2013-04
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Nr. 4/<strong>2013</strong><br />
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LEBENSENTWÜRFE SEITE 40
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Inhaltsübersicht<br />
WINTERSTIMMUNG 4<br />
!NACHRICHTEN AUS DER REGION 6<br />
WEIHNACHTSSTIMMUNG 18<br />
ARBEITSREICHE TAGE 19<br />
!WEIHNACHTSGESCHICHTEN 20<br />
DER KOMMENTAR 20<br />
DIE GANZ PERSÖNLICHE WEIHNACHTSFRAU 21<br />
AUF DEN NIKOLAUS IST DOCH VERLASS! 22<br />
WINTERLICHE EINQUARTIERUNG 25<br />
!KLANG DER WELT 26<br />
VORGESTELLT: BERND RABANUS 28<br />
MUNDART VON GERDA GREIS 31<br />
!WIESENBAU 32<br />
VOM GROSSEN IM KLEINEN 35<br />
SIE WOLLEN UNSER BESTES 36<br />
ANGST IM ALTER 37<br />
!KNUFFIG, KLEIN 38<br />
LEBENSENTWURF 40<br />
JACQUELINE 42<br />
KÖLNER PERSPEKTIVEN 47<br />
HEUTE GEH ICH ZUR CHARLOTTE 50<br />
MIN PATIENDEVERFÖJONG 51<br />
GEDÄCHTNISTRAINING 52<br />
!ERINNERUNGEN AN LIEBICHAU 55<br />
DU IMMER MIT DEINER HEIMAT 58<br />
! POLEN HEUTE 62<br />
MUSIKALISCHE ÖKUMENE 68<br />
VERANSTALTUNGEN IM HAUS HERBSTZEITLOS 69<br />
WEIHNACHTSMÄRKTE 70<br />
WIEDERKEHRENDE VERANSTALTUNGEN 71<br />
!VERANSTALTUNGSHINWEISE DEZEMBER 72<br />
VERANSTALTUNGSHINWEISE JANUAR 74<br />
!VERANSTALTUNGSHINWEISE FEBRUAR 75<br />
LESERBRIEFE 77<br />
ES FIEL UNS AUF... / LÖSUNGEN / 78<br />
IMPRESSUM 78<br />
Aus der Redaktion<br />
Bereits in der Planung des neuen durchblick zeichnete sich ab, dass wir in dieser<br />
Ausgabe drei unterschiedliche Beiträge zum Thema Polen erhalten würden.<br />
Wir haben diese Texte auf den Seiten 57–69 zusammengefasst und unter die<br />
Überschrift „Verlorene Heimat“ gestellt. Die Sehnsucht nach der verlorenen Heimat<br />
ist für viele unserer betroffenen Mitbürgerinnen und Mitbürger immer noch<br />
sehr schmerzhaft. Da tröstet auch wenig, dass seit fast einem Vierteljahrhundert<br />
die verlorenen Gebiete zumindest besucht werden können. Immer wieder ins<br />
Bewusstsein gerückt werden muss aber auch die Erkenntnis, dass der europäische<br />
Frieden als höchstes Gut unserer Zeitepoche eine Folge des Verzichts auf<br />
das Land unserer Väter und Mütter ist.<br />
Wir wünschen Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, schöne Weihnachtstage und<br />
ein gutes und sorgenfreies neues Jahr.<br />
Nun aber erst einmal viel Freude beim Lesen des neuen durchblick.<br />
Stark fürs Leben!<br />
Unsere Wohn- und Pflegeeinrichtungen<br />
möchten mit Ihnen in den<br />
nächsten, aktiven Lebensabschnitt<br />
starten.<br />
Informieren Sie sich über unsere<br />
Einrichtungen<br />
Marienheim, Weidenau<br />
Haus St. Elisabeth, Netphen<br />
Haus St. Raphael, Burbach<br />
Haus St. Klara, Friesenhagen<br />
Haus Mutter Teresa, Niederfischbach<br />
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Ein Unternehmen der<br />
St. Marien-Krankenhaus<br />
Siegen gem. GmbH<br />
4/<strong>2013</strong> durchblick 3
Wegsuche<br />
Ein Morgen wie alle Morgen.<br />
Noch unsichtbar, verborgen<br />
des neuen Jahres Freuden und Last.<br />
Neuen Mut gefasst<br />
und Zuversicht.<br />
Beim sparsamen Licht<br />
an diesem ersten Januartag<br />
trag´<br />
ich meine Gedanken hin in das Land.<br />
Sind mir bekannt<br />
manche Wege und manches Ziel.<br />
Nicht alle will<br />
erneut ich geh´n.<br />
Muss neue Horizonte seh´n.<br />
Die Luft ist kalt.<br />
Erst zehn Stunden alt<br />
das neue Jahr<br />
Wolfgang Prietsch<br />
Dezembermorgen<br />
Wie das Licht<br />
auf weißen Wegen<br />
wächst<br />
gleichmäßig<br />
hingestreut<br />
aus grauer Luft<br />
das Schilf<br />
wird fahler und<br />
das Grün der Fichten<br />
setzt sich<br />
von der bleichen Wiese ab –<br />
nun – ein Meisenruf<br />
Heinrich Waegner<br />
Weg zur Zufriedenheit<br />
Der Erste ist nicht gern allein,<br />
der Zweite möchte einsam sein,<br />
der Dritte liebt es nur zu Zwei‘n,<br />
der Vierte lügt sich ins Gesicht,<br />
denn er, er möchte alles nicht!<br />
Zieht er sich depressiv zurück,<br />
bringt das dem Fünften auch kein Glück!<br />
Der Sechste meldet sich zu Wort<br />
und wischt die ganzen Nöte fort,<br />
denn er ist für Geselligkeit<br />
und schwelgt so in Zufriedenheit!<br />
Helga Düringer<br />
Jahreswechsel<br />
Das Jahr ist ausgeblüht<br />
die letzten Blätter<br />
fallen in den Kelch<br />
des Vergessens.<br />
Neue Tage wachsen heran<br />
zögernd noch<br />
in weiß überströmte<br />
Morgen.<br />
Doch bald schon<br />
webt in Neues<br />
Erinnerung<br />
im Fahrwasser<br />
Leben.<br />
Edith Maria Bürger<br />
Winterweite<br />
Weiße Weite wieder.<br />
Fernhin fließt der Fluss.<br />
Leise Liebeslieder,<br />
grünen Grases Gruß,<br />
weh´n im Winterwind.<br />
Farblos fahl die Felder,<br />
weiches Weiß der Wälder:<br />
Freud und Fried ich find.<br />
Wolkenlos die Welt,<br />
helles Himmelszelt.<br />
Lautlos leer das Land,<br />
Vogelsang verschwand.<br />
Ruh´los sucht das Reh<br />
Saatgrün unter´m Schnee.<br />
Sommersonnenschein<br />
soll bald wieder sein.<br />
Blätterbunt der Bäume,<br />
Taghell – tiefe Träume,<br />
Sonnensinfonie,<br />
Mondnachtmelodie,<br />
warmer Abendwind -,<br />
leicht und lau und lind -,<br />
werden wieder wahr:<br />
Wandlung wunderbar.<br />
Wolfgang Prietsch<br />
4 durchblick 4/<strong>2013</strong>
... der besondere Wintermarkt<br />
bis zum 19. Januar<br />
Klein, aber fein.<br />
Besuchen Sie den außergewöhnlichen kulinarischen Wintermarkt im Sieg Carré und lassen Sie sich von<br />
den verschiedensten Köstlichkeiten und Leckereien verzaubern. Wie wäre es denn z. B. mit einer knackigen<br />
Bratwurst, einem deftigen Eintopf oder einem leckeren Crêpe? Und dazu ein heißer Glühwein oder ein<br />
frisch gezapftes Weihnachtsbier? Schauen Sie doch einfach mal vorbei. Außerdem finden - insbesondere<br />
in der Vorweihnachtszeit - immer wieder tolle Events und Aktionen statt.<br />
Sie finden den Winterzauber im Atrium, dem Innenhof zwischen Sieg Carré und Sparkasse.<br />
Winterzauber - der etwas andere Markt zur schönsten Jahreszeit.<br />
Genießen Sie vor und nach Weihnachten winterliche Stimmung mitten in Siegen.<br />
Mo-Sa 12-21 Uhr, So ab 14 Uhr<br />
4/<strong>2013</strong> durchblick 5<br />
Foto: K.H. Althaus
Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
Rundgänge und Stadtrundfahrten<br />
Siegen. Die Broschüre „Unterwegs in<br />
Siegen“, herausgegeben von der Gesellschaft<br />
für Stadtmarketing Siegen e.V.,<br />
liegt druckfrisch vor. Hier sind alle<br />
Stadtführungen zusammengestellt, die<br />
für Einzelpersonen oder Gruppen angeboten<br />
werden. Im Laufe des letzten Jahres<br />
wurden gleich acht Touren neu ins<br />
Portfolio aufgenommen, die spezielle<br />
Ziel- und Interessensgruppen ansprechen<br />
und weitere Aspekte der Stadtgeschichte<br />
in den Mittelpunkt rücken.<br />
Mit „Stahl und Holz<br />
sin’ unser Stolz“ begibt<br />
sich das beliebte Kabarett-Duo<br />
Weigand &<br />
Genähr auf die Spuren<br />
der Siegener Industriegeschichte.<br />
Magda alias<br />
Katja Nix plaudert in<br />
der Schauspielführung<br />
„Von Liebesleid und<br />
Mordgelüsten“ aus dem<br />
Nähkästchen: Die resolute<br />
Magd am Hofe derer<br />
von Nassau-Siegen<br />
gibt mit ihren Anekdoten<br />
allerlei mehr oder<br />
weniger Bekanntes Historisches auf sehr<br />
unterhaltsame Weise preis.<br />
Speziell an Kinder richtet sich die<br />
Fürstengruft-Rallye, die mittels Fragen<br />
über mehrere Stationen zu einem „Schatz“<br />
führt und nebenbei kindgerecht Stadtgeschichte<br />
vermittelt. Wer schon immer<br />
einmal wissen wollte, welche Sträucher<br />
da neben dem Rubensbrunnen so schön<br />
blühen, der sollte an der historisch-botanischen<br />
Führung „Fürstensitz und Bürgerpark“<br />
teilnehmen. Und wer mehr über<br />
Veranstalterfoto<br />
die Hirtengruppe in der Alten Poststraße<br />
und andere teils versteckte Kunstobjekte<br />
in der Oberstadt lernen möchte, dem öffnet<br />
„Kunst am Bau“ die Augen.<br />
„Siegen – Zu neuen Ufern“, Stadtentwicklungsprojekt<br />
der Südwestfalen<br />
Regionale <strong>2013</strong>, ist in aller Munde, die<br />
wechselnden Baustellenabschnitte der<br />
Innenstadt nicht zu übersehen. Die „Baustellenführung“<br />
gibt detaillierte Informationen<br />
über alle baulichen Veränderungen.<br />
Einzelne Termine übernehmen<br />
auch Bürgermeister oder Stadtbaurat.<br />
Wanderer können nicht nur, wie bisher,<br />
den Historischen Rundwanderweg<br />
Siegen-Achenbach auf eigene Faust erlaufen,<br />
sondern sich nun auch kompetent<br />
erläutern lassen – nämlich auf einer<br />
Tour mit dem Heimatverein Achenbach.<br />
Dass Siegen kulinarisch mehr zu bieten<br />
hat als „Duffeln“ und „Riewekooche“,<br />
beweist Dr. Petra Vogel, Professorin an<br />
der Universität Siegen, mit ihrem „Kulinarischen<br />
Stadtrundgang“.<br />
Die Broschüre ist kostenlos erhältlich<br />
bei der Touristeninformation der Stadt<br />
Siegen, Rathaus, Eingang Kornmarkt,<br />
% 0271/4<strong>04</strong>-1316 oder -1317. ●<br />
Siegener Versorgungs-Betriebe<br />
SVB, mehrheitlich im Besitz der Stadt Siegen, ist in der Region sehr erfolgreich<br />
Siegen. Nach dem Zuschlag für die<br />
Erdgas-Belieferung der Siegener Uni<br />
haben die Siegener Versorgungsbetriebe<br />
(SVB) einen weiteren Großauftrag<br />
an Land gezogen.<br />
Der heimische Versorger gewann nun<br />
auch die europaweite Stromausschreibung<br />
der Stadt Siegen. Ab Anfang 2014<br />
wird der heimische Versorger die Kommune<br />
über einen Zeitraum von zwei Jahren<br />
mit insgesamt mehr als 11 Millionen<br />
Kilowattstunden Ökostrom beliefern.<br />
„Da wir erst seit einem knappen Jahr<br />
Strom für Geschäftskunden anbieten,<br />
hat dieser Auftrag für uns eine richtungsweisende<br />
Bedeutung. Er zeigt,<br />
dass unser Angebot absolut konkurrenzfähig<br />
ist“, so SVB-Geschäftsführer<br />
Alfred Richter. Vor dem Lieferauftrag<br />
der Stadt war es dem Versorger bereits<br />
gelungen, etliche weitere Gewerbekunden<br />
zu überzeugen.<br />
Anders als andere Versorger<br />
haben die SVB keinen klimabelastenden<br />
„Graustrom“ in<br />
ihrem Angebot. Denn seit dem<br />
Einstieg in den Strommarkt<br />
setzt das lokale Unternehmen<br />
konsequent auf Strom aus regenerativen<br />
Energiequellen. ●<br />
SVB organisiert Zählerablesung<br />
Kreis Siegen Wittgenstein. Im November<br />
wurden wieder die Ablesekarten an<br />
alle SVB-Kunden verschickt. „So kann<br />
jeder selbst bequem seine Zählerstände<br />
ablesen und muss nicht extra einen<br />
Termin mit einem Ableser ausmachen“<br />
sagt Jessica Peter, Marketingleiterin<br />
der SVB. Wer seine Ablesekarte nicht<br />
zurückschickt, dessen Verbrauch muss<br />
geschätzt werden. Die Karte kann per<br />
Post an die SVB geschickt oder im<br />
Kundencenter in der Morleystraße abgegeben<br />
werden. Auf der SVB-Homepage<br />
können die Zählerstände auch über den<br />
Button „Zählerstandsangabe“ eingegeben<br />
werden. „Wer genau und pünktlich<br />
seinen Zählerstand meldet, kann sich<br />
später lästige Rechnungskorrekturen ersparen“<br />
teilen die Siegener Versorgungsbetriebe<br />
mit.<br />
●<br />
6 durchblick 4/<strong>2013</strong>
Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
Kultur erleben und mit allen Sinnen genießen – Hilchenbach bietet dazu viele Gelegenheiten.<br />
In einer Zeit, in der von den Menschen immer größere Flexibilität und Leistungsfähigkeit verlangt wird, bietet ein erstklassiges Kulturangebot<br />
einen wertvollen Ausgleich für Geist und Seele. Theater, Konzerte und Kabarett vermitteln Kunst als ganz persönliches Erlebnis.<br />
12. Dezember<br />
Der zerbrochene Krug<br />
Kleists Lustspiel gilt als<br />
ein Solitär, in dem lebensvolle<br />
Charaktere in<br />
einer rasanten Handlung<br />
milieugerecht agieren<br />
und aufs Vergnüglichste.<br />
21. Januar<br />
Wandertrilogie Allgäu<br />
Geschichten für Naturgenießer.<br />
Live-Multivision<br />
von Klaus-Peter<br />
Kappest. Premiere des<br />
Vortrages im Gebrüder-<br />
Busch-Theaters!<br />
13. Februar<br />
Wo wohnt die Liebe?<br />
Aus Reihe„Meisterliche<br />
Kammermusik“. Ein<br />
kammermusikalisches<br />
Operettenprojekt mit<br />
Highlights von Emmerich<br />
und Charles Kálmán.<br />
18. Februar<br />
Herr Holm – Alle Achtung!<br />
Das Polizeistudio live von<br />
und mit Dirk Bielefeldt, dem<br />
langjährigem Star von KulturPur.<br />
Eine unvergleichliche<br />
Theaterform aus Kabarett, visueller<br />
Komik und Schauspiel.<br />
Gebrüder Busch-Theater, Bernhard-Weiss-Platz 6, Hilchenbach-Dahlbruch<br />
Karten erhältlich im Bürgerbüro Hilchenbach, Tel. 02733/288-134, Gebrüder-Busch-Kreis, Tel. 02733/53350<br />
Weitere Infos und Buchungsmöglichkeiten: www.gebrueder-busch-kreis.de und www.proticket.de<br />
4/<strong>2013</strong> durchblick 7
Rettungshunde<br />
Fit für den Einsatz<br />
Siegen. Die Malteser Siegen haben wieder<br />
eine Prüfung für Rettungshunde ausgerichtet.<br />
15 Hundeführer stellten sich mit<br />
ihren vierbeinigen Partnern, die sie in den<br />
vergangenen zwei bis drei Jahren intensiv<br />
ausgebildet haben, der Prüfung in Fellinghausen,<br />
die aus mehreren Teilen bestand.<br />
Neben dem theoretischen Wissen rund<br />
um den Rettungshundeeinsatz müssen<br />
die Hundeführer eine Sanitätsausbildung<br />
nachweisen, bevor die Hunde zur<br />
Prüfung zugelassen werden. Die Tiere<br />
wurden von den Prüfern bei der Anzeige<br />
einer gefundenen Person ebenso begutachtet<br />
wie im Gehorsam. Erst wer das alles<br />
bestanden hatte, durfte zum abschließenden<br />
und wichtigsten Teil der Prüfung<br />
antreten, der Suche im Wald.<br />
Hilfe bei:<br />
Problemen mit Behörden, dem Vermieter<br />
Antragstellungen u.v.m.<br />
AWO Bürgerservice Brückenbauer<br />
Koblenzer Str. 136 · 57072 Siegen<br />
Tel.: 02 71 / 33 86 - 144<br />
Fax: 02 71 / 33 86 - 199<br />
www.awo-siegen.de<br />
E-Mail: brueckenbauer@awo-siegen.de<br />
Kreisverband<br />
Siegen-Wittgenstein/Olpe<br />
kostenfrei unbürokratisch vertraulich<br />
Sprechzeiten:<br />
Dienstag: 09.00 - 12.00 Uhr<br />
(Peter Bahnschulte; im Bild links)<br />
Donnerstag: 14.00 - 16.00 Uhr<br />
(Albert Krumm; rechts)<br />
sowie nach Vereinbarung.<br />
Seniorentag zeigte Perspektiven<br />
Für die Rettungshundeführer der Malteser<br />
Siegen und des DRK Kreuztal verlief die Prüfung<br />
in Fellinghausen äußerst erfolgreich.<br />
Auf 30.000 Quadratmetern galt es für<br />
die Hunde zwei Versteckpersonen zu<br />
finden und dies dem Hundeführer deutlich<br />
anzuzeigen. Der musste dann seine<br />
Fertigkeiten in Erster Hilfe und der<br />
Einweisung des Rettungsdienstes unter<br />
Beweis stellen, bevor die Prüfer die Einsatzfähigkeit<br />
des Teams bestätigten.<br />
Von den 15 Teams bestanden neun alle<br />
Teile der Prüfung und dürfen nun für anderthalb<br />
Jahre zur Suche nach Vermissten<br />
ausrücken. Danach muss die gesamte<br />
Prüfung erneut absolviert werden. ●<br />
Veranstalterfoto<br />
Einer von zahlreichen Informationständen<br />
auf dem 2. Neunkirchener Seniorentag<br />
Neunkirchen. Aktivität kennt kein Alter<br />
– unter diesem Motto stand der 2.<br />
Neunkirchener Seniorentag, der zahlreiche<br />
Bürgerinnen und Bürger ins Otto-<br />
Reiffenrath-Haus lockte.<br />
An über einem Dutzend Ständen konnten<br />
sich die Besucher informieren: Über<br />
die Möglichkeiten, den Geist auch im<br />
Alter fit zu halten, sich den Bedürfnissen<br />
des älteren Körpers entsprechend zu<br />
ernähren, über Essen auf Rädern und die<br />
zahlreichen Unterstützungsmöglichkeiten,<br />
die in Neunkirchen für Seniorinnen<br />
und Senioren angeboten werden.<br />
Dazu gab’s ein abwechslungsreiches<br />
Rahmenprogramm, das vom Frauenensemble<br />
Encantada musikalisch eingeläutet<br />
wurde. Beate Klaas war mit drei<br />
Hunden zu Gast, die auf Kommando kleine<br />
Kunststücke vorführten, regelmäßig<br />
besucht sie Demenzkranke im Herdorfer<br />
Seniorendorf Stegelchen. Dass<br />
man auch als Diabetiker Sport<br />
treiben kann, zeigte Christiane<br />
Heismann vom TV Neunkirchen<br />
und Klaus Farnschläder<br />
bewies, dass das Ausüben von<br />
Taek-Won-Do keiner Altersbeschränkung<br />
unterliegt.<br />
Getanzt wurde auch im Otto-Reiffenrath-Haus:<br />
Stefan<br />
Kleinstück, Koordinator der<br />
Initiative „Wir tanzen wieder“<br />
war zu Gast. Demenzkranken<br />
Veranstalterfoto<br />
Menschen und ihren Angehörigen<br />
soll mit dem Tanzen ein<br />
Impuls für ein neues Miteinander eröffnet<br />
werden. Zu der Musik von Frank Sinatra<br />
tanzten schließlich Alt und Jung und<br />
stellten unter Beweis, wie positiv sich<br />
Bewegung und Musik auswirken können.<br />
Bettina Großhaus-Lutz, Seniorenberaterin<br />
und Organisatorin der Veranstaltung<br />
zog nach der Veranstaltung eine positive<br />
Bilanz: „Der heutige Tag war für viele<br />
Besucher eine gute Möglichkeit, um<br />
neue Kontakte zu knüpfen und sich mit<br />
Informationen zu versorgen. Von vielen<br />
Ausstellern habe ich eine sehr positive<br />
Rückmeldung. Und auch das Rahmenprogramm<br />
ist sehr gut angenommen worden“.<br />
Ein Stand mit E-Bikes war ein weiteres<br />
Indiz dafür, dass man als älterer Mensch<br />
auch auf zwei Rädern mobil sein kann.<br />
Und wer die Fortbewegung auf vier Rädern<br />
vorzog, konnte sich beim Bürgerbusverein<br />
informieren oder sich für ein<br />
ADAC-Fahrsicherheitstraining anmelden.<br />
Viele, die noch selbst hinterm Steuer<br />
sitzen, nutzten denn auch die Möglichkeit,<br />
den Gurtschlitten zu testen oder<br />
mittels Rauschbrille einmal nüchtern zu<br />
erleben, was mit 0,5 oder 1,3 Promille<br />
letztendlich wahrgenommen wird.<br />
Die Veranstaltung stellte einmal mehr<br />
unter Beweis, dass es auch für Ältere viele<br />
Möglichkeiten gibt, die helfen, körperlich<br />
und geistig fit zu bleiben. Und auch für jene<br />
Menschen, die eingeschränkt sind, gibt<br />
es inzwischen Hilfsmittel oder Einrichtungen,<br />
um möglichst lange ein komfortables<br />
Leben führen zu können.<br />
●<br />
8 durchblick 4/<strong>2013</strong>
Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
Im Alter sicher unterwegs<br />
Rollatortraining für Senioren<br />
Burbach. Er hilft bei der Fortbewegung,<br />
dient als Ruhebank und<br />
auch Einkäufe lassen sich prima<br />
mit dem Rollator tätigen. Diese<br />
vielseitig einsetzbare Hilfe wird<br />
besonders von Menschen im Alter<br />
oder mit Gehbehinderung im<br />
Alltag genutzt. Doch gerade hier<br />
entstehen Tücken und Hindernisse,<br />
die aber bei der richtigen<br />
Handhabung prima umgangen<br />
werden können. „Der erste Burbacher<br />
Rollatortag war dafür eine<br />
gute Initiative, um den Senioren<br />
das Gerät zu erklären, die unterschiedlichen<br />
Modelle vorzustellen<br />
und Tipps und Tricks zu verraten,<br />
wie der Alltag damit noch einfacher<br />
bewältigt werden kann.<br />
An den eigenen Geräten oder auf<br />
Leihrollatoren wurde geübt, wie<br />
rückenschonendes Aufstehen und<br />
Hinsetzen problemlos möglich<br />
und welche Haltung beim Gehen<br />
richtig ist. „Die Mobilität spielt im<br />
Alter eine entscheidende Rolle“,<br />
so die Seniorenbeauftragte Christine<br />
Sahm. „Viele Senioren würden<br />
gerne den Bürgerbus nutzen,<br />
haben aber Hemmungen, gerade<br />
wenn ein Rollator zum Gehen bis<br />
an die Haltestelle benötigt wird.“<br />
So die Veranstalter des Rollatortages.<br />
Die Fahrer unterstützen aber<br />
an den Haltestellen beim Ein- und<br />
Aussteigen und im Kofferraum<br />
des Busses ist Platz vorhanden,<br />
um die Gehwagen mitzunehmen.<br />
„Insofern ist die Benutzung des<br />
Bürgerbusses leicht möglich“, so<br />
Sahm. „Die Mobilität bleibt erhalten.“<br />
●<br />
k u l t u r h a u s<br />
st.-johann-str. t 18 | siegen<br />
Veranstalterfoto<br />
Auf reges<br />
Interesse stieß<br />
der erste<br />
Burbacher<br />
Rollatortag.<br />
05. Dez.: Jan Weiler 07. Dez.: Vince Ebert<br />
Senec@fé nominiert<br />
BAGSO vergibt Preis<br />
15. Dez: Robert Griess<br />
11. Jan.: Mathias Tretter<br />
Siegen. Das Senec@fé des rührigen<br />
Vereins ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein<br />
e.V. hat sich auch<br />
in diesem Jahr wieder mit einem<br />
Blog an dem BAGSO (Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
der Seniorenorganisationen)<br />
– Wettbewerb „Wir<br />
Veranstalterfoto<br />
zeigen es Euch – Die schönsten<br />
Seiten des Internets“ beteiligt.<br />
Unter der Webadresse: www.<br />
senecafeschulung.wordpress.com<br />
kann man den Blog ansehen und<br />
in den Seiten stöbern.<br />
Mit ihrem Beitrag ist das Senec@fé<br />
in einer Preiskategorie in<br />
die engere Auswahl gekommen.<br />
„Schon allein die Nominierung<br />
ist ein Erfolg und eine besondere<br />
Auszeichnung für unsere Arbeit<br />
und wir freuen uns sehr darüber“,<br />
so die Leiterin der Einrichtung<br />
Antonie Dell.<br />
●<br />
24. Jan.: Luise Kinseher<br />
13. März: Gernot Hassknecht 08. Feb.: Alfred Mittermeier<br />
www.LYZ.de | 0271 / 333-2448<br />
4/<strong>2013</strong> durchblick 9
Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
2. Nutzer-Café von „SehrMobil 100“<br />
Senioren testen Mobilitäts-Anwendung für Siegen-Wittgenstein<br />
Siegen-Wittgenstein. Interessiert<br />
und gespannt<br />
lauschten rund 20 Senioren<br />
Wirtschaftsinformatiker<br />
Martin Stein von der Universität<br />
Siegen, als er beim<br />
zweiten Nutzer-Café im<br />
Siegener Krönchencenter<br />
die aktuelle Entwicklung<br />
von „SehrMobil100“ vorstellte<br />
und die Plattform zu<br />
Testzwecken freigab.<br />
Das Warten hat sich gelohnt:<br />
In Zusammenarbeit<br />
mit dem Softwareunternehmen<br />
infoware GmbH<br />
aus Bonn, der Uni Siegen<br />
und fünf weiteren Partnern<br />
hat der DRK-Kreisverband<br />
Siegen-Wittgenstein den ersten Prototypen<br />
von „SehrMobil100“ im Rahmen eines<br />
zweiten Nutzer-Cafés vorstellen können.<br />
Die Senioren aus Netphen und Siegen,<br />
die sich als Testnutzer zur Verfügung gestellt<br />
haben, werden das Programm, das<br />
sämtliche Fortbewegungsmöglichkeiten in<br />
Siegen-Wittgenstein bündelt, ab sofort auf<br />
die Funktionalität und Nutzerfreundlichkeit<br />
testen. „SehrMobil100“ wird somit von Senioren<br />
für Senioren in Siegen-Wittgenstein<br />
entwickelt, um die Mobilität von älteren<br />
Menschen in der Region zu verbessern.<br />
Interessierte Testsenioren von „SehrMobil100“. Infos zum<br />
Projekt, zu den mitwirkenden Partnern sowie Ansprechpartner<br />
zu „SehrMobil100“ gibt es im Internet unter www.sehr-mobil.de<br />
Die Online-Version ist bereits nutzbar,<br />
die mobile Version für Smartphones wird<br />
in den kommenden Wochen zu Testzwecken<br />
für die Testnutzer freigegeben. Dafür<br />
haben die Senioren von der Universität<br />
Siegen bereits ein eigenes Smartphone zur<br />
Verfügung gestellt bekommen. „Ohne die<br />
Senioren könnten wir das Programm nicht<br />
optimal entwickeln. Denn nur mit ihrer<br />
Hilfe können wir Lücken und Fehler aufdecken,<br />
die für uns, die so tief im Thema sind,<br />
nicht sichtbar sind“, sagt Projektkoordinator<br />
Marcus Sting vom DRK-Kreisverband.<br />
Foto: „SehrMobil100“<br />
Die rund 20 Testsenioren, die<br />
fast alle über 60 Jahre alt sind,<br />
freuen sich schon „SehrMobil100“<br />
für die Öffentlichkeit in<br />
Siegen-Wittgenstein testen zu<br />
dürfen. Begeistert ergriff Testnutzer<br />
Artur Weyer aus Netphen<br />
das Wort: „Ich möchte mich als<br />
einer der ältesten Testnutzer bei<br />
dem Team von „SehrMobil100“<br />
für die nette Begleitung und die<br />
geduldigen Schulungen und Erklärungen<br />
der neuen Technik<br />
bedanken. Wir fühlen uns gut<br />
aufgehoben und finden es prima,<br />
dass sich die Projektpartner<br />
so für die Interessen von älteren<br />
Menschen bei uns in der Region<br />
einsetzen“.<br />
Das Nutzer-Café diente aber auch<br />
dem Austausch untereinander. So konnten<br />
sich die Senioren im Rahmen eines<br />
„Speed-Datings“ besser kennen lernen<br />
und den Projektpartnern von „SehrMobil100“<br />
Fragen stellen. Zudem waren die<br />
Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd, die als<br />
Partner von „SehrMobil100“ die Daten<br />
der Bus-und Bahnverbindungen zur Verfügung<br />
stellen, beim Nutzer-Café anwesend.<br />
Stephan Degen von der VWS stand<br />
den Senioren für Fragen und Diskussionen<br />
zur Verfügung.<br />
●<br />
Reisen mit Herz 2014<br />
AWO-Katalog erscheint im Dezember<br />
Veranstalterfoto<br />
Kreisgebiet. Auch im<br />
Jahr 2014 organisiert der<br />
AWO-Kreisverband Siegen-Wittgenstein/Olpe<br />
wieder „Reisen mit Herz“,<br />
die besonders für Menschen<br />
in der zweiten Lebenshälfte<br />
geeignet sind. Der neue Reisekatalog<br />
bietet wie jedes<br />
Jahr eine reichhaltige Auswahl<br />
von Urlaubszielen an.<br />
Meeresliebhaber kommen<br />
vom 16. – 30. März auf der<br />
Insel Norderney und vom<br />
11. – 23. Mai in Zinnowitz/<br />
Usedom voll auf ihre Kosten. Erholung<br />
pur verspricht auch der Aufenthalt in<br />
Bad Kissingen vom 02. - 16. Juli. Um<br />
dem Trubel der Feiertage zu entrinnen,<br />
besteht vom 20.12.2014 - 03.01.2015<br />
die Möglichkeit, im AWO-Kurzentrum<br />
auf Norderney einzuchecken. Wie gewohnt<br />
werden alle Fahrten von ehrenamtlichen<br />
Reisebegleitern betreut. Der<br />
in Kürze erscheinende Reisekatalog<br />
kann beim AWO-Kreisverband Siegen-<br />
Wittgenstein/Olpe angefordert werden.<br />
% 0271/3386-132 oder per E-Mail:<br />
(Reisen@awo-siegen.de) und kommt<br />
bequem per Post ins Haus. ●<br />
10 durchblick 4/<strong>2013</strong>
Netphen. So heißt es einmal im Monat<br />
in der Tanzschule Im Takt in Netphen-<br />
Dreis-Tiefenbach für Menschen mit und<br />
ohne Demenz. Dort wird mit großer<br />
Freude zusammen getanzt. Viele Einrichtungen<br />
nehmen dieses Angebot sehr<br />
gerne wahr. „Es ist schön zu sehen, wie<br />
unsere Gäste in dieser Zeit aufblühen<br />
und welche Fähigkeiten sie haben“ so<br />
eine begeisterte Mitarbeiterin.<br />
Bereits seit August 2012 trifft man sich<br />
zu den Tanznachmittagen. Das Demenz-<br />
Servicezentrum Region Südwestfalen<br />
und die Senioren-Service-Stelle Netphen<br />
haben dieses Projekt, nach einem Vorbild<br />
aus dem Rheinland, für das Siegerland<br />
übernommen. Mit dabei ist heute auch der<br />
Entlastungsdienst „VergissMeinNicht“<br />
Netphen e.V. „Das Angebot ist an die<br />
Bedürfnisse von Menschen mit Demenz<br />
angepasst, und begeistert erfahrungsgemäß<br />
aber auch andere TeilnehmerInnen.<br />
„Jobpate“<br />
Neues Projekt von ALTERAktiv<br />
Siegen-Wittgenstein. „Wir wollen dazu<br />
beitragen, dass alleinerziehenden Frauen<br />
der Weg in die Arbeitswelt erleichtert<br />
wird.“ Für den Vorsitzenden des Vereins<br />
ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V.<br />
ist das Projekt „Jobpaten“ eine weitere<br />
Möglichkeit, die fachlichen, sozialen<br />
und persönlichen Kompetenzen älterer<br />
Menschen nutzbar zu machen. Alois<br />
Michalek spricht für viele der ca. 500<br />
Vereinsmitglieder, die eine „Gesellschaft<br />
für alle Lebensalter“ anstreben.<br />
Zielgruppe des aktuellen Projekts sind<br />
alleinerziehende Frauen, die Leistungen<br />
nach Hartz IV erhalten. Die ehrenamtlich<br />
engagierten Vereinsmitglieder arbeiten<br />
in Verbindung mit dem Jobcenter<br />
sowie dem Kompetenzzentrum Frau und<br />
Beruf der Kreise Siegen-Wittgenstein<br />
und Olpe, jedoch nicht in deren Auftrag.<br />
Konkret: Berufs- und lebenserfahrene<br />
Vereinsmitglieder unterstützen einzelne<br />
Frauen darin, Defizite in Bezug auf<br />
personale oder soziale Kompetenzen<br />
Wichtig ist, dass die Veranstaltung in der<br />
normalen Umgebung einer Tanzschule<br />
stattfindet. Ziel ist, dass die Menschen<br />
raus kommen aus ihrer Wohnung, ihrer<br />
Einrichtung und die Atmosphäre der<br />
Tanzschule spüren“, erklärt Susanne<br />
Tuppeck, die Betreiberin der Tanzschule.<br />
Ein Höhepunkt in diesem Jahr soll der<br />
Tanzball werden. Am 18. Dezember soll<br />
von 14.30 – 17.00 Uhr ein ganz besonderes<br />
Programm den Besuchern geboten werden.<br />
Die Zuschauer werden unter anderem<br />
von Dieter Korstian und Dieter Schaufler<br />
im Stile von Max Raabe mit Musik der<br />
20iger Jahre unterhalten. Ein Turnierpaar<br />
wird sein Können präsentieren. „Wer gerne<br />
tanzen möchte, ist herzlich eingeladen.<br />
Wir haben genug Platz für neue Tänzer<br />
und Tänzerinnen“ freut sich Eva Vitt von<br />
der Senioren-Service-Stelle Netphen.<br />
Infos unter:% 0271 234178-17<br />
Internet: www.wir-tanzen-wieder.de ●<br />
zu erkennen und möglichst abzubauen.<br />
Im Ergebnis soll eine Stabilisierung der<br />
sozialen Lebenssituation der jeweiligen<br />
Teilnehmerin erreicht werden. Es gilt,<br />
die Voraussetzungen für einen Eintritt<br />
in den ersten Arbeitsmarkt aus Sicht der<br />
betroffenen Frauen zu verbessern. Nicht<br />
zuletzt will der Verein ALTERAktiv<br />
helfen, Probleme im Zusammenhang<br />
mit der Kinderbetreuung zu lösen, die<br />
beim Wiedereinstieg in den Beruf bzw.<br />
bei Weiterbildungsmaßnahmen aufkommen<br />
können. Mögliche Projektpartner<br />
sieht ALTERAktiv bei den Abteilungen<br />
für Wirtschaftsförderung der Städte und<br />
Gemeinden, denn es geht (auch) um die<br />
Gewinnung von Praktikumsplätzen.<br />
„Bisher engagieren sich drei unserer<br />
Mitglieder in diesem Projekt, wir suchen<br />
aber weitere Interessenten (m/w.). Der<br />
zeitliche Einsatz beträgt ca. 2,5 Stunden in<br />
der Woche“, so ein Sprecher des Vereins<br />
ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V.<br />
Weitere Infos unter: % 0271/233 94 25 ●<br />
Veranstalterfoto<br />
Gesund und beweglich bleiben<br />
Praxis für chinesische Medizin<br />
Dr. Hans-Joachim Kraemer<br />
Herborner Str. 2<br />
57250 Netphen-Deuz<br />
Tel. 02737/3180<br />
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chinesische Heilkräuter bei<br />
Augenerkrankungen<br />
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Anspannungszuständen<br />
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allen Gelenken<br />
Wir haben Zeit für unsere Gäste!<br />
Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />
Tagespflege Villa Bohn möchten, dass ihre<br />
Besucher freudig am Leben teilnehmen.<br />
Jeder Gast bekommt die Hilfe, die er - unter<br />
Einbeziehung der eigenen Fähigkeiten -<br />
benötigt.<br />
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anvertrauten Menschen als Einheit von<br />
Körper und Seele zu sehen.<br />
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in der Villa Bohn berücksichtigt und individuell<br />
gefördert.<br />
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Tel. 02737-592870<br />
Eigener Fahrdienst.<br />
Fast völlige Übernahme aller Kosten<br />
durch Ihre Krankenkasse.<br />
4/<strong>2013</strong> durchblick 11
Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
Prostatakrebs-Großveranstaltung<br />
Fachärzte informieren und beantworten Fragen<br />
Siegen. Am 15. Februar 2014 findet in<br />
der Bismarckhalle in Siegen - Weidenau<br />
zum 10. Mal das „Siegener Prostata-<br />
Symposium“ statt. „Wissen ist Macht“,<br />
denn ein gut informierter Patient kann<br />
mit seiner Krankheit besser umgehen.<br />
Unter diesem Motto lädt die Siegener<br />
BPS-Prostatakrebs-Selbsthilfegruppe<br />
Betroffene, deren Angehörige und alle<br />
interessierten Laien ein. Die BPS bietet<br />
die Gelegenheit, von Fachärzten informiert<br />
zu werden und auch Antworten auf<br />
persönlichen Fragen zu bekommen.<br />
Da allein in Deutschland jedes Jahr über<br />
60.000 Männer an Prostatakrebs erkranken,<br />
hält Lothar Stock eine solche Veranstaltung<br />
in unserer Region für äußerst<br />
sinnvoll und meint: „Sie hat sich inzwischen<br />
schon viele Jahre bewährt und steht<br />
jedem Interessierten offen. Man wird bestens<br />
informiert, medizinisch<br />
auf den<br />
neuesten Stand gebracht<br />
und kann auch<br />
Fragen stellen“. Das<br />
Programm der Veranstaltung<br />
ist u.a. in<br />
der Radio-Onkologie<br />
des St. Marien-Krankenhauses,<br />
bzw. der<br />
Urologie des Kreisklinikums<br />
erhältlich.<br />
Wer sich für dasArzt-<br />
Patienten-Seminar<br />
oder für die Arbeit<br />
der Selbsthilfegruppe<br />
interessiert, kann sich im Internet unter<br />
www.prostatakrebs-siegen.de informieren.<br />
Die Veranstaltung ist kostenlos,<br />
eine Anmeldung ist nicht erforderlich.<br />
Lothar Stock, Vorsitzender<br />
der Prostatakrebs-Selbsthilfegruppe<br />
steht unter<br />
% 02735-5260 für Gespräche<br />
zur Verfügung<br />
Veranstalterfoto<br />
Die Vormittagsveranstaltung (ab 9 Uhr)<br />
wird geleitet von Prof. Dr. Peter Fritz<br />
(Chefarzt der Radio-Onkologie des St.<br />
Marien-Krankenhauses) und von Dr.<br />
Johannes Spelz (Chefarzt der Urologie<br />
des Kreisklinikums) und umfasst<br />
medizinische Vorträge von<br />
hochkarätigen Medizinern zur Problematik<br />
dieses Männerkrebses.<br />
Dieser Teil der Veranstaltung ist<br />
in erster Linie eine Fortbildung für<br />
Ärzte, jedoch sind auch interessierte<br />
Laien mit medizinischen Kenntnissen<br />
willkommen.<br />
Nach der Mittagspause beginnt ab<br />
13 Uhr der 2. Teil der Veranstaltung,<br />
der sich besonders an den selbst betroffenen<br />
Laien richtet. Er steht unter<br />
dem Motto „Patienten fragen - Ärzte<br />
antworten“, denn jetzt können die<br />
Besucher den Ärzten Fragen stellen und<br />
sich so kostenlos z.B. auch eine Zweitmeinung<br />
zu ihrer eigenen Erkrankung einholen.<br />
Ende wird gegen 15 Uhr sein. ●t<br />
Siegen. Volkshochschulen in NRW rufen<br />
seit dem 1. September Bürgerinnen<br />
und Bürger dazu auf, Geschichten zu<br />
schreiben.<br />
Wer fände es nicht schön, einmal die<br />
selbst erdachte Geschichte mit dem eigenen<br />
Namen versehen in einem Buch<br />
zu lesen!? Diese Möglichkeit gibt es<br />
in Siegen jetzt für alle, ob schriftstellerischer<br />
Nachwuchs, Heimatdichter oder<br />
Tagebuchschreiber.<br />
Das Projekt „Meine Stadt schreibt ein<br />
Buch“ bietet Schreibenden und Malenden<br />
jeden Alters die Möglichkeit, eigene<br />
Texte und Bilder in ein Projekt einzubringen<br />
und aktiv an einem kollektiven<br />
Kunstwerk mitzuarbeiten.<br />
Siegens BürgerInnen schenken<br />
ihrer Stadt ein Buch!<br />
Herauskommen soll ein<br />
dickes Buch, das als literarischer<br />
Spiegel eines Jahres<br />
viel Freude bei der Lektüre<br />
machen wird.<br />
Jeder ist aufgerufen, sich<br />
aktiv – durch eigene Texte<br />
und Bilder – an dem Projekt<br />
zu beteiligen.<br />
Wer darf schreiben?<br />
Mitschreiben dürfen alle, die in Siegen<br />
wohnen, dort arbeiten oder sonst einen<br />
deutlichen Bezug zur Stadt haben. Jugendliche,<br />
SeniorInnen, MigrantInnen, jeder<br />
Mann, jede Frau, die ein Interesse haben, etwas<br />
ohne großen Aufwand zu publizieren.<br />
Was kann geschrieben werden?<br />
Geschrieben werden darf alles: Gedichte,<br />
Geschichten, Fantasy, Konkretes – und<br />
wenn man mit einer Gruppe Fortsetzungsgeschichten<br />
über mehrere Tage<br />
schreiben möchte, so geht auch das. Man<br />
kann auch anstelle eines Textes einen eigenen<br />
Comic einreichen, oder sogar nur<br />
ein Bild, wenn man es selbst gemacht hat.<br />
Wer nimmt die Geschichten, Fotos<br />
und Bilder entgegen?<br />
Beiträge können im Internet unter<br />
www.meine-stadt-schreibt-ein-buch.de<br />
eingereicht werden. Hierzu meldet man<br />
sich dort an und kann ab sofort seine<br />
Beiträge auf der Internet-Plattform speichern.<br />
Eine Jury sichtet die eingereichten<br />
Beiträge und veröffentlicht sie.<br />
Im Rahmen des Buchprojektes findet<br />
ein landesweiter Wettbewerb statt, den<br />
„Busse und Bahnen NRW“ organisiert.<br />
Fast jeder hat schon mal etwas Lustiges,<br />
Aufregendes, Seltsames oder Romantisches<br />
im Nahverkehr erlebt. Dann<br />
sollte man mitmachen beim Wettbewerb<br />
„Bus und Bahn Geschichten aus 1001<br />
Fahrt“ und von dem Erlebnis erzählen!<br />
Und natürlich können die Teilnehmer<br />
auch etwas gewinnen: Eine Reise zur<br />
diesjährigen Buchmesse, SchönerTagTickets<br />
NRW inklusive Eintrittskarten in<br />
die ZOOM Erlebniswelt und vieles mehr.<br />
Der Chefredakteur des Projekts, Andreas<br />
Richter von der VHS-Siegen, erteilt telefonisch<br />
Auskunft unter % 0271/4<strong>04</strong>-3<strong>04</strong>7 ●<br />
12 durchblick 4/<strong>2013</strong>
Nachrichten Nachrichten aus Siegen aus dem und dem Siegener KreisSeniorenbeirat<br />
Siegen-Wittgenstein<br />
SB: „Sparkassenfilialen erhalten!“<br />
Siegen. Aus aktuellem Anlass hatte der<br />
Seniorenbeirat der Stadt Siegen kurzfristig<br />
das neue Filialkonzept der Sparkasse auf<br />
die Tagesordnung seiner Sitzung gesetzt.<br />
Der Beirat missbilligt dieses Konzept,<br />
welches u.a. die Schließung von Filialen<br />
in den städtischen Randgebieten vorsieht.<br />
Die Sparkasse wurde aufgefordert, ihr<br />
Vorhaben noch einmal zu überdenken.<br />
Kritisiert wurde auch die Gebührensatzung<br />
für den geplanten Geldbring-Service.<br />
