Alte Meister Teil 2
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ONE OF THE LEADING AUCTION HOUSES IN EUROPE<br />
CATALOGUE IV<br />
OLD MASTER PAINTINGS PART 2<br />
Auctions: Thursday, 22 September 2022<br />
Exhibition: Saturday, 17 September – Tuesday, 20 September 2022
OLD MASTER<br />
PAINTINGS<br />
P A R T II
407<br />
FRANCESCO BRINI,<br />
1540 FLORENZ – 1586 EBENDA, ZUG.<br />
KOPIE NACH RAFFAEL (1483 – 1520)<br />
DIE MADONNA MIT DEM JESUSKNABEN<br />
Öl auf Leinwand. Altdoubliert.<br />
72 x 56 cm.<br />
In altem Rahmen.<br />
In einem Innenraum vor dunklem Hintergrund die sitzende<br />
Madonna in rotem Gewand und türkisem Mantel,<br />
dunkelblonden Haaren und einem Nimus um ihr<br />
Haupt, in ihrem Schoss den nackten Jesusknaben haltend.<br />
Dieser liegt leicht nach oben gestreckt und hat<br />
seinen rechten Arm hinter seinen Kopf erhoben und<br />
greift nach dem Mantel Mariens, dabei blickt er bei<br />
geröteten Wangen mit seinen glänzenden Augen sie<br />
liebevoll an. Im Hintergrund rechts eine Fensteröffnung,<br />
durch die eine grünliche Flusslandschaft mit rötlichen<br />
Gebäuden und dahinter ansteigendem Gebirge<br />
zu erkennen ist.<br />
FRANCESCO BRINI,<br />
1540 FLORENCE – 1586 IBID., ATTRIBUTED<br />
COPY AFTER RAPHAEL (1483 – 1520)<br />
THE VIRGIN AND CHRIST CHILD<br />
Oil on canvas. Old relining.<br />
72 x 56 cm.<br />
Notes:<br />
The painting is a copy after Raphael’s so called<br />
“The Bridgewater Madonna” held in the collection<br />
of the Scottish National Gallery, Edinburgh, missing<br />
the view from the window among other things.<br />
€ 18.000 - € 25.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
Anmerkung:<br />
Das Gemälde ist eine Kopie nach Raffael, dessen<br />
Werk als „The Bridgewater Madonna“ bezeichnet<br />
wird und sich in der Sammlung der Scottish National<br />
Gallery in Edinburg befindet, bei dem u.a. der Fensterausblick<br />
fehlt.<br />
(13303411) (2) (18)<br />
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408<br />
FLÄMISCHE SCHULE DES FRÜHEN<br />
16. JAHRHUNDERTS,<br />
WOHL IN DER NACHFOLGE DES<br />
ADRIAEN ISENBRANDT<br />
CHRISTUS AUF DEM ÖLBERG<br />
Öl auf Holz.<br />
33,5 x 23,5 cm.<br />
In dekorativem Rahmen mit Goldmalerei.<br />
Nach dem letzten Abendmahl geht Jesus in Begleitung<br />
zum Garten Gethsemane am Ölberg, um zu beten.<br />
Während Christus in der Nähe einiger hoher Bäume in<br />
einem langen braunem Gewand kniet, die Hände leicht<br />
erhoben und seinen Blick zum abend lichen Himmel<br />
gerichtet hat, liegen hinter ihm seine ihn begleitenden<br />
Jünger Petrus, Johannes und Jakobus der Ältere, die<br />
eingeschlafen sind. Im Hintergrund links führt ein<br />
Weg zu einem hölzernen Tor, in dem einige Figuren<br />
zu erkennen sind. In der Ferne eine große Stadt mit<br />
Türmen und Kirche, umgeben von Gebirge, ganz in<br />
blau-grauer Farbigkeit unter hohem zu nächst gelbliche,<br />
dann dunkelblau werdendem Himmel. Erzählerische<br />
Wiedergabe, die sich streng an den Bibeltext<br />
hält. Auffallend die farbenfrohe und detailgenaue<br />
faltenreiche Wiedergabe der Gewänder der drei Jünger<br />
und des betenden Christus.<br />
Anmerkung 1:<br />
Verso ein alter Aufkleber mit einem Auszug „Extrait<br />
du Catalogue de Peintures Anciennes du Musée<br />
des Beaux-Arts de la Ville de Strasbourg. 1938. page<br />
60/61“. Darin wir auch auf Adriaen Isenbrandt verwiesen.<br />
Anmerkung 2:<br />
Wir danken Dr. Maximilian Martens für freundliche<br />
Hinweise.<br />
(13307023) (18)<br />
FLEMISH SCHOOL, EARLY 16TH CENTURY,<br />
PROBABLY IN THE FOLLOWING OF ADRIAEN<br />
ISENBRANDT<br />
CHRIST ON THE MOUNT OF OLIVES<br />
Oil on panel.<br />
33.5 x 23.5 cm.<br />
Notes 1:<br />
Old label with catalogue excerpt “Extrait du Catalogue<br />
de Peintures Anciennes du Musée des Beaux-<br />
Arts de la Ville de Strasbourg. 1938. page 60/61” on<br />
the back which also suggests Adriaen Isenbrandt as<br />
its creator.<br />
Notes 2:<br />
We would like to thank Dr. Maximilian Martens for<br />
his kind advice.<br />
€ 6.500 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
Roentgenaufnahme des Gemäldes<br />
X-ray of the painting<br />
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409<br />
SANTE PERANDA,<br />
1566 VENEDIG – 1638 EBENDA, ZUG.<br />
DER ZINSGROSCHEN<br />
Öl auf Leinwand.<br />
70 x 103 cm.<br />
In geschnitztem teilvergoldetem Rahmen.<br />
Dargestellt ist Christus mit fünf Pharisäern. Es illustriert<br />
den Dialog vom Zinsgroschen nach Mt 22,15-22,<br />
in dem Jesus auf die Fangfrage, ob die Juden dem<br />
römischen Kaiser Steuern zahlen sollen, antwortet:<br />
Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was<br />
Gottes ist. Der Künstler beleuchtet Christus mit kreuzförmig<br />
von seinem Haupt ausgehenden Strahlen und<br />
rückt ihn somit in den semantischen Mittelpunkt des<br />
Geschehens, auf den alle Blicke der individuell gestalteten<br />
Personen gerichtet sind. Biblische Themen finden<br />
in seinem Werk genauso Verwendung wie auch Szenen<br />
aus der Mythologie und Portraits.<br />
SANTE PERANDA,<br />
1566 VENICE – 1638 IBID., ATTRIBUTED<br />
THE TAX PENNY<br />
Oil on canvas.<br />
70 x 103 cm.<br />
Literature:<br />
cf. Graziella Martinelli Braglia, Sante Peranda. Un pittore<br />
alla corti dei Pico e degli Este, Modena 1987.<br />
€ 10.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
Literatur:<br />
Vgl. Graziella Martinelli Braglia, Sante Peranda. Un<br />
pittore alle corti dei Pico e degli Este, Modena 1987.<br />
(13200122) (13)<br />
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17
410<br />
FRANCESCO RIZZO DA SANTACROCE,<br />
1508 – 1545, ZUG.<br />
Der Künstler wird unter verschiedenen Namensbezeichnungen<br />
geführt wie Francesco da Santacroce<br />
oder Francesco di Bernardo de Vecchi da Santa Croce.<br />
Tätig hauptsächlich im Raum Bergamo und Venedig.<br />
Geboren im Viertel von Santa Croce in Venedig, was<br />
ihm den Namen gab, möglicherweise stammt die Benennung<br />
auch aus der Annahme, dass seine Familie<br />
aus der Gemeinde Santa Croce in Bergamo kam. Zunächst<br />
in der Kirche von Lerina tätig, ist er bereits<br />
1519 in Venedig nachweisbar, wo er für die Kirche<br />
San Cristoforo wirkte und in San Francesco della Vigna<br />
ein Gemälde mit dem Titel „Das letzte Abendmahl“<br />
schuf. Sein Werk zeigt ganz deutlich den Einfluss von<br />
Giovanni Bellini (1430-1516) und Vittore Carpaccio (um<br />
1465-1525/26) was nahelegt, dass er wohl ein Schüler<br />
Bellinis war.<br />
MADONNA MIT DEM KIND, DEM HEILIGEN JOSEF<br />
UND EINEM ADORANTEN<br />
Öl auf Holz. Verso intarsierte Parkettierleisten.<br />
36 x 45 cm.<br />
Sowohl die Stilistik, als auch die Thematik entsprechen<br />
ganz dem Einfluss von Bellini. Von Bellinis Madonnenbildern<br />
ist auch hier die zentrale Position des<br />
Marienhalbbildnisses übernommen, vor dem Hintergrund<br />
eines nach oben ziehenden Tuches, vor dem<br />
sich das helle Inkarnat der Figur abhebt. Der Hintergrund<br />
links zeigt eine Landschaft mit Gebäuden und<br />
einem Kirchturm, davor im Halbbildnis die Gestalt des<br />
Heiligen Josef, dessen Identifizierung durch den<br />
Stock gewährleistet ist, den er in der rechten Hand<br />
hält. Rechts hingegen ist eine bärtige Figur gegeben,<br />
vor dem Hintergrund von Sträuchern und blauem Wolkenhimmel,<br />
der sich aus der linken Partie fortsetzt.<br />
Der bärtige <strong>Alte</strong> hält die Hände gefaltet und blickt auf<br />
das Jesuskind, sein Haupt bedeckt mit einem turbanartigen<br />
Kopfputz, eine Mode, die in Venedig zu dieser<br />
Zeit häufig anzutreffen war aufgrund der engen Beziehungen<br />
zum vorderen Orient. Das Thema des vorliegenden<br />
Bildes nimmt einen großen <strong>Teil</strong> im Werk des<br />
Malers ein, wobei die Marienfigur in unterschiedlichen<br />
Haltungspositionen wiedergegeben wird. Die<br />
Begleitfiguren wurden wohl jeweils durch den Auftrag<br />
bestimmt, so darf auch hier angenommen werden,<br />
dass die rechte bärtige Männerfigur als Portrait- und<br />
Stifterfigur anzusehen ist.<br />
(1330346) (2) (11)<br />
FRANCESCO RIZZO DA SANTACROCE,<br />
1508 – 1545, ATTRIBUTED<br />
MADONNA AND CHILD WITH SAINT JOSEPH AND<br />
ANOTHER WORSHIPPER<br />
Oil on panel. Verso inlaid parquetting slats.<br />
36 x 45 cm.<br />
€ 20.000 - € 30.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
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411<br />
POLIDORO DA LANCIANO,<br />
1515 – 1565, UMKREIS<br />
DIE MYSTISCHE VERMÄHLUNG<br />
DER HEILIGEN KATHARINA<br />
Öl auf Holz. Parkettiert.<br />
58 x 78 cm.<br />
In vergoldetem, mit geschnitztem Blattwerk<br />
verziertem Rahmen.<br />
Nach der Legende trachtete die zyprische Königstochter<br />
nach einer Vermählung mit einem Mann, der<br />
ihr an Adel, Reichtum, Schönheit und Weisheit gleichkam.<br />
Von einem Eremiten auf Jesus Christus als den<br />
einzig richtigen Bräutigam verwiesen und getauft, erlebt<br />
sie in einer Traumvision, wie der Christusknabe ihr<br />
einen Ring an den Finger steckt. Genau diese Situation<br />
wird hier bildnerisch wiedergegeben, indem die rechten<br />
zwei Drittel des Gemäldes von Maria das Jesuskind<br />
haltend dominiert werden, während links am Rand<br />
Katharina, erkenntlich auch an dem ihr attributiv zukommenden<br />
Rad, dargestellt wird mit erhobenem Zeigefinger,<br />
auf welchen das Jesuskind den Ring steckt. .<br />
(1330201) (3) (13)<br />
POLIDORO DA LANCIANO,<br />
1515 – 1565, CIRCLE OF<br />
THE MYSTIC MARRIAGE OF SAINT CATHERINE<br />
Oil on panel. Parquetted.<br />
58 x 78 cm.<br />
€ 10.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
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19
412<br />
NIKOLAOS ZAFURIS,<br />
1468 KRETA – UM1501 EBENDA, UMKREIS DES<br />
Die Werke des Künstlers folgten der Tradition der<br />
„Maniera greca“ (griechischer Stil), zeigten aber auch<br />
Qualitäten byzantinischer Malerei und Fresken. Er<br />
malte eine Madonna im neuen Stil namens „Madre<br />
della Consolazione“, die als italienischer Stil galt und<br />
der Standard für die nächsten 100 Jahre war.<br />
MADONNA MIT DEM JESUSKNABEN UND<br />
HEILIGEM<br />
Öl auf Holz. Parkettiert.<br />
48 x 39 cm.<br />
Die Madonna in bewegtem faltenreichem dunklem<br />
Gewand vor einem roten herabhängendem Velum<br />
stehend, links und rechts davon eine angedeutete<br />
Landschaft mit Pflanzen. In ihren Händen den mit goldenem<br />
Unter- und rotem Obergewand gekleideten<br />
Jesusknaben haltend, der in seinen kleinen Händen<br />
ein Buch hält, den Kopf mit einem Nimbus hinterfangen<br />
hat und mit seinen Augen aus dem Bild herausblickt.<br />
Rechts neben der Madonna ein Heiliger mit<br />
langem Gewand, in seiner linken Hand einen großen<br />
Stab haltend. Er blickt, ebenso wie die Madonna, aus<br />
dem Bild heraus. Malerei in einfacher Manier, die<br />
stark an Ikonen erinnert. <strong>Teil</strong>s rest.<br />
(13309919) (2) (18)<br />
€ 8.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
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413<br />
RAFFAELO SANTI, AUCH GENANNT „RAFFAEL“,<br />
1483 URBINO – 1520 ROM,<br />
16. JAHRHUNDERT, NACH<br />
DIE VERKÜNDIGUNG<br />
Öl auf Holz.<br />
29 x 53 cm.<br />
Ungerahmt.<br />
Bekannte Darstellung der Verkündigung, bei der links<br />
ein Engel mit Flügeln in wehendem rötlichen Gewand<br />
mit einer weißen Lilie in seiner linken Hand und der<br />
sitzenden, in der Bibel lesenden Maria in rotem Gewand<br />
mit blauem Mantel unverhofft erscheint und ihr<br />
verkündet, dass ihr Sohn Jesus Christus zur Welt<br />
kommen wird. Die palastartige Säulenhalle, in der das<br />
Geschehen stattfindet, gibt in der Mitte den Blick in<br />
die Natur frei, so dass oberhalb einer Landschaft im<br />
Himmel Gottvater mit Segensgestus und die weiße<br />
Taube des Heiligen Geistes zu sehen sind.<br />
RAPHAELO SANTI, ALSO KNOWN AS “RAPHAEL”,<br />
1483 URBINO – 1520 ROME,<br />
16TH CENTURY, AFTER<br />
THE ANNUNCIATION<br />
Oil on panel.<br />
29 x 53 cm.<br />
Unframed.<br />
The original painting by Raphael dated 1502-1503<br />
is held at the Vatican Pinacoteca.<br />
€ 8.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
Das Original von Raffael von 1502 - 1503 befindet sich<br />
in der Vatikanischen Pinakothek.<br />
(13306014) (10)<br />
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21
414<br />
SÜDDEUTSCHE SCHULE DES 16. JAHRHUNDERTS<br />
DIE VERSPOTTUNG JESU<br />
SOUTHERN GERMAN SCHOOL, 16TH CENTURY<br />
THE MOCKING OF CHRIST<br />
Öl auf Holz. Parkettiert.<br />
73 x 45 cm.<br />
Ungerahmt.<br />
In einem Innenraum sitzend Jesus in leuchtend rotem<br />
Gewand, mit blutroten Wunden übersät, vor ihm halb<br />
kniend ein Schächer in gelbem Gewand, der ihn verhöhnt,<br />
indem er seine Kopfbedeckung anhebt, Jesus<br />
die Zunge rausstreckt und ihm ein langes Spottzepter<br />
überreicht. Linksseitig ein Schächer in Rückenansicht<br />
mit gold-blonden lockigen Haaren, der auf Jesus einprügelt.<br />
Hinter Jesus stehend zwei weitere Männer,<br />
die mit einem Holzstock die Dornenkrone auf dem<br />
Haupt Jesu herabdrücken. Einer der beiden Männer<br />
mit grüner Kopfbedeckung weist scheinbar individuelle<br />
Gesichtszüge auf. Nach links eine Fensteröffnung,<br />
hinter der die Gesichter zweier Männer zu erkennen<br />
sind, die der Verhöhnung so beiwohnen. Im Hintergrund<br />
oberhalb eines Mauerstückes mit zwei Säulen<br />
der Durchblick auf die Häuser einer Stadt und die Gesichter<br />
zweier Bürger, davon einer mit leuchtend rotem<br />
Hut im Gespräch. Malerei in einfacher Manier, in teils<br />
kräftigen Farben, wohl unter dem Einfluss von Bernhard<br />
Strigel (1460-1528).<br />
(1331134) (18)<br />
Oil on panel. Parquetted.<br />
73 x 45 cm.<br />
€ 10.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
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415<br />
JACOPO ROBUSTI,<br />
GENANNT „TINTORETTO“,<br />
1518 VENEDIG – 1594, ZUG.<br />
BILDNIS DES COSTANTINO PRIULI VON BERGAMO<br />
Öl auf Leinwand.<br />
114,5 x 91 cm.<br />
Der Dargestellte, der von 1552-1553 das Amt des<br />
Sindacus und Podestà von Bergamo innehatte, ist hier<br />
im <strong>Alte</strong>r von 36 Jahren portraitiert. Das Dreiviertelbildnis<br />
zeigt ihn in faltenreicher kardinalroter Robe vor<br />
einem Säulensockel und links herabfallendem grünem<br />
Brokatvelum. Die rechte Hand hält einen Handschuh,<br />
ein Motiv, das in Portraitbildnissen der Zeit öfter<br />
zu finden ist. Die linke Hand hält einen Brief, auf<br />
dem zu lesen ist „Allmo Meo S: Oss/Ce... Costantino/<br />
Priuli Meritatissimo Podestà di Bergamo“. Das Haupt<br />
ist kurzbärtig wiedergegeben, das braune Haar kurz<br />
geschoren, der Blick in die Ferne gerichtet. Besondere<br />
Bedeutung erhält das Bild durch die rechts im Hintergrund<br />
wiedergegebene zeitgenössische Vedute<br />
der Stadt Bergamo mit nach hinten hochziehendem<br />
Berg rücken unter einem Wolkenhimmel, der ganz die<br />
Malweise der Veroneser Schule verrät. Das <strong>Alte</strong>r des<br />
Dargestellten ist auf dem Säulenabakus als eingemeißelt<br />
gemalt „A.E.T. XXXVI“.<br />
Gemäß der Lebensdaten des Dargestellten (1512-<br />
1558), lässt sich die Entstehung des vorliegenden Gemäldes<br />
um 1648 berechnen, was bedeutet, dass die<br />
Erhebung in einen höheren Rang des Dargestellten<br />
erst etwas später erfolgt sein muss. Costantino Priuli<br />
war Sohn des Francesco. Seine Re gierungszeit als<br />
Bürgermeister von Bergamo ist erfasst und publiziert<br />
in: Relazioni dei rettori veneti in terraferma, Band XII,<br />
Mailand 1978, S. 29-30, Capitano di Vicenza 1547 und<br />
Podestà di Cremona 1556-1557. Das Staatsarchiv<br />
Venedig (MESC. CODD. Historia Veneta, 22 VI c237)<br />
führt den Dargestellten ebenfalls in den „Arbori de‘<br />
Patritii veneti“ von Marco Barbero.<br />
Berücksichtigt man alle diese Jahresangaben, so fällt<br />
die Entstehung des Bildes in den früheren Abschnitt<br />
des Wirkens Tintorettos, etwa als sein Gemälde „Die<br />
Belagerung von Asola“ (1544-1545) oder das „Bildnis<br />
eines Mannes in gold verzierter Rüstung“ (1553) entstand.<br />
(†)<br />
JACOPO ROBUSTI,<br />
ALSO KNOWN AS “TINTORETTO“,<br />
1518 VENICE – 1594, ATTRIBUTED<br />
PORTRAIT OF COSTANTINO PRIULI OF BERGAMO<br />
Oil on canvas.<br />
114.5 x 91 cm.<br />
The depicted man, who held the office of Mayor in<br />
Bergamo between 1552 and 1553 is portrayed here,<br />
aged 36. As we know his date of birth (1512 - 1558),<br />
the painting can be dated to ca. 1648. His term of office<br />
as Mayor of Bergamo is recorded and published<br />
in: Relazioni dei rettori veneti in terraferma, vol. XII,<br />
Milan 1978, pp. 29-30, Capitano di Vicenza 1547 and<br />
Podestà di Cremona 1556-1557. The city archive of<br />
Venice (MESC. CODD. Historia Veneta, 22 VI c237)<br />
lists him also in Arbori de' Patritii veneti by Marco<br />
Barbero.<br />
Taking all these dates into consideration, the painting<br />
is likely to be an early work by Tintoretto, such as the<br />
painting “The Siege of Asola” (1544-1545) or “Portrait<br />
of a Man in Gilded Armour” (1553). (†)<br />
Provenance:<br />
Frederick Cavendish-Bentinck Collection.<br />
Christie’s, London, 28 March 1947.<br />
€ 50.000 - € 80.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
Provenienz:<br />
Sammlung Frederick Cavendish-Bentinck.<br />
Christie´s, London, 28.03.1947.<br />
(13306062) (10)<br />
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416<br />
JACOPO ROBUSTI,<br />
GENANNT „TINTORETTO“<br />
1518 VENEDIG – 1594<br />
PORTRAIT DES JOHANNES MICHAEL<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
193 x 113 cm.<br />
Rechts mittig bezeichnet „IOANNES MICHAEL PROT<br />
ARMOR IN BELLO IANVEN: MCCCXIII<br />
In versilbertem á jour gerarbeitetem Rahmen.<br />
Das hier angebotene Gemälde ist verzeichnet in der<br />
Fondazione Zeri unter der Nummer 44272.<br />
In einen architektonischen Zusammenhang gebettet<br />
das Standbildnis eines geharnischten Mannes mit rotem<br />
Umhang und gelbem Rock. Die rechte Hand hält<br />
ein Dokument und ruht auf der Basis einer Rundsäule,<br />
während sich links im Hintergrund eine Balustrade erhebt.<br />
Stechend große dunkle Augen blicken aus dem<br />
rechten Bildrand heraus. Der dargestellte Johannes<br />
Michael starb 1313 auf dem Weg nach Rom unter<br />
Heinrich VII (um 1278-1313).<br />
JACOPO ROBUSTI,<br />
ALSO KNOWN AS “TINTORETTO“,<br />
1518 VENICE – 1594<br />
PORTRAIT OF JOHN MICHAEL<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
193 x 113 cm.<br />
Inscribed at centre right “IOANNES MICHAEL PROT<br />
ARMOR IN BELLO IANVEN: MCCCXIII”.<br />
In silvered, openwork frame.<br />
The painting on offer for sale in this lot is listed at Fondazione<br />
Zeri under no. 44272.<br />
Provenance:<br />
H. Kisters Collection, Kreuzlingen, Switzerland.<br />
€ 40.000 - € 60.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
Provenienz:<br />
Sammlung H. Kisters, Kreuzlingen, Schweiz.<br />
(1330368) (4) (13)<br />
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417<br />
FLÄMISCHER MEISTER DES<br />
17./ 18. JAHRHUNDERTS<br />
NOAH MIT SEINER FAMILIE UND DEN TIEREN<br />
AUF DEM WEG ZUR ARCHE<br />
Öl auf Holz.<br />
25 x 33,5 cm.<br />
Verso au Holz als „Arturo Woefaerts“ bezeichnet mit<br />
Datierung „1639.<br />
In vergoldetem Rahmen.<br />
Die Darstellung wird in der Mitte des Hintergrunds<br />
durch einen hohen Baum und hohe Mauern zweigeteilt:<br />
Linksseitig fällt der Blick in eine weite, teils<br />
bergige Landschaft auf die Arche Noah, zu der zahlreiche<br />
Tierpaare eilen, darunter Schafe, Kühe, Hirsche,<br />
Pferde, Kaninchen sowie zahlreiche Vogelpaare im<br />
Himmel. Des Weiteren ein junger Mann, einen Bündel<br />
unter seinen Arm tragend, sowie ein weiterer Mann<br />
und eine junge Frau mit einem Kästchen in ihren<br />
Händen, die ihren Kopf gewendet hat und aus dem<br />
Bild herausschaut. Mittig stehend der alte bärtige<br />
Noah in blauem Gewand und senffarbenem Umhang,<br />
sich nach rechts zu einem großen Gebäude beugend,<br />
in dem Angehörige seiner Familie sowie ein edel gekleidetes<br />
Pärchen zu erkennen ist. Mit seinem rechten<br />
ausgestreckten Arm weist er auf die Arche hin und<br />
verbindet so beide Bildhälften miteinander. Malerei<br />
mit vielen Details in teils kräftiger Farbgebung.<br />
(13307210) (18)<br />
€ 4.000 - € 6.000<br />
Sistrix<br />
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418<br />
BOLOGNESER MEISTER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
ECCE HOMO<br />
Öl auf Leinwand.<br />
66 x 63 cm.<br />
Beigegeben eine Expertise von Prof. Egidio Martini<br />
(o. J.)., die von der Eigenhändigkeit des Werkes von<br />
Carlo Dolci ausgeht.<br />
Jesus im Halbbildnis, der Oberkörper mit umgelegtem<br />
rotem Spottmantel nach rechts gerichtet, das Haupt<br />
in Gegenrichtung gewandt, mit Blick nach oben. Die<br />
Diagonalkomposition wird durch den schräg nach<br />
rechts oben gerichteten Stab betont. Die Farbigkeit<br />
zeigt bewusst abgedunkelte Töne im Inkarnat, was<br />
den Eindruck einer in der Bibellegende geschilderten<br />
Innenraum-Situation erweckt. Die Gestaltung der<br />
stark nach oben gerichteten Augen stehen durchaus<br />
in der Maltradition des Carlo Dolci, ebenso die Träne<br />
an der Wange. Die Hell-Dunkel-Malerei zeigt sich hier<br />
in hoher <strong>Meister</strong>schaft, ebenso die Wiedergabe des<br />
Gesichtsausdrucks.<br />
(1320242) (11)<br />
SCHOOL OF BOLOGNA, 17TH CENTURY<br />
ECCE HOMO<br />
Oil on canvas.<br />
66 x 63 cm.<br />
Accompanied by an expert’s report by Professor<br />
Egidio Martini (n.d.).<br />
The design of the eyes, which are directed upwards,<br />
are certainly in the painting tradition of Carlo Dolci, as<br />
is the tear on the cheek.<br />
€ 18.000 - € 22.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
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29
419<br />
GASPARE DIZIANI,<br />
1689 BELLUNO – 1767 VENEDIG<br />
PEINIGUNG CHRISTI<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
55 x 72 cm.<br />
In gold gehöhtem, reliefiertem Rahmen.<br />
In einem abgedunkelten Gewölbekeller, dessen kleinere<br />
Lichtquelle eine an der Decke befindliche Laterne, dessen<br />
größere Lichtquelle jedoch in Jesus zu suchen ist,<br />
sitzt dieser in der Mitte der Komposition und erhält<br />
soeben die Dornenkrone aufgezwungen, während ein<br />
purpurroter Umhang ihn als König der Juden bezeichnet.<br />
Im Markusevangelium wird berichtet: Mk 15,16: Die<br />
Soldaten brachten Jesus in den Innenhof des Palastes,<br />
das sogenannte Prätorium. Dort versammelte sich die<br />
ganze Kohorte um ihn. 17: Dann hängten sie Jesus<br />
einen purpurfarbenen Mantel um. Sie flochten ihm<br />
eine Krone aus Dornenzweigen und setzen sie ihm<br />
auf. 18: Sie jubelten ihm zu wie einem König: „Hoch<br />
lebe der König der Juden!“<br />
19: Dabei schlugen sie ihm mit einem Stock auf den<br />
Kopf und spuckten ihn an. Sie knieten nieder und warfen<br />
sich vor ihm auf den Boden. 20: Nachdem sie ihn so<br />
verspottet hatten, nahmen sie ihm den Mantel ab und<br />
zogen ihm seine eigenen Kleider wieder an. Und sie<br />
führten Jesus aus der Stadt, um ihn zu kreuzigen. Diziani,<br />
der bis auf einen Aufenthalt in Rom in Venedig<br />
arbeitete, lernte bei Lazzarini und Sebastiano Ricci. Er<br />
wurde von seinen Söhnen Antonio und Giuseppe bei<br />
seinen zahlreichen Aufträgen für die venezianischen<br />
Kirchen und Klöster unterstützt.<br />
Provenienz:<br />
Ehemals Galerie Eric Coatalem, Paris.<br />
Sotheby´s, London, 5. Juli 2007, Lot 202.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Egidio Martini, Pittura veneta e altra italiana dal<br />
XV al XIX secolo, Rimini 1992.<br />
(13200115) (13)<br />
GASPARE DIZIANI,<br />
1689 BELLUNO – 1767 VENICE<br />
THE PUNISHMENT OF CHRIST<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
55 x 72 cm.<br />
Provenance:<br />
Formerly Gallery Eric Coatalem, Paris.<br />
Sotheby´s, London, 5 July 2007, lot 202.<br />
Literature:<br />
cf. Egidio Martini, Pittura veneta e altra italiana<br />
dal XV al XIX secolo, Rimini 1992.<br />
€ 20.000 - € 30.000<br />
Sistrix<br />
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420<br />
VENEZIANISCHER MEISTER DES<br />
16. JAHRHUNDERTS<br />
DER HEILIGE ANTONIUS ALS EINSIEDLER<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
101 x 90 cm.<br />
Im Vordergrund der Heilige mit grauen Haaren und<br />
weißem Bart, nur mit einem Lendenschurz bekleidet,<br />
nach links kniend mit erhobenen Armen und zusammengelegten<br />
Händen. Vor ihm stehend ein großes<br />
Holzkreuz mit dem Corpus Christi und am oberen<br />
Ende der Beschriftung „INRI“. Vor dem betenden Heiligen<br />
am Boden liegend ein Schädel und ein aufgeschlagenes<br />
Buch. Im Hintergrund eine weite bergige,<br />
überwiegend türkis-grüne Fantasielandschaft unter<br />
blau-braunem Himmel sowie linksseitig in der Nähe<br />
des Kreuzes eine kleine Kapelle mit Glockenturm.<br />
Malerei in der typischen Manier der Zeit, in zurückhaltender<br />
Farbgebung.<br />
(1331101) (18)<br />
VENETIAN MASTER OF THE 16TH CENTURY<br />
SAINT ANTHONY AS A HERMIT<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
101 x 90 cm.<br />
€ 8.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
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421<br />
HERMANN VAN SWANEVELT,<br />
UM 1600 UTRECHT – UM 1655 PARIS, ZUG.<br />
LANDSCHAFT MIT HIRTEN, EINER KUH UND<br />
EINEM KÜSTENDORF<br />
Öl auf Leinwand.<br />
Ca. 53 x 160 cm.<br />
Nach seinen Lehrjahren in den Niederlanden reiste<br />
Herman van Swanevelt nach Rom, wo er von 1629 bis<br />
1638 lebte und schon bald einer der beliebtesten und<br />
gefragtesten Spezialisten für Landschaftsdarstellungen<br />
mit Figuren wurde. Seine Werke erscheinen in den<br />
Inventarlisten vieler bedeutender Sammler jener Zeit.<br />
Swanevelt arbeitete in Rom im regen Austausch mit<br />
den flämischen Landschaftsmalern, den sogenannten<br />
„Italianizzanti“, wie Both, Asselyn, Berchem oder Poelenburgh,<br />
aber auch mit den großen französischen <strong>Meister</strong>n<br />
wie Claude Lorrain und Gaspar Dughet. Das vorliegende<br />
Gemälde zeigt genau diese Vermischung von<br />
nordischen Stimmungen, klassischer Tradition und<br />
mediterranen Landschaften, die Swanevelts Schaffen<br />
charakterisieren. Das Werk gewinnt durch die Darstellung<br />
der Felsen und der kleinen Waldung auf der linken<br />
Seite, die weiße Kuh in der Mitte des Bildes, aber vor<br />
allem durch das gleißende Licht in dem weitläufigen<br />
Abschnitt, auf welchem im Hintergrund der Hafen und<br />
blaue Berge zu sehen sind.<br />
Das Gemälde kann mit folgenden anderen Werken<br />
Swanevelts verglichen werden: „Paesaggio con ponte“<br />
(Landschaft mit Brücke), „Paesaggio italiano con<br />
viandanti“ (Italienische Landschaft mit Wanderern),<br />
beide Dulwich Picture Gallery in London, „Paesaggio<br />
con pastori e armenti“ (Landschaft mit Hirten und<br />
Herden) in der Galleria Doria Pamphili in Rom und<br />
„Paesaggio con ponte e castello“ (Landschaft mit<br />
Brücke und Schloss) im Museum der Schönen Künste<br />
in Budapest. (†)<br />
(12821022) (11)<br />
HERMANN VAN SWANEVELT,<br />
CA. 1600 UTRECHT – CA. 1655 PARIS, ATTRIBUTED<br />
LANDSCAPE WITH SHEPHERDS,<br />
A COW AND A COASTAL VILLAGE<br />
Oil on canvas.<br />
Ca. 53 x 160 cm.<br />
Herman van Swanevelt travelled to Rome, where he<br />
soon became one of the most favoured and popular<br />
specialists for landscapes paintings with staffage figures;<br />
Swanevelt worked in Rome in a lively exchange<br />
with the Flemish landscape artists, but also with the<br />
great French masters. The present painting shows exactly<br />
this blend of Nordic ambiance, classic tradition<br />
and Mediterranean landscapes, which are characteristic<br />
of Swanevelts artistic work. (†)<br />
€ 10.000 - € 16.000<br />
Sistrix<br />
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422<br />
JAN ADRIAENSZ VAN STAVEREN,<br />
UM 1613 LEYDEN – UM 1668 EBENDA, ZUG.<br />
DER HEILIGE FRANZISKUS IN EINER HÖHLE<br />
IM GEBET<br />
Öl auf Holz. Parkettiert.<br />
44 x 33 cm.<br />
Rechts unten monogrammiert. Verso alter angehefteter<br />
Zettel mit Resten einer Aufschrift mit<br />
Künstlerbezeichnung „Satv...“ sowie Jahreszahl<br />
„1569“.<br />
Das fein gemalte Bild vereint mehrere Kategorien der<br />
Malerei: Bildnis, Stillleben und Landschaft. Im Zentrum<br />
der Darstellung, nach links in einer braunen Kutte<br />
kniend, der Heilige Franziskus, vor sich einen Folianten<br />
auf einem Felssockel. Links davor ein Holzkreuz<br />
mit Corpus Christi, dem der Blick des Heiligen gilt.<br />
Den Vordergrund hat der Maler genutzt, um beinahe<br />
stilllebenhaft Pflanzen und niedere Tierwelt darzustellen,<br />
wie Disteln, die als Symbol der Selbstkasteiung als<br />
Attribut des Heiligen gedacht sind. Daneben bunte<br />
Vögel, auf die bereits Marder lauern, ein Ausdruck des<br />
Memento mori-Gedankens. Rechts unten zwei Frösche<br />
neben Blättern und Blüten. Der Höhleneingang<br />
eröffnet einen Ausblick in bergige Landschaft mit kühnem<br />
Felsenbogen, Kirchengebäude und erhöht stehender<br />
Burg. Das Gemälde besticht insgesamt durch<br />
die gekonnte Feinmalerei aber auch durch den außergewöhnlichen<br />
Bildeinfall zu diesem Thema.<br />
(13220013) (11)<br />
JAN ADRIAENSZ VAN STAVEREN,<br />
CA. 1613 LEIDEN – CA. 1668 IBID., ATTRIBUTED<br />
SAINT FRANCIS PRAYING IN A CAVE<br />
Oil on panel. Parquetted.<br />
44 x 33 cm.<br />
Monogrammed lower right. Old attached note with<br />
remains of an inscription “Stav...” and date “1569” on<br />
the reverse.<br />
€ 16.000 - € 25.000<br />
Sistrix<br />
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423<br />
CESARE FRACANZANO,<br />
UM 1605 BISCEGLIE (BARI) – 1651 BARLETTA,<br />
ZUG.<br />
HEILIGER JOSEF SCHLAFEND<br />
Öl auf Leinwand, auf Holz aufgezogen.<br />
43,8 x 34 cm.<br />
Verso mit Sammlungsnummer.<br />
In bronziertem Rahmen.<br />
Beigegeben ein Gutachten von Fabio Obertelli, in<br />
Kopie.<br />
Nahansichtiges Portrait des schlafenden Josef, das<br />
mit zwei weiteren Gemälden verglichen werden kann,<br />
die dem genannten Künstler zugeschrieben werden.<br />
So wird unter der Fondazione Zeri Nr. 50705 die Darstellung<br />
eines Heiligen dokumentiert, während bei<br />
Christie‘s 1980 – damals noch an Procaccini gegeben<br />
– ein Christus angeboten wurde. Rest.<br />
CESARE FRACANZANO,<br />
CA. 1605 BISCEGLIE (BARI) – 1651 BARLETTA,<br />
ATTRIBUTED<br />
SLEEPING SAINT JOSEPH<br />
Oil on canvas, laid on panel.<br />
43.8 x 34 cm.<br />
With collection number on verso.<br />
Accompanied by an expert’s report by Fabio Obertelli,<br />
in copy.<br />
Provenance:<br />
Augusto Provasoli collection.<br />
€ 10.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
Provenienz:<br />
Sammlung Augusto Provasoli.<br />
(1330995) (2) (13)<br />
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424<br />
VINCENT SELLAER UND WERKSTATT,<br />
UM 1515 MECHELEN – UM 1589<br />
DER HEILIGE HIERONYMUS<br />
Öl auf Holz. Parkettiert.<br />
82 x 63 cm.<br />
Beigegeben ein Gutachten von Prof. Dr. Dr. hc. Jan de<br />
Maere, Rambrouch, vom 25. Mai 2022, mit dem o. g.<br />
Künstler und der Datierung in Antwerpen um 1560/70<br />
sieht.<br />
Großformatiges Tafelbild mit Darstellung des Heiligen<br />
in Dreiviertelansicht. In Sitzhaltung nach links, der<br />
langbärtige Kopf leicht geneigt, mit Blick dem Betrachter<br />
entgegen. Die rechte Hand mit betont schmalen<br />
Fingern ist auf die Brust gelegt, die Linke hält ein<br />
Buch, einige Finger in den Seiten, so dass Anfangsbuchstaben<br />
des Textes zu erkennen sind. Trotz des<br />
ergrauten <strong>Alte</strong>rs ist der Körper muskulös gezeigt, was<br />
auf italienische Einflüsse weist. Dies gilt auch für die<br />
im dunklen Hintergrund links erkennbaren Steingesimse.<br />
Auffallend ist das leichte Sfumato, wobei jedoch<br />
im Gesicht eine deutlichere Pinselführung zu<br />
beobachten ist. Bemerkenswert ist überdies der braune<br />
Gewandbausch zwischen Unterarm und Buch, der<br />
auf den ersten Blick einen Schädel assoziieren lässt,<br />
als typisches Attribut des Heiligen, worauf der Maler<br />
jedoch wohl bewusst verzichtet hat.<br />
Laut Prof. de Maere wurde Sellaer im Falle des Heiligen<br />
Hieronymus stilistisch und kompositorisch vom<br />
Heiligen Hieronymus von Willem Key (1560-68) beeinflusst.<br />
Sellaer ist in seinem Ausdruck weniger<br />
realistisch als Willein und dessen Nachfolger und Familienmitglied<br />
Thomas Key. Ihr Heiliger Hieronymus<br />
drückt in seiner halblangen, nach vorne gerichteten<br />
Figur eine kalte und skulpturale Monumentalität aus,<br />
die typisch für Sellaer ist. Auch der Typus der Gesichtszüge<br />
und die gerade Nase sind typisch für ihn<br />
in seinem späteren Werk.<br />
Anmerkung:<br />
Karel van Mander (1548-1606), siehe das 1604 veröffentlichtes<br />
„Schilderboek“, berichtet von einem Maler<br />
in Malices namens Vincent Geldersman, der für seine<br />
Darstellungen religiöser und mythologischer Frauen<br />
bekannt war. Zeitgenössische Dokumente bestätigen<br />
die Identifizierung von Geldersman mit Sellaer, der<br />
vor allem in Malines tätig war. Es wird angenommen,<br />
dass er um 1515 in Mechelen geboren wurde, und<br />
er ist dort 1544 als <strong>Meister</strong> der Zunft belegt. Die letzte<br />
Erwähnung stammt aus dem Jahr 1589. Seine Gönner<br />
gehörten wahrscheinlich dem Hof und dem Großen<br />
Rat der Stadt an.<br />
Bislang ist nur ein einziges signiertes und datiertes<br />
Gemälde von Vincent Sellaer bekannt „Christus segnet<br />
die Kinder“, München, <strong>Alte</strong> Pinakothek Inv. Nr. 1417.<br />
(1330701) (18)<br />
VINCENT SELLAER AND WORKSHOP,<br />
CA. 1515 MECHELEN – CA. 1589<br />
SAINT JEROME<br />
Oil on panel. Parquetted.<br />
82 x 63 cm.<br />
Accompanied by an expert’s report by Professor Dr<br />
Dr hc Jan de Maere, Rambrouch, dated 25 May 2022,<br />
which suggests the above-mentioned artist and date<br />
of creation in Antwerp in ca. 1560/70.<br />
Notes:<br />
To date the only signed and dated painting known by<br />
Vincent Sellaer is titled Christ blesses the Children<br />
and is held at the <strong>Alte</strong> Pinakothek, Munich, inv. no.<br />
1417.<br />
€ 20.000 - € 30.000<br />
Sistrix<br />
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37
425<br />
GIOVANNI BATTISTA PIAZZETTA,<br />
1682 VENEDIG – 1754 EBENDA<br />
MADONNA MIT KIND<br />
Öl auf Leinwand.<br />
42 x 36 cm.<br />
Beigegeben eine Expertise von Prof. Ugo Ruggeri,<br />
Venedig, in Kopie vorliegend.<br />
Maria im Halbbildnis, das Kind im Arm haltend. Die<br />
Mutter blickt mit leichtem Lächeln auf das Kind, das<br />
ein kleines Kreuz im Arm hält, das weiße Leibchen<br />
hochgezogen. Der Blick des Kindes teils schläfrig,<br />
aber auch nachdenklich nach oben gerichtet. Farbkompositorisch<br />
dominiert das Rot des Ärmels der Maria<br />
gegen das Weiß des Schleiers und steht komplementär<br />
zum leichten Grün des Hintergrundes.<br />
Die feinen Beobachtungen, die das Gemälde verrät,<br />
sind für das Schaffen des Malers charakteristisch.<br />
Piaz zetta, ein Schüler des Silvestro Manaigo und des<br />
Antonio Molinari, ging um 1703 nach Bologna in die<br />
Werkstatt des Giuseppe Maria Crespi, um dann ab<br />
1711 den Rest seines Lebens wieder in Venedig zu<br />
verbringen.<br />
In der beiliegenden Expertise wird das Gemälde in<br />
Verbindung gebracht mit dem Gemälde „Madonna col<br />
bambino adorata di San Filippo Neri“ in Sta. Maria della<br />
Fava in Venedig und weiteren Vergleichsbildern.<br />
(1330772) (3) (11)<br />
GIOVANNI BATTISTA PIAZZETTA,<br />
1682 VENICE – 1754 IBID.<br />
THE VIRGIN AND CHILD<br />
Oil on canvas.<br />
42 x 36 cm.<br />
Accompanied by an expert's report by Professor Ugo<br />
Ruggeri, Venice, in copy.<br />
The report associates the painting with the painting<br />
Madonna col Bambino adorata di San Filippo Neri in<br />
Santa Maria della Fava Venice and other comparative<br />
images.<br />
€ 15.000 - € 18.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
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426<br />
GIOVANNI ANTONIO GUARDI,<br />
1698/99 WIEN – 1760 VENEDIG, ZUG.<br />
DER HEILIGE ALOISIUS VON GONZAGA<br />
Öl auf Leinwand.<br />
73 x 58 cm.<br />
Wir danken Dario Succi für freundliche Hinweise zur<br />
Katalogisierung des Gemäldes.<br />
Vor braunem Hintergrund der Heilige Aloisius, der<br />
dem Orden der Jesuiten angehörte, in weißem Chorhemd<br />
über schwarzem Gewand leicht nach links gebeugt<br />
und in seinen Händen ein Kruzifix haltend, das<br />
er aufmerksam betrachtet. Am unteren linken Rand<br />
ein blonder Putto, der ein Attribut des Heiligen hält:<br />
einen Lilienzweig. Das Licht fällt von der oberen Mitte<br />
auf das Haupt und die Kleidung sowie auf den Putto<br />
herab. Malerei mit starkem Hell-Dunkel-Kontrast in<br />
der typischen Manier des Künstlers. Kleiner Riss.<br />
Anmerkung:<br />
Der Maler war Bruder des berühmten Francesco Guardi<br />
(1712-1793) sowie Schwager von Giovanni Battista<br />
Tiepolo (1696-1770). Ferner Gründungsmitglied der<br />
venezianischen Akademie.<br />
(1320241) (18)<br />
GIOVANNI ANTONIO GUARDI,<br />
1698/ 99 VIENNA – 1760 VENICE, ATTRIBUTED<br />
SAINT ALOYSIUS OF GONZAGA<br />
Oil on canvas.<br />
73 x 58 cm.<br />
We thank Dario Succi for the kind advice regarding<br />
the cataloguing of the painting.<br />
€ 14.000 - € 16.000<br />
Sistrix<br />
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39
427<br />
VENEZIANISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
DIE MADONNA MIT DEM KIND<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
63 x 50 cm.<br />
In dekorativem durchbrochenem Rahmen.<br />
Vor dem warmen gelb-goldenen Licht des Hintergrundes,<br />
flankiert von großen weißen Wolken, die Madonna<br />
in rotem Gewand mit dunkelblauem Mantel und<br />
heller Kopfbedeckung, in ihrem linken Arm den blonden<br />
Jesusknaben haltend. Jesus streckt seine kleinen<br />
Arme der Mutter entgegen, die sich leicht geneigt hat<br />
und ihn liebevoll ansieht. Eher ungewöhlich die Halteposition<br />
des Knaben, sodass der Betrachter nicht<br />
wie sonst auf den Körper von vorne blickt, sondern<br />
jetzt nur rückseitig auf den Kopf des Jesuskindes.<br />
Linksseitig zwei Putti mit Flügeln im Gespräch, von<br />
denen einer auf Maria weist. Einfühlsame Malerei,<br />
bei der die Farbentrias Gold, Rot und Blau überwiegt.<br />
(1330792) (3) (18)<br />
