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Kulmbacher Land 12/2022

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Gesundheit & Wellness<br />

um. Sie zogen aus, um herumirrende Seelen zu holen. Diese könnten<br />

sich auch in der Wäsche verfangen und treiben dann während des<br />

Jahres ihr Unwesen. Das Geisterreich steht offen und die Seelen der<br />

Verstorbenen haben Ausgang. Aufräumen, Entrümpeln und Ordnen<br />

vor den Rauhnächten (heute noch großer Weihnachtsputz). Böse<br />

Geister, Druden, Hexen und Kobolde setzen sich gerne in Unrat und<br />

Unordnung fest. Auch alles Geliehene muss man zurückbringen. Die<br />

Rauhnächte verkörpern nach altem Glauben den Übergang von<br />

Chaos in Ordnung.<br />

Tür und Tor wurden verriegelt.um Geister auszuschließen wurden<br />

Speisen geopfert. Brot, Kuchen, Schweinefleisch, Erbsen, Bohnen<br />

und Mohn den besonders Frau Holle mag – Erdgöttin in der Mythologie,<br />

im Frühjahr für neues Leben, im Sommer Sicherung des Weiterlebens,<br />

im Herbst die schwarze Göttin des Todes.<br />

Geläut in der heiligen Nacht von Einbruch der Dunkelheit bis zur Mitternachts-messe<br />

in regelmäßigen Abständen – das sogenannte<br />

Schreckensgeläut. Christlicher Deckmantel für heidnisches Geisteraustreiben.<br />

Vieh war besonders gefährdet von bösen Geistern heimgesucht zu<br />

werden. Wer Pech hatte dessen Kuh gab keine Milch mehr oder die<br />

Hühner legten keine Eier mehr. Deshalb wurde das Vieh bewacht,<br />

der Stall ausgeräuchert.<br />

Keine Milch über die Straße geben, kein Schmalz anstechen.<br />

Spinnräder, Mühlräder und andere Räder mussten in dieser Zeit still<br />

stehen. Erst am <strong>12</strong>. Tag setzt der Eber – Tier des altgermanischen<br />

Gottes der Fruchtbarkeit – das Jahresrad wieder in Bewegung.<br />

Eier und Blei wurden in Gläser gegossen und aus den Figuren die Zukunft<br />

gelesen.<br />

Schwein – zu Ehren des Gottes Freyr schlachteten die Germanen ein<br />

Wildschwein - Marzipanschwein zu Neujahr geht auf diesen Brauch<br />

zurück.<br />

Kindraub – in den Rauhnächten soll sich, so lange das Kind noch kein<br />

Jahr alt ist, der Vater vom Kind von Mittag bis Mitternacht nicht entfernen,<br />

damit das Kind nicht ausgewechselt wird und eine Wechselbutten<br />

(Wechselbalg gezeugt von Druden, Zwergen oder Elfen – Arterhalt)<br />

untergeschoben wird.<br />

Sprechende Tiere – um Mitternacht sprechen die Tiere und verkünden<br />

je nach Region Glück oder Unglück. Wer die Tiere sprechen hört<br />

stirbt bald darauf, ohne dass er sein Wissen weitergegeben hat.<br />

Durch Lärmen und Rufen – heute Silvesterfeuerwerk, Böllerschießen,<br />

Schreckensgeläut (Heidenlärm) Geister…. vertreiben<br />

Die vielen Volksbräuche sind Sieg des Lichts über die Dunkelheit,<br />

denen das Dämonenheer weichen muss. Es ist eine Zeit zwischen der<br />

Zeit, in der sich die Tore zu einer anderen Dimension öffnen. Das<br />

„Wilde Heer“ tobt durch die Lüfte, Frau Holle geht um und Orakel<br />

erlauben eine Blick in die Zukunft. In dieser Zeit haben die Geister<br />

Ausgang. Es ist die geheimnisvollste Zeit im Jahr. Es gibt jede Menge<br />

Rituale, Bräuche und natürlich auch Aberglauben.<br />

Herr, kommt dieser süße Duft von der Wiese der Seele oder ist es eine<br />

Brise, die von jenseits der Welt herüberweht (Rumi)<br />

Erika Bauer, zertifizierte Kräuterführerin, Kräuterdorf Nagel<br />

84 <strong>Kulmbacher</strong> <strong>Land</strong> im Dezember

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