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Dietrich Korsch | Johannes Schilling (Hrsg.): Geistesgegenwart (Leseprobe)

»Spiritualität« ist ein Schlüsselwort in religiösen Diskursen geworden. Allerdings ist es weitgehend unbestimmt und beliebig, was darunter verstanden werden soll. Darum ist es in Theologie und Kirche auch unentschieden, wie mit dem Phänomen umzugehen ist. Das vorliegende Buch versteht Spiritualität von der Gegenwart des Geistes Gottes her, wie er im Menschen wirkt – und ihn in seiner individuellen Menschlichkeit bestimmt. Dadurch wird der Begriff genau bestimmt und es tritt seine Verwandtschaft mit dem zutage, was in der evangelischen Tradition Frömmigkeit genannt wird. Man kann dann erkennen: Spiritualität ist in der theologischen Praxis immer schon da; darum kann sie auch gebildet werden. Wie das in der theologischen Ausbildung und in der pfarramtlichen Praxis geschehen kann, zeigen die empirischen, historischen und systematischen Beiträge dieses Buches aus der Sicht von Kirchenleitung und Universitätstheologie.

»Spiritualität« ist ein Schlüsselwort in religiösen Diskursen geworden. Allerdings ist es weitgehend unbestimmt und beliebig, was darunter verstanden werden soll. Darum ist es in Theologie und Kirche auch unentschieden, wie mit dem Phänomen umzugehen ist. Das vorliegende Buch versteht Spiritualität von der Gegenwart des Geistes Gottes her, wie er im Menschen wirkt – und ihn in seiner individuellen Menschlichkeit bestimmt. Dadurch wird der Begriff genau bestimmt und es tritt seine Verwandtschaft mit dem zutage, was in der evangelischen Tradition Frömmigkeit genannt wird.
Man kann dann erkennen: Spiritualität ist in der theologischen Praxis immer schon da; darum kann sie auch gebildet werden. Wie das in der theologischen Ausbildung und in der pfarramtlichen Praxis geschehen kann, zeigen die empirischen, historischen und systematischen Beiträge dieses Buches aus der Sicht von Kirchenleitung und Universitätstheologie.

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autem erat inanis et vacua et tenebrae super faciem<br />

abyssi et spiritus Dei ferebatur super aquas . dixitqu<br />

Deus fiat lux et facta est lux . et vidit Deus lucem quo<br />

esset bona et divisit lucem ac tenebras . appellavitqu<br />

lucem diem et tenebras noctem factumque est vesper<br />

et mane dies unus . dixit quoque Deus fiat firmamentum<br />

in medio aquarum et dividat aquas ab aquis . et feci<br />

Deus firmamentum divisitque aquas quae erant su<br />

firmamento ab his quae erant super firmamentum e<br />

factum est ita . vocavitque Deus firmamentum caelum<br />

et factum est vespere et mane dies secundus . dixi<br />

vero Deus congregentur aquae quae sub caelo sunt i<br />

locum unum et appareat arida factumque est ita . e<br />

vocavit Deus aridam terram congregationesqu<br />

aquarum appellavit maria et vidit Deus quod esse<br />

bonum . et ait germinet terra herbam virentem e<br />

facientem semen et lignum pomiferum faciens fructum<br />

iuxta genus suum cuius semen in semet ipso sit supe<br />

terram et factum est ita . et protulit terra herbam<br />

<strong>Geistesgegenwart</strong><br />

Spiritualität in der theologischen<br />

Ausbildung und im Pfarramt<br />

<strong>Dietrich</strong> <strong>Korsch</strong><br />

<strong>Johannes</strong> <strong>Schilling</strong> (<strong>Hrsg</strong>.)