€ 8.000 - € 10.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
428<br />
FRANCESCO ALBANI,<br />
1578 BOLOGNA – 1660 EBENDA, ZUG.<br />
Albani war Schüler von Denys Fiammingo Calvaert<br />
(1540-1619) sowie von Ludovico Carracci (1555-1619)<br />
und stand in Verbindung mit Guido Reni (1575-1642),<br />
der mit ihm rivalisierte. Bekannt für seine anmutigen<br />
Frauengesichter, für die seine überaus schönen Kinder<br />
Modell gesessen haben sollen. Er unterrichtete<br />
später angeblich in der Accademia degli Incamminati.<br />
Die Werke seiner Hand, u.a. in zahlreichen öffentlichen<br />
Sammlungen und Museen, beziehen sich zumeist<br />
auf mythologische Darstellungen.<br />
RAST AUF DER FLUCHT NACH ÄGYPTEN<br />
Öl auf Holz.<br />
52 x 45 cm.<br />
In vergoldetem Prunkrahmen.<br />
In weiter bergiger Landschaft im Licht der untergehenden<br />
Sonne die Heilige Familie bei der Rast: Maria<br />
in rot-blauem Gewand, den schlafenden nackten Jesusknaben<br />
auf einem Laken in ihrem Schoss haltend,<br />
neben ihr Josef auf einen langen Marmorsockel mit<br />
Fries mit beiden Armen gestützt, in seiner rechten<br />
Hand ein aufgeschlagenes Buch haltend, während die<br />
linke seine Stirn stützt. Vor dem Seitenfries ein kleiner<br />
Putto, der den Esel in einem kleinen Gewässer tränkt.<br />
Am linken Bildrand zwei weitere größere Engel und mittig<br />
im Himmel zwei geflügelte Puttiköpfe schwebend.<br />
Malerei in harmonischen, frischen weichen Farben.<br />
(1330842) (18)<br />
FRANCESCO ALBANI,<br />
1578 BOLOGNA – 1660 IBID., ATTRIBUTED<br />
REST ON THE FLIGHT INTO EGYPT<br />
Oil on panel.<br />
52 x 45 cm.<br />
In magnificent gilt frame.<br />
€ 18.000 - € 25.000<br />
Sistrix<br />
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429<br />
ANTONIO DE BELLIS,<br />
TÄTIG ZWISCHEN 1636 – 1656<br />
HEILUNG EINES GELÄHMTEN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
100 x 129 cm.<br />
Rechts unten monogrammiert.<br />
In breitem vergoldetem mit Eierstab dekoriertem<br />
Rahmen.<br />
Beigegeben Expertise von Prof. Nicola Spinosa, Vergleichsliteratur<br />
nennend.<br />
Vor einer angedeuteten felsigen Landschaft wird im<br />
carravagesken Licht beleuchtet eine Personengruppe,<br />
deren Aufmerksamkeit dank geschickter Lichtregie<br />
besonders dem rot und blau gekleideten Jesus und<br />
der Sitzfigur des Lahmen zuteil wird (Mt 9,1-8; Lk<br />
5,17-26), dem er auch seine Sünden vergibt. Schon<br />
hinsichtlich des Hintergrundes, dessen Öffnung in<br />
den Himmel sich höhlenartig vollzieht, ist uns aus<br />
mehreren dem genannten Künstler zugeschriebenen<br />
Werken bekannt. Zu nennen wäre ein Lot und seine<br />
Töchter (Fondazione Zeri Nummer 50954, und auch<br />
ein Gemälde, das in einer Mailänder Privatsammlung<br />
verwahrt wird (Fondazione Zeri Nummer 50968).<br />
Provenienz:<br />
Bedeutende italienische Privatsammlung.<br />
(1330833) (3) (13)<br />
ANTONIO DE BELLIS,<br />
ACTIVE 1636 – 1656<br />
THE HEALING OF THE LAME MAN<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
100 x 129 cm.<br />
Monogranned lower right.<br />
Accompanied by an expert´s report by Prof Nicola<br />
Spinosa, mentioning comparable literature.<br />
Provenance:<br />
Important Italian private collection.<br />
€ 20.000 – € 30.000<br />
Sistrix<br />
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430<br />
NICOLO CIRCIGNANI,<br />
GENANNT „IL POMARANCIO“,<br />
1517 – 1597<br />
PALMSONNTAG: JESUS REITET IN JERUSALEM EIN<br />
Öl auf Holz.<br />
Durchmesser: 50 cm.<br />
Verso mit zahlreichen Beschriftungen.<br />
In Holzpassepartout mit Rosetten in vergoldetem<br />
Rahmen.<br />
Im Zentrum des Gemäldes ist der Esel zu sehen, der<br />
Jesus im Begriff ist durch das Stadttor und die davor<br />
stehende Menschenmenge zu tragen. Die Vorlage für<br />
diese Szene ist in Mk 11,1-10 zu suchen, wobei Matthäus<br />
und Lukas die Grundelemente übernehmen<br />
und nach ihren Schwerpunkten verändern. Auch Johannes<br />
berichtet vom Einzug in Jerusalem (12,12-19).<br />
Jesus sei „in die Nähe von Betfage und Betanien“<br />
gekommen, „an den Berg, der Ölberg heisst“. Lukas<br />
und die anderen Evangelisten demonstrieren das<br />
überlegene Wissen Jesu. Durch den Auftrag an seine<br />
beiden Jünger, ihm einen Esel zu bringen und der beigeschlossenen<br />
Vorhersage, wird dieser erfüllbar, da<br />
Jesus um den vorausbestimmten Weg von Gott<br />
weiss (vgl. Lk 18,31). Wie bei Markus finden die Jünger<br />
bei Lukas einen jungen Esel. Matthäus hingegen<br />
missversteht den Text in Sach 9,9 und berichtet von<br />
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einer Eselin mit einem Fohlen (Mt 21,2) und erregt so<br />
in 21,7 den Anschein, als ob Jesus auf beiden Tieren<br />
reiten würde. Mit dem Auffinden des Esels erfüllt sich<br />
die Vorhersage von Sach 9,9: «Juble laut, Tochter<br />
Zion! Jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe, dein König<br />
kommt zu dir. Er ist gerecht und hilft; er ist demütig<br />
und reitet auf einem Esel, auf einem Fohlen, dem<br />
Jungen einer Eselin.» Der Friedenskönig kommt auf<br />
einem noch unberittenen Fohlen. Im Gegenteil hierzu<br />
stellt man sich einen hellenistischen Kriegskönig, der<br />
vor seinem Heer hoch zu Pferde herreitet.<br />
Das vorliegende Gemälde ist nicht das einzige Tondo<br />
im Schaffen Circignanis, von dem auch Kuppelgemälde<br />
und Zwickeltondi etwa in der Kirche SS. Nome di<br />
Gesu in Rom bekannt sind.<br />
Anmerkung 1:<br />
Zu dem hier angebotenen Gemälde, gibt es eine<br />
ebenfalls an Niccolo Circignani zugeschriebene Vorzeichnung,<br />
die im Metropolitan Museum of Arts in<br />
New York verwahrt wird.<br />
Anmerkung 2:<br />
Auf der Rückseite sind einige Beschriftungen zu<br />
sehen, die im Folgenden transkribiert werden:<br />
„N. di catalogo 70 / Trucco inabile e disonesto/ Curiosità<br />
Pagato 65 (lire) / 1915 Alf. (Alfonso) Cappelli“.<br />
„IL proprietario / che mori nel / 1911 la / scio un poveri/ssimo<br />
studio di / pittura in via del / Vnataggio 4“.<br />
„Il nome del proprie/tario che non ital/non fin da me<br />
potu/to“.<br />
„Benozzo Gozzoli dipinse et / dono al Rev. De Priore<br />
a ri/cordanza del suo soggiorno/ in questo convento<br />
reso /celebre dalle sue meraviliose/ dipinture della<br />
volta et / del coro“.<br />
Literatur:<br />
Das hier angebotene Gemälde ist in einer Dokumentation<br />
von Antonio Palesati- La Domenica delle Palme<br />
di Niccolò Circignani il Pomarancio: il disegno, il<br />
dipinto, besprochen. (1330372) (3)<br />
NICOLO CIRCIGNANI,<br />
ALSO KNWON AS “IL POMARANCIO”,<br />
1517 – 1597<br />
PALM SUNDAY: JESUS RIDES INTO JERUSALEM<br />
Oil on wood.<br />
Diameter: 50 cm.<br />
Verso with numerous inscriptions.<br />
In a wooden mount with rosettes in a gilded frame.<br />
Literature:<br />
The painting offered here is discussed in a documentation<br />
by Antonio Palesati- La Domenica delle Palme<br />
di Niccolò Circignani il Pomarancio: il disegno, il dipinto.<br />
€ 30.000 – € 40.000<br />
Sistrix<br />
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43
432<br />
GIUSEPPE PUGLIA DETTO BASTARO,<br />
UM 1600 ROM – 1636, ZUG.<br />
Aus seiner Hand finden sich etliche Werke in römischen<br />
Kirchen wie etwa in Santa Maria Maggiore oder<br />
im Kloster der Padri della Minerva. Trotz seiner kurzen<br />
Lebens- und Wirkungszeit hatte der Künstler doch<br />
einigen Erfolg aufzuweisen.<br />
DIE AUSSETZUNG DES KLEINEN PARIS<br />
IM IDA-GEBIRGE<br />
Öl auf Leinwand.<br />
104 x128 cm.<br />
Ungerahmt.<br />
Das Gemälde schildert die Szene aus der griechischen<br />
Mythologie wonach Paris, Sohn des Priamos und der<br />
Hekabe, im Ida-Gebirge ausgesetzt und den Hirten<br />
übergeben wurde, da der Traumdeuter Aisakos den<br />
Untergang Trojas prophezeit hatte, falls Paris heranwachsen<br />
würde. So wurde Paris zunächst Schafhirte.<br />
Auch das „Urteil des Paris“ erfolgte demgemäß in<br />
dieser Gebirgslandschaft, als ihn später die Göttinen<br />
aufforderten, die Schönste unter ihnen zu wählen.<br />
Der Maler hat hier die Szene gezeigt, in der Hekabe in<br />
Begleitung eines jungen Mädchens, einem Hirten den<br />
kindlichen Paris übergibt. Neben den häufig in caravaggeskem<br />
Hell-Dunkel geschaffenen Bildern, finden<br />
sich im Werk des Malers auch Gemälde in der Farbpalette<br />
des vorliegenden Bildes, so beispielsweise in<br />
seinem Bild „Madonna mit dem Kind und dem anbetenden<br />
Heiligen Franziskus und Magdalena“. (†)<br />
Literatur:<br />
Vgl. Massimo Francucci, Giuseppe Puglia il Bastaro.<br />
Il naturalismo classicizzato nella Roma di Urbano VIII,<br />
Rom 2013.<br />
(13306021) (10)<br />
GIUSEPPE PUGLIA DETTO BASTARO,<br />
CA. 1600 ROME – 1636, ATTRIBUTED<br />
Many of this artist's works can be found in churches<br />
in Rome such as in Santa Maria Maggiore or the<br />
Dominican monastery Santa Maria sopra Minerva.<br />
431<br />
ITALIENISCHER MEISTER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
DIE HEILIGE FAMILIE MIT JOHANNES DEM<br />
TÄUFER UND DER HEILIGEN ELISABETH<br />
Öl auf Kupfer.<br />
37 x 29,5 cm.<br />
In dekorativem Rahmen.<br />
In bergiger Landschaft, unterhalb eines Felsens sitzend,<br />
die Heilige Anna in rot-blauem Gewand, in ihrem<br />
Schoß den nackten Jesusknaben mit dunkelblonden<br />
Lockenhaaren haltend, der herzlich den jungen Johannes<br />
den Täufer umarmt. Johannes der Täufer, gekennzeichnet<br />
durch einen Kreuzstab und bekleidet mit einem<br />
Fellgewand, erwidert die Umarmung, dabei auf einem<br />
strahlend weißen und gelblichen Tuch halb kniend,<br />
halb stehend. Rechtsseitig, halb hinter Maria, Josef in<br />
grauem Gewand mit orangem Umhang, seine Augen,<br />
ebenso wie Marias, auf die am rechten Bildrand stehende<br />
Elisabeth gerichtet, die Mutter Johannes des<br />
Täufers. Linksseitig ein alter verwurzelter Baum, neben<br />
dem der Blick in eine weite Landschaft unter hohem<br />
hellblauem Himmel mit einigen weißen Wolkenformationen<br />
fällt. Harmonische Malerei mit besonderer Herausstellung<br />
der edlen Stoffe und Kleidung.<br />
(1330743) (18)<br />
€ 6.000 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
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INFANT PARIS ABANDONED ON MOUNT IDA<br />
Oil on canvas.<br />
104 x128 cm.<br />
Unframed. (†)<br />
Literature:<br />
Massimo Francucci, Giuseppe Puglia il Bastaro. Il<br />
naturalismo classicizzato nella Roma di Urbano VIII,<br />
Rome 2013.<br />
€ 15.000 - € 25.000<br />
Sistrix<br />
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433<br />
DENYS CALVAERT,<br />
1540 – 1619, ZUG.<br />
DIE ANBETUNG DER KÖNIGE<br />
Öl auf Holz. Parkettiert.<br />
75 x 60 cm.<br />
Nachtstück mit dem am Himmel leuchtenden Stern<br />
von Bethlehem, dem die Heiligen drei Könige zur Krippe<br />
Jesu gefolgt sind. Im Vordergrund links vor dem<br />
Eingang eines Gebäudes mit Stallung die auf einem<br />
Architekturfragment sitzende Maria in rosafarbenem<br />
Gewand, gelblichem Umhang und blauem Mantel, auf<br />
ihrem Schoß den Jesusknaben haltend. Vor ihm kniend<br />
einer der Könige mit weißem Bart, in einem<br />
prachtvoll bestickten, gold-gelb leuchtenden Gewand,<br />
einen goldenen Kelch haltend, dessen Deckel er gerade<br />
geöffnet hat. Er sieht das Kind voller Interesse an,<br />
das mit dem Finger seiner rechten Hand in den Pokal<br />
weist und dabei seine Mutter Maria liebevoll anblickt.<br />
Hinter dem Knienden die beiden weiteren Könige, gehüllt<br />
in edle wertvolle Gewänder, der Rechte in einem<br />
blauen Gewand, mit Broschen und Perlen verziert, ein<br />
weiteres goldenes Gefäß und seinen Turban mit Krone<br />
in der linken Hand haltend, und schließlich der dritte<br />
König in grünem Gewand mit leuchtend rotem<br />
Mantel, einer altrosafarbenen Kopfbedeckung mit<br />
Krone, ein goldenes Gefäß in seiner rechten Hand<br />
haltend und den Jesusknaben intensiv anblickend.<br />
Rechts im Hintergrund das Gefolge der Könige mit<br />
Pferden vor bergiger Landschaft, durch die erzählerisch<br />
der Weg der Könige zur Heiligen Familie mit<br />
Figuren wiedergegeben werden soll. Hinter Maria der<br />
stehende Josef, einen Stab in seinen Händen haltend<br />
und rechts des Jesuskindes sind Ochs und Esel an<br />
einer Futterkrippe fressend wiedergegeben. Qualitätvolles<br />
Werk des Künstlers, bei der die prachtvollen<br />
farbintensiven Kleider in den Vordergrund gestellt<br />
werden. Rest., Retuschen.<br />
Der in Antwerpen geborene Künstler reiste 1560 als<br />
junger Mann nach Italien und studierte in Bologna,<br />
wo er sich für den Rest seiner Karriere niederließ.<br />
Sein Atelier brachte einige der größten Namen der<br />
Bologneser Malerei hervor, wie Domenichino (1581-<br />
1641), Guido Reni (1575-1642) und Francesco Albani<br />
(1578-1660). Seine farbenfrohen Andachtsbilder waren<br />
in Bologna sehr beliebt. In seinem Werk kon zentrierte<br />
er sich auf religiöse Themen und schuf sowohl kleine,<br />
fein detaillierte Werke, als auch große Altarbilder.<br />
(13311021) (18)<br />
DENYS CALVAERT,<br />
1540 – 1619, ATTRIBUTED<br />
THE ADORATION OF THE MAGI<br />
Oil on wood. Parquetted.<br />
75 x 60 cm.<br />
In a wide wooden frame.<br />
€ 10.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
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45
434<br />
BERNARDO CAVALLINO,<br />
1616/22 NEAPEL – 1654/56 EBENDA<br />
DREI GEWANDFIGUREN<br />
Öl auf Pappelholz.<br />
17,5 x 22 cm.<br />
Dem Gemälde ist eine schriftliche Echtheitsbestätigung<br />
von Prof. Nicola Spinosa, Museo di Capodimonte,<br />
Neapel, beigegeben.<br />
Auf kleiner Holztafel gemalte, nebeneinanderstehende<br />
Figuren: Zwei Männer mit je einem Stab, sowie<br />
eine stehende Frau in langem dunklen Kleid, vor<br />
dunklem Hintergrund, auf grünlicher Bodenfläche. Die<br />
linke Jünglingsfigur mit angezogenem entblößten<br />
Bein, in einer Haltung, wie sie für die Darstellung<br />
etwa des Heiligen Rochus denkbar ist. Die Mittelfigur<br />
in rotem Umhang, wie auch die nach oben blickende<br />
Frauenfigur, ebenfalls in Anmutung von Heiligengestalten.<br />
Möglicherweise liegt hier eine seltene interessante<br />
Vorstudie entweder zu einer Gruppendarstellung<br />
oder zu einzelnen Bildthemen vor. Der lockere<br />
Pinselstrich, die manieristische Körperhaltung und die<br />
Farbgebung entsprechen ganz dem Malstil Cavallinos,<br />
der als Schüler des Massimo Stanzione (1585-1656)<br />
von Michelangelo Merisi il Caravaggio (1570/71-1610)<br />
beeinflusst war. Seine Werke, von denen nur etwa 80<br />
gesichert sind, überwiegend kleinformatig. (†)<br />
(13306225) (10)<br />
BERNARDO CAVALLINO,<br />
1616/22 NAPLES – 1654/56 IBID.<br />
THREE FIGURES<br />
Oil on poplar panel.<br />
17.5 x 22 cm.<br />
A written confirmation of authenticity Professor Nicola<br />
Spinosa, Museo di Capodimonte, Naples regarding<br />
the present painting is enclosed. (†)<br />
€ 40.000 - € 70.000<br />
Sistrix<br />
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435<br />
GIOVANNI FRANCESCO BARBIERI,<br />
GENANNT „IL GUERCINO“,<br />
1591 CENTO – 1666 BOLOGNA, KREIS DES<br />
ECCE HOMO<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
62,5 x 48 cm.<br />
In vergoldetem Prunkrahmen mit durchbrochener<br />
Volutenschnitzerei.<br />
Christus nach der Gefangennahme im Halbbildnis vor<br />
braunem Hintergrund, hier wiedergegeben mit Dornenkrone<br />
auf dem Haupt und einem langen Rohrstock<br />
in seiner rechten Hand, als Spottzeichen der<br />
Königswürde, sowie mit einem roten Spottmantel<br />
über seiner linken Schulter herabhängend. Das Inkarnat<br />
bewusst heller aufleuchtend, das Haupt zur Seite<br />
geneigt und den Kopf erhoben, die Konturen in Sfumato<br />
wiedergegeben. Auf seiner linken Wange, sowie<br />
im Bereich der Brust, ist jeweils ein roter Blutstropfen<br />
zu finden. Er hat einen leicht geöffneten Mund und<br />
mit seinen glänzenden, zum Himmel gerichteten Augen<br />
scheint er mit Gottvater zu sprechen. Qualitätvolle<br />
Malerei mit starker Hell-Dunkel-Akzentuierung in der<br />
typischen Manier des Künstlers.<br />
Anmerkung:<br />
Im Werk des Künstlers sind weitere Ecce Homo-Darstellungen<br />
zu finden. Das Motiv lässt sich häufig auch<br />
bei anderen Künstlern des 16. und 17. Jahrhunderts<br />
wiederfinden, so auch bei Bartolomeo Cesi (1556-<br />
1629), Bartolomeo Passarotti (1529-1592), Jusepe de<br />
Ribera (1588/91-1652) und Bartolomé Esteban Murillo<br />
(1618-1682). (13303414) (2) (18)<br />
GIOVANNI FRANCESCO BARBIERI,<br />
ALSO KNOWN AS “GUERCINO”,<br />
1591 CENTO – 1666 BOLOGNA, CIRCLE OF<br />
ECCE HOMO<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
62.5 x 48 cm.<br />
Notes:<br />
Other Ecce Homo depictions can be found in the<br />
artist's œuvre. The motif is common during the 16th<br />
and 17th centuries and can also be found in the œuvre<br />
of Bartolomeo Cesi (1556-1629), Bartolomeo Passarotti<br />
(1529-1592), Jusepe de Ribera (1588/91-1652)<br />
and Bartolomé Esteban Murillo (1618-1682).<br />
€ 25.000 - € 35.000<br />
Sistrix<br />
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47
436<br />
ITALIENISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
GEFECHT UNTER FELSEN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
141 x 81,5 cm.<br />
In profiliertem Goldrahmen.<br />
Unter einem von Vegetation überfangenem Felsvorsprung<br />
ein in den Vordergrund strebendes Reitergefecht<br />
mit einer soeben abgefeuerten Muskete,<br />
während am höher gestellten Horizont weitere Kavallerie<br />
zu sehen ist. Rahmen besch.<br />
(1330732) (13)<br />
€ 7.000 - € 9.000<br />
Sistrix<br />
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437<br />
ANTONIO MOLINARI,<br />
1655 VENEDIG – 1704 EBENDA, ZUG.<br />
Der Künstler war ein italienischer Maler und Grafiker.<br />
Er lernte sein Handwerk bei seinem Vater, dem italienischen<br />
Maler Giovanni Battista Molinari (1638-um<br />
1685). Ein Schüler Antonio Molinaris war Giovanni<br />
Battista Piazzetta (1682-1754). Molinari fertigte vorwiegend<br />
Gemälde mit biblischen Motiven und Szenen<br />
aus der Antike für venezianische Patrizierhäuser,<br />
Bruderschaften und Kirchengebäude an. Bedeutende<br />
Sammlungen von seinen Werken finden sich im<br />
Düsseldorfer Museum Kunstpalast und im Louvre in<br />
Paris.<br />
DIE GNADE DES SCIPIO<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
170 x 220 cm.<br />
Rückwärtig mit handschriftlicher Nummerierung „6“.<br />
In barock geschnitztem Rahmen, mit überfangenem<br />
Akanthusdekor.<br />
Für den Maler typische, das Bildfeld füllende Figuren,<br />
mit den beleuchteten Hauptdarstellern in Seitenansicht,<br />
in flott gemaltem Pinselduktus. <strong>Alte</strong>rs- und<br />
Gebrauchssp., rest. (†)<br />
(13306019) (10)<br />
ANTONIO MOLINARI,<br />
1655 VENICE – 1704 IBID., ATTRIBUTED<br />
THE CLEMENCY OF SCIPIO<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
170 x 220 cm.<br />
Handwritten number “6” on reverse.<br />
In carved Baroque frame surmounted by acanthus<br />
scroll décor. (†)<br />
€ 10.000 - € 16.000<br />
Sistrix<br />
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49
438<br />
FRANCESCO SOLIMENA,<br />
1657 CANALE DI SERINO – 1747 BARRA DI NAPOLI<br />
Neben Luca Giordano (1632/34-1705), von dem er<br />
sich stark beeinflussen ließ, gilt er als einer der führenden<br />
Vertreter der neapolitanischen Malerei seiner<br />
Zeit. Da Neapel etliche Jahre aufgrund des Spanischen<br />
Erbfolgekriegs an das österreichische Habsburg<br />
ging, erhielt Solimena auch zahlreiche Aufträge<br />
aus Wien (z.B. Hochaltarbild der Kapelle im Schloss<br />
Belvedere) und beeinflusste so auch die österreichischen<br />
Barock-Maler wie Daniel Gran (um 1694-1757)<br />
oder Paul Troger (1698-1762).<br />
APOLLO UND PHAETON<br />
Öl auf Leinwand.<br />
87 x 143 cm<br />
Beigegeben Expertise von Nicola Spinosa, 13. Oktober<br />
2018, in Kopie, mehrere Vergleichsbeispiele nennend.<br />
FRANCESCO SOLIMENA,<br />
1657 CANALE DI SERINO – 1747 BARRA DI NAPOLI<br />
APOLLO AND PHAETHON<br />
Oil on canvas.<br />
87 x 143 cm<br />
Accompanied by an expert’s report by Nicola Spinosa,<br />
13 October 2018, with several examples of comparison,<br />
in copy. (†)<br />
Literature:<br />
Nicola Spinosa, C. Romalli, L. di Mauro, Francesco<br />
Solimena (1657-1747) e le arti a Napoli, vol. II, Rome<br />
2018, p. 423, ill. 183.2<br />
€ 30.000 - € 60.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
Kleinere Variante des großformatigen Deckengemäldes<br />
des Künstlers in einem Palais von Wirich Daun, Vizekönig<br />
von Neapel, ca. 1716. (†)<br />
Literatur:<br />
Nicola Spinosa, C. Romalli, L. di Mauro, Francesco<br />
Solimena (1657-1747) e le arti a Napoli. Bd. II, Rom<br />
2018, S.423, Abb. 183.2.<br />
(13306048) (10)<br />
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439<br />
BOLOGNESER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
CHRISTUS UND DIE EHEBRECHERIN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
114 x 147 cm.<br />
Inmitten einer klassizistisch anmutenden Architektur,<br />
welche halb in Dunkel gehüllt ist, die vielfigurige Szene,<br />
welche die Konfrontation zwischen Jesus und den<br />
Schriftgelehrten und Pharisäern beschreibt, bei welcher<br />
die Frage diskutiert werden soll, ob eine Frau,<br />
welche soeben beim Ehebruch ertappt wurde, gesteinigt<br />
werden muss. Johannes 7,53-8,11 „Als sie aber<br />
fortfuhren ihn zu fragen, richtete er sich auf und<br />
sprach zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe<br />
als erster einen Stein auf sie und wieder bückte er<br />
sich nieder und schrieb auf die Erde. Als sie aber dies<br />
hörten, gingen sie einer nach dem anderen hinaus,<br />
angefangen von dem Älteren und er wurde allein gelassen<br />
mit der Frau, die in der Mitte stand“. Der hier<br />
dargestellte Moment bezeichnet die Bibelstelle, in<br />
der Jesus gerade im Begriff ist, auf den Boden zu<br />
schreiben, noch bevor die anderen den Raum verlassen<br />
haben. (†)<br />
(13306029) (10)<br />
BOLOGNESE SCHOOL, 17TH CENTURY<br />
CHRIST AND THE ADULTERESS<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
114 x 147 cm.<br />
The scene shown in this painting depicts the Bible<br />
passage in which Jesus is just about to write on the<br />
floor before the others leave the room. (†)<br />
€ 20.000 - € 30.000<br />
Sistrix<br />
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51
440<br />
SEBASTIANO RICCI,<br />
1659 BELLUNO – 1734 VENEDIG, ZUG.<br />
ELIEZER UND REBECCA AM BRUNNEN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
50 x 60 cm.<br />
In vergoldetem Prunkrahmen.<br />
Beigegeben Stellungnahme von Prof. Massimo<br />
Pirondini.<br />
Dargestellt ist die alttestamentarische Episode, in der<br />
Abraham seinem ältesten Diener Eliezer aufgetragen<br />
hat im <strong>Alte</strong>n Land eine Ehefrau für seinen Sohn Isaak<br />
zu finden. Rebecca in blauem Gewand mit weißem<br />
Umhang vor einem Baum mit braunen Blättern am<br />
Brunnen stehend, umfasst mit ihrer rechten Hand einen<br />
großen Krug mit einer Kordel, um Wasser aus<br />
dem Brunnen zu schöpfen. Leicht überrascht schaut<br />
sie den links von ihr stehenden Eliezer an und greift<br />
sich dabei mit den schmalen Fingern ihrer linken Hand<br />
auf die Brust. Eliezer in gelb-grünem Gewand mit rotem<br />
Mantelüberwurf wirbt für Isaak um die Hand der<br />
Rebecca und möchte ihr zudem ein kleines goldenes<br />
Kästchen mit Schmuck überreichen, das er in seiner<br />
kräftigen ausgestreckten Hand hält, während er mit<br />
dem ausgestreckten Zeigefinger seiner linken Hand<br />
spricht. Malerei vor abendlicher Landschaft, ganz in<br />
der Art des Sebastiano Ricci, der jedoch bei seinem<br />
original Gemälde zwischen den beiden handelnden<br />
Figuren noch eine Dienerin eingefügt hat.<br />
Anmerkung 1:<br />
Das Gemälde, Eliezer und Rebeca an Brunnen von<br />
Sebastiano Ricci in der Galleria Nazionale di Parma<br />
stammt aus der Zeit um 1720.<br />
Anmerkung 2:<br />
In der beigegebenen Abhandlung von Prof. Massimo<br />
Pirondini wird das vorliegende Gemälde stilistisch<br />
und qualitativ Sebastiano Ricci zugewiesen und als<br />
Vorarbeit zu dem Gemälde in Parma angesehen.<br />
(1330376) (3) (18)<br />
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SEBASTIANO RICCI,<br />
1659 BELLUNO – 1734 VENICE, ATTRIBUTED<br />
THE MEETING OF ELIEZER AND REBECCA<br />
AT THE FOUNTAIN<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
50 x 60 cm.<br />
Accompanied by a statement by Professor Massimo<br />
Pirondini.<br />
Notes 2:<br />
In the accompanying treatise by Prof. Massimo<br />
Pirondini, the present painting is stylistically and qualitatively<br />
attributed to Sebastiano Ricci and considered<br />
a preparatory work for the painting in Parma.<br />
Notes 1:<br />
The painting, Eliezer and Rebeca at Fountain by Sebastiano<br />
Ricci in the Galleria a Nazionale di Parma<br />
dates from around 1720. € 15.000 - € 20.000 INFO | BIETEN<br />
Sistrix
441<br />
FELICE FICHERELLI,<br />
GENANNT „IL RIPOSO“,<br />
1605 – 1660, ZUG.<br />
Der Maler war Schüler des Jacopo Chimenti (um<br />
1554-1640), zu dem er von seinem Gönner, dem Herzog<br />
Bardi geschickt wurde.<br />
TARQUINUS UND LUCRETIA<br />
Öl auf Leinwand.<br />
160 x 190 cm.<br />
Auf dem Rahmen noch mit alter Zuschreibung zu<br />
Sebas tiano Ricci. Verso mit altem Antwerpener<br />
Etikett.<br />
In breitem ornamental-plastisch verziertem Rahmen.<br />
Rücklings niedergeworfen, liegt die edle Römerin auf<br />
den weißen Kissen ihres mit rosa Vorhängen geschmückten<br />
Lagers. Bis auf ein Stück mit Goldsaum<br />
dekorierten Gewandes ist sie unbekleidet und sucht<br />
sich des Tarquinius zu erwehren, der sie, über sie gebeugt,<br />
mit seiner Linken an der Schulter gefasst hält<br />
und in der Rechten den Dolch zückt. Im linken Mittelgrund<br />
im Durchgang Repoussoirfigur als Dienerin im<br />
Halbschatten erkennbar. Publius Ovidius Naso berichtet<br />
in seinen „Fasti“, dass der römische Prinz Tarquinius<br />
(Sohn des Tarquinius Superbus) ins Haus kommt,<br />
freundlichst begrüßt wird und mit den Hausherren zu<br />
Abend isst. Anschließend gehen alle zu Bett, doch<br />
Tarquinius steht noch einmal auf. Er geht zu Lucretia<br />
(Ehefrau des Lucius Tarquinius Collatinus). Er nimmt<br />
seinen Dolch und sprach zu ihr: „Ich habe einen Dolch<br />
bei mir, Lucretia. Ich bin es, Tarquinius, der Sohn des<br />
Königs, welcher zu dir spricht.“ Sie konnte weder<br />
sprechen noch denken und war starr vor Angst. Was<br />
sollte sie tun? Kämpfen? Er berührt ihre Brüste und<br />
nimmt ihr so ihr Leben durch Schmach. Doch das<br />
Mädchen überwindet seine Angst und spricht: „Dieser<br />
Sieg wird dich zerstören. Was dich und dein Königreich<br />
diese eine Nacht kostet.“ Nach der Vergewaltigung<br />
erzählte sie alles ihrem Mann und ihrem Vater<br />
und beging Suizid, weil sie die Schmach nicht ertrug.<br />
Die beiden Männer schworen, Tarquinius zu suchen<br />
und zu töten. Die römischen Bürger töteten Tarquinius<br />
und stürzten den König. Anschließend riefen sie die<br />
Republik aus.<br />
Erst Mina Gregori wagte die Zuschreibung des Gemäldes<br />
in Rom und somit auch die daraus resultierenden<br />
Arbeiten der Werkstatt an Felice Ficherelli, Il Riposo.<br />
Zuvor hatte das Gemälde mit seiner betörend mutigen<br />
Komposition eine weitreichende Zuschreibungsgeschichte<br />
hinter sich. So galt es einst als Werk des Guido<br />
Cagnacci, darauf wurde es von R. Longhi 1947 Matteo<br />
Rosselli zugewiesen, dann Giovanni Bilivert, die Version<br />
in der Dresdner Gemäldegalerie wurde zunächst als<br />
Kopie nach Luca Giordano betrachtet - auch der Rahmen<br />
unseres Gemäldes zeigt auf einem alten Schild<br />
eine Zuschreibung an einen weiteren Künstlers: Sebastiano<br />
Ricci. Wir jedoch folgen Mina Gregori in ihrem<br />
Vorschlag, die Grundkomposition Felice Ficherelli zuzuschreiben.<br />
Ficherelli und seine Werkstatt schufen das vorliegende<br />
Motiv in mehreren Versionen in den 1630er-Jahren,<br />
wobei nur das Gemälde in der Accademia di San Luca<br />
in Rom (123 x 165 cm, Inv.Nr. 324) als eigenhändig<br />
anerkannt wird.<br />
Weitere Werkstattrepliken befinden sich in:<br />
Kassel, Museumslandschaft Hessen Kassel (Inv.Nr.<br />
GK 1049), 54,5 x 75,5 cm, erworben vor 1749 durch<br />
Wilhelm VIII. Bei diesem Gemälde wurde komplett auf<br />
die im Hintergrund bei unserem Gemälde zu sehende<br />
Figur verzichtet, sodass sich die Tiefenstaffelung nicht<br />
vollends entfaltet. Siehe Vergleichsabb.<br />
London, Wallace Collection (Inv.Nr. P643), 24,5 x 29,9<br />
cm. Diese verkleinerte Version auf verzinntem Kupfer<br />
zeigt hingegen die im Hintergrund befindliche Figur<br />
und wild zur Seite strebende Haare des Tarquinius.<br />
Budapest, Museum of Fine Arts (Inv.Nr. 492), 119 x<br />
163 cm. Diese weitaus größerformatige Version, deren<br />
Maße jedoch nicht an das hier angebotene Gemälde<br />
heranreichen, zeigt die Haare des Tarquinius ähnlich<br />
wie in den anderen Versionen. Im Unterschied zu dem<br />
hier angebotenen Werk wirken die rötlichen Partien<br />
weniger rosa und eher schmutzig als auf unserem<br />
Bild, das auch im Hintergrund durch farbflächige Differenzierung<br />
an Tiefe gewinnt.<br />
Provenienz:<br />
In alter Aachener Privatsammlung.<br />
Durch Erbschaft an den Vorbesitzer.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Die Königliche Gemälde Galerie im Neuen<br />
Museum in Dresden, Dresden, 1860, S. 147.<br />
Vgl. Silvia Panichi, Roma Antica e la nuova America.<br />
Come il mito di Lucrezia e l'idea della Repubblica<br />
varcarono l'Oceano, Rom 2018.<br />
Vgl. Stephen Duffy und Hedley, The Wallace Collection's<br />
Pictures. A Complete Catalogue, London 2004.<br />
Vgl. Sandro Bellesi, Pittura e Scultura a Firenze (Secoli<br />
XVI-XIX), Florenz 2017, S. 75.<br />
Anmerkung:<br />
Filippo Baldinucci berichtete, dass Ficherelli, dessen<br />
gelassenes und friedfertiges Wesen ihm den Beinamen<br />
„Il Riposo“ verschaffte, in den 1620 seine Geburtsstadt<br />
verließ, um in Florenz unter der Schirmherrschaft<br />
des Musikliebhabers und Kunstsammlers<br />
Alberto de‘ Bardi bei dem äußerst erfolgreichen<br />
<strong>Meister</strong> Jacopo da Empoli zu arbeiten, dessen Stil<br />
ihn nachhaltig beeinflusste.<br />
(1330163) (13)<br />
Vergleichsabbildung, Museumslandschaft Hessen Kassel.<br />
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FELICE FICHERELLI,<br />
ALSO KNOWN AS “IL RIPOSO”<br />
1605 – 1660, ATTRIBUTED<br />
The painter was a student of Jacopo Chimenti (ca.<br />
1554 - 1640), to whom he was sent by his patron,<br />
Duke Bardi.<br />
TARQUINIUS AND LUCRETIA<br />
Oil on canvas.<br />
160 x 190 cm.<br />
On the frame still with old attribution to Sebastiano<br />
Ricci. Verso with old Antwerp label.<br />
Mina Gregori is the only specialist who dared to place<br />
the painting in Rome and attribute the work to the<br />
workshop of Felice Ficherelli, also known as “Il Riposo”.<br />
Prior to that, the painting with its hauntingly bold<br />
composition, had had a far-reaching attribution history.<br />
It was once considered a work by Guido Cagnacci,<br />
after which R. Longhi assigned it to Matteo Rosselli in<br />
1947, then to Giovanni Bilivert, the version in the Dresden<br />
Picture Gallery was initially regarded as a copy<br />
after Luca Giordano - the frame of our painting also<br />
shows an old label with an attribution to another artist:<br />
Sebastiano Ricci. However, we concur with Mina<br />
Gregori in her suggestion that the basic composition<br />
be attributed to Felice Ficherelli.<br />
He and his workshop created several versions of the<br />
present subject in the 1630s, although only the painting<br />
held at the Accademia di San Luca in Rome (123 x<br />
165 cm, inv. no. 324) is acknowledged as an autonomous<br />
work. Further workshop replicas are held at:<br />
Kassel, Museumslandschaft Hessen Kassel (inv. no.<br />
GK 1049), 54.5 x 75.5 cm, acquired by Wilhelm VIII<br />
before 1749.<br />
In the Kassel painting, the figure in the background of<br />
our painting was completely dispensed with, so that<br />
the depth effect does not fully unfold.<br />
Another version is held at the Wallace Collection,<br />
London (inv. no. P643), 24.5 x 29.9cm. This scaleddown<br />
version on tinned copper, however, shows the<br />
figure of Tarquinius in the background, his hair wildly<br />
blowing to one side. A much larger format painting held<br />
at Budapest, Museum of Fine Arts (inv. no. 492), 119<br />
x 163cm, does not come close in size to the painting<br />
on offer for sale in this lot shows the hair of Tarquinius<br />
in a similar way to the other versions. In contrast to<br />
the work offered here, the reddish areas appear less<br />
pink and dirtier than in our picture, which also creates<br />
depth in the background through colour differentiation.<br />
Provenance:<br />
In old private collection, Aachen.<br />
By inheritance to previous owner.<br />
€ 20.000 - € 30.000<br />
Sistrix<br />
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55
442<br />
DOMENICO PIOLA D. Ä.,<br />
1627 GENUA – 1703<br />
Gemäldepaar<br />
APOLLO<br />
sowie<br />
VULKAN<br />
Öl auf Leinwand.<br />
77 x 185 cm.<br />
Beide Gemälde extrem breitformatig, was darauf<br />
schließen lässt, dass die beiden Gemälde ehemals<br />
als Supraportenbilder einer Schloss- oder Palastausstattung<br />
fungiert haben. Aufgrund dieser extremen<br />
Längsstreckung des Formates sind die dargestellten<br />
allegorischen Figuren liegend bzw. gebückt wiedergegeben.<br />
Im erstgenannten Gemälde ist Apollo gezeigt,<br />
Gott der Musen. In der Antike als Sonnengott verehrt,<br />
ist sein Haupt hier von einem goldenen Lichtkranz hinterfangen<br />
und als Beschützer der Künste hält er als<br />
Attribut eine Lyra in der linken Hand. Er ist in liegender<br />
Position gezeigt, der unbekleidete Oberkörper über<br />
rotem Velum aufgestützt, die Beine übereinander gelegt,<br />
seine rechte Hand weist den Zeigefinger senkrecht<br />
nach oben. Die Gestalt insgesamt vor dunklerem,<br />
wolkenähnlich schlierigem Hintergrund.<br />
Das Gegenstück zeigt den antiken Schmiedegott Vulkan<br />
in weit nach vorne gebückter Haltung, ebenfalls<br />
mit entblößtem Oberkörper, kräftigen Armen, bärtigem<br />
Gesicht und aufgestellten Knien. Zwischen seinen<br />
Füßen ein Helm, links neben ihm ein Amboss, am linken<br />
Bildrand ein Werkstattgehilfe, der soeben ein glühendes<br />
Eisen mit einer Zange auf den Amboss richtet.<br />
Vulkan, griechisch Hephaistos, hält selbst den Stiel<br />
eines schweren Hammers in der linken Hand, hinter<br />
seinem Rücken zieht das Rohr einer Kanone nach<br />
rechts. Die gesamte Szenerie hinterfangen von einem<br />
roten Explosionsfeuer.<br />
Beide Gemälde zeigen jeweils in der rechten unteren<br />
Ecke eine steingraue Volute mit darauf ausziehendem<br />
Feston in Bronzefarbe. Dies lässt vermuten, dass die<br />
Gemälde ehemals in einem entsprechenden Stuckzusammenhang<br />
platziert waren. Die beiden Gemälde<br />
stehen in Zusammenhang mit den in der Auktion<br />
ebenfalls angebotenen weiteren zwei Supraportebildern<br />
mit den Themen „Venus“ und „Diana“.<br />
Domenico Piola gilt als der vielleicht bedeutendste<br />
Genueser Maler seiner Zeit und unterhielt aufgrund<br />
seines Erfolges einen großen Werkstattbetrieb, bekannt<br />
unter dem Begriff „Casa Piola“, in der mehrere<br />
Mitarbeiter wirkten. Zahlreiche Paläste und Villen in<br />
und um Genua verdanken ihre Ausstattung dieser<br />
Werkstatt. So stattete 1688 Piola zusammen mit Gregorio<br />
de Ferrari (1644-1726) die Räume des Palazzo<br />
Rosso in Genua aus, aus deren Bestand sich einige<br />
Werke heute im Britischen Museum befinden. AR<br />
Literatur:<br />
Daniele Sanguineti, Domenico Piola. 1628-1703.<br />
Percorsi di pittura barocca, Ausstellungskatalog,<br />
Genua 2017, S. 154 ff. Katalogtext der Galleria Giamblanco,<br />
mit Besprechung der hier vorliegenden Werke.<br />
(13306122) (10)<br />
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DOMENICO PIOLA THE ELDER,<br />
1627 GENOA – 1703<br />
A pair of paintings<br />
APOLLO<br />
and<br />
VULCAN<br />
Oil on canvas.<br />
77 x 185 cm.<br />
Both paintings are extremely wide in format, which<br />
suggests that they were originally created as overdoor<br />
paintings for a castle or palace interior. Due to<br />
this extreme horizontal format, the depicted allegorical<br />
figures are shown lying down or stooping. In the<br />
first painting shows Apollo, the god of the muses.<br />
Domenico Piola is considered perhaps the most<br />
important Genoese painter of his time and due to his<br />
success, he was given a large workshop, known as<br />
“Casa Piola”, which employed several assistants.<br />
Numerous palaces and villas in and around Genoa<br />
owe their furnishing to this workshop. In 1688 Piola,<br />
together with Gregorio de Ferrari (1644-1726),<br />
furnished the rooms of the Palazzo Rosso in Genoa<br />
and today some of these works are held at the British<br />
Museum.<br />
Literature:<br />
Daniele Sanguineti, Domenico Piola 1628 - 1703.<br />
Percorsi di pittura barocca, exhibition catalogue,<br />
Genova 2017, p. 154 ff. Catalogue text by Galleria<br />
Giamblanco, with discussion of the work on offer<br />
for sale in this lot.<br />
€ 50.000 - € 80.000<br />
Sistrix<br />
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57
443<br />
ITALIENISCHER MEISTER DES 16. JAHRHUNDERTS<br />
DER KREUZTRAGENDE JESUS MIT MARIA<br />
Öl auf Holz, ehemals teilparkettiert.<br />
76 x 59 cm.<br />
In vergoldetem dekorativem Rahmen.<br />
Vor beige-braunem Hintergrund wird die vierte Station<br />
des Kreuzweges wiedergegeben: Jesus begegnet<br />
Maria. Jesus in altrosafarbenem Gewand hat über seiner<br />
rechten Schulter das schwere Holzkreuz, das er<br />
mit den zarten Fingern seiner rechten Hand und den<br />
mit Kordel umwickelten Fingern seiner linken Hand<br />
fest umklammert. Er hat schulterlange Haare und<br />
trägt auf seinem Haupt die Dornenkrone. Zu seiner<br />
linken Seite stehend Maria mit dunkelblauem Mantel<br />
und rötlichem Untergewand, die linke Hand erhoben,<br />
während sie ihre rechte Hand liebevoll auf seine linke<br />
Schulter gelegt hat. Die Innigkeit der Begegnung wird<br />
vor allem in den sich treffenden Blicken ausgedrückt.<br />
(13311026) (18)<br />
€ 3.000 - € 5.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
444<br />
BERNARDO STROZZI,<br />
GENANNT „IL CAPPUCCINO“,<br />
1581 GENUA – 1644 VENEDIG, KREIS DES<br />
