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Jäger der Lüfte<br />
Seit seiner frühen Kindheit ist Martin<br />
Menter von Greifvögeln fasziniert. Mit<br />
gerade einmal elf Jahren kümmerte er<br />
sich zum ersten Mal um einen verletzten<br />
Turmfalken und päppelte ihn<br />
liebevoll auf. Er wollte ihn anschließend<br />
freilassen, doch das Tier hatte<br />
sich an den jungen Burschen gewöhnt<br />
und blieb eine ganze Weile sein tierischer<br />
Begleiter. Menter beschreibt<br />
sich rückblickend als einen Außenseiter,<br />
als Kind sei er ein Einzelgänger<br />
gewesen. Rückzug fand er vor allem<br />
in der Natur. Und so reifte in ihm auch<br />
der Entschluss, Falkner oder Tierpräparator<br />
zu werden. Dieser Wunsch<br />
blieb ihm jedoch verwehrt, sodass er<br />
eine Ausbildung zum Metzger absolvierte.<br />
Seinen Beruf empfand er<br />
nie als schlecht. Als es jedoch mit der<br />
Wirtschaft bergab ging, wurde Martin<br />
Menter schließlich arbeitslos. „Ich<br />
hatte die Nase voll, als Zeitarbeiter zu<br />
arbeiten. Ich hatte schon seit längerer<br />
Zeit die Idee, etwas eigenes zu machen“,<br />
erzählt er. Warum also nicht<br />
endlich den Traum vom eigenen Greifvogelpark<br />
wahr werden lassen?<br />
Diesen Wunsch erfüllte sich Martin<br />
Menter schließlich im Jahr 2004. Die<br />
Idee kam aber keineswegs überstürzt<br />
und unüberlegt, denn Menter besaß<br />
schon sein Leben lang Greifvögel und<br />
hatte oft Zaungäste zu Besuch, die<br />
mehr über die majestätischen Vögel<br />
erfahren wollten. So wie Martin<br />
Menter sind viele Menschen von den<br />
Jägern der Lüfte – den Greifvögeln und<br />
Eulen – fasziniert.<br />
Faszination wecken<br />
In einigen Kulturen werden sie<br />
aufgrund ihres enormen Sehvermögens,<br />
ihrer Scharfsinnigkeit und<br />
ihres Jagdverhaltens auch als Götter,<br />
Heilige oder Wissensträger verehrt.<br />
Weltweit gibt es rund 300 Greifvogelarten<br />
– Tendenz fallend. Grund<br />
dafür ist vor allem die Zerstörung<br />
ihres natürlichen Habitats. Ziel des<br />
Greifvogelparks Menters ist es daher<br />
auch, bei den Besuchern und Besucherinnen<br />
die Faszination für diese<br />
Tiere durch hautnahes Erleben und<br />
fundierte Informationen zu wecken<br />
und die Wichtigkeit des Erhalts zu<br />
vermitteln.<br />
Rund 8.500 Quadratmeter ist der<br />
Greifvogelpark Menter am Ortsrand<br />
von Konzenberg groß. Er lädt<br />
Besucherinnen und Besucher ein, in<br />
die sagenhafte Welt der Greifvögel<br />
einzutauchen. Durch ein natürlich<br />
gewachsenes Eingangsportal treten<br />
Gäste in das Herzstück des Parks<br />
ein. Rund 130 Tiere leben derzeit im<br />
Greifvogelpark – darunter Buntfalken,<br />
Waldohreulen, Steppenadler,<br />
Schneegeier, Wanderfalken, aber<br />
auch Frettchen, Schwäne und ein<br />
Storch. Vor allem die familiäre Atmosphäre<br />
macht den Greifvogelpark<br />
Menter zu etwas ganz Besonderem<br />
– ein Spielplatz, ein kleiner Kiosk,<br />
Sitzmöglichkeiten und ausreichend<br />
Parkplätze runden das Angebot perfekt<br />
ab. Auch für das leibliche Wohl<br />
ist mit hausgemachten Kuchen<br />
bestens gesorgt.<br />
Ein besonderes Verhältnis hat Martin<br />
Menter zu der Weißkopfseeadler-<br />
Dame namens Laika. Der Greifvogelexperte<br />
zog vor mehr als zehn Jahren<br />
das Küken mit der Hand auf. Daher<br />
ist auch er der einzige, der richtig<br />
nahe an den Weißkopfseeadler ran<br />
darf. „Laika und ich haben eine ganz<br />
besondere Verbindung. Ich sage<br />
immer, dass sie meine ‚Ehefrau‘ ist“,<br />
lacht der Parkbetreiber. Der Weißkopfseeadler<br />
ist auch bekannt als<br />
die Majestät des Himmels. Als einer<br />
der schönsten Greifvögel überhaupt<br />
zieht er Menschen seit jeher mit<br />
seiner auffälligen und einzigartigen<br />
Befiederung in den Bann. Die Tiere<br />
werden bis zu einem Meter lang und<br />
erreichen eine Flügelspannweite von<br />
über zwei Metern. An seinen Klauen<br />
hat der Weißkopfseeadler messerscharfe<br />
Krallen, mit denen er seine<br />
Beute packen kann.<br />
Von November bis März befindet<br />
sich der Tierpark im Winterschlaf.<br />
Erst wenn die Temperaturen steigen<br />
erwacht der Park zum Leben. Geöffnet<br />
ist der Park in den Sommermonaten<br />
samstags, sowie an Sonn- und<br />
Feiertagen von 10:00 Uhr bis 17:00<br />
Uhr. „Vor Corona hatten wir den Park<br />
auch an manchen Wochentagen geöffnet.<br />
Seit der Wiedereröffnung im<br />
Mai 2021 bin ich unter der Woche auf<br />
mich alleine gestellt“, sagt Martin<br />
Menter. Unterstützung erhält er vor<br />
allem von seiner Frau Christine und<br />
am Wochenende von einem zusätzlichen<br />
Helfer.<br />
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