Riewekooche 73 web Final
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<strong>Riewekooche</strong> Mach's gütt!<br />
•<br />
Mundartliches aus Siegerland und Wittgenstein<br />
Ausgabe <strong>73</strong> – Winter 2022
Der Aussichtsturm<br />
auf dem Rabenhain<br />
Dämm Jesus sei Geburt<br />
Aus´m Evangelium no Matthäus (erschdes Kapitel, Vers 18 - 25)<br />
Der zwischen Volnsberg und Bürbach gelegene Aussichtsturm<br />
feierte 2021 sein 125-jähriges Jubiläum. Er ist einer der<br />
am meisten besuchten Aussichtstürme im Siegener Stadtgebiet,<br />
sicher auch deshalb, weil man von dort einen wunderbaren<br />
Blick über die Täler des Siegerlandes genießen kann.<br />
Der Aussichtsturm wurde am 28. Juni 1896 eingeweiht. Erbaut<br />
wurde er im Auftrag der SGV Abteilung Siegen. Das elf<br />
Meter hohe Stahlgerüst hat im Laufe der Jahrzehnte einige<br />
Renovierungsarbeiten erfahren.<br />
Die Wetterfahne auf der Spitze des Turmes war Mitte der<br />
siebziger Jahre gestohlen worden. Erst im Sommer 2012<br />
wurde durch den SGV Bezirk Siegerland eine neue Fahne in<br />
Auftrag gegeben. Seither ist der Turm wieder von weitem als<br />
SGV-Turm erkennbar.<br />
Dirk Niesel, Kreuztal 2022<br />
Zeichnung 2022 von Lara Tröps (10 J.)<br />
Merremm Jesus seiner Geburt woar dos so. ´s Maria, sei Modder, woar´m Josef v´rsproche.<br />
Ehe se zesamme zieh konne, zeichde sechs, doss´s Maria ee annnere Emstänne woar – vom<br />
Heilje Geist. Josef woar en ostännije Mann, wolls net onnere de Leure bränge on desweje<br />
hamlich verlosse. Wie hä noch so ewwerleere, begeendm em Träm en Ängel, vo Gött gescheckt,<br />
on sät: "Josef, dü Sohn vom David, dü bruchsd ka Angste ze hon, ´s Maria zur Fraa<br />
ze nomme. Dos Keand, wos onerwegs äss, kimmt vom Heilje Geist. ´s kriet en Jonge, on du<br />
gest em da Nome Jesus. Hä wird seim Volk Häl bränge on´s vo sein Senne frei mache."<br />
Dos alles äss bassiert, domed woahr werd, wos insen Herr dech dä Prophet wesse lesst, dä<br />
sät: Guckt hie, de Jongfraa kimmt ee Emstänne on kriet en Jonge, on sie häße en Emmanuel.<br />
Dos häßt: Gött medd ins.<br />
Winter auf dem Rabenhain, Zeichnung von Elke Wendel, Weidenau 2003<br />
Wie da Josef wach worre, doat hä, wos´m da Ängel gesät höt on nohm´s Maria als sei Fraa<br />
zü sech. Hä hill sech awwa ganz zeröcke, berres da erschde Jonge kreeje höt. On hä gobb em<br />
da Nome „Jesus“.<br />
Anneliese Hackler, Bad Laasphe<br />
510 <strong>Riewekooche</strong> • Mach's gütt Ausgabe <strong>73</strong>/2022 Ausgabe <strong>73</strong>/2022 <strong>Riewekooche</strong> • Mach's gütt 511
Wender ade<br />
Fröhjer moal zor Wenderzitt wor Lettfe och schneewiss<br />
de Wejjern worne zojefrorn , net wie dat hö so es.<br />
Schleerefahrn on Schlettschohloufe, Schneeballschlacht juchhe,<br />
on Oawends bet nr Wärmfläsche feel mr et Bedde re.<br />