Vorwort<br />

Spiritualität – Phänomen und Begriff<br />

»Spiritualität« ist heute ein häufig gebrauchtes Wort von beträchtlichem<br />

Charme. Als spirituell werden Phänomene bezeichnet,<br />

die weder doktrinal geregelt noch institutionell eingefangen<br />

werden können. In gewisser Weise ist der Ausdruck<br />

Erbe des Begriffs der Religion, der inzwischen häufig der Kritik<br />

unterworfen wird, gegenüber dogmatischer Bestimmtheit<br />

oder kirchlicher Verfügung nicht widerständig genug zu sein.<br />

Doch der Charme des Begriffs der Spiritualität ist zugleich<br />

sein Problem – nämlich die bewusst gesuchte Unbestimmtheit.<br />

Diese sorgt dafür, dass so manche moralische Haltung<br />

oder rituelle Handlung als spirituell ausgegeben wird, die<br />

sich aus gutgemeinten Absichten oder unmittelbarem Empfinden<br />

speist, für die man geistliche Unterstützung sucht,<br />

ohne auf einen kontinuierlichen Lebenszusammenhang und<br />

seinen Grund eingestellt zu sein. Momente frommen Ausdrucks<br />

werden so unversehens und unkritisch zu Elementen<br />

wesentlicher Bestimmung von Religion. Spiritualität gewinnt<br />

dann rasch und unwillkürlich eine substantielle Härte, verbunden<br />

mit dem Aufbau eigener spiritueller Zirkel von erheblicher<br />

Sozialkohärenz und den nachfolgenden Ab- und<br />

Ausgrenzungen anderer „Spiritualitäten“ – wenn es nicht zu<br />

einem Rückzug in neuerliche Unbestimmtheit kommt.<br />

Die theologische Ausbildung hat an diesen Tendenzen<br />

variabel gelebter Spiritualität selbstverständlich teil. Die<br />

5


Vorwort<br />

Vielfalt religiöser Lebensformen wahrzunehmen, sich in ihrem<br />

Geflecht zu orientieren und auf dasselbe einzuwirken,<br />

darin besteht ja eine Pointe der theologischen Ausbildung an<br />

den Universitäten und in den Studienseminaren, sowohl im<br />

Blick auf das Pfarramt als auch auf die Tätigkeit in den Schulen.<br />

In diesem Sinn wird „Spiritualität“ zum Gegenstand von<br />

Studium, Vikariat und Referendariat. Die theologische Ausbildung<br />

ist aber unvollständig, wenn sie nicht auch zugleich<br />

die individuelle Religiosität der künftig Berufstätigen wahrnimmt,<br />

ihr zur Artikulation verhilft und sie der Reflexion<br />

unterzieht. Insofern ist „Spiritualität“ auch ein Medium der<br />

Ausbildung.<br />

Dieser kleine Band nimmt sich der damit beschriebenen<br />

Doppelstellung an. Er versucht eine Begriffsbildung in praktischer<br />

Absicht. Darum nimmt er empirische Wahrnehmungen<br />

von gelebter Frömmigkeit, also Spiritualität, bei den Betroffenen<br />

in Universität und Seminaren auf. Die Ausbildung<br />

ist selbst als Raum der Artikulation von Spiritualität zu verstehen<br />

– und die Ausbildung wird fehlgeleitet, wenn sie diesen<br />

Aspekt nicht methodisch wahrzunehmen bereit und in<br />

der Lage ist. Die Selbstwahrnehmungen und Selbstdeutungen<br />

der jungen Menschen im Studium sind nicht unerheblich<br />

für das Verständnis der Theologie als Wissenschaft. Zugleich<br />

steckt schon in den unerlässlichen wie unvermeidlichen<br />

Selbstdeutungen eine Bewegung der Reflexion, die auf<br />

das Verstehen des Erlebten zielt, zumal in der Betrachtungsund<br />

Beurteilungslage des Studiums und der praktischen Ausbildung.<br />

Für diese begriffliche Arbeit bietet der hier vorliegende<br />

Band den Gedanken an, dass sich das Phänomen der<br />

Spiritualität vom Geist her erschließen lässt.<br />

Gottes Geist bildet den Ausgangspunkt der Begriffsbestimmung<br />

von Spiritualität, darin systematisch die etymolo-<br />

6


Vorwort<br />

gischen Wurzeln des Ausdrucks ernstnehmend. Gottes Geist<br />

ist es dann aber auch, von dem aus der individuelle Glaube<br />

als Geistphänomen zugänglich wird; so, wie der Glaube das<br />

Selbstsein der Individuen betrifft und wie er ihren sozial vermittelten<br />

Weltumgang formatiert. Denn die Einheit des Geistes<br />

kommt gerade in der Vielfalt seiner lebensgeschichtlichen<br />

Auslegungen zum Zuge; diese, nicht eine einfältige Einheit,<br />

sind seine wirkliche Gestalt. Zugleich ergibt sich von<br />

Gottes Geist her auch die Bestimmung des objektiven Geistes<br />

frommer Gemeinschaften, also der Kirche in ihren verschiedenen<br />

Spielarten. Denn die geschichtlichen Formen, in denen<br />

Spiritualität sich äußert, stehen, vom Geist geleitet, in sich in<br />

einem Zusammenhang und im Verhältnis zu anderen Gemeinschaften;<br />

und das lässt sich auch verstehen. Schließlich<br />

erweist sich der Geist als kompetenter Hinweis auf Bewegungen<br />

im Feld des religiösen Pluralismus. Sofern zwischen seiner<br />

gestaltenden Kraft und ihrem Niederschlag in individuellen<br />

und sozialen Gestaltungen unterschieden wird, lässt er<br />

sich über die Grenzen bestehender frommer Gemeinschaften<br />

hinaus wahrnehmen und hochschätzen. Gottes Geist also ist<br />

es, der es vermag, das Vertrauen auf Gott und eine aus diesem<br />

Glauben hervorgehende Lebenstüchtigkeit zu verbinden,<br />

also Menschen „fromm“ zu machen. Spiritualität ist, so gesehen,<br />

der Name, unter dem sich die Gestaltwerdung des Glaubens<br />

vollzieht. Spiritualität ist der Sache nach von Frömmigkeit<br />

nicht verschieden.<br />

Dass die Beiträge dieses Buches historische, systematische<br />

und empirische Zugänge einander gegenüberstellen und<br />

miteinander in Beziehung setzen, verweist einerseits auf die<br />

Unmöglichkeit, das Phänomen der Spiritualität nur von einer<br />

Seite anzugehen. Andererseits bleibt, wie wir selbst es wissen<br />

und wie jede Lektüre es bestätigt, das Spannungsfeld zwi-<br />

7


Vorwort<br />

schen Begriff, Anschauung und historischen Gegebenheiten<br />

offen – und mag als Impuls zu weiterer hermeneutischer Rechenschaft<br />

über Spiritualität angesehen werden.<br />

Die hier versammelten Texte gehen auf einen Gesprächskreis<br />

zurück, zu dem sich, ohne institutionellen Auftrag und<br />

ohne strategische Zielsetzung, Menschen aus Universität<br />

und Kirche 2020 in Leipzig getroffen haben. Einiges wurde<br />

dort vorgetragen, anderes ist, Anregungen aufnehmend und<br />

Ergänzungen suchend, hinzugekommen. Die bleibende Vielfalt<br />

und Unterschiedlichkeit der Beiträge spiegelt die Herkünfte<br />

der Verfasserinnen und Verfasser; sie möchte als Einladung<br />

verstanden werden, sich auf dem Feld von Spiritualität<br />

weiter theoretisch orientierend und praktisch gestaltend<br />

zu betätigen.<br />

Kassel und Kiel, 1. März 2022<br />

<strong>Dietrich</strong> <strong>Korsch</strong> und <strong>Johannes</strong> <strong>Schilling</strong><br />

8


Inhalt<br />

I Spiritualität verstehen<br />

<strong>Johannes</strong> <strong>Schilling</strong><br />

Was bedeutet eigentlich „fromm“?<br />

Sehr vorläufige Bemerkungen zu einem religiösen Schlüsselwort<br />

und einer menschlichen Lebensweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

<strong>Dietrich</strong> <strong>Korsch</strong><br />

Spiritualität als <strong>Geistesgegenwart</strong><br />

Eine hermeneutische Skizze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

II Spiritualität in theologischer Lebenspraxis ausdrücken<br />

Regina Sommer<br />

Fromme Theologiestudierende?<br />

Befunde aus der Begleitung von Studierenden durch<br />

die Landeskirche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53<br />

Adelheid Ruck-Schröder<br />

Spiritualität im Vikariat?<br />

Ein Blick aus der Erfahrung der zweiten Ausbildungsphase . . . . . . 65<br />

Kristina Kühnbaum-Schmidt<br />

Spiritualität und Pfarramt<br />

Wie fromm müssen Pfarrer und Pfarrerinnen sein? . . . . . . . . . . . . . . 95<br />

Martin Evang / Ilsabe Alpermann<br />

Verbindlich fromm im Zwischenraum<br />

Drei kleine Fallstudien zur Spiritualität jenseits des<br />

hauptamtlichen Verkündigungsdienstes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109<br />

9


III Spiritualität in theologischer Bildung gestalten<br />

Jürgen Kampmann<br />

„Spiritualität“<br />

Thema und Modus theologischer Lehre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135<br />

Bernhard Dressler<br />

Spiritualität in bildungstheoretischer Betrachtung<br />

Einige unsystematische Beobachtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163<br />

IV Spiritualität als Leitfaden<br />

<strong>Dietrich</strong> <strong>Korsch</strong><br />

Gebildete Spiritualität<br />

Ein kleines Nachwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183<br />

Autorinnen und Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189


<strong>Johannes</strong> <strong>Schilling</strong><br />

Was bedeutet eigentlich „fromm“?<br />

Sehr vorläufige Bemerkungen zu einem religiösen<br />

Schlüsselwort und einer menschlichen Lebensweise<br />

1<br />

Der Begriff „Spiritualität“ hat Konjunktur. Er ist seit einigen<br />

Jahren im deutschen Sprachraum in ein gewisses Konkurrenz-<br />

oder auch Komplementärverhältnis zu „Religiosität“<br />

und „Frömmigkeit“ getreten. 1 Die Abgrenzung der Begriffe<br />

(und wahrscheinlich mehr noch der Sachverhalte, die sie bezeichnen<br />

sollen) voneinander ist dabei durchaus unklar, ebenso<br />

unklar wie die jeweiligen Bedeutungen von „Spiritualität“<br />

und „Frömmigkeit“. Der Dictionnaire de Spiritualité ist seit<br />

1932/1937 ein (katholisches) Grundlagenwerk der Forschung<br />

und für dieselbe. Im Bereich der romanischen Sprachen gehören<br />

die Ableitungen bzw. Vulgarisierungen des lateinischen<br />

„spiritualis“ zur Alltags- ebenso wie zur Fachsprache.<br />

In der deutschen Sprache aber verhält es sich anders –<br />

„fromm“ 2 und „spiritualis“ sind etymologisch nicht verwandt.<br />

1 Vgl. dazu Lucian Hölscher, Geschichte der protestantischen Frömmigkeit<br />

in Deutschland. München 2005; Ders., Frömmigkeit oder die Innenausstattung<br />

der Seele. Dass ein frommer Mensch religiös sein muss, ist nicht<br />

ausgemacht, in: Zeitzeichen 8/4, 2007, 22–25; Martin H. Jung, Frömmigkeit<br />

und Theologie bei Philipp Melanchthon. Das Gebet im Leben und in<br />

der Lehre des Reformators. Tübingen 1998 (Beiträge zur historischen Theologie<br />

102), 2–6; Thomas Schönfuß, Fromm und frei. Geistlich leben. Leipzig<br />

2015 (Theologie für die Gemeinde III/3).<br />

2 Dieser Beitrag verfolgt ausschließlich die Bedeutung von „fromm“; er<br />

11


<strong>Johannes</strong> <strong>Schilling</strong><br />

Es kommt hinzu, dass bestimmte Begriffe an ihre historischen<br />

Kontexte gebunden sind – Geschichte und Sprachgeschichte<br />

stehen in einem reziproken Verhältnis zueinander;<br />

nicht alle Wörter bedeuten zu allen Zeiten das gleiche, und<br />

was einmal positiv besetzt war, kann durch kontingente Entwicklungen<br />

oder auch durch Missbrauch in der späteren Geschichte<br />

negativ besetzt oder unbrauchbar geworden sein. 3<br />

Außerdem gilt, dass auch die evangelische Theologie bis in<br />

das 19. Jahrhundert „lateinisch schreibende Theologie“ gewesen<br />

ist. „Vermutlich ist Schleiermacher der erste evangelische<br />

Theologe (!)“, meinte Kähler, „dessen Sprache im Entscheidenden<br />

nicht mehr ins Lateinische zurückübersetzt<br />

werden kann.“ 4 Nicht zu verkennen sei zudem, dass „bei allen<br />

diesen Wörtern, die sozusagen auf einen Ǵemütszustand<br />

des Menschen blicken, … daß uns von ihrem vollen Verständnis<br />

auch dann, wenn wir sie noch uneingeschränkt gebrauchen,<br />

dennoch eine tiefe Kluft trennt: die Subjektivierung,<br />

der sie seit dem Pietismus vor allem unterworfen sind“ 5 .<br />

Nun gebrauchen wir mehr als ein halbes Jahrhundert<br />

nach Kählers Vortrag „fromm“ nicht mehr uneingeschränkt,<br />

sondern wenn überhaupt, sehr eingeschränkt. Wer oder was<br />

handelt nicht von „Frömmigkeit“. Dies ist und wäre ein anderer Gegenstand.<br />

– Zum theologischen Grundbegriff wird „Frömmigkeit“ bei Friedrich<br />

Schleiermacher. Vgl. dazu Christian Albrecht, Schleiermachers Theorie<br />

der Frömmigkeit. Berlin etc. 1994 (Schleiermacher-Archiv 2).<br />

3 Ernst Kähler hat dieses Verhältnis auf dem Theologentag 1958 einmal<br />

zum Thema gemacht: Der Niederschlag kirchengeschichtlicher Bewegungen<br />

in der deutschen Sprache, in: Das Problem der Sprache in Theologie<br />

und Kirche … <strong>Hrsg</strong>. von Wilhelm Schneemelcher. Berlin 1959, 68–84.<br />

