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2013-04

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Nr. 4/<strong>2013</strong><br />

Seit 1986<br />

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LEBENSENTWÜRFE SEITE 40


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Inhaltsübersicht<br />

WINTERSTIMMUNG 4<br />

!NACHRICHTEN AUS DER REGION 6<br />

WEIHNACHTSSTIMMUNG 18<br />

ARBEITSREICHE TAGE 19<br />

!WEIHNACHTSGESCHICHTEN 20<br />

DER KOMMENTAR 20<br />

DIE GANZ PERSÖNLICHE WEIHNACHTSFRAU 21<br />

AUF DEN NIKOLAUS IST DOCH VERLASS! 22<br />

WINTERLICHE EINQUARTIERUNG 25<br />

!KLANG DER WELT 26<br />

VORGESTELLT: BERND RABANUS 28<br />

MUNDART VON GERDA GREIS 31<br />

!WIESENBAU 32<br />

VOM GROSSEN IM KLEINEN 35<br />

SIE WOLLEN UNSER BESTES 36<br />

ANGST IM ALTER 37<br />

!KNUFFIG, KLEIN 38<br />

LEBENSENTWURF 40<br />

JACQUELINE 42<br />

KÖLNER PERSPEKTIVEN 47<br />

HEUTE GEH ICH ZUR CHARLOTTE 50<br />

MIN PATIENDEVERFÖJONG 51<br />

GEDÄCHTNISTRAINING 52<br />

!ERINNERUNGEN AN LIEBICHAU 55<br />

DU IMMER MIT DEINER HEIMAT 58<br />

! POLEN HEUTE 62<br />

MUSIKALISCHE ÖKUMENE 68<br />

VERANSTALTUNGEN IM HAUS HERBSTZEITLOS 69<br />

WEIHNACHTSMÄRKTE 70<br />

WIEDERKEHRENDE VERANSTALTUNGEN 71<br />

!VERANSTALTUNGSHINWEISE DEZEMBER 72<br />

VERANSTALTUNGSHINWEISE JANUAR 74<br />

!VERANSTALTUNGSHINWEISE FEBRUAR 75<br />

LESERBRIEFE 77<br />

ES FIEL UNS AUF... / LÖSUNGEN / 78<br />

IMPRESSUM 78<br />

Aus der Redaktion<br />

Bereits in der Planung des neuen durchblick zeichnete sich ab, dass wir in dieser<br />

Ausgabe drei unterschiedliche Beiträge zum Thema Polen erhalten würden.<br />

Wir haben diese Texte auf den Seiten 57–69 zusammengefasst und unter die<br />

Überschrift „Verlorene Heimat“ gestellt. Die Sehnsucht nach der verlorenen Heimat<br />

ist für viele unserer betroffenen Mitbürgerinnen und Mitbürger immer noch<br />

sehr schmerzhaft. Da tröstet auch wenig, dass seit fast einem Vierteljahrhundert<br />

die verlorenen Gebiete zumindest besucht werden können. Immer wieder ins<br />

Bewusstsein gerückt werden muss aber auch die Erkenntnis, dass der europäische<br />

Frieden als höchstes Gut unserer Zeitepoche eine Folge des Verzichts auf<br />

das Land unserer Väter und Mütter ist.<br />

Wir wünschen Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, schöne Weihnachtstage und<br />

ein gutes und sorgenfreies neues Jahr.<br />

Nun aber erst einmal viel Freude beim Lesen des neuen durchblick.<br />

Stark fürs Leben!<br />

Unsere Wohn- und Pflegeeinrichtungen<br />

möchten mit Ihnen in den<br />

nächsten, aktiven Lebensabschnitt<br />

starten.<br />

Informieren Sie sich über unsere<br />

Einrichtungen<br />

Marienheim, Weidenau<br />

Haus St. Elisabeth, Netphen<br />

Haus St. Raphael, Burbach<br />

Haus St. Klara, Friesenhagen<br />

Haus Mutter Teresa, Niederfischbach<br />

marienkrankenhaus.com<br />

fb.com/marienkrankenhaus.siegen<br />

Tel.: (0271) 231-2106<br />

Ein Unternehmen der<br />

St. Marien-Krankenhaus<br />

Siegen gem. GmbH<br />

4/<strong>2013</strong> durchblick 3


Wegsuche<br />

Ein Morgen wie alle Morgen.<br />

Noch unsichtbar, verborgen<br />

des neuen Jahres Freuden und Last.<br />

Neuen Mut gefasst<br />

und Zuversicht.<br />

Beim sparsamen Licht<br />

an diesem ersten Januartag<br />

trag´<br />

ich meine Gedanken hin in das Land.<br />

Sind mir bekannt<br />

manche Wege und manches Ziel.<br />

Nicht alle will<br />

erneut ich geh´n.<br />

Muss neue Horizonte seh´n.<br />

Die Luft ist kalt.<br />

Erst zehn Stunden alt<br />

das neue Jahr<br />

Wolfgang Prietsch<br />

Dezembermorgen<br />

Wie das Licht<br />

auf weißen Wegen<br />

wächst<br />

gleichmäßig<br />

hingestreut<br />

aus grauer Luft<br />

das Schilf<br />

wird fahler und<br />

das Grün der Fichten<br />

setzt sich<br />

von der bleichen Wiese ab –<br />

nun – ein Meisenruf<br />

Heinrich Waegner<br />

Weg zur Zufriedenheit<br />

Der Erste ist nicht gern allein,<br />

der Zweite möchte einsam sein,<br />

der Dritte liebt es nur zu Zwei‘n,<br />

der Vierte lügt sich ins Gesicht,<br />

denn er, er möchte alles nicht!<br />

Zieht er sich depressiv zurück,<br />

bringt das dem Fünften auch kein Glück!<br />

Der Sechste meldet sich zu Wort<br />

und wischt die ganzen Nöte fort,<br />

denn er ist für Geselligkeit<br />

und schwelgt so in Zufriedenheit!<br />

Helga Düringer<br />

Jahreswechsel<br />

Das Jahr ist ausgeblüht<br />

die letzten Blätter<br />

fallen in den Kelch<br />

des Vergessens.<br />

Neue Tage wachsen heran<br />

zögernd noch<br />

in weiß überströmte<br />

Morgen.<br />

Doch bald schon<br />

webt in Neues<br />

Erinnerung<br />

im Fahrwasser<br />

Leben.<br />

Edith Maria Bürger<br />

Winterweite<br />

Weiße Weite wieder.<br />

Fernhin fließt der Fluss.<br />

Leise Liebeslieder,<br />

grünen Grases Gruß,<br />

weh´n im Winterwind.<br />

Farblos fahl die Felder,<br />

weiches Weiß der Wälder:<br />

Freud und Fried ich find.<br />

Wolkenlos die Welt,<br />

helles Himmelszelt.<br />

Lautlos leer das Land,<br />

Vogelsang verschwand.<br />

Ruh´los sucht das Reh<br />

Saatgrün unter´m Schnee.<br />

Sommersonnenschein<br />

soll bald wieder sein.<br />

Blätterbunt der Bäume,<br />

Taghell – tiefe Träume,<br />

Sonnensinfonie,<br />

Mondnachtmelodie,<br />

warmer Abendwind -,<br />

leicht und lau und lind -,<br />

werden wieder wahr:<br />

Wandlung wunderbar.<br />

Wolfgang Prietsch<br />

4 durchblick 4/<strong>2013</strong>


... der besondere Wintermarkt<br />

bis zum 19. Januar<br />

Klein, aber fein.<br />

Besuchen Sie den außergewöhnlichen kulinarischen Wintermarkt im Sieg Carré und lassen Sie sich von<br />

den verschiedensten Köstlichkeiten und Leckereien verzaubern. Wie wäre es denn z. B. mit einer knackigen<br />

Bratwurst, einem deftigen Eintopf oder einem leckeren Crêpe? Und dazu ein heißer Glühwein oder ein<br />

frisch gezapftes Weihnachtsbier? Schauen Sie doch einfach mal vorbei. Außerdem finden - insbesondere<br />

in der Vorweihnachtszeit - immer wieder tolle Events und Aktionen statt.<br />

Sie finden den Winterzauber im Atrium, dem Innenhof zwischen Sieg Carré und Sparkasse.<br />

Winterzauber - der etwas andere Markt zur schönsten Jahreszeit.<br />

Genießen Sie vor und nach Weihnachten winterliche Stimmung mitten in Siegen.<br />

Mo-Sa 12-21 Uhr, So ab 14 Uhr<br />

4/<strong>2013</strong> durchblick 5<br />

Foto: K.H. Althaus


Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

Rundgänge und Stadtrundfahrten<br />

Siegen. Die Broschüre „Unterwegs in<br />

Siegen“, herausgegeben von der Gesellschaft<br />

für Stadtmarketing Siegen e.V.,<br />

liegt druckfrisch vor. Hier sind alle<br />

Stadtführungen zusammengestellt, die<br />

für Einzelpersonen oder Gruppen angeboten<br />

werden. Im Laufe des letzten Jahres<br />

wurden gleich acht Touren neu ins<br />

Portfolio aufgenommen, die spezielle<br />

Ziel- und Interessensgruppen ansprechen<br />

und weitere Aspekte der Stadtgeschichte<br />

in den Mittelpunkt rücken.<br />

Mit „Stahl und Holz<br />

sin’ unser Stolz“ begibt<br />

sich das beliebte Kabarett-Duo<br />

Weigand &<br />

Genähr auf die Spuren<br />

der Siegener Industriegeschichte.<br />

Magda alias<br />

Katja Nix plaudert in<br />

der Schauspielführung<br />

„Von Liebesleid und<br />

Mordgelüsten“ aus dem<br />

Nähkästchen: Die resolute<br />

Magd am Hofe derer<br />

von Nassau-Siegen<br />

gibt mit ihren Anekdoten<br />

allerlei mehr oder<br />

weniger Bekanntes Historisches auf sehr<br />

unterhaltsame Weise preis.<br />

Speziell an Kinder richtet sich die<br />

Fürstengruft-Rallye, die mittels Fragen<br />

über mehrere Stationen zu einem „Schatz“<br />

führt und nebenbei kindgerecht Stadtgeschichte<br />

vermittelt. Wer schon immer<br />

einmal wissen wollte, welche Sträucher<br />

da neben dem Rubensbrunnen so schön<br />

blühen, der sollte an der historisch-botanischen<br />

Führung „Fürstensitz und Bürgerpark“<br />

teilnehmen. Und wer mehr über<br />

Veranstalterfoto<br />

die Hirtengruppe in der Alten Poststraße<br />

und andere teils versteckte Kunstobjekte<br />

in der Oberstadt lernen möchte, dem öffnet<br />

„Kunst am Bau“ die Augen.<br />

„Siegen – Zu neuen Ufern“, Stadtentwicklungsprojekt<br />

der Südwestfalen<br />

Regionale <strong>2013</strong>, ist in aller Munde, die<br />

wechselnden Baustellenabschnitte der<br />

Innenstadt nicht zu übersehen. Die „Baustellenführung“<br />

gibt detaillierte Informationen<br />

über alle baulichen Veränderungen.<br />

Einzelne Termine übernehmen<br />

auch Bürgermeister oder Stadtbaurat.<br />

Wanderer können nicht nur, wie bisher,<br />

den Historischen Rundwanderweg<br />

Siegen-Achenbach auf eigene Faust erlaufen,<br />

sondern sich nun auch kompetent<br />

erläutern lassen – nämlich auf einer<br />

Tour mit dem Heimatverein Achenbach.<br />

Dass Siegen kulinarisch mehr zu bieten<br />

hat als „Duffeln“ und „Riewekooche“,<br />

beweist Dr. Petra Vogel, Professorin an<br />

der Universität Siegen, mit ihrem „Kulinarischen<br />

Stadtrundgang“.<br />

Die Broschüre ist kostenlos erhältlich<br />

bei der Touristeninformation der Stadt<br />

Siegen, Rathaus, Eingang Kornmarkt,<br />

% 0271/4<strong>04</strong>-1316 oder -1317. ●<br />

Siegener Versorgungs-Betriebe<br />

SVB, mehrheitlich im Besitz der Stadt Siegen, ist in der Region sehr erfolgreich<br />

Siegen. Nach dem Zuschlag für die<br />

Erdgas-Belieferung der Siegener Uni<br />

haben die Siegener Versorgungsbetriebe<br />

(SVB) einen weiteren Großauftrag<br />

an Land gezogen.<br />

Der heimische Versorger gewann nun<br />

auch die europaweite Stromausschreibung<br />

der Stadt Siegen. Ab Anfang 2014<br />

wird der heimische Versorger die Kommune<br />

über einen Zeitraum von zwei Jahren<br />

mit insgesamt mehr als 11 Millionen<br />

Kilowattstunden Ökostrom beliefern.<br />

„Da wir erst seit einem knappen Jahr<br />

Strom für Geschäftskunden anbieten,<br />

hat dieser Auftrag für uns eine richtungsweisende<br />

Bedeutung. Er zeigt,<br />

dass unser Angebot absolut konkurrenzfähig<br />

ist“, so SVB-Geschäftsführer<br />

Alfred Richter. Vor dem Lieferauftrag<br />

der Stadt war es dem Versorger bereits<br />

gelungen, etliche weitere Gewerbekunden<br />

zu überzeugen.<br />

Anders als andere Versorger<br />

haben die SVB keinen klimabelastenden<br />

„Graustrom“ in<br />

ihrem Angebot. Denn seit dem<br />

Einstieg in den Strommarkt<br />

setzt das lokale Unternehmen<br />

konsequent auf Strom aus regenerativen<br />

Energiequellen. ●<br />

SVB organisiert Zählerablesung<br />

Kreis Siegen Wittgenstein. Im November<br />

wurden wieder die Ablesekarten an<br />

alle SVB-Kunden verschickt. „So kann<br />

jeder selbst bequem seine Zählerstände<br />

ablesen und muss nicht extra einen<br />

Termin mit einem Ableser ausmachen“<br />

sagt Jessica Peter, Marketingleiterin<br />

der SVB. Wer seine Ablesekarte nicht<br />

zurückschickt, dessen Verbrauch muss<br />

geschätzt werden. Die Karte kann per<br />

Post an die SVB geschickt oder im<br />

Kundencenter in der Morleystraße abgegeben<br />

werden. Auf der SVB-Homepage<br />

können die Zählerstände auch über den<br />

Button „Zählerstandsangabe“ eingegeben<br />

werden. „Wer genau und pünktlich<br />

seinen Zählerstand meldet, kann sich<br />

später lästige Rechnungskorrekturen ersparen“<br />

teilen die Siegener Versorgungsbetriebe<br />

mit.<br />

●<br />

6 durchblick 4/<strong>2013</strong>


Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

Kultur erleben und mit allen Sinnen genießen – Hilchenbach bietet dazu viele Gelegenheiten.<br />

In einer Zeit, in der von den Menschen immer größere Flexibilität und Leistungsfähigkeit verlangt wird, bietet ein erstklassiges Kulturangebot<br />

einen wertvollen Ausgleich für Geist und Seele. Theater, Konzerte und Kabarett vermitteln Kunst als ganz persönliches Erlebnis.<br />

12. Dezember<br />

Der zerbrochene Krug<br />

Kleists Lustspiel gilt als<br />

ein Solitär, in dem lebensvolle<br />

Charaktere in<br />

einer rasanten Handlung<br />

milieugerecht agieren<br />

und aufs Vergnüglichste.<br />

21. Januar<br />

Wandertrilogie Allgäu<br />

Geschichten für Naturgenießer.<br />

Live-Multivision<br />

von Klaus-Peter<br />

Kappest. Premiere des<br />

Vortrages im Gebrüder-<br />

Busch-Theaters!<br />

13. Februar<br />

Wo wohnt die Liebe?<br />

Aus Reihe„Meisterliche<br />

Kammermusik“. Ein<br />

kammermusikalisches<br />

Operettenprojekt mit<br />

Highlights von Emmerich<br />

und Charles Kálmán.<br />

18. Februar<br />

Herr Holm – Alle Achtung!<br />

Das Polizeistudio live von<br />

und mit Dirk Bielefeldt, dem<br />

langjährigem Star von KulturPur.<br />

Eine unvergleichliche<br />

Theaterform aus Kabarett, visueller<br />

Komik und Schauspiel.<br />

Gebrüder Busch-Theater, Bernhard-Weiss-Platz 6, Hilchenbach-Dahlbruch<br />

Karten erhältlich im Bürgerbüro Hilchenbach, Tel. 02733/288-134, Gebrüder-Busch-Kreis, Tel. 02733/53350<br />

Weitere Infos und Buchungsmöglichkeiten: www.gebrueder-busch-kreis.de und www.proticket.de<br />

