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Sachbuchvorschau Evangelische Verlagsanstalt | Frühjahr 2023

Verlagsvorschau der Evangelischen Verlagsanstalt, edition chrismon, Wartburgverlag und Luther-Verlag – Sachbuch | Frühjahr 2023

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ANDACHT 15<br />

Jeden Morgen als<br />

Geschenk feiern<br />

© RALF STIEBER<br />

99 lebensnahe, inspirierende Texte<br />

für einen gelingenden Start in den Tag<br />

für individuelle und für gemeinsame<br />

Andachten geeignet<br />

——<br />

Was gehört zu einem guten Start in den Tag?<br />

Ein duftender Kaffee, ein Croissant oder das<br />

Lieblingsmüsli. Ein Augenblick Zeit für sich. Und ein<br />

Augenblick Zeit für Gott. Denn das Leben ist mehr als<br />

der tägliche Marathon zwischen Arbeit, Einkaufen<br />

und Familie. Klaus Nagorni schenkt uns mit diesem<br />

Andachtsbuch täglich ein Stück Himmel am Morgen:<br />

tröstende, anregende, hoffnungsfrohe Gedanken<br />

zum Start in den Tag. Damit alle Tage ein wenig mehr<br />

Sonntag in sich tragen. Ein Buch für mehr Tiefgang<br />

im Alltag. Und für echte Zuversichtsmomente am<br />

Frühstückstisch, die durch den ganzen Tag begleiten.<br />

——<br />

KLAUS NAGORNI<br />

Zum<br />

Frühstück<br />

ein Stück<br />

Himmel<br />

GEDANKEN<br />

ZUM WACHWERDEN<br />

KLAUS NAGORNI<br />

Jahrgang 1948, Theologe und Erziehungswissenschaftler.<br />

Nach seiner Tätigkeit als Studentenpfarrer<br />

in Freiburg arbeitete er als Auslandspfarrer auf den<br />

Balearen sowie 1990–2013 als Direktor der <strong>Evangelische</strong>n<br />

Akademie Baden. Einem großen Publikum ist<br />

Klaus Nagorni bekannt als „Wort zum Tag“-Autor im<br />

SWR 2 sowie als Autor zahlreicher Publikationen.<br />

35<br />

Zwei<br />

n<br />

Arten<br />

zu<br />

leben<br />

o<br />

1235<br />

Glauben Sie an Wunder? Albert Einstein, Physiker und<br />

Begründer der Relativitätstheorie, hat es getan. „Es gibt<br />

zwei Arten sein Leben zu leben“, hat er einmal geschrieben,<br />

„entweder so, als wäre nichts ein Wunder, oder so,<br />

als wäre alles eines.“ Und er hat hinzugefügt: „Ich glaube<br />

an Letzteres.“ Ich vermute, das hat damit zu tun, dass<br />

sich Einstein ein Leben lang sein kindliches Staunen<br />

bewahrt hat. Was eine gute Voraussetzung ist, um ein<br />

exzellenter Wissenschaftler zu werden. Vieles geht ja<br />

verloren, bis ein Mensch so richtig erwachsen geworden<br />

ist. Vor allem die Fähigkeit, auch über die allerkleinsten<br />

Dinge zu staunen.<br />

Eine Gruppe von Altersforschern in San Francisco hat<br />

sich kürzlich dieses Themas angenommen. Die Wissenschaftler<br />

hatten beobachtet, dass bei vielen Menschen<br />

im Alter die Ängste zunehmen und sie in eine Endlosschleife<br />

aus Sorgen und Grübelei geraten. Mit einfachen<br />

Mitteln wollten sie zeigen, wie es gelingt, sich zuversicht-<br />

6<br />

licher durch die Welt zu bewegen. Das Rezept dazu: staunen<br />

lernen.<br />

In einem Experiment wurden Freiwillige angeregt,<br />

acht Wochen lang jeden Morgen fünfzehn Minuten spazieren<br />

zu gehen. Die Hälfte der Gruppe sollte dabei auf<br />

die Umgebung achten und das Staunen üben, wenn ihnen<br />

etwas bemerkenswert vorkam. Die andere Hälfte<br />

zog ohne weitere Vorgaben los. Der Erfolg des Selbstversuchs<br />

wurde dann anhand der Fotos gemessen, die die<br />

Teilnehmer gemacht hatten.<br />

Auffallend war: die Bilder der „Staungruppe“ sahen<br />

ganz anders aus als jene der Vergleichsgruppe. Auf ihren<br />

Fotos war zunehmend mehr von der Umgebung draußen<br />

zu sehen. Sie selbst standen immer weniger im Mittelpunkt.<br />

Und sahen am Ende der Woche deutlich entspannter<br />

und gelöster aus.<br />

