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E-PAPER LESEN:
moneyeditorial<br />
EDITORIAL<br />
Gewinn ist<br />
Gewinn, basta!<br />
GEORG MECK<br />
Chefredakteur<br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong><br />
keine Frage, die rapide kletternden Preise für Sprit, Öl und Gas sind ein Ärgernis.<br />
Schlimmer noch ist nur die Reaktion der Politik darauf. Mit einer „Übergewinnsteuer“<br />
will sie Konzerne schröpfen, die aus Not und Krieg Kapital schlagen,<br />
mithin „leistungslose Profite“ einstreichen, wie jetzt oft zu hören ist. Das<br />
klingt auf den ersten Blick fair, aber nur für einen kurzen Wimpernschlag. In<br />
Wahrheit war selten mehr Murks und ökonomischer Unverstand, und das will<br />
etwas heißen nach dem „Tankrabatt“-Desaster, das den Konzernen Milliarden<br />
zuschustert, in der naiven Hoffnung, dass dadurch die Preise für die Autofahrer<br />
sinken. Das tun sie nicht. Man hätte es ahnen können. Nun also der nächste<br />
Geistesblitz: Holen wir uns das Geld mittels Steuer auf Übergewinne zurück,<br />
so hallt es auf der Linken: von Grünen, SPD bis zu den traditionellen Freunden<br />
des Sozialismus. Mittendrin mal wieder Zeitgeist-Ökonom Marcel Fratzscher,<br />
der DIW-Präsident, der im Eifer des Gefechts mal eben Gewinn mit Umsatz verwechselt.<br />
Schwamm drüber, kann vorkommen, zumal es mit der geistigen Klarheit<br />
im Kampf gegen die „Übergewinne“ nicht weit her ist: Was, bitte schön, ist<br />
ein übermäßiger Gewinn? Wann genau ist der Punkt erreicht, an dem eine Rendite<br />
ins Unanständige kippt? Und vor allem: Wer richtet darüber? Legen regierungsamtliche<br />
Funktionäre fest, wann Firmen zu bestrafen sind, weil sie zu<br />
profitabel arbeiten? Wird die Steuer nur für Öl- und Gaskonzerne fällig oder<br />
auch für Solar- und Windenergieunternehmen, wenn die Sonne ungewohnt<br />
ausdauernd scheint und der Wind besonders heftig bläst? Oder noch eine Spur<br />
absurder: Kann es angehen, dass die bald 80-jährigen Herren der Rolling Stones<br />
an einem Abend Millionen einstreichen, nur weil das Angebot, also die Plätze<br />
im Stadion, knapp und die Nachfrage ihrer Fans übermäßig hoch ist? Ist das<br />
gerecht? Oder ein Fall von Übergewinn? Klar ist: „Je nach Wirtschaftslage Sondersteuern<br />
für einzelne Branchen einzuführen, öffnet der Willkür und dem Populismus<br />
Tür und Tor“, wie es Ifo-Präsident Clemens Fuest ausdrückt, der daran<br />
erinnert: Je höher der Gewinn, desto mehr Steuern zahlen die Unternehmen<br />
sowieso. Zum Schluss die gute Botschaft: Es gibt in der Marktwirtschaft eine<br />
Instanz, die übermäßige Gewinne verhindert, „Wettbewerb“ nennt sich<br />
dieser Trick. Locken irgendwo grandiose Profite, sind neue Anbieter<br />
nicht weit. Dass diese einen Zugang zum Markt erhalten, damit die<br />
Platzhirsche die Verbraucher nicht durch Preisabsprachen abzocken<br />
können, darüber wachen die Wettbewerbshüter. Deren<br />
Schwert zu schärfen, das ist die Aufgabe der Politik. Mehr nicht.<br />
Herzlich Ihr<br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> <strong>25</strong>/<strong>2022</strong><br />
Aus aktuellem Anlass!<br />
Lesen Sie <strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> bequem zu Hause<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
die Inflation steigt auf lange nicht mehr erreichte Werte, in<br />
Amerika wie in Europa. Die Europäische Zentralbank hat jetzt<br />
die Zinswende angekündigt, und die Börsianer blicken bange in<br />
die Zukunft: Wie schnell steigen die Zinsen? Wie geht es weiter mit<br />