Dr Vadder wur des Nachts jeweggt: Erwin ät häd jeschnejjt,<br />
bem Schneeplouw machde ‚n Schussewäch vam Schnee hä werrer frejj<br />
Hö brucht mr bal zom Audofahrn kä Wenderreife meh,<br />
dr Klimawandel sorjt doaför mir si bal oahne Schnee.<br />
Jeschenke ungerm Chresdaasbaum seh da ganz angersch us,<br />
statt Zibbelmötsche ’n Ströhhot ob, är Lüh, dat göd en Stuß.<br />
Va wäje n lange Üngerbotze on Hourse för dn Mah,<br />
vergess dän Kroam, dat es verbi, dat döt ken Mensch meh ah.<br />
Bal löjft mr Chresdaachs blegg römher, dat macht zwar echt wat her<br />
Als Chresbaum awer’n Palme da? Är Lüh, dat fällt mir schwer,<br />
Schneeflöckchen Weißröckchen wie kommst du geschneit??<br />
Singt lewer vam Sandstorm, sid är bereit?<br />
Och doazo fällt e Leed mir eh – sadde seh‘ ….<br />
Bruno Steuber, Littfeld 2022<br />
Lii va dr Welde<br />
Menschen in Oberwilden<br />
Bewohner um 1900 –<br />
Bei Paulines fängt et ah,<br />
Gierz, die ha en Schetzemah,<br />
Ahlewirts Modder es en Krotze<br />
Näjewirts Modder plackt de Botze,<br />
Ättersch wunn om Raij,<br />
Ähln, die ha kai Eij,<br />
Heide, die säng gitzig,<br />
Schäfersch säng schwer witzig,<br />
Kritz, die wunn am Wäijersche,<br />
Liesjes ha kai Schäijersche,<br />
Häusersch ha e huije Trappe,<br />
dä ahle Backes es us Pappe,<br />
Bähln ha en Edeward, ahle Padde,<br />
Naisersch ha de ville Ratte,<br />
Hirte Frieder här´n en roure Bard,<br />
Willäms, die ha vill gespart,<br />
Bochener August spillt de Gaij,<br />
Kritz Karl dä sengt dobei,<br />
Bochener wunn om Hebbelche,<br />
Borschdiersch ha kai Knebbelche,<br />
Herwer ha et Hoarmaschinche,<br />
Dieeme ha et Rasselsiensche,<br />
Äddersch Hermann hät änn Jong,<br />
Boche Magnus hät kä Dong,<br />
Kleins die ha en Metzgerei,<br />
Ludwigs Albert baut do bei,<br />
Ludwigs ha der Schusterlappe,<br />
Christians ha en decke Padde,<br />
Fritzes ha d´r Schreinermah,<br />
Gretches komme hänne drah.<br />
spätere und heutige Bewohner<br />
– Paul Schneider, Schwester Rosa, Engels<br />
– Willi/Volker Oerter<br />
– G. A. Böcking<br />
– Grisse-Krämer-Christa Daub<br />
– Otto Schmidt - Edgar Schmidt<br />
– Gastwirtschaft Dorfkrug<br />
– Rainer Grisse<br />
– Edmund Neuser - Erich Rumler - Müller<br />
– Minna Wehn<br />
– Heinrich Petri (Wohnhaus abgerissen)<br />
– Albert/Michael Kring<br />
– abgerissen<br />
– Hampe/Dieter Klein<br />
– Heinrich Eckert/Elfriede Neuser/Volker Daub<br />
– Ernst Schmidt, Ralf Petri<br />
– Alfred Grisse, Ulrich Ginsberg<br />
– Rolf Jung-Amfaldern-Baunach<br />
– Oerter - Erhard Dax<br />
– Arhelger-Maser-Höffer-Erdmann-Hartmann<br />
– Heinrich Schmidt, Samary<br />
– Bernd Heubel<br />
– Friedrich Kring/Hannelore Kring<br />
– Alfred Otterbach - Bülig<br />
– ehemaliges Wohnhaus Landeskrone/Boche<br />
– H. W. Roth<br />
– Schuster Grisse, Käberich, heute Gemeinde<br />
– Eibach<br />
– Horst Ginsberg<br />