JOHANNES DER TÄUFER<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
146 x 105 cm.<br />
Ungerahmt.<br />
In frontaler Sicht der sitzende Johannes, nur mit einem<br />
Fellgewand bekleidet. Er hält in seiner linken Hand<br />
einen langen Kreuzstab, seine rechte Hand hat er<br />
nachdenklich an seine rechte Wange gelegt. Sein<br />
Gesicht mit rotem Mund, rötlicher Nase und Wangen<br />
sowie schwarzen Haaren. Sein Haupt ist von einem<br />
hellen Lichtschein umgeben, vor sonst dunklem Hintergrund.<br />
Auf seiner linken Seite der Kopf eines Schafes<br />
mit einem großen dunklen Auge. Feine Malerei mit<br />
starker Hell-Dunkel-Betonung, mit charakterisierendem<br />
ausdrucksstarken Gesicht des Dargestellten.<br />
(13306215) (10)<br />
BERNARDO STROZZI,<br />
ALSO KNOWN AS “IL CAPPUCCINO”,<br />
1581 GENOA – 1644 VENICE, CIRCLE OF<br />
SAINT JOHN THE BAPTIST<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
146 x 105 cm.<br />
€ 15.000 - € 25.000<br />
Sistrix<br />
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445<br />
JACOB JORDAENS,<br />
1593 ANTWERPEN – 1678 EBENDA, WERKSTATT<br />
KOPF EINES SICH WENDENDEN MANNES<br />
Öl auf Papier, auf Leinwand.<br />
47 x 36,5 cm.<br />
Verso auf Keilrahmen mit altem Etikett.<br />
In frühem marmoriertem Wellenleistenrahmen.<br />
Vor unbestimmtem Hintergrund das Brustportait eines<br />
alten Mannes, der über seine linke Schulter aus dem<br />
Bild am Betrachter vorbei herausblickt. Während viel<br />
Wert auf die Physiognomie gelegt worden ist, wurde<br />
die Schulter- und Brustpartie nur summarisch zusammengefasst,<br />
sodass anzunehmen ist, dass es sich bei<br />
diesem Gemälde, welches in Öl auf Papier gemalt<br />
wurde, und nachträglich auf Leinwand aufgezogen<br />
worden ist, um eine Vorstudie zu einem Gemälde<br />
handeln muss. Von Jacob Jordaens ist bekannt, dass<br />
seinen Gemälden und seinen Tapisserieentwürfen<br />
zahlreiche Vorstudien vorstanden. Zeichnungen von<br />
Köpfen sind bekannt, wie etwa die Kopfstudie in der<br />
Wiener Albertina (Inv.Nr. 8276). Unser Gemälde könnte<br />
im Zusammenhang gesehen werden mit einem<br />
Werk, das sich unter der Inv.Nr. 20030 im Louvre in<br />
Paris befindet (Vergleichsabb. 1) und Saint Yves zeigt,<br />
dessen Schulterdrehung und geteilter Bart mit unserer<br />
Darstellung übereinstimmt.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Von Jacob Jordaens gibt es gleich mehrere gut<br />
vergleichbare Kopfstudien, als Zeichnung, in Öl auf<br />
Papier, auf Leinwand oder Holz. So wird in der The<br />
Weston Park Foundation, Weston Park (Westonunder-<br />
Lizard) ein Männerkopf verwahrt (48,5 x 35<br />
cm), der vom RKD in Den Haag Jacob Jordaens<br />
zugeschrieben wird (Vergleichsabb. 2). Dieses ist<br />
in seinem Ausdruck ähnlich und stimmt auch in den<br />
Maßen weitestgehend mit unserem Gemälde genauso<br />
überein wie ein Gemälde von Jordaens (Vergleichsabb.<br />
3), das im Herzog Anton Ulrich-Museum<br />
in Braunschweig verwahrt wird (50 x 38 cm, Inv.Nr.<br />
115). Aber auch auf Papier gibt es gute Vergleichsbeispiele.<br />
So ist unter RKD Nummer 278433 (siehe<br />
Vergleichsabb. 4) eine Kopfstudie auf Papier verzeichnet,<br />
die in ihrer roten Tonalität und dem flotten<br />
Duktus gut mit dem hier angebotenen Gemälde zu<br />
vergleichen ist.<br />
(1330164) (13)<br />
€ 6.000 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
Vgl. RKD Nr. 278433<br />
Vgl. Saint Yves im Louvre Paris, NV<br />
Vgl. The Weston Park Foundation,<br />
Weston Park<br />
Vgl. Kopf eines alten Mannes,<br />
Herzog Anton Ulrich Museum<br />
Braunschweig<br />
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59
446<br />
GIOVANNI GHISOLFI,<br />
UM 1623 MAILAND – 1683, ZUG.<br />
Den Ruf eines exzellenten Künstlers erwarb sich<br />
Giovanni Ghisolfi zunächst durch seine Fresken in der<br />
Basilika Varese. Bald wurde auch sein Talent in Gemälden<br />
mit antiken Architekturlandschaften erkannt.<br />
ABRAHAM VERABSCHIEDET ISMAEL UND HAGAR<br />
Öl auf Leinwand. Altdoubliert.<br />
93 x 131,5 cm.<br />
In passendem jedoch jüngerem Rahmen.<br />
Das Bildthema war in der Vorbesitzertradition bislang<br />
als die Segnung Jakobs angesehen. Vielmehr handelt<br />
es sich jedoch um eine Szene aus dem Buch Genesis<br />
(16,10-11), wonach der Stammvater Abraham, auf Veranlassung<br />
seiner Hauptfrau Sara, die Nebenfrau Hagar<br />
und seinen Sohn Ismael in die Wildnis entlässt. Der<br />
Augenblick der Trennung ist hier anschaulich wiedergegeben:<br />
Im Zentrum vor versatzstückartiger Architektur<br />
sitzt Abraham, bärtig, in roten Mantel gehüllt,<br />
ein weißes Trauertuch an das Gesicht gelegt, während<br />
er seine rechte Hand auf die Schulter des Knaben<br />
Ismaels legt, der vor ihm kniet. Links sind zwei Frauengestalten<br />
zu sehen, eine davon wohl Hagar, die einen<br />
Reisesack schultert. Eine weitere Frau deutet in die<br />
Landschaft auf den Weg, den Ismael mit seiner Mutter<br />
zu gehen hat. Rechts vier männliche Diener am Hof<br />
Abrahams mit Wildbret, Trauben und einem Weinkrug.<br />
Das Gemälde zeigt sich in der Stilistik der lombardischen<br />
Malerei, wobei die architektonischen Elemente<br />
ganz wesentlich auf das Werk von Ghisolfi verweisen,<br />
in dem Ruinen-Capriccios eine Hauptrolle spielen. Einflüsse<br />
von Pier Francesco Mola (1612-1666) oder Salvator<br />
Rosa (1615-1673) sind ebenfalls auszumachen.<br />
Der landschaftliche Hintergrund erinnert an das Wirken<br />
der Malerfamilie der Bassano. Die Beleuchtung<br />
der Figuren und deren Körperauffassung entspricht<br />
auch den weiteren, figürlich angereicherten Werken<br />
Ghisolfis, wie etwa seinen Fresken im Palazzo Galli in<br />
Piacenza oder im Bildzyklus der Cappella di San Benedetto<br />
alla Certosa in Pavia. (†)<br />
Anmerkung:<br />
In Bezug auf die rückwärtige Architektur (Cestius-<br />
Pyramide) und die Blattwerkdarstellung der überfangenden<br />
Palme sei auf das Gemälde „Christus überreicht<br />
die Himmelsschlüssel an den Heiligen Petrus“,<br />
Kelvingrove Art Gallery and Museum, Glasgow (Humfrey<br />
P., Glasgow Museums. The Italian Paintings,<br />
2012, S. 206-207.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Andrea Busiri Vici, Giovanni Ghisolfi (1623 - 1683)<br />
- Un pittore milanese di rovine romanae, Rom, 1992,<br />
S. 115 - 117, Abb. 17-19.<br />
(12901229) (13)<br />
€ 7.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
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447<br />
FRANCESCO ZUCCARELLI,<br />
1702 PITIGLIANO/ TOSKANA – 1788 FLORENZ,<br />
ZUG.<br />
ARKADISCHE LANDSCHAFT MIT RUINEN<br />
UND FIGUREN<br />
Öl auf Leinwand.<br />
49 x 59,5 cm.<br />
Links unten unleserliche Signatur.<br />
1760er Jahre.<br />
Im Abendlicht eröffnet sich dem Betrachter von erhöhtem<br />
Standpunkt aus ein lichter Waldrand, hinter<br />
welchem ein weites Tal in diffusem Licht sichtbar<br />
wird, welches sich hinter einer Tempelruine mit korinthischen<br />
Kapitellen und pyramidalen Vorbauten erstreckt.<br />
Die dreifigurige Staffage in flottem gekonnten<br />
Duktus steht im Kontrast zu den feinteilig erzählten<br />
Bäumen, fängt jedoch alle Lokalfarben ein, welche<br />
sonst im Bild auftreten. (†)<br />
Anmerkung:<br />
Typisch für Zuccarelli mag die kahle Baumgruppe<br />
gelten, welche ähnlich in einer Sammlung in San<br />
Marino gezeigt wird aber auch anderen Orts gezeigt<br />
wird (Spadotto F., Francesco Zuccarelli, 2007, S. 149.<br />
Die weibliche sitzende in sich gedrehte Figur findet<br />
sich spiegelbildlich auf einem Gemälde wieder, welches<br />
am 11. Mai 1060 bei Sothebys London unter<br />
Los 127 angeboten wurde (Spadotto F., Francesco<br />
Zuccarelli, 2007, S. 154). In der Gesamtkomposition<br />
ähnelt das Gemälde einem Bild im Museo Nazionale<br />
di Palazzo Reale in Pisa (inv. 1777).<br />
(12821011) (13)<br />
FRANCESCO ZUCCARELLI,<br />
1702 PITIGLIANO/ TUSCANY – 1788 FLORENCE,<br />
ATTRIBUTED<br />
ARCADIAN LANDSCAPE WITH RUINS<br />
AND FIGURES<br />
Oil on canvas.<br />
49 x 59.5 cm.<br />
Illegible signature lower left.<br />
1760s. (†)<br />
Notes:<br />
The overall composition is similar to a painting held<br />
at the Museo Nazionale di Palazzo Reale in Pisa<br />
(inv. 1777).<br />
€ 12.000 - € 18.000<br />
Sistrix<br />
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61
448<br />
ALESSANDRO VAROTARI,<br />
GENANNT „IL PADOVANINO“,<br />
1588 PADUA – 1649 VENEDIG<br />
AMOR UND PSYCHE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
95,5 x 129,5 cm.<br />
In vergoldetem und punziertem Rahmen.<br />
Lagernde Amorfigur mit hinter den Kopf gestreckten<br />
Armen und vor ihm befindlichem Köcher. Neben ihm<br />
Psyche mit einem Perldiadem und Perlohrringen, eine<br />
Öllampe vor ihn haltend sowie mit einem Messer.<br />
Anmerkung:<br />
Eine Version mit größeren Maßen befindet sich in<br />
der Galleria Borghese in Rom mit einer Zuschreibung<br />
an die Ligurische Schule (113 x 146 cm). Ebenso befindet<br />
sich eine Version in der Staatsgalerie Stuttgart.<br />
Literatur:<br />
Das vorliegende Gemälde wurde publiziert in:<br />
Ugo Ruggeri, Il Padovanino, Soncino 1993, S. 110-111,<br />
Abb. 32.<br />
(13200110) (13)<br />
ALESSANDRO VAROTARI,<br />
ALSO KNOWN AS “IL PADOVANINO”,<br />
1588 PADUA – 1649 VENICE<br />
CUPID AND PSYCHE<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
95.5 x 129.5 cm.<br />
Notes:<br />
A version with larger dimensions is held at the Galleria<br />
Borghese in Rome, attributed to the Ligurian<br />
School (113 x 146 cm). There is also a version held<br />
at the Staatsgalerie in Stuttgart.<br />
Literature:<br />
The present painting was published in: Ugo Ruggeri,<br />
Il Padovanino, Soncino 1993, p. 110-111, ill. 32.<br />
€ 25.000 - € 35.000<br />
Sistrix<br />
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449<br />
ITALIENISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
SIEG DER GERECHTIGKEIT<br />
ITALIAN SCHOOL, 17TH CENTURY<br />
VICTORY OF JUSTICE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
120 x 180 cm.<br />
In teilebonisiertem Rahmen<br />
Vor unbestimmtem Hintergrund die weiblichen allegorischen<br />
Figuren der Wahrheit und der Gerechtigkeit,<br />
die einander zugewandt sind und sich anhand ihrer<br />
ihnen attributiv zugesellten Gegenstände als Allegorie<br />
des Sieges und der Gerechtigkeit ausmachen lassen.<br />
(1301861) (13)<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
120 x 180 cm.<br />
€ 8.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
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63
450<br />
MALER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
EUROPA MIT DEM STIER<br />
Öl auf Leinwand.<br />
101 x 124 cm.<br />
In vergoldetem Blattrahmen.<br />
Ganz ruhig sitzt Europa auf dem Stier, in den Zeus<br />
sich verwandelt hatte um sie zu entführen. Von Blüten<br />
ist er geschmückt und von weiteren weiblichen Figuren<br />
begleitet. Im Hintergrund jedoch sieht man schon<br />
das offene Meer, über das er mit Europa flüchten<br />
wird.<br />
(1330972) (13)<br />
€ 8.000 - € 10.000<br />
Sistrix<br />
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451<br />
PANFILO NUVOLONE,<br />
1581 CREMONA – 1651 MAILAND, ZUG.<br />
DAS MARTYRIUM DER HEILIGEN KATHARINA<br />
PANFILO NUVOLONE,<br />
1581 CREMONA – 1651 MILAN, ATTRIBUTED<br />
THE MARTYRDOM OF SAINT CATHERINE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
77 x 97 cm.<br />
In breitem Rahmen mit bekrönendem Schlaufendekor.<br />
Der Legende nach war Katharina eine Jungfrau, die<br />
sich Christus versprochen hatte. Da Kaiser Maxentius<br />
nicht vermocht hatte, Katharina vom christlichen Glauben<br />
abzubringen, verurteilte er sie zum Tode. Katharina<br />
wurde daraufhin zwölf Tage lang gegeißelt, erhielt jedoch<br />
göttlichen Beistand durch Engel. Folterwerkzeug<br />
ihres Martyriums war das Rad, das mit eisernen Nägeln<br />
und spitzen Sägen gesäumt war. Das Gemälde<br />
zeigt in Nahsicht die Heilige Katharina in rot-blauem<br />
Gewand mit freier Brust und gefesselten Handgelenken,<br />
mit tränenreichen Augen und leicht gesenktem<br />
Kopf, auf einen Folterknecht herabschauend am linken<br />
Rand des Bildes, der vor Schrecken sich die Haare zu<br />
raufen scheint und verwundert über das zerstörte Rad<br />
auf Katharina blickt. Der Legende nach kam auf Katharinas<br />
Gebet hin ein Engel und zerstörte das Folterinstrument;<br />
dieser Engel wird am oberen linken Bildrand<br />
im Himmel schwebend dargestellt, in seiner ausgestreckten<br />
linken Hand einen Blumenkranz haltend,<br />
während seine rechte Hand nicht nur das zerstörte<br />
Marterwerkzeug, das Rad, berührt, sondern auch<br />
gleichzeitig einen Palmzweig als Zeichen des Martyriums.<br />
Ausdrucksstarke Malerei mit gekonnter<br />
Hell-Dunkel-Inszenierung.<br />
(1330733) (18)<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
77 x 97 cm.<br />
€ 12.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
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65
452<br />
FRANCESCO CURRADI,<br />
1570 – 1661<br />
GLORIFIZIERUNG DER HEILIGEN KATHARINA<br />
VON ALESSANDRIEN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
97 x 147 cm.<br />
In breitem, ornamental verziertem Rahmen.<br />
Beigegeben ein Gutachten von Sandro Bellesi, Sesto<br />
Fiorentino, in Kopie.<br />
Von zwei Engelsfiguren gehalten die auf einer Wolkenbank<br />
sitzende Heilige, die anhand ihres ihr attributiv<br />
beigesellten Rades, ihrem Marterwerkzeug, als Katharina<br />
von Alessandrien zu identifizieren ist. Ihr Haupt<br />
kontrastiert mit der goldgrundigen Himmelsöffnung,<br />
die von sechs Cherubim flankiert wird.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Sandro Bellesi, Catalogo dei pittori fiorentini<br />
del '600 e '700. Biografie e opere, 3 Bände, Florenz<br />
2009, Bd. I, S. 116-119 und Bd. II, Abb. 366-387.<br />
Vgl. Sandro Bellesi, Pittura e Scultura a Firenze,<br />
Florenz 2017. (1330992) (2) (13)<br />
FRANCESCO CURRADI,<br />
1570 – 1661<br />
THE GLORIFICATION OF SAINT CATHERINE<br />
OF ALESSANDRIA<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
97 x 147 cm.<br />
A copy of the expert's report by Sandro Bellesi,<br />
Sesto Fiorentino is enclosed.<br />
Literature:<br />
cf. Sandro Bellesi, Catalogo dei pittori fiorentini del<br />
'600 e '700. Biografie e opere, 3 volumes, Florence<br />
2009, vol. I, pp. 116-119 and vol. II, ill. 366-387.<br />
cf. Sandro Bellesi, Pittura e Scultura a Firenze, Florence<br />
2017.<br />
€ 15.000 – € 25.000<br />
Sistrix<br />
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453<br />
GIOVANNI FRANCESCO ROMANELLI IL VITERBESE,<br />
1610 – 1662<br />
TRIUMPH DER GALATEA<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
79 x 114 cm.<br />
In vergoldetem profilierten und geschnitzten Rahmen.<br />
Beigegeben ein Gutachten von Silvia Bruno vom<br />
14.10.2014.<br />
Ein weiterer „Triumph der Galatea“ von Romanelli ist<br />
unter der Nummer 48113 in der Fototeca Zeri verzeichnet,<br />
das dortige Gemälde mit unterschiedlicher<br />
figürlicher Darstellung jedoch ebenfalls mit mittig zentraler<br />
Darstellung der Galateia. Ovids Thema aus den<br />
Metamorphosen XIII, 238-893. Dargestellt als offener<br />
Blick ins Meer mit rechts am Horizont sichtbaren<br />
Hügeln mit in einem gemuscheltem Boot sitzender<br />
Galateia, deren rotes Gewand im Winde weht und die<br />
von zwei Nereiden und einem Armorknaben begleitet<br />
wird, das Schiff von zwei Delfinen gezogen.<br />
(13306224) (10)<br />
GIOVANNI FRANCESCO ROMANELLI IL VITERBESE,<br />
1610 – 1662<br />
TRIUMPH OF GALATEA<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
79 x 114 cm.<br />
In profiled, carved gilt frame.<br />
Accompanied by an expert´s report by Silvia Bruno<br />
dated 14 October 2014.<br />
Another “Triumph of Galatea” by Romanelli is listed<br />
with no. 48113 at the Fototeca Zeri. However, this<br />
painting shows different figural depictions.<br />
€ 40.000 – € 60.000<br />
Sistrix<br />
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67
454<br />
ITALIENISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
JOHANNES AUF PATMOS – VISION<br />
DER APOKALYPTISCHEN MADONNA<br />
Öl auf Holz.<br />
113 x 85 cm.<br />
Beigegeben ein Schreiben zum Gemälde von Antonio<br />
Vannugli, Rom, 2015.<br />
Der Stil des Gemäldes lässt annehmen, dass der<br />
Maler in Neapel tätig war. Seit dem frühen Mittelalter<br />
wurde in der Malerei der auf die Insel Patmos verbannte<br />
Evangelist im Zusammenhang mit dessen<br />
Vision gesehen. Die prophetischen Eindrücke waren<br />
legendengemäß Anlass für Johannes, seine „Apokalypse“<br />
niederzuschreiben, ein Text, der mythisch zu deuten<br />
ist und an die Endzeit der Welt mahnt.<br />
Auffallend ist hier, dass der Apostel langbärtig gezeigt<br />
wird, im Gegensatz zu den sonst üblichen Darstellungen,<br />
in denen er als der Lieblingsjünger Jesu bartlos<br />
und jugendlicher erkennbar gemacht werden wollte.<br />
Lediglich die griechisch-orthodoxe Tradition zeigt den<br />
Evangelisten langbärtig. Nur in wenigen Ausnahmen,<br />
wie etwa bei Bertoldo di Giovanni (vor 1529), finden<br />
wir Johannes bärtig. Dagegen haben die nördlichen<br />
Maler wie Hans Memling (1475/79) und Hans Burgkmair<br />
d. Ä. (1518) den Bart gezeigt. Dies – und weitere<br />
Bildelemente – lassen einen starken Einfluss der Malerei<br />
Deutschlands erkennen. Als Tierattribut ist der Adler<br />
auch hier beigegeben. Die Bedrohung der apokalyptischen<br />
Vision hat der Maler hier höchst dramatisch in<br />
Gestalt eines vielköpfigen Drachen vor dunklen Wolken<br />
inszeniert. Die Hoffnung, dem Weltuntergang zu begegnen,<br />
ist hier im Leuchten der goldenen Strahlen-<br />
Mandorla mit der Erscheinung der Maria gezeigt. A.R.<br />
ITALIAN SCHOOL, 17TH CENTURY<br />
THE VISION OF SAINT JOHN OF PATMOS OF<br />
THE MADONNA OF THE APOCALYPSE<br />
Oil on panel.<br />
113 x 85 cm.<br />
Accompanied by a letter regarding the painting by<br />
Antonio Vannugli, Rome, 2015.<br />
This painting is striking as the apostle is depicted with<br />
a long beard, in contrast to the usual depictions in<br />
which he is shown beardless and youthful as Jesus’<br />
favourite disciple. The evangelist is only shown with a<br />
long beard in the Greek Orthodox tradition. There are<br />
only a few bearded exceptions, such as in Bertoldo di<br />
Giovanni (before 1529). By contrast, northern painters<br />
such as Hans Memling (1475/79) or Hans Burgkmair<br />
the Elder (1518) also show him bearded, which is one<br />
of several elements of the work revealing a strong influence<br />
of German painting<br />
Literature:<br />
Pierluigi Leone de Castris, Pittura del Cinquecento<br />
a Napoli 1573-1606, L‘ultima maniera, Neaples 1991.<br />
€ 25.000 – € 45.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
Literatur:<br />
Pierluigi Leone de Castris, Pittura del Cinquecento<br />
a Napoli 1573-1606, L‘ultima maniera, Neapel 1991.<br />
(1330998) (2) (11)<br />
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455<br />
GIOVANNI ANDREA DONDUCCI IL MASTELLETTA,<br />
1575 BOLOGNA – 1655, UMKREIS DES BZW.<br />
MALER DER FLORENTINER SCHULE<br />
Gemäldepaar mit Themen aus dem alten Testament<br />
AUSZUG AUS ÄGYPTEN<br />
sowie<br />
LOT ZIEHT MIT SEINEN BEIDEN TÖCHTERN<br />
AUS DER BRENNENDEN STADT SODOM<br />
AM TOTEN MEER<br />
Jeweils Öl auf Leinwand.<br />
Je 90 x 143 cm.<br />
Das erstgenannte Bild zeigt die wild aufbrausenden<br />
Wellen des Roten Meeres, zwischen denen Moses<br />
sein Volk nach rechts in die Freiheit führt. Im Vorderund<br />
Hintergrund die ägyptische Reiterei, die in den<br />
Wellen versinkt, links oben zahlreiche Pferde und<br />
Kampfwägen in den Wellen, dazwischen Kamele. Im<br />
Zentrum der Darstellung ist Moses dunkelhaarig und<br />
bärtig wiedergegeben, in Seitenansicht zum Betrachter,<br />
der rechte Arm erhoben mit einem Stab. Aus den<br />
Wolken zieht nach unten ein säulenförmiger Feuerstrahl,<br />
der das göttliche Wunder symbolisiert.<br />
Das Gegenstück zeigt die antike Gestalt des Lot, der<br />
hier seine beiden Töchter aus der brennenden Stadt<br />
führt, in origineller Weise gefolgt von seiner Frau, die<br />
gemäß der Bibel zur Salzsäule erstarrte, als sie sich<br />
nach der Stadt umgesehen hatte, hier jedoch noch in<br />
Bewegung gezeigt. Im Hintergrund die Gestade des<br />
Toten Meeres und rechts die hohen Rauchwolken, die<br />
dem Feuer entsteigen.<br />
(13306111) (10)<br />
GIOVANNI ANDREA DONDUCCI IL MASTELLETTA,<br />
1575 BOLOGNA – 1655,<br />
CIRCLE OF OR SCHOOL OF FLORENCE<br />
A pair of paintings with Old Testament scenes<br />
THE FLIGHT INTO EGYPT<br />
and<br />
LOT AND HIS DAUGTHERS ESCAPING FROM<br />
THE BURNING SODOM NEAR THE DEAD SEA<br />
Both oil on canvas.<br />
90 x 143 cm each.<br />
€ 10.000 – € 16.000<br />
Sistrix<br />
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71
456<br />
GIULIA LAMA,<br />
1681 VENEDIG – 1747 EBENDA, ZUG.<br />
Giulia Lama war eine italienische Malerin des Spätbarock<br />
aus der Venezianischen Schule.<br />
Gemäldepaar<br />
PORTRAITS ZWEIER JUNGEN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
Je 53 x 45 cm.<br />
Ungerahmt.<br />
Das erste Gemälde zeigt im Halbdunkel das Brustbildnis<br />
eines Jungen nach rechts, in edler Kleidung mit<br />
weißem Hemd, kleinen Goldquasten und einem roten<br />
Umhang über seiner rechten Schulter. In seiner linken<br />
Hand hält er ein großes aufgeschlagenes Buch, in das<br />
er voller Interesse hineinblickt und gerade zu lesen<br />
scheint. Seine rechte Gesichtshälfte bleibt verschattet,<br />
während die andere Gesichtsseite von einem hinter<br />
ihm rechts liegendem Licht beleuchtet wird.<br />
Das zweite Gemälde zeigt vor dunkelgrauem Hintergrund<br />
ein Brustbildnis eines Jungen nach links in einfacher<br />
Kleidung, mit leicht gebräuntem Gesicht, geröteten<br />
Wangen und geröteter Nase, in seiner linken<br />
Hand einen Apfel haltend und mit seinen glänzenden<br />
Augen leicht seitlich aus dem Bild herausblickend.<br />
Charakterisierende Darstellung der beiden Jungen,<br />
ausgeführt mit starkem Licht- und Schattenkontrast.<br />
(1331106) (18)<br />
€ 2.000 – € 3.000<br />
Sistrix<br />
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457<br />
ITALIENISCHER MALER<br />
DES 17./ 18. JAHRHUNDERTS<br />
ENGEL ZIEHEN PFEILE AUS DEM KÖRPER<br />
DES HEILIGEN SEBASTIAN<br />
Öl auf Leinwand.<br />
105,5 x 129 cm.<br />
In stark plastisch verziertem vergoldetem Rahmen.<br />
Rechts sieht man den Baum in den Bildraum hineinragen,<br />
an dem Sebastian gebunden ist, wenngleich sein<br />
Körper in dynamischer Unteransicht in dem gesamten<br />
diagonal aufstrebenden Bildraum zu sehen ist. Das<br />
vakante Bildviertel oben links ist hingegegen als Gegenstück<br />
zu dem Baum mit einem auf einer Wolke<br />
schwebendem Putto gefüllt, der im Begriff ist eine<br />
Märtyrerpalme zu bringen, während weitere Engel<br />
die Pfeile aus dem Körper ziehen, mit denen der Heilige<br />
Sebastian getroffen wurde.<br />
(1331071) (4) (13)<br />
€ 8.000 – € 10.000<br />
Sistrix<br />
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73
458<br />
DOMENCIO FIASELLA,<br />
1589 SARZANA – 1669 GENUA, ZUG.<br />
BACCHUS UND ARIADNE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
94 x 99 cm.<br />
In vergoldetem Rahmen.<br />
Das Gemälde geht auf das gleichnamige Werk des<br />
Künstlers Domenico Fiasella zurück, das mit leichten<br />
Abweichungen in der Fondazione Federico Zeri unter<br />
der Nummer 60298 abgebildet ist.<br />
Die traurig an einem Felsen auf der Insel Naxos sitzende<br />
Ariadne, die Theseus auf seiner Fahrt nach<br />
Athen einsam zurückgelassen hatte, hat ihren Kopf<br />
gedankenverloren auf die Hand ihres linken Armes gestützt<br />
und schaut in die Ferne. Neben ihr steht Bacchus,<br />
der sie auf der Insel entdeckt hat, mit wohlgeformter<br />
Figur und seinen Attributen, dem Weinlaub, in<br />
Form eines Kranzes auf dem Haupt und um die Hüften,<br />
sowie mit dem Leopardenfell, das die linke Schulter<br />
seines Körpers bedeckt, der sich sofort in Ariadne<br />
verliebt hatte. Seinen ausgestreckten rechten Arm<br />
hält er voller Anmut über ihren Kopf. Die später vollzogene<br />
Verstirnung Ariadnes (als Sternbild am Him <br />
mel) wird durch einen Sternenkranz über der Hand<br />
des Bacchus verdeutlicht. Qualitätvolle Malerei mit<br />
starken Hell-Dunkel- und Farbkontrasten.<br />
(1300321) (18)<br />
DOMENICO FIASELLA,<br />
1589 SARZANA – 1669 GENOA, ATTRIBUTED<br />
BACCHUS AND ARIADNE<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
94 x 99 cm.<br />
The painting is based on an eponymous work by the<br />
artist Fiasella Domenico, which is illustrated with<br />
slight variations at the Fondazione Federico Zeri with<br />
no. 60298.<br />
€ 6.500 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
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459<br />
EVANGELISTA SCHIANO,<br />
TÄTIG IN DER ERSTEN UND ZWEITEN HÄLFTE<br />
DES 18. JAHRHUNDERTS, ZUG.<br />
SAN GENNARO<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
102 x 74 cm.<br />
In breitem plastisch verziertem Rahmen.<br />
In einen nicht näher bestimmten architektonischen<br />
Zusammenhang gegliedert die in vertikaler Ausrichtung<br />
verharrende Standfigur des Schutzheiligen der<br />
Stadt Neapel, begleitet von einem Putto, einen Nimbus<br />
und eine Märtyrerpalme haltend; und einem weiteren<br />
Putto rechts den Bischofsstab haltend, durch<br />
den das Amt des dargestellten gemeinsam mit der<br />
Mitra offenkundig wird. Der gläserne Kelch roten<br />
Inhaltes in seiner Hand ist ein Hinweis auf das Blutwunder<br />
bei dem sich eine rötlich braune Substanz,<br />
welche sich in fest verschlossenen Ampullen im Dom<br />
zu Neapel befindet und das Blut des Märtyrers darstellen<br />
soll, von Zeit zu Zeit verflüssigen soll.<br />
(13309917) (2) (13)<br />
€ 7.000 – € 12.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
460<br />
GIUSEPPE NUVOLONE,<br />
1619 SAN GIMIGNANO – 1703 MAILAND, ZUG.<br />
AMOR<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
72,5 x 94 cm.<br />
In vergoldetem Prunkrahmen.<br />
Im Zentrum des Gemäldes in einer Landschaft unter<br />
hohem abendlichem Himmel der junge nackte Amor,<br />
halb auf einem roten Samttuch sitzend mit weißen<br />
Flügeln und gelockten dunkelblonden Haaren, in seiner<br />
rechten ausgestreckten Hand einen Bogen haltend,<br />
während seine Linke nach einem am Boden liegenden<br />
Pfeil greift. Seinen Kopf mit den leicht geröteten<br />
Wangen und den glänzenden bräunlichen Augen hat<br />
er nachdenklich in Richtung eines Paares gewandt,<br />
das am unteren linken Rand zu erkennen ist. Malerei<br />
mit besonderer Herausstellung des hellen zarten Inkarnats,<br />
gegenüber dem sonst dunklen Hintergrund..<br />
(1331102) (18)<br />
€ 3.000 – € 5.000<br />
Sistrix<br />
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461<br />
PAOLO PAGANI,<br />
1655 CASTELLO VALSOLDA – 1716 MAILAND<br />
KLEOPATRA<br />
Öl auf Leinwand.<br />
90 x 71 cm.<br />
Beigegeben eine Expertise von Anna Orlando, Genua,<br />
Sept. 2013, mit Bildvergleichen.<br />
Das Gemälde zeigt Kleopatra im Moment, in dem sie<br />
sich die tödliche Schlange an die Brust legt. Die historische<br />
Gestalt, Kleopatra VII. Philopator (69 – 30 v.<br />
Chr.) war als Herrscherin des Ptolemäerreiches der<br />
letzte weibliche Pharao, eng verbunden mit Rom,<br />
Caesar, Oktavian und Antonius. Nach politischer Ausweglosigkeit<br />
soll sie mithilfe eines Schlangenbisses<br />
Suizid begangen haben. Die antike Legende wurde in<br />
Literatur (Shakespeare) und Malerei vielfach beliebter<br />
Tragödienstoff.<br />
Entgegen vielen anderen Bilddarstellungen hat Pagani<br />
hier diese Szene in Körper- und Kopfhaltung, mit vorgestreckter<br />
Hand und einem dramatisierenden Helldunkel<br />
gesteigert. Dies alles Stilmerkmale, die für<br />
Pagani als äußerst typisch anzusehen sind.<br />
Pagani zog aus seiner lombardischen Heimat um 1667<br />
nach Venedig, um dort etwa für den Palazzo Molin das<br />
„Martyrium des H. Erasmus“ zu malen (heute in Genua).<br />
1692 erhielt er vom Fürstbischof von Liechtenstein<br />
den Auftrag, in dessen Residenz in Mähren<br />
Fresken zu schaffen, die jedoch 1752 einem Brand<br />
zum Opfer fielen. Auch seine Malereien in der<br />
Kloster kirche Vehlerad sind nicht mehr erhalten.<br />
Zu seinen Schülern zählt Giovanni Antonio Pellegrini.<br />
So haben sich nur wenige Werke Paganis erhalten,<br />
was das vorliegende Bild umso interessanter macht.<br />
2004 wurde im Geburtsort des Malers, dem barocken<br />
Palazzo seiner Familie, ein Museum eingerichtet, um<br />
die Tätigkeiten der Künstler des Ortes zu dokumentieren.<br />
A.R.<br />
(13309915) (2) (11)<br />
PAOLO PAGANI,<br />
1655 CASTELLO VALSOLDA – 1716 MILAN<br />
CLEOPATRA<br />
Oil on canvas.<br />
90 x 71 cm.<br />
Accompanied by an expert’s report by Anna Orlando,<br />
Genoa, September 2013, with comparative illustrations.<br />
€ 15.000 – € 30.000<br />
Sistrix<br />
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77
462<br />
RÖMISCHER MALER, ANFANG DES<br />
17. JAHRHUNDERTS<br />
LA BARUFFA DI BRUTTOBUONO<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
110 x 186 cm.<br />
Vor niedrigem Horizont sind zahlreiche männliche<br />
Figuren dargestellt, welche teilweise bewaffnet sind.<br />
Die Darstellung geht auf ein tatsächliches Ereignis zurück,<br />
bei welchem der prospanische Bruttobuono von<br />
seinen politischen profranzösischem Widersachern<br />
ermordet wurde. Ciriaco Mattei (1545-1614) gab dem<br />
tödlich Verwundeten Zuflucht. Diesem Kunstpatron<br />
wurde auch ein Stich gewidmet, auf den das hier vorliegende<br />
Gemälde zurückgeht und im Hintergrund die<br />
Villa Ciriaco Matteis zeigt. Die auf dem Gemälde links<br />
rot gekleidete Figur nimmt in ihrer Kleidung das Blutbad<br />
vorweg, welches sie im nächsten Moment mit<br />
dem noch versteckten Schwert anrichten wird. Der<br />
Stich „La Baruffa di Bruttobuono“ wurde ausgeführt<br />
von Francisco Villamena (1566-1624). Stich und Gemälde<br />
beziehen sich auf die Italienischen Kriege bzw.<br />
Renaissance-Kriege, welche von einem Machtkampf<br />
zwischen dem spanischen und dem französischen<br />
Königshaus ausgingen, wobei sich beide Nationen<br />
um das Königreich Neapel bemühten. (†)<br />
SCHOOL OF ROME, BEGINNING OF THE<br />
17TH CENTURY<br />
LA BARUFFA DI BRUTTOBUONO<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
110 x 186 cm. (†)<br />
Literature:<br />
The painting is published in Gianni Papi, Pittore<br />
attivo nel primo decennio del XVII secolo. La Baruffa<br />
di Brutto buono.<br />
€ 40.000 - € 60.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
Literatur:<br />
Das Gemälde publiziert in einem Artikel von Gianni<br />
Papi, Pittore attivo nel primo decennio del XVII secolo.<br />
La Baruffa di Bruttobuono.<br />
(13306054) (10)<br />
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463<br />
NICOLAS NEUFCHÂTEL,<br />
1527 – 1590, WERKSTATT DES<br />
PORTRAIT EINES ELEGANTEN HERREN<br />
Öl auf Holz.<br />
45 x 32,5 cm.<br />
Oben links bezeichnet „Anno Domini 1562“ und<br />
darunter „Aetas 64“.<br />
Die Zuschreibung erfolgte durch Prof. Dr. Dr. hc. Jan de<br />
Maere.<br />
Vor braunem Hintergrund das Brustbildnis eines älteren<br />
Herren nach links, in schwarzem Gewand mit pelzverbrämtem<br />
langem Kragen, einem weißen Hemdkragen,<br />
einer langen goldenen Kette über seiner Brust<br />
und einem dunklen Barett. Er hat leicht angegraute<br />
Haare, ein gebräuntes Gesicht und mit seinen Augen<br />
schaut er auf den Betrachter hinaus. Das Entstehungsdatum<br />
des Bildes wird oben links mit 1562 angegeben<br />
sowie das <strong>Alte</strong>r des Dargestellten mit 64 Jahren.<br />
(13216115) (18)<br />
€ 5.000 - € 7.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
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464<br />
CHRISTOPH AMBERGER,<br />
UM 1500/1505 KAUFBEUREN –<br />
1561/1562 AUGSBURG, ZUG.<br />
BILDNIS EINES PATRIZIERS MIT PELZKRAGEN<br />
Öl auf Holz.<br />
41 x 30,5 cm.<br />
In gestuftem ebonisiertem mit Goldornamenten dekoriertem<br />
Rahmen.<br />
Beigegeben im Original ein Gutachten von Jörg Michael<br />
Henneberg, 4. März 2022. Henneberg weist in<br />
seinem Gutachten unter Vergleich mehrerer Gemälde<br />
nach, die für Amberger gesichert sind, dass das vorliegende<br />
Gemälde dem genannten Maler zugeschrieben<br />
werden kann.<br />
Amberger war einer der großen Portraitmaler in der<br />
Generation nach Albrecht Dürer und Hans Burgkmaier<br />
d. Ä., denn nachdem er 1530 in die Malerzunft der<br />
Freien Reichsstadt Augsburg aufgenommen worden<br />
war, schuf er zahlreiche Portraits bedeutender Zeitgenossen,<br />
sodass er sich schnell einen hervorragenden<br />
Ruf als Bildnismaler aufzubauen im Stande war. Besonders<br />
in unserem Portrait wird die charakteristische<br />
Qualität seiner Bildnise deutlich: Das warme Kolorit,<br />
die weichen Farbübergänge und eine besondere Fertigkeit<br />
in der Darstellung stofflicher Vielfalt; die präzise<br />
Auffassung des Pelzes, der Halzkrause und des Bartes.<br />
Henneberg betont in seinem Gutachten, dass es sich<br />
„zweifelsohne um eine bedeutende Malerei der deutschen<br />
Hochrenaissance und um ein herausragendes<br />
Portrait aus der Mitte des 16. Jahrhunderts“ handelt.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Ernst Haasler, Der Maler Christoff Amberger von<br />
Augsburg, Königsberg/ Preußen 1894.<br />
Vgl. Annette Kranz, Christoph Amberger. Bildnismaler<br />
zu Augsburg. Städtische Eliten im Spiegel ihrer Porträts,<br />
Regensburg 2002.<br />
(1330711) (13)<br />
CHRISTOPH AMBERGER,<br />
CA. 1500/ 1505 KAUFBEUREN –<br />
1561/ 1562 AUGSBURG, ATTRIBUTED<br />
PORTRAIT OF A PATRICIAN WITH FUR COLLAR<br />
Oil on panel.<br />
41 x 30.5 cm.<br />
Accompanied by a copy of an expert´s report by<br />
Jörg Michael Henne berg, 4 March 2022 is enclosed.<br />
In his report, Henne b erg emphasizes that this is “undoubtedly<br />
an important painting of the German High<br />
Renaissance and an outstanding portrait from the<br />
middle of the 16th century”.<br />
€ 10.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
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465<br />
MARTINUS N. NELLIUS,<br />
1621 – 1719 DEN HAAG, ZUG.<br />
STILLLEBEN MIT WEINGLAS, GESCHNITTENER<br />
ORANGE, GESCHÄLTER ZITRONE, KIRSCHEN<br />
UND TOTEM VOGEL<br />
Öl auf Holz.<br />
39 x 35 cm.<br />
In dekorativem Rahmen.<br />
In einem dunklen Innenraum auf einer steinernen<br />
Platte angeordnet: ein mit Rotwein gefülltes, wertvolles<br />
Deckelglas mit Lichtreflexen, eine angeschnittene<br />
Orange mit Blättern sowie über den vorderen Plattenrand<br />
die bandartig herabhängende Schale einer Zitrone,<br />
ein Zweig mit leuchtenden Kirschen mit einem Falter<br />
auf einem Blatt, daneben ein auf dem Rücken liegender<br />
toter Vogel, auf dessen Gefieder sich eine Fliege<br />
herabgelassen hat. Qualitätvolle Malerei in der typischen<br />
Manier des Künstlers mit starken Hell-Dunkel-<br />
Kontrasten.<br />
MARTINUS N. NELLIUS,<br />
1621 – 1719 THE HAGUE, ATTRIBUTED<br />
STILL LIFE WITH WINE GLASS, SLICED ORANGE,<br />
PEELED LEMON, CHERRIES AND DEAD BIRD<br />
Oil on panel.<br />
39 x 35 cm.<br />
Notes:<br />
We would like to thank Dr Fred Meijer for his attribution.<br />
€ 10.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
Anmerkung:<br />
Wir bedanken uns für die Zuschreibung bei Dr. Fred<br />
Meijer.<br />
(13307010) (18)<br />
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83
466<br />
ADEODATO ZUCCATI,<br />
1680 BOLOGNA – 1720<br />
PRUNKSTILLLEBEN MIT UHR, BLUMEN<br />
UND FRÜCHTEN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
89 x 140 cm.<br />
In verziertem vergoldetem Rahmen.<br />
Beigegeben ein ausführliches Gutachten von Dr. Gianluca<br />
Bocchi, Cremona, in Kopie.<br />
Ein elegantes, für den Maler typisches Schaustück,<br />
das von den auf unterschiedlichen Stufen befindlichen<br />
Objekten und von der intensiven Farbe lebt, die von<br />
diesen ausgeht. Auf einem grün gedeckten Tisch mit<br />
rotem Teppich steht eine barocke Prunkuhr, die an Eleganz<br />
noch gewinnt im Vergleich zu den Früchten des<br />
Alltags, mit denen man sich in Italien umgeben darf.<br />
Eine niedriger angeordnete Silbervase dient als Behältnis<br />
für ein prachtvolles Blumenarrangement, welches<br />
das gesamte Bilddrittel einnimmt.<br />
Der Maler war in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts<br />
in der Emilia-Romagna tätig, seine Werke werden<br />
in Sammlungen der Bologneser Aristokratie, etwa dem<br />
Grafen Annibale Ranuzzi (1697) und Giovanni Antonio<br />
Sedazzi (1700) verzeichnet.<br />
(1330241) (13)<br />
ADEODATO ZUCCATI,<br />
1680 BOLOGNA – 1720<br />
MAGNIFICENT STILL LIFE WITH CLOCK,<br />
FLOWERS, AND FRUIT<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
89 x 140 cm.<br />
Accompanied by a copy of the expert´s report by Dr<br />
Gianluca Bocchi, Cremona.<br />
€ 20.000 - € 30.000<br />
Sistrix<br />
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85
467<br />
TOMÁS YEPES,<br />
AUCH GENANNT „TOMÁS HIEPES“,<br />
UM 1610 – 1674 VALENCIA<br />
Der Maler gehört zu den großen <strong>Meister</strong>n des spanischen<br />
Stillebens des 17. Jahrhunderts. 1616 war er<br />
bereits im „Colegio de Pintores“, der Malerschule von<br />
Valencia eingeschrieben. Weitere Bilder seiner Hand<br />
befinden sich im Prado, Madrid.<br />
Gemäldepaar<br />
STILLLEBEN MIT BIRNEN UND ÄPFELN<br />
sowie<br />
STILLLEBEN MIT ÄPFELN UND QUITTEN<br />
Öl auf Leinwand.<br />
Je ca. 54 x 75 cm.<br />
Ausgestellt im Museo de Bellas Artes de Murcia.<br />
Über die Biographie dieses bedeutenden Malers des<br />
barocken Stilllebens in Spanien ist mit Ausnahme einiger<br />
familiärer Daten nicht allzu viel bekannt geworden.<br />
Dennoch werden seine erstaunlichen Werke in der<br />
Kunstgeschichte als Wiederentdeckung gesehen. Wir<br />
wissen zumindest, dass er im Oktober 1616 in das<br />
Collegio de Pintores de Valencia eingeschrieben wurde<br />
und bis 1630 einen Handelsvertrag mit der Stadt<br />
Medina des Campo hatte, um dort seine Gemälde<br />
anbie ten zu dürfen. Demgemäß bediente er sowohl<br />
öffentliche Auftraggeber als auch private Sammler. Die<br />
frühesten Werke, die ihm zugeschrieben wurden, sind<br />
ins Jahr 1642 zu setzen. Offensichtlich war er bis zu<br />
seinem Tode weiterhin tätig. Neben Exponaten seiner<br />
Gemälde in diversen privaten und öffentlichen Sammlungen<br />
besitzt das Prado-Museum in Madrid den umfangreichsten<br />