„Insbesondere die älteren Menschen<br />
in den entlegenen Stadtteilen büßen mit<br />
der Schließung von Sparkassenfilialen<br />
ein Stück Lebensqualität ein. Sie verlieren<br />
damit gleichzeitig die Möglichkeit der<br />
direkten Kommunikation vor Ort. „Die<br />
Sparkasse muss hier auf die Bedürfnisse<br />
ihrer Kunden stärker Rücksicht nehmen“,<br />
so der Seniorenbeiratsvorsitzende Dr.<br />
Horst Bach. Der Seniorenbeirat will jetzt<br />
die Verantwortlichen der Sparkasse zu<br />
einer seiner nächsten Plenumssitzungen<br />
einladen. Dabei sollen insbesondere die<br />
Belange älterer Menschen und adäquate<br />
Hilfsangebote erörtert werden. eg<br />
Besuch der Partnerstadt Leeds<br />
Siegen. Voll gepackt mit Besuchen, Touren<br />
und Gesprächen waren die Tage, die<br />
kürzlich eine Gruppe von 24 Siegener<br />
Senioren in Siegens Partnerstadt Leeds-<br />
Morley verbrachte. Die englischen<br />
Freunde hatten für den Besuch einiges<br />
an interessanten Programmpunkten vorbereitet.<br />
Nach einem Empfang durch<br />
Morleys Bürgermeister Tom Leadley<br />
stand eine Besichtigung der Town Hall<br />
mit dem alten Gerichtssaal an. Dabei fiel<br />
den deutschen Gästen auf, welch großen<br />
Foto Christel Mahle<br />
Wert die Engländer immer noch auf<br />
ihre Traditionen legen.<br />
Besonders interessant fanden die Teilnehmer<br />
eine Bustour nach dem kleinen<br />
Städtchen Skipton mit einer mittelalterlichen<br />
Burg, dem Tor zu den Yorkshire<br />
Dales, einer hügeligen Landschaft mit<br />
hübschen Kalksteintälern. Auch der<br />
Besuch der nahe gelegenen Kirkstall<br />
Abbey, der Stadt York mit seiner großartigen<br />
Kathedrale und seinen engen, verwinkelten<br />
Gässchen fand Anklang.<br />
Besonders wichtig waren aber die persönlichen<br />
Begegnungen; der überwiegende<br />
Teil der deutschen Teilnehmer wohnte<br />
auch bei englischen Gastgebern. Der Besuch<br />
war Teil des Austauschprogramms<br />
der beiden Partnerstädte, das seit mehr als<br />
50 Jahren besteht. Die Abschiedsparty<br />
fand im Howley Hall Golf Club statt mit<br />
der Einladung zu einem Gegenbesuch im<br />
Frühjahr 2015 in Siegen. homa<br />
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Dennis Michel<br />
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für Behinderte<br />
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Telefon: 02 71 /3 03 98 09<br />
Fax: 02 71 /3 03 98 11<br />
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Neue Broschüre<br />
SB informiert<br />
Siegen. „Aktuelles aus dem Seniorenbeirat“,<br />
so lautet der Titel eines Informationsblattes,<br />
welches der Seniorenbeirat<br />
der Stadt Siegen herausgeben will.<br />
Neben grundlegenden Schwerpunkten<br />
werden gegenwärtige und künftige<br />
Aktivitäten der einzelnen Arbeitskreise<br />
vorgestellt.<br />
Die Faltblätter liegen in Kürze in öffentlichen<br />
Einrichtungen aus. Anregungen aus<br />
der Bürgerschaft sind willkommen. eg<br />
4/<strong>2013</strong> durchblick 13
SeniorenServiceStellen des Kreises Siegen-Wittgenstein<br />
Bad Berleburg<br />
Holger BadHomrighausen Berleburg 02751/923-268<br />
Holger42<br />
57319 Bad 02751/923-268<br />
Berleburg<br />
Poststr. h_homrighausen@bad-berleburg.de<br />
42 57319 Bad Berleburg<br />
Mo-Mi. h_homrighausen@bad-berleburg.de<br />
u. Fr. 8.30-12.30 Uhr und 14.00-16.00 Uhr<br />
Do.<br />
Mo-Mi.<br />
8.30-12.30<br />
u. Fr. 8.30-12.30<br />
Uhr und 14.00-18.00<br />
Uhr und 14.00-16.00<br />
Uhr<br />
Uhr<br />
Do. 8.30-12.30 Uhr und 14.00-18.00 Uhr<br />
Stadt Siegen<br />
Manuela Stadt Siegen Krafft 0271/4<strong>04</strong>-2200<br />
Weidenauer Manuela Krafft Str. 211-215<br />
0271/4<strong>04</strong>-2200 57076 Siegen<br />
<br />
Weidenauer<br />
m_krafft@siegen.de<br />
Str. 211-213 57076 Siegen<br />
m.krafft@siegen.de<br />
Mo-Fr. 8.00-12.00 Uhr<br />
Mo-Fr. 8.00-12.00 Uhr<br />
Gemeinde Erndtebrück<br />
Udo<br />
Gemeinde<br />
Schneider<br />
Erndtebrück<br />
02753/605-124<br />
Udo Schneider 02753/605-124<br />
Talstr. 27 57339 Erndtebrück<br />
Talstr. 27 57339 Erndtebrück<br />
<br />
u_schneider@erndtebrueck.de<br />
u_schneider@erndtebrueck.de<br />
Mo-Fr Mo-Mi. 8.00-12.30 8.00-12.30 Uhr Uhr und und14.00-16.30<br />
Uhr<br />
Do. Do. 8.00-12.30 Uhr Uhrund 14.00-17.30 Uhr Uhr<br />
Freitag Fr. 8.00-12.00 8.00-12.00 Uhr Uhr<br />
Stadt Freudenberg<br />
Stadt Freudenberg<br />
Heike<br />
Heike<br />
Weigel<br />
Weigel<br />
<br />
<br />
02734/43-174<br />
02734/43-174<br />
Mórer MórerPlatz Platz1<br />
57258 57258Freudenberg<br />
<br />
h_weigel@freudenberg-stadt.de<br />
Mo-Fr 8.00-12.30 Uhr<br />
Di Di14.00-16.00 Uhr u. u. Do14.00-17.00 Uhr<br />
Stadt Bad BadLaasphe<br />
Gisela Homrighause 02752/909-153<br />
Mühlenstr. 20<br />
57334 Bad Laasphe<br />
<br />
g_homrighause@bad-laasphe.de<br />
Mo, Di, Mi, Fr. Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />
Do. 14.00-17.00 Uhr<br />
Stadt Kreuztal<br />
Beate Schreiber 02732/51-318<br />
02732/51-470<br />
Gemeinde Burbach<br />
Christine Sahm 02736/45-56<br />
Stadt Hilchenbach<br />
Gudrun Roth 02733/288-229<br />
Siegenerstr. 5<br />
572223 Kreuztal<br />
Eicher Weg 13 13 57299 Burbach<br />
Marktstr. 13 13 57271 Hilchenbach<br />
<br />
b.schreiber@kreuztal.de<br />
b_schreiber@kreuztal.de <br />
c_sahm@burbach-siegerland.de<br />
<br />
g.roth@hilchenbach.de<br />
Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr Uhr<br />
Mo-Fr. Mo-Fr. 8.30-12.00 8.30-12.00Uhr<br />
Uhr<br />
Mo-Fr. 8.30-16.00 8.00-16.00Uhr<br />
Stadt Netphen<br />
Eva Vitt 02738/603-145<br />
Gemeinde Wilnsdorf<br />
Jutta Schmidt 02739/802-129<br />
Gemeinde Neunkirchen<br />
Bettina Großhaus-Lutz 02735/767-207<br />
Amtsstr. 6<br />
57250 Netphen<br />
Marktplatz 1<br />
57234 Wilnsdorf<br />
Bahnhofstr. 3<br />
57290 Neunkirchen<br />
<br />
e_vitt@netphen.de<br />
<br />
j_schmidt@wilnsdorf.de<br />
<br />
b_grosshaus-lutz@neunkirchen-siegerland.de<br />
Mo-Fr. Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr Uhr<br />
Mo-Fr. Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr Uhr<br />
Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr Uhr<br />
Ihr Ansprechpartner:<br />
Reiner Jakobs<br />
Zukunftsinitiative<br />
Siegen-Wittgenstein 2020<br />
Programmleitung<br />
„Leben und Wohnen im Alter“<br />
Servicezentrum für soziale Beratung,<br />
Betreuung und Prävention<br />
Bismarckstr. 45,<br />
57076 Siegen<br />
<br />
lwa@siegen-wittgenstein.de<br />
SeniorenServiceStellen<br />
Universitätsstadt<br />
Siegen<br />
Weidenau Rathaus<br />
Weidenauer Str. 211-215<br />
Mo - Fr. 8 - 12 Uhr 0271/4<strong>04</strong>-2208<br />
Geisweid Bürgerhaus<br />
Obere Kaiserstr. 6<br />
Mo + Mi. 10 - 12 Uhr 0271/3878616-3<br />
Siegen Ost - Haus Herbstzeitlos<br />
Marienborner Str. 151<br />
Mo + Mi. 10 - 12 Uhr 0271/3878616-2<br />
Eiserfeld - Sparkasse<br />
Eiserfelder Str. 474<br />
Di + Do. 10 - 12 Uhr 0271/3878616-1<br />
Dipl. Soz. Michael Kringe<br />
Rechtsanwalt und Notar<br />
Tätigkeitsschwerpunkte:<br />
Notariat<br />
Mitglied im AnwaltVerein<br />
VertrauensAnwalt<br />
Nicola Veit<br />
Rechtsanwältin<br />
HonorarAnwältin<br />
Tätigkeitsschwerpunkte:<br />
Sozialrecht,<br />
Verkehrsrecht,<br />
Erb- und Familienrecht<br />
info@rechtsanwalt-kringe.de<br />
57234 Wilnsdorf, Rathausstr. 1 02739-1<strong>04</strong>9 info@rechtsanwaeltin-veit.de<br />
14 durchblick 4/<strong>2013</strong>
Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
Runder Tisch feiert<br />
Seit fünf Jahren in Burbach aktiv<br />
Veranstalterfoto<br />
Seit fünf Jahren besteht der Runde Tisch „Älterwerden – Leben und Wohnen in<br />
Burbach“, der sich aktiv für die Seniorenarbeit in Burbach einsetzt.<br />
Burbach. In diesem Jahr feiert der Runde<br />
Tisch „Älterwerden – Leben und Wohnen<br />
in Burbach“, sein fünfjähriges Bestehen.<br />
„Das Engagement der Gemeinde zielt darauf<br />
ab, die Selbsthilfe vor Ort zu fördern<br />
und, solange es trotz Hilfe- und Pflegebedürftigkeit<br />
geht, das Wohnen in den eigenen<br />
vier Wänden zu ermöglichen“, fasst<br />
Bürgermeister Christoph Ewers das Ziel<br />
des Seniorenplanes zusammen.<br />
Aktuell leben in Burbach rund 4.050<br />
Menschen über 60 Jahre, von denen<br />
sich die meisten ein selbstständiges und<br />
selbstbestimmtes Leben im Alter wünschen.<br />
2025 wird jeder Drittte in Burbach<br />
über 60 Jahre alt sein.<br />
Rund 25 verschiedene Gruppen und<br />
Einrichtungen sind im Arbeitskreis vertreten.<br />
„Haupt- und Ehrenamtler sitzen<br />
gemeinsam am Tisch und stellen regelmäßig<br />
ihre Aktivitäten vor, damit jeder<br />
informiert ist“, formuliert es Jochen<br />
Becker, zuständiger Fachbereichsleiter<br />
im Rathaus und Vorsitzender des Runden<br />
Tisches. Als Ziele haben sich die<br />
Mitglieder in ihr Heft geschrieben, den<br />
bedarfsgerechten Ausbau von Betreuungs-,<br />
Unterstützungs- und Pflegeangeboten<br />
beispielsweise für Menschen mit<br />
Demenz zu forcieren oder gemeinsame<br />
Projekte und Veranstaltungen zu initiieren.<br />
„Dazu zählen sicherlich die Seniorenthementage,<br />
die Taschengeldbörse<br />
oder das Seniorenfrühstück“, erläutert<br />
Christine Sahm.<br />
„Bei aller Projektarbeit ist es aber auch<br />
wichtig, sich weiterzubilden. Deshalb besuchen<br />
die Mitglieder des Runden Tisches<br />
regelmäßig Fortbildungsveranstaltungen,<br />
zuletzt ging es um gesunde Lebensstile.<br />
Aktuell wird über die regelmäßigen<br />
Angebote und die Projekte „Zeitpaten“<br />
für Kinder oder „Tafel deck dich“ informiert.<br />
Jedes Mitglied, jeder Verein und<br />
jede Organisation will die Gemeinde<br />
ansprechen, um Burbach generationsübergreifend<br />
miteinander lebenswert zu<br />
gestalten.<br />
●<br />
Leben hat viele Geschichten<br />
– Sterben auch<br />
Siegen. Nach ihrem Umzug aus der<br />
Flurenwende wurde zwischenzeitlich die<br />
Geschäftsstelle der Siegener Initiative<br />
HsM (Handeln statt Misshandeln) in der<br />
St.-Johann-Straße 7 neu eröffnet. Zudem<br />
hatte der Verein zum jährlichen Treffen<br />
der Bewohnerbeiräte (gewählte Vertreter<br />
der Senioreneinrichtungen) und Vertrauensleute<br />
ins Johann-Hinrich-Wichern-<br />
Haus nach Freudenberg eingeladen. VertreterInnen<br />
von 16 Einrichtungen und der<br />
Heimaufsicht des Kreises nahmen an der<br />
Veranstaltung teil.<br />
Bei dieser Gelegenheit stellte Mathias<br />
Zahn, Koordinator des Palliativ-Netzwerkes<br />
Siegen-Wittgenstein-Olpe e.V.,<br />
seine Organisation vor. Der Begriff Palliativ<br />
ist von dem lateinischen Wort Pallium<br />
(Mantel) abgeleitet. Im übertragenen<br />
Sinne, so Zahn, sollen die Betroffenen auf<br />
ihrem letzten Weg vor sozialer Kälte und<br />
Schmerzen bewahrt werden. Der gemeinnützige<br />
Verein will nah an den Bedürfnissen<br />
der schwerstkranken und sterbenden<br />
Menschen sein. Dazu gehört auch, deren<br />
Angehörigen und Begleitern eine Sterbeund<br />
Trauerbegleitung zu ermöglichen, die<br />
den Menschen in den Mittelpunkt stellt.<br />
Sieben Palliativmediziener sind neben den<br />
zuständigen Hausärzten rund um die Uhr<br />
für die Patienten im Einsatz. Für dieAnwesenden<br />
war dies eine gute Nachricht.<br />
Heidi Pulfrich von der Heimaufsicht<br />
klärte die Gäste über ihre Rechte als Vertreter<br />
der Heimbewohner auf.<br />
Reiner Capito, 1.Vorsitzender von<br />
HsM, führte einen sogenannten „Walker“<br />
vor, ein Gehwagen, mit dem sich<br />
auch gebrechliche Menschen sicher fortbewegen<br />
können. Jede Einrichtung sollte<br />
nach Meinung Capitos solche „Walker“<br />
vorhalten. „Letztendlich können diese<br />
Geräte mit dazu beitragen, Fixierungen<br />
zu vermeiden“, so Capito.<br />
Gastgeber und Referenten erhielten<br />
die neu aufgelegte, kostenlose HsM-<br />
Broschüre „Wege in eine verschlossene<br />
Welt“, die den verstehenden Umgang mit<br />
Demenzerkrankten zum Inhalt halt. ●<br />
4/<strong>2013</strong> durchblick 15
Kurzzeitpflege<br />
möglich<br />
casa reha Seniorenpflegeheim<br />
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neu in Siegen-Eiserfeld<br />
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Wenn ...<br />
· das Herz stolpert<br />
· die Beine streiken<br />
· der Zucker entgleist<br />
· der Blutdruck schwankt<br />
· die Knochen schmerzen<br />
· das Gedächtnis nachlässt<br />
· das Gewicht zur Last wird<br />
Wir begleiten Sie fachärztlich und hausärztlich,<br />
damit die Richtung wieder stimmt.<br />
Medizinisches Versorgungs-Zentrum<br />
Herz–Gefäße–Diabetes<br />
Dr. A. Krämer Dr. U. Overhoff Dr. K. Worbes<br />
Telefon 0271/236526· Siegen, Pfarrstraße 2–4<br />
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Mobil mit dem 60plusAbo<br />
3 JAHRE 60PLUSABO. FÜR MOBILITÄT MITTEN IM LEBEN.<br />
Ob Hobby, Familienbesuche oder ehrenamtliches Engagement:<br />
Es gibt viele Gründe für Senioren aktiv und unterwegs zu sein.<br />
Seit August 2010 gibt es dafür das 60plusAbo der Verkehrsgemeinschaft<br />
Westfalen-Süd (VGWS). Mit diesem Angebot fahren<br />
Senioren nicht nur einfach und umweltschonend, sondern<br />
auch günstig für 39,20 Euro im Monat im gesamten VGWS-<br />
Gebiet mit Bus und Bahn. Rund 1.200 verkaufte 60plusAbos<br />
zeigen, dass mit dem Angebot der Nerv getroffen wurde. Das<br />
60plusAbo ist für viele ein idealer Begleiter im mobilen Alltag.<br />
Einer, der mitten im Leben steht, ist Walter Schindler aus<br />
Netphen-Werthenbach, überzeugter 60plusAbo-Nutzer seit<br />
Dezember 2010. Wie viele andere ältere Menschen setzt er<br />
sich mit seinem Wissen ehrenamtlich für das Gemeinwesen ein<br />
und ist dadurch viel mit Bus und Bahn unterwegs. Er engagiert<br />
sich im Fahrgastbeirat der VGWS und ist seit über 20 Jahren<br />
Mitglied im Verkehrsclub Deutschland (VCD). „Wichtig sind<br />
mir moderne, helle und freundliche, nicht zuletzt behindertengerechte<br />
Bahnhöfe und Haltestellen. Dazu gehören für mich<br />
verlässliche Verbindungen und gute Fahrgastinformationen.<br />
Nicht wenige müssen im Alter das Bus- und Bahnfahren erst<br />
wieder lernen. Auch der Erwerb eines Fahrscheins ist nicht<br />
immer einfach. Das 60plusAbo macht es da schon leichter,<br />
es kommt bequem zu mir nach Hause.“<br />
Seit seiner Kindheit gehört seine Leidenschaft der Eisenbahn.<br />
„Die Bahnreisen mit der Familie in den Urlaub nach Süddeutschland<br />
waren für mich Abenteuer und Freiheit pur. Als<br />
Schüler fuhr ich auch viele Jahre mit dem Zug in die Kreisstadt<br />
zur Schule. Fast alle nutzten damals die Eisenbahn, nicht nur<br />
die Schüler. In den 1950er Jahren hatten ja erst wenige Menschen<br />
ein Auto“, erinnert er sich. Heute füllt seine Büchersammlung<br />
zur Bahngeschichte ein komplettes Regal.<br />
„Ich fahre oft mit dem 60plusAbo von Rudersdorf nach Siegen.<br />
Ich nehme dafür das Auto bis zum P+R-Parkplatz am Bahnhof<br />
Rudersdorf. Dann steige ich in die DreiLänderBahn und bin<br />
schnell und pünktlich im Siegener Stadtzentrum. Dort treffe<br />
ich mich mit anderen Ehrenamtlichen und kann öffentliche<br />
Einrichtungen oder meine Bank und verschiedene Arztpraxen<br />
erreichen. Zeit für eine Tasse Kaffee zum Entspannen ist natürlich<br />
auch immer vorhanden. Eine Weiterfahrt mit dem Bus ist<br />
direkt ab dem Hauptbahnhof problemlos in viele Richtungen<br />
mit dem 60plusAbo möglich. Für mich steht fest: Das regelmäßige<br />
Benutzen von Bus und Bahn mit dem 60plusAbo<br />
bereichert seit drei Jahren meine Mobilität.“<br />
60plusAbo – das<br />
günstige Ticket<br />
gilt für eine Person ab 60 Jahre<br />
gilt im gesamten<br />
Binnennetz der VGWS<br />
für 39,20 Euro* monatlich<br />
gilt für tägliche Fahrten<br />
werktags ab 8 Uhr, samstags,<br />
sonn- und feiertags ohne<br />
zeitliche Einschränkung<br />
Abbuchung des Abo-Betrages<br />
erfolgt monatlich im Voraus<br />
bequeme Lieferung nach Hause<br />
Hinweis: Obwohl der Abo-Preis von einer zwölfmonatigen<br />
Abnahme ausgeht, kann das Abo auch vorzeitig ohne Angabe<br />
von Gründen mit Wirkung zum nächsten Monatsbeginn gekündigt<br />
werden. Für den bis dahin genutzten Abo-Zeitraum<br />
wird dann ein Zuschlag von monatlich 7,50 Euro* erhoben.<br />
Das besondere Plus<br />
Bei Erwerb des Abos erhalten Sie einmalig Rabattcoupons,<br />
die folgende Vergünstigungen bei unseren Kooperationspartnern<br />
gewähren.<br />
Schloss-Schänke in Bad Berleburg:<br />
ein Kännchen Kaffee gratis<br />
dasnaschwerk in Siegen:<br />
eine Rubenseistüte gratis (im Sommer)<br />
Freizeitbad Olpe:<br />
50 Prozent Rabatt auf den Eintrittspreis ins Freizeitbad<br />
(wochentags)<br />
Museum Wilnsdorf:<br />
kostenloser Museumsbesuch<br />
Informationen zum 60plusAbo und zu weiteren Ticketangeboten<br />
sowie Fahrplanauskünfte und Freizeittipps<br />
erhalten Sie unter www.vgws.de.<br />
Foto: Walter Schindler, 65 Jahre<br />
*Tarifstand 01.08.<strong>2013</strong><br />
LUPAG www.lup-ag.de
Der Friedensengel<br />
Ein Englein schwebt vom Himmel,<br />
gar zu der «Heiligen Nacht»,<br />
es hat uns seinen Segen<br />
zur Erde mitgebracht.<br />
von Helga Düringer<br />
Es will, dass Waffen schweigen<br />
und Kriege nicht besteh`n,<br />
will uns den Frieden zeigen<br />
und wünscht uns Wohlergehn.<br />
Läßt weiße Tauben fliegen<br />
hoch zum Himmelszelt,<br />
wann wird die Hoffnung siegen<br />
auf uns`rer bösen Welt?<br />
Wann wird man je befolgen,<br />
des Eng`leins guten Rat?<br />
Er steht wohl in den Wolken,<br />
der Weg zum rechten Pfad!<br />
Der Weihnachtsbaum<br />
Er wurde tief im Wald geschlagen,<br />
Helfer trugen ihn dann heim.<br />
Man freute sich auf ihn seit Tagen,<br />
bald wird er stehn im Kerzenschein.<br />
Zuerst wird er ganz fein geschmückt<br />
mit Kugeln, Kerzen, Glimmer,<br />
wieder ist es uns geglückt,<br />
denn er erstrahlt wie immer!<br />
Festlich ist sein Weihnachtskleid,<br />
er trägt es voller Stolz,<br />
Lametta glitzert weit und breit<br />
und Englein zart aus Holz.<br />
Weihnachtsspaziergang<br />
Prächtig weiß erstrahlt der Wald,<br />
Schnee bedeckt die Äste.<br />
Es ist Winter und sehr kalt<br />
pünktlich zu dem Weihnachtsfeste.<br />
Die Zauberlandschaft lädt uns ein,<br />
knarrend uns‘re Schritte stapfen,<br />
beim Spaziergang fast allein<br />
fallen ein paar Tannenzapfen.<br />
Tanzend aus dem Himmelszelt<br />
hüpfen Flocken auf die Welt,<br />
bedecken unsre bunten Mützen,<br />
die uns warm die Ohren schützen.<br />
Malerisch auf Schritt und Tritt<br />
nimmt uns diese Landschaft mit,<br />
begleitet noch vom Sonnenschein<br />
führt der Weg uns wieder heim.<br />
Angekommen dann zu Haus,<br />
packen wir die Päckchen aus,<br />
die das Christkind uns gebracht<br />
zu der stillen, heilgen Nacht.<br />
In den wohlig warmen Stuben<br />
flackert selig Kerzenschein,<br />
es freuen Mädchen sich und Buben,<br />
niemand sollte einsam sein!<br />
Weihnachtsschmuck in jedem Raum,<br />
stimmungsvoll, wie jedes Jahr,<br />
singen unterm Weihnachtsbaum<br />
bekannte Lieder wunderbar!<br />
Gekrönt wird noch sein hohes Haupt<br />
mit einem goldenen Stern,<br />
er ist schöner als man glaubt,<br />
so haben wir ihn gern,<br />
den Weihnachtsbaum!<br />
Weihnachtsstimmung<br />
Es duften schon die Plätzchen<br />
in der Weihnachtsbäckerei.<br />
Am Kamin wärmt sich ein Kätzchen<br />
und das Jahr ist bald vorbei.<br />
Letzte Früchte sind gefallen<br />
auf dem Feld von Strauch und Baum,<br />
kahle Zweige, Echos hallen,<br />
der Winter nimmt sich Zeit und<br />
Raum.<br />
In den Städten reges Treiben,<br />
Menschen reichen sich die Hand,<br />
wollen Weihnachtskarten schreiben,<br />
treffen sich am Glühweinstand.<br />
Immer kürzer sind die Tage,<br />
Weihnachtsträume im Advent,<br />
wenn am Abend, keine Frage,<br />
schon die erste Kerze brennt!<br />
Bratapfelduft füllt den Raum,<br />
Lebkuchen liegen längst bereit,<br />
ganz leise, ja man merkt es kaum,<br />
schleicht sich ein die Weihnachtszeit!<br />
18 durchblick 4/<strong>2013</strong>
ARBEITSREICHE TAGE<br />
Vorlesegeschichte von Wilma Frohne<br />
ele saß auf der Couch<br />
und kratzte Kuchenteig<br />
aus der Rührschüssel.<br />
Oma hatte wie üblich für sie etwas<br />
Teig zurück gelassen. Doch<br />
mit dem wehen Hals fiel Nele das<br />
Schlucken heute schwer und so<br />
gab sie bald die Schleckerei auf.<br />
Sie nahm wieder ihren Lieblingsteddy<br />
in den Arm, rutschte tiefer<br />
in die Kissen und sah hinüber zu<br />
dem großen Tannenbaum auf dem<br />
Markt mit dem leuchtenden Stern<br />
auf der Spitze.<br />
Plötzlich öffnete sich in dem<br />
Stern eine Tür. Nele konnte jetzt in<br />
die Weihnachtswerkstatt schauen<br />
und den fleißigen Wichteln beim<br />
Bauen von Spielzeug zusehen.<br />
Ab und zu reckten die Männlein<br />
sich, tranken einen Schluck Saft<br />
aus Sternengläsern und putzten<br />
mit ihren rotkarierten Taschentüchern<br />
von Stirn und Nacken<br />
den Schweiß. Sie sah auch Engel<br />
an einem langen Tisch Dinge in<br />
bunt<br />
ntes<br />
glä<br />
länz<br />
nzen<br />
ende<br />
des Papi<br />
er pac<br />
acke<br />
ken<br />
un<br />
d eine<br />
Adr<br />
dres<br />
esse<br />
se an jede<br />
des Pä ck chen<br />
hän<br />
änge<br />
gen.<br />
Erzengel Gabriel spazierte durch die Halle, freute<br />
si<br />
ch über das geschäftige Treiben und ging hinaus unte<br />
rs Vordach. Auch hier arbeiteten alle eifrig. Einige<br />
Wi<br />
chtel polierten den Schlitten, andere die Positionsla<br />
mpen und wieder andere schleppten Felldecke, Handsc<br />
huhe, Pelzmütze und das dicke goldene Buch herbei.<br />
Ei<br />
n Zwerg mit langem weißem Bart brachte Rudi.<br />
Als die Wichtel die Pakete zum Verladen neben dem<br />
Sc<br />
hlitten stapelten, stöhnte der Weihnachtsmann und<br />
br<br />
ummte: „Wie soll ich das nur schaffen in der kurzen<br />
Ze<br />
it?“ Der Erzengel lächelte. „Du hast es immer gesc<br />
hafft und wirst auch dieses Jahr zur rechten Zeit ferti<br />
g sein.“ Ein Zwergenjunge kletterte auf den Schlitten,<br />
sc<br />
hwenkte ein Paket hoch über seinen Kopf, verstaute es<br />
un<br />
d blieb daneben hocken. „Kleiner, hast du Angst runte<br />
r zu springen?“ Tränen kullerten plötzlich über dessen<br />
Wa<br />
ngen. „Was ist? Hast du dir weh getan?“ „Mein Fuß<br />
is<br />
t eingeklemmt.“ Erzengel Gabriel drückte das Paket<br />
zu<br />
r Seite, hob den Kleinen vom Schlitten und wollte ihn<br />
auf die Erde<br />
stellen. Doch<br />
der<br />
Wichtel<br />
krallte<br />
sich fest<br />
st.<br />
„M<br />
M<br />
ein Stie<br />
iefe<br />
fel ist no<br />
ch<br />
un<br />
ter dem Paket.<br />
t.“<br />
„O<br />
h“, machte Gabri<br />
ri-<br />
el<br />
und sagte: „Ich trag<br />
di<br />
ch jetzt ins Haus und<br />
du<br />
ziehst Pantoffeln<br />
an<br />
.“ „Und wenn der<br />
We<br />
ihnachtsmann ihn<br />
ve<br />
rliert?“ „Das passiert<br />
ni<br />
cht. Jetzt ist er ein-<br />
ge<br />
klemmt und sobald<br />
de<br />
r Weihnachtsmann<br />
da<br />
s große Paket vom<br />
Sc<br />
hlitten nimmt, steckt<br />
er<br />
deinen Stiefel in eine<br />
se<br />
iner riesigen Mantel-<br />
ta<br />
schen und bringt ihn<br />
dir, sobald er zurück<br />
ist.<br />
“ Der kleine Kerl<br />
wi<br />
schte mit dem Ja-<br />
ck<br />
enärmel unter seiner<br />
er<br />
Na<br />
se her, gähnte und<br />
le<br />
gte den Kopf auf die<br />
Sc<br />
hulter des Erzengels.<br />
Ga<br />
briel trug ihn in den<br />
Ru<br />
heraum, bettete ihn<br />
au<br />
f ein Sofa und deckte<br />
ih<br />
n mit einer molligen<br />
De<br />
cke zu. Nur die ro-<br />
te Zipfelmütze verriet<br />
et,<br />
da<br />
ss<br />
jemand darun-<br />
ter lag un<br />
d das leis<br />
ise:<br />
„Danke“, hatte auch nur der Erzengel hören können.<br />
Als Gabriel wieder nach draußen kam, spannten<br />
die Wichtel schon Rudi vor den Schlitten und der<br />
Weihnachtsmann schob seine Hände in die warmen<br />
Pelzhandschuhe. „Ist alles ok?“ „Ja“, antwortete<br />
Gabriel, „der Kleine schläft jetzt.“ Der Weihnachtsmann<br />
schmunzelte, kletterte auf den Schlitten, ergriff<br />
die Zügel und schnalzte mit der Zunge. Rudi<br />
nickte, ließ seine rote Nase leuchten und galoppierte<br />
in die dunkle Nacht.<br />
Eine Tür knallte und weckte Nele. „Oma!?“ „Ja,<br />
Kleines, ich bin hier.“ Oma setzte sich zu ihrer Enkelin<br />
auf die Couch. „Liebes, hast du schön geträumt?“<br />
„Jaha!“ Nele atmete tief. „Ich hab‘ dieWeihnachtswichtel<br />
gesehen und... und... und...“ Oma strich Nele eine<br />
verschwitzte Haarlocke aus der Stirn und hörte zu. ●<br />
4/<strong>2013</strong> durchblick 19
GRESSDACHSPLÄTZJER<br />
enn ech schoe doa dra denke, laift mir<br />
ald det Wasser em Mull zesame. Als<br />
Schoeljong durfde ech ea de Ferje min<br />
Da<br />
nde Minna ea Ferndorf besoche. Dat woar ea dr<br />
Gr<br />
essdachszit emmer wat besonnerscht. De Dande<br />
Minna woar de Schwesder fa minner Modder,<br />
en<br />
lewe, gore Frau ohne Kenner. Bi dän Gress-<br />
da<br />
chsforbereidunge ahfang Dezember wurn och<br />
sc<br />
hoe de Gressdachsplätzjer gebacke. Det gan-<br />
ze Hus roch bis ob den Ollern noa Gressdach.<br />
Ec<br />
h schlef allai om Dachsteafje. Jeden Oawend<br />
lougen doa da e paar Browiercher for mech, die<br />
sc<br />
hmogen annerschd wie Drhaim, die schmogen<br />
äw<br />
e noa „Ferndorf“.<br />
Os Dande Lina hadde och ähr äje Rezept: Hawe<br />
rflocke met Nösse. Die wurn zo klaine Käjjel-<br />
ch<br />
er geformt on met ner Gawel plattgedreckt. Dat<br />
wo<br />
arn da de „Dandelinaplätzjer“. Os Mamme bok<br />
no<br />
ch „Ulmerbroet“ noa nem Rezept fa dr Dande<br />
Ida, met allerläj Gewürze: Orangschad, Zitronat,<br />
t,<br />
Zi<br />
mt on Nälchespäffer. Min Frau hät die Rezepte<br />
ew<br />
ernomme. Wie good darret Gressdachsplätzjer<br />
ge<br />
at, hmmm wat ruche die soa good, äwe wie<br />
Gr<br />
es<br />
sdac<br />
ach.<br />
Rolf<br />
Kre<br />
retz<br />
er<br />
MEM BOB D'R BEARCH RONNER<br />
m Wender 1931, kuerz befoar ech dräj Joar alt<br />
wuer, nom mech min Dande, di, di mech och<br />
uss d'm Kennerwage hebbe les, det Frieda, met<br />
zom Schlerefarn. Fam Hambearch, fa ganz oawe ron-<br />
ner, rosden m'r merrem groase lenkbare Bob bes onne<br />
ew<br />
er de Frankfuerder Schdrose.<br />
Zerecke br'uchde ech net ze laufe, mech ha se<br />
henne am Änn fa däm lange Schlere got engepackt<br />
hi<br />
ngesatt, merrem Recke a so'en decke, ronne Holz-<br />
sc<br />
hdang. Zesame zogen da de Jonge on de Märercher<br />
dä<br />
lange Schlere gemächlich d'r Hambearch werrer<br />
ho<br />
ch, hadden merrenai en wane Schbass on mech d'rbi<br />
fe<br />
rgässe, bes min Dande sech emo emdräde on ref:<br />
„D<br />
Dat Glai es wäch!“ „Guck! Guck! Ganz do onne,<br />
do<br />
setzt ät medde om Iss on plärrt.” „Hädden mier<br />
doch di Handfoll Kend agebonne, da wäret net henne<br />
du<br />
erchgeredscht“, säde min Dande. „War so hobbeli<br />
ch!”, säde ech.. Kuerz dono awer wuer dä Bob ennen<br />
Äc<br />
ke geschdallt on nuer noch a'geguckt. Bi d'r lätzte<br />
Fa<br />
rt woarn se so äwe a d'r Sekedärban foarbikomme,<br />
di<br />
grad ewer de Frankfuerder Schdrose fuer on fa<br />
Go<br />
ntermanns kom. Me als nuer Glecke gehatt - d'r<br />
Sc<br />
ho<br />
tzengel em Recke!<br />
Gerd<br />
rda Grei<br />
eis<br />
Der Kommentar<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
haben Sie auch schon von diesem Brauch gehört: Man legt an Heiligabend<br />
ein Gedeck mehr auf und lässt es frei, falls noch ein Gast kommt....<br />
und wenn einer käme, bitte man ihn herein und würde sagen: „Nehmen<br />
sie doch Platz, essen und trinken sie mit uns“. Man ließe ihn all die guten<br />
Sachen genießen und würde die weihnachtliche Freude mit ihm teilen. Ja,<br />
vielleicht gäbe man sogar etwas von den Geschenken an ihn ab, denn die<br />
braucht man ja eh nicht alle...weil man ja eigentlich alles hat. Und wenn<br />
sich dieser Gast nach dem gemeinsam besuchten Gottesdienst verabschiedet,<br />
hätte man sicher Tränen in den Augen und man würde dieses gute<br />
Gefühl spüren, einem Fremden eine Freude bereitet zu haben.<br />
Finden Sie nicht auch: Eigentlich ein schöner Brauch ... und bestimmt<br />
auch so lange, bis es Heiligabend an der Türe klingelt ... oder?<br />
Heute von Ulla D'Amico<br />
20 durchblick 4/<strong>2013</strong>
ie j edes<br />
es<br />
J ahr<br />
vor<br />
W ei<br />
hnac<br />
acht<br />
hten<br />
erg<br />
rgib<br />
ibt<br />
si<br />
ch<br />
für<br />
ü<br />
mich ein Problem: Das ist ER, mein geliebter<br />
Ehemann!<br />
We<br />
nn alles um mich herum dem Fest entgegenfiebert,<br />
t,<br />
he<br />
rrscht in meinem Kopf intensivster Mangel an Geschenk-<br />
ideen.<br />
Einen Reinfall wie letztes Jahr darf ich mir nicht leisten.<br />
Irge<br />
ndwie ist ER besonders anspruchsvoll, zumindest was<br />
se<br />
ine Weihnachtswünsche angeht. ER verbittet sich langweilige,<br />
geschmacklose Geschenke sowie ästhetische Irrita-<br />
ti<br />
on<br />
en. Auch das Internet hilft mir da wenig, da die meisten<br />
en<br />
Vo<br />
rschläge nicht meinen finanziellen Verhältnissen entspre-<br />
chen. So bin ich mal wieder auf der Suche nach etwas, was<br />
ER<br />
vielleicht „originell“ findet. ER erwartet eine ganz be-<br />
so<br />
ndere Idee, die aber nicht zwangsläufig teuer sein muss.<br />
s.<br />
Do<br />
ch leider sagt ER mir auch nicht, wo es so etwas vielleicht<br />
zu<br />
finden gibt. Bei meinem Besuch in der Einkaufspassage<br />
be<br />
merkte ich die vielen Personen, die als Weihnachtsmännner<br />
verkleidet, herumlaufen. Und plötzlich drängt mir so ein<br />
Weihnachtsmann einen Flyer auf. Dieser ist von einer Partei,<br />
de<br />
ren Grundsätze ich vor vielen Jahren mal vertreten hatte.<br />
Ich wiederhole: Hatte! Mein beruflicher Werdegang war mir<br />
da sehr hilfreich, so dass ich mit meiner jugendlichen Sozi-<br />
alromantik abschloss. Doch das ist ein ganz anderes Thema.<br />
Der Weihnachtsmann verfolgte mich ein Stück und wollte<br />
unbedingt mit mir diskutieren. Ich rettete mich schnellen<br />
Schrittes durch die Drehtüre der Passage und entsorgte den<br />
Fl<br />
yer in einem Papiermülleimer. Ein Angestellter des Si-<br />
ch<br />
erheitspersonals, der neben der Drehtüre seinen Dienst<br />
sc<br />
hob, nickte mir anerkennend zu. Dann verlief mein Ein-<br />
ka<br />
ufsbummel recht ruhig und erfolgreich. Einige Stunden<br />
später deponierte ich meine vielen Einkaufstüten bei dem<br />
fr<br />
eundlichen Ablageservice im Erdgeschoss. Obwohl es<br />
sc<br />
hon kurz nach fünf war, hatte ich das Glück, einen Fen-<br />
st<br />
erplatz im stadtbekannten Cafe im 3. Obergeschoss zu<br />
er<br />
gattern. Bei der besonderen Aussicht auf die festlich gesc<br />
hmückte Stadt wollte ich nun endlich darüber nachdenken, n,<br />
we<br />
lches Geschenk für IHN in Frage käme. Meine Einfälle<br />
le<br />
ha<br />
tten ja bisher nur für meine eigene Ausstattung gereicht:<br />
ei<br />
ne eigentlich viel zu teure Wildlederjacke, die neueste CD<br />
vo<br />
n meinem Lieblingssänger und eine Flasche vom edelsten<br />
Se<br />
kt. Nachdem ich meine bestellte Schokolade mit Sahne<br />
se<br />
rviert bekam, trat eine Person mit rotem Mantel, Zipfel-<br />
mü<br />
tze und weißem Bart neben den Tisch. Eine Hand fuhr<br />
zärtlich um mein Kinn und drehte meinen Kopf. Ich war<br />
zunächst sprachlos. War ER das etwa? „Du“, stammelte ich<br />
er<br />
staunt. Mit einem leichten Kopfschütteln setzte sich der<br />
We<br />
ihnachtsmann auf den mir gegenüberliegenden Platz. Er<br />
ze<br />
ichnete mit meinem Kakaolöffel ein Bild auf die Tischde-<br />
ck<br />
e, ein Sternbild. Mir war diese Konstellation nur zu gut<br />
be<br />
kannt. Es handelte sich um Leberflecke, die sich in dieser<br />
er<br />
An<br />
ordnung bei IHM, meinem ge<br />
liebten Ehemann, auf einer<br />
Kö<br />
rper<br />
erre<br />
re gi<br />
on b efin<br />
inde<br />
den,<br />
übe<br />
ber die ich<br />
ni cht<br />
nä<br />
ä<br />
her spre<br />
chen<br />
mö<br />
chte<br />
te. Meines<br />
Wis<br />
isse<br />
sens<br />
u nter<br />
ersc<br />
schi<br />
eden<br />
en ER und sein<br />
Bru<br />
rude<br />
der<br />
si<br />
ch eben nur durch diese Leberflecke. Aber schon nahmen<br />
di<br />
e Dinge ihren Lauf. Zu spät erkannte ich den Irrtum, der<br />
mi<br />
ch bis heute verfolgt.<br />
Treten wir bei sternenklarem Himmel vor unsere Haustü<br />
re, so befindet sich der „Große Wagen“ immer irgendwo<br />
üb<br />
er mir. ER geht dann meistens eine Runde spazieren und<br />
er<br />
freut sich an den Gestirnen.<br />
Und nun sitze ich in dieser Stadt, in dieser Einkaufspassage<br />
, in diesem Cafe und traue meinen Ohren nicht. Der Weihna<br />
chtsmann spricht davon, dass es ihm zur Zeit gar nicht<br />
gu<br />
t geht und ich ihm seine leicht depressiven Gedanken, so<br />
al<br />
s ganz persönliche Weihnachtsfrau, zerstreuen könnte. Er<br />
lä<br />
chelte mich immer wieder charmant an und zog seine Stirn<br />
kr<br />
aus, genau wie ER es auch immer tut. Glauben Sie mir:<br />
Ic<br />
h wollte nicht! Ich wollte wirklich nicht!<br />
Dann nahm er meine Hand, zog mich aus dem Cafe<br />
un<br />
d wir verbrachten die nächsten Stunden ausgesprochen<br />
ha<br />
rmonisch. Als die Passage ihre Tore schloss, versicherte<br />
de<br />
r vermeintliche Weihnachtsmann mir, dass unser Zusamme<br />
nsein wie ein vorweihnachtlicher Zauber auf ihn gewirkt<br />
hätte. Alle leicht depressiven Gedanken seien einfach<br />
ve<br />
rschwunden. Als wir in den späten Abend hinaustraten,<br />
ve<br />
rabschiedete er sich mit der Frage, was denn sein Bruder<br />
au<br />
f dem Gabentisch vorfinden würde. Mir blieb nur ein<br />
hi<br />
lfloses Achselzucken. Ausgelassen hüpfte er davon und<br />
de<br />
utete einige Tanzschritte an. Von seinem Gesang erreichte<br />
n mich nur noch wenige Wortfetzen....doch ich begriff,<br />
f,<br />
wa<br />
s er mir sagen wollte.<br />
Einige Tage später fühlte ich mich nach dem Besuch des<br />
We<br />
ihnachtsgottesdienstes zunächst ziemlich angespannt.<br />
Es<br />
ging in der Predigt wie jedes Jahr um den römischen<br />
He<br />
rrscher, der eine Pigmentstörung auf seiner Haut als<br />
hi<br />
mmlisches Zeichen wertete. Zum Glück war er ja als<br />
fr<br />
iedliebender Kaiser in die Geschichte eingegangen. Das<br />
wi<br />
rkte letztlich tröstlich auf mich, da ich im Moment ein<br />
zi<br />
emlich gestörtes Verhältnis zu Körperflecken habe. Doch<br />
im<br />
Laufe des Abends lockerte ich auf. ER war begeistert<br />
üb<br />
er mein Weihnachtsgeschenk. Schon bald würden wir<br />
be<br />
ide den ersten gemeinsamen Abend bei unserem persönli<br />
chen Tanztrainer verbringen.<br />
ER fragte mich mehrmals, wie ich nur auf so eine groß-<br />
ar<br />
tige Idee gekommen wäre. Ich schwadronierte ein wenig<br />
üb<br />
er die Schwierigkeit, etwas Originelles zu finden. Als<br />
da<br />
s klingelnde Telefon mich unterbrach, war ich heilfroh.<br />
ER<br />
tänzelte grinsend mit seinem Weinglas in Richtung des<br />
Ap<br />
parates. Der Abend war bis jetzt richtig positiv gelaufen<br />
un<br />
d würde sicher noch himmlisch enden. Ich ging zum Luft<br />
ho<br />
len vor die Türe, während die Zwillingsbrüder sich lebha<br />
ft über ihre Geschenke austauschten. Der Sternenhimmel<br />
wa<br />
r wunderschön und glauben Sie mir, der „Große Wagen“<br />
st<br />
rahlte heute besonders hell.<br />
Ulla<br />
la D‘Ami<br />
mico<br />
co, Freu<br />
eude<br />
nber<br />
erg<br />
4/<strong>2013</strong> durchblick 21
Weihnachten<br />
AUF DEN NIKOLAUS IST DOCH VERLASS!<br />
von Brigitte Diehl-Flender<br />
Der heimgekehrte Sohn<br />
Man schrieb das Jahr 1949 – vier Jahre nach dem<br />
Ende des zweiten Weltkrieges. Es war der sechste<br />
Dezember – Nikolaustag – in Siegen-Bürbach. Die<br />
Großmutter war an diesem Morgen schon recht früh aufgestanden.<br />
Wie immer richtete sie als erstes ein schönes Feuer im<br />
Küchenherd, und langsam verbreitete sich der angenehme Geruch<br />
von frisch angezündetem Holz im ganzen Hause. Wenig<br />
später gesellte sich noch ein zweiter, wohlbekannter Duft hinzu,<br />
nämlich der von frisch aufgebrühtem Kaffee (Malzkaffee).<br />
Auch der Großvater war schon seit ein paar Stunden auf<br />
den Beinen. Seine erste Aufgabe war es, an jedem Morgen die<br />
Tiere zu versorgen. Oh ja, Großvater hatte viele Tiere - angefangen<br />
mit den Schäferhunden, er züchtete nämlich Schäferhunde.<br />
Bis hin zu den Hühnern, Gänsen und Enten mussten<br />
alle erst einmal ein gutes Frühstück bekommen, bevor er selbst<br />
zurück in die Küche ging, um seinen wohlverdienten Kaffee<br />
zu trinken. Bei der Fütterung der Tiere begleitete ihn immer<br />
die alte Hündin Annie, die als einzige der Hunde im Hause<br />
übernachten durfte, als Dank sozusagen, hatte sie doch dem<br />
Großvater über viele Jahre hinweg so zahlreiche und so prächtige<br />
Hundebabys geschenkt. Alle anderen Hunde waren in einem<br />
großen Hundehaus im Garten untergebracht, welches der<br />
Großvater eigenhändig aus Lehm und Steinen errichtet hatte.<br />
Es gab mehrere Räume in diesem Haus, in<br />
denen die Hunde bequem schlafen konnten.<br />