4/<strong>2013</strong> durchblick 7


Rettungshunde<br />

Fit für den Einsatz<br />

Siegen. Die Malteser Siegen haben wieder<br />

eine Prüfung für Rettungshunde ausgerichtet.<br />

15 Hundeführer stellten sich mit<br />

ihren vierbeinigen Partnern, die sie in den<br />

vergangenen zwei bis drei Jahren intensiv<br />

ausgebildet haben, der Prüfung in Fellinghausen,<br />

die aus mehreren Teilen bestand.<br />

Neben dem theoretischen Wissen rund<br />

um den Rettungshundeeinsatz müssen<br />

die Hundeführer eine Sanitätsausbildung<br />

nachweisen, bevor die Hunde zur<br />

Prüfung zugelassen werden. Die Tiere<br />

wurden von den Prüfern bei der Anzeige<br />

einer gefundenen Person ebenso begutachtet<br />

wie im Gehorsam. Erst wer das alles<br />

bestanden hatte, durfte zum abschließenden<br />

und wichtigsten Teil der Prüfung<br />

antreten, der Suche im Wald.<br />

Hilfe bei:<br />

Problemen mit Behörden, dem Vermieter<br />

Antragstellungen u.v.m.<br />

AWO Bürgerservice Brückenbauer<br />

Koblenzer Str. 136 · 57072 Siegen<br />

Tel.: 02 71 / 33 86 - 144<br />

Fax: 02 71 / 33 86 - 199<br />

www.awo-siegen.de<br />

E-Mail: brueckenbauer@awo-siegen.de<br />

Kreisverband<br />

Siegen-Wittgenstein/Olpe<br />

kostenfrei unbürokratisch vertraulich<br />

Sprechzeiten:<br />

Dienstag: 09.00 - 12.00 Uhr<br />

(Peter Bahnschulte; im Bild links)<br />

Donnerstag: 14.00 - 16.00 Uhr<br />

(Albert Krumm; rechts)<br />

sowie nach Vereinbarung.<br />

Seniorentag zeigte Perspektiven<br />

Für die Rettungshundeführer der Malteser<br />

Siegen und des DRK Kreuztal verlief die Prüfung<br />

in Fellinghausen äußerst erfolgreich.<br />

Auf 30.000 Quadratmetern galt es für<br />

die Hunde zwei Versteckpersonen zu<br />

finden und dies dem Hundeführer deutlich<br />

anzuzeigen. Der musste dann seine<br />

Fertigkeiten in Erster Hilfe und der<br />

Einweisung des Rettungsdienstes unter<br />

Beweis stellen, bevor die Prüfer die Einsatzfähigkeit<br />

des Teams bestätigten.<br />

Von den 15 Teams bestanden neun alle<br />

Teile der Prüfung und dürfen nun für anderthalb<br />

Jahre zur Suche nach Vermissten<br />

ausrücken. Danach muss die gesamte<br />

Prüfung erneut absolviert werden. ●<br />

Veranstalterfoto<br />

Einer von zahlreichen Informationständen<br />

auf dem 2. Neunkirchener Seniorentag<br />

Neunkirchen. Aktivität kennt kein Alter<br />

– unter diesem Motto stand der 2.<br />

Neunkirchener Seniorentag, der zahlreiche<br />

Bürgerinnen und Bürger ins Otto-<br />

Reiffenrath-Haus lockte.<br />

An über einem Dutzend Ständen konnten<br />

sich die Besucher informieren: Über<br />

die Möglichkeiten, den Geist auch im<br />

Alter fit zu halten, sich den Bedürfnissen<br />

des älteren Körpers entsprechend zu<br />

ernähren, über Essen auf Rädern und die<br />

zahlreichen Unterstützungsmöglichkeiten,<br />

die in Neunkirchen für Seniorinnen<br />

und Senioren angeboten werden.<br />

Dazu gab’s ein abwechslungsreiches<br />

Rahmenprogramm, das vom Frauenensemble<br />

Encantada musikalisch eingeläutet<br />

wurde. Beate Klaas war mit drei<br />

Hunden zu Gast, die auf Kommando kleine<br />

Kunststücke vorführten, regelmäßig<br />

besucht sie Demenzkranke im Herdorfer<br />

Seniorendorf Stegelchen. Dass<br />

man auch als Diabetiker Sport<br />

treiben kann, zeigte Christiane<br />

Heismann vom TV Neunkirchen<br />

und Klaus Farnschläder<br />

bewies, dass das Ausüben von<br />

Taek-Won-Do keiner Altersbeschränkung<br />

unterliegt.<br />

Getanzt wurde auch im Otto-Reiffenrath-Haus:<br />

Stefan<br />

Kleinstück, Koordinator der<br />

Initiative „Wir tanzen wieder“<br />

war zu Gast. Demenzkranken<br />

Veranstalterfoto<br />

Menschen und ihren Angehörigen<br />

soll mit dem Tanzen ein<br />

Impuls für ein neues Miteinander eröffnet<br />

werden. Zu der Musik von Frank Sinatra<br />

tanzten schließlich Alt und Jung und<br />

stellten unter Beweis, wie positiv sich<br />

Bewegung und Musik auswirken können.<br />

Bettina Großhaus-Lutz, Seniorenberaterin<br />

und Organisatorin der Veranstaltung<br />

zog nach der Veranstaltung eine positive<br />

Bilanz: „Der heutige Tag war für viele<br />

Besucher eine gute Möglichkeit, um<br />

neue Kontakte zu knüpfen und sich mit<br />

Informationen zu versorgen. Von vielen<br />

Ausstellern habe ich eine sehr positive<br />

Rückmeldung. Und auch das Rahmenprogramm<br />

ist sehr gut angenommen worden“.<br />

Ein Stand mit E-Bikes war ein weiteres<br />

Indiz dafür, dass man als älterer Mensch<br />

auch auf zwei Rädern mobil sein kann.<br />

Und wer die Fortbewegung auf vier Rädern<br />

vorzog, konnte sich beim Bürgerbusverein<br />

informieren oder sich für ein<br />

ADAC-Fahrsicherheitstraining anmelden.<br />

Viele, die noch selbst hinterm Steuer<br />

sitzen, nutzten denn auch die Möglichkeit,<br />

den Gurtschlitten zu testen oder<br />

mittels Rauschbrille einmal nüchtern zu<br />

erleben, was mit 0,5 oder 1,3 Promille<br />

letztendlich wahrgenommen wird.<br />

Die Veranstaltung stellte einmal mehr<br />

unter Beweis, dass es auch für Ältere viele<br />

Möglichkeiten gibt, die helfen, körperlich<br />

und geistig fit zu bleiben. Und auch für jene<br />

Menschen, die eingeschränkt sind, gibt<br />

es inzwischen Hilfsmittel oder Einrichtungen,<br />

um möglichst lange ein komfortables<br />

Leben führen zu können.<br />

●<br />

8 durchblick 4/<strong>2013</strong>


Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

Im Alter sicher unterwegs<br />

Rollatortraining für Senioren<br />

Burbach. Er hilft bei der Fortbewegung,<br />

dient als Ruhebank und<br />

auch Einkäufe lassen sich prima<br />

mit dem Rollator tätigen. Diese<br />

vielseitig einsetzbare Hilfe wird<br />

besonders von Menschen im Alter<br />

oder mit Gehbehinderung im<br />

Alltag genutzt. Doch gerade hier<br />

entstehen Tücken und Hindernisse,<br />

die aber bei der richtigen<br />

Handhabung prima umgangen<br />

werden können. „Der erste Burbacher<br />

Rollatortag war dafür eine<br />

gute Initiative, um den Senioren<br />

das Gerät zu erklären, die unterschiedlichen<br />

Modelle vorzustellen<br />

und Tipps und Tricks zu verraten,<br />

wie der Alltag damit noch einfacher<br />

bewältigt werden kann.<br />

An den eigenen Geräten oder auf<br />

Leihrollatoren wurde geübt, wie<br />

rückenschonendes Aufstehen und<br />

Hinsetzen problemlos möglich<br />

und welche Haltung beim Gehen<br />

richtig ist. „Die Mobilität spielt im<br />

Alter eine entscheidende Rolle“,<br />

so die Seniorenbeauftragte Christine<br />

Sahm. „Viele Senioren würden<br />

gerne den Bürgerbus nutzen,<br />

haben aber Hemmungen, gerade<br />

wenn ein Rollator zum Gehen bis<br />

an die Haltestelle benötigt wird.“<br />

So die Veranstalter des Rollatortages.<br />

Die Fahrer unterstützen aber<br />

an den Haltestellen beim Ein- und<br />

Aussteigen und im Kofferraum<br />

des Busses ist Platz vorhanden,<br />

um die Gehwagen mitzunehmen.<br />

„Insofern ist die Benutzung des<br />

Bürgerbusses leicht möglich“, so<br />

Sahm. „Die Mobilität bleibt erhalten.“<br />

●<br />

k u l t u r h a u s<br />

st.-johann-str. t 18 | siegen<br />

Veranstalterfoto<br />

Auf reges<br />

Interesse stieß<br />

der erste<br />

Burbacher<br />

Rollatortag.<br />

05. Dez.: Jan Weiler 07. Dez.: Vince Ebert<br />

Senec@fé nominiert<br />

BAGSO vergibt Preis<br />

15. Dez: Robert Griess<br />

11. Jan.: Mathias Tretter<br />

Siegen. Das Senec@fé des rührigen<br />

Vereins ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein<br />

e.V. hat sich auch<br />

in diesem Jahr wieder mit einem<br />

Blog an dem BAGSO (Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

der Seniorenorganisationen)<br />

– Wettbewerb „Wir<br />

Veranstalterfoto<br />

zeigen es Euch – Die schönsten<br />

Seiten des Internets“ beteiligt.<br />

Unter der Webadresse: www.<br />

senecafeschulung.wordpress.com<br />

kann man den Blog ansehen und<br />

in den Seiten stöbern.<br />

Mit ihrem Beitrag ist das Senec@fé<br />

in einer Preiskategorie in<br />

die engere Auswahl gekommen.<br />

„Schon allein die Nominierung<br />

ist ein Erfolg und eine besondere<br />

Auszeichnung für unsere Arbeit<br />

und wir freuen uns sehr darüber“,<br />

so die Leiterin der Einrichtung<br />

Antonie Dell.<br />

●<br />

24. Jan.: Luise Kinseher<br />

13. März: Gernot Hassknecht 08. Feb.: Alfred Mittermeier<br />

www.LYZ.de | 0271 / 333-2448<br />

4/<strong>2013</strong> durchblick 9


Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

2. Nutzer-Café von „SehrMobil 100“<br />

Senioren testen Mobilitäts-Anwendung für Siegen-Wittgenstein<br />

Siegen-Wittgenstein. Interessiert<br />

und gespannt<br />

lauschten rund 20 Senioren<br />

Wirtschaftsinformatiker<br />

Martin Stein von der Universität<br />

Siegen, als er beim<br />

zweiten Nutzer-Café im<br />

Siegener Krönchencenter<br />

die aktuelle Entwicklung<br />

von „SehrMobil100“ vorstellte<br />

und die Plattform zu<br />

Testzwecken freigab.<br />

Das Warten hat sich gelohnt:<br />

In Zusammenarbeit<br />

mit dem Softwareunternehmen<br />

infoware GmbH<br />

aus Bonn, der Uni Siegen<br />

und fünf weiteren Partnern<br />

hat der DRK-Kreisverband<br />

Siegen-Wittgenstein den ersten Prototypen<br />

von „SehrMobil100“ im Rahmen eines<br />

zweiten Nutzer-Cafés vorstellen können.<br />

Die Senioren aus Netphen und Siegen,<br />

die sich als Testnutzer zur Verfügung gestellt<br />

haben, werden das Programm, das<br />

sämtliche Fortbewegungsmöglichkeiten in<br />

Siegen-Wittgenstein bündelt, ab sofort auf<br />

die Funktionalität und Nutzerfreundlichkeit<br />

testen. „SehrMobil100“ wird somit von Senioren<br />

für Senioren in Siegen-Wittgenstein<br />

entwickelt, um die Mobilität von älteren<br />

Menschen in der Region zu verbessern.<br />

Interessierte Testsenioren von „SehrMobil100“. Infos zum<br />

Projekt, zu den mitwirkenden Partnern sowie Ansprechpartner<br />

zu „SehrMobil100“ gibt es im Internet unter www.sehr-mobil.de<br />

Die Online-Version ist bereits nutzbar,<br />

die mobile Version für Smartphones wird<br />

in den kommenden Wochen zu Testzwecken<br />

für die Testnutzer freigegeben. Dafür<br />

haben die Senioren von der Universität<br />

Siegen bereits ein eigenes Smartphone zur<br />

Verfügung gestellt bekommen. „Ohne die<br />

Senioren könnten wir das Programm nicht<br />

optimal entwickeln. Denn nur mit ihrer<br />

Hilfe können wir Lücken und Fehler aufdecken,<br />

die für uns, die so tief im Thema sind,<br />

nicht sichtbar sind“, sagt Projektkoordinator<br />

Marcus Sting vom DRK-Kreisverband.<br />

Foto: „SehrMobil100“<br />

Die rund 20 Testsenioren, die<br />

fast alle über 60 Jahre alt sind,<br />

freuen sich schon „SehrMobil100“<br />

für die Öffentlichkeit in<br />

Siegen-Wittgenstein testen zu<br />

dürfen. Begeistert ergriff Testnutzer<br />

Artur Weyer aus Netphen<br />

das Wort: „Ich möchte mich als<br />

einer der ältesten Testnutzer bei<br />

dem Team von „SehrMobil100“<br />

für die nette Begleitung und die<br />

geduldigen Schulungen und Erklärungen<br />

der neuen Technik<br />

bedanken. Wir fühlen uns gut<br />

aufgehoben und finden es prima,<br />

dass sich die Projektpartner<br />

so für die Interessen von älteren<br />

Menschen bei uns in der Region<br />

einsetzen“.<br />

Das Nutzer-Café diente aber auch<br />

dem Austausch untereinander. So konnten<br />

sich die Senioren im Rahmen eines<br />

„Speed-Datings“ besser kennen lernen<br />

und den Projektpartnern von „SehrMobil100“<br />

Fragen stellen. Zudem waren die<br />

Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd, die als<br />

Partner von „SehrMobil100“ die Daten<br />

der Bus-und Bahnverbindungen zur Verfügung<br />

stellen, beim Nutzer-Café anwesend.<br />

Stephan Degen von der VWS stand<br />

den Senioren für Fragen und Diskussionen<br />

zur Verfügung.<br />

●<br />

Reisen mit Herz 2014<br />

AWO-Katalog erscheint im Dezember<br />

Veranstalterfoto<br />

Kreisgebiet. Auch im<br />

Jahr 2014 organisiert der<br />

AWO-Kreisverband Siegen-Wittgenstein/Olpe<br />

wieder „Reisen mit Herz“,<br />

die besonders für Menschen<br />

in der zweiten Lebenshälfte<br />

geeignet sind. Der neue Reisekatalog<br />

bietet wie jedes<br />

Jahr eine reichhaltige Auswahl<br />

von Urlaubszielen an.<br />

Meeresliebhaber kommen<br />

vom 16. – 30. März auf der<br />

Insel Norderney und vom<br />

11. – 23. Mai in Zinnowitz/<br />

Usedom voll auf ihre Kosten. Erholung<br />

pur verspricht auch der Aufenthalt in<br />

Bad Kissingen vom 02. - 16. Juli. Um<br />

dem Trubel der Feiertage zu entrinnen,<br />

besteht vom 20.12.2014 - 03.01.2015<br />

die Möglichkeit, im AWO-Kurzentrum<br />

auf Norderney einzuchecken. Wie gewohnt<br />

werden alle Fahrten von ehrenamtlichen<br />

Reisebegleitern betreut. Der<br />

in Kürze erscheinende Reisekatalog<br />

kann beim AWO-Kreisverband Siegen-<br />

Wittgenstein/Olpe angefordert werden.<br />

% 0271/3386-132 oder per E-Mail:<br />

(Reisen@awo-siegen.de) und kommt<br />

bequem per Post ins Haus. ●<br />

10 durchblick 4/<strong>2013</strong>


Netphen. So heißt es einmal im Monat<br />

in der Tanzschule Im Takt in Netphen-<br />

Dreis-Tiefenbach für Menschen mit und<br />

ohne Demenz. Dort wird mit großer<br />

Freude zusammen getanzt. Viele Einrichtungen<br />

nehmen dieses Angebot sehr<br />

gerne wahr. „Es ist schön zu sehen, wie<br />

unsere Gäste in dieser Zeit aufblühen<br />

und welche Fähigkeiten sie haben“ so<br />

eine begeisterte Mitarbeiterin.<br />

Bereits seit August 2012 trifft man sich<br />

zu den Tanznachmittagen. Das Demenz-<br />

Servicezentrum Region Südwestfalen<br />

und die Senioren-Service-Stelle Netphen<br />

haben dieses Projekt, nach einem Vorbild<br />

aus dem Rheinland, für das Siegerland<br />

übernommen. Mit dabei ist heute auch der<br />

Entlastungsdienst „VergissMeinNicht“<br />

Netphen e.V. „Das Angebot ist an die<br />

Bedürfnisse von Menschen mit Demenz<br />

angepasst, und begeistert erfahrungsgemäß<br />

aber auch andere TeilnehmerInnen.<br />

„Jobpate“<br />

Neues Projekt von ALTERAktiv<br />

Siegen-Wittgenstein. „Wir wollen dazu<br />

beitragen, dass alleinerziehenden Frauen<br />

der Weg in die Arbeitswelt erleichtert<br />

wird.“ Für den Vorsitzenden des Vereins<br />

ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V.<br />

ist das Projekt „Jobpaten“ eine weitere<br />

Möglichkeit, die fachlichen, sozialen<br />

und persönlichen Kompetenzen älterer<br />

Menschen nutzbar zu machen. Alois<br />

Michalek spricht für viele der ca. 500<br />

Vereinsmitglieder, die eine „Gesellschaft<br />

für alle Lebensalter“ anstreben.<br />

Zielgruppe des aktuellen Projekts sind<br />

alleinerziehende Frauen, die Leistungen<br />

nach Hartz IV erhalten. Die ehrenamtlich<br />

engagierten Vereinsmitglieder arbeiten<br />

in Verbindung mit dem Jobcenter<br />

sowie dem Kompetenzzentrum Frau und<br />

Beruf der Kreise Siegen-Wittgenstein<br />

und Olpe, jedoch nicht in deren Auftrag.<br />

Konkret: Berufs- und lebenserfahrene<br />

Vereinsmitglieder unterstützen einzelne<br />

Frauen darin, Defizite in Bezug auf<br />

personale oder soziale Kompetenzen<br />

Wichtig ist, dass die Veranstaltung in der<br />

normalen Umgebung einer Tanzschule<br />

stattfindet. Ziel ist, dass die Menschen<br />

raus kommen aus ihrer Wohnung, ihrer<br />

Einrichtung und die Atmosphäre der<br />

Tanzschule spüren“, erklärt Susanne<br />

Tuppeck, die Betreiberin der Tanzschule.<br />

Ein Höhepunkt in diesem Jahr soll der<br />

Tanzball werden. Am 18. Dezember soll<br />

von 14.30 – 17.00 Uhr ein ganz besonderes<br />

Programm den Besuchern geboten werden.<br />

Die Zuschauer werden unter anderem<br />

von Dieter Korstian und Dieter Schaufler<br />

im Stile von Max Raabe mit Musik der<br />

20iger Jahre unterhalten. Ein Turnierpaar<br />

wird sein Können präsentieren. „Wer gerne<br />

tanzen möchte, ist herzlich eingeladen.<br />

Wir haben genug Platz für neue Tänzer<br />

und Tänzerinnen“ freut sich Eva Vitt von<br />

der Senioren-Service-Stelle Netphen.<br />

Infos unter:% 0271 234178-17<br />

Internet: www.wir-tanzen-wieder.de ●<br />

zu erkennen und möglichst abzubauen.<br />

Im Ergebnis soll eine Stabilisierung der<br />

sozialen Lebenssituation der jeweiligen<br />

Teilnehmerin erreicht werden. Es gilt,<br />

die Voraussetzungen für einen Eintritt<br />

in den ersten Arbeitsmarkt aus Sicht der<br />

betroffenen Frauen zu verbessern. Nicht<br />

zuletzt will der Verein ALTERAktiv<br />

helfen, Probleme im Zusammenhang<br />

mit der Kinderbetreuung zu lösen, die<br />

beim Wiedereinstieg in den Beruf bzw.<br />

bei Weiterbildungsmaßnahmen aufkommen<br />

können. Mögliche Projektpartner<br />

sieht ALTERAktiv bei den Abteilungen<br />

für Wirtschaftsförderung der Städte und<br />

Gemeinden, denn es geht (auch) um die<br />

Gewinnung von Praktikumsplätzen.<br />

„Bisher engagieren sich drei unserer<br />

Mitglieder in diesem Projekt, wir suchen<br />

aber weitere Interessenten (m/w.). Der<br />

zeitliche Einsatz beträgt ca. 2,5 Stunden in<br />

der Woche“, so ein Sprecher des Vereins<br />

ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V.<br />

Weitere Infos unter: % 0271/233 94 25 ●<br />

Veranstalterfoto<br />

Gesund und beweglich bleiben<br />

Praxis für chinesische Medizin<br />

Dr. Hans-Joachim Kraemer<br />

Herborner Str. 2<br />

57250 Netphen-Deuz<br />

Tel. 02737/3180<br />

Akupunktur- und<br />

chinesische Heilkräuter bei<br />

Augenerkrankungen<br />

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<br />

Anspannungszuständen<br />

<br />

und <br />

allen Gelenken<br />

Wir haben Zeit für unsere Gäste!<br />

Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />

Tagespflege Villa Bohn möchten, dass ihre<br />

Besucher freudig am Leben teilnehmen.<br />

Jeder Gast bekommt die Hilfe, die er - unter<br />

Einbeziehung der eigenen Fähigkeiten -<br />

benötigt.<br />

<br />

anvertrauten Menschen als Einheit von<br />

Körper und Seele zu sehen.<br />

<br />

see <br />

in der Villa Bohn berücksichtigt und individuell<br />

gefördert.<br />

VILLA<br />

LA BOHN<br />

Tagesp<br />

espfle<br />

ge<br />

Tagespflege in freundlichem,<br />

familärem Ambiente<br />

tagsüber sinnvoll betreut<br />

am Abend wieder im eigenen Haus<br />

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Marburger Str. 21<br />

57250 Netphen-Deuz<br />

(Inhaber: Dr. med. H.-J. Kraemer)<br />

Tel. 02737-592870<br />

Eigener Fahrdienst.<br />

Fast völlige Übernahme aller Kosten<br />

durch Ihre Krankenkasse.<br />

4/<strong>2013</strong> durchblick 11


Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

Prostatakrebs-Großveranstaltung<br />

Fachärzte informieren und beantworten Fragen<br />

Siegen. Am 15. Februar 2014 findet in<br />

der Bismarckhalle in Siegen - Weidenau<br />

zum 10. Mal das „Siegener Prostata-<br />

Symposium“ statt. „Wissen ist Macht“,<br />

denn ein gut informierter Patient kann<br />

mit seiner Krankheit besser umgehen.<br />

Unter diesem Motto lädt die Siegener<br />

BPS-Prostatakrebs-Selbsthilfegruppe<br />

Betroffene, deren Angehörige und alle<br />

interessierten Laien ein. Die BPS bietet<br />

die Gelegenheit, von Fachärzten informiert<br />

zu werden und auch Antworten auf<br />

persönlichen Fragen zu bekommen.<br />

Da allein in Deutschland jedes Jahr über<br />

60.000 Männer an Prostatakrebs erkranken,<br />

hält Lothar Stock eine solche Veranstaltung<br />

in unserer Region für äußerst<br />

sinnvoll und meint: „Sie hat sich inzwischen<br />

schon viele Jahre bewährt und steht<br />

jedem Interessierten offen. Man wird bestens<br />

informiert, medizinisch<br />

auf den<br />

neuesten Stand gebracht<br />

und kann auch<br />

Fragen stellen“. Das<br />

Programm der Veranstaltung<br />

ist u.a. in<br />

der Radio-Onkologie<br />

des St. Marien-Krankenhauses,<br />

bzw. der<br />

Urologie des Kreisklinikums<br />

erhältlich.<br />

Wer sich für dasArzt-<br />

Patienten-Seminar<br />

oder für die Arbeit<br />

der Selbsthilfegruppe<br />

interessiert, kann sich im Internet unter<br />

www.prostatakrebs-siegen.de informieren.<br />

Die Veranstaltung ist kostenlos,<br />

eine Anmeldung ist nicht erforderlich.<br />

Lothar Stock, Vorsitzender<br />

der Prostatakrebs-Selbsthilfegruppe<br />

steht unter<br />

% 02735-5260 für Gespräche<br />

zur Verfügung<br />

Veranstalterfoto<br />

Die Vormittagsveranstaltung (ab 9 Uhr)<br />

wird geleitet von Prof. Dr. Peter Fritz<br />

(Chefarzt der Radio-Onkologie des St.<br />

Marien-Krankenhauses) und von Dr.<br />

Johannes Spelz (Chefarzt der Urologie<br />

des Kreisklinikums) und umfasst<br />

medizinische Vorträge von<br />

hochkarätigen Medizinern zur Problematik<br />

dieses Männerkrebses.<br />

Dieser Teil der Veranstaltung ist<br />

in erster Linie eine Fortbildung für<br />

Ärzte, jedoch sind auch interessierte<br />

Laien mit medizinischen Kenntnissen<br />

willkommen.<br />

Nach der Mittagspause beginnt ab<br />

13 Uhr der 2. Teil der Veranstaltung,<br />

der sich besonders an den selbst betroffenen<br />

Laien richtet. Er steht unter<br />

dem Motto „Patienten fragen - Ärzte<br />

antworten“, denn jetzt können die<br />

Besucher den Ärzten Fragen stellen und<br />

sich so kostenlos z.B. auch eine Zweitmeinung<br />

zu ihrer eigenen Erkrankung einholen.<br />

Ende wird gegen 15 Uhr sein. ●t<br />

Siegen. Volkshochschulen in NRW rufen<br />

seit dem 1. September Bürgerinnen<br />

und Bürger dazu auf, Geschichten zu<br />

schreiben.<br />

Wer fände es nicht schön, einmal die<br />

selbst erdachte Geschichte mit dem eigenen<br />

Namen versehen in einem Buch<br />

zu lesen!? Diese Möglichkeit gibt es<br />

in Siegen jetzt für alle, ob schriftstellerischer<br />

Nachwuchs, Heimatdichter oder<br />

Tagebuchschreiber.<br />

Das Projekt „Meine Stadt schreibt ein<br />

Buch“ bietet Schreibenden und Malenden<br />

jeden Alters die Möglichkeit, eigene<br />

Texte und Bilder in ein Projekt einzubringen<br />

und aktiv an einem kollektiven<br />

Kunstwerk mitzuarbeiten.<br />

Siegens BürgerInnen schenken<br />

ihrer Stadt ein Buch!<br />

Herauskommen soll ein<br />

dickes Buch, das als literarischer<br />

Spiegel eines Jahres<br />

viel Freude bei der Lektüre<br />

machen wird.<br />

Jeder ist aufgerufen, sich<br />

aktiv – durch eigene Texte<br />

und Bilder – an dem Projekt<br />

zu beteiligen.<br />

Wer darf schreiben?<br />

Mitschreiben dürfen alle, die in Siegen<br />

wohnen, dort arbeiten oder sonst einen<br />

deutlichen Bezug zur Stadt haben. Jugendliche,<br />

SeniorInnen, MigrantInnen, jeder<br />

Mann, jede Frau, die ein Interesse haben, etwas<br />

ohne großen Aufwand zu publizieren.<br />

Was kann geschrieben werden?<br />

Geschrieben werden darf alles: Gedichte,<br />

Geschichten, Fantasy, Konkretes – und<br />

wenn man mit einer Gruppe Fortsetzungsgeschichten<br />

über mehrere Tage<br />

schreiben möchte, so geht auch das. Man<br />

kann auch anstelle eines Textes einen eigenen<br />

Comic einreichen, oder sogar nur<br />

ein Bild, wenn man es selbst gemacht hat.<br />

Wer nimmt die Geschichten, Fotos<br />

und Bilder entgegen?<br />

Beiträge können im Internet unter<br />

www.meine-stadt-schreibt-ein-buch.de<br />

eingereicht werden. Hierzu meldet man<br />

sich dort an und kann ab sofort seine<br />

Beiträge auf der Internet-Plattform speichern.<br />

Eine Jury sichtet die eingereichten<br />

Beiträge und veröffentlicht sie.<br />

Im Rahmen des Buchprojektes findet<br />

ein landesweiter Wettbewerb statt, den<br />

„Busse und Bahnen NRW“ organisiert.<br />

Fast jeder hat schon mal etwas Lustiges,<br />

Aufregendes, Seltsames oder Romantisches<br />

im Nahverkehr erlebt. Dann<br />

sollte man mitmachen beim Wettbewerb<br />

„Bus und Bahn Geschichten aus 1001<br />

Fahrt“ und von dem Erlebnis erzählen!<br />

Und natürlich können die Teilnehmer<br />

auch etwas gewinnen: Eine Reise zur<br />

diesjährigen Buchmesse, SchönerTagTickets<br />

NRW inklusive Eintrittskarten in<br />

die ZOOM Erlebniswelt und vieles mehr.<br />

Der Chefredakteur des Projekts, Andreas<br />

Richter von der VHS-Siegen, erteilt telefonisch<br />

Auskunft unter % 0271/4<strong>04</strong>-3<strong>04</strong>7 ●<br />

12 durchblick 4/<strong>2013</strong>


Nachrichten Nachrichten aus Siegen aus dem und dem Siegener KreisSeniorenbeirat<br />

Siegen-Wittgenstein<br />

SB: „Sparkassenfilialen erhalten!“<br />

Siegen. Aus aktuellem Anlass hatte der<br />

Seniorenbeirat der Stadt Siegen kurzfristig<br />

das neue Filialkonzept der Sparkasse auf<br />

die Tagesordnung seiner Sitzung gesetzt.<br />

Der Beirat missbilligt dieses Konzept,<br />

welches u.a. die Schließung von Filialen<br />

in den städtischen Randgebieten vorsieht.<br />

Die Sparkasse wurde aufgefordert, ihr<br />

Vorhaben noch einmal zu überdenken.<br />

Kritisiert wurde auch die Gebührensatzung<br />

für den geplanten Geldbring-Service.<br />

„Insbesondere die älteren Menschen<br />

in den entlegenen Stadtteilen büßen mit<br />

der Schließung von Sparkassenfilialen<br />

ein Stück Lebensqualität ein. Sie verlieren<br />

damit gleichzeitig die Möglichkeit der<br />

direkten Kommunikation vor Ort. „Die<br />

Sparkasse muss hier auf die Bedürfnisse<br />

ihrer Kunden stärker Rücksicht nehmen“,<br />

so der Seniorenbeiratsvorsitzende Dr.<br />

Horst Bach. Der Seniorenbeirat will jetzt<br />

die Verantwortlichen der Sparkasse zu<br />

einer seiner nächsten Plenumssitzungen<br />

einladen. Dabei sollen insbesondere die<br />

Belange älterer Menschen und adäquate<br />

Hilfsangebote erörtert werden. eg<br />

Besuch der Partnerstadt Leeds<br />

Siegen. Voll gepackt mit Besuchen, Touren<br />

und Gesprächen waren die Tage, die<br />

kürzlich eine Gruppe von 24 Siegener<br />

Senioren in Siegens Partnerstadt Leeds-<br />

Morley verbrachte. Die englischen<br />

Freunde hatten für den Besuch einiges<br />

an interessanten Programmpunkten vorbereitet.<br />

Nach einem Empfang durch<br />

Morleys Bürgermeister Tom Leadley<br />

stand eine Besichtigung der Town Hall<br />

mit dem alten Gerichtssaal an. Dabei fiel<br />

den deutschen Gästen auf, welch großen<br />

Foto Christel Mahle<br />

Wert die Engländer immer noch auf<br />

ihre Traditionen legen.<br />

Besonders interessant fanden die Teilnehmer<br />

eine Bustour nach dem kleinen<br />

Städtchen Skipton mit einer mittelalterlichen<br />

Burg, dem Tor zu den Yorkshire<br />

Dales, einer hügeligen Landschaft mit<br />

hübschen Kalksteintälern. Auch der<br />

Besuch der nahe gelegenen Kirkstall<br />

Abbey, der Stadt York mit seiner großartigen<br />

Kathedrale und seinen engen, verwinkelten<br />

Gässchen fand Anklang.<br />

Besonders wichtig waren aber die persönlichen<br />

Begegnungen; der überwiegende<br />

Teil der deutschen Teilnehmer wohnte<br />

auch bei englischen Gastgebern. Der Besuch<br />

war Teil des Austauschprogramms<br />

der beiden Partnerstädte, das seit mehr als<br />

50 Jahren besteht. Die Abschiedsparty<br />

fand im Howley Hall Golf Club statt mit<br />

der Einladung zu einem Gegenbesuch im<br />

Frühjahr 2015 in Siegen. homa<br />

SERVICE-CENTER<br />

D-M Kfz.-Technik<br />

Dennis Michel<br />

Fahrzeug-Umbau<br />

für Behinderte<br />

57078 Siegen<br />

Telefon: 02 71 /3 03 98 09<br />

Fax: 02 71 /3 03 98 11<br />

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Neue Broschüre<br />

SB informiert<br />

Siegen. „Aktuelles aus dem Seniorenbeirat“,<br />

so lautet der Titel eines Informationsblattes,<br />

welches der Seniorenbeirat<br />

der Stadt Siegen herausgeben will.<br />

Neben grundlegenden Schwerpunkten<br />

werden gegenwärtige und künftige<br />

Aktivitäten der einzelnen Arbeitskreise<br />

vorgestellt.<br />

Die Faltblätter liegen in Kürze in öffentlichen<br />

Einrichtungen aus. Anregungen aus<br />

der Bürgerschaft sind willkommen. eg<br />

4/<strong>2013</strong> durchblick 13


SeniorenServiceStellen des Kreises Siegen-Wittgenstein<br />

Bad Berleburg<br />

Holger BadHomrighausen Berleburg 02751/923-268<br />

Holger42<br />

57319 Bad 02751/923-268<br />

Berleburg<br />

Poststr. h_homrighausen@bad-berleburg.de<br />

42 57319 Bad Berleburg<br />

Mo-Mi. h_homrighausen@bad-berleburg.de<br />

u. Fr. 8.30-12.30 Uhr und 14.00-16.00 Uhr<br />

Do.<br />

Mo-Mi.<br />

8.30-12.30<br />

u. Fr. 8.30-12.30<br />

Uhr und 14.00-18.00<br />

Uhr und 14.00-16.00<br />

Uhr<br />

Uhr<br />

Do. 8.30-12.30 Uhr und 14.00-18.00 Uhr<br />

Stadt Siegen<br />

Manuela Stadt Siegen Krafft 0271/4<strong>04</strong>-2200<br />

Weidenauer Manuela Krafft Str. 211-215<br />

0271/4<strong>04</strong>-2200 57076 Siegen<br />

<br />

Weidenauer<br />

m_krafft@siegen.de<br />

Str. 211-213 57076 Siegen<br />

m.krafft@siegen.de<br />

Mo-Fr. 8.00-12.00 Uhr<br />

Mo-Fr. 8.00-12.00 Uhr<br />

Gemeinde Erndtebrück<br />

Udo<br />

Gemeinde<br />

Schneider<br />

Erndtebrück<br />

02753/605-124<br />

Udo Schneider 02753/605-124<br />

Talstr. 27 57339 Erndtebrück<br />

Talstr. 27 57339 Erndtebrück<br />

<br />

u_schneider@erndtebrueck.de<br />

u_schneider@erndtebrueck.de<br />

Mo-Fr Mo-Mi. 8.00-12.30 8.00-12.30 Uhr Uhr und und14.00-16.30<br />

Uhr<br />

Do. Do. 8.00-12.30 Uhr Uhrund 14.00-17.30 Uhr Uhr<br />

Freitag Fr. 8.00-12.00 8.00-12.00 Uhr Uhr<br />

Stadt Freudenberg<br />

Stadt Freudenberg<br />

Heike<br />

Heike<br />

Weigel<br />

Weigel<br />

<br />

<br />

02734/43-174<br />

02734/43-174<br />

Mórer MórerPlatz Platz1<br />

57258 57258Freudenberg<br />

<br />

h_weigel@freudenberg-stadt.de<br />

Mo-Fr 8.00-12.30 Uhr<br />

Di Di14.00-16.00 Uhr u. u. Do14.00-17.00 Uhr<br />

Stadt Bad BadLaasphe<br />

Gisela Homrighause 02752/909-153<br />

Mühlenstr. 20<br />

57334 Bad Laasphe<br />

<br />

g_homrighause@bad-laasphe.de<br />

Mo, Di, Mi, Fr. Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />

Do. 14.00-17.00 Uhr<br />

Stadt Kreuztal<br />

Beate Schreiber 02732/51-318<br />

02732/51-470<br />

Gemeinde Burbach<br />

Christine Sahm 02736/45-56<br />

Stadt Hilchenbach<br />

Gudrun Roth 02733/288-229<br />

Siegenerstr. 5<br />

572223 Kreuztal<br />

Eicher Weg 13 13 57299 Burbach<br />

Marktstr. 13 13 57271 Hilchenbach<br />

<br />

b.schreiber@kreuztal.de<br />

b_schreiber@kreuztal.de <br />

c_sahm@burbach-siegerland.de<br />

<br />

g.roth@hilchenbach.de<br />

Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr Uhr<br />

Mo-Fr. Mo-Fr. 8.30-12.00 8.30-12.00Uhr<br />

Uhr<br />

Mo-Fr. 8.30-16.00 8.00-16.00Uhr<br />

Stadt Netphen<br />

Eva Vitt 02738/603-145<br />

Gemeinde Wilnsdorf<br />

Jutta Schmidt 02739/802-129<br />

Gemeinde Neunkirchen<br />

Bettina Großhaus-Lutz 02735/767-207<br />

Amtsstr. 6<br />

57250 Netphen<br />

Marktplatz 1<br />

57234 Wilnsdorf<br />

Bahnhofstr. 3<br />

57290 Neunkirchen<br />

<br />

e_vitt@netphen.de<br />

<br />

j_schmidt@wilnsdorf.de<br />

<br />

b_grosshaus-lutz@neunkirchen-siegerland.de<br />

Mo-Fr. Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr Uhr<br />

Mo-Fr. Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr Uhr<br />

Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr Uhr<br />

Ihr Ansprechpartner:<br />

Reiner Jakobs<br />

Zukunftsinitiative<br />

Siegen-Wittgenstein 2020<br />

Programmleitung<br />

„Leben und Wohnen im Alter“<br />

Servicezentrum für soziale Beratung,<br />

Betreuung und Prävention<br />

Bismarckstr. 45,<br />

57076 Siegen<br />

<br />

lwa@siegen-wittgenstein.de<br />

SeniorenServiceStellen<br />

Universitätsstadt<br />

Siegen<br />

Weidenau Rathaus<br />

Weidenauer Str. 211-215<br />

Mo - Fr. 8 - 12 Uhr 0271/4<strong>04</strong>-2208<br />

Geisweid Bürgerhaus<br />

Obere Kaiserstr. 6<br />

Mo + Mi. 10 - 12 Uhr 0271/3878616-3<br />

Siegen Ost - Haus Herbstzeitlos<br />

Marienborner Str. 151<br />

Mo + Mi. 10 - 12 Uhr 0271/3878616-2<br />

Eiserfeld - Sparkasse<br />

Eiserfelder Str. 474<br />

Di + Do. 10 - 12 Uhr 0271/3878616-1<br />

Dipl. Soz. Michael Kringe<br />

Rechtsanwalt und Notar<br />

Tätigkeitsschwerpunkte:<br />

Notariat<br />

Mitglied im AnwaltVerein<br />

VertrauensAnwalt<br />

Nicola Veit<br />

Rechtsanwältin<br />

HonorarAnwältin<br />

Tätigkeitsschwerpunkte:<br />

Sozialrecht,<br />

Verkehrsrecht,<br />

Erb- und Familienrecht<br />

info@rechtsanwalt-kringe.de<br />

57234 Wilnsdorf, Rathausstr. 1 02739-1<strong>04</strong>9 info@rechtsanwaeltin-veit.de<br />

14 durchblick 4/<strong>2013</strong>


Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

Runder Tisch feiert<br />

Seit fünf Jahren in Burbach aktiv<br />

Veranstalterfoto<br />

Seit fünf Jahren besteht der Runde Tisch „Älterwerden – Leben und Wohnen in<br />

Burbach“, der sich aktiv für die Seniorenarbeit in Burbach einsetzt.<br />

Burbach. In diesem Jahr feiert der Runde<br />

Tisch „Älterwerden – Leben und Wohnen<br />

in Burbach“, sein fünfjähriges Bestehen.<br />

„Das Engagement der Gemeinde zielt darauf<br />

ab, die Selbsthilfe vor Ort zu fördern<br />

und, solange es trotz Hilfe- und Pflegebedürftigkeit<br />

geht, das Wohnen in den eigenen<br />

vier Wänden zu ermöglichen“, fasst<br />

Bürgermeister Christoph Ewers das Ziel<br />

des Seniorenplanes zusammen.<br />

Aktuell leben in Burbach rund 4.050<br />

Menschen über 60 Jahre, von denen<br />

sich die meisten ein selbstständiges und<br />

selbstbestimmtes Leben im Alter wünschen.<br />

2025 wird jeder Drittte in Burbach<br />

über 60 Jahre alt sein.<br />

Rund 25 verschiedene Gruppen und<br />

Einrichtungen sind im Arbeitskreis vertreten.<br />

„Haupt- und Ehrenamtler sitzen<br />

gemeinsam am Tisch und stellen regelmäßig<br />

ihre Aktivitäten vor, damit jeder<br />

informiert ist“, formuliert es Jochen<br />

Becker, zuständiger Fachbereichsleiter<br />

im Rathaus und Vorsitzender des Runden<br />

Tisches. Als Ziele haben sich die<br />

Mitglieder in ihr Heft geschrieben, den<br />

bedarfsgerechten Ausbau von Betreuungs-,<br />

Unterstützungs- und Pflegeangeboten<br />

beispielsweise für Menschen mit<br />

Demenz zu forcieren oder gemeinsame<br />

Projekte und Veranstaltungen zu initiieren.<br />

„Dazu zählen sicherlich die Seniorenthementage,<br />

die Taschengeldbörse<br />

oder das Seniorenfrühstück“, erläutert<br />

Christine Sahm.<br />

„Bei aller Projektarbeit ist es aber auch<br />

wichtig, sich weiterzubilden. Deshalb besuchen<br />

die Mitglieder des Runden Tisches<br />

regelmäßig Fortbildungsveranstaltungen,<br />

zuletzt ging es um gesunde Lebensstile.<br />

Aktuell wird über die regelmäßigen<br />

Angebote und die Projekte „Zeitpaten“<br />

für Kinder oder „Tafel deck dich“ informiert.<br />

Jedes Mitglied, jeder Verein und<br />

jede Organisation will die Gemeinde<br />

ansprechen, um Burbach generationsübergreifend<br />

miteinander lebenswert zu<br />

gestalten.<br />

●<br />

Leben hat viele Geschichten<br />

– Sterben auch<br />

Siegen. Nach ihrem Umzug aus der<br />

Flurenwende wurde zwischenzeitlich die<br />

Geschäftsstelle der Siegener Initiative<br />

HsM (Handeln statt Misshandeln) in der<br />

St.-Johann-Straße 7 neu eröffnet. Zudem<br />

hatte der Verein zum jährlichen Treffen<br />

der Bewohnerbeiräte (gewählte Vertreter<br />

der Senioreneinrichtungen) und Vertrauensleute<br />

ins Johann-Hinrich-Wichern-<br />

Haus nach Freudenberg eingeladen. VertreterInnen<br />

von 16 Einrichtungen und der<br />

Heimaufsicht des Kreises nahmen an der<br />

Veranstaltung teil.<br />

Bei dieser Gelegenheit stellte Mathias<br />

Zahn, Koordinator des Palliativ-Netzwerkes<br />

Siegen-Wittgenstein-Olpe e.V.,<br />

seine Organisation vor. Der Begriff Palliativ<br />

ist von dem lateinischen Wort Pallium<br />

(Mantel) abgeleitet. Im übertragenen<br />

Sinne, so Zahn, sollen die Betroffenen auf<br />

ihrem letzten Weg vor sozialer Kälte und<br />

Schmerzen bewahrt werden. Der gemeinnützige<br />

Verein will nah an den Bedürfnissen<br />

der schwerstkranken und sterbenden<br />

Menschen sein. Dazu gehört auch, deren<br />

Angehörigen und Begleitern eine Sterbeund<br />

Trauerbegleitung zu ermöglichen, die<br />

den Menschen in den Mittelpunkt stellt.<br />

Sieben Palliativmediziener sind neben den<br />

zuständigen Hausärzten rund um die Uhr<br />

für die Patienten im Einsatz. Für dieAnwesenden<br />

war dies eine gute Nachricht.<br />

Heidi Pulfrich von der Heimaufsicht<br />

klärte die Gäste über ihre Rechte als Vertreter<br />

der Heimbewohner auf.<br />

Reiner Capito, 1.Vorsitzender von<br />

HsM, führte einen sogenannten „Walker“<br />

vor, ein Gehwagen, mit dem sich<br />

auch gebrechliche Menschen sicher fortbewegen<br />

können. Jede Einrichtung sollte<br />

nach Meinung Capitos solche „Walker“<br />

vorhalten. „Letztendlich können diese<br />

Geräte mit dazu beitragen, Fixierungen<br />

zu vermeiden“, so Capito.<br />

Gastgeber und Referenten erhielten<br />

die neu aufgelegte, kostenlose HsM-<br />

Broschüre „Wege in eine verschlossene<br />

Welt“, die den verstehenden Umgang mit<br />

Demenzerkrankten zum Inhalt halt. ●<br />

4/<strong>2013</strong> durchblick 15


Kurzzeitpflege<br />

möglich<br />

casa reha Seniorenpflegeheim<br />

»Gilberghof«<br />

neu in Siegen-Eiserfeld<br />

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auf hohem Niveau<br />

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casa reha Seniorenpflegeheim »Gilberghof«<br />

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www.casa-reha.de/gilberghof<br />

