Schweden_aktuell 3/22
Themen: Die Reichstagswahl in Schweden 2022 - Positionen der Parteien. Das Handwerk: was tun gegen den Nachwuchsmangel?
Themen: Die Reichstagswahl in Schweden 2022 - Positionen der Parteien. Das Handwerk: was tun gegen den Nachwuchsmangel?
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Handwerk<br />
für Handwerksbetriebe und Handwerksverbände.<br />
Auch die MalermeisterInnen haben ihren Verband,<br />
es gibt die Elektroinstallateur-Organisation, die<br />
Installationsunternehmen und den schwedischen<br />
Verband der mechanischen Werkstätten. Ein bisschen<br />
von der Zunftidee lebt also auch heute doch<br />
noch. Ein Befähigungsnachweis ist in <strong>Schweden</strong><br />
nur in seltenen Fällen notwendig. Die bei der<br />
Ausführung einer Tätigkeit zu beachtenden Normen<br />
sind weniger zahlreich als in Deutschland,<br />
in <strong>Schweden</strong> gibt es weder Handwerksgesetzgebung<br />
noch gesetzliche Listen zu den Gewerken.<br />
Außer einer Ausbildung von zwei bis drei Jahren<br />
mit Gesellenabschluss bedarf es für eine Betriebsgründung<br />
keiner weiteren Nachweise. Ausnahmen<br />
bilden gefahrgeneigte Gewerbe, und solche,<br />
die die öffentliche Infrastruktur beeinflussen wie<br />
ElektrikerInnen oder KlempnerInnen. Diese benötigen<br />
von den örtlichen Behörden eine Lizenz.<br />
Ein Meistertitel kann auf Antrag verliehen werden,<br />
Industrieverbände können – unter Nachweis einer<br />
mindestens sechsjährigen Berufspraxis und kaufmännischer<br />
Kenntnis – Meisterbriefe ausstellen,<br />
Voraussetzung für die Betriebsleitung oder Betriebsgründung<br />
ist dies allerdings nicht.<br />
Der Weg zum Handwerksberuf kann über die gymnasiale<br />
Oberstufe gehen, bei der schwedische<br />
SchülerInnen ein praktisches Profil wählen. Auch<br />
die Möglichkeit, sich als Erwachsener an einer<br />
Fachhochschule zu bewerben oder eine Stelle als<br />
Lehrling bei einem aktiven Berufstätigen anzutreten,<br />
besteht. Dies ist aber längst nicht so üblich<br />
und stringent organisiert wie in Deutschland. Egal,<br />
welchen Weg man wählt, gehört eine Qualifikationszeit<br />
dazu. Das heißt, man bekommt ein praktisches<br />
Training bei einem Arbeitgeber. Nach dieser<br />
Zeit als Lehrling folgt eine berufstheoretische Prüfung.<br />
Besteht man diese, erhält man sein Zertifikat<br />
als Qualifikationsnachweis für das Berufsleben.<br />
Sie suchen in <strong>Schweden</strong> einen Handwerker?<br />
Vermeiden Sie das Risiko, an unqualifizierte<br />
Dienstleister zu geraten, die womöglich mehr<br />
Schaden als Nutzen bringen mit diesen Tipps:<br />
• Schauen Sie sich Bewertungen und<br />
Empfehlungen anderer KundInnen an<br />
.<br />
• Prüfen Sie, ob der Handwerker ein<br />
Gewerbe hat und mehrwertsteuerberechtigt<br />
ist (Nachweis über den „F-skattesdel“)<br />
und über eine gültige Haftpflichtversicherung<br />
verfügt.<br />
• Prüfen Sie, ob der Handwerker Mitglied in<br />
verschiedenen Branchenverbänden ist<br />
• Fragen Sie nach Nachweisen über<br />
Zertifikate.<br />
Wirtschaftliche Bedeutung des Handwerks:<br />
ein Standortfaktor<br />
Der Blick auf die Branche zeigt: Das Handwerk in<br />
<strong>Schweden</strong> ist stark nachgefragt – wer gut qualifiziert<br />
ist, kann von einer sicheren Beschäftigungslage<br />
ausgehen. Doch die wirtschaftliche Bedeutung<br />
des Handwerks erschließt sich nicht nur aus<br />