4 A. a. O., 73 f.<br />

5 A. a. O., 80.<br />

12


Was bedeutet eigentlich „fromm“?<br />

ist denn fromm? Und wie verhalten sich die Bezeichnung und<br />

das Bezeichnete zueinander? Die belebte Natur, Pflanzen und<br />

Tiere, sind nach unserem Sprachgebrauch nicht fromm 6 , Sachen<br />

sind es auch nicht. Allenfalls könnte man von einem<br />

Buch sagen, es sei ein frommes Buch. Aber eine solche Bezeichnung<br />

wäre weder für den Gegenstand als solchen noch<br />

für die Heilige Schrift oder auch für ein Gesangbuch sinnvoll.<br />

Die sind nicht fromm. Gott aber kann, nicht nur von Martin<br />

Luther 7 und Johann Heermann, als „frommer Gott“ angeredet<br />

werden 8 ; andererseits können Menschen – aber eben anders<br />

– fromm sein – und sind es, Gott sei Dank, auch.<br />

Ein erfreuliches Beispiel für diese Gegebenheit bot ein Gespräch<br />

zwischen dem Kirchenpräsidenten der Evangelischen<br />

Kirche in Hessen und Nassau, Volker Jung, und dem Familienunternehmer<br />

Friedhelm Loh, Mitglied einer Freien evangelischen<br />

Gemeinde, das in der Heiligabendausgabe 2021 der<br />

Frankfurter Allgemeinen Zeitung veröffentlicht wurde. Gegen<br />

Ende des Gesprächs verwies Jung auf das Verhältnis zwischen<br />

Organisation und Botschaft der Kirche: „An der Form<br />

hängt es am Ende nicht, sondern es geht darum, die gute Botschaft<br />

[von der Liebe Gottes zu allen Menschen] in diese Welt<br />

6 Vgl. aber Meyers Großes Konversationslexikon 6. Aufl. 1905–1909, Bd. 7, Sp.<br />

166: „Nur noch selten wird das Wort fromm in der Bedeutung: harmlos,<br />

unschuldig von gewissen Tieren (z. B. Pferd, Lamm) sowie in der ältern<br />

Bedeutung: tapfer (z. B. ein frommer Landsknecht) gebraucht.“<br />

7 Luther spricht in einer Predigt 1518 von Christus als „unserm fromen trewen<br />

Gott“ (WA 1, 267,21) und in einer anderen 1521 von Gott als „güttig<br />

lieb frumm vater“ (WA 7, 257,28).<br />

8 Johann Heermann (1585–1647), O Gott, du frommer Gott; EG 495. Sein<br />

Frommsein wird durch die folgenden Verse im einzelnen expliziert – Vgl.<br />

dazu Christine Jahn, Liederkunde zum Evangelischen Gesangbuch Heft<br />

24. Göttingen 2018, 88–95.<br />

13


<strong>Johannes</strong> <strong>Schilling</strong><br />

weiterzutragen. So muss man das eigentlich sagen. Das klingt<br />

jetzt ein bisschen fromm … LOH: Macht nichts, wir sind ja<br />

von Herzen und aus Überzeugung fromm.“ 9<br />

2<br />

Das ist eine sympathische und irgendwie ermutigende Aussage.<br />

In der Regel aber ist „fromm“ negativ besetzt, wie man<br />

etwa aus Begriffen wie „lammfromm“ ersehen kann. Als ob<br />

Frommsein Naivsein bedeute, die Aufgabe von Selbstbestimmung<br />

voraussetze und Eigenständigkeit durch Herdentrieb<br />

ersetzt werde. 10<br />

Am ehesten kennt man den Begriff „fromm“ noch aus<br />

dem vierfach alliterierenden Spruch „Frisch fromm fröhlich<br />

frei“, der als solcher nicht von Friedrich Ludwig Jahn stammt,<br />

aber doch der Idee nach auf ihn zurückgeht. In seiner Schrift<br />

„Deutsches Volkstum“ stellt Jahn die – rhetorische – Frage<br />

„Religion sollte bloß als ein frommgläubiges Kinderspiel geduldet<br />

werden? Und der Religion äußere Stellvertreterin und<br />

öffentliche Anwaltin, die K i r c h e, nur als ein altfränkisches<br />

Staatsgerät der Merkwürdigkeit wegen annoch [bis hierher]<br />

beibehalten, als leidliches Schauspiel gestattet und als ungefährliches<br />

Spielzeug vergönnt?“ 11 , um dann nach den Vor-<br />

9 „Unternehmertum ist nicht per se gottlos“. FAZ 300, 24.12.2021, 30.<br />

10 Zahlreiche Beispiele für diese Einschätzung bietet Kirsten Krull, Lieber<br />

Gott, mach mich fromm … Zum Wort und Konzept „fromm“ im Wandel<br />

der Zeit, Umea o 2004 (Skrifter fra o n moderna spra o k 14).<br />

11 Friedrich Ludwig Jahn, Deutsches Volkstum. Mit einem Vorwort von Gerhard<br />

Fricke. Leipzig 1936 (Reclams Universal-Bibliothek 2638–2640), 91 f. –<br />

Vgl. auch dens., Ehrenrettung des „Fromm“. In: Friedrich Ludwig Jahns<br />

14


Was bedeutet eigentlich „fromm“?<br />

bemerkungen seine eigenen Ideen über die Kirche, ihre Gebäude,<br />

Güter und Einkünfte, Handlungen, Bücher, Geistlichkeit<br />

sowie „Deutschheit und Urchristentum“ zu entfalten. In<br />

einem letzten Absatz „Frömmigkeit der Deutschen“ zitiert<br />

Jahn aus Johann August Eberhards 1807/08 erschienenem Werk<br />

„Der Geist des Urchristentums“ 12 – da geht es aber um Frömmigkeit<br />

und nicht um „fromm“. Nach Eberhards Deutung<br />

wäre „fromm“ als Ausdruck eines „schwärmelnde[n] Pietismus“<br />

zu verstehen, 13 also – wie auch Johann Christoph Adelung<br />

bereits eine Generation zuvor bemerkt hatte - schon damals<br />

negativ konnotiert. In dieser Bedeutung hat ihm Wilhelm<br />

Busch in seiner Bildergeschichte „Die fromme Helene“,<br />

zuerst 1872 erschienen, Ausdruck gegeben; sie erzählt, ausdrücklich<br />

klischeehaft und erkennbar antiklerikal, von einer<br />

durchaus unfrommen Person und ihrem entsprechenden Lebenswandel<br />

und elendem Ende.<br />

Insgesamt also schlechte Voraussetzungen für einen irgendwie<br />

positiven oder wenigstens neutralen Gebrauch, geschweige<br />

denn für eine Rehabilitierung von fromm.<br />

Werke. Neu hrsg. … von Karl Euler. Zweiter Band. Zweite Hälfte. Hof 1887,<br />

924–926. Danach gilt Jahn fromm als „Inbegriff aller sittlichen Thatkraft,<br />

aller Willensstimmung, als Pflichttreue und Voransein.“ – Vgl. auch den<br />

Artikel „Frisch, fromm, fröhlich, frei“ (Wahlspruch) in Wikipedia.<br />

12 Johann August Eberhard, Der Geist des Urchristentums, Halle 1807–1808.<br />

13 Jahn (s. Anm. 11), 110. – Das Original: Johann August Eberhard, Der Geist<br />

des Urchristentums III. <strong>Hrsg</strong>. von Walter Sparn. Hildesheim Zürich New<br />

