30.06.2022 Aufrufe

Lars Charbonnier | Antje Pech | Franziska Woellert: Familienorientierung stärken (Leseprobe)

Wir leben in einer Zeit mit weitreichenden gesellschaftlichen Veränderungen. In der Arbeitswelt 4.0 werden lange wirksame Glaubenssätze von Führung und Organisationskultur, von Beruf und Karriere, vom Wert der Arbeit und ihrem Sinn infrage gestellt. Auch die Kirche muss sich den Veränderungen stellen, die aus der wachsenden Komplexität ihrer nicht nur rechtlichen Rahmenbedingungen sowie angesichts schrumpfender Mitglieder und schwindender Ressourcen resultieren. Dabei sollte Kirche – und mit ihr die Diakonie – aus ihrem Selbstverständnis heraus sichtbar und hörbar sein, wenn es darum geht, den gesellschaftlichen Wandel aktiv zu gestalten. Vorbilder schaffen, Werte leben und Veränderung gestalten – dies sind auch wesentliche Aspekte für das evangelische Gütesiegel Familienorientierung. Familienorientierte Personalpolitik hat sich als zentraler Ansatzpunkt zur Förderung einer zeitgemäßen Organisations- und Führungskultur bewährt. Diese Publikation gibt Einblick in aktuelle Entwicklungen und erste Erfahrungen im Umgang mit diesen Ansprüchen. Mit Beiträgen von Regina Ahrens, Lars Charbonnier, Cornelia Coenen-Marx, Ute Gerdom, Bettina Hollstein, Margrit Klatte, Ulrich Lilie, Maria Loheide, Antje Pech, Gert Pickel, Steffen Schramm, Kathrin Wallrabe und Franziska Woellert.

Wir leben in einer Zeit mit weitreichenden gesellschaftlichen Veränderungen. In der Arbeitswelt 4.0 werden lange wirksame Glaubenssätze von Führung und Organisationskultur, von Beruf und Karriere, vom Wert der Arbeit und ihrem Sinn infrage gestellt. Auch die Kirche muss sich den Veränderungen stellen, die aus der wachsenden Komplexität ihrer nicht nur rechtlichen Rahmenbedingungen sowie angesichts schrumpfender Mitglieder und schwindender Ressourcen resultieren. Dabei sollte Kirche – und mit ihr die Diakonie – aus ihrem Selbstverständnis heraus sichtbar und hörbar sein, wenn es darum geht, den gesellschaftlichen Wandel aktiv zu gestalten.

Vorbilder schaffen, Werte leben und Veränderung gestalten – dies sind auch wesentliche Aspekte für das evangelische Gütesiegel Familienorientierung. Familienorientierte Personalpolitik hat sich als zentraler Ansatzpunkt zur Förderung einer zeitgemäßen Organisations- und Führungskultur bewährt. Diese Publikation gibt Einblick in aktuelle Entwicklungen und erste Erfahrungen im Umgang mit diesen Ansprüchen.

Mit Beiträgen von Regina Ahrens, Lars Charbonnier, Cornelia Coenen-Marx, Ute Gerdom, Bettina Hollstein, Margrit Klatte, Ulrich Lilie, Maria Loheide, Antje Pech, Gert Pickel, Steffen Schramm, Kathrin Wallrabe und Franziska Woellert.

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Weniger, älter, vielfältiger<br />

dann in Deutschland nahezu jede dritte Person 65 Jahre und<br />

älter ist. Jede neunte Person wird sogar das 80. Lebensjahr überschritten<br />

haben, anteilig etwa doppelt so viele wie heute (Destatis<br />

2021b). In Folge wird es auch immer mehr Pflegebedürftige<br />

geben. 1999 wurden 2,02 Millionen Pflegebedürftige<br />

gezählt. 20 Jahre später hat sich diese Zahl auf 4,13 Millionen<br />

pflegebedürftige Personen verdoppelt (ein Teil dieses Anstiegs<br />

geht auf die 2017 veränderten Pflegestufen zurück). Die Prognosen<br />

gehen aufgrund der fortschreitenden Alterung von weiterwachsenden<br />

Zahlen aus. Eine große Herausforderung wird<br />

die Versorgung der älteren Menschen. Heute werden vier von<br />

fünf der Pflegebedürftigen in ihrer Familie versorgt, dabei<br />

überwiegend von Frauen, zwei Drittel davon ohne Hilfe eines<br />

ambulanten Pflegedienstes (Destatis 2021c). Doch immer mehr<br />

Menschen leben im Alter allein und können nicht auf die Hilfe<br />

aus der Familie zurückgreifen. Dadurch wächst die Nachfrage<br />

nach professionellen Pflegedienstleistungen stetig. Allein von<br />

2005 bis 2019 stieg die Anzahl der in Heimen vollstationär versorgten<br />

Pflegebedürftigen um 24,5 Prozent, bei den ambulanten<br />

Diensten sogar um 108 Prozent (Destatis 2020c).<br />

Die sozialen Dienstleister wie Pflegeheime oder ambulante<br />

Pflegedienste haben schon jetzt mit einem enormen Personalengpass<br />

zu kämpfen, der sich aufgrund der demografischen<br />

Entwicklung weiter verschärfen wird. Laut den Analysen der<br />

Bundesagentur für Arbeit blieben im Jahr 2020 offene Stellen<br />

für Altenpflegefachkräfte im Bundesdurchschnitt 212 Tage<br />

lang unbesetzt. Das wundert nicht, wenn man bedenkt, dass<br />

in diesem Jahr auf 100 offene Stellen nur 33 arbeitslose Altenpflegekräfte<br />

gemeldet waren, trotz einem leichten Anstieg aller<br />

in der Pflege Beschäftigten (BGM 2021). Das Institut der Deutschen<br />

Wirtschaft berechnete 2018, dass bis 2035 eine halbe Million<br />

Pflegekräfte gebraucht werden – ein Plus von 44 Prozent<br />

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