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Download - UBV - Österreichischer Unabhängiger Bauernverband

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– 5 –<br />

Herr DORALT, Professor für Finanzrecht an der UNI Wien meinte in seinem Diskussionsbeitrag zu<br />

„brauchen s’ eine Rechnung?“ betreffend Steuerhinterziehung und Steuerprivilegien, da gehöre auch<br />

die Pauschalierung bei den Bauern angeschaut. „Denn 97 Prozent der Bauern/Bäuerinnen zahlen ja<br />

keine Einkommenssteuer und auch hinsichtlich Kinderbeihilfe und Studienbeihilfe sind die Bauern -<br />

kinder besser dran als alle anderen. Es gibt kein Grundrecht der Bauern die Pauschalierung zu halten,<br />

die muss man in den Griff bekommen.“ – In der geladenen Runde gab es niemanden der zumindest klarstellte,<br />

dass in Österreich jeder, der über kein steuerpflichtiges Einkommen verfügt, natürlich auch keine<br />

Einkommenssteuer bezahlt. Die Pauschalierungsverordnung erlässt nicht der Landwirtschaftsminister,<br />

sondern stets der jeweilige Finanzminister und worauf stützt Herr DORALT die Behauptung betreffs<br />

Kinder- und Studienbeihilfen?<br />

Am Dienstag plapperte dann Claus RAIDL im ORF-Bürgerforum zum Thema Sparmaßnahmen<br />

nach, was Prof. DORALT von sich gegeben hatte. Da kam zwar eine ganze Reihe Bürger zu Wort,<br />

aber zum Vorwurf Steuerbegünstigung der Bauern ergriff niemand das Wort. Eigenartig, wo doch der<br />

Eindruck besteht, dass es in Fragen Landwirtschaft und Bauernstand Millionen „Experten“ in Österreich<br />

zu geben scheint die stets Vorschläge und Änderungen parat haben.<br />

So lassen WIR das nicht stehen!<br />

Als politisch interessierter Staatsbürger habe ich mir beide Sendungen angeschaut. Als Bauer muss<br />

ich zum unausgesprochenen Vorwurf der „ungerechtfertigten Steuerbegünstigung“ Stellung nehmen.<br />

Es ist ja schon schlimm genug, dass zu dem allen die bäuerliche Interessenvertretung überhaupt nicht<br />

entsprechend aufklärend Stellung nimmt. Denn es sind ja Zehntausende, die diese Sendungen sehen und<br />

neuerdings sind die Bauern wieder mitten im Schussfeld.<br />

Grundsätzlich ist es für die Politik ein Armutszeugnis, wenn 97 Prozent der Bauern keine Einkommenssteuer<br />

zahlen, denn dann haben sie eben kein steuerpflichtiges Einkommen. Es liegt ja doch nur<br />

an den Regierenden diese für sie beschämende Einkommensdisparität des Bauernstandes gegenüber<br />

vergleichbar Berufstätigen aus der Welt zu schaffen! Wir vom Unabhängigen <strong>Bauernverband</strong> sind<br />

überzeugt davon, dass kostengerechte Erzeugerpreise die Lösung des Problems wären. Bestimmte<br />

Ausgleichszahlungen dann hinfällig würden und auch entsprechende Einkommenssteuer anfällt.<br />

Wenn das Finanzministerium die derzeitige Steuerpauschalierung in der Landwirtschaft, trotz anders<br />

lautender Expertenmeinung für in Ordnung befindet, dann wird es dafür wohl Gründe geben. Mit an<br />

Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bringt die obligate Vorlage einer Einkommen/Ausgaben-<br />

Rechnung unter Berücksichtigung des enormen Arbeitsaufwandes, dem Finanzministerium nichts.<br />

Ja ich meine sogar, dass ein Großteil der vollpauschalierten Betriebe erst dann ihre miserable Einkommenslage<br />

schwarz auf weiß am Tisch hätten.<br />

Aber es ist in einer politisch aufgeheizten Situation wie jetzt, wo es um echte Einsparungen geht, gar<br />

nichts neues, dass diese Vollpauschalierung von bestimmter Seite unter Dauerbeschuss genommen wird.<br />

Man provoziert dies aber auch, wenn man stereotyp immer wieder nur erklärt, „das brauchen wir unbedingt,<br />

das haben wir immer schon gehabt“, anstatt dafür hieb- und stichfeste Argumente auf den Tisch<br />

zu legen. Wenn in dieser Frage überdies die Parteibauernorganisation ÖVP-Bauernbund der Wortführer<br />

ist und nicht die gesetzliche Interessenvertretung, dann ist parteipolitischer Streit zum Nachteil des<br />

Bauernstandes vorprogrammiert. Kein Pendant, kein Gegenstück, zum Wirtschaftskammerpräsidenten<br />

LEITL ist in der LK-Österreich in Sicht. Von Erfolgreichen zu lernen, war ja noch nie deren Stärke.<br />

Als Hofübernehmer mit Zweitberuf<br />

NIEDERÖSTERREICH<br />

Die Zahl jener beruflich (hoch)qualifizierten Bauern/Bäuerinnen, die von den Erträgnissen ihres Hofes<br />

kein adäquates Einkommen erwirtschaften können, die einen Zweitberuf benötigen um ihren Betrieb<br />

erhalten zu können, geht in die Abertausende. Wenn ihnen das die Regierung auch noch besonders<br />

empfiehlt, ist dies Ausdruck und Ergebnis einer verfehlten Agrarpolitik. Auch dann, wenn neuerdings<br />

immer mehr Unselbstständige mit nur einem Arbeitsplatz auch nicht mehr überleben können.<br />

In der gegenwärtigen, für viele Bauernfamilien sehr angespannten, miesen Einkommenssituation ist<br />

es zwingend, dass sich der künftige Hofübernehmer – „bis es soweit ist“ – eine Arbeit außerhalb des<br />

Hofes sucht. Wenn diese dann auch nach erfolgter Hofübernahme fortgesetzt wird, was die hohe Politik<br />

ja ständig empfiehlt, die Hofübergeber noch rüstig und mitarbeitswillig sind, ergeben sich für den neuen<br />

Hofbesitzer unerwartete Folgen.

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