York 2002 (Ndr. der Ausgabe Halle 1808), 379 f.<br />

15


<strong>Johannes</strong> <strong>Schilling</strong><br />

3<br />

Was bedeutet „fromm“ in deutscher Sprache? Die Geschichte<br />

des Wortes kann hier nicht im einzelnen nachgezeichnet werden.<br />

Das Grimm’sche Wörterbuch, das Schatzhaus der deutschen<br />

Sprache, das in vielen Fällen hinreichende Aufschlüsse<br />

gibt, lässt den Benutzer und Leser in diesem Falle ziemlich<br />

ratlos zurück. Ihm kann man mindestens entnehmen, dass<br />

das Wort „fromm“ im Deutschen vielfältige Bedeutungen<br />

hat. Im Vergleich mit dem Lateinischen steht es für „probus“,<br />

„utilis“, „bonus“ und „pius“. Anfangs gibt es keinen Zusammenhang<br />

mit dem Bereich von Religion. Erst im Lauf der<br />

Sprachentwicklung wird dieser berührt: „die geistliche richtung<br />

der sprache legte endlich den vorzug der gottesfurcht,<br />

pietas als der vornehmsten tugend in das wort.“ Fromm bedeutet<br />

also zunächst „brav, tüchtig, tapfer“, kommt gelegentlich<br />

in der Bedeutung „nützlich“ vor, häufiger allerdings<br />

in der von „gut“ (iustus, bonus, dikaios, agathos). 14 Matthias<br />

Lexers Mittelhochdeutschem Handwörterbuch kann man<br />

ähnliche Bedeutungsäquivalenzen entnehmen: „vrum / vrom“<br />

bedeutet danach in Bezug auf Personen „tüchtig, brav, ehrbar,<br />

gut, trefflich, angesehn, vornehm, wacker, tapfer“, gelegentlich<br />

auch „gottgefällig“; und auch Sachen können in der<br />

Zeit des Mittel- und Frühneuhochdeutschen noch „vrum“<br />

sein, wenn sie „tüchtig, ausgiebig, wirksam, bedeutend“, „förderlich,<br />

nützlich, brauchbar“ sind. 15<br />

Im Hinblick auf Personen differenziert sich die Bedeutung:<br />

Einerseits bedeutet „vrum“ rechtschaffen, ehrbar, angesehen,<br />

andererseits treu, aufrecht, redlich. In diesem Sinne<br />

14 Vgl. die Belege im Deutschen Wörterbuch (online).<br />

15 Matthias Lexer, Mittelhochdeutsches Handwörterbuch 3, 549.<br />

16


Was bedeutet eigentlich „fromm“?<br />

kann dann zwischen einer Haltung gegenüber Gott bzw.<br />

Menschen (den „Seinen“, der Familie, Angehörigen) unterschieden<br />

werden. „Fromm“ ist jemand, wenn er treu und aufrecht<br />

gegen Gott ist, Gott gehorsam, gottesfürchtig, ihm<br />

glaubt und vertraut. Schon im 16. Jahrhundert gibt es Komposita,<br />

die sowohl zu negativer als auch zu positiver Bezeichnung<br />

dienen: „steinfrom“ werde als nach außen überaus<br />

abwertend gebraucht 16 ; „herzfromm“ dagegen begegnet in<br />

einem Kölner Gesangbuch von 1582 als Bezeichnung für tiefgläubige<br />

Menschen. 17<br />

Auch in Epitaphien findet man den Begriff gelegentlich;<br />

so etwa in einem solchen von 1628. Die beigeordneten Adjektive<br />

entsprechen dem genannten Befund, lassen diese Bezeichnung<br />

aber vor allem als tüchtig erscheinen: „Von Obentraut<br />

Hans Michael Bestattet ist an dieser Stell. Ein auffricht<br />

teutscher Edelman Fromm, redlich, tapffer, lobesahm. Keck,<br />

freudig, treu, klug, unverzagt Welches Ihn zu hohen Ehren<br />

bracht.“ 18 Und von einer ungefähr zur gleichen Zeit verstorbenen<br />

Frau heißt es in ihrer Grabinschrift:<br />

„Sehr köstlich, edel, hoch, die Perlen sind zu achten / Nach welchen in<br />

dem Meer die Menschen emsig trachten / Ein tugendsames Weib dennoch<br />

viel edler ist, / Wie im Buch Salomo ein jeder klährlich list. /<br />

Wann eine edle Perl sich etwa thut verlieren / So pfleget man daher<br />

nicht wenig Klag zu führen, / Wann ein fromm Weibes Bild durchn<br />

16 Frühneuhochdeutsches Wörterbuch s.v. stein 1 (ohne Nachweis).<br />

17 „Hierum zu° dir hertzfromme leut || Sich werden fu° gen glegner zeit, || Vnd<br />

dich in no e ten ru° ffen an“; vgl. Frühneuhochdeutsches Wörterbuch s. v.<br />

herzfrom. Aventinus (1477–1534) schreibt über Noah: „Noah, so ein spigl<br />

und ebenpild aller êrberkait, ain herzfrumer, got- und leutsäliger man [...]<br />

was“; ebd.<br />

18 DI 36, Stadt Hannover, Nr. 292† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.<br />

net, urn: nbn:de:0238-di036g006k0029203.<br />

17


<strong>Johannes</strong> <strong>Schilling</strong><br />

Tod verlohren scheint, / Der ehlich sie geliebt vielmehr sich kränckt<br />

und weint.“ 19<br />

Johann Christoph Adelungs „Grammatisch-kritisches Wörterbuch<br />

der Hochdeutschen Mundart“ (1774–1786, 2. Aufl.<br />

1793–1801) bemerkt in der Goethezeit, dass das Wort „von den<br />

ältesten Zeiten an, in einem vielfachen Verstande gebraucht<br />

worden“ sei. Nach dem Notieren der seinerzeit veralteten Bedeutungen<br />

fährt es fort:<br />

„4) Abgeneigt, andern Böses oder Schaden zuzufügen, in der Sprache<br />

des täglichen Umganges. Ein frommes Pferd. Das Thier ist sehr<br />

fromm. Es ist so fromm, wie ein Lamm. Ein frommes Schaf nennt<br />

man im gemeinen Leben einen Menschen, der aus Einfalt niemanden<br />

Böses thut. 5) Wohl gesittet, artig, am häufigsten von Kindern. Ein<br />

frommes Kind. Die Kinder sind fromm gewesen, haben sich fromm<br />

aufgeführt. 6) Rechtschaffen, fertig seine Pflichten gegen andere willig<br />

zu erfüllen; eine im Hochdeutschen ungewöhnlich gewordene<br />

Bedeutung, ob sie gleich in der Deutschen Bibel nicht selten ist.“ 20<br />

Weiterhin bedeute es „unschuldig“, „mitleidig, gütig“, vor allem<br />

aber<br />

„Gottesfürchtig, der alle seine Handlungen zur Ehre des von ihm er -<br />

kannten Gottes einrichtet, und in dieser Gesinnung gegründet. Ein<br />

frommer Mann. Ein frommes Leben führen. Den Frommen wird kein<br />

Gutes mangeln, Ps. 84,12; und so in andern Stellen mehr. Er that es aus<br />

frommen Eifer, nicht frommem, welches um der vielen m willen den<br />

Wohlklang beleidigen würde. Ein frommer Gedanke. Ein frommer<br />

Wunsch. Ein frommer Betrug, da man sich oder andere aus frommer<br />

Absicht hintergehet. In den neuern Zeiten sind die so genannten Pietisten<br />

bey dem großen Haufen unter dem Nahmen der Frommen<br />

bekannt geworden, und seit dieser Zeit hat dieses Wort, als ein Haupt-<br />

19 Grabstein für Maria Elisabeth Fugmann (1616–1642). DI 85, Halle/Saale,<br />

Nr. 492 † (Franz Jäger), in: www.inschriften.net, urn: nbn:de:0238-di085l00<br />

4k0049206. – Der biblische Bezug auf Sprüche 31 ist dort nicht erkannt.<br />

20 https://woerterbuchnetz.de/?sigle-Adelung&lemid=B00863#1.<br />

18


Was bedeutet eigentlich „fromm“?<br />

wort gebraucht, einen verächtlichen Nebenbegriff bekommen, in -<br />

dem man darunter oft nur einen Heuchler verstehet.“ 21<br />

Man möchte zunächst meinen, die Suche nach „fromm“ sei<br />

bei den Pietisten besonders ergiebig. Aber diese Vermutung<br />

erweist sich als trügerisch. In der pietistischen Dogmatik von<br />

Johann Anastasius Freylinghausen finden sich keine entsprechenden<br />

Ausführungen 22 , und auch die wissenschaftliche<br />

Literatur lässt einen hier im Regen stehen. 23 Was zuvor<br />

„fromm“ geheißen hatte, wurde nunmehr als „gottselig“ 24<br />

be zeichnet.<br />

Bei dem Hamburger Musiker und Musikgelehrten Johann<br />

Mattheson (1681–1764) findet man in seiner „Behauptung der<br />

himmlischen Musik“ (1761) den Begriff „Herz-fromm“, den<br />

er wie folgt erläutert:<br />

„Drittens wolle man sich gefallen lassen, daß, in redlicher Absicht auf<br />

das unmittelbare Lob Gottes, ein Herz-frommer Christ die paulinischen<br />

Verbindungs-vollen Worte: Gott wird alles in allem seyn, 1 Cor. 15.<br />

zu seinem ewigen, viel begreifenden [umfassenden] Denkspruche führe,<br />

und festiglich glaube, auch andere solches zu glauben nach Vermögen<br />

aufmuntere, daß wir Erben der Seligkeit, in Gleichheit mit<br />

den Engeln, und wohl darüber, an Gott alles und jedes haben werden,<br />

was wir nur, zu seinen Ehren absonderlich, suchen und wünschen<br />

mögen: nichts ausgeschlossen!“ 25<br />

21 Ebd. Zitiert nach der 2. Auflage.<br />

22 Johann Anastasius Freylinghausen, Grundlegung der Theologie. Mit<br />

einer Einleitung hrsg. von Matthias Paul. Hildesheim/Zürich/New York<br />

2005 (Nachdruck der Ausgaben Halle 1703).<br />

23 August Langen, Der Wortschatz des deutschen Pietismus. Tübingen 1954<br />

2. Aufl. 1968 verzeichnet das Lemma „fromm“ im Register nicht.<br />

24 Vgl. den reichhaltigen Artikel im Deutschen Wörterbuch der Brüder<br />

Grimm, s. v.<br />

25 Johann Mattheson, Behauptung der himmlischen Musik aus den Gründen<br />

der Vernunft, Kirchen-Lehre und heiligen Schrift. Im Neusatz her-<br />

19


<strong>Dietrich</strong> <strong>Korsch</strong><br />

Spiritualität als <strong>Geistesgegenwart</strong><br />

Eine hermeneutische Skizze<br />

„Spiritualität“ dürfte zu den am meisten strapazierten, aber<br />

auch im höchsten Grade unbestimmten Begriffen der aktuellen<br />

religionskulturellen Debatten gehören. Diesen Begriff als<br />

hermeneutisches Raster für religiöse Praxis zu verwenden,<br />

verlangt nach einer vernünftigen Rekonstruktion seines Gehaltes.<br />

Dazu sind zwei Aufgaben zu lösen. Einmal muss ein<br />

geschichtliches Verständnis des Begriffs erarbeitet werden,<br />

das heißt: eine systematisch verwertbare Begriffsgeschichte.<br />

Sodann muss es darum gehen, die Struktur des Begriffs zu ermitteln,<br />

die sich der zur Verfügung stehenden Mittel philosophischer<br />

Analyse bedient – hier werden sie einer Theorie der<br />

Subjektivität entnommen. 1<br />

1 Zur Geschichte des Begriffs „Spiritualität“<br />

Es gehört zu den Eigenarten der Begriffsgeschichte, dass die<br />

historischen Kontexte verschiedene Aspekte eines Begriffs in<br />

den Vordergrund rücken. Zugleich jedoch bleibt ein Zusammenhang<br />

erhalten, der, aus gegenwärtiger Sicht, den struk-<br />

1 Ich nehme in diesem Beitrag Gedanken und Formulierungen auf, die<br />

zuerst auf italienisch erschienen sind, präzisiere und beziehe sie auf den<br />

hier zu untersuchenden Kontext: <strong>Dietrich</strong> <strong>Korsch</strong>, Spiritualità ecumenica.<br />

