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Fancy Women Bike Ride<br />
Deniz Sürücü organisiert die bunte Protestbewegung in Bremen<br />
Ira Scheidig<br />
lukas klose & Ira Scheidig<br />
Am wohl heißesten Tag dieses<br />
Sommers mache ich mich bei<br />
nicht nur gefühlt 35 Grad<br />
auf den Weg zum Treffen<br />
mit Deniz Sürücü, selbstverständlich<br />
passend zum Thema mit dem<br />
Fahrrad. Sie organisiert in Bremen zusammen<br />
mit Kim, Susanne und Katharina am<br />
18. <strong>September</strong> den Fancy Women Bike<br />
Ride. Was sich dahinter verbirgt, erzählt<br />
mir die Neu-Bremerin bei einem kühlen<br />
Getränk im Schatten.<br />
2013 ging es los. In Izmir in der Türkei fand<br />
der erste Fancy Women Bike Ride (FWBR)<br />
statt, Süslü Kadinlar Bisiklet Turu auf Türkisch.<br />
Pinar Pinzuti, die heute in Mailand<br />
lebt, und Sema Gür organisierten das bunte<br />
Treiben, um auf den World Car Free Day<br />
aufmerksam zu machen. Sie forderten den<br />
„Geruch von Parfum in Städten anstelle<br />
von Abgasen“, hieß es damals in einer Presseerklärung.<br />
Farbenfrohe Sommerkleider,<br />
ausgefallene Outfits, Blumen und Bänder<br />
im Haar und am Rad, auch mal Stöckelschuhe<br />
an den Füßen. So auffällig radeln<br />
nun zum zehnten Mal viele Frauen am selben<br />
Tag zur gleichen Zeit durch Städte in<br />
aller Welt, organisiert von vielen Freiwilligen<br />
vor Ort. Am 18. <strong>September</strong> werden<br />
rund 200 Städte weltweit wie Paris, London,<br />
Istanbul und Vancouver dabei sein.<br />
Es nehmen Frauen aller Altersgruppen,<br />
verschiedener Glaubensrichtungen und<br />
aus allen gesellschaftlichen und sozialen<br />
Schichten teil und erobern die Straßen für<br />
sich. Es wird geradelt, geplaudert und gelacht.<br />
Spaß soll es machen, wie eine Radtour<br />
mit Freundinnen.<br />
Motivation und Protest<br />
War es anfangs in der Türkei auch vor allem<br />
eine Motivation für Nichtradlerinnen,<br />
sich auf das Fahrrad zu trauen, die Sichtbarkeit<br />
von Frauen im urbanen Raum zu<br />
erhöhen, sichere Radwege in Städten zu<br />
schaffen und fahrradfreundliche Angebote<br />
zu planen, ist es auch eine Protestbewegung<br />
gegen die Diskriminierung von Frauen<br />
in der Türkei und in anderen Ländern.<br />
Deniz erzählt, dass es früher, als sie klein<br />
war, noch üblicher war, das Fahrradfahren<br />
zu lernen. Heute sei das in der Türkei<br />
anders und deutlich schwieriger geworden<br />
und viele Rechte werden immer mehr<br />
eingeschränkt. Denn mit einem Fahrrad<br />
sind Frauen mobiler und beweglicher, ja<br />
unabhängiger und freier, erweitern ihren<br />
Radius. Das wird nicht immer gern gesehen.<br />
Die beiden Initiatorinnen wollten<br />
mit dem ersten FWBR auch die männlich<br />
dominierte Fahrradwelt in der Türkei herausfordern.<br />
S<br />
bremissima