SJ Juli 2022web
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STADTJournal Menschen
Gründungsmitglied Rudi Dötsch wird 80 Jahre
Der AC Mülheim gratuliert
Foto: Lothar Spurzem
Rudi Dötsch erblickte am 17. Juli 1942
in Mülheim-Kärlich das Licht der
Welt. Als Sohn des Kärlicher Fahrradhändlers
Peter Dötsch kam er schon früh
in Kontakt mit dem Schraubenschlüssel.
Ging es doch meist nach der Schule in die
elterliche Werkstatt.
Nach der Schulzeit absolvierte der Kärlicher
dann von 1956 – 1959 eine Lehre zum
KFZ-Mechaniker bei der Firma Schilling
in Neuwied. Nach absolvierter Wehrpflicht
folgte eine Anstellung bei der Volvo Vertretung
Krämer in Andernach.
Hier entstand dann auch die Affinität
zum Renn- und Motorsport die bis heute
angehalten hat. Rudi Dötsch präparierte
hier Tourenwagen und tunte diese. Ein
Kunde dieser Volvo Vertretung war unter
anderem der Düsseldorfer Bruno Hunde,
der wiederum mit Jimmy Clark, dem spä-
teren, zweimaligen Formel 1 – Weltmeister,
befreundet war. Hunde sah Potential
bei dem jungen Kärlicher und stellte ihm
einen 544iger Buckelvolvo für den Motorsport
zu Verfügung. Rudi Dötsch startete
bei diversen Flugplatzrennen und fuhr
die ersten Erfolge ein. Hier lernte er dann
Hubertus von Rohrer kennen – ein Freund
von Jochen Rindt – der ihm weitere maßgebliche
Kontakte im Motorsport eröffnete,
so zum Beispiel zu den Gebrüder
Weber (BMW), für die auch Jürgen Bertels
fuhr. So lernte er auch den heutigen
Red-Bull-Sportchef Dr. Helmut Marko
kennen. Die Österreicher Marko und
Rind waren seit ihrer Schulzeit befreundet
und im Motorsport verwurzelt. Marco
Hund fuhr unter anderem für McNamara
Racing in der Formel V. Dötsch bestritt
zu dieser Zeit sehr erfolgreich Bergrennen
mit einem BMW TISA. Und so holte
der heutige Red-Bull-Sportchef den jungen
Dötsch in die Formel V. Die Formel
V war in den 1960er- und 1970er-Jahren
eine Markenformel. Wesentliche Bauteile
der Rennboliden mussten vom damals
gebauten VW Käfer stammen. Beim VW-
Testtag 1972 zur Formel V in Hockenheim
fuhr Dötsch die schnellste Runde
und hält somit bis heute den Rundenrekord.
McNamara engagierte den Kärlicher
sofort als Werksfahrer. Nach zahlreichen
Erfolgen wechselte Dötsch zum Team
Eifelland Racing. Dessen Inhaber Günther
Hennerici, der mit dem Bau und dem Vertrieb
von Wohnwagen zu Geld gekommen
war, unterhielt ein Motorsportteam. Rudi
Dötsch startete für Eifelland Racing in der
Formel 3 und das sehr erfolgreich.
Rudolf Dötsch im
KWS-March-Toyota
(March 763) auf
dem Nürburgring.
Rudolf Dötsch gewann
das Rennen über 5
Runden (114,175 km
in 40:32,6 Minuten);
Wertungslauf für die
ONS-Meisterschaft der
Formel 3.
Hier erreichte er schnell einen hohen
Bekanntheitsgrad. Allerdings nicht nur als
Rennfahrer, sondern auch als Renningenieur.
1975 erfolgte dann der Wechsel zum
Team Obermoser. Hier war sein Teamkollege
der Australier Alan Jones. Beim
Europameisterschaftslauf im englischen
Brands Hatch, mit 132 Startfahrzeugen,
war Dötsch im Training siebt-platzierter,
vor seinem Teamkollegen Jones, der es
nur auf Platz 20 schaffte. Aufgrund der
besseren Platzierung war er nun für die
Testfahrt in der Formel 1 gesetzt. Ein Tag
vor der Testfahrt in der Formel 1 kam es
zu einem dramatischen Unfall, bei dem
er sich zahlreiche Fuß- und Beinbrüche
sowie schwere Verbrennungen zuzog.
Aufgrund des schweren Unfalls waren
mehrere Hauttransplantationen nötig,
die eine zweijährige Verletzungspause mit
sich brachten.
1975 erfolgte dann der Einstieg als technischer
Leiter bei der KWS-Autotechnik
in Koblenz. Hier war er für die Entwicklung
und Herstellung von Rennmotoren
verantwortlich, welche in die gesamte
Welt verkauft wurden. Hieraus resultierte,
dass Rudi Dötsch auch wieder selbst im
Cockpit platz nahm und Rennen fuhr.
Unter anderem in der Formel 3, ADAC
1000 km Rennen, Deutsche Rennsport-
Meisterschaft (DRM), 24 Stunden von
Spa u.v.m. Von 1973 – 1980 bestritt er
insgesamt 48 Rennen. Hierraus ergaben
sich 4 Siege, 8 Podiumsplätze und 5
Pole-Positions. Noch heute ist er Formel
3-Rekordhalter auf der Nordschleife des
Nürburgrings.
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