den Aktienkursen, wenn die expansive Geldpolitik an ihre Grenzen<br />
stößt? Mein Tipp: Sie erfahren alles Wichtige in <strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong>. Den<br />
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Foto: F. Röth Composing: <strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> *inkl. MwSt. und Versand. Sie haben ein gesetzliches Widerrufsrecht 3
moneyinhalt<br />
15. JUNI <strong>2022</strong> www.money.de<br />
17 Kolumne: Roland Koch über die<br />
Verzögerung beim EU-Klimapaket<br />
moneymarkets<br />
8<br />
Glänzendes<br />
Comeback<br />
Eine umfangreiche<br />
Studie zeigt: Gold<br />
gehört bei galoppierender<br />
Inflation ins<br />
Depot! Top-Investments<br />
zum Shoppen<br />
18 Interview: Warum kein Weg an<br />
Aktien vorbeiführt und welche<br />
Branchen attraktiv sind, erklärt der<br />
Börsenstratege Christian Kahler<br />
22 Ölaktien: Vier Gewinnerwerte für<br />
den anhaltenden Renditeschub<br />
auch in einem Bärenmarkt<br />
26 ETFs: Sicherheit ist Trumpf.<br />
Die Empfehlungen für drei<br />
Inflationsszenarien<br />
28 Smart City: Die Stadt der Zukunft<br />
erfordert ein anders ausgerichtetes<br />
Depot. Gute Fit-for-Future-Aktien<br />
32 Hit & Shit: Die neue Kauflaune<br />
hilft Inditex, während der Güterverkehr<br />
auf der Schiene schwächelt<br />
34 Old-Tech: Von wegen lahm und<br />
langweilig! Vier bewährte Tech-<br />
Werte mit großem Kurspotenzial<br />
38 Börsenbetreiber: Europäische<br />
Handelsplätze profitieren von guten<br />
Geschäften in volatilen Zeiten<br />
44 Kryptogeld: Ist der Bitcoin nachhaltig<br />
angeschlagen oder sollte<br />
man gerade jetzt den Dip nutzen?<br />
48 Gesco: Top-Technik plus hohe<br />
Dividende machen attraktiv<br />
49 Katek: Elektronikdienstleister<br />
zeigt Stärke<br />
50 Energiewende: Frischer Wind und<br />
strahlende Gewinne – die<br />
Favoriten auf der grünen Welle<br />
moneykompakt<br />
6 Brennpunkt: Milliarden für den<br />
Zukunftstrend DNA-Diagnostik<br />
98 Andis Börsenbarometer: Den<br />
Blick auf die Verschuldung richten<br />
– auch bei Unternehmen<br />
moneytitel<br />
8 Gold: Die drastische Teuerung<br />
bietet dem Edelmetall enormes<br />
Potenzial. Mit welchen Münzen,<br />
ETCs, Minenaktien Sie dabei sind<br />
56<br />
Zurück in die Zukunft<br />
Das einstige Wunderkind Japan galt<br />
schon fast als abgeschrieben. Doch<br />
dann legte der Nikkei in den letzten<br />
zehn Jahren 200 Prozent zu. Mit diesen<br />
fünf Werten geht die Rally weiter<br />
4 Titelfoto: Adobe Stock<br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> <strong>25</strong>/<strong>2022</strong>
54 Interview: Expertin Edda<br />
Schröder erklärt, warum sich<br />
Mikrofinanzinvestments nicht nur<br />
für Idealisten auszahlen<br />
56 Japan: Trotz alter Bevölkerung<br />
und schwacher Währung reüssiert<br />
der Börsenindex. Die Gründe<br />
60 Zertifikate-Serie: In Teil eins<br />
zeigen wir, wie Sie mit gutem<br />
Gefühl Geld verdienen können<br />
64 Chartsignal: Massiver Widerstand<br />
beim Russell-2000-Index<br />
64 Börsenwissen: Was sind Aktiensplits<br />
und warum gibt es sie?<br />
65 Musterdepots: Defensive Werte<br />
gesucht, neuer Schwung erwartet<br />
34<br />
Altbewährte Technik<br />
Während junge Überflieger nach dem Tech-Ausverkauf<br />
weiter leiden, glänzt die alte Hightech-Garde mit<br />
Gewinnen, Cashflows und Dividenden. AMD, ASML,<br />
Infineon und Microsoft als klarer Kauf<br />
moneydigital<br />
40 Kolumne: Kleingeldhelden zeigen<br />