Auch eine Küche gab es mit einem alten ausgedienten<br />
Herd, an dem der Großvater täglich<br />
selbst das Hundefutter zubereitete. Auch<br />
das gegenüberliegende Hühnerhaus war von<br />
Großvater selbst gebaut worden und es war<br />
eine Pracht! Viele gemütliche Nester waren<br />
immer wieder mit frischem Heu gefüllt.<br />
Täglich sammelte der Großvater, nicht ohne<br />
Stolz, die frisch gelegten Eier in einem Korb,<br />
den er dann, nachdem alle Tiere versorgt waren,<br />
zur Großmutter in die Küche trug.<br />
Alle diese Dinge waren nun an diesem<br />
Morgen schon längst geschehen, als das<br />
kleine Mädchen, das fünfjährige Enkelkind<br />
der Großeltern, endlich erwachte. Die<br />
Mutter hatte es mit einem sanften Stupser<br />
wecken müssen, und es schaute noch ganz<br />
verschlafen drein. Das Kind hatte in dieser Nacht recht<br />
viel geträumt, natürlich vom Weihnachtsmann, der ja bald<br />
kommen würde; aber auch von dem Märchen des kleinen<br />
Mädchens, welches von der bösen Stiefmutter ausgeschickt<br />
worden war, Erdbeeren im Schnee zu finden. Der Vater hatte<br />
dem Kind diese Geschichte vor dem Einschlafen vorgelesen.<br />
Danach hatte es brav, wie an jedemAbend, seinAbendgebet<br />
gesprochen. Wir alle kennen dieses Kindergebet:<br />
Autorenfoto<br />
Müde bin ich, geh zur Ruh,<br />
schließe beide Äuglein zu,<br />
Vater, lass die Augen dein,<br />
über meinem Bettchen sein.<br />
schick doch den lieben Onkel (Theo) heim.<br />
Diesen letzten Satz, oder besser gesagt, diesen Zusatz des<br />
Gebetes hatte die Großmutter dem Kind vor einiger Zeit beigebracht<br />
mit der eindringlichen Ermahnung: „Darum musst<br />
du den lieben Gott jeden Tag schön bitten, dann wird dein<br />
Onkel, mein lieber Junge, sicherlich bald zu uns nach Hause<br />
zurückkommen. Jetzt ist er weit weg im fernen Russland in<br />
Gefangenschaft, und er hat kein warmes Bett wie wir, und<br />
er hat nicht viel zu essen.“ Mit großen Augen hatte das Kind<br />
22 durchblick 4/<strong>2013</strong>
den Worten der Großmutter gelauscht und, tief beeindruckt<br />
davon, auch jeden Tag für die Heimkehr des Onkels gebetet,<br />
an manchen Abenden allerdings mit einer kindlich zum<br />
Ausdruck gebrachten Ungeduld die Erwachsenen gefragt:<br />
„Ja, wann kommt der Onkel denn nun endlich? Ich habe<br />
schon so viel gebetet, warum dauert es so lange?“ Geduldig<br />
antwortete man: „Kind, du musst fleißig weiterbeten, eines<br />
Tages wird er bestimmt kommen.“ Unendlich viele Familien<br />
in Deutschland warteten in der damaligen Zeit auf die<br />
Heimkehr eines verschollenen Soldaten - Vater, Sohn, Mann<br />
oder Bruder. - Immer wieder hörte man von einer glücklichen<br />
Fügung, aber auch von unendlich traurigen Nachrichten,<br />
nämlich der Bestätigung eines gefallenen Angehörigen. Die<br />
Großeltern des Mädchens bangten um das Schicksal ihres<br />
jüngsten Sohnes, der imAlter von nur knapp siebzehn Jahren<br />
in den Krieg ziehen musste.<br />
An diesem Morgen war das kleine Mädchen nun besonders<br />
aufgedreht. Heute war doch Nikolaustag! Es hatte<br />
sich auch in letzter Zeit wirklich bemüht, besonders artig zu<br />
sein. Auch hatte es vor ein paar Wochen mit der Hilfe des<br />
Großvaters einen Wunschbrief an den Nikolaus geschrieben.<br />
Vielleicht konnte der ja auch dabei helfen, den Onkel<br />
heimzubringen, und außerdem wünschte es sich so sehr einen<br />
Schlitten, damit es, wie die anderen Kinder im Dorfe,<br />
nach Herzenslust rodeln könnte. Zu allem Überfluss hatte<br />
es in der vergangenen Nacht noch ein wenig geschneit.<br />
Das war ja großartig, und begeistert hüpfte die Kleine im<br />
Zimmer auf und ab und immer wieder zum Fenster, um<br />
den Schnee zu bewundern, so dass die Mutter große Mühe<br />
hatte, sie anzukleiden. Nach einer Weile wurde die Tür des<br />
Kinderzimmers geöffnet und der Vater steckte den Kopf<br />
herein. „Guten Morgen!“ rief er fröhlich, „und nun beeilt<br />
euch mal ein bisschen, alle warten schon auf Euch und wollen<br />
frühstücken!“<br />
Voller Freude rannte das Kind dem Vater in die Arme.<br />
„Papa, Papa, du bist ja noch da und nicht zur Arbeit gegangen?“<br />
„Ja Kind,“ sagte der Vater, „heute bleibe ich bei Euch,<br />
heute ist ein ganz besonderer Tag - Nikolaustag - und so, na,<br />
du wirst schon sehen.“ Mit diesen Worten nahm er das Kind<br />
auf den Arm und trug es die Treppe hinunter. Unten saßen<br />
wenig später endlich alle Hausbewohner, der Großvater, die<br />
Großmutter, der Vater, die Mutter und das kleine Mädchen<br />
in der gemütlich warmen Küche beim Frühstück. Aber, was<br />
war das nur an diesem Morgen? Die Erwachsenen sprachen<br />
heute so leise miteinander. Gab es ein Geheimnis? Es lag eine<br />
gewisse Spannung in der Luft. Vor allem schenkte niemand<br />
dem Kind an diesem Morgen irgendeine besondere Beachtung.<br />
So konnte es denn auch recht bald völlig unbemerkt<br />
vom Tisch entwischen, lange bevor die Anderen mit dem<br />
Frühstück fertig waren. Sehnsüchtig spähte es aus dem Küchenfenster<br />
in den Garten, der sich bereits in eine traumhafte<br />
Schneelandschaft verwandelt hatte, denn die Schneeflocken<br />
waren seit dem Morgen noch viel dichter vom Himmel gefallen.<br />
„Wenn es doch nur schon Abend wäre“, dachte es.<br />
„Ob der Weihnachtsmann wohl den Wunschbrief erhalten<br />
hatte und einen Schlitten bringen würde?“ Die Zeit verging<br />
so entsetzlich langsam, das Warten fiel so unendlich schwer.<br />
Im Hause wurde es nach dem Frühstück plötzlich lebendig.<br />
Alle fingen an, geschäftig hin und her zu rennen.<br />
Der Vater machte sich daran, in der Wohnstube im Ofen ein<br />
Feuer anzuzünden, fast so, als erwarte man Besuch wie an den<br />
Feiertagen. Großvater, der gleich nach dem Frühstück im Garten<br />
verschwunden war, kam kurze Zeit später wieder zurück<br />
mit zwei frisch gerupften Hühnern, die er der Großmutter in<br />
die Küche brachte. Dort hatten die Frauen bereits damit begonnen,<br />
eine Reihe von Speisen vorzubereiten.Alles sah ganz<br />
danach aus, als würde hier heute noch eine große Familienfeier<br />
stattfinden. Es dauerte auch gar nicht lange und aus der Küche<br />
drangen die köstlichsten Bratendüfte durch das ganze Haus.<br />
Sämtliche Versuche des kleinen Mädchens, dieAufmerksamkeit<br />
eines Erwachsenen zu erringen, schlugen an diesem<br />
Tag fehl. Selbst die alte Hündin hatte heute keinerlei Interesse<br />
an den üblichen Spielchen mit dem ausgedienten Tennisball.<br />
Sie lag ausgestreckt, aber mit erhobenem Kopf, vor<br />
dem warmen Küchenherd und beobachtete aufmerksam das<br />
emsige Treiben. Lediglich die Großmutter hatte letztendlich<br />
ein Herz für die Kleine und sang mit ihr ein paar wohlbekannte<br />
Weihnachtslieder, ohne dabei von ihrer Kocharbeit<br />
abzulassen. Großmutter konnte wunderbar, aber auch herzzerreißend,<br />
singen und sie hatte ihrem Enkelkind schon viele<br />
Melodien und Texte beigebracht. Nach einer Weile aber hatte<br />
die Kleine von der Singerei genug und sie machte sich daran,<br />
mit ihrer einzigen und heißgeliebten Puppe zu spielen. Einen<br />
Puppenwagen gab es nicht, dafür aber einen alten Wäschekorb,<br />
ausstaffiert mit Sofakissen, den sie mit unermüdlichem<br />
Eifer durch das Haus zerrte und schob und dabei die !<br />
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4/<strong>2013</strong> durchblick 23
wundersamsten Zwiegespräche mit der Puppe führte. Nach<br />
einer Weile schickte der Vater sich an, das Haus zu verlassen.<br />
Er hatte den warmen Mantel bereits übergeworfen und den Hut<br />
tief in die Stirn gezogen. Als die Kleine dies bemerkte, sprang<br />
sie mit einem Satz schnell auf, rannte zumVater hin, klammerte<br />
sich am Ärmel des Mantels fest und rief: „Vati, Vati, wo gehst<br />
du hin, bitte, bitte, nimm mich doch mit, ich möchte hinaus<br />
in den Schnee!“ „Nein, nein, du kannst jetzt nicht mitgehen“,<br />
erwiderte der Vater recht energisch, fügte aber gleichzeitig beruhigend<br />
hinzu: „Ich komme doch bald wieder. Und dass du<br />
mir schön brav bist! Das hast du dem Weihnachtsmann versprochen.<br />
Ich muss jetzt eine ganz wichtige Sache erledigen.<br />
Kleine Mädchen können da nicht mitkommen.“<br />
Jetzt war es um die Geduld und Fassung des kleinen Mädchens<br />
geschehen. Weinend lief es in die Küche zu den Frauen<br />
und klagte laut schluchzend sein Leid. Wieder war es die<br />
Großmutter, die sich dieser geballten Ladung von Herzeleid<br />
tröstend annahm. Großmütter können ja bekanntlich in solchen<br />
Situationen wahre Wunder vollbringen und blitzschnell hatte<br />
diese mit dem beliebten Ratespiel - ICH SEHEWAS,WAS DU<br />
NICHT SIEHST - die Kleine auf andere Gedanken gebracht.<br />
Die Stunden des Tages vergingen und allmählich nahte der<br />
Abend. Im Hause war gerade mal ein wenig Ruhe eingekehrt,<br />
als es an der Haustür klingelte. Voller Erwartung und Neugier<br />
rannte das kleine Mädchen zur Tür, um zu öffnen. Draußen<br />
stand die liebe Großtante mit ihrer ganzen Familie. Alle traten<br />
ein in die warme Stube, und es folgte eine lange, herzliche<br />
Begrüßung. Die Tante hatte köstliche Weihnachtsplätzchen<br />
mitgebracht, die sogleich herumgereicht wurden, und Großvater<br />
spendierte dazu eine Flasche von seinem selbstgemachten<br />
Erdbeerwein. Kaum war das geschehen, da ging die Türglocke<br />
zum zweiten Mal und herein spazierten weitere Verwandte<br />
und auch einige Nachbarn. Die Stube der Großmutter war<br />
plötzlich überfüllt mit Menschen. Sie lachten und sprachen<br />
angeregt miteinander. Das kleine Mädchen hüpfte fröhlich von<br />
einem zum anderen, plapperte unaufhaltsam und aufgeregt<br />
vom Nikolaus und genoss in vollen Zügen die Aufmerksamkeit<br />
aller Anwesenden. In der Ecke<br />
auf dem kleinen Plüschsofa saßen<br />
die Großeltern nebeneinander und<br />
schauten dem munteren Treiben<br />
zu. Draußen war es schon dunkel<br />
geworden. Am Adventskranz auf<br />
dem kleinen Tisch brannte die<br />
erste Kerze und verbreitete ein<br />
gemütliches Licht in der Stube.<br />
Hin und wieder schaute die Großmutter<br />
verstohlen hinauf zu der<br />
Wanduhr. Sicher wartete sie auf<br />
den Vater des Kindes, der ja noch<br />
gar nicht zurückgekommen war.<br />
Es sollte aber doch schon bald zu<br />
Abend gegessen werden. Ja, und<br />
dann klang erneut der schrille Ton<br />
der Hausglocke. Mit einem Ruck<br />
stand die Großmutter auf den Beinen.<br />
Gebieterisch erhob sie beide<br />
Hände, worauf alle im Raum sofort<br />
verstummten und sie erwartungsvoll anschauten.Aufrecht<br />
und ohne ein Wort zu sagen, schritt sie zur Tür. Aber das kleine<br />
Mädchen, in ständiger und ungeduldiger Erwartung auf den<br />
Nikolaus, war schneller, schlüpfte behände an der Großmutter<br />
vorbei, hatte die Haustür bereits erreicht und in Sekundenschnelle<br />
aufgerissen, bevor irgendjemand es daran hindern<br />
konnte. Draußen im Halbdunkel stand Vater, an seiner Seite<br />
ein fremder Mann, den das Kind noch nie gesehen hatte. Er<br />
trug einen dunklen, langen Mantel, seinen Kopf bedeckte eine<br />
ebenso dunkle, wattierte Mütze mit großen Ohrenklappen.<br />
Ungläubig schaute das Kind von einem zum anderen.Aber der<br />
Mann neben Papa, das konnte doch unmöglich der Nikolaus<br />
sein! Der trug doch eigentlich immer einen roten Mantel, jedenfalls<br />
auf den Bildern, die es von ihm bisher gesehen hatte!<br />
Behutsam nahm der Vater das Kind zur Seite und flüsterte<br />
ihm etwas ins Ohr, denn jetzt war die Großmutter auf dem<br />
Treppenabsatz erschienen. Ihr Gesicht war tränenüberströmt.<br />
Aufrecht und mit ausgestrecktenArmen eilte sie auf den Fremden<br />
zu. Der tat es ihr gleich und im nächsten Moment lagen<br />
sie sich in denArmen. Es sah aus, als wollten sie sich gar nicht<br />
wieder loslassen. „Mein Junge, mein lieber Junge,“ flüsterte<br />
die Großmutter immer und immer wieder mit tränenerstickter<br />
Stimme. „Jetzt bist du endlich zu uns heimgekommen!“<br />
Es waren unendlich glückliche Stunden, die die Familie<br />
an diesem Nikolausabend, am sechsten Dezember 1949, mit<br />
ihrem heimgekehrten Sohn erlebten. So viele Fragen waren<br />
jahrelang offengeblieben, so viele Antworten konnten endlich<br />
gegeben werden. Gegen Mitternacht war das kleine Mädchen<br />
völlig erschöpft auf dem Schoß des neuen Onkels eingeschlafen.<br />
Es war ihm nämlich den ganzenAbend nicht von der Seite<br />
gewichen. Schließlich war es doch SEIN Onkel, für dessen<br />
Heimkehr es so lange gebetet hatte. Behutsam brachte man<br />
das schlafende Kind zu Bett. Das Nachtgebet erübrigte sich.<br />
Als die Kleine am nächsten Morgen nach einem tiefen<br />
und traumlosen Schlaf erwachte und die Augen öffnete, sah<br />
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sie einen wunderschönen, nagelneuen Schlitten vor ihrem<br />
Bettchen stehen. Auf den Nikolaus war doch Verlass. ●<br />
24 durchblick 4/<strong>2013</strong>
Winter<br />
WINTERLICHE EINQUARTIERUNG<br />
viel Trara um ein verirrtes Spitzmäuschen<br />
Der Winter war eisig<br />
kalt, Glatteis<br />
unter Schneebergen,<br />
die die Lust zum<br />
Schneeschaufeln vergehen<br />
ließen. Die Heizung<br />
im Haus bullerte mit voller<br />
Kraft, und vielleicht<br />
zog auch vom Heizungskeller<br />
aus ein kleines<br />
bisschen Warmluft durch<br />
das Lüftungsrohr nach<br />
außen; denn die Öffnung<br />
führte in den Lichtschacht,<br />
der mit einem<br />
Eisengitter abgedeckt<br />
war. Ja, und da muss es wahrscheinlich passiert sein, dass<br />
sich ein Mäuschen zu dem warmen Lüftchen hingezogen<br />
fühlte und schwuppdiwupp durchs Gitter flutschte und problemlos<br />
nach einer weiteren Rutschpartie durchs Lüftungsrohr,<br />
wohlbehalten in unserem Heizungskeller ankam.<br />
An der Hinterlassenschaft war zu erkennen, dass wir<br />
einen neuen Untermieter hatten, wahrscheinlich ein Mäuschen<br />
aus der Gattung Feld- oder Spitzmaus. Allerdings hat<br />
es sich mir nie vorgestellt, ist nicht an mir vorbeigehuscht,<br />
aber es hat die Milch geschleckt, Speckstückchen, Weißbrotwürfel<br />
oder Käsebröckchen geknabbert, die ich ihm<br />
abends deponierte und die jeden Morgen verschwunden<br />
waren. So gesehen musste es ja gegenwärtig sein, denn in<br />
seinem derzeitigen Umfeld wäre auch nichts zum Anknabbern<br />
für zugewanderte Mäuse zu finden gewesen.<br />
Nun, bei freier Kost und Logis hatte es ein bequemes<br />
Mäusedasein, sich sozusagen eingenistet bei uns unten im<br />
Haus, in unserem Arbeitsraum, von dem aus auch eine Türe<br />
nach draußen in den Garten führte. Und eines Tages, um<br />
die Mittagszeit bei herrlich sonnig-frostigem Winterwetter,<br />
ließ ich die Türe zum Garten hin offen, um den Abfall zur<br />
Mülltonne zu bringen.<br />
Oje! Und da hat sich unser Gast wohl ganz schnell und<br />
unbemerkt nach draußen geschlichen, denn am nächsten<br />
Morgen lag direkt vor der Türe auf der Fußmatte ein kleines,<br />
graues hilfloses Mäuschen. Tot! Erfroren! Es muss unser<br />
kleiner Einwanderer gewesen sein, der wieder in seine augenblicklichen<br />
heimatlichen Gefilde zurückkehren wollte,<br />
und dann wegen der nun geschlossenen Türe keinen Einlass<br />
mehr zu seiner letzten, anscheinend für Nager in frostigen<br />
Zeiten zufriedenstellenden Unterkunft fand.<br />
Der kleine Mitbewohner mit dem langen Schwänzchen,<br />
den schwarzen Knopfaugen, spitzen, kleinen Öhrchen und<br />
einem niedlichen Stupsnäschen, das nun nicht mehr nach<br />
Nahrung schnuppern<br />
konnte, hatte die, sich<br />
dem Ende zu nahende,<br />
eisige Winterzeit nicht<br />
mehr überlebt. Hätte<br />
ich dem Mäuserich,<br />
vielleicht war es ja<br />
auch eine Mäusedame,<br />
schon mal ein<br />
Schnäpschen in die<br />
Milch gegeben, wäre<br />
„er” oder „sie” möglicherweise<br />
besser über<br />
den Winter gekommen<br />
und hätte auch<br />
die wohlige Wärme<br />
im leicht benebelten Mäusehirn eher zu schätzen gewusst,<br />
anstatt sogleich beim ersten frühlingshaften Luftzug am<br />
Spitzmause-Näschen nach draußen zu flüchten.<br />
Ein üblicherweise in der freien Natur lebendes Wesen,<br />
das einsam und dazu auch noch alleine für eine unbestimmte<br />
Zeit sozusagen in Quarantäne lebt, also eingesperrt sein Dasein<br />
verbringt, wohlversorgt von der Gattung Mensch mit<br />
Nahrung zum Überleben, muss einfach die erstbeste Gelegenheit<br />
zum Ausbruch in die goldene Freiheit riskieren. Ob<br />
aus reiner Neugier und Abenteuerlust, ist dabei unwichtig,<br />
denn sich bei Tag ständig verstecken müssen, und das große<br />
Fressen erst in der nächtlichen Dunkelheit beginnen zu können<br />
- wer hält das schon aus?<br />
Da ich den, eigentlich ja immer unsichtbaren, und keineswegs<br />
gewollten Eindringling nun einmal in mein Herz geschlossen<br />
hatte, ihn auch nicht einfach nur sooo verkommen<br />
lassen wollte, wurde er liebevoll gebettet in blumige Servietten<br />
auf frisch geschnittenen, immergrünen Wacholderzweigen.<br />
Adieu, mein kleiner Untermieter.<br />
Gerda Greis<br />
Foto: Gudrun Neuser<br />
4/<strong>2013</strong> durchblick 25
Gesellschaft<br />
KLANG DER WELT<br />
im Eiserfelder Glockenmuseum<br />
„Schaff Dir ein kleines Reich der Freude.“ (Spruch an der Tür zur „Glockenstube“)<br />
3 Fotos: Dieter Gerst<br />
Glocken aus Glas strahlen durch ihre filigrane Machart<br />
einen ganz besonderen Reiz aus.<br />
Es ist eine andere Welt, die ich betrete. Eine überwiegend<br />
messingfarbene Welt. Eine Welt aus Formen,<br />
Klängen, Obertönen. Ein Ort, in dem ich Geschichte<br />
atme, die Ohren spitze, Schwingungen verschiedener<br />
Nuancen meine innere Welt durchstreifen. Sanfte Klänge<br />
umhüllen und pflegen die Seele - helle und dunkle, aufbrausende,<br />
einschmeichelnde, zart verklingende. Töne aus<br />
dem unerschöpflichen Raum der Klänge.<br />
Ich bin im Eiserfelder Glockenmuseum, das Hubert Machinek<br />
in seinem schmucken Heim In der Hubach 50 eingerichtet<br />
hat. Wer die Wahl hat, hat die Qual: Mit welcher Glocke<br />
werden Hubert Machinek und seine Frau Edeltrud die Weihnachtszeit<br />
einläuten? Nicht so einfach zu beantworten, denn:<br />
sage und schreibe rund 2400 Glöckchen und Glocken stehen<br />
zur Auswahl. Aus Metall, aus Porzellan, sogar aus Holz…<br />
Sie ist klein, unscheinbar, grau, hat einen hellen Klang<br />
und ist etwas ganz Besonderes. Hubert Machineks Lieblingsglocke.<br />
Die Kleine mit einer großen Geschichte: Eine<br />
Schlittenglocke, deren Klang den Herrn der Glocken fast<br />
durch sein ganzes Leben begleitete. Hubert Machinek ist in<br />
Niederschlesien geboren. Als die unselige Vertreibung begann,<br />
war Hubert Machinek ein Kind. Der Senior erzählt:<br />
„Innerhalb von zwei Stunden mussten wir unsere Sachen zusammenpacken.<br />
Durften nur das mitnehmen, was wir tragen<br />
konnten…“<br />
Das Kind Hubert löste das<br />
Glöckchen vom Schlitten und<br />
schob es in die Hosentasche. Es<br />
überstand alle Kontrollen (in verschiedenen<br />
Lagern beispielsweise)<br />
und landete nach vielen Wirren<br />
(u. a. in der DDR) „1952 im<br />
Westen“. Der gelernte Fein- und<br />
Kunstschlosser fand zunächst bei<br />
der Siemag einen neuen Arbeitsplatz<br />
und stand seit 1964 bis zu<br />
seiner Pensionierung in Diensten<br />
der Stadt Siegen.<br />
Glocken aus Metall erwiesen<br />
sich als wahre Kunstobjekte.<br />
26 durchblick 4/<strong>2013</strong>
„Zu Glocken hatte ich immer schon eine besondere Beziehung.<br />
Wenn ich sie als Messdiener läuten durfte, dann<br />
war das ein erhebendes Gefühl… Aber die Idee, Glocken<br />
zu sammeln, kam viel später….“ Nämlich 1959. In einer<br />
Zeitschrift las Hubert Machinek einen Bericht über den<br />
Berliner Komponisten Johannes Liese. Und dieser Mann<br />
hatte es nicht nur mit Noten sondern auch mit den Klängen<br />
gesammelter Glocken. Dieser Bericht war sozusagen der<br />
Startschuss bei Hubert Machinek. Die kleine Schlittenglocke<br />
war die Nummer 1 auf dem Weg zum renommierten<br />
Glockenmuseum.<br />
Glocken, Schellen und Klangkörper aus der Glockenverwandtschaft<br />
(obertonreiche Gongs, Klangstäbe, Signalgeber<br />
usw.) fanden in der eigentlichen „Glockenstube“ des<br />
Museums ein neues Zuhause. Nun, alle Stücke bestechen<br />
glockengemäß durch simple Technik und teilweise hochkarätige<br />
künstlerische Ausgestaltung. Und: Sie sind Zeugnisse<br />
verschiedener Kulturepochen der Kontinente. Klingende<br />
Spiegelbilder geistiger und religiöser Entwicklungen<br />
der Völker bzw. menschlicher Gemeinschaften. Überall auf<br />
der Welt spielten Glocken und ähnliche Signalgeber gerade<br />
bei sakralen Riten eine große Rolle (z. B. Altar- und<br />
Messglöckchen). Auf eine indische Zeremonien-Glocke,<br />
vermutlich aus dem 13. Jahrhundert, ist Hubert Machinek<br />
besonders stolz: „Dass die Konstrukteure dieser Glocke<br />
schon damals ein relativ feines Gewinde aus Metall herstellen<br />
konnten, mit dem der Läutekörper zusammengehalten<br />
wird, fasziniert mich.“<br />
Beeindruckend auch die Vielfalt der Herstellungsmaterialien.<br />
U. a. Bronze, Stahl, Messing, Zinn, Porzellan und<br />
Glas, Silber. Die Bezeichnungen lassen immer Rückschlüsse<br />
auf Verwendungszweck und Anbringungsobjekte zu: Elefanten-,<br />
Kamel-, Kuh-, Schaf- und Ziegenglocken, Pferde-,<br />
Wagen- und Schlittengeläute, Schiffs- und Alarmglocken,<br />
Tür- und Hausglocken, die erwähnten sakralen Exemplare<br />
….und… und … und… Variationen wie der vielzitierte Sand<br />
am Meer…Ein außergewöhnliches Stück sei noch erwähnt:<br />
Eine spanische Stierglocke. Und die besteht aus Holz. Holz?!<br />
Und das Ding bimmelt sogar. Geht doch!<br />
Das feine und liebevoll gestaltete Glockenmuseum in<br />
der Eiserfelder Hubach hat viele Gäste gesehen. Aus dem<br />
In- und Ausland. Gerne erinnern sich die Machineks an einen<br />
polnischen Kinderchor, der sich mit einem klingenden<br />
Ständchen verabschiedete. Neben allen Klangkörpern finden<br />
sich in Hause Machinek natürlich Erinnerungsstücke an die<br />
schlesische Heimat, die im Herzen immer lebendig bleibt. So<br />
mutet es fast als Selbstverständlichkeit an, dass Hubert Machinek<br />
15 Jahre lang als Vorsitzender des St. Hedwigskreises<br />
– Kulturbund des Deutschen Ostens fungierte.<br />
Eines noch: Alles, was man über das Glockenmuseum<br />
schreibt: Es verblasst hinter dem persönlichen Erlebnis.<br />
Beim Besuch ist ein Leitgedanke der Museumsfamilie deutlich<br />
zu spüren: „Freude, die man anderen gibt, kehrt ins eigene<br />
Herz zurück!“ Der Chef des klingenden Museums:<br />
„Jeder ist herzlich willkommen. Ob Gruppe oder Einzelperson.<br />
Feste Öffnungszeiten gibt es nicht. Aber ein Anruf<br />
zur Terminvereinbarung genügt.“ Und das ist die Nummer:<br />
0271/387331. Bitte wählen. Es lohnt sich! Dieter Gerst<br />
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28 durchblick 4/<strong>2013</strong>
VORGESTELLT<br />
BERND RABANUS<br />
Groß, breitschultrig, dynamisch und mit wachem<br />
Blick kommt Bernd Rabanus in die Redaktion<br />
des durchblick. Schriftlich, in markanter, kantiger<br />
Architektenschrift hat er sein Anliegen vorgelegt:<br />
„Wir sind die erste Generation in der Geschichte der<br />
Menschheit, die genau den Überblick hat. Deshalb ist das<br />
jetzt alles darstellbar.“<br />
Bernd Rabanu's Zielgruppe sind junge Menschen. Ihnen<br />
will er das Universum, unsere physikalische Wirklichkeit<br />
in Projekten näherbringen. Welcher Siegener<br />
kennt, nicht den Planetengarten beim Gasbehälter vor<br />
dem Ziegenberg, die Bronzefigur des Sternenguckers<br />
neben der Nordschule mit der dahinterliegenden<br />
„Himmelsleiter“, oder am Krebs, dem Aussichtspunkt<br />
im oberen Schlossgarten, die Städtewappen?<br />
Immer sind Schüler und Lehrer bei der<br />
Entstehung seiner Projekte einbezogen. Die<br />
Mädchen und Jungen wissen, was diese<br />
Figuren und Bilder bedeuten. Mit großer<br />
Begeisterung arbeiten sie aktiv<br />
an der Planung und Entstehung<br />
mit und so wird ihr Wissen über die Zusammenhänge<br />
der Welt im astronomischen Sinn erweitert. Er belehrt<br />
nicht – Bernd Rabanus nimmt die Kinder mit auf die<br />
abenteuerliche Reise zum Verstehen unserer phantastischen<br />
und wunderschönen Welt. Denn schon als<br />
kleiner Junge war er selber von Planeten und Sternen<br />
verzaubert und beschäftigt sich sein Leben lang mit deren<br />
Erforschung. Erst jetzt im Alter konnte er seinen<br />
Traum wahrmachen und sein Wissen an die nächsten<br />
Generationen weitergeben.<br />
Vier Mal die Wirklichkeit, was meint Bernd Rabanus<br />
mit seiner Kernaussage?<br />
Gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern des<br />
Peter-Paul-Rubens-Gymnasiums und Auszubildenden<br />
des Aus- und Weiterbildungszentrums Bau der Bauinnungen<br />
Siegen-Wittgenstein und Olpe erarbeitete er ab<br />
1999 neben dem Ziegenberg an der Achenbacher Straße<br />
den Planetengarten. Der ehemalige Kugelgasbehälter aus<br />
Baustahl von 1934/35 (Durchmesser ca. 15,7 m) steht<br />
für die Sonne, um die unsere Erde und andere Planeten<br />
kreisen. Im Maßstab zur symbolischen Sonne steht !<br />
4/<strong>2013</strong> durchblick Collage: Gottfried Klör29
Vorgestellt<br />
daneben die Erde als 14,3 cm große Bronzekugel und weitere<br />
fünf Planeten, mehrere Kleinplaneten und 14 Monde aus<br />
Edelstahl. Es fehlen noch die beiden größten Planeten Saturn<br />
und Jupiter. Dann ist alles, was in unserem Sonnensystem<br />
mehr als 1.000 km Durchmesser hat, dargestellt. Vom Bau<br />
des Siegener Planetenmodells gibt es einen Dokumentationsfilm,<br />
den Dieter Kopelke aus Siegen hergestellt hat.<br />
Am Wochenende trifft man bei schönem Wetter und mit<br />
etwas Glück am Oberen Schloss auf dem Krebs Bernd Rabanus<br />
persönlich. Mit Leidenschaft erklärt er Besuchern das<br />
Städteprojekt. Es veranschaulicht unsere Position auf dem<br />
Erdball, also die Entfernungen von Siegen zu anderen Orten.<br />
Die Städtewappen sind genau<br />
in der Richtung eingebaut, wo<br />
die Stadt hinter dem Horizont<br />
liegt. Durch die Globalisierung<br />
und das Internet ist uns diese<br />
allgegenwärtige Vernetzung<br />
sowieso geläufiger als früheren<br />
Generationen. Hier am Oberen Schloss lässt sich die Kugelgestalt<br />
der Erde real erleben. Auf dem Krebs plant Rabanus<br />
und die beteiligten Sprachenschülerinnen und -schüler mit<br />
Wappen von 142 Städten, die Entfernungsangaben und somit<br />
die symbolischen Verbindungen zu zeigen. 12 Wappen sind<br />
bisher an der Mauer eingebaut. Immer verbinden die Projektbeteiligten<br />
diese Städtewappen mit realen Kontakten zu der<br />
jeweiligen Stadt in Briefen. So wird gleichzeitig die Mehrsprachigkeit<br />
der Schüler und Studenten aktiviert. Natürlich<br />
geben die Bürgermeister gern ihr o.k. für so eine Initiative<br />
von Schülern, die die Sprache lernen, die in ihrer Stadt gesprochen<br />
wird. Ushuaia (Feuerland), Granada, Nantes und<br />
Genf sind die nächsten Wappen, die hergestellt werden und<br />
vielleicht schon im November eingebaut werden.<br />
Die Himmelstreppe hinter der Nordschule soll das Sternengeflecht<br />
über uns am Himmel veranschaulichen. Uns<br />
sind die 12 Tierkreiszeichen (der Astrologie) geläufig. Ich<br />
frage ihn, was er von der heute boomenden Astrologie und<br />
von Horoskopen hält. „Dazu sage ich nichts“, ist sein eindeutiger<br />
Kommentar. „In der Wissenschaft sind 88 Sternbilder<br />
international definiert, so wie auch das Klavier 88 Tasten<br />
Immer sind Schüler und<br />
Lehrer bei der Entstehung<br />
seiner Projekte einbezogen<br />
hat“, erklärt Bernd Rabanus. Zufall? Nordschul-Kinder haben<br />
zu diesen Sternbildern seit 2007 Entwürfe gemacht – das<br />
Projekt ist noch lange nicht abgeschlossen – und Schüler der<br />
Fritz-Busch-Musikschule – die nächstes Jahr ihr 60-jähriges<br />
Bestehen feiert – interpretieren die 88 Sternbilder in kleinen,<br />
eigenen Kompositionen. Geplant ist die Herstellung eines<br />
Films gemeinsam mit den Studierenden der Medienwissenschaften<br />
an der Universität Siegen und den Musikschülern,<br />
die ihr Werk an ihrem Instrument vortragen. Mit viel Kreativität,<br />
Leidenschaft und mit allen Sinnen vermittelt Bernd<br />
Rabanus sein Wissen und seine „Wirklichkeit“. Er selbst<br />
spielt auch verschiedene Instrumente. Spannend ist es, die<br />
Schlagzeug-Komposition eines<br />
kleinen Jungen zum Sternbild<br />
„Drachen“ zu hören. Die Himmelstreppe,<br />
der Siegbergweg<br />
zwischen Nord- und Marburger<br />
Straße, ist – wie auch die<br />
Bronzefigur (2011) des Sternenkindes,<br />
das eine Weltkugel hält, neben der Schule – auf<br />
den Polarstern ausgerichtet. Der Nordstern ist der scheinbar<br />
fixe Punkt am Himmel, weil er in der Verlängerung der Drehachse<br />
der Erde nach Norden liegt, wo sich doch sonst für uns<br />
alles dreht und bewegt.<br />
Das vierte Thema ist die Zeit. Rund um das Löhrtor-Gymnasium<br />
erarbeitet er mit Schülerinnen und Schülern seit einigen<br />
Jahren das Projekt Weltzeit, das sich wissenschaftlich und sehr<br />
subjektiv, also mit unseren unterschiedlichen Empfindungen,<br />
dem Thema „Zeit“ widmet. Vor der Stadtbühne gestalteten sie<br />
„Sonnen-Weltzeit-Uhren“ für die Poller auf der Straße. Wenn<br />
bei uns die Sonne scheint, dann kann man im Vorbeigehen am<br />
Schatten der Pfosten erkennen, wie die Uhrzeit an anderen<br />
Orten auf der Erde ist. Das Projekt wird die Arbeitsgruppe<br />
noch länger beschäftigen. Auch die Siegener Weltzeituhr soll<br />
musikalisch untermalt werden. Diesmal allerdings mit Kompositionen<br />
aus den Ländern, die die Schülerinnen und Schüler<br />
des Gymnasiums Am Löhrtor für die Zeitzonen der Erde ausgewählt<br />
haben. Aber das ist noch Zukunftsmusik.<br />
Auch um die Finanzierung der Projekte kümmert sich<br />
Rabanus. Nicht die Stadt öffnet ihre strapazierte Schatulle.<br />
Möglichst viele Sponsoren werden eingebunden – vom<br />
kleinen Beitrag bis zu großen Summen sammelt Bernd Rabanus<br />
bei Bürgern und Unternehmen im Siegener Raum.<br />
„Die Ergebnisse sind hier in Siegen nur möglich durch die<br />
Zusammenarbeit von ca. 700 bis 1.000 Schülerinnen und<br />
Schülern gemeinsam mit ca. 7.000 bis 10.000 Spendern und<br />
Sponsoren“, erklärt er. Nicht zu vergessen den Hauptakteur<br />
und Initiator: Bernd Rabanus.<br />
Erkenntnisse zum Sonnensystem, zur weltweiten Vernetzung,<br />
zu den Sternen und zur Zeit möchte Bernd Rabanus<br />
der nächsten Generation mitgeben, seine „Vier Wahrheiten“.<br />
Geboren 1950 in Siegen, Beruf Architekt. Sein bevorzugtes<br />
Gebäude in der Geschichte der Architektur ist übrigens<br />
die Berliner Philharmonie von Hans Scharoun, in Siegen<br />
ist das Obere Schloss sein Favorit. Tessie Reeh<br />
30 durchblick 4/<strong>2013</strong>
Mundart von Gerda Greis<br />
EMO „DÄ” – ON – EMO „DÄ”<br />
Mier, d’r Minne on ech,<br />
mier hadden os ack’rat 1952 beschdat.<br />
Em Bromern-Monat gob<br />
d’r Pasdo’ar sin Säje,<br />
do os zwai da zesame foard Läwe.<br />
Em Jannewar, em sälwe Joar,<br />
rannden mier nom Schdandesamt.<br />
En Wonung gräj m’r domols nuer<br />
merrem Drauschin en d’r Hand.<br />
On dä Beamde do zo os noch sä,<br />
mier sollen os och got ferdrä.<br />
Hat ou gearn, blibt schea zesame.<br />
De Frou, di grijjt<br />
fam Ma d’r Name.<br />
So hadden mier zwo<br />
Hochzittsdache em Joar.<br />
Emo „Dä“ on emo „Dä“.<br />
Wann ech no zich Joarn<br />
zerecke schwänke,<br />
do hä mänchesmo a ga kän dänke.<br />
Awer altemo da dochde hä<br />
emo a „Dä“ – on – emo a “Dä”.<br />
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FRESCHE BREARDSCHER<br />
Wä am Wocheänn moarjens<br />
lang läjje bliwe ka, däm<br />
gearet got. On wäm da de<br />
fresche Breadscher foar de Hussdier<br />
gebrocht wearn, däm gearet noch bässer,<br />
on wä d‘rbi en fresch obgeschodde<br />
Kann Kaffe foar de Nas geschdallt<br />
grijjt, dä moss aifach glecklich sin,<br />
foar allem a de kale Wenderdage.<br />
Zo minner Zitt en Frairebearch kom<br />
Samsdachsmoarjens emmer d’r Bäcker<br />
mem Kombiwage duerch de Schdrose<br />
gefarn met freschem Ko’che, Broat on<br />
met fresche Breadscher. Alles in richer<br />
Usswal. On als et emo so wane issich<br />
woar, do schbrong dä Broatwage aifach<br />
neme a, hä do kän Schnuff me.<br />
Schwinn wuer bi dänn d’rhaim agerofe,<br />
on dr al Bäckermaisder kom da säl-<br />
wer on brochde det Schdarthelfekawel<br />
met.<br />
Als no d’r Broatwage werrer en<br />
de Gäng gebrocht woarn woar, ref en<br />
Nochberschfrou, di grad en Dudde foll<br />
Breadscher gehoalt hadde, däm Al zo:<br />
„Gemoarje Erhard! Komm ren end<br />
Warme on drenk e Käbbche Kaffe met<br />
os, mier ha och fresche Breadscher!“<br />
D’r Bäckermaisder guckt rewer,<br />
ewerlät en Augebleck, on endäm hä<br />
en sin Audo schdijje well, säre noch<br />
schwinn: „Danke! Got gemaint, awer<br />
min äjene Breadscher ässe ech net,<br />
ech hoaln m’r de Breadscher emmer<br />
wo annerscht“, schleat de Wagedier zo,<br />
on foart woare. - De Nochberschfrou<br />
woar awer och nuer mem Kaffe on de<br />
fresche Breadscher glecklich.<br />
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Do schdeart m‘r no<br />
on heart d‘m Pasdo‘ar zo,<br />
guckt of de Wes<br />
on of de Ear,<br />
sit Blemcher ble’<br />
sit Grasshalm schdoa,<br />
fraijjt sech,<br />
br’uch noch net ze go.<br />
Du lewer Gott,<br />
wat es de Wält so schear.<br />
On Absched nämme schwear.<br />
4/<strong>2013</strong> durchblick 31
Aus dem Siegerland<br />
WIESENBAU<br />
Pionierarbeit aus dem Siegerland<br />
Wiesenbau in Hilchenbach-Allenbach/Grund<br />
Ohne Zweifel hat das Siegerland einst Pionierarbeit<br />
für den kunstgerechten Wiesenbau geleistet. Wenn<br />
dies auch heute, wo man bei uns imAgrarüberschuss<br />
lebt und für brachliegende Flächen in der Landwirtschaft<br />
Prämien bezahlt werden, sich etwas verwundert anhört. Vor<br />
Jahrhunderten war es doch von großer Wichtigkeit, wie das<br />
Gras auf einem kargen Boden, zum Beispiel im Siegerland,<br />
wuchs. Schon am 13. Juni 1539 wurde im nassausiegenschen<br />
Weistum die älteste bekannte Verordnung, die sogenannte<br />
Bitzenordnung erwähnt. Weitere Wiesenverordnungen wurden<br />
in den Jahren 1732 und 1785 unter nassauoranischer<br />
Regierung über die Ausführungen von Ent- und Bewässerungsanlagen<br />
erlassen. Diese Verordnungen wurden später<br />
zusammengefasst und auch unter preußischer Verwaltung im<br />
Wassergesetz aufrechterhalten. Der Grund der frühen Entwicklung<br />
desWiesenbaues, gerade im Siegerland, lag an den<br />
Bodenverhältnissen, den wasser- und gefällreichen<br />
Tälern und dass die Einwohner<br />
durch den Bergbau sowie die Hütten- und<br />
Hammerbetriebe von je her harte Arbeit<br />
gewöhnt waren. Durch die vielfach natürliche<br />
Überrieselung der Grasflächen an<br />
den Gräben der Wassertriebwerke, haben<br />
sich die so außerordentlich verschiedenen<br />
Bewässerungssysteme herausgebildet. Da<br />
die Hütten- und Hammerbetriebe abhängig<br />
von Holzkohle, Erz und Wasser waren<br />
und die Anzahl der Betriebstage begrenzt<br />
war, blieb noch Zeit, neben der Eisenindustrie<br />
auch den Wiesenbau zu betreiben.<br />
Die Grundlage für den Hütten- und<br />
Hammerbetrieb sowie für den Wiesenbau<br />
bildete naturgemäß der große Wasserreichtum<br />
unserer Bäche. Somit ist es auch<br />
nicht verwunderlich, dass das Wasser mit<br />
weitem Abstand der größte Energieträger in unserem Heimatland<br />
war. Im Siegerland ist der Beweis geliefert worden,<br />
dass bei Einsicht Wassertriebwerke und Wiesenbewässerung<br />
gut nebeneinander bestehen konnten. Das Wasser wurde<br />
von der Quelle an bis zum Verlassen unseres Kreises fast<br />
ununterbrochen zur Bewässerung der Wiesen genutzt, obwohl<br />
sehr viele Wassertriebwerke an der Strecke lagen. Der<br />
Schwerpunkt der Bewässerung wurde auf die Ausnutzung<br />
der düngenden Fluten gelegt. War die düngende Bewässerung<br />
gut ausgeführt, dann genügte für die Anfeuchtung der<br />
Wiesen die Zeit während der Sonn- und Feiertage, an denen<br />
die Wassertriebwerke ruhten. Industrie und Wiesenbau hatten<br />
dann genügend Wasser zur Verfügung.<br />
Man hatte zwei Bewässerungssysteme entwickelt und<br />
zwar den Hang- und den Rückenbau. Bei dem Hangbau<br />
nutzte man das natürliche Gefälle. Es wurden Zuleitungs-<br />
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32 durchblick 4/<strong>2013</strong>
Aus dem Siegerland<br />
gräben geschickt angelegt und das Wasser in ein Netz von<br />
Rieselrinnen geleitet, was eine gleichmäßige Wiesenbewässerung<br />
brachte. Es waren die sogenannten Rieselwiesen.<br />
Das überschüssige Wasser wurde durch Ableitungsgräben<br />
dem Bache wieder zugeführt. In den Talsohlen dagegen<br />
wurde der Rückenbau angewendet. Es war eine teure und<br />
sehr arbeitsintensive Baumethode. Hierbei wurde der Rasen<br />
auf beiden Seiten des Zulaufgrabens fachgerecht in gleichmäßige<br />
Stücke geschnitten, abgetragen, aufgerollt und auf<br />