33


<strong>Dietrich</strong> <strong>Korsch</strong><br />

turellen Reichtum eines Begriffs ausmacht. Solches lässt sich<br />

auch für den Begriff der Spiritualität beobachten. In vermehrten<br />

Gebrauch gekommen ist er – parallel übrigens zum modernen<br />

Begriff der Ökumene, die es mit einem Umgang mit<br />

religiöser Vielfalt zu tun hat – gegen Ende des 19. und zu Beginn<br />

des 20. Jahrhunderts. Doch um diesen Aufstieg zu verstehen,<br />

bedarf es des Rückblicks auf die Strukturen, die in ihm<br />

geschichtlich hervorgehoben wurden. 2<br />

Die Herkunft des Begriffs verweist darauf, dass spiritus im<br />

religiösen Gebrauch vom griechischen pneuma herkommt,<br />

wie die Wirklichkeit Christi in den Glaubenden bei Paulus<br />

ausgedrückt wird (Röm 8). Damit ist klar, dass es beim Phänomen<br />

der Spiritualität um eine starke theologische Bestimmtheit<br />

geht: Das pneuma kommt von Gott, ja ist Gott<br />

selbst in der Person des Geistes. Bei Pelagius freilich, im<br />

4. Jahrhundert, findet sich ein anderer Akzent hervorgehoben:<br />

Der spiritus De ist eben tatsächlich im Menschen tätig,<br />

und insofern muss der Mensch auch mit ihm umgehen, das<br />

heißt: die göttliche Wirksamkeit in die Wirklichkeit seiner<br />

eigenen Lebensführung umsetzen. Spiritualitas wird damit<br />

zu einer anthropologischen Aufgabe im menschlichen Leben<br />

und Verhalten. Eine dritte Dimension entfaltet sich seit dem<br />

12. Jahrhundert im Bereich des Rechtes: Spiritualitas ist die<br />

Eigenart all dessen, was zur Kirche gehört und der weltlichen<br />

Rechtsprechung entzogen ist. Man kann das den institutionellen<br />

As pekt nennen. Diese drei Eckpunkte, der<br />

Un progetto di ricerca, in: Studi ecumenici 36, 3/4: La storia a servizio<br />

dell’ecumenismo: Per i 70 anni di Michele Cassese, Venezia 2018, 687–712.<br />

2 Ich folge hier zusammenfassend den dichten und genauen Beschreibungen<br />

von Simon Peng-Keller, Zur Herkunft des Spiritualitätsbegriffs, in:<br />

Spiritual Care 3, 2014, 36–47; dort auch eine Bibliographie.<br />

34


Sprititualität als <strong>Geistesgegenwart</strong><br />

theologische, der anthropologische und der institutionelle,<br />

bilden gewissermaßen das hermeneutische Dreieck, mit dessen<br />

Hilfe die entscheidenden Aspekte des Begriffs der Spiritualität<br />

entfaltet und die historisch auftretenden Gebrauchsweisen<br />

kritisiert werden können.<br />

Als einen großen Einschnitt in die abendländische Religionsgeschichte<br />

muss man die Reformation ansehen. Sie hat<br />

sich nicht nur in der Entstehung evangelischer Kirchen ausgewirkt,<br />

sondern auch das intellektuelle und emotionale Leben<br />

in anderen Konfessionen bereichert. Darum kann man<br />

die Akzente, die etwa in Frankreich durch Mme. Guyot (1648–<br />

1717) und den Bischof François Fénelon (1651–1715) auf das Leben<br />

der inneren Frömmigkeit gesetzt werden, gar nicht ohne<br />

den Hintergrund der Reformation verstehen. Allerdings wird<br />

dann auch einsichtig, inwiefern dieser Gebrauch von spiritualité<br />

der kirchlichen Kritik unterworfen und als Ausdruck<br />

eines Quietismus verurteilt wurde, der sich der kirchlichen<br />

Normierung frommen Lebens entzieht.<br />

Die antidogmatische Pointe des Begriffs, die sich mit dem<br />

Anspruch auf subjektive Authentizität verbindet, stellte<br />

dann weiterhin das Einfallstor für die Begriffsveränderungen<br />

dar, wie sie sich im 19. Jahrhundert ausgebildet haben. Hier<br />

kommen verschiedene, durchaus auch politisch und weltanschaulich<br />

motivierte Einflüsse zum Tragen. Der antidoktrinale<br />

Aspekt etwa findet sich im Amerika des 19. Jahrhunderts<br />

nach dem inneramerikanischen Bürgerkrieg hervorgehoben;<br />

der Dichter Walt Whitman (1819-1892) kann dafür als Zeuge<br />

gelten. Zu einem weltanschaulich sehr zweifelhaften, gleichwohl<br />

wirksamen Gebrauch kommt es im Spiritismus etwa<br />

Helene Blavatskys (1831-1891); daran ist strukturell interessant<br />

das Interesse an der Überschreitung der Grenzen von<br />

Geist und Körper. Auch wenn man spiritistische Praktiken<br />

35


<strong>Dietrich</strong> <strong>Korsch</strong><br />

für Unfug halten muss, so rührt das Interesse an ihnen doch<br />

von der Absicht her, nach einer durch und durch geistigen Bestimmung<br />

der Wirklichkeit insgesamt zu suchen. Wesentlich<br />

nachvollziehbarer ist die – höchst einflussreiche – Verwendung<br />

des Begriffs, wie sie im Neo-Hinduismus Swami Vivekanandas<br />

(1863–1902) propagiert wurde. Auch hier ist die Absicht<br />

deutlich zu erkennen: Dem westlich-kapitalistischen<br />

Materialismus soll eine östlich-friedliche Spiritualität gegenübergestellt<br />

werden; auch hier mit dem Anspruch auf eine religiöse<br />

Bestimmung der gesamten Lebenswelt.<br />

Wie man sieht, ändern sich die Kontexte, in denen verschiedene<br />

Bestimmungen des Begriffs von Spiritualität geltend<br />

gemacht werden. Doch kann diese Einsicht nicht von der<br />

Beobachtung ablenken, dass die entscheidenden Elemente,<br />

auf welche die Konzepte Wert legen, durchaus verwandt sind.<br />

Stets geht es (1) um eine aus dem Geistigen oder Inneren heraus<br />

durchzuführende Bestimmung der Lebensführung. Die<br />

Herkunft dieser Bestimmung ist dabei mit dem Anspruch auf<br />

unbedingte Geltung versehen; was im „Spirituellen“ wurzelt,<br />

ist fraglos wertvoll und verlangt danach, befolgt zu werden.<br />

Damit ist (2) verbunden, dass diese Bestimmung sich tatsächlich<br />

in der Lebensführung verwirklicht. Dadurch soll der Vermutung<br />

widerstanden werden, das „Spirituelle“ sei nur ein<br />

unwirklicher Schein über einer ansonsten materiell begründeten<br />

Lebenswelt. Schließlich ist (3) zu beachten, dass die inhaltlichen<br />

Bestimmungen des „Spirituellen“ sich nicht nur<br />

voneinander unterscheiden, sondern sich der Sache nach<br />

möglicherweise ausschließen. Das schränkt jedoch nicht ein,<br />

dass die jeweiligen Konzepte – insbesondere aufgrund ihres<br />

Erfolges in der Lebensführung – nach Anerkennung verlangen.<br />

Solange und soweit auf diese praktischen Resultate geschaut<br />

wird, können verschiedenen Spiritualitäten durchaus<br />

36


Sprititualität als <strong>Geistesgegenwart</strong><br />

nebeneinander bestehen, weil sie dieselbe Funktion der Bestimmung<br />

des Lebens erfüllen.<br />

Ganz offensichtlich sind die drei Eckpunkte von „Spiritualität“,<br />

die sich aus der Begriffsgeschichte ergeben haben,<br />

stets und wie von selbst im Blick, auch wenn sich die einzelnen<br />

Kontexte des Begriffsgebrauchs gar nicht um ihre eigene<br />

Herkunft kümmern, nämlich (1) religiöse Unbedingtheit,<br />

(2) anthropologische Wirksamkeit, (3) institutionelle Vermitteltheit.<br />

Daher kann man den Versuch unternehmen, diese<br />

drei kategorialen Hinsichten als hermeneutisch-kritische Betrachtungsweisen<br />

des Phänomens „Spiritualität“ zu gebrauchen;<br />

es muss sich dann im einzelnen zeigen, inwiefern der<br />

hermeneutische Rahmen zu erweitern oder zu korrigieren<br />

ist.<br />

2 Zur Struktur der Begriffs „Spiritualität“ 3<br />

Die Absicht der hermeneutischen Brauchbarkeit veranlasst<br />

nun dazu, sich auch um eine strukturelle Bestimmung des<br />

Begriffs zu bemühen. Dabei lassen sich Mittel verwenden, wie<br />

sie die philosophische Analyse von Subjektivität bereitstellt.<br />

Grundsätzlich geht es darum, die anthropologische Differenzeinheit<br />

von Leib und Seele zur religiösen Bestimmung<br />

des Menschen in seinen historisch-institutionellen Kontex-<br />

3 Eine den nachfolgenden Überlegungen verwandte, ausführlichere Theorie<br />

der Spiritualität findet sich in den grundlegenden Eingangspassagen<br />

des Handbuchbeitrags von Eilert Herms, Die Spiritualität des ordinierten<br />

Amtes, in: Peter Zimmerling (<strong>Hrsg</strong>.), Handbuch Evangelische Spiritualität,<br />

