01.07.2022 Aufrufe

Ute Catrin Bührer: Kompetenzerweiterung im Alter (Leseprobe)

Welchen Beitrag kann kirchliche Bildung für und mit Ältere(n) leisten, um die vielfältigen Kompetenzen Älterer sichtbar zu machen? Wie kann in Zeiten des demografischen Wandels Beteiligungsgerechtigkeit begünstigt werden? Wie kann digitale Exklusion im Alter verringert, wie das intergenerationelle Miteinander gefördert werden? Die Autorin geht in vorliegender Monografie derlei Fragen nach – und entwickelt schließlich die Vision, Mentoring-Projekte mit Älteren als Keimzellen für generationenübergreifende Inklusions-Netzwerke zu gestalten. Hierdurch wird aufgezeigt, welches Potenzial dem Format des Mentoring innewohnt und: welchen Beitrag es leisten kann zur Wandlungs- und Innovationsfähigkeit von Kirche und zum Etablieren einer digitalisierten Zivilgesellschaft.

Welchen Beitrag kann kirchliche Bildung für und mit Ältere(n) leisten, um die vielfältigen Kompetenzen Älterer sichtbar zu machen? Wie kann in Zeiten des demografischen Wandels Beteiligungsgerechtigkeit begünstigt werden? Wie kann digitale Exklusion im Alter verringert, wie das intergenerationelle Miteinander gefördert werden?

Die Autorin geht in vorliegender Monografie derlei Fragen nach – und entwickelt schließlich die Vision, Mentoring-Projekte mit Älteren als Keimzellen für generationenübergreifende Inklusions-Netzwerke zu gestalten. Hierdurch wird aufgezeigt, welches Potenzial dem Format des Mentoring innewohnt und: welchen Beitrag es leisten kann zur Wandlungs- und Innovationsfähigkeit von Kirche und zum Etablieren einer digitalisierten Zivilgesellschaft.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

34 2<strong>Alter</strong>szuschreibungen <strong>im</strong> Wandel<br />

ten <strong>Alter</strong>s von der, zuvor gängigen, dreiteiligen Sicht auf den menschlichen Lebenslauf<br />

ab – der Unterteilung in die Zeit der Kindheit, des Berufslebens und der<br />

Rentenphase. Dabei wird das dritte Lebensalter definiert als eine Phase, die, <strong>im</strong><br />

Gegensatz zum zweiten <strong>Alter</strong> der Berufstätigkeit, ein Mehr an persönlicher Erfüllung,<br />

an »qualitativer Zeit [bereitstellt, in der die Betroffenen] endlich [ihre]<br />

ausschließlich persönlichen Ziele […] verwirklichen« 19 können. Im sog. vierten<br />

Lebensalter, hingegen, werden die hinzu gewonnenen Spielräume des jungen<br />

und gesunden <strong>Alter</strong>s wieder eingeschränkt. Es setzt sich zunehmend die durch<br />

Krankheit und Pflegebedürftigkeit charakterisierte Hochaltrigkeit durch.<br />

Der Übergang vom dritten zum vierten <strong>Alter</strong> wird für gewöhnlich mit Beginn<br />

des neuntenLebensjahrzehnts wahrgenommen. Zugleich betont Laslett, dass die<br />

Übergänge zwischen den beschriebenen Lebensaltern weniger am kalendarischen<br />

<strong>Alter</strong>, denn an funktionalen Aspekten festzumachen seien. So führen neu<br />

<strong>im</strong> dritten <strong>Alter</strong> auftretende Verpflichtungen, wie bspw. die Aufnahme einer<br />

geringfügigen Tätigkeit aufgrund einer zu gering bemessenen Rente oder die<br />

Notwendigkeit, Angehörige zu pflegen, dazu, dass Angehörige des dritten Lebensalters,<br />

aus soziologischer Perspektive, wieder in die Phase des zweiten Lebensalters<br />

eingestuft werden. Ebenso ist es möglich, etwa aufgrund von Invalidität,<br />

vom zweiten <strong>Alter</strong> direkt ins vierte <strong>Alter</strong> zuwechseln. 20<br />

Kritisch gesehen wird die Unterscheidung von einem dritten und einem<br />

vierten Lebensalter von Rieger. 21 Der Autor gibt zubedenken, dass das positive<br />

Bild und die damit einhergehende gerontologische Aufbruchsst<strong>im</strong>mung bzgl. der<br />

Gestaltungsmöglichkeiten des dritten Lebensalters letztlich eng mit der Betonung<br />

des »Widerfahrnis- und Verlustcharakters« 22 des vierten <strong>Alter</strong>s verknüpft<br />

sind: »Die Ambivalenz zeigt sich also gerade in der konstruierten Unterscheidung<br />

von jungen Alten und alten Alten.« 23 Ähnlich konstatieren van Dyk und Lessenich:<br />

»Man könnte von einem ›Fahrstuhleffekt‹ ganz besonderer Art sprechen,<br />

werden die klassischen, defizitorientierten <strong>Alter</strong>sattribute doch einfach <strong>im</strong> Lebenslauf<br />

nach ›oben‹ verschoben.« 24 Roos hingegen hält fest, die Ausdifferenzierung<br />

in ein drittes und viertes <strong>Alter</strong> stoße in unserer Gesellschaft auf große<br />

Resonanz.Sichtbar werde das Bewusstsein dafür, dass Menschen <strong>im</strong> Rentenalter<br />

19<br />

Laslett, Das dritte <strong>Alter</strong>, 277.<br />

20<br />

Vgl. a. a. O.; vgl. Roos, Lebensalter, 26–31: 26f.<br />

21<br />

Vgl. Hans-Martin Rieger, <strong>Alter</strong>n anerkennen und gestalten. Ein Beitrag zu einer gerontologischen<br />

Ethik, in: Forum Theologische Literaturzeitung ThLZ.F 22. Leipzig 2008, 10,<br />

13.<br />

22<br />

A.a. O., 17.<br />

23<br />

A.a. O., 13.<br />

24<br />

Van Dyk/Lessenich, Junge Alte, 11–48: 26.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!