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SJ Juli 2022web

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STADTJournal Menschen

Es tut sich (immer) was Neues in der Praxis Dr. Döbert

Ein Situationsbericht der „Chefin“

„Schon lange hadere ich mit der Personalsituation

in der Praxis. Nachdem ich im vergangenen

Jahr die Praxisräume von Physio

Vita übernommen habe und dadurch meine

Praxis um ein weiteres Behandlungszimmer,

Sozial-, Stau- und Abdruckräume erweitern

konnte, hat sich die Personalsituation mit

Umzug und Elternzeit drei meiner Angestellten

deutlich angespannt. Eigentlich waren

wir auf der Suche nach einer ausgebildeten

ZFA (Zahnmedizinischen Angestellten–

Anm. der Red.), als Kathrin Lyding, Jobfux

an der Realschule Plus Mülheim-Kärlich,

sich bei mir meldete, mit der Bitte, doch

einem Praktikanten die Möglichkeit für den

Praxistag während der 9. Klasse Berufsreife

zu ermöglichen. Ein Langzeitpraktikant,

der nur einmal in der Woche kommt, ein

„Flüchtling“ und dann auch noch ein Mann!

Verständlich, dass ich darüber nachdenken

musste. Wir hatten uns auf eine Woche Probearbeiten

geeinigt und was soll ich sagen,

der Praktikant hat mit solchem Eifer und

Interesse die Woche absolviert, dass wir ihm

das Langzeitpraktikum zugesagt haben. Und

nicht nur das! Während des ersten Quartals

hat sich Akif, so heißt der junge Mann, mit

Begeisterung in unser Team integriert und so

viel Interesse am Beruf gezeigt, dass ich ihm

Ende April den Ausbildungsvertag in die

Hand drücken durfte. Was für eine Freude

für beide Seiten!!!

Aber damit fingen die Probleme erst an: Akif

benötigte für die Ausbildung eine Erstuntersuchung,

da er noch keine 18 Jahre alt ist.

Die bekommt er aber nicht als Flüchtling, da

nur Notfallversorgung vorgesehen ist. Auch

das Gesundheitsamt könnte die notwendige

Untersuchung erst nach der Einstellung

vornehmen, weil er vorher ja noch kein

Angestellter ist! Gott sei Dank haben wir im

Patientenklientel gute Kontakte zu Allgemeinärzten,

die diese Hürde für uns unbürokratisch

genommen haben. Die zweite

Herausforderung stellte die Aufenthaltsgenehmigung

dar, die Akif mit Erhalt seines

Ausbildungsvertrages beantragen durfte. Da

sein Pass allerdings nicht mehr ganze sechs

Monate gültig war, musste er zuerst in Trier

beantragen, dass er zur Passstelle nach Berlin

fahren darf, um den Pass zu verlängern.

Auch diese bürokratischen Schwierigkeiten

hat Akif alleine und selbständig gemeistert.

Vier Wochen später bekam er mitgeteilt, dass

sein Pass in Berlin abzuholen sei, also wieder

die Genehmigung, nach Berlin fahren

zu dürfen plus die Reise mit der Deutschen

Bahn, natürlich alles während der Schulzeit,

nur um in Berlin zu erfahren, sie hätten sich

getäuscht, der Pass wäre noch nicht fertig.

Akif zahlte dann wider besseren Wissens

eine größere Menge Bargeld, um den Pass

letztendlich zugeschickt zu bekommen. Wir

hatten alle nicht daran geglaubt, aber inzwischen

ist nicht nur der Pass angekommen,

sondern auch die Aufenthaltsgenehmigung

bewilligt! Blieb die letzte Schwierigkeit: Akif

hat einen Impfpass, ist gegen alle gängigen

Infektionserkrankungen geimpft, aber die

Impfungen werden nicht anerkannt. Soll er

sich jetzt nochmal gegen alles impfen lassen?

Ich möchte nicht nur schimpfen: ich danke

allen, die dazu beigetragen haben, dass wir

Akif in unser Team aufnehmen konnten

und dass inzwischen die Schulanmeldung

erfolgt ist und Akif in der Praxis Dortmann

& Bulatovic sein 3-monatiges Praktikum

absolvieren darf. Ich danke der Realschule

Plus für die Möglichkeit, junge Menschen

einmal in der Woche im Rahmen eines

Praxistages kennenzulernen und ich danke

Frau Lyding für Ihre Menschenkenntnis

und Insistenz!

Akif Ahmadov, mein neuer Auszubildender

ab dem 01.08.2022, ist 15 Jahre alt, kommt

aus Aserbaidschan, hat zwei Geschwister

und lebt mit seiner Familie seit knapp fünf

Zeit des Hoffens – Emotionales Friedensgebet mit pianoforte

Mit den Liedern wie Anker in der Zeit, Da

wohnt ein Sehnen, Keinen Tag soll es geben,

You raise me up, und anderen erreichte der

Chor die Herzen der Menschen und die

vorgetragenen Texte und Gebete rührten

einige zu Tränen. Ein besonders emotionaler

Moment entstand als eine Ukrainerin Fürbitten

auf Deutsch und Ukrainisch sprach.

„Nach fast fünf Monaten dürfen wir uns

nicht an den Krieg gewöhnen und das unermessliche

Leid der Menschen relativieren“,

so die die zentrale Botschaft des Chorleiters

Torsten Schambortski.

Nach über zweijähriger Zwangspause

wieder vor Publikum singen zu können,

war für den Chor pianoforte am

Sonntag, den 3. Juli anlässlich des Friedensgebets

ein besonders schönes und

intensives Erlebnis.

Die rund 100 Teilnehmerinnen und

Teilnehmer, des von der Kärlicher Kolpingsfamilie

bereits zum siebten Mal durchgeführten

Friedensgebets, dankten allen

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