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BREMISSIMIA Magazin | September - Oktober 2022

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Fancy Women Bike Ride<br />

Deniz Sürücü organisiert die bunte Protestbewegung in Bremen<br />

Ira Scheidig<br />

lukas klose & Ira Scheidig<br />

Am wohl heißesten Tag dieses<br />

Sommers mache ich mich bei<br />

nicht nur gefühlt 35 Grad<br />

auf den Weg zum Treffen<br />

mit Deniz Sürücü, selbstverständlich<br />

passend zum Thema mit dem<br />

Fahrrad. Sie organisiert in Bremen zusammen<br />

mit Kim, Susanne und Katharina am<br />

18. <strong>September</strong> den Fancy Women Bike<br />

Ride. Was sich dahinter verbirgt, erzählt<br />

mir die Neu-Bremerin bei einem kühlen<br />

Getränk im Schatten.<br />

2013 ging es los. In Izmir in der Türkei fand<br />

der erste Fancy Women Bike Ride (FWBR)<br />

statt, Süslü Kadinlar Bisiklet Turu auf Türkisch.<br />

Pinar Pinzuti, die heute in Mailand<br />

lebt, und Sema Gür organisierten das bunte<br />

Treiben, um auf den World Car Free Day<br />

aufmerksam zu machen. Sie forderten den<br />

„Geruch von Parfum in Städten anstelle<br />

von Abgasen“, hieß es damals in einer Presseerklärung.<br />

Farbenfrohe Sommerkleider,<br />

ausgefallene Outfits, Blumen und Bänder<br />

im Haar und am Rad, auch mal Stöckelschuhe<br />

an den Füßen. So auffällig radeln<br />

nun zum zehnten Mal viele Frauen am selben<br />

Tag zur gleichen Zeit durch Städte in<br />

aller Welt, organisiert von vielen Freiwilligen<br />

vor Ort. Am 18. <strong>September</strong> werden<br />

rund 200 Städte weltweit wie Paris, London,<br />

Istanbul und Vancouver dabei sein.<br />

Es nehmen Frauen aller Altersgruppen,<br />

verschiedener Glaubensrichtungen und<br />

aus allen gesellschaftlichen und sozialen<br />

Schichten teil und erobern die Straßen für<br />

sich. Es wird geradelt, geplaudert und gelacht.<br />

Spaß soll es machen, wie eine Radtour<br />

mit Freundinnen.<br />

Motivation und Protest<br />

War es anfangs in der Türkei auch vor allem<br />

eine Motivation für Nichtradlerinnen,<br />

sich auf das Fahrrad zu trauen, die Sichtbarkeit<br />

von Frauen im urbanen Raum zu<br />

erhöhen, sichere Radwege in Städten zu<br />

schaffen und fahrradfreundliche Angebote<br />

zu planen, ist es auch eine Protestbewegung<br />

gegen die Diskriminierung von Frauen<br />

in der Türkei und in anderen Ländern.<br />

Deniz erzählt, dass es früher, als sie klein<br />

war, noch üblicher war, das Fahrradfahren<br />

zu lernen. Heute sei das in der Türkei<br />

anders und deutlich schwieriger geworden<br />

und viele Rechte werden immer mehr<br />

eingeschränkt. Denn mit einem Fahrrad<br />

sind Frauen mobiler und beweglicher, ja<br />

unabhängiger und freier, erweitern ihren<br />

Radius. Das wird nicht immer gern gesehen.<br />

Die beiden Initiatorinnen wollten<br />

mit dem ersten FWBR auch die männlich<br />

dominierte Fahrradwelt in der Türkei herausfordern.<br />

S<br />

bremissima

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