Wirz Unternehmungen Akzente 3 | 2021
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
WIRZ PERSÖNLICH<br />
4<br />
Im Verlauf seiner langen Geschichte wurde das vor über<br />
140 Jahren erbaute Hotel Metropole in mehreren<br />
Phasen umgebaut und teilerneuert, letztmals um die<br />
Jahrtausendwende.<br />
Mit ausgeprägten horizontalen Geschossbänderungen und<br />
zum Platz hin abgeschrägter Gebäudeecke setzt das einfach<br />
gegliederte Gebäude einen wichtigen städtebaulichen<br />
Akzent für die Ausrichtung von Waisenhausplatz und Zeughausgasse.<br />
Im Zuge des aktuellen Umbaus wird deshalb<br />
auch das Äussere des Hotels mit grosser Sorgfalt<br />
behandelt. Unter anderem werden wesentliche Gestaltungselemente<br />
aus früherer Zeit, wie z.B. die Ochsenaugen-<br />
Lukarnen, wiederhergestellt.<br />
Ganz besondere Achtsamkeit kommt dem Innenausbau<br />
des Gebäudes aus dem 19. Jahrhundert zuteil, der in enger<br />
Abstimmung mit der Denkmalpflege erfolgt. Hier sollen<br />
beispielsweise historische Bestandteile wie die Wandvertäfelungen<br />
und die alten Türrahmen der Zimmer erhalten<br />
bleiben. Das historische Treppenhaus wird mit behutsamen<br />
Restaurationsarbeiten aufgewertet und bis hinauf zur<br />
trendigen Dachterrasse für die Hotelgäste ausgebaut.<br />
Die Zimmerei der <strong>Wirz</strong> Holzbau AG war ursprünglich<br />
damit beauftragt, das Dach zu sanieren und Zimmereiarbeiten<br />
im Dachgeschoss auszuführen. In der Folge<br />
kamen umfangreiche weitere Arbeiten, vor allem die<br />
Sanierung der Balkenlagen in den unteren Geschossen,<br />
hinzu.<br />
Im Dachgeschoss von Haus Nr. 26 wurden sechzehn bestehende<br />
Lukarnen durch neu angefertigte ersetzt. Zudem<br />
wurde das Beton-Schrägdach gedämmt und ein Unterdach<br />
montiert.<br />
Im Haus Nr. 28 wurde das gesamte Dach um einen halben<br />
Meter angehoben, das alte Flachdach abgebrochen und<br />
durch ein neu erstelltes, 50 cm höher liegendes ersetzt.<br />
Weil ein Gerüst mit fixem Notdach aus Platzgründen nicht<br />
rundum hätte abgestützt werden können, musste für diese<br />
Arbeiten ein flexibles Notdach erstellt werden, das in jeder<br />
Bauphase nach Bedarf anzupassen ist. Ausserdem wurden<br />
hier acht Dachfenster durch neue Bogenlukarnen ersetzt<br />
und acht bestehende Lukarnen nach Vorgaben der Denkmalpflege<br />
saniert. Eine anspruchsvolle Besonderheit<br />
bildeten zwei nach historischem Vorbild vorfabrizierte,<br />
rundum mit Kupfer verkleidete Ochsenaugen-Lukarnen,<br />
die wir in Millimeterarbeit in einem Stück montierten. Für<br />
den bis auf das neu erstellte Flachdach führenden Liftschacht<br />
mussten Balkenlagen angepasst und eine neue<br />
Liftüberfahrt erstellt werden.<br />
Beim Ausbau des Dachgeschosses liessen wir das bestehende<br />
Tragwerk stehen. Altes Holz von Balken und Sparren<br />
haben wir teilweise zur Wiederverwertung für Ausbesserungsarbeiten<br />
zurückbehalten. Das Dach wurde gedämmt<br />
und das Unterdach montiert. An der Dachschräge wurden<br />
Deckenverkleidungen mit Fermacell Gipsfaserplatten angebracht.<br />
Der neue Bodenaufbau wurde in Leichtbauweise<br />
mit Dreischichtplatten, Ausgleichsschüttung und Fermacell<br />
Estrichelementen ausgeführt.<br />
Vom 2. bis 4. Obergeschoss haben wir die historischen<br />
Tafelböden bis auf die Balkenlage ausgebaut. Sie werden<br />
vom Parkettleger aufgefrischt und neu eingebaut.<br />
Ruedi Andres<br />
Projektleiter<br />
Herr Andres, was sind Ihre wichtigsten Eindrücke<br />
von der Arbeit bei diesem grossen Projekt?<br />
Wir haben hier seit einem halben Jahr immer vier bis<br />
sechs Leute im Einsatz. Sie sind hoch motiviert und<br />
beweisen bei ihrer Arbeit grosse Flexibilität. Das ist<br />
aber auch nötig, denn in diesem historischen Gebäude<br />
können sich an jeder Ecke immer wieder unerwartete<br />
Situationen ergeben, für die ganz spontan neue<br />
Lösungen gefunden werden müssen. Zum Glück agiert<br />
auch die Bauleitung sehr souverän. Der Bauführer hat<br />
immer ein offenes Ohr für die Anliegen und Probleme<br />
der Handwerker, und er trägt im Tagesgeschäft aktiv<br />
dazu bei, Schwierigkeiten zu analysieren und ihnen<br />
bestmöglich zu begegnen. Da ist gegenseitiges<br />
Vertrauen von unschätzbarem Wert.<br />
René Bühlmann<br />
Zimmermann-Vorarbeiter<br />
Herr Bühlmann, Sie gelten auf dieser Baustelle<br />
so quasi als das Herz der Zimmereiarbeiten.<br />
Wie erleben Sie das?<br />
Klar, ich muss den Überblick über unsere verschiedenen<br />
Arbeiten behalten. Aber ganz wichtig ist, dass wir hier<br />
ein eingespieltes Team sind, in dem jeder den anderen<br />
unterstützt. Das gilt übrigens für die Handwerker aller<br />
Gattungen auf dieser Baustelle. Die Zusammenarbeit<br />
untereinander funktioniert sehr gut, und alle sind<br />
hilfsbereit, wenn irgendwo Not am Mann ist. Und<br />
immerhin sind hier regelmässig fünfzig bis sechzig<br />
Leute am Werk. Grosse Herausforderungen in bautechnischer<br />
Hinsicht sind für uns die anspruchsvollen<br />
Leitungsführungen für die gesamte Haustechnik,<br />
sowie die hohen Anforderungen an den Brand- und<br />
Schallschutz.<br />
AKZENTE – Reportage<br />
5<br />
Mit dem aufwendigen Umbau, an dem wir mitarbeiten<br />
dürfen und der im Sommer 2022 abgeschlossen werden<br />
sollte, wird dieser historische Hotelbau seine ursprüngliche<br />
Wertigkeit im Stadtbild wiedererlangt haben.<br />
Objekt<br />
Hotel Metropole, Zeughausgasse 26 + 28, Bern<br />
Bauherrschaft<br />
PSP Swiss Property AG<br />
6<br />
Architekten<br />
Burckhardt+Partner AG, Bern<br />
5