der Anzahl der Betriebe, der dort beschäftigten<br />
Erwerbspersonen und deren Wertschöpfung. Darüber<br />
hinaus hat das Handwerk eine besondere regionalpolitische<br />
Bedeutung: Die Handwerksbetriebe<br />
sind über die Fläche verteilt und tragen Wachstum<br />
und Beschäftigung auch in die ländliche Region.<br />
Gerade in strukturschwachen Regionen ist die<br />
Verfügbarkeit von Handwerksleistungen wiederum<br />
ein wichtiger Standortfaktor: Für Standortentscheidungen<br />
von Unternehmen ist nicht selten<br />
die ortsnahe Verfügbarkeit von Handwerksleistungen<br />
(Zulieferer, Dienstleister, Instandhaltung) ein<br />
wichtiger Faktor. Für die privaten Haushalte ist die<br />
ortsnahe Versorgung mit Leistungen des Handwerks<br />
(z. B. Heizungsinstallateure, Kfz-Werkstätten<br />
etc.) ein Faktor, der Lebensqualität und Attraktivität<br />
der Region vermittelt. Heißt im Umkehrschluss:<br />
Fehlen HandwerkerInnen, schadet das der ganzen<br />
Region. <strong>Schweden</strong> sollte sich also aktiv darum bemühen,<br />
handwerkliche Berufe attraktiv zu machen.<br />
Dazu könnten Änderungen im Ausbildungssystem<br />
gehören – oder auch kreative Imagekampagnen,<br />
die Jugendliche bei der Berufswahl in diese Richtung<br />
motivieren können.<br />
Als HandwerkerIn in <strong>Schweden</strong> arbeiten?<br />
Sind Sie HandwerkerIn und möchten in <strong>Schweden</strong> arbeiten?<br />
Hier sind einige Dinge, die Sie beachten sollten.<br />
• Deutsche Handwerksbetriebe werden in <strong>Schweden</strong> zumeist<br />
anerkannt, jedoch müssen die örtlichen Stellen hierzu befragt<br />
werden. Grundsätzlich gelten für deutsche ArbeitnehmerInnen<br />
die EU-Vorschriften.<br />
• In <strong>Schweden</strong> muss man nicht Mitglied in einer Handwerkskammer<br />
sein.<br />
• In beiden Ländern gibt es ein System mit Gesellenbrief und<br />
Meisterbrief.<br />
• In <strong>Schweden</strong> sollte man zumindest Englisch, besser natürlich<br />
Schwedisch sprechen.<br />
• Deutschland und <strong>Schweden</strong> haben ein Sozialversicherungsabkommen<br />
abgeschlossen, das bedeutet, dass die deutschen<br />
Rentenansprüche bei einer Auswanderung nach <strong>Schweden</strong><br />
erhalten bleiben.<br />
• Jede/r BewohnerIn <strong>Schweden</strong>s ist automatisch bei der<br />
staatlichen Krankenversicherung versichert.<br />
Schutzzaunsysteme für<br />
Maschinen, Anlagen, Roboter,<br />
Logistik und Lager.<br />
Verleihung von Meisterbriefen in Stockholm<br />
„Die Handwerksbetriebe<br />
sind über die Fläche verteilt<br />
und tragen Wachstum und<br />
Beschäftigung auch in die<br />
ländliche Region.“<br />
Unlängst haben mehrere regionale Handelskammern<br />
in einem Debattenbeitrag deutlich gemacht,<br />
dass die Attraktivität der Ausbildung von SchweißerInnen,<br />
WartungstechnikerInnen und anderen<br />
Handwerksberufen durch Lehrlingsausbildungen<br />
in den Betrieben nach dem Vorbild des deutschen<br />
dualen Systems gesteigert werden können.<br />
Hier könne eine Antwort auf den dramatischen<br />
HandwerkerInnenmangel liegen. Es ist einfach<br />
motivierender, in einem betrieblichen Umfeld mit<br />
erfahrenen KollegInnen zu lernen als in einer Berufsschule<br />
ohne richtigen Praxisbezug.<br />
X-Rail<br />
ABSTURZSICHERUNG<br />
X-Rail ist eine clevere und smarte Möglichkeit,<br />
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