die Seite gelegt. Es wurde nun beidseitig des Grabens das<br />
Erdreich erhöht, so dass ein ganz leichtes Gefälle entstand.<br />
Die Erhöhung richtete sich nach Länge der zu bewässernden<br />
Grundstücke. Danach wurden die Rasenstücke fachgerecht<br />
wieder aufgelegt und angeklopft. Da diese Bewässerung in<br />
den Wiesen künstlich, durch Erhöhung der Rücken angelegt<br />
wurde, nannte man dies auch Kunstwiesenbau.<br />
Vor der ersten Kälteperiode im Herbst berieselte man<br />
die Wiesen wochenlang. Denn zu dieser Zeit brachten die<br />
Bäche von den abgeernteten Feldern und den gebrannten<br />
Haubergsschlägen die besten Düngemittel mit. Dagegen<br />
diente die Frühjahrsbefeuchtung der Wiesen hauptsächlich<br />
der Bodenerwärmung und der -reinigung. Die Bewässerung<br />
im Sommer sollte die Wiesen nicht austrocknen und für einen<br />
besseren Graswuchs sorgen. Nach den Freiheitskriegen im<br />
Jahr 1816 wurde dem Ministerium folgendes im Auftrag berichtet:<br />
,,Im Siegerland sind wohl alle nur denkbaren Formen<br />
der Bewässerung vertreten. Die Breite der Rücken wechselt<br />
von 3 bis 60 Meter, ebenso ist auch die Einrichtung des Rücken-<br />
und Hangbaues außerordentlich mannigfaltig in ständiger<br />
Anpassung an die natürlichen Verhältnisse’’.<br />
1835/36 wurden die Keppelschen Stiftswiesen im Ferndorftal<br />
umgebaut. Fast 50 junge Menschen aus den Bezirken<br />
Arnsberg, Breslau, Köln, Kurhessen, Minden und Münster<br />
kamen nach Keppel und wurden im Wiesenbau unterrichtet.<br />
Hierdurch wurde auch der Siegerländer Wiesenbau in anderen<br />
Gegenden bekannt, und die Wiesenkultur bekam im<br />
Allgemeinen eine Aufwertung. Im Jahre 1838 erschien der<br />
,,Katechismus des Kunstwiesenbaues nach SiegenerArt’’. In<br />
ihm wurden u. a. die Werkzeuge aufgeführt, die der Wiesenbauer<br />
seinerzeit benötigte. Da war das ,,Rissmesser’’, was<br />
zum Spalten des Rasens diente und das ,,Wiesenbeil’’ zum<br />
aushauen der quadratfußgroßen Rasenstücke. Sie wurden<br />
aufgerollt und nach der Bodenerhöhung für die Rieselrinne<br />
wieder aufgelegt und mit dem „Wiesenschläger’’ angeklopft.<br />
Die unterschiedlichen Gräben hob man mit der ,, Stechschüppe’’<br />
aus. Das „Visierkreuz’’ wurde zum Nivellieren benötigt<br />
und mit der ,,Kanal- oder Setzwaage’’ wurde das Gefälle hergestellt.<br />
Dann wurden noch ,,Holzstäbe’’, deren Spitzen aus<br />
Eisen waren benötigt, und eine 160 Fuß lange ,,Hanfschnur’’<br />
die zum Abstecken der Linien verwendet wurde.<br />
Die 4370 Hektar Wiesen des Kreises wurden von 262<br />
Genossenschaften bzw. Wiesenverbänden verwaltet. Man<br />
hatte im Siegerland schon sehr früh erkannt, dass man in<br />
einer kleinen Gemeinschaft die beste Grundlage für einen<br />
lohnenden Betrieb bilden konnte. Nicht nur verwaltet, sondern<br />
auch gebaut und unterhalten wurden die Bewässerungsanlagen<br />
gemeinsam.<br />
Als am 28. 10. 1846 die Wiesenverordnung für den Kreis<br />
Siegen aufgelassen wurde, ging man davon aus, dass bereits<br />
Genossenschaften vorhanden waren. Kein Wiesenbesitzer<br />
empfand die genossenschaftliche Einrichtung, die auf den<br />
Grundsätzen der Selbstverwaltung ruhte, als unangenehm,<br />
weil die Beaufsichtigung durch Personen ausgeübt wurde, die<br />
von den Besitzern selbst gewählt wurden. Die Wiesenverordnung<br />
sagte im § 37: ,, Die Besitzer der gemeinschaftlich zu<br />
bewässernden Wiesen bilden eine Genossenschaft, und einen<br />
Wiesenverband’’. Die §§ 54 und 61 beinhalten: ,,Die Beaufsichtigung<br />
derAnlagen wird zunächst von den Wiesenverbänden<br />
ausgeübt. Aus jedem Amtsbezirk sind drei Wiesenschöffen<br />
und ein Stellvertreter zu stellen, denen die Beaufsichtigung<br />
der Wiesenvorsteher obliegt’’. Nachlässige Wiesenbesitzer<br />
drohten bis zu 10 Albus Strafe.<br />
Wie bekannt der Siegerländer Wiesenbau war, kam<br />
durch den Fürsten Bismarck zum Ausdruck, denn er ließ<br />
in den 1840er Jahren auf einem seiner Güter die Wiesen<br />
durch Siegener Techniker ausbauen. Er sagte darüber<br />
am 12.12.1891 zu Vertretern der Stadt Siegen, die ihm<br />
den Ehrenbürgerbrief übereichten: ,,Zum ersten mal kam<br />
ich mit ihm (gemeint war das Siegerland) in Berührung,<br />
als ich vor 50 Jahren ein Gut übernommen hatte, !<br />
4/<strong>2013</strong> durchblick 33
Aus dem Siegerland<br />
welches durch unzweckmäßige Rieselwirtschaft geschädigt<br />
war. Damals hörte ich zuerst von Siegener Rieselwiesen<br />
und sah landwirtschaftliche Techniker aus ihrer<br />
Heimat bei mir, um meine Wiesen nach der bewährten<br />
Siegener Methode zu verbessern’’.<br />
Bei fachgerechter Bewässerung der Rieselwiese war die<br />
Düngung so gut, dass der Heuertrag im nächsten Jahr in<br />
Menge und Qualität etwa ein Drittel besser war wie bei einer<br />
normalen Wiese. Ja, das Wasser war bei den Wiesenbesitzern<br />
schon sehr begehrt. Somit ist es auch nicht verwunderlich,<br />
dass es nachts manchmal heimlich umgeleitet wurde, um die<br />
eigene Wiese noch mehr zu bewässern, wie es vorgesehen<br />
war. Bei einer Siegerländer Rieselwiese rechnete man 0,3 bis<br />
0,4 Hektar Futterfläche für eine Kuh. Im Reichsdurchschnitt<br />
wurde mit der doppelten Fläche gerechnet. Um die Gräben<br />
zu schonen, wurde bei der Heuernte mit dem Fuhrwerk gezielt<br />
durch die Wiesen gefahren.Auch mit dem Heutuch wurde<br />
das getrocknete Gras zum Wagen getragen.<br />
Der Siegerländer Wiesenbau hat in seiner alleine über<br />
400jährigen Gesetzesgeschichte viele Achtungserfolge<br />
verbuchen können. Die größte Achtung hat er aber Mitte<br />
Oktober 1853 bekommen mit Gründung einer Wiesenbauschule<br />
in Siegen. Die Schule wurde mit 12 Schülern eröffnet<br />
und der damalige Direktor der Siegener Realschule,<br />
Dr. Schnabel, übernahm die Verantwortung, und arbeitete<br />
den ersten Lehrplan aus. Der Kultur- und Gewerbeverein<br />
war der erste Trägerverein dieser Schule, die später<br />
der Kreis übernahm. Die Unterhaltungskosten wurden zu<br />
je einem Viertel vom Kreis, der Provinz Westfalen, der<br />
Rheinprovinz und dem Staat übernommen. Nach meinen<br />
Erkenntnissen war es die erste Schule dieser Art. Später<br />
sind noch Wiesenbauschulen nach dem Siegener Muster<br />
in Königsberg, Bromberg, Suderberg und Schleusingen<br />
gegründet worden. Ihre ersten Fachlehrer hatten zuvor<br />
alle die Wiesenbauschule in Siegen besucht. Die Schule<br />
hatte zum Ziel, die Ausbildung künftiger im Meliorationsdienste<br />
stehender Wiesenbaumeister. Sie bestand aus vier<br />
Schulklassen und einer Meisterklasse. Jede Klasse musste<br />
mindestens ein Jahr besucht werden. Unterricht wurde<br />
in folgenden Fächern erteilt. 01. Allgemeiner Pflanzenbau,<br />
02. Theorie des Wiesenbaues, 03.Feldmessen<br />
und Nivellieren, <strong>04</strong>. Kartieren, 05. Projektbearbeitung,<br />
06. Elemente der allgemeinen Baukunde Hydraulik, 07.<br />
Teichwirtschaft, 08. Deutsche Sprache, 09. Rechnen und<br />
Arithmetik, 10. Planimetrie und Stereometrie, 11. Trigonometrie,<br />
12. Botanik, 13. Chemie, 14. Allgemeine und<br />
landwirtschaftliche Mechanik, 15. Landwirtschaftliche<br />
Betriebslehre, 16. Gesetzes- und Verwaltungskunde, 17.<br />
Geometrisches Zeichnen, 18. Freihand- und Planzeichnen<br />
und 19. Schönschreiben.<br />
Es darf nicht unerwähnt bleiben, dass sich der Fachunterricht<br />
nicht nur auf das unmittelbare Gebiet des Wiesenbaues,<br />
der Drainage sowie der Moor- und Heidekultur beschränkt<br />
hatte. Mit Rücksicht auf die spätere Tätigkeit der<br />
Wiesenbaumeister hatte sich die Ausbildung auch auf den<br />
Wege- und Wasserleitungsbau, die Kanalisation der Ortschaften,<br />
die Abwässerreinigung sowie die landwirtschaftliche<br />
Abwässerverwertung erstreckt. Die praktische Ausbildung<br />
wurde natürlich großgeschrieben. Zu jeder Prüfung<br />
gehörte die selbstständige Projektierung und Ausführung<br />
einer Wiesenanlage mit Bewässerung. Auch als Schüler<br />
wurden sie bei den örtlichen Aufnahmen, Absteckungen<br />
und Ausführungen von Meliorationen aller Art, weit über<br />
das Siegerland hinaus beteiligt. Die Separation der Wiesen<br />
im großen Umfang hatte bei uns erst Mitte der 1880er Jahre<br />
begonnen, da die Schülerzahl gestiegen war und man<br />
praktische Arbeit für sie haben musste. Die ausgebildeten<br />
Wiesenbaumeister, meist Söhne von Landwirten, haben zu<br />
Hause in allen Gegenden Deutschlands oft zu einer Separation<br />
beigetragen. Hierdurch konnten moderne Ent- und Bewässerungsanlagen<br />
nach der Siegerländer Methode gebaut<br />
werden. Dies war vorher wegen der starken Parzellierung<br />
nur schlecht möglich.<br />
Im engen Zusammenhang mit dem Wiesenbau standen<br />
die Viehweiden in den Haubergen bei uns um Siegerland.<br />
Da Eichen und andere Stockausschläge im jungen Zustand<br />
von dem Vieh gerne gefressen wurden, war das Beweiden<br />
in den ersten sechs Jahren nach Abholzung streng untersagt.<br />
Danach hatte das Vieh fünf Monate des Jahres stets<br />
Nahrung gefunden. Hierfür hatte jeder Ort seinen Hirten,<br />
der im sogenannten Wandeltisch in den einzelnen Häusern<br />
beköstigt wurde. Die Gemeinden Ernsdorf und Burbach<br />
hatte die ersten Hirten, die ihre Dorfherde in den Weidekämpen<br />
hüteten.<br />
Somit lieferten die Hauberge das Sommerfutter und die<br />
Rieselwiesen das Futter für den Winter. Die Bewegungen<br />
auf den Bergweiden taten dem Vieh gut und führten zu<br />
einer gesunden Entwicklung. Es war das einfarbige rote<br />
Höhenvieh, was stets alle Spannarbeiten in der Landwirtschaft<br />
und im Hauberg zu verrichten hatte. Man sprach<br />
sogar von einer Siegerländer Rasse, deren Weiterzüchtung<br />
sich die Siegerländer Herdbuchsgenossenschaft, die am<br />
12. Dezember 1894 gegründet wurde, zur Aufgabe gesetzt<br />
hatte. Durch die wohl einmaligen Haubergshuden hatte<br />
das Siegerland seinerzeit auf ein ha Ackerland gerechnet<br />
auch die stärkste Viehhaltung von ganz Preußen.<br />
Im preußischen Wassergesetz vom 7. April 1913 wird<br />
die heute vergessene Wiesenordnung noch einmal als<br />
Sondergesetz für den Kreis Siegen aufgeführt. Erst in den<br />
1950er Jahren kamen die Siegerländer Bewässerungssysteme,<br />
durch wirtschaftliche Veränderungen, zum Erliegen.<br />
Die Wiesenverbände sind aufgelöst worden und der Wasserbau<br />
wurde Aufgabe der Gemeinden. Wenn dieser Wiesenbau<br />
auch längst der Vergangenheit angehört und immer<br />
weiter einschlummert, so sollten wir nicht vergessen, dass<br />
das Siegerland einst die klassische Stätte des intensiven und<br />
kunstgerechten Wiesenbaues war.<br />
Heinz Bensberg<br />
34 durchblick 4/<strong>2013</strong>
Gesellschaft<br />
VOM GROSSEN IM KLEINEN<br />
Mit einer einfachen Geschichte möchte ich beginnen:<br />
Vor wenigen Jahren hatten wir Besuch einer<br />
japanischen Künstlerin 1 aus den USA. Wir<br />
machten gemeinsam einen Spaziergang durch den nahegelegenen<br />
Wald. Die Dame trug einen Fotoapparat mit sich.<br />
Wir zeigten ihr die schönsten Sehenswürdigkeiten von Siegen<br />
aus der Fernsicht, natürlich auch in Erwartung, dass die<br />
junge Frau diese fotografieren würde. Aber ihr Fotoapparat<br />
blieb in der Tasche. So gingen wir etwas enttäuscht weiter.<br />
Plötzlich blieb sie stehen, holte ihre Kamera, richtete sie auf<br />
ein paar Grashalme, ein paar unscheinbare Steine, Zweige<br />
und nahm sie auf. Ähnliches geschah noch öfter. Mit großer<br />
Geduld mühte sie sich, die Objekte richtig in einem Bild<br />
zu gestalten. Es waren lauter völlig unbedeutende Dinge,<br />
die es scheinbar nicht wert waren, festgehalten zu werden.<br />
Später sah ich die Ergebnisse im Computer: fantastische<br />
Aufnahmen leuchteten mir entgegen von einer Schönheit,<br />
welche ich vorher nie geahnt hätte.<br />
Daraus habe ich gelernt: Oft sind die einfachen Dinge, die<br />
wir in der Regel nicht beachten, von besonderer Schönheit<br />
und Bedeutung. Dieses Beispiel sollte man nicht nur auf die<br />
Erscheinungen in der Natur beschränken. Man kann diese<br />
Feststellung auf alles in unserem täglichen Leben übertragen.Aber<br />
wie kann ich die Tür zu dieser Erkenntnis öffnen?<br />
Wir haben immer mehr gelernt, die Dinge und auch<br />
den Menschen nach ihrem Gebrauchswert für uns zu betrachten.<br />
Das ist nützlich, aber vergessen wir nicht dabei,<br />
dass wir mit dieser einseitigen Denkweise die Wesensfülle<br />
unseres Gegenüber mit all ihrem Wertvollen nicht in den<br />
Blick bekommen. Diese bleibt verborgen. Was aber sind die<br />
Schlüssel, uns diese Geheimnisse zu offenbaren?<br />
Ein Satz in Anlehnung an Augustinus von Hippo (354 –<br />
430) zeigt uns eine Möglichkeit auf: „...Die Ehrfurcht... ist der<br />
Kern der Liebe.“ 2 Die Erfahrung zeigt: Wenn wir allen Geschöpfen<br />
in dieser Welt mit der Bereitschaft der Hochachtung<br />
ohne Eigennutz gegenübertreten, werden sie sich allmählich<br />
mit der Zeit öffnen, uns vertrauend ihr Wesen zeigen. Immer<br />
mehr beginnen wir dann zu staunen, zu bewundern. Damit ist<br />
der Pfad der Wertschätzung und danach auch der Liebe für<br />
uns geebnet. Unsere Umgebung ist eine andere geworden, und<br />
in uns steigt das Gefühl der Dankbarkeit gegenüber unserem<br />
Schöpfer auf, der uns beschenkt und beglückt. Otto Abt<br />
1<br />
Nami Yamamoto 2 Aus einem Zitat auf dem Tabernakel der Klosterkirche Marienthal<br />
bei Wesel.<br />
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4/<strong>2013</strong> durchblick 35
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Verbraucherzentrale in<br />
Siegen stand Mitgliedern<br />
des Siegener Seniorenbeirates<br />
Rede und<br />
Antwort.<br />
Foto: durchblick<br />
So sollte auch der Abschied sein. Wir sind für Sie da!<br />
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Kein Abschluss<br />
unter dieser<br />
Nummer, dies<br />
war eine der vielfältigen<br />
Erkenntnisse, welche die<br />
Mitglieder des Seniorenbeirates<br />
der Stadt Siegen<br />
nach ihrer jüngsten<br />
Sitzung mit nach Hause nehmen konnten. Mit Spannung<br />
folgten die Zuhörer dem anschaulich-wirkungsnahen Vortrag<br />
von Astrid Goetze, Mitarbeiterin der Verbraucherzentrale<br />
NRW-Beratungsstelle Siegen.<br />
Wer hat nicht schon davon gehört: Da locken Anrufer mit<br />
fantastischen Angeboten und fragen häufig gezielt nach detaillierten<br />
personenbezogenen Daten. Solche überfallartigen<br />
Werbeanrufe sind nicht nur eine üble Belästigung, sondern<br />
auch rechtlich verboten. Zu allem Ärger gelangt dann häufig<br />
auch noch ein Vertrag ins Haus, welcher angeblich am Telefon<br />
abgeschlossen wurde. Nicht selten ist ein „Ja“, welches<br />
der arglose Adressat an der falschen Stelle gesagt hat, der<br />
Grund für das Zustandekommen dieses Vertrages.<br />
„Sie haben ihren Hauptgewinn immer noch nicht abgeholt“,<br />
mit diesem nur scheinbar erfreulichen Anruf werden<br />
viele Gesprächsteilnehmer aufs Eis geführt. Oder die<br />
Behauptung. „Sie haben bei uns einen Vertrag, wollen Sie<br />
diesen kündigen? Ja? Dann müssen wir nur noch die Daten<br />
abgleichen.“ Betroffene erhalten kurz darauf eine Auftragsbestätigung<br />
über einen Vertrag, den sie nie abgeschlossen<br />
haben.<br />
Bekannt und berüchtigt sind auch Mahnschreiben über<br />
angeblich nicht bezahlte Rechnungen. Oft liegen hierzu keinerlei<br />
Verträge zu Grunde. Besonders verwerflich sind in<br />
diesem Zusammenhang Drohungen, z.B. durch Information<br />
der Schufa oder den Einsatz von sogenannten „Außendienstmitarbeitern“.<br />
Die Anbieter bleiben trotz Reklamation<br />
oft hartnäckig am Ball, und jede weitere Forderung wird zur<br />
Einschüchterung des Betroffenen immer teurer.<br />
Häufig erleben die angeblichen Gewinner auf sogenannten<br />
Kaffeefahrten sittenwidrige Verkaufspraktiken. In der<br />
Einladung Versprochenes wird nicht eingehalten, der schöne<br />
Ausflug endet in einer stundenlangen Busfahrt, und die<br />
meiste Zeit verbringt der „Gewinner“ bei einer Verkaufsveranstaltung.<br />
Viele Teilnehmer merken erst im Nachhinein,<br />
dass sie völlig überteuerte Ware gekauft haben. Hier<br />
ist es wichtig, sofort zu widerrufen. Praktisch immer ist es<br />
schwer, an die Firmen, die in der Regel im Ausland sitzen,<br />
heranzukommen. Auch wenn der Vertrag rechtzeitig widerrufen<br />
wird, behaupten manche Firmen, dass der Verbraucher<br />
dieses Recht nicht habe. Eine vor Ort bar geleistete<br />
Anzahlung ist für den Betroffenen in der Regel verloren.<br />
Daher bei diesen Veranstaltungen nie Zahlungen mit Bargeld<br />
vornehmen.<br />
Weitere, insbesondere seniorenrelevante Fallstricke<br />
zeigte die Referentin in facettenreicher Form auf, vor allen<br />
Dingen im Hinblick auf üble Praktiken gegenüber Benutzern<br />
von Internet und Mobiltelefonen.<br />
Anschließend führte die Referentin aus,, was mit Erfolg<br />
gegen all derartige Machenschaften getan werden kann.<br />
Grundsätzlich gilt: Nicht einschüchtern lassen! Bei Werbeanrufen<br />
den Hörer am besten gleich auflegen. Am Telefon keine<br />
Daten, wie z.B. Namen, Adresse, Kontonummer usw. weitergeben,<br />
da nie klar ist, mit wem man es tatsächlich zu tun hat.<br />
Auch sollten in jedem derartiger Telefonate niemals das Wort<br />
„Ja“ oder sinnverwandte Formulierungen verwendet werden,<br />
da diese dann als Bestätigung eines Rechtsgeschäftes missbraucht<br />
werden können. Bei Drohungen oder Beleidigungen<br />
sollten Betroffene auch die Polizei unter 110 einschalten. Werbefahrten<br />
am besten erst gar nicht mitmachen.<br />
Was aber ist konkret zu tun, wenn die lästigen Anrufe<br />
kein Ende nehmen, die Teilnehmer durch Mahnschreiben<br />
oder Drohbriefe im wahrsten Sinne des Wortes terrorisiert<br />
werden? Oder man bei einer Kaffeefahrt einen Vertrag unterschrieben<br />
hat, den man später bereut?<br />
An dieser Stelle ist die Verbraucherzentrale genau der<br />
passende Ansprechpartner für die Betroffenen. Zu wirkungsvollen<br />
Gegenmaßnahmen gehören beispielsweise gezielte<br />
persönliche Beratung, in der man auch Musterbriefe<br />
36 durchblick 4/<strong>2013</strong>
Aus dem Siegener Seniorenbeirat<br />
bekommt, mit denen man reagieren kann. Aber die Verbraucherzentrale<br />
schaltet sich auch für den Betroffenen direkt<br />
ein, z.B. beim Widerruf eines Vertrages. Darüber hinaus kann<br />
die Verbraucherzentrale auch unlautere Vorgehensweisen abmahnen.<br />
Wie der Einzelne zur Abmahnung beitragen kann,<br />
erklären die Kolleginnen und Kollegen der Beratungsstelle in<br />
Siegen Betroffenen gerne. Auch können wir uns umfassend<br />
auf der Internetseite der Verbraucherzentrale informieren.<br />
In der anschließenden lebhaften, engagierten und inhaltsreichen<br />
Aussprache konnten noch viele Detailfragen geklärt<br />
und weitere Beispiele übler unseriöser Praktiken aufgezeigt<br />
werden. Einmütig bestand der Wunsch, auch im näheren<br />
Umfeld über das Gehörte im Sinne von Vorbeugung und<br />
Schutz zu berichten. Auch hier gilt das bewährte Prinzip<br />
anschaulicher Mund-zu-Mund-Propaganda im Sinne von<br />
Schneeballeffekten, getreu der Devise: „Das Wenige, was<br />
Du tun kannst, ist viel, Du musst es nur tun.“<br />
„Viele von uns haben bis zu 50 Lebensjahre hart gearbeitet,<br />
teilweise noch 48 Stunden und mehr in der Woche; um so<br />
niederträchtiger ist es, wenn sich irgendwelche Kriminelle<br />
noch an dem bereichern wollen, was wir uns mit jahrzehntelangen<br />
Mühen geschaffen haben.“ Dieser Feststellung eines<br />
Zuhörers stimmten alle Anwesenden einmütig zu.<br />
Im weiteren Verlauf stellte Frau Goetze noch zusätzliche<br />
Informationsangebote der Verbraucherzentrale vor, so etwa<br />
Bauen und Wohnen, Energie, Finanzen, Medien und Telekommunikation,<br />
Verbraucherrecht und Versicherungen.<br />
Die Ratsuchenden kommen übrigens aus sämtlichen<br />
gesellschaftlichen Schichten und gehören den unterschiedlichstenAltersgruppen<br />
an. Mindestens 50Anfragen pro Tag<br />
haben die Mitarbeiter der Dienststelle zu bewältigen, auch<br />
ein Zeichen für die hohe Akzeptanz und das wirkungsvollerfolgreiche<br />
Tun dieser Einrichtung.<br />
Ernst Göckus<br />
ANGST IM ALTER<br />
Die Kriminalpolizei Siegen-Wittgenstein informiert<br />
Jeder Mensch, gleich welchenAlters oder Geschlecht, kann<br />
Opfer von Straftaten werden. Nach polizeilichen Erfahrungen<br />
sind die am stärksten betroffenen Opfergruppen<br />
Jugendliche und Heranwachsende. Dort sind auch die meisten<br />
Tatverdächtigen zu finden. Senioren werden am wenigsten<br />
häufig Opfer. Aber genau in dieser Personengruppe ist die Kriminalitätsfurcht<br />
am größten. Woran liegt das?<br />
Der Wunsch nach Sicherheit nimmt mit dem Alter zu.<br />
Und wer sich mehr um seine Sicherheit sorgt, nimmt auch<br />
intensiver wahr, wenn Menschen aus der gleichen Altersgruppe<br />
Opfer von Straftaten werden. Die polizeiliche Pressearbeit<br />
in den Printmedien hat neben der reinen Informationspflicht<br />
auch häufig einen Vorbeugungscharakter und<br />
damit das Ziel, andere ähnliche Straftaten zu verhindern.<br />
Wer weiß, wie Täter vorgehen, ist in der Lage, sich selbst<br />
besser zu schützen. Aus diesem Grund möchte ich in loser<br />
Folge in den nächsten Ausgaben des durchblick einzelne<br />
Kriminalitätsphänomene näher darstellen und hoffe, dass<br />
Sie sich als Leser besser davor schützen können, selbst Opfer<br />
einer Straftat zu werden. Ein Delikt, bei dem vor allem<br />
Männer Opfer werden, ist der so genannte „Wechseltrick“.<br />
Der Ehemann wartet auf dem Parkplatz auf die Rückkehr<br />
seiner Frau, die zum Einkaufen gegangen ist. Genau hier<br />
wird er von einer Täterin/einem Täter angesprochen. Diese<br />
bitten darum, Kleingeld gewechselt zu bekommen. Zieht der<br />
Mann seinen Geldbeutel, nutzen die Täter die Gelegenheit,<br />
um selbst darin herumzusuchen. Da es sich um sehr geübte<br />
Täter handelt, bemerkt das Opfer regelmäßig zu spät, dass bei<br />
der Wechselaktion Scheine aus dem Geldbeutel entwendet<br />
wurden. Die Täter sind dann bereits verschwunden. Gegen<br />
Hilfsbereitschaft, auch beim Geldwechseln, ist nichts ein-<br />
zuwenden, aber handeln<br />
Sie konsequent. Verhindern<br />
Sie, dass andere in<br />
Ihren Geldbeutel greifen<br />
können. Nehmen SieAbstand<br />
zur anderen Person<br />
ein. Wer sich dennoch<br />
wieder nähert, hat Pech<br />
gehabt: Geldwechsel<br />
nur, wenn der Abstand<br />
eingehalten wird. Fühlen<br />
Sie sich schon zu Anfang<br />
bedrängt, lehnen Sie das<br />
Wechseln ab. Holen Sie<br />
keinesfalls den Geldbeutel<br />
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immer auch eine solche<br />
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4/<strong>2013</strong> durchblick 37
KNUFFIG,<br />
KLEIN<br />
und ungeheuer pfiffig<br />
Autorenfoto<br />
Ich hörte meinen Mann rufen: „Nein, das darf nicht wahr<br />
sein, er hat schon wieder meine Ohrstöpsel geklaut“.<br />
Alles, was wir unbedacht liegen lassen, verschwindet<br />
auf eigenartige Art und Weise, denn seit einigen Monaten<br />
lebt in unserem Haushalt ein kleiner liebenswerter Dieb.<br />
Wir kamen zu ihm wie die Jungfrau zum Kinde.<br />
Irgendwann im letzten Herbst erzählte unser Enkel: „Wir<br />
haben einen kleinen Hund“. Als sie uns ein paar Tage später<br />
besuchten, brachten sie das niedliche kleine Bündel mit.<br />
Ängstlich und aufs Äußerste angespannt, saß das Hundekind<br />
nur bei seinem Frauchen auf dem Schoß und blickte scheuschüchtern<br />
um sich. Doch jeder weitere Besuch ließ das<br />
vierbeinige Bündelchen lebhafter, zutraulicher und vor allem<br />
neugieriger werden. Es dauerte auch nicht lange, bis er sich<br />
ermutigt fühlte, unsere Wohnung ganz intensiv zu erkunden.<br />
Drollig sah es aus, wenn er sich mit seinen kurzen Beinchen<br />
abmühte und anstrengte, die Couch oder einen Sessel<br />
zu erklimmen. Die ersten Versuche schlugen trotz längerer<br />
Anlaufstrecke jedes Mal fehl. Es hinderte ihn nicht, weitere<br />
Versuche zu unternehmen. Zwei Stofftiere auf der Couchlehne<br />
sahen für ihn äußerst verlockend aus und als er es endlich<br />
geschafft hatte, blieb, wie bei unseren kleinen Enkeln,<br />
plötzlich nichts mehr vor ihm sicher. Nach jedem Besuch der<br />
jungen Familie war bei uns das große Suchen angesagt. Wir<br />
mussten die Reste von Gegenständen einsammeln. Kugelschreiber<br />
lagen zerbissen in Einzelteilen auf dem Teppich.<br />
Opa suchte seine Hörgeräte, meine Wollknäuel kullerten<br />
herum. Sogar das Kabel meiner Strickbeleuchtung fiel dem<br />
knabbernden Drang des Vierbeiners zum Opfer. Das letzte<br />
schüchterne Verhalten wurde gebrochen, als Opa begann, die<br />
Gunst des Tieres zu erhaschen. Er war nämlich total gerührt<br />
und „aus dem Häuschen“, wenn das Hundchen vor ihm saß<br />
und ihn treuherzig mit den dunklen Knopfaugen anblickte.<br />
Getreu dem alten Spruch, dass die Liebe durch den Magen<br />
ginge, bestrich er eine Scheibe Brot schön mit Leberwurst,<br />
schnitt mund-, sprich schnauzengerechte Häppchen und hibbelig<br />
freudig wedelte das Schwänzchen des Tieres aufgeregt<br />
dem Gaumenschmaus entgegen. Selbstverständlich war der<br />
kleine Hund nicht dumm. Er verzichtete seitdem auf Frauchens<br />
Schoß und sein Hauptaugenmerk war dann ganz spontan<br />
auf den Opa gerichtet. Der wiederum fühlte sich plötzlich<br />
jugendlich belebt und tobte mit dem Tier frei nach der Devise<br />
„je oller, je doller“. Vier kurze Beinchen rasten durch unsere<br />
Wohnung. Ein regelrechtes Qualifying zwischen Mensch<br />
und Hund. Wie in Formel-I-Manier, in der Pole-Position lag<br />
das Tier auf den Start lauernd vor Opa. Die Vorderpfoten<br />
auf dem Boden angewinkelt, darauf der kleine Kopf mit<br />
den Augen in Blickkontakt, in Lauerstellung auf den Start<br />
wartend. Die Hinterbeine aufgestellt, mit dem Schwanz wedelnd,<br />
zum Sprung bereit, und dann sah man ihn nur noch<br />
um den Küchentisch, über die Stühle, quer durch den Raum,<br />
durch die Tür um den Wohnzimmertisch und Sessel jagen. In<br />
diesenAugenblicken ist es heute noch ratsam, sich selbst und<br />
vor allem Gegenstände rasch in Deckung zu bringen. Wie<br />
selbstverständlich gehörte Eddy, so wurde das Wundertier<br />
von unseren Enkeln getauft, von nun an zur Familie und war<br />
natürlich überall dabei. Meistens hüpfte er als erster aus dem<br />
Auto, zappelte mit seinen kurzen Beinchen vor der Haustür,<br />
sauste ins Haus und wartete gespannt vor dem Kühlschrank.<br />
Mit schräg gestelltem Köpfchen schmachtete er um ein Leckerlie.<br />
Es ist nicht schwer zu erraten, wie Opa reagierte.<br />
Als es dem Frühjahr entgegenging bedauerte ich es sehr,<br />
dass mich wieder niemand auf meinen Waldspaziergängen<br />
begleiten wollte. Immerhin konnte ich ab und zu meinen<br />
Enkel überreden. Wir sahen, wie die Schwarzkittel zunehmend<br />
den Waldboden aufgewühlt hatten. Auf jedes Geräusch<br />
horchend, hatte ich stets eine Heidenangst. „Oma,<br />
du musst keine Angst haben, ich bin doch bei dir. Ich rette<br />
dich, wenn ein Wildschwein kommt“, munterte mich Jona<br />
auf und „Weißt du was? Du kannst ja den Eddy mitnehmen“.<br />
Scheinbar hatte Omas Angst bei meinem Enkel eine<br />
nachhaltige Wirkung hinterlassen.<br />
„Über Ostern könnt ihr Eddy mal probeweise behalten“,<br />
hieß es eines Tages. Darauf hatte ich gehofft, es aber nicht<br />
erwartet. Spontan willigte ich ein. Nicht nur die Oma war<br />
sichtlich beglückt. Auch dem kleinen Hund konnte man die<br />
Freude seiner neuen Freiheit in der Natur anmerken und<br />
Eddy blieb für immer bei uns. Den Garten erkannte er sofort<br />
als sein Reich an. Er behauptet und bewacht seitdem sein<br />
Revier. Als Stammplatz für seine andauernde Neugier fand<br />
38 durchblick 4/<strong>2013</strong>
er einen Mauervorsprung. Es ist seine Aussichtsplattform,<br />
von der aus er alles beobachten und überblicken kann, auch<br />
das Treiben in den Nachbargärten. Seine wilden Rennstrecken<br />
gehen jetzt quer über die Beete, über den Rasen, um die<br />
Bäume und tollkühne Sprungeskapaden gehören auch im<br />
Garten zu seinem Repertoire. Sobald sich etwas unerwartet<br />
bewegt, führt er sich wie irre auf, springt aus dem Stand<br />
dem entgegen, um oft genug beleidigt festzustellen, dass es<br />
sich beispielsweise nur um einen leichten Luftzug handelte.<br />
Wiederum erschreckt, suchte der süße Feigling Schutz bei<br />
uns, als er die ersten Vögel im Garten fliegen und flattern<br />
sah. Er wollte sich behaupten, versuchte zu bellen und es<br />
war nur ein klägliches Fiepen zu vernehmen. Inzwischen ist<br />
er ein wahres Prachtstück geworden und richtig böse bellen<br />
kann er jetzt auch. Heute knurrt er fremde Menschen an und<br />
rennt aufgeregt schnüffelnd jedem Hund entgegen.<br />
Es ist Frauchens Hund, aber er liebt sein Herrchen abgöttisch<br />
und es geht nichts mehr ohne Eddy. Unsere erste Reise<br />
mit Hund führte uns an den Rhein. Brav lief er an der Leine<br />
neben uns her, sah kurz auf, als ein Schiff vorbeituckerte.<br />
Doch plötzlich bemerkte, er wie die Wellen ans Ufer schlugen<br />
und die völlig eigenartigen Schaumkronen des Wassers<br />
spritzten. Mit einem Satz sprang er über die Kaimauer und<br />
begann einen erbitterten Kampf mit den Fluten. Seitdem ist<br />
jedes Wasserloch, jede große Pfütze, jeder Bachlauf für ihn<br />
ein feuchtes Vergnügen. Für besonders heiße Sommertage<br />
funktionierte Herrchen die Sandmuschel der Enkel in einen<br />
eigenen Pool für das Hundchen um. Es gibt Tage, in denen<br />
wir uns fragen, was wir eigentlich ohne Eddy gemacht haben?<br />
Morgens werden wir von ihm geweckt und sein, als eine<br />
wahre Schlafmaus geltendes Herrchen, lässt es sich jetzt<br />
nicht nehmen, in den Nacht- oder frühen Morgenstunden,<br />
noch im Schlafanzug, den Hund in den Garten zu geleiten.<br />
Vor dem Frühstück gibt Eddy keine Ruhe. Erst muss<br />
Frauchen mit ihm eine Runde durch den nahen Wald unternehmen.<br />
Anschließend sitzt Eddy erwartungsvoll auf dem<br />
dritten Stuhl und schaut auf den Frühstückstisch. Er kennt<br />
sein Herrchen und es fällt sicher ein Häppchen „unverhofft“<br />
für ihn ab. Eddy wartet ruhig ab, bis Herrchen auch seinen<br />
Gang zur Toilette hinter sich hat, endlich angekleidet ist,<br />
damit beide ihr Tagwerk beginnen können. Wo das Herrchen<br />
hingeht, da trappelt das Hundchen hinterher. Im Keller<br />
Autorenfoto<br />
Ein Fahrradkorb musste verkleidet werden, damit auch<br />
Radtouren unternommen werden können. Und nachdem<br />
wir in einen schlimmen Hagel-Regenschauer geraten waren,<br />
experimentieren wir nun an einer geeigneten<br />
Abdeckung für den Korb.<br />
oder in der Garage findet sich auch sicher wieder etwas,<br />
was sich zerknabbern lässt. Mittagruhe gibt es nur noch<br />
mit dem zusammengerollten, warmen Knäuel am Fußende<br />
auf der Couch. Abends und zum in-die-Ferne-sehen ist der<br />
gemütlichste Platz auf Herrchens Bauch im Sessel.<br />
Teilweise haben wir den Eindruck, Eddy versteht auch<br />
unsere Sprache. Jeden Tag entdecken wir etwas Neues an<br />
ihm. Vorteil für uns: Wir müssen uns mit ihm bewegen! Die<br />
neue Aufgabe war eine glückliche Fügung. Wie erfrischend<br />
ein Tier auf Menschen wirken kann. Es ist Bewegungstherapie,<br />
neue Gesprächsthemen, Freude über seine Eigenarten,<br />
Lachen über seine Eskapaden. Ebenso ein mitleidiges<br />
Bedauern, wenn er vollkommen ermattet auf dem Rücken<br />
liegt und seine vier Beinchen in die Höhe streckt, oder er<br />
beleidigt in einer Ecke liegt und sich tot gebärdet. Dabei ist<br />
er auch ein wahrer kleiner Charmeur. Unsere junge Nachbarin<br />
fand Eddy lebhaft und niedlich und wir nehmen an,<br />
Eddy hat sich bis über beide Ohren in Marie verliebt. Sobald<br />
er sie sieht, springt er ihr wild-stürmisch und vollkommen<br />
außer Rand und Band entgegen. Opa beteuert aber: Ich<br />
bin nicht eifersüchtig! Ob das stimmt?<br />
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4/<strong>2013</strong> durchblick 39
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Im Jahr 1992 veröffentlichte Lutz van Dijk, mein alter<br />
Freund aus der Gründungszeit der Pädagogen für den<br />
Frieden, ein Buch mit dem Titel: „Ein erfülltes Leben<br />
– trotzdem...“. Er dokumentiert darin Erinnerungen alter<br />
schwuler Männer an die Zeit des NS-Faschismus und danach.<br />
Erinnerungen an Verfolgung, Diskriminierung, Folterung im<br />
KZ und an Verachtung, Kriminalisierung und Zuchthaus in<br />
der neu gegründeten Bundesrepublik. Aus keinem anderen<br />
Grund als aus dem, schwul gewesen zu sein. Ich bin heute<br />
78 Jahre alt. Ich lebe in einer offenen schwulen Beziehung<br />
mit einem ebenfalls alten Mann, in der ich mich geborgen,<br />
geliebt, beschützt fühle. Aber ich traue dem Frieden nicht.<br />
Sicher, wir leben in einer Zeit und einer Gesellschaft, in der<br />
man öffentlich über Homosexualität reden darf, in der man<br />
sich öffentlich zur Homosexualität bekennen darf, – wenn<br />
auch vielleicht häufiger um den Preis, dass man nicht gehört<br />
wird, dass man in seiner privaten Umwelt gemieden wird<br />
oder dass man mit fadenscheinigen Gründen aus seinem<br />
Beruf, seiner Arbeit gedrängt wird. Aber das sind die „demokratischen“<br />
Marktgesetze unserer Wirtschaft: Wer sich<br />
nicht einpasst, riskiert, hinausgeschoben zu werden. Öffentlich<br />
Arm in Arm durch die Straße zu gehen, ist für Schwule<br />
immer noch zumindest ein Spießrutenlaufen vor den spöttischen<br />
Blicken der Passanten. Wenn du eine neue Wohnung<br />
suchst, tauchst du besser mit einer „guten“ Freundin als mit<br />
deinem Partner auf. Und auf keinen Fall darfst du an der<br />
Krankheit leiden, die bekanntlich nur Schwule wegen ihres<br />
ausschweifenden Liebeslebens bekommen.<br />
Wir haben als alte und alternde Schwule durchaus Gründe,<br />
misstrauisch zu sein, uns in dieser Gesellschaft nicht geborgen<br />
zu fühlen. Um uns herum, zum Teil in nächster Nachbarschaft,<br />
werden Homosexuelle verachtet, diskriminiert,<br />
kriminalisiert. In Frankreich gehen Hunderttausende auf die<br />
Straße, um gegen die „Homoehe“ zu demonstrieren. In über<br />
70 Ländern der Erde gilt Homosexualität immer noch als<br />
strafrechtlich verfolgtes Verbrechen, in mindestens 9 Ländern<br />
steht darauf die Todesstrafe. Und wo sie juristisch anerkannt<br />
sind, werden Schwule durch religiöse und politisch fanatisierte<br />
Vorurteile großer Bevölkerungskreise diskriminiert.<br />
In der Bundesrepublik hat es bis 1969 gedauert, um wenigstens<br />
die NS-faschistische Verschärfung des § 175 zu<br />
mildern, und bis 1994, um den Paragrafen völlig abzuschaffen.<br />
Über 50 000 Homosexuelle wurden nach 1945 strafrechtlich<br />
verurteilt, diese offenkundigen Unrechts-Urteile<br />
sind bis heute nicht aufgehoben worden, ganz zu schweigen<br />
von Entschädigung und Rehabilitation.<br />
Die Linke in NRW forderte in ihrem Landtagswahlprogramm<br />
2012 eine Bundesratsinititative „zur Rehabilitierung<br />
und Entschädigung schwuler Männer, die nach 1945 Opfer<br />
des § 175 wurden.“ Sie stellte dazu fest: „Die Betroffenen<br />
saßen nicht nur in Haft, sie fanden oftmals keineArbeitsstelle<br />
mehr, verloren ihr gesellschaftlichesAnsehen und hatten keine<br />
Möglichkeit, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Isolation<br />
und Altersarmut prägen die Lebenssituation der noch<br />
lebenden Opfer der Homosexuellenverfolgung. Für die Homosexuellen<br />
sei das Dritte Reich noch nicht zu Ende, hatte<br />
schon 1963 der Historiker Hans-Joachim Schoeps gemahnt.<br />
Im Deutschen Bundestag hatten CDU, SPD und FDP eine<br />
entsprechende Rehabilitierung bislang immer abgelehnt,<br />
auch die SPD/Grünen-Landesregierung in NRW hat keine<br />
entsprechende Initiative gestartet.“<br />
Die Stadt Siegen will die Situation dieser für ihr Leben<br />
beschädigten alten Schwulen gemäß einem einstimmig gefassten<br />
Ratbeschluss „stärker berücksichtigen“. Dafür haben<br />
die „Regiestelle Leben im Alter“ und die „Schwule<br />
Initiative Siegen“ mit einigem Aufwand zu einer Experten-<br />
Veranstaltung mit dem Titel „Anders altern – Sensibilisierung<br />
für ältere Schwule und Lesben“ eingeladen, über die<br />
Martin Schmitz in der Westfälischen Rundschau vom 14.<br />
Juni <strong>2013</strong> berichtet.<br />
Bedenklich erscheint dabei schon, dass zwischen dem<br />
Ratsbeschluss im Mai 2012 und dem Veranstaltungstermin<br />
im Juni <strong>2013</strong> mehr als ein Jahr verstrichen ist. Aber es stimmt<br />
natürlich, was Uta Lode aus Düsseldorf zu berichten wusste,<br />
dass es viel Arbeit, Kommunikationsfähigkeiten und Spürsinn<br />
braucht, um die Adressaten überhaupt erst zu erreichen<br />
und eine entsprechende Vertrauensbasis zu schaffen. Wenn<br />
allerdings auf der gleichen Veranstaltung Dr. Claus Eppe vom<br />
Ministerium für Generationen, Emanzipation, Pflege und Alter<br />
NRW behauptet: „Die Landesregierung hat im Koalitionsvertrag<br />
sehr deutlich gemacht, dass soziale Vielfalt ihr sehr<br />
40 durchblick 4/<strong>2013</strong>
