Glücksburg Living Ausgabe 03/22 Juni & Juli

Gut gespielt ist
schlau erzogen —
Warum Spiel so elementar
wichtig für den Hund ist.
Wussten Sie, dass alle lernfähigen
Säugetiere spielen?
Jedes Spiel stärkt und schärft physische
und psychische Vermögen. Säugetiere
(uns Menschen eingeschlossen) üben im
Spiel Beweglichkeit, Sozialkompetenz,
sich an Regeln zu halten und vor allem:
Frust auszuhalten und neue Lösungen zu
finden. Und weil Spiel Spaß macht, wirkt
es auch selbst-belohnend und macht
schlau: Gehirnforscher fanden heraus,
dass die positiven Emotionen im Spiel
bewirken, dass das Erlernte schneller und
besser gespeichert wird. Hundewelpen
trainieren sämtliche ihrer Fähigkeiten im
geschützten Umfeld vom Spiel mit ihren
Wurf-Geschwistern.
Ein Welpe weiß zwar, dass er beißen
kann, nur weiß er noch nicht, wie fest er
beißen darf. Beißt er zu feste, wird er vom
Barny
Hallo, ich bin Barny und ein Besucher in
Glücksburg. Bei einem Spaziergang sind
wir um den Schlosssee gegangen und dort
entstand dieses Bild von mir. Da soll mal
jemand sagen, dass es keine Seehunde in
Glücksburg gibt!
Spielkameraden oder seiner Mutter gemaßregelt.
So lernt er Anstand und entschuldigt sich umgehend
durch eine Geste wie einem kurzem Zungenschleck,
Ohren-Stupser oder Gähnen, sogenannte Beschwichtigungs-Signale
unter Hunden. Damit ihr Spiel vom
Partner erkannt wird, nutzen Hunde Spielsignale und
luxurierende Bewegungen: übertriebene, ja fast
komisch anmutende Bewegungen, die sie leicht tollpatschig
aussehen lassen. Ein typisches Spielsignal zur
Spielaufforderung ist die Vorderkörper-Tiefstellung, bei
der der Hund sich mit dem Vorderkörper tief beugt und
sein Hinterteil schwanzwedelnd und sprungbereit in die
Höhe ragt. Während des Spiels handicapen sich Tiere
netterweise auch selbst. Dabei tun sie nur so, als ob
sie den Angreifer nicht sehen. Eine Dogge macht sich
klein, um mit einem Dackel zu spielen. Ein Jagdhund
spielt den Gejagten und läuft extra langsam vor seinem
weniger flotten Kumpan davon.
Denn Hunde haben einen Sinn für Fairness. In ihrem
Spiel findet stets ein Rollenwechsel zwischen den Partnern
statt, so ist niemand benachteiligt. Mittels unausgesprochener
Regeln üben ungleiche Partner Gleichheit,
und wer auf wem stehen, liegen, oder rollen darf.
Im Sozialspiel erlernen Hunde also nicht nur geistige
und körperliche Flexibilität, sondern auch hündische
Sozialkompetenz und Impulskontrolle.
Weil Menschen und Tiere besser lernen, wenn sie
positive Emotionen damit verknüpfen, macht es Sinn,
gerade die Erziehung des Hundes mit Spiel zu verbinden.
Zum Beispiel durch eine überraschende, belohnende
Spielinitiative des Menschen beim Gassi Gang,
wenn ihr Hund dem unwiderstehlichen Impuls widersteht,
Nachbars schwarze Katze Hexe jagen zu wollen,
oder für das ruhige Warten Zuhause, während das
Hunde-Personal staubsaugt. Wichtig ist dabei, dass Sie
ein echtes Sozialspiel mit ihrem Hund initiieren, wie ein
Renn, Rauf - oder Zerrspiel mit gegenseitigem Wechsel
der Rollen. Ballspiele gehören nicht dazu, aber mehr zu
echtem Sozialspiel und wie es spielerisch zur Erziehung
ihres Hundes genutzt werden kann, in einer der nächsten
Ausgaben. Bis dahin wünsche ich Ihnen viel Spiel
und Spaß mit Ihrem Hund, Ute Penz
Ute Penz ist Bundesweit Zertifizierte
Hunde Trainerin, sie lebt und
arbeitet in Glücksburg.
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