CityGlow Hannover Juli Ausgabe 2022

immer mehr leben darf, in mir steckt. Das ist etwas ganz
Besonderes. In Momenten, die viel Energie und Motivation
erfordern, denke ich gerne daran zurück.
Das ist wirklich Gold wert. Schade, dass Social Media
erst später kam. Wer weiß, welchen Weg du dann
gegangen wärst.
Das stimmt. Aber alles kommt so, wie es kommen muss.
Wer weiß, was das Leben noch so bereithält? Dieser Überzeugung
war ich übrigens auch nach dem Dreh, als ich mein
Kleid gefunden hatte. Emotional völlig unvorbereitet habe
ich mich in die Suche gestürzt, und siehe da, zack - der Moment
gehört definitiv zu den schönsten meines Lebens.
Wie war der Dreh denn überhaupt?
Klasse! Ich habe mich so wohl gefühlt. Meine Begleitpersonen
waren alle das erste Mal vor der Kamera und ziemlich
aufgeregt. Sie wurden wunderbar aufgenommen und
alle hatten einen riesigen Spaß! Ich selbst habe sozusagen
entschieden, wie lange wir drehen, denn das hing selbstverständlich
von den Kleidern ab.
Du nennst ja schon den Kreis deiner Familie.
Davon waren auch einige vor Ort, oder?
Genau. Ich habe mich ganz bewusst dafür entschieden.
Deshalb waren meine Mutter, Patentante und
Trauzeugin zur Unterstützung mit dabei. Die kennen
mich besonders gut und wissen, was ich suche.
Außerdem kann ich auf deren Meinung zählen, besonders
wenn die Entscheidung schwerfällt. Und das
war ja definitiv der Fall.
Das stimmt, wir konnten die Spannung fühlen.
Das Ganze war aber auch emotional. Hättest du
das gedacht?
Apropos Kleider. Leg los, wie viele hast du anprobiert?
Ich habe insgesamt fünf Kleider anprobiert. Drei davon
waren im gleichen Stil. 3-D-Blumen, lange Bischofsärmel,
leicht transparent und A-Linie. Mein Vater meinte, er hätte
keinen Unterschied gesehen. Männer eben. Dann gab es ein
sehr edles „Fit and Flare“-Kleid, welches von Jowita selbst
designt wurde. Das letzte Kleid war eine Mischung aus beiden
Richtungen.
Und woran hast du nun deine Entscheidung festgemacht?
Das war bestimmt nicht leicht.
Nein, niemals. Ich bin mit einem entspannten Feeling
losgefahren. Selbst wenn ich kein Kleid gefunden
hätte, wäre es okay gewesen. Aber dann wurde
es komplett emotional. Ich hatte aufgrund der zahlreichen
Shootings bereits viele Brautkleider an. Dadurch
wäre es eigentlich nichts Besonderes gewesen.
Dachte ich. Doch dann kam der Magic Moment und
die Tränen flossen.
Da müssen wir gleich nochmal drauf eingehen.
Doch kurz zu den Bildern. Davon hat man ja auch
einige in der Sendung gesehen. Man könnte sogar
behaupten, dass es wie eine kleine Biografie geschnitten
war. Dein Werdegang, Shooting-Bilder,
der Antrag und ein Video aus deiner Kindheit.
Wie süß war das denn?
Das Video hat tatsächlich eine wichtige Bedeutung
für mich. Mein Vater und meine Mutter haben mich
früher tagtäglich beim Tanzen, Singen und Moderieren
gefilmt. Es existieren Unmengen an Vi-
deokassetten. Das ganze Material zeigt einfach auf,
wie lange und wie sehr dieser Traum, den ich nun
14 CITYGLOW
Fotos: © Sasi Sellathurai