Wenn ...<br />

· das Herz stolpert<br />

· die Beine streiken<br />

· der Zucker entgleist<br />

· der Blutdruck schwankt<br />

· die Knochen schmerzen<br />

· das Gedächtnis nachlässt<br />

· das Gewicht zur Last wird<br />

Wir begleiten Sie fachärztlich und hausärztlich,<br />

damit die Richtung wieder stimmt.<br />

Medizinisches Versorgungs-Zentrum<br />

Herz–Gefäße–Diabetes<br />

Dr. A. Krämer Dr. U. Overhoff Dr. K. Worbes<br />

Telefon 0271/236526· Siegen, Pfarrstraße 2–4<br />

www.kardio-angio.de


Mobil mit dem 60plusAbo<br />

3 JAHRE 60PLUSABO. FÜR MOBILITÄT MITTEN IM LEBEN.<br />

Ob Hobby, Familienbesuche oder ehrenamtliches Engagement:<br />

Es gibt viele Gründe für Senioren aktiv und unterwegs zu sein.<br />

Seit August 2010 gibt es dafür das 60plusAbo der Verkehrsgemeinschaft<br />

Westfalen-Süd (VGWS). Mit diesem Angebot fahren<br />

Senioren nicht nur einfach und umweltschonend, sondern<br />

auch günstig für 39,20 Euro im Monat im gesamten VGWS-<br />

Gebiet mit Bus und Bahn. Rund 1.200 verkaufte 60plusAbos<br />

zeigen, dass mit dem Angebot der Nerv getroffen wurde. Das<br />

60plusAbo ist für viele ein idealer Begleiter im mobilen Alltag.<br />

Einer, der mitten im Leben steht, ist Walter Schindler aus<br />

Netphen-Werthenbach, überzeugter 60plusAbo-Nutzer seit<br />

Dezember 2010. Wie viele andere ältere Menschen setzt er<br />

sich mit seinem Wissen ehrenamtlich für das Gemeinwesen ein<br />

und ist dadurch viel mit Bus und Bahn unterwegs. Er engagiert<br />

sich im Fahrgastbeirat der VGWS und ist seit über 20 Jahren<br />

Mitglied im Verkehrsclub Deutschland (VCD). „Wichtig sind<br />

mir moderne, helle und freundliche, nicht zuletzt behindertengerechte<br />

Bahnhöfe und Haltestellen. Dazu gehören für mich<br />

verlässliche Verbindungen und gute Fahrgastinformationen.<br />

Nicht wenige müssen im Alter das Bus- und Bahnfahren erst<br />

wieder lernen. Auch der Erwerb eines Fahrscheins ist nicht<br />

immer einfach. Das 60plusAbo macht es da schon leichter,<br />

es kommt bequem zu mir nach Hause.“<br />

Seit seiner Kindheit gehört seine Leidenschaft der Eisenbahn.<br />

„Die Bahnreisen mit der Familie in den Urlaub nach Süddeutschland<br />

waren für mich Abenteuer und Freiheit pur. Als<br />

Schüler fuhr ich auch viele Jahre mit dem Zug in die Kreisstadt<br />

zur Schule. Fast alle nutzten damals die Eisenbahn, nicht nur<br />

die Schüler. In den 1950er Jahren hatten ja erst wenige Menschen<br />

ein Auto“, erinnert er sich. Heute füllt seine Büchersammlung<br />

zur Bahngeschichte ein komplettes Regal.<br />

„Ich fahre oft mit dem 60plusAbo von Rudersdorf nach Siegen.<br />

Ich nehme dafür das Auto bis zum P+R-Parkplatz am Bahnhof<br />

Rudersdorf. Dann steige ich in die DreiLänderBahn und bin<br />

schnell und pünktlich im Siegener Stadtzentrum. Dort treffe<br />

ich mich mit anderen Ehrenamtlichen und kann öffentliche<br />

Einrichtungen oder meine Bank und verschiedene Arztpraxen<br />

erreichen. Zeit für eine Tasse Kaffee zum Entspannen ist natürlich<br />

auch immer vorhanden. Eine Weiterfahrt mit dem Bus ist<br />

direkt ab dem Hauptbahnhof problemlos in viele Richtungen<br />

mit dem 60plusAbo möglich. Für mich steht fest: Das regelmäßige<br />

Benutzen von Bus und Bahn mit dem 60plusAbo<br />

bereichert seit drei Jahren meine Mobilität.“<br />

60plusAbo – das<br />

günstige Ticket<br />

gilt für eine Person ab 60 Jahre<br />

gilt im gesamten<br />

Binnennetz der VGWS<br />

für 39,20 Euro* monatlich<br />

gilt für tägliche Fahrten<br />

werktags ab 8 Uhr, samstags,<br />

sonn- und feiertags ohne<br />

zeitliche Einschränkung<br />

Abbuchung des Abo-Betrages<br />

erfolgt monatlich im Voraus<br />

bequeme Lieferung nach Hause<br />

Hinweis: Obwohl der Abo-Preis von einer zwölfmonatigen<br />

Abnahme ausgeht, kann das Abo auch vorzeitig ohne Angabe<br />

von Gründen mit Wirkung zum nächsten Monatsbeginn gekündigt<br />

werden. Für den bis dahin genutzten Abo-Zeitraum<br />

wird dann ein Zuschlag von monatlich 7,50 Euro* erhoben.<br />

Das besondere Plus<br />

Bei Erwerb des Abos erhalten Sie einmalig Rabattcoupons,<br />

die folgende Vergünstigungen bei unseren Kooperationspartnern<br />

gewähren.<br />

Schloss-Schänke in Bad Berleburg:<br />

ein Kännchen Kaffee gratis<br />

dasnaschwerk in Siegen:<br />

eine Rubenseistüte gratis (im Sommer)<br />

Freizeitbad Olpe:<br />

50 Prozent Rabatt auf den Eintrittspreis ins Freizeitbad<br />

(wochentags)<br />

Museum Wilnsdorf:<br />

kostenloser Museumsbesuch<br />

Informationen zum 60plusAbo und zu weiteren Ticketangeboten<br />

sowie Fahrplanauskünfte und Freizeittipps<br />

erhalten Sie unter www.vgws.de.<br />

Foto: Walter Schindler, 65 Jahre<br />

*Tarifstand 01.08.<strong>2013</strong><br />

LUPAG www.lup-ag.de


Der Friedensengel<br />

Ein Englein schwebt vom Himmel,<br />

gar zu der «Heiligen Nacht»,<br />

es hat uns seinen Segen<br />

zur Erde mitgebracht.<br />

von Helga Düringer<br />

Es will, dass Waffen schweigen<br />

und Kriege nicht besteh`n,<br />

will uns den Frieden zeigen<br />

und wünscht uns Wohlergehn.<br />

Läßt weiße Tauben fliegen<br />

hoch zum Himmelszelt,<br />

wann wird die Hoffnung siegen<br />

auf uns`rer bösen Welt?<br />

Wann wird man je befolgen,<br />

des Eng`leins guten Rat?<br />

Er steht wohl in den Wolken,<br />

der Weg zum rechten Pfad!<br />

Der Weihnachtsbaum<br />

Er wurde tief im Wald geschlagen,<br />

Helfer trugen ihn dann heim.<br />

Man freute sich auf ihn seit Tagen,<br />

bald wird er stehn im Kerzenschein.<br />

Zuerst wird er ganz fein geschmückt<br />

mit Kugeln, Kerzen, Glimmer,<br />

wieder ist es uns geglückt,<br />

denn er erstrahlt wie immer!<br />

Festlich ist sein Weihnachtskleid,<br />

er trägt es voller Stolz,<br />

Lametta glitzert weit und breit<br />

und Englein zart aus Holz.<br />

Weihnachtsspaziergang<br />

Prächtig weiß erstrahlt der Wald,<br />

Schnee bedeckt die Äste.<br />

Es ist Winter und sehr kalt<br />

pünktlich zu dem Weihnachtsfeste.<br />

Die Zauberlandschaft lädt uns ein,<br />

knarrend uns‘re Schritte stapfen,<br />

beim Spaziergang fast allein<br />

fallen ein paar Tannenzapfen.<br />

Tanzend aus dem Himmelszelt<br />

hüpfen Flocken auf die Welt,<br />

bedecken unsre bunten Mützen,<br />

die uns warm die Ohren schützen.<br />

Malerisch auf Schritt und Tritt<br />

nimmt uns diese Landschaft mit,<br />

begleitet noch vom Sonnenschein<br />

führt der Weg uns wieder heim.<br />

Angekommen dann zu Haus,<br />

packen wir die Päckchen aus,<br />

die das Christkind uns gebracht<br />

zu der stillen, heilgen Nacht.<br />

In den wohlig warmen Stuben<br />

flackert selig Kerzenschein,<br />

es freuen Mädchen sich und Buben,<br />

niemand sollte einsam sein!<br />

Weihnachtsschmuck in jedem Raum,<br />

stimmungsvoll, wie jedes Jahr,<br />

singen unterm Weihnachtsbaum<br />

bekannte Lieder wunderbar!<br />

Gekrönt wird noch sein hohes Haupt<br />

mit einem goldenen Stern,<br />

er ist schöner als man glaubt,<br />

so haben wir ihn gern,<br />

den Weihnachtsbaum!<br />

Weihnachtsstimmung<br />

Es duften schon die Plätzchen<br />

in der Weihnachtsbäckerei.<br />

Am Kamin wärmt sich ein Kätzchen<br />

und das Jahr ist bald vorbei.<br />

Letzte Früchte sind gefallen<br />

auf dem Feld von Strauch und Baum,<br />

kahle Zweige, Echos hallen,<br />

der Winter nimmt sich Zeit und<br />

Raum.<br />

In den Städten reges Treiben,<br />

Menschen reichen sich die Hand,<br />

wollen Weihnachtskarten schreiben,<br />

treffen sich am Glühweinstand.<br />

Immer kürzer sind die Tage,<br />

Weihnachtsträume im Advent,<br />

wenn am Abend, keine Frage,<br />

schon die erste Kerze brennt!<br />

Bratapfelduft füllt den Raum,<br />

Lebkuchen liegen längst bereit,<br />

ganz leise, ja man merkt es kaum,<br />

schleicht sich ein die Weihnachtszeit!<br />

18 durchblick 4/<strong>2013</strong>


ARBEITSREICHE TAGE<br />

Vorlesegeschichte von Wilma Frohne<br />

ele saß auf der Couch<br />

und kratzte Kuchenteig<br />

aus der Rührschüssel.<br />

Oma hatte wie üblich für sie etwas<br />

Teig zurück gelassen. Doch<br />

mit dem wehen Hals fiel Nele das<br />

Schlucken heute schwer und so<br />

gab sie bald die Schleckerei auf.<br />

Sie nahm wieder ihren Lieblingsteddy<br />

in den Arm, rutschte tiefer<br />

in die Kissen und sah hinüber zu<br />

dem großen Tannenbaum auf dem<br />

Markt mit dem leuchtenden Stern<br />

auf der Spitze.<br />

Plötzlich öffnete sich in dem<br />

Stern eine Tür. Nele konnte jetzt in<br />

die Weihnachtswerkstatt schauen<br />

und den fleißigen Wichteln beim<br />

Bauen von Spielzeug zusehen.<br />

Ab und zu reckten die Männlein<br />

sich, tranken einen Schluck Saft<br />

aus Sternengläsern und putzten<br />

mit ihren rotkarierten Taschentüchern<br />

von Stirn und Nacken<br />

den Schweiß. Sie sah auch Engel<br />

an einem langen Tisch Dinge in<br />

bunt<br />

ntes<br />

glä<br />

länz<br />

nzen<br />

ende<br />

des Papi<br />

er pac<br />

acke<br />

ken<br />

un<br />

d eine<br />

Adr<br />

dres<br />

esse<br />

se an jede<br />

des Pä ck chen<br />

hän<br />

änge<br />

gen.<br />

Erzengel Gabriel spazierte durch die Halle, freute<br />

si<br />

ch über das geschäftige Treiben und ging hinaus unte<br />

rs Vordach. Auch hier arbeiteten alle eifrig. Einige<br />

Wi<br />

chtel polierten den Schlitten, andere die Positionsla<br />

mpen und wieder andere schleppten Felldecke, Handsc<br />

huhe, Pelzmütze und das dicke goldene Buch herbei.<br />

Ei<br />

n Zwerg mit langem weißem Bart brachte Rudi.<br />

Als die Wichtel die Pakete zum Verladen neben dem<br />

Sc<br />

hlitten stapelten, stöhnte der Weihnachtsmann und<br />

br<br />

ummte: „Wie soll ich das nur schaffen in der kurzen<br />

Ze<br />

it?“ Der Erzengel lächelte. „Du hast es immer gesc<br />

hafft und wirst auch dieses Jahr zur rechten Zeit ferti<br />

g sein.“ Ein Zwergenjunge kletterte auf den Schlitten,<br />

sc<br />

hwenkte ein Paket hoch über seinen Kopf, verstaute es<br />

un<br />

d blieb daneben hocken. „Kleiner, hast du Angst runte<br />

r zu springen?“ Tränen kullerten plötzlich über dessen<br />

Wa<br />

ngen. „Was ist? Hast du dir weh getan?“ „Mein Fuß<br />

is<br />

t eingeklemmt.“ Erzengel Gabriel drückte das Paket<br />

zu<br />

r Seite, hob den Kleinen vom Schlitten und wollte ihn<br />

auf die Erde<br />

stellen. Doch<br />

der<br />

Wichtel<br />

krallte<br />

sich fest<br />

st.<br />

„M<br />

M<br />

ein Stie<br />

iefe<br />

fel ist no<br />

ch<br />

un<br />

ter dem Paket.<br />

t.“<br />

„O<br />

h“, machte Gabri<br />

ri-<br />

el<br />

und sagte: „Ich trag<br />

di<br />

ch jetzt ins Haus und<br />

du<br />

ziehst Pantoffeln<br />

an<br />

.“ „Und wenn der<br />

We<br />

ihnachtsmann ihn<br />

ve<br />

rliert?“ „Das passiert<br />

ni<br />

cht. Jetzt ist er ein-<br />

ge<br />

klemmt und sobald<br />

de<br />

r Weihnachtsmann<br />

da<br />

s große Paket vom<br />

Sc<br />

hlitten nimmt, steckt<br />

er<br />

deinen Stiefel in eine<br />

se<br />

iner riesigen Mantel-<br />

ta<br />

schen und bringt ihn<br />

dir, sobald er zurück<br />

ist.<br />

“ Der kleine Kerl<br />

wi<br />

schte mit dem Ja-<br />

ck<br />

enärmel unter seiner<br />

er<br />

Na<br />

se her, gähnte und<br />

le<br />

gte den Kopf auf die<br />

Sc<br />

hulter des Erzengels.<br />

Ga<br />

briel trug ihn in den<br />

Ru<br />

heraum, bettete ihn<br />

au<br />

f ein Sofa und deckte<br />

ih<br />

n mit einer molligen<br />

De<br />

cke zu. Nur die ro-<br />

te Zipfelmütze verriet<br />

et,<br />

da<br />

ss<br />

jemand darun-<br />

ter lag un<br />

d das leis<br />

ise:<br />

„Danke“, hatte auch nur der Erzengel hören können.<br />

Als Gabriel wieder nach draußen kam, spannten<br />

die Wichtel schon Rudi vor den Schlitten und der<br />

Weihnachtsmann schob seine Hände in die warmen<br />

Pelzhandschuhe. „Ist alles ok?“ „Ja“, antwortete<br />

Gabriel, „der Kleine schläft jetzt.“ Der Weihnachtsmann<br />

schmunzelte, kletterte auf den Schlitten, ergriff<br />

die Zügel und schnalzte mit der Zunge. Rudi<br />

nickte, ließ seine rote Nase leuchten und galoppierte<br />

in die dunkle Nacht.<br />

Eine Tür knallte und weckte Nele. „Oma!?“ „Ja,<br />

Kleines, ich bin hier.“ Oma setzte sich zu ihrer Enkelin<br />

auf die Couch. „Liebes, hast du schön geträumt?“<br />

„Jaha!“ Nele atmete tief. „Ich hab‘ dieWeihnachtswichtel<br />

gesehen und... und... und...“ Oma strich Nele eine<br />

verschwitzte Haarlocke aus der Stirn und hörte zu. ●<br />

4/<strong>2013</strong> durchblick 19


GRESSDACHSPLÄTZJER<br />

enn ech schoe doa dra denke, laift mir<br />

ald det Wasser em Mull zesame. Als<br />

Schoeljong durfde ech ea de Ferje min<br />

Da<br />

nde Minna ea Ferndorf besoche. Dat woar ea dr<br />

Gr<br />

essdachszit emmer wat besonnerscht. De Dande<br />

Minna woar de Schwesder fa minner Modder,<br />

en<br />

lewe, gore Frau ohne Kenner. Bi dän Gress-<br />

da<br />

chsforbereidunge ahfang Dezember wurn och<br />

sc<br />

hoe de Gressdachsplätzjer gebacke. Det gan-<br />

ze Hus roch bis ob den Ollern noa Gressdach.<br />

Ec<br />

h schlef allai om Dachsteafje. Jeden Oawend<br />

lougen doa da e paar Browiercher for mech, die<br />

sc<br />

hmogen annerschd wie Drhaim, die schmogen<br />

äw<br />

e noa „Ferndorf“.<br />

Os Dande Lina hadde och ähr äje Rezept: Hawe<br />

rflocke met Nösse. Die wurn zo klaine Käjjel-<br />

ch<br />

er geformt on met ner Gawel plattgedreckt. Dat<br />

wo<br />

arn da de „Dandelinaplätzjer“. Os Mamme bok<br />

no<br />

ch „Ulmerbroet“ noa nem Rezept fa dr Dande<br />

Ida, met allerläj Gewürze: Orangschad, Zitronat,<br />

t,<br />

Zi<br />

mt on Nälchespäffer. Min Frau hät die Rezepte<br />

ew<br />

ernomme. Wie good darret Gressdachsplätzjer<br />

ge<br />

at, hmmm wat ruche die soa good, äwe wie<br />

Gr<br />

es<br />

sdac<br />

ach.<br />

Rolf<br />

Kre<br />

retz<br />

er<br />

MEM BOB D'R BEARCH RONNER<br />

m Wender 1931, kuerz befoar ech dräj Joar alt<br />

wuer, nom mech min Dande, di, di mech och<br />

uss d'm Kennerwage hebbe les, det Frieda, met<br />

zom Schlerefarn. Fam Hambearch, fa ganz oawe ron-<br />

ner, rosden m'r merrem groase lenkbare Bob bes onne<br />

ew<br />

er de Frankfuerder Schdrose.<br />

Zerecke br'uchde ech net ze laufe, mech ha se<br />

henne am Änn fa däm lange Schlere got engepackt<br />

hi<br />

ngesatt, merrem Recke a so'en decke, ronne Holz-<br />

sc<br />

hdang. Zesame zogen da de Jonge on de Märercher<br />

dä<br />

lange Schlere gemächlich d'r Hambearch werrer<br />

ho<br />

ch, hadden merrenai en wane Schbass on mech d'rbi<br />

fe<br />

rgässe, bes min Dande sech emo emdräde on ref:<br />

„D<br />

Dat Glai es wäch!“ „Guck! Guck! Ganz do onne,<br />

do<br />

setzt ät medde om Iss on plärrt.” „Hädden mier<br />

doch di Handfoll Kend agebonne, da wäret net henne<br />

du<br />

erchgeredscht“, säde min Dande. „War so hobbeli<br />

ch!”, säde ech.. Kuerz dono awer wuer dä Bob ennen<br />

Äc<br />

ke geschdallt on nuer noch a'geguckt. Bi d'r lätzte<br />

Fa<br />

rt woarn se so äwe a d'r Sekedärban foarbikomme,<br />

di<br />

grad ewer de Frankfuerder Schdrose fuer on fa<br />

Go<br />

ntermanns kom. Me als nuer Glecke gehatt - d'r<br />

Sc<br />

ho<br />

tzengel em Recke!<br />

Gerd<br />

rda Grei<br />

eis<br />

Der Kommentar<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

haben Sie auch schon von diesem Brauch gehört: Man legt an Heiligabend<br />

ein Gedeck mehr auf und lässt es frei, falls noch ein Gast kommt....<br />

und wenn einer käme, bitte man ihn herein und würde sagen: „Nehmen<br />

sie doch Platz, essen und trinken sie mit uns“. Man ließe ihn all die guten<br />

Sachen genießen und würde die weihnachtliche Freude mit ihm teilen. Ja,<br />

vielleicht gäbe man sogar etwas von den Geschenken an ihn ab, denn die<br />

braucht man ja eh nicht alle...weil man ja eigentlich alles hat. Und wenn<br />

sich dieser Gast nach dem gemeinsam besuchten Gottesdienst verabschiedet,<br />

hätte man sicher Tränen in den Augen und man würde dieses gute<br />

Gefühl spüren, einem Fremden eine Freude bereitet zu haben.<br />

Finden Sie nicht auch: Eigentlich ein schöner Brauch ... und bestimmt<br />

auch so lange, bis es Heiligabend an der Türe klingelt ... oder?<br />

Heute von Ulla D'Amico<br />

20 durchblick 4/<strong>2013</strong>


ie j edes<br />

es<br />

J ahr<br />

vor<br />

W ei<br />

hnac<br />

acht<br />

hten<br />

erg<br />

rgib<br />

ibt<br />

si<br />

ch<br />

für<br />

ü<br />

mich ein Problem: Das ist ER, mein geliebter<br />

Ehemann!<br />

We<br />

nn alles um mich herum dem Fest entgegenfiebert,<br />

t,<br />

he<br />

rrscht in meinem Kopf intensivster Mangel an Geschenk-<br />

ideen.<br />

Einen Reinfall wie letztes Jahr darf ich mir nicht leisten.<br />

Irge<br />

ndwie ist ER besonders anspruchsvoll, zumindest was<br />

se<br />

ine Weihnachtswünsche angeht. ER verbittet sich langweilige,<br />

geschmacklose Geschenke sowie ästhetische Irrita-<br />

ti<br />

on<br />

en. Auch das Internet hilft mir da wenig, da die meisten<br />

en<br />

Vo<br />

rschläge nicht meinen finanziellen Verhältnissen entspre-<br />

chen. So bin ich mal wieder auf der Suche nach etwas, was<br />

ER<br />

vielleicht „originell“ findet. ER erwartet eine ganz be-<br />

so<br />

ndere Idee, die aber nicht zwangsläufig teuer sein muss.<br />

s.<br />

Do<br />

ch leider sagt ER mir auch nicht, wo es so etwas vielleicht<br />

zu<br />

finden gibt. Bei meinem Besuch in der Einkaufspassage<br />

be<br />

merkte ich die vielen Personen, die als Weihnachtsmännner<br />

verkleidet, herumlaufen. Und plötzlich drängt mir so ein<br />

Weihnachtsmann einen Flyer auf. Dieser ist von einer Partei,<br />

de<br />

ren Grundsätze ich vor vielen Jahren mal vertreten hatte.<br />

Ich wiederhole: Hatte! Mein beruflicher Werdegang war mir<br />

da sehr hilfreich, so dass ich mit meiner jugendlichen Sozi-<br />

alromantik abschloss. Doch das ist ein ganz anderes Thema.<br />

Der Weihnachtsmann verfolgte mich ein Stück und wollte<br />

unbedingt mit mir diskutieren. Ich rettete mich schnellen<br />

Schrittes durch die Drehtüre der Passage und entsorgte den<br />

Fl<br />

yer in einem Papiermülleimer. Ein Angestellter des Si-<br />

ch<br />

erheitspersonals, der neben der Drehtüre seinen Dienst<br />

sc<br />

hob, nickte mir anerkennend zu. Dann verlief mein Ein-<br />

ka<br />

ufsbummel recht ruhig und erfolgreich. Einige Stunden<br />

später deponierte ich meine vielen Einkaufstüten bei dem<br />

fr<br />

eundlichen Ablageservice im Erdgeschoss. Obwohl es<br />

sc<br />

hon kurz nach fünf war, hatte ich das Glück, einen Fen-<br />

st<br />

erplatz im stadtbekannten Cafe im 3. Obergeschoss zu<br />

er<br />

gattern. Bei der besonderen Aussicht auf die festlich gesc<br />

hmückte Stadt wollte ich nun endlich darüber nachdenken, n,<br />

we<br />

lches Geschenk für IHN in Frage käme. Meine Einfälle<br />

le<br />

ha<br />

tten ja bisher nur für meine eigene Ausstattung gereicht:<br />

ei<br />

ne eigentlich viel zu teure Wildlederjacke, die neueste CD<br />

vo<br />

n meinem Lieblingssänger und eine Flasche vom edelsten<br />

Se<br />

kt. Nachdem ich meine bestellte Schokolade mit Sahne<br />

se<br />

rviert bekam, trat eine Person mit rotem Mantel, Zipfel-<br />

mü<br />

tze und weißem Bart neben den Tisch. Eine Hand fuhr<br />

zärtlich um mein Kinn und drehte meinen Kopf. Ich war<br />

zunächst sprachlos. War ER das etwa? „Du“, stammelte ich<br />

er<br />

staunt. Mit einem leichten Kopfschütteln setzte sich der<br />

We<br />

ihnachtsmann auf den mir gegenüberliegenden Platz. Er<br />

ze<br />

ichnete mit meinem Kakaolöffel ein Bild auf die Tischde-<br />

ck<br />

e, ein Sternbild. Mir war diese Konstellation nur zu gut<br />

be<br />

kannt. Es handelte sich um Leberflecke, die sich in dieser<br />

er<br />

An<br />

ordnung bei IHM, meinem ge<br />

liebten Ehemann, auf einer<br />

Kö<br />

rper<br />

erre<br />

re gi<br />

on b efin<br />

inde<br />

den,<br />

übe<br />

ber die ich<br />

ni cht<br />

nä<br />

ä<br />

her spre<br />

chen<br />

mö<br />

chte<br />

te. Meines<br />

Wis<br />

isse<br />

sens<br />

u nter<br />

ersc<br />

schi<br />

eden<br />

en ER und sein<br />

Bru<br />

rude<br />

der<br />

si<br />

ch eben nur durch diese Leberflecke. Aber schon nahmen<br />

di<br />

e Dinge ihren Lauf. Zu spät erkannte ich den Irrtum, der<br />

mi<br />

ch bis heute verfolgt.<br />

Treten wir bei sternenklarem Himmel vor unsere Haustü<br />

re, so befindet sich der „Große Wagen“ immer irgendwo<br />

üb<br />

er mir. ER geht dann meistens eine Runde spazieren und<br />

er<br />

freut sich an den Gestirnen.<br />

Und nun sitze ich in dieser Stadt, in dieser Einkaufspassage<br />

, in diesem Cafe und traue meinen Ohren nicht. Der Weihna<br />

chtsmann spricht davon, dass es ihm zur Zeit gar nicht<br />

gu<br />

t geht und ich ihm seine leicht depressiven Gedanken, so<br />

al<br />

s ganz persönliche Weihnachtsfrau, zerstreuen könnte. Er<br />

lä<br />

chelte mich immer wieder charmant an und zog seine Stirn<br />

kr<br />

aus, genau wie ER es auch immer tut. Glauben Sie mir:<br />

Ic<br />

h wollte nicht! Ich wollte wirklich nicht!<br />

Dann nahm er meine Hand, zog mich aus dem Cafe<br />

un<br />

d wir verbrachten die nächsten Stunden ausgesprochen<br />

ha<br />

rmonisch. Als die Passage ihre Tore schloss, versicherte<br />

de<br />

r vermeintliche Weihnachtsmann mir, dass unser Zusamme<br />

nsein wie ein vorweihnachtlicher Zauber auf ihn gewirkt<br />

hätte. Alle leicht depressiven Gedanken seien einfach<br />

ve<br />

rschwunden. Als wir in den späten Abend hinaustraten,<br />

ve<br />

rabschiedete er sich mit der Frage, was denn sein Bruder<br />

au<br />

f dem Gabentisch vorfinden würde. Mir blieb nur ein<br />

hi<br />

lfloses Achselzucken. Ausgelassen hüpfte er davon und<br />

de<br />

utete einige Tanzschritte an. Von seinem Gesang erreichte<br />

n mich nur noch wenige Wortfetzen....doch ich begriff,<br />

f,<br />

wa<br />

s er mir sagen wollte.<br />

Einige Tage später fühlte ich mich nach dem Besuch des<br />

We<br />

ihnachtsgottesdienstes zunächst ziemlich angespannt.<br />

Es<br />

ging in der Predigt wie jedes Jahr um den römischen<br />

He<br />

rrscher, der eine Pigmentstörung auf seiner Haut als<br />

hi<br />

mmlisches Zeichen wertete. Zum Glück war er ja als<br />

fr<br />

iedliebender Kaiser in die Geschichte eingegangen. Das<br />

wi<br />

rkte letztlich tröstlich auf mich, da ich im Moment ein<br />

zi<br />

emlich gestörtes Verhältnis zu Körperflecken habe. Doch<br />

im<br />

Laufe des Abends lockerte ich auf. ER war begeistert<br />

üb<br />

er mein Weihnachtsgeschenk. Schon bald würden wir<br />

be<br />

ide den ersten gemeinsamen Abend bei unserem persönli<br />

chen Tanztrainer verbringen.<br />

ER fragte mich mehrmals, wie ich nur auf so eine groß-<br />

ar<br />

tige Idee gekommen wäre. Ich schwadronierte ein wenig<br />

üb<br />

er die Schwierigkeit, etwas Originelles zu finden. Als<br />

da<br />

s klingelnde Telefon mich unterbrach, war ich heilfroh.<br />

ER<br />

tänzelte grinsend mit seinem Weinglas in Richtung des<br />

Ap<br />

parates. Der Abend war bis jetzt richtig positiv gelaufen<br />

un<br />

d würde sicher noch himmlisch enden. Ich ging zum Luft<br />

ho<br />

len vor die Türe, während die Zwillingsbrüder sich lebha<br />

ft über ihre Geschenke austauschten. Der Sternenhimmel<br />

wa<br />

r wunderschön und glauben Sie mir, der „Große Wagen“<br />

st<br />

rahlte heute besonders hell.<br />

Ulla<br />

la D‘Ami<br />

mico<br />

co, Freu<br />

eude<br />

nber<br />

erg<br />

4/<strong>2013</strong> durchblick 21


Weihnachten<br />

AUF DEN NIKOLAUS IST DOCH VERLASS!<br />

von Brigitte Diehl-Flender<br />

Der heimgekehrte Sohn<br />

Man schrieb das Jahr 1949 – vier Jahre nach dem<br />

Ende des zweiten Weltkrieges. Es war der sechste<br />

Dezember – Nikolaustag – in Siegen-Bürbach. Die<br />

Großmutter war an diesem Morgen schon recht früh aufgestanden.<br />

Wie immer richtete sie als erstes ein schönes Feuer im<br />

Küchenherd, und langsam verbreitete sich der angenehme Geruch<br />

von frisch angezündetem Holz im ganzen Hause. Wenig<br />

später gesellte sich noch ein zweiter, wohlbekannter Duft hinzu,<br />

nämlich der von frisch aufgebrühtem Kaffee (Malzkaffee).<br />

Auch der Großvater war schon seit ein paar Stunden auf<br />

den Beinen. Seine erste Aufgabe war es, an jedem Morgen die<br />

Tiere zu versorgen. Oh ja, Großvater hatte viele Tiere - angefangen<br />

mit den Schäferhunden, er züchtete nämlich Schäferhunde.<br />

Bis hin zu den Hühnern, Gänsen und Enten mussten<br />

alle erst einmal ein gutes Frühstück bekommen, bevor er selbst<br />

zurück in die Küche ging, um seinen wohlverdienten Kaffee<br />

zu trinken. Bei der Fütterung der Tiere begleitete ihn immer<br />

die alte Hündin Annie, die als einzige der Hunde im Hause<br />

übernachten durfte, als Dank sozusagen, hatte sie doch dem<br />

Großvater über viele Jahre hinweg so zahlreiche und so prächtige<br />

Hundebabys geschenkt. Alle anderen Hunde waren in einem<br />

großen Hundehaus im Garten untergebracht, welches der<br />

Großvater eigenhändig aus Lehm und Steinen errichtet hatte.<br />

Es gab mehrere Räume in diesem Haus, in<br />

denen die Hunde bequem schlafen konnten.<br />

Auch eine Küche gab es mit einem alten ausgedienten<br />

Herd, an dem der Großvater täglich<br />

selbst das Hundefutter zubereitete. Auch<br />

das gegenüberliegende Hühnerhaus war von<br />

Großvater selbst gebaut worden und es war<br />

eine Pracht! Viele gemütliche Nester waren<br />

immer wieder mit frischem Heu gefüllt.<br />

Täglich sammelte der Großvater, nicht ohne<br />

Stolz, die frisch gelegten Eier in einem Korb,<br />

den er dann, nachdem alle Tiere versorgt waren,<br />

zur Großmutter in die Küche trug.<br />

Alle diese Dinge waren nun an diesem<br />

Morgen schon längst geschehen, als das<br />

kleine Mädchen, das fünfjährige Enkelkind<br />

der Großeltern, endlich erwachte. Die<br />

Mutter hatte es mit einem sanften Stupser<br />

wecken müssen, und es schaute noch ganz<br />

verschlafen drein. Das Kind hatte in dieser Nacht recht<br />

viel geträumt, natürlich vom Weihnachtsmann, der ja bald<br />

kommen würde; aber auch von dem Märchen des kleinen<br />

Mädchens, welches von der bösen Stiefmutter ausgeschickt<br />

worden war, Erdbeeren im Schnee zu finden. Der Vater hatte<br />

dem Kind diese Geschichte vor dem Einschlafen vorgelesen.<br />

Danach hatte es brav, wie an jedemAbend, seinAbendgebet<br />

gesprochen. Wir alle kennen dieses Kindergebet:<br />

Autorenfoto<br />

Müde bin ich, geh zur Ruh,<br />

schließe beide Äuglein zu,<br />

Vater, lass die Augen dein,<br />

über meinem Bettchen sein.<br />

schick doch den lieben Onkel (Theo) heim.<br />

Diesen letzten Satz, oder besser gesagt, diesen Zusatz des<br />

Gebetes hatte die Großmutter dem Kind vor einiger Zeit beigebracht<br />

mit der eindringlichen Ermahnung: „Darum musst<br />

du den lieben Gott jeden Tag schön bitten, dann wird dein<br />

Onkel, mein lieber Junge, sicherlich bald zu uns nach Hause<br />

zurückkommen. Jetzt ist er weit weg im fernen Russland in<br />

Gefangenschaft, und er hat kein warmes Bett wie wir, und<br />

er hat nicht viel zu essen.“ Mit großen Augen hatte das Kind<br />

22 durchblick 4/<strong>2013</strong>


den Worten der Großmutter gelauscht und, tief beeindruckt<br />

davon, auch jeden Tag für die Heimkehr des Onkels gebetet,<br />

an manchen Abenden allerdings mit einer kindlich zum<br />

Ausdruck gebrachten Ungeduld die Erwachsenen gefragt:<br />

„Ja, wann kommt der Onkel denn nun endlich? Ich habe<br />

schon so viel gebetet, warum dauert es so lange?“ Geduldig<br />

antwortete man: „Kind, du musst fleißig weiterbeten, eines<br />

Tages wird er bestimmt kommen.“ Unendlich viele Familien<br />

in Deutschland warteten in der damaligen Zeit auf die<br />

Heimkehr eines verschollenen Soldaten - Vater, Sohn, Mann<br />

oder Bruder. - Immer wieder hörte man von einer glücklichen<br />

Fügung, aber auch von unendlich traurigen Nachrichten,<br />

nämlich der Bestätigung eines gefallenen Angehörigen. Die<br />

Großeltern des Mädchens bangten um das Schicksal ihres<br />

jüngsten Sohnes, der imAlter von nur knapp siebzehn Jahren<br />

in den Krieg ziehen musste.<br />

An diesem Morgen war das kleine Mädchen nun besonders<br />

aufgedreht. Heute war doch Nikolaustag! Es hatte<br />

sich auch in letzter Zeit wirklich bemüht, besonders artig zu<br />

sein. Auch hatte es vor ein paar Wochen mit der Hilfe des<br />

Großvaters einen Wunschbrief an den Nikolaus geschrieben.<br />

Vielleicht konnte der ja auch dabei helfen, den Onkel<br />

heimzubringen, und außerdem wünschte es sich so sehr einen<br />

Schlitten, damit es, wie die anderen Kinder im Dorfe,<br />

nach Herzenslust rodeln könnte. Zu allem Überfluss hatte<br />

es in der vergangenen Nacht noch ein wenig geschneit.<br />

Das war ja großartig, und begeistert hüpfte die Kleine im<br />

Zimmer auf und ab und immer wieder zum Fenster, um<br />

den Schnee zu bewundern, so dass die Mutter große Mühe<br />

hatte, sie anzukleiden. Nach einer Weile wurde die Tür des<br />

Kinderzimmers geöffnet und der Vater steckte den Kopf<br />

herein. „Guten Morgen!“ rief er fröhlich, „und nun beeilt<br />

euch mal ein bisschen, alle warten schon auf Euch und wollen<br />

frühstücken!“<br />

Voller Freude rannte das Kind dem Vater in die Arme.<br />

„Papa, Papa, du bist ja noch da und nicht zur Arbeit gegangen?“<br />

„Ja Kind,“ sagte der Vater, „heute bleibe ich bei Euch,<br />

heute ist ein ganz besonderer Tag - Nikolaustag - und so, na,<br />

du wirst schon sehen.“ Mit diesen Worten nahm er das Kind<br />

auf den Arm und trug es die Treppe hinunter. Unten saßen<br />

wenig später endlich alle Hausbewohner, der Großvater, die<br />

Großmutter, der Vater, die Mutter und das kleine Mädchen<br />

in der gemütlich warmen Küche beim Frühstück. Aber, was<br />

war das nur an diesem Morgen? Die Erwachsenen sprachen<br />

heute so leise miteinander. Gab es ein Geheimnis? Es lag eine<br />

gewisse Spannung in der Luft. Vor allem schenkte niemand<br />

dem Kind an diesem Morgen irgendeine besondere Beachtung.<br />

So konnte es denn auch recht bald völlig unbemerkt<br />

vom Tisch entwischen, lange bevor die Anderen mit dem<br />

Frühstück fertig waren. Sehnsüchtig spähte es aus dem Küchenfenster<br />

in den Garten, der sich bereits in eine traumhafte<br />

Schneelandschaft verwandelt hatte, denn die Schneeflocken<br />

waren seit dem Morgen noch viel dichter vom Himmel gefallen.<br />

„Wenn es doch nur schon Abend wäre“, dachte es.<br />

„Ob der Weihnachtsmann wohl den Wunschbrief erhalten<br />

hatte und einen Schlitten bringen würde?“ Die Zeit verging<br />

so entsetzlich langsam, das Warten fiel so unendlich schwer.<br />

Im Hause wurde es nach dem Frühstück plötzlich lebendig.<br />

Alle fingen an, geschäftig hin und her zu rennen.<br />

Der Vater machte sich daran, in der Wohnstube im Ofen ein<br />

Feuer anzuzünden, fast so, als erwarte man Besuch wie an den<br />

Feiertagen. Großvater, der gleich nach dem Frühstück im Garten<br />

verschwunden war, kam kurze Zeit später wieder zurück<br />

mit zwei frisch gerupften Hühnern, die er der Großmutter in<br />

die Küche brachte. Dort hatten die Frauen bereits damit begonnen,<br />

eine Reihe von Speisen vorzubereiten.Alles sah ganz<br />

danach aus, als würde hier heute noch eine große Familienfeier<br />

stattfinden. Es dauerte auch gar nicht lange und aus der Küche<br />

drangen die köstlichsten Bratendüfte durch das ganze Haus.<br />

Sämtliche Versuche des kleinen Mädchens, dieAufmerksamkeit<br />

eines Erwachsenen zu erringen, schlugen an diesem<br />

Tag fehl. Selbst die alte Hündin hatte heute keinerlei Interesse<br />

an den üblichen Spielchen mit dem ausgedienten Tennisball.<br />

Sie lag ausgestreckt, aber mit erhobenem Kopf, vor<br />

dem warmen Küchenherd und beobachtete aufmerksam das<br />

emsige Treiben. Lediglich die Großmutter hatte letztendlich<br />

ein Herz für die Kleine und sang mit ihr ein paar wohlbekannte<br />

Weihnachtslieder, ohne dabei von ihrer Kocharbeit<br />

abzulassen. Großmutter konnte wunderbar, aber auch herzzerreißend,<br />

singen und sie hatte ihrem Enkelkind schon viele<br />

Melodien und Texte beigebracht. Nach einer Weile aber hatte<br />

die Kleine von der Singerei genug und sie machte sich daran,<br />

mit ihrer einzigen und heißgeliebten Puppe zu spielen. Einen<br />

Puppenwagen gab es nicht, dafür aber einen alten Wäschekorb,<br />

ausstaffiert mit Sofakissen, den sie mit unermüdlichem<br />

Eifer durch das Haus zerrte und schob und dabei die !<br />

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Inh. Karin Tillner<br />

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4/<strong>2013</strong> durchblick 23