Bd. 2: Theologie, Göttingen 2018, 483–509, auf den Seiten 484–494. Auch<br />

Herms versteht Spiritualität als „anthropologische Konstante“, zu der<br />

„christliche Spiritualität“ ins Verhältnis tritt.<br />

37


Regina Sommer<br />

Fromme Theologiestudierende?<br />

Befunde aus der Begleitung von Studierenden<br />

durch die Landeskirche<br />

1 Einstieg: Fromme Theologiestudierende?!<br />

Pfarrkonferenz im Februar 2020 in Kassel. Vorgestellt werden<br />

die Ergebnisse der sog. Freiburger Studie. 1 Wenn die Entwicklung<br />

so weitergeht, wird die evangelische Kirche 2060<br />

nur noch halb so viele Mitglieder haben. Nicht allein die demographische<br />

Entwicklung ist dafür verantwortlich, sondern<br />

auch die Tatsache, dass die 25- bis 35-Jährigen vermehrt<br />

aus der Kirche austreten. Dass die Auswirkungen der Corona-<br />

Pandemie die Prognosen zur finanziellen Entwicklung der<br />

Kirchen nochmals deutlich verschärfen würden, ist damals –<br />

kurz vor dem ersten Lockdown – noch nicht im Blick.<br />

Ich bin für einen Beitrag zum geistlichen Umgang mit<br />

den ernüchternden Ergebnissen der Studie angefragt. Zwei<br />

(ehemalige) Theologiestudierende begleiten mich dabei. Beide<br />

haben im Dezember bereits das 1. Theologische Examen abgelegt<br />

und wollen im Herbst mit dem Vikariat beginnen. Auf<br />

meine Anfrage, ob sie ihre Sicht und ihren geistlichen Umgang<br />

mit den Freiburger Prognosen in Bezug auf ihre anstehende<br />

pastorale Tätigkeit in der Kirche vorstellen würden,<br />

waren beide gleich bereit, mitzumachen.<br />

1 https://www.ekd.de/kirche-im-umbruch-projektion-2060-45516.htm (letzter<br />

Aufruf: 4.7.21)<br />

53


Regina Sommer<br />

Die eine, ich nenne sie Maria Müller, kommt aus einer<br />

missionarisch geprägten Gemeinde. Lange hat sie gehadert,<br />

ob die Landeskirche der richtige Kontext für ihr christliches<br />

Engagement ist. „Muss ich mich als Pfarrerin verstellen?<br />

Kann ich meinen Glauben, kann ich das, wo ich hinwill, als<br />

Christin in dieser Welt, mit den Gemeindegliedern vor Ort<br />

teilen?“, das sind Fragen, die sie seit Beginn ihres Studiums<br />

begleiten. Eine Tagung zum Thema „Fresh X – Neue Formen<br />

von Kirche“, die wir gemeinsam im Rahmen der Studierendenbegleitung<br />

vorbereitet und gestaltet haben, hat ihre Hoffnung<br />

gestärkt, dass auch in der Evangelischen Kirche von<br />

Kurhessen-Waldeck Platz für verschiedene Formen religiöser<br />

Praxis und auch für ihre Anliegen ist. Im Rahmen der Kasseler<br />

Pfarrkonferenz hält sie ein erstaunlich souveränes Plädoyer.<br />

Sie ermutigt die Pfarrkolleginnen und -kollegen dazu,<br />

sich auf den Ursprung und Grund unseres Glaubens, Jesus<br />

Christus, zu besinnen und die Prognosen der Freiburger Studie<br />

als Anstoß zum Aufbruch zu begreifen, als Chance, die<br />

frohe Botschaft von der Menschenfreundlichkeit Gottes noch<br />

einmal anders als in den geprägten Formen zum Ausdruck<br />

und zu den Menschen zu bringen. Sie freue sich auf ihre Zeit<br />

als Vikarin und Pfarrerin und darauf, das Evangelium auf unterschiedlichen<br />

Wegen zu kommunizieren.<br />

Der andere, ich nenne ihn Florian Fellner, ist volkskirchlich<br />

distanziert geprägt. Er berichtet, dass er sich in kirchlichen<br />

Kontexten lange fremd gefühlt habe und dass er daran<br />

zweifelte, ob er der Richtige für den Pfarrberuf ist. „Reicht<br />

mein Glaube aus? Bin ich fromm genug für den Pfarrberuf?“<br />

Diese Fragen haben ihn umgetrieben. Das Gemeindepraktikum<br />

war für ihn eine entscheidende Phase, in der er gemerkt<br />

hat, dass er sich zutrauen kann, Pfarrer zu werden. Bezogen<br />

auf die Ergebnisse der Freiburger Studie sagt er in der<br />

54


Fromme Theologiestudierende?<br />

Pfarrkonferenz, dass die prognostizierten Entwicklungen für<br />

ihn nichts Neues seien. Er kenne Kirche nicht anders, als dass<br />

sie im Rückbau begriffen sei. Er habe den Eindruck, dass es<br />

ihm deswegen leichter falle, diese Entwicklung zu akzeptieren<br />

und als Chance zur Veränderung zu begreifen. Die Entscheidung,<br />

in der heutigen Zeit Theologie zu studieren und<br />

eventuell den Pfarrberuf anzustreben, setze Gottvertrauen<br />

voraus und ebenso die Lust daran, Kirche unter veränderten<br />

Bedingungen mitzugestalten. Daran wolle er sich gerne beteiligen.<br />

Warum ich das erzähle? Einige Aspekte zum Thema<br />

„Fromme Theologiestudierende“ lassen sich daran verdeutlichen:<br />

(1) Die beiden Studierenden bzw. frisch Examinierten fühlen<br />

sich offenbar für „Geistliches“ zuständig. Sie haben natürlich<br />

Respekt davor, erfahrenen Pfarrerinnen und Pfarrern im<br />

Rahmen der Pfarrkonferenz etwas zu einer geistlichen Haltung<br />

mitzuteilen. Aber sie halten meine Anfrage nicht für abwegig.<br />

Die geistliche Dimension gehört für sie zu den Erwartungen<br />

an Pfarrer und Pfarrerinnen. Sie wissen oder ahnen,<br />

dass das Pfarramt ein „geistliches Amt“ ist, in dem sie einerseits<br />

Menschen in einer christlichen Lebensgestaltung begleiten,<br />

mit ihnen beten, die Bibel auslegen, sie segnen, und andererseits<br />

für sich selbst eine religiöse Praxis pflegen werden. 2<br />

(2) Ein zweiter Aspekt: Am Beispiel der beiden Studierenden<br />

zeigt sich: Theologiestudierende sind verschieden. Sie<br />

kommen aus unterschiedlichen Herkünften und mit verschiedener<br />

religiöser oder spiritueller Vorerfahrung in das<br />

Studium. Sie sind unterschiedlich religiös sozialisiert. Aus<br />

2 Vgl. Ulrike Wagner-Rau, Auf der Schwelle. Das Pfarramt im Prozess kirchlichen<br />

Wandels, Stuttgart 2009, 134–136.<br />

55


Regina Sommer<br />

meiner Erfahrung lassen sich drei Typen religiöser Sozialisation<br />

oder Vorerfahrung unterscheiden: 3<br />

a) Viele der Studierenden sind volkskirchlich verbunden<br />

aufgewachsen, sind durch Kindergottesdienst, Konfirmandenzeit,<br />

Jugendarbeit geprägt, sind später selbst Teamer in<br />

der Jugendarbeit gewesen. Manche sind auch über die Kirchenmusik,<br />

durch Posaunenchor, Gospelchor oder durch das<br />

Orgelspiel mit der Gemeinde und der christlichen Botschaft<br />

stärker in Berührung gekommen. Sie kommen mit dem<br />

Wunsch, Pfarrerin oder Pfarrer zu werden, in das Studium<br />

und haben unterschiedliche Erfahrungen mit religiöser oder<br />

spiritueller Praxis, z. B. in der Kirchengemeinde, bei Freizeiten<br />

oder auf Kirchentagen, gesammelt.<br />

b) Einige der Studierenden kommen aus dem Umfeld einer<br />

missionarisch orientierten Gemeinde- und Jugendarbeit<br />

wie dem EC oder dem CVJM, manche auch aus charismatisch<br />

oder freikirchlich geprägten Gemeinden. Sie pflegen eine intensive<br />

Praxis des Glaubens, sind es gewohnt, Andachten zu<br />

gestalten und anderen etwas von ihrem Glauben mitzuteilen.<br />

Die volkskirchliche Glaubenspraxis erscheint ihnen oft als<br />

defizitär, wenig lebendig und entschieden genug.<br />

c) Wieder andere sind konfessionslos oder kirchlich distanziert<br />

aufgewachsen. Sie sind über den Religionsunterricht,<br />

über philosophische und ethische Themen, über individuelle<br />

Begegnungen und Kontakte zum Theologiestudium<br />

gekommen. Sie studieren Theologie aus religiösem Interesse,<br />

weil sie die Themen und Fragen des Studiums ansprechen<br />

3 Vgl. dazu auch Jochen Cornelius-Bundschuh, Auf der Schwelle beten<br />

lernen!, Zur geistlichen Bildung in der theologischen Ausbildung, in:<br />

Regina Sommer/Julia Koll (<strong>Hrsg</strong>.), Schwellenkunde. Einsichten und Aussichten<br />