wichtig ist“, und dass es darauf ankomme, „die Städte und<br />
Träger für die neue Zielgruppe zu sensibilisieren“, ist dies<br />
eine Wortblase ohne inhaltliches Gewicht.<br />
Frank Laubenburg, der Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft<br />
queer der NRW-Linken, setzt dem entgegen:<br />
„Die im Koalitionsvertrag angekündigte Stärkung von ‚effektiver<br />
Akzeptanzarbeit und hilfreicher Selbstorganisation‘<br />
gerade im ‚ländlichen Raum‘ kollidiert mit dem sogenannten<br />
‚Stärkungspakt‘ für verschuldete Kommunen. Diese erhalten<br />
‚Landeshilfen‘ nur dann, wenn sie ihre ‚freiwilligen Leistungen‘<br />
vor Ort dramatisch kürzen, zum Beispiel im Kultur- und<br />
Sozialbereich. Davon dürften in den nächsten Jahren auch<br />
schwule und lesbische Projekte betroffen sein.“<br />
Wie also kann die Stadt Siegen angesichts dieses Befunds<br />
„die Situation gleichgeschlechtlich liebender älterer<br />
Menschen stärker berücksichtigen“?<br />
Sie müsste zunächst tatsächlich mit Geduld und Fantasie<br />
diejenigen Bürger und Bürgerinnen ausfindig machen, die<br />
unter dem Homosexuellenparagraphen zu leiden hatten. Dazu<br />
gehören Forschungen in Gerichts- und anderen Archiven.<br />
Dazu gehören Aktivitäten im Rahmen der „Geschichte von<br />
unten“, Befragungen von Alten durch die Enkelgeneration,<br />
Suchen in Familiendokumenten u.ä. Dazu gehört das konkrete<br />
Angebot von schnellen und unbürokratischen Hilfestellungen<br />
finanzieller und institutioneller Art, die zwar nicht die<br />
Bedeutung einer Entschädigung haben können, aber doch den<br />
Willen zur kommunalen Rehabilitation symbolisieren. Dazu<br />
gehören schließlich aktive Initiativen in Richtung Landesregierung,<br />
die entsprechenden gesetzlichen Grundlagen zur<br />
Rehabilitation und Entschädigung zu schaffen.<br />
Frank Laubenburg kritisiert in seiner Stellungnahme<br />
zum Koalitionsvertrag auch die Aussage, dass die Anliegen<br />
der Schwulen- und Lesbenbewegung auch „Eingang<br />
in die Lehrpläne finden und in den Lehr- und Lernmaterialien<br />
berücksichtigt werden“ sollen, als unkonkret. Und er<br />
stellt fest, dass die Landesregierung „noch nicht einmal die<br />
Schulbücher in NRW aus dem Verkehr gezogen“ hat, „die<br />
offen homophobe Passagen enthielten.“<br />
Diese Kritik kann dazu anregen, auch auf kommunaler<br />
Ebene Lehr- und Lernmaterialien für die schulische und<br />
außerschulische Aufklärungsarbeit zu entwickeln, in denen<br />
die Situation der Schwulen und Lesben nach 1945 deutlicher<br />
herausgestellt wird und Hilfen zur eigenen Suche nach und<br />
Kontaktaufnahme mit solchen Menschen angeboten werden.<br />
Damit könnten nicht nur immer noch vorhandene Vorurteile<br />
gegenüber Homosexuellen und der Homosexualität<br />
abgebaut, sondern auch die gegenseitige Verständigung<br />
zwischen den Generationen gefördert werden.<br />
Dies gilt natürlich auch und vor allem für die Beheimatung<br />
von alten und älteren Schwulen und Lesben in<br />
der alltäglichen Lebenswirklichkeit unserer Gesellschaft:<br />
in Nachbarschaften, Parteien, Vereinen, Bürgerinitiativen,<br />
Interessenverbänden, Selbsthilfegruppen u.ä. Hier scheint<br />
mir der Titel der Experten-Veranstaltung der Stadt Siegen<br />
zumindest missverständlich: „Anders altern“ – ein schönes<br />
Wortspiel, das auf das „Anderssein“ von Schwulen und<br />
Lesben anspielen soll. Aber könnte es nicht vielleicht sein,<br />
dass diese Zielgruppe gar nicht „anders“ altern will, sondern<br />
genauso wie jedermann? Schwule und Lesben sind gerade<br />
im Alter zunächst wie Heterosexuelle mit den gängigen<br />
Problemen des Alterns konfrontiert: mit Krankheiten, mit<br />
zunehmend schwindender Mobilität, mit dem Nachlassen<br />
sexueller Fähigkeiten und Bedürfnisse, mit dem Verlust von<br />
vertrauten, befreundeten Menschen, von Lebenspartnern,<br />
mit zunehmender Einsamkeit und Vereinsamung. Diese Erfahrungen<br />
prägen sie wie jeden alten Menschen, vielleicht<br />
können oder möchten schwule Alte gerade in dieser letzten<br />
Phase ihres Lebens nicht mehr als „andere“ identifiziert,<br />
stigmatisiert werden, sondern suchen in besonderem Maße<br />
nach Kontakt zu anderen, Jüngeren, denen sie etwas von ihren<br />
Lebenserfahrungen weitergeben möchten. „Sensibiltät<br />
für ältere Schwule und Lesben“ hieße unter dieser Perspektive,<br />
sich solcher Kontaktsuche gegenüber zu öffnen, nicht<br />
im verengten Blick auf „schwule Probleme“, sondern auf<br />
die allgemeinen Probleme des Alterns und Altseins.<br />
Die „Schwule Initiative Siegen“ kann den alten Brüdern<br />
und Schwestern sicher Möglichkeiten bieten, einander zu begegnen,<br />
gemeinsame Probleme zu diskutieren, gemeinsame<br />
Unternehmungen zu planen und durchzuführen, ihnen auch<br />
Kontakte zu jüngeren Schwulen und Lesben zu eröffnen –<br />
und sie tut es. Aber sie braucht dazu auch die finanzielle und<br />
ideelle Förderung der Stadt und des Landes. Dann kann sie<br />
auch Initiativen ergreifen, um in anderen Organisationen, Vereinen,<br />
Gruppierungen für einen Klimawandel gegenüber der<br />
Homosexualität zu wirken. Das „Wichtige“ ist eben nicht, wie<br />
Caroline Brauckmann von der Landesinitiative Ältere Schwule<br />
und Lesben in NRW meinte, dass auf Landesebene „einAnfang<br />
gemacht wurde und die Politik eine Ansage gemacht hat“, und<br />
dass „wir“ jetzt „auch die Träger der Region auf den neuen<br />
Markt aufmerksam machen“ müssen. „Ansagen“ kann die Politik<br />
viele machen, wenn sie den „Trägern der Region“ nicht<br />
die notwendigen Mittel zurVerfügung stellt, wird die Experten-<br />
Veranstaltung nicht nur der „Anfang“, sondern das Ende der<br />
„Sensibilisierung für ältere Schwule und Lesben“ sein. Die<br />
Sicht auf schwule Alte als „neuen Markt“ disqualifiziert sich<br />
dabei selbst als menschenverachtend. Wolfgang Popp<br />
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großen Gemeinscha"<br />
Kreisverband<br />
Siegen-Olpe-Wi!genstein<br />
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Falls Sie mehr über den VdK wissen möchten,<br />
wenden Sie sich an den Kreisverband oder direkt<br />
an den für Sie zuständigen Ortsverband<br />
4/<strong>2013</strong> durchblick 41
Unterhaltung<br />
JACQUELINE<br />
1. Kapitel<br />
Klack! Klack! Klack! Im Dorf geht es um. Klack!<br />
Klack! Klack! Ist ein Gespenst unterwegs? Die<br />
von der Spukerscheinung verursachten Geräusche<br />
sind leise, ungewöhnlich leise sogar. Sie sind daher nicht im<br />
Geringsten geeignet, einem redlichen Schläfer Angst einzujagen.<br />
Dennoch sitzt die alte Frau Pfotenhauer, die für gewöhnlich<br />
gar nicht mehr so sehr gut hört, sofort kerzengerade<br />
in ihrem Bett. Klack! Klack! Klack! „Wer so stiekum mit<br />
Hochhackigen über den Asphalt stakst, der hat ganz gewiss<br />
etwas zu verbergen“, denkt sie – und: „Ihr könnt so leise<br />
sein, wie ihr wollt – ich erwische euch alle.“ Sie hat diese<br />
nächtlichen Krachmacher noch nie gemocht. Das einstige<br />
Fräulein Pfotenhauer hielt sich als Jugendliche und auch danach<br />
strikt an die klare Richtlinie: „Eine deutsche Frau trägt<br />
keine Stöckelschuhe!“<br />
Die nunmehr alte Frau Pfotenhauer hat sie ausnahmslos<br />
erlebt – sie, die in den 50er und 60er Jahren nach überstandenen<br />
Unternehmungen irgendwann in der Nacht auf dem<br />
Heimweg – zumeist in Begleitung einer Mannsperson – an<br />
ihrem Haus vorbei kamen und dabei die nervigen Klackgeräusche<br />
verursachten. Anfangs die kesse Rosemarie, die<br />
dreiste Margarete und die freizügige Lieselotte, Jahre später<br />
dann die burschikose Brigitte, die unbekümmerte Karin und<br />
die flotte Ursula. Frau Pfotenhauer musste irgendwann gar<br />
nicht mehr ans Fenster hasten um die jeweilige Trägerin der<br />
Stöckelschuhe zu entlarven. Sie erkannte alle am persönlichen<br />
Klack – so, wie ein Autokenner eine Fahrzeugmarke<br />
am Brummen des Motors oder am „Plopp“ beim Zuschlagen<br />
der Türen ausmacht. Wenn freilich ein bislang noch nicht<br />
gehörter Klackrhythmus zu vernehmen war, dann war selbstredend<br />
eine Extra-Inspektion hinter den Scheiben fällig.<br />
Als irgendwann zuerst die Kavaliere und später auch die<br />
Mädels einen fahrbaren Untersatz ihr Eigen nannten und bis<br />
in die Nähe der jeweiligen Haustüren fahren konnten, gingen<br />
ihre Ermittlungen rapide zurück. Zu den Leidtragenden<br />
gehörten auch die wissbegierigen Damen aus der Nachbarschaft.<br />
Keine von ihnen brachte nun am nächsten Morgen<br />
noch in Erfahrung, welche zügellose Göre wieder einmal den<br />
Zapfenstreich grob missachtet hatte.<br />
Klack! Klack! Klack! Die erfahrene Frau Pfotenhauer<br />
weiß genau: „Wenn ich jetzt nicht herausfinde, wer das ist,<br />
dann schlafe ich die ganze lange Nacht keine Minute mehr.“<br />
Das Aufstehen fällt ihr schwer, sie schleppt sich dennoch ans<br />
Fenster und erkennt mit einem Blick, dass die dezente Lautstärke<br />
der Klacks etwas mit dem Gewicht der überwiegend<br />
in Rotbraun daherkommenden Trägerin zu tun hat. Anmutig<br />
schreitet das Wesen mit schlanken und hohen Beinen vorbei.<br />
Der Hals ist weit vorgestreckt, die seitlich stehenden großen<br />
Augen im schmalen Gesicht beobachten das Fenster, hinter<br />
dem eine Bewegung zu sehen war. Grazil wirkt der Stechschritt,<br />
der die Ursache für das gleichmäßige Klackgeräusch<br />
ist. Beim Blick auf das Hinterteil erkennt die Beobachterin<br />
einen hellen Fleck, der beinahe wie ein auf dem Kopf stehendes<br />
Herz aussieht. Die alte Frau Pfotenhauer muss zu<br />
ihrem großen Leidwesen erkennen, dass die überaus elegante<br />
Erscheinung keineswegs ein Balg aus dem Kreis der Dorfschönen<br />
ist.Am nächsten Morgen erfährt die ganze Nachbarschaft,<br />
dass mitten im Ort und mitten in der Nacht ein Reh<br />
auf der Hauptstraße herummarschiert ist.<br />
Die spontan geäußerten Kommentare zu diesem Skandal<br />
sind eindeutig. „Das Tier hat ganz bestimmt die Tollwut“,<br />
meint die pingelige Frau Hövelmann, während die<br />
stets gut unterrichtete Frau Schneider vermutet: „Wenn die<br />
Rehe auf der Hauptstraße herumlaufen, dann haben wir irgendwann<br />
auch die Wölfe vor der Haustüre. Deren Bestand<br />
wächst enorm und auf der Kalteiche ist kürzlich sogar einer<br />
herumgestromert, hat mir ein Bekannter erzählt.“ Ganz so<br />
weit mag die immer recht unverbindlich auftretende Frau<br />
Jandel-Isenberg nicht gehen, immerhin ahnt sie: „Das wird<br />
sich wohl noch zu einem Problem auswachsen.“ In dieser<br />
Art und Weise geht es noch ein Weilchen weiter und es ist an<br />
diesem Morgen noch einmal so wie ganz früher, als über die<br />
frühreifen und verdorbenen Früchtchen getratscht wurde. Indessen,<br />
gerade die zuletzt Genannte sollte mit ihrer Ahnung<br />
Recht behalten.<br />
2. Kapitel<br />
„Wir haben ein Problem“, verkündet meine Frau nämlich<br />
eines Morgens und erläutert die heikle Angelegenheit auch<br />
sogleich: „Gestern standen unsere Bohnen noch in einer<br />
prächtigen Blüte und heute ist hiervon nichts mehr zu sehen.<br />
Die Blüten sind restlos weg.“ „Ja, dann haben die Bohnen<br />
wohl ausgeblüht“, erwidere ich mehr oder weniger pragmatisch.<br />
„Du denkst wohl, ich spinne“, sagt sie und fährt mit<br />
leicht erhobener Stimme fort, „die Blüten sind teilweise mit<br />
den Stielen verschwunden. Irgendjemand hat sie abgebrochen<br />
oder abgerupft.“ Das Wort „abgerupft“ bringt mich auf eine<br />
Idee und ich schlage einen unverzüglichen Ortstermin vor.<br />
Zwölf Bohnenstangen habe ich vor einigen Wochen zu<br />
sechs Paaren schräg in den Boden gerammt und wie es sich<br />
gehört, mit einer dreizehnten Stange als Querverbindung<br />
verbunden und stabilisiert. Grüne Bohnen, Feuerbohnen und<br />
Wachsbohnen hat die Gattin rund um die Rankstangen in die<br />
Erde gelegt. Inzwischen winden sich die Kletterpflanzen mit<br />
ihren grünen Blättern schon bis in die Höhe der Querstange<br />
und bieten an und für sich einen erfreulichen Anblick. Wäre<br />
da nicht tatsächlich das völlige Fehlen der gelblichweißen<br />
und schön geformten Blüten.<br />
Meine Frau ist ratlos: „Wer macht nur so etwas?“ „Schau<br />
zum Boden; da liegt die Lösung des Rätsels“, entgegne ich<br />
und zeige auf einen schwarzen Klumpen, der aus etlichen<br />
42 durchblick 4/<strong>2013</strong>
ohnengroßen Pillen zusammengesetzt ist. Hier hat eindeutig<br />
ein Reh seinen Kot hinterlassen, dazu weisen die kleinen,<br />
schmalen Abdrücke der Hufe auf beiden Seiten des Stangengerüsts<br />
auf den Blütenräuber hin. Und auch das mit dem Abrupfen<br />
war richtig erkannt – Rehe haben in ihrem Oberkiefer<br />
nämlich keine Schneidezähne, sondern eine Hornplatte. Mit<br />
diesem Aufbau können sie nicht beißen, sondern müssen<br />
Blätter und Kräuter abrupfen.<br />
Die Blüten der Stangenbohnen sind futsch; zum Glück<br />
sind die Blüten der Buschbohnen nicht dem hungrigen Reh<br />
zum Opfer gefallen. Wir einigen uns dahingehend, dass die<br />
Bohnen neu gelegt werden – vielleicht ist es noch nicht zu<br />
spät hierfür. „Wie wäre es, wenn wir einige ausgediente CDs<br />
an die Bäume hängen, an der Straße hängen diese doch auch<br />
seit einiger Zeit bei den Wildwechseln“, schlägt meine Frau<br />
vor. Der Gedanke erscheint mir so übel nicht. Dank der Straßenlaterne<br />
ganz in der Nähe reflektieren die im Wind sich<br />
drehenden silbernen Scheiben das Licht. Das Reh bekommt<br />
einen riesigen Schreck und tritt augenblicklich die Flucht<br />
an – so die Theorie und die vage Hoffnung.<br />
3. Kapitel<br />
Im Dorf geht es um. Jacqueline ist unterwegs. Mit dem<br />
Einsetzen der Dunkelheit hat sie sich zur Nahrungssuche auf<br />
den Weg gemacht. Im Frühling war sie noch auf Knospen<br />
und Triebe von Sträuchern und jungen Bäumen angewiesen,<br />
dazu hat sie auf der Weide am Waldesrand an jungen Gräsern<br />
und Kräutern genascht. Das machen alle Rehe so. Doch irgendwann<br />
fing Jacqueline damit an, aus der Reihe zu tanzen.<br />
Sie war in der wärmeren Jahreszeit in die Nähe des Ortsrands<br />
geraten und bekam hier einen Duftreiz in die Nase, der ihr<br />
so verführerisch erschien, dass sie schnurstracks auf dessen<br />
Ausgangspunkt lossteuerte. Ein Bauerngarten, in dem die<br />
Wohlgeruch ausströmenden Köstlichkeiten zu finden waren,<br />
zog sie magisch an und sorgte dafür, dass sie augenblicklich<br />
regelrecht süchtig wurde. Sie fraß und fraß und ihr kleiner<br />
Magen füllte sich wie noch nie zuvor. Die Wiesen am Waldesrand<br />
hatten nun als Grenze und auch als Nahrungsquelle<br />
ausgedient, an jedem Abend steuerte das immer mutiger<br />
werdende Reh künftig die Gärten im Außenbereich an. Und<br />
weil das Tier im ruhigen Dorf nie gestört wurde, zudem alle<br />
Hunde des Nachts eingesperrt waren, traute es sich endlich<br />
sogar bis in die Ortsmitte.<br />
„Nanu“, staunt Jacqueline, „was haben wir denn da? Solche<br />
Scheiben hängen ja plötzlich überall herum. Weshalb<br />
man die bloß aufhängt? Vielleicht sollen sie mir den Weg zu<br />
den Buschbohnen zeigen. Werden als nächstes auch in diesem<br />
Garten die Büschel aus Hundehaaren herumliegen oder<br />
sollte es ein rotweißes Flatterband oder gar eine Vogelscheuche<br />
sein?“ In dieser und ähnlicher Reihenfolge waren die<br />
gartenfremden Teile in den anderen Gemüseparadiesen nach<br />
und nach aufgetaucht. Aber lange hält sie sich nicht mit diesen<br />
Belanglosigkeiten auf, sondern verputzt lieber umgehend<br />
die Blüten der Buschbohnen und als Nachtisch einige bunte<br />
Blumenblüten. Schließlich ist Jaqueline satt. Bei einem Apfelbaum<br />
gleich neben dem Garten legt sie sich erst einmal hin<br />
und beginnt vor dem Antritt des Heimwegs in aller Ruhe mit<br />
dem Wiederkäuen. Das geht am besten im Liegen. Sie !<br />
4/<strong>2013</strong> durchblick 43
AUCH IHR AUTO<br />
MÖCHTE NICHT<br />
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Die reinste Freude<br />
Winterdienst auf Gehwegen<br />
und Fahrbahnen<br />
Die Bürgersteige bzw. Fahrbahnränder<br />
bei fehlenden Gehwegen müssen in einer<br />
Breite von 80 Zentimetern entlang des<br />
Grundstückes freigehalten werden. An<br />
Bushaltestellen sind Zugänge zu den Einund<br />
Ausstiegen freizuhalten. An gekennzeichneten<br />
Fußgängerüberwegen muss<br />
ein gefahrloses Betreten der Fahrbahn<br />
möglich sein.<br />
<br />
von 7.00 Uhr (an Sonn- und Feiertagen<br />
von 8.00 Uhr) bis 19.30 Uhr, unverzüglich<br />
nach Beendigung des Schneefalls bzw.<br />
nach dem Entstehen der Glätte.<br />
Salz oder sonstige auftauende Stoffe sind<br />
grundsätzlich verboten, ausgenommen<br />
auf Treppen, Rampen, Brücken, starken<br />
Steigungsstrecken und ähnlichem. Beim<br />
Parken ist darauf zu achten, dass für<br />
Räumfahrzeuge mindestens drei Meter<br />
Durchfahrbreite frei gehalten werden.<br />
Universitätsstadt<br />
Siegen<br />
Die Stadtreinigung<br />
informiert<br />
Wofür die Winterdienstgebühr<br />
erhoben wird<br />
Die Winterdienstgebühr ist eine Gegenleistung<br />
für die Reinigung der Straße im<br />
Ganzen. Daher sind auch Grundstücke<br />
<br />
Straße grenzen (sogenannte Hinterlieger).<br />
Die Gebühr fällt auch dann an, wenn unmittelbar<br />
vor dem Grundstück keine Leistung<br />
erbracht wird, z. B. weil dort ständig Autos<br />
parken.<br />
Die Stadt Siegen hält ein Informationsblatt<br />
für alle Fragen rund um den Winterdienst<br />
bereit und gibt auch über das Infotelefon<br />
0271/4<strong>04</strong>-4800 Auskunft.<br />
Sicheres Gehen und Fahren im Winter kann<br />
durch Ihre Mithilfe erreicht werden!<br />
<br />
Laut städtischer Satzung ist die Winterwartung<br />
auf Gehwegen grundsätzlich auf<br />
die Anlieger übertragen. Sofern ein Anlieger<br />
<br />
im Schadensfall haftbar gemacht werden.<br />
<br />
immer, selbst wenn der Verantwortliche wegen<br />
Gebrechlichkeit, Urlaub oder aus sonstigen<br />
Gründen nicht dazu in der Lage ist.<br />
In diesen Fällen muss eventuell ein Dritter<br />
mit den Arbeiten beauftragt werden.<br />
Müllabfuhr 2014<br />
Der Terminplan für die Müllabfuhr wird<br />
vor Weihnachten an alle Haushalte verteilt<br />
und liegt in den Bürgerbüros aus.<br />
Die konkreten Termine für Ihre Straße<br />
<br />
unter www.siegen.de (im Bereich<br />
Bürgerservice – Abfallentsorgung).<br />
44 durchblick 4/<strong>2013</strong>
hat ein kompliziertes Verdauungssystem. Ihr Magen, der aus<br />
vier Teilen besteht, muss die hochgewürgte und von den Backenzähnen<br />
ein zweites Mal zerkleinerte Nahrung nach und<br />
nach verarbeiten.<br />
Ist das ein Leben! Wegen ihrer beiden Kitze verspürt Jacqueline<br />
keinerlei Unruhe. Sie sind im hohen Gras versteckt<br />
und harren hier ganz still und geduckt der Rückkehr ihrer<br />
Mutter. Auch ansonsten muss sie sich kaum mit irgendwelchen<br />
Problemen herumschlagen. Trübe Erinnerungen an den<br />
Winter, als im tiefen Schnee kaum ein Gräslein oder Kräutlein<br />
zu finden war, sind schon längst aus dem Gedächtnis<br />
gelöscht. In allen Gärten, die sie zu ihrem Eigentum zählt,<br />
haben irgendwelche Menschen geradezu riesige Mengen<br />
des wunderbarsten Futters für sie angebaut. Das Dasein im<br />
Schlaraffenland mit bis zu zwölf Mahlzeiten rund um die Uhr<br />
ist jedenfalls ganz und gar zum Genießen. Von ihr aus könnte<br />
die märchenhafte Erntezeit ewig andauern.<br />
Ein paar Tage nach dem Plündern der Buschbohnenblüten<br />
findet sich die Räuberin wieder ein. Sie hat bei ihrem letzten<br />
Besuch Gewächse mit noch nicht voll entwickelten Blütenständen<br />
dicht über dem Boden entdeckt. Es sind die hellen<br />
Röschen des ansonsten tiefgrünen Sprossenkohls, der von Zusehern<br />
der TV-Kochsendungen und weiteren gebildeten Menschen<br />
in aller Regel Broccoli genannt wird. Gerade will sich<br />
Jacqueline zum ersten Kopf hinabbeugen, da entdeckt sie das<br />
Ungeheuer. Es folgt ein rascher Schritt zurück und nach kurzer<br />
Witterung ein sachtes Heranpirschen an die Figur. Da haben<br />
die Zweibeiner doch tatsächlich eine Vogelscheuche errichtet<br />
– ohne zuvor noch die ansonsten üblichen Hundehaare und das<br />
Flatterband als Abschreckung zu installieren.<br />
Die bunte Figur macht sich sehr dekorativ im Garten. An<br />
das Kreuz aus zwei Latten hat man alte Kleidung und einen<br />
alten Hut gehängt. Diese Teile sind so betagt, dass sie ganz<br />
und gar muffig riechen – doch an den Geruch des einstigen<br />
Trägers erinnert nichts mehr. Damit kann die Scheuche vielleicht<br />
noch gefräßigen Amseln einen Schrecken einjagen,<br />
doch bei einem Reh ist der lustige und gänzlich steif dastehende<br />
Geselle als Ernteschutz völlig unbrauchbar.<br />
Unverzüglich beginnt Jacqueline daher mit dem Naschen;<br />
ihre Art der Nahrungsaufnahme – das schon angesprochen<br />
Abzupfen nämlich – ist vorzüglich für die Geschmacksnerven<br />
einer Feinschmeckerin geeignet. Nach und nach verschwinden<br />
die wichtigsten und zugleich weichsten Teile des<br />
Gemüsegewächses in ihrem Maul. Viel zu schnell ist alles<br />
abgezupft und obwohl sie eigentlich satt ist, wundert sie<br />
sich doch sehr, dass die Gärtnerin nur acht dieser köstlichen<br />
Pflanzen angebaut hat.<br />
Im Garten gibt es freilich noch so viele schöne Sachen,<br />
dass weitere Besuche unerlässlich sind. Beim nächsten kommt<br />
Jacqueline allerdings mächtig ins Grübeln. Alles ging bisher<br />
so glatt, doch so etwas hat sie noch nicht erlebt. Das Gemüseparadies<br />
ist abgeschottet. Jemand hat eine Wäscheleine gespannt<br />
und an dieser hängen bis zum Boden mehrere weiße<br />
Gardinen. Das Schlaraffenland ist vom Rest der Welt getrennt.<br />
Ein Durchkommen scheint nicht möglich. Ja, da muss man<br />
wohl oder übel zum nächsten Garten weiterziehen. Indessen –<br />
das hungrige Reh hat einen mächtigen Verbündeten. Es ist der<br />
Wind, dem die leichte Verzweiflung des Wildtieres nicht verborgen<br />
bleibt. Er bläst ein wenig, die Tücher beginnen sachte<br />
zu flattern und Jacqueline erkennt dank ihres ausgeprägten<br />
Hell-Dunkel-Sehvermögens, dass sie ganz leicht zwischen<br />
zwei Gardinen hindurchmarschieren kann.<br />
So kommt es, dass anderntags auch die Blütenstände des<br />
Blumenkohls fehlen, dazu sind von einer bunten Blumenpracht<br />
nur noch nackte Stängel zu sehen. Dummerweise ist<br />
es auch der Wind, der für eine überstürzte Flucht der stets<br />
hungrigen kleinen Mundräuberin sorgt. Immer stärker werdend<br />
fegt er irgendwann vom Zwetschgenbaum ein dürres<br />
Ästchen. Dieses findet nach kurzem Fall rein zufällig den<br />
Weg auf Jacquelines Rücken, was dieser einen solchen<br />
Schrecken einjagt, dass sie augenblicklich reagiert, auf der<br />
Stelle kraftvolle Sprünge in die Richtung der Gardinen vollführt<br />
und erst – ganz außer Atem – nach beinahe einhundert<br />
Metern wieder zum Stehen kommt. Leider reißt sie bei ihrer<br />
Hals-über-Kopf-Flucht auch zwei Tücher von der Leine. Von<br />
einem kann sie sich nach einigen wenigen Metern befreien,<br />
das zweite findet eine überaus frustrierte Gärtnerin am nächsten<br />
Morgen viel weiter entfernt am Boden liegend. Wie spätere<br />
Untersuchungen ans Tageslicht fördern, hat Jacqueline<br />
danach eine längere Zeit diesen Garten gemieden.<br />
4. Kapitel<br />
„Jetzt ist endgültig Schluss! Meine Geduld ist am Ende!<br />
Ich habe alles versucht: CDs, Vogelscheuche und Gardinen;<br />
nichts hat gefruchtet. Im Garten ist alles futsch. Jetzt muss<br />
ein Jäger herbei; wozu bist du denn im Vorstand der Jagdgenossenschaft?“<br />
So aufgebracht wie an diesem Morgen habe<br />
ich meine Frau lange nicht mehr gesehen. Mein Hinweis,<br />
dass es für Mundraub auch in früheren Zeiten in aller Regel<br />
nicht die Todesstrafe gegeben habe, fruchtet nicht. Auch<br />
nicht ein Zitat aus dem 5. Buch Mose, das wie folgt lautet:<br />
„Wenn du in deines Nächsten Weinberg gehest, so magst du<br />
Trauben essen nach deinem Willen, bis du satt hast; aber du<br />
sollst nichts in dein Gefäß tun.“<br />
„Das Reh hat nicht das Geringste in einem Gefäß mitgenommen<br />
und also ganz im christlichen Sinne gehandelt“, sage<br />
ich und ernte nichts als Widerspruch. Mit den Worten: „Ich<br />
schufte im Frühjahr tagelang, um alles im christlichen Sinne<br />
in die Erde zu bringen, hacke und mache, verteile den Kompost<br />
und bin froh, wenn alles wächst. Und dann kommt so ein<br />
blödes Tier und macht meine ganze getane Arbeit zunichte“,<br />
weist sie dieses sowie weitere – gar nicht mehr vorgebrachte –<br />
Argumente pauschal zurück und beendet die kurze Diskussion<br />
scharf mit den Worten: „Ich rufe den Henning an.“<br />
Der Henning wandert hin und wieder mit uns, er besitzt<br />
einen Jagdschein, dazu auch ein Gewehr, und obwohl er eine<br />
ausgesprochen nette und liebe Frau daheim hat, verbringt<br />
er die Nächte am liebsten auf Hochsitzen. Er also soll die<br />
spontan beschlossene Hinrichtung vollziehen.<br />
Doch der Henning mag nicht. Er hat durchaus keine Bedenken<br />
moralischer Art, sondern er muss das Ansinnen aus<br />
einem anderen – sehr stichhaltigen – Grund komplett negativ<br />
bescheiden: „In einem Garten mitten im Wohngebiet darf man<br />
auch mit der Erlaubnis des Besitzers niemals schießen. Denk<br />
an einen möglichen Querschläger. Und wenn ich das Reh am<br />
Waldesrand entdecken und erkennen würde, dürfte ich es !<br />
4/<strong>2013</strong> durchblick 45
auch nicht bejagen. Das darf nur der Jagdpächter sowie diejenigen,<br />
die von ihm eine Erlaubnis hierzu haben.Alles andere wäre<br />
Wilddieberei. Ich kann euch nach allem, was du mir erzählt<br />
hast, nur empfehlen, einen Zaun rund um den Garten zu bauen.“<br />
Nun ist die Sache klar. Einen Zaun hatten wir zwischenzeitlich<br />
auch schon einmal in Erwägung gezogen. Einstweilen<br />
wird das Thema zurückgestellt. Für dieses Jahr ist es ohnedies<br />
zu spät. Es gibt trotz der Rehbesuche ja noch einiges<br />
zu ernten. Kartoffeln und Zwiebeln wachsen eh unterhalb der<br />
Oberfläche; Salat, Weiß- und Rotkohl, Wirsing und Kohlrabi<br />
wurden nicht angetastet und gehörten somit wohl nicht zu<br />
den Lieblingsgerichten der ungebetenen Besucherin. Und etwas<br />
später als sonst, aber immerhin noch im September, steht<br />
auf dem Mittagstisch tatsächlich auf einmal eine Schüssel<br />
mit Bohnensalat – frisch im eigenen Garten geerntet.<br />
Im späten Herbst hat meine Frau dann ein letztes Erlebnis<br />
mit dem Reh. Als sie eines Abends vor die Haustüre<br />
tritt, ist das Tier an der gegenüberliegenden Böschung damit<br />
beschäftigt, heruntergefallene kleine Äpfel zu verspeisen.<br />
Nachdem die Gattin ihm mit deutlichen Worten unmissverständlich<br />
klar gemacht hat, dass es besser daran täte, ganz<br />
einfach zu verschwinden, geht es – sichtlich unwillig – einige<br />
Schritte zurück und harrt der Dinge, die da wohl noch<br />
kommen werden. Meine Frau belässt es bei der frostigen Ermahnung<br />
und beobachtet anschließend durch die Scheibe in<br />
der Türe, dass sich die Feinschmeckerin unbeeindruckt den<br />
kleinen und überreifen Äpfeln wieder zuwendet.<br />
5. Kapitel<br />
Als im Frühjahr die Siegerlandhalle für eine Baumesse<br />
ihre Pforten öffnet, kommt das Thema „Zaun“ erneut auf<br />
die Tagesordnung. Ein Aussteller wirbt für einen Staketenzaun<br />
aus Kastanienholz und er hat bei uns aufAnhieb Erfolg.<br />
Wir sind der Meinung, dass die etwas grobe Erscheinung der<br />
gespaltenen Kastanienstangen exakt zu unserem naturnahen<br />
Garten passt und ihm zusätzlich ein romantisches Flair verleiht.<br />
Der auch schon einmal „angedachte“ Elektrozaun und<br />
weitere Zaun-Alternativen haben keine Chance mehr. Bleibt<br />
lediglich die Frage, wie hoch denn die Einfriedung<br />
sein muss – oder anders gefragt: wie hoch<br />
springt ein Reh?<br />
Wer eines dieser Tiere schon einmal im Wald<br />
aufgescheucht hat und anschließend beim Flüchten<br />
beobachtete, der hat sicherlich die hohen und<br />
weiten Sprünge bewundert. Diese sind vor allem<br />
wegen der äußerst starken Muskeln an den Hinterbeinen<br />
möglich. Vielleicht kennt ein Förster in<br />
etwa die Rekordmaße der „Rehsätze“. Doch weiß<br />
er auch, welche Höhe ein Reh sozusagen aus dem<br />
Stand bewältigen kann und ob es sich bei Nacht<br />
traut, seine Höchstleistung wegen ein paar Blüten<br />
anzugehen? Nach einigem Hin und Her entscheiden<br />
wir uns für 120 Zentimeter lange Stangen<br />
und planen einen zusätzlichen Abstand zum Boden<br />
von zehn Zentimetern ein. Gegebenenfalls, so<br />
unsere Überlegung, können wir immer noch die<br />
Pfosten mittels einiger Latten verlängern und einen<br />
zusätzlichen Querdraht spannen.<br />
Rechtzeitig vor dem Pflanzen der frühen Gemüsesorten<br />
trifft der Zaun ein. Rasch kommen die an ihrem Ende angespitzten<br />
und angekohlten Pfosten in die Erde, der im aufgerollten<br />
Zustand angelieferte Zaun wird an diese angehängt<br />
und befestigt, aus einigen übrig gebliebenen Stangen wird<br />
noch die Türe gebaut und mit den notwendigen Beschlägen<br />
versehen. Verhältnismäßig rasch steht die Einfriedung. Nun<br />
kann das Reh kommen!<br />
Autorenfoto<br />
6. Kapitel<br />
Wenn die Temperaturen in der wärmeren Jahreszeit bereits<br />
am frühen Vormittag so hoch sind, dass ein Aufenthalt<br />
im Freien ohne das Risiko einer Erkältung möglich ist, dann<br />
wird der Frühstückstisch auf dem Balkon gedeckt. Von hier<br />
aus haben wir den idyllischen Zaun im Blickfeld und immer<br />
wieder einmal versichern wir uns gegenseitig, dass wir<br />
diese Umzäunung eigentlich auch ohne die unangenehmen<br />
Erlebnisse mit dem Reh hätten errichten müssen. Und zwar<br />
schon längst!Auch die Nachbarn haben uns alle zu dieser Errungenschaft<br />
beglückwünscht. Und wir stellen uns mit einer<br />
gewissen Schadenfreude beim Anblick der wachsenden und<br />
prächtig gedeihenden Pflanzen und Blumen vor, wie das Reh<br />
in der Nacht am Rande des Zauns hin und her stelzt, seinen<br />
langen Hals noch weit mehr als üblich herausstreckt, wie<br />
ihm das Wasser im Munde zusammenläuft und dennoch die<br />
Köstlichkeiten unerreichbar bleiben.<br />
„Es wird sich sicherlich woanders schadlos halten“,<br />
vermuten wir. Doch irgendwann verdichtet sich im Ort das<br />
Gerücht, dass das Reh offenbar nicht mehr lebt. Zumindest<br />
ist in keinem Garten am Dorfrand und auch andernorts das<br />
Fehlen auch nur einer einzigen Blüte bemerkt worden. Auch<br />
die alte Frau Pfotenhauer wurde von keinerlei Geräuschen<br />
auf dem Asphalt mehr aus dem Schlaf gerissen. Sollte das<br />
Tier beim Überqueren der Straße einem Verkehrsunfall zum<br />
Opfer gefallen sein? Oder hat etwa der Jagdpächter mit einer<br />
Kugel seinem Leben ein vorzeitiges Ende gesetzt? Niemand<br />
weiß etwas Genaues – nur soviel steht fest: Im Dorf geht es<br />
einstweilen nicht mehr um!<br />
Ulli Weber<br />
46 durchblick 4/<strong>2013</strong>
KÖLNER PERSPEKTIVEN<br />
durchblick-Bildredaktion auf Tour<br />
Römische Vergangenheit, rheinische<br />
Frömmigkeit, barocke Lebensart, urbane<br />
Modernität, Toleranz der gebürtigen<br />
und „gelernten“ Kölner, der „Immis“,<br />
Multikulti, eine gewisse Nonchalance und Geschäftstüchtigkeit:<br />
All das macht den Charme<br />
der Stadt im Schatten des Doms aus.<br />
Köln: Zentrum der Medien, Musik, Kunst<br />
und Wirtschaft. Wissenschaft und Sport stehen<br />
im Mittelpunkt für ca. 100.000 Studierende in<br />
der Millionenstadt. Das prägt das Stadtbild, wo<br />
eigentlich immer etwas los ist: Eine Demo,<br />
Selbstdarsteller und Musiker auf der Domplatte<br />
wollen vom naheliegenden WDR als Talent<br />
entdeckt werden, ausgeflippte Junggesellinnen<br />
machen schrill auf ihren Abschied vom<br />
Singledasein aufmerksam. Liebevoll wird die<br />
Domplatte auch das „Wohnzimmer“ der Kölner<br />
genannt. Irgendein Marathon, Radrennen<br />
oder Open-Air-Konzert findet an fast jedem<br />
Wochenende statt. Im August, als wir von der<br />
Bildredaktion des durchblick unseren Köln-<br />
Streifzug machten, waren gleichzeitig auf der<br />
Strecke von der Deutzer Seite, der „schäl Sick“<br />
(rechtsrheinisch) der Hohenzollernbrücke bis<br />
zum Rheinauhafen ein 8-km-Lauf der Powerfrauen,<br />
eine Kurden-Demo auf der Domplatte<br />
und „Mama Afrika“, ein Fest und Markt<br />
mit viel Musik, Tam-Tam, exotischen Düften,<br />
bunten Gewändern und verwegenen Frisuren<br />
beim Schokolademuseum. Überall ein bisschen<br />
Chaos und Gedränge ohne Ende. Bergsteiger<br />
des Alpenvereins Sektion Köln zeigten<br />
am Sockel der Hohenzollernbrücke ihr Können<br />
beim Klettertraining vor der Dom-Kulisse,<br />
während auf der Brücke nach wie vor Verliebte<br />
ihr Herz symbolisch mit einem Liebesschloss<br />
verschenkten.<br />
Die Kranhäuser sind heute das Herz der Hafencity<br />
von Köln: wegweisend in derArchitektur<br />
und Pilgerstätte für Architekturbegeisterte<br />
und Fotografen. Nur sehr solvente Bürger<br />
können sich hier ein Luxus-Appartement leisten,<br />
man munkelt z. B. von Lukas Podolski.<br />
Reduziert und funktionell stehen die Kranhäuser<br />
da, wo vor gar nicht so langer Zeit noch<br />
Waren aller Art von den Kähnen in Speicherhäuser<br />
gehievt wurden. Die drei Kranhäuser<br />
erinnern mit ihrer Form – ein umgedrehtes L<br />
– an Hafenkräne. Die Ausführung der Häuser<br />
(zwischen 2006 und 2010) erfolgte nach Plänen<br />
des Aachener Architekten Alfons Linster<br />
und des HamburgerArchitekten-Teams Bothe,<br />
Richter und Teherani, das ja mit der Gestaltung<br />
der neuen Hamburger Hafencity schon wegweisend<br />
arbeitete.<br />
Der Dom ist nach wie vor eines der bedeutendsten<br />
Gebäude Deutschlands. Mit ca. 157<br />
m Höhe beherrscht er noch heute die Skyline<br />
der Stadt am Rhein. Seit 2006 ist nachts der<br />
Blick auf den Dom und die Hohenzollernbrücke<br />
vom Kölntriangle, einem gläsernen Büroturm,<br />
atemberaubend (20<strong>04</strong>–2006, Architekten:<br />
Dörte Gatermann und Elmar Schossig).<br />
Die über 100 m hohe Aussichtsplattform des<br />
Triangle-Turms ist seitdem ein Muss für Touristen,<br />
Fotografen und Kölner.<br />
Das Gotteshaus ist eine Dauerbaustelle,<br />
vom Dombaumeister und der Dombauhütte<br />
betreut. 2007 wurde das viel diskutierte Domfenster<br />
von Gerhard Richter trotz vieler Widerstände<br />
eingebaut, gleich in Nachbarschaft<br />
zum wunderbaren Dreikönigsaltar von Stefan<br />
Lochen aus der Mitte des 15. Jahrhunderts.<br />
Hier gibt es keinen Stillstand. Gotik und 21.<br />
Jahrhundert bilden eine Synthese. Im Zweiten<br />
Weltkrieg wurde Köln fast zu 90 % zerbombt.<br />
Nur mit Gottes Hilfe blieb der Dom fast unbeschadet<br />
stehen. 1948 konnte so das 700-jährige<br />
Domjubiläum mit Kardinal Frings und<br />
dem abgesetzten Bürgermeister Konrad Adenauer<br />
sowie mit ersten ausländischen Gästen<br />
begangen werden: Ein Symbol der Hoffnung<br />
für die geschundene Stadt und ihre Einwohner.<br />
Circa 100.000 Zuschauer säumten die große<br />
Prozession. „Gottesmaschine mit Gleisanschluss“,<br />
heißt es in dem Artikel „Der Kirchenkonzern“<br />
im Köln-Heft von Merian. Das<br />
bezieht sich auf den Kölner Hauptbahnhof, der<br />
sich gleich in Nachbarschaft zur Kathedrale<br />
befindet. Trotz 1.000 Ein- und Ausfahrten der<br />
Züge täglich hat der Dom bisher Standfestigkeit<br />
bewiesen.<br />
Flair, Vielfalt, Tradition und Erneuerung<br />
bestimmen Köln. „Viva Colonia!“, wie es der<br />
Song der Höhner auf den Punkt bringt.<br />
Köln: So nah und doch so fern.<br />
Tessie Reeh<br />
Foto: db-Bildredaktion<br />
4/<strong>2013</strong> durchblick 47
48 durchblick 4/<strong>2013</strong>
4/<strong>2013</strong> durchblick 49<br />
Fotos: db-Bildredaktion
Gesellschaft<br />
HEUTE GEH ICH ZUR CHARLOTTE<br />
Das Zeitpaten-Projekt ist eine Erfolgsgeschichte<br />
Zeitpatin Charlotte Böhme-Link und Marthe<br />
Mittagszeit an einem Mittwoch am Rosterberg.<br />
Charlotte Böhme-Link (66), eine Zeitpatin<br />
der evangelischen Frauenhilfe Siegerland,<br />
setzt sich ins Auto und fährt auf den Giersberg. Es ist<br />
Zeit, Marthe (9) von der Waldorfschule abzuholen. Denn<br />
Charlotte und Marthe verbringen dann nachmittags die Zeit<br />
miteinander. Und das schon seit mehr als fünf Jahren, denn<br />
das Tandem (so der Fachterminus) war 2008 das erste dieser<br />
Art. Marthe lebt abwechselnd bei ihrer Mutter oder ihrem<br />
Vater, die getrennt leben und beide arbeiten müssen. Da ist<br />
es geradezu ideal, dass eine Ersatzoma sich einen ganzen<br />
Nachmittag für sie Zeit nimmt.<br />
Wie wird man Zeitpate? Charlotte Böhme-Link lächelt:<br />
„Ich war Erzieherin und vermisste die Kinder, als ich in die<br />
Ruhephase meiner Altersteilzeit ging“. Sie hörte vom Zeitpaten-Projekt<br />
und dachte, das könnte das Richtige sein, und<br />
griff zu. Sie besuchte zuerst die Familie des Patenkindes und<br />
schon bald hatte man sich aneinander gewöhnt. Mittwochs<br />
heißt es nun schon lange: „Ich geh heute zur Charlotte“, und<br />
die beiden genießen die Zeit miteinander.<br />