wundersamsten Zwiegespräche mit der Puppe führte. Nach<br />

einer Weile schickte der Vater sich an, das Haus zu verlassen.<br />

Er hatte den warmen Mantel bereits übergeworfen und den Hut<br />

tief in die Stirn gezogen. Als die Kleine dies bemerkte, sprang<br />

sie mit einem Satz schnell auf, rannte zumVater hin, klammerte<br />

sich am Ärmel des Mantels fest und rief: „Vati, Vati, wo gehst<br />

du hin, bitte, bitte, nimm mich doch mit, ich möchte hinaus<br />

in den Schnee!“ „Nein, nein, du kannst jetzt nicht mitgehen“,<br />

erwiderte der Vater recht energisch, fügte aber gleichzeitig beruhigend<br />

hinzu: „Ich komme doch bald wieder. Und dass du<br />

mir schön brav bist! Das hast du dem Weihnachtsmann versprochen.<br />

Ich muss jetzt eine ganz wichtige Sache erledigen.<br />

Kleine Mädchen können da nicht mitkommen.“<br />

Jetzt war es um die Geduld und Fassung des kleinen Mädchens<br />

geschehen. Weinend lief es in die Küche zu den Frauen<br />

und klagte laut schluchzend sein Leid. Wieder war es die<br />

Großmutter, die sich dieser geballten Ladung von Herzeleid<br />

tröstend annahm. Großmütter können ja bekanntlich in solchen<br />

Situationen wahre Wunder vollbringen und blitzschnell hatte<br />

diese mit dem beliebten Ratespiel - ICH SEHEWAS,WAS DU<br />

NICHT SIEHST - die Kleine auf andere Gedanken gebracht.<br />

Die Stunden des Tages vergingen und allmählich nahte der<br />

Abend. Im Hause war gerade mal ein wenig Ruhe eingekehrt,<br />

als es an der Haustür klingelte. Voller Erwartung und Neugier<br />

rannte das kleine Mädchen zur Tür, um zu öffnen. Draußen<br />

stand die liebe Großtante mit ihrer ganzen Familie. Alle traten<br />

ein in die warme Stube, und es folgte eine lange, herzliche<br />

Begrüßung. Die Tante hatte köstliche Weihnachtsplätzchen<br />

mitgebracht, die sogleich herumgereicht wurden, und Großvater<br />

spendierte dazu eine Flasche von seinem selbstgemachten<br />

Erdbeerwein. Kaum war das geschehen, da ging die Türglocke<br />

zum zweiten Mal und herein spazierten weitere Verwandte<br />

und auch einige Nachbarn. Die Stube der Großmutter war<br />

plötzlich überfüllt mit Menschen. Sie lachten und sprachen<br />

angeregt miteinander. Das kleine Mädchen hüpfte fröhlich von<br />

einem zum anderen, plapperte unaufhaltsam und aufgeregt<br />

vom Nikolaus und genoss in vollen Zügen die Aufmerksamkeit<br />

aller Anwesenden. In der Ecke<br />

auf dem kleinen Plüschsofa saßen<br />

die Großeltern nebeneinander und<br />

schauten dem munteren Treiben<br />

zu. Draußen war es schon dunkel<br />

geworden. Am Adventskranz auf<br />

dem kleinen Tisch brannte die<br />

erste Kerze und verbreitete ein<br />

gemütliches Licht in der Stube.<br />

Hin und wieder schaute die Großmutter<br />

verstohlen hinauf zu der<br />

Wanduhr. Sicher wartete sie auf<br />

den Vater des Kindes, der ja noch<br />

gar nicht zurückgekommen war.<br />

Es sollte aber doch schon bald zu<br />

Abend gegessen werden. Ja, und<br />

dann klang erneut der schrille Ton<br />

der Hausglocke. Mit einem Ruck<br />

stand die Großmutter auf den Beinen.<br />

Gebieterisch erhob sie beide<br />

Hände, worauf alle im Raum sofort<br />

verstummten und sie erwartungsvoll anschauten.Aufrecht<br />

und ohne ein Wort zu sagen, schritt sie zur Tür. Aber das kleine<br />

Mädchen, in ständiger und ungeduldiger Erwartung auf den<br />

Nikolaus, war schneller, schlüpfte behände an der Großmutter<br />

vorbei, hatte die Haustür bereits erreicht und in Sekundenschnelle<br />

aufgerissen, bevor irgendjemand es daran hindern<br />

konnte. Draußen im Halbdunkel stand Vater, an seiner Seite<br />

ein fremder Mann, den das Kind noch nie gesehen hatte. Er<br />

trug einen dunklen, langen Mantel, seinen Kopf bedeckte eine<br />

ebenso dunkle, wattierte Mütze mit großen Ohrenklappen.<br />

Ungläubig schaute das Kind von einem zum anderen.Aber der<br />

Mann neben Papa, das konnte doch unmöglich der Nikolaus<br />

sein! Der trug doch eigentlich immer einen roten Mantel, jedenfalls<br />

auf den Bildern, die es von ihm bisher gesehen hatte!<br />

Behutsam nahm der Vater das Kind zur Seite und flüsterte<br />

ihm etwas ins Ohr, denn jetzt war die Großmutter auf dem<br />

Treppenabsatz erschienen. Ihr Gesicht war tränenüberströmt.<br />

Aufrecht und mit ausgestrecktenArmen eilte sie auf den Fremden<br />

zu. Der tat es ihr gleich und im nächsten Moment lagen<br />

sie sich in denArmen. Es sah aus, als wollten sie sich gar nicht<br />

wieder loslassen. „Mein Junge, mein lieber Junge,“ flüsterte<br />

die Großmutter immer und immer wieder mit tränenerstickter<br />

Stimme. „Jetzt bist du endlich zu uns heimgekommen!“<br />

Es waren unendlich glückliche Stunden, die die Familie<br />

an diesem Nikolausabend, am sechsten Dezember 1949, mit<br />

ihrem heimgekehrten Sohn erlebten. So viele Fragen waren<br />

jahrelang offengeblieben, so viele Antworten konnten endlich<br />

gegeben werden. Gegen Mitternacht war das kleine Mädchen<br />

völlig erschöpft auf dem Schoß des neuen Onkels eingeschlafen.<br />

Es war ihm nämlich den ganzenAbend nicht von der Seite<br />

gewichen. Schließlich war es doch SEIN Onkel, für dessen<br />

Heimkehr es so lange gebetet hatte. Behutsam brachte man<br />

das schlafende Kind zu Bett. Das Nachtgebet erübrigte sich.<br />

Als die Kleine am nächsten Morgen nach einem tiefen<br />

und traumlosen Schlaf erwachte und die Augen öffnete, sah<br />

Erleben Sie Gastlichkeit, Natur und Entspannung<br />

in unserem Gästehaus & Hotel mit<br />

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sie einen wunderschönen, nagelneuen Schlitten vor ihrem<br />

Bettchen stehen. Auf den Nikolaus war doch Verlass. ●<br />

24 durchblick 4/<strong>2013</strong>


Winter<br />

WINTERLICHE EINQUARTIERUNG<br />

viel Trara um ein verirrtes Spitzmäuschen<br />

Der Winter war eisig<br />

kalt, Glatteis<br />

unter Schneebergen,<br />

die die Lust zum<br />

Schneeschaufeln vergehen<br />

ließen. Die Heizung<br />

im Haus bullerte mit voller<br />

Kraft, und vielleicht<br />

zog auch vom Heizungskeller<br />

aus ein kleines<br />

bisschen Warmluft durch<br />

das Lüftungsrohr nach<br />

außen; denn die Öffnung<br />

führte in den Lichtschacht,<br />

der mit einem<br />

Eisengitter abgedeckt<br />

war. Ja, und da muss es wahrscheinlich passiert sein, dass<br />

sich ein Mäuschen zu dem warmen Lüftchen hingezogen<br />

fühlte und schwuppdiwupp durchs Gitter flutschte und problemlos<br />

nach einer weiteren Rutschpartie durchs Lüftungsrohr,<br />

wohlbehalten in unserem Heizungskeller ankam.<br />

An der Hinterlassenschaft war zu erkennen, dass wir<br />

einen neuen Untermieter hatten, wahrscheinlich ein Mäuschen<br />

aus der Gattung Feld- oder Spitzmaus. Allerdings hat<br />

es sich mir nie vorgestellt, ist nicht an mir vorbeigehuscht,<br />

aber es hat die Milch geschleckt, Speckstückchen, Weißbrotwürfel<br />

oder Käsebröckchen geknabbert, die ich ihm<br />

abends deponierte und die jeden Morgen verschwunden<br />

waren. So gesehen musste es ja gegenwärtig sein, denn in<br />

seinem derzeitigen Umfeld wäre auch nichts zum Anknabbern<br />

für zugewanderte Mäuse zu finden gewesen.<br />

Nun, bei freier Kost und Logis hatte es ein bequemes<br />

Mäusedasein, sich sozusagen eingenistet bei uns unten im<br />

Haus, in unserem Arbeitsraum, von dem aus auch eine Türe<br />

nach draußen in den Garten führte. Und eines Tages, um<br />

die Mittagszeit bei herrlich sonnig-frostigem Winterwetter,<br />

ließ ich die Türe zum Garten hin offen, um den Abfall zur<br />

Mülltonne zu bringen.<br />

Oje! Und da hat sich unser Gast wohl ganz schnell und<br />

unbemerkt nach draußen geschlichen, denn am nächsten<br />

Morgen lag direkt vor der Türe auf der Fußmatte ein kleines,<br />

graues hilfloses Mäuschen. Tot! Erfroren! Es muss unser<br />

kleiner Einwanderer gewesen sein, der wieder in seine augenblicklichen<br />

heimatlichen Gefilde zurückkehren wollte,<br />

und dann wegen der nun geschlossenen Türe keinen Einlass<br />

mehr zu seiner letzten, anscheinend für Nager in frostigen<br />

Zeiten zufriedenstellenden Unterkunft fand.<br />

Der kleine Mitbewohner mit dem langen Schwänzchen,<br />

den schwarzen Knopfaugen, spitzen, kleinen Öhrchen und<br />

einem niedlichen Stupsnäschen, das nun nicht mehr nach<br />

Nahrung schnuppern<br />

konnte, hatte die, sich<br />

dem Ende zu nahende,<br />

eisige Winterzeit nicht<br />

mehr überlebt. Hätte<br />

ich dem Mäuserich,<br />

vielleicht war es ja<br />

auch eine Mäusedame,<br />

schon mal ein<br />

Schnäpschen in die<br />

Milch gegeben, wäre<br />

„er” oder „sie” möglicherweise<br />

besser über<br />

den Winter gekommen<br />

und hätte auch<br />

die wohlige Wärme<br />

im leicht benebelten Mäusehirn eher zu schätzen gewusst,<br />

anstatt sogleich beim ersten frühlingshaften Luftzug am<br />

Spitzmause-Näschen nach draußen zu flüchten.<br />

Ein üblicherweise in der freien Natur lebendes Wesen,<br />

das einsam und dazu auch noch alleine für eine unbestimmte<br />

Zeit sozusagen in Quarantäne lebt, also eingesperrt sein Dasein<br />

verbringt, wohlversorgt von der Gattung Mensch mit<br />

Nahrung zum Überleben, muss einfach die erstbeste Gelegenheit<br />

zum Ausbruch in die goldene Freiheit riskieren. Ob<br />

aus reiner Neugier und Abenteuerlust, ist dabei unwichtig,<br />

denn sich bei Tag ständig verstecken müssen, und das große<br />

Fressen erst in der nächtlichen Dunkelheit beginnen zu können<br />

- wer hält das schon aus?<br />

Da ich den, eigentlich ja immer unsichtbaren, und keineswegs<br />

gewollten Eindringling nun einmal in mein Herz geschlossen<br />

hatte, ihn auch nicht einfach nur sooo verkommen<br />

lassen wollte, wurde er liebevoll gebettet in blumige Servietten<br />

auf frisch geschnittenen, immergrünen Wacholderzweigen.<br />

Adieu, mein kleiner Untermieter.<br />

Gerda Greis<br />

Foto: Gudrun Neuser<br />

4/<strong>2013</strong> durchblick 25


Gesellschaft<br />

KLANG DER WELT<br />

im Eiserfelder Glockenmuseum<br />

„Schaff Dir ein kleines Reich der Freude.“ (Spruch an der Tür zur „Glockenstube“)<br />

3 Fotos: Dieter Gerst<br />

Glocken aus Glas strahlen durch ihre filigrane Machart<br />

einen ganz besonderen Reiz aus.<br />

Es ist eine andere Welt, die ich betrete. Eine überwiegend<br />

messingfarbene Welt. Eine Welt aus Formen,<br />

Klängen, Obertönen. Ein Ort, in dem ich Geschichte<br />

atme, die Ohren spitze, Schwingungen verschiedener<br />

Nuancen meine innere Welt durchstreifen. Sanfte Klänge<br />

umhüllen und pflegen die Seele - helle und dunkle, aufbrausende,<br />

einschmeichelnde, zart verklingende. Töne aus<br />

dem unerschöpflichen Raum der Klänge.<br />

Ich bin im Eiserfelder Glockenmuseum, das Hubert Machinek<br />

in seinem schmucken Heim In der Hubach 50 eingerichtet<br />

hat. Wer die Wahl hat, hat die Qual: Mit welcher Glocke<br />

werden Hubert Machinek und seine Frau Edeltrud die Weihnachtszeit<br />

einläuten? Nicht so einfach zu beantworten, denn:<br />

sage und schreibe rund 2400 Glöckchen und Glocken stehen<br />

zur Auswahl. Aus Metall, aus Porzellan, sogar aus Holz…<br />

Sie ist klein, unscheinbar, grau, hat einen hellen Klang<br />

und ist etwas ganz Besonderes. Hubert Machineks Lieblingsglocke.<br />

Die Kleine mit einer großen Geschichte: Eine<br />

Schlittenglocke, deren Klang den Herrn der Glocken fast<br />

durch sein ganzes Leben begleitete. Hubert Machinek ist in<br />

Niederschlesien geboren. Als die unselige Vertreibung begann,<br />

war Hubert Machinek ein Kind. Der Senior erzählt:<br />

„Innerhalb von zwei Stunden mussten wir unsere Sachen zusammenpacken.<br />

Durften nur das mitnehmen, was wir tragen<br />

konnten…“<br />

Das Kind Hubert löste das<br />

Glöckchen vom Schlitten und<br />

schob es in die Hosentasche. Es<br />

überstand alle Kontrollen (in verschiedenen<br />

Lagern beispielsweise)<br />

und landete nach vielen Wirren<br />

(u. a. in der DDR) „1952 im<br />

Westen“. Der gelernte Fein- und<br />

Kunstschlosser fand zunächst bei<br />

der Siemag einen neuen Arbeitsplatz<br />

und stand seit 1964 bis zu<br />

seiner Pensionierung in Diensten<br />

der Stadt Siegen.<br />

Glocken aus Metall erwiesen<br />

sich als wahre Kunstobjekte.<br />

26 durchblick 4/<strong>2013</strong>


„Zu Glocken hatte ich immer schon eine besondere Beziehung.<br />

Wenn ich sie als Messdiener läuten durfte, dann<br />

war das ein erhebendes Gefühl… Aber die Idee, Glocken<br />

zu sammeln, kam viel später….“ Nämlich 1959. In einer<br />

Zeitschrift las Hubert Machinek einen Bericht über den<br />

Berliner Komponisten Johannes Liese. Und dieser Mann<br />

hatte es nicht nur mit Noten sondern auch mit den Klängen<br />

gesammelter Glocken. Dieser Bericht war sozusagen der<br />

Startschuss bei Hubert Machinek. Die kleine Schlittenglocke<br />

war die Nummer 1 auf dem Weg zum renommierten<br />

Glockenmuseum.<br />

Glocken, Schellen und Klangkörper aus der Glockenverwandtschaft<br />

(obertonreiche Gongs, Klangstäbe, Signalgeber<br />

usw.) fanden in der eigentlichen „Glockenstube“ des<br />

Museums ein neues Zuhause. Nun, alle Stücke bestechen<br />

glockengemäß durch simple Technik und teilweise hochkarätige<br />

künstlerische Ausgestaltung. Und: Sie sind Zeugnisse<br />

verschiedener Kulturepochen der Kontinente. Klingende<br />

Spiegelbilder geistiger und religiöser Entwicklungen<br />

der Völker bzw. menschlicher Gemeinschaften. Überall auf<br />

der Welt spielten Glocken und ähnliche Signalgeber gerade<br />

bei sakralen Riten eine große Rolle (z. B. Altar- und<br />

Messglöckchen). Auf eine indische Zeremonien-Glocke,<br />

vermutlich aus dem 13. Jahrhundert, ist Hubert Machinek<br />

besonders stolz: „Dass die Konstrukteure dieser Glocke<br />

schon damals ein relativ feines Gewinde aus Metall herstellen<br />

konnten, mit dem der Läutekörper zusammengehalten<br />

wird, fasziniert mich.“<br />

Beeindruckend auch die Vielfalt der Herstellungsmaterialien.<br />

U. a. Bronze, Stahl, Messing, Zinn, Porzellan und<br />

Glas, Silber. Die Bezeichnungen lassen immer Rückschlüsse<br />

auf Verwendungszweck und Anbringungsobjekte zu: Elefanten-,<br />

Kamel-, Kuh-, Schaf- und Ziegenglocken, Pferde-,<br />

Wagen- und Schlittengeläute, Schiffs- und Alarmglocken,<br />

Tür- und Hausglocken, die erwähnten sakralen Exemplare<br />

….und… und … und… Variationen wie der vielzitierte Sand<br />

am Meer…Ein außergewöhnliches Stück sei noch erwähnt:<br />

Eine spanische Stierglocke. Und die besteht aus Holz. Holz?!<br />

Und das Ding bimmelt sogar. Geht doch!<br />

Das feine und liebevoll gestaltete Glockenmuseum in<br />

der Eiserfelder Hubach hat viele Gäste gesehen. Aus dem<br />

In- und Ausland. Gerne erinnern sich die Machineks an einen<br />

polnischen Kinderchor, der sich mit einem klingenden<br />

Ständchen verabschiedete. Neben allen Klangkörpern finden<br />

sich in Hause Machinek natürlich Erinnerungsstücke an die<br />

schlesische Heimat, die im Herzen immer lebendig bleibt. So<br />

mutet es fast als Selbstverständlichkeit an, dass Hubert Machinek<br />

15 Jahre lang als Vorsitzender des St. Hedwigskreises<br />

– Kulturbund des Deutschen Ostens fungierte.<br />

Eines noch: Alles, was man über das Glockenmuseum<br />

schreibt: Es verblasst hinter dem persönlichen Erlebnis.<br />

Beim Besuch ist ein Leitgedanke der Museumsfamilie deutlich<br />

zu spüren: „Freude, die man anderen gibt, kehrt ins eigene<br />

Herz zurück!“ Der Chef des klingenden Museums:<br />

„Jeder ist herzlich willkommen. Ob Gruppe oder Einzelperson.<br />

Feste Öffnungszeiten gibt es nicht. Aber ein Anruf<br />

zur Terminvereinbarung genügt.“ Und das ist die Nummer:<br />

0271/387331. Bitte wählen. Es lohnt sich! Dieter Gerst<br />

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28 durchblick 4/<strong>2013</strong>


VORGESTELLT<br />

BERND RABANUS<br />

Groß, breitschultrig, dynamisch und mit wachem<br />

Blick kommt Bernd Rabanus in die Redaktion<br />

des durchblick. Schriftlich, in markanter, kantiger<br />

Architektenschrift hat er sein Anliegen vorgelegt:<br />

„Wir sind die erste Generation in der Geschichte der<br />

Menschheit, die genau den Überblick hat. Deshalb ist das<br />

jetzt alles darstellbar.“<br />

Bernd Rabanu's Zielgruppe sind junge Menschen. Ihnen<br />

will er das Universum, unsere physikalische Wirklichkeit<br />

in Projekten näherbringen. Welcher Siegener<br />

kennt, nicht den Planetengarten beim Gasbehälter vor<br />

dem Ziegenberg, die Bronzefigur des Sternenguckers<br />

neben der Nordschule mit der dahinterliegenden<br />

„Himmelsleiter“, oder am Krebs, dem Aussichtspunkt<br />

im oberen Schlossgarten, die Städtewappen?<br />

Immer sind Schüler und Lehrer bei der<br />

Entstehung seiner Projekte einbezogen. Die<br />

Mädchen und Jungen wissen, was diese<br />

Figuren und Bilder bedeuten. Mit großer<br />

Begeisterung arbeiten sie aktiv<br />

an der Planung und Entstehung<br />

mit und so wird ihr Wissen über die Zusammenhänge<br />

der Welt im astronomischen Sinn erweitert. Er belehrt<br />

nicht – Bernd Rabanus nimmt die Kinder mit auf die<br />

abenteuerliche Reise zum Verstehen unserer phantastischen<br />

und wunderschönen Welt. Denn schon als<br />

kleiner Junge war er selber von Planeten und Sternen<br />

verzaubert und beschäftigt sich sein Leben lang mit deren<br />

Erforschung. Erst jetzt im Alter konnte er seinen<br />

Traum wahrmachen und sein Wissen an die nächsten<br />

Generationen weitergeben.<br />

Vier Mal die Wirklichkeit, was meint Bernd Rabanus<br />

mit seiner Kernaussage?<br />

Gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern des<br />

Peter-Paul-Rubens-Gymnasiums und Auszubildenden<br />

des Aus- und Weiterbildungszentrums Bau der Bauinnungen<br />

Siegen-Wittgenstein und Olpe erarbeitete er ab<br />

1999 neben dem Ziegenberg an der Achenbacher Straße<br />

den Planetengarten. Der ehemalige Kugelgasbehälter aus<br />

Baustahl von 1934/35 (Durchmesser ca. 15,7 m) steht<br />

für die Sonne, um die unsere Erde und andere Planeten<br />

kreisen. Im Maßstab zur symbolischen Sonne steht !<br />

4/<strong>2013</strong> durchblick Collage: Gottfried Klör29


Vorgestellt<br />

daneben die Erde als 14,3 cm große Bronzekugel und weitere<br />

fünf Planeten, mehrere Kleinplaneten und 14 Monde aus<br />

Edelstahl. Es fehlen noch die beiden größten Planeten Saturn<br />

und Jupiter. Dann ist alles, was in unserem Sonnensystem<br />

mehr als 1.000 km Durchmesser hat, dargestellt. Vom Bau<br />

des Siegener Planetenmodells gibt es einen Dokumentationsfilm,<br />

den Dieter Kopelke aus Siegen hergestellt hat.<br />

Am Wochenende trifft man bei schönem Wetter und mit<br />

etwas Glück am Oberen Schloss auf dem Krebs Bernd Rabanus<br />

persönlich. Mit Leidenschaft erklärt er Besuchern das<br />

Städteprojekt. Es veranschaulicht unsere Position auf dem<br />

Erdball, also die Entfernungen von Siegen zu anderen Orten.<br />

Die Städtewappen sind genau<br />

in der Richtung eingebaut, wo<br />

die Stadt hinter dem Horizont<br />

liegt. Durch die Globalisierung<br />

und das Internet ist uns diese<br />

allgegenwärtige Vernetzung<br />

sowieso geläufiger als früheren<br />

Generationen. Hier am Oberen Schloss lässt sich die Kugelgestalt<br />

der Erde real erleben. Auf dem Krebs plant Rabanus<br />

und die beteiligten Sprachenschülerinnen und -schüler mit<br />

Wappen von 142 Städten, die Entfernungsangaben und somit<br />

die symbolischen Verbindungen zu zeigen. 12 Wappen sind<br />

bisher an der Mauer eingebaut. Immer verbinden die Projektbeteiligten<br />

diese Städtewappen mit realen Kontakten zu der<br />

jeweiligen Stadt in Briefen. So wird gleichzeitig die Mehrsprachigkeit<br />

der Schüler und Studenten aktiviert. Natürlich<br />

geben die Bürgermeister gern ihr o.k. für so eine Initiative<br />

von Schülern, die die Sprache lernen, die in ihrer Stadt gesprochen<br />

wird. Ushuaia (Feuerland), Granada, Nantes und<br />

Genf sind die nächsten Wappen, die hergestellt werden und<br />

vielleicht schon im November eingebaut werden.<br />

Die Himmelstreppe hinter der Nordschule soll das Sternengeflecht<br />

über uns am Himmel veranschaulichen. Uns<br />

sind die 12 Tierkreiszeichen (der Astrologie) geläufig. Ich<br />

frage ihn, was er von der heute boomenden Astrologie und<br />

von Horoskopen hält. „Dazu sage ich nichts“, ist sein eindeutiger<br />

Kommentar. „In der Wissenschaft sind 88 Sternbilder<br />

international definiert, so wie auch das Klavier 88 Tasten<br />

Immer sind Schüler und<br />

Lehrer bei der Entstehung<br />

seiner Projekte einbezogen<br />

hat“, erklärt Bernd Rabanus. Zufall? Nordschul-Kinder haben<br />

zu diesen Sternbildern seit 2007 Entwürfe gemacht – das<br />

Projekt ist noch lange nicht abgeschlossen – und Schüler der<br />

Fritz-Busch-Musikschule – die nächstes Jahr ihr 60-jähriges<br />

Bestehen feiert – interpretieren die 88 Sternbilder in kleinen,<br />

eigenen Kompositionen. Geplant ist die Herstellung eines<br />

Films gemeinsam mit den Studierenden der Medienwissenschaften<br />

an der Universität Siegen und den Musikschülern,<br />

die ihr Werk an ihrem Instrument vortragen. Mit viel Kreativität,<br />

Leidenschaft und mit allen Sinnen vermittelt Bernd<br />

Rabanus sein Wissen und seine „Wirklichkeit“. Er selbst<br />

spielt auch verschiedene Instrumente. Spannend ist es, die<br />

Schlagzeug-Komposition eines<br />

kleinen Jungen zum Sternbild<br />

„Drachen“ zu hören. Die Himmelstreppe,<br />

der Siegbergweg<br />

zwischen Nord- und Marburger<br />

Straße, ist – wie auch die<br />

Bronzefigur (2011) des Sternenkindes,<br />

das eine Weltkugel hält, neben der Schule – auf<br />

den Polarstern ausgerichtet. Der Nordstern ist der scheinbar<br />

fixe Punkt am Himmel, weil er in der Verlängerung der Drehachse<br />

der Erde nach Norden liegt, wo sich doch sonst für uns<br />

alles dreht und bewegt.<br />

Das vierte Thema ist die Zeit. Rund um das Löhrtor-Gymnasium<br />

erarbeitet er mit Schülerinnen und Schülern seit einigen<br />

Jahren das Projekt Weltzeit, das sich wissenschaftlich und sehr<br />

subjektiv, also mit unseren unterschiedlichen Empfindungen,<br />

dem Thema „Zeit“ widmet. Vor der Stadtbühne gestalteten sie<br />

„Sonnen-Weltzeit-Uhren“ für die Poller auf der Straße. Wenn<br />

bei uns die Sonne scheint, dann kann man im Vorbeigehen am<br />

Schatten der Pfosten erkennen, wie die Uhrzeit an anderen<br />

Orten auf der Erde ist. Das Projekt wird die Arbeitsgruppe<br />

noch länger beschäftigen. Auch die Siegener Weltzeituhr soll<br />

musikalisch untermalt werden. Diesmal allerdings mit Kompositionen<br />

aus den Ländern, die die Schülerinnen und Schüler<br />

des Gymnasiums Am Löhrtor für die Zeitzonen der Erde ausgewählt<br />

haben. Aber das ist noch Zukunftsmusik.<br />

Auch um die Finanzierung der Projekte kümmert sich<br />

Rabanus. Nicht die Stadt öffnet ihre strapazierte Schatulle.<br />

Möglichst viele Sponsoren werden eingebunden – vom<br />

kleinen Beitrag bis zu großen Summen sammelt Bernd Rabanus<br />

bei Bürgern und Unternehmen im Siegener Raum.<br />

„Die Ergebnisse sind hier in Siegen nur möglich durch die<br />

Zusammenarbeit von ca. 700 bis 1.000 Schülerinnen und<br />

Schülern gemeinsam mit ca. 7.000 bis 10.000 Spendern und<br />

Sponsoren“, erklärt er. Nicht zu vergessen den Hauptakteur<br />

und Initiator: Bernd Rabanus.<br />

Erkenntnisse zum Sonnensystem, zur weltweiten Vernetzung,<br />

zu den Sternen und zur Zeit möchte Bernd Rabanus<br />

der nächsten Generation mitgeben, seine „Vier Wahrheiten“.<br />

Geboren 1950 in Siegen, Beruf Architekt. Sein bevorzugtes<br />

Gebäude in der Geschichte der Architektur ist übrigens<br />

die Berliner Philharmonie von Hans Scharoun, in Siegen<br />

ist das Obere Schloss sein Favorit. Tessie Reeh<br />

30 durchblick 4/<strong>2013</strong>


Mundart von Gerda Greis<br />

EMO „DÄ” – ON – EMO „DÄ”<br />

Mier, d’r Minne on ech,<br />

mier hadden os ack’rat 1952 beschdat.<br />

Em Bromern-Monat gob<br />

d’r Pasdo’ar sin Säje,<br />

do os zwai da zesame foard Läwe.<br />

Em Jannewar, em sälwe Joar,<br />

rannden mier nom Schdandesamt.<br />

En Wonung gräj m’r domols nuer<br />

merrem Drauschin en d’r Hand.<br />

On dä Beamde do zo os noch sä,<br />

mier sollen os och got ferdrä.<br />

Hat ou gearn, blibt schea zesame.<br />

De Frou, di grijjt<br />

fam Ma d’r Name.<br />

So hadden mier zwo<br />

Hochzittsdache em Joar.<br />

Emo „Dä“ on emo „Dä“.<br />

Wann ech no zich Joarn<br />

zerecke schwänke,<br />

do hä mänchesmo a ga kän dänke.<br />

Awer altemo da dochde hä<br />

emo a „Dä“ – on – emo a “Dä”.<br />

Wohnungsunternehmen<br />

gegründet 1909<br />

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FRESCHE BREARDSCHER<br />

Wä am Wocheänn moarjens<br />

lang läjje bliwe ka, däm<br />

gearet got. On wäm da de<br />

fresche Breadscher foar de Hussdier<br />

gebrocht wearn, däm gearet noch bässer,<br />

on wä d‘rbi en fresch obgeschodde<br />

Kann Kaffe foar de Nas geschdallt<br />

grijjt, dä moss aifach glecklich sin,<br />

foar allem a de kale Wenderdage.<br />

Zo minner Zitt en Frairebearch kom<br />

Samsdachsmoarjens emmer d’r Bäcker<br />

mem Kombiwage duerch de Schdrose<br />

gefarn met freschem Ko’che, Broat on<br />

met fresche Breadscher. Alles in richer<br />

Usswal. On als et emo so wane issich<br />

woar, do schbrong dä Broatwage aifach<br />

neme a, hä do kän Schnuff me.<br />

Schwinn wuer bi dänn d’rhaim agerofe,<br />

on dr al Bäckermaisder kom da säl-<br />

wer on brochde det Schdarthelfekawel<br />

met.<br />

Als no d’r Broatwage werrer en<br />

de Gäng gebrocht woarn woar, ref en<br />

Nochberschfrou, di grad en Dudde foll<br />

Breadscher gehoalt hadde, däm Al zo:<br />

„Gemoarje Erhard! Komm ren end<br />

Warme on drenk e Käbbche Kaffe met<br />

os, mier ha och fresche Breadscher!“<br />

D’r Bäckermaisder guckt rewer,<br />

ewerlät en Augebleck, on endäm hä<br />

en sin Audo schdijje well, säre noch<br />

schwinn: „Danke! Got gemaint, awer<br />

min äjene Breadscher ässe ech net,<br />

ech hoaln m’r de Breadscher emmer<br />

wo annerscht“, schleat de Wagedier zo,<br />

on foart woare. - De Nochberschfrou<br />

woar awer och nuer mem Kaffe on de<br />

fresche Breadscher glecklich.<br />

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oder nach Vereinbarung<br />

