KÄNGURU Oktober 2022
Das Stadtmagazin für Familien in Köln, Bonn und Region berichtet über: • Fit für den Notfall: Erste Hilfe bei Säuglingen und Kindern • Immobilien: Gemeinsam wohnen – gemeinsam leben • Ausflug: Schätze des Rheins • Tipps für die Herbstferien • Süßes oder Sauers – Halloween 2022 • Rezept: Pilz-Risotto
Das Stadtmagazin für Familien in Köln, Bonn und Region berichtet über:
• Fit für den Notfall: Erste Hilfe bei Säuglingen und Kindern
• Immobilien: Gemeinsam wohnen – gemeinsam leben
• Ausflug: Schätze des Rheins
• Tipps für die Herbstferien
• Süßes oder Sauers – Halloween 2022
• Rezept: Pilz-Risotto
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Bauen & Wohnen<br />
„Egal, ob ich ein Ei oder ein Auto<br />
brauche – ich bekomme alles“<br />
Wenn Paula (4) und Luca (2) mit ihrer Mutter<br />
Linda Ohnesorge runter zur Waschküche<br />
gehen, übt eine der grauen Kellertüren<br />
eine magische Anziehungskraft aus. „Da<br />
ist das Spielzeug drin“, erläutert Paula. Als<br />
die Tür sich öffnet, zeigt sie auf Schätze<br />
wie in einem Schlaraffenland: Roller, Dreiräder<br />
und Laufräder stehen bereit, mehrere<br />
Hula-Hoop-Reifen lehnen an einem<br />
Regal, Schlitten lagern auf den obersten<br />
Regalbrettern, es gibt ein Zirkuszelt und<br />
alles, was Kinder für den Sandkasten brauchen.<br />
„Immer, wenn wir runterkommen,<br />
bestehen die Kinder darauf, sich ein Spielzeug<br />
auszuleihen“, sagt Linda Ohnesorge.<br />
„Wir räumen es dann zeitnah zurück.“<br />
Die vierköpfige Familie wohnt gemeinsam<br />
mit 52 anderen Parteien in einem der<br />
Mehrgenerationenhäuser der Wahlverwandtschaften<br />
in Bonn-Duisdorf. Ein Auto<br />
haben die Ohnesorges nicht, ihr Lastenrad<br />
steht gemeinsam mit einem weiteren auf<br />
dem Stellplatz einer anderen Bewohnerin.<br />
Vieles wird geteilt. „Mein Mann und ich<br />
haben immer gerne in Wohngemeinschaften<br />
gewohnt, schon unter finanziellen und<br />
ökologischen Gesichtspunkten“, erzählt<br />
Ohnesorge. Nun hat die Familie eine Erdgeschosswohnung<br />
mit drei Zimmern auf<br />
86 Quadratmetern. „Wenn wir Gäste haben,<br />
kommen sie für kleines Geld in der<br />
gemeinsamen Gästewohnung unter. In<br />
der Wohnung feiern wir auch die Kindergeburtstage.“<br />
Wenn Paula und Luca von ihrer Terrasse<br />
links abbiegen, vorbei am Hochbeet<br />
mit Kartoffeln und Kürbissen, gelangen<br />
sie über den Rasen zu Navid (3) und Pina<br />
(1). Zäune gibt es zwischen den Terrassen<br />
nicht. Auch zwischen den insgesamt vier<br />
Mehrgenerationenhäusern liegt eine große<br />
Gemeinschaftswiese.<br />
Die Wohnung von Navid, Pina und ihren<br />
Eltern hat 75 Quadratmeter. Noch teilen<br />
sich alle vier ein gemeinsames Schlafzimmer.<br />
„Wenn die Kinder ein Kinderzimmer<br />
brauchen, werden wir unser Büro outsourcen“,<br />
sagt Anja Greif. Sie ist Lehrerin, ihr<br />
Mann wissenschaftlicher Mitarbeiter an<br />
einer Hochschule. Es könnte sogar sein,<br />
dass jemand anders aus den Mehrgenerationenhäusern<br />
ihnen ein Zimmer als Büro<br />
zur Verfügung stellen wird.<br />
„Die Hilfsbereitschaft ist riesig. Egal, ob<br />
ich ein Ei oder ein Auto brauche – ich bekomme<br />
alles“, sagt Mechthild Frehse. Sie<br />
gehört zur Großelterngeneration im Haus,<br />
ist bereits seit 2005 Mitglied des Vereins<br />
Wahlverwandtschaften und hat den Bau<br />
der Mehrgenerationenhäuser von Anfang<br />
an begleitet. Mit ihrem Mann bewohnt<br />
sie eine der Wohnungen auf dem Dach.<br />
„Es gehört zum Konzept der Häuser, dass<br />
wir Inklusion leben“, sagt sie. „Zu unserer<br />
Gemeinschaft gehören ein Kind mit<br />
Downsyndrom, ein blinder Mann und zwei<br />
Personen im Rollstuhl.“ Für mehrere Wohnungen<br />
ist ein Wohnberechtigungsschein<br />
Voraussetzung.<br />
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