„Zeitpaten“ ist ein Projekt der Evangelischen Frauenhilfe,<br />
Bezirksverband Siegerland, das ins Leben gerufen<br />
wurde, um Kindern zu ermöglichen, die Erfahrung von Vertrauen,<br />
Gemeinschaft und Geborgenheit zu machen. Erika<br />
Spreckelmeyer vom Bezirksvorstand und Marianne Müller<br />
als Projekt-Koordinatorin zeichnen verantwortlich für dieses<br />
Aufgabenspektrum. Im Flyer dazu wird das<br />
Ziel der Hilfe so angegeben: „…ist es, Kinder<br />
zu fördern, das Miteinander der Generationen<br />
zu stärken, Erfahrungen weiterzugeben, Verlässlichkeit<br />
und Vertrauen zu schenken“.<br />
Natürlich muss auch genau geschaut werden,<br />
wer vom Wesen und von den Interessen<br />
her zueinander passt. Aber an die Paten werden<br />
auch Anforderungen gestellt: Das geht vom polizeilichen<br />
Führungszeugnis über intensive Vorgespräche<br />
bis hin zu regelmäßiger Fortbildung<br />
zu Einzelthemen und Supervision, denn sowohl<br />
Paten als auch Patenkinder oder Eltern können<br />
schon mal Probleme miteinander haben, die geklärt<br />
werden müssen.<br />
Inzwischen bestehen 36 Patenschaften und<br />
einige weitere befinden sich in der Vorbereitungsphase.<br />
Außerdem stehen 26 Kinder auf<br />
der Warteliste und Frau Müller sucht verzweifelt<br />
neue Zeitpaten. Das können selbstverständlich<br />
auch Männer sein, denn fünf junge Männer und<br />
zwei im Rentenalter gehören jetzt schon dazu.<br />
Für ein bestimmtes Alter von Jungen (z.B.10<br />
– 12 Jahre) sind Männer als Zeitpaten geradezu<br />
ideal, denn sie spielen mit ihnen Fußball, arbeiten mit Holz<br />
und unternehmen Dinge, die in diesem Alter in sind.<br />
Wie die Zeit miteinander gestaltet wird, muss zwischen<br />
den beiden vereinbart werden. Charlotte und Marthe berichteten,<br />
dass sie gerne malen und basteln, auch mal zusammen<br />
backen, Ausflüge machen und vieles mehr. Und darum geht<br />
es: Gemeinsam<br />
etwas tun,<br />
die Kinder zu<br />
fördern und zu<br />
stärken. Die<br />
Erziehungsberechtigten<br />
der Kinder<br />
sind für diesen<br />
Dienst der<br />
Zeitpaten sehr<br />
dankbar.<br />
Schirmherrin<br />
des<br />
Projektes ist<br />
die Burbacher<br />
Unterneh-<br />
Autorenfoto<br />
merin Annette<br />
Hering, die<br />
sich sehr für<br />
Foto:Heringbau Burbach<br />
„Zeitpaten“-Schirmherrin<br />
Annette Hering<br />
50 durchblick 4/<strong>2013</strong>
Gesellschaft<br />
„Leihoma“-Organisatorin<br />
Christiane Luke<br />
Foto: Leihoma-Service-Siegerland<br />
die Arbeit einsetzt und von<br />
der Aufgabe der Paten sehr<br />
beeindruckt ist: „Es ist nicht<br />
leicht, zu einem fremden<br />
Kind Vertrauen aufzubauen.“<br />
Wer an der Arbeit als<br />
„Zeitpate“ interessiert ist,<br />
kann sich bei Marianne<br />
Müller (℡ 02737/592496)<br />
oder im Internet unter www.<br />
zeitpaten.de informieren<br />
und anmelden. Die Aufgabe<br />
wird ehrenamtlich übernommen,<br />
eineAufwandsentschädigung<br />
kann gezahlt werden.<br />
Ein neues und anderes Konzept der Kinderbetreuung ist<br />
der Leihoma-Service-Siegerland. Dieses soziale Werk wurde<br />
von der Siegenerin Christiane Luke gestartet. Es vermittelt<br />
Omas für eine zeitlich begrenzte Kinderbetreuung. Ob<br />
die Mutter des zu betreuenden Kindes zum Friseur möchte,<br />
einen Arztbesuch wahrnehmen muss oder auch einfach einmal<br />
ein Abendessen zu zweit ansteht – die Hilfe der Leihomas<br />
kann für diese Zwecke genutzt werden.<br />
Für ein Entgelt von zehn Euro pro Stunde kann eine Familie<br />
dieses Angebot nutzen. Es geht also hierbei um eine<br />
stundenweise Betreuung und bietet sich deshalb auch gerade<br />
für Notfälle an, beispielsweise die plötzliche Krankheit eines<br />
Kindes. Weitere Informationen zu demAngebot gibt es unter<br />
www.leihomasevice-siegerland.de. Horst Mahle<br />
MIN PATIENDEVERFÖJONG<br />
von Helga Düringer<br />
Ech sin dr Henner Schlaumaier va dr Schdatt on sä au hemet,<br />
wat ech well, on wat ech net well!<br />
Wenn ech aimo sowit sin, dat ech neme ka,<br />
well ech net gereaddet wearn!<br />
Ech well och net a Schliche dahinwegediern,<br />
ech well aifach en Roh gelose wearn!<br />
Ech well net offgebombt wearn,<br />
wenn ech kenn Loft me ha,<br />
on well och net a en Maschin ageschlosse wearn!<br />
On ech well net könstlich erneart wearn,<br />
ech well aifach en Roh gelose wearn!<br />
En Noatarzt well ech och net ha.<br />
Ech hoffe, dat es hemet klar.<br />
Mache ech de Aue zo,<br />
da lost mech aifach nur en Roh!<br />
Da eset äwe so wit, alles hätt sin Zitt!<br />
Seje, em Dez. <strong>2013</strong>, Henner Schlaumaier<br />
Rechtsanwaltskanzlei<br />
Dr. Buß & Coll.<br />
Dr. jur. Annette Buß<br />
Tätigkeitsschwerpunkt<br />
- Erbrecht<br />
- Familienrecht<br />
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Patientenverfügungen<br />
Marienborner Str. 1<strong>04</strong> www.dr-buss.de<br />
0271 / 3 13 06 62<br />
4/<strong>2013</strong> durchblick 51
Kopfnuss<br />
Wer gibt im Geschäft wie viel Geld aus?<br />
Vervollständigen Sie die Tabelle an Hand der folgenden<br />
Informationen.<br />
►Monika geht am Mittwoch einkaufen<br />
►Henner geht am Samstag ins Geschäft und gibt 50 € aus.<br />
►Werner gibt den höchsten Betrag aus.<br />
►Petra geht zwei Tage vor Werner einkaufen und gibt<br />
15 € weniger aus als Werner.<br />
►Die Person, die 80 € ausgibt, geht einen Tag nach<br />
Monika ins Geschäft, die 10 € mehr ausgibt als Henner.<br />
Name Wochentag Euro<br />
Monika<br />
Henner<br />
Werner<br />
Petra<br />
GEDÄCHTNIS<br />
Dichtkunst<br />
Seien Sie kreativ und formulieren Sie ein<br />
vierzeiliges winterliches Reimgedicht.<br />
Verwenden Sie dabei die Wörter: Winter,<br />
Wald, Schnee, Schlitten.<br />
Si<br />
e tr<br />
ai<br />
nier<br />
en<br />
: Log<br />
ogis<br />
isch<br />
es Den<br />
ken,<br />
Den<br />
kfle<br />
lexi<br />
xibi<br />
litä<br />
tät<br />
Sie trainieren: Wortfindung, Formulie-<br />
ru<br />
ng, assoziatives<br />
Denken und Kreativitä<br />
tät.<br />
t.<br />
Gedicht<br />
Lernen Sie das Gedicht auswendig.<br />
Spruch in der Silvesternacht<br />
Man soll das Jahr nicht mit Programmen<br />
beladen wie ein krankes Pferd.<br />
Wenn man es allzu sehr beschwert,<br />
bricht es zu guter Letzt zusammen.<br />
Je üppiger die Pläne blühen,<br />
um so verzwickter wird die Tat.<br />
Man nimmt sich vor, sich zu bemühen,<br />
und schließlich hat man den Salat!<br />
Es nützt nicht viel, sich rotzuschämen.<br />
Es nützt nichts, und es schadet bloß,<br />
sich tausend Dinge vorzunehmen.<br />
Lasst das Programm und bessert euch drauflos.<br />
Erich Kästner<br />
Si<br />
e trainieren: Langzeitgeg dächtnis,<br />
Die Übungen wurden<br />
zusammengestellt<br />
von:<br />
Gedächtnistrainerin<br />
Anja Freundt<br />
Mitglied im Bundesverband<br />
für Gedächtnistraining e.V.<br />
Im Stummefeld 7<br />
57072 Siegen<br />
% 0271-317082<br />
Neuer Kurse<br />
Gedächtnistraining:<br />
der VHS Siegen<br />
ab März in<br />
Siegen-Seelbach<br />
Frostige Wörter<br />
Vervollständigen Sie die Wörter<br />
1. W _ n _ e r<br />
2. _ _ _ n e e<br />
3. F _ o _ t<br />
4. S c h _ e _ b _ _ l<br />
5. _ _ s g l _ t _ e<br />
6. I _ _ u<br />
7. S c h _ i _ _ e _<br />
8. S _ h _ e _ a n _ u _<br />
9. _ c _ l i _ _ s _ _ u _ e<br />
10. E _ s b _ r<br />
11. _ _ h n _ _ m _ _ n<br />
12. R _ t _ _ _ p _ r t _ e<br />
13. S t _ e _ s _ _ z<br />
Sie trainieren: Wortfindung, assoziatives<br />
De<br />
nken<br />
52 durchblick 4/<strong>2013</strong>
TRAINING<br />
Lösungen Seite 74<br />
Zahlenschneemann<br />
Suchen Sie die Zahlen von 1-37 in der richtigen<br />
Reihenfolge, zuerst nur mit den Augen,<br />
anschließend tippen Sie die Zahlen der richtigen<br />
Reihenfolge nach mit dem Finger an.<br />
Stress mit den Ohren?<br />
Viel hören - Wenig verstehen?<br />
Von diesem Problem mit dem Gehör ist annähernd jeder<br />
Siebte betroffen. Der Anfang: Angestrengtes Verstehen<br />
und Verwechselung bei Neben<br />
geräuschen, wobei es bei Einzelgesprächen<br />
oft noch geht.<br />
Meist sind beide Ohren gleichermaßen<br />
betroffen. Bei uns<br />
ellen<br />
Auswahl und Anpassung<br />
<br />
Gerne stehen wir Ihnen mit<br />
unserem stets aktuellen Fachwissen<br />
zu Diensten. In unserem<br />
Siegener Meisterbetrieb<br />
hören & verstehen - Christian Brandes, haben Sie die Mög-<br />
<br />
<br />
kritisch sein, denn viele Werbeaussagen sind übertrieben und<br />
versprechen nur. Aber wir möchten Sie mit guter realistischer<br />
<br />
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von Kindern, gepaart mit jahrzehntelanger Erfahrung, kom-<br />
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Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />
Sie tr ai nier<br />
eren<br />
en: Kon<br />
onze<br />
ntra<br />
tion<br />
Foto: Julian Felgitsch<br />
<br />
57072 Siegen<br />
<br />
www.hoeren-verstehen.de<br />
<br />
4/<strong>2013</strong> durchblick 53
Die Siegener Versorgungsbetriebe GmbH (SVB) versorgen<br />
an ihrem Firmenstandort in Siegen etwa 116. 000 Einwohner<br />
mit Trinkwasser, Strom und Erdgas. Regional sind<br />
sie als Lieferant für Strom und Erdgas in weiten Teilen von<br />
NRW sowie in Hessen und Rheinland-Pfalz aktiv. Zum<br />
Angebot der SVB gehören unter anderem die Produktmarken<br />
Coronagas und Coronastrom. Das Unternehmen wurde<br />
vor 150 Jahren gegründet. Die wichtigsten Anteilseigner<br />
sind die Stadt Siegen (74,9%) und die Rhenag AG (24,9%).<br />
Die SVB verstehen sich als kommunal verwurzeltes, den<br />
Siegener Bürgern verpflichtetes Unternehmen. Dies äußert<br />
sich in vielfacher Unterstützung in den Bereichen Breitensport,<br />
Kultur und auch im gesellschaftlichen Engagement.<br />
Der Jahresumsatz lag 2011 bei 51,8 Millionen €.<br />
54 durchblick 4/<strong>2013</strong>
Verlorene Heimat<br />
ERINNERUNGEN AN LIEBICHAU<br />
Unbeschwerte Kindheitstage<br />
Im Februar 1941 wurde ich in Waldenburg (Niederschlesien)<br />
geboren. Zu der Zeit war mein Vater „Koarle“,<br />
bereits eingezogen oder im „Feld“, denn es herrschte<br />
Krieg. Meine Mutter Grete wohnte mit mir bei den Eltern<br />
meines Vaters, Karl und Emma, in Liebichau. Beide hatten<br />
das sehr bekannte Ausflugslokal „Gasthof zur Erholung“.<br />
Die Gaststätte lag idyllisch zwischen Wiesen und Wäldern.<br />
Gegenüber befand sich das Gestüt des Fürsten von Pleß,<br />
unweit von Schloss Fürstenstein, zwischen Waldenburg<br />
und Freiburg.<br />
Vieles weiß ich auch aus Erzählungen. An den Wochenenden<br />
kamen viele Familien, um den guten Kaffee und Kuchen<br />
zu genießen, den meine Oma Emma herstellte. Ich<br />
sehe sie noch heute auf dem Küchenboden vor einer Zinkwanne<br />
knien, die Arme bis zu den Ellenbogen im Hefeteig<br />
versunken. Im Garten konnte man unter hohen Kastanienbäumen<br />
sitzen oder in den Kolonnaden, wenn das Wetter<br />
nicht so gut war. Für die Kinder gab es ein Karussell, das<br />
mit der Hand bedient werden musste und eine große Wiese<br />
zum Austoben. Regelmäßig an den Wochenenden spielte<br />
eine Dreimann-Kapelle zum Tanz auf, damals auch schon<br />
ganz modern, Jazz und Swing. Im Garten und im Saal halfen<br />
die „Madel“, die Gäste zu bedienen. Mein Opa Karl<br />
pflegte zu sagen: „Kleen und niederbeenig missen se sein,<br />
die Madel, die sein flink wie de Wiesel.“<br />
Auf der Bühne wurden Theaterstücke aufgeführt und<br />
Kabarett dargeboten. Später ging ich mit anderen Kindern<br />
in den geheimnisvollen Kulissen auf Entdeckungstour.<br />
Vor dem Krieg spielte mein Vater einmal in einem Stück<br />
den Piccolo, den Kellnerlehrling. Er musste mit einem Tablett<br />
in der Hand stolpern und hinfallen. Das soll ihm so täuschend<br />
echt gelungen sein, dass die<br />
Nachwirkungen noch wochenlang<br />
anhielten, denn seine Ellenbogen<br />
waren wohl richtig zerschunden.<br />
Er hatte überlegt, Schauspieler zu<br />
werden, was aber mit seinem anderen<br />
Berufswunsch kollidierte. Gegenüber<br />
befand sich das Gestüt des<br />
Fürsten, in dem er auch als Jockey<br />
sein Geld hätte verdienen können.<br />
Von der Größe her hätte es ja gepasst,<br />
denn er maß lediglich 1,60 m,<br />
aber sportlich gesehen, hege ich da<br />
so meine Zweifel. Tagsüber arbeitete<br />
mein Vater im Gemeindebüro<br />
und abends half er in der Gaststube.<br />
Wenn manche Nachbarn nur auf<br />
einen Sprung kamen, hieß es: „Koarle,<br />
gib mer mal’n Pfiff!“ Das war<br />
ein Minibier, so etwa ein bis zwei Schluck. Zu vorgerückter<br />
Stunde wurde auch gesungen. Aus Erzählungen sind mir die<br />
nachstehenden Verse in Erinnerung:<br />
Doarum sein mer lu-ustig<br />
weil mer keene Weiber hoan,<br />
wenn mer wer’n a Weibla hoan<br />
miss mer oach a Kindla troan,<br />
doarum sein mer lu-ustig<br />
weil mer keene hoan!<br />
und<br />
Nach Hause, nach Hause gie’n mer nicht,<br />
bis doas der Tag oanbricht,<br />
denn bei Fiebia hoat’s no Licht!<br />
Wollten Sie schon immer Ihre<br />
Lebenserinnerungen<br />
schriftlich festhalten und weitergeben?<br />
Ich befrage Sie und höre Ihnen zu.<br />
Was ich aufschreibe, bestimmen Sie.<br />
Sie erhalten eine CD, das Manuskript<br />
mit Fotos oder ein fertiges Buch mit<br />
Ihren Lebenserinnerungen.<br />
Das erste Gespräch ist kostenfrei.<br />
Referenzen vorhanden.<br />
0177 25 07 57 0<br />
lebenserinnerungen@aol.com<br />
Winfried Hofmann<br />
4/<strong>2013</strong> durchblick 55
Verlorene Heimat<br />
Als neugieriges Kind begann ich schon früh, meine<br />
Umgebung zu erkunden,<br />
erst den Garten, dann auch bald den Hof des Gestüts auf<br />
der anderen Straßenseite. Einmal schien eine Gänseschar auf<br />
mich gewartet zu haben. Flügelschlagend und laut kreischend<br />
trieben sie mich auf eine Schafwiese. Der Schäfer erbarmte<br />
sich meiner und brachte mich nach Hause, wo schon alles<br />
in heller Aufregung war. Schräg gegenüber befand sich ein<br />
Bauernhof. Dort wollte man mir zeigen, wie die Kühe gemolken<br />
werden, aber das war nichts für mich. Hinter dem Garten<br />
verlief die Bahnlinie Waldenburg – Freiburg. Im Bahnwärterhaus<br />
wohnte die Familie Vogt. Der machte ich auch hin<br />
und wieder meine „Aufwartung“. Neben dem Gasthof stand<br />
das Haus der Familie Philipp, das von einem wunderschönen<br />
Garten umgeben war. Die „alte Philippen“ soll das zweite<br />
Gesicht gehabt haben und konnte die Zukunft voraussehen.<br />
Opa Karl hatte<br />
sich eines Tages<br />
beim Holzhacken<br />
das Bein verletzt<br />
und sie hatte<br />
durch Handauflegen<br />
die Blutung<br />
gestillt und es damit<br />
gerettet. Auch<br />
ihren eigenen Tod<br />
soll sie detailliert<br />
vorausgesagt haben.<br />
Mein Vater<br />
erzählte mir, dass<br />
es genauso eingetroffen<br />
sei.<br />
Ich war meistens<br />
bei meiner<br />
Oma Karussell im Garten meiner Großeltern<br />
und<br />
der kleinen Grete, die eigentlich Helene hieß. Helene wurde<br />
zu Grete, weil meine Tante bereits Helene hieß und zwei<br />
Helenen gingen im Gasthof gar nicht. In der Küche hatte<br />
ich ein breites Fensterbrett für mich, auf dem meine Spielsachen<br />
Platz fanden. Wenn mein Cousin zu Besuch kam,<br />
wurde er zurechtgewiesen: „Nee, Gerd, doas geheert der<br />
Gittel, gell!“– wenn er sich an meinen Sachen vergreifen<br />
wollte. Oft sagte meine Oma zu mir: „Kumm ock Gittala,<br />
mir macha ins woas gutt’s!“ Und dann machte sie Klöße.<br />
Ich durfte in der Küche „helfen“ und die Tassen und Teller<br />
einräumen. Auch meinem Opa war ich behilflich. Wenn er<br />
Holz im Garten aufstapelte, reichte ich ihm die „Scheitel“<br />
an.<br />
Einmal hatte mich meine Mutter ins Bett gestopft, weil<br />
ich Mittagsschlaf halten sollte. Ich war aber gar nicht müde<br />
und langweilte mich. Da sah ich ein Tischchen, auf dem<br />
eine Torte und eine „Abgerührte“ (Sandkuchen) standen<br />
und Zigaretten lagen. Ich kletterte aus dem Bett und bohrte<br />
mit dem Zeigefinger Löcher in Torte und Kuchen. Die Zigaretten<br />
zerlegte ich in ihre Einzelteile. Sie waren für meinen<br />
Vater bestimmt, der sich auf Heimaturlaub befand. Mutter<br />
wird ihre helle Freude gehabt haben, die Folgen für mich<br />
habe ich wohl verdrängt.<br />
An das letzte Weihnachtsfest in Liebichau erinnert mich<br />
ein großer mit roten Kugeln und Schleifen prachtvoll geschmückter<br />
Tannenbaum im Gastraum. Um diesen Weihnachtsbaum<br />
saßen viele Menschen aus dem Dorf. Ob es in<br />
dieser Kriegsweihnacht Geschenke gab, weiß ich nicht mehr.<br />
Die Winter waren kalt und es lag immer viel Schnee.<br />
Opa Karl besorgte sich öfter mal ein Pferd mit Schlitten und<br />
kutschierte mich und andere Kinder durch die Landschaft.<br />
Wir wurden in Decken und Felle eingepackt, so dass wir<br />
nicht froren.<br />
Im Mai 1943 wurde mein Bruder Karlheinz geboren.<br />
Mutter blieb jetzt öfter in Weißstein bei ihren Eltern und<br />
meinem Bruder. Das störte mich nicht, denn ich hatte ja<br />
meine Oma Emma und die kleine Grete. Einmal nahm mich<br />
Mutter mit zu ihrer Oma, meiner Uroma Auguste, die auch<br />
in der Nähe wohnte. Ich habe sie zweimal in meinem Leben<br />
gesehen und ich mochte sie. Was in den Kriegswirren aus<br />
ihr geworden ist, weiß ich nicht, was ich sehr bedaure.<br />
So langsam erreichten die Auswirkungen des Krieges<br />
auch das friedliche Liebichau. Im Garten quartierte sich<br />
eine Kompanie russischer Soldaten ein. Sie hatten einen eigenen<br />
Koch, der auf einer Feuerstelle aus Ziegelsteinen das<br />
Essen für die Soldaten zubereitete. Sie taten uns nichts und<br />
waren höflich. Da ich wie immer sehr neugierig war, schaute<br />
ich dem Koch beim Arbeiten zu. Er war freundlich und<br />
wir mochten uns. Das brachte meine Oma und die kleine<br />
Grete auf die Idee, mich mit einem Kochtopf auszustatten,<br />
um Essen zu holen. Ich bekam immer etwas. Die Lebensmittel<br />
waren für uns ja schon etwas knapp geworden.<br />
Dann zogen die Soldaten in eine Kaserne um, oberhalb<br />
der Chaussee (so nannte man die Dorfstraße, die nach Waldenburg<br />
führte).<br />
56 durchblick 4/<strong>2013</strong>
Meine Mutter kam gelegentlich nach Liebichau. Sie<br />
pendelte zwischen mir und meinem Bruder hin und her. Es<br />
wurde jetzt doch langsam ungemütlich, denn nachts schlugen<br />
andere russische Soldaten mit dem Gewehrkolben gegen<br />
die Haustür. Manches Mal wurde ich aus dem Schlaf<br />
gerissen und musste mit Mutter und der kleinen Grete über<br />
den Zaun zum Nachbarn flüchten. Dort stand ein kleiner<br />
Heuschober. Durch ein kleines rundes Loch krochen wir<br />
hinein und haben so manche Nacht im Heu zugebracht.<br />
Währenddessen musste Oma Emma die Tür öffnen und die<br />
Soldaten durchsuchten das Haus. Einmal kamen sie auch<br />
tagsüber. Mutter und ich konnten gerade noch in den Saal<br />
flüchten und uns hinter bodenlangen Übergardinen verstecken.<br />
Die Soldaten stocherten mit dem Bajonett überall herum<br />
und ich wusste genau, dass ich weder niesen, husten<br />
oder mich sonst irgendwie bewegen durfte. Wie lange ich<br />
da gestanden habe, weiß ich nicht mehr.<br />
Dann kam „der Pole“. Ein gewisser Szostak betrat den<br />
Gasthof, besichtigte sämtliche Räume, ließ sich die Schlüssel<br />
geben, schloss ab und sagte: „Das ist jetzt alles meine!“<br />
Wir durften „gnädigerweise“ Schlafzimmer und Küche der<br />
Großeltern behalten. Opa<br />
Karl war jetzt auch schon<br />
über achtzig und verstand<br />
nicht, dass er seine Gaststube<br />
nicht mehr betreten<br />
durfte.<br />
Im Frühjahr 1945<br />
sollte ich an einem Morgen<br />
meinen Opa wecken.<br />
Er wachte aber nicht auf,<br />
egal was ich als Vierjährige<br />
auch versuchte. Er war<br />
friedlich eingeschlafen. In<br />
der Waschküche wurde er<br />
Die Großeltern hatten im<br />
Winter 1944 noch ihre<br />
goldene Hochzeit gefeiert.<br />
aufgebahrt und ich pflückte<br />
Schlüsselblumen auf der<br />
gegenüber gelegenen Wiese,<br />
die ich dann auf dem<br />
Bettlaken verteilte. Später wurde Opa in Begleitung vieler<br />
Nachbarn mit einem Pferdewagen zum Friedhof gefahren.<br />
Das Zusammenleben mit der Familie Szostak war unerfreulich.<br />
Mit den zwei halbwüchsigen Jungen habe ich<br />
mich täglich gezankt, auch weil ich die neuen Umstände<br />
nicht verstand.<br />
Meine Tante Lena aus Bad Salzbrunn war über die Besatzung<br />
ebenfalls todunglücklich. Ihr gehörte das Hotel „Jägerhof“,<br />
ein damals modernes Haus mit Wasserklosetts im<br />
Gebäude. Dort hatten sich Soldaten eingenistet. Erzählt wurde,<br />
dass sie z. B. ihre Kartoffeln in der Toilette wuschen und<br />
sich wunderten, dass die Kartoffeln immer verschwanden.<br />
Das war alles kaum auszuhalten. Deshalb beschlossen<br />
meine Mutter und meine Tante, mit uns Kindern in den Westen<br />
zu flüchten. Tante Lena war als junge Frau die erste Taxifahrerin<br />
im Dorf gewesen und hatte ein Auto, einen Opel.<br />
Anfang Mai 1945 brachen wir in Richtung Tschechei<br />
(heute Tschechien) auf und hofften, Bayern zu erreichen.<br />
Brigitte Lanko<br />
Alle Fotos: Archiv Lanko<br />
4/<strong>2013</strong> durchblick 57
Verlorene Heimat<br />
DU IMMER MIT DEINER HEIMAT...!<br />
von Else von Schmidtsdorf<br />
Wer kennt ihn nicht, diesen genervten Ausdruck<br />
unserer Kinder und Enkelkinder, in ihren jungen<br />
Jahren. Unser Begriff von Heimat scheint für<br />
sie eher in der Steinzeit als in der Jetztzeit zu liegen. Wir<br />
wissen ja, dass die Suche nach den Wurzeln in der Regel<br />
erst im Erwachsenenalter beginnt. So war es auch bei mir.<br />
Im Alter von 50 Jahren bin ich von meiner Mutter und ihrer<br />
besten Freundin zu einer Reise in unsere niederschlesische<br />
Vergangenheit eingeladen worden. Eine Reise, die ich mit<br />
großer Neugier und voller Erwartung angetreten habe. Hab<br />
ich doch selbst meine Kindheit dort verbracht, zusammen<br />
mit Eltern und Großeltern. Wie sieht unser Dorf jetzt aus,<br />
was machen die Wälder, die wir durchstreiften, der klare<br />
Bach, in dem wir mit den Händen Forellen gefangen hatten,<br />
all diese Fragen beschäftigten mich. Heute will meine<br />
50-jährige Nichte mehr über ihre Wurzeln erfahren. Ich<br />
nahm das zum Anlass, ihr meine damalige Reise in einem<br />
Brief zu schildern:<br />
Gestüt Schloss Fürstenstein<br />
Alle Fotos: Archiv Lanko<br />
Alle Fotos: Archiv Else von Schmidtsdorf<br />
Beerdigungsinstitut<br />
SEIT 1929<br />
Erledigung aller Formalitäten<br />
Überführungen: In- und Ausland<br />
Inhaber: Stefan & Georg Fries · 57074 Siegen<br />
Telefon: 02 71/534 36<br />
Friedrich-Wilhelm-Str. 140 · Frankfurter Str. 101<br />
Helfen ist uns Ve rpflichtung<br />
eigene Trauerhalle<br />
58 durchblick 4/<strong>2013</strong>
Liebe Dietlind,<br />
Förderturm in Waldenburg-Hochwald<br />
im Jahr 1986 hatte Deine Oma mir zum 50sten Geburtstag<br />
eine Reise zu unseren Wurzeln geschenkt, eine Busreise<br />
nach Waldenburg. Mit von der Partie war auch Tante<br />
Trudl, ihre beste Freundin. Die Stimmung war gut und<br />
die Reisenden voller Erwartung. Es wurde viel geredet.<br />
Die meisten Sätze begannen mit den Worten: Ja weißt<br />
Du noch..., oder wissen Sie noch...? Inzwischen waren<br />
immerhin 40 Jahre vergangen.<br />
Die älteren Teilnehmer gaben Sprüche in der alten Mundart zum Besten und fragten die Jüngeren,<br />
ob sie das noch verstehen würden? Wenn nicht, wurde übersetzt. Eine neue Generation war herangewachsen,<br />
die die alte Heimat ihrer Eltern nur noch aus deren Erzählungen kannte.<br />
Der Grenzübertritt nach Polen ging zügiger vonstatten als die Einreise in die DDR. Nach Passieren<br />
der polnischen Grenze fiel uns gleich auf, dass die Straßen wesentlich schmaler waren und zu beiden<br />
Seiten von Alleebäumen gesäumt wurden, wie früher. Die Häuser an den Straßen waren grau und nicht<br />
renoviert. Dagegen gab es wunderbar gepflegte Gemüsegärten. Die Beete und Anpflanzungen sahen<br />
aus wie mit dem Lineal gezogen, Hühner und Gänse durften noch frei herumlaufen. Es fuhren nur wenige<br />
Autos auf den Straßen, hier und da sah man mal einen kleinen, oft alten Polski-Fiat, der meistens<br />
so voll bepackt war, dass der Fahrer kaum noch durch die Heckscheibe sehen konnte.<br />
In der Dämmerung erreichten wir unser Ziel „Hotel Sudety“. Vor dem Hotel standen noch weitere<br />
Luxus-Busse mit Nostalgie-Reisenden aus dem Westen. Wir checkten ein und wurden gleich anschließend<br />
im Restaurant zum Essen erwartet. Wie waren wir da erstaunt, als sich für uns Touristen „die<br />
Tische nur so bogen“, wo wir doch wussten, dass Polen sehr verarmt war und die Bevölkerung darbte.<br />
Unzählige Lebensmitteltransporte aus dem Westen halfen die größte Not zu lindern.<br />
Hotel „Sudety“ war ein Hochhaus, das viele Menschen unterbringen konnte und das den Ortsmittelpunkt<br />
des Stadtteiles Waldenburg-Altwasser bildete. Es war von der polnischen Regierung erbaut<br />
worden. Nirgendwo sonst in der Stadt hatte man irgend ein anderes neues Gebäude errichtet oder renoviert.<br />
Früher war an der Stelle des Hotels ein kleiner Park mit Bank und Springbrunnen gewesen, direkt<br />
gegenüber des Polizeipräsidiums. Vom Hotel aus konnte man auch die ehemalige Porzellan-Fabrik<br />
Tielsch sehen, die früher mit Rosenthal fusioniert war. Es wurde dort immer noch Porzellan hergestellt.<br />
Etwas rechts sah man das Halbrund des Bahnhofs Altwasser. Wir besuchten am ersten Tag die ehemalige<br />
Herbert-Norkus-Schule, in der „Peterla“, mein jüngerer Bruder, seine I-Männchen-Zeit hinter<br />
sich gebracht hatte und meine Schule, die für mich mit der zweiten Klasse endete. Die Schulen wurden<br />
danach als Durchgangslager für die Pferdewagenkolonnen der heranflutenden Ostpreußen-Flüchtlinge<br />
genutzt. Für uns Kinder war die Schulzeit damit in Schlesien beendet.<br />
Wir liefen in der Stadt herum und sahen uns dieses und jenes an, was Deine Oma und Tante Trudl<br />
wiederum zu Sätzen veranlasste, die mit „weißt du noch...“ begannen. Ich selbst erinnerte mich noch an<br />
das CENTRAL-Kino“. Hier hatte ich in Begleitung Deiner Oma die Filme „Junge Adler“ mit dem damals<br />
15-jährigen Hardy Krüger und Dietmar Schönherr oder „Reitet für Deutschland“ mit Willi Birgel, auch<br />
der „Lügenbaron Münchhausen“ oder „Große Freiheit Nr. 7“ mit Hans Albers, oder Tanzfilme mit Marika<br />
Röck wie „Frauen sind doch bessre Diplomaten“, gesehen. Alle Frauen gingen damals oft ins Kino, denn<br />
ihre Männer waren an der Front. In die Nachmittagsvorstellungen nahmen sie auch gerne ihre Kinder mit.<br />
Am zweiten Tag fuhren wir mit einem Taxi ins Dorf meiner Großeltern, Deiner Urgroßeltern. Taxi-Fahren<br />
war in Polen sehr billig und die Fahrer sprachen meistens auch Deutsch. Als wir im Dorf ankamen,<br />
wandten wir uns dem Haus zu, in dem wir einmal gewohnt hatten. Wir standen am Zaun und trauten uns<br />
nicht, das Tor zu öffnen und die kleine verwilderte Parkanlage zu überqueren. Da kam ein älterer Herr auf
Stabkirche Wang<br />
den Zaun zu und fragte uns in Deutsch, ob wir etwas suchten. Wir<br />
erzähltem ihm, dass wir einmal hier gewohnt hatten und dass Deine<br />
Oma und auch ich hier geboren waren. Er lud uns freundlich ein,<br />
mit in seine Wohnung zu kommen und servierte uns dort einen Kaffee,<br />
obwohl Bohnenkaffee und auch Zucker zur damaligen Zeit in<br />
Polen schier unerschwinglich waren. Während Deine Oma und<br />
auch Tante Trudl mit dem netten alten Herrn redeten, träumte ich<br />
von der Vergangenheit, von dem Park, von der dicken stachligen<br />
Fichte, die mir als Kletterbaum diente und von der ich Oma oft<br />
erschreckte. Ich dachte an die kleinen Töpfe und Pfannen aus<br />
dem Puppenhaus, die ich neben der Fichte vergraben hatte, genauso<br />
wie das auch die Erwachsenen machten, weil sie vieles<br />
auf der Flucht nicht mitnehmen konnten. Ob sie noch dort lagen?<br />
Zu graben traute ich mich nicht.<br />
Inzwischen war ich aus meinen Gedanken zurückgekehrt.<br />
Auf dem runden Tisch lag eine Spitzendecke. Darunter<br />
konnte ich den Mahagoni-Tisch und im Raum ein paar andere<br />
Möbelstücke erkennen, die vor 40 Jahren einmal einer anderen Familie gehört<br />
hatten, deren Söhne Horst und Hansi etwa gleichaltrig waren. Wir hatten immer miteinander gespielt.<br />
Wohin mag es sie wohl verschlagen haben? Was war aus ihnen geworden?<br />
Später gingen wir durch das ganze Dorf. Oma und Tante Trudl erinnerten sich an viele Bewohner der einzelnen<br />
Häuser. Einen kleinen Teil der Dorfbewohner hat es nach Siegen verschlagen. Im Dorfmittelpunkt war<br />
immer noch die alte Mühle in Betrieb, über deren Antrieb auch eine Sägemühle betrieben wurde. Gegenüber<br />
stand einmal der Gasthof „Zum Reichmacher“ mit seinen dicken Kastanien im Garten, wo so ziemlich alle Feiern<br />
und Feste stattgefunden hatten. Nach Kriegsende wurde eine russische Kommandantur daraus. Jetzt war<br />
der Gasthof abgerissen, geblieben sind nur die gewaltigen Kastanien. Zwischen Mühle und „Reichmacher“<br />
führte ein Weg hinauf zum Großbauern Wittwer. Unterhalb stand einmal das Elternhaus von Trudl.<br />
Nun gingen wir durch eine mir noch von früher her vertraute Allee in das 5000-Einwohner-Städtchen<br />
Friedland, (heute Mieroszów) direkt an der tschechischen Grenze. Hier lebte damals Dein Opa<br />
mit Familie. Deine Oma und Tante Trudl strebten nun dem „Ring“ zu. So heißt der Stadt-Mittelpunkt,<br />
der wie eine italienische Piazza aussieht, mit Geschäftshäusern und Kolonnaden, in der Mitte einen<br />
Brunnen. Dort fand immer der Wochenmarkt statt, wie auch einmal im Jahr die große Kirmes.<br />
Unsere kleine Truppe stand neben dem Brunnen, von dem wir den besten Rundblick hatten. Deine<br />
Oma deutete nun etwas atemlos auf ein Lokal an einer Ausfallstraße und sagte: „Guck´mal Trudl, dort<br />
ist ja ‚Die Burg‘. Weißt du noch, unser Tanzlokal von damals. Mein Gott, wie oft waren wir dort. Ich<br />
habe immer nur eine heiße Zitrone getrunken. Na ja, unsere Männer haben wir da ja auch kennen gelernt.“<br />
Die beiden Frauen beschlossen nun, ein Taxi zu rufen und ins Hotel zurückzukehren. Zuvor aber<br />
fragte Tante Trudl den Taxifahrer, ob er so nett wäre, mal in der 2. Etage eines Hauses auf dem Ring bei<br />
den jetzigen Bewohnern nachzufragen, ob sie sich ihre frühere Wohnung mal ansehen dürfte, sie habe<br />
nämlich mit ihrem Mann einmal dort gewohnt. Und tatsächlich, diese netten Leute waren so freundlich.<br />
Allerdings ging damals (1986) immer noch das Gerücht, besonders bei den älteren Leuten, dass die<br />
Deutschen ja doch wieder zurückkommen! Auch die polnische Bevölkerung konnte sich noch immer<br />
nicht mit ihrer neuen Heimat identifizieren, denn auch sie hatten Ostpolen zwangsweise verlassen müssen.<br />
Die Russen okkupierten ihre Heimat nach dem Krieg. Aus diesem Grund zeigten sie auch erstaunlich<br />
viel Verständnis für die ehemaligen deutschen Bewohner. Weil die neue polnische Bevölkerung sich damals<br />
nicht mit ihrer neuen Heimat identifizierten konnte und auch weil sie bitter arm waren, hatten sie<br />
kein Interesse daran, etwas zu renovieren. Es war viel wichtiger, zu überleben und etwas zu essen zu haben.<br />
Daher kam es, dass Menschen in Stadthäusern zuweilen auf Balkonen Schweine fütterten. Da in Po-
len das Brot subventioniert wurde und billig war, wurden<br />
die Schweine natürlich mit Brot gefüttert.<br />
Am nächsten Tag besuchten wir das Schloss Fürstenstein<br />
mit seinem großen Park, unweit der Kreisstadt<br />
Waldenburg. Hier waren einmal die Fürsten von Pleß zu<br />
Hause gewesen. Dieses Schloss war so gut es ging, fein<br />
herausgeputzt für die Touristen. In den Innenräumen<br />
hatten allerdings die russischen Soldaten direkt nach<br />
dem Zusammenbruch gewütet. Die antiken Möbel waren<br />
alle fortgeschleppt oder zerschlagen worden.<br />
Einen Tag später machten wir einen Ausflug nach<br />
Gottesberg. Kein besonders attraktiver Ort, mit vielen Bergschäden. Und besonders<br />
hoch gelegen. Der Panorama-Blick zum Riesengebirge war besonders beeindruckend. In Gottesberg<br />
war einmal Gold gefördert worden. Später ging es weiter nach Hirschberg, einem malerischen Städtchen<br />
mit einem sogenannten „Ring“ als Stadtmittelpunkt. Diesen Ort hatten die Polen sehr schön restauriert,<br />
hierin waren sie Meister. Unter den Kolonnaden gab es kleine, aber feine Restaurants, deren<br />
Speisekarte auch in Deutsch geschrieben war.<br />
Der letzte Tag führte uns nach Krummhübel (Karpacz), einem hoch gelegenen Wintersportort im<br />
Riesengebirge. Dort steht auch die hölzerne Stabkirche Wang, eine Wehrkirche wie in Norwegen. Diese<br />
hatte die norwegische Regierung einmal dem deutschen Kaiser geschenkt. Dann fuhren wir mit dem<br />
Sessellift in die Schlesierbaude, direkt unterhalb der Schneekoppe. Deine Oma und Tante Trudl kehrten<br />
ein, um dort „Flaczki“ zu essen. Das ist der polnische Name für Schampe. Ich wanderte über einen<br />
steilen Geröllweg zwischen Felsen hindurch auf die Spitze der Schneekoppe. Von oben hatte ich einen<br />
wunderschönen Panoramablick in die Gebirgslandschaft der Sudeten, hinüber nach Tschechien. Ob der<br />
Berggeist Rübezahl heute noch seinen Schabernack treibt? Begegnet bin ich ihm jedenfalls nicht.<br />
Auf dem Rückweg holte ich die beiden Freundinnen, die inzwischen bei Kaffee und Kuchen angelangt<br />
waren, wieder ab. Sie konnten nicht mehr so hoch klettern. Auf dem Rückweg besuchten wir<br />
in Agnetendorf noch das Wohnhaus von Gerhardt Hauptmann, der im Sommer in seinem Haus auf<br />
Hiddensee lebte.<br />
Es war Zeit, wieder nach Siegen zurückzukehren. Am nächsten Morgen verließen wir das Hotel in<br />
Richtung Westen. Unterwegs kamen wir dann noch an Bunzlau vorbei. Dieser Ort war früher einmal<br />
für seine braune Bunzlauer Keramik bekannt, ganz besonders für die dicken braunen Gurken- und<br />
Sauerkraut-Töpfe, „Punzeltöppe“ genannt. Viele Menschen aus dem Ort haben später im Kannebäckerland<br />
eine neue Heimat gefunden und dort ihr Handwerk weiter ausgeübt. In Bunzlau ist auch<br />
der Kabarettist Dieter Hildebrandt geboren und aufgewachsen.<br />
Wir überquerten nun in Görlitz wieder die Grenze zur DDR. In unserer alten Heimat sagten die<br />
Leute immer „Lebgesund“ oder „Leben Sie gesund“, wenn sie „Auf Wiedersehen“ sagen wollten.<br />
Nach Hause zurückgekehrt, freuten wir uns, dass die Landschaft im Siegerland genauso mittelgebirgig<br />
war, wie in unserer früheren Heimat, ausgenommen natürlich das Riesengebirge.<br />
Es gibt noch eine weitere Gemeinsamkeit: Auch in unserer alten Heimat gab es Fördertürme. Dort<br />
wurde Kohle gefördert. Als ich als Kind nach Siegen kam, standen hier auch noch Fördertürme auf<br />
den Hügeln, die hochwertiges Eisenerz zu Tage holten.<br />
Während unserer Reise explodierte der Atomreaktor in Tschernobyl. Wir konnten zurückreisen.<br />
Immer noch muss ich daran denken, wie nahe die Ukraine bei Polen liegt, und daran, dass die Menschen,<br />
denen wir auf unserer Reise begegnet sind, nicht einfach ihr Land verlassen konnten. Offiziell<br />
sind damals keine Messergebnisse bekannt geworden.<br />
Ich freue mich, wenn ich Dein Interesse an der alten Heimat ein wenig wecken konnte.<br />
Liebe Grüße von<br />
Deiner Tante<br />
Schlesierbaude an der Schneekoppe
Verlorene Heimat<br />
POLEN HEUTE<br />
eine Bildungsreise<br />
Ich sah den Flyer mit dem Angebot einer Studienreise<br />
nach Polen und wusste sofort: Da will ich mitfahren!<br />
Das Ziel der Reise, „Menschen und Landschaften, historische<br />
Belastungen und aktuelle Herausforderungen“, –<br />
keine Erholungs-, sondern eher eine „Fitnessreise“ – reizte<br />
mich sehr: Warschau (Hauptstadt Polens), Zelazowa (Geburtsort<br />
Chopins), Tschenstochau (Schwarze Madonna),<br />
Zakopane (Partnerstadt Siegens), Krakau (die schönste unter<br />
den Städten), Wieliczka (Salzbergwerk) und Auschwitz.<br />
Warschau, die Metropole<br />
Unsere Reise beginnt in Warschau. Uns empfängt der<br />
polnische Reiseführer Leszek Farfulowski: „Sagen Sie einfach<br />
Lech zu mir“. Lech, ein freundlicher, mittelgroßer und<br />
eher unauffälliger Mann, der mich in Sprache und Gestik<br />
an Fritz Muliar in seiner Rolle als braver Soldat Schwejk<br />
erinnert. Lech begleitet uns die ganze Zeit über mit seinem<br />
enormen Wissen, seiner warmen Herzlichkeit und seinem<br />
verschmitzten, manchmal auch melancholischen Humor.<br />
Er verkörpert für uns „polnische Mentalität“!<br />
In der modernen Skyline von Warschau fällt sofort ein<br />
außergewöhnliches Gebäude auf: Der Kulturpalast, ein<br />
Monument aus Sowjetzeiten. Von der rekonstruierten Neuund<br />
Altstadt sind wir tief beeindruckt, man merkt nicht<br />
einmal, dass sie ja eigentlich „neu“ sind. Die Polen gelten<br />
nicht umsonst als Weltmeister in der Rekonstruktion und<br />
Restauration alter Gebäude und Stadtteile.<br />
Wir sind angemeldet für einen Besuch im Sejm, dem<br />
polnischen Parlament. Das ist sogar für Lech eine Premiere.<br />
Vor dem Parlamentsgebäude geraten wir in eine lautstarke<br />
Demonstration mit unterschiedlich uniformierten Menschen:<br />
Polizei, Feuerwehr und andere Gruppen des öffentlichen<br />