– Elmar Groth<br />
– Pieck, Schlickau<br />
Fotos: Pixabay<br />
Als die Häuser in den Siegerländer Dörfern noch dicht zusammen standen und<br />
zwar in den heutigen Ortskernen, um die herum jetzt die mehrfache Zahl von neuen<br />
Gebäuden steht, war es fast überall üblich, dass besondere Merkmale der alteingesessenen<br />
Familien in knappen Versen "gewürdigt" wurden. In Oberwilden war das<br />
nicht anders, und was dort im Dorfreim enthalten war, haben uns Wilhelm Bedenbender<br />
(gest.) und Waltraud Ginsberg (gest.) in freundlicher Weise festgehalten.<br />
Karl-Heinz Kring, Rinsdorf 2022<br />
512 <strong>Riewekooche</strong> • Mach's gütt Ausgabe <strong>73</strong>/2022 Ausgabe <strong>73</strong>/2022 <strong>Riewekooche</strong> • Mach's gütt 513
Heimatküche<br />
Mehl, Wasser, Salz, Sauerteig - und viel Zeit<br />
Solberknoche mit Surmoos<br />
Eisbein mit Sauerkraut<br />
Roggensauerteigbrot gebacken nach dem Drei-Stufen-Prinzip, ohne Hefe. Während der<br />
langen Gärzeit des Vollkornmehls mit Sauerteig bilden sich Milchsäure- und Essigsäurebakterien,<br />
die das Aroma fördern und das Brot haltbarer machen. Die lange Gärzeitbewirkt, dass die<br />
wertvollen Inhaltstoffe des Vollkorns völlig aufgeschlossen werden. Es bilden sich Enzyme, die<br />
sowohl die Verträglichkeit als auch den Geschmack steigern, und das ganz ohne zusätzliche<br />
Hilfsstoffe und Aromen, die den fertigen Backmischungen zugesetzt werden. Die langen Wartezeiten<br />
lassen sich bei geschickter Planung gut in den Alltag integrieren.<br />
Also auf zum Brotbacken wie in alten Zeiten. Theo Morgenschweis, Neunkirchen<br />
Foto: Wikipedia Commons<br />
1270 g Bio-Vollkorn-Roggen-Mehl<br />
140 g Bio-Vollkorn-Dinkel-Mehl, beides<br />
frisch, fein und unbehandelt gemahlen<br />
35 g Salz, 980 g Wasser, 180 g Roggensauerteig.<br />
Roggen-Sauerteig ohne Hefe bei<br />
einem zuverlässigen Bäcker besorgen oder<br />
von einem Hobbybäcker schenken lassen.<br />
Den Sauerteig füttern und so lange vermehren,<br />
dass man außer den 180 g (s.u) noch<br />
für das nächste Mal etwas übrig hat. Er lässt<br />
sich etwa acht Tage in einem verschlossenen<br />
Gefäß im Kühlschrank aufbewahren.<br />
Sauerteig füttern: Sauerteig mit 40-50 g Roggenmehl<br />
und 40-50 g Wasser (ca.25°) gut verrühren<br />
und etwa sechs Stunden stehen lassen.<br />
1. Anstellsauer: 180 g Anstellgut (Sauerteig)<br />
95 g Roggenmehl 130 g Wasser, ca. 26°.<br />
2. Grundsauer: 310 g Roggenmehl, 205 g<br />
Wasser (22 - 24°), 16-18 Std. gehen lassen<br />
3. Vollsauer: 485 g Roggenmehl, 485 g Wasser<br />
(ca. 30°) * drei Stunden gehen lassen.<br />
4. Brotteig: 380 g Roggenmehl (Restmenge),<br />
140 g Dinklelmehl 35 g Salz, 160 g Wasser<br />
(22 - 25°). Salz in Wasser auflösen, Roggen-<br />
und Dinkelmehl und evtl. Gewürze vermischen,<br />
alles in den Teig geben, Salzwasser<br />