Einer der Forscher sagte dazu: „Staunen rückt unsere<br />

Perspektive zurecht und zeigt uns, dass die Welt nicht<br />

nur aus uns besteht.“ Im Staunen nämlich lenke ich meine<br />

Energie nach außen. Und löse mich aus dem Kreisel<br />

der Selbstbeschäftigung.<br />

Dafür, finde ich, gibt es viele Wege. Nicht jeder wird<br />

gleich Naturwissenschaftler wie Albert Einstein. Die großen<br />

Wunder erlebt man sowieso am besten im Kleinen.<br />

Ich gehe dazu gerne hinaus in die Natur. Oder arbeite<br />

einen halben Tag im Garten. Genieße die Ruhe eines<br />

Kirchenraumes. Erfreue mich an der Komposition eines<br />

Musikstückes. Und entscheide mich dafür, mit denen zu<br />

sympathisieren, für die die Welt ein Wunder ist.<br />

Die Weisheit<br />

des<br />

Platzanweisers<br />

Die folgende Geschichte passt gut in unsere Zeit,<br />

finde ich. Obwohl sie uralt ist. Sie erzählt von Abu Said,<br />

einem berühmten persischen Mystiker des 11. Jahrhunderts.<br />

Der war überall als begnadeter Redner bekannt<br />

und beliebt. Wo immer er hinkam, drängten sich die<br />

Menschen, um ihn zu sehen und zu hören.<br />

Wieder einmal geschah es, dass die Menschen in Erwartung<br />

seiner Predigt in einer Stadt zusammenströmten,<br />

so dass kein Platz mehr blieb in dem Gotteshaus. Der<br />

zuständige Platzanweiser versuchte Ordnung in das<br />

Durcheinander zu bringen. „Jeder soll“, rief er, „von da,<br />

wo er ist, einen Schritt näherkommen.“<br />

Als Abu Said das hörte, schloss er die Versammlung,<br />

bevor er sie begonnen hatte. Zur Erklärung sagte er: „Alles,<br />

was ich sagen wollte, hat der Platzanweiser schon<br />

gesagt.“ Und damit verließ er die Stadt.<br />

„Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näherkommen.“<br />

So einfach scheint das, und ist doch so schwer!<br />

7<br />

10<br />

Denn es setzt guten Willen voraus. Und ein Vertrauen<br />

in die Bereitschaft der anderen, dasselbe zu tun. Beides<br />

ist nicht immer gegeben. Und dennoch, davon bin ich<br />

überzeugt, Lösungen sind nur auf diese Weise möglich.<br />

Es sind schließlich die kleinen Gesten, die Bewegung<br />

bringen in verfahrene Situationen. Das achtsam gewählte<br />

Wort, das kein Öl ins Feuer gießt. Die Bereitschaft, erst<br />

einmal einen vorsichtigen kleinen Schritt zu machen,<br />

um das Festgefahrene aufzulösen. Und nicht mit aller<br />

Gewalt mit dem Kopf durch die Wand zu wollen.<br />

Mich erinnert die Geschichte an Worte aus der Bergpredigt<br />

Jesu. „Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden<br />

das Erdreich besitzen. Selig sind, die Frieden stiften;<br />

denn sie werden Gottes Kinder heißen.“<br />

Die Sanftmütigen und die Friedenstifter. Vermutlich<br />

sind sie chancenlos in Zeiten des Krieges. Sie sitzen ja<br />

meist nicht an den Schalthebeln der Macht. Sie sind eine<br />

kleine Schar, zu wenige, um den Strom der Gewalt zum<br />

Versiegen zu bringen. Aber ohnmächtig sind sie nicht.<br />

Einige haben es vorgemacht: Martin Luther King, Mahatma<br />

Gandhi, Bertha von Suttner. Sie haben Zeichen<br />

der Hoffnung gesetzt. Über ihr eigenes Leben und ihre<br />

eigene Zeit hinaus. Voller Überzeugung, dass der Gewaltspirale<br />

zu entkommen ist.<br />

Ihre Namen machen uns heute Mut. Als Pioniere, die<br />

mit dem Frieden Ernst gemacht haben. Weil sie verstanden<br />

haben: „Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt<br />

näherkommen.“<br />

11<br />

KLAUS NAGORNI<br />

ZUM FRÜHSTÜCK<br />

EIN STÜCK HIMMEL<br />

Gedanken zum Wachwerden<br />

——<br />

ca. 208 Seiten | 12 x 19 cm<br />

Hardcover<br />

ca. EUR 16,00 (D)<br />

WGS 547 | ISBN 978-3-96038-344-4<br />

erscheint Februar <strong>2023</strong><br />

SPITZEN-<br />

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