Dienstes demonstrieren gegen die erhöhten Steuern!<br />
Der Seitenzugang zum Parlament, ein kleines Törchen, das<br />
leicht zu übersteigen wäre, ist mit einer dicken Kette und<br />
Schloss „gesichert“. Wir müssen warten, bis ein Sicherheitsbeamter<br />
erscheint, um aufzuschließen. Wir sind dann doch<br />
drüber geklettert, weil er leider den Schlüssel nicht finden<br />
konnte! Drinnen dann die üblichen Sicherheitskontrollen,<br />
ehe wir in den Plenarsaal geführt werden. Wir bekommen<br />
das politische System Polens auf charmante Weise erklärt<br />
und dürfen staunen, wer schon alles hier war! Auch Frau<br />
Merkel … Als wir wieder gehen, begegnen uns schon die<br />
ersten Abgeordneten, die wegen der Demo auf Umwegen<br />
zu ihrer Sitzung im Plenarsaal eilen. Demokratisches Polen.<br />
Unser nächstes Ziel ist der Wilanów-Palast, ein kleines<br />
Versailles, mitten in einem traumhaft schönen Park. Wieder<br />
sind wir beeindruckt von der Kunst der polnischen Restauratoren.<br />
Das historische Warschau wurde als Antwort<br />
auf den Warschauer Aufstand in 1944 von der deutschen<br />
Wehrmacht weitgehend zerstört. Schon 1945 bildete die<br />
kommunistische Partei ein Komitee zur Rekonstruktion der<br />
Alt- und Neustadt Warschaus und Krakaus.Als Vorlage hatte<br />
man nur die Gemälde des italienischen Malers Canaletto,<br />
der im 18. Jahrhundert viele Stadtpanoramen gemalt hat<br />
(Wikipedia). Zu Recht sind die Polen heute stolz auf dieses<br />
Weltkulturerbe (1980 UNESCO)!<br />
Ungefähr 50 km von Warschau entfernt liegt Zelazowa<br />
Waladot, der Geburtsort Chopins. Das Geburtshaus ist<br />
Kulturpalast. Mit 231 m lange Zeit höchstes Gebäude Europas<br />
Foto: wikipedia.de<br />
Geburtshaus von Frédérik Chopin<br />
Autorenfoto<br />
62 durchblick 4/<strong>2013</strong>
Weißer Pavillon, Liebesnest August des Starken<br />
komplett erhalten und originalgetreu renoviert. Es liegt am<br />
Rande eines großen, alten Parks. Leise Musik Chopins erklingt<br />
aus versteckten Lautsprechern, sehr stimmungsvoll!<br />
Ein gelungener Kontrast ist die hochmoderne Chopin-Gedenkstätte<br />
mit Souvenierladen und Restaurant. Hier wird<br />
dann unser Besuch wirklich zum „Schoppin(g)“-Tag, so die<br />
polnische Aussprache Chopins. Später geht es zur großen<br />
Wehrkirche in Brochów, ein beeindruckender Backsteinbau,<br />
in dem die Eltern Chopins getraut wurden und der<br />
kleine Frédéric getauft.<br />
Zurück in Warschau, führt Lech uns zur größten Parkanlage<br />
der Stadt, dem Lazienki-Park mit dem berühmten<br />
Chopin-Denkmal, von den Deutschen aus Wut zerstört,<br />
aber wieder rekonstruiert. Ein paar Schritte weiter im Park<br />
ein Denkmal von Henryk Sienkiewicz, dem Autor von<br />
„Quo vadis?“ Natürlich besuchen wir auch den im Park<br />
gelegenen Lazienski- Palast, die Orangerie und den „Weißen<br />
Pavillon“, das Liebesnest des Stanislaw August Rex,<br />
unter anderen Liebhaber der großen Katharina II., bekannt<br />
als August der Starke. Nach diesem geschichtsträchtigen<br />
Spaziergang bringt uns der Bus in die Stadt zum ehemaligen<br />
„Warschauer Ghetto“ und zur Gedenkstätte des „Warschauer<br />
Aufstandes“ vom August 1944. So viele Denkmäler.<br />
Aber wenn ich mir die wechselvolle Geschichte Polens<br />
bewusst mache, dann wird das Bedürfnis verständlich, die<br />
eigene Identität als Nation so zu manifestieren. Ein anderes,<br />
immer wiederkehrendes Thema sind die polnischen Juden.<br />
Ich wusste nicht, dass vor dem 2. Weltkrieg jeder vierte<br />
Pole ein Jude war. Dazu Lech: Nein, der Antisemitismus<br />
war in Polen nicht „noch viel schlimmer“ als in Deutschland.<br />
Das behaupten manche Deutsche nur zu gerne. Sicher,<br />
es gab auch Probleme im Zusammenleben, das will<br />
er auch nicht leugnen, „aber deshalb hätten wir die Juden<br />
doch nicht umgebracht!“. So viel Unwissen unsererseits, so<br />
viele Vorurteile gegenüber unseren Gastgebern und damit<br />
auch so viel Diskriminierung. Lech: „Ich weiß, dass die<br />
Deutschen uns „Polacken“ nennen.“ Und er weiß, dass das<br />
nicht freundlich gemeint ist. „Das Wort gibt es gar nicht!<br />
Polak ist polnisch und die männliche Form von Pole, Polska<br />
ist die weibliche Form.“ Ja, die erlernten Vorurteile der<br />
Kindheit sitzen tief und werden uns auf dieser Reise immer<br />
mal wieder vor Augen geführt.<br />
Autorenfoto<br />
Polen als Agrarland<br />
Wir fahren aufs Land, durch endlose „Kabbes“-Felder<br />
zu einem Gemüse-, Obst- und Blumengroßmarkt. Hier<br />
kann jeder Waren anbieten und Waren kaufen. Die großen<br />
Händler können sich in den beiden großen Hallen einen<br />
Stand kaufen, die kleinen Händler und Bauern suchen sich<br />
einen Platz auf dem Freigelände. Und da finden wir sie<br />
auch mit ihren Ständen voller Tomaten, Paprika, Kürbissen,<br />
Knoblauch und vielem mehr, herrlich bunt und alles<br />
so knackig frisch! Um einen günstigen Stand zu ergattern,<br />
kommen sie schon nachts mit ihren Autos. Und wenn die<br />
Ware dann aufgebaut ist, findet sich auf der Matratze im<br />
Auto auch Platz für ein Nickerchen. Oder für die Kinder,<br />
oder den Hund … Später am Tag wird alles wieder eingeladen,<br />
was nicht verkauft wurde. Was dann genau mit der<br />
Ware geschieht, konnte uns niemand sagen. Der Betreiber<br />
des Großmarktes erklärt uns das System: Er stellt nur die<br />
Flächen zur Verfügung, Kauf und Verkauf der Produkte regeln<br />
sich problemlos selbst, auch die Exporte. Die Importe<br />
tätigen die Händler selbst und bieten auch ihre importierten<br />
Waren hier im Großmarkt an. Wir hätten so gerne an manchen<br />
Ständen das frische Obst oder Gemüse probiert, aber<br />
dazu hätten wir jeweils die verpackte Mindestmenge kaufen<br />
müssen. So läuft das eben im Großmarkt.<br />
Polen und die Religion<br />
Unsere erste polnische Gesprächspartnerin ist Kornelia<br />
Pilc. Sie ist ev. Theologin und Mitglied des ökumenischen<br />
Rates in Polen, dem insgesamt sieben Minderheitskirchen<br />
angehören. Ein hoch interessanter und informativer Gesprächsabend!<br />
So erfahren wir, dass Polen ja erst nach 1945<br />
zum „katholischen Land“ wurde, auch bedingt durch die Vertreibungen.<br />
Die ev. Kirche in Polen sucht ihre eigene Identität,<br />
in dem sie gesellschaftlich Zeichen setzt, vor allem im<br />
sozialen Bereich. Als Beispiel nennt Frau Pilc uns die !<br />
Zur Sicherheit!<br />
Johanniter-<br />
Hausnotruf<br />
Fühlen Sie sich zuhause<br />
sicher und geborgen.<br />
0271 2390764<br />
hausnotruf@juh-swf.de<br />
www.juh-swf.de<br />
4/<strong>2013</strong> durchblick 63
in Südwestfalen<br />
Pflege<br />
www.diakonie-sw.de<br />
erstaunliche Tatsache, dass in diesem „katholischen Land“<br />
die Sonntagsarbeit selbstverständlich geworden ist. Eine<br />
neue Tradition ist entstanden: morgens geht man zur Kirche<br />
und danach einkaufen! Wilden Kapitalismus nennt sie das.<br />
Die traditionelle Kirchenfrömmigkeit weicht auf: Die<br />
Kirche ist nicht mehr die mächtige Gegenspielerin des<br />
von den Sowjets verordneten Sozialismus. Sie hat keinen<br />
„Feind“ mehr und muss ihre Rolle neu definieren. Junge<br />
Leute bezeichnen sich heute oft als „Believing, but not<br />
belonging“. Erstaunt erfahren wir auch, dass evangelische<br />
Theologinnen in Polen noch um ihre Ordination kämpfen<br />
müssen!<br />
Das konservativ katholische Polen erleben wir inTschenstochau,<br />
dem größten Wallfahrtsort Polens. Wir „pilgern“<br />
vom Parkplatz aus mit den anderen Menschen zur Wallfahrtskirche.<br />
Der Orden der Pauliner gründete hier ein Kloster.<br />
Die Legende sagt, sie kamen her, um eine Wallfahrtskapelle<br />
für das Gnadenbild der „Schwarzen Madonna“ zu<br />
bauen, das Gnadenbild zu schützen und sich um die Pilger<br />
zu kümmern.Auf unserer Führung erfahren wir viel über die<br />
Geschichte des Ortes und beschmunzeln die Legenden um<br />
den versuchten Raub des Gnadenbildes durch die deutsche<br />
Wehrmacht. Nicole, eine kesse Germanistikstudentin, führt<br />
uns bei laufender Messe mit hunderten von Pilgern durch<br />
die Kapelle ins Museum. Dort sind auch die prachtvollen<br />
Gewänder ausgestellt, die das Gnadenbild trägt. Keine Ahnung,<br />
warum man eine Ikone bekleiden muss. Ursprünglich<br />
waren es zwölf Gewänder, seitdem eines gestohlen wurde,<br />
DiakonieStation<br />
Siegen-Süd<br />
02 71 35 66 44<br />
Siegen-Mitte<br />
02 71 2 44 22<br />
Weidenau<br />
02 71 7 98 02<br />
Geisweid<br />
02 71 4 05 87 83<br />
Wilsndorf<br />
0 27 39 4 77 66 4<br />
Freudenberg<br />
0 27 34 21 11<br />
Betreuungsangebote<br />
sind es nur noch elf. Das Gnadenbild trägt ein Gewand jeweils<br />
für ein Jahr, an Ostern wird es dann gewechselt. Sehr<br />
kostbar, vor allem das berühmte Bernsteingewand! Eine<br />
völlig fremde Welt für nüchterne Protestanten.<br />
Im Kloster haben wir nach der Führung ein Gespräch<br />
mit einem ehemals evangelischen, zur katholischen Kirche<br />
konvertierten Lehrer. In hervorragendem Deutsch berichtet<br />
er Ähnliches über die Situation der katholischen Kirche<br />
im heutigen Polen und die polnischen, Jugend, wie seine<br />
evangelische Kollegin zuvor. Seit der Wende befinden sich<br />
Kirche und Gesellschaft in Polen in einem großen Wandel,<br />
wobei die Kirche ihre Rolle als Identifikationsmerkmal<br />
mehr und mehr verliert.<br />
Zagopane, Partnerstadt von Siegen<br />
Wir erreichen Zagopane nach längerer Fahrt durch den<br />
Nationalpark Hohe Tatra in den Karpaten. Lech unterhält<br />
uns mit Klaviermusik von Chopin und erzählt Geschichten<br />
und Legenden über sein Land.<br />
Die Stadt mit ihren traditionellen, mit Schnitzereien verzierten<br />
Holzhäusern vermittelt sofort ein heimeliges Gefühl.<br />
Selbst die Hotelzimmer haben etwas von gemütlicher<br />
Stube. Was mich nach diesem Tag besonders nachdenklich<br />
macht: Die bisherigen polnischen Referenten, auch Lech,<br />
sprachen immer wieder von „den Kommunisten“, die alles<br />
Übel verursacht haben, als wären es nicht die eigenen Leute<br />
gewesen, sondern eine Invasion von einem anderen Stern,<br />
dem Stern Sowjetunion. Man kann das vielleicht nicht vergleichen,<br />
aber bei uns in Deutschland sind es immer „Die<br />
Nazis“, wenn es um die Ereignisse im Dritten Reich geht<br />
– von welchem Stern? Die Nazis, ein Terminus, den interessanterweise<br />
auch die Polen benutzen, wenn sie mit uns<br />
über die Verbrechen der Deutschen im Krieg und während<br />
der Okkupation Polens sprechen. Es fällt wohl schwer, „die<br />
Nazis“ und „die Kommunisten“ als Teil unserer eigenen<br />
Gesellschaften wahrzunehmen. Wir verdrängen unsere<br />
„Schatten“, unsere dunklen Seiten, wie es der Psychoanalytiker<br />
C.G. Jung wohl einordnen würde.<br />
Im Rahmen der Partnerschaft des Kreises Siegen-<br />
Wittgenstein mit Zakopane treffen wir Renata Polanska.<br />
Sie ist als Beauftragte der Berufs-Oberfachschule und<br />
Berufsschule in Zakopane für den Jugend-Austausch mit<br />
Siegen zuständig. Renata empfängt uns im Zentrum Zakopanes<br />
und führt uns zu ihrer Schule, an der sie – natürlich<br />
– Deutsch unterrichtet. Die Schule ist schon sehr alt und<br />
im traditionellen Baustil errichtet. Innen sind die Räume<br />
zum Teil von den Schülern selbst im Zakopane-Stil renoviert,<br />
alles in naturbelassenem Holz mit den ortsüblichen<br />
Schnitzereien versehen. Wir erfahren in den nächsten zwei<br />
Stunden viel über das Schulsystem allgemein und speziell<br />
über diese Schule in Zakopane. Auch hier spürt man den<br />
demografischen Wandel: Die Schule hat in diesem Jahr nur<br />
460 Schüler aufgenommen, 2012 waren es noch über 800!<br />
Renata begleitet uns später zu einem ganz besonderen<br />
Friedhof, auf dem Menschen beerdigt wurden, die sich um<br />
die Region besonders verdient gemacht haben. Zakopane<br />
war, ähnlich wie Davos in der Schweiz noch heute, Lun-<br />
64 durchblick 4/<strong>2013</strong>
genkurort. Viele bedeutende Leute kamen her, um sich zu<br />
kurieren und hier auch ein freieres Leben zu führen. Manche<br />
von ihnen starben hier, andere wurden hier nur beerdigt.<br />
Dieser Friedhof ist eine große Besonderheit, vor allem<br />
durch die sehr individuellen und teilweise sehr künstlerisch<br />
gestalteten Grabmale. Danach nutzen wir unsere freie Zeit<br />
und erobern den 1126 m hohen Gubalówka mit der schweizerischen<br />
Standseilbahn. Auf der Höhe erwarten uns neben<br />
einer etwas trübenAussicht auch jede Menge Verkaufsbuden<br />
und Lokale. War wohl nichts mit erhabener Bergeinsamkeit!<br />
Nun gut.Aber dann kommt der ganz individuelle Teil des Tages:<br />
Wieder unten im Tal stürzen wir uns zu zweit endlich in<br />
das Gewühl der vielen Verkaufsbuden am Fuße des Berges.<br />
Natürlich wollen wir nichts kaufen, aber anschauen! Auch<br />
mal was anprobieren … Unvorstellbar, die Menge der hier<br />
angebotenen Leder- und Fellwaren, neben köstlichen Spezialitäten<br />
wie Käse und Honig und Kunsthandwerk. Dieser<br />
Markt ist gigantisch und auch wieder schön anzuschauen,<br />
denn auch die „Buden“ sind in zakopanischem Stil aus Holz<br />
gebaut. Es wird kaum verwundern, dass am Ende ausgerechnet<br />
wir zwei mit fetter Beute im Hotel anlanden. Das bleibt<br />
nicht unentdeckt, und wir müssen abends unser Beutegut<br />
vorführen. Gut, dass es morgen weitergeht Richtung Krakau,<br />
denn dieser Ort ist gefährlich für die Urlaubskasse!<br />
Vor der Abfahrt ist noch Zeit und wir besuchen die<br />
Sprungschanzen Zakopanes. Der Ort war mehrmals Austragungsort<br />
der nordischen Skiweltmeisterschaften.<br />
Pflege zu Hause<br />
DiakonieStation<br />
Siegen-Süd<br />
02 71 35 66 44<br />
Siegen-Mitte<br />
02 71 2 44 22<br />
Weidenau<br />
02 71 7 98 02<br />
Geisweid<br />
02 71 4 05 87 83<br />
Wilsndorf<br />
0 27 39 4 77 66 4<br />
Freudenberg<br />
0 27 34 21 11<br />
Krakau, die schönste Stadt Polens, sagt man, und Kulturhauptstadt<br />
Europas im Jahr 2000. Eigentlich braucht es<br />
mindestens eine Woche, um hier nur die wichtigsten Sehenswürdigkeiten<br />
zu besuchen. Eine erste Führung durch<br />
die Stadt beginnen wir im jüdischen Viertel, wunderschön<br />
restauriert, mit der alten Synagoge und zahlreichen „jüdischen“<br />
Gaststätten um den Markt. Heute leben hier<br />
kaum noch Juden, obwohl man den Eindruck gewinnen<br />
könnte: Alles wirkt so jüdisch, die Symbole, die hebräischen<br />
Schriftzeichen. Hier wandern, anders als bei uns in<br />
Deutschland, keine Juden wieder ein, höchstens vereinzelt<br />
einige Intellektuelle und Künstler.<br />
Zwischenstationen<br />
Auf dem Weg nach Krakau kommen wir durch Chochotowie.<br />
Die Holzhäuser hier haben zur Straße hin keine<br />
Fenster. Warum, das kann uns auch Lech nicht wirklich<br />
erklären, es ist einfach so: Eine besondere Architektur.<br />
Unser Hauptziel vor Krakau ist heute aber das nächste<br />
Weltkulturerbe Polens, das Salzbergwerk in Wieliczka mit<br />
seinem Museum. Zunächst geht es 800 Stufen tief hinunter<br />
bis zur dritten von insgesamt neun Sohlen, auf 136 m Tiefe.<br />
Eine vier Kilometer lange Wanderung führt uns durch<br />
weite, endlos lange Gänge, in denen Abbau und Transport<br />
des Salzes demonstriert wird. Und immer wieder kleine<br />
Kapellen und Heiligenfiguren für die Bergleute, die von<br />
ihrem Bewusstsein der tödlichen Gefahr im Berg zeugen.<br />
Das Glanzstück ist aber die riesige Kathedrale, ganz aus<br />
Salz gehauen, ein wahres Wunderwerk, Weltkulturerbe der<br />
UNESCO. Hier kann man heute auch Hochzeiten feiern, es<br />
werden Konzerte angeboten, aber das hat seinen Preis: Die<br />
Feuchtigkeit, die die vielen Menschen einbringen, schädigt<br />
die Skulpturen.<br />
Krakau, die Perle unter den Städten Polens<br />
Berufsoberfachschule in Zakopane<br />
Nächster Höhepunkt – im wahrsten Sinne des Wortes<br />
– ist der Wawelberg. Hier thront majestätisch über Stadt<br />
und Weichsel das Königsschloss mit seinem Dom, dem<br />
Krönungs- und Begräbnisort vieler polnischer Könige und<br />
anderer Berühmtheiten.<br />
!<br />
DiakonieStation<br />
Siegen-Süd<br />
02 71 35 66 44<br />
Siegen-Mitte<br />
02 71 2 44 22<br />
Weidenau<br />
02 71 7 98 02<br />
Geisweid<br />
02 71 4 05 87 83<br />
Wilsndorf<br />
0 27 39 4 77 66 4<br />
Freudenberg<br />
0 27 34 21 11<br />
Mobiler Mahlzeitendienst<br />
Autorenfoto<br />
4/<strong>2013</strong> durchblick 65
Tuchhallen auf dem Hauptmarkt in Krakau<br />
Zurück geht es zum Hauptmarkt, zur imposanten Marienkirche<br />
mit ihren zwei ungleichen Türmen. Dort haben<br />
wir eine Führung. Berühmt ist der fünfflügeligen Hochaltar<br />
des spätgotischen Bildhauers Veit Stoss mit seinen lebensgroßen<br />
geschnitzten Figuren. Ich bin tief beeindruckt! Freie<br />
Zeit: In einem „wienerischen Café“ direkt am Marktplatz<br />
genießen wir eine echte heiße Schokolade! Wir bewundern<br />
das Treiben auf dem Platz und die vielen wunderschönen<br />
Pferdegespanne mit ihren weißen Kutschen, direkt vor unserer<br />
Nase. Die weltberühmten<br />
Tuchhallen,<br />
die den Hauptmarkt<br />
praktisch teilen, locken<br />
uns, und nach unserer<br />
Stärkung gehen wir dort<br />
auf Entdeckungstour:<br />
Schier endlose Stände<br />
mit Schmuck, Kunstgewebe,<br />
Lederwaren,<br />
etc. Unter den Arkaden<br />
draußen Cafés, Restaurants,<br />
Geschäfte. Wir<br />
erobern auf eigene Faust<br />
die Altstadt mit dem<br />
Fotoapparat. Und natürlich<br />
nutzen wir auch<br />
die Gelegenheit, zum<br />
„Schopp-ing“, natürlich<br />
völlig überflüssige Sachen.<br />
Urlaub!<br />
Brunnen an der Marienkirche<br />
In den Kirchen, die wir auch aufsuchen, wird mir meine<br />
calvinistische Religionssozialisierung bewusst: Die ganze<br />
Pracht erschlägt mich allmählich, und der auffällige Personenkult<br />
in Polen irritiert. Das Bedürfnis dahinter erklärt<br />
sich wohl aus der Geschichte des Landes. Und unsere Irritation<br />
darüber, die hat wohl auch einen noch jungen, geschichtlichen<br />
Hintergrund. Vereinbarter Treffpunkt für die<br />
Gruppe ist der Brunnen an der Marienkirche. Rechtzeitig<br />
treffen wir dort ein, um das Schließen des Hochaltars mitzu<br />
erleben: Täglich um Punkt 18.00 Uhr erscheint eine Nonne<br />
und schließt die beiden beweglichen Flügel des Hochaltars.<br />
Erst dann werden die wunderschönen, feststehenden Flügel<br />
Autorenfoto<br />
dahinter und die Rückseiten der jetzt geschlossenen Flügel<br />
sichtbar. Sehr beeindruckend! Ein kurzer Augenblick<br />
der Betrachtung, dann löscht sie das Licht, ...und morgen<br />
Auschwitz!<br />
Ich habe jüdische Freunde, die Auschwitz überlebt haben.<br />
Sie reden nicht über ihre Erlebnisse. Ich selbst war<br />
noch nicht dort, kenne aber andere Orte des Grauens. Ich<br />
wollte es kennen lernen. Ich habe mir keine Notizen gemacht.<br />
Die Dimension des Grauens, die dort sichtbar wird,<br />
ist nicht wirklich vorstellbar und macht mich stumm. Dabei<br />
möchte ich es auch belassen.<br />
Beim anschließenden Besuch im Galizischen Museum<br />
in Krakau ist der Bericht einer Zeitzeugin für uns in Grenzen<br />
nachvollziehbar. Eine gebürtige Weißrussin, die mit ihrer<br />
Mutter und den Großeltern inhaftiert und nach Birkenau<br />
gebracht wurde, erzählt, wie sie das als Dreijährige erlebt<br />
hat. Auch das spätere Schicksal: Als Fünfjährige von polnischen<br />
Eltern adoptiert, dann ihre Suche als Erwachsene<br />
nach der Mutter in Rußland. In solchen Einzelschicksalen<br />
wird eigentlich erst deutlich, was den Menschen angetan<br />
wurde. Besonders beeindruckend die fehlende Bitterkeit,<br />
der fehlende Hass dieser Frau. Am Abend das Angebot,<br />
über diesen besonderen Tag und seine Eindrücke zu reden,<br />
war sicher sehr wichtig für die Gruppe.<br />
Wir sind in der Universität verabredet. Wir möchten<br />
uns informieren über die Ausbildung an der Uni und die<br />
Chancen, nach dem Studium ins Berufsleben einzusteigen.<br />
Wir warten vor dem Gebäude der Uni und sind etwas<br />
irritiert, weil uns scheinbar niemand erwartet. Doch<br />
dann tauchen sie auf: Privatdozentin Dr. Ewa Fröhlich,<br />
die ihrem Namen Ehre macht mit drei jungen Studierenden.<br />
Sie hatten offensichtlich eine Gruppe Studenten aus<br />
Deutschland erwartet, ein Missverständnis. Die Veranstaltung<br />
findet dann im Park unter freiem Himmel statt. Das<br />
Innere der Universität bekommen wir so leider nicht zu<br />
sehen. Die drei jungen Leute sind sehr gut vorbereitet und<br />
sprechen gut Deutsch. Zumindest haben wir einen Universitätsprofessor<br />
in unserer Gruppe zu bieten, der erwartungsgemäß<br />
fachkundige Fragen stellt. Die Probleme hier<br />
sind ähnlich wie bei uns, was die Arbeitsmöglichkeiten<br />
nach dem Studium betrifft: Es ist schwierig, einen Job zu<br />
finden. Vielleicht bietet der freie Arbeitsmarkt in Europa<br />
bessere Chancen?<br />
Abschied<br />
An unserem letzten Tag in Krakau erobern wir noch einmal<br />
den Wawelberg und haben eine Führung im Schloss.<br />
Zusätzliches Bonbon ist der Besuch bei der „Dame mit dem<br />
Hermelin“, eines der vier Frauenportäts von Leonardo da<br />
Vinci. Dahinter verbirgt sich eine wunderbare und auch etwas<br />
traurige Liebesgeschichte. Ja, sie ist sicher der Mona<br />
Lisa ebenbürtig.<br />
Später haben wir noch eine Führung im Programm, die<br />
uns wieder mit der nationalsozialistischen Vergangenheit<br />
konfrontiert: Wir besuchen „Schindlers Fabrik“, den Ort,<br />
wo der Film „Schindlers Liste“ gedreht wurde. Wir haben<br />
dort eine Führung durch eine Ausstellung. Gut gemacht,<br />
66 durchblick 4/<strong>2013</strong>
Autorenfoto<br />
Wir nehmen Abschied von Krakau mit einer einstündigen<br />
Bootsfahrt auf der Weichsel, und von Lech, einem wunderbaren<br />
Vermittler mit seinen Geschichten.<br />
aber eigentlich habe ich mehr Authentisches zum Film<br />
erwartet. Doch der Abend in einem jüdischen Restaurant<br />
mit Klezmer Musik life, das ist noch einmal ein richtiges<br />
„Highlight“ und ein schöner Abschluss.<br />
Die Koffer sind gepackt, es ist Zeit für Manöverkritik.<br />
Das muss sein bei Veranstaltungen der Erwachsenenbildung!<br />
Aber dann noch eine Episode am Rande: Wir haben noch<br />
Zeit und beschließen, im Obergeschoss der Tuchhallen die<br />
Galerie zu besuchen und zum Abschluss auf der Terrasse<br />
des Restaurants etwas zu trinken. Dafür reichen die letzten<br />
Zlotie gerade noch, und wir haben noch einmal Muße,<br />
das Treiben auf dem Hauptmarkt von oben zu beobachten.<br />
Plötzlich hören wir Klaviermusik: Steht da doch tatsächlich<br />
ein echter Konzertflügel mit einem echten Musiker auf<br />
dem Marktplatz, der spielt, auch „in echt“, Traummelodien!<br />
Da müssen wir hin! In einer Spielpause kommen wir ins<br />
Gespräch: „Do you speak English“ „Yes“. „Sprechen Sie<br />
auch Deutsch?“ „Ja!“ Super, wir reden mit Arne Schmitt,<br />
der schon in Deutschland auf verschiedenen Marktplätzen<br />
gespielt hat „… und 2014 spiele ich auf dem Roten Platz<br />
Autorenfoto<br />
Arne Schmitt, Straßenmusiker in Krakau<br />
in Moskau!“ Der Flügel steht auf einem Podest mit Rollen.<br />
„Wäre ja toll, wenn der auch selbst fahren könnte“ sage<br />
ich. „Das kann er“, antwortet Arne Schmitt „mit einem<br />
Joystick!“ Hat er selbst konstruiert. Wir sind beeindruckt<br />
von dem jungen Mann und seinem Spiel. Vorsichtig frage<br />
ich ihn nach der Bedeutung der Embleme auf seinem<br />
schwarzen Hemd. „Einfach ein cooles Hemd“, antwortet er<br />
lachend ... Natürlich hat er auch eine Website im Internet.<br />
Anne Alhäuser<br />
4/<strong>2013</strong> durchblick 67
Kultur<br />
„Musikalische Ökumene“<br />
Brunhilde Dancker initiiert Fahrten zu Opern<br />
Organisieren Musikangebote für ältere Menschen: Johannes<br />
Jordaan, Brunhilde Dancker und Berti Jordaan (von links).<br />
Brunhilde Dancker ist auch in ihrem 84. Lebensjahr<br />
immer noch eine sehr agile und äußerst vielseitige<br />
Seniorin: Nachdem sie rund zwei Jahrzehnte bei der<br />
Arbeiterwohlfahrt (AWO) einen Sonderkindergarten sowie<br />
ein Wohnheim für geistig benachteiligte Menschen im Siegener<br />
Stadtteil Buchen geleitet hat und dort auch dem Heimatverein<br />
Buchen-Sohlbach vorstand, kümmert sie sich in<br />
ihrem Ruhestand, der gar kein solcher ist, weiterhin äußerst<br />
uneigennützig um den Dienst am Nächsten. Zum Beispiel<br />
als Fördervereinsvorsitzende in derAltenpflegeeinrichtung<br />
Haus Kursana am Witschert, aber seit geraumer Zeit in<br />
Kooperation mit der Evangelischen Kirchengemeinde Weidenau<br />
um die Musikliebhaber(innen) im Seniorenalter.<br />
Die „Musikfreunde Weidenau“ wurden 1991 ins Leben<br />
gerufen. Damals startete die Sozialpädagogin Frau Stein bei<br />
älteren Menschen der Kirchengemeinde Weidenau eine Umfrage<br />
und ermittelte somit deren musikalische Interesse. Und<br />
siehe da: 30 Personen meldeten sich spontan zu Opernfahrten<br />
an. Leider erhielt Frau Stein dann ein anderes Arbeitsfeld,<br />
Autorenfoto<br />
und die Fahrten wurden zunächst eingestellt. Da<br />
schlug die große Stunde für Opernfreundin Brunhilde<br />
Dancker. Gerade im Ruhestand fand sie in Dorothea<br />
Badzun eine gleichgesinnte Musikliebhaberin. Beide<br />
beschlossen, die Opernfahrten fortzusetzen. „Wir<br />
hatten von der Kirche aus freie Gestaltungsmöglichkeiten“,<br />
betonte Brunhilde Dancker im Gespräch mit<br />
unserer Zeitung. Bis zu ihrem Tod im Alter von 91<br />
Jahren arbeitete Dorothea Badzun an diesem Musikprojekt<br />
mit.<br />
Seit dem Jahr 2009 sind auch Berti und Johannes<br />
Jordaan mit im Team, das inzwischen nachhaltig unterstützt<br />
wird nicht nur von der evangelischen, sondern<br />
inzwischenauchvonderkatholischenKirchengemeinde<br />
Hl. Kreuz. „Eine bestens gelebte Ökumene in Weidenau“,<br />
so Brunhilde Dancker. Seit Herbst 2010 hat<br />
sich zudem der Gebrüder-Busch-Kreis und seit Herbst<br />
<strong>2013</strong> der Kulturkreis Kreuztal dem kirchlichen Weidenauer<br />
Musikprojekt angeschlossen. „Wir schreiben<br />
etwa 170 Personen im Siegerland und Wittgenstein<br />
an. Da kann jeder mitfahren“, rührt Brunhilde Dancker die<br />
Werbetrommel insbesondere für die ältere Klientel. Es stehen<br />
Besuche Opern, Operetten, Ballett und Musical auf dem Programm,<br />
welches die Musikliebhaber in die Theaterhäuser in<br />
Dortmund, Düsseldorf, Duisburg, Essen, Köln, Wiesbaden<br />
und Frankfurt führt. Pro Jahr werden in der Regel fünf bis<br />
sieben Fahrten durchgeführt, oft eintägig, mitunter aber auch<br />
über mehrere Tage, wie die Exkursionen nach Dresden, Berlin,<br />
Görlitz und Straßburg unter Beweis stellen. Die Preise richten<br />
sich nach den Vorgaben der Opernhäuser. Es werden drei<br />
Kategorien angeboten, dazu kommen die Kosten für Busfahrt<br />
und anfallende Kosten. „Kein Abo“, betont Brunhilde Dancker,<br />
weil sie weiß, dass Senioren sich nicht so gerne festlegen<br />
wollen.Abgefahren wird immer vom Weidenauer Busbahnhof<br />
und der Buswende in Kreuztal-Ernsdorf. Eingeplant ist auch<br />
immer eine Stunde Aufenthalt vor Beginn der Oper in der jeweiligen<br />
Stadt. Die Gästezufriedenheit ist bisher sehr hoch,<br />
gibt es doch Musikgenuss pur bei immer wieder interessanten<br />
und abwechslungsreichen Inszenierungen. Horst Bach<br />
Foto: wikipedia.de<br />
Folgende Termine sind geplant:<br />
11. Januar Oper «Fidelio» von Ludwig van Beethoven in<br />
Essen, 16. Februar Operette «Der Graf von Luxemburg»<br />
von Franz Lehár in Dortmund, 22. März Märchenoper<br />
„Aschenputtel“ von Gioachino Rossini in Dortmund.<br />
27. April Ballett «La vie en rose» von Ben van Cauvenberg/Musik<br />
von John Adams in Essen und schließlich am<br />
24. Mai die Oper «Falstaff» von Giuseppe Verdi in Frankfurt.<br />
Anmeldung bei Brunhilde Dancker % 0271-484395<br />
68 durchblick 4/<strong>2013</strong>
VERANSTALTUNGEN IM SENIORENBEGEGNUNGSZENTRUM<br />
Seniorenhilfe Siegen e.V.<br />
Telefon 02 71/6610335<br />
durchblick e.V.<br />
02 71/6 16 47 + 01 71/6 20 64 13<br />
ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V.<br />
Senecafé 02 71/2 50 32 39<br />
SeniorenServiceStelle 0271 /38 78 616-2<br />
Café „Unter der Linde“ 02 71 / 5 64 10<br />
Englischkurse 02 737 / 59 21 76<br />
montags<br />
10:00 -12:00 Sprechstunde der<br />
Seniorenhilfe<br />
10:00 -12:00 SeniorenServiceStelle<br />
geöffnet<br />
10:00 -12:00 Werkstatt geöffnet<br />
14:00 -18:00 ALTERAktiv Senecafé<br />
dienstags<br />
09:00 -12:00 ALTERAktiv Senecafé,<br />
Windows 8, Tablets und<br />
Smartphones<br />
10:00 -12:00 Sprechstunde der<br />
Seniorenhilfe<br />
10:00 -12:00 Redaktionsbüro des<br />
durchblick geöffnet<br />
09:30 -12:00 Malgruppe (außer 1.Di./Monat)<br />
18:00 -20:00 durchblick-Photo-Shop-<br />
Club (für Fortgeschritte)<br />
DER STADT SIEGEN<br />
HAUS HERBSTZEITLOS<br />
57074 SIEGEN, MARIENBORNER STR. 151<br />
Film- und Video-Club 027 32/1 24 60<br />
Seniorenbeirat 02 71 / 4<strong>04</strong>-2202<br />
SHG Sauerstoff Therapie 02 71 / 37 03 54<br />
Gedächtnistraining 0271 / 84999<br />
Lesepaten 02739 / 2290<br />
Malgruppe 0271 / 3 73 87<br />
Selbstverteidigung 0160 / 30 18 67<br />
SeniorenTheaterSiegen 0271 / 5 65 28<br />
mittwochs<br />
09:00-10:30 Englisch für Ältere,<br />
Einstieg nach Absprache<br />
09:00 -12:00 ALTERAktiv<br />
Senecafé<br />
10:00 -12:00 SeniorenServiceStelle<br />
geöffnet<br />
10:00 -12:00 Redaktionsbüro des<br />
durchblick geöffnet<br />
10:30-12:00 Englisch für Ältere,<br />
Einstieg nach Absprache<br />
14:00 -18:00 ALTERAktiv Senecafé<br />
14:30 -16:30 Handarbeiten mit der<br />
Seniorenhilfe<br />
14:30 -16:30 Werkstatt geöffnet<br />
15:00 -17:00 Singen mit der<br />
Seniorenhilfe<br />
19:00 -21:00 Regenbogentreff<br />
Spielen und Klönen<br />
19:00 -22:30 Film und Videoclub<br />
Trauercafé 0271/ 5 34 46<br />
Wahlverwandte 0271 / 2 38 01 08<br />
Werkstatt Foto: 02 71 Ingrid / 6 27Drabe<br />
76<br />
donnerstags<br />
09:30 - 10:30 Selbstverteidigung<br />
10:00 - 12:00 Sprechstunde der<br />
Seniorenhilfe<br />
12:00 - 14:30 Mittagstisch, Anmeldung:<br />
Mo. - Mi. bis 12 Uhr<br />
$ 0271- 4<strong>04</strong>-2200<br />
ab 15:30 Englisch für Ältere<br />
freitags<br />
10:00 - 12:00 Sprechstunde der<br />
Seniorenhilfe<br />
10:00 - 11:30 Englisch für Ältere<br />
12:00 - 13:30 Englisch für Ältere<br />
samstags<br />
09:00 - 12:00 Wandergruppe<br />
der Seniorenhilfe<br />
Wegen möglicher Änderungen einzelner Termine (Ferien, Krankheit usw.) empfiehlt sich die telefonische Anfrage.<br />
Das Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos befindet sich hinter der alten „Hainer Schule“, Ecke Marienborner Str. / Blumenstr.<br />
Anfahrt: Ab Hauptbahnhof, ZOB Bussteig B 1-2: Linien R 12, R 13, R 17, L 109 (Bushaltest., Blumenstraße). Parkplatz: Kostenlos am Haus<br />
Wir haben die passenden Veranstaltungen für Sie:<br />
• Englisch für Ältere (verschiedene Stufen)<br />
• Computerkurse für Ältere (Grundlagen, Internet, E-Mail u. a.)<br />
• Vorträge | Café-Zeit im KrönchenCenter<br />
und vieles Andere mehr.<br />
VHS Siegen, KrönchenCenter, Markt 25, 57072 Siegen<br />
www.vhs-siegen.de<br />
Telefon: 0271 4<strong>04</strong>-3000<br />
4/<strong>2013</strong> durchblick 69
Veranstaltungshinweise<br />
Weihnachtsmärkte<br />
bis 13.1.2014 täglich, Winterzauber<br />
im Innenhof der Sparkasse Siegen<br />
bis 23.12. täglich, in Siegen, Bahnhofstraße<br />
bis Kölner Straße Mo.-Fr. 11-21<br />
Uhr; Sa. 10-21 Uhr; So.11-20 Uhr<br />
bis 23.12. täglich in Siegen-Weidenau,<br />
Siegerlandzentrum 11–20 Uhr<br />
Fr. 29.11. Bad Laasphe, Weihnachtsmarkt<br />
Haus des Gastes und auf dem<br />
Wilhelmsplatz ab 11 Uhr (bis Sonntag)<br />
Sa. 30.11. Freudenberg, Weihnachtsmarkt,<br />
Stadtkern Alter Flecken,<br />
15–21 Uhr, (auch Sonntag 11–18 Uhr)<br />
Sa. 30.11. Historischer Weihnachtsmarkt<br />
in Bad Berleburg-Weidenhausen 11-20<br />
Uhr<br />
Sa. 30.11. Weihnachtsmarkt in Bad<br />
Berleburg-Diedenshausen 11-20 Uhr<br />
So. 1.12.Wilnsdorfer Weihnachtsmarkt<br />
Marktplatz, 11-18 Uhr<br />
So. 1.12. Weihnachtsmarkt, Burbach-<br />
Niederdresselndorf ab 11 Uhr<br />
Do. 5.12. Historischer Weihnachtsmarkt<br />
Olpe am Marktplatz (bis So.)<br />
Sa.7.12. Weihnachtsmarkt in Bad<br />
Berleburg-Arfeld 11-20 Uhr<br />
Sa. 7.12. Adventsmarkt Erndtebrück,<br />
an der evangelische Kirche (auch So.)<br />
So. 8.12. Weihnachtsmarkt Eiserfeld,<br />
Marktplatz ab 11 Uhr<br />
So. 8.12. Weihnachtsmarkt Netphen-<br />
Nenkersdorf ab 15 Uhr<br />
So. 8.12. Weihnachtsmarkt mit Kunsthandwerkermarkt<br />
Burbach, Alte Vogtei<br />
und Römerpassage 11-18 Uhr<br />
Do. 5.–So. 8.12. Kreuztal, Lichterglanz<br />
im Park, Weihnachtsmarkt<br />
Dreslers Park, Donnerstag ab 11 Uhr,<br />
Freitag ab 14 Uhr, Samstag und Sonntag<br />
ab 11 Uhr<br />
Do. 5.12. ab 16 Uhr Crombacher Weihnachtsmarkt<br />
Parkplatz<br />
Krombacher Halle,13–19 Uhr,<br />
(Fr. ab 14 Uhr Sa. und So. ab 11 Uhr)<br />
Fr. 13.12. WeihnachtsZeitreise in Bad-<br />
Berleburg Schlosshof und Goetheplatz<br />
ab 11 Uhr, (bis So.)<br />
Sa. 14.12. Hilchenbacher Chresdachsmärtche<br />
auf dem Marktplatz,<br />
14 bis 22 Uhr, (Sonntag 11–18 Uhr)<br />
Sa. 14. 12. Weihnachtsmarkt in Freudenberg-Alchen,<br />
Öalcher Backes, 15-21 Uhr<br />
Sa. 21. Weihnachtsmarkt Netphen,<br />
Rathausplatz<br />
Vermittlung<br />
von Wohnpartnerschaften<br />
Die Koordinierungsstelle „Wohnpartnerschaften“<br />
beim Verein ALTERAktiv sucht<br />
ältere Menschen, die Wohnraum zur<br />
Verfügung stellen können und Hilfe oder<br />
Begleitung bei Haus- und Gartenarbeit,<br />
beim Einkauf u.ä. benötigen oder wünschen.<br />
Sie vermittelt junge Menschen als MieterInnen, die tatkräftig Unterstützung<br />
leisten und so ihre Mietkosten reduzieren wollen.<br />
Als Faustregel gilt: Eine Stunde Hilfe im Monat für einen Quadratmeter<br />
Wohnraum plus Nebenkosten.<br />
Wenn Sie interessiert sind, wenden Sie sich an:<br />
ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V.<br />
Geschäftsstelle / Seniorenbüro<br />
57074 Siegen, St Johann-Str. 7<br />
Tel.: 02 71/2 34 60 66 Fax: 02 71/2 34 60 77<br />
E-Mail: wohnpartnerschaft@senioren-si.de<br />
Internet: www.senioren-siegen<br />
ZUHAUSEBEIDERWGH<br />
WGH - Wohnungsgenossenschaft Hüttental eG<br />
Jahnstraße 45 · 57076 Siegen<br />
Telefon 0271 48951-0 · Fax 0271 48951-51<br />
info@wgh-siegen.de · www.wgh-siegen.de<br />
70 durchblick 4/<strong>2013</strong>
Wiederkehrende Veranstaltungshinweise Termine<br />
montags:<br />
10:00 Seniorengymnastik mit<br />
Anne Freudenberger, im Gemeinschaftsraum<br />
Dr.-Ernst-<br />
Schuppener-Haus, Stadtteilbüro<br />
Heidenberg, $ 0271-23418872<br />
14:00 Montagscafé, DRK Ortsverein<br />
Siegen-Nord e.V., Haus<br />
Schneppenkauten 1, 57076 Weidenau<br />
$ 0271-76585<br />
14:30 Handarbeitstreff: Stricken,<br />
häkeln, sticken, nähen, ...<br />
„Regiestelle Leben im Alter“<br />
Rathaus Weidenauer Str. 215, $<br />
0271/4<strong>04</strong>-2200<br />
Jeden 1. Montag im Monat<br />
19:00 Trauergruppe der Ambulanten<br />
Hospizhilfe Stiftung Diakoniestation<br />
Kreuztal, Haus Ernsdorfstr. 3-5, Kreuztal,<br />
$ 02732/1028<br />
Jeden 2. Montag im Monat<br />
10:00 Frühstückstreff: AWO-Ortsverein<br />
Siegen, im der Begegnungsstätte Rosterstr.<br />
186, Siegen, $ 0271/3386-160<br />
10:00 Trauercafé der ambulanten ökumenischen<br />
Hospizhilfe e.V.; Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />
Str. 151 $ 0160-99 49 40 56<br />
Jeden 3. Montag im Monat<br />
10:00 ALTERAktiv, Lesepaten, Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen, Marienborner Straße 151<br />
$ 02739-2290<br />
18:30 Treffen Selbsthilfegruppe: Sauerstoff-Langzeit-Therapie<br />
Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />
Marienborner Straße 151 $ 0271-370354<br />
Jeden 4. Montag im Monat<br />
10:00 Frühstückstreff der Seniorenhilfe<br />
e.V. im Begegnungszentrum „Haus<br />
Herbstzeitlos“ Siegen, $ 0271/6610335<br />
14:30 Kaffeekränzchen: AWO-Ortsverein<br />
Siegen, in der Begegnungsstätte Rosterstr.<br />
186, Siegen, $ 0271/3386-160<br />
Letzter Montag im Monat<br />
19:00 Selbsthilfegruppe Asthma und<br />
Bronchitis „Haus Herbstzeitlos“ Siegen,<br />
Marienborner Straße 151 $ 02737/3308<br />
(erst ab Februar!)<br />
dienstags:<br />
10:00 Kreatives Treffen der Malgruppe<br />
im Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen, (außer 1.Di. im Monat)<br />
$ 0271/37387<br />
Jeden 1. Dienstag im Monat<br />
10:00 Kreativgruppe Haushalt, Städtisches<br />
Begegnungszentrum Haus<br />
Herbstzeitlos Siegen, $ 02737-3455<br />
Kultur im Dreiländereck: Das Heimhof-Theater in Burbach Wasserscheide.<br />
Nach seiner Renovierung 2010 entwickelte sich dieser Spielort zu einem beliebten<br />
Treff für Theater- und Filmfreunde aus der gesamten Region.<br />
15:00 ALTERAktiv Lesepaten, Haus<br />
Herbstzeitlos Siegen, $ 02739/2290<br />
Jeden 3. Dienstag im Monat<br />
19:30 Treffen Wohnprojekt: Wahlverwandte<br />
Begegnungszentrum Haus<br />
Herbstzeitlos $ 0271-2380108<br />
mittwochs:<br />
09:00–12:00 Heinzelwerker Sprechstunde,<br />
„Regiestelle Leben im Alter“, Rathaus<br />
Weidenauer Str. 211, $ 4<strong>04</strong>-2239<br />
