HEV-Jubiläumsmagazin Herbst 2022
Der HEV Kanton Solothurn feiert dieses Jahr das 100-Jahre-Jubiläum. Die Jubiläumsausgabe trägt den Titel «Wohnen vor 100 Jahren – in 100 Jahren».
Der HEV Kanton Solothurn feiert dieses Jahr das 100-Jahre-Jubiläum. Die Jubiläumsausgabe trägt den Titel «Wohnen vor 100 Jahren – in 100 Jahren».
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<strong>HEV</strong> Kanton Solothurn:<br />
Seit 100 Jahren eine wichtige Stimme<br />
Drei lokale Sektionen legten vor 100 Jahren den Grundstein für<br />
den Kantonalverband solothurnischer Hauseigentümer. Bereits<br />
sieben Jahre zuvor wurde der Zentralverband Schweizerischer<br />
Haus- und Grundbesitzer-Vereine gegründet.<br />
100 Jahre <strong>HEV</strong> Kanton Solothurn – ein kurzer geschichtlicher<br />
Abriss ohne den geringsten Anspruch auf Vollständigkeit.<br />
Über die Beweggründe, die 1922 zur Gründung<br />
eines kantonalen Hauseigentümerverbandes<br />
führten, ist aus den archivierten Büchern nichts zu<br />
erfahren. Sicher ist indes, dass die ersten Statuten<br />
aus dem Jahr 1922 stammen und so zweifellos das<br />
Gründungsjahr dokumentieren. Den Grundstein<br />
für eine kantonale Organisation legten – wie beim<br />
Schweizer Dachverband – regionale und lokale<br />
Sektionen.<br />
Das Archiv des hundert Jahre alten Verbandes ist<br />
nicht mehr vollständig; lückenlos dokumentiert<br />
sind die Geschäfte erst in den letzten Jahrzehnten.<br />
Aus den Unterlagen geht hervor, dass an der Spitze<br />
eine beachtliche Kontinuität herrschte. So ist der<br />
Verband in den letzten rund 40 Jahren nur von vier<br />
Präsidenten geführt worden: vom Solothurner Anwalt<br />
Dr. Hans Bracher (bis 1987, Amtsantritt unbekannt),<br />
Dr. Rudolf Steiner, Fürsprecher und Notar in<br />
Olten, alt Nationalrat, wohnhaft in Lostorf (1987 bis<br />
2015) und dem Unternehmer Mark Winkler (2015<br />
bis <strong>2022</strong>) aus Witterswil. Amtierender Präsident ist<br />
der Anwalt und Notar Markus Spielmann aus Starrkirch-Wil.<br />
Die Mietzinsausfallversicherung als Grundstein<br />
Interessant ist ein kurzer Blick in die Geschichte<br />
des Schweizer Dachverbandes. Ein Auslöser für die<br />
Gründung war 1915 unter anderem der Ausbruch<br />
des Ersten Weltkrieges und der damit verbundene<br />
hohe Leerwohnungsbestand. Damit sich die Hauseigentümer<br />
gegen einen Mietzinsausfall absichern<br />
konnten, wurde eine Mietzinsausfallversicherung<br />
gegründet. Später war es die vom Bundesrat eingeführte<br />
Mietzinskontrolle, die natürlich die damals<br />
knapp 6500 Mitgliedern ebenfalls tangierte. Fast<br />
so alt wie die Geschichte des <strong>HEV</strong> Schweiz ist das<br />
Gängeln um den Eigenmietwert, dessen Ursprung<br />
bis ins Jahr 1915 zurückführt und 1934 als provisorische<br />
Steuer angesichts der schweren Wirtschaftskrise<br />
eingeführt wurde. Bekanntlich bemühen sich<br />
die beiden parlamentarischen Kammern in Bern<br />
immer noch um einen Systemwechsel.<br />
Damit schlagen wir den Bogen zu einem der<br />
wichtigsten Aufgaben des Hauseigentümerverbandes:<br />
seinen Einfluss auf die Politik. Das gilt<br />
in besonderem Masse auch für den <strong>HEV</strong> Kanton<br />
Solothurn. Die Bedeutung der jüngeren politischen<br />
Arbeit im Kanton widerspiegelt sich in Vorstössen<br />
und erfolgreich geführten Abstimmungskämpfen:<br />
2002 gab es eine 82,5-Prozent-Zustimmung zum<br />
Referendum gegen die Revision der Katasterschätzung,<br />
2009 sagten 63 Prozent der Stimmenden Ja<br />
zur Abschaffung der Handänderungssteuer für<br />
selbstgenutztes Wohneigentum und 2018 waren<br />
es 70,48 Prozent der Stimmbevölkerung, welche<br />
die überhitzte und folgenreiche Teilrevision des Energiegesetzes<br />
wuchtig verwarf. Solche Erfolge machen<br />
deutlich, wie wichtig ein Zusammenschluss<br />
einer grossen Zahl Mitgliedern sein kann. Heute<br />
sind es 22 000 im Kanton Solothurn.<br />
Verbandsengagement trägt Früchte<br />
Die politische Arbeit des <strong>HEV</strong> trägt nicht immer sofort<br />
Früchte. Weil aber seine Stimme wahrgenommen<br />
wird, zahlt sich die Verbandstätigkeit auch für<br />
angehende oder arrivierte Politiker aus. Der <strong>HEV</strong><br />
ist mitunter auch zu einem politischen Sprungbrett<br />
geworden. So weist der langjährige Präsident<br />
Rudolf Steiner, der 1987 die Nachfolge des überraschend<br />
verstorbenen Solothurners Hans Bracher<br />
übernahm, auf Verbandsebene wie auch auf<br />
politischer Bühne ein eindrucksvolles Palmarès auf.<br />
Er war von 1991 bis 2012 im Zentralvorstand des<br />
<strong>HEV</strong> Schweiz, davon acht Jahre als Präsident; ausserdem<br />
war er Kantons- und Nationalrat (bis 1993,<br />
bzw. bis 2007).<br />
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