Bestand seiner Werke.<br />
Sein Stil ist unverwechselbar. Neben der Schaffung von<br />
Portraits sowie Bildern religiöser Thematik widmete er<br />
sich vor allem der Gattung des Stilllebens, wie es auch<br />
das hier vorliegende Gemäldepaar zeigt. Sein Gesamtwerk<br />
auf diesem Gebiet weist eine enorme Fülle<br />
unterschiedlichster Zusammenstellungen von Gegenständen<br />
auf. Neben Blumenarrangements, Memento-<br />
Mori Themen, „Bild im Bild“-Darstellungen oder Prunkgefäß-<br />
oder Kabinettmöbel-Wiedergaben nehmen die<br />
Früchtestillleben einen besonderen Raum ein. So sind<br />
die beiden Bilder als Gegenstücke gedacht und dienten<br />
möglicherweise der Ausstattung eines höfischen Speisesaales.<br />
Die Schlichtheit der Komposition übt eine<br />
bestechende Wirkung aus. Gezeigt wird jeweils nur<br />
ein Zinnteller auf grüner Tischdecke, belegt mit den<br />
Baumfrüchten. Wie ein Ornamentband schließt die<br />
Goldfaden-Spitzenbordüre die Darstellungen nach<br />
unten ab; gleichzeitig wird dadurch aber auch die<br />
Zusammengehörigkeit der beiden Gemälde bedingungslos<br />
vor Augen geführt.<br />
Bereits der Jurist Marcos Antonio de Orellana y<br />
Mocholi (1731 Valencia - 1813) hat sich zum Werk des<br />
Malers in seiner Monographie über die Kunst Valenzias<br />
in einem Manuskript geäußert, das 1930 und 1967<br />
von Xavier de Salas veröffentlicht wurde. Auch weitere<br />
ältere Quellen dokumentieren das Wirken von Yepes<br />
als einen bedeutenden Stilllebenmaler seiner Zeit,<br />
möglicherweise beeinflusst von dem aus flämischer<br />
Familie stammenden, in Spanien geborenen und wirkenden<br />
Maler Juan van der Hamen y León (1596-<br />
1631 Madrid). A.R.<br />
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Literatur:<br />
Vgl. José López Azorín: Documentad para la Historia<br />
de la Pinture Valenciana en el siglo XVII Fundación de<br />
Apoyo a la Historia del Arte Hispánico, Madrid 2006.<br />
Das Gemäldepaar besprochen und abgebildet in:<br />
Ausstellungskatalog: Museo de Bellas Artes de<br />
Murcia. „Maestros de Barroco espanol. Colección<br />
Granados. Obra inédita“, Murcia Sept. 2020 - Jan.<br />
2021.<br />
Ausstellungen:<br />
Museo de Bellas Artes, Murcia.<br />
(1330281) (11)<br />
TOMÁS YEPES,<br />
ALSO KNOWN AS „TOMÁS HIEPES“,<br />
CA. 1610 – 1674 VALENCIA<br />
The painter belongs to the great masters of the<br />
Spanish still life of the 17th century. In 1616 he was<br />
already enrolled in the “Colegio de Pintores”, the<br />
painting school of Valencia. Further paintings by his<br />
hand are in the Prado, Madrid.<br />
Pair of paintings<br />
STILL LIFE WITH PEARS AND APPLES<br />
and<br />
STILL LIFE WITH APPLES AND QUINCES<br />
Oil on canvas.<br />
Each ca. 54 x 75 cm.<br />
Literature:<br />
cf. José López Azorín, Documentad para la Historia<br />
de la Pinture Valenciana en el siglo XVII Fundación de<br />
Apoyo a la Historia del Arte Hispánico, Madrid 2006.<br />
The pair of paintings discussed and illustrated in:<br />
Exhibition catalogue: Museo de Bellas Artes de Murcia.<br />
“Maestros de Barroco espanol. Colección Granados.<br />
Obra inédita”, Murcia Sept. 2020 - Jan. 2021.<br />
€ 30.000 - € 40.000<br />
Sistrix<br />
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87
468<br />
SPANISCHE SCHULE DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
PAAR STILLLEBEN MIT FRÜCHTEN UND HUND<br />
Öl auf Leinwand.<br />
Je 90,5 x 103 cm.<br />
Das erste Gemälde zeigt auf einem Sockel eine weiße,<br />
dunkel bemalte, große gefüllte Schale mit Pfirsichen,<br />
zweierlei Weintrauben und Birnen. Daneben zwei große<br />
Melonen und auf einem Sockel einen Granatapfel,<br />
Zitronen und Äpfel. Ein schräg stehender Holzstab ist<br />
zudem von Weinranken umwickelt. Ein sitzendes, kleines<br />
Hündchen mit großen dunklen Augen und einem<br />
Halsband mit roten Schleifen schaut links unten liebevoll<br />
den Betrachter direkt an. Im Hintergrund erkennt<br />
man in der freien Natur mehrere Äste und Zweige mit<br />
Weinreben.<br />
Das zweite Bild präsentiert auf zwei gestaffelten Sockeln<br />
wiederum eine Vielzahl an Früchten, teils aufgeschnitten,<br />
dazu kommen jedoch noch Pflaumen und<br />
Kirschen, die teils auf einer goldenen Tazza liegen. Diese<br />
hinterfangen von Ästen mit Weintrauben, welche<br />
meist mit punktuellen Glanzlichtern versehen sind. Auf<br />
der rechten Seite erstreckt sich der Blick in die weite<br />
Natur.<br />
Typische Stilllebendarstellungen der Zeit, die Stofflichkeit<br />
der Früchte hervorragend herausgearbeitet in<br />
nuancierten Farbtönen. Verstreut liegen einige weiße<br />
Blüten und -blätter, diese setzen gekonnt zusätzliche<br />
Farbkontraste. (†)<br />
(13306023) (10)<br />
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SPANISH SCHOOL, 17TH CENTURY<br />
A PAIR OF STILL LIVES WITH DOG AND FRUIT<br />
Oil on canvas.<br />
90.5 x 103 cm each.(†)<br />
€ 16.000 - € 25.000<br />
Sistrix<br />
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89
469<br />
ITALIENISCHER STILLLEBENMALER<br />
DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
KÜCHENSTILLLEBEN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
85 x 100 cm.<br />
In teilvergoldetem ebonisiertem Rahmen.<br />
Auf einer hölzernen Deckplatte, deren Struktur angedeutet<br />
ist, liegt, mit ihrem Körper und ihren Flügeln<br />
eine aufstrebende Diagonale beschreibend, eine auf<br />
ihre Zubereitung wartende Gans. Dieses Schicksal teilen<br />
auch zwei im Vordergrund befindliche bereits gerupfte<br />
Wachteln und weitere Vögel, die auf dem Bild<br />
neben Fischen, Eiern, Äpfeln und einer gedeckelten<br />
Kupferkanne zu sehen sind.<br />
(13309911) (2) (13)<br />
€ 7.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
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470<br />
GIOVANNI AGOSTINO CASSANA,<br />
1658 VENEDIG – 1720 GENUA, ZUG.<br />
STILLLEBEN MIT FRÜCHTEN UND VÖGELN<br />
Öl auf Leinwand.<br />
90 x 116 cm.<br />
Unter blauem Himmel auf einer grauen Platte vor einem<br />
großen geflochtenen Korb liegend, aus dem einige<br />
Blätter herausragen, eine große eingeschnittene<br />
Melone, einige glänzende Äpfel, leuchtend rote Kirschen,<br />
mehrere Rispen mit blauen Beeren und hellen<br />
Weintrauben sowie einige Steinpilze. Linksseitig unterhalb<br />
eines Baumstammes liegend eine braune Tasche<br />
und daneben einige erlegte Vögel, darunter eine<br />
Ente. Einige einzelne Federn liegen auf der Platte.<br />
Stilllebendarstellung in der typischen Manier der Zeit,<br />
bei der besonders die orangen und roten Früchte hervorgehoben<br />
werden, wobei sich die orange Farbe<br />
zum <strong>Teil</strong> im Gefieder der Vögel wiederholt.<br />
(1330754) (18)<br />
€ 7.000 - € 9.000<br />
Sistrix<br />
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91
471<br />
PETER LELY,<br />
1618 – 1680, KREIS DES<br />
PORTRAIT DES JAMES CECIL,<br />
5. EARL OF SALISBURY (1691 – 1728)<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
126 x 101 cm.<br />
Links unten betitelt „The Earls of Salisbury“.<br />
In vergoldetem Prunkrahmen.<br />
Im Zentrum der in einem Innenraum an einem steinernen<br />
Podest mit Wappenrelief stehende James<br />
Cecil. Er trägt antikisierende Kleidung mit goldenen<br />
Sandalen, an der Hüftseite einen Degen sowie einen<br />
blauen langen Umhang mit Goldrand. Auf dem Podest<br />
ist zudem ein mit Federn besetzter Helm abgelegt.<br />
Der Dargestellte hat ein zartes Inkarnat, gerötete<br />
Wangen und schaut bei würdevoller Haltung mit seinen<br />
dunklen Augen aus dem Bild heraus. Nach rechts<br />
fällt der Blick ins Freie auf einen Springbrunnen vor<br />
einer Brüstung unter blauem Himmel. James Cecil ist<br />
wohl hier als vier- oder fünfjähriger Junge dargestellt,<br />
zu einem Zeitpunkt, als er beim Tod seines Vaters dessen<br />
Adelstitel als Earl of Salisbury, Viscount Cranborne<br />
und Baron Cecil erbte.<br />
PETER LELY,<br />
1618 – 1680, CIRCLE OF<br />
PORTRAIT OF JAMES CECIL,<br />
5TH EARL OF SALISBURY (1691 – 1728)<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
126 x 101 cm.<br />
Titled “The Earl of Salisbury“ lower left.<br />
Notes:<br />
There is an almost identical but inverted mezzotint<br />
etching of the depicted by John Smith (1652-1743),<br />
dating to 1695 or 1696.<br />
€ 6.000 - € 10.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
Anmerkung 1:<br />
Es existiert eine fast identische, jedoch seitenverkehrte<br />
Mezzotintoradierung des Dargestellten von<br />
John Smith (1652-1743), die auf 1695 oder 1696<br />
datiert wird.<br />
(1300451) (18)<br />
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472<br />
NIEDERLÄNDISCHER MALER<br />
DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
DUTCH SCHOOL,<br />
17TH CENTURY<br />
JAGDSTILLLEBEN<br />
HUNTING STILL LIFE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
116 x 97 cm.<br />
In breitem aufstuckiertem Rahmen.<br />
Ein Steinnische mit Rundbogen bietet Raum für einen<br />
zentral herabhängenden Kranich niebst einem Fisch,<br />
einem Hummer, einem Besteckköcher und einem<br />
diesem bereits entnommenem Messer, einer bastummantelten<br />
Flasche und einem kleinen Fäßchen.<br />
(13309912) (2) (13)<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
116 x 97 cm.<br />
€ 10.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
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473<br />
JAKOB BOGDANY,<br />
1660 – 1724<br />
REICHES FRÜCHTESTILLLEBEN<br />
MIT BRONZEAMPHORE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
103,5 x 154 cm.<br />
In vergoldetem Rahmen.<br />
Beigegeben ein Gutachten von Claudia Salvi, Paris,<br />
10. Mai 2022, in Kopie.<br />
In einen architektonischen Zusammenhang gebettet<br />
ist dieses Prunkstillleben, in dem auf mehreren Abstufungen<br />
Rosen, Wicken, Trauben, Feigen, Pfirsiche<br />
und Granatäpfel neben Melonen liegen, über die ein<br />
Eichhörnchen hinwegsteigt. Links wird das Werk von<br />
einer Bronzevase unter einem Repoussoirtuch begrenzt.<br />
Salvi vergleicht das hier angebotene Werk mit<br />
einem Gemälde, das in Wien am 21. April 2010 unter<br />
Lot 135 angeboten wurde, und mit einem Stillleben<br />
im National Trust in Cambridge.<br />
(1331109) (13)<br />
€ 9.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
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95
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474<br />
GASPAR PEETER VERBRUGGEN D. J.,<br />
1664 ANTWERPEN – 1730, ZUG.<br />
PRUNKSTILLLEBEN MIT NEREIDENVASE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
73 x 59 cm.<br />
In bronziertem und teils grün gefasstem Rahmen.<br />
Auf einer angedeuteten Marmordeckplatte, deren linke<br />
Hälfte von einem karminroten Tuch mit Silberfransen<br />
verdeckt wird, steht eine steingraue Vase, deren Körper<br />
aus Nereiden besteht, deren Schweife sich umschlängeln<br />
und so den Schaft der Vase bilden. In der Vase<br />
locker und doch von kompositorischer Ausgeglichenheit<br />
ein Blumenarrangement, dessen Zentrum durch<br />
zwei den Blick des Betrachters auf sich ziehende gefüllte<br />
Rosenblüten gebildet wird. Darum eine Vielzahl<br />
von Blüten, die teilweise auch auf der Tischplatte liegen,<br />
darunter geflammte Tulpen, Lilien, Wicken, Narzissen,<br />
Ranunkeln und zarte Vergissmeinnicht.<br />
(1320802) (13)<br />
€ 3.200 - € 5.200<br />
Sistrix<br />
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475<br />
GUILLIAM GABRON,<br />
1619 ANTWERPEN – 1678 EBENDA<br />
STILLLEBEN MIT FRUCHTGIRLANDE<br />
Öl auf Holz. Parkettiert.<br />
48 x 64 cm.<br />
Links unten signiert.<br />
In ebonisiertem, durch Goldleiste akzentuiertem<br />
Rahmen.<br />
Beigegeben eine schriftliche Stellungnahme von Dr.<br />
Fred Meijer, in Kopie, der die Autorschaft des vorliegenden<br />
Gemäldes bestätigt.<br />
Vor unbestimmtem Grund eine zu den Seiten nach<br />
oben gebundene Fruchtgirlande, innerhalb welcher<br />
Äpfel, Trauben, Pflaumen, Kirschen und Beeren prangen,<br />
die durch fein aufgefasstes Weinlaub begleitet<br />
werden.<br />
Provenienz:<br />
Auktion, Kettner, Berlin, 12. September 1962, Lot 473.<br />
Auktion, Leo Spik, Berlin, 27./ 29. Juni 2002, Lot 324.<br />
Anmerkung:<br />
Vergleichbare Gemälde werden beim RKD in Den<br />
Haag dokumentiert unter der Inv.Nr. 16391 und<br />
20805.<br />
(1290278) (13)<br />
GUILLIAM GABRON,<br />
1619 ANTWERP – 1678 IBID.<br />
STILL LIFE WITH FRUIT GARLAND<br />
Oil on panel. Parquetted.<br />
48 x 64 cm.<br />
Signed lower left.<br />
Accompanied by a statement in writing by Dr Fred<br />
Meijer, who confirms Gabron as the creator of the<br />
present painting.<br />
Provenance:<br />
Auction, Kettner, Berlin, 12 September 1962, lot 473.<br />
Auction, Leo Spik, Berlin, 27/ 29 June 2002, lot 324.<br />
Notes:<br />
Comparable paintings are listed at the RKD in The<br />
Hague with numbers 16391 and 20805.<br />
€ 15.000 - € 18.000<br />
Sistrix<br />
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97
476<br />
GUILLAM FORCHONDT D. Ä.,<br />
1608 ANTWERPEN – 1678<br />
LANDSCHAFT MIT MARIA UND DEM JESUSKIND<br />
Öl auf Kupfer.<br />
77 x 100 cm.<br />
Wir bedanken uns für die mündliche Zuschreibung<br />
des Werkes bei Prof. Dr. Dr. hc. Jan de Maere.<br />
In weiter Landschaft die vor einer hohen Rundbogenhecke<br />
sitzende Maria in rosa-, rot- und blaufarbenem<br />
Gewand, den nackten Jesusknaben in ihrem Schoß<br />
haltend, der auf dem Bauch liegend sich zärtlich mit<br />
geschlossenen Augen an Maria schmiegt. Rechts vor<br />
ihnen drei mit einem Schaf spielende Putti, zwei weitere<br />
an der Hecke, davon einer mit kleinen weißen<br />
Flügeln. Am linken Bildrand hinter Maria drei Figuren,<br />
davon könnte die im Vordergrund stehende Dame in<br />
edlem, langem Gewand mit sorgsam frisiertem Haar<br />
die Heilige Margareta von Antiochia sein, deren Attribut<br />
ein Drache ist, dessen abgeschlagener Kopf hinter<br />
ihr am Boden liegt. Der Drache gilt auch als eines der<br />
Attribute des hinter ihr stehenden Mannes in edler<br />
glänzender Ritterrüstung, eine große rote Fahne haltend:<br />
der Heilige Georg. Der rechte Bildhintergrund<br />
wird ganz von einer leichten Anhöhe mit Wäldchen<br />
unter grau-blauem Himmel im Licht der untergehenden<br />
Sonne eingenommen. Malerei bei der durch die helle<br />
Lichtführung die Figuren besonders hervorgehoben<br />
werden.<br />
Anmerkung:<br />
Willem Forchondt oder Guillam Forchondt der Ältere<br />
(1608-1678) war ein flämischer Maler, Tischler und<br />
Kunsthändler. Er betrieb eine erfolgreiche Malerwerkstatt<br />
und eine profitable Handelsvertretung, die sich<br />
durch die von seinen Söhnen betriebenen Außenstellen<br />
in Wien, Lissabon und Cádiz über ganz Europa<br />
erstreckte.<br />
(13307024) (18)<br />
€ 4.000 - € 6.000<br />
Sistrix<br />
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477<br />
SIMON DE VOS,<br />
1603 ANTWERPEN – 1676, ZUG.<br />
DER TRIUMPHZUG DAVIDS ÜBER DIE PHILISTER<br />
SIMON DE VOS,<br />
1603 ANTWERP – 1676, ATTRIBUTED<br />
THE TRIUMPH OF DAVID OVER THE PHILISTINES<br />
Öl auf Holz. Parkettiert.<br />
53 x 79 cm.<br />
Im Zentrum dieser figurenreichen biblischen Geschichte<br />
steht der junge David in blauem kurzem Gewand<br />
mit leuchtend rotem Umhang, vor sich in seinen Händen<br />
sein großes Schwert über der linken Schulter und<br />
den abgeschlagenen Kopf des besiegten Philisters<br />
Goliath, den größten Krieger der feindlichen Streitmacht,<br />
tragend. Er wird von musizierenden Frauen<br />
umgeben, von denen eine ihn mit einem Lorbeerkranz<br />
als Zeichen des Sieges über Goliath krönt. Dem<br />
Zug rechtsseitig vorangehend zum Stadttor eine Vielzahl<br />
von Soldaten in Rüstung mit Helm, Schild und<br />
Speeren. Auch hinter ihm setzt sich der Zug mit<br />
Soldaten fort. Am linken unteren Bildrand, halb verschattet<br />
sitzend, drei weitere Soldaten, einer in Rückenansicht<br />
mit großem Schild, ein anderer mit nachdenklichem<br />
Gesichtsausdruck und vor der Brust überkreuzten<br />
Armen. Der Himmel mit dunklen grauen Wolken, die<br />
nach rechts zum Stadttor immer mehr aufklaren. Erzählerische<br />
Malerei mit vielen Figuren, die Frauen in<br />
teils leuchtenden, farbenfrohen Gewändern. Die Gestaltung<br />
der Figuren und die Farbgebung an Peter Paul<br />
Rubens erinnernd.<br />
(1330663) (18)<br />
Oil on panel. Parquetted.<br />
53 x 79 cm.<br />
€ 14.000 - € 16.000<br />
Sistrix<br />
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99
478<br />
NIEDERLÄNDISCHER MEISTER UM 1600<br />
VENUS<br />
Öl auf Mooreiche.<br />
56,5 x 23 cm.<br />
In dekorativem Rahmen.<br />
Ganzkörperfigur der schönen nackten Venus mit<br />
Stand- und Spielbein, ihren linken Arm hat sie erhoben<br />
und hinter ihrem Kopf verschränkt. Sie hat lange<br />
dunkelblonde Haare, in denen sie wertvollen Schmuck<br />
trägt sowie ein Armband über ihrem Handgelenk. Den<br />
Kopf hat sie leicht nach unten geneigt und mit ihren<br />
leicht geröteten Wangen und ihren braunen Augen<br />
blickt sie ganz nach oben. Nach rechts ein kleiner heller<br />
Streifen, der den Blick in eine nicht näher definierte<br />
Landschaft frei gibt. Das Gemälde orientiert sich wohl<br />
an anderen Darstellungen der stehenden Venus, bei<br />
denen sie einen Arm über den Kopf streckt und ihre<br />
Haare berührt.<br />
(13303413) (2) (18)<br />
DUTCH SCHOOL, CA. 1600<br />
VENUS<br />
Oil on moor oak.<br />
56.5 x 23 cm.<br />
€ 10.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
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479<br />
FRANS FRANCKEN D. J.,<br />
1581 ANTWERPEN – 1642 EBENDA<br />
DIE GEFANGENNAHME CHRISTI<br />
Öl auf Kupfer.<br />
58 x 77 cm.<br />
Rechts unten signiert „Do Ffranck“.<br />
Im Zentrum dieser erzählerischen biblischen Darstellung,<br />
die rechts oben beginnt und von der unteren Darstellung<br />
zur Mitte führt, unter grauem, nächtlichem<br />
Himmel, in dem links oben der Mond erstrahlt, der<br />
stehende Christus in altrosafarbenem Gewand, von<br />
Judas rückseitig umarmt, der ihm gerade den verräterischen<br />
Kuss gegeben hat und von Jesus mit aufgerissenen<br />
Augen angeblickt wird. Beide werden umringt<br />
von einer Schar uniformierter Soldaten mit Hellebarden<br />
und Fackeln, um nun Jesus gefangen zu nehmen.<br />
Ein Mann mit gelber Hose entreißt zudem Jesus den<br />
roten Umhang. Linksseitig betrachten ein Mann mit<br />
großer brennender Laterne und ein Junge mit Hund<br />
überrascht das Geschehen. Im Vordergrund Petrus in<br />
blauem Gewand mit wehendem gelblichem Mantel,<br />
als Ausdruck der Entschlossenheit, mit erhobenem<br />
Schwert im Begriff das Ohr des vor ihm liegenden<br />
Dieners des Hohen Priesters im Tempel abzuschneiden.<br />
Im Hintergrund rechts der am Ölberg zum Gebet<br />
kniende Jesus, begleitet von den am Boden liegenden<br />
eingeschlafenen Jüngern, welchen im Himmel<br />
die Lichtgestalt eines Engels mit Kreuz und Kelch erscheint.<br />
Umfangreiche dynamische Darstellung mit<br />
dramatischen Lichteffekten. Komposition und die<br />
meisten Motive dieses Bildes sind in Frans Franckens<br />
Gemälde im Museum Wilhelmshöhe in Kassel wiederzufinden.<br />
<strong>Teil</strong>s Retuschen.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Ursula Alice Härting, Studien zur Kabinettbildmalerei<br />
des Frans Francken II. 1581-1642. Ein repräsentativer<br />
Werkkatalog, Hildesheim/ Zürich/ New<br />
York 1983, Kat.Nr. A 131.<br />
Vgl. Bernhard Schnackenburg, Flämische <strong>Meister</strong><br />
in der Kasseler Gemäldegalerie, Kassel 1985, S. 18,<br />
Kat.Nr. 7. (13307029) (18)<br />
FRANS FRANCKEN THE YOUNGER,<br />
1581 ANTWERP – 1642 IBID.<br />
THE TAKING OF CHRIST<br />
Oil on copper.<br />
58 x 77 cm.<br />
Signed “Do Ffranck” lower right.<br />
Literature:<br />
cf. Ursula Alice Härting, Studien zur Kabinettmalerei<br />
des Frans Francken II. 1581 - 1642. Ein repräsentativer<br />
Werkkatalog, Hildesheim/Zürich/New York 1983,<br />
cat. no. A 131.<br />
cf. Bernhard Schnackenburg, Flämische <strong>Meister</strong> in<br />
der Kasseler Gemäldegalerie, Kassel 1985, p. 18,<br />
cat no. 7.<br />
€ 20.000 - € 30.000<br />
Sistrix<br />
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101
480<br />
CRISPIN VAN DEN BROECK,<br />
UM 1524 MECHELEN – VOR 1591 ANTWERPEN<br />
HEILUNG EINES BLINDEN<br />
Öl auf Holz. <strong>Teil</strong>s parkettiert.<br />
76 x 93,5 cm.<br />
Beigegeben ein Gutachten von Dr. Klaus Ertz, Lingen,<br />
31. Mai 2022 (im Original vorliegend).<br />
Die Dargestellte Erzählung, ist eine Wundergeschichte<br />
der Bibel nach dem Johannes Evangelium (Joh. 9,1<br />
bis 41). Die Geschichte erzählt wie Jesus mit seinen<br />
Jügern an einem Blindgeborenen vorrüber geht und<br />
von ihm gefragt wird, wer den schuld an der Blindheit<br />
dieses Mannes sei. Jesus antwortet das an ihm Gotteswerk<br />
offenbart werden soll und heilt ihn, indem er<br />
ihm ein Gemisch aus Speichel und Erde über die Augen<br />
streicht. Es folgt ein Streitgespräch mit einigen<br />
Pharisäern, da die Heilung an einem Sabbatort stattgefunden<br />
hat. Die Titelgebende Heilung wird im obere<br />
rechten Bildfeld eher klein Dargestellt: „Jesus mit<br />
rotem Mantel streicht gerade dem vor ihm Knieenden<br />
Blinden ein Gemisch auf seine Augen.“ Umgeben<br />
werden beide von einigen Jüngern, mehreren erstaunt<br />
blickenden Figuren und wohl auf der linken Seite<br />
in langen Gewändern mit Turban zwei Pharisäern<br />
die sich über das Geschehen wundern. im Vordergrund<br />
rechts zwei groß gemalte Frauen, die linke in<br />
ockar farbenen Gewand mit einem Kind spielend,<br />
während die rechte aus einem großen Krug trinkt; beide<br />
scheinen völlig unbeeindruckt vom Wunder der<br />
Blindenheilung zu sein, obwohl sie von dem am rechten<br />
Bildrand stehenden Mann als auch von einer<br />
linksseitig stehenden Marktfrau per fingerzeig darauf<br />
hingewiesen werden. Links am Boden stehend ein<br />
großer Korb, gefüllt mit Früchten, Gemüse und einer<br />
Gans, sowie daneben am Boden weitere Gemüsesorten<br />
und ein großer Krug, wohl der stehenden<br />
Marktfrau mit Hut gehörend. Links von ihr drei weitere<br />
Männer davon einer in Rücenansicht mit auffallend<br />
rotleuchtenden Umhang. Oben links fällt der Blick in<br />
die Weite einer angedeuteten bergigen Lanschaft mit<br />
darüberliegendem hellblauem Himmel. Vor dem überwiegend<br />
beige-braunen Felsigeuntergrund, wirken die<br />
dezent farbigen Gewänder der gezeigten Figuren als<br />
auch die weißen Kopfbedeckungen der beiden Frauen<br />
im Vordergrund durchaus hamonisch.<br />
Der Künstler hat sich sowohl in seinen Gemälden als<br />
auch in einer Vielzahl seiner Stiche überwiegend mit den<br />
christlichen Themen des alten und neuen Testament auseinandergestezt.<br />
Vorallem in seinen Vielfiguren Gemälden<br />
finden immer verschiedene Themen gleichzeitig<br />
statt.<br />
(13216112) (18)<br />
CRISPIN VAN DEN BROECK,<br />
CA. 1524 MECHELEN – BEFORE 1591 ANTWERP<br />
CHRIST HEALING THE BLIND MAN<br />
Oil on panel. Partially parquetted.<br />
76 x 93.5 cm.<br />
Accompanied by the original expert’s report by Dr<br />
Klaus Ertz, Lingen, dated 31 May 2022.<br />
€ 11.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
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481<br />
SIMON DE VOS,<br />
1603 ANTWERPEN – 1676 EBENDA<br />
LASSET DIE KINDER ZU MIR KOMMEN<br />
Öl auf Kupfer.<br />
37 x 74 cm.<br />
Mittig unten signiert und datiert „1642“.<br />
Das Gemälde zeigt die Kindersegnung Jesu, wie sie<br />
in den Evangelien der drei Synoptiker geschildert. Im<br />
Zentrum der unter einem offenen Gebäude vor einer<br />
runden Marmorsäule sitzende Jesus in blauem Gewand<br />
mit leuchtend rotem Mantel, hellem Nimbus<br />
um sein Haupt und braunen Augen, mit denen er aus<br />
dem Bild schaut. Seine linke Hand hat er auf den Kopf<br />
eines neben ihm knienden Jungen gelegt, den er mit<br />
ausgestreckter rechter Hand segnet. Um ihn herum<br />
vier weitere Mütter mit ihren Kindern, davon im Vordergrund<br />
eine junge Frau in elegantem, goldfarbig<br />
glänzendem Gewand, die ihre Kinder jeweils unter ihren<br />
Armen hält und heranträgt. Linksseitig zudem eine<br />
niedrige Balkonbrüstung mit zwei Frauen, während<br />
am rechten Bildrand mehrere Männer über das Geschehen<br />
heftig diskutieren. Zahlreiche weitere Figuren<br />
wohnen dem Geschehen bei. Im Hintergrund sind unter<br />
blau-grauem Himmel die ebenso farbigen Häuser und<br />
ein Rundtempel zu erkennen. Qualitätvolle Malerei<br />
mit besonderer Betonung von Gesten und der Stofflichkeit<br />
der Kleidung.<br />
SIMON DE VOS,<br />
1603 ANTWERP – 1676 IBID.<br />
LET THE CHILDREN COME TO ME<br />
Oil on copper.<br />
37 x 74 cm.<br />
Signed at centre below and dated “1642”.<br />
€ 15.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
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Anmerkung:<br />
Der Maler studierte zunächst bei Cornelis de Vos<br />
(1584-1651), und wurde schon mit 17 Jahren ein<br />
<strong>Meister</strong> der Antwerpener Sankt Lukas-Gilde. Es wird<br />
vermutet, dass er bereits in der Werkstatt des Peter<br />
Paul Rubens gearbeitet hat, bevor er nach Rom ging,<br />
um dort von den Bamboccianti, aber auch von Johann<br />
Liss (1597-1629) beeinflusst zu werden.<br />
(13307030) (18)<br />
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103
482<br />
EDWAERT COLLIER,<br />
1640 – 1708, WERKSTATT<br />
VANITAS-STILLLEBEN MIT VIOLINE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
69 x 86 cm.<br />
Vor mit rotem schweren Brokatvorhang abgedunkeltem<br />
Hintergrund eine massive steinerne glänzende<br />
Tischplatte, die rechts mit einem Tuch bedeckt ist.<br />
Darauf diverse Vanitasobjekte: drei Musikinstrumente<br />
mit Notenblatt, davon eine Violine, ein Totenschädel,<br />
drei Bücher, ein Tintenfass mit Federkiel und Brief,<br />
ein weiterer, aber zerknitterter Brief mit rotem Wachssiegel,<br />
eine erloschene Kerze und eine goldene<br />
Tischuhr. Feines Arrangement der Objekte mit starker<br />
Hell-Dunkel-Betonung. (†)<br />
(13013125) (18)<br />
EDWAERT COLLIER,<br />
1640 – 1708, WORKSHOP<br />
VANITAS STILL LIFE WITH VIOLIN<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
69 x 86 cm.<br />
A solid shiny tabletop is depicted in the foreground<br />
with a heavy red brocade curtain behind it and a dark<br />
background. The tabletop is covered by a white cloth<br />
on the right and holds various vanitas objects. The objects<br />
are accurately arranged and painted in strong<br />
chiaroscuro. (†)<br />
€ 25.000 - € 35.000<br />
Sistrix<br />
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483<br />
FLÄMISCHER MALER DER MITTE<br />
DES 16. JAHRHUNDERTS<br />
VANITASDARSTELLUNG MIT<br />
MUSIZIERENDER FRAU<br />
Öl auf Holz.<br />
27 x 41 cm.<br />
Vor dunklem Hintergrund eine stehende junge Frau in<br />
elegantem Samtgewand mit weitem Dekolleté mit<br />
passender Kopfhaube, in ihrer linken Hand waagrecht<br />
eine Laute haltend, auf der sie gespielt hat, worauf<br />
auch das vor ihr liegende Notenblatt hindeutet. Neben<br />
ihr stehend ein älterer Mann mit langem Bart in rotblauem<br />
Samtgewand mit Kopfbedeckung, in seiner<br />
linken Hand ihr einen großen Elfenbein-Tischspiegel<br />
mit rundem, konvexem Glas hinhaltend, in dem sie<br />
sich selbst sieht und einen Totenschädel, den der<br />
Mann mit seiner anderen Hand hinter ihren Schultern<br />
hält. Beim Anblick ihres Spiegelbildnisses hat die Frau<br />
vor Schreck in Abwehrhaltung die rechte Hand erhoben<br />
und scheint sich des Vanitasgedankens bewusst zu<br />
werden. Komposition mit starken Hell-Dunkel-Effekten:<br />
Der weiße Spiegelrahmen, das Papier, das zarte,<br />
fast weiße Inkarnat der Frau stehen in starken Kontrast<br />
zu der dunkleren Umgebung und Kleidung. Horizontaler<br />
Riss.<br />
FLEMISH SCHOOL,<br />
MID-16TH CENTURY<br />
VANITAS SCENE WITH WOMAN PLAYING MUSIC<br />
Oil on panel.<br />
27 x 41 cm.<br />
Notes:<br />
One of the best-known mirror depictions of the 15th<br />
century is the convex wall mirror in the painting of<br />
the so-called Arnolfini Wedding by Jan van Eyck from<br />
1434.<br />
The mirror in the present painting is one of many<br />
vanitas symbols: a symbol of this worldly life and a<br />
symbol of vanity.<br />
€ 11.000 - € 13.000<br />
Sistrix<br />
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Anmerkung:<br />
Eine der bekanntesten Spiegeldarstellungen des 15.<br />
Jahrhunderts ist der konvex gewölbte Wandspiegel<br />
auf dem Gemälde der sog. Arnolfini-Hochzeit des<br />
Jan van Eyck aus dem Jahr 1434.<br />
Der Spiegel auf dem vorliegenden Gemälde ist eines<br />
der vielen Vanitassymbole: Sinnbild des diesseitigen<br />
Lebens, gleichzeitig ist er auch ein Symbol der Eitelkeit.<br />
(13307019) (18)<br />
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105
484<br />
JUDITH LEYSTER,<br />
1600/10 HAARLEM – 1660 HEEMSTEDE, ZUG.<br />
BILDNIS EINES JUNGEN MIT KATZE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
80,5 x 63 cm.<br />
Der Junge stark in Untersicht wiedergegeben, auf einem<br />
Holzbalken sitzend, vor einer halbrunden braunen<br />
Nische im Hintergrund. Er sitzt schräg nach links, hält<br />
in seinem linken Arm eine schwarz-weiße Katze mit<br />
braunen Augen und in seiner rechten Hand ein Brotstück<br />
nach unten. Er hat ein helles Inkarnat, leicht gerötete<br />
Wangen, halb geschlossene Augen und mit<br />
seinem geöffneten Mund schaut er lachend aus dem<br />
Bild heraus. Zudem trägt er eine hellbraune Jacke,<br />
eine hellbraune Hose und eine rote Kappe auf dem<br />
Kopf. Die Jacke ist über der Brust mit braunen Bändern<br />
verbunden. Das Gemälde könnte eine Wiederholung<br />
nach einem Gemälde der Judith Leyster sein,<br />
das sich in Privatbesitz befindet und in der Literatur<br />
bekannt ist; dort jedoch als „Zwei Kinder mit Katze“<br />
bezeichnet, wobei neben dem Knaben links noch ein<br />
Mädchen dargestellt wird. Für das Bild von der Hand<br />
der Künstlerin spricht bei dem vorliegenden Gemälde,<br />
dass der Unterbereich mit der blauen Hose viel weiter<br />
ins Bild gebracht ist, was in der bekannten Vorlage<br />
fehlt.<br />
(1331104) (18)<br />
€ 6.000 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
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485<br />
ITALIENISCHER MEISTER DES<br />
17. JAHRHUNDERTS, EVENTUELL LOMBARDEI<br />
VANITAS-STILLLEBEN MIT RÜSTUNG UND VIOLINE<br />
ITALIAN SCHOOL,<br />
17TH CENTURY, POSSIBLY LOMBARDY<br />
VANITAS STILL LIFE WITH ARMOUR AND VIOLIN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
75 x 101 cm.<br />
Das großformatige Gemälde ist auf betonte Hell-<br />
Dunkel- Wirkung angelegt. Demgemäß heben sich die<br />
Gegenstände vor dem nahezu schwarzen Hintergrund<br />
vor allem in den glänzenden, von links oben beleuchteten<br />
Partien ab. Auf den ersten Blick mag der Vanitas-<br />
Gedanke in der Darstellung gar nicht offenkundig<br />
sein: Zunächst sehen wir im Zentrum des Bildes eine<br />
Violine neben einem Notenbuch, davor eine Malpalette<br />
mit Farbklecksen sowie darunter liegende Pinsel, daneben<br />
Flöte und Schalmei sowie links zwei Bücher,<br />
eines geöffnet, das offensichtlich eine wissenschaftliche<br />
Abhandlung zeigen soll. Dominierend der reich ornamentierte,<br />
dunkel glänzende Harnisch mit Schulterund<br />
Armschienen in liegender Haltung, der Helm am<br />
linken Bildrand in Höhe der Schulter, darunter das<br />
Halsstück. Parallel zur Unterarmschiene und in dessen<br />
Fortsetzung ist ein Speer mit der Spitze auf eine<br />
rechts plazierte Marmortorsofigur gerichtet, die im<br />
Licht aufleuchtet. Bei genauerer Betrachtung wird so<br />
ein heraldisch bedeutendes Objekt sowie eine goldene<br />
Zackenkrone zwischen Notenbuch und Flöten erkennbar.<br />
Spätestens hier lässt sich das Gemälde als<br />
Vanitas- Thema deuten, wonach Macht, Herrschaft,<br />
Kriegskunst und die friedlichen Künste völlig ihrem<br />
Wirkungsbereich entzogen sind und aktionslos nebeneinander<br />
liegen. Schon die Schrägstellung des Harnisch<br />
vermittelt Kriegsmüdigkeit, der Figurentorso<br />
sowie die Krone, die Vergänglichkeit ehemaliger Macht<br />
und Künstlergröße. Den warmen bräunlichen, jedoch<br />
verschatteten Farbtönen von Geige und Palette, hat<br />
der Maler das scharfe Aufblitzen der Rüstung gegenübergestellt.<br />
Gleichzeitig wird auch in dem roten<br />
Federbusch ein farbiger Akzent gesetzt, der sich an<br />
der Lanzenquaste und einem Farbtupfer der Palette<br />
wiederholt.<br />
(1330349) (2) (11)<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
75 x 101 cm.<br />
€ 30.000 - € 35.000<br />
Sistrix<br />
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107
486<br />
ISAAC DENIES,<br />
1647 – 1690 DELFT, ZUG.<br />
STILLLEBEN MIT FRÜCHTEN<br />
Öl auf Leinwand.<br />
57,5 x 45,5 cm.<br />
In dekorativem Rahmen.<br />
Beigegeben eine Expertise von Fred G. Meijer,<br />
Amsterdam, 16. August 2019, der das Gemälde Denies<br />
selbst, aber auch seinem Atelier mit Beteiligung<br />
des <strong>Meister</strong>s selbst zuordnet.<br />
Vor dunklem Hintergrund auf einer Tischplatte, die auf<br />
der rechten Seite mit einem Samttuch mit goldenen<br />
Fransen bedeckt ist, die prachtvollen gelb-rötlich leuchtenden<br />
Pfirsiche. Dahinter ein grüner Zweig und eine<br />
große helle Weintraubenrispe mit gekonnt gesetzten<br />
Glanzlichtern, einem kleinen Falter inmitten der Pfirsiche<br />
sowie einer auf der Platte liegenden geöffneten Walnuss<br />
und über die Platte hinweg erneut einige Trauben<br />
und Blätter hängend.<br />
Vergleichbare Werke des Künstlers lassen sich im<br />
RKD finden, so unter der Abbildungsnr. 0000210645.<br />
(1331108) (18)<br />
€ 9.000 – € 12.000<br />
Sistrix<br />
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487<br />
JASPER GEERARDS,<br />
AUCH „JASPER GEERAERTS“,<br />
UM 1620 – UM 1654 AMSTERDAM<br />
Der Maler zählt zu den bedeutendsten Künstlern im<br />
Bereich des Stilllebens während der Periode des<br />
„Goldenen Zeitalters der holländischen Malerei“. Ähnlich<br />
wie Abraham van Beyeren (1620/21-1690) spezialisierte<br />
er sich überwiegend auf Prunkstillleben. Wahrscheinlich<br />
geboren in Antwerpen, als Schüler der<br />
Sankt Lukas-Gilde dort 1634 eingetragen. Historisch<br />
nicht belegt, doch ganz augenscheinlich hat er bei Jan<br />
Davidsz de Heem (1606-1683/84) studiert, der sich<br />
1636 in Antwerpen niedergelassen hatte. 1644 wurde<br />
er bereits <strong>Meister</strong> der Gilde. 1649 ist er als in Amsterdam<br />
wohnhaft erwähnt, wo er auch verstarb, wobei<br />
sein genaues Todesdatum unbekannt ist. Die Todeseckdaten<br />
nennen das Jahr 1649, als er eine Anzeige<br />
wegen eines gestohlenen Gemäldes aus seinem Atelier<br />
erstattete sowie Oktober 1654, da seine Frau als Witwe<br />
dokumentiert wurde. Seine Hauptwerke dürften in<br />
die Zeit um 1615 einzuordnen sein, wobei manche<br />
seiner Werke früher de Heem zugeschrieben waren.<br />
Werke seiner Hand befinden sich in namhaften öffentlichen<br />
Museen, wie etwa in Den Haag (Museum Bredius,<br />
„Prunkstillleben mit einem Hummer“).<br />
STILLLEBEN MIT HUMMER, RÖMER,<br />
AUSTERN UND FRÜCHTEN<br />
Öl auf Holz.<br />
58,4 x 48,3 cm.<br />
Rechts unten Restsignatur und Datierung „1648“.<br />
Das vorliegende Gemälde ist abgebildet im RKD unter<br />
der Inv.Nr. 0000048900.<br />
Vor einem von links nach rechts aufhellendem braunem<br />
Hintergrund ein Tisch mit schwarzer, glänzender Decke,<br />
auf der sich die sorgsam arrangierten Objekte befinden:<br />
eine rundliche Zinnplatte mit einem leuchtend<br />
roten Hummer mit schwarzem Auge, dessen Zangen<br />
über den Tischrand ragen, eine gelbe Zitrone, drei geöffnete<br />
Austern, ein halb gefülltes Römerglas sowie<br />
eine Rispe Weintrauben mit Blättern. Qualitätvolle<br />
Malerei mit starken gegenüberstehenden Kontrasten<br />
in der typischen Manier des bekannten Künstlers.<br />
Anmerkung:<br />
Der Maler zählt zu den bedeutendsten Künstlern<br />
im Bereich des Stilllebens während der Periode des<br />
„Goldenen Zeitalters der holländischen Malerei“.<br />
Ähnlich wie Abraham van Beyeren (1620/21-1690)<br />
spezialisierte er sich überwiegend auf Prunkstillleben.<br />
Wahrscheinlich geboren in Antwerpen, als Schüler<br />
der Sankt Lukas-Gilde dort 1634 eingetragen. Historisch<br />
nicht belegt, doch ganz augenscheinlich hat er<br />
bei Jan Davidsz de Heem (1606- 1683/84) studiert,<br />
der sich 1636 in Antwerpen niedergelassen hatte.<br />
1644 wurde er bereits <strong>Meister</strong> der Gilde. 1649 ist<br />
er als in Amsterdam wohnhaft erwähnt, wo er auch<br />
verstarb, wobei sein genaues Todesdatum unbekannt<br />
ist. Die Todeseckdaten nennen das Jahr 1649,<br />
als er eine Anzeige wegen eines gestohlenen Gemäldes<br />
aus seinem Atelier erstattete, sowie Oktober<br />
1654, da seine Frau als Witwe dokumentiert wurde.<br />
Seine Hauptwerke dürften in die Zeit um 1615 einzuordnen<br />
sein, wobei manche seiner Werke früher de<br />
Heem zugeschrieben waren. Werke seiner Hand<br />
befinden sich in namhaften öffentlichen Museen,<br />
wie etwa in Den Haag (Museum Bredius, „Prunkstillleben<br />
mit einem Hummer“).<br />
(13311025) (18)<br />
JASPER GEERARDS,<br />
ALSO KNOWN AS “JASPER GEERAERTS”,<br />
CA. 1620 – CA. 1654 AMSTERDAM<br />
The painter is considered one of the most important<br />
still life painters of the Dutch Golden Age period.<br />
Although there is no historical evidence, it is obvious<br />
that he studied with Jan Davidsz de Heem (1606-<br />
1683/84), who settled in Antwerp in 1636. In 1644 he<br />
became master of the guild.<br />
STILL LIFE WITH LOBSTER, ROEMER WINE<br />
GLASS, OYSTERS AND FRUIT<br />
Oil on panel.<br />
58.4 x 48.3 cm.<br />
Signed and dated “1648” lower right.<br />
The present painting is illustrated in RKD under no.<br />
0000048900.<br />
€ 8.000 – € 12.000<br />
Sistrix<br />
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109
488<br />
WALLERANT VAILLANT,<br />
1623 LILLE – 1677 AMSTERDAM, ZUG.<br />
Vaillant war ein beliebter Portraitist, dessen Reisen<br />
ihn nach Antwerpen, Middelburg, Amsterdam, Heidelberg,<br />
Frankfurt und Paris führten, wo ihm zahlreiche<br />
Aufträge zuteilwurden.<br />
PORTAIT EINES JUNGEN MANNES MIT PELZMÜTZE<br />
Öl auf Leinwand.<br />
53 x 41 cm.<br />
In ebonisiertem Profilrahmen.<br />
Vor unbestimmtem Hintergrund das im Schlaglicht<br />
aus dem Dunkel heraustretende nach links blickende<br />
Gesicht eines jungen Mannes mit modischer Pelzmütze.<br />
Anmerkung:<br />
Vgl. Unter den zahlreichen qualitätvollen Gemälden,<br />
