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#nichtweiterleiten<br />
Landesweite Kampagne gegen die Verbreitung von kinderpornografischen Darstellungen durch Jugendliche<br />
wurde gestartet.<br />
Tagtäglich werden Nachrichten verschickt, Sprachnachrichten aufgenommen,<br />
Bilder gelikt und weitergeleitet. Kein Problem, wenn dabei<br />
süße Tiere oder Bilder aus dem Urlaub auf dem Display erscheinen.<br />
Ganz anders sieht es allerdings aus, wenn es sich um die Darstellungen<br />
sexualisierter Gewalt an Kindern oder sonstige kinderpornografische<br />
Inhalte handelt. Die Verbreitung von Missbrauchsdarstellungen ist ein<br />
Verbrechen! Was dabei vielen nicht bewusst ist: Mehr als ein Drittel<br />
der Tatverdächtigen sind Jugendliche. Es fehlt oftmals das Bewusstsein<br />
für die Brisanz der häufig unüberlegt weitergeleiteten Nachricht.<br />
Kinderpornografie stellt in Bild, Ton und/oder Schrift dar, wie an<br />
Kindern unter 14 Jahren sexualisierter Missbrauch praktiziert wird.<br />
Ist dieses Material dann <strong>im</strong> Umlauf, findet es sich schnell in beispielsweise<br />
Klassenchats wieder. Sehr zur Überraschung der Eltern, denn<br />
sie wissen meist nichts von den Aktivitäten ihrer Kids am Smartphone.<br />
Eltern können helfen, die Verbreitung von<br />
kinderpornografischen Inhalten einzuschränken<br />
– mit Interesse und Aufklärung<br />
© deagreez/Adobe Stock<br />
Sensibilisierung<br />
Um auf den sexuellen Missbrauch von Kindern in den sozialen Medien<br />
aufmerksam zu machen, gab die Polizei Schleswig-Holstein am 15.<br />
August den Startschuss für die landesweite Kampagne „#nichtweiterleiten“.<br />
In-App-Werbung richtet sich direkt an Kinder und Jugendliche<br />
und erscheint beispielsweise be<strong>im</strong> Aufrufen eines Spiels aus<br />
dem Playstore. Zusätzliche Plakatmotive sollen Eltern und jungen<br />
Erwachsenen bewusst machen, was Kinder in den sozialen Netzwerken<br />
und in den Messenger Gruppen teilen. Innenministerin Sabine<br />
Sütterlin-Waack betonte bei der Eröffnung der Kampagne: „Kindesmissbrauch<br />
ist ein schreckliches Verbrechen, das die Opfer teilweise<br />
ein Leben lang nicht loslässt.“ Als Anwältin erlebte sie viele Opfer von<br />
sexualisierter Gewalt persönlich.<br />
Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack und Ralph Garschke, Leiter der<br />
Abteilung für Polizeiliches Management <strong>im</strong> Landespolizeiamt, gaben am<br />
15. August <strong>2022</strong> den Startschuss für die Kampagne „#nichtweiterleiten“<br />
© Mirjam Stein<br />
Empfehlungen der Polizei<br />
Das Smartphone der Kids zu kontrollieren, stößt bei ihnen oft auf<br />
vehemente Gegenwehr. Eltern können jedoch Interesse zeigen für die<br />
Medien der Kinder. Die Polizei rät Kindern und Jugendlichen, nicht <strong>im</strong><br />
Internet nach kinderpornografischen Darstellungen zu suchen. Das ist<br />
strafbar und provoziert den sexuellen Missbrauch an Kindern weiter,<br />
weil das angebotene Material sich an der Nachfrage orientiert. Gelangen<br />
junge Menschen über Chat-Gruppen an Kinderpornografie, rät die<br />
Polizei dazu, auszutreten, das Material nicht weiterzuleiten, aber auch<br />
nicht zu löschen und Anzeige zu erstatten. So haben die Behörden die<br />
Möglichkeit, die weitere Verbreitung zu stoppen. Schulen wird durch<br />
die Polizeidienststellen und die Präventionsbeamt:innen außerdem<br />
Aufklärungsmaterial zur Verfügung gestellt.<br />
09.<strong>2022</strong> Anzeigenspezial lebensart 107