Do schdeart m‘r no<br />

on heart d‘m Pasdo‘ar zo,<br />

guckt of de Wes<br />

on of de Ear,<br />

sit Blemcher ble’<br />

sit Grasshalm schdoa,<br />

fraijjt sech,<br />

br’uch noch net ze go.<br />

Du lewer Gott,<br />

wat es de Wält so schear.<br />

On Absched nämme schwear.<br />

4/<strong>2013</strong> durchblick 31


Aus dem Siegerland<br />

WIESENBAU<br />

Pionierarbeit aus dem Siegerland<br />

Wiesenbau in Hilchenbach-Allenbach/Grund<br />

Ohne Zweifel hat das Siegerland einst Pionierarbeit<br />

für den kunstgerechten Wiesenbau geleistet. Wenn<br />

dies auch heute, wo man bei uns imAgrarüberschuss<br />

lebt und für brachliegende Flächen in der Landwirtschaft<br />

Prämien bezahlt werden, sich etwas verwundert anhört. Vor<br />

Jahrhunderten war es doch von großer Wichtigkeit, wie das<br />

Gras auf einem kargen Boden, zum Beispiel im Siegerland,<br />

wuchs. Schon am 13. Juni 1539 wurde im nassausiegenschen<br />

Weistum die älteste bekannte Verordnung, die sogenannte<br />

Bitzenordnung erwähnt. Weitere Wiesenverordnungen wurden<br />

in den Jahren 1732 und 1785 unter nassauoranischer<br />

Regierung über die Ausführungen von Ent- und Bewässerungsanlagen<br />

erlassen. Diese Verordnungen wurden später<br />

zusammengefasst und auch unter preußischer Verwaltung im<br />

Wassergesetz aufrechterhalten. Der Grund der frühen Entwicklung<br />

desWiesenbaues, gerade im Siegerland, lag an den<br />

Bodenverhältnissen, den wasser- und gefällreichen<br />

Tälern und dass die Einwohner<br />

durch den Bergbau sowie die Hütten- und<br />

Hammerbetriebe von je her harte Arbeit<br />

gewöhnt waren. Durch die vielfach natürliche<br />

Überrieselung der Grasflächen an<br />

den Gräben der Wassertriebwerke, haben<br />

sich die so außerordentlich verschiedenen<br />

Bewässerungssysteme herausgebildet. Da<br />

die Hütten- und Hammerbetriebe abhängig<br />

von Holzkohle, Erz und Wasser waren<br />

und die Anzahl der Betriebstage begrenzt<br />

war, blieb noch Zeit, neben der Eisenindustrie<br />

auch den Wiesenbau zu betreiben.<br />

Die Grundlage für den Hütten- und<br />

Hammerbetrieb sowie für den Wiesenbau<br />

bildete naturgemäß der große Wasserreichtum<br />

unserer Bäche. Somit ist es auch<br />

nicht verwunderlich, dass das Wasser mit<br />

weitem Abstand der größte Energieträger in unserem Heimatland<br />

war. Im Siegerland ist der Beweis geliefert worden,<br />

dass bei Einsicht Wassertriebwerke und Wiesenbewässerung<br />

gut nebeneinander bestehen konnten. Das Wasser wurde<br />

von der Quelle an bis zum Verlassen unseres Kreises fast<br />

ununterbrochen zur Bewässerung der Wiesen genutzt, obwohl<br />

sehr viele Wassertriebwerke an der Strecke lagen. Der<br />

Schwerpunkt der Bewässerung wurde auf die Ausnutzung<br />

der düngenden Fluten gelegt. War die düngende Bewässerung<br />

gut ausgeführt, dann genügte für die Anfeuchtung der<br />

Wiesen die Zeit während der Sonn- und Feiertage, an denen<br />

die Wassertriebwerke ruhten. Industrie und Wiesenbau hatten<br />

dann genügend Wasser zur Verfügung.<br />

Man hatte zwei Bewässerungssysteme entwickelt und<br />

zwar den Hang- und den Rückenbau. Bei dem Hangbau<br />

nutzte man das natürliche Gefälle. Es wurden Zuleitungs-<br />

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32 durchblick 4/<strong>2013</strong>


Aus dem Siegerland<br />

gräben geschickt angelegt und das Wasser in ein Netz von<br />

Rieselrinnen geleitet, was eine gleichmäßige Wiesenbewässerung<br />

brachte. Es waren die sogenannten Rieselwiesen.<br />

Das überschüssige Wasser wurde durch Ableitungsgräben<br />

dem Bache wieder zugeführt. In den Talsohlen dagegen<br />

wurde der Rückenbau angewendet. Es war eine teure und<br />

sehr arbeitsintensive Baumethode. Hierbei wurde der Rasen<br />

auf beiden Seiten des Zulaufgrabens fachgerecht in gleichmäßige<br />

Stücke geschnitten, abgetragen, aufgerollt und auf<br />

die Seite gelegt. Es wurde nun beidseitig des Grabens das<br />

Erdreich erhöht, so dass ein ganz leichtes Gefälle entstand.<br />

Die Erhöhung richtete sich nach Länge der zu bewässernden<br />

Grundstücke. Danach wurden die Rasenstücke fachgerecht<br />

wieder aufgelegt und angeklopft. Da diese Bewässerung in<br />

den Wiesen künstlich, durch Erhöhung der Rücken angelegt<br />

wurde, nannte man dies auch Kunstwiesenbau.<br />

Vor der ersten Kälteperiode im Herbst berieselte man<br />

die Wiesen wochenlang. Denn zu dieser Zeit brachten die<br />

Bäche von den abgeernteten Feldern und den gebrannten<br />

Haubergsschlägen die besten Düngemittel mit. Dagegen<br />

diente die Frühjahrsbefeuchtung der Wiesen hauptsächlich<br />

der Bodenerwärmung und der -reinigung. Die Bewässerung<br />

im Sommer sollte die Wiesen nicht austrocknen und für einen<br />

besseren Graswuchs sorgen. Nach den Freiheitskriegen im<br />

Jahr 1816 wurde dem Ministerium folgendes im Auftrag berichtet:<br />

,,Im Siegerland sind wohl alle nur denkbaren Formen<br />

der Bewässerung vertreten. Die Breite der Rücken wechselt<br />

von 3 bis 60 Meter, ebenso ist auch die Einrichtung des Rücken-<br />

und Hangbaues außerordentlich mannigfaltig in ständiger<br />

Anpassung an die natürlichen Verhältnisse’’.<br />

1835/36 wurden die Keppelschen Stiftswiesen im Ferndorftal<br />

umgebaut. Fast 50 junge Menschen aus den Bezirken<br />

Arnsberg, Breslau, Köln, Kurhessen, Minden und Münster<br />

kamen nach Keppel und wurden im Wiesenbau unterrichtet.<br />

Hierdurch wurde auch der Siegerländer Wiesenbau in anderen<br />

Gegenden bekannt, und die Wiesenkultur bekam im<br />

Allgemeinen eine Aufwertung. Im Jahre 1838 erschien der<br />

,,Katechismus des Kunstwiesenbaues nach SiegenerArt’’. In<br />

ihm wurden u. a. die Werkzeuge aufgeführt, die der Wiesenbauer<br />

seinerzeit benötigte. Da war das ,,Rissmesser’’, was<br />

zum Spalten des Rasens diente und das ,,Wiesenbeil’’ zum<br />

aushauen der quadratfußgroßen Rasenstücke. Sie wurden<br />

aufgerollt und nach der Bodenerhöhung für die Rieselrinne<br />

wieder aufgelegt und mit dem „Wiesenschläger’’ angeklopft.<br />

Die unterschiedlichen Gräben hob man mit der ,, Stechschüppe’’<br />

aus. Das „Visierkreuz’’ wurde zum Nivellieren benötigt<br />

und mit der ,,Kanal- oder Setzwaage’’ wurde das Gefälle hergestellt.<br />

Dann wurden noch ,,Holzstäbe’’, deren Spitzen aus<br />

Eisen waren benötigt, und eine 160 Fuß lange ,,Hanfschnur’’<br />

die zum Abstecken der Linien verwendet wurde.<br />

Die 4370 Hektar Wiesen des Kreises wurden von 262<br />

Genossenschaften bzw. Wiesenverbänden verwaltet. Man<br />

hatte im Siegerland schon sehr früh erkannt, dass man in<br />

einer kleinen Gemeinschaft die beste Grundlage für einen<br />

lohnenden Betrieb bilden konnte. Nicht nur verwaltet, sondern<br />

auch gebaut und unterhalten wurden die Bewässerungsanlagen<br />

gemeinsam.<br />

Als am 28. 10. 1846 die Wiesenverordnung für den Kreis<br />

Siegen aufgelassen wurde, ging man davon aus, dass bereits<br />

Genossenschaften vorhanden waren. Kein Wiesenbesitzer<br />

empfand die genossenschaftliche Einrichtung, die auf den<br />

Grundsätzen der Selbstverwaltung ruhte, als unangenehm,<br />

weil die Beaufsichtigung durch Personen ausgeübt wurde, die<br />

von den Besitzern selbst gewählt wurden. Die Wiesenverordnung<br />

sagte im § 37: ,, Die Besitzer der gemeinschaftlich zu<br />

bewässernden Wiesen bilden eine Genossenschaft, und einen<br />

Wiesenverband’’. Die §§ 54 und 61 beinhalten: ,,Die Beaufsichtigung<br />

derAnlagen wird zunächst von den Wiesenverbänden<br />

ausgeübt. Aus jedem Amtsbezirk sind drei Wiesenschöffen<br />

und ein Stellvertreter zu stellen, denen die Beaufsichtigung<br />

der Wiesenvorsteher obliegt’’. Nachlässige Wiesenbesitzer<br />

drohten bis zu 10 Albus Strafe.<br />

Wie bekannt der Siegerländer Wiesenbau war, kam<br />

durch den Fürsten Bismarck zum Ausdruck, denn er ließ<br />

in den 1840er Jahren auf einem seiner Güter die Wiesen<br />

durch Siegener Techniker ausbauen. Er sagte darüber<br />

am 12.12.1891 zu Vertretern der Stadt Siegen, die ihm<br />

den Ehrenbürgerbrief übereichten: ,,Zum ersten mal kam<br />

ich mit ihm (gemeint war das Siegerland) in Berührung,<br />

als ich vor 50 Jahren ein Gut übernommen hatte, !<br />

4/<strong>2013</strong> durchblick 33


Aus dem Siegerland<br />

welches durch unzweckmäßige Rieselwirtschaft geschädigt<br />

war. Damals hörte ich zuerst von Siegener Rieselwiesen<br />

und sah landwirtschaftliche Techniker aus ihrer<br />

Heimat bei mir, um meine Wiesen nach der bewährten<br />

Siegener Methode zu verbessern’’.<br />

Bei fachgerechter Bewässerung der Rieselwiese war die<br />

Düngung so gut, dass der Heuertrag im nächsten Jahr in<br />

Menge und Qualität etwa ein Drittel besser war wie bei einer<br />

normalen Wiese. Ja, das Wasser war bei den Wiesenbesitzern<br />

schon sehr begehrt. Somit ist es auch nicht verwunderlich,<br />

dass es nachts manchmal heimlich umgeleitet wurde, um die<br />

eigene Wiese noch mehr zu bewässern, wie es vorgesehen<br />

war. Bei einer Siegerländer Rieselwiese rechnete man 0,3 bis<br />

0,4 Hektar Futterfläche für eine Kuh. Im Reichsdurchschnitt<br />

wurde mit der doppelten Fläche gerechnet. Um die Gräben<br />

zu schonen, wurde bei der Heuernte mit dem Fuhrwerk gezielt<br />

durch die Wiesen gefahren.Auch mit dem Heutuch wurde<br />

das getrocknete Gras zum Wagen getragen.<br />

Der Siegerländer Wiesenbau hat in seiner alleine über<br />

400jährigen Gesetzesgeschichte viele Achtungserfolge<br />

verbuchen können. Die größte Achtung hat er aber Mitte<br />

Oktober 1853 bekommen mit Gründung einer Wiesenbauschule<br />

in Siegen. Die Schule wurde mit 12 Schülern eröffnet<br />

und der damalige Direktor der Siegener Realschule,<br />

Dr. Schnabel, übernahm die Verantwortung, und arbeitete<br />

den ersten Lehrplan aus. Der Kultur- und Gewerbeverein<br />

war der erste Trägerverein dieser Schule, die später<br />

der Kreis übernahm. Die Unterhaltungskosten wurden zu<br />

je einem Viertel vom Kreis, der Provinz Westfalen, der<br />

Rheinprovinz und dem Staat übernommen. Nach meinen<br />

Erkenntnissen war es die erste Schule dieser Art. Später<br />

sind noch Wiesenbauschulen nach dem Siegener Muster<br />

in Königsberg, Bromberg, Suderberg und Schleusingen<br />

gegründet worden. Ihre ersten Fachlehrer hatten zuvor<br />

alle die Wiesenbauschule in Siegen besucht. Die Schule<br />

hatte zum Ziel, die Ausbildung künftiger im Meliorationsdienste<br />

stehender Wiesenbaumeister. Sie bestand aus vier<br />

Schulklassen und einer Meisterklasse. Jede Klasse musste<br />

mindestens ein Jahr besucht werden. Unterricht wurde<br />

in folgenden Fächern erteilt. 01. Allgemeiner Pflanzenbau,<br />

02. Theorie des Wiesenbaues, 03.Feldmessen<br />

und Nivellieren, <strong>04</strong>. Kartieren, 05. Projektbearbeitung,<br />

06. Elemente der allgemeinen Baukunde Hydraulik, 07.<br />

Teichwirtschaft, 08. Deutsche Sprache, 09. Rechnen und<br />

Arithmetik, 10. Planimetrie und Stereometrie, 11. Trigonometrie,<br />

12. Botanik, 13. Chemie, 14. Allgemeine und<br />

landwirtschaftliche Mechanik, 15. Landwirtschaftliche<br />

Betriebslehre, 16. Gesetzes- und Verwaltungskunde, 17.<br />

Geometrisches Zeichnen, 18. Freihand- und Planzeichnen<br />

und 19. Schönschreiben.<br />

Es darf nicht unerwähnt bleiben, dass sich der Fachunterricht<br />

nicht nur auf das unmittelbare Gebiet des Wiesenbaues,<br />

der Drainage sowie der Moor- und Heidekultur beschränkt<br />

hatte. Mit Rücksicht auf die spätere Tätigkeit der<br />

Wiesenbaumeister hatte sich die Ausbildung auch auf den<br />

Wege- und Wasserleitungsbau, die Kanalisation der Ortschaften,<br />

die Abwässerreinigung sowie die landwirtschaftliche<br />

Abwässerverwertung erstreckt. Die praktische Ausbildung<br />

wurde natürlich großgeschrieben. Zu jeder Prüfung<br />

gehörte die selbstständige Projektierung und Ausführung<br />

einer Wiesenanlage mit Bewässerung. Auch als Schüler<br />

wurden sie bei den örtlichen Aufnahmen, Absteckungen<br />

und Ausführungen von Meliorationen aller Art, weit über<br />

das Siegerland hinaus beteiligt. Die Separation der Wiesen<br />

im großen Umfang hatte bei uns erst Mitte der 1880er Jahre<br />

begonnen, da die Schülerzahl gestiegen war und man<br />

praktische Arbeit für sie haben musste. Die ausgebildeten<br />

Wiesenbaumeister, meist Söhne von Landwirten, haben zu<br />

Hause in allen Gegenden Deutschlands oft zu einer Separation<br />

beigetragen. Hierdurch konnten moderne Ent- und Bewässerungsanlagen<br />

nach der Siegerländer Methode gebaut<br />

werden. Dies war vorher wegen der starken Parzellierung<br />

nur schlecht möglich.<br />

Im engen Zusammenhang mit dem Wiesenbau standen<br />

die Viehweiden in den Haubergen bei uns um Siegerland.<br />

Da Eichen und andere Stockausschläge im jungen Zustand<br />

von dem Vieh gerne gefressen wurden, war das Beweiden<br />

in den ersten sechs Jahren nach Abholzung streng untersagt.<br />

Danach hatte das Vieh fünf Monate des Jahres stets<br />

Nahrung gefunden. Hierfür hatte jeder Ort seinen Hirten,<br />

der im sogenannten Wandeltisch in den einzelnen Häusern<br />

beköstigt wurde. Die Gemeinden Ernsdorf und Burbach<br />

hatte die ersten Hirten, die ihre Dorfherde in den Weidekämpen<br />

hüteten.<br />

Somit lieferten die Hauberge das Sommerfutter und die<br />

Rieselwiesen das Futter für den Winter. Die Bewegungen<br />

auf den Bergweiden taten dem Vieh gut und führten zu<br />

einer gesunden Entwicklung. Es war das einfarbige rote<br />

Höhenvieh, was stets alle Spannarbeiten in der Landwirtschaft<br />

und im Hauberg zu verrichten hatte. Man sprach<br />

sogar von einer Siegerländer Rasse, deren Weiterzüchtung<br />

sich die Siegerländer Herdbuchsgenossenschaft, die am<br />

12. Dezember 1894 gegründet wurde, zur Aufgabe gesetzt<br />

hatte. Durch die wohl einmaligen Haubergshuden hatte<br />

das Siegerland seinerzeit auf ein ha Ackerland gerechnet<br />

auch die stärkste Viehhaltung von ganz Preußen.<br />

Im preußischen Wassergesetz vom 7. April 1913 wird<br />

die heute vergessene Wiesenordnung noch einmal als<br />

Sondergesetz für den Kreis Siegen aufgeführt. Erst in den<br />

1950er Jahren kamen die Siegerländer Bewässerungssysteme,<br />

durch wirtschaftliche Veränderungen, zum Erliegen.<br />

Die Wiesenverbände sind aufgelöst worden und der Wasserbau<br />

wurde Aufgabe der Gemeinden. Wenn dieser Wiesenbau<br />

auch längst der Vergangenheit angehört und immer<br />

weiter einschlummert, so sollten wir nicht vergessen, dass<br />

das Siegerland einst die klassische Stätte des intensiven und<br />

kunstgerechten Wiesenbaues war.<br />

Heinz Bensberg<br />

34 durchblick 4/<strong>2013</strong>


Gesellschaft<br />

VOM GROSSEN IM KLEINEN<br />

Mit einer einfachen Geschichte möchte ich beginnen:<br />

Vor wenigen Jahren hatten wir Besuch einer<br />

japanischen Künstlerin 1 aus den USA. Wir<br />

machten gemeinsam einen Spaziergang durch den nahegelegenen<br />

Wald. Die Dame trug einen Fotoapparat mit sich.<br />

Wir zeigten ihr die schönsten Sehenswürdigkeiten von Siegen<br />

aus der Fernsicht, natürlich auch in Erwartung, dass die<br />

junge Frau diese fotografieren würde. Aber ihr Fotoapparat<br />

blieb in der Tasche. So gingen wir etwas enttäuscht weiter.<br />

Plötzlich blieb sie stehen, holte ihre Kamera, richtete sie auf<br />

ein paar Grashalme, ein paar unscheinbare Steine, Zweige<br />

und nahm sie auf. Ähnliches geschah noch öfter. Mit großer<br />

Geduld mühte sie sich, die Objekte richtig in einem Bild<br />

zu gestalten. Es waren lauter völlig unbedeutende Dinge,<br />

die es scheinbar nicht wert waren, festgehalten zu werden.<br />

Später sah ich die Ergebnisse im Computer: fantastische<br />

Aufnahmen leuchteten mir entgegen von einer Schönheit,<br />

welche ich vorher nie geahnt hätte.<br />

Daraus habe ich gelernt: Oft sind die einfachen Dinge, die<br />

wir in der Regel nicht beachten, von besonderer Schönheit<br />

und Bedeutung. Dieses Beispiel sollte man nicht nur auf die<br />

Erscheinungen in der Natur beschränken. Man kann diese<br />

Feststellung auf alles in unserem täglichen Leben übertragen.Aber<br />

wie kann ich die Tür zu dieser Erkenntnis öffnen?<br />

Wir haben immer mehr gelernt, die Dinge und auch<br />

den Menschen nach ihrem Gebrauchswert für uns zu betrachten.<br />

Das ist nützlich, aber vergessen wir nicht dabei,<br />

dass wir mit dieser einseitigen Denkweise die Wesensfülle<br />

unseres Gegenüber mit all ihrem Wertvollen nicht in den<br />

Blick bekommen. Diese bleibt verborgen. Was aber sind die<br />

Schlüssel, uns diese Geheimnisse zu offenbaren?<br />

Ein Satz in Anlehnung an Augustinus von Hippo (354 –<br />

430) zeigt uns eine Möglichkeit auf: „...Die Ehrfurcht... ist der<br />

Kern der Liebe.“ 2 Die Erfahrung zeigt: Wenn wir allen Geschöpfen<br />

in dieser Welt mit der Bereitschaft der Hochachtung<br />

ohne Eigennutz gegenübertreten, werden sie sich allmählich<br />

mit der Zeit öffnen, uns vertrauend ihr Wesen zeigen. Immer<br />

mehr beginnen wir dann zu staunen, zu bewundern. Damit ist<br />

der Pfad der Wertschätzung und danach auch der Liebe für<br />

uns geebnet. Unsere Umgebung ist eine andere geworden, und<br />

in uns steigt das Gefühl der Dankbarkeit gegenüber unserem<br />

Schöpfer auf, der uns beschenkt und beglückt. Otto Abt<br />

1<br />

Nami Yamamoto 2 Aus einem Zitat auf dem Tabernakel der Klosterkirche Marienthal<br />

bei Wesel.<br />

Ihre AWO-Seniorenzentren in der Region<br />

Sicher, geborgen<br />

und zu Hause<br />

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4/<strong>2013</strong> durchblick 35


Aus dem Siegener Seniorenbeirat<br />

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Jeder Lebensweg ist individuell.<br />

Astrid Goetze von der<br />

Verbraucherzentrale in<br />

Siegen stand Mitgliedern<br />

des Siegener Seniorenbeirates<br />

Rede und<br />

Antwort.<br />

Foto: durchblick<br />

So sollte auch der Abschied sein. Wir sind für Sie da!<br />

Otto Henrik Giesler Bestattermeister<br />

Kreuztal 02732-13 54 · Siegen 0271-48 88 88 0<br />

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Kein Abschluss<br />

unter dieser<br />

Nummer, dies<br />

war eine der vielfältigen<br />

Erkenntnisse, welche die<br />

Mitglieder des Seniorenbeirates<br />

der Stadt Siegen<br />

nach ihrer jüngsten<br />

Sitzung mit nach Hause nehmen konnten. Mit Spannung<br />

folgten die Zuhörer dem anschaulich-wirkungsnahen Vortrag<br />

von Astrid Goetze, Mitarbeiterin der Verbraucherzentrale<br />

NRW-Beratungsstelle Siegen.<br />

Wer hat nicht schon davon gehört: Da locken Anrufer mit<br />

fantastischen Angeboten und fragen häufig gezielt nach detaillierten<br />

personenbezogenen Daten. Solche überfallartigen<br />

Werbeanrufe sind nicht nur eine üble Belästigung, sondern<br />

auch rechtlich verboten. Zu allem Ärger gelangt dann häufig<br />

auch noch ein Vertrag ins Haus, welcher angeblich am Telefon<br />

abgeschlossen wurde. Nicht selten ist ein „Ja“, welches<br />

der arglose Adressat an der falschen Stelle gesagt hat, der<br />

Grund für das Zustandekommen dieses Vertrages.<br />

„Sie haben ihren Hauptgewinn immer noch nicht abgeholt“,<br />

mit diesem nur scheinbar erfreulichen Anruf werden<br />

viele Gesprächsteilnehmer aufs Eis geführt. Oder die<br />

Behauptung. „Sie haben bei uns einen Vertrag, wollen Sie<br />

diesen kündigen? Ja? Dann müssen wir nur noch die Daten<br />

abgleichen.“ Betroffene erhalten kurz darauf eine Auftragsbestätigung<br />

über einen Vertrag, den sie nie abgeschlossen<br />

haben.<br />

Bekannt und berüchtigt sind auch Mahnschreiben über<br />

angeblich nicht bezahlte Rechnungen. Oft liegen hierzu keinerlei<br />

Verträge zu Grunde. Besonders verwerflich sind in<br />

diesem Zusammenhang Drohungen, z.B. durch Information<br />

der Schufa oder den Einsatz von sogenannten „Außendienstmitarbeitern“.<br />

Die Anbieter bleiben trotz Reklamation<br />

oft hartnäckig am Ball, und jede weitere Forderung wird zur<br />

Einschüchterung des Betroffenen immer teurer.<br />

Häufig erleben die angeblichen Gewinner auf sogenannten<br />

Kaffeefahrten sittenwidrige Verkaufspraktiken. In der<br />

Einladung Versprochenes wird nicht eingehalten, der schöne<br />

Ausflug endet in einer stundenlangen Busfahrt, und die<br />

meiste Zeit verbringt der „Gewinner“ bei einer Verkaufsveranstaltung.<br />

Viele Teilnehmer merken erst im Nachhinein,<br />

dass sie völlig überteuerte Ware gekauft haben. Hier<br />

ist es wichtig, sofort zu widerrufen. Praktisch immer ist es<br />

schwer, an die Firmen, die in der Regel im Ausland sitzen,<br />

heranzukommen. Auch wenn der Vertrag rechtzeitig widerrufen<br />

wird, behaupten manche Firmen, dass der Verbraucher<br />

dieses Recht nicht habe. Eine vor Ort bar geleistete<br />

Anzahlung ist für den Betroffenen in der Regel verloren.<br />

Daher bei diesen Veranstaltungen nie Zahlungen mit Bargeld<br />

vornehmen.<br />

Weitere, insbesondere seniorenrelevante Fallstricke<br />

zeigte die Referentin in facettenreicher Form auf, vor allen<br />

Dingen im Hinblick auf üble Praktiken gegenüber Benutzern<br />

von Internet und Mobiltelefonen.<br />

Anschließend führte die Referentin aus,, was mit Erfolg<br />

gegen all derartige Machenschaften getan werden kann.<br />

Grundsätzlich gilt: Nicht einschüchtern lassen! Bei Werbeanrufen<br />

den Hörer am besten gleich auflegen. Am Telefon keine<br />

Daten, wie z.B. Namen, Adresse, Kontonummer usw. weitergeben,<br />

da nie klar ist, mit wem man es tatsächlich zu tun hat.<br />

Auch sollten in jedem derartiger Telefonate niemals das Wort<br />

„Ja“ oder sinnverwandte Formulierungen verwendet werden,<br />

da diese dann als Bestätigung eines Rechtsgeschäftes missbraucht<br />

werden können. Bei Drohungen oder Beleidigungen<br />

sollten Betroffene auch die Polizei unter 110 einschalten. Werbefahrten<br />

am besten erst gar nicht mitmachen.<br />

Was aber ist konkret zu tun, wenn die lästigen Anrufe<br />

kein Ende nehmen, die Teilnehmer durch Mahnschreiben<br />

oder Drohbriefe im wahrsten Sinne des Wortes terrorisiert<br />

werden? Oder man bei einer Kaffeefahrt einen Vertrag unterschrieben<br />

hat, den man später bereut?<br />

An dieser Stelle ist die Verbraucherzentrale genau der<br />

passende Ansprechpartner für die Betroffenen. Zu wirkungsvollen<br />

Gegenmaßnahmen gehören beispielsweise gezielte<br />

persönliche Beratung, in der man auch Musterbriefe<br />

36 durchblick 4/<strong>2013</strong>


Aus dem Siegener Seniorenbeirat<br />

bekommt, mit denen man reagieren kann. Aber die Verbraucherzentrale<br />

schaltet sich auch für den Betroffenen direkt<br />

ein, z.B. beim Widerruf eines Vertrages. Darüber hinaus kann<br />

die Verbraucherzentrale auch unlautere Vorgehensweisen abmahnen.<br />

Wie der Einzelne zur Abmahnung beitragen kann,<br />

erklären die Kolleginnen und Kollegen der Beratungsstelle in<br />

Siegen Betroffenen gerne. Auch können wir uns umfassend<br />

auf der Internetseite der Verbraucherzentrale informieren.<br />

In der anschließenden lebhaften, engagierten und inhaltsreichen<br />

Aussprache konnten noch viele Detailfragen geklärt<br />

und weitere Beispiele übler unseriöser Praktiken aufgezeigt<br />

werden. Einmütig bestand der Wunsch, auch im näheren<br />

Umfeld über das Gehörte im Sinne von Vorbeugung und<br />

Schutz zu berichten. Auch hier gilt das bewährte Prinzip<br />

anschaulicher Mund-zu-Mund-Propaganda im Sinne von<br />

Schneeballeffekten, getreu der Devise: „Das Wenige, was<br />

Du tun kannst, ist viel, Du musst es nur tun.“<br />

„Viele von uns haben bis zu 50 Lebensjahre hart gearbeitet,<br />

teilweise noch 48 Stunden und mehr in der Woche; um so<br />

niederträchtiger ist es, wenn sich irgendwelche Kriminelle<br />

noch an dem bereichern wollen, was wir uns mit jahrzehntelangen<br />

Mühen geschaffen haben.“ Dieser Feststellung eines<br />

Zuhörers stimmten alle Anwesenden einmütig zu.<br />

Im weiteren Verlauf stellte Frau Goetze noch zusätzliche<br />

Informationsangebote der Verbraucherzentrale vor, so etwa<br />

Bauen und Wohnen, Energie, Finanzen, Medien und Telekommunikation,<br />

Verbraucherrecht und Versicherungen.<br />

Die Ratsuchenden kommen übrigens aus sämtlichen<br />

gesellschaftlichen Schichten und gehören den unterschiedlichstenAltersgruppen<br />

an. Mindestens 50Anfragen pro Tag<br />

haben die Mitarbeiter der Dienststelle zu bewältigen, auch<br />

ein Zeichen für die hohe Akzeptanz und das wirkungsvollerfolgreiche<br />

Tun dieser Einrichtung.<br />

Ernst Göckus<br />

ANGST IM ALTER<br />

Die Kriminalpolizei Siegen-Wittgenstein informiert<br />

Jeder Mensch, gleich welchenAlters oder Geschlecht, kann<br />

Opfer von Straftaten werden. Nach polizeilichen Erfahrungen<br />

sind die am stärksten betroffenen Opfergruppen<br />

Jugendliche und Heranwachsende. Dort sind auch die meisten<br />

Tatverdächtigen zu finden. Senioren werden am wenigsten<br />

häufig Opfer. Aber genau in dieser Personengruppe ist die Kriminalitätsfurcht<br />

am größten. Woran liegt das?<br />

Der Wunsch nach Sicherheit nimmt mit dem Alter zu.<br />

Und wer sich mehr um seine Sicherheit sorgt, nimmt auch<br />

intensiver wahr, wenn Menschen aus der gleichen Altersgruppe<br />

Opfer von Straftaten werden. Die polizeiliche Pressearbeit<br />

in den Printmedien hat neben der reinen Informationspflicht<br />

auch häufig einen Vorbeugungscharakter und<br />

damit das Ziel, andere ähnliche Straftaten zu verhindern.<br />

Wer weiß, wie Täter vorgehen, ist in der Lage, sich selbst<br />

besser zu schützen. Aus diesem Grund möchte ich in loser<br />

Folge in den nächsten Ausgaben des durchblick einzelne<br />

Kriminalitätsphänomene näher darstellen und hoffe, dass<br />

Sie sich als Leser besser davor schützen können, selbst Opfer<br />

einer Straftat zu werden. Ein Delikt, bei dem vor allem<br />

Männer Opfer werden, ist der so genannte „Wechseltrick“.<br />

Der Ehemann wartet auf dem Parkplatz auf die Rückkehr<br />

seiner Frau, die zum Einkaufen gegangen ist. Genau hier<br />

wird er von einer Täterin/einem Täter angesprochen. Diese<br />

bitten darum, Kleingeld gewechselt zu bekommen. Zieht der<br />

Mann seinen Geldbeutel, nutzen die Täter die Gelegenheit,<br />

um selbst darin herumzusuchen. Da es sich um sehr geübte<br />

Täter handelt, bemerkt das Opfer regelmäßig zu spät, dass bei<br />

der Wechselaktion Scheine aus dem Geldbeutel entwendet<br />

wurden. Die Täter sind dann bereits verschwunden. Gegen<br />

Hilfsbereitschaft, auch beim Geldwechseln, ist nichts ein-<br />

zuwenden, aber handeln<br />

Sie konsequent. Verhindern<br />

Sie, dass andere in<br />

Ihren Geldbeutel greifen<br />

können. Nehmen SieAbstand<br />

zur anderen Person<br />

ein. Wer sich dennoch<br />

wieder nähert, hat Pech<br />

gehabt: Geldwechsel<br />

nur, wenn der Abstand<br />

eingehalten wird. Fühlen<br />

Sie sich schon zu Anfang<br />

bedrängt, lehnen Sie das<br />

Wechseln ab. Holen Sie<br />

keinesfalls den Geldbeutel<br />

hervor. Sich selbst<br />

zu schützen, rechtfertigt<br />

immer auch eine solche<br />

Ablehnung. ●<br />

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4/<strong>2013</strong> durchblick 37