hinzu fügen und 20 Min. kneten im langsamen<br />
Gang. Hände mit warmem Wasser anfeuchten<br />
Teig in zwei Hälften teilen. Zwei Gärkörbchen<br />
oder zwei Kastenformen mit Tuch auslegen<br />
und mit Mehl bestäuben Teiglinge in Gärkörbchen<br />
oder Kastenformen legen und zwei<br />
Stunden gehen lassen.<br />
5. Backen: Backofen vorheizen 225° Oberund<br />
Unterhitze, Teiglinge auf vorgeheiztes<br />
Backblech stürzen und mit Wasser befeuchten,<br />
in den heißen Ofen schieben, bzw. die<br />
beiden Kastenformen auf das heiße Backblech<br />
in den Ofen stellen. Heißes Wasser (Schwalm)<br />
5-10 ml in den Ofen sprühen, 10 Min. backen,<br />
dann bei 200 ° ca. 30 Min. backen. Die genaue<br />
Backzeit kann von Ofen zu Ofen unterschiedlich<br />
sein und ist Erfahrungssache.<br />
* Die dritte Stufe Vollsauer beeinflusst maßgeblich den<br />
Geschmack des Brotes. Bei ca. 30 ° vermehren sich die<br />
Milchsäure-Bakterien, die für den milden Geschmack des<br />
Brotes sorgen, besonders gut. Bei kühleren Temperaturen<br />
um 22 - 24 ° vermehren sich die Essigsäure-Bakterien<br />
stärker. Dadurch bekommt das Brot einen kräftigeren<br />
säuerlichen Geschmack.<br />
Zutaten:<br />
750-800 g kleines Eisbein oder<br />
Schweinshaxe gepökelt (oder frisch)<br />
750 g Sauerkraut<br />
1 Apfel, ungeschält, entkernt in<br />
kleine Scheiben geschnitten<br />
1 Lorbeerblatt<br />
1 Tl Wachholderbeeren<br />
1 Tl Pfefferkörner<br />
1 Zwiebel, feingehackt<br />
1 Knoblauchzehe (im ganzen)<br />
ca. 375 ml Wasser oder<br />
ungesalzene Brühe<br />
Zubereitung: Sauerkraut mit Apfel und Gewürzen in<br />
den Schmortopf geben. Das Eisbein einlegen, so dass es<br />
vom Sauerkraut umgeben ist. Flüssigkeit zugießen und<br />
auf mittlerer Hitze zum Kochen bringen. Zugedeckt langsam<br />
auf niedriger Hitzestufe fertig garen. Gelegentlich<br />
wenden und darauf achten, dass immer genug Flüssigkeit<br />
währed des Kochvorgangs vorhanden ist.<br />
Das gare Fleisch aus dem Topf nehmen und warm halten.<br />
Das Sauerkraut gut vermischen, Lorbeerblatt entfernen<br />
und das Sauerkraut auf einer tiefen Platte anrichten.<br />
Das Fleisch in Stücke auf dem Sauerkraut servieren.<br />
Beilagenempfehlung: Kartoffelpüree, Salzkartoffeln<br />
und/oder Erbspüree „onn vor dr Ädde e Fläschelche Bier“.<br />
eingereicht von Gertrud Schmidt, Freudenberg<br />
Wir freuen uns auf weitere (Heimat-) Rezepte,<br />
die auf folgendem Weg übersandt werden können<br />
per E-Mail: heimatrezeptesiwi@mail.de oder per Post:<br />
Dirk Niesel, Marburger Str. 89, 57223 Kreuztal<br />
En gore Abbeditt wönscht<br />
Siegerländer Küche um 1890<br />
Zeichnung 2022 von Anna Skrobisch/Dieter Tröps<br />
514 <strong>Riewekooche</strong> • Mach's gütt Ausgabe <strong>73</strong>/2022 Ausgabe <strong>73</strong>/2022 <strong>Riewekooche</strong> • Mach's gütt 515