für den Pfarrberuf im 21. Jahrhundert, Stuttgart 2021, 141–153.<br />

56


Fromme Theologiestudierende?<br />

und sie die Breite und Vielfalt der Perspektiven im Theologiestudium<br />

schätzen. Einer eigenen religiösen oder spirituellen<br />

Praxis nähern sie sich erst an. Insofern sind sie auch noch<br />

nicht sicher, ob sie in das Vikariat oder in den Pfarrberuf gehen<br />

werden.<br />

Leider gibt es nach meiner Kenntnis keine valide empirische<br />

Studie zur Verteilung dieser Typen bzw. überhaupt zur<br />

religiösen Herkunft der Theologiestudierenden. Hinsichtlich<br />

der Verteilung schätze ich es – bezogen auf die Studierenden<br />

auf unserer landeskirchlichen Liste – so ein, dass Typ a) ca.<br />

50 % der Studierenden umfasst, Typ b) und c) jeweils 20-25 %.<br />

Insofern kann man sagen, dass – anders als vielfach behauptet<br />

– der größte Teil der Studierenden weiterhin landeskirchlich<br />

oder freikirchlich sozialisiert ist, also schon mit Erfahrungen<br />

einer religiösen Praxis in das Studium kommt.<br />

(3) Ein dritter Aspekt: Maria Müller und Florian Fellner<br />

aus meinem Anfangsbeispiel haben beide im Studium einen<br />

Weg der Auseinandersetzung mit ihrer Berufsperspektive<br />

durchlaufen. Leitend war dabei die Frage nach der persönlichen<br />

Eignung für den Pfarrberuf. „Passt dieser Beruf zu mir<br />

und meinem Frömmigkeitsprofil? Kann ich den Beruf mit<br />

meiner Glaubenspraxis und -haltung vereinbaren? Bin ich<br />

fromm genug? Wie überzeugt muss ich sein?“ – Das sind Fragen,<br />

die Theologiestudierende oft schon vor Beginn des Studiums<br />

umtreiben und die sie bei den Informationsveranstaltungen,<br />

die die Landeskirchen für Studieninteressierte anbieten,<br />

stellen. Und diese Fragen sind mit der Aufnahme des<br />

Studiums und auch im Vikariat nicht erledigt. Für diese Fragen<br />

und Zweifel sind Gesprächspartner und -partnerinnen,<br />

sind Räume und Phasen in der theologischen Ausbildung<br />

notwendig, mit und in denen diese Themen besprochen und<br />

geklärt werden können.<br />

57


Regina Sommer<br />

2 „Die Theologiestudierenden werden<br />

immer frömmer …“ !?<br />

Öfter einmal hört man von Hochschullehrenden, auch von<br />

kirchenleitenden Menschen, dass die Theologiestudierenden<br />

immer frömmer würden. Was meint das und stimmt das? Die<br />

Aussage ist ja nicht als Kompliment gemeint, sondern impliziert<br />

die Sorge, dass Theologiestudierende es nicht lernen<br />

könnten, in eine wissenschaftlich reflektierte Distanz zu ihren<br />

eigenen Glaubensüberzeugungen zu treten. In der Tat<br />

wäre das der Ausverkauf des Theologiestudiums, wenn man<br />

so aus ihm herauskäme, wie man in es hineingegangen ist.<br />

Theologie zu studieren, heißt eigene Glaubensüberzeugungen<br />

zu riskieren, seine persönliche Glaubenspraxis zur Diskussion<br />

zu stellen und sich dabei zu verändern, sich zu entwickeln<br />

und weiterzudenken. Theologie studieren, das bedeutet<br />

eine Einübung darin, die Perspektiven zu wechseln<br />

und Verständnis für unterschiedliche Frömmigkeitsstile zu<br />

entwickeln. An der Warnung pietistischer Kreise, dass man<br />

im Studium den Glauben verliere, ist etwas dran, insofern<br />

sich der Glaube während des Studiums durch wissenschaftliche<br />

Reflexion, Perspektivenwechsel und Distanznahme zur<br />

eigenen Überzeugung notwendigerweise verändert.<br />

Ich kann den Eindruck nicht teilen, dass die Theologiestudierenden<br />

immer frömmer würden. Die meisten verändern<br />

sich im Studium, entwickeln eine weite Perspektive, und<br />

das ist gut so. Eindrücke und Aussagen, dass die Theologiestudierenden<br />

immer frömmer würden, müssten aus meiner<br />

Sicht ein Ansporn sein, das Theologiestudium so zu gestalten,<br />

dass „wissenschaftlicher Geist“ und „kirchliches Interesse“,<br />

akademische und geistliche Bildung miteinander zur Geltung<br />

kommen.<br />

58


Adelheid Ruck-Schröder<br />

Spiritualität im Vikariat?<br />

Ein Blick aus der Erfahrung der<br />

zweiten Ausbildungsphase<br />

Einleitung<br />

Das Thema „Spiritualität“ 1 hat eine neue Würdigung in der<br />

Pfarrbildung erfahren, und zwar nicht nur im Theologiestudium,<br />

sondern auch in der zweiten Ausbildungsphase. Sabine<br />

Hermisson konstatiert in ihrer Studie über spirituelle Kompetenz<br />

2 geradezu ein „Ausbildungsdesiderat“. In vielen Predigerseminaren<br />

hat praktizierte „Spiritualität“ indes nicht<br />

selten einen traditionellen Ort, etwa in Gestalt einer je unterschiedlich<br />

ausgeprägten Andachtskultur. Im Zuge des gewachsenen<br />

gesellschaftlichen und kirchlichen Interesses an<br />

„Spiritualität“ wird diese in der Ausbildung auch zum Gegenstand<br />

auch von Reflexion. „Wie fromm muss eine Pfarrerin,<br />

ein Pfarrer sein?“, fragen Vikarinnen und Vikare und<br />

1 Der Begriff „Spiritualität“ wird in diesem Beitrag im Wechsel mit anderen<br />

Wendungen („Formen geistlichen Lebens“, Ausdrucksformen von Frömmigkeit<br />

usw.) verwendet. Er ist der im Kontext des Vikariates in den letzten<br />

Jahren weithin benutzte Ausdruck, wahrscheinlich weil er ein offenes<br />

Konzept markiert und nicht an bestimmte Formen gebunden ist. Zur<br />

Geschichte und Verwendung des Begriffs im Bereich theologischer Ausbildung<br />

vgl. Sabine Hermisson, Spirituelle Kompetenz. Eine qualitativempirische<br />

Studie zu Spiritualität in der Ausbildung zum Pfarrberuf,<br />

Arbeiten zur Religionspädagogik, Bd. 60, Göttingen 2016, 19–48.<br />

2 A. a. O., 13.<br />

65


Adelheid Ruck-Schröder<br />

rufen damit eine Reihe von pastoraltheologisch virulenten<br />

Fragen im Vikariat auf: die Frage nach der personalen Dimension<br />

im Pfarrberuf, 3 nach dem Verhältnis persönlicher<br />

Glaubenspraxis und beruflichem geistlichem Leben, 4 nach<br />

Authentizität im Pfarrberuf, nach Gemeinschaft und Individualität<br />

in der Kirche, nach Tradition und Innovation, aber<br />

auch nach der Dimension von Transzendenz für das pastorale<br />

Selbstverständnis.<br />

Während manche Landeskirchen Spiritualität als Ressource<br />

pastoraler Identität etwa gegen ein drohendes Burnout<br />

im Pfarrberuf identifiziert haben und diese im Studium,<br />

spätestens im Vikariat stärken möchten, üben andere eine bewusste<br />

Zurückhaltung, Spiritualität formal in der Ausbildung<br />

zu verankern. Neben niedrigschwelligen Zugängen, die<br />

eine erste Begegnung mit Ausdrucksformen des Glaubens<br />

und deren Reflexion ermöglichen möchten, steht die Einübung<br />

in klassische klösterliche Formen von Frömmigkeit.<br />

Insgesamt reichen die Formate im Vikariat von freiwilligen<br />

Angeboten bis zu Pflichtmodulen. Neben kompetenzorientierten<br />

Ansätzen und Lernformaten stehen informelle Zugänge:<br />

Vikare probieren einfach aus und praktizieren ihre<br />

Frömmigkeit, allein oder mit anderen, oder sie lassen das alles<br />

eben auch bewusst bleiben. Bei alledem sind die Stichworte<br />

„Spiritualität“, aber auch „Frömmigkeit“ Reizworte in<br />

Vikarskursen. Das bloße Aufrufen dieser Stichwörter im Blick<br />

3 Vgl. Ulrike Wagner-Rau, Die personale Dimension im Pfarrberuf. Eine<br />

pastoraltheologische Perspektive, in: Bernd Schröder (<strong>Hrsg</strong>.), Pfarrer oder<br />