KNUFFIG,<br />

KLEIN<br />

und ungeheuer pfiffig<br />

Autorenfoto<br />

Ich hörte meinen Mann rufen: „Nein, das darf nicht wahr<br />

sein, er hat schon wieder meine Ohrstöpsel geklaut“.<br />

Alles, was wir unbedacht liegen lassen, verschwindet<br />

auf eigenartige Art und Weise, denn seit einigen Monaten<br />

lebt in unserem Haushalt ein kleiner liebenswerter Dieb.<br />

Wir kamen zu ihm wie die Jungfrau zum Kinde.<br />

Irgendwann im letzten Herbst erzählte unser Enkel: „Wir<br />

haben einen kleinen Hund“. Als sie uns ein paar Tage später<br />

besuchten, brachten sie das niedliche kleine Bündel mit.<br />

Ängstlich und aufs Äußerste angespannt, saß das Hundekind<br />

nur bei seinem Frauchen auf dem Schoß und blickte scheuschüchtern<br />

um sich. Doch jeder weitere Besuch ließ das<br />

vierbeinige Bündelchen lebhafter, zutraulicher und vor allem<br />

neugieriger werden. Es dauerte auch nicht lange, bis er sich<br />

ermutigt fühlte, unsere Wohnung ganz intensiv zu erkunden.<br />

Drollig sah es aus, wenn er sich mit seinen kurzen Beinchen<br />

abmühte und anstrengte, die Couch oder einen Sessel<br />

zu erklimmen. Die ersten Versuche schlugen trotz längerer<br />

Anlaufstrecke jedes Mal fehl. Es hinderte ihn nicht, weitere<br />

Versuche zu unternehmen. Zwei Stofftiere auf der Couchlehne<br />

sahen für ihn äußerst verlockend aus und als er es endlich<br />

geschafft hatte, blieb, wie bei unseren kleinen Enkeln,<br />

plötzlich nichts mehr vor ihm sicher. Nach jedem Besuch der<br />

jungen Familie war bei uns das große Suchen angesagt. Wir<br />

mussten die Reste von Gegenständen einsammeln. Kugelschreiber<br />

lagen zerbissen in Einzelteilen auf dem Teppich.<br />

Opa suchte seine Hörgeräte, meine Wollknäuel kullerten<br />

herum. Sogar das Kabel meiner Strickbeleuchtung fiel dem<br />

knabbernden Drang des Vierbeiners zum Opfer. Das letzte<br />

schüchterne Verhalten wurde gebrochen, als Opa begann, die<br />

Gunst des Tieres zu erhaschen. Er war nämlich total gerührt<br />

und „aus dem Häuschen“, wenn das Hundchen vor ihm saß<br />

und ihn treuherzig mit den dunklen Knopfaugen anblickte.<br />

Getreu dem alten Spruch, dass die Liebe durch den Magen<br />

ginge, bestrich er eine Scheibe Brot schön mit Leberwurst,<br />

schnitt mund-, sprich schnauzengerechte Häppchen und hibbelig<br />

freudig wedelte das Schwänzchen des Tieres aufgeregt<br />

dem Gaumenschmaus entgegen. Selbstverständlich war der<br />

kleine Hund nicht dumm. Er verzichtete seitdem auf Frauchens<br />

Schoß und sein Hauptaugenmerk war dann ganz spontan<br />

auf den Opa gerichtet. Der wiederum fühlte sich plötzlich<br />

jugendlich belebt und tobte mit dem Tier frei nach der Devise<br />

„je oller, je doller“. Vier kurze Beinchen rasten durch unsere<br />

Wohnung. Ein regelrechtes Qualifying zwischen Mensch<br />

und Hund. Wie in Formel-I-Manier, in der Pole-Position lag<br />

das Tier auf den Start lauernd vor Opa. Die Vorderpfoten<br />

auf dem Boden angewinkelt, darauf der kleine Kopf mit<br />

den Augen in Blickkontakt, in Lauerstellung auf den Start<br />

wartend. Die Hinterbeine aufgestellt, mit dem Schwanz wedelnd,<br />

zum Sprung bereit, und dann sah man ihn nur noch<br />

um den Küchentisch, über die Stühle, quer durch den Raum,<br />

durch die Tür um den Wohnzimmertisch und Sessel jagen. In<br />

diesenAugenblicken ist es heute noch ratsam, sich selbst und<br />

vor allem Gegenstände rasch in Deckung zu bringen. Wie<br />

selbstverständlich gehörte Eddy, so wurde das Wundertier<br />

von unseren Enkeln getauft, von nun an zur Familie und war<br />

natürlich überall dabei. Meistens hüpfte er als erster aus dem<br />

Auto, zappelte mit seinen kurzen Beinchen vor der Haustür,<br />

sauste ins Haus und wartete gespannt vor dem Kühlschrank.<br />

Mit schräg gestelltem Köpfchen schmachtete er um ein Leckerlie.<br />

Es ist nicht schwer zu erraten, wie Opa reagierte.<br />

Als es dem Frühjahr entgegenging bedauerte ich es sehr,<br />

dass mich wieder niemand auf meinen Waldspaziergängen<br />

begleiten wollte. Immerhin konnte ich ab und zu meinen<br />

Enkel überreden. Wir sahen, wie die Schwarzkittel zunehmend<br />

den Waldboden aufgewühlt hatten. Auf jedes Geräusch<br />

horchend, hatte ich stets eine Heidenangst. „Oma,<br />

du musst keine Angst haben, ich bin doch bei dir. Ich rette<br />

dich, wenn ein Wildschwein kommt“, munterte mich Jona<br />

auf und „Weißt du was? Du kannst ja den Eddy mitnehmen“.<br />

Scheinbar hatte Omas Angst bei meinem Enkel eine<br />

nachhaltige Wirkung hinterlassen.<br />

„Über Ostern könnt ihr Eddy mal probeweise behalten“,<br />

hieß es eines Tages. Darauf hatte ich gehofft, es aber nicht<br />

erwartet. Spontan willigte ich ein. Nicht nur die Oma war<br />

sichtlich beglückt. Auch dem kleinen Hund konnte man die<br />

Freude seiner neuen Freiheit in der Natur anmerken und<br />

Eddy blieb für immer bei uns. Den Garten erkannte er sofort<br />

als sein Reich an. Er behauptet und bewacht seitdem sein<br />

Revier. Als Stammplatz für seine andauernde Neugier fand<br />

38 durchblick 4/<strong>2013</strong>


er einen Mauervorsprung. Es ist seine Aussichtsplattform,<br />

von der aus er alles beobachten und überblicken kann, auch<br />

das Treiben in den Nachbargärten. Seine wilden Rennstrecken<br />

gehen jetzt quer über die Beete, über den Rasen, um die<br />

Bäume und tollkühne Sprungeskapaden gehören auch im<br />

Garten zu seinem Repertoire. Sobald sich etwas unerwartet<br />

bewegt, führt er sich wie irre auf, springt aus dem Stand<br />

dem entgegen, um oft genug beleidigt festzustellen, dass es<br />

sich beispielsweise nur um einen leichten Luftzug handelte.<br />

Wiederum erschreckt, suchte der süße Feigling Schutz bei<br />

uns, als er die ersten Vögel im Garten fliegen und flattern<br />

sah. Er wollte sich behaupten, versuchte zu bellen und es<br />

war nur ein klägliches Fiepen zu vernehmen. Inzwischen ist<br />

er ein wahres Prachtstück geworden und richtig böse bellen<br />

kann er jetzt auch. Heute knurrt er fremde Menschen an und<br />

rennt aufgeregt schnüffelnd jedem Hund entgegen.<br />

Es ist Frauchens Hund, aber er liebt sein Herrchen abgöttisch<br />

und es geht nichts mehr ohne Eddy. Unsere erste Reise<br />

mit Hund führte uns an den Rhein. Brav lief er an der Leine<br />

neben uns her, sah kurz auf, als ein Schiff vorbeituckerte.<br />

Doch plötzlich bemerkte, er wie die Wellen ans Ufer schlugen<br />

und die völlig eigenartigen Schaumkronen des Wassers<br />

spritzten. Mit einem Satz sprang er über die Kaimauer und<br />

begann einen erbitterten Kampf mit den Fluten. Seitdem ist<br />

jedes Wasserloch, jede große Pfütze, jeder Bachlauf für ihn<br />

ein feuchtes Vergnügen. Für besonders heiße Sommertage<br />

funktionierte Herrchen die Sandmuschel der Enkel in einen<br />

eigenen Pool für das Hundchen um. Es gibt Tage, in denen<br />

wir uns fragen, was wir eigentlich ohne Eddy gemacht haben?<br />

Morgens werden wir von ihm geweckt und sein, als eine<br />

wahre Schlafmaus geltendes Herrchen, lässt es sich jetzt<br />

nicht nehmen, in den Nacht- oder frühen Morgenstunden,<br />

noch im Schlafanzug, den Hund in den Garten zu geleiten.<br />

Vor dem Frühstück gibt Eddy keine Ruhe. Erst muss<br />

Frauchen mit ihm eine Runde durch den nahen Wald unternehmen.<br />

Anschließend sitzt Eddy erwartungsvoll auf dem<br />

dritten Stuhl und schaut auf den Frühstückstisch. Er kennt<br />

sein Herrchen und es fällt sicher ein Häppchen „unverhofft“<br />

für ihn ab. Eddy wartet ruhig ab, bis Herrchen auch seinen<br />

Gang zur Toilette hinter sich hat, endlich angekleidet ist,<br />

damit beide ihr Tagwerk beginnen können. Wo das Herrchen<br />

hingeht, da trappelt das Hundchen hinterher. Im Keller<br />

Autorenfoto<br />

Ein Fahrradkorb musste verkleidet werden, damit auch<br />

Radtouren unternommen werden können. Und nachdem<br />

wir in einen schlimmen Hagel-Regenschauer geraten waren,<br />

experimentieren wir nun an einer geeigneten<br />

Abdeckung für den Korb.<br />

oder in der Garage findet sich auch sicher wieder etwas,<br />

was sich zerknabbern lässt. Mittagruhe gibt es nur noch<br />

mit dem zusammengerollten, warmen Knäuel am Fußende<br />

auf der Couch. Abends und zum in-die-Ferne-sehen ist der<br />

gemütlichste Platz auf Herrchens Bauch im Sessel.<br />

Teilweise haben wir den Eindruck, Eddy versteht auch<br />

unsere Sprache. Jeden Tag entdecken wir etwas Neues an<br />

ihm. Vorteil für uns: Wir müssen uns mit ihm bewegen! Die<br />

neue Aufgabe war eine glückliche Fügung. Wie erfrischend<br />

ein Tier auf Menschen wirken kann. Es ist Bewegungstherapie,<br />

neue Gesprächsthemen, Freude über seine Eigenarten,<br />

Lachen über seine Eskapaden. Ebenso ein mitleidiges<br />

Bedauern, wenn er vollkommen ermattet auf dem Rücken<br />

liegt und seine vier Beinchen in die Höhe streckt, oder er<br />

beleidigt in einer Ecke liegt und sich tot gebärdet. Dabei ist<br />

er auch ein wahrer kleiner Charmeur. Unsere junge Nachbarin<br />

fand Eddy lebhaft und niedlich und wir nehmen an,<br />

Eddy hat sich bis über beide Ohren in Marie verliebt. Sobald<br />

er sie sieht, springt er ihr wild-stürmisch und vollkommen<br />

außer Rand und Band entgegen. Opa beteuert aber: Ich<br />

bin nicht eifersüchtig! Ob das stimmt?<br />

Eva-Maria Herrmann<br />

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4/<strong>2013</strong> durchblick 39


Gesellschaft<br />

Wolfgang Popp, emeritierter Professor der Universität Siegen,<br />

Träger der Kompassnadel des Schwulen Netzwerks NRW<br />

LEBENSENTWÜRFE<br />

Schwule im Alter<br />

Foto: Gottfried Klör<br />

Im Jahr 1992 veröffentlichte Lutz van Dijk, mein alter<br />

Freund aus der Gründungszeit der Pädagogen für den<br />

Frieden, ein Buch mit dem Titel: „Ein erfülltes Leben<br />

– trotzdem...“. Er dokumentiert darin Erinnerungen alter<br />

schwuler Männer an die Zeit des NS-Faschismus und danach.<br />

Erinnerungen an Verfolgung, Diskriminierung, Folterung im<br />

KZ und an Verachtung, Kriminalisierung und Zuchthaus in<br />

der neu gegründeten Bundesrepublik. Aus keinem anderen<br />

Grund als aus dem, schwul gewesen zu sein. Ich bin heute<br />

78 Jahre alt. Ich lebe in einer offenen schwulen Beziehung<br />

mit einem ebenfalls alten Mann, in der ich mich geborgen,<br />

geliebt, beschützt fühle. Aber ich traue dem Frieden nicht.<br />

Sicher, wir leben in einer Zeit und einer Gesellschaft, in der<br />

man öffentlich über Homosexualität reden darf, in der man<br />

sich öffentlich zur Homosexualität bekennen darf, – wenn<br />

auch vielleicht häufiger um den Preis, dass man nicht gehört<br />

wird, dass man in seiner privaten Umwelt gemieden wird<br />

oder dass man mit fadenscheinigen Gründen aus seinem<br />

Beruf, seiner Arbeit gedrängt wird. Aber das sind die „demokratischen“<br />

Marktgesetze unserer Wirtschaft: Wer sich<br />

nicht einpasst, riskiert, hinausgeschoben zu werden. Öffentlich<br />

Arm in Arm durch die Straße zu gehen, ist für Schwule<br />

immer noch zumindest ein Spießrutenlaufen vor den spöttischen<br />

Blicken der Passanten. Wenn du eine neue Wohnung<br />

suchst, tauchst du besser mit einer „guten“ Freundin als mit<br />

deinem Partner auf. Und auf keinen Fall darfst du an der<br />

Krankheit leiden, die bekanntlich nur Schwule wegen ihres<br />

ausschweifenden Liebeslebens bekommen.<br />

Wir haben als alte und alternde Schwule durchaus Gründe,<br />

misstrauisch zu sein, uns in dieser Gesellschaft nicht geborgen<br />

zu fühlen. Um uns herum, zum Teil in nächster Nachbarschaft,<br />

werden Homosexuelle verachtet, diskriminiert,<br />

kriminalisiert. In Frankreich gehen Hunderttausende auf die<br />

Straße, um gegen die „Homoehe“ zu demonstrieren. In über<br />

70 Ländern der Erde gilt Homosexualität immer noch als<br />

strafrechtlich verfolgtes Verbrechen, in mindestens 9 Ländern<br />

steht darauf die Todesstrafe. Und wo sie juristisch anerkannt<br />

sind, werden Schwule durch religiöse und politisch fanatisierte<br />

Vorurteile großer Bevölkerungskreise diskriminiert.<br />

In der Bundesrepublik hat es bis 1969 gedauert, um wenigstens<br />

die NS-faschistische Verschärfung des § 175 zu<br />

mildern, und bis 1994, um den Paragrafen völlig abzuschaffen.<br />

Über 50 000 Homosexuelle wurden nach 1945 strafrechtlich<br />

verurteilt, diese offenkundigen Unrechts-Urteile<br />

sind bis heute nicht aufgehoben worden, ganz zu schweigen<br />

von Entschädigung und Rehabilitation.<br />

Die Linke in NRW forderte in ihrem Landtagswahlprogramm<br />

2012 eine Bundesratsinititative „zur Rehabilitierung<br />

und Entschädigung schwuler Männer, die nach 1945 Opfer<br />

des § 175 wurden.“ Sie stellte dazu fest: „Die Betroffenen<br />

saßen nicht nur in Haft, sie fanden oftmals keineArbeitsstelle<br />

mehr, verloren ihr gesellschaftlichesAnsehen und hatten keine<br />

Möglichkeit, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Isolation<br />

und Altersarmut prägen die Lebenssituation der noch<br />

lebenden Opfer der Homosexuellenverfolgung. Für die Homosexuellen<br />

sei das Dritte Reich noch nicht zu Ende, hatte<br />

schon 1963 der Historiker Hans-Joachim Schoeps gemahnt.<br />

Im Deutschen Bundestag hatten CDU, SPD und FDP eine<br />

entsprechende Rehabilitierung bislang immer abgelehnt,<br />

auch die SPD/Grünen-Landesregierung in NRW hat keine<br />

entsprechende Initiative gestartet.“<br />

Die Stadt Siegen will die Situation dieser für ihr Leben<br />

beschädigten alten Schwulen gemäß einem einstimmig gefassten<br />

Ratbeschluss „stärker berücksichtigen“. Dafür haben<br />

die „Regiestelle Leben im Alter“ und die „Schwule<br />

Initiative Siegen“ mit einigem Aufwand zu einer Experten-<br />

Veranstaltung mit dem Titel „Anders altern – Sensibilisierung<br />

für ältere Schwule und Lesben“ eingeladen, über die<br />

Martin Schmitz in der Westfälischen Rundschau vom 14.<br />

Juni <strong>2013</strong> berichtet.<br />

Bedenklich erscheint dabei schon, dass zwischen dem<br />

Ratsbeschluss im Mai 2012 und dem Veranstaltungstermin<br />

im Juni <strong>2013</strong> mehr als ein Jahr verstrichen ist. Aber es stimmt<br />

natürlich, was Uta Lode aus Düsseldorf zu berichten wusste,<br />

dass es viel Arbeit, Kommunikationsfähigkeiten und Spürsinn<br />

braucht, um die Adressaten überhaupt erst zu erreichen<br />

und eine entsprechende Vertrauensbasis zu schaffen. Wenn<br />

allerdings auf der gleichen Veranstaltung Dr. Claus Eppe vom<br />

Ministerium für Generationen, Emanzipation, Pflege und Alter<br />

NRW behauptet: „Die Landesregierung hat im Koalitionsvertrag<br />

sehr deutlich gemacht, dass soziale Vielfalt ihr sehr<br />

40 durchblick 4/<strong>2013</strong>


wichtig ist“, und dass es darauf ankomme, „die Städte und<br />

Träger für die neue Zielgruppe zu sensibilisieren“, ist dies<br />

eine Wortblase ohne inhaltliches Gewicht.<br />

Frank Laubenburg, der Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft<br />

queer der NRW-Linken, setzt dem entgegen:<br />

„Die im Koalitionsvertrag angekündigte Stärkung von ‚effektiver<br />

Akzeptanzarbeit und hilfreicher Selbstorganisation‘<br />

gerade im ‚ländlichen Raum‘ kollidiert mit dem sogenannten<br />

‚Stärkungspakt‘ für verschuldete Kommunen. Diese erhalten<br />

‚Landeshilfen‘ nur dann, wenn sie ihre ‚freiwilligen Leistungen‘<br />

vor Ort dramatisch kürzen, zum Beispiel im Kultur- und<br />

Sozialbereich. Davon dürften in den nächsten Jahren auch<br />

schwule und lesbische Projekte betroffen sein.“<br />

Wie also kann die Stadt Siegen angesichts dieses Befunds<br />

„die Situation gleichgeschlechtlich liebender älterer<br />

Menschen stärker berücksichtigen“?<br />

Sie müsste zunächst tatsächlich mit Geduld und Fantasie<br />

diejenigen Bürger und Bürgerinnen ausfindig machen, die<br />

unter dem Homosexuellenparagraphen zu leiden hatten. Dazu<br />

gehören Forschungen in Gerichts- und anderen Archiven.<br />

Dazu gehören Aktivitäten im Rahmen der „Geschichte von<br />

unten“, Befragungen von Alten durch die Enkelgeneration,<br />

Suchen in Familiendokumenten u.ä. Dazu gehört das konkrete<br />

Angebot von schnellen und unbürokratischen Hilfestellungen<br />

finanzieller und institutioneller Art, die zwar nicht die<br />

Bedeutung einer Entschädigung haben können, aber doch den<br />

Willen zur kommunalen Rehabilitation symbolisieren. Dazu<br />

gehören schließlich aktive Initiativen in Richtung Landesregierung,<br />

die entsprechenden gesetzlichen Grundlagen zur<br />

Rehabilitation und Entschädigung zu schaffen.<br />

Frank Laubenburg kritisiert in seiner Stellungnahme<br />

zum Koalitionsvertrag auch die Aussage, dass die Anliegen<br />

der Schwulen- und Lesbenbewegung auch „Eingang<br />

in die Lehrpläne finden und in den Lehr- und Lernmaterialien<br />

berücksichtigt werden“ sollen, als unkonkret. Und er<br />

stellt fest, dass die Landesregierung „noch nicht einmal die<br />

Schulbücher in NRW aus dem Verkehr gezogen“ hat, „die<br />

offen homophobe Passagen enthielten.“<br />

Diese Kritik kann dazu anregen, auch auf kommunaler<br />

Ebene Lehr- und Lernmaterialien für die schulische und<br />

außerschulische Aufklärungsarbeit zu entwickeln, in denen<br />

die Situation der Schwulen und Lesben nach 1945 deutlicher<br />

herausgestellt wird und Hilfen zur eigenen Suche nach und<br />

Kontaktaufnahme mit solchen Menschen angeboten werden.<br />

Damit könnten nicht nur immer noch vorhandene Vorurteile<br />

gegenüber Homosexuellen und der Homosexualität<br />

abgebaut, sondern auch die gegenseitige Verständigung<br />

zwischen den Generationen gefördert werden.<br />

Dies gilt natürlich auch und vor allem für die Beheimatung<br />

von alten und älteren Schwulen und Lesben in<br />

der alltäglichen Lebenswirklichkeit unserer Gesellschaft:<br />

in Nachbarschaften, Parteien, Vereinen, Bürgerinitiativen,<br />

Interessenverbänden, Selbsthilfegruppen u.ä. Hier scheint<br />

mir der Titel der Experten-Veranstaltung der Stadt Siegen<br />

zumindest missverständlich: „Anders altern“ – ein schönes<br />

Wortspiel, das auf das „Anderssein“ von Schwulen und<br />

Lesben anspielen soll. Aber könnte es nicht vielleicht sein,<br />

dass diese Zielgruppe gar nicht „anders“ altern will, sondern<br />

genauso wie jedermann? Schwule und Lesben sind gerade<br />

im Alter zunächst wie Heterosexuelle mit den gängigen<br />

Problemen des Alterns konfrontiert: mit Krankheiten, mit<br />

zunehmend schwindender Mobilität, mit dem Nachlassen<br />

sexueller Fähigkeiten und Bedürfnisse, mit dem Verlust von<br />

vertrauten, befreundeten Menschen, von Lebenspartnern,<br />

mit zunehmender Einsamkeit und Vereinsamung. Diese Erfahrungen<br />

prägen sie wie jeden alten Menschen, vielleicht<br />

können oder möchten schwule Alte gerade in dieser letzten<br />

Phase ihres Lebens nicht mehr als „andere“ identifiziert,<br />

stigmatisiert werden, sondern suchen in besonderem Maße<br />

nach Kontakt zu anderen, Jüngeren, denen sie etwas von ihren<br />

Lebenserfahrungen weitergeben möchten. „Sensibiltät<br />

für ältere Schwule und Lesben“ hieße unter dieser Perspektive,<br />

sich solcher Kontaktsuche gegenüber zu öffnen, nicht<br />

im verengten Blick auf „schwule Probleme“, sondern auf<br />

die allgemeinen Probleme des Alterns und Altseins.<br />

Die „Schwule Initiative Siegen“ kann den alten Brüdern<br />

und Schwestern sicher Möglichkeiten bieten, einander zu begegnen,<br />

gemeinsame Probleme zu diskutieren, gemeinsame<br />

Unternehmungen zu planen und durchzuführen, ihnen auch<br />

Kontakte zu jüngeren Schwulen und Lesben zu eröffnen –<br />

und sie tut es. Aber sie braucht dazu auch die finanzielle und<br />

ideelle Förderung der Stadt und des Landes. Dann kann sie<br />

auch Initiativen ergreifen, um in anderen Organisationen, Vereinen,<br />

Gruppierungen für einen Klimawandel gegenüber der<br />

Homosexualität zu wirken. Das „Wichtige“ ist eben nicht, wie<br />

Caroline Brauckmann von der Landesinitiative Ältere Schwule<br />

und Lesben in NRW meinte, dass auf Landesebene „einAnfang<br />

gemacht wurde und die Politik eine Ansage gemacht hat“, und<br />

dass „wir“ jetzt „auch die Träger der Region auf den neuen<br />

Markt aufmerksam machen“ müssen. „Ansagen“ kann die Politik<br />

viele machen, wenn sie den „Trägern der Region“ nicht<br />

die notwendigen Mittel zurVerfügung stellt, wird die Experten-<br />

Veranstaltung nicht nur der „Anfang“, sondern das Ende der<br />

„Sensibilisierung für ältere Schwule und Lesben“ sein. Die<br />

Sicht auf schwule Alte als „neuen Markt“ disqualifiziert sich<br />

dabei selbst als menschenverachtend. Wolfgang Popp<br />

VdK Soziale Sicherheit in einer<br />

großen Gemeinscha"<br />

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Siegen-Olpe-Wi!genstein<br />

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wenden Sie sich an den Kreisverband oder direkt<br />

