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men Todesfälle aufzuklären. Chang Kuo-Li ist mit seinem Krimi eine<br />
wunderbare Mischung aus Action, Intrigenrätsel und Landeskunde,<br />
gewürzt mit einer ordentlichen Prise schwarzen Humors gelungen. Erschienen<br />
als Hardcover bei Droemer, 320 Seiten, 16 Euro.<br />
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Da brat mir doch einer ’nen Storch!<br />
Selbst heutzutage hört man noch gelegentlich den Ausspruch »Da brat mir<br />
doch einer ’nen Storch«, im Sinne von »<strong>das</strong> ist ja unerhört«, »<strong>das</strong> geht gar<br />
nicht« oder »<strong>das</strong> gibt’s doch nicht«. Aber wieso eigentlich Storch, wo der<br />
doch bei uns ziemlich selten ist, und wieso braten? Wie so oft hilft ein Blick<br />
in die Geschichte weiter, wenn eine Redewendung heute keinen Sinn mehr<br />
ergibt. Der Storch kommt schon bei der alten Ägyptern vor. Und auch im<br />
Alten Testament wird er genannt. Im dritten Buch Moses werden die reinen<br />
und unreinen Tiere aufgelistet, wobei die Kinder Israels die unreinen nicht<br />
essen sollten, denn sie sind verabscheuungswürdig: »Man soll sie nicht<br />
essen, weil sie ein Gräuel sind«. Störche sind Fleischfresser und ernähren<br />
sich von Mäusen, Fröschen und auch Schlangen, dieses Getier galt natürlich<br />
als unrein. Wobei <strong>das</strong> Schlangenvertilgen<br />
in vielen Gegenden <strong>das</strong><br />
Image des Storchs verbesserte. Im<br />
jüdischen und christlichen Glauben<br />
aber war es Tabu, die unreinen Störche<br />
zu essen. Die Römer dagegen<br />
hatten überhaupt kein Problem damit.<br />
Im Gegenteil: Der Weißstorch<br />
galt als Delikatesse. Der römische<br />
Gelehrte Plinius der Ältere schrieb<br />
gar, <strong>das</strong>s ein Storchenmagen ein<br />
1 Die Garanten für Kindersegen<br />
hochwirksames Mittel gegen Vergiftungen<br />
aller Art sein sollte, vor allem wenn mit Schafsmilch vermengt.<br />
Auch war seiner Meinung nach der Verzehr von Jungvögeln ein probates<br />
Mittel gegen Bindehautentzündung.<br />
Auch die Germanen hatten interessante Ideen zu den großen Vögeln, die<br />
aber weit weniger Storch-schädigend waren. Als Frühlingsboten und Symbole<br />
der Fruchtbarkeit waren sie hoch willkommen und wurden verehrt. Noch<br />
im Mittelalter war im deutschen Sprachraum die Rede von »des mannes<br />
storch«, wenn es um die Umschreibung eines bestimmten Körperteils ging.<br />
Auch scheint es so zu sein, <strong>das</strong>s zumindest in Legenden ein Zusammenhang<br />
zwischen Störchen und menschlichem Nachwuchs gesehen wurde. Das<br />
prüde 19. Jahrhundert griff diesen Mythos begeistert auf, wenn es darum<br />
ging, die Kinderfrage, woher denn nun die Babys kommen, schnell und ohne<br />
Peinlichkeit zu beantworten. Andere Nationen schlossen sich der Erklärung,<br />
<strong>das</strong>s die Babys vom Klapperstorch kommen, erfreut an. Aber nicht alle, in<br />
Frankreich zum Beispiel bringt der Storch nichts, denn die Kinder wachsen<br />
dort bekanntlich in Kohlköpfen heran. Darum sagen viele Eltern wohl noch<br />
immer liebevoll »mon petit chou« zu ihren Kindern – mein kleiner Kohlkopf.<br />
Doch zurück zu unserem gebratenen Storch. Der ist natürlich nach wie<br />
vor ein Unding, auch wenn wohl nicht mehr so viele Kinder an den Klapperstorch<br />
glauben. Als Symbol für Kindersegen taucht er ja auch heute<br />
noch bei traditionellen Hochzeiten auf. Also braucht es auch kein Artenschutzbewusstsein:<br />
einen solch symbolträchtigen Vogel kann man einfach<br />
nicht essen!<br />
46 Das Stadtgespräch