Pfarrerin werden und sein. Herausforderungen für Beruf und theologische<br />

Bildung in Studium, Vikariat und Fortbildung, Leipzig 2020, 113–126.<br />

4 Vgl. Ulrike Wagner-Rau, Geistliche Fundierung als Mitte des Pfarrberufs?,<br />

in: epd Dokumentation 30/2019: Der Pfarrberuf. Profil und Zukunft,<br />

27–33.<br />

66


Spiritualität im Vikariat?<br />

auf den Pfarrberuf oder die Rolle als Vikar oder Vikarin löst<br />

blitzschnell Reaktionen höchsten Interesses oder prompter<br />

Abgrenzung aus.<br />

Im Folgenden greife ich Erfahrungen mit „Spiritualität“<br />

in Praxis und Reflexion im Predigerseminar Loccum auf,<br />

werfe dann einen Blick in andere Ausbildungskonzepte und<br />

formuliere am Ende Herausforderungen für den Umgang<br />

mit „Spiritualität“ in der zweiten Ausbildungsphase.<br />

1 Erfahrungen mit „Spiritualität“<br />

im Predigerseminar Loccum<br />

1.1 Drei Beobachtungen<br />

und eine durch die Coronakrise bedingte Vorbemerkung<br />

Durch die Coronakrise bedingte Vorbemerkung<br />

Die Corona-Pandemie seit 2020 hat Einschnitte in allen Bereichen<br />

der Ausbildung mit sich gebracht. Auch der Bereich der<br />

Spiritualität ist davon betroffen. Die analoge „Kurswoche<br />

Spiritualität“ in den Klöstern Bursfelde oder Wülfinghausen<br />

sind der Coronakrise ebenso zum Opfer gefallen wie das freiwillige<br />

Angebot geistlicher Vorbereitungstage auf die Ordination<br />

und wurden durch digitale Impulse ersetzt. Auch die<br />

Feierkultur und das kollegiale Ausprobieren von Andachtsformen<br />

im Alltag des Predigerseminars leiden seit der Corona-Krise.<br />

Vikare experimentieren während digitaler Studienwochen<br />

zwar auch mit Andachten und Möglichkeiten digitalen<br />

Abendmahls. Dieser Bereich lebt aber in besonderer<br />

Weise von physisch erfahrbaren Orten und Atmosphären.<br />

Zum Teil ergreifen Vikare und Vikarinnen Eigeninitiative,<br />

um trotz digitaler Kurswochen freiwillige analoge Formate<br />

67


Adelheid Ruck-Schröder<br />

unter Beachtung der Hygieneregeln umsetzen zu können. So<br />

hat eine Gruppe zum Abschluss ihres Vikariates einen Gottesdienst<br />

„auf der Schwelle“ entwickelt und im kleinen Kreis<br />

analog gefeiert. Auch die für alle Interessierten digital zur<br />

Verfügung gestellten Impulse zur geistlichen Vorbereitungstagung<br />

auf die Ordination wurde von einigen Vikaren und<br />

Vikarinnen in eigener Regie in physischer Präsenz durchgeführt.<br />

Wir haben diese Initiativen von Seiten des Predigerseminars<br />

so weit wie möglich unterstützt. In der anhaltenden<br />

Situation unter Corona-Bedingungen machen wir als Studienleitung<br />

eine interessante Beobachtung: Das Maß an Eigeninitiative<br />

und selbstverantworteter Arbeit wird im Vikariat<br />

durch die Einschränkung bisheriger Ausbildungsformate in<br />

gewisser Weise geradezu gefördert. Darüber hinaus scheint<br />

sich der Bereich der Schwellenrituale (Einführungs-, Abschluss-<br />

und Ordinationsgottesdienste) als unverzichtbare<br />

Formen religiöser Praxis in physischer Präsenz im Kontext<br />

der Pfarrbildung zu erweisen, während so gut wie alle anderen<br />

Lehr-Lern-Formate digital transformiert werden. Die folgenden<br />

Eindrücke beziehen sich insgesamt auf Lehr-Lernsettings<br />

in physischer Präsenz, wie sie vor der Corona-Krise praktiziert<br />

wurden und nach Möglichkeit wieder aufgenommen<br />

werden.<br />

1.1.1 Sich Annähern und Ausprobieren: Spiritualität<br />

zwischen Angebot und Selbststeuerung<br />

Szene eins: Vikare und Vikarinnen diskutieren zu Beginn einer<br />

Kurswoche „Pastorale Identität“, ob sie im Verlauf der<br />

Woche einen Gottesdienst, eine Andacht o. ä. feiern möchten.<br />

Ort und Form sind offen, draußen im Wald, am Steinhuder<br />

Meer oder im Kloster, alles ist möglich. Im Verlauf der Studienwoche<br />

steht dafür Zeit zur Verfügung. Die Gruppe befindet<br />

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Spiritualität im Vikariat?<br />

sich noch am Anfang im Vikariat. „Lasst uns die Zeit lieber<br />

zum Diskutieren nutzen“, sagen einige. Die Zurückhaltung<br />

ist mit Händen zu greifen. Ein Vikar meldet sich zu Wort: „Ich<br />

hätte schon Lust. Würde gern ein einfaches Abendmahl mit<br />

Euch feiern. Etwas ausprobieren.“ Erst hinterher erfahre ich,<br />

dass seine Oma in der Nacht zuvor verstorben war. „Okay.<br />

Wenn du das vorbereitest, kommen wir.“ Am Ende treffen wir<br />

uns am Abend im Kapitelsaal im Kloster. Nur Kerzen erhellen<br />

Kreuzgang und Kapitelsaal. Der Vikar hat mit einem Kollegen<br />

alles vorbereitet. Einen Tisch besorgt, um den sich alle versammeln,<br />

ihn gedeckt. Die ganze Liturgie ist auf ein Minimum<br />

konzentriert. „Darf man das, Frau Ruck-Schröder?“,<br />

wollten sie im Vorfeld wissen. „Probieren Sie es aus!“ Es wurde<br />

eine eindrückliche Abendmahlsfeier. Der Kurs hat sich geistlich<br />

auf den Weg gemacht.<br />

Fazit: Spiritualität braucht Gelegenheit, sich sichtbar und<br />

in konkreten Formen zu entfalten und gleichsam „aufzuwachen“.<br />

Ausbildung hat die Funktion, dies zu ermöglichen. Es<br />

braucht aber auch die Initiative der Vikarinnen und Vikare,<br />

Formen religiöser Praxis im geschützten Raum zu probieren.<br />

Auch die Reflexion darüber muss mit Augenmaß betrieben<br />

werden, damit nicht jedes Praktizieren geistlichen Lebens unmittelbar<br />

in das Fahrwasser der Bewertung gerät.<br />

1.1.2 Spiritualität in der Ausbildung:<br />

ein stellvertretender Auslöser für Konflikte<br />

Szene zwei: Ein Vikar schildert mir in einem Ausbildungsentwicklungsgespräch<br />

am Ende des Vikariates: Spiritualität im<br />

Predigerseminar hätte er sich gewünscht, aber nicht erlebt. Er<br />

hätte sich viel mehr Geistliches gewünscht. Aber dafür würde<br />

man ja lächerlich gemacht im Kurs. Er hätte das enttäuscht<br />

aufgegeben. Ich war überrascht, weil dieser Vikar im Kurs be-<br />

69


Adelheid Ruck-Schröder<br />

liebt, gut vernetzt und gesellig war. Ich habe diese unausgesprochene<br />

Sehnsucht bei ihm nicht wahrgenommen. Es gibt<br />

eine Scham, über Glaubenspraxis und das Bedürfnis nach spiritueller<br />

Gemeinschaft zu sprechen.<br />

Fazit: Spiritualität ist ein intimes Thema. Im Vikariat<br />

braucht es Schutzräume, sie zu entfalten, aber auch die Freiheit,<br />

sich entziehen zu können. Im besten Fall lernen Vikare<br />

und Vikarinnen, ihr Interesse an religiöser Praxis und Gemeinschaft<br />

zu artikulieren, üben aber gleichzeitig Toleranz<br />

gegenüber anderen Haltungen bis hin zur Ablehnung.<br />

1.1.3 Spiritualität zwischen Erwartung und Zuschreibung<br />

Szene drei: „Welche Form von Spiritualität wünschen Sie sich<br />

eigentlich im Predigerseminar oder in der Gemeinde?“, frage<br />

ich eine Vikarin während eines Besuchs in ihrer Vikariatsgemeinde.<br />

„Ich glaube, die Form, die ich ansprechend finde,<br />

interessiert niemanden. Es sind nämlich die traditionellen<br />

Formen, die ich toll finde. Auch wenn das viele nicht von mir<br />

vermuten. Richtige Stundengebete, die Komplet, das habe ich<br />

in Rostock erlebt. So was spricht mich an. Aber damit stehe ich<br />

vermutlich allein. Moderne Gottesdienste finden hier in der<br />

Gemeinde zwar alle toll, die Bude ist dann rappelvoll. Mir gefällt<br />

was Anderes aber besser.“<br />

Fazit: Vikarinnen sind nicht selten anders, als wir meinen.<br />

Unterschiedliche Frömmigkeitsstile und Geschmäcker werden<br />

sichtbar. Spiritualität gibt es in der Ausbildung nur im<br />

Plural.<br />

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Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek<br />

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in<br />

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Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist<br />

ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere<br />

für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die<br />

Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.<br />

Das Buch wurde auf alterungsbeständigem Papier gedruckt.<br />

Umschlag: makena plangrafik, Leipzig<br />

Satz: ARW-Satz, Leipzig<br />

Druck und Binden: Hubert & Co., Göttingen<br />

ISBN 978-3-374-07097-8 // eISBN (PDF) 978-3-374-07098-5<br />

www.eva-leipzig.de

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