05.09.2022 Aufrufe

das-stadtgespraech-ausgabe-september-2022

  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

men Todesfälle aufzuklären. Chang Kuo-Li ist mit seinem Krimi eine<br />

wunderbare Mischung aus Action, Intrigenrätsel und Landeskunde,<br />

gewürzt mit einer ordentlichen Prise schwarzen Humors gelungen. Erschienen<br />

als Hardcover bei Droemer, 320 Seiten, 16 Euro.<br />

Redensarten auf den Grund<br />

gegangen<br />

GUTSCHEIN<br />

15%<br />

RABATT<br />

AUF EINEN ARTIKEL IHRER WAHL<br />

PIUS-APOTHEKE<br />

Stromberger Straße 10<br />

Rheda-Wiedenbrück<br />

Tel.: 05242 - 3 44 33<br />

SONNEN-APOTHEKE<br />

Hauptstraße 17<br />

Rheda-Wiedenbrück<br />

Tel.: 05242 - 406 89 01<br />

Nur gegen<br />

Vorlage dieses<br />

Gutscheins<br />

Pro Kunde nur ein Gutschein einlösbar. Nicht mit anderen Rabattaktionen kombinierbar.<br />

Ausgenommen Aktionsware, Bestellungen, bereits reduzierte und rezeptpflichtige Artikel und Bücher.<br />

Da brat mir doch einer ’nen Storch!<br />

Selbst heutzutage hört man noch gelegentlich den Ausspruch »Da brat mir<br />

doch einer ’nen Storch«, im Sinne von »<strong>das</strong> ist ja unerhört«, »<strong>das</strong> geht gar<br />

nicht« oder »<strong>das</strong> gibt’s doch nicht«. Aber wieso eigentlich Storch, wo der<br />

doch bei uns ziemlich selten ist, und wieso braten? Wie so oft hilft ein Blick<br />

in die Geschichte weiter, wenn eine Redewendung heute keinen Sinn mehr<br />

ergibt. Der Storch kommt schon bei der alten Ägyptern vor. Und auch im<br />

Alten Testament wird er genannt. Im dritten Buch Moses werden die reinen<br />

und unreinen Tiere aufgelistet, wobei die Kinder Israels die unreinen nicht<br />

essen sollten, denn sie sind verabscheuungswürdig: »Man soll sie nicht<br />

essen, weil sie ein Gräuel sind«. Störche sind Fleischfresser und ernähren<br />

sich von Mäusen, Fröschen und auch Schlangen, dieses Getier galt natürlich<br />

als unrein. Wobei <strong>das</strong> Schlangenvertilgen<br />

in vielen Gegenden <strong>das</strong><br />

Image des Storchs verbesserte. Im<br />

jüdischen und christlichen Glauben<br />

aber war es Tabu, die unreinen Störche<br />

zu essen. Die Römer dagegen<br />

hatten überhaupt kein Problem damit.<br />

Im Gegenteil: Der Weißstorch<br />

galt als Delikatesse. Der römische<br />

Gelehrte Plinius der Ältere schrieb<br />

gar, <strong>das</strong>s ein Storchenmagen ein<br />

1 Die Garanten für Kindersegen<br />

hochwirksames Mittel gegen Vergiftungen<br />

aller Art sein sollte, vor allem wenn mit Schafsmilch vermengt.<br />

Auch war seiner Meinung nach der Verzehr von Jungvögeln ein probates<br />

Mittel gegen Bindehautentzündung.<br />

Auch die Germanen hatten interessante Ideen zu den großen Vögeln, die<br />

aber weit weniger Storch-schädigend waren. Als Frühlingsboten und Symbole<br />

der Fruchtbarkeit waren sie hoch willkommen und wurden verehrt. Noch<br />

im Mittelalter war im deutschen Sprachraum die Rede von »des mannes<br />

storch«, wenn es um die Umschreibung eines bestimmten Körperteils ging.<br />

Auch scheint es so zu sein, <strong>das</strong>s zumindest in Legenden ein Zusammenhang<br />

zwischen Störchen und menschlichem Nachwuchs gesehen wurde. Das<br />

prüde 19. Jahrhundert griff diesen Mythos begeistert auf, wenn es darum<br />

ging, die Kinderfrage, woher denn nun die Babys kommen, schnell und ohne<br />

Peinlichkeit zu beantworten. Andere Nationen schlossen sich der Erklärung,<br />

<strong>das</strong>s die Babys vom Klapperstorch kommen, erfreut an. Aber nicht alle, in<br />

Frankreich zum Beispiel bringt der Storch nichts, denn die Kinder wachsen<br />

dort bekanntlich in Kohlköpfen heran. Darum sagen viele Eltern wohl noch<br />

immer liebevoll »mon petit chou« zu ihren Kindern – mein kleiner Kohlkopf.<br />

Doch zurück zu unserem gebratenen Storch. Der ist natürlich nach wie<br />

vor ein Unding, auch wenn wohl nicht mehr so viele Kinder an den Klapperstorch<br />

glauben. Als Symbol für Kindersegen taucht er ja auch heute<br />

noch bei traditionellen Hochzeiten auf. Also braucht es auch kein Artenschutzbewusstsein:<br />

einen solch symbolträchtigen Vogel kann man einfach<br />

nicht essen!<br />

46 Das Stadtgespräch

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!