die Vaillant zugeschrieben werden, kann auch ein<br />
Portrait mit unserem Werk verglichen werden, das<br />
bei Johnny van Haeften 1995 ausgestellt wurde und<br />
einen nach links blickenden Jungen mit Pelzmütze<br />
mit geschulterten Hasen zeigt.<br />
(13312711) (1) (13)<br />
€ 5.000 – € 7.000<br />
Sistrix<br />
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489<br />
GERRIT LUNDENS,<br />
1622 AMSTERDAM – NACH 1683, ZUG.<br />
JUNGES GROSSBÜRGERLICHES PAAR<br />
IN EINER TAVERNE<br />
Öl auf Holz.<br />
51 x 66 cm.<br />
Auf der Rückseite altes rotes Lacksiegel, sowie grüner<br />
Aufkleber, ferner einiege weitere alte Aufkleber und<br />
Beschriftungen.<br />
Ungerahmt.<br />
Das Paar präsentiert sich im Zentrum des Bildes als<br />
Hauptmotiv. So handelt es sich möglicherweise um<br />
einen Portraitauftrag – vielleicht anlässlich eines Festes<br />
oder einer Verlobung. Im Hintergrund zahlreiche<br />
Gäste an den Bewirtungstischen. An der Rückwand<br />
ein großes grünes Tuch, das den Ehrengästen – hier<br />
das Paar, das nach vorne getreten ist – hinter dem Sitz<br />
aufgehängt wurde. Einer der Gäste rechts hebt den<br />
Weinkrug, der Wirt, links, ist dabei gebratenes Geflügel<br />
vom Kaminfeuer in die am Boden liegende Schale<br />
zu bringen. Das zentrale Paar durch betonende Beleuchtung<br />
hervorgehoben, wirkungsvoll dabei die gelbe<br />
Jacke und das leicht gerötete Gesicht der Dame.<br />
Der Maler, der auch eine Kopie von Rembrandts<br />
„Nachtwache“ schuf, hat auch die Farben der Hauptfiguren<br />
aus Rembrandts Bild hier übernommen: Das<br />
leuchtende Gelb neben dem Schwarz in der Kleidung<br />
der Dame mit ebenso hier eingebrachtem leuchtendem<br />
Rot für die Haube und das Hemd.<br />
Rückseitiger Aufkleber bedruckt „NATIONAL EXHIBI-<br />
TION OF WORKS OF ART / LEEDS / Picture Galleries,<br />
Propriator:“, hier Provenienzangabe „W. Warwich Esqu.<br />
coll.“. A.R.<br />
(13306410) (1) (11)<br />
€ 5.000 - € 7.000<br />
Sistrix<br />
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111
490<br />
GIOVANNI BATTISTA CRESCENZI,<br />
1577 ROM – 1635 MADRID, ZUG.<br />
Crescenzi wirkte in Rom und Madrid. In beiden Städten<br />
zunächst auch als Baumeister, der seine Aufträge<br />
wohl auch der Tatsache verdankte, dass er einer der<br />
führenden Familien Roms, der Dynastie der Crescentier,<br />
entstammte. Er war Bruder des Kardinals Pietro-<br />
Paolo Crescenzi, auch sein Sohn erlangte die Kardinalswürde.<br />
Ab 1617 wirkte er in Spanien. In dieser Zeit<br />
dürfte auch das vorliegende Gemälde entstanden sein.<br />
Dort wirkte er unter anderem an der Ausmalung im<br />
Escorial, wurde dann königlicher Juror, der Velázquez<br />
zum Sieg verhalf. Sein Malstil ist schon mit dem des<br />
„<strong>Meister</strong>s des Harfford-Stillebens“ verglichen worden.<br />
Zu seinen Schülern zählt Bartolomeo Cavarozzi (1590-<br />
1625). A.R.<br />
STILLLEBEN MIT FRÜCHTEN UND BLUMEN<br />
Öl auf Leinwand.<br />
60 x 75 cm.<br />
Im vergoldeten Rahmen.<br />
Die Bildgegenstände in zwei übereinanderliegenden<br />
Stufen geordnet: Während unten große Früchte, wie<br />
Äpfel, Birnen und Granatapfel neben einem Kürbis liegen,<br />
hat der Maler die Blumen in der oberen Stufe<br />
nebeneinander komponiert, in einem Bildbereich, der<br />
zwar den kleineren <strong>Teil</strong> einnimmt, aber durch die lebendigeren<br />
Farben wirkt. Stufen und Hintergrund sind in<br />
einem Braunton gehalten, was die Farben der Früchte<br />
aufleben lässt. Die klare Nebeneinanderstellung der<br />
Gegenstände wurde alsbald zu einem stilistischen<br />
Merkmal der spanischen Kunst.<br />
(13014825) (3) (11)<br />
GIOVANNI BATTISTA CRESCENZI,<br />
1577 ROME – 1635 MADRID, ATTRIBUTED<br />
STILL LIFE WITH FRUIT AND FLOWERS<br />
Oil on canvas.<br />
60 x 75 cm.<br />
In gilt frame.<br />
€ 5.000 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
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491<br />
TIZIAN, EIGENTLICH „TIZIANO VECELLIO“,<br />
1485/90 BEI BELLUNO – 1576 VENEDIG,<br />
NACHFOLGE<br />
PORTRAIT DER CATERINA CORNARO, KÖNIGIN<br />
VON ZYPERN (KOPIE NACH TIZIAN)<br />
Öl auf Leinwand. Altdoubliert.<br />
84,5 x 69 cm.<br />
In dekorativem, vergoldetem Rahmen.<br />
Idealbildnis der jungen Königin von Zypern nach links<br />
in prachtvollem weinrotem Seidenkleid mit Perlen, darüber<br />
ein offener Umhang mit Goldstickerei und goldener<br />
Bordüre, erneut mit Perlen versehen. Auf ihrem<br />
Haupt eine wertvolle goldene, mit Edelsteinen und<br />
Perlen verzierte Krone mit Schleier. Sie wird dargestellt<br />
als die Heilige Katharina von Alexandrien mit<br />
ihrem Martyrerattribut, einem Rad, das im Hintergrund<br />
rechts unten gezeigt wird. Feine, detailgenaue<br />
Malerei.<br />
Provenienz:<br />
Verso Aufkleber “Tho. Agnew & Sons, Manchester<br />
(Kunsthandlung)“.<br />
John Brandon Collection, Glasgow, 1919.<br />
Anmerkung 1:<br />
Das Originalgemälde der Dargestellten von Tizian<br />
von 1542 befindet sich in den Uffizien in Florenz.<br />
Das zeitgenössische Portrait der Caterina Cornaro<br />
von Gentile Bellini, um 1500, zeigt die Königin von<br />
kräftigerer Statur und lässt in der Darstellung Tizians<br />
ein Idealbildnis erkennen.<br />
Anmerkung 2:<br />
Caterina Cornaro (1454 Venedig-1510 Asolo) war von<br />
1474 bis 1489 letzte Königin von Zypern. Der Urgroßvater<br />
ihres Vaters Marco Corner war von 1365 bis<br />
1368 Doge von Venedig. Ihre Familie unterhielt seit<br />
Generationen Geschäftsbeziehungen mit Zypern.<br />
(1280093) (18)<br />
€ 3.000 - € 5.000<br />
Sistrix<br />
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113
492<br />
MARCO RICCI,<br />
1676/79 BELLUNO – 1729/30 EBENDA<br />
FLUVIALE LANDSCHAFT MIT FIGUREN-<br />
UND ARCHITEKTURSTAFFAGE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
Im Oval: 116 x 165 cm.<br />
Im ovalen Holzpassepartout, in vergoldetem Rahmen.<br />
Beigegeben ein Gutachten von Dr. Annalisa Scarpa,<br />
Venedig, 17. August 2020, in Kopie.<br />
Eine niedrige Rundbogenbrücke leitet in das Gemälde<br />
ein und wird von verschiedenen Figuren beschritten,<br />
die auf einen lichthellen Platz vor der Brücke herkommen,<br />
an dem eine Wäscherin im Begriff ist ihre Wäsche<br />
zu waschen. Der Fluss wird auf dem anderen Ufer<br />
von mehreren Architekturen begleitet, vor allem eine<br />
Stadt im Hintergrund, die sich in Grisaille vor dem<br />
Horizont abzeichnet und ein herrschaftliches Anwesen,<br />
das auf einer Erhöhung unter einem Repoussoirbaum<br />
Platz gefunden hat.<br />
Annalisa Scarpa vergleicht das hier angebotene Gemälde<br />
mit einer Landschaft, welche sich in Warschau<br />
im Muzeum Narodowe befindet, einer bei Martini<br />
(1964) gezeigter "Paesaggio con ponte ad archi e Paesaggio<br />
collinare con Fiume" sowie einigen Werke die<br />
bei Pallucchini (1995) abgebildet waren.<br />
(1330377) (3) (13)<br />
MARCO RICCI,<br />
1676/79 BELLUNO – 1729/30 IBID.<br />
RIVERSCAPE WITH FIGURAL AND ARCHITECTURAL<br />
STAFFAGE<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
In oval: 116 x 165 cm.<br />
Accompanied by an expert’s report by Dr Annalisa<br />
Scarpa, Venice 17 August 2020, in copy.<br />
Annalisa Scarpa compares the present painting with<br />
a landscape held at the Narodwe Museum in Warsaw,<br />
a “Paesaggio con ponte ad archi e Paesaggio collinare<br />
con Fiume” shown by Martini (1964) and some works<br />
illustrated in Pallucchini (1995).<br />
€ 15.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
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115
493<br />
GILLIS COIGNET D. J.<br />
GEB. UM 1585, ZUG. UND WERKSTATT<br />
DIANA UND ACTAEON<br />
Öl auf Holz. <strong>Teil</strong>s parkettiert.<br />
66 x 87 cm.<br />
Zuschreibung von Prof. Dr. Dr. hc. Jan de Maere, der<br />
das Gemälde auf ca. 1610 datiert.<br />
In dichter Waldlandschaft unter blauem Himmel mit<br />
gelben Streifen der untergehenden Sonne hat Diana<br />
mit ihren Gespielinnen gerade ein Bad genommen,<br />
als sie von Actaeon dabei überrascht wird. In der Mitte<br />
die nackte Diana mit hellem, fast weißem Inkarnat,<br />
auf ihren Haaren attributiv ein Schmuckstück mit<br />
Mondsichel. Sie wird gerade von ihren umgebenden<br />
Nymphen mit Tüchern getrocknet, als sie den von<br />
rechts sich mit seinen Hunden nähernden Actaeon<br />
mit rötlichem Mantelüberwurf erblickt und ihren linken<br />
Arm zu ihm ausstreckt, mit dem sie ihn in einen<br />
Hirsch verwandelt. Auf diese Veränderung weisen bereits<br />
die kleinen wachsenden Hörner auf seinem Kopf<br />
hin. Auf der linken Bildseite die dem Wasser bereits<br />
entstiegenden Nymphen, teils unbekleidet, teils mit<br />
roten oder orangefarbenen glänzenden Tüchern versehen,<br />
darunter eine, die überrascht ihren Arm hochreißt,<br />
um sich mit dem darüber hängenden Tuch zu bedecken.<br />
Im linken Hintergrund führt eine Allee in das<br />
Waldinnere. Malerische Wiedergabe, bei der das helle<br />
Inkarnat der Nymphen und der Diana gegenüber dem<br />
sonst dunklen Hintergrund besonders hervorgehoben<br />
wird. Das Motiv der Diana mit ihren Gespielinnen<br />
beim Bade lässt sich bei vielen anderen Künstlern im<br />
Werk wiederfinden, so auch bei Hans Rottenhammer<br />
d. Ä. (1564-1625) und auch bei Adriaen van Stalbernt<br />
(1580-1662).<br />
(1321613) (18)<br />
€ 6.000 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
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494<br />
FLÄMISCHER MEISTER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
APOLLO UND DIE NEUN MUSEN AM<br />
BERG HELICON<br />
Öl auf Holz. Parkettiert.<br />
44 x 62 cm.<br />
Vor nächtlichem Himmel auf einer Anhöhe vor bewaldetem<br />
Hintergrund der in der Mitte des Gemäldes<br />
sitzende Apollo, der Gott der Poesie und Musik, eine<br />
Lyra mit seiner linken Hand haltend. Er wird umgeben<br />
von den neun Musen, Göttinnen der kreativen Künste,<br />
in meist bewegten, farbenfrohen gewändern. Oben<br />
links ist das weisse, geflügelte Pferd Pegasus zu sehen,<br />
das einen Stein getreten hat, um die Quelle der<br />
künstlerischen Inspiration freizusetzen. Die leuchtende<br />
Farbigkeit, der gestalterische Duktus sowie die antik-mythologische<br />
Thematik sind noch ganz die frühen<br />
typischen Elemente des späten Rudolfinischen Manierismus.<br />
Anmerkung:<br />
Das Holz soll ursprünglich ein bemalter Deckel eines<br />
Cembalos gewesen sein.<br />
(1330648) (1) (18)<br />
€ 5.000 - € 6.000<br />
Sistrix<br />
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117
495<br />
JAN VAN BALEN,<br />
1611 – 1654, ZUG.<br />
KINDERBACCHANAL<br />
Öl auf Holz. Parkettiert.<br />
29,5 x 39 cm.<br />
Auf Bildideen von Rubens zurückgehendes Bacchanal<br />
mit Darstellung eines Kinderreigens. Im Zentrum vor<br />
einem großen Waldstück wird der als Kind dargestellte<br />
nackte Bacchus, erkennbar an einem hochgehaltenen<br />
Weinglas in seiner rechten Hand, während die andere<br />
eine Traubenrispe hält, von mehreren Kindern getragen,<br />
in Begleitung eines rechtsseitig stehenden Flöte n<br />
spielers. Nach rechts der Ausblick in ferne Landschaft<br />
mit Flusslauf unter hohem Himmel.<br />
Das Thema eines Kinderbacchanal oder eines Kinderreigens<br />
wurde von verschiedenen Malern aufgriffen, oft<br />
auch in Zusammenarbeit mit anderen. Denkbar wäre<br />
hier auch eine Zusammenarbeit mit Jan Brueghel d. J.<br />
oder mit Hans Rottenhammer II.<br />
(1330661) (18)<br />
JAN VAN BALEN,<br />
1611 – 1654, ATTRIBUTED<br />
CHILDREN'S BACCHANAL<br />
Oil on panel. Parquetted.<br />
29.5 x 39 cm.<br />
Bacchanal based on the image ideas of Rubens<br />
depicting dancing children.<br />
€ 12.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
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496<br />
JACOB DE HEUSCH,<br />
1657 UTRECHT – 1701 AMSTERDAM<br />
Gemäldepaar<br />
FELSENLANDSCHAFT MIT WASSERFALL BEI TIVOLI<br />
sowie<br />
LANDSCHAFT MIT FLUSSBIEGUNG UND FIGUREN<br />
Öl auf Leinwand.<br />
Je 49 x 80 cm.<br />
In alten, vergoldeten Rahmungen.<br />
Die beiden Gemälde zeigen vollkommen die Malweise<br />
des Künstlers, wie wir sie in seinem gesamten Werk<br />
sehen. Dabei ist der stilistische Einfluss von Salvator<br />
Rosa (1615 -1673) unverkennbar, den er während seines<br />
Aufenthaltes in Italien kennengelernt hatte. Ursprünglich<br />
ausgebildet von seinem Onkel Willem de Heusch in<br />
Utrecht, begab er sich 1675 nach Rom und wurde<br />
bald Mitglied der "Bentvueghels", einer Vereinigung<br />
flämischer und holländischer Maler. Selbst nach seiner<br />
Rückkehr nach Utrecht schuf er weiter italienische<br />
Phantasielandschaften, die jedoch zumeist in Italien<br />
Absatz fanden.<br />
Auch die beiden Gemälde sind typische Beispiele seines<br />
Schaffens. Im erstgenannten Bild ist das Castello di<br />
Tivoli weit entfernt zu sehen, und nicht der naheliegende<br />
Wasserfall ist hier gezeigt, sondern ein eher<br />
versteckt im Felsgebirge beinahe romantisch anmutender,<br />
aber wildlandschaftlicher Situation gelegen.<br />
Auch im Gegenstück wird die Betonung auf das Naturschauspiel<br />
gigantischer Felsen gelegt, mit Ausblick<br />
auf den wild verlaufenden Fluss. Die Figurenstaffage<br />
mit Anglern, Hündchen oder Wanderern belebt die<br />
Bilder einerseits, andererseits wird damit auch der<br />
Größenvergleich von Mensch und übermächtiger Natur<br />
sichtbar. Die Landschaften sind wilder und geheimnisvoller<br />
aufgefasst, was beim Sammlerpublikum besonders<br />
beliebt war.<br />
Literatur:<br />
Andrea Busiri Vici, U. Bozzi (Hrsg.) Jacob de Heusch<br />
(1656-1701), Un pittore olandese a Roma detto il<br />
„copia“, TB 1997. S. 146 f., Nr. 47 und 48, Abbn.<br />
S. 146 und 147.<br />
(1330993) (2) (11)<br />
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JACOB DE HEUSCH,<br />
1657 UTRECHT – 1701 AMSTERDAM<br />
A pair of paintings<br />
ROCKY LANDSCAPE WITH WATERFALL AT TIVOLI<br />
and<br />
SCAPE WITH RIVER BEND AND FIGURES<br />
Oil on canvas.<br />
Each 49 x 80 cm.<br />
In old, gilded frames.<br />
Literature:<br />
Andrea Busiri Vici, U. Bozzi (ed.) Jacob de Heusch<br />
(1656-1701), Un pittore olandese a Roma detto il<br />
“copia”, TB 1997. pp. 146 f., nos. 47 and 48, illus.<br />
pp. 146 and 147.<br />
€ 25.000 - € 45.000<br />
Sistrix<br />
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121
497<br />
JACOB BOUTTATS,<br />
1660 – 1718<br />
EINZUG IN DIE ARCHE NOAH<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
92 x 152 cm.<br />
Beigegeben ein Gutachten von Dr. Klaus Ertz, Lingen,<br />
7. Mai 2022, in Kopie vorliegend.<br />
Weite hügelige bis felsige Landschaft mit der links<br />
hinter einem Repoussoirbaum sichtbaren Arche auf<br />
welche zahlreiche Tiere hinzustreben, während rechts<br />
im Mittelgrund Noah zu sehen ist, der auf diesen Vorgang<br />
hinweist.<br />
Besonders hinsichtlich der Wolkenbildung, der Blättergestaltung<br />
und der Tiere, die in Bouttats Gemälden<br />
mehrfach wiederkehren, ist es laut Dr. Ertz gut möglich,<br />
das vorliegende Gemälde dem genannten Künstler<br />
zuzuordnen und es kurz vor 1700 zu datieren ist.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Jan de Maere, Marie Wabbes, Illustrated Dictionary<br />
of 17th Century Flemish Painters, Brüssel 1994.<br />
(13311011) (13)<br />
€ 8.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
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498<br />
ALEXANDER KEIRINCX,<br />
1600 ANTWERPEN – 1652 AMSTERDAM<br />
Der Maler war ab 1619 Mitglied der Antwerpener Lukasgilde.<br />
Er stand in engem Kontakt mit Cornelis van<br />
Poelenburgh (1586-1667) und begab sich 1638 nach<br />
England, wo er Aufträge von König Karl I erhielt, um<br />
eine Serie von englischer Ansichten zu malen. Seine<br />
Landschaften stehen noch ganz unter dem Einfluss<br />
des Jan Brueghel d.Ä. sowie des Paul Bril (um<br />
1553/54-1626), aber auch des Gillis van Coninxloo (um<br />
1581-1619/20).<br />
LÄNDLICHE IDYLLE MIT GROSSEN BAUMGRUPPEN,<br />
STROHGEDECKTEN HÄUSERN UND FIGUREN-<br />
STAFFAGE<br />
Öl auf Holz. Verso Parkettierklötze.<br />
53 x 91 cm.<br />
Mittig monogrammiert. Verso zwei rote Lacksiegel.<br />
ALEXANDER KEIRINCX,<br />
1600 ANTWERP – 1652 AMSTERDAM<br />
PASTORAL SCENE WITH LARGE GROUP OF TREES,<br />
THATCHED HOUSES AND FIGURAL STAFFAGE<br />
Oil on panel.<br />
53 x 91 cm.<br />
Monogrammed at centre. Two red lacquer seals on<br />
the reverse.<br />
The painting, laid out in an extremely horizontal format,<br />
still belongs stylistically to Keirincx’s early work.<br />
Here, too, the influence of Brueghel, and even more<br />
so of Paul Bril, can be seen.<br />
€ 18.000 - € 25.000<br />
Sistrix<br />
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Das Gemälde, extrem querformatig angelegt, gehört<br />
stilistisch noch in die Frühzeit der Arbeiten von Keirincx.<br />
So ist auch hier der Einfluss Brueghels, mehr noch<br />
des Paul Bril zu erkennen. Das Gemälde zeigt eine<br />
klare Gliederung der Landschaft mit einer großen<br />
Baumgruppe links, einem nahezu laublosen Baum in<br />
der Bildmitte sowie einer weiteren, über den oberen<br />
Bildrand hinauszudenkenden Gruppe von Eichenbäumen.<br />
Im Vordergrund Kaskade eines Bachlaufes, über<br />
den eine Brücke führt. Am Ufer eine junge Schäferin,<br />
die ihre Füße ins Wasser hält. Die Figurenstaffage verlebendigt<br />
die Landschaft, so zieht ein älteres bäuerliches<br />
Paar in Begleitung eines Jagdhundes von rechts<br />
auf die Brücke zu, hinterfangen von Distelgestrüpp,<br />
das der Maler offensichtlich auch in allegorischer Andeutung<br />
ins Bild gebracht hat. Eine weitere Figur sitzt<br />
am Fuß der großen Baumgruppe links, mit einem geschulterten<br />
Korb. Auch an den beiden strohgedeckten<br />
Häusern links und rechts im Bild ist fein gemalte Figurenstaffage<br />
zu erkennen.<br />
(1282112) (11)<br />
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123
499<br />
ADRIAEN THOMASZ KEY D. J.,<br />
UM 1544 ANTWERPEN – UM 1590, ZUG.<br />
PORTRAIT EINES MANNES<br />
MIT WEISSER HALSKRAUSE<br />
Öl auf Holz.<br />
Ca. 37 x 35,5 cm.<br />
Links oben bezeichnet „[…] sua 49“.<br />
In dekorativem Rahmen.<br />
Vor grünlichem Hintergrund das Brustbildnis des eleganten<br />
Herren nach rechts mit schwarzem Gewand<br />
und darüberliegender schmaler Halskrause. Er hat<br />
kurze Haare, einen Kinnbart und mit seinen hellbraunen<br />
Augen schaut er ernsthaft und voller Würde aus<br />
dem Bild heraus. Die Inschrift soll wohl auf das <strong>Alte</strong>r<br />
des Dargestellten mit 49 Jahren hinweisen.<br />
Anmerkung:<br />
Unterhalb der Darstellung auf Rahmen alte Plakette,<br />
die auf Pieter Jansz. Pourbus (1524-1584) hinweist.<br />
(13216113) (18)<br />
€ 5.000 - € 7.000<br />
Sistrix<br />
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500<br />
JAN VAN DER VUCHT UND<br />
ANTHONIE PALAMEDESZ,<br />
1603 – 1637, ZUG.<br />
GROSSES KIRCHENINTERIEUR<br />
MIT FIGURENSTAFFAGE<br />
Öl auf Holz. Parkettiert.<br />
67 x 84 cm.<br />
Links bezeichnet „H./SteenWy f“.<br />
Zusammenarbeit zweier Künstler, die Staffagefiguren<br />
dabei von Anthonie Palamedesz stammend.<br />
Blick in das Innere einer großen barocken Basilika mit<br />
Hauptschiff und zwei Seitenschiffen und Rundbogenfenstern,<br />
der jegliche Innenausstattung fehlt. Das besondere<br />
Interesse des Malers galt auch der gelungenen<br />
Wiedergabe der perspektivischen Erfassung, was<br />
auch durch das Schachbrett-Paviment zum Ausdruck<br />
kommen sollte. Interessant ist auch die Schilderung<br />
der Figurenstaffage mit elegant gekleideten Kavaliern<br />
und ihren Damen, meist in Rückenansicht, drei springenden<br />
und spielenden Hunden und schließlich im<br />
rechten Seitenschiff, halb im Schatten stehend, ein<br />
Kavalier, der als einziger aus dem Gemälde herausschaut.<br />
Darstellung in qualitätvoller Feinmalerei in überwiegend<br />
beige-brauner Farbgebung, aufgelockert durch<br />
wenige rote Kleidungstücke.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Bernhard G. Maillet: Intérieurs d‘ églises 1580-<br />
1720, Wijnegen, 2012, S. 460, Nr. M 1698 (als Jan<br />
van Vucht).<br />
(1330643) (1) (18)<br />
Anmerkung:<br />
Das Gemälde ist registriert im RKD, Den Haag,<br />
Nr. 1001172443.<br />
€ 9.000 - € 11.000<br />
Sistrix<br />
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125
501<br />
PIETER HERMANSZ. VERELST,<br />
UM 1618 DORDRECHT – 1678<br />
ZECHENDE UND RAUCHENDE BAUERN<br />
Öl auf Holz.<br />
27 x 31 cm.<br />
In ebonisiertem Profilrahmen.<br />
Wir danken Guido Jansen für die Zuweisung an den<br />
genannten Künstler.<br />
Abgedunkelter bäuerlicher Innenraum, der von oben<br />
links sein Licht empfängt. Darin einige zechende und<br />
rauchende Bauern, die teils im Schatten des Raumes<br />
verschwinden und somit einen Tiefensog erzeugen.<br />
(13307020) (13)<br />
€ 7.000 - € 9.000<br />
Sistrix<br />
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502<br />
DAVID TENIERS D. J.,<br />
1610 ANTWERPEN – 1690 BRÜSSEL,<br />
UMKREIS DES<br />
HÜGELIGE LANDSCHAFT MIT EINER<br />
SCHANKSTUBE IM VORDERGRUND<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
124 x 174 cm.<br />
In vergoldetem, ornamental verziertem Rahmen.<br />
Vor der Schankstube haben sich einige Boule-Spieler<br />
versammelt, von denen einer im Begriff ist außerhalb<br />
des Hauses abzuschlagen. Der Mittelgrund wird gebildet<br />
durch eine auf einem Hügel liegende herrschaftliche<br />
Behausung, während im Tal ein von einem<br />
Kirchturm markiertes Dorf zu sehen ist, auf welches<br />
ein Wanderer blickt, der auf dem Hügel sitzt.<br />
(1330365) (4) (13)<br />
DAVID TENIERS THE YOUNGER,<br />
1610 ANTWERP – 1690 BRUSSELS,<br />
CIRCLE OF<br />
HILLY LANDSCAPE WITH INN IN THE FOREGROUND<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
124 x 174 cm.<br />
€ 15.000 - € 18.000<br />
Sistrix<br />
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127
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503<br />
JAN VAN GOYEN,<br />
1596 – 1656, ZUG.<br />
Gemäldepaar<br />
BAUERNTANZ VOR HOLLÄNDISCHEN HÄUSERN<br />
MIT FAHNE<br />
sowie<br />
RAUFEREI VOR EINEM WIRTSHAUS<br />
Öl auf Holz.<br />
35 x 58 cm.<br />
Verso auf einem der Bilder alter (Verkaufs-) Zettel, darauf<br />
handschriftlich: „2 Landschaften from Van Goien<br />
. 57 fl. 6 Kr.“.(= alte Preisangabe in Gulden und Kreuzer,<br />
weiteres unleserlich).<br />
Die beiden Gemälde sind insofern als Gegenstücke zu<br />
verstehen, als sie im erstgenannten Bild die Situation<br />
eines Festes mit tanzenden Bauern und einem höherstehenden<br />
Musiker mit Geige zeigen, im zweiten eine<br />
Rauferei nach einem solchen Fest. Das letztgenannte<br />
Bildmotiv findet sich in der holländischen Malerei<br />
öfter, zeitlich früher bereits bei Brueghel, wo die Rauferei<br />
allerdings der Vertreibung eines Diebes gilt. Die<br />
Bäume sind knorrig wiedergegeben, die Wolken dramatisieren<br />
das Geschehen zusätzlich.<br />
(13311023)<br />
€ 7.000 - € 9.000<br />
Sistrix<br />
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129
504<br />
ANDRIES VERMEULEN,<br />
1763 DORDRECHT – 1814 AMSTERDAM<br />
WINTERLANDSCHAFT MIT ZUGEFRORENEM FLUSS<br />
Öl auf Holz.<br />
44 x 60 cm.<br />
Rechts unten signiert „ A. Vermeulen“.<br />
In dekorativem Rahmen.<br />
Blick auf einen bis zum Horizont verlaufenden vereisten<br />
Fluss, jeweils am Ufer kahle Bäume, sowie rechts<br />
eine Hütte mit Fenster und ein Holzverschlag, teils<br />
mit roten Ziegeln; davor stehend ein Hund sowie eine<br />
Frau mit Kind, die auf eine kniende Frau blicken, die in<br />
einem in Eis geschlagenes Wasserloch ihre Wäsche<br />
reinigt. Neben ihr ein Mann auf einem Schlitten sitzend.<br />
Linksseitig im Vordergrund ein weiteres Gebäude,<br />
aus dem gerade ein Fass zu einem Pferdeschlitten<br />
auf dem Eis getragen wird. Auf dem Eis sind zudem<br />
weitere Schlittschuhläufer erkennbar. Der hohe Himmel<br />
in einem hellen blau-grauen und einem teils rosanem<br />
Farbton, die Stimmung eines kalten Wintertages<br />
vermittelnd.<br />
(1330647) (1) (18)<br />
€ 5.000 - € 7.000<br />
Sistrix<br />
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505<br />
RUTGER VERBURGH,<br />
1678 ROTTERDAM – UM 1746 EBENDA, ZUG.<br />
DORFFEST IM SOMMER AM UFER<br />
EINES FLUSSES<br />
Öl auf Holz. <strong>Teil</strong>parkettiert.<br />
48,7 x 64,7 cm.<br />
Unter hohem hellblauem Himmel mit großen, leuchtend<br />
weißen Wolkenformationen, am Ufer eines Flusses<br />
ein Dorf mit alten Gebäuden mit hohen Giebeln<br />
und Gauben sowie einer in die Höhe ragenden<br />
Kirchturmspitze. Vor den Gebäuden eine Vielzahl von<br />
Figuren, beginnend rechtsseitig unten mit fröhlich zechenden<br />
sitzenden Figuren und spielenden Kindern,<br />
daneben ein verliebtes Paar, wohl tanzend. Vor dem<br />
Eingang zu dem großen Gebäude ein Violinenspieler,<br />
zum Tanze aufspielend, und weiter nach links eine<br />
steinerne Brücke, die über den Fluss führt, mit einem<br />
gut besetzten Wagen, der von einem Schimmel gezogen<br />
wird. Zudem weitere Figuren auf der Brücke und<br />
vor den nachfolgenden Häusern. Am Fluss und am<br />
Ufer mehrere ankernde, meist mit Figuren besetzte<br />
Boote, darunter zwei Boote mit einem prachtvollen<br />
teilvergoldeten Heck sowie in der Nähe der Brücke<br />
einem Einmaster mit abgelassenen weißen Segeln.<br />
Nach links geht der Blick in die Ferne zum Horizont.<br />
Wie ein Keil ragen die Gebäude von rechts oben nach<br />
links unten ins Bild. Als gekonnt malerische Effekte<br />
sind die Spiegelungen der Gebäude, Boote und der<br />
Brücke im Wasser zu sehen. Das Gemälde ist unter<br />
dem Einfluss und der Nachfolge des Thomas Heremans<br />
(1641-1697) entstanden. Auffallend bei mehreren<br />
Gemälden von Verburgh, dass im Zentrum oft ein<br />
Schimmel oder weiße Gegenstände, wie hier die<br />
weißen Segel eines Bootes sichtbar sind. Die Bilddarstellung<br />
verlebendigt durch die Vielzahl der Figuren,<br />
häufig mit roter Kleidung wiedergegeben.<br />
(1330645) (1) (18)<br />
€ 5.000 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
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131
506<br />
CHARLES LEOPOLD GREVENBROECK,<br />
UM 1730 – UM 1759 NEAPEL<br />
BELEBTE MEDITERRANE HAFENANSICHT<br />
Öl auf Kupferplatte.<br />
20 x 30 cm.<br />
In vergoldetem Rahmen.<br />
Beigegeben eine Expertise von Dr. Fabrizio Dossi mit<br />
ausführlichen Literaturangaben.<br />
Von erhöhtem Standpunkt Blick auf das weite Meer,<br />
in das von rechts eine Landzunge mit einem hohen<br />
Turm und einer ankernden Fregatte in Schräglage und<br />
kleineren Booten ragt. Auf dem ruhigen hellblauen<br />
Meer zwei prachtvolle Fregatten mit reicher Takelage,<br />
geöffneten Luken und Beflaggung, dazu zwei weitere<br />
besetzte Boote unter hohem Himmel. Am linken Bildrand<br />
die Seite eines herrschaftlichen Gebäudes mit<br />
Balkon und Markise, vor dem drei Männer, darunter<br />
zwei Orientalen mit Turban, in Verhandlung sind. Im<br />
Hintergrund eine bergige Landschaft die farblich das<br />
Meer und den Himmelsbereich verbindet. Feine harmonische<br />
Malerei in der für den Künstler typischen<br />
Manier; der hier gezeigte hohe Turm ist mehrfach auch<br />
auf anderen Werken des Künstlers wiederzufinden.<br />
(13307014) (18)<br />
CHARLES LEOPOLD GREVENBROECK,<br />
CA. 1730 – CA. 1759 NAPLES<br />
BUSY MEDITERRANEAN HARBOUR SCENE<br />
Oil on copper.<br />
20 x 30 cm.<br />
Accompanied by an expert's report by Dr Fabrizio<br />
Dossi stating extended literature.<br />
€ 6.000 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
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507<br />
ADRIAEN VAN STALBEMT,<br />
AUCH GENANNT „VAN STALBERNT“,<br />
1580 ANTWERPEN – 1662 EBENDA<br />
Adriaen van Stalbemt war ein flämischer Maler, Radierer<br />
und Zeichner. Nach seiner Lehre wurde er 1610 in die<br />
Sankt Lukas-Gilde Antwerpen aufgenommen und<br />
zum <strong>Meister</strong> ernannt. Das künstlerische Werk ist ganz<br />
der Tradition der älteren flämischen Schule verpflichtet.<br />
Einige seiner Sujets, wie Landschaften, können<br />
durchaus mit denen von Hendrik van Balen d. Ä.<br />
(1575-1632) verglichen werden.<br />
Beigegeben eine Expertise von Dr. Klaus Ertz, Lingen,<br />
vom 31. August 2018.<br />
Das Gemälde extrem längsformatig, wobei die Darstellung<br />
in zwei Partien gegliedert ist: Links Blick in<br />
eine friedliche Landschaft mit nach hinten ziehendem<br />
Flusslauf, an den Ufern bewaldet, sowie einer aus<br />
den Bäumen hochragenden Baugruppe mit einem<br />
Kirchturm. Als linker Abschluss zwei kräftige Bäume,<br />
deren Laub im Gegenlicht herbstlich braun verfärbt<br />
erscheinen. Die rechte Bildseite dagegen zeigt ein<br />
Getümmel kämpfender Reiter und Soldaten auf erhöhtem,<br />
heller beleuchtetem Gelände. Zwischen geharnischten<br />
Reitern mit Helm und Federschmuck sind<br />
orientalische Kämpfer mit Turban und Krummsäbel zu<br />
erkennen. (†)<br />
(13013122) (11)<br />
ADRIAEN VAN STALBEMT,<br />
ALSO KNOWN AS “VAN STALBERNT”,<br />
1580 ANTWERP – 1662 IBID.<br />
FIGHT BETWEEN CHRISTIAN AND TURKISH<br />
RIDERS<br />
Oil on panel.<br />
60 x 149.5 cm.<br />
KAMPF ZWISCHEN CHRISTLICHEN<br />
UND TÜRKISCHEN REITERN € 20.000 - € 30.000<br />
Öl auf Holz.<br />
60 x 149,5 cm.<br />
Accompanied by an expert´s report by Dr Klaus Ertz,<br />
Lingen, 31 August 2018. (†)<br />
Sistrix<br />
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133
508<br />
JAN JOSEF HOREMANS D. J.,<br />
1714 ANTWERPEN – UM 1790, ZUG.<br />
FRÖHLICH FEIERNDE GESELLSCHAFT<br />
IN INTERIEUR<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
71 x 86 cm.<br />
In Prunkrahmen.<br />
Im hohen, reich ausgestatteten Innenraum eines Gebäudes<br />
eine illustre Gesellschaft, um einen Tisch mit<br />
leuchtend weißer Decke versammelt. Gedeckt ist der<br />
Tisch mit Schalen, Gemüse, einem Teller mit Austern,<br />
gefüllten Gläsern und einem leuchtend roten Hummer<br />
auf einer Schale. Rechts des Tisches sitzend eine<br />
Frau in langem Kleid, ein großes Zupfinstrument auf<br />
ihrem Schoß und in ihrer linken Hand haltend. Vor ihr<br />
am Boden sitzend ein Mann in edler Kleidung mit erhobenen<br />
Händen und einem leeren Glas in seiner<br />
Rechten, der noch ganz von dem Zauber der gespielten<br />
Musik gefangen zu sein scheint. In der Mitte des<br />
Tisches sitzend wohl der Hausherr mit dunkelblauem<br />
Barett, das zusätzlich mit Federn geschmückt ist. Am<br />
linken Bildrand schließlich ein Mann, auf einem Stuhl<br />
sitzend, halb in Rückenansicht, die Beine mit einem<br />
roten faltenreichen Tuch bedeckt. Ein weiterer Gast<br />
mit erhobenem Glas, der eine junge Bedienstete anblickt,<br />
die ihn auf eine am Boden mit Krügen gefüllte<br />
Truhe verweist. Um den Tisch herum versammelt<br />
weitere Gäste, teils im Gespräch sowie im Hintergrund<br />
zwei Diener, die weitere Speisen herantragen.<br />
Unten rechts am Boden stehend eine große Schale<br />
mit Obst und ein kniender Junge, der mit einem kleinen<br />
Hund spielt. Der hohe Raum linksseitig mit einem<br />
großen Fenster und einem Kamin versehen, an<br />
den Wänden große Gemälde und rechtsseitig, unterhalb<br />
eines roten, zur Seite gerafften Vorhangs eine<br />
nackte Jünglingsfigur. In der Mitte des Hintergrunds<br />
eine geöffnete Tür, die zu einem weiteren Raum führt.<br />
Vielfigurige Malerei mit gekonnten Hell-Dunkel-Akzenten,<br />
in der typischen Manier des Künstlers.<br />
Anmerkung:<br />
Die Figur des rechts stehenden Mannes in schwarzer<br />
Kleidung mit weißem Kragen und mit Kopfbedeckung<br />
läßt sich auch auf dem Gemälde „Das neue Lied“ im<br />
Reijksmuseum Amsterdam wiederfinden.<br />
(1330641) (1) (18)<br />
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€ 6.000 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
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509<br />
JEAN BAPTISTE BREDAEL,<br />
TÄTIG IM 17. JAHRHUNDERT, ZUG.<br />
MEDITERRANE HAFENSZENE<br />
Öl auf Holz.<br />
42 x 31 cm.<br />
Links unten signiert.<br />
In ebonisiertem Profilrahmen.<br />
Eine felsige Bucht, die von einer Festungsarchitektur<br />
akzentuiert wird, ist in geschäftigem Treiben zu sehen.<br />
So landet ein Zweimaster an, zahlreiche Marktleute<br />
bieten ihre Waren feil, zu den Kaufleuten zählen auch<br />
Orientalen, so ist links ein Turbanträger auf einem Kamel<br />
zu sehen. Links im Vordergrund ergänzen zahlreiche<br />
Tiere die Marktszenerie.<br />
Anmerkung:<br />
Wir danken Prof. Dr. Dr. hc. Jan de Maere für die Zuweisung<br />
an den genannten Künstler.<br />
(1330708) (13)<br />
€ 9.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
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135
510<br />
JAN BRUEGHEL D. J.,<br />
1601 ANTWERPEN – 1678, NACHFOLGE DES<br />
FLUSSLANDSCHAFT MIT REISENDEN<br />
Öl auf Leinwand, auf Holz aufgezogen.<br />
34,5 x 42 cm.<br />
In ebonisiertem kassettiertem Rahmen.<br />
Ein schmaler Flusslauf schlängelt sich an einem von<br />
Bäumen fast verdecktem Dorf vorbei und wird links<br />
von einem Deichweg begrenzt, auf dem mehrere<br />
Figuren teils mit Wagen reisen, während sich der<br />
Deich, links herabsenkt und eine talähnliche Struktur<br />
mit mehreren Häusern aufweist.<br />
(1330155) (13)<br />
€ 7.000 - € 9.000<br />
Sistrix<br />
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511<br />
KAREL BESCHEY,<br />
1706 ANTWERPEN – 1776 EBENDA, ZUG.<br />
LANDSCHAFT MIT REISENDEN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
28 x 40 cm.<br />
In ebonisiertem Profilrahmen.<br />
In einer für Beschey typischen leicht hügeligen und<br />
am Horizont ins Bläuliche ziehenden Landschaft sind<br />
auf einem gedachten Weg und im Vordergrund mehrere<br />
Figuren dargestellt, die zumeist mit Waren bedacht<br />
sind und somit als reisende Händler zu denken<br />
sind. Derlei Szenen sind häufig im Œuvre von Beschey<br />
und so nimmt es nicht wunder, dass das vorliegende<br />
Gemälde diesem Künstler zugeschrieben wurde.<br />
(1330151) (13)<br />
€ 5.000 - € 6.000<br />
Sistrix<br />
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137
512<br />
FRANÇOIS GARNIER,<br />
UM 1600 PARIS – 1672 EBENDA, ZUG.<br />
STILLLEBEN MIT FRÜCHTEN IN PORZELLAN-<br />
UND CHINASCHALE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
45 x 66 cm.<br />
Auf einer Marmorplatte zwei Porzellanschalen, gefüllt<br />
mit Früchten, die farblich gegeneinander konkurrieren:<br />
links hellrote Kirschen, rechts leuchtend rote Erdbeeren,<br />
dazwischen dunkle Heidelbeeren in einem Holzkistchen.<br />
Davor sind auf der Platte drei Pfirsiche leuchtend<br />
ins Zentrum gelegt, sowie weiße Versailles-<br />
Johannisbeeren. Die Schale rechts zeigt sich mit der<br />
chinesischen Blaumalerei der Ming-Periode. Das Gemälde<br />
in der Feinmalerei, wie sie bei den bekannten<br />
Werken des Malers festzustellen ist. A.R. (†)<br />
Anmerkung 1:<br />
Werke Garnier finden sich im Pariser Louvre: „Fruits<br />
sur une table“ (Stachelbeeren und Kirschen, Öl auf<br />
Holz, signiert und datiert 1644) sowie „Erdbeerschale<br />
und Korb mit Kirschen“, Garnier zugeschrieben<br />
1950 vom Private Property Office des Louvre Inv.Nr.<br />
MNR.36.<br />
Ein Werk seiner Hand „Stillleben mit einer Schale<br />
Kirschen unter Kastanienblättern auf einer Schachtel“<br />
wurde verkauft für 170.185 Euro bei der Auktion,<br />
Piasa, Paris 27. März 2008.<br />
Provenienz:<br />
Sotheby‘s, Paris, 12. September 2018, Lot 37.<br />
Anmerkung 2:<br />
Michel Faré hat neben dem Louvre neun weitere Werke<br />
von François Garnier veröffentlicht und reproduziert,<br />
von denen vier aus der Galerie Pardo stammen.<br />
Literatur:<br />
Michel Restaurant, Grand Century Stillleben in<br />
Frankreich, das XVII. Jahrhundert, Freiburg 1974.<br />
(13306022) (11)<br />
FRANÇOIS GARNIER,<br />
CA. 1600 PARIS – 1672 IBID., ATTRIBUTED<br />
STILL LIFE WITH FRUITS IN A PORCELAIN<br />
AND CHINESE BOWL<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
45 x 66 cm. (†)<br />
Provenance:<br />
Sotheby’s, Paris, 12th of September 2018, lot 37.<br />
Literature:<br />
Michel Restaurant, Grand Century Still Life in France,<br />
das XVII. Jahrhundert, Fribourg 1974.<br />
€ 15.000 - € 25.000<br />
Sistrix<br />
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513<br />
PAUL DE VOS,<br />
1591 – 1678, ZUG.<br />
WILDSCHWEINHATZ<br />
PAUL DE VOS,<br />
1591 – 1678, ATTRIBUTED<br />
WILD BOAR HUNT<br />
Öl auf Holz.<br />
49 x 68 cm.<br />
Ungerahmt.<br />
Auf einer Waldlichtung sind fünf Jagdhunde im Begriff<br />
ein im schnellen Lauf befindliches Wildschwein zu<br />
reißen- eine Momentaufnahme, die im scharfen Kontrast<br />
steht zur sommerlich ruhigen Landschaft, welche<br />
die Szene umgibt. Solche Jagdszenen sind typisch im<br />
Schaffen de Vos‘ und auch der links in das Bildgeschehen<br />
einleitende Repoussoirbaum findet sich<br />
zusammen mit dem dahinter gestaffelten Grün meist<br />
in komplexerer Weise in seinem Schaffen wieder.<br />
(1331292) (13)<br />
Oil on panel.<br />
49 x 68 cm.<br />
€ 19.000 – € 24.000<br />
Sistrix<br />
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139
514<br />
DAVID TENIERS D. J.,<br />
1610 ANTWERPEN – 1690 BRÜSSEL, ZUG.<br />
EINSIEDLERHÖHLE MIT DEN HEILIGEN PAULUS<br />
UND ANTONIUS<br />
Öl auf Leinwand.<br />
52 x 61 cm.<br />
Im vergoldeten Wiener Hohlkehlen-Rahmen<br />
mit Eierstab.<br />
Das Thema hat eine alte Bildtradition. Es erzählt den<br />
legendären Besuch des Heiligen Antonius bei Paulus,<br />
dem Einsiedler, der im 3. Jahrhundert in Ägypten in<br />
einer Höhle gelebt hat und über 90 Jahre wurde, ernährt<br />
durch einen Raben, der ihm täglich Brot herbeibrachte.<br />
Auch hier im Bild ist der Rabe im Höhlendurchblick<br />
zu sehen. In der Höhle, gebildet aus<br />
großen Felsmassiven, hat sich der Einsiedler eine hölzerne<br />
Klause errichtet. Davor diskutieren die beiden<br />
<strong>Alte</strong>n. Während Antonius mit seinem Wanderstab<br />
lauscht, weist Paulus auf den heranfliegenden Raben,<br />
in der Hand ein Buch. Die Bilddarstellung der dunklen<br />
Höhle wird belebt durch zwei Ausblicke mit Wolken<br />
vor blauem Firmament, zudem durch einen mächtigen<br />
Burgturm auf hohem Hügel, davor im Schatten<br />
ein Jäger, der nach rechts läuft.<br />
Das von Teniers oft und variationsreich behandelte<br />
Thema ist hier im Hochformat gegeben und zählt damit<br />
zu den selteneren Beispielen. A.R.<br />
(13312718) (1) (11)<br />
€ 6.000 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
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515<br />
JAN DE MOMPER,<br />
WOHL ANTWERPEN – 1684 ROM<br />