den Weg zum großen Vermögen<br />
41 Analyse: Die Reisesaison steht<br />
vor der Tür. Eine neue Chance für<br />
die Booking-Aktie?<br />
dswanlegerschutz<br />
66 Ehrung: Warum Ex-RWE-Chef Rolf<br />
Martin Schmitz den Preis für gute<br />
Unternehmensführung erhielt<br />
moneysteuern&recht<br />
68 Aktenzeichen: Neue Corona-<br />
Urteile, gesenkte Steuerzinsen und<br />
Vorteile für kinderreiche Familien<br />
moneyservice<br />
70 Reiseversicherungen: Die<br />
fairsten Kranken- und Rücktrittsversicherer<br />
für den Urlaub<br />
77 Sterbegeldpolicen: Beerdigungen<br />
sind teuer, aber dafür lässt sich<br />
ansparen. Die besten Angebote<br />
moneyanalyse<br />
81 Fonds<br />
82 Deutsche Aktien<br />
90 Internationale Aktien<br />
96 ETFs<br />
97 Zertifikate<br />
moneyrubriken<br />
3 Editorial<br />
80 Leserbriefe – Impressum<br />
98 Termine<br />
18<br />
„Aktien sind und<br />
bleiben alternativlos“<br />
60<br />
Mit gutem Gewissen<br />
Moderne Kreislaufwirtschaft und Top-Rendite:<br />
Mit Nachhaltigkeitszertifikaten klappt beides<br />
CHRISTIAN KAHLER,<br />
CHEFANLAGESTRATEGE<br />
DER DZ BANK<br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> <strong>25</strong>/<strong>2022</strong> Fotos: Depositphotos, Honda, R. Spalek, VectorStock, 123RF<br />
5
moneytitel<br />
INFLATION<br />
BESSER<br />
DIE PREISE EXPLODIEREN:<br />
Direkt können Verbraucher<br />
nichts dagegen tun, aber sie<br />
können mit Gold kontern<br />
SHOPPEN<br />
8 Illustrationen: Adobe Stock, Vector Stock (2)<br />
Composing: <strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong><br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> <strong>25</strong>/<strong>2022</strong>
Die Gold-Kaufkraft des Euro erodiert<br />
„Hätte ich doch früher Gold gekauft“, dürften sich<br />
viele Anleger angesichts der schwindenden Menge<br />
Goldes, die man pro Euro erhält, nun sagen. Kleiner<br />
Trost: Es lohnt sich auch jetzt noch einzusteigen.<br />
Anzahl Feinunzen Gold für einen Euro<br />
in Euro<br />
2000 05 10 15 2020<br />
Quelle: Incrementum<br />
0,003<br />
0,002<br />
0,001<br />
0<br />
Die Teuerung steigt so drastisch<br />
wie seit 50 Jahren nicht. Eine<br />
neue umfangreiche Studie zeigt<br />
detailliert, warum Gold deshalb viel<br />
Nachholpotenzial bietet und wie<br />
weit es gehen kann. Plus: Top-Investments<br />
für das glänzende Segment<br />
Die wahre Inflation ist viel höher<br />
Schon die offizielle Teuerung in den USA fällt mit<br />
gut acht Prozent dramatisch aus. Die dortige Analysefirma<br />
Truflation misst mit Echtzeitdaten die Rate,<br />
die Konsumenten tatsächlich für realistisch halten.<br />
Die „wahre“ Inflation (Truflation)<br />
in Prozent<br />
Q2/21 Q3/21 Q4/21 Q1/22 Q2/22<br />
Quelle: Incrementum<br />
Der Goldpreis dürfte massiv steigen<br />
Die Liechtensteiner Vermögensverwaltung Incrementum,<br />
die die international am meisten beachtete<br />
Studie zum Goldpreis erstellt („In Gold We<br />
Trust“), erwartet massiv steigende Notierungen.<br />
Tatsächlicher Goldpreis und Prognose<br />
Aktie/Indikator in Einheit<br />
Prognose bis 2030: 4821 USD<br />
Zwischenziel Ende <strong>2022</strong>: 2187 USD<br />
1970 80 00 2000 10 20 2030<br />
Quelle: Incrementum<br />
10<br />
5<br />
0<br />
4000<br />
3000<br />
2000<br />
1000<br />
0<br />
von JOHANNES HEINRITZI und ANDREAS KÖRNER<br />
Stagflation – so heißt das aktuelle Angstwort von<br />
Anlegern, Verbrauchern, Regierungen und<br />
Notenbankern. Die toxische Kombination aus<br />
