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KIWI-Journal 17: Aufrichtig und empathisch - Über die im KIWI-Alltag praktizierte gewaltfreie Kommunikation

Aufrichtig und empathisch - Über die im KIWI-Alltag praktizierte gewaltfreie Kommunikation

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“Theoretically, non-violent communication is all<br />

well and good – but in practice it is hardly feasible.“<br />

How the concept of NVC can be successfully <strong>im</strong>plemented in everyday life<br />

A practical contribution by the <strong>KIWI</strong> <strong>Journal</strong> editorial team<br />

Non-violent communication is a wonderful way to<br />

communicate with others – children, parents and<br />

colleagues – in everyday life in such a way that the<br />

respective counterpart is not (only) confronted with<br />

accusations, but also learns the backgro<strong>und</strong> to the<br />

current behaviour and also about how the other<br />

person wishes, how one should behave.<br />

Die Gewaltfreie <strong>Kommunikation</strong> ist<br />

eine w<strong>und</strong>erbare Möglichkeit, um mit<br />

anderen – Kindern, Eltern <strong>und</strong> Kolleg*innen<br />

– <strong>im</strong> <strong>Alltag</strong> so zu kommunizieren,<br />

dass das jeweilige Gegenüber nicht (nur)<br />

mit Vorwürfen konfrontiert ist, sondern<br />

auch Hintergründe zum aktuellen Verhalten<br />

erfährt sowie auch darüber, wie sich<br />

der*<strong>die</strong> andere wünscht, wie man sich<br />

verhalten soll.<br />

Allerdings: Immer wieder stehen einer<br />

<strong>im</strong> <strong>Alltag</strong> <strong>praktizierte</strong>n Gewaltfreien<br />

<strong>Kommunikation</strong> Hindernisse <strong>im</strong> Weg.<br />

Den einen ist der Aufbau „Beobachtetes<br />

mitteilen – Gefühle verbalisieren –<br />

Bedürfnisse benennen – Bitten formulieren“<br />

zu wenig praxisnah („Wenn ich<br />

das so formuliere, klingt das doch sehr<br />

künstlich. In Wirklichkeit spreche ich<br />

doch ganz anders!“). Den anderen ist<br />

nicht klar, wozu es sinnvoll sein kann, auf<br />

etwas, das man nicht will, so kompliziert<br />

zu antworten, anstelle einfach „Nein, das<br />

will ich nicht.“ zu sagen.<br />

Tatsache ist, dass jene Menschen – <strong>und</strong><br />

insbesondere Kinder –, <strong>die</strong> GFK erleben,<br />

dem Gesprochenen viel besser folgen<br />

können. Sie erfahren, was konkret den<br />

anderen stört, welche Emotionen damit<br />

verb<strong>und</strong>en sind <strong>und</strong> was das Gegenüber<br />

eigentlich möchte. Und schließlich wird<br />

das erwünschte Verhalten, formuliert<br />

als Bitte, als Gegenteil einer Anweisung<br />

erlebt. Im Gegenteil zu einer Belehrung<br />

kann es als Einladung erfahren werden.<br />

Für <strong>die</strong> Realisierung <strong>im</strong> pädagogischen<br />

<strong>Alltag</strong> werden hier einige Tipps angeführt.<br />

Zuerst geht es um <strong>die</strong> Haltung <strong>und</strong> weniger um <strong>die</strong> Schrittabfolge der GFK.<br />

Diese für GFK notwendige Haltung zeichnet sich durch Neugier <strong>und</strong> Offenheit aus:<br />

„Was bewegt mein Gegenüber?“ „Was denkt mein Gegenüber über mich <strong>und</strong> <strong>die</strong>se Situation?“<br />

Diese neugierige Haltung bewahrt mich davor, mein Gegenüber zu beschuldigen<br />

<strong>und</strong> Vorwürfe als „Du-Botschaft“ zu formulieren.<br />

Wenn ich <strong>die</strong> Situation tatsächlich ohne zu bewerten beschreibe <strong>und</strong> damit auch nicht<br />

interpretiere, provoziere ich höchstwahrscheinlich weniger Widersprüche. Diese aufzulösen<br />

würde wiederum Energie kosten, <strong>die</strong> aber in den positiven <strong>Alltag</strong> besser investiert ist.<br />

Eine weitere lohnende Frage ist jene nach den Hintergründen meines Ärgers: Welche<br />

meiner Werte, Normen oder Weltbilder wurden durch <strong>die</strong>ses Verhalten meines Gegenübers<br />

angesprochen? Weswegen irritiert mich das?<br />

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