LANDSCHAFT MIT REISENDEN<br />
Öl auf Leinwand.<br />
76 x 132 cm.<br />
In vergoldetem Louis XV-Stilrahmen.<br />
Beigegeben ein Gutachten von Prof. Giancarlo Sestieri<br />
vom 16. April 2004, in Kopie.<br />
Sich im breiten Format erstreckende Flusslandschaft<br />
mit Ruinen, Vieh und Reisenden im Abendlicht.<br />
(1331003) (2) (13)<br />
JAN DE MOMPER,<br />
PROBABLY ANTWERP – 1684 ROME<br />
LANDSCAPE WITH TRAVELLERS<br />
Oil on canvas.<br />
76 x 132 cm.<br />
Accompanied by an expert’s report by Professor Giancarlo<br />
Sestieri dated 16 April 2004, in copy.<br />
River landscape in wide format with ruins, cattle, and<br />
travellers in the evening light.<br />
€ 20.000 – € 35.000<br />
Sistrix<br />
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141
516<br />
JAN CLAESZ. RIETSCHOOF,<br />
1652 HORN – 1719 EBENDA, ZUG.<br />
Der Künstler war ein niederländischer Maler des Goldenen<br />
Zeitalters der Seelandschaften. Laut Houbracken<br />
lernte er die Malerei zunächst bei Abraham Liedts und<br />
später bei dem berühmten Seelandschaftsmaler Ludolf<br />
Backhuizen d. Ä. (1630/31-1708). Seine Gemälde hängen<br />
heute vor allem in verschiedenen Museen in den<br />
Niederlanden.<br />
BEWEGTE HAFENSZENE<br />
Öl auf Holz.<br />
34,5 x 46 cm.<br />
In ebonisiertem Profilrahmen.<br />
Fischerboote und ein Handelsschiff sind im Begriff in<br />
See zu stechen bzw. anzulanden und bieten dem Betrachter<br />
so einen interessanten Einblick in das geschäftige<br />
Treiben eines Hafens, dessen hölzerne Kaimauern<br />
unterhalb einer steilen Landzunge liegen, die den rechten<br />
Bildrand bildet. Rietschoof malte häufig solche Szenen,<br />
die die nationalen Schifffahrt und die Nutzung des<br />
Meeres thematisieren und somit dem Nationalstolz der<br />
Niederlande schmeicheln.<br />
(13312723) (1) (13)<br />
€ 5.000 – € 7.000<br />
Sistrix<br />
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517<br />
HENDRIK RIETSCHOOF,<br />
1678 HOORN – 1746 KOOG AAN DE ZAAN, ZUG.<br />
SCHIFFE VOR DER KÜSTE<br />
Öl auf Leinwand.<br />
44 x 64 cm.<br />
In ebonisiertem Holzrahmen.<br />
Vor einem Küstenstreifen, der bewegt in den rechten<br />
Bildrand hereinragt und zwei Windmühlen trägt, die<br />
von der Meeresbrise profitieren, zeigen sich verschiedene<br />
Schiffstypen, welche die Vielfalt in Form und<br />
Funktion der niederländischen Schifffahrt demonstierten.<br />
Das Gemälde wird Hendrik Rietschoof, dem<br />
Sohn von Jan Claesz. Rietschoof, zugeschrieben, der<br />
bei dem berühmten Marinemaler Ludolf Bakhuizen<br />
lernte.<br />
(13312722) (1) (13)<br />
€ 3.000 – € 5.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
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518<br />
CAJETAN ROOS,<br />
AUCH GENANNT „GAETANO DE ROSA“,<br />
1690 ROM – 1770 WIEN, ZUG.<br />
JUNGER HIRTE MIT ZIEGE AN EINEM FLUSS<br />
CAJETAN ROOS,<br />
ALSO KNOWN AS “GAETANO DE ROSA”,<br />
1690 ROME – 1770 VIENNA, ATTRIBUTED<br />
YOUNG SHEPHERD WITH GOAT BY A RIVER<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
48,5 x 57 cm.<br />
In dekorativem, teils gold bemaltem Rahmen.<br />
An einem Gebirgsbach sitzend ein Hirte in blauem<br />
Gewand, neben ihm an einem Felsstück lehnend der<br />
Hirtenstab. Vor ihm im flachen Wasser stehend eine<br />
Ziege in Rückenansicht mit weißem Fell, auf das Wasser<br />
blickend, das sich seinen Weg durch hohe, massive<br />
Felsblöcke auf der rechten Bildseite bahnt. Im Hintergrund<br />
links eine bergige Landschaft in weiß- bläulicher<br />
Farbgebung mit einem Turm. Malerei in der typischen<br />
Weise des Künstlers; bei dem Gemälde könnte es<br />
sich aber auch um ein Fragment eines ursprünglich<br />
größeren Werkes handeln.<br />
(13309916) (2) (18)<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
48.5 x 57 cm.<br />
€ 12.000 – € 20.000<br />
Sistrix<br />
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143
519<br />
ADRIAEN VAN DER CABEL,<br />
UM 1631 RIJSWIJK – 1705 LYON, ZUG.<br />
Der Künstler war ein niederländischer Landschaftsmaler<br />
aus dem Goldenen Zeitalter, der in Frankreich und Italien<br />
tätig war. Er war auch bekannt unter dem Namen Ary<br />
van der Touw. Laut Houbraken war er ein Schüler von<br />
Jan J. van Goyen (1596-1656). Er lebte von 1655 bis<br />
1658 in Lyon, von 1659 bis 1666 in Rom und danach,<br />
von 1668 bis zu seinem Tod 1705 wieder in Lyon.<br />
KÜSTENSTÜCK MIT SEGELSCHIFF UND FESTUNG<br />
Öl auf Leinwand.<br />
69 x 106 cm.<br />
In ornamental verziertem Rahmen.<br />
Felsige Küste mit Einbuchtung. Die Bucht als Hafen<br />
dienend in welchem soeben ein abgetakelter Zweimaster<br />
mit Mediciwappen anlegte, von welchem einige<br />
Geistliche das Land betreten. Die Bucht wird weitergeführt<br />
in den Hintergrund zu einem Fels auf dem<br />
eine beflaggte Festungsanlage zu sehen ist.<br />
Anmerkung:<br />
Van der Cabel kannte das Schiff sicher aus eigener<br />
Anschauung, da Aufenthaltsorte für Ihn in Genua,<br />
Rom und Palermo gesichert sind.<br />
(13312717) (1) (13)<br />
€ 4.000 – € 6.000<br />
Sistrix<br />
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520<br />
LAUREYS A. CASTRO,<br />
1644 ANTWERPEN – 1700, ZUG.<br />
MARINESTÜCK MIT KRIEGSSCHIFFEN<br />
Öl auf Leinwand. Altdoubliert.<br />
51,2 x 71,5 cm.<br />
In Louis XV-Stilrahmen.<br />
Dicht an den Betrachter gerückt ist ein Zweimaster<br />
unter Maltesischer Flagge einem Englischen Man-o-<br />
War mit der Breitseite zugewandt. Der Maler mit portugiesischen<br />
Wurzeln war 1664 – 1665 Weijmeester in<br />
der St. Lukas Gilde von Antwerpen und lebte ab 1672<br />
bis zu seinem Tod in England bei „Hardings Rents“.<br />
Literatur:<br />
Vgl. S. Karst, Off to a new Cockaigne: Dutch migrant<br />
artists in London, 1660-1715, Simiolus 37, 2013-2014,<br />
S. 25-60, S. 39-40.<br />
(13306412) (1) (13)<br />
€ 7.000 – € 9.000<br />
Sistrix<br />
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145
521<br />
MARTEN RYCKAERT,<br />
1587 ANTWERPEN – 1631, ZUG.<br />
Der Maler gehörte einer mehrköpfigen Malerfamilie<br />
an: Sohn von David Ryckaert d. Ä. (um 1560-um 1607)<br />
sowie Bruder des David Ryckaert d. J. (1586-1642)<br />
und Onkel von David Ryckaert III (1612-1661). Seine<br />
Figurenwiedergabe zeigt sich sehr angenähert an<br />
Werke des Jan Brueghel, während der Maler sich in<br />
der Farbgebung eher an der des Joos de Momper d. J.<br />
(1564-1635) orientiert hat.<br />
HÜGELIGE LANDSCHAFT MIT RUINEN UND VIEH<br />
Öl auf Kupfer.<br />
15,3 x 20,7 cm.<br />
In ebonisiertem Holzrahmen.<br />
MARTEN RYCKAERT,<br />
1587 ANTWERP – 1631, ATTRIBUTED<br />
HILLY LANDSCAPE WITH RUINS AND LIVESTOCK<br />
Oil on copper.<br />
15.3 x 20.7 cm.<br />
Paintings which easily compare to the work on offer<br />
for sale in this lot are now held in various collections:<br />
A painting with ruins and figures is listed with the<br />
RKD under no. 273916, another under no. 273854.<br />
€ 10.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
Ein Gemälde mit für Ryckaert typischer Darstellung<br />
einer Landschaft mit Ruinendekor, wobei der Architektur<br />
in diesem Fall besonders viel Raum zugedacht<br />
worden ist, sodass dem Betrachter ein Wechselspiel<br />
vor Augen geführt wird zwischen der menschgemachten<br />
Architektur, welche die Natur verdrängt, und der<br />
Natur, welche die ruinös brachliegenden Bauwerke<br />
zurückerobert und sich bereits zwischen und auf den<br />
Mauern in Form von Blatt- und Astwerk zu erkennen<br />
gibt. Ryckaert war 1607 bis 1611 in Rom, wo er vielleicht<br />
bei Paul Bril arbeitete und zog dann zurück nach<br />
Antwerpen, wo er sicherlich in Italien gewonnene Eindrücke<br />
verarbeitete. Gemälde, die gut mit dem hier<br />
angebotenen Werk zu vergleichen sind, befinden sich<br />
heute in verschiedenen Sammlungen: Ein weiteres<br />
Gemälde mit Ruine und Figurenstaffage ist beim RKD<br />
unter Nummer 273916 verzeichnet, ein weiteres unter<br />
Nummer 273854.<br />
(13307015) (13)<br />
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522<br />
BAREND GAEL,<br />
UM 1620 HAARLEM – 1687/1703 AMSTERDAM<br />
EIN DÖRFLICHER WETTKAMPF<br />
Öl auf Holz. Parkettiert.<br />
60 x 83 cm.<br />
Links unten signiert auf dem Holzpodest.<br />
In breitem Rahmen.<br />
Vor einem niedrigen hügeligen Horizont, der wohl<br />
eine Dünenlandschaft darstellt, mehrere Bauernhäuser<br />
inmitten einer Gruppe von Bäumen, an welchen<br />
eine Leine befestigt ist, deren tiefster Punkt durch einen<br />
Gegenstand hervorgehoben wird, welcher wohl<br />
zentraler Gegenstand des Spiels ist, welches von<br />
mehreren berittenen Dorfbewohnern ausgefochten<br />
wird. Diese sitzen jeweils zu zweit auf einem Pferd.<br />
(13307028) (13)<br />
€ 7.000 - € 9.000<br />
Sistrix<br />
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147
523<br />
CORNELIS DUSART,<br />
1660 HAARLEM – 1704 EBENDA, ZUG.<br />
ÄLTERES PAAR AUF DORFPLATZ<br />
CORNELIS DUSART,<br />
1660 HAARLEM – 1704 IBID., ATTRIBUTED<br />
ELDERLY COUPLE ON VILLAGE SQUARE<br />
Öl auf Holz.<br />
25 x 21,2 cm.<br />
Links unten bezeichnet „A. Ostade“.<br />
In schwarzem Holzrahmen.<br />
Auf einem Dorfplatz, der von einigen grünen Bäumen<br />
dominiert wird, sind vor einer Schänke linksseitig sitzende<br />
Figuren zu sehen, in ein Gespräch vertieft. Im<br />
Vordergrund die Silhouette der Baumkrone, nach unten<br />
erweiternd, eine Frau und ein Mann in ländlicher<br />
Kleidung bei einer Unterhaltung. Der Mann mit rötlicher<br />
Kopfbedeckung hat die Hände hinter dem Rücken,<br />
während die ihm gegenüberstehende Frau mit<br />
gesenktem Kopf und weißer Kopfbedeckung die Hände<br />
vor ihrer Brust gefaltet hat. Rechtsseitig ein Gebäude<br />
mit zwei Frauen im Gespräch. Genreszene aus<br />
dem Leben der Bürger und Bauern in überwiegend<br />
monochromer beige-brauner Farbigkeit, aufgelockert<br />
durch die helleren Gesichter der beiden Hauptakteure<br />
und ihren farbigen leuchtenden Kopfbedeckungen.<br />
Vereinzelt Retuschen.<br />
Anmerkung:<br />
Cornelis Dusart war ein in Haarlem geborener und<br />
dort verstorbener Künstler, er trat 1679 in die dortige<br />
Lukasgilde ein. Er bildete sich nach Adriaen van<br />
Ostade (1610-1685) und wurde einer seiner besten<br />
Nachahmer. In manchen seiner Bilder kommt er dem<br />
<strong>Meister</strong> zum Verwechseln gleich, bleibt aber in der<br />
Klarheit der Färbung und der Feinheit der Individualisierung<br />
hinter ihm zurück.<br />
(1330662) (18)<br />
Oil on panel.<br />
25 x 21.2 cm.<br />
Inscribed “A. Ostade” lower left.<br />
€ 12.000 - € 14.000<br />
Sistrix<br />
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149
524<br />
ABRAHAM VAN CALRAET,<br />
1642 DORDRECHT – 1722 AMSTERDAM<br />
Calraet war Schüler der beiden Maler Samuel und<br />
Aemilius Hup, die in Dordrecht auch als Bildhauer wirkten.<br />
Es wird angenommen, dass er ein Schüler des<br />
Aelbert Cuyp (1620-1691) war. Aufgrund der Monogramm-Ähnlichkeit<br />
mit diesem wurden Calraets Bilder<br />
vielfach Cuyp zugewiesen, was der Kunsthistoriker<br />
Abraham Bredius erstmals richtigstellen konnte.<br />
EISVERGÜNGEN AUF DEM POLDERSEE<br />
Öl auf Holz. Parkettiert.<br />
42,5 x 67 cm.<br />
Unten mittig Signatur auf einem Balkenstück<br />
Ornamental plastisch verzierter Rahmen mit Künstlernamensschild.<br />
Auf betont breitem Bildformat hat der Maler mehrere<br />
Figuren auf dem Eis nahezu nebeneinander gereiht,<br />
durch das diesige Gegenlicht verschattet. Der Wolkenhimmel<br />
hoch angelegt, der Horizont mit Kirchengebäude<br />
zeigt die Weite des verschneiten Sees. Die vorderen<br />
Hauptfiguren in Gruppen komponiert: dabei<br />
rechts ein Mann, der sich die Schlittschuhe anbindet,<br />
links ein Kavalier mit Federhut, der zwei Frauen zu<br />
begrüßen scheint, im Zentrum ein unsicher auf dem<br />
Eis dahingleitender, kräftiger Mann mit Eisstange, vor<br />
einem zu Boden gegangenen Eisläufer. Weiter hinten<br />
mehrere Staffagefiguren mit Eisschlitten.<br />
(1330154) (13)<br />
€ 4.000 - € 6.000<br />
Sistrix<br />
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525<br />
JOOS VAN CRAESBECK,<br />
UM 1605/06 – UM 1660/61, ZUG.<br />
ZECHER MIT KUGELKRUG<br />
Öl auf Kupfer.<br />
19 x 14,5 cm im Oval.<br />
Auf einer Messingplatte dem genannten Künstler<br />
zugewiesen.<br />
In teilvergoldetem ovalem Ausschnitt in Flammleistenrahmen.<br />
Vor resedagrünem Fond die halbfigurige Darstellung<br />
eines Mannes mittleren <strong>Alte</strong>rs, dessen verzerrte Gesichtszüge<br />
uns daran teilhaben lassen, dass der Inhalt<br />
des kugeligen Raerener Kruges, von dem er soeben<br />
einen großen Schluck genommen haben mag, von<br />
hohem Alkoholgehalt beseelt ist. Von van Craesbeck<br />
sind uns viele Gemälde dieser Art mit ähnlich hoher<br />
Qualität überliefert, die eng an Vorbilder von Adriaen<br />
Brouwer angelehnt sind.<br />
(1321614) (13)<br />
€ 2.000 - € 3.000<br />
Sistrix<br />
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526<br />
MALER DES 17. JAHRHUNDERTS,<br />
NACH NICOLAES MAES<br />
(1634 – 1693)<br />
DAS TISCHGEBET<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
129 x 114 cm.<br />
Rahmung<br />
In einer einfachen Stube eine alte Frau in einem Stuhl,<br />
an einem gedeckten Tisch mit weißer Decke sitzend.<br />
Auf dem Tisch sind u.a. zu finden: eine Zinnplatte mit<br />
Fischstück, Kartoffeln, Brot, Brötchen, ein Messer,<br />
eine kleine Tonschale mit Griff und Löffel sowie ein<br />
Krug mit Zinndeckel. Am rechten unteren Bildrand zu<br />
sehen eine Katze, die mit ihrer Pfote nach der Tischdecke<br />
greift. Die Frau in rötlichem Gewand mit weißem<br />
Brusttuch und weißer Kopfbedeckung hat vor<br />
der Brust die Hände sorgsam gefaltet, die Augen bei<br />
gerunzelter Stirn geschlossen und ist voller Andacht<br />
ganz in ihr Tischgebet versunken. Am rechten oberen<br />
Bildrand eine steinerne Nische, an der ein Schlüsselbund<br />
hängt und in der u.a. ein aufgeschlagenes Buch<br />
und eine Sanduhr zu finden sind. Einfühlsame Malerei,<br />
qualitätvolle Wiederholung des Gemäldes von Nicolaes<br />
Maes, das der Künstler um 1655 in der Größe 134 x<br />
113 in Öl auf Leinwand gemalt hat und das sich im<br />
Rijksmuseum in Amsterdam befindet.<br />
(1330343) (2) (18)<br />
17TH CENTURY MASTER,<br />
AFTER NICOLAES MAES (1634 – 1693)<br />
OLD WOMAN SAYING GRACE<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
129 x 114 cm.<br />
This perceptive painting, is a high-quality copy after<br />
the oil on canvas original by Nicolaes Maes measuring<br />
134 x 113, created in ca. 1655 and held at the<br />
Rijks museum in Amsterdam. Restored in places,<br />
with partial retouching.<br />
€ 12.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
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527<br />
WILLEM VAN HERP,<br />
1614 ANTWERPEN – 1677 EBENDA, ZUG.<br />
INNERES EINES GROSSEN STALLS MIT TIEREN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
73 x 118 cm.<br />
Im Zentrum des Gemäldes eine junge Frau in rotblauer<br />
Kleidung mit weißer Kopfbedeckung. Neben<br />
ihr stehend ein kleines Kind, das eine Ziege hält und<br />
streichelt, die gerade durch die Frau mit einem Kohlkopf<br />
gefüttert werden soll. Vor ihnen zwei weitere am<br />
Boden liegende Ziegen und ein großer Korb mit Gemüse.<br />
Rechts hinter ihnen eine Stallung, aus der zwei<br />
Stiere herausschauen. Davor am Boden ein weiterer<br />
geflochtener Korb mit Gemüse und zwei Keramikgefäße.<br />
Linksseitig drei Figuren, davon ein Mann mit<br />
roter Jacke auf einem beladenen Muli sitzend und ein<br />
weiterer mit einem großen Gemüsekorb beladener<br />
Muli. Im Hintergrund links Blick aus der Scheune heraus<br />
auf den abendlichen Himmel. In der linken Ecke<br />
des Vordergrundes, die verschattet ist, eine sitzende<br />
Ziege. Das Licht fällt von links durch den offenen Stall<br />
herein und bestrahlt die drei Figuren sowie Mutter<br />
und Kind bei der Fütterung. Harmonische Malerei mit<br />
gekonnter Lichtführung in harmonischer Farbgebung<br />
in der typischen Manier des Künstlers.<br />
(1321003) (3) (18)<br />
€ 4.500 - € 6.000<br />
Sistrix<br />
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528<br />
MARTEN VAN CLEVE,<br />
1527 ANTWERPEN – 1581 EBENDA<br />
Studierte unter Frans Floris (um 1516-1570) und<br />
entdeckte zunächst seine Vorliebe für die Landschaftsmalerei.<br />
Durch seinen Bruder Heinrich veranlasst,<br />
widmete er sich aber alsbald fast ausschließlich der<br />
figürlichen Malerei. Seine meist vielfigurigen Genrebilder<br />
werden oft nur vordergründig als teilweise humorige<br />
Szenen verstanden, hinter denen sich jedoch<br />
nicht selten ein tieferer allegorischer oder gesellschaftskritischer<br />
Sinn verbirgt. 1551 wurde er Mitglied<br />
der Antwerpener Lukasgilde.<br />
PAAR MIT SPINDEL UND HENNE<br />
Öl auf Holz. Parkettiert.<br />
22 x 30,2 cm.<br />
Beigegeben ein Gutachten von Dr. Klaus Ertz, Lingen,<br />
vom 14. Februar 2022 (in Kopie vorliegend).<br />
Laut Dr. Ertz geht die Deutung auf einen Kupferstich<br />
zurück, in dem der „Hennentaster“ festgestellt hat,<br />
dass die Henne unzugänglich ist und ihm darauf von<br />
der Frau eine Spindel entgegengehalten wird - als<br />
grob-derbe Erotisierung.<br />
MARTEN VAN CLEVE,<br />
1527 ANTWERP – 1581 IBID.<br />
COUPLE WITH SPINDLE AND HEN<br />
Oil on panel. Parquetted.<br />
22 x 30.2 cm.<br />
Accompanied by an expert´s report by Dr Klaus Ertz,<br />
Lingen, dated 14 February 2022, in copy.<br />
According to Dr Ertz, the painting’s interpretation<br />
goes back to a copperplate engraving in which the<br />
“hen toucher” has noticed that the hen is “locked“ in<br />
response to which the woman holds out the spindle<br />
to him as a coarse and crude eroticization.<br />
€ 12.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
In Nahsicht vor hellbraunem Hintergrund die beiden<br />
Portraitköpfe, von denen links der Mann mit kurzer<br />
Stupsnase in grauer Kleidung in seinen Armen eine<br />
Henne, während die Frau in Rückenansicht mit weißer<br />
Kopfhaube eine Spindel und einen Faden in ihren<br />
Händen hält. <strong>Teil</strong>s rest., Retuschen.<br />
(13307018) (18)<br />
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155
529<br />
BERNARDO BELLOTTO,<br />
1721 VENEDIG – 1780 WARSCHAU, UMKREIS<br />
VOR DEM EINGANG ZUM SCHLOSSPARK<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
63 x 134 cm.<br />
In bronziertem reliefverziertem Rahmen.<br />
Ein von Hermenbüsten gegliederter Parkzaun begrenzt<br />
einen teils mit Bäumen bestandenen Schlosspark und<br />
dient als Folie für die Darstellung der hier in zeitgenössischer<br />
Kleidung dargestellten Figuren. Dahinter<br />
ein sich breit erstreckendes Schlossgebäude, ganz im<br />
Sinne des Venezianers Bernardo Bellotto.<br />
(1330774) (3) (13)<br />
€ 8.000 - € 10.000<br />
Sistrix<br />
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530<br />
FRANCESCO FOSCHI,<br />
1710 ANCONA – 1780 ROM, ZUG.<br />
LANDSCHAFT MIT REISENDEN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
74 x 95 cm.<br />
In dekorativen Rahmen.<br />
Blick auf eine Flusslandschaft mit kleiner Häusergruppe<br />
und in der Ferne liegender Stadt vor einem Gebirgszug,<br />
unter hohem hellblauem Himmel mit wenigen<br />
weißen Wolkenformationen. Die linke Bildhälfte wird<br />
fast ganz eingenommen von einem Hügel mit großen<br />
alten, teils knochigen Bäumen mit dichtem grünen<br />
Blattwerk. In der Mitte des Vordergrundes ein Reiter,<br />
auf seinem mit seitlichen Körben beladenen Pferd,<br />
dahinter ein kleiner Hund und ein weiteres beladenes<br />
Pferd, dem ein Mann mit Stock folgt. Die Gruppe auf<br />
dem Weg zum Flussufer. Rechtsseitig als Repoussoir<br />
ein weiterer knochiger Baum, teils mit abgebrochenen<br />
Ästen. Malerei in überwiegend beige- brauner sowie<br />
türkiser und grüner Farbgebung.<br />
Anmerkung:<br />
Francesco Foschi war ein italienischer Maler, der vor<br />
allem für seine Winterlandschaften bekannt war. Er<br />
zog 1729 nach Rom, wo er den Stadtansichten von<br />
Panini und van Vitelli große Aufmerksamkeit schenkte.<br />
1755 zog er nach Pisaro wo er bis 1764 lebte, ehe er<br />
dann für den Rest seines Lebens nach Rom zurückkehrte.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Vinci-Corsini: Francesco Foschi, Mailand 2002.<br />
(1330791) (3)<br />
€ 7.000 - € 9.000<br />
Sistrix<br />
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531<br />
THOMAS JONES,<br />
1743 WALES – 1803<br />
GROSSE LANDSCHAFT MIT DEM<br />
„CASTELLUCCIO DI BATTIPAGLIA“<br />
Öl auf Leinwand.<br />
112,5 x 150 cm.<br />
Schmale vergoldete Einfassungsleiste.<br />
Beigegeben eine Expertise von Dario Succi, Gorizia<br />
(o. J.), mit zahlreichen Vergleichen.<br />
Die Vedute ist als großes Schaubild angelegt. Aus einer<br />
Anhöhe wird der Blick über die weite Hügellandschaft<br />
der Provinz Salerno geführt, im Bildzentrum das tiefer<br />
liegende Kastell, genannt Castelluccio di Battipaglia.<br />
Die Mauern, mit Zinnen, Turmaufbau und Nebengebäuden,<br />
sowie die ebenfalls mit Zinnen bestückten<br />
Steinbrücke stehen im rötlichen Spätlicht. Ein Baum<br />
mit gewaltiger Laubkrone, der die rechte Bildhälfte<br />
beherrscht, und ein kleinerer mit gekrümmtem Stamm,<br />
links, schaffen eine Distanzbarriere zwischen Betrachter<br />
und zentralem Bildgegenstand. Der Vordergrund<br />
wird belebt durch bäuerliche Figurenstaffage mit Rindern,<br />
Schafen und Ziegen. Die Bewegtheit einiger<br />
störrischer Tiere steht bewusst im Gegensatz zur<br />
Ruhe der Landschaft und des bereits damals nicht<br />
mehr bewohnten Schlosses. Somit zeigt sich das Gemälde<br />
als ein Vorläufer der Ruinenromantik des Jahrhunderts.<br />
Jones wurde bereits von Federico Zeri als ein Maler<br />
erwähnt, der schon in der zweiten Hälfte des 18.<br />
Jahrhunderts Italien bereist hatte, vor allem die Gegenden<br />
um Neapel. Als Schüler des Landschafters<br />
Richard Wilson zieht Jones nach Italien. Erst durch<br />
Vermittlung des britischen Botschafters und des Zeichenlehrers<br />
von Goethe, Philipp Hackert, kam er zu<br />
einigen Aufträgen. Doch 1783 trat er sein reiches Erbe<br />
mit einem Familiengut in England an und arbeitete<br />
fortan an Werken für Ausstellungen in der Royal<br />
Academy. Lange in Vergessenheit geraten, richtete<br />
sich das Interesse auf den Künstler erst nach Veröffentlichung<br />
von dessen Lebenserinnerungen 1954.<br />
A.R.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Adolf Paul Oppé (Hrsg.), Memoirs of Thomas<br />
Jones, The Walpole Society, Vol. 32 (1946-1948),<br />
London 1951.<br />
Vgl. Lawrence Gowing, The Originality of Thomas<br />
Jones, London 1985.<br />
Vgl. Ann Sumner, Greg Smith (Hrsg.), Thomas Jones<br />
(1742-1803). An artist rediscovered, Ausstellungs katalog,<br />
New Haven/ London 2003.<br />
Vgl. Paul Werner (d. i. P. Werner Lange), Skizzen in<br />
wechselndem Licht. Der Maler Thomas Jones und<br />
der Anspruch der Wirklichkeit, in: Schriftzüge, Brandenburgische<br />
Blätter für Kunst und Literatur, Jg. 14,<br />
Heft 1, Potsdam 2012, Seite 119-131.<br />
(1330374) (3) (11)<br />
THOMAS JONES,<br />
1743 WALES – 1803<br />
LARGE LANDSCAPE WITH “CASTELLUCCIO<br />
DI BATTIPAGLIA”<br />
Oil on canvas.<br />
112.5 x 150 cm.<br />
Accompanied by an expert's report by Dario Succi,<br />
Gorizia (n.d.), with numerous examples of comparison.<br />
Literature:<br />
cf. Adolf Paul Oppé (ed.), Memoirs of Thomas Jones,<br />
The Walpole Society, vol. 32 (1946 - 1948), London<br />
1951.<br />
cf. Lawrence Gowing, The Originality of Thomas Jones,<br />
London 1985.<br />
cf. Ann Summer, Greg Smith (ed.), Thomas Jones<br />
(1742-1803). An artist rediscovered exhibition catalogue,<br />
New Haven, London 2003.<br />
cf. Paul Werner (responsible acc. to the press law:<br />
Werner Lange), Skizzen in wechselndem Licht: Der<br />
Maler Thomas Jones und der Anspruch der Wirklichkeit,<br />
in: Schriftzüge, Brandenburgische Blätter für<br />
Kunst und Literature, Issue 14, no. 1, Potsdam 2012,<br />
p. 119-131.<br />
€ 10.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
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157
158 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
532<br />
CHRISTIAN GEORG SCHÜTZ D. J.,<br />
1758 FLÖRSHEIM – 1823 FRANKFURT AM MAIN,<br />
KREIS DES<br />
Gemäldepaar<br />
FLUSSLANDSCHAFTEN<br />
Öl auf Leinwand, auf Holz aufgezogen.<br />
24,5 x 33 cm.<br />
In gekehltem und vergoldetem Rahmen.<br />
In kräftigen Farben zwei flache Flusslandschaften mit<br />
im Mittel- und Hintergrund sich erhebenden Felsen<br />
mit im Lichtblau verschwimmenden Festungsarchitekturen.<br />
Vordergrund jeweils mit Brücken, ruralen<br />
Häusern und polychromer Figurenstaffage.<br />
(1331133) (13)<br />
€ 8.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
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159
533<br />
GOTTFRIED EICHLER D. Ä.,<br />
1677 – 1759, ZUG.<br />
PORTRAIT EINES NARREN MIT<br />
KLEINEREM NARREN IN SEINER HAND<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
87 x 70 cm.<br />
In dekorativem Rahmen.<br />
Wir danken Prof. Dr. Dr. hc. Jan de Maere für die<br />
Zuschreibung an oben genannten Künstler.<br />
In einem dunklen Innenraum das Halbbildnis eines<br />
Mannes mit lockigen, dunkelblonden Haaren im Gewand<br />
eines Narren mit brauner Jacke mit Kapuze und<br />
kurzen geschlitzten Ärmeln, die reich mit golden glänzenden<br />
Schellen besetzt ist; darunter trägt er ein<br />
leuchtend rotes Hemd. In seinem rechten Arm hält er<br />
an einem in einer Volute endenden Holzstück den bekrönten<br />
Kopf eines weiteren kleinen Narren mit herausgestreckter<br />
Zunge und großem Kragen. Spielerisch<br />
weist er mit seinem linken Zeigefinger zum<br />
Gesicht der kleinen Figur und blickt dabei schelmisch<br />
mit seinen glänzenden Augen und dem leicht geöffneten<br />
Mund aus dem Bild heraus auf den Betrachter.<br />
Dies könnte als Andeutung verstanden werden, dass<br />
der kleine Narr mit Krone auf den herrschaftlichen<br />
Arbeitgeber des großen Narren verweist..<br />
Anmerkung:<br />
Darstellungen von Gauklern oder Narren waren in<br />
den Niederlanden im 16. und 17. Jahrhundert beliebt,<br />
da sie als Gegenmittel zur Macht dienten: Die Wahrheit<br />
über die Obrigkeit konnte nur durch absurden<br />
Spott sicher entlarvt werden. (13306414) (1) (18)<br />
€ 8.000 – € 10.000<br />
Sistrix<br />
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534<br />
MEISTER MIT DER KATZE,<br />
TÄTIG 1625 – 1650<br />
STILLLEBEN MIT KATZE UND FRÜCHTEN<br />
Öl auf Holz.<br />
48 x 93 cm.<br />
In profiliertem ebonisiertem Rahmen.<br />
Auf einem mit blauem Tuch gedecktem Tisch liegt ein<br />
umgekippter einhenkliger Korb, dessen gefiederter<br />
Inhalt nun teilweise auf dem Tischtuch liegt und flankiert<br />
wird von einem Früchtekorb, einer kleinen Quantität<br />
Quitten und einem halben Käselaib, auf dem eine<br />
Wanli-Schale mit Butterflocken ruht; daneben ein<br />
Weinglas. Inmitten der leblosen Gegenstände liegt<br />
jedoch in körperliche Spannung versetzt der Hauptakteur<br />
des Gemäldes, dessen Anwesenheit auch kennzeichnend<br />
für den Notnamen des Künstlers ist, dem<br />
Fred Meijer das vorliegende Gemälde zuschreibt: Eine<br />
Katze macht sich an dem vor ihr liegenden Entenvogel<br />
zu schaffen, ähnlich wie auf einem Gemälde, das bei<br />
Tajan in Paris 2012 angeboten worden ist (RKD 51329)<br />
und auch bei einem Gemälde, das bei Christie's, London,<br />
1992 angeboten wurde (RKD 51337).<br />
MASTER OF THE KITTEN,<br />
ACTIVE 1625 – 1650<br />
STILL LIFE WITH CAT AND FRUITS<br />
Oil on panel.<br />
48 x 93 cm.<br />
Among the inanimate objects lies the main protagonist<br />
of the painting, whose presence is also indicative<br />
of the artist's nickname, “The Master of the Kitten”, to<br />
which Fred Meijer attributes the painting on offer in<br />
this lot. A cat is prodding a duck lying in front of it, as<br />
in a painting offered at Tajan in Paris in 2012 (RKD<br />
51329) and in a painting offered at Christie's in London<br />
in 1992 (RKD 51337).<br />
Provenance:<br />
Jacques Goudstikker, Amsterdam, inv. no. 5767 as<br />
Floris van Schooten.<br />
€ 18.000 – € 22.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
Provenienz:<br />
Jacques Goudstikker, Amsterdam, Inventarnummer<br />
5767 als Floris van Schooten.<br />
(1330141) (13)<br />
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161
535<br />
MONOGRAMMIST AVS DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
FLUSSLANDSCHAFT MIT REITER<br />
Öl auf Leinwand.<br />
83 x 69 cm.<br />
Links unten monogrammiert „AVS“ in Ligatur, vielleicht<br />
identisch mit dem Monogrammisten AVS, welcher<br />
beim RKD unter Nr. 112240 Erwähnung findet.<br />
Ungerahmt.<br />
Hochformatige prächtige Landschaft mit sich in den<br />
Vordergrund schlängelndem Fluss mit Ruinenstaffage<br />
und einem felsigen Abschluss am sich aufhellenden<br />
Horizont. Parallel zu einem Wassersturz ein sandiger<br />
Weg mit einem Reiter, der von zwei Hunden begleitet<br />
wird.<br />
(1330209) (3) (13)<br />
€ 6.000 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
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536<br />
JASPER VAN DER LANEN,<br />
1592 – 1626, ZUG.<br />
Der Maler war Schüler von Nicolaas Geerts und wurde<br />
1615 Mitglied der Sankt Lukasgilde in Antwerpen.<br />
Zusammen mit Abraham Govaerts (1589-1626) wirkte<br />
er als Landschafter in Gemälden des Frans Francken<br />
d. J. (1581-1642). Sein Stil erinnert noch stark an die<br />
Malweise Pieter Brueghels d. Ä. (um 1525-um 1569).<br />
GESANDTSCHAFT<br />
Öl auf Kupfer, von Holz hinterlegt.<br />
38,5 x 30 cm.<br />
Gesandtschaft mit höfischem Reiter, Gefolgspersonen,<br />
Hunden und Ausblick auf tieferliegende Stadt mit<br />
Turm an einem Flussufer. (†)<br />
(12821024) (11)<br />
€ 5.000 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
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537<br />
JOHN WOOTTON,<br />
UM 1682 – 1765<br />
John Wootton war ein englischer Maler von Sportthemen,<br />
Schlachtenszenen und Landschaften. Er gilt als<br />
Pionier in der Malerei von Sportthemen und galt, zusammen<br />
mit zwei weiteren, zu seiner Zeit als der beste<br />
Praktiker dieses Genres. Solche Gemälde von ihm<br />
wurden von den höchsten Schichten der britischen<br />
Gesellschaft gesucht. Dazu gehörten Georg II von<br />
Großbritannien, Friedrich Prinz Wales und der Herzog<br />
von Marlborough. Er war bis zu seinem Tod 1765 aktiv<br />
tätig und in der Hauptstadt des englischen Pferderennsports<br />
in New Market ansässig.<br />
HAFENLANDSCHAFT MIT ZWEI KAVALIEREN UND<br />
IHREN PFERDEN, 1757<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
73,5 x 61 cm.<br />
Rechts unten signiert und datiert „J. Wootton 1767“.<br />
In dekorativem vergoldetem Rahmen.<br />
Im diesigen Licht eines Spätnachmittags Blick auf eine<br />
Hafenbucht mit mehreren beflaggten Segelschiffen<br />
und am Ufer einem großen hölzernen mit Figuren besetzten<br />
Kahn. Im Vordergrund am Ufer zwei elegante<br />
Kavaliere mit ihren stattlichen Pferden, davon einer<br />
stehend in Rückenansicht mit Dreispitz und leuchtend<br />
rotem Umhang. Neben diesen beiden eine Frau mit<br />
einem kleinen Kind an ihrer rechten Hand, denen ein<br />
Hund voranläuft. Linksseitig ein großer, schwer beladener<br />
Ochsenkarren, auf dem ein Mann ruht, während<br />
ein Weiterer mit Hund den beiden Tieren voranschreitet.<br />
Das Bild wird linksseitig gerahmt von einem<br />
mit Sträuchern und kleinen Bäumen bewachsenen<br />
Felsenstück, während am rechten Bildrand ein weiterer<br />
Felsen zu sehen ist mit einem großen Baum, von<br />
dem ein weit verzweigter Ast nach links in den überwiegend<br />
beige-braunen Himmel ragt. Malerei in überwiegend<br />
monochromer Farbigkeit, aufgelockert durch<br />
einige rötliche Farbakzente und Herausstellung der<br />
beiden Pferde, für deren Darstellung der Maler auf<br />
vielen Gemälden bekannt war.<br />
(1320801) (18)<br />
JOHN WOOTTON,<br />
CA. 1682 – 1765<br />
HARBOUR LANDSCAPE WITH TWO CAVALIERS<br />
AND THEIR HORSES, 1757<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
73.5 x 61 cm.<br />
Signed and dated “J. Wootton 1767” lower right.<br />
€ 6.800 - € 9.000<br />
Sistrix<br />
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163
538<br />
FLÄMISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
GEMÄLDEPAAR NACHTSZENEN MIT HIRTEN<br />
Öl auf Schieferplatte.<br />
31 x 31 cm und 28 x 31 cm.<br />
In vergoldeten Rahmen.<br />
Blick auf eine Hirtenfamilie, die zusammen mit ihren<br />
beiden Rindern und einem Hund im niedrigen Wasser<br />
eines kleinen Flusslaufes stehen bei nächtlichem<br />
Himmel. Durch eine kleine Wolkenlücke scheint der<br />
Mond auf sie herab und beleuchtet insbesondere die<br />
stehende Frau in weiß-blauer Kleidung und den Hund,<br />
der mit herausgestreckter roter Zunge Wasser schlürft.<br />
Von rechts ragt ein alter Baum mit mehreren abgebrochenen<br />
Ästen zur Gruppe hin, während dahinter am<br />
Bildrand die Reste eines kleines Gebäudes mit antiker<br />
Säule zu sehen sind. <strong>Teil</strong>s Retuschen. Auf dem zweiten<br />
Nachtbild eine Gruppe von Männern mit Tieren bei<br />
einem Schmied, der über einem Feuer in einem runden<br />
Steinblock gerade Hufeisen anfertigt, von denen einige<br />
auf dem Block liegen. Ein Mann mit rotem Umhang<br />
auf einem Pferd begutachtet aufmerksam die Arbeit.<br />
Linksseitig führen zwei Steinstufen zu einem offenen,<br />
antiken Sarkophag, hinter dem sich wiederum ein<br />
alter Baum mit dürren, teils abgebrochenen Ästen und<br />
geringem Blattwerk an der Baumspitze, in Richtung<br />
der Gruppe neigt. Am unteren rechten Rand liegend<br />
das Fragment eines antiken steinernen Reliefs. Nur<br />
spärlich fällt Licht von oben auf den Schmied, einem<br />
hinter ihm sitzenden Hirten und auf ein Schaf. Malerei<br />
mit starken Hell-Dunkel-Kontrasten, aufgelockert durch<br />
wenige rote und blaue Kleidungsstücke der Figuren.<br />
(1321318)<br />
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FLEMISH PAINTER OF THE 17TH CENTURY<br />
PAIR OF PAINTINGS NIGHT SCENES WITH<br />
SHEPHERDS<br />
Oil on slate.<br />
31 x 31 cm and 28 x 31 cm.<br />
In gilt frames.<br />
€ 12.000 - € 14.000<br />
Sistrix<br />
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165
539<br />
PIETER ANGILLIS,<br />
1685 DUNKERQUE – 1734 RENNES, ZUG.<br />
TANZSZENE VOR EINEM WIRTSHAUS<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
48,5 x 57,5 cm.<br />
In bronziertem Louis XV-Stilrahmen.<br />
Auf dem Platz vor einem am rechten Bildrand befindlichen<br />
Wirtshaus, das lediglich durch die herauskommende<br />
Wirtsperson kenntlich gemacht wird, tummelt<br />
sich eine Vielzahl fröhlicher Menschen, die teils im<br />
Tanz, teils im Gespräch versunken sind. Angillis<br />
schafft es hervorragend die ausgelassenen Stimmungen<br />
der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts<br />
in das darauffolgende Jahrhundert zu transportieren.<br />
Provenienz:<br />
Sotheby‘s London, 5. Juli 2005, Lot 486.<br />
Anmerkung:<br />
Das Gemälde ist registriert und abgebildet im RKD,<br />
The Hague unter der Nr. 0000174578.<br />
(1330646) (1) (13)<br />
€ 4.000 - € 5.000<br />
Sistrix<br />
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540<br />
FRANKFURTER SCHULE DES 18. JAHRHUNDERTS<br />
LANDSCHAFT MIT FRÖHLICH FEIERNDEN<br />
TANZENDEN BAUERN<br />
Öl auf Leinwand.<br />
75 x 98 cm.<br />
In vergoldetem Prunkrahmen.<br />
In weiter Landschaft, unter hohem blauem Himmel,<br />
teils gelblich verfärbt durch die untergehende Sonne,<br />
auf einer Wiese mehrere Männer und Frauen fröhlich<br />
einen Reigen tanzend. Eine vierköpfige Kapelle spielt<br />
dazu auf. Zwei kleine Kinder im Vordergrund versuchen<br />
den Tanz der Erwachsenen nachzuahmen. Rechts von<br />
ihnen ein kleines springendes Hündchen und am<br />
rechten Bildrand sitzend ein Paar, den Tänzern zuschauend.<br />
Linksseitig am Rand ein großer steinerner<br />
Eingang, darin eine Frau, die auf die Feiernden zurückblickt,<br />
darunter ein Mann auf einem Holzfass sitzend<br />
mit einem Weinkrug sowie links davon ein Mann in<br />
Rückenansicht, einem Bedürfnis nachgehend. Im Hintergrund<br />
rechts auf einer Anhöhe eine große Schlossanlage<br />
sowie weitere Gebäude einer Stadt. Humorige<br />
Malerei des ausgelassenen unbeschwerten Treibens,<br />
bei der durch rote Kleidungsstücke farblich Akzente<br />
gesetzt werden.<br />
(1330591) (1) (18)<br />
€ 9.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
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167
541<br />
MALER DES 17./ 18. JAHRHUNDERTS<br />
Paar Gemälde<br />
FLUVIALE LANDSCHAFTEN<br />
Öl auf Holz.<br />
Durchmesser: 9,7 cm.<br />
Verso alt Ruisdael zugeschrieben.<br />
In oktagonalem Rahmen.<br />
Als Pendants gearbeitet mit Wassersturz von einem<br />
Felsen mit Baumbestand sowie hinter einem Flusslauf<br />
abschließendes Gebirge bzw. Flusslauf mit niedrigem<br />
Horizont und Fischern.<br />
(13311010) (13)<br />
€ 3.000 - € 5.000<br />
Sistrix<br />
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542<br />
HAARLEMER MEISTER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
WASSERFALL MIT BERGSCHLOSS<br />
Öl auf Leinwand.<br />
101 x 87 cm.<br />
In Prunkrahmen.<br />
Blick auf einen rauschenden Bergbach in Felsenlandschaft<br />
mit Kaskaden und Wasserfall. Auf der rechten<br />
Bildseite ist auf der flachen Bergspitze eine Burganlage<br />
zu erkennen, vor hohem blauem Himmel mit großen<br />
weißen und grauen Wolkenformationen. Das Werk<br />
an Arbeiten des Jakob Isaacks Isaakszoon van Ruisdael<br />
(1628/29-1682) erinnernd.<br />
(13311012) (18)<br />
€ 4.000 - € 6.000<br />
Sistrix<br />
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543<br />
ANDREA DOMENICO REMPS,<br />
UM 1620 – UM 1699, ZUG.<br />
Tätig in Florenz in der zweiten Hälfte des<br />
17. Jahr hunderts.<br />
TROMPE L‘ŒIL MIT WANDBORD, SKULPTUR<br />
UND GEMÄLDEN<br />
Öl auf Leinwand, auf Platte.<br />
73 x 98 cm.<br />
In vergoldetem Rahmen.<br />
An einer Holzrückwand mit Maserung ein befestigtes<br />
Bord, auf dem sich eine kleine Skulptur des Heiligen<br />
Sebastian, eine große Laute, eine silberne Taschenuhr<br />
mit Kette und ein kleines Gemälde mit idyllischer<br />
Landschaft befinden. An der Wand hängen zudem mittig<br />
ein leerer Rahmen, linksseitig ein rundes Blumengemälde<br />
und rechts ein Blatt mit dem Brustbildnis<br />
eines Heiligen, in das von oben ein Notenblatt eingesteckt<br />
wurde. Qualitätvolle Malerei in der typischen<br />