wirtschaftlicher Stagnation und hoher Inflation<br />
hat das Zeug, die Bilanzen von Unternehmen sowie<br />
die finanzielle Existenz von Millionen Menschen<br />
zu ruinieren, aber auch weitreichende Verheerungen<br />
an den Märkten bis hin zu einer neuen Finanzkrise auszulösen.<br />
Kein Wunder, dass sich die Anzahl der Anfragen nach<br />
„Stagflation“ bei der US-Suchmaschine Google seit vergangenem<br />
Jahr verfünffacht hat.<br />
„Stagflation 2.0“ lautet auch der Titel der neuesten Ausgabe<br />
der umfangreichsten und weltweit am meisten beachteten Edelmetallstudie<br />
„In Gold We Trust“, die am 24. Mai erschienen ist.<br />
Auf wuchtigen 422 Seiten beleuchten die Profis der Liechtensteiner<br />
Vermögensverwaltung Incrementum nahezu jeden Aspekt<br />
des aktuellen Umfelds für Gold und andere Edelmetalle.<br />
Was sie schreiben, ist für Investoren und Konsumenten höchst<br />
alarmierend und signalisiert dringenden Handlungsbedarf.<br />
Was jeder konkret tun kann, steht in dieser Titelgeschichte.<br />
„Stagflation 2.0“ bezieht sich auf die Zeit zwischen 1970 und<br />
1983, die der heutigen sehr ähnelt: Liquiditätsüberhang, Ölpreisschocks,<br />
geopolitische Konflikte – und eben ausufernde Inflation.<br />
Nur dass aufgrund der weitaus höheren Verschuldung<br />
von Staaten und Firmen sowie aufgeblähter Notenbank-Bilanzen<br />
die Kontermöglichkeiten jetzt viel geringer seien, warnt Incrementum<br />
(siehe auch Charts Seite 10 links oben).<br />
Ergänzung im Portfolio. Weil die meisten Anleger lange Zeit<br />
nur die von den Notenbanken beschworenen Deflationsrisiken<br />
und sinkende Zinsen kannten, haben sie die aktuelle Gefahr<br />
nicht einkalkuliert. „Stagflation ist der ‚blinde Fleck‘ der meisten<br />
breit gestreuten Portfolios. Edelmetall- und Rohstoffinvestments<br />
können in diesem Umfeld eine hervorragende Ergänzung<br />
im Portfolio sein“, heißt es in der Studie. Aber auch<br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> <strong>25</strong>/<strong>2022</strong><br />
Illustration: Adobe Stock 9
moneymarkets<br />
ENERGIEWENDE<br />
Sonne & Wind tanken<br />
Die Energiewende ist in vollem Gang. Weg von fossilen Brennstoffen, hin zu erneuerbaren<br />
Energien wie Wind und Solar. Werte, die für frischen Wind und strahlende Gewinne sorgen<br />
von MARTINA SIMON<br />
Egal, ob Öl, Gas, Benzin oder Strom – steigende Energiekosten<br />
treiben viele Bürger in finanzielle Engpässe<br />
und zwingen die Ampel-Koalition zum Handeln.<br />
Weg von schmutzigen fossilen Brennstoffen, hin<br />
zu erneuerbaren sauberen Energien wie etwa Solar,<br />
Wind oder Wasserkraft – dies ist das Gebot der Stunde.<br />
Deutschland will die Klimaschutzziele erreichen und<br />
unabhängig von fossilen Energieimporten werden.<br />
Ölembargo light. Die EU hat bereits Einigkeit demonstriert<br />
und mit dem sechsten Sanktionspaket ein Embargo<br />
gegen russisches Öl festgelegt. Ein „Ölembargo light“,<br />
wie Energieexpertin Claudia Kemfert analysiert. Danach<br />
wird die EU die Öleinfuhr aus Russland zwar beenden,<br />
aber nur für Öl, das per Tanker kommt. Ungarn, die<br />
Tschechische Republik und die Slowakei dürfen weiter<br />
über die Druschba-Pipeline beliefert werden. Es ist also<br />
ein sehr durchlässiger Kompromiss. Wladimir Putins<br />
Angriffskrieg gegen die Ukraine hat jedoch für Tempobeschleunigung<br />
bei der Energiewende gesorgt. Die Abhängigkeit<br />
von russischen Brennstoffen hat deutlich<br />
gemacht: Der Bundesrepublik Deutschland muss eine<br />
schnellere Umstellung der Energieerzeugung auf Strom<br />