S’wadd Zeid zem Schlachde<br />
Haubergs Toilette<br />
„Karl, ech honn noch mul e Glos medd Fleesch aus da<br />
Vearuudskamma gehold, jedzd äs nüa noch eens du. De<br />
Läwwaworschd äs ö schunn alle, un vom Schänge äs nüa<br />
noch e Steggelche du, ‘s wadd Zeid zem Schlachde!“ „Jo<br />
ech weeß Luwiese, ech honns ö schunn gesäh.“<br />
„Dü müssd schwenge medd däm Baumann* schwatze, jee<br />
länga ma worden, desdo speera sein ma dro. De Sau em Stall<br />
hodd ö schunn‘s Gewechde, wodrüff sinn ma noch woarde?“<br />
„Ech honn neilich schunn medd‘m Abbes* geschwatzd,<br />
awwa hä saad, mea weeren noch nedd o da Rei. Veahä hädde<br />
schunn Nöwwehaus zügesaad, un Krämaschäfasch, un Dömme<br />
un Oweree. Dunu, saad hä, wären mea dro.“<br />
„Dos kann awwa noch drei Wuche düre! Veel ze lange! Dü<br />
Foto: Freepik<br />
kannst ju mul Dellries Chresdjan vom Stebbel fru, vielleichd gedd‘s<br />
da schwenga. Dä mechd ö scheene Worschd, wie ma su hadd.“ „Dos<br />
fehld noch, Dellries Chresdjan! Dü bäsd wul nedd gans gescheid! Wenn ma da em Friejua werra<br />
schlachde müssen, saad Bau Abbes: Ech honn jetzd kee Zeid, frud doch mul Dellries Chresdjan!<br />
Da stenn ma du!“ „Karl, mea wadd gans ewwel!“<br />
„Äs brüchd da nedd ewwel ze wäre! Kemmare dech schunn mul em de Eeköf. Mach schunn<br />
mul en Zerrel, wos ma feas Schlachde bei Kütschans noch holle mürren. Genüng Muskadnesse,<br />
ledzdes mul müssde inse Friedche nochmul genn un wos holle. Un genüng Päffa un Saalz! Gügg<br />
mul, ob‘s Woarschdekordel reechd.“<br />
Endlich woas su weid un de Sau hing uff da Ledda. Da Baumann sass dösse bei da Mesde un<br />
reenichde grendlich de Darme, die ma fea de Woarschd brüchde. Meddlaweile woa ö Dreisbachs<br />
Heina fea de Fleeschbeschau kumme. Hä setzde sech medd seim Bestegg on Kejjede-isch und<br />
engasichde e poa kleene denne Fleeschsteggelcha, die hä vo der Sau abgeschneere hadd. Hä<br />
frude‘s Luwiese, ob‘s en Wachulla hedd. Nadearlich greeg hä en Wachulla. Du ging hä mul raus,<br />
em sech noch en Fladsch Fleesch vo da Sau abzeschneire, awwa vo na annare Seire. Ee däa<br />
Zeid woa da Matzga ee de Kejje kumme, un weil de Schnapsflasche noch uffm De-isch stann,<br />
liss hä sech vom Luwiese ö enna eescherre, dos brüchde da Dreisbach nedd ze wesse! Dunu<br />
ging hä naus, em ee Hälfde vo da Sau ze holle. Dunu sull se uffm Kejjede-isch zaschneere wäre.<br />
Du kam ö schunn da Heina medd em annere Scheibche Fleesch un engasichdes uff Trichinen.<br />
Awwa hä kunn keene engam Vagreßeringsglos fänne. „Nix gefunne, Luwiesche, schedd ma noch<br />
enna, dos brüch da Abbes awwa nedd ze wesse!“ En Momend speera kam däa schunn medd da<br />
halwe Sau ee de Kejje, depordierde se uffm De-isch un fing medd’m zalee o. Aschd om Owend<br />
woa de schweere Arwed geschaffd, wenn de Läwwaworschd un de Blüdworschd em Kessel<br />