Art des Künstlers.<br />
(1330649) (1) (18)<br />
€ 4.000 - € 5.000<br />
Sistrix<br />
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169
544<br />
MALER DES 18./19. JAHRHUNDERTS<br />
GROSSES PRACHTVOLLES BLUMENSTILLLEBEN<br />
PAINTER OF THE 18TH/19TH CENTURY<br />
LARGE MAGNIFICENT FLOWER STILL LIFE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
100 x 70 cm.<br />
In dekorativem Rahmen.<br />
Vor grünlich-braunem Hintergrund, der von links nach<br />
rechts aufhellt, auf einer alten steinernen Platte stehend,<br />
die einen kleinen Riss und eine Bestoßung aufweist,<br />
eine große, gold glänzende Vase, darin das prachtvolle<br />
Blumenarrangement: Es besteht aus farben frohen<br />
Rosen, Tulpen, Nelken, Chrysanthemen, Primeln, Hyazinthen,<br />
einer über den Vasenrand herabhängenden<br />
blauen Ackerwinde und zwei großen, nach oben links<br />
ragenden geflammten Tulpen. Auf der Platte selbst<br />
liegend zudem noch eine orange leuchtende Zinnie.<br />
Malerei mit gekonnter Licht- und Schattenführung, die<br />
die hell beleuchteten Blumen besonders gegenüber<br />
der dunkleren Umgebung hervorhebt.<br />
(1331281) (18)<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
100 x 70 cm.<br />
€ 15.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
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545<br />
JEAN-BAPTISTE MONNOYER,<br />
1636 LILLE – 1699 LONDON<br />
PRUNKSTILLLEBEN MIT ROSEN, WEISSEN<br />
CHRISTROSEN, GEFLAMMTEN BEWEGTEN<br />
TULPEN, CHRYSANTHEMEN UND NELKEN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
71 x 52 cm.<br />
In vergoldetem Regence-Rahmen.<br />
Wir danken Dr. Klaus Ertz, Lingen, für die Zuweisung<br />
an Jean Baptiste Monnoyer am 25. Juli 2022.<br />
Auf gestufter Steinplinthe mit runder Kehlung eine<br />
vergoldete balustrierte, im sanften Licht schimmernde<br />
Bronzevase. Darin ein den gesamten Bildraum einnehmender<br />
Strauß Blumen, der von verschiedenen<br />
Blütenformen- und größen dominiert wird und aus<br />
dem zwei große Tulpenblüten hervorstechen, deren<br />
bewegte Blütenblätter zur Dynamik des Gesamtwerkes<br />
beitragen.<br />
Monnoyer war 1655-1685 in Paris tätig und wirkte 1685-<br />
1699 in London. Neben den Bildwerken in zahlreichen<br />
Museen befindet sich auch ein Blumenstrauß seiner<br />
Hand in den Bayerischen Staatsgemälde sammlungen<br />
(Inv.Nr. 1346).<br />
JEAN-BAPTISTE MONNOYER,<br />
1636 LILLE – 1699 LONDON<br />
MAGNIFICENT STILL LIFE WITH ROSES,<br />
WHITE CHRIST ROSES, FLAMING TULIPS AND<br />
OTHER FRINGED CARNATIONS<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
71 x 52 cm.<br />
We would like to thank Dr Klaus Ertz, Lingen for identifying<br />
Jean Baptiste Monnoyer as the painting's artist<br />
on 25 July 2022.<br />
The artist’s works are held in numerous museums including<br />
a floral bouquet held at the Bayerische Staatsgemäldesammlungen<br />
(inv. no. 1346).<br />
Provenance:<br />
From private property in southern Germany.<br />
Provenienz:<br />
Aus süddeutschem Privatbesitz.<br />
(1330168) (13)<br />
€ 10.000 – € 15.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
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546<br />
JOHANN ANTON EISMANN,<br />
1604 SALZBURG – 1698 VENEDIG, ZUG.<br />
KÜSTENSTÜCK MIT FESTUNGSANLAGE,<br />
ANGLERN UND SEGELSCHIFFEN<br />
JOHANN ANTON EISMANN,<br />
1604 SALZBURG – 1698 VENICE, ATTRIBUTED<br />
COASTAL SCENE WITH FORTIFICATIONS,<br />
ANGLERS AND SAILING SHIPS<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
96 x 134 cm.<br />
In breitem gekehltem, ornamental verziertem Rahmen.<br />
Von rechts ragt repoussoirhaft in den Bildraum eine<br />
Festungsanlage herein, die aus einem dominanten<br />
Rundturm mit ziegelrotem niedrigkonischem Dach<br />
und einer umlaufenden Galerie sowie einem Rundbogen<br />
aufgebaut ist, der zu einer Stadtbefestigung<br />
führt. Dieser Rundbogen kontrastiert in seinem verschatteteten<br />
Wesen mit dem lichtdurchfluteten ruhigen<br />
Wolkengewand, das als Hintergrundfolie für die feine<br />
Takelage dient, die den Horizont mit seinen Vertikalen<br />
und Diagonalen in flirrende Bewegung versetzt. Eingeleitet<br />
wird die Komposition durch einige Angler, die<br />
auf einem nackten Fels versammelt sind und zum linken<br />
Buchtabschnitt vermitteln.<br />
Der Salzburger Künstler Eis mann ist insbesondere für<br />
kleine Gemälde auf Kupfer mit hervorragender Klarheit<br />
und Farbtiefe bekannt. Ein Gemälde, das in der Fondazione<br />
Zeri mit der Nummer 58333 verzeichnet ist,<br />
zeigt ebenso einen Rundturm, den Eismann gern zur<br />
demonstrativen Entwicklung der Vertikalen verwandte.<br />
(1330202) (3) (13)<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
96 x 134 cm.<br />
€ 11.000 - € 13.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
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547<br />
ÖSTERREICHISCHER MALER<br />
DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
STILLLEBEN AUF DIE RETTUNG ÖSTERREICHS<br />
Öl auf Leinwand.<br />
98 x 156 cm.<br />
In gekehltem ebonisiertem Rahmen.<br />
Stillleben zum Gedenken an die osmanische Niederlage<br />
in der Schlacht bei Wien 1683 (Schlacht bei Kahlenberg):<br />
Zwei Pauken sind mit Stoff bespannt, auf dem<br />
das Österreichische Wappen mit Habsburger Adler<br />
prangt. Offensichtlich ist eine Waffenkammer dargestellt,<br />
die angefüllt ist mit Hellebarden, Kanonenkugeln,<br />
Helmen, Trompeten, Bidenhändern, Schwertern<br />
– kurzum mit allem, was symbolisch in eine kriegerische<br />
Auseinandersetzung gehört – aber momentan<br />
nicht gebraucht wird. Zerschlagen ist die Bespannung<br />
einer Trommel, die im Zentrum des Stilllebens liegt<br />
und als Sinnbild dient für die Ruhe nach den Schlachten<br />
gegen das Osmanische Reich, deren Auswirkungen<br />
links im Hintergrund noch in Form von brennenden<br />
Städten zu sehen sind.<br />
Anmerkung:<br />
Im Jahr 1683 wurde Wien von einem riesigen türkischen<br />
Heer angegriffen.<br />
Kaiser Leopold floh aus der Hauptstadt nach Passau.<br />
König Johann Sobieski III von Polen eilte ihm zur Hilfe<br />
und die türkische Armee wurde in der Schlacht bei<br />
Kahlenberg entscheidend geschlagen.<br />
(1330642) (1) (13)<br />
AUSTRIAN SCHOOL<br />
OF THE 17TH CENTURY<br />
STILL LIFE OF THE SALVATION OF AUSTRIA<br />
Oil on canvas.<br />
98 x 156 cm.<br />
Two drums are covered with fabric on which the<br />
Austrian coat of arms with the Habsburg eagle is<br />
emblazoned. This is obviously the depiction of an<br />
armoury, which is filled with halberds, cannonballs,<br />
helmets, trumpets, two-handed swords, and swords<br />
– in short everything that symbolically belongs in a<br />
military conflict – but is currently not used.<br />
Notes:<br />
In 1683, Vienna was attacked by a huge Turkish army.<br />
Emperor Leopold fled from the capital to Passau.<br />
King John Sobieski III of Poland rushed to his aid and<br />
the Turkish army was decisively defeated at the Battle<br />
of Kahlenberg.<br />
€ 18.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
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548<br />
FRANCESCO LAVAGNA,<br />
1684 – 1724<br />
Über den Maler, seine biografischen Daten und seinen<br />
Werdegang ist bislang wenig bekannt. Als wohl überwiegend<br />
in Neapel tätiger Stilllebenmaler wurde er<br />
erstmals 1988 bei Christie‘s aufgeführt und wird seither<br />
als bedeutender Stilllebenmaler der Neapolitanischen<br />
Schule gesehen. Seine Bouquets sind meist vielblumig<br />
und gelegentlich in Parklandschaften versetzt.<br />
Gemäldepaar<br />
BLUMENSTILLLEBEN IN JE EINER VASE<br />
sowie<br />
AUF STEINPODEST MIT WEIT HOCHZIEHENDEM<br />
Das extreme Hochformat weist auf ehemalige Dekoration<br />
eines Wandpfeilers o.ä. Die Zusammengehörigkeit<br />
der beiden Bilder zeigt sich durch die jeweils rechts<br />
bzw. links abgesetzten gemalten Steinpodeste. Die<br />
Blumengebinde vor ockerfarbenem Hintergrund. Die<br />
Vasen in klassischen Formen vergoldet, die Gebinde<br />
zeigen Frühlings- und Frühsommerblumen, wie Anemonen,<br />
Pfingstrosen und Maiglöckchen.<br />
Über den Maler ist quellenmäßig nur wenig bekannt,<br />
jedoch wird er in der Literatur mehrfach genannt. Seine<br />
Werke, die sich inzwischen in mehreren Sammlungen<br />
befinden, wurden teilweise auch in der Literatur durch<br />
Abbildungen gewürdigt. Eine frühe Nennung hat der<br />
Maler durch B. De Dominici bereits im 18. Jahrhundert<br />
erfahren (s. Lit.).<br />
FRANCESCO LAVAGNA,<br />
1684 – 1724<br />
GESTECK € 13.000 - € 19.000<br />
Literatur:<br />
Öl auf Leinwand.<br />
Luigi Salerno La natura morta italiana, Rom 1984, S. 239.<br />
Je 98 x 36 cm.<br />
Bernardo De Dominici, Vite de´pittori, scultori ed<br />
Gerahmt.<br />
architetti napoletani, Neapel 1742 -1745.<br />
Jesus Urrea Fernandez, La pintura italiana del siglo<br />
Beigegeben eine Expertise von Giancarlo Sestieri, XVIII end Espagna, Valladolid 1977, S. 332.<br />
Rom, 2016, in Kopie vorliegend.<br />
Achille Della Ragione, La natura morta napoletana<br />
del Settecento, Neapel 2010, Abb. 179.<br />
(1330996) (2) (11)<br />
A pair of paintings<br />
FLOWER STILL LIFE IN A VASE<br />
and<br />
TALL FLORAL ARRANGEMENT ON STONE<br />
PEDESTAL<br />
Oil on canvas.<br />
Each 98 x 36 cm.<br />
Accompanied by an expert’s report by Giancarlo<br />
Sestieri, Rome 2016, in copy.<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
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177
549<br />
PIETRO MONTANINI,<br />
GENANNT „PETRUCCIO PERUGINO“,<br />
1626 PERUGIA – 1689<br />
FELSENLANDSCHAFT MIT ANGLERN<br />
Öl auf Leinwand.<br />
50 x 65 cm.<br />
Dem Gemälde ist eine Expertise beigegeben, mit Vergleichsbildern<br />
und weiterführender Literatur von Prof.<br />
Giancarlo Sestieri, Rom, 7. Mai 2012.<br />
Der Maler stand im Kreis von Ciro Ferri, einem <strong>Meister</strong>schüler<br />
des Pietro da Cortona, dann vor allem von Salvator<br />
Rosa (1615 – 1673), mit dessen Malweise auch<br />
enge Verwandtschaft besteht. Jedoch zeigt das Werk<br />
des Montanini ein großes Interesse an verwilderten,<br />
meist steinigen oder felsigen Landschaften, nicht selten<br />
mit schroffem Gestein, wie dies auch in vorliegendem<br />
Gemälde der Fall ist. Das Bildzentrum wird durch einen<br />
großen Gesteinsblock beherrscht, dessen Schichten<br />
sich auftürmen. Davor zwei Angler an einem Gewässer,<br />
weiter Rechts eine Frau, die im Korb die Fische wegträgt.<br />
Wie in allen Werken Montaninis ist das Landschaftsthema<br />
erstaunlicherweise schon weit vor den<br />
Tendenzen der Romantik in einer phantastischen Dramatik<br />
vorgeführt. A.R.<br />
(13309914) (2) (11)<br />
€ 6.000 - € 10.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
550<br />
ONOFRIO LOTH,<br />
1640 NEAPEL – 1717, ZUG.<br />
FRÜCHTESTILLLEBEN MIT TAUBEN<br />
Öl auf Leinwand. Altdoubliert.<br />
37,5 x 47,5 cm.<br />
In ebonisiertem Rahmen mit vergoldeten Ecken.<br />
Beigegeben eine Expertise von Prof. Giancarlo<br />
Sestieri, Rom, 24. Mai 2012, in Kopie vorliegend.<br />
Vor einer leicht angedeuteten Landschaft Weintrauben,<br />
eine Orange und drei reife Feigen mit zwei davor<br />
hockenden Tauben.<br />
Literatur:<br />
E. Longari, M. Arlati, La Potenza del colore,<br />
Ausstellungskatalog, Mailand 2014, S. 88..<br />
(1330997) (2) (13)<br />
€ 5.000 - € 9.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
178 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
551<br />
VENEZIANISCHER MALER<br />
DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
WEITE LANDSCHAFT MIT BACHLAUF<br />
UND ARCHITEKTUR<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
120 x 170 cm.<br />
In vergoldetem Rahmen mit Akanthusblattfries.<br />
Aus der Kavaliersperspektive aus betrachtet eine differenziert<br />
wiedergegebene venezianische Landschaft<br />
mit ruraler Architektur und einem munter vor sich hin<br />
plätscherndem Bachlauf, neben dem einige Figuren<br />
zu sehen sind. Der Horizont lichtblau mit sich erhebenden<br />
Bergen abschließend, deren Übergang zu darüber<br />
sich türmenden Wolkenformationen verklärt ist.<br />
(1320243) (13)<br />
SCHOOL OF VENICE, 17TH CENTURY<br />
VAST LANDSCAPE WITH RIVER AND<br />
ARCHITECTURE<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
120 x 170 cm.<br />
€ 25.000 - € 30.000<br />
Sistrix<br />
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179
552<br />
MEISTER DER LANGMATT FOUNDATION<br />
(APOLLONIO FACCHINETTI,<br />
GENANNT „DOMENICHINI“),<br />
TÄTIG 1740 – 1770<br />
Gemäldepaar<br />
IDEALVEDUTE EINER VENEZIANISCHEN STADT<br />
MIT KUPPELKIRCHEN<br />
sowie<br />
IDEALVEDUTE EINER VENEZIANISCHEN STADT<br />
MIT DOPPELTURM-KIRCHE<br />
Öl auf Leinwand.<br />
Je 56 x 73 cm.<br />
Gerahmt.<br />
Beigegeben eine Expertise von Bozena Anna<br />
Kowalczyk, Venedig, 12. April 2022, in Kopie vorliegend..<br />
Die beiden Gemälde mit gleichen Abmessungen lassen<br />
an Gegenstücke denken. Gezeigt ist jeweils ein Blick<br />
in eine schräg nach hinten führende Straße, gesäumt<br />
von Kirchen- und Palastfassaden unter leicht wolkigem<br />
Himmel. Belebt werden die Veduten durch Figurenstaffage<br />
in Kostümen des 18. Jahrhunderts, Frauen<br />
mit weißen Kopftüchern über hohen Frisuren und<br />
Herren mit Dreispitz, dazwischen mehrere Hündchen.<br />
Die Gebäude, jeweils von links beschienen, weisen<br />
die für den Veneto typische Kamine auf. Die Doppeltürme<br />
in einem der Bilder mögen vielleicht auf Ansichten<br />
der römischen Laterans Kirche zurückgehen.<br />
Die Aufmerksamkeit für den genannten Maler erfolgte<br />
erstmals 1994, als dreizehn Gemälde in der Sammlung<br />
der Langmatt Foundation in Baden-Baden als offensichtlich<br />
aus derselben Malerhand erkannt wurden.<br />
Die stilistische Verwandtschaft der Werke des Venezianers<br />
Michele Marieschi (1710-1743) und dessen<br />
Schüler Francesco Albotto (1712-1756) ließen alsbald<br />
für weitere Werke die These eines anderen Künstlers<br />
aufkommen: Apollonio Facchinetti, genannt „Domenichini“.<br />
Die Identifizierung gelang durch Aufdeckung<br />
einer Künstlerbezeichnung auf der Rückseite eines<br />
der Werke. 1757 wird der Name Domenichinis in der<br />
Liste der Malergilde Venedigs genannt.<br />
Lino Moretti hat 1715 als das Geburtsjahr des venezianischen<br />
Künstlers ermittelt, gleichzeitig auch, dass sein<br />
eigentlicher Nachname Facchinetti ist. Diese Erkenntnis<br />
beruht auf einer mit 6. August 1702 datierten Urkunde,<br />
wo der Vater des Künstlers, der ebenfalls Maler war,<br />
mit „Domenico Facchinetti detto Domenichini“ genannt<br />
wird. So war "Domenichini" ein Beiname den die<br />
Künstler der Familie Facchinetti trugen.<br />
Es wird angenommen, dass der Maler ein Schüler des<br />
Luca Carlevarijs war und sich um 1740 selbständig<br />
gemacht hat. A.R.<br />
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Literatur:<br />
Vgl. Lino Moretti, Di Apollonio Facchinetti detto Domenichini<br />
(1715-1757) e altri pittori di quella familia,<br />
in: Ausstellungskatalog, Museum Langmatt, Arte<br />
Veneta, 68, S. 319-323.<br />
Vgl. Gertrude Borghero, Mythos Venedig. Venezianische<br />
Veduten des 18. Jahrhunderts, Ausstellungskatalog,<br />
Mailand 1994.<br />
Vgl. Dario Succi, Il Sottile Fascino di un Anonimo<br />
Veneziano, in: Mythos Venedig - Venezianische Veduten<br />
des 18. Jahrhunderts, Ausstellungskatalog, Baden<br />
1994, S. 38-51.<br />
Vgl. F. Pedrocco, in: Tra Canaletto e Guardi. Dodici<br />
vedute veneziane della Pinacoteca Albertina di Torino,<br />
Ausstellungskatalog a cura di A Cifani, F Monetti,<br />
Turin 2009.<br />
E. Favaro, L‘Arte Dei Pittori in Venezia e I Suoi Statuti,<br />
Firenze 1975, S. 158.<br />
(1330781) (11)
MASTER OF THE LANGMATT FOUNDATION,<br />
(APOLLONIO FACCHINETTI,<br />
ALSO KNOWN AS “DOMENICHINI”)<br />
ACTIVE 1740 – 1770<br />
A pair of paintings<br />
IDEAL VEDUTA OF A VENETIAN TOWN WITH<br />
DOMED CHURCHES<br />
and<br />
IDEAL VEDUTA OF A VENETIAN TOWN WITH TWIN<br />
TOWER CHURCH<br />
Oil on canvas.<br />
56 x 73 cm each.<br />
Framed.<br />
Accompanied by an expert’s report by Bozena Anna<br />
Kowalczyk, Venice, 12 April 2022, in copy.<br />
The painter first received attention in 1994, when 13<br />
paintings held at the collection of the Langmatt Foundation<br />
in Baden-Baden were recognized as having<br />
been created by the same painter’s hand. The stylistic<br />
affinity between the works of the Venetian Michele<br />
Marieschi (1710-1743) and his apprentice Francesco<br />
Albotto (1712-1756) prompted the thesis of another<br />
artist to emerge for further works: Apollonio Facchinetti,<br />
also known as “Domenichini”. An identification<br />
was possible thanks to the detection of the artist’s<br />
name on the back of one of the works. In 1757 the<br />
name of “Domenichini” was mentioned in the list of<br />
the Venice painters’ guild.<br />
Lino Moretti identified 1715 as the birth year of the<br />
Venetian artist, and that his real surname is “Facchinetti”.<br />
This discovery is based on a document dated 6<br />
August 1702, in which the artist’s father, who was<br />
also a painter, is named “Domenico Facchinetti detto<br />
Domenichini”. “Domenichini” was a nickname used<br />
by the artists of the Facchinetti family.<br />
It is believed that the painter was an apprentice of<br />
Luca Carlevarijs and started his own business around<br />
1740.<br />
Literature:<br />
cf. Lino Moretti, Di Apollonio Facchinetti detto Domenichini<br />
(1715-1757) e altri pittori di quella familia, in:<br />
exhibition catalogue, Museum Langmatt, Arte Veneta,<br />
68, pp. 319-323.<br />
cf. Gertrude Borghero, Mythos Venedig. Venezianische<br />
Veduten des 18. Jahrhunderts, exhibition catalogue,<br />
Milan 1994.<br />
cf. Dario Succi, Il Sottile Fascino di un Anonimo Veneziano,<br />
in: Mythos Venedig - Venezianische Veduten<br />
des 18. Jahrhunderts, exhibition catalogue, Baden<br />
1994, pp. 38-51.<br />
cf. F. Pedrocco, in: Tra Canaletto e Guardi. Dodici<br />
vedute veneziane della Pinacoteca Albertina di Torino,<br />
exhibition catalogue a cura di A Cifani, F Monetti,<br />
Turin 2009.<br />
E. Favaro, L’Arte Dei Pittori in Venezia e I Suoi Statuti,<br />
Firenze 1975, p. 158.<br />
€ 55.000 - € 65.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
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181
553<br />
PIETRO LIBERI,<br />
1614 PADUA – 1687 VENEDIG, ZUG.<br />
Liberi war bereits in frühen Jahren Schüler des Alessandro<br />
Varotari (1588-1649). Auftragsreisen führten<br />
ihn u. a. nach Konstantinopel und Tunis. 1638 traf er in<br />
Rom ein, um sich dort von den großen Werken Michelangelos<br />
(1475-1564), Raffaello Santis (1483-1520),<br />
Annibale Carraccis (1560-1609) und Pietro da Cortonas<br />
(1596-1669) beeinflussen zu lassen. Mit dem bedeutenden<br />
Bildhauer Giovanni Lorenzo Bernini (1598-<br />
1680) kam er in engeren Kontakt. Um 1643, zurück in<br />
Venedig, entstanden in der Folge zahlreiche Fresken<br />
in Schlössern, Villen und venezianischen Kirchen, Werke<br />
von denen etliche in öffentlichen bedeutenden Sammlungen<br />
wie in die Eremitage Sankt Petersburg oder<br />
ins British Museum, London, gelangt sind. Sein Malstil<br />
insgesamt bezeichnet die klassizistische Prägung des<br />
Hochbarock, wobei seine oft gezeigte Vorliebe für<br />
Nacktheit ihm den Spitznamen Il Libertino eintrug.<br />
PIETRO LIBERI,<br />
1614 PADUA – 1687 VENICE, ATTRIBUTED<br />
VENUS AND CUPID<br />
Oil on canvas.<br />
82.5 x 73 cm.<br />
Provenance:<br />
Cambi, Genua, 30th of May 2018, lot 233.<br />
€ 15.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
VENUS UND AMOR<br />
Öl auf Leinwand.<br />
82,5 x 73 cm.<br />
In vergoldetem Prunkrahmen.<br />
In Nahsicht die großformatige Venus auf weißem<br />
glänzenden Laken, die sich liebevoll über den liegenden<br />
Amorknaben beugt. Sie trägt eine Perlenkette,<br />
ein wertvolles Armband, hat dunkelblonde wohlfrisierte<br />
Haare, gerötete Wangen und blickt den Knaben liebevoll<br />
an, während sie mit ihrer linken Hand leicht seine<br />
Rechte erfasst hat. Amor, mit kleinen Flügeln, hat hinter<br />
sich am Boden als Attribut einen Pfeil liegen. Harmonische<br />
liebevolle Darstellung in zurückhaltender<br />
Farbgebung.<br />
Provenienz:<br />
Cambi, Genua, 30. Mai 2018, Lot 233.<br />
(13200121) (18)<br />
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554<br />
GIACOMO GUARDI,<br />
1764 VENEDIG – 1835 EBENDA<br />
ANSICHT VON VENEDIG VOR DEM HINTERGRUND<br />
DER INSEL SAN GIORGIO<br />
Öl auf Leinwand.<br />
51 x 41 cm.<br />
Signatur<br />
In vergoldetem Rahmen.<br />
Beigegeben eine Expertise von Dr. Filippo Pedrocco,<br />
Venedig, 08. März 2013 (in Kopie vorliegend).<br />
Blick über den ruhig fließenden Canal Grande auf die<br />
Insel San Giorgio Maggiore mit der prachtvollen Fassade<br />
der Palladio-Kirche und dem hohen Glockenturm.<br />
Auf dem Kirchplatz einige elegant gekleidete Staffagefiguren,<br />
teils in langen Gewändern mit Kopfbedeckung.<br />
Im Vordergrund auf dem Wasser ein großes<br />
Boot mit teils heruntergelassenen Segeln, mehrere<br />
kleine beladene Boote und wenige Gondeln. Nach<br />
links fällt in der Ferne der Blick auf das Ufer von Venedig<br />
mit seinen Prunkgebäuden und dem in den Himmel<br />
ragenden Campanile. Unter hohem hellblauem, fast<br />
wolkenlosem Himmel die Insel, deren Gebäude sich<br />
teils im Wasser widerspiegeln. Für den Künstler typisches<br />
Werk mit natürlichem Stil und flüssigem Pinselstrich,<br />
jedoch erreichte er laut Pedrocco nicht die<br />
Fertigkeit seines Vaters Francesco Guardi (1712-1793).<br />
(1330851) (3) (18)<br />
GIACOMO GUARDI,<br />
1764 VENICE – 1835 IBID.<br />
VISTA OF VENICE AGAINST THE BACKDROP OF<br />
THE ISLAND OF SAN GIORGIO<br />
Oil on canvas.<br />
51 x 41 cm.<br />
Accompanied by an expert’s report by Dr Filippo<br />
Predrocco, Venice, 8 March 2013 (copy enclosed).<br />
€ 12.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
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555<br />
GIACOMO GUARDI,<br />
1764 VENEDIG – 1835 EBENDA, ZUG.<br />
CAPRICCIO MIT OBELISKEN UND FISCHERN<br />
Öl auf Leinwand.<br />
25,5 x 33,5 cm.<br />
In dekorativem Rahmen.<br />
Unter hohem sommerlichem Himmel mit nur wenigen<br />
weißen Wolkenstreifen, am linken Bildrand ein<br />
ummauertes Ufer, dahinter liegend ein hoher Obelisk<br />
und mehrere Gebäude mit erkennbaren Türmen. Im<br />
ruhig fließenden Wasser eine kleine bebaute Insel,<br />
ein Segelboot und im Vordergrund ein ins Wasser ragendendes<br />
flaches Felsstück mit zwei Fischern. Stimmungsvolle<br />
Malerei mit gekonnter Licht- und Schattensetzung<br />
in der typischen Manier des Künstlers.<br />
Anmerkung:<br />
Verso auf Leinwand alter Aufkleber von Ausstellung<br />
im Norwich Castle Museum 1958.<br />
(1330843) (18)<br />
€ 6.000 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
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556<br />
GIUSEPPE BERNARDINO BISON,<br />
1762 PALMANOVA – 1844 MAILAND<br />
Der Künstler war ein italienischer Maler des Klassizismus,<br />
er studierte in Brescia und war befasste sich mit<br />
dem Werk von Girolamo Romanino Romani (1484/87-<br />
1562). Später zog er nach Venedig und setzte sein<br />
Kunststudium unter Giovanni Antonio Canal (1697-<br />
1768) fort. Von 1834 bis 1838 unternahm er eine Reihe<br />
von Reisen, die ihn u.a. nach Florenz, Rom, Neapel<br />
und Paestum führten. Mit seinen Venedigveduten begründete<br />
Bison ein kommerzielles Genre um der Nachfrage<br />
von Touristen und Sammlern nachzukommen.<br />
Neben zahlreichen Venedigansichten schuf er auch<br />
idyllische Fantasielandschaften. Neben der Vielfalt seiner<br />
Themen ist besonders die hohe Qualität seiner<br />
Bildproduktion hervorzuheben.<br />
Gemäldepaar<br />
HAUS IN LAGUNENLANDSCHAFT MIT KÄHNEN<br />
UND FIGUREN<br />
sowie<br />
LANDSCHAFT MIT ZENTRALEM STEILHÜGEL,<br />
KLOSTERKIRCHE UND EINEM ANGLER<br />
Öl auf Leinwand.<br />
14,5 x 20 cm.<br />
Gerahmt.<br />
Beigegeben eine Expertise von Dario Succi, Gorizia.<br />
Die beiden kleinformatigen Gemälde zählen zu einer<br />
Reihe vom Künstler geschaffenen Landschaften, die in<br />
hellem, strahlendem Licht gehalten sind. Nicht selten<br />
handelt es sich hierbei um frei gedachte Fantasielandschaften,<br />
immer jedoch sind Elemente realer Gegebenheiten<br />
venezianischer Gegenden zu erkennen.<br />
Bison, der in Brescia die Malerei studierte, übersiedelte<br />
mit seinen Eltern nach Venedig und konnte seine<br />
Studien bei Giovanni Antonio Canal fortsetzen, was<br />
seinen Stil geprägt hat. Befreundet mit Gian-Antonio<br />
Selva (1751-1819), dem Direktor des Teatro La Fenice,<br />
erhielt er sodann Aufträge als Bühnenmaler, wirkte<br />
später auch für die Bühnen in Gorizia, Triest und Treviso.<br />
In Triest erhielt er Aufträge für Palazzi und von der<br />
Kirche Sta. Maria Maggiore. Ab 1831 war er an der<br />
Accademia di Brera in Mailand tätig, wo er in bescheidenen<br />
Verhältnissen verstarb.<br />
Wenn immer Bison als „klassizistischer Maler“ bezeichnet<br />
wurde, so zeigt sein Gesamtwerk doch entschieden<br />
die Fantastik und die Lockerheit des venezianischen<br />
Rokoko, was auch in den vorliegenden<br />
Bildern zu sehen ist: Die Malweise des „Hauses an<br />
der Lagune“ beweist deutlich die Lehre bei Canaletto,<br />
mit einer lichtvollen Wiedergabe der Architekturen<br />
oder dem Hintergrund, der in flirrendem Licht steht.<br />
Vor allem präsentiert das Gegenstück eine landschaftliche<br />
Sicht, nicht unähnlich einem Bühnenbild. Auch<br />
hier belegt die Figurenstaffage den Gesamteindruck.<br />
A.R.<br />
Provenienz:<br />
Italienische Privatsammlung.<br />
(1330205) (3) (11)<br />
€ 7.000 - € 9.000<br />
Sistrix<br />
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187
557<br />
GIUSEPPE CESARI,<br />
AUCH GENANNT „CAVALIER D‘ARPINO“<br />
1568 ARPINO – 1640 ROM, NACHFOLGE DES<br />
KAMPF DER HORATIER UND KURIEN<br />
Öl auf Leinwand.<br />
103 x 273 cm.<br />
In Profilrahmen.<br />
Die Szene wird eindrucksvoll von einem Fresco übernommen,<br />
das Giuseppe Cesari Ende des 16. und Anfang<br />
des 17. Jahrhunderts ausführte. Diese Fresken,<br />
die ursprünglich als Wandteppiche zur Dekoration für die<br />
Wände gedacht waren, stellen historische Episoden aus<br />
dem alten Rom dar, die auch die darunter liegenden<br />
monochromen Medaillons inspirieren. Sie sind in den<br />
Kapitolinischen Museen zu bewundern. Cesari erhielt<br />
1595 den Auftrag den Raum zu dekorieren und 1600<br />
sollte der Raum fertig dekoriert sein, jedoch wurden<br />
erst 1613 die ersten Szenen komplettiert. Nach einer<br />
Pause wurde der Raum dann 1640 fertig. Die Fresken<br />
zeigen die Geschichte Roms nach Titus Livius, sodass<br />
1612-1613 das Fresko entstand, das eine Episode aus<br />
dem Krieg wiedergibt, den Rom gegen die benachbarte<br />
Stadt Alba Longa führte und der in einem Zweikampf<br />
zwischen den Römern, den Brüdern Horatii und den<br />
Brüdern Curatii aus Alba Longa endete. Die rivalisierenden<br />
Armeen werden Zeugen der Schlussszene<br />
des Duells, als der letzte der Horatii den letzten seiner<br />
Gegner zu besiegen im Begriff ist.<br />
(1330397) (13)<br />
GIUSEPPE CESARI,<br />
ALSO KNOWN AS “CAVALIER D’ARPINO”,<br />
1568 ARPINO – 1640 ROME, FOLLOWER OF<br />
FIGHT OF THE HORATII AND CURIATII<br />
Oil on canvas.<br />
103 x 273 cm.<br />
€ 15.000 – € 18.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
558<br />
VIVIANO CODAZZI,<br />
1604 BERGAMO – 1670 ROM<br />
SÄULENTEMPEL AM UFER MIT FIGURENSTAFFAGE<br />
Öl auf Leinwand.<br />
52 x 69 cm.<br />
Verso auf der Leinwand frühe Bezeichnungsaufschrift<br />
„Viviano“.<br />
Beigegeben eine Expertise von Antonio Vannugli,<br />
Roma/Lucignano Val di Chiana, 19. Juli 2016. Mit ausführlicheren<br />
Literaturangaben.<br />
In der beigegebenen Literatur lautet die Titelbezeichnung<br />
„Porto dorico.“<br />
Gezeigt ist in der linken Bildseite eine antike Tempelfront<br />
mit sechs kannelierten Säulen, die ein Gebälk<br />
tragen, ohne Giebel und mit teilweise fehlenden Steinblöcken.<br />
Eine breite Treppenanlage führt zum Meeresgewässer<br />
herunter, das sich rechts bis zum überwölkten<br />
Horizont erstreckt. Ein vierseitiges Kuppelgebäude<br />
steht dahinter im Licht. Zwischen den Säulen nobel<br />
gekleidete Männer im Gespräch und ein Hündchen,<br />
an den Ufertreppen Arbeiter, und Fischer neben einem<br />
Kahn.<br />
Die Darstellung besticht durch die gekonnte Lichtwirkung,<br />
die besonders im Bereich der Säulen sonnenbeschienene<br />
und verschattete Partien aufweist. Auch<br />
die Wolkenbildung entspricht dieser verlebendigenden<br />
Stilistik.<br />
Viviano Codazzi ist wohl der bedeutendste Vedutenund<br />
Architekturmaler des 17. Jahrhunderts in Italien,<br />
noch lange vor den späteren Vedutisten wie Canaletto<br />
u.a.<br />
Das Œuvre des Freskanten und Barockmalers zeigt,<br />
dass sich dieser Künstler überwiegend der Darstellung<br />
antiker Tempelansichten, Veduten und fantastischer<br />
Architekturen gewidmet hat. Als Spezialist auf<br />
diesem Gebiet erfuhr Codazzi lange Zeit nur wenig<br />
Beachtung, obgleich er in seinen Wirkungsjahren bereits<br />
als der vielleicht Größte unter den Malern der<br />
perspektivischen Architekturmalerei gewürdigt wurde,<br />
ja sogar als „quasi il Vitruvio die questa classe di pittori“<br />
(Luigi Lanzi, 1732-1810). Der bedeutende Kunstwissenschaftler<br />
Roberto Longhi (1890-1970) erkannte in<br />
Codazzi einen „Caravaggio und Canaletto zugleich“.<br />
Inzwischen gilt als gesichert, dass Codazzi als der<br />
eigentliche Begründer der realistischen Vedute war,<br />
wie sie erst ab einer Generation später durch die<br />
Vedutisten wie A. Canale, Marieschi oder Bellotto,<br />
aber auch Claude Lorrain dann zur neuen Gattung gebracht<br />
wurde. Die Staffagefiguren in seinen Bildern<br />
sind oft von Kollegen geschafffen. Es wird vermutet,<br />
dass der Einfluss nordeuropäischer Maler wie Bartholomeus<br />
Breenbergh oder Van Poelenburg für die klassizistische<br />
Auffassung der Architekturen bei Codazzi<br />
mitverantwortlich waren. A.R.<br />
Literatur:<br />
Das Gemälde ist in der Literatur aufgeführt und<br />
abgebildet:<br />
Ciancarlo Sestieri, Capriccio architettonico in tItalia nel<br />
XVII e XVIII secolo, Rom 2015, Nr. 105 mit Abb.<br />
Vgl. Luigi Lanzi, Storia pittorica della Italia. Dal risorgimento<br />
delle Belle Arti fin presso al fin del XVIII<br />
secolo, Bassano 1809.<br />
Vgl. Giuliano Briganti, Viviano Codazzi, in: I pittori<br />
bergamaschi dal XIII al XIX secolo, Il Seicento, I,<br />
Bergamo 1983, S. 643-741.<br />
Vgl. Rossella Pantanella, Viviano Codazzi, in: La pittura<br />
di paesaggio in Italia. Il Seicento, Katalog, Mailand<br />
2004, S. 266-268.<br />
(1331001) (2) (11)<br />
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VIVIANO CODAZZI,<br />
1604 BERGAMO – 1670 ROME<br />
SEASHORE WITH COLONNADED TEMPLE<br />
AND FIGURE STAFFAGE<br />
Oil on canvas.<br />
52 x 69 cm.<br />
Early inscription with artist's name “Viviani” on the<br />
back of the canvas.<br />
Accompanied by an expert’s report by Antonio Vannugli,<br />
Roma/ Lucignano Val di Chiana, 19 July 2016,<br />
including further detailed references. In the accompanying<br />
literature, it is titled as “Porto dorico”.<br />
Viviano Codazzi is probably the most important veduta<br />
and architectural painter of the 17th century in Italy,<br />
active long before the later veduta painters like Canaletto<br />
and others. The notable art historian Roberto<br />
Longhi (1890 – 1970) recognized in Codazzi a “Caravaggio<br />
and Canaletto at the same time”. It is now certain<br />
that Codazzi was the actual pioneer of the realistic<br />
veduta, which was not taken up as a new genre until<br />
a generation later by veduta painters such as A. Canale,<br />
Marieschi or Bellotto, but also Claude Lorrain.<br />
Literature:<br />
The painting is listed and illustrated in the literature:<br />
Ciancarlo Sestieri, Capriccio architettonico in Italia<br />
nel XVII e XVIII secolo. Rome 2015, no. 105 with ill.<br />
cf. Luigi Lanzi, Storia pittorica della Italia. From the<br />
risorgimento delle Belle Arti fin presso al fin del<br />
XVIII secolo, Bassano 1809.<br />
cf. Giuliano Briganti, Viviano Codazzi, in: I pittori bergamaschi<br />
dal XIII al XIX secolo, Il Seicento, I, Bergamo<br />
1983, pp. 643-741.<br />
cf. Pantanella, Rossella, Viviano Codazzi, in: Cat. La<br />
pittura di paesaggio in Italia. Il Seicento, L. Trezzani<br />
(ed.), Milan 2004, pp. 266-268.<br />
€ 25.000 – € 40.000<br />
Sistrix<br />
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189
559<br />
GIOVANNI PAOLO PANINI,<br />
1691 PIACENZA – 1765 ROM, ZUG.<br />
ANTIKE RUINEN MIT BESUCHERN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
73 x 99 cm.<br />
Ansicht einer ruinösen Tempel- und Palastanlage mit<br />
Säulen und Rundbögen, daneben umherliegende<br />
Steinfragmente. Zu diesen Stücken gehören am linken<br />
Bildrand, vor zwei mächtigen Säulen, ein Kapitell,<br />
der Dreiviertel-Torso einer nackten Frau und das steinerne<br />
Standbild eines Mannes am Ufer eines kleinen<br />
Flusses. Dieser fließt durch die Ruinen in der Bildmitte<br />
und wird auch zum Baden genutzt, wie ein nackter<br />
Mann beweist, der sich gerade abtrocknet. Zu den<br />
Fragmenten gehört auch eine Vase mit umlaufenden<br />
Blattdekor sowie ein Relief mit zwei Masken, das auf<br />
einem hohen Sockel steht. Im Hintergrund die bergige<br />
Landschaft unter hohem wolkigem Himmel. Auf<br />
der rechten Randseite ragen zwei große Bäume in<br />
den wolkenreichen Himmel. Das Gemälde ist bevölkert<br />
von zahlreichen Figuren, darunter sind links hinter<br />
einer balkonartigen Brüstung drei junge Männer mit<br />
zwei Frauen im Gespräch, unterhalb dieser Gruppe<br />
zwei an den Ruinen sehr interessierte Männer, von<br />
denen einer auf die Standskulptur mit seiner linken<br />
Hand deutet. Der Betrachter wird in die Antike geführt,<br />
bei der einzelne Elemente kunstvoll arrangiert<br />
dargestellt werden.<br />
(12821042) (18)<br />
GIOVANNI PAOLO PANINI,<br />
1691 PIACENZA – 1765 ROME, ATTRIBUTED<br />
ANTIQUE RUINS WITH VISITORS<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
73 x 99 cm.<br />
View of temple and palace ruins with pillars and round<br />
arches surrounded by scattered ruins.<br />
€ 16.000 - € 24.000<br />
Sistrix<br />
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191
560<br />
GIOVANNI PAOLO PANINI,<br />
1691 PIACENZA – 1765 ROM, ZUG.<br />
RÖMISCHE IDEAL-ARCHITEKTURLANDSCHAFT<br />
MIT FIGURENSTAFFAGE<br />
GIOVANNI PAOLO PANINI,<br />
1691 PIACENZA – 1765 ROME, ATTRIBUTED<br />
IDEAL ARCHITECTURAL LANDSCAPE OF ROME<br />
WITH FIGURE STAFFAGE<br />
Öl auf Leinwand.<br />
70 x 95 cm.<br />
Im Gegensatz zu den meisten Capriccios oder Ruinendarstellungen<br />
Paninis und seines Kreises, sind<br />
hier die römischen Architekturversatzstücke weitgehend<br />
im Sinne der Antike unversehrt wiedergegeben.<br />
Im Zentrum ein großer Architekturrundbogen mit darüberstehendem<br />
Triglyphengebälk und bekrönender<br />
Balustrade, sowie seitlichen großen Voluten, Sphinxfigur<br />
und Karyatiden. Im Bogen ein Brunnenbecken<br />
mit lagernder Steinfigur der Fortuna. Links daneben<br />
Ruine eines römischen Tempels mit runden Säulen<br />
und kannelierten Pilastern. Die Figurenstaffage locker<br />
eingefügt, ungewöhnlicherweise rechts ein zum rechten<br />
Bildrand hin ziehender Reiter. (†)<br />
(1290128) (11)<br />
Oil on canvas.<br />
70 x 95 cm. (†)<br />
€ 25.000 - € 35.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
192 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
561<br />
ANDREA LOCATELLI,<br />
1695 ROM – 1741, ZUG.<br />
ARCHITEKTURCAPRICCIO MIT DEM TITUSBOGEN<br />
UND DEM PETERSDOM<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
70 x 100 cm.<br />
Malerischer Blick auf den großen Titusbogen, daneben<br />
ein Rundbau und die in den Himmel ragende<br />
hohe Trajanssäule, vor weiteren Rundbögen auf der<br />
linken Seite, die den Blick auf das Meer freigeben mit<br />
einem großen Segelschiff. Durch den Titusbogen hindurch<br />
ist in der Ferne, im diesigen Licht der Sonne,<br />
die mächtige Kuppel des Petersdoms erkennbar. Im<br />
Vordergrund rechts die Reste einer beschädigten<br />
Brunnenanlage mit funktionierendem Wasserspeier,<br />
bei dem eine junge Frau in südländischer Kleidung<br />
Wasser geholt hat, welches sie in einem großen Krug<br />
auf ihrem Kopf trägt. Auf der Mitte auf einem Sockelstück<br />
kniend zwei Männer mit Zeichenblock, die dabei<br />
von einem alten Mann und einer Frau mit Kind beobachtet<br />
werden. Das Gemälde gibt somit auf interessante<br />
Weise das Interesse des 18. Jahrhunderts an<br />
den antikrömischen Artefakten wieder. Qualitätvolle<br />
Malerei mit besonderer Betonung von Licht- und<br />
Schattenverhältnissen in reduzierter Farbigkeit.<br />
(12901021) (18)<br />
ANDREA LOCATELLI,<br />
1695 ROME – 1741, ATTRIBUTED<br />
ARCHITECTURE CAPRICCIO WITH ARCH OF TITUS<br />
AND ST. PETER'S BASILICA<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
70 x 100 cm.<br />
Picturesque view of the large Arch of Titus with a circular<br />
building next to it and Trajan’s Column reaching<br />
high into the sky. High-quality painting that specially<br />
emphasizes light and shade in reduced chromaticity.<br />
€ 14.000 - € 25.000<br />
Sistrix<br />
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193
562<br />
LOUIS DE CAULLERY,<br />
UM 1580 CAMBRAI – UM 1621 ANTWERPEN, ZUG.<br />
Der hier angenommene Maler war Schüler von Joos<br />
de Momper d. J. (1564-1635) und wurde 1602 <strong>Meister</strong><br />
der Sankt Lukasgilde als Nachfolger von Paul Vriedeman<br />
de Vries (um 1567-um 1635).<br />
NOBLE GESELLSCHAFT BEI BETRACHTUNG<br />
RÖMISCHER RUINEN EINER HAFENSTADT<br />
Öl auf Kupfer.<br />
50 x 66 cm.<br />
Verso Stempel von Peter Stas und Datierung<br />
„ANNO 1604“.<br />
Blick auf das Gelände im Vordergrund und die römischen<br />
Ruinen dahinter aus leichter Kavaliersperspektive.<br />
Nach rechts senkt sich das verschattete Gelände<br />
ab, hinter einer hell beleuchteten Uferzone mit Hafentempel<br />
und einer gegenüberliegenden Schenke mit<br />
Vordach. Der Bogendurchblick der großen Ruine zeigt<br />
einen großen Platz mit Obelisk, gesäumt von Palastgebäuden.<br />
Die Szenerien im Vordergrund dokumentieren<br />
hier das frühe Interesse der Gesellschaft an der<br />
antiken Geschichte. So stehen einige Gruppen beisammen,<br />
jeweils unterrichtet oder geführt von einem<br />