an den für Sie zuständigen Ortsverband<br />

4/<strong>2013</strong> durchblick 41


Unterhaltung<br />

JACQUELINE<br />

1. Kapitel<br />

Klack! Klack! Klack! Im Dorf geht es um. Klack!<br />

Klack! Klack! Ist ein Gespenst unterwegs? Die<br />

von der Spukerscheinung verursachten Geräusche<br />

sind leise, ungewöhnlich leise sogar. Sie sind daher nicht im<br />

Geringsten geeignet, einem redlichen Schläfer Angst einzujagen.<br />

Dennoch sitzt die alte Frau Pfotenhauer, die für gewöhnlich<br />

gar nicht mehr so sehr gut hört, sofort kerzengerade<br />

in ihrem Bett. Klack! Klack! Klack! „Wer so stiekum mit<br />

Hochhackigen über den Asphalt stakst, der hat ganz gewiss<br />

etwas zu verbergen“, denkt sie – und: „Ihr könnt so leise<br />

sein, wie ihr wollt – ich erwische euch alle.“ Sie hat diese<br />

nächtlichen Krachmacher noch nie gemocht. Das einstige<br />

Fräulein Pfotenhauer hielt sich als Jugendliche und auch danach<br />

strikt an die klare Richtlinie: „Eine deutsche Frau trägt<br />

keine Stöckelschuhe!“<br />

Die nunmehr alte Frau Pfotenhauer hat sie ausnahmslos<br />

erlebt – sie, die in den 50er und 60er Jahren nach überstandenen<br />

Unternehmungen irgendwann in der Nacht auf dem<br />

Heimweg – zumeist in Begleitung einer Mannsperson – an<br />

ihrem Haus vorbei kamen und dabei die nervigen Klackgeräusche<br />

verursachten. Anfangs die kesse Rosemarie, die<br />

dreiste Margarete und die freizügige Lieselotte, Jahre später<br />

dann die burschikose Brigitte, die unbekümmerte Karin und<br />

die flotte Ursula. Frau Pfotenhauer musste irgendwann gar<br />

nicht mehr ans Fenster hasten um die jeweilige Trägerin der<br />

Stöckelschuhe zu entlarven. Sie erkannte alle am persönlichen<br />

Klack – so, wie ein Autokenner eine Fahrzeugmarke<br />

am Brummen des Motors oder am „Plopp“ beim Zuschlagen<br />

der Türen ausmacht. Wenn freilich ein bislang noch nicht<br />

gehörter Klackrhythmus zu vernehmen war, dann war selbstredend<br />

eine Extra-Inspektion hinter den Scheiben fällig.<br />

Als irgendwann zuerst die Kavaliere und später auch die<br />

Mädels einen fahrbaren Untersatz ihr Eigen nannten und bis<br />

in die Nähe der jeweiligen Haustüren fahren konnten, gingen<br />

ihre Ermittlungen rapide zurück. Zu den Leidtragenden<br />

gehörten auch die wissbegierigen Damen aus der Nachbarschaft.<br />

Keine von ihnen brachte nun am nächsten Morgen<br />

noch in Erfahrung, welche zügellose Göre wieder einmal den<br />

Zapfenstreich grob missachtet hatte.<br />

Klack! Klack! Klack! Die erfahrene Frau Pfotenhauer<br />

weiß genau: „Wenn ich jetzt nicht herausfinde, wer das ist,<br />

dann schlafe ich die ganze lange Nacht keine Minute mehr.“<br />

Das Aufstehen fällt ihr schwer, sie schleppt sich dennoch ans<br />

Fenster und erkennt mit einem Blick, dass die dezente Lautstärke<br />

der Klacks etwas mit dem Gewicht der überwiegend<br />

in Rotbraun daherkommenden Trägerin zu tun hat. Anmutig<br />

schreitet das Wesen mit schlanken und hohen Beinen vorbei.<br />

Der Hals ist weit vorgestreckt, die seitlich stehenden großen<br />

Augen im schmalen Gesicht beobachten das Fenster, hinter<br />

dem eine Bewegung zu sehen war. Grazil wirkt der Stechschritt,<br />

der die Ursache für das gleichmäßige Klackgeräusch<br />

ist. Beim Blick auf das Hinterteil erkennt die Beobachterin<br />

einen hellen Fleck, der beinahe wie ein auf dem Kopf stehendes<br />

Herz aussieht. Die alte Frau Pfotenhauer muss zu<br />

ihrem großen Leidwesen erkennen, dass die überaus elegante<br />

Erscheinung keineswegs ein Balg aus dem Kreis der Dorfschönen<br />

ist.Am nächsten Morgen erfährt die ganze Nachbarschaft,<br />

dass mitten im Ort und mitten in der Nacht ein Reh<br />

auf der Hauptstraße herummarschiert ist.<br />

Die spontan geäußerten Kommentare zu diesem Skandal<br />

sind eindeutig. „Das Tier hat ganz bestimmt die Tollwut“,<br />

meint die pingelige Frau Hövelmann, während die<br />

stets gut unterrichtete Frau Schneider vermutet: „Wenn die<br />

Rehe auf der Hauptstraße herumlaufen, dann haben wir irgendwann<br />

auch die Wölfe vor der Haustüre. Deren Bestand<br />

wächst enorm und auf der Kalteiche ist kürzlich sogar einer<br />

herumgestromert, hat mir ein Bekannter erzählt.“ Ganz so<br />

weit mag die immer recht unverbindlich auftretende Frau<br />

Jandel-Isenberg nicht gehen, immerhin ahnt sie: „Das wird<br />

sich wohl noch zu einem Problem auswachsen.“ In dieser<br />

Art und Weise geht es noch ein Weilchen weiter und es ist an<br />

diesem Morgen noch einmal so wie ganz früher, als über die<br />

frühreifen und verdorbenen Früchtchen getratscht wurde. Indessen,<br />

gerade die zuletzt Genannte sollte mit ihrer Ahnung<br />

Recht behalten.<br />

2. Kapitel<br />

„Wir haben ein Problem“, verkündet meine Frau nämlich<br />

eines Morgens und erläutert die heikle Angelegenheit auch<br />

sogleich: „Gestern standen unsere Bohnen noch in einer<br />

prächtigen Blüte und heute ist hiervon nichts mehr zu sehen.<br />

Die Blüten sind restlos weg.“ „Ja, dann haben die Bohnen<br />

wohl ausgeblüht“, erwidere ich mehr oder weniger pragmatisch.<br />

„Du denkst wohl, ich spinne“, sagt sie und fährt mit<br />

leicht erhobener Stimme fort, „die Blüten sind teilweise mit<br />

den Stielen verschwunden. Irgendjemand hat sie abgebrochen<br />

oder abgerupft.“ Das Wort „abgerupft“ bringt mich auf eine<br />

Idee und ich schlage einen unverzüglichen Ortstermin vor.<br />

Zwölf Bohnenstangen habe ich vor einigen Wochen zu<br />

sechs Paaren schräg in den Boden gerammt und wie es sich<br />

gehört, mit einer dreizehnten Stange als Querverbindung<br />

verbunden und stabilisiert. Grüne Bohnen, Feuerbohnen und<br />

Wachsbohnen hat die Gattin rund um die Rankstangen in die<br />

Erde gelegt. Inzwischen winden sich die Kletterpflanzen mit<br />

ihren grünen Blättern schon bis in die Höhe der Querstange<br />

und bieten an und für sich einen erfreulichen Anblick. Wäre<br />

da nicht tatsächlich das völlige Fehlen der gelblichweißen<br />

und schön geformten Blüten.<br />

Meine Frau ist ratlos: „Wer macht nur so etwas?“ „Schau<br />

zum Boden; da liegt die Lösung des Rätsels“, entgegne ich<br />

und zeige auf einen schwarzen Klumpen, der aus etlichen<br />

42 durchblick 4/<strong>2013</strong>


ohnengroßen Pillen zusammengesetzt ist. Hier hat eindeutig<br />

ein Reh seinen Kot hinterlassen, dazu weisen die kleinen,<br />

schmalen Abdrücke der Hufe auf beiden Seiten des Stangengerüsts<br />

auf den Blütenräuber hin. Und auch das mit dem Abrupfen<br />

war richtig erkannt – Rehe haben in ihrem Oberkiefer<br />

nämlich keine Schneidezähne, sondern eine Hornplatte. Mit<br />

diesem Aufbau können sie nicht beißen, sondern müssen<br />

Blätter und Kräuter abrupfen.<br />

Die Blüten der Stangenbohnen sind futsch; zum Glück<br />

sind die Blüten der Buschbohnen nicht dem hungrigen Reh<br />

zum Opfer gefallen. Wir einigen uns dahingehend, dass die<br />

Bohnen neu gelegt werden – vielleicht ist es noch nicht zu<br />

spät hierfür. „Wie wäre es, wenn wir einige ausgediente CDs<br />

an die Bäume hängen, an der Straße hängen diese doch auch<br />

seit einiger Zeit bei den Wildwechseln“, schlägt meine Frau<br />

vor. Der Gedanke erscheint mir so übel nicht. Dank der Straßenlaterne<br />

ganz in der Nähe reflektieren die im Wind sich<br />

drehenden silbernen Scheiben das Licht. Das Reh bekommt<br />

einen riesigen Schreck und tritt augenblicklich die Flucht<br />

an – so die Theorie und die vage Hoffnung.<br />

3. Kapitel<br />

Im Dorf geht es um. Jacqueline ist unterwegs. Mit dem<br />

Einsetzen der Dunkelheit hat sie sich zur Nahrungssuche auf<br />

den Weg gemacht. Im Frühling war sie noch auf Knospen<br />

und Triebe von Sträuchern und jungen Bäumen angewiesen,<br />

dazu hat sie auf der Weide am Waldesrand an jungen Gräsern<br />

und Kräutern genascht. Das machen alle Rehe so. Doch irgendwann<br />

fing Jacqueline damit an, aus der Reihe zu tanzen.<br />

Sie war in der wärmeren Jahreszeit in die Nähe des Ortsrands<br />

geraten und bekam hier einen Duftreiz in die Nase, der ihr<br />

so verführerisch erschien, dass sie schnurstracks auf dessen<br />

Ausgangspunkt lossteuerte. Ein Bauerngarten, in dem die<br />

Wohlgeruch ausströmenden Köstlichkeiten zu finden waren,<br />

zog sie magisch an und sorgte dafür, dass sie augenblicklich<br />

regelrecht süchtig wurde. Sie fraß und fraß und ihr kleiner<br />

Magen füllte sich wie noch nie zuvor. Die Wiesen am Waldesrand<br />

hatten nun als Grenze und auch als Nahrungsquelle<br />

ausgedient, an jedem Abend steuerte das immer mutiger<br />

werdende Reh künftig die Gärten im Außenbereich an. Und<br />

weil das Tier im ruhigen Dorf nie gestört wurde, zudem alle<br />

Hunde des Nachts eingesperrt waren, traute es sich endlich<br />

sogar bis in die Ortsmitte.<br />

„Nanu“, staunt Jacqueline, „was haben wir denn da? Solche<br />

Scheiben hängen ja plötzlich überall herum. Weshalb<br />

man die bloß aufhängt? Vielleicht sollen sie mir den Weg zu<br />

den Buschbohnen zeigen. Werden als nächstes auch in diesem<br />

Garten die Büschel aus Hundehaaren herumliegen oder<br />

sollte es ein rotweißes Flatterband oder gar eine Vogelscheuche<br />

sein?“ In dieser und ähnlicher Reihenfolge waren die<br />

gartenfremden Teile in den anderen Gemüseparadiesen nach<br />

und nach aufgetaucht. Aber lange hält sie sich nicht mit diesen<br />

Belanglosigkeiten auf, sondern verputzt lieber umgehend<br />

die Blüten der Buschbohnen und als Nachtisch einige bunte<br />

Blumenblüten. Schließlich ist Jaqueline satt. Bei einem Apfelbaum<br />

gleich neben dem Garten legt sie sich erst einmal hin<br />

und beginnt vor dem Antritt des Heimwegs in aller Ruhe mit<br />

dem Wiederkäuen. Das geht am besten im Liegen. Sie !<br />

4/<strong>2013</strong> durchblick 43


AUCH IHR AUTO<br />

MÖCHTE NICHT<br />

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Die reinste Freude<br />

Winterdienst auf Gehwegen<br />

und Fahrbahnen<br />

Die Bürgersteige bzw. Fahrbahnränder<br />

bei fehlenden Gehwegen müssen in einer<br />

Breite von 80 Zentimetern entlang des<br />

Grundstückes freigehalten werden. An<br />

Bushaltestellen sind Zugänge zu den Einund<br />

Ausstiegen freizuhalten. An gekennzeichneten<br />

Fußgängerüberwegen muss<br />

ein gefahrloses Betreten der Fahrbahn<br />

möglich sein.<br />

<br />

von 7.00 Uhr (an Sonn- und Feiertagen<br />

von 8.00 Uhr) bis 19.30 Uhr, unverzüglich<br />

nach Beendigung des Schneefalls bzw.<br />

nach dem Entstehen der Glätte.<br />

Salz oder sonstige auftauende Stoffe sind<br />

grundsätzlich verboten, ausgenommen<br />

auf Treppen, Rampen, Brücken, starken<br />

Steigungsstrecken und ähnlichem. Beim<br />

Parken ist darauf zu achten, dass für<br />

Räumfahrzeuge mindestens drei Meter<br />

Durchfahrbreite frei gehalten werden.<br />

Universitätsstadt<br />

Siegen<br />

Die Stadtreinigung<br />

informiert<br />

Wofür die Winterdienstgebühr<br />

erhoben wird<br />

Die Winterdienstgebühr ist eine Gegenleistung<br />

für die Reinigung der Straße im<br />

Ganzen. Daher sind auch Grundstücke<br />

<br />

Straße grenzen (sogenannte Hinterlieger).<br />

Die Gebühr fällt auch dann an, wenn unmittelbar<br />

vor dem Grundstück keine Leistung<br />

erbracht wird, z. B. weil dort ständig Autos<br />

parken.<br />

Die Stadt Siegen hält ein Informationsblatt<br />

für alle Fragen rund um den Winterdienst<br />

bereit und gibt auch über das Infotelefon<br />

0271/4<strong>04</strong>-4800 Auskunft.<br />

Sicheres Gehen und Fahren im Winter kann<br />

durch Ihre Mithilfe erreicht werden!<br />

<br />

Laut städtischer Satzung ist die Winterwartung<br />

auf Gehwegen grundsätzlich auf<br />

die Anlieger übertragen. Sofern ein Anlieger<br />

<br />

im Schadensfall haftbar gemacht werden.<br />

<br />

immer, selbst wenn der Verantwortliche wegen<br />

Gebrechlichkeit, Urlaub oder aus sonstigen<br />

Gründen nicht dazu in der Lage ist.<br />

In diesen Fällen muss eventuell ein Dritter<br />

mit den Arbeiten beauftragt werden.<br />

Müllabfuhr 2014<br />

Der Terminplan für die Müllabfuhr wird<br />

vor Weihnachten an alle Haushalte verteilt<br />

und liegt in den Bürgerbüros aus.<br />

Die konkreten Termine für Ihre Straße<br />

<br />

unter www.siegen.de (im Bereich<br />

Bürgerservice – Abfallentsorgung).<br />

44 durchblick 4/<strong>2013</strong>


hat ein kompliziertes Verdauungssystem. Ihr Magen, der aus<br />

vier Teilen besteht, muss die hochgewürgte und von den Backenzähnen<br />

ein zweites Mal zerkleinerte Nahrung nach und<br />

nach verarbeiten.<br />

Ist das ein Leben! Wegen ihrer beiden Kitze verspürt Jacqueline<br />

keinerlei Unruhe. Sie sind im hohen Gras versteckt<br />

und harren hier ganz still und geduckt der Rückkehr ihrer<br />

Mutter. Auch ansonsten muss sie sich kaum mit irgendwelchen<br />

Problemen herumschlagen. Trübe Erinnerungen an den<br />

Winter, als im tiefen Schnee kaum ein Gräslein oder Kräutlein<br />

zu finden war, sind schon längst aus dem Gedächtnis<br />

gelöscht. In allen Gärten, die sie zu ihrem Eigentum zählt,<br />

haben irgendwelche Menschen geradezu riesige Mengen<br />

des wunderbarsten Futters für sie angebaut. Das Dasein im<br />

Schlaraffenland mit bis zu zwölf Mahlzeiten rund um die Uhr<br />

ist jedenfalls ganz und gar zum Genießen. Von ihr aus könnte<br />

die märchenhafte Erntezeit ewig andauern.<br />

Ein paar Tage nach dem Plündern der Buschbohnenblüten<br />

findet sich die Räuberin wieder ein. Sie hat bei ihrem letzten<br />

Besuch Gewächse mit noch nicht voll entwickelten Blütenständen<br />

dicht über dem Boden entdeckt. Es sind die hellen<br />

Röschen des ansonsten tiefgrünen Sprossenkohls, der von Zusehern<br />

der TV-Kochsendungen und weiteren gebildeten Menschen<br />

in aller Regel Broccoli genannt wird. Gerade will sich<br />

Jacqueline zum ersten Kopf hinabbeugen, da entdeckt sie das<br />

Ungeheuer. Es folgt ein rascher Schritt zurück und nach kurzer<br />

Witterung ein sachtes Heranpirschen an die Figur. Da haben<br />

die Zweibeiner doch tatsächlich eine Vogelscheuche errichtet<br />

– ohne zuvor noch die ansonsten üblichen Hundehaare und das<br />

Flatterband als Abschreckung zu installieren.<br />

Die bunte Figur macht sich sehr dekorativ im Garten. An<br />

das Kreuz aus zwei Latten hat man alte Kleidung und einen<br />

alten Hut gehängt. Diese Teile sind so betagt, dass sie ganz<br />

und gar muffig riechen – doch an den Geruch des einstigen<br />

Trägers erinnert nichts mehr. Damit kann die Scheuche vielleicht<br />

noch gefräßigen Amseln einen Schrecken einjagen,<br />

doch bei einem Reh ist der lustige und gänzlich steif dastehende<br />

Geselle als Ernteschutz völlig unbrauchbar.<br />

Unverzüglich beginnt Jacqueline daher mit dem Naschen;<br />

ihre Art der Nahrungsaufnahme – das schon angesprochen<br />

Abzupfen nämlich – ist vorzüglich für die Geschmacksnerven<br />

einer Feinschmeckerin geeignet. Nach und nach verschwinden<br />

die wichtigsten und zugleich weichsten Teile des<br />

Gemüsegewächses in ihrem Maul. Viel zu schnell ist alles<br />

abgezupft und obwohl sie eigentlich satt ist, wundert sie<br />

sich doch sehr, dass die Gärtnerin nur acht dieser köstlichen<br />

Pflanzen angebaut hat.<br />

Im Garten gibt es freilich noch so viele schöne Sachen,<br />

dass weitere Besuche unerlässlich sind. Beim nächsten kommt<br />

Jacqueline allerdings mächtig ins Grübeln. Alles ging bisher<br />

so glatt, doch so etwas hat sie noch nicht erlebt. Das Gemüseparadies<br />

ist abgeschottet. Jemand hat eine Wäscheleine gespannt<br />

und an dieser hängen bis zum Boden mehrere weiße<br />

Gardinen. Das Schlaraffenland ist vom Rest der Welt getrennt.<br />

Ein Durchkommen scheint nicht möglich. Ja, da muss man<br />

wohl oder übel zum nächsten Garten weiterziehen. Indessen –<br />

das hungrige Reh hat einen mächtigen Verbündeten. Es ist der<br />

Wind, dem die leichte Verzweiflung des Wildtieres nicht verborgen<br />

bleibt. Er bläst ein wenig, die Tücher beginnen sachte<br />

zu flattern und Jacqueline erkennt dank ihres ausgeprägten<br />

Hell-Dunkel-Sehvermögens, dass sie ganz leicht zwischen<br />

zwei Gardinen hindurchmarschieren kann.<br />

So kommt es, dass anderntags auch die Blütenstände des<br />

Blumenkohls fehlen, dazu sind von einer bunten Blumenpracht<br />

nur noch nackte Stängel zu sehen. Dummerweise ist<br />

es auch der Wind, der für eine überstürzte Flucht der stets<br />

hungrigen kleinen Mundräuberin sorgt. Immer stärker werdend<br />

fegt er irgendwann vom Zwetschgenbaum ein dürres<br />

Ästchen. Dieses findet nach kurzem Fall rein zufällig den<br />

Weg auf Jacquelines Rücken, was dieser einen solchen<br />

Schrecken einjagt, dass sie augenblicklich reagiert, auf der<br />

Stelle kraftvolle Sprünge in die Richtung der Gardinen vollführt<br />

und erst – ganz außer Atem – nach beinahe einhundert<br />

Metern wieder zum Stehen kommt. Leider reißt sie bei ihrer<br />

Hals-über-Kopf-Flucht auch zwei Tücher von der Leine. Von<br />

einem kann sie sich nach einigen wenigen Metern befreien,<br />

das zweite findet eine überaus frustrierte Gärtnerin am nächsten<br />

Morgen viel weiter entfernt am Boden liegend. Wie spätere<br />

Untersuchungen ans Tageslicht fördern, hat Jacqueline<br />

danach eine längere Zeit diesen Garten gemieden.<br />

4. Kapitel<br />

„Jetzt ist endgültig Schluss! Meine Geduld ist am Ende!<br />

Ich habe alles versucht: CDs, Vogelscheuche und Gardinen;<br />

nichts hat gefruchtet. Im Garten ist alles futsch. Jetzt muss<br />

ein Jäger herbei; wozu bist du denn im Vorstand der Jagdgenossenschaft?“<br />

So aufgebracht wie an diesem Morgen habe<br />

ich meine Frau lange nicht mehr gesehen. Mein Hinweis,<br />

dass es für Mundraub auch in früheren Zeiten in aller Regel<br />

nicht die Todesstrafe gegeben habe, fruchtet nicht. Auch<br />

nicht ein Zitat aus dem 5. Buch Mose, das wie folgt lautet:<br />

„Wenn du in deines Nächsten Weinberg gehest, so magst du<br />

Trauben essen nach deinem Willen, bis du satt hast; aber du<br />

sollst nichts in dein Gefäß tun.“<br />

„Das Reh hat nicht das Geringste in einem Gefäß mitgenommen<br />

und also ganz im christlichen Sinne gehandelt“, sage<br />

ich und ernte nichts als Widerspruch. Mit den Worten: „Ich<br />

schufte im Frühjahr tagelang, um alles im christlichen Sinne<br />

in die Erde zu bringen, hacke und mache, verteile den Kompost<br />

und bin froh, wenn alles wächst. Und dann kommt so ein<br />

blödes Tier und macht meine ganze getane Arbeit zunichte“,<br />

weist sie dieses sowie weitere – gar nicht mehr vorgebrachte –<br />

Argumente pauschal zurück und beendet die kurze Diskussion<br />

scharf mit den Worten: „Ich rufe den Henning an.“<br />

Der Henning wandert hin und wieder mit uns, er besitzt<br />

einen Jagdschein, dazu auch ein Gewehr, und obwohl er eine<br />

ausgesprochen nette und liebe Frau daheim hat, verbringt<br />

er die Nächte am liebsten auf Hochsitzen. Er also soll die<br />

spontan beschlossene Hinrichtung vollziehen.<br />

Doch der Henning mag nicht. Er hat durchaus keine Bedenken<br />

moralischer Art, sondern er muss das Ansinnen aus<br />

einem anderen – sehr stichhaltigen – Grund komplett negativ<br />

bescheiden: „In einem Garten mitten im Wohngebiet darf man<br />

auch mit der Erlaubnis des Besitzers niemals schießen. Denk<br />

an einen möglichen Querschläger. Und wenn ich das Reh am<br />

Waldesrand entdecken und erkennen würde, dürfte ich es !<br />

4/<strong>2013</strong> durchblick 45


auch nicht bejagen. Das darf nur der Jagdpächter sowie diejenigen,<br />

die von ihm eine Erlaubnis hierzu haben.Alles andere wäre<br />

Wilddieberei. Ich kann euch nach allem, was du mir erzählt<br />

hast, nur empfehlen, einen Zaun rund um den Garten zu bauen.“<br />

Nun ist die Sache klar. Einen Zaun hatten wir zwischenzeitlich<br />

auch schon einmal in Erwägung gezogen. Einstweilen<br />

wird das Thema zurückgestellt. Für dieses Jahr ist es ohnedies<br />

zu spät. Es gibt trotz der Rehbesuche ja noch einiges<br />

zu ernten. Kartoffeln und Zwiebeln wachsen eh unterhalb der<br />

Oberfläche; Salat, Weiß- und Rotkohl, Wirsing und Kohlrabi<br />

wurden nicht angetastet und gehörten somit wohl nicht zu<br />

den Lieblingsgerichten der ungebetenen Besucherin. Und etwas<br />

später als sonst, aber immerhin noch im September, steht<br />

auf dem Mittagstisch tatsächlich auf einmal eine Schüssel<br />

mit Bohnensalat – frisch im eigenen Garten geerntet.<br />

Im späten Herbst hat meine Frau dann ein letztes Erlebnis<br />

mit dem Reh. Als sie eines Abends vor die Haustüre<br />

tritt, ist das Tier an der gegenüberliegenden Böschung damit<br />

beschäftigt, heruntergefallene kleine Äpfel zu verspeisen.<br />

Nachdem die Gattin ihm mit deutlichen Worten unmissverständlich<br />

klar gemacht hat, dass es besser daran täte, ganz<br />

einfach zu verschwinden, geht es – sichtlich unwillig – einige<br />

Schritte zurück und harrt der Dinge, die da wohl noch<br />

kommen werden. Meine Frau belässt es bei der frostigen Ermahnung<br />

und beobachtet anschließend durch die Scheibe in<br />

der Türe, dass sich die Feinschmeckerin unbeeindruckt den<br />

kleinen und überreifen Äpfeln wieder zuwendet.<br />

5. Kapitel<br />

Als im Frühjahr die Siegerlandhalle für eine Baumesse<br />

ihre Pforten öffnet, kommt das Thema „Zaun“ erneut auf<br />

die Tagesordnung. Ein Aussteller wirbt für einen Staketenzaun<br />

aus Kastanienholz und er hat bei uns aufAnhieb Erfolg.<br />

Wir sind der Meinung, dass die etwas grobe Erscheinung der<br />

gespaltenen Kastanienstangen exakt zu unserem naturnahen<br />

Garten passt und ihm zusätzlich ein romantisches Flair verleiht.<br />

Der auch schon einmal „angedachte“ Elektrozaun und<br />

weitere Zaun-Alternativen haben keine Chance mehr. Bleibt<br />

lediglich die Frage, wie hoch denn die Einfriedung<br />

sein muss – oder anders gefragt: wie hoch<br />

springt ein Reh?<br />

Wer eines dieser Tiere schon einmal im Wald<br />

aufgescheucht hat und anschließend beim Flüchten<br />

beobachtete, der hat sicherlich die hohen und<br />

weiten Sprünge bewundert. Diese sind vor allem<br />

wegen der äußerst starken Muskeln an den Hinterbeinen<br />

möglich. Vielleicht kennt ein Förster in<br />

etwa die Rekordmaße der „Rehsätze“. Doch weiß<br />

er auch, welche Höhe ein Reh sozusagen aus dem<br />

Stand bewältigen kann und ob es sich bei Nacht<br />

traut, seine Höchstleistung wegen ein paar Blüten<br />

anzugehen? Nach einigem Hin und Her entscheiden<br />

wir uns für 120 Zentimeter lange Stangen<br />

und planen einen zusätzlichen Abstand zum Boden<br />

von zehn Zentimetern ein. Gegebenenfalls, so<br />

unsere Überlegung, können wir immer noch die<br />

Pfosten mittels einiger Latten verlängern und einen<br />

zusätzlichen Querdraht spannen.<br />

Rechtzeitig vor dem Pflanzen der frühen Gemüsesorten<br />

trifft der Zaun ein. Rasch kommen die an ihrem Ende angespitzten<br />

und angekohlten Pfosten in die Erde, der im aufgerollten<br />

Zustand angelieferte Zaun wird an diese angehängt<br />

und befestigt, aus einigen übrig gebliebenen Stangen wird<br />

noch die Türe gebaut und mit den notwendigen Beschlägen<br />

versehen. Verhältnismäßig rasch steht die Einfriedung. Nun<br />

kann das Reh kommen!<br />

Autorenfoto<br />

6. Kapitel<br />

Wenn die Temperaturen in der wärmeren Jahreszeit bereits<br />

am frühen Vormittag so hoch sind, dass ein Aufenthalt<br />

im Freien ohne das Risiko einer Erkältung möglich ist, dann<br />

wird der Frühstückstisch auf dem Balkon gedeckt. Von hier<br />

aus haben wir den idyllischen Zaun im Blickfeld und immer<br />

wieder einmal versichern wir uns gegenseitig, dass wir<br />

diese Umzäunung eigentlich auch ohne die unangenehmen<br />

Erlebnisse mit dem Reh hätten errichten müssen. Und zwar<br />

schon längst!Auch die Nachbarn haben uns alle zu dieser Errungenschaft<br />

beglückwünscht. Und wir stellen uns mit einer<br />

gewissen Schadenfreude beim Anblick der wachsenden und<br />

prächtig gedeihenden Pflanzen und Blumen vor, wie das Reh<br />

in der Nacht am Rande des Zauns hin und her stelzt, seinen<br />

langen Hals noch weit mehr als üblich herausstreckt, wie<br />

ihm das Wasser im Munde zusammenläuft und dennoch die<br />

Köstlichkeiten unerreichbar bleiben.<br />

„Es wird sich sicherlich woanders schadlos halten“,<br />

vermuten wir. Doch irgendwann verdichtet sich im Ort das<br />

Gerücht, dass das Reh offenbar nicht mehr lebt. Zumindest<br />

ist in keinem Garten am Dorfrand und auch andernorts das<br />

Fehlen auch nur einer einzigen Blüte bemerkt worden. Auch<br />

die alte Frau Pfotenhauer wurde von keinerlei Geräuschen<br />

auf dem Asphalt mehr aus dem Schlaf gerissen. Sollte das<br />

Tier beim Überqueren der Straße einem Verkehrsunfall zum<br />

Opfer gefallen sein? Oder hat etwa der Jagdpächter mit einer<br />

Kugel seinem Leben ein vorzeitiges Ende gesetzt? Niemand<br />

weiß etwas Genaues – nur soviel steht fest: Im Dorf geht es<br />

einstweilen nicht mehr um!<br />

Ulli Weber<br />

46 durchblick 4/<strong>2013</strong>


KÖLNER PERSPEKTIVEN<br />

durchblick-Bildredaktion auf Tour<br />

Römische Vergangenheit, rheinische<br />

Frömmigkeit, barocke Lebensart, urbane<br />

Modernität, Toleranz der gebürtigen<br />

und „gelernten“ Kölner, der „Immis“,<br />

Multikulti, eine gewisse Nonchalance und Geschäftstüchtigkeit:<br />

All das macht den Charme<br />

der Stadt im Schatten des Doms aus.<br />

Köln: Zentrum der Medien, Musik, Kunst<br />

und Wirtschaft. Wissenschaft und Sport stehen<br />

im Mittelpunkt für ca. 100.000 Studierende in<br />

der Millionenstadt. Das prägt das Stadtbild, wo<br />

eigentlich immer etwas los ist: Eine Demo,<br />

Selbstdarsteller und Musiker auf der Domplatte<br />

wollen vom naheliegenden WDR als Talent<br />

entdeckt werden, ausgeflippte Junggesellinnen<br />

machen schrill auf ihren Abschied vom<br />

Singledasein aufmerksam. Liebevoll wird die<br />

Domplatte auch das „Wohnzimmer“ der Kölner<br />

genannt. Irgendein Marathon, Radrennen<br />

oder Open-Air-Konzert findet an fast jedem<br />

Wochenende statt. Im August, als wir von der<br />

Bildredaktion des durchblick unseren Köln-<br />

Streifzug machten, waren gleichzeitig auf der<br />

Strecke von der Deutzer Seite, der „schäl Sick“<br />

(rechtsrheinisch) der Hohenzollernbrücke bis<br />

zum Rheinauhafen ein 8-km-Lauf der Powerfrauen,<br />

eine Kurden-Demo auf der Domplatte<br />

und „Mama Afrika“, ein Fest und Markt<br />

mit viel Musik, Tam-Tam, exotischen Düften,<br />

bunten Gewändern und verwegenen Frisuren<br />

beim Schokolademuseum. Überall ein bisschen<br />

Chaos und Gedränge ohne Ende. Bergsteiger<br />

des Alpenvereins Sektion Köln zeigten<br />

am Sockel der Hohenzollernbrücke ihr Können<br />

beim Klettertraining vor der Dom-Kulisse,<br />

während auf der Brücke nach wie vor Verliebte<br />

ihr Herz symbolisch mit einem Liebesschloss<br />

verschenkten.<br />

Die Kranhäuser sind heute das Herz der Hafencity<br />

von Köln: wegweisend in derArchitektur<br />

und Pilgerstätte für Architekturbegeisterte<br />

und Fotografen. Nur sehr solvente Bürger<br />

können sich hier ein Luxus-Appartement leisten,<br />

man munkelt z. B. von Lukas Podolski.<br />

Reduziert und funktionell stehen die Kranhäuser<br />

da, wo vor gar nicht so langer Zeit noch<br />

Waren aller Art von den Kähnen in Speicherhäuser<br />

gehievt wurden. Die drei Kranhäuser<br />

erinnern mit ihrer Form – ein umgedrehtes L<br />

– an Hafenkräne. Die Ausführung der Häuser<br />

(zwischen 2006 und 2010) erfolgte nach Plänen<br />

des Aachener Architekten Alfons Linster<br />

und des HamburgerArchitekten-Teams Bothe,<br />

Richter und Teherani, das ja mit der Gestaltung<br />

der neuen Hamburger Hafencity schon wegweisend<br />

arbeitete.<br />

Der Dom ist nach wie vor eines der bedeutendsten<br />

Gebäude Deutschlands. Mit ca. 157<br />

m Höhe beherrscht er noch heute die Skyline<br />

der Stadt am Rhein. Seit 2006 ist nachts der<br />

Blick auf den Dom und die Hohenzollernbrücke<br />

vom Kölntriangle, einem gläsernen Büroturm,<br />

atemberaubend (20<strong>04</strong>–2006, Architekten:<br />

Dörte Gatermann und Elmar Schossig).<br />

Die über 100 m hohe Aussichtsplattform des<br />

Triangle-Turms ist seitdem ein Muss für Touristen,<br />

Fotografen und Kölner.<br />

Das Gotteshaus ist eine Dauerbaustelle,<br />

vom Dombaumeister und der Dombauhütte<br />

betreut. 2007 wurde das viel diskutierte Domfenster<br />

von Gerhard Richter trotz vieler Widerstände<br />

eingebaut, gleich in Nachbarschaft<br />

zum wunderbaren Dreikönigsaltar von Stefan<br />

Lochen aus der Mitte des 15. Jahrhunderts.<br />

Hier gibt es keinen Stillstand. Gotik und 21.<br />

Jahrhundert bilden eine Synthese. Im Zweiten<br />

Weltkrieg wurde Köln fast zu 90 % zerbombt.<br />

Nur mit Gottes Hilfe blieb der Dom fast unbeschadet<br />

stehen. 1948 konnte so das 700-jährige<br />

Domjubiläum mit Kardinal Frings und<br />

dem abgesetzten Bürgermeister Konrad Adenauer<br />

sowie mit ersten ausländischen Gästen<br />

begangen werden: Ein Symbol der Hoffnung<br />

für die geschundene Stadt und ihre Einwohner.<br />

Circa 100.000 Zuschauer säumten die große<br />

Prozession. „Gottesmaschine mit Gleisanschluss“,<br />

heißt es in dem Artikel „Der Kirchenkonzern“<br />

im Köln-Heft von Merian. Das<br />

bezieht sich auf den Kölner Hauptbahnhof, der<br />

sich gleich in Nachbarschaft zur Kathedrale<br />

befindet. Trotz 1.000 Ein- und Ausfahrten der<br />

Züge täglich hat der Dom bisher Standfestigkeit<br />

bewiesen.<br />

Flair, Vielfalt, Tradition und Erneuerung<br />

bestimmen Köln. „Viva Colonia!“, wie es der<br />

Song der Höhner auf den Punkt bringt.<br />

Köln: So nah und doch so fern.<br />

Tessie Reeh<br />

Foto: db-Bildredaktion<br />

4/<strong>2013</strong> durchblick 47


48 durchblick 4/<strong>2013</strong>


4/<strong>2013</strong> durchblick 49<br />

Fotos: db-Bildredaktion


Gesellschaft<br />

HEUTE GEH ICH ZUR CHARLOTTE<br />

Das Zeitpaten-Projekt ist eine Erfolgsgeschichte<br />

Zeitpatin Charlotte Böhme-Link und Marthe<br />

Mittagszeit an einem Mittwoch am Rosterberg.<br />

Charlotte Böhme-Link (66), eine Zeitpatin<br />

der evangelischen Frauenhilfe Siegerland,<br />

setzt sich ins Auto und fährt auf den Giersberg. Es ist<br />

Zeit, Marthe (9) von der Waldorfschule abzuholen. Denn<br />

Charlotte und Marthe verbringen dann nachmittags die Zeit<br />

miteinander. Und das schon seit mehr als fünf Jahren, denn<br />

das Tandem (so der Fachterminus) war 2008 das erste dieser<br />

Art. Marthe lebt abwechselnd bei ihrer Mutter oder ihrem<br />

Vater, die getrennt leben und beide arbeiten müssen. Da ist<br />

es geradezu ideal, dass eine Ersatzoma sich einen ganzen<br />

Nachmittag für sie Zeit nimmt.<br />

Wie wird man Zeitpate? Charlotte Böhme-Link lächelt:<br />

„Ich war Erzieherin und vermisste die Kinder, als ich in die<br />

Ruhephase meiner Altersteilzeit ging“. Sie hörte vom Zeitpaten-Projekt<br />

und dachte, das könnte das Richtige sein, und<br />

griff zu. Sie besuchte zuerst die Familie des Patenkindes und<br />

schon bald hatte man sich aneinander gewöhnt. Mittwochs<br />

heißt es nun schon lange: „Ich geh heute zur Charlotte“, und<br />

die beiden genießen die Zeit miteinander.<br />

„Zeitpaten“ ist ein Projekt der Evangelischen Frauenhilfe,<br />

Bezirksverband Siegerland, das ins Leben gerufen<br />

wurde, um Kindern zu ermöglichen, die Erfahrung von Vertrauen,<br />

Gemeinschaft und Geborgenheit zu machen. Erika<br />

Spreckelmeyer vom Bezirksvorstand und Marianne Müller<br />

als Projekt-Koordinatorin zeichnen verantwortlich für dieses<br />

Aufgabenspektrum. Im Flyer dazu wird das<br />

Ziel der Hilfe so angegeben: „…ist es, Kinder<br />

zu fördern, das Miteinander der Generationen<br />

zu stärken, Erfahrungen weiterzugeben, Verlässlichkeit<br />

und Vertrauen zu schenken“.<br />

Natürlich muss auch genau geschaut werden,<br />

wer vom Wesen und von den Interessen<br />

her zueinander passt. Aber an die Paten werden<br />

auch Anforderungen gestellt: Das geht vom polizeilichen<br />

Führungszeugnis über intensive Vorgespräche<br />

bis hin zu regelmäßiger Fortbildung<br />

zu Einzelthemen und Supervision, denn sowohl<br />

Paten als auch Patenkinder oder Eltern können<br />

schon mal Probleme miteinander haben, die geklärt<br />

werden müssen.<br />

Inzwischen bestehen 36 Patenschaften und<br />

einige weitere befinden sich in der Vorbereitungsphase.<br />

Außerdem stehen 26 Kinder auf<br />

der Warteliste und Frau Müller sucht verzweifelt<br />

neue Zeitpaten. Das können selbstverständlich<br />

auch Männer sein, denn fünf junge Männer und<br />

zwei im Rentenalter gehören jetzt schon dazu.<br />

Für ein bestimmtes Alter von Jungen (z.B.10<br />

– 12 Jahre) sind Männer als Zeitpaten geradezu<br />

ideal, denn sie spielen mit ihnen Fußball, arbeiten mit Holz<br />

und unternehmen Dinge, die in diesem Alter in sind.<br />

Wie die Zeit miteinander gestaltet wird, muss zwischen<br />

den beiden vereinbart werden. Charlotte und Marthe berichteten,<br />

dass sie gerne malen und basteln, auch mal zusammen<br />

backen, Ausflüge machen und vieles mehr. Und darum geht<br />

es: Gemeinsam<br />

etwas tun,<br />

die Kinder zu<br />

fördern und zu<br />

