30.06.2022 Aufrufe

Stefan Alkier | Thomas Paulsen | Simon Dittmann: Apocalypse Now? (Leseprobe)

Die Johannesapokalypse wurde als Buch universaler Hoffnung in den neutestamentlichen Kanon aufgenommen. Wie aber wurde aus seiner prophetischen trostvollen Hoffnungsbotschaft ein Buch kosmologischer Schrecken und Weltuntergangsszenarien, das »Apokalypse« als Steigerung von »Katastrophe« auffassen lässt? Die Beiträge des Bandes, die aus einem gemeinsam veranstalteten interdisziplinären Seminar des Gräzisten Thomas Paulsen und des Neutestamentlers Stefan Alkier hervorgegangen sind, thematisieren die Reduktion der Johannesapokalypse auf ein Katastrophenbuch von Dante Alighieri über Martin Luther bis hin zu Terry Pratchett und dem Videospiel Darksiders. Dabei wird deutlich, wie sehr die Rezeptionsgeschichte die Wahrnehmung dieses spannenden Buches einer kosmologischen Theologie prägt und mitunter auch verzerrt. Mit Beiträgen von Stefan Alkier, Dominic Blauth, Simon Dittmann, Luca Ganz, Nadine Haas, Helena Malsy, Thomas Paulsen und Lennart Witek.

Die Johannesapokalypse wurde als Buch universaler Hoffnung in den neutestamentlichen Kanon aufgenommen. Wie aber wurde aus seiner prophetischen trostvollen Hoffnungsbotschaft ein Buch kosmologischer Schrecken und Weltuntergangsszenarien, das »Apokalypse« als Steigerung von »Katastrophe« auffassen lässt? Die Beiträge des Bandes, die aus einem gemeinsam veranstalteten interdisziplinären Seminar des Gräzisten Thomas Paulsen und des Neutestamentlers Stefan Alkier hervorgegangen sind, thematisieren die Reduktion der Johannesapokalypse auf ein Katastrophenbuch von Dante Alighieri über Martin Luther bis hin zu Terry Pratchett und dem Videospiel Darksiders. Dabei wird deutlich, wie sehr die Rezeptionsgeschichte die Wahrnehmung dieses spannenden Buches einer kosmologischen Theologie prägt und mitunter auch verzerrt.

Mit Beiträgen von Stefan Alkier, Dominic Blauth, Simon Dittmann, Luca Ganz, Nadine Haas, Helena Malsy, Thomas Paulsen und Lennart Witek.

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Zum Geleit<br />

Das ist eine andere Sprache, eine andere Sicht auf die Welt<br />

und ihre Zukunft als die Inszenierungen von »<strong>Apocalypse</strong><br />

<strong>Now</strong>« oder »Armageddon«. So spricht kein Weltuntergangsbuch,<br />

dass sich am Ende von Allem ergötzt, in dem Armageddon<br />

und Apokalypse quasi Synonyme sein sollen, wie es in<br />

einem langen Artikel in DIE ZEIT zu lesen war, der die Johannesapokalypse<br />

als Urtext aller Untergangsszenarien zu<br />

verstehen gab. Ein Dossier in »DIE ZEIT« vom 24. September<br />

2020 brachte das »Titelthema: Die (ewige) Angst vor der<br />

Apokalypse«. Der Leitartikel von Malte Henk trug den Titel:<br />

»Die Zeit ist nah!« und wurde leutselig erläutert durch die<br />

Unterschrift: »Klima-Krise, Demokratie-Krise, Corona-Krise:<br />

Ständig wird der Weltuntergang ausgerufen. Gut so, findet<br />

Malte Henk.« Der Grundgedanke dieses recht langen Artikels<br />

ist schnell zusammengefasst: Weltuntergangsszenarien<br />

können die wertvolle Zeit, die bis zum letztlich unausweichlichen<br />

Ende bleibt, zu schätzen lehren:<br />

»Jeder Politiker, jede Klimaforscherin, jede Aktivistengruppe<br />

versucht doch heute, sich nicht dem Vorwurf<br />

auszusetzen, den der Bundespräsident so formuliert hat:<br />

›Apokalypse lähmt!‹ Früher dachte ich ähnlich wie Frank-<br />

Walter Steinmeier. Nachdem ich mich ausführlicher mit<br />

dem Weltuntergang beschäftigt habe, bin ich anderer<br />

Meinung. Ich glaube inzwischen nicht mehr, dass Apokalypse<br />

lähmt, im Gegenteil, sie ist eine der großartigsten<br />

Erfindungen der westlichen Zivilisation. Und wie alle<br />

solchen Neuerungen hat auch diese ihren Gutenberg. Den<br />

Mann, mit dem alles begann. Ihn muss man kennen, will<br />

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