Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Menschen aus Schleswig-Holstein<br />
Brinkebüll ist überall<br />
Am 22. <strong>September</strong> kommt mit<br />
„Mittagsstunde” die Verfilmung<br />
von Dörte Hansens gleichnamigem<br />
Bestseller in die deutschen Kinos.<br />
Prominent besetzt erzählt der Film<br />
feinfühlig vom Verfall der Dorfkultur,<br />
von Menschen, die nicht<br />
viel reden, es aber verstehen, sich<br />
umeinander zu kümmern, und der<br />
großen Frage, wer wir sein wollen<br />
und wohin wir gehören. Schon vor<br />
dem Kinostart sprach <strong>Lebensart</strong><br />
mit der Autorin und Hauptdarsteller<br />
Charly Hübner.<br />
Autorin Dörte Hansen lieferte mit ihrem Bestseller die Romanvorlage zum Film<br />
©Majestic / Sven Jaax<br />
Sie sind zwei waschechte <strong>Nord</strong>lichter –<br />
wenn auch aus verschiedenen Ecken:<br />
Dörte Hansen, aufgewachsen in dem<br />
nordfriesischen Örtchen Högel, und Charly<br />
Hübner, der seine Kindheit und Jugend in<br />
der Gemeinde Feldberger Seenlandschaft in<br />
Mecklenburg-Vorpommern verbrachte. Die<br />
Verfilmung von „Mittagsstunde” war für beide<br />
eine spannende Erfahrung. „Als Autorin<br />
mitzuerleben, wie aus dem eigenen Buch ein<br />
Film entsteht, ist wie eine Reise in ein Land,<br />
©Majestic / Christine Schroeder<br />
von dem man viel gehört, das man aber noch<br />
nie besucht hat”, sagt Hansen. Und auch für<br />
Charly Hübner, den viele vor allem als einstigen<br />
Ermittler aus der Kr<strong>im</strong>iserie „Polizeiruf<br />
110” kennen, war die Verkörperung des<br />
eher wortkargen, zurückhaltenden Ingwer<br />
Feddersen eine ganz neue Erfahrung: „Es war<br />
herrlich, Ingwer zu spielen. Er will keine Frau<br />
erobern, er ist kein historischer Held, kein<br />
Ermittler, er will einfach nur zurück zu Oma<br />
und Opa.”<br />
Gehe<strong>im</strong>nisse der Vergangenheit<br />
Doch worum geht es in „Mittagsstunde“ konkret?<br />
Brinkebüll: ein Dorf irgendwo <strong>im</strong> nordfriesischen<br />
Nirgendwo – und die He<strong>im</strong>at von<br />
Ingwer Feddersen, der er schon vor langer Zeit<br />
den Rücken gekehrt hat. Mit seinen 47 Jahren<br />
arbeitet er mittlerweile als Dozent an der Kieler<br />
Uni und fragt sich, wo eigentlich sein Platz<br />
<strong>im</strong> Leben ist. Als seine „Olen“ nicht mehr<br />
allein klarkommen, beschließt er, die Stadt<br />
zu verlassen und in Brinkebüll ein Sabbatical<br />
zu verbringen. Doch den Ort seiner Kindheit<br />
erkennt er kaum wieder. Während Opa<br />
Sönke noch <strong>im</strong>mer stur hinter seinem Tresen<br />
<strong>im</strong> alten Dorfkrug die Stellung hält, verliert<br />
Oma Ella mehr und mehr den Verstand. Beide<br />
lassen Ingwer spüren, dass er sich schon viel<br />
zu lange nicht um sie gekümmert hat. Und nur<br />
in kleinen Schritten kommt er den Gehe<strong>im</strong>nissen<br />
der Vergangenheit auf die Spur.<br />
Charly Hübner spielt<br />
den Protagonisten<br />
Ingwer Feddersen<br />
Mehr Unterschiede<br />
als Gemeinsamkeiten<br />
Viele Parallelen sieht Hübner zwischen sich<br />
und seiner Filmrolle nicht. „Abgesehen davon,<br />
dass wir beide als Gastwirtssöhne aufgewachsen<br />
sind, sind die Unterschiede zwischen uns<br />
eindeutig größer als die Gemeinsamkeiten.<br />
94 lebensart