aus erneuerbaren Quellen wie Wind und Sonne gelingen.<br />
„Unabhängig zu werden von fossiler Energie – das ist<br />
nicht nur klimapolitisch vernünftig. Das ist angesichts<br />
steigender Preise für Gas, Kohle und Öl auch wirtschaftlich<br />
vernünftig. Und das erleben wir jetzt mit aller Härte:<br />
Energieunabhängigkeit ist auch ein Gebot unserer<br />
nationalen Sicherheit“, sagt Bundeskanzler Olaf Scholz.<br />
Weichen stellen. Die Bundesregierung stellt damit die<br />
Weichen für den beschleunigten Ausbau von Wind- und<br />
Solarenergie, den Ausstieg aus fossilen Energien und für<br />
mehr Energieeffizienz. Um die Klimaschutzziele zu erreichen<br />
und unabhängig von fossilen Energieimporten<br />
zu werden, soll der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch<br />
bis 2030 auf mindestens 80 Prozent<br />
steigen und bis 2035 auf nahezu 100 Prozent. Die Bundesregierung<br />
will die soziale Marktwirtschaft zur sozialökologischen<br />
Marktwirtschaft umbauen, um Deutschland<br />
auf den 1,5-Grad-Pfad des Pariser Klimaabkommens<br />
zu bringen, Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen und<br />
Deutschland zuverlässig mit Energie zu versorgen.<br />
Green-Energy-Gewinner. <strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> stellt Profiteure<br />
aus dem Bereich erneuerbare Energien vor, die Gutes für<br />
die Umwelt tun und den Investoren zudem eine erfreuliche<br />
Entwicklung im Depot bescheren. Der Energieriese<br />
RWE (WKN: 703712) dürfte einer der Energiewende-Profiteure<br />
werden. Wirtschaftsminister Robert Habeck kündigte<br />
an, den Ökostromausbau stark zu beschleunigen<br />
und die „Schlafmützigkeit“ beim Ausbau der erneuerba-<br />
50 Foto: appolinary-kalashnikova/Unsplash<br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> <strong>25</strong>/<strong>2022</strong>
ENERGIE: Die europäische<br />
Zukunft steht im Zeichen der<br />
grünen Welle – Wind und<br />
Sonne als Energiequellen<br />
Windkraft nimmt zu<br />
Windkraftanlagen sollen in naher Zukunft – onshore<br />
und insbesondere offshore – die tragenden<br />
Säulen bei der Energiegewinnung sein. Windkraft<br />
soll somit die Energie für Strom erzeugen.<br />
Ausbau von Windkraftanlagen<br />
Zubau in Gigawatt, ab <strong>2022</strong> zur Zielerreichung<br />
erforderlicher Brutto-Zubau<br />
Wind auf See<br />
Wind an Land<br />
15<br />
10<br />
5<br />
2018 20 22 24 26 28 2030<br />
Quelle: Statista<br />
0<br />
Photovoltaikanlagen beliebt<br />
Der Ausbau der Photovoltaikanlagen schreitet voran.<br />
Immer häufiger landen Solarmodule auf den<br />
Dächern der Hausbesitzer. In Zukunft könnte es<br />
eine gesetzliche Pflicht für den Ausbau geben.<br />
Ausbau von Photovoltaikanlagen<br />
Zubau in Gigawatt, ab <strong>2022</strong> zur<br />
Zielerreichung erforderlicher<br />
Brutto-Zubau<br />
15<br />
ren Energien abzulegen. RWE hilft dabei und baut seine<br />
Green-Energy-Kapazitäten weltweit kontinuierlich aus.<br />
Auch Orsted (A0NBLH) dürfte als Offshore-Windpark-<br />
Spezialist von der sich beschleunigenden Energiewende<br />
profitieren. Außenministerin Annalena Baerbock hat bereits<br />
eine Zusammenarbeit mit den Dänen angekündigt.<br />
Offshore-Windanlagen sollen bei der Energiegewinnung<br />
hierzulande eine der tragenden Säulen werden (s. Grafik<br />
r. oben). Im Solarbereich bietet insbesondere Solaredge<br />
(A14QVM) eine Technologie an, die in den nächsten zehn<br />
Jahren eine riesige Nachfrage und enormes Wachstum<br />