Kundigen, der auf einzelne Steinstücke oder Antikenreste<br />
verweist. An der linken unteren Bildecke eine<br />
Dreiergruppe: Ein Herr mit breitrandigem Hut in Begleitung<br />
einer Dame und eines Knaben, wobei es sich<br />
hier möglicherweise auch um die Auftraggeber des<br />
Gemäldes handeln könnte. Der Maler hat hier größten<br />
Wert auf die besondere Leuchtkraft der Uferzone gesetzt,<br />
und um diese zu erhöhen, den Himmel in betont<br />
kräftigem Blau vorgeführt, die Sonne hinter der<br />
Ruine positioniert und dadurch eine Schattenbildung<br />
erzeugt. Vergleichbare Werke finden sich in den Museen<br />
Hamburg und Reims.<br />
(13013214) (11)<br />
LOUIS DE CAULLERY,<br />
CA. 1580 CAMBRAI – CA. 1621 ANTWERP,<br />
ATTRIBUTED<br />
ARISTOCRATIC PARTY LOOKING AT ROMAN RUINS<br />
IN HARBOUR TOWN<br />
Oil on copper.<br />
50 x 66 cm.<br />
Verso stamp by Peter Stas and dated “ANNO 1604”.<br />
View in cavalier perspective of the terrain in the foreground<br />
with Roman ruins in the background. Similar<br />
paintings can be found in museums in Hamburg or<br />
the Reims.<br />
€ 15.000 - € 25.000<br />
Sistrix<br />
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563<br />
GABRIELE BELLA,<br />
1730 VENEDIG – 1799 EBENDA<br />
BLICK AUF DIE INSEL VON SAN GIORGIO<br />
IN VENEDIG IN RICHTUNG DES BECKENS<br />
VON SAN MARCO<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
61 x 91 cm.<br />
In dekorativem vergoldetem Rahmen.<br />
Beigegeben eine Expertise von Prof. Dario Succi, Gorizia<br />
(in Kopie vorliegend).<br />
Blick von leicht erhöhtem Standpunkt auf die Insel<br />
San Giorgio Maggiore mit der prachtvollen Fassade<br />
der Palladio-Kirche. Über ein rautenmäßiges Pflaster<br />
führt vom Eingang der Kirche der Weg zu einigen Treppenstufen,<br />
an deren Ende im Wasser eine schwarze<br />
Gondel liegt. Nur wenige Figuren beleben das Ufer vor<br />
der Kirche mit dem deutlich erkennbaren Campanile<br />
und dem hinter der Fassade liegenden rosafarbenen<br />
Gebäude mit Kuppel. Im Becken vor der Kirche einige<br />
Gondeln und einige prachtvolle Dreimaster, teils mit<br />
Beflaggung und goldglänzendem Heck. In der Ferne<br />
die prachtvolle Uferseite Venedigs mit dem Palast,<br />
dem Campanile und den beiden großen Säulen an der<br />
Piazzetta. Malerei, die durch die leuchtende Farbpalette<br />
belebt wird, die von den warmen Farbtönen bis zum<br />
intensiven Blau des fast wolkenlosen Himmels reicht.<br />
Stimmungsvolle Darstellung mit weitem Panoramablick<br />
des Künstlers, dessen Berühmtheit vor allem auf<br />
eine Sammlung von 67 Gemälden zurückzuführen ist.<br />
<strong>Teil</strong>s Retuschen.<br />
Anmerkung:<br />
Laut Succi liegt der hier gezeigten Ansicht von Bella,<br />
wie oft bei seinen Werken, ein Stich von Michele<br />
Giovanni Marieschi (1696/1710-1743) zugrunde, der<br />
zu der Serie von 21 Ansichten mit dem Titel „Magnificentiores<br />
selectioresque urbis Venetiarum pros pectus“<br />
gehört, die 1741 von demselben Autor veröffentlicht<br />
wurde.<br />
(1330771) (3) (18)<br />
GABRIELE BELLA,<br />
1730 VENICE – 1799 IBID.<br />
VISTA OF THE ISLAND OF SAN GIORGIO IN VENICE<br />
IN THE DIRECTION OF THE SAN MARCO BASIN<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
61 x 91 cm.<br />
Accompanied by an expert’s report by Professor<br />
Dario Succi, Gorizia, in copy.<br />
Notes:<br />
As is often the case in the artist’s work – according<br />
to Succi - Bella’s vista here is based on an engraving<br />
by Michele Giovanni Marieschi (1696/1710-1743), belonging<br />
to a series of 21 vistas entitled “Magnificentiores<br />
selectioresque urbis Venetiarum prospectus”,<br />
published in 1741 by the same author.<br />
€ 25.000 - € 30.000<br />
Sistrix<br />
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195
564<br />
ITALIENISCHER MALER DES<br />
18./ 19. JAHRHUNDERTS<br />
BLICK DURCH DEN TITUSBOGEN AUF<br />
DAS RÖMISCHE KOLOSSEUM<br />
Öl auf Leinwand.<br />
47 x 30 cm.<br />
Rechts unten schwer leserlich signiert „Robiliart“.<br />
Im vergoldeten klassizistischen Rahmen um 1800.<br />
Das Kolosseum im Hintergrund, im Spätlicht rötlich<br />
beleuchtet. Am Titusbogen – errichtet nach der Eroberung<br />
Jerusalems – ist links das Pferderelief im Schatten<br />
zu erkennen, am Boden Steintrümmer des Forums.<br />
(13220016) (11)<br />
ITALIAN SCHOOL,<br />
18TH/ 19TH CENTURY<br />
VIEW OF THE COLLOSSEUM IN ROME THROUGH<br />
THE ARCH OF TITUS<br />
Oil on canvas.<br />
47 x 30 cm.<br />
Hardly legible signature “Robiliart” lower right.<br />
In classical gilt frame, ca. 1800.<br />
€ 14.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
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565<br />
BERNARDO CANAL,<br />
1674 VENEDIG – 1744<br />
DER TEMPEL DES ANTONINUS PIUS UND<br />
DER FAUSTINA AUF DEM FORUM ROMANUM<br />
Öl auf Leinwand.<br />
80 x 134 cm.<br />
In vergoldetem Rahmen.<br />
Beigegebene Fotoexpertise von Bozena Anna Kowalczyk,<br />
die das vorliegende Werk als Vorläufer des größerformatigen<br />
Gemäldes gleichen Themas im Museum der<br />
schönen Künste in Budapest, auf 1720 datiert.<br />
BERNARDO CANAL,<br />
1674 VENICE – 1744<br />
TEMPLE OF ANTONINUS PIUS AND FAUSTINA<br />
AT THE FORUM ROMANUM<br />
Oil on canvas.<br />
80 x 134 cm.<br />
Accompanied by expert´s report by Bozena Anna<br />
Kowalczyk, dating the artwork to 1720. Restored.<br />
€ 50.000 - € 90.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
Leicht in die Breite gezogene und variierende Ansicht<br />
des Tempels des Antonius Pius und der Faustina auf<br />
dem Form Romanum in spätnachmittäglichem Sonneneinfall,<br />
sodass die das Gebälk tragenden korinthischen<br />
Säulen im Sonnenlicht erstrahlen. Eine Grasnabe<br />
mit rahmendem Zweig als Repoussoir dienend.<br />
Bernardo Canal malte diese Komposition in mehreren<br />
Varianten, wobei besonders die Breite des dargestellten<br />
Gebäudes variiert. Rest.<br />
Bernardo Canal gehört zum älteren und früheren Kreis<br />
der venezianischen Vedutisten, wie Lucca Carlevaris<br />
(1663/65 - 1729/31), Johann Richter (1665 - 1745) oder<br />
Bernardo Bellotto (1721-1780), während sein Sohn Giovanni<br />
Antonio Canal (1697 - 1768) als der bekannte<br />
Canaletto aus diesem Kreis hervorging. In den Aufzeichnungen<br />
der venezianischen Malergilde wird er in<br />
den Jahren 1737 - 1743 erwähnt, taucht erstmals 1717<br />
auf, als er zusammen mit seinem Bruder Cristoforo<br />
und seinem Sohn Antonio Bühnendekorationen für<br />
das Teatro Sant'Angelo in Venedig schuf. 1719/20 ist<br />
er in Rom nachweisbar, dort ebenfalls zusammen mit<br />
seinem Sohn mit Dekorationen für das Opernhaus beschäftigt,<br />
wobei wir erfahren, dass er Kulissen für die<br />
Opern von Alessandro Scarlatti (1660 - 1725) schuf,<br />
die 1720 aufgeführt wurden. Sein Malstil unterscheidet<br />
sich von dem seines Sohnes Canaletto im Wesentlichen<br />
durch eine stärkere Kontrastierung und Betonung<br />
dunklerer Konturen.<br />
(13306123) (10)<br />
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197
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566<br />
ANDREA LOCATELLI,<br />
1695 ROM – 1741, ZUG.<br />
Gemäldepaar<br />
SÜDLICHE LANDSCHAFTEN MIT<br />
GEBÄUDEN UND FIGUREN<br />
ANDREA LOCATELLI,<br />
1695 ROME – 1741, ATTRIBUTED<br />
Pair of Paintings<br />
A PAIR OF SOUTHERN LANDSCAPES<br />
WITH BUILDINGS AND FIGURES<br />
Öl auf Leinwand.<br />
Je 38,5 x 63,5 cm.<br />
In vergoldeten Rahmen mit gravierten Schildern mit<br />
Künstlerbezeichnung.<br />
Das erste Gemälde zeigt unter hellblauem Himmel<br />
eine Landschaft mit Rundturm und kleinen Gebäuden<br />
an einem Gewässer, nach links ein Weg mit einem<br />
Hirten und seiner Herde unterhalb der Mauern einer<br />
Burganlage. Im Vordergrund am Ufer zwei Männer im<br />
Gespräch. Auf dem Gegenstück im Zentrum eine kleine<br />
Kirche mit Vierkantturm und anschließendem Mauerbogen,<br />
durch den ein Weg führt, sowie links eine<br />
Baumgruppe, unter der ein Paar im Schatten liegt.<br />
Links davon Blick in ein helles, sonnenbeschienenes<br />
Tal. Im Vordergrund ein Schäfer mit seiner Herde,<br />
während der linke Bildrand einen großen Baum als<br />
Repoussoir wiedergibt. Durch die Auflichtung der<br />
Wolken rechts fallen die warmen gelblichen Strahlen<br />
der Spätsonnne. Harmonische Darstellungen in weicher<br />
Farbgebung in der typischen Manier des bekannten<br />
Künstlers, wobei auch hier der Einfluss von<br />
Claude le Lorrain (1600-1682) erkennbar ist. Kleine<br />
Durchstoßung.<br />
(13014824) (3) (18)<br />
Oil on canvas.<br />
38.5 x 63.5 cm each.<br />
€ 5.000 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
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199
567<br />
RICHARD WILSON,<br />
1713/14 – 1782, ZUG.<br />
DER AVERNUS-SEE MIT DEM APOLLOTEMPEL<br />
IN DER FERNE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
44 x 55 cm.<br />
Links unten Monogramm „RW“.<br />
In dekorativem Rahmen.<br />
Am Rande eines Weges, der um einen großen See<br />
führt, zwei Wanderer in Rückenansicht mit Blick auf<br />
das blau-graue Wasser mit einem kleinen Fischerboot,<br />
das gerade Netze auslegt. Linksseitig der beiden Männer<br />
zwei antike Fragmente, ihnen gegenüber, auf der<br />
anderen Uferseite, wohl die Überreste des antiken<br />
Apollotempels. Dahinter sich hochziehend ein bewaldetes<br />
Gebirge mit einer großen Burganlage unter<br />
hellblauem Himmel mit großen Wolkenformationen,<br />
im Licht der leicht gelblich untergehenden Sonne.<br />
Rechtsseitig wird das Bild gerahmt von einem hohen<br />
Baum und einem knorrig nach oben ragenden Baumstamm.<br />
Harmonische ruhige Malerei, teils mit Spiegelung<br />
der am Ufer stehenden Gebäude im Wasser, in<br />
der typischen Manier des Künstlers.<br />
Anmerkung:<br />
Ein fast identisches spiegelverkehrtes Gemälde des<br />
Künstlers wurde bei Bonhams, London, am 12. März<br />
2014 unter Lot 63 angeboten, jedoch sind bei diesem<br />
Gemälde drei Figuren im Vordergrund dargestellt.<br />
(13311013) (18)<br />
€ 5.000 - € 7.000<br />
Sistrix<br />
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568<br />
GIUSEPPE BERNARDINO BISON,<br />
1762 PALMANOVA – 1844 MAILAND<br />
Der Künstler war ein italienischer Maler des Klassizismus,<br />
er studierte in Brescia und war Schüler von<br />
Girolamo Romanino Romani (1484/87-1562). Später<br />
zog er nach Venedig und setzte sein Kunststudium unter<br />
Giovanni Antonio Canal (1697-1768) fort. Von 1834<br />
bis 1838 unternahm er eine Reihe von Reisen, die ihn<br />
u.a. nach Florenz, Rom, Neapel und Paestum führten.<br />
Mit seinen Venedigveduten begründete Bison ein<br />
kommerzielles Genre um der Nachfrage von Touristen<br />
und Sammlern nachzukommen. Neben zahlreichen<br />
Venedigansichten schuf er auch idyllische Fantasielandschaften.<br />
Neben der Vielfalt seiner Themen ist<br />
besonders die hohe Qualität seiner Bildproduktion<br />
hervorzuheben.<br />
AN DER FURT<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
49 x 63,5 cm.<br />
In dekorativem Rahmen.<br />
Unter hohem, durch das Licht der untergehende Sonne<br />
leicht rötlich verfärbtem Himmel, eine Familie<br />
beim Durchschreiten einer Furt. Ein kleiner Junge<br />
geht voran, ihm folgt ein Muli mit der darauf sitzenden<br />
Großmutter und einem Kleinkind und schließlich<br />
der Vater mit seiner Frau, die ein weiteres Kind in ihrem<br />
linken Arm hält. Das hellblaue Wasser so klar,<br />
dass teils die Füße der Laufenden sichtbar sind. Hinter<br />
ihnen ein großes, bewachsenes Felsenstück und<br />
linksseitig ein Wasserfall. Nach rechts geht der Blick<br />
in die Ferne auf ein höher gelegenes Ufer mit Gebäuden<br />
und einen hohen Berg mit einer Burganlage.<br />
Stimmungsvolle Darstellung in weichen Farbtönen in<br />
der Manier des Künstlers.<br />
Anmerkung:<br />
Das Gemälde wurde 1982 von Egidio Martini mit<br />
seinem Standort in einer Privatsammlung in Cortina<br />
d'Ampezzo veröffentlicht (E. Martini, La pittura del<br />
Settecento veneto, Udine 1982, S. 114, S. 558 Anm.<br />
396, Abb. 933) und ist im 2012 erschienenen Katalog<br />
der Gemälde von Giuseppe Bernardino Bison mit<br />
anderen Maßen (62 x 88 cm) enthalten (Giuseppe<br />
Pavanello, A.Craievich, Alberto-Daniele D´Anza,<br />
iuseppe Bernardino Bison, Triest 2012, S. 244,<br />
Nr. 301). (13200114) (18)<br />
GIUSEPPE BERNARDINO BISON,<br />
1762 PALMANOVA – 1844 MILAN<br />
AT THE FORD<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
49 x 63.5 cm.<br />
Notes:<br />
The painting was published in 1982 by Egidio Martini<br />
with its location listed in a private collection in Cortina<br />
d’Ampezzo (E. Martini, La pittura del Settecento<br />
veneto, Udine 1982, p. 114, p. 558 note 396, ill. 933)<br />
and is listed in the 2012 catalogue of paintings by Guiseppe<br />
Bernadino Bison with differing dimensions (62<br />
x 88 cm) (Guiseppe Pavanello, A. Craievich, Alberto<br />
Daniele D’Anza, Giuseppe Bernardino Bison, Trieste<br />
2012, p. 244, no. 301).<br />
€ 15.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
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201
569<br />
FRANÇOIS BOUCHER,<br />
1703 PARIS – 1770 EBENDA, KREIS DES<br />
DER VOGELBAUER<br />
Öl auf Leinwand.<br />
85 x 113 cm.<br />
In teilvergoldetem und grün gefasstem Rahmen.<br />
Eingebettet in eine durch flüssigen Pinselduktus dargestellten<br />
schroffen Landschaft mit offenem Gewässer<br />
vier Puttofiguren, die sich an einem Vogelbauer zu<br />
schaffen machen. Dieser steht im 18. Jahrhundert für<br />
den Verlust der sexuellen Unschuld, sobald der Vogel<br />
dem Käfig entsteigt.<br />
(1331103) (13)<br />
€ 3.000 - € 5.000<br />
Sistrix<br />
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202 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
570<br />
GEORGE ROMNEY,<br />
1734 DALTON-IN-FURNESS, LANCASHIRE –<br />
1802 KENDAL, ZUG.<br />
ALLEGORIE AUF DIE GEBURT SHAKESPEARES<br />
GEORGE ROMNEY,<br />
1734 DALTON-IN-FURNESS, LANCASHIRE –<br />
1802 KENDAL, ATTRIBUTED<br />
ALLEGORY OF THE BIRTH OF SHAKESPEARE<br />
Öl auf Leinwand.<br />
117,3 x 159 cm.<br />
Der Titel des großformatigen Gemäldes ist aus der<br />
Vorbesitzertradition überliefert. Dargestellt ist im Zentrum<br />
des Bildes ein nacktes Kleinkind, auf einem Laken<br />
sitzend, daneben eine Frau mit nackten Brüsten<br />
sowie rechts eine in roter Kleidung kniende weibliche<br />
Figur mit wild-offenen Haaren. Die Hauptfigurengruppe<br />
hinterfangen von einem nahezu visionär wiedergegebenen<br />
weiblichen Gesicht in weit ausgebreitetem,<br />
hell erleuchtetem weißen Tuch. An den Seiten weitere<br />
Figurengruppe symbolischer bzw. allegorischer Art.<br />
Im oberen Bildteil starker Lichteinfall. Unverkennbar<br />
ist die figürliche Reminiszenz der rechten knienden<br />
Figur mit einem daneben stehenden Salbgefäß an die<br />
Ikonografie von Magdalenen-Bildern, wobei die links<br />
liegende weibliche Figur wohl als leibliche Mutter zu<br />
verstehen ist. Insgesamt unterliegen sämtliche Figuren<br />
einer tieferen, allergorisch mystisch-symbolischen<br />
Bedeutung in Hinblick auf das Werk Shakespeares. (†)<br />
(13306057) (10)<br />
Oil on canvas.<br />
117.3 x 159 cm. (†)<br />
€ 40.000 - € 60.000<br />
Sistrix<br />
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203
571<br />
FRANZÖSISCHER MALER DES 18./19. JAHRHUNDERTS<br />
VENUS UND AMOR<br />
FRENCH PAINTER OF THE 18TH/19TH CENTURY<br />
VENUS AND AMOR<br />
Öl auf Leinwand.<br />
76 x 110 cm.<br />
Venus (die Schaumgeborene) auf einer Wolkenbank,<br />
halb aufgerichtet lagernd, mit blauem Velum, den Rücken<br />
dem Betrachter zugewandt, hat dem Amorknaben<br />
den Pfeil entrissen und weist ihn mit ernstem<br />
Blick zurecht. Das Amorknäblein vor ihr kniend, die<br />
Hände auf ihr Knie gestützt, daneben Pfeileköcher<br />
und Bogen. Über die Wolkenbank hinweg Blick auf<br />
den tiefer liegenden Ozean im Spätlicht. Venus ist mit<br />
hochgebundenem Haar dargestellt, in das ein blaues<br />
Band sowie eine Perlenkette eingeflochten ist, wobei<br />
die Perlen auf ihre Geburt (aus dem Meer geboren)<br />
hinweisen sollen. Die Malerei geht stark auf italienische<br />
Vorbilder zurück, sowohl in der Stilistik als auch in<br />
Peinture und Farbauftrag. (†)<br />
(13306025) (10)<br />
Oil on canvas.<br />
76 x 110 cm. (†)<br />
€ 16.000 - € 25.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
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572<br />
MALER UM 1800 IN DER STILNACHFOLGE DER<br />
FLÄMISCHEN SCHULE DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
LOT UND SEINE TÖCHTER<br />
Öl auf Leinwand.<br />
80 x 104 cm.<br />
In akanthusblattverziertem Rahmen.<br />
Lot musste sich schon setzen, ist aber noch in der<br />
Lage den weiten gebuckelten Kelch emporzuhalten,<br />
in den eine seiner Töchter Wein zu gießen im Begriff<br />
ist, während die andere sinnbildlich für den Wein Trauben<br />
in ihrer Schürze trägt.<br />
(1330971) (13)<br />
€ 7.000 - € 9.000<br />
Sistrix<br />
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205
573<br />
MEISTER DER TRIANON-GRUPPE,<br />
FRANKREICH, ERSTES VIERTEL DES<br />
18. JAHRHUNDERTS.<br />
JUPITER UND ANTIOPE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
59 x 128 cm.<br />
Inmitten der Lichtung eines Waldes liegt die nackte<br />
schlafende Antiope auf einem weißen Seidentuch.<br />
Gott Jupiter hat sich ihr in Gestalt eines Satyr mit<br />
Bocksbeinen und am Kopf mit Hörnern eines Ziegenbocks<br />
genähert, um sie zu verführen. Er zieht ihr das<br />
seidene Laken vom Leib, das sie bisher bedeckt hatte.<br />
Ihm zur Seite steht der kleine Liebesgott Eros mit<br />
Flügeln, blauem Tuch und einem Köcher mit den Liebespfeilen.<br />
Die linke Bildhälfte gibt den Blick frei in<br />
eine weite hügelige Landschaft unter wolkigem Himmel,<br />
im Licht der untergehenden Sonne. Am unteren<br />
linken Rand spielen zwei Putti mit dem großen Flügel<br />
eines Adlers, der stellvertretend für den Gott Jupiter<br />
steht. Sie werden dabei umgeben von einem Wolkenbündel.<br />
Für Maler des 18. Jahrhunderts beliebtes<br />
Motiv aus der giechischen Mythologie.<br />
(13306211) (10)<br />
€ 9.000 - € 13.000<br />
Sistrix<br />
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574<br />
JOHANN CHRISTOPH FRISCH,<br />
1738 – 1815<br />
LANDSCHAFT MIT SCHLAFENDER ANTIOPE,<br />
AMOR UND JUPITER<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
74 x 92 cm.<br />
Rechts unten signiert auf Priapos-Jerme<br />
„J. C. Frisch pinx“.<br />
In vergoldetem Prunkrahmen.<br />
In Landschaft mit blauem Himmel und weiß-grauen<br />
Wolkenformationen, unterhalb eines großen alten<br />
Baumes, in dem ein großes rotes Velum hängt, das<br />
am Rand mit Fransen versehen ist, die schöne schlafende,<br />
fast nackte Venus, nur mit einem dünnen Tuch<br />
versehen, das ihren Schambereich bedeckt. Neben ihr<br />
eine Gefährtin und weiter auf einem weißen, seidig<br />
glänzenden Laken liegend Amor mit kleinen Flügeln in<br />
Rückenansicht, hinter sich seinen Köcher mit Pfeilen<br />
liegen habend. Von rechts nähert sich der Gott Zeus in<br />
Gestalt eines Satyrns, der in der römischen Mythologie<br />
Jupiter genannt wurde, mit Efeukranz in den Haaren,<br />
einem Bart, einem Fell über seinen Schultern tragend<br />
und mit Bocksbeinen. Neben ihm reckt ein Adler seinen<br />
Hals in die Höhe, eines der Attribute des Gottes Zeus.<br />
Um ihn herum drei kleine nackte Amoretten, von denen<br />
zwei versuchen ihm mit einem gehaltenen Seil das<br />
Bein zu stellen. In der Mitte des Bildes, hinter Venus<br />
stehend, ein großer geflochtener Korb, gefüllt mit<br />
Früchten und mehreren Weintraubenrispen. Qualitätvolle<br />
Malerei mit vielen Details, bei der besonders das<br />
durch das Licht herausgestellte feine Inkarnat der Antiope,<br />
gegenüber dem dunklen Hintergrund und als<br />
Gegensatz zu der gebräunten Haut des Jupiter, besonders<br />
herausgestellt wird.<br />
(1330831) (3) (18)<br />
€ 7.000 - € 9.000<br />
Sistrix<br />
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575<br />
ITALIENISCHER MALER DES 18. JAHRHUNDERTS<br />
SPIELENDE PUTTI<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
58 x 77 cm.<br />
In teilvergoldetem dekorativem Rahmen.<br />
In bergiger Landschaft, im Licht der untergehenden<br />
Sonne, vor großen Bäumen auf einer Wiese die beiden<br />
nackten blondhaarigen Putti, von denen einer<br />
eine rosafarbene Blüte aus der Hand des anderen<br />
haben möchte, der sich jedoch mit erhobener linker<br />
Hand leicht zu wehren versucht. Zwischen den beiden<br />
liegen am Boden zwei weitere Blüten in Rosa und<br />
Weiß. Liebevolle Malerei mit den pausbäckigen Putti,<br />
die sich besonders durch ihr weißes, leicht gebräuntes<br />
Inkarnat gegenüber der dunklen Umgebung abheben.<br />
(1330832) (3) (18)<br />
€ 2.500 - € 4.000<br />
Sistrix<br />
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207
576<br />
LOUIS FERDINAND I ELLE D. Ä.,<br />
1612 – 1689, ZUG.<br />
BRUSTBILDNIS EINER ELEGANTEN DAME<br />
(WOHL HENRIETTE D‘ANGLETERRE,<br />
SCHWESTER VON CHARLES II)<br />
Öl auf Leinwand.<br />
70 x 57 cm.<br />
Verso auf Leinwand mittig bezeichnet „FAIT PAR<br />
FERDINAND LAISNE“ und datiert 1661 oder 1761.<br />
In Prunkrahmen.<br />
Vor dunklem Hintergrund das Portrait nach links der<br />
jungen Dame in goldfarbenem bestickten Kleid mit<br />
weitem Dekolleté, welches im oberen Bereich der<br />
Brust und des Armes mit einer wertvollen Brosche<br />
versehen ist. Zudem trägt sie hinter ihren Schultern<br />
einen roten, goldbestickten Überwurf. Sie hat ein zartes<br />
helles Inkarnat, rote Lippen und mit ihren hellen<br />
Augen blickt sie aufmerksam aus dem Bild heraus.<br />
Zusätzlich trägt sie wertvollen Perlenschmuck um den<br />
Hals und große Perlenohrringe. Repräsentative Darstellung<br />
in der typischen Manier des Künstlers, von<br />
dem weitere Portraits der Dargestellten existieren.<br />
(1330441) (18)<br />
€ 8.000 - € 10.000<br />
Sistrix<br />
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577<br />
MALER DES 18. JAHRHUNDERTS<br />
GROSSES PORTRAIT EINER JUNGEN KÖNIGIN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
233 x 160 cm.<br />
Österreich, 18. Jahrhundert.<br />
Ganzkörperportait einer jungen Königin in Herrscherpose<br />
vor barockem Palastgebäude mit rotem, zur linken<br />
Seite gezogenem schweren Brokatvorhang mit goldenen<br />
Franzen und goldener Quaste. Rechts der Blick<br />
in die Natur mit Alpenlandschaft unter nächtlichem<br />
Himmel. Die junge, zierliche Herrscherin trägt ein<br />
prachtvolles, mit floralen Silberfäden durchwirktes,<br />
glänzendes altrosafarbenes Kleid, darüber einen goldfarbenen,<br />
mit bunten Blüten bestickten Mantel, der<br />
mit Hermelin gefüttert ist. Auf ihrem Kopf eine weiße<br />
Perücke und wertvollem Kopf- und Ohrschmuck, um<br />
den schmalen Hals eine Kette und eine Edelsteinbrosche<br />
mit großer Perle im Dekolletébereich ihres<br />
Kleides. Mit ihrer linken Hand greift sie nach dieser<br />
Perle, während ihre rechte Hand auf der Herrscherkrone<br />
ruht, die auf einem golddurchwirkten Brokatkissen<br />
liegt, welches sich wiederum auf einem Tischchen mit<br />
roter Decke befindet. Repräsentatives Herrscherbildnis<br />
in feinster Malerei.<br />
(13306219) (10)<br />
PAINTER OF THE 18TH CENTURY<br />
LARGE PORTRAIT OF A YOUNG QUEEN<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
233 x 160 cm.<br />
Austria, 18th century.<br />
Full-length portrait of a young queen in a ruler’s pose<br />
in front of a baroque palace building with a heavy red<br />
brocade curtain with gold fringes and golden tassel<br />
pulled to the left. This is a distinguished portrait of a<br />
ruler executed in the finest painting.<br />
€ 22.000 - € 30.000<br />
Sistrix<br />
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578 ENTFÄLLT<br />
209<br />
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579<br />
CHARLES LEBRUN,<br />
1619 PARIS – 1690, NACH<br />
DIE FAMILIE DES DARIUS ZU FÜSSEN<br />
ALEXANDER DES GROSSEN<br />
Gouache auf Papier.<br />
20,9 x 29,5 cm.<br />
Hinter Glas in Louis XV-Rahmen.<br />
Detailgetreue, ins Miniaturhafte gehende Wiederholung<br />
des bekannten, um 1660 entstandenen Gemäldes<br />
von Charles Lebrun, welches mit 164 x 260 cm wesentlich<br />
größer ist und sich in Versailles befindet. (†)<br />
Provenienz:<br />
Sotheby‘s, Auktion Mélanges – Provenant des collections<br />
du comte et de la comtesse de Viel Castel,<br />
12. September 2018, Lot 10.<br />
(1330606) (13)<br />
€ 4.000 - € 6.000<br />
Sistrix<br />
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580<br />
JEAN-BAPTISTE CHARPENTIER D. Ä.,<br />
1728 PARIS – 1806 EBENDA<br />
BLUMEN- UND GEMÄLDEVERKÄUFER VOR<br />
EINEM VERKAUFSSTAND, UM 1790<br />
Öl auf Leinwand.<br />
38 x 46 cm.<br />
Links unten Restsignatur.<br />
In vergoldetem Rahmen.<br />
Auf diesem Gemälde sind verschiedene Figuren bei<br />
ihren täglichen Aktivitäten an einem mit Markise überdachten<br />
Stand, der an einem großen Haus befestigt<br />
ist, zu erkennen. Im Vordergrund zwei Frauen, die sich<br />
streiten, wenn man dem Verhalten der älteren Frau<br />
glauben darf, die in rotem Rock mit dem Rücken zu<br />
uns steht, eine Schale mit Gemüse haltend. Die Hände<br />
in die Hüften gestemmt, ruft sie einer jungen Blumenverkäuferin<br />
zu, die sich ihr zuwendet. Ursache des<br />
Streites könnte der umgestürzte Gemüsekorb im Vordergrund<br />
des Gemäldes sein. Durch hellen Lichtfall<br />
auf die Frauen werden diese besonders herausgestellt.<br />
Im Hintergrund ist zudem ein betrunkener<br />
Mann zu sehen, der von einer Frau gestützt wird. Das<br />
Paar befindet sich am Eingang zu einem Gasthaus,<br />
das an seinem Schild und den beiden Krügen, die am<br />
Rahmen einer Markise hängen, zu erkennen ist. Auf<br />
der linken Seite des Hintergrundes stehen zwei reisende<br />
Verkäuferinnen vor einem Tresen beim Trinken,<br />
eine von ihnen hat ihren Korb abgestellt und lehnt sich<br />
gegen den Tresen. Zurück auf der Straße, befindet<br />
sich rechts im Halbdunkel ein Bilderhändler, dem ein<br />
junger Mann dabei hilft, die Rahmen seiner Bilder zu<br />
reparieren. Die Atmosphäre ist eher malerisch als theatralisch.<br />
Es wird besonders auf kleine Details geachtet;<br />
die Palette der lebhaften, teils leuchtenden Farben<br />
verleiht diesem Gemälde einen fröhlichen und distanzierten<br />
Aspekt. Das Licht wird hier und da auf die<br />
Gruppen gerichtet, um ihre Entdeckung zu verfolgen<br />
und die Reihenfolge ihres Erscheinens. (†)<br />
Anmerkung:<br />
Jean-Baptiste Charpentier d. Ä. war ein französischer<br />
Maler und Portraitist am königlichen Hof, der für seine<br />
Portraits von Marie-Antoinette und Mitgliedern des<br />
Königshauses berühmt wurde. Er begann mit der<br />
Darstellung von Genreszenen, wandte sich aber bald<br />
der Portraitmalerei der Aristokratie zu, bevor er wieder<br />
zur Genremalerei zurückkehrte. Er wurde 1760 in die<br />
Académie de Saint-Luc aufgenommen und wurde<br />
Professor und dann Berater. Nach der Schließung im<br />
Jahr 1777 stellte er weiterhin im Salon de la Correspondance<br />
aus und freundete sich mit Jean-Baptiste<br />
Greuze an. Als die Französische Revolution die Königliche<br />
Akademie auflöste, stellte er von 1791 bis 1799<br />
im Salon du Louvre aus. In den Diensten von Louis-<br />
Jean-Marie de Bourbon, Herzog von Penthièvre, wurde<br />
ihm eine beneidenswerte Position angeboten, von<br />
der das große, ganzfigurige Porträt des Herzogs, das<br />
im Musée des Beaux-Arts in Rennes aufbewahrt<br />
wird, zeugt. Neben fürstlichen Porträts sind auch<br />
die kleinen Genrebilder ein reizvoller <strong>Teil</strong> von Charpentiers<br />
Werk. Der Maler war ein Verfechter von lebhaften<br />
Szenen, die von kleinen Händlern und spielenden<br />
Kindern bevölkert sind.<br />
Seine Gemälde mit unprätentiösen Titeln sind immer<br />
wie kleine Theaterstücke aufgebaut, wie bei diesem<br />
vorliegenden Werk mit Blumenverkäuferin und Bilderverkäufer<br />
vor einem Stand, die Charpentier auf dem<br />
Salon von 1799 präsentierte.<br />
(1330937) (10)<br />
JEAN-BAPTISTE CHARPENTIER THE ELDER,<br />
1728 PARIS – 1806 IBID.<br />
FLOWER AND PICTURE VENDORS IN FRONT<br />
OF A STALL, CA. 1790<br />
Oil on canvas.<br />
38 x 46 cm.<br />
Remains of a signature lower left. (†)<br />
Notes:<br />
The artist was offered an enviable position in the<br />
service of Louis Jean Marie de Bourbon, Duke of<br />
Penthièvre, as evidenced by the large, full-length<br />
portrait of the Duke held at the Musée des Beaux-<br />
Arts in Rennes. In addition to princely portraits, the<br />
small genre pictures are also a delightful part of<br />
Charpentie’s œuvre. The painter was an advocate of<br />
lively scenes populated by small traders and children<br />
playing. His paintings with unpretentious titles are<br />
always designed like small theatre pieces, as in this<br />
work with a flower and picture vendor in front of a<br />
stall that Charpentier presented at the salon of 1799.<br />
€ 25.000 - € 35.000<br />
Sistrix<br />
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211
581<br />
JEAN ANDRÉ BRONDES,<br />
1694 TOULOUSE – 1763 MONTPELLIER<br />
VIER SCHLACHTENSZENEN<br />
(davon 2 hier abgebildet)<br />
Kupferstiche.<br />
Sichtmaße: 9 x 25,8 cm.<br />
Jeweils bezeichnet.<br />
Im Passepartout, hinter Glas gerahmt.<br />
Dichtes Getümmel im Stil der italienischen Renaissance.<br />
Zur Beschreibung nicht geöffnet.<br />
(13313045) (13)<br />
€ 8.000 - € 10.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
582<br />
FRANZÖSISCHER MEISTER<br />
DES 18. JAHRHUNDERTS<br />
PORTRAIT EINES ADELIGEN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert. Im Hochoval.<br />
72 x 58 cm.<br />
In vergoldetem Prunkrahmen mit plastisch ausgearbeiteten<br />
Blüten.<br />
Vor abendlicher Landschaft das Halbportrait des jungen<br />
Mannes nach rechts in besticktem goldfarbenem<br />
Morgenmantel, weißem Kragen und langer lockiger<br />
Allonge-Perücke. Er hat ein dünnes Oberlippenbärtchen,<br />
wohlgeformte Augenbrauen und mit seinen<br />
glänzenden braunen Augen schaut er würdevoll aus<br />
dem Bild heraus. Die Darstellung an Portraits des<br />
Hyacinthe Rigaud (1659-1743) erinnernd; der Dargestellte<br />
könnte aus dem Haus Gurbor stammen.<br />
(1330442) (18)<br />
€ 5.000 - € 7.000<br />
Sistrix<br />
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213
583<br />
HEINRICH FRIEDRICH FÜGER,<br />
1751 HEILBRONN – 1818 WIEN, ZUG.<br />
PORTRAIT EINER JUNGEN FRAU MIT TAUBE<br />
Öl auf Leinwand.<br />
60 x 47 cm.<br />
In dekorativem vergoldetem Rahmen.<br />
Vor grauem wolkigem Hintergrund das Bildnis einer<br />
jungen Frau nach links, die dem Betrachter ihre linke<br />
Schulter und ihr Gesicht zuwendet. Sie trägt ein blaues<br />
Gewand, das ihre linke Schulter frei lässt, hat dunkelblonde<br />
lockige Haare, die mit einem hellroten samtigen<br />
Band gebunden sind, das über die Schulter weitergeführt<br />
ist, hält in den schmalen zierlichen Fingern<br />
ihrer rechten Hand ein weiß-graues Täubchen, und mit<br />
ihrem zarten Inkarnat, den leicht geröteten Wangen<br />
und roten Lippen sowie mit den glänzenden braunen<br />
Augen schaut sie auf den Betrachter heraus. Vom<br />
Himmel in der oberen linken Ecke fallen mehrere<br />
helle Lichtstrahlen schräg auf die junge Frau herab und<br />
beleuchten zusätzlich ihr Gesicht und ihre Schulterpartie.<br />
Feine Malerei in der typischen Manier des<br />
Künstlers, ins besondere in der Art der Darstellung<br />
junger Frauen.<br />
Anmerkung:<br />
Füger war einer der bekanntesten und einflussreichsten<br />
deutschen Maler des Klassizismus. Für<br />
Studien hielt er sich mehrjährig in Rom auf. 1806<br />
wurde er Direktor der Kaiserlichen Gemäldegalerie<br />
und Schlosshauptmann im Schloss Belvedere.<br />
Literatur:<br />
Robert Keil, Heinrich Friedrich Füger (1751-1818).<br />
Nur wenigen ist es vergönnt das Licht der Wahrheit<br />
zu sehen, Wien 2009.<br />
(1331107) (18)<br />
€ 2.000 - € 3.000<br />
Sistrix<br />
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584<br />
FELICE BOSCARATTI,<br />
1721 VERONA – 1807 EBENDA, ZUG.<br />
CONCERTINO<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
72 x 56 cm.<br />
In vergoldetem Prunkrahmen.<br />
Vor braunem Hintergrund in Nahsicht das Halbbildnis<br />
einer eleganten Dame in barocker Kleidung mit goldfarbenem<br />
Kleid, das im Bereich des Dekolletés und an<br />
den Ärmelenden mit weißer Spitze verziert ist, zudem<br />
im Brustbereich eine blaue Schleife und ein kleines<br />
Blütengebinde. Sie hat eine hohe, mit Band und<br />
Schmuck verzierte weiße Perücke, zudem wertvolle<br />
Ohrgehänge und eine lange Kette um ihren Hals. Mit<br />
ihren Händen spielt sie gerade auf einem Spinett. Mit<br />
ihrem Kopf wendet sie sich einem hinter ihr stehenden<br />
jungen Mann in roter Jacke und Hut zu, der sie<br />
liebevoll anblickt. Dabei hält er in seiner linken Hand<br />
eine Art Fagott, die auf das gemeinsame Konzert hinweist.<br />
Anmerkung:<br />
Ausgebildet in Verona bei Rotari, kehrte er nach einem<br />
Aufenthalt in Rom in der Werkstatt von Batoni in seine<br />
Heimat zurück und zog dann um 1778-79 nach Venedig,<br />
wo er 1807 starb. In den Genrebildern nahm er<br />
die Manier von Pietro Rotari (1707-1762) wieder auf,<br />
mit dem er manchmal verwechselt wird.<br />
(13200112) (18)<br />
€ 8.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
585<br />
DIONIJS VAN NIJMEGEN,<br />
1705 ROTTERDAM – 1798 EBENDA, ZUG.<br />
KÖNIG DAVID MIT DER HARFE<br />
Öl auf Leinwand.<br />
85 x 61 cm.<br />
In vergoldetem, fein mit Blattwerk verziertem Rahmen.<br />
Vor durch differenzierte Lichtführung charakterisierte<br />
Hintergrundfolie das halbfigurige Bildnis eines alten<br />
bärtigen Mannes mit empor gerichtetem Blick in reich<br />
mit Hermelin besetztem rotem Samtumhang eine<br />
Harfe spielend. Das Werk von van Nijmegen ist sehr<br />
vielfältig. So sind von ihm Portraits, Allegorien und<br />
mythologische Szenen bekannt, und seltener auch<br />
biblische Szenen.<br />
Literatur:<br />
Vgl. J.W. Niemeijer, De ateliernalatenschap van het<br />
Rotterdamse schildersgeslacht Van Nijmegen, in:<br />
Bulletin van het Rijksmuseum 17, 1969, S. 59-111.<br />
(1330344) (2) (13)<br />
€ 7.000 - € 9.000<br />
Sistrix<br />
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215
586<br />
NEAPOLITANISCHER MEISTER<br />
DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
DER HEILIGE VINZENZ FERRER<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
63 x 48 cm.<br />
In dekorativem vergoldetem Rahmen.<br />
Halbbildnis des Heiligen vor dunklem Hintergrund in<br />
einem hellen Habit mit einer schwarzen Kappa. Er hat<br />
ein leicht gebräuntes Gesicht, eine Tonsur und mit<br />
seinen dunklen Augen blickt er bei leicht geneigtem<br />
Kopf aufmerksam und mahnend aus dem Bild heraus.<br />
In einem Nimbusbogen um sein Haupt ist in lateinischen<br />
Lettern zu lesen, dass man Gott fürchten und<br />
ehren solle, denn die Stunde seiner Offenbarung komme.<br />
Mit dem ausgestreckten Zeigefinger seines sichtbaren<br />
rechten Unterarms weist er auf diese Worte hin.<br />
Am rechten unteren Bildrand sind diverse, hintereinander<br />
gestaffelte Schriften zu erkennen, die er wohl in<br />
seiner linken Hand hält. <strong>Teil</strong>s Retuschen.<br />
Anmerkung:<br />
Vinzenz Ferrer (1350-1419) war eine valenzianischer<br />
Dominikaner und bekannter Prediger, der<br />
in der katholischen Kirche als Heiliger verehrt wird.<br />
(13309910) (2) (18)<br />
NEAPOLITAN SCHOOL, 17TH CENTURY<br />
SAINT VINCENT FERRER<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
63 x 48 cm.<br />
Notes:<br />
Vincent Ferrer (1350 – 1419) was a Valencian Dominican<br />
and noted preacher who is venerated as a saint<br />
in the Catholic Church.<br />
€ 9.000 - € 18.000<br />
Sistrix<br />
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587 ENTFÄLLT<br />
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588<br />
HENDRICK AVERCAMP,<br />
1585 AMSTERDAM – 1634 KAMPEN, KREIS DES<br />
Der Maler ist vor allem durch seine Winterlandschaften<br />
und Eisvergnügen-Darstellungen bekannt geworden.<br />
Als Achtzehnjähriger erhielt er Unterricht bei dem dänischen<br />
Maler Pieter Fransz Isaakz (1569-1625). Auch<br />
der Einfluss der flämischen Schule, insbesondere des<br />
Landschaftsmalers Gillis van Conixloo d. J. (1544-<br />
1607) ist bei Avercamp spürbar.<br />
EISVERGNÜGEN<br />
Öl auf Kupfer.<br />
23 x 29 cm.<br />
Unter hohem, winterlich grauem Himmel mit einigen<br />
fliegenden Vögeln zahlreiche Schlittschuhläufer auf<br />
dem Eis. Im Vordergrund ein Paar mit einer edel gekleideten<br />
Dame in Begleitung eines Kavaliers, denen<br />
am rechten Bildrand ein kleiner Junge und ein Mann<br />
mit roter Jacke in Begleitung eines Hundes auf dem<br />
Eis zuschauen. Im Hintergrund weitere Läufer, ein<br />
Schlitten sowie wohl eingefrorene kleine Kähne auf<br />
dem Eis dieser weiten Polderlandschaft. Am linken<br />
Bildrand ein kleiner beiger Uferstreifen mit Gras, auf<br />
dem ein vornehm gekleideter Herr mit Hut die Schlittschuhläufer<br />
beobachtet. Malerei in zurückhaltender,<br />
überwiegend beige-grauer Farbgebung, die die Kälte<br />
eines Wintertages nachempfinden lässt.<br />
(1330351) (2) (18)<br />
€ 6.000 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
589<br />
MEXIKANISCHER MALER<br />
DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
LA VIRGEN DE LA SOLEDAD<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
165 x 123 cm.<br />
In ebonisiertem Wellenleistenrahmen.<br />
Über einem architekonisch gedachten Grisaillesockel<br />
mit Inschrift „Charitas“ die stehende Jungfrau mit<br />
weißem Gewand und schwarzem Umhang, auf ihrem<br />
Gewand ein Caravaca Kreuz, ein weiteres Kreuz an<br />
einer Kette hängend. Sie wird flankiert durch einen<br />
blauen Vorhang mit rotem Innenfutter und Goldspitzenbordüre.<br />
(1330999) (2) (13)<br />
MEXICAN SCHOOL, 17TH CENTURY<br />
OUR LADY OF SOLITUDE<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
165 x 123 cm.<br />
€ 15.000 - € 25.000<br />
Sistrix<br />
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217
KATALOG V<br />
MÖBEL DES 19. JAHRHUNDERTS &<br />
GEMÄLDE 19./20. JAHRHUNDERT<br />
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ONE OF THE LEADING<br />
AUCTION HOUSES<br />
IN EUROPE<br />
CATALOGUE V<br />
19TH CENTURY FURNITURE &<br />
19TH/20TH CENTURY PAINTINGS<br />
Auctions: Thursday, 22 September 2022<br />
Exhibition: Saturday, 17 September – Tuesday, 20 September 2022