10:00 Spaziergang: 3000 Schritte, Tempo<br />
und Strecke sind angepasst, ab Rathaus<br />
Weidenauer Str. 215, $ 4<strong>04</strong>-2200<br />
17:00 Internationaler Seniorentanz,<br />
Interkulturelle Gemeinschaft, kath. Gemeindehaus<br />
Siegen, St.-Michael-Straße 3<br />
Jeden 1. Mittwoch im Monat<br />
10:00 Wandern mit Dieter Solms:<br />
Achenbach und Umgebung, ab Dr.-<br />
Ernst-Schuppener-Haus, Stadtteilbüro<br />
Heidenberg, $ 23418872<br />
14:00 KSG-Offenes Café im Wenscht,<br />
Geisweid, Fichtenweg 5, $ 0271/89106<br />
15:00 Frauenzimmer, Frauencafé des<br />
DRK Niederschelden, in der Burgschule<br />
Siegen-Niederschelden. Informationen<br />
unter $ 0271-33716-0<br />
Jeden 2. Mittwoch im Monat<br />
14:30 KSG-Café im Wenscht: Kochstudio<br />
International, Siegen-Geisweid,<br />
Fichtenweg 5, $0271/89106<br />
Jeden 3. Mittwoch im Monat<br />
14:30 VDK-Siegen-Treff; Frohe Runde<br />
des Ortsverbandes, Christofferhaus Siegen,<br />
Friedrich-Wilhelm-Str. 118<br />
14:30 Wir tanzen wieder! Für Menschern<br />
mit und ohne Demenz, Tanzschule „Im<br />
Takt“, Dreis-Tiefenb., Dreisbachstr. 4.<br />
Anmeld. erbeten $ 0271/234178-17<br />
Letzter Mittwoch im Monat<br />
15:00-16.30 Selbsthilfegruppe Frontotemporale<br />
Demenz im Café Auszeit<br />
Kreuztal, Ernsdorfstr. 5<br />
donnerstags:<br />
09:30 - 10:30 Selbstverteidigung Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />
Marienborner Str. $ 0160-8301867<br />
10:00 Seniorenwerkstatt, der „Interkulturellen<br />
Gemeinschaft“, katholisches Gemeindehaus<br />
Siegen, St.-Michael-Str. 3<br />
Jeden 2. Donnerstag im Monat<br />
14:00-16:00 Seniorenberatung Einzelgesprächsangebot<br />
des Seniorenbeirats, Haus<br />
Herbstzeitlos Siegen, Marienborner Str.<br />
15:00-17:00 Selbsthilfegruppe Mitten<br />
im Leben für Menschen mit Gedächtnisproblemen<br />
KSG-Seniorenwohnanlage<br />
Weidenau, Weidenauer Str. 202<br />
Jeden 4. Donnerstag im Monat<br />
15:00 Trauercafé der ambulanten ökumenischen<br />
Hospizhilfe Siegen e.V., Senioren,<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />
Str. 151 $ 0160-99 49 40 56<br />
freitags:<br />
Jeden 2. Freitag im Monat<br />
14:00 Englisch Tea Time Ortsverein Siegen,<br />
im der Begegnungsstätte Rosterstr.<br />
186, Siegen, $ 0271/3386-280<br />
15:00 Dämmerstunde der Seniorenhilfe<br />
Siegen e.V. Haus Herbstzeitlos Siegen.<br />
Marienborner Str. 151 $ 0271/44369<br />
Jeden 4. Freitag im Monat<br />
14:00 Englisch Tea Time Ortsverein Siegen,<br />
in der Begegnungsstätte Rosterstr.<br />
186, Siegen, $ 0271/3386-280<br />
sonntags:<br />
Jeden 3. Sonntag im Monat<br />
14:30 Cafè unter der Linde,<br />
städt. Begegnungszentrum Haus<br />
Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />
Straße 151, $ 0271-56410<br />
14:30 Cafè VergissMeinNicht, für Menschen<br />
mit und ohne Demenz, Netphen,<br />
Brauersdorfer Str. 60 $ 02738/6888229<br />
15:00 Trauercafé der ambulanten ökumenischen<br />
Hospizhilfe Siegen e.V.,<br />
Alter Kindergarten Freudenberg, Oranienstr.<br />
25, $ 0160-99 49 40 56<br />
4/<strong>2013</strong> durchblick 71
Veranstaltungshinweise<br />
Dezember <strong>2013</strong><br />
Zwei Stunden Tina Teubner sind so schön<br />
wie die erste Liebe. So böse wie die<br />
geheimsten Wünsche. Und so wirksam wie<br />
zwei Jahre Couch. Zu sehen: 12. Dezember<br />
ab 20 Uhr in der Stadthalle Kreuztal<br />
1. Sonntag 1. Advent<br />
10:00 Weihnachts-Werkstatt im Technikmuseum,<br />
Freudenberg, Olper Str.5,<br />
(auch am 30.11.)<br />
15:00 kreuztalkultur, „Kreuztaler Teddybärenkonzert“<br />
Die Prinzessin auf<br />
der Erbse, Stadthalle Kreuztal<br />
17:00 Eva Mattes erzählt, liest und<br />
singt, Ein Streifzug durch 40 Jahre<br />
Theater- und Filmgeschichte, Heimhof-Theater<br />
Burbach<br />
18:00 Weihnachtsoratorium I-III, mit<br />
dem Bach-Orchester und dem Bach-<br />
Chor, ev. Talkirche Siegen-Geisweid<br />
19:00 Filmklub Kurbelkiste: Renoir<br />
- Filmbiografie, Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />
St.-Johann-Str.18<br />
2. Montag<br />
9:30 Gedächtnistraining, Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen, Marienborner Str. 151<br />
18.00 Vortrag für gleichgeschlechtliche<br />
Lebensformen von RA Jörg Becker,<br />
„Erbrechtliche Fragen – auch im<br />
Zusammenhang mit eingetragenen Lebenspartnerschaften“,<br />
Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />
Marienborner Str. 151<br />
20:30 Milonga, Tango Argentino, Gefühle<br />
zu tanzen, Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />
St.-Johann-Str.18<br />
3. Dienstag<br />
14:30 Adventfeier der Seniorenwandergruppen,<br />
Veranstaltung der Stadt Siegen,<br />
Bismarckhalle Weidenau<br />
5. Donnerstag<br />
15:00 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen, Marienborner Str. 151<br />
20:00 Lesung mit Jan Weiler, Berichte<br />
aus dem Christstollen, Kulturhaus Lÿz<br />
Siegen, St.-Johann-Str.18,<br />
20:00 LÿzMixVarieté: Kabarett, Musik,<br />
Akrobatik und Zauberei,Kulturhaus Lÿz<br />
Siegen, St.-Johann-Str.18<br />
6. Freitag Nikolaus<br />
19:30 Weihnachtliches Konzert, Peter<br />
Orloff und der Schwarzmeer Kosaken-<br />
Chor evangelische Kirche Kreuztal-<br />
Ferndorf, Ferndorfer Str. 66<br />
20:00 Weihnachtskonzert mit der Philharmonie<br />
Südwestfalen „PhilSW Barock“<br />
, ev. Kirche Erndtebrück<br />
20:00 Weihnachtskonzert mit dem Chor<br />
ensemble „Zwischentöne“ und Kathy<br />
von der Kelly-Family, ev. Kirche Freudenberg,<br />
Krottorfer Straße<br />
Weihnachts-Oratorium<br />
von Heinrich von<br />
Herzogenberg (1843<br />
– 1900) für Soli, Chor,<br />
Kinderchor und Orchester<br />
und für die<br />
Gemeinde zum Mitsingen.<br />
„Dies ist der Tag,<br />
den Gott gemacht, sein<br />
werd‘ in aller Welt gedacht“<br />
– der Eingangschoral<br />
des Werkes<br />
gibt die Richtung vor:<br />
Das Erinnern an die<br />
Verheißung der Geburt<br />
Christi, die Erfüllung<br />
am Weihnachtstag und<br />
die Anbetung der Engel<br />
und Hirten setzt Herzogenberg,<br />
durchaus in<br />
Bach’scher Tradition,<br />
zu einem romantischen<br />
Weihnachts-Oratorium<br />
zusammen. Eine Aufführung<br />
der Kantorei<br />
Siegen zum Mitsingen.<br />
Samstag, 21. Dezember,<br />
ab 17:00 Uhr in der<br />
Evangelisch- ref. Kirche<br />
Hilchenbach<br />
20:00 Kriminalkomödie von Robert Thomas,<br />
Die acht Frauen, Aula Gymnasium<br />
Netphen, Haardtstr. (auch am 8.)<br />
7. Samstag<br />
18:00 Trio Elisouma, Balladen von den<br />
Mondinseln, KrönchenCenter Siegen<br />
19:00 Musik- und Showabend mit dem<br />
Marinechor der Schwarzmeerflotte,<br />
Siegerlandhalle Siegen, Koblenzer Str.<br />
151<br />
19:00 Theater, Der Hunderjährige, der<br />
aus dem Fenster stieg und verschwand,<br />
Apollo Theater, Siegen<br />
20:00 Jazzkonzert in vielfältigster Form<br />
mir den Solar Plexus, Altes Feuerwehrhaus,<br />
Netphen, St. Petersplatz<br />
20:00 Kabarett: Vince Ebert, Evolution,<br />
Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-Johann-<br />
Straße18<br />
20:00 Orgelkonzert mit Stefan Moser,<br />
Erlöserkirche Neunkirchen-Salchendorf<br />
8. Sonntag 2.Advent<br />
10:45 Matinée zum Advent, mit Helga<br />
Maria Lange an der Orgel, St.-Joseph-<br />
Kirche Siegen-Weidenau<br />
11:00 Veranstaltung für gleichgeschlechtliche<br />
Lebensformen Anders<br />
Altern: Frühstücken, Plätzchen backen,<br />
Glühwein trinken, spazieren gehen…,<br />
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen, Marienborner Str. 151<br />
72 durchblick 4/<strong>2013</strong>
Veranstaltungshinweise<br />
Fröhlich freche Weihnachts-Show mit ImproVisite, Fr., 13. Dez.<br />
ab 20 Uhr im Heimhof-Theater Burbach-Wasserscheide<br />
16:00 Adventskonzert, mit der Siegerländer<br />
Bergknappenkapelle Niederschelden,<br />
Aula des Gymnasiums Auf der Morgenröthe,<br />
Siegen-Niederschelden,<br />
16:00 Öffentliche Führung At Work Museum<br />
für Gegenwartskunst Siegen<br />
10. Dienstag<br />
19:00 VHS Sgn.-Wittgenstein Vortrag:<br />
Kommt mein Hautausschlag von<br />
Zusatzstoffen? Rathaus Freudenberg,<br />
Ratssaal, Mórer Platz 1 (3,-€ Eintritt)<br />
12. Donnerstag<br />
20:00 LÿzMixVarieté, Kabarett, Musik,<br />
Akrobatik und Zauberei, Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Straße18<br />
20:00 kreuztalkultur: Lieder und Kabarett<br />
mit Tina Teubner Stille Nacht bis es<br />
kracht, Stadthalle Kreuztal<br />
20:00 Lustspiel: Der zerbrochene Krug,<br />
Geb.-Busch-Theater, Hilchenbach-<br />
Dahlbruch<br />
20:00 Blechbläserabend, mit Studierenden<br />
der Blechbläserklassen der Universität,<br />
Musiksaal der Uni Siegen, Adolf-<br />
Reichwein-Str. 2<br />
13. Freitag<br />
11:00 Bad Berleburger Weihnachts-<br />
Zeitreise, Schlosshof - Schlossgarten -<br />
Goetheplatz - Schlossstraße (bis 15.12.)<br />
20:00 Jazzclub Oase, WDR Big Band,<br />
Soul Christmas, Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />
St.-Johann-Straße18<br />
20:00 Eine fröhlich freche Weihnachts-<br />
Show mit ImproVisite, Heimhof-Theater<br />
Burbach, Heimhofstraße 7a<br />
20:00 kreuztalkultur: Konzert mit Eric<br />
Bibb & North County Far, Stadthalle<br />
Kreuztal, Am Erbstollen 7<br />
14. Samstag<br />
19:00 Choral Evensong - gesungener<br />
Abendgottesdienst, Martinikirche Siegen<br />
20:00 Kabarettabend<br />
mit Daubs<br />
Melanie, Lieder,<br />
Land und Lälleser,<br />
Kulturhaus Lÿz<br />
Siegen, St.-Johann-<br />
Straße18<br />
15. Sonntag<br />
16:30 Weihnachtskonzert<br />
anlässlich<br />
des 85-jährigen<br />
Bestehens, evangelische<br />
Trinitatiskirche<br />
Siegen-Eiserfeld,<br />
Freiengründer<br />
Straße<br />
18:00 Filmpalast:<br />
Drei Männer im<br />
Schnee, Heimhof-Theater Burbach,<br />
Heimhofstr. 7a<br />
19:00 Kabarett-Programm mit Robert<br />
Griess, Revolte, Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />
St.-Johann-Str.18<br />
16. Montag<br />
14:30 Gedächtnistraining, städtisches<br />
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen, Marienborner Straße 151<br />
17. Dienstag<br />
20:00 Musikabend mit Helge Schneider,<br />
with love in my fingers - Weihnachtstour,<br />
Siegerlandhalle Siegen, Koblenzer Str.<br />
19. Donnerstag<br />
17:30 Lichterabend und Weihnachtszauber<br />
in der Altstadt von Bad Laasphe<br />
20:00 kreuztalkultur: Comedy-Revue,<br />
Sekt and the City,<br />
4 Frauen mit Mumm, Stadthalle<br />
Kreuztal, Am Erbstollen 7<br />
20:00 Schwedische Weihnacht<br />
ein Konzert mit dem Ensemble<br />
The Real Groups, Apollo Theater,<br />
Siegen, Morleystraße 1<br />
20. Freitag<br />
19:30 Siegener Christmas Comedy,<br />
Kartoffelfreuden X was?<br />
Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-<br />
Johann-Straße 18<br />
20:00 Dinner for One-wie alles<br />
begann, Komödie von Volker<br />
Heymann, Apollo Theater,<br />
21. Samstag<br />
17:00 Kantorei Siegen, Weihnachts-Oratorium,<br />
Evangelisch-ref.<br />
Kirche Hilchenbach<br />
20:00 Ballett Classique de<br />
Paris, Der Nussknacker - von<br />
Tschaikowsky, Bad Berleburg,<br />
Bürgerhaus am Markt<br />
22.Sonntag 4.Advent<br />
18:00 Kantorei Siegen, Weihnachts-<br />
Oratorium, Nikolaikirche Siegen<br />
24. Dienstag Heiligabend<br />
23:00 Christmette mit dem Blechbläserensemble<br />
„pro musica sacra Siegen<br />
e.V.“ und der „Kantorei Siegen“ Nikolaikirche<br />
Siegen, Krämergasse 2<br />
25. MittwochWeihnachten<br />
18:00 Orgelkonzert zum Weihnachtstag,<br />
Ulrich Stötzel musiziert, Martinikirche<br />
Siegen, Grabenstr. 27<br />
20:00 Kabarett: Ruth Schiffer in Blaue<br />
Wunder, Weiße Villa, Dreslers Park<br />
Kreuztal<br />
27. Freitag<br />
20:00 Kabarett: „Best of Weigand &<br />
Genähr“, Mir kommen all! Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Straße 18, (auch<br />
vom 28. bis 30.12)<br />
28. Samstag<br />
20:00 Käner „Speck-Weg-Party“, ...das<br />
Wegtanzen des Weihnachtsspecks, Weißtalhalle<br />
Siegen-Kaan-Marienborn, Blumertsfeld<br />
2<br />
20:00 Irish-DanceShow Magic<br />
of the Dance, Siegerlandhalle Siegen,<br />
Koblenzer Straße 151<br />
31. Dienstag Silvester<br />
19:30 Italienische Nacht, Barockkonzert<br />
mit der Philharmonie Südwestfalen,<br />
Evangelische Kirche Hilchenbach<br />
Robert Griess´ Kabarett-Programm zählt zum<br />
komischsten, das man jenseits des TV sehen kann.<br />
So.,15.12., ab 19 Uhr im Kulturhaus Lÿz Siegen<br />
4/<strong>2013</strong> durchblick 73
Veranstaltungshinweise<br />
Januar 2014<br />
1. Mittwoch Neujahr<br />
18:00 Neujahrskonzert mit Orgelbalett -<br />
4 Hände und 4 Füße tanzen Nussknacker<br />
& andere Highlights, Martinikirche Siegen<br />
3. Freitag<br />
20:00 Kabarett: Best of Weigand & Genähr,<br />
Mir kommen all! Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />
St.-Johann-Straße 18 (tägl. bis 5.1.)<br />
4. Samstag<br />
20:00 Konzert mit dem Tschechoslowakischen<br />
Kammerduo, Otto-Reiffenrath-<br />
Haus, Neunkirchen, Bahnhofstraße 1<br />
5. Sonntag<br />
17:00 kreuztalkultur: Neujahrskonzert,<br />
mit Stepp ins neue Jahr, Philharmonie<br />
Südwestfalen, Stadthalle Kreuztal, Am<br />
Erbstollen 7<br />
6. Montag<br />
20:00 Neujahrskonzert mit der Philharmonie<br />
Südwestfalen, Aula des Städt.<br />
Gymnasium Bad Laasphe<br />
20:30 Milonga, Tango Argentino, Gefühle<br />
zu tanzen, Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />
St.-Johann-Str.18<br />
7. Dienstag<br />
19:00 Filmklub Kurbelkiste: Nachtzug<br />
nach Lissabon Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />
9. Donnerstag<br />
20:00 Konzert mit The Original USA<br />
Gospel Singers & Band, Siegerlandhalle<br />
Koblenzer Straße<br />
10. Freitag<br />
19:30 Neujahrskonzert mit der Philharmonie<br />
Südwestfalen, Aula Am Rassberg<br />
Neunkirchen, Kopernikusring 100<br />
20:00 Jazzkonzert mit Christoph Spendel<br />
Trio, feat. Tony Lakatos, Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Straße18<br />
20:00 kreuztalkultur: 1. Kreuztaler<br />
LachNacht, mit viel Comedie und Kabarett,<br />
Stadthalle Kreuztal<br />
11. Samstag<br />
20:00 Mathias Tretter mitseinem aktuellen<br />
Programm, Mathias Tretter möchte<br />
nicht dein Freund sein, Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />
20:00 Placebotheater mit Impro ist alles,<br />
Heimhof-Theater Burbach, Heimhofstr.<br />
20:00 kreuztalkultur: Tingvall Trio VÄ-<br />
GEN/Konzert Stadthalle Kreuztal,<br />
20:00 Molly Ban & Trio Kleinod, Musik<br />
von Hand gemacht, Altes Feuerwehrhaus,<br />
Netphen, St. Petersplatz<br />
12. Sonntag<br />
17:00 Multivisions-Vortrag, Tief in<br />
Afrika, Stadthalle Kreuztal,<br />
18:00 Filmpalast Burbach, Im Stahlnetz<br />
des Dr. Mabuse, Heimhof-Theater Burbach,<br />
Heimhofstraße 7a<br />
13. Montag<br />
19:00 Neujahrskonzert mit der Philharmonie<br />
Südwestfalen, Festhalle Wilnsdorf<br />
20:30 Milonga, Tango Argentino Gefühle<br />
zu tanzen, Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />
St.-Johann-Straße 18 (auch am 20.1.)<br />
Das Tingvall Trio ist zu einem der gefragtesten Jazz-Acts der aktuellen Szene geworden.<br />
Zu hören am Samstag, 11. Januar, ab 20:00 Uhr in der Stadthalle Kreuztal<br />
14. Dienstag<br />
20:00 ProjektTheater der Uni Siegen,<br />
Pyramus & Thisbe, Kulturhaus Lÿz<br />
Siegen, St.-Johann-Str. (auch am 16.1.)<br />
16. Donnerstag<br />
15:00 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen, Marienborner Straße 151<br />
17. Freitag<br />
20:00 Lesung mit Jens Kirschneck &<br />
Philipp Köster, 11 Freunde - DIE Fußball-Multimedia-Show,<br />
Kulturhaus Lÿz<br />
Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />
18. Samstag<br />
20:00 Kabarettabend mit Daubs Melanie,<br />
Lieder, Land und Lälleser, Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />
19. Sonntag<br />
16:30 Dia-Panoramavision von Dieter<br />
Freigang: Kreta und Santorin, Heimhof-Theater<br />
Burbach, Heimhofstr. 7a<br />
20. Montag<br />
14:30 Gedächtnistraining, Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />
Marienborner Straße 151<br />
20:30 Milonga, Tango Argentino, Gefühle<br />
zu tanzen, Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />
St.-Johann-Str.18<br />
21. Dienstag<br />
19:00 Filmklub Kurbelkiste: The Broken<br />
Circle - Dramae, Kulturhaus Lÿz<br />
Siegen, St.-Johann-Str.18<br />
20:00 Klezmer meets Jazz, The Giora<br />
Feidman Jazz-Experience, Martinikirche<br />
Siegen, Grabenstraße 27<br />
20:00 Live-Multivisions, Klaus-Peter<br />
Kappest, Wandertrilogie Allgäu,<br />
Gebr.-Busch-Theater, Hilchenbach-<br />
Dahlbruch<br />
74 durchblick 4/<strong>2013</strong>
Veranstaltungshinweise<br />
20:00 Komödie: Dinner for One - wie alles<br />
begann, Aula Gymnasium Wilnsdorf<br />
23. Donnerstag<br />
19:30 Ausstellung von Valentina Grünwald,<br />
Im Blick, Rathaus Netphen<br />
20:00 Showabend mit Andreas Wellano<br />
Durchgeritten. Alles von Karl May,<br />
Gebr.-Busch-Theater, Hi.-Dahlbruch<br />
24. Freitag<br />
20:00 Kabarett: Luise Kinseher, Einfach<br />
reich, Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />
20:00 Kabarett mit Eckart von Hirschhausen,<br />
Wunderheiler, Siegerlandhalle<br />
25. Samstag<br />
20:00 Jessy Martens, Rock, Blues, Soul<br />
und Balladen, Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />
St.-Johann-Str.18<br />
20:00 kreuztalkultur: Ruth Schiffer mit<br />
ihrem neuen Kabarettprogramm, Blaue<br />
Wunder, Weiße Villa, Dreslers Park,<br />
Kreuztal<br />
Mathias Tretter ausgezeichnet mit vielen<br />
Kabrett und Comediepreisen, fürchtet in<br />
seinem neuen Solo um unser aller Privatsphäre,<br />
Samstag,11. Januar ab 20 Uhr im<br />
Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-Johann-Str.18<br />
26. Sonntag<br />
18:00 Klarinetten-Vielfalt, Werke von<br />
Händel, Mozart, Denisov, Piazzolla,<br />
Mincini,Nikolaikirche Siegen<br />
27. Montag<br />
14:30 Gedächtnistraining, Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />
Marienborner Straße 151<br />
20:30 Milonga, Tango Argentino, Gefühle<br />
zu tanzen, Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />
30. Donnerstag<br />
15:00 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen, Marienborner Straße 151<br />
20:00 LÿzMixVarieté, Kabarett, Musik,<br />
Akrobatik und Zauberei,Kulturhaus Lÿz<br />
Siegen, St.-Johann-Str. (auch am 27.2.)<br />
31. Freitag<br />
20:00 „Theater 3 Hasen oben“ mit<br />
Der Kontrabass, Hotel Edermühle,<br />
Erndtebrück<br />
Februar 2014<br />
1. Samstag<br />
20:00 Konzertlesung mit Satin Blue &<br />
Heinrich Waegner, Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />
St.-Johann-Str. 18<br />
20:00 kreuztalkultur: Hagen Rether, Liebe,<br />
„ausgekochtes“ politisches Kabarett,<br />
Stadthalle Kreuztal, Am Erbstollen 7<br />
20:00 @coustics - 30 Jahre Neue Deutsche<br />
Welle, Otto-Reiffenrath-Haus,<br />
Neunkirchen, Bahnhofstr. 1<br />
2. Sonntag<br />
16:00 Konzert Winterträume…! das<br />
Collegium Musicum Siegen spielt unter<br />
der Leitung von Bruce Whitson, Rudolf-<br />
Steiner-Schule Siegen, Kolpingstraße 3<br />
17:00 Dia-Panoramavision Erlebnis<br />
Ötztal von Dieter Freigang, Georg-Heimann-Halle<br />
Netphen, Jahnstraße<br />
20:00 Schauspiel von Joshua Sobol,<br />
Kolls letzter Anruf, Aula Gymnasium<br />
Wilnsdorf<br />
3. Montag<br />
9:30 Gedächtnistraining, Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />
Marienborner Straße 151<br />
20:00 Theater: Spätlese u.a. mit Judy<br />
Winter, Apollo Theater Siegen<br />
20:30 Milonga, Tango ist eine Möglichkeit,<br />
Gefühle zu tanzen; Kulturhaus Lÿz,<br />
St.-Johann-Straße 18,<br />
7. Freitag<br />
20:00 Jazzclub Oase: Sven Bergmann<br />
Quartett, Ein unvergessliches Hörerlebnis<br />
für alle Jazz-Fans Kulturhaus Lÿz<br />
Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />
8. Samstag<br />
17:00 Theateraufführung Hochzeit<br />
mit Hindernissen, Aula Am Rassberg,<br />
Neunkirchen, Kopernikusring 100<br />
18:00 Blechbläserensemble pro musica<br />
sacra Siegen e.V., Prachtvolles Barock,<br />
Ev. Kirche Netphen-Deuz<br />
20:00 Kabarett: Alfred Mittermeier, Extrawurst<br />
ist aus! Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />
St.-Johann-Straße 18<br />
9. Sonntag<br />
17:00 Kammerkonzert „Sonntags um<br />
Fünf“, Tuba Libre oder How depp is your<br />
b(r)ass Konventsaal Stift Keppel<br />
18:00 Filmpalast Burbach, Im Stahlnetz<br />
des Dr. Mabuse, Heimhof-Theater Burbach,<br />
Heimhofstr. 7a<br />
18:00 Blechbläserensemble pro musica<br />
sacra Siegen e.V., Prachtvolles Barock,<br />
Ev. Talkirche Siegen-Geisweid<br />
12. Mittwoch<br />
19:00 VHS Sgn.-Wittgenstein Vortrag:<br />
Depressionen Informationen für Betroffene<br />
und Angehörige Kreuztal, Weiße<br />
Villa, Dresler Park<br />
Mit viel Schwung und Freude startet das Collegium Musicum Siegen in das neue Jahr!<br />
Das Orchester hat gemeinsam mit dem bekannten Solisten Sebastian Bürger (Viola)<br />
unter der Leitung von Bruce Whitson Stücke von Franz Schubert (Ouverture B-Dur –<br />
Der Spiegelritter), Paul Hindemith (Trauermusik), Max Bruch (Romanze in F-Dur, op. 85)<br />
und Peter Tschaikowski (Sinfonie No. 1 G-Moll, op. 13) vorbereitet.<br />
Am 2. Februar 2014 ab 16 Uhr im Festsaal der Rudolf-Steiner-Schule Siegen.<br />
4/<strong>2013</strong> durchblick 75
Veranstaltungshinweise<br />
Februar 2014<br />
13. Donnerstag<br />
20:00 Ein kammermusikalischer Operettenabend<br />
mit Kalmann & Kalmann<br />
Gebr.-Busch-Theater Hi.-Dahlbruch<br />
14. Freitag<br />
20:00 Lesung: RadioLiveTheater, Gut<br />
gegen Nordwind, Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />
St.-Johann-Straße 18<br />
20:00 Polit-Kabarett mit Max Uthoff,<br />
Oben bleiben, Heimhof-Theater Burbach,<br />
Heimhofstr. 7a<br />
20:00 Kabarett mit Dieter Nuhr, Ist alles<br />
Nuhr ein Traum? Siegerlandhalle Siegen,<br />
Koblenzer Str. 151<br />
15. Samstag<br />
20:00 kreuztalkultur Marlene Jaschke,<br />
Auf in den Ring, Stadthalle Kreuztal,<br />
Am Erbstollen 7<br />
20:00 Siegener Kabarett-Night, Freche<br />
Zungen küsst man nicht, Kulturhaus Lÿz<br />
Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />
16. Sonntag<br />
17:00 kreuztalkultur, Multivisions-Vortrag,<br />
Tobias Hauser, Kuba - Zwischen<br />
Traum und Wirklichkeit, Stadthalle<br />
Kreuztal, Am Erbstollen 7<br />
17. Montag<br />
14:30 Gedächtnistraining, Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />
Str. 151<br />
18. Dienstag<br />
19:00 Filmklub Kurbelkiste:Vergiss<br />
mein nicht - Dokumentarfilm, Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />
20:00 Comedy/Kabarett: Dirk Bielefeldt,<br />
Herr Holm - alle Achtung, Gebr.-<br />
Busch-Theater, Hilchenbach-Dahlbruch<br />
19. Mittwoch<br />
20:00 Komödie, Ein Sommernachtstraum<br />
Apollo Theater Siegen, Morleystraße<br />
1<br />
20. Donnerstag<br />
20:00 Kabarett: Gretel & Toni, Mir<br />
schwätze öwer alles, aber verstoh do<br />
mir nix! Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-<br />
Johann-Straße 18<br />
21. Freitag<br />
20:00 Kabarett: Matthias Egersdörfer,<br />
Vom Ding her, Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />
St.-Johann-Straße 18<br />
22. Samstag<br />
20:00 Jazzclub Oase: The Impossible<br />
Gentlemen, Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-<br />
Johann-Straße 18<br />
20:00 kreuztalkultur: Ein politisches<br />
Wortkabarett mit Wilfried Schmickler<br />
Ich weiß es doch auch nicht!, Stadthalle<br />
Kreuztal, Am Erbstollen 7<br />
24. Montag<br />
14:30 Gedächtnistraining, Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />
Straße 151<br />
26. Mittwoch<br />
18:30 VHS Sgn.-Wittgenstein Vortrag:<br />
Ausgebrannt? Burnout erkennen, überwinden,<br />
vorbeugen, Bad Laasphe, Haus<br />
des Gastes, Wilhelmsplatz 3<br />
20:00 Mario und der Zauberer mit dem<br />
Puppenspieler Sebastian Kautz, Apollo<br />
Theater Siegen, Morleystr.<br />
Dirk Bielefeldt mit seinem neuen Programm:<br />
„Herr Holm - alle Achtung“,<br />
Di., 18. 2. ab 20:00 Uhr im Gebr.-Busch-<br />
Theater, Hilchenbach-Dahlbruch<br />
27. Donnerstag<br />
15:00 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen, Marienborner Str. 151<br />
19:00 VHS Sgn.-Wittgenstein Vortrag:<br />
Patientenverfügung-Vorsorgevollmacht-Betreuungsverfügung,<br />
Bürgerhaus Wilgersdorf<br />
20:00 kreuztalkultur: Jazzkonzert mit<br />
Klaus Doldinger`s Passport, Stadthalle<br />
Kreuztal, Am Erbstollen 7<br />
20:00 LÿzMixVarieté, Kabarett, Musik,<br />
Akrobatik und Zauberei, Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />
28. Freitag<br />
20:00 Jazzclub Oase: Coronet Blues<br />
Band, & Siegerland Blues Connection,<br />
Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-<br />
Johann-Straße 18<br />
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76 durchblick 4/<strong>2013</strong>
Nachrichten aus Siegen und Leserbriefe dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
db 2-<strong>2013</strong> Ferien in der Schweiz: Die<br />
Geschichte aus dem Jahr 1949 hat mich<br />
sehr interessiert. Im Jahr 1949 war der<br />
Krieg gerade mal vier Jahre zu Ende. Die<br />
Zeiten waren arm und die Leute hatten<br />
Hunger.Außerdem war die Kleidung sehr<br />
knapp, besonders bei den Kindern. Die<br />
Stadt Siegen erstickte in der Flut der Anträge<br />
auf Bezugscheine für Kinderschuhe<br />
und konnte nicht alle Wünsche erfüllen.<br />
Ich erinnere mich, dass mir in dieser Zeit<br />
"<br />
ein katholischer Priester aus Holland ein<br />
Paar Holzschuhe schenkte. Die Sohle war<br />
aus Holz, die Kappe aus braunem Leder<br />
und hintenherum waren sie völlig offen.<br />
Als ich mit diesen Schuhen über den gefrorenen<br />
Schulhof schlitterte, musste sogar<br />
der Lehrer lachen. Außerdem erhielten<br />
die Schulkinder damals in der Schule<br />
„Quäkerspeise“, eine dicke Suppe, die aus<br />
Keksen oder Grünkern gekocht wurde,<br />
um die Kinder zu ernähren. Die Spenden<br />
für diese Suppe stammte von den Quäkern<br />
aus Amerika. Nur diesen Spenden<br />
ist es zu verdanken, dass die Kinder nicht<br />
verhungerten. Außerdem war ein Jahr zuvor,<br />
also im Jahr 1948, die Währung von<br />
Reichsmark auf D-Mark umgestellt worden.<br />
Sparbücher in Reichsmark waren<br />
stark abgewertet worden und somit fast<br />
wertlos. Als Startkapital erhielt man pro<br />
Person (auch Kinder) eine Summe von<br />
DM 40,00. Damit begann das Leben neu.<br />
Was die beiden Kinder in der Geschichte<br />
„Ferien in der Schweiz“ betrifft, muss ich<br />
sagen, dass es ein Geniestreich der Mutter<br />
war, ihre Kontakte in die Schweiz zu nutzen,<br />
um ihre Kinder dorthin zu schicken,<br />
immer in der Hoffnung, dass diese dort<br />
aufgepäppelt wurden. „Schweiz“ assoziiert<br />
man immer mit „Schokolade“. Die<br />
Mutter muss davon geträumt haben, dass<br />
dort für ihre Kinder „der Himmel voller<br />
Schokolade hängt“. Es war auch ein<br />
weiterer Geniestreich der Mutter, dass<br />
sie ihre Kinder mit dem Roten Kreuz in<br />
die Schweiz geschickt hat, denn eine so<br />
weite Reise hätte sie damals nie bezahlen<br />
können. Übrigens: Die Gegend um Olten<br />
liegt nicht im Hochgebirge. Nicht überall<br />
in der Schweiz ist Hochgebirge, wie das<br />
das Foto weismachen will. Aber das ist<br />
wohl der Fehler des Redakteurs.<br />
Zu der Geschichte „Neun bittere Jahre<br />
in der DDR“ in der gleichen Ausgabe<br />
muss ich sagen, dass damals viele fremde<br />
Menschen im Siegerland aufgenommen<br />
wurden: Da waren zunächst im Jahr 1946<br />
die vielen Vertriebenen aus Schlesien<br />
Dann die Flüchtlinge aus Ostpreußen, die<br />
mit ihren Pferdewagen über das zugefrorene<br />
Haff kamen, und viele politisch Verfolgte<br />
aus der sowjetisch besetzten Zone<br />
bzw. DDR. Sie alle wurden im Siegerland<br />
aufgenommen.<br />
Erna Homolla, Siegen<br />
db 3-<strong>2013</strong> Mammutbäume: Gestatten<br />
Sie mir bitte einen Kommentar zu<br />
Ihrem Artikel „Mammut-Bäume in Freudenberg“.<br />
Der benutzte deutsche Name<br />
Riesen-Mammutbaum ist unüblich, gebräuchlich<br />
ist Berg-Mammutbaum (zur<br />
Unterscheidung von dem etwas empfindlicheren<br />
Küsten-Mammutbaum.).<br />
Auch der botanische Name Sequoia gigantea<br />
ist nicht mehr anerkannt, ebenso<br />
wie die früher benutzte Form Wellingtonia<br />
gigantea. Heute gilt Sequoiadendron<br />
giganteum. In seiner Heimat heißt<br />
der Baum Giant sequoia, Bigtree oder<br />
Sierra redwood. Er kommt nicht an der<br />
Küste, sondern an den Westhängen der<br />
kalifornischen Sierra Nevada in Höhen<br />
von 1.400 – 2.300 m natürlich vor. Als<br />
Stammdurchmesser erreicht er in Brusthöhe<br />
maximal 9 m (also nicht 16 m) und<br />
somit einen Stammumfang von maximal<br />
15 m. Der größte Baum ist das derzeit<br />
größte Lebeswesen der Erde. Die Freudenberger<br />
Bäume stammen offensichtlich<br />
aus der Ende der Vierziger gegründeten<br />
Sequoia-Farm des Zahnarztehepaares Dr.<br />
Martin in Kaltenkirchen am Niederrhein.<br />
Neben den Freudenberger Bäumen befindet<br />
sich ein weiterer Berg-Mammutbaum<br />
im Siegener Schlosspark ganz nahe beim<br />
Rubensbrunnen.<br />
Dr. F. Kötz<br />
db 3-2014 Ein Blick ins Jenseits: Der<br />
Artikel von Eberhard Freundt ist mir zu<br />
einseitig „naturwissenschaftlich“. Die<br />
göttliche bzw. christliche Seite kommt<br />
m.E. (absichtlich?) zu kurz. Ich verweise<br />
dazu auf die beiden Bücher, die ich mir<br />
zu diesem Thema gekauft habe: Horst<br />
Stricker „Heute noch im Paradies“ und<br />
Johannes Michels „Berichte von der Jenseitsschwelle“<br />
Im Gegensatz zu IhremArtikel<br />
werden dort auch negative Nahtoderlebnisse<br />
geschildert, wo Nahtode von der<br />
„Lichtwelt“ ausgeschlossen waren (vgl.<br />
den reichen Mann in der Bibelstelle vom<br />
reichen Mann und dem armen Lazarus).<br />
Insgesamt ist nicht zu verkennen, dass<br />
die Nahtoderlebnisse ein Bestätigung der<br />
Bibel sind und wir uns darauf einstellen<br />
müssen, dass mit dem leiblichen Tod unser<br />
geist-seelisches Leben nicht beendet<br />
ist, sondern unmittelbar in die Totenwelt<br />
(Vorhimmel und Vorhölle) eingeht.<br />
Es gibt also auch ein „Ausgeschlossen<br />
sein“ nach dem Tode. Warum ist Jesus<br />
nach dem Sterben am Kreuz drei Tage in<br />
die Totenwelt gegangen? Nach meiner<br />
persönlichen Meinung ist das kein Widerspruch<br />
zu dem eben genannten Ausschluss<br />
von der „Lichtwelt“. Jesus wird<br />
dort denjenigen Gelegenheit zur Entscheidung<br />
gegeben haben, die das zu ihren<br />
Lebzeiten nicht konnten. Übrigens ist<br />
mir als pensioniertem Richter logisches<br />
Denken und Bewerten von Zeugenaussagen<br />
nicht fremd.<br />
Ich möchte noch auf ein wichtiges Buch<br />
aus christlicher Sicht hinweisen: Dr. med.<br />
Maurice S. Rawlings, Jenseits der Todeslinie<br />
– neue klare Hinweise auf die Existenz<br />
von Himmel und Hölle. Rawlings<br />
schreibt hierzu aus seiner Erfahrung als<br />
Herzspezialist und setzt sich auch kritisch<br />
mit den Ausführungen seiner Kollegen<br />
wie z.B. Frau Kübler-Ross auseinander.<br />
Gerhard Henrich<br />
db 3-2014: Die Septemberausgabe des<br />
durchblick war für mich eine wertvolle<br />
Fundgrube.<br />
Bei uns in Bad Berleburg wird der bekannte<br />
Goetheplatz mit Zuschüssen aus<br />
Landesmitteln städtebaulich neu geplant.<br />
Wer ihn kennt, weiß, dass es ein Schmuckstück<br />
des Bad Berleburger Altstadtkerns<br />
mit seinem mehr als hundertjährigen<br />
Baumbestand (Linden und die sogenannte<br />
Friedenseiche) ist, dazu umgeben von<br />
gern besuchten Restaurants und einem Café.<br />
Für mich unfassbar, aber für planende<br />
Arbeitskreise sehr naheliegend und in sehr<br />
übereinstimmender Auffassung: Die Linden<br />
stören die geplanten Baumaßnahmen<br />
und sollen möglicherweise durch pflegeleichte<br />
Neuanpflanzungen beseitigt werden.<br />
Ein endgültiger Beschluss ist jedoch<br />
– glücklicherweise – noch nicht gefallen.<br />
In den nächsten Monaten weiß man mehr.<br />
Meine Gegenmaßnahme: In den Monaten<br />
September und Oktober führte ich<br />
kurze „Lesungen unter Bäumen“ durch,<br />
natürlich direkt vor Ort am Goetheplatz,<br />
mit dem Ziel: Die Bürger sollen wissen,<br />
was geplant ist und hoffentlich merken,<br />
was sie möglicherweise verlieren. Die<br />
örtliche Presse unterstützt mich dabei gut<br />
und der durchblick (Septemberausgabe)<br />
mit seinen bestens passenden Beiträgen.<br />
Günter Matthes, Bad Berleburg<br />
4/<strong>2013</strong> durchblick 77
Unterhaltung / Impressum<br />
Es fiel uns auf …<br />
…dass die Bahn jetzt bei Verspätungen zahlen muss.<br />
Der Europäische Gerichtshof hat ein Urteil gefällt: Wenn<br />
Züge ausfallen oder sich verspäten, müssen die Bahnunternehmungen<br />
Entschädigungen zahlen. Bahnkunden haben<br />
nunAnspruch auf Entschädigung bei Verspätungen ab einer<br />
Stunde – und zwar auch dann, wenn höhere Gewalt die<br />
Ursache war.<br />
…dass Schwitzen gut ist. Wer sich viel bewegt und sich<br />
dabei anstrengt, kann einem Schlaganfall vorbeugen. Das<br />
ist das Ergebnis einer US-Studie mit 30.000 Teilnehmern.<br />
Das Schlaganfallrisiko lässt sich allerdings nur senken,<br />
wenn man dabei auch ins Schwitzen kommt.<br />
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dächtnistraining:<br />
…dass man oft die Schuhe wechseln soll. Man soll<br />
möglichst nicht zwei Tage hintereinander dieselben Schuhe<br />
tragen. So bekommen die Schuhe abwechslungsreiche-<br />
Reize. Der Schuhwechsel trainiert die Muskeln und beugt<br />
Fehlstellungen vor.<br />
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Zu guter Letzt:<br />
Bei der Bearbeitung der Seiten „Kölner Perspektiven“ saß<br />
unserem Bildredaktionsleiter der Schalk im Nacken. Angeregt<br />
durch die politische Diskussion, hat er den Limburger<br />
Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst zurück zu seinem Mentor<br />
Kardinal Meißner (zum Nachsitzen?) geschickt. Bei Redaktionsschluss<br />
stand nicht fest, wann der abgehobene Elst<br />
auf den Boden der Wirklichkeit zurückschweben würde.<br />
durchblick<br />
Gemeinnützige Autorenzeitschrift<br />
für Siegen und Siegen-Wittgenstein<br />
HERAUSGEBER: durchblick-siegen Information und Medien e.V.<br />
ANSCHRIFT DER REDAKTION:<br />
„Haus Herbstzeitlos“, Marienborner Str. 151, 57074 Siegen<br />
Telefon 0271 61647, Mobil: 0171-6206413<br />
E-Mail: redaktion@durchblick-siegen.de<br />
Internet: www.durchblick-siegen.de<br />
ÖFFNUNGSZEITEN:<br />
dienstags bis donnerstags von 10.00 bis 12.00 Uhr<br />
1. und 3. Dienstag im Monat auch von 15.00 bis 17.00 Uhr<br />
REDAKTION:<br />
Anne Alhäuser; Maria Anspach; Ulla D'Amico; Ingrid Drabe (Veranstaltungen);<br />
Helga Düringer; Friedhelm Eickhoff (viSdP); Fritz<br />
Fischer; Eberhard Freundt; Gerda Greis; Eva-Maria Herrmann (stellv.<br />
Redaktionsleiterin); Erich Kerkhoff; Erika Krumm; Brigitte Lanko;<br />
Horst Mahle; Werner Müller-Späth; Helga Siebel-Achenbach;<br />
Tessie Reeh; Ulli Weber<br />
BILDREDAKTION:<br />
Thomas Benauer; Friedhelm Eickhoff; Gottfried Klör (Leitung);<br />
Gudrun Neuser; Wolfgang Neusser; Tessie Reeh; Agnes Spar; Peter Spar<br />
HÖRBUCH-REDAKTION:<br />
Thomas Benauer (Leitung); Rolf Bierbrauer; Helmut Drabe;<br />
Ingrid Drabe (SprecherInnen auf CD-Beilage)<br />
INTERNET:<br />
Thomas Benauer<br />
An dieser Ausgabe haben ferner mitgewirkt:<br />
Anja Freundt; Hartmut Reeh; Eva-Maria Bürger; Dieter Gerst;<br />
Ernst Göckus; Heinz Bensberg; Prof.Dr. Wolfgang Popp; Otto Abt;<br />
Otto Schneider; Wilma Frohne; Dr. Horst Bach; Wolfgang Prietsch;<br />
Uwe Jeschke; Heinrich Waegner; Veranstalterfotos: S. 71 bis 76<br />
GESTALTUNG, SATZ UND LAYOUT:<br />
db-Lektorat<br />
HERSTELLUNG UND DRUCK: Vorländer, Obergraben 39, 57072 Siegen<br />
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oder 0271/61647; E-Mail: anzeigen@durchblick-siegen.de<br />
Es gelten die Mediadaten 11/2009 (www.durchblick-siegen.de)<br />
ERSCHEINUNGSWEISE:<br />
März, Juni, September, Dezember<br />
VERTEILUNG:<br />
Helga Siebel-Achenbach (Ltg.); Hannelore Münch; Paul Jochum;<br />
Dr. Horst Bach; Helga Sperling; Renate Tietze; Maximilian Lutz;<br />
Rotraud Ewert; Monika Müller; Christel Mahle; Dieter Haas;<br />
Herbert Jäppche, Hans Amely, Maju Becker, Gabi Schumacher;<br />
Waltraud Gottschalk; Hubertus Freundt und alle Redakteure<br />
AUFLAGE: 20.000. Der durchblick liegt kostenlos aus: In Sparkassen,<br />
Apotheken, Arztpraxen und Zeitungsverlagen, in der City-Galerie,<br />
in den Geschäften des Siegerlandzentrums und bei unseren Inserationskunden,<br />
in öffentlichen Gebäuden und vielen sozialen Einrichtungen<br />
der Wohlfahrtsverbände und Kirchen, in allen Rathäusern und<br />
Senioren-Sercicestellen des Kreises Siegen-Wittgenstein. Für die<br />
Postzustellung berechnen wir für vier Ausgaben jährlich 8,00 Euro.<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die<br />
Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, eingesandte<br />
Beiträge und Leserbriefe zu kürzen. Unverlangte Beiträge<br />
werden nicht zurückgeschickt. Der Nachdruck ist nur mit schriftlicher<br />
Genehmigung des Herausgebers gestattet.<br />
GEFÖRDERT DURCH<br />
die Stadt Siegen<br />
und den Kreis<br />
Siegen-Wittgenstein<br />
78 durchblick 4/<strong>2013</strong>
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