erleben wird, davon sind die Analysten von Oppenheimer<br />
überzeugt. Dem Spezialisten für Wechselrichter stehen<br />
somit sonnige Aussichten bevor. Denn die globale Solarindustrie<br />
wird laut Prognose um das Drei- bis Fünffache<br />
wachsen. Auch der Einsatz von Wärmepumpen zum Heizen<br />
von Wohnungen soll stark forciert werden. Allein in<br />
Deutschland sollen bis 2030 rund sechs Millionen neue<br />
Wärmepumpen verbaut werden. Von dem staatlich<br />
geförderten Boom sollte Nibe Industries profitieren.<br />
Die Schweden gelten als Pioniere und sind weltweit gut<br />
positioniert. Wer nicht auf Einzelwerte setzen möchte,<br />
greift zum iShares-Global-Clean-Energy-ETF (A0MW0M/<br />
IE00B1XNHC34; physisch, ausschüttend), der im regenerativen<br />
Energiesektor breit aufgestellt ist.<br />
2018 20 22 24 26 28 2030<br />
Quelle: Statista<br />
Wärmepumpe statt Gasheizung<br />
Öl- und Gasheizungen stehen vor dem Aus. Alternative<br />
Heizsysteme sind gefragt. In Neubauten<br />
werden zunehmend Wärmepumpen eingesetzt.<br />
Dabei überwiegen Luftwärmepumpen.<br />
Absatz von Wärmepumpen in Deutschland<br />
in Tausend Stück<br />
Sole-, Grundwasser-, Warmwasserwärmepumpen<br />
Luftwärmepumpen<br />
2009 11 13 15 17 19 2021<br />
Quelle: Statista<br />
10<br />
5<br />
0<br />
160<br />
120<br />
80<br />
40<br />
0<br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> <strong>25</strong>/<strong>2022</strong><br />
51
moneyservice<br />
FRIEDHOF:<br />
Bestattung und<br />
Grabpflege kosten<br />
enorm viel. Dafür<br />
lässt sich jedoch<br />
finanziell vorsorgen<br />
STERBEGELDVERSICHERUNG<br />
Über den Tod hinausdenken<br />
Beerdigungskosten reißen ein tiefes Loch in die Kasse. Wer aber keine finanzielle Belastung<br />
der Hinterbliebenen wünscht, kann schon im Voraus dafür ansparen. Die besten Policen<br />
von WERNER MÜLLER<br />
Die eindrucksvollen Pyramiden von Gizeh in Ägypten<br />
sind sicher den meisten Menschen bekannt. Sie zählen<br />
zu den sieben Weltwundern der Antike und sind<br />
heute mit die größten Attraktionen für weltweite Urlaubsreisen.<br />
Ursprünglich wurden sie jedoch vor rund 4500 Jahren<br />
als monumentale Grabstätten der herrschenden Pharaonen<br />
errichtet. Wenn auch nicht mehr ganz so bombastisch,<br />
sind auch in den folgenden Jahrtausenden immer wieder<br />
opulente Grabmale für den Totenkult und als letzte Ruhestätten<br />
für Regenten, Adelige oder auch vermögende Handelsherren<br />
entstanden.<br />
Zu allen Zeiten waren die Bauten jedoch vor allem eins:<br />
richtig teuer. Unmengen an finanziellen Mitteln, Material<br />
und menschlicher Arbeitskraft wurden dafür aufgebracht.<br />
Die Auftraggeber ließen es sich etwas kosten, auch über den<br />
eigenen Tod hinaus bleibenden Eindruck zu hinterlassen.<br />
Heute gilt das zwar längst nicht mehr in diesem Umfang, doch<br />
so manche vermögende Privatleute oder Familien wissen<br />
nach wie vor den Effekt einer großen Grabstätte zu schätzen.<br />
Florierende Branche. Aber auch relativ einfache Begräbnisse<br />
kosten heute bereits viel Geld, da kommen schnell mehrere<br />
Tausend Euro zusammen. Im Schnitt müssen die Bundesbürger<br />
aktuell laut Statista 12 980 Euro zahlen. Diese<br />
enorme Summe setzt sich nicht nur aus den reinen Beerdigungs-,<br />
Sarg- und Friedhofskosten zusammen, ebenso schlagen<br />
die Grabausstattung und die Trauerzeremonie samt<br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> <strong>25</strong>/<strong>2022</strong><br />
Foto: Veit Hammer/Unsplash 77