kochden. ‘S Luwiese un da Karl woan fruh, des dos schunn mul remm woa.<br />
Meddlaweile hadd sech da Schlachdegeroch em ganse Haus vadeeld un bleeb noch poa Daje<br />
ee da Lufd. Ee da Kejje müssde ma uffpasse, weil da Füssborre hie und du noch schmärich vom<br />
Fadd woa, wudruff ma schnell mul ausrudsche kunn.<br />
Num Schlachde woa‘s Tradition, dos en Daag speera jeeres Haus vo da Nobaschafd e Eemache<br />
Woarschdsoppe medd na Läwwaworschd dränne gebrochd greeg. Dafea hadd da Matzga<br />
extra halblaange Waschdcha gedrehd, zeveel kunn ma nedd abgäwe.<br />
* Metzger Bernd Stremmel, Bad Berleburg-Berghausen 2022<br />
Friedrich Hahn, Nenkersdorf 2022<br />
Haubergs Toilette >Hä-Hä<<br />
Ein Vorschlag zur Verbesserung was die Hinterlassenschaften<br />
im Sejerlänger Houwberch betrifft:<br />
1. Bei einer Benutzung einen kurzen Ton mit<br />
dem Horn geben.<br />
2. Beim Verlassen fünf Mal einen Ton mit dem<br />
Horn abgeben.<br />
3. Die Hinterlassenschaft mit Hackschnitzel<br />
abdecken.<br />
Für das Aufstellen und den Abbau der Toilettenanlage<br />
ist der Haubergs Vorsitzende verantwortlich.<br />
516 <strong>Riewekooche</strong> • Mach's gütt Ausgabe <strong>73</strong>/2022 Ausgabe <strong>73</strong>/2022 <strong>Riewekooche</strong> • Mach's gütt 517
Buchempfehlung<br />
Plattschwätz-Rätsel<br />
Heinz Bensbergs siebtes Heimatbuch<br />
hat 96 Seiten. Es<br />
kostet 22,90 und ist über den<br />
Buchhandel (ISBN-Nr 978-3-<br />
8417-<strong>73</strong>01-2) zu beziehen.<br />
Das Wissen um die Lebensbedingungen unserer Vorfahren,<br />
ihr Fleiß und ihre Mühen sind in diesem Buch aufgelistet. Das<br />
Buch soll die gemeinsamen historischen Wurzeln und Merkmale<br />
unserer Heimat wiederspiegeln. Vergangenes soll bewahrt<br />
werden und für die jetzige und nachfolgenden Generationen<br />
festgehalten werden. Heimatbücher bilden jedoch immer eine<br />
Brücke zwischen Lebenden und Toten.<br />
Es sind Geschichten dabei, die Sie nicht kennen und Ihr Interesse<br />
wecken. Wer weiß, dass Siegen 1953 noch 400 Gaslaternen<br />
hatte, oder wer kann den Besuch des Erbprinzen Wilhelm<br />
Friedrich im Siegerland beschreiben? Wer kennt sich mit einem<br />
Hafermotor und der Armenpflege in früher Zeit aus? Dass einst<br />
Tausende Heilung durch die Ilsequelle suchten und in dem kleinen<br />
Ort Helgersdorf im Johannland eine Fliegerbombenglocke<br />
für den Frieden läutet? Wussten Sie, dass in Hilchenbach die<br />
erste Kirche bereits vor dem Jahr 1000 gestanden hatte?<br />
Dieses alles und noch vieles mehr können Sie auf leicht verständliche<br />
Art und Weise in diesem Buch lesen. Möge es auch<br />
dazu beitragen, das Wertgefühl und das Verantwortungsbewusstsein<br />
der Bürger für unsere Heimat zu stärken.<br />
Wat es dat?<br />
(diesmal: Onnergrönner Platt)<br />
Döffelsdijjelskooche<br />
a) Kartoffelbrei<br />
b) Reibekuchen / Kartoffelbrot<br />
