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Goldsteig Wandermagazin

Die aktuelle Ausgabe des beliebten Goldsteig Wandermagazins. Informationen rund um den Wanderweg Goldsteig von Dezember bis Mitte März 2023.

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der geilste Arbeitsplatz,<br />

den man sich vorstellen<br />

kann.“ Trotzdem sei nicht<br />

alles nur das Gelbe vom<br />

Ei. Die Erwartungshaltung<br />

der Besucher habe sich in<br />

den letzten Jahren verändert.<br />

Viele würden nicht<br />

verstehen, dass sie inmitten<br />

eines Schutzgebietes<br />

unterwegs seien und es<br />

sich beim Schutzhaus<br />

nicht um ein klassisches<br />

Gasthaus im Tal handele,<br />

sondern in erster Linie um<br />

das, was der Name schon<br />

sagt: eine Schutzhütte am<br />

Berg.<br />

Nicht selten herrscht im Lusenschutzhaus emsiger Betrieb.<br />

Lusenwirt Heinz Duschl:<br />

Die letzten Tage vor dem Ruhestand<br />

Etwas wehmütig ist er schon, der 64-jährige Heinz Duschl, wenn man ihn auf den Abschied vom Berg anspricht.<br />

Am 31. Oktober sperrte der Lusenwirt zum letzten Mal seine geliebte Schutzhütte zu. Genau neun Jahre lang<br />

hat er dann die Geschicke in einem der meistbesuchten Ausflugslokale der Region gelenkt. Eins stellt er aber<br />

sofort klar: „Ohne mein Team, allen voran Bettina und Martina, hätte ich das hier oben nie geschafft.“<br />

Rückblick: Wir schreiben den November 2013. Gegen dutzende Mitbewerber hat sich Duschl mit seiner Bewerbung<br />

um die Pacht am Lusen durchgesetzt. Bei der Grafenauer Sektion des Wald-Vereins, dem die Hütte gehört,<br />

war man vom Konzept angetan.<br />

Rückblickend sagt der 64-Jährige,<br />

sei er etwas „blauäugig“ an die kommende<br />

Aufgabe herangegangen.<br />

„Nach zwei bis drei Wochen habe<br />

ich mich schon mal gefragt, was<br />

ich mir da angefangen habe.“ Etwas<br />

Gastro-Erfahrung brachte er zwar<br />

mit, im Großen und Ganzen sei er<br />

aber „einfach ins kalte Wasser gesprungen“.<br />

Der erste Winter war hart, doch<br />

die Motivation hat darunter nicht<br />

gelitten. „Hier oben arbeiten zu<br />

dürfen, ist einfach ein Privileg“,<br />

sagt Duschl, „denn es ist einfach<br />

22<br />

Einfach, aber guad: So das Kredo des aktuellen<br />

Lusenschutzhaus-Teams in Sachen Küche.<br />

Für Duschl gehört da auch<br />

das typische Bergessen<br />

dazu. „Eine Gulaschsuppe,<br />

über deren Rezeptur wir<br />

nächtelang gesessen haben,<br />

Kaspressknödel, die<br />

wir aus Südtirol ‚geklaut‘<br />

haben oder deftige Wammerl<br />

mit Kraut: Es muss<br />

einfach, aber guad, kräftigend<br />

und ‚gschmackig‘<br />

sein“, so der Wirt. Weil er in<br />

Zukunft nicht mehr automatisch<br />

jeden Tag Zugriff<br />

auf den Mix aus Biergarten-<br />

und Berg-Küche hat,<br />

wird sich Duschl öfter auch<br />

mal daheim wie am Lusen<br />

versorgen: „Kaspressknödel<br />

zum Beispiel werde ich<br />

mir sicher auch in Zukunft<br />

öfter gönnen.“<br />

Neben dem Essen wird<br />

ihm nach dem Abschied<br />

vor allem der Berg selbst<br />

fehlen. Bei den Worten zur<br />

letzten Arbeitsstation vor<br />

der Rente gehen Duschl<br />

Sein Lieblingsplatz in der Hütte:<br />

Nach Feierabend nahm Heinz Duschl gern am Balkon Platz.<br />

Anziehungspunkt für Einheimische<br />

und Urlauber zugleich: der Lusen-Gipfel.<br />

die Superlative gar nicht aus. Er sagt, „es war die schönste Zeit meines Lebens“ oder „unterm Strich mein Lebens-<br />

Highlight“. Beim Gang auf den Balkon an seinem Zimmer in der Hütte wird deutlich, warum er sich hier oben<br />

so wohl fühlt. „Der Ausblick ist einfach gigantisch, da im letzten Licht leuchtet zum Beispiel die Saldenburg“,<br />

schwärmt er. Und auch sonst könne er mittlerweile viele Ortsmarken und alle Dörfer sowieso aufzählen, die sich<br />

hier vor seinem Auge, seinem Feierabend-Wohlfühlplatz, auftun. An seine Füße schmiegt sich dabei sein „Chico“,<br />

der Hüttenhund, der die Freiheit am Berg sicher auch vermissen wird.<br />

Neben der wilden Natur um ihn herum haben es Duschl in den vergangenen neun Jahren aber auch die Menschen<br />

um ihn herum angetan. „Die echten Berggeher und Naturfreunde werden mir fehlen“, sagt er. So seien<br />

auch einige Freundschaften entstanden am Berg, die er weiter pflegen will. Ansonsten wird ihm auch in der<br />

Rente nicht langweilig. Ski-, Rad- und Motorradfahren sowie ausgiebige Biergarten-Besuche stehen da ganz<br />

oben auf der „To-Do-Liste“. „Und der Lusen sieht mich sicher auch wieder“, sagt der Wirt zum Abschied.<br />

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