c) Waffel aus rohen Kartoffeln<br />
Kwädschekroidsche<br />
a) Pflaumenmus<br />
b) Akkordeon<br />
c) Senf in der Tube<br />
Doisderniss<br />
a) Drehgestell<br />
b) Dunkelheit<br />
c) Trockenheit<br />
Die Auflösung gibt es in der<br />
nächsten Ausgabe!<br />
Wir wünschen allen<br />
ein frohes Weihnachtsfest<br />
und ein gutes, gesundes Jahr<br />
2023 !<br />
Foto: Dirk Niesel<br />
Wo es dat?<br />
Texträtsel<br />
Ett häd e Kleid uss Gree onn Wiss<br />
onn guggd hervor uss Schnee onn Iss.<br />
Wenn da emm Wend sinn Reggelche blähd,<br />
da bald och schoer dr erschde Vauwel kräht.<br />
Wä ess emm Wald dä klaine Mah,<br />
dä nur off ainem Bai da stoe ka?<br />
Lösungen Ausgabe Herbst 2022<br />
Wat es dat: Mollhöbbel = Maulwurfshügel. Schnürjelche = Anekdote, lustige Geschichte.<br />
Romb = zweirädiger Karren<br />
Wat sinn ech?: Altstadtbrunnen in Bad Laasphe<br />
Texträtsel: Kastanie<br />
518 <strong>Riewekooche</strong> • Mach's gütt Ausgabe <strong>73</strong>/2022 Ausgabe <strong>73</strong>/2022 <strong>Riewekooche</strong> • Mach's gütt 519
Hällob! Offgebassd!<br />
Mitteilungen<br />
und Informationen<br />
Neue Ansprechpartnerin in der Geschäftsstelle<br />
des Heimatbundes ist Christine Domnick.<br />
Kontakt: Tel. 0271-333-2325 oder Mail<br />
heimatbund@siegen-wittgenstein.de. Die Redaktion<br />
dankt an dieser Stelle Anastasia Zenz<br />
für die wunderbare Zusammenarbeit und<br />
wünscht ihr alles Gute für die neuen Aufgaben.<br />
„<strong>Riewekooche</strong> – Mach’s gütt!“ erscheint<br />
vier mal jährlich. Bestellungen nimmt unsere<br />
Geschäftsstelle gern entgegen.<br />
<strong>Riewekooche</strong> • Mach's gütt!<br />
Wir suchen dringend Mundart-Texte aus<br />
dem Siegerland und Wittgenstein! Das<br />
können Geschichten, Gedichte, Lieder und<br />
Anekdoten sein.<br />
Kontakt:<br />
Dirk Niesel, Marburger Str. 89<br />
57223 Kreuztal,<br />
Tel. 02<strong>73</strong>2-769062<br />
E-Mail: dirk.niesel@t-online.de<br />
Geschenk<br />
Idee:<br />
Nicht nur zu<br />
Weihnachten ist<br />
das Heimatbuch<br />
ein gutes Präsent.<br />
Sie erhalten das<br />
Jubiläumsbuch im<br />
Buchhandel für<br />
14,90 € oder beim<br />
Heimatbund<br />
0271/333-2325<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber/Verantwortlich: Arbeitskreis „Heimat: Sprache und Bräuche“ im<br />
Heimatbund Siegerland-Wittgenstein e.V., Koblenzer Straße <strong>73</strong>, 57072 Siegen, Telefon 0271/333-2325.<br />
Redaktion: Dr. Petra Solau-Riebel, Dirk Niesel, Dieter Tröps.<br />
Layout: Nicole Scherzberg.<br />
Für nicht angeforderte Manuskripte kann keine Hauftung übernommen werden.<br />
Eine Veröffentlichungsgarantie wird nicht gegeben.<br />
Alle Einsendungen verbleiben beim Herausgeber und berechtigen diesen zur honorarfreien Veröffentlichung.<br />
Auflage: 750 Exemplare. Nachdruck nur mit Genehmigung des Herausgebers.