stärken. Die<br />

Erziehungsberechtigten<br />

der Kinder<br />

sind für diesen<br />

Dienst der<br />

Zeitpaten sehr<br />

dankbar.<br />

Schirmherrin<br />

des<br />

Projektes ist<br />

die Burbacher<br />

Unterneh-<br />

Autorenfoto<br />

merin Annette<br />

Hering, die<br />

sich sehr für<br />

Foto:Heringbau Burbach<br />

„Zeitpaten“-Schirmherrin<br />

Annette Hering<br />

50 durchblick 4/<strong>2013</strong>


Gesellschaft<br />

„Leihoma“-Organisatorin<br />

Christiane Luke<br />

Foto: Leihoma-Service-Siegerland<br />

die Arbeit einsetzt und von<br />

der Aufgabe der Paten sehr<br />

beeindruckt ist: „Es ist nicht<br />

leicht, zu einem fremden<br />

Kind Vertrauen aufzubauen.“<br />

Wer an der Arbeit als<br />

„Zeitpate“ interessiert ist,<br />

kann sich bei Marianne<br />

Müller (℡ 02737/592496)<br />

oder im Internet unter www.<br />

zeitpaten.de informieren<br />

und anmelden. Die Aufgabe<br />

wird ehrenamtlich übernommen,<br />

eineAufwandsentschädigung<br />

kann gezahlt werden.<br />

Ein neues und anderes Konzept der Kinderbetreuung ist<br />

der Leihoma-Service-Siegerland. Dieses soziale Werk wurde<br />

von der Siegenerin Christiane Luke gestartet. Es vermittelt<br />

Omas für eine zeitlich begrenzte Kinderbetreuung. Ob<br />

die Mutter des zu betreuenden Kindes zum Friseur möchte,<br />

einen Arztbesuch wahrnehmen muss oder auch einfach einmal<br />

ein Abendessen zu zweit ansteht – die Hilfe der Leihomas<br />

kann für diese Zwecke genutzt werden.<br />

Für ein Entgelt von zehn Euro pro Stunde kann eine Familie<br />

dieses Angebot nutzen. Es geht also hierbei um eine<br />

stundenweise Betreuung und bietet sich deshalb auch gerade<br />

für Notfälle an, beispielsweise die plötzliche Krankheit eines<br />

Kindes. Weitere Informationen zu demAngebot gibt es unter<br />

www.leihomasevice-siegerland.de. Horst Mahle<br />

MIN PATIENDEVERFÖJONG<br />

von Helga Düringer<br />

Ech sin dr Henner Schlaumaier va dr Schdatt on sä au hemet,<br />

wat ech well, on wat ech net well!<br />

Wenn ech aimo sowit sin, dat ech neme ka,<br />

well ech net gereaddet wearn!<br />

Ech well och net a Schliche dahinwegediern,<br />

ech well aifach en Roh gelose wearn!<br />

Ech well net offgebombt wearn,<br />

wenn ech kenn Loft me ha,<br />

on well och net a en Maschin ageschlosse wearn!<br />

On ech well net könstlich erneart wearn,<br />

ech well aifach en Roh gelose wearn!<br />

En Noatarzt well ech och net ha.<br />

Ech hoffe, dat es hemet klar.<br />

Mache ech de Aue zo,<br />

da lost mech aifach nur en Roh!<br />

Da eset äwe so wit, alles hätt sin Zitt!<br />

Seje, em Dez. <strong>2013</strong>, Henner Schlaumaier<br />

Rechtsanwaltskanzlei<br />

Dr. Buß & Coll.<br />

Dr. jur. Annette Buß<br />

Tätigkeitsschwerpunkt<br />

- Erbrecht<br />

- Familienrecht<br />

- Erstellung von<br />

Patientenverfügungen<br />

Marienborner Str. 1<strong>04</strong> www.dr-buss.de<br />

0271 / 3 13 06 62<br />

4/<strong>2013</strong> durchblick 51


Kopfnuss<br />

Wer gibt im Geschäft wie viel Geld aus?<br />

Vervollständigen Sie die Tabelle an Hand der folgenden<br />

Informationen.<br />

►Monika geht am Mittwoch einkaufen<br />

►Henner geht am Samstag ins Geschäft und gibt 50 € aus.<br />

►Werner gibt den höchsten Betrag aus.<br />

►Petra geht zwei Tage vor Werner einkaufen und gibt<br />

15 € weniger aus als Werner.<br />

►Die Person, die 80 € ausgibt, geht einen Tag nach<br />

Monika ins Geschäft, die 10 € mehr ausgibt als Henner.<br />

Name Wochentag Euro<br />

Monika<br />

Henner<br />

Werner<br />

Petra<br />

GEDÄCHTNIS<br />

Dichtkunst<br />

Seien Sie kreativ und formulieren Sie ein<br />

vierzeiliges winterliches Reimgedicht.<br />

Verwenden Sie dabei die Wörter: Winter,<br />

Wald, Schnee, Schlitten.<br />

Si<br />

e tr<br />

ai<br />

nier<br />

en<br />

: Log<br />

ogis<br />

isch<br />

es Den<br />

ken,<br />

Den<br />

kfle<br />

lexi<br />

xibi<br />

litä<br />

tät<br />

Sie trainieren: Wortfindung, Formulie-<br />

ru<br />

ng, assoziatives<br />

Denken und Kreativitä<br />

tät.<br />

t.<br />

Gedicht<br />

Lernen Sie das Gedicht auswendig.<br />

Spruch in der Silvesternacht<br />

Man soll das Jahr nicht mit Programmen<br />

beladen wie ein krankes Pferd.<br />

Wenn man es allzu sehr beschwert,<br />

bricht es zu guter Letzt zusammen.<br />

Je üppiger die Pläne blühen,<br />

um so verzwickter wird die Tat.<br />

Man nimmt sich vor, sich zu bemühen,<br />

und schließlich hat man den Salat!<br />

Es nützt nicht viel, sich rotzuschämen.<br />

Es nützt nichts, und es schadet bloß,<br />

sich tausend Dinge vorzunehmen.<br />

Lasst das Programm und bessert euch drauflos.<br />

Erich Kästner<br />

Si<br />

e trainieren: Langzeitgeg dächtnis,<br />

Die Übungen wurden<br />

zusammengestellt<br />

von:<br />

Gedächtnistrainerin<br />

Anja Freundt<br />

Mitglied im Bundesverband<br />

für Gedächtnistraining e.V.<br />

Im Stummefeld 7<br />

57072 Siegen<br />

% 0271-317082<br />

Neuer Kurse<br />

Gedächtnistraining:<br />

der VHS Siegen<br />

ab März in<br />

Siegen-Seelbach<br />

Frostige Wörter<br />

Vervollständigen Sie die Wörter<br />

1. W _ n _ e r<br />

2. _ _ _ n e e<br />

3. F _ o _ t<br />

4. S c h _ e _ b _ _ l<br />

5. _ _ s g l _ t _ e<br />

6. I _ _ u<br />

7. S c h _ i _ _ e _<br />

8. S _ h _ e _ a n _ u _<br />

9. _ c _ l i _ _ s _ _ u _ e<br />

10. E _ s b _ r<br />

11. _ _ h n _ _ m _ _ n<br />

12. R _ t _ _ _ p _ r t _ e<br />

13. S t _ e _ s _ _ z<br />

Sie trainieren: Wortfindung, assoziatives<br />

De<br />

nken<br />

52 durchblick 4/<strong>2013</strong>


TRAINING<br />

Lösungen Seite 74<br />

Zahlenschneemann<br />

Suchen Sie die Zahlen von 1-37 in der richtigen<br />

Reihenfolge, zuerst nur mit den Augen,<br />

anschließend tippen Sie die Zahlen der richtigen<br />

Reihenfolge nach mit dem Finger an.<br />

Stress mit den Ohren?<br />

Viel hören - Wenig verstehen?<br />

Von diesem Problem mit dem Gehör ist annähernd jeder<br />

Siebte betroffen. Der Anfang: Angestrengtes Verstehen<br />

und Verwechselung bei Neben<br />

geräuschen, wobei es bei Einzelgesprächen<br />

oft noch geht.<br />

Meist sind beide Ohren gleichermaßen<br />

betroffen. Bei uns<br />

ellen<br />

Auswahl und Anpassung<br />

<br />

Gerne stehen wir Ihnen mit<br />

unserem stets aktuellen Fachwissen<br />

zu Diensten. In unserem<br />

Siegener Meisterbetrieb<br />

hören & verstehen - Christian Brandes, haben Sie die Mög-<br />

<br />

<br />

kritisch sein, denn viele Werbeaussagen sind übertrieben und<br />

versprechen nur. Aber wir möchten Sie mit guter realistischer<br />

<br />

<br />

von Kindern, gepaart mit jahrzehntelanger Erfahrung, kom-<br />

<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

Sie tr ai nier<br />

eren<br />

en: Kon<br />

onze<br />

ntra<br />

tion<br />

Foto: Julian Felgitsch<br />

<br />

57072 Siegen<br />

<br />

www.hoeren-verstehen.de<br />

<br />

4/<strong>2013</strong> durchblick 53


Die Siegener Versorgungsbetriebe GmbH (SVB) versorgen<br />

an ihrem Firmenstandort in Siegen etwa 116. 000 Einwohner<br />

mit Trinkwasser, Strom und Erdgas. Regional sind<br />

sie als Lieferant für Strom und Erdgas in weiten Teilen von<br />

NRW sowie in Hessen und Rheinland-Pfalz aktiv. Zum<br />

Angebot der SVB gehören unter anderem die Produktmarken<br />

Coronagas und Coronastrom. Das Unternehmen wurde<br />

vor 150 Jahren gegründet. Die wichtigsten Anteilseigner<br />

sind die Stadt Siegen (74,9%) und die Rhenag AG (24,9%).<br />

Die SVB verstehen sich als kommunal verwurzeltes, den<br />

Siegener Bürgern verpflichtetes Unternehmen. Dies äußert<br />

sich in vielfacher Unterstützung in den Bereichen Breitensport,<br />

Kultur und auch im gesellschaftlichen Engagement.<br />

Der Jahresumsatz lag 2011 bei 51,8 Millionen €.<br />

54 durchblick 4/<strong>2013</strong>


Verlorene Heimat<br />

ERINNERUNGEN AN LIEBICHAU<br />

Unbeschwerte Kindheitstage<br />

Im Februar 1941 wurde ich in Waldenburg (Niederschlesien)<br />

geboren. Zu der Zeit war mein Vater „Koarle“,<br />

bereits eingezogen oder im „Feld“, denn es herrschte<br />

Krieg. Meine Mutter Grete wohnte mit mir bei den Eltern<br />

meines Vaters, Karl und Emma, in Liebichau. Beide hatten<br />

das sehr bekannte Ausflugslokal „Gasthof zur Erholung“.<br />

Die Gaststätte lag idyllisch zwischen Wiesen und Wäldern.<br />

Gegenüber befand sich das Gestüt des Fürsten von Pleß,<br />

unweit von Schloss Fürstenstein, zwischen Waldenburg<br />

und Freiburg.<br />

Vieles weiß ich auch aus Erzählungen. An den Wochenenden<br />

kamen viele Familien, um den guten Kaffee und Kuchen<br />

zu genießen, den meine Oma Emma herstellte. Ich<br />

sehe sie noch heute auf dem Küchenboden vor einer Zinkwanne<br />

knien, die Arme bis zu den Ellenbogen im Hefeteig<br />

versunken. Im Garten konnte man unter hohen Kastanienbäumen<br />

sitzen oder in den Kolonnaden, wenn das Wetter<br />

nicht so gut war. Für die Kinder gab es ein Karussell, das<br />

mit der Hand bedient werden musste und eine große Wiese<br />

zum Austoben. Regelmäßig an den Wochenenden spielte<br />

eine Dreimann-Kapelle zum Tanz auf, damals auch schon<br />

ganz modern, Jazz und Swing. Im Garten und im Saal halfen<br />

die „Madel“, die Gäste zu bedienen. Mein Opa Karl<br />

pflegte zu sagen: „Kleen und niederbeenig missen se sein,<br />

die Madel, die sein flink wie de Wiesel.“<br />

Auf der Bühne wurden Theaterstücke aufgeführt und<br />

Kabarett dargeboten. Später ging ich mit anderen Kindern<br />

in den geheimnisvollen Kulissen auf Entdeckungstour.<br />

Vor dem Krieg spielte mein Vater einmal in einem Stück<br />

den Piccolo, den Kellnerlehrling. Er musste mit einem Tablett<br />

in der Hand stolpern und hinfallen. Das soll ihm so täuschend<br />

echt gelungen sein, dass die<br />

Nachwirkungen noch wochenlang<br />

anhielten, denn seine Ellenbogen<br />

waren wohl richtig zerschunden.<br />

Er hatte überlegt, Schauspieler zu<br />

werden, was aber mit seinem anderen<br />

Berufswunsch kollidierte. Gegenüber<br />

befand sich das Gestüt des<br />

Fürsten, in dem er auch als Jockey<br />

sein Geld hätte verdienen können.<br />

Von der Größe her hätte es ja gepasst,<br />

denn er maß lediglich 1,60 m,<br />

aber sportlich gesehen, hege ich da<br />

so meine Zweifel. Tagsüber arbeitete<br />

mein Vater im Gemeindebüro<br />

und abends half er in der Gaststube.<br />

Wenn manche Nachbarn nur auf<br />

einen Sprung kamen, hieß es: „Koarle,<br />

gib mer mal’n Pfiff!“ Das war<br />

ein Minibier, so etwa ein bis zwei Schluck. Zu vorgerückter<br />

Stunde wurde auch gesungen. Aus Erzählungen sind mir die<br />

nachstehenden Verse in Erinnerung:<br />

Doarum sein mer lu-ustig<br />

weil mer keene Weiber hoan,<br />

wenn mer wer’n a Weibla hoan<br />

miss mer oach a Kindla troan,<br />

doarum sein mer lu-ustig<br />

weil mer keene hoan!<br />

und<br />

Nach Hause, nach Hause gie’n mer nicht,<br />

bis doas der Tag oanbricht,<br />

denn bei Fiebia hoat’s no Licht!<br />

Wollten Sie schon immer Ihre<br />

Lebenserinnerungen<br />

schriftlich festhalten und weitergeben?<br />

Ich befrage Sie und höre Ihnen zu.<br />

Was ich aufschreibe, bestimmen Sie.<br />

Sie erhalten eine CD, das Manuskript<br />

mit Fotos oder ein fertiges Buch mit<br />

Ihren Lebenserinnerungen.<br />

Das erste Gespräch ist kostenfrei.<br />

Referenzen vorhanden.<br />

0177 25 07 57 0<br />

lebenserinnerungen@aol.com<br />

Winfried Hofmann<br />

4/<strong>2013</strong> durchblick 55


Verlorene Heimat<br />

Als neugieriges Kind begann ich schon früh, meine<br />

Umgebung zu erkunden,<br />

erst den Garten, dann auch bald den Hof des Gestüts auf<br />

der anderen Straßenseite. Einmal schien eine Gänseschar auf<br />

mich gewartet zu haben. Flügelschlagend und laut kreischend<br />

trieben sie mich auf eine Schafwiese. Der Schäfer erbarmte<br />

sich meiner und brachte mich nach Hause, wo schon alles<br />

in heller Aufregung war. Schräg gegenüber befand sich ein<br />

Bauernhof. Dort wollte man mir zeigen, wie die Kühe gemolken<br />

werden, aber das war nichts für mich. Hinter dem Garten<br />

verlief die Bahnlinie Waldenburg – Freiburg. Im Bahnwärterhaus<br />

wohnte die Familie Vogt. Der machte ich auch hin<br />

und wieder meine „Aufwartung“. Neben dem Gasthof stand<br />

das Haus der Familie Philipp, das von einem wunderschönen<br />

Garten umgeben war. Die „alte Philippen“ soll das zweite<br />

Gesicht gehabt haben und konnte die Zukunft voraussehen.<br />

Opa Karl hatte<br />

sich eines Tages<br />

beim Holzhacken<br />

das Bein verletzt<br />

und sie hatte<br />

durch Handauflegen<br />

die Blutung<br />

gestillt und es damit<br />

gerettet. Auch<br />

ihren eigenen Tod<br />

soll sie detailliert<br />

vorausgesagt haben.<br />

Mein Vater<br />

erzählte mir, dass<br />

es genauso eingetroffen<br />

sei.<br />

Ich war meistens<br />

bei meiner<br />

Oma Karussell im Garten meiner Großeltern<br />

und<br />

der kleinen Grete, die eigentlich Helene hieß. Helene wurde<br />

zu Grete, weil meine Tante bereits Helene hieß und zwei<br />

Helenen gingen im Gasthof gar nicht. In der Küche hatte<br />

ich ein breites Fensterbrett für mich, auf dem meine Spielsachen<br />

Platz fanden. Wenn mein Cousin zu Besuch kam,<br />

wurde er zurechtgewiesen: „Nee, Gerd, doas geheert der<br />

Gittel, gell!“– wenn er sich an meinen Sachen vergreifen<br />

wollte. Oft sagte meine Oma zu mir: „Kumm ock Gittala,<br />

mir macha ins woas gutt’s!“ Und dann machte sie Klöße.<br />

Ich durfte in der Küche „helfen“ und die Tassen und Teller<br />

einräumen. Auch meinem Opa war ich behilflich. Wenn er<br />

Holz im Garten aufstapelte, reichte ich ihm die „Scheitel“<br />

an.<br />

Einmal hatte mich meine Mutter ins Bett gestopft, weil<br />

ich Mittagsschlaf halten sollte. Ich war aber gar nicht müde<br />

und langweilte mich. Da sah ich ein Tischchen, auf dem<br />

eine Torte und eine „Abgerührte“ (Sandkuchen) standen<br />

und Zigaretten lagen. Ich kletterte aus dem Bett und bohrte<br />

mit dem Zeigefinger Löcher in Torte und Kuchen. Die Zigaretten<br />

zerlegte ich in ihre Einzelteile. Sie waren für meinen<br />

Vater bestimmt, der sich auf Heimaturlaub befand. Mutter<br />

wird ihre helle Freude gehabt haben, die Folgen für mich<br />

habe ich wohl verdrängt.<br />

An das letzte Weihnachtsfest in Liebichau erinnert mich<br />

ein großer mit roten Kugeln und Schleifen prachtvoll geschmückter<br />

Tannenbaum im Gastraum. Um diesen Weihnachtsbaum<br />

saßen viele Menschen aus dem Dorf. Ob es in<br />

dieser Kriegsweihnacht Geschenke gab, weiß ich nicht mehr.<br />

Die Winter waren kalt und es lag immer viel Schnee.<br />

Opa Karl besorgte sich öfter mal ein Pferd mit Schlitten und<br />

kutschierte mich und andere Kinder durch die Landschaft.<br />

Wir wurden in Decken und Felle eingepackt, so dass wir<br />

nicht froren.<br />

Im Mai 1943 wurde mein Bruder Karlheinz geboren.<br />

Mutter blieb jetzt öfter in Weißstein bei ihren Eltern und<br />

meinem Bruder. Das störte mich nicht, denn ich hatte ja<br />

meine Oma Emma und die kleine Grete. Einmal nahm mich<br />

Mutter mit zu ihrer Oma, meiner Uroma Auguste, die auch<br />

in der Nähe wohnte. Ich habe sie zweimal in meinem Leben<br />

gesehen und ich mochte sie. Was in den Kriegswirren aus<br />

ihr geworden ist, weiß ich nicht, was ich sehr bedaure.<br />

So langsam erreichten die Auswirkungen des Krieges<br />

auch das friedliche Liebichau. Im Garten quartierte sich<br />

eine Kompanie russischer Soldaten ein. Sie hatten einen eigenen<br />

Koch, der auf einer Feuerstelle aus Ziegelsteinen das<br />

Essen für die Soldaten zubereitete. Sie taten uns nichts und<br />

waren höflich. Da ich wie immer sehr neugierig war, schaute<br />

ich dem Koch beim Arbeiten zu. Er war freundlich und<br />

wir mochten uns. Das brachte meine Oma und die kleine<br />

Grete auf die Idee, mich mit einem Kochtopf auszustatten,<br />

um Essen zu holen. Ich bekam immer etwas. Die Lebensmittel<br />

waren für uns ja schon etwas knapp geworden.<br />

Dann zogen die Soldaten in eine Kaserne um, oberhalb<br />

der Chaussee (so nannte man die Dorfstraße, die nach Waldenburg<br />

führte).<br />

56 durchblick 4/<strong>2013</strong>


Meine Mutter kam gelegentlich nach Liebichau. Sie<br />

pendelte zwischen mir und meinem Bruder hin und her. Es<br />

wurde jetzt doch langsam ungemütlich, denn nachts schlugen<br />

andere russische Soldaten mit dem Gewehrkolben gegen<br />

die Haustür. Manches Mal wurde ich aus dem Schlaf<br />

gerissen und musste mit Mutter und der kleinen Grete über<br />

den Zaun zum Nachbarn flüchten. Dort stand ein kleiner<br />

Heuschober. Durch ein kleines rundes Loch krochen wir<br />

hinein und haben so manche Nacht im Heu zugebracht.<br />

Währenddessen musste Oma Emma die Tür öffnen und die<br />

Soldaten durchsuchten das Haus. Einmal kamen sie auch<br />

tagsüber. Mutter und ich konnten gerade noch in den Saal<br />

flüchten und uns hinter bodenlangen Übergardinen verstecken.<br />

Die Soldaten stocherten mit dem Bajonett überall herum<br />

und ich wusste genau, dass ich weder niesen, husten<br />

oder mich sonst irgendwie bewegen durfte. Wie lange ich<br />

da gestanden habe, weiß ich nicht mehr.<br />

Dann kam „der Pole“. Ein gewisser Szostak betrat den<br />

Gasthof, besichtigte sämtliche Räume, ließ sich die Schlüssel<br />

geben, schloss ab und sagte: „Das ist jetzt alles meine!“<br />

Wir durften „gnädigerweise“ Schlafzimmer und Küche der<br />

Großeltern behalten. Opa<br />

Karl war jetzt auch schon<br />

über achtzig und verstand<br />

nicht, dass er seine Gaststube<br />

nicht mehr betreten<br />

durfte.<br />

Im Frühjahr 1945<br />

sollte ich an einem Morgen<br />

meinen Opa wecken.<br />

Er wachte aber nicht auf,<br />

egal was ich als Vierjährige<br />

auch versuchte. Er war<br />

friedlich eingeschlafen. In<br />

der Waschküche wurde er<br />

Die Großeltern hatten im<br />

Winter 1944 noch ihre<br />

goldene Hochzeit gefeiert.<br />

aufgebahrt und ich pflückte<br />

Schlüsselblumen auf der<br />

gegenüber gelegenen Wiese,<br />

die ich dann auf dem<br />

Bettlaken verteilte. Später wurde Opa in Begleitung vieler<br />

Nachbarn mit einem Pferdewagen zum Friedhof gefahren.<br />

Das Zusammenleben mit der Familie Szostak war unerfreulich.<br />

Mit den zwei halbwüchsigen Jungen habe ich<br />

mich täglich gezankt, auch weil ich die neuen Umstände<br />

nicht verstand.<br />

Meine Tante Lena aus Bad Salzbrunn war über die Besatzung<br />

ebenfalls todunglücklich. Ihr gehörte das Hotel „Jägerhof“,<br />

ein damals modernes Haus mit Wasserklosetts im<br />

Gebäude. Dort hatten sich Soldaten eingenistet. Erzählt wurde,<br />

dass sie z. B. ihre Kartoffeln in der Toilette wuschen und<br />

sich wunderten, dass die Kartoffeln immer verschwanden.<br />

Das war alles kaum auszuhalten. Deshalb beschlossen<br />

meine Mutter und meine Tante, mit uns Kindern in den Westen<br />

zu flüchten. Tante Lena war als junge Frau die erste Taxifahrerin<br />

im Dorf gewesen und hatte ein Auto, einen Opel.<br />

Anfang Mai 1945 brachen wir in Richtung Tschechei<br />

(heute Tschechien) auf und hofften, Bayern zu erreichen.<br />

Brigitte Lanko<br />

Alle Fotos: Archiv Lanko<br />

4/<strong>2013</strong> durchblick 57


Verlorene Heimat<br />

DU IMMER MIT DEINER HEIMAT...!<br />

von Else von Schmidtsdorf<br />

Wer kennt ihn nicht, diesen genervten Ausdruck<br />

unserer Kinder und Enkelkinder, in ihren jungen<br />

Jahren. Unser Begriff von Heimat scheint für<br />

sie eher in der Steinzeit als in der Jetztzeit zu liegen. Wir<br />

wissen ja, dass die Suche nach den Wurzeln in der Regel<br />

erst im Erwachsenenalter beginnt. So war es auch bei mir.<br />

Im Alter von 50 Jahren bin ich von meiner Mutter und ihrer<br />

besten Freundin zu einer Reise in unsere niederschlesische<br />

Vergangenheit eingeladen worden. Eine Reise, die ich mit<br />

großer Neugier und voller Erwartung angetreten habe. Hab<br />

ich doch selbst meine Kindheit dort verbracht, zusammen<br />

mit Eltern und Großeltern. Wie sieht unser Dorf jetzt aus,<br />

was machen die Wälder, die wir durchstreiften, der klare<br />

Bach, in dem wir mit den Händen Forellen gefangen hatten,<br />

all diese Fragen beschäftigten mich. Heute will meine<br />

50-jährige Nichte mehr über ihre Wurzeln erfahren. Ich<br />

nahm das zum Anlass, ihr meine damalige Reise in einem<br />

Brief zu schildern:<br />

Gestüt Schloss Fürstenstein<br />

Alle Fotos: Archiv Lanko<br />

Alle Fotos: Archiv Else von Schmidtsdorf<br />

Beerdigungsinstitut<br />

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Überführungen: In- und Ausland<br />

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eigene Trauerhalle<br />

58 durchblick 4/<strong>2013</strong>


Liebe Dietlind,<br />

Förderturm in Waldenburg-Hochwald<br />

im Jahr 1986 hatte Deine Oma mir zum 50sten Geburtstag<br />

eine Reise zu unseren Wurzeln geschenkt, eine Busreise<br />

nach Waldenburg. Mit von der Partie war auch Tante<br />

Trudl, ihre beste Freundin. Die Stimmung war gut und<br />

die Reisenden voller Erwartung. Es wurde viel geredet.<br />

Die meisten Sätze begannen mit den Worten: Ja weißt<br />

Du noch..., oder wissen Sie noch...? Inzwischen waren<br />

immerhin 40 Jahre vergangen.<br />

Die älteren Teilnehmer gaben Sprüche in der alten Mundart zum Besten und fragten die Jüngeren,<br />

ob sie das noch verstehen würden? Wenn nicht, wurde übersetzt. Eine neue Generation war herangewachsen,<br />

die die alte Heimat ihrer Eltern nur noch aus deren Erzählungen kannte.<br />

Der Grenzübertritt nach Polen ging zügiger vonstatten als die Einreise in die DDR. Nach Passieren<br />

der polnischen Grenze fiel uns gleich auf, dass die Straßen wesentlich schmaler waren und zu beiden<br />

Seiten von Alleebäumen gesäumt wurden, wie früher. Die Häuser an den Straßen waren grau und nicht<br />

renoviert. Dagegen gab es wunderbar gepflegte Gemüsegärten. Die Beete und Anpflanzungen sahen<br />

aus wie mit dem Lineal gezogen, Hühner und Gänse durften noch frei herumlaufen. Es fuhren nur wenige<br />

Autos auf den Straßen, hier und da sah man mal einen kleinen, oft alten Polski-Fiat, der meistens<br />

so voll bepackt war, dass der Fahrer kaum noch durch die Heckscheibe sehen konnte.<br />

In der Dämmerung erreichten wir unser Ziel „Hotel Sudety“. Vor dem Hotel standen noch weitere<br />

Luxus-Busse mit Nostalgie-Reisenden aus dem Westen. Wir checkten ein und wurden gleich anschließend<br />

im Restaurant zum Essen erwartet. Wie waren wir da erstaunt, als sich für uns Touristen „die<br />

Tische nur so bogen“, wo wir doch wussten, dass Polen sehr verarmt war und die Bevölkerung darbte.<br />

Unzählige Lebensmitteltransporte aus dem Westen halfen die größte Not zu lindern.<br />

Hotel „Sudety“ war ein Hochhaus, das viele Menschen unterbringen konnte und das den Ortsmittelpunkt<br />

des Stadtteiles Waldenburg-Altwasser bildete. Es war von der polnischen Regierung erbaut<br />

worden. Nirgendwo sonst in der Stadt hatte man irgend ein anderes neues Gebäude errichtet oder renoviert.<br />

Früher war an der Stelle des Hotels ein kleiner Park mit Bank und Springbrunnen gewesen, direkt<br />

gegenüber des Polizeipräsidiums. Vom Hotel aus konnte man auch die ehemalige Porzellan-Fabrik<br />

Tielsch sehen, die früher mit Rosenthal fusioniert war. Es wurde dort immer noch Porzellan hergestellt.<br />

Etwas rechts sah man das Halbrund des Bahnhofs Altwasser. Wir besuchten am ersten Tag die ehemalige<br />

Herbert-Norkus-Schule, in der „Peterla“, mein jüngerer Bruder, seine I-Männchen-Zeit hinter<br />

sich gebracht hatte und meine Schule, die für mich mit der zweiten Klasse endete. Die Schulen wurden<br />

danach als Durchgangslager für die Pferdewagenkolonnen der heranflutenden Ostpreußen-Flüchtlinge<br />

genutzt. Für uns Kinder war die Schulzeit damit in Schlesien beendet.<br />

Wir liefen in der Stadt herum und sahen uns dieses und jenes an, was Deine Oma und Tante Trudl<br />

wiederum zu Sätzen veranlasste, die mit „weißt du noch...“ begannen. Ich selbst erinnerte mich noch an<br />

das CENTRAL-Kino“. Hier hatte ich in Begleitung Deiner Oma die Filme „Junge Adler“ mit dem damals<br />

15-jährigen Hardy Krüger und Dietmar Schönherr oder „Reitet für Deutschland“ mit Willi Birgel, auch<br />

der „Lügenbaron Münchhausen“ oder „Große Freiheit Nr. 7“ mit Hans Albers, oder Tanzfilme mit Marika<br />

Röck wie „Frauen sind doch bessre Diplomaten“, gesehen. Alle Frauen gingen damals oft ins Kino, denn<br />

ihre Männer waren an der Front. In die Nachmittagsvorstellungen nahmen sie auch gerne ihre Kinder mit.<br />

Am zweiten Tag fuhren wir mit einem Taxi ins Dorf meiner Großeltern, Deiner Urgroßeltern. Taxi-Fahren<br />

war in Polen sehr billig und die Fahrer sprachen meistens auch Deutsch. Als wir im Dorf ankamen,<br />

wandten wir uns dem Haus zu, in dem wir einmal gewohnt hatten. Wir standen am Zaun und trauten uns<br />

nicht, das Tor zu öffnen und die kleine verwilderte Parkanlage zu überqueren. Da kam ein älterer Herr auf


Stabkirche Wang<br />

den Zaun zu und fragte uns in Deutsch, ob wir etwas suchten. Wir<br />

erzähltem ihm, dass wir einmal hier gewohnt hatten und dass Deine<br />

Oma und auch ich hier geboren waren. Er lud uns freundlich ein,<br />

mit in seine Wohnung zu kommen und servierte uns dort einen Kaffee,<br />

obwohl Bohnenkaffee und auch Zucker zur damaligen Zeit in<br />

Polen schier unerschwinglich waren. Während Deine Oma und<br />

auch Tante Trudl mit dem netten alten Herrn redeten, träumte ich<br />

von der Vergangenheit, von dem Park, von der dicken stachligen<br />

Fichte, die mir als Kletterbaum diente und von der ich Oma oft<br />

erschreckte. Ich dachte an die kleinen Töpfe und Pfannen aus<br />

dem Puppenhaus, die ich neben der Fichte vergraben hatte, genauso<br />

wie das auch die Erwachsenen machten, weil sie vieles<br />

auf der Flucht nicht mitnehmen konnten. Ob sie noch dort lagen?<br />

Zu graben traute ich mich nicht.<br />

Inzwischen war ich aus meinen Gedanken zurückgekehrt.<br />

Auf dem runden Tisch lag eine Spitzendecke. Darunter<br />

konnte ich den Mahagoni-Tisch und im Raum ein paar andere<br />

Möbelstücke erkennen, die vor 40 Jahren einmal einer anderen Familie gehört<br />

hatten, deren Söhne Horst und Hansi etwa gleichaltrig waren. Wir hatten immer miteinander gespielt.<br />

Wohin mag es sie wohl verschlagen haben? Was war aus ihnen geworden?<br />

Später gingen wir durch das ganze Dorf. Oma und Tante Trudl erinnerten sich an viele Bewohner der einzelnen<br />

Häuser. Einen kleinen Teil der Dorfbewohner hat es nach Siegen verschlagen. Im Dorfmittelpunkt war<br />

immer noch die alte Mühle in Betrieb, über deren Antrieb auch eine Sägemühle betrieben wurde. Gegenüber<br />

stand einmal der Gasthof „Zum Reichmacher“ mit seinen dicken Kastanien im Garten, wo so ziemlich alle Feiern<br />

und Feste stattgefunden hatten. Nach Kriegsende wurde eine russische Kommandantur daraus. Jetzt war<br />

der Gasthof abgerissen, geblieben sind nur die gewaltigen Kastanien. Zwischen Mühle und „Reichmacher“<br />

führte ein Weg hinauf zum Großbauern Wittwer. Unterhalb stand einmal das Elternhaus von Trudl.<br />

Nun gingen wir durch eine mir noch von früher her vertraute Allee in das 5000-Einwohner-Städtchen<br />

Friedland, (heute Mieroszów) direkt an der tschechischen Grenze. Hier lebte damals Dein Opa<br />

mit Familie. Deine Oma und Tante Trudl strebten nun dem „Ring“ zu. So heißt der Stadt-Mittelpunkt,<br />

der wie eine italienische Piazza aussieht, mit Geschäftshäusern und Kolonnaden, in der Mitte einen<br />

Brunnen. Dort fand immer der Wochenmarkt statt, wie auch einmal im Jahr die große Kirmes.<br />

Unsere kleine Truppe stand neben dem Brunnen, von dem wir den besten Rundblick hatten. Deine<br />

Oma deutete nun etwas atemlos auf ein Lokal an einer Ausfallstraße und sagte: „Guck´mal Trudl, dort<br />

ist ja ‚Die Burg‘. Weißt du noch, unser Tanzlokal von damals. Mein Gott, wie oft waren wir dort. Ich<br />

habe immer nur eine heiße Zitrone getrunken. Na ja, unsere Männer haben wir da ja auch kennen gelernt.“<br />

Die beiden Frauen beschlossen nun, ein Taxi zu rufen und ins Hotel zurückzukehren. Zuvor aber<br />

fragte Tante Trudl den Taxifahrer, ob er so nett wäre, mal in der 2. Etage eines Hauses auf dem Ring bei<br />

den jetzigen Bewohnern nachzufragen, ob sie sich ihre frühere Wohnung mal ansehen dürfte, sie habe<br />

nämlich mit ihrem Mann einmal dort gewohnt. Und tatsächlich, diese netten Leute waren so freundlich.<br />

Allerdings ging damals (1986) immer noch das Gerücht, besonders bei den älteren Leuten, dass die<br />

Deutschen ja doch wieder zurückkommen! Auch die polnische Bevölkerung konnte sich noch immer<br />

nicht mit ihrer neuen Heimat identifizieren, denn auch sie hatten Ostpolen zwangsweise verlassen müssen.<br />

Die Russen okkupierten ihre Heimat nach dem Krieg. Aus diesem Grund zeigten sie auch erstaunlich<br />

viel Verständnis für die ehemaligen deutschen Bewohner. Weil die neue polnische Bevölkerung sich damals<br />

nicht mit ihrer neuen Heimat identifizierten konnte und auch weil sie bitter arm waren, hatten sie<br />

kein Interesse daran, etwas zu renovieren. Es war viel wichtiger, zu überleben und etwas zu essen zu haben.<br />

Daher kam es, dass Menschen in Stadthäusern zuweilen auf Balkonen Schweine fütterten. Da in Po-


len das Brot subventioniert wurde und billig war, wurden<br />

die Schweine natürlich mit Brot gefüttert.<br />

Am nächsten Tag besuchten wir das Schloss Fürstenstein<br />

mit seinem großen Park, unweit der Kreisstadt<br />

Waldenburg. Hier waren einmal die Fürsten von Pleß zu<br />

Hause gewesen. Dieses Schloss war so gut es ging, fein<br />

herausgeputzt für die Touristen. In den Innenräumen<br />

hatten allerdings die russischen Soldaten direkt nach<br />

dem Zusammenbruch gewütet. Die antiken Möbel waren<br />

alle fortgeschleppt oder zerschlagen worden.<br />

Einen Tag später machten wir einen Ausflug nach<br />

Gottesberg. Kein besonders attraktiver Ort, mit vielen Bergschäden. Und besonders<br />

hoch gelegen. Der Panorama-Blick zum Riesengebirge war besonders beeindruckend. In Gottesberg<br />

war einmal Gold gefördert worden. Später ging es weiter nach Hirschberg, einem malerischen Städtchen<br />

mit einem sogenannten „Ring“ als Stadtmittelpunkt. Diesen Ort hatten die Polen sehr schön restauriert,<br />

hierin waren sie Meister. Unter den Kolonnaden gab es kleine, aber feine Restaurants, deren<br />

Speisekarte auch in Deutsch geschrieben war.<br />

Der letzte Tag führte uns nach Krummhübel (Karpacz), einem hoch gelegenen Wintersportort im<br />

Riesengebirge. Dort steht auch die hölzerne Stabkirche Wang, eine Wehrkirche wie in Norwegen. Diese<br />

hatte die norwegische Regierung einmal dem deutschen Kaiser geschenkt. Dann fuhren wir mit dem<br />

Sessellift in die Schlesierbaude, direkt unterhalb der Schneekoppe. Deine Oma und Tante Trudl kehrten<br />

ein, um dort „Flaczki“ zu essen. Das ist der polnische Name für Schampe. Ich wanderte über einen<br />

steilen Geröllweg zwischen Felsen hindurch auf die Spitze der Schneekoppe. Von oben hatte ich einen<br />

wunderschönen Panoramablick in die Gebirgslandschaft der Sudeten, hinüber nach Tschechien. Ob der<br />

Berggeist Rübezahl heute noch seinen Schabernack treibt? Begegnet bin ich ihm jedenfalls nicht.<br />

Auf dem Rückweg holte ich die beiden Freundinnen, die inzwischen bei Kaffee und Kuchen angelangt<br />

waren, wieder ab. Sie konnten nicht mehr so hoch klettern. Auf dem Rückweg besuchten wir<br />

in Agnetendorf noch das Wohnhaus von Gerhardt Hauptmann, der im Sommer in seinem Haus auf<br />

Hiddensee lebte.<br />

Es war Zeit, wieder nach Siegen zurückzukehren. Am nächsten Morgen verließen wir das Hotel in<br />

Richtung Westen. Unterwegs kamen wir dann noch an Bunzlau vorbei. Dieser Ort war früher einmal<br />

für seine braune Bunzlauer Keramik bekannt, ganz besonders für die dicken braunen Gurken- und<br />

Sauerkraut-Töpfe, „Punzeltöppe“ genannt. Viele Menschen aus dem Ort haben später im Kannebäckerland<br />

eine neue Heimat gefunden und dort ihr Handwerk weiter ausgeübt. In Bunzlau ist auch<br />

der Kabarettist Dieter Hildebrandt geboren und aufgewachsen.<br />

Wir überquerten nun in Görlitz wieder die Grenze zur DDR. In unserer alten Heimat sagten die<br />

Leute immer „Lebgesund“ oder „Leben Sie gesund“, wenn sie „Auf Wiedersehen“ sagen wollten.<br />

Nach Hause zurückgekehrt, freuten wir uns, dass die Landschaft im Siegerland genauso mittelgebirgig<br />

war, wie in unserer früheren Heimat, ausgenommen natürlich das Riesengebirge.<br />

Es gibt noch eine weitere Gemeinsamkeit: Auch in unserer alten Heimat gab es Fördertürme. Dort<br />

wurde Kohle gefördert. Als ich als Kind nach Siegen kam, standen hier auch noch Fördertürme auf<br />

den Hügeln, die hochwertiges Eisenerz zu Tage holten.<br />

Während unserer Reise explodierte der Atomreaktor in Tschernobyl. Wir konnten zurückreisen.<br />

Immer noch muss ich daran denken, wie nahe die Ukraine bei Polen liegt, und daran, dass die Menschen,<br />

denen wir auf unserer Reise begegnet sind, nicht einfach ihr Land verlassen konnten. Offiziell<br />

sind damals keine Messergebnisse bekannt geworden.<br />

Ich freue mich, wenn ich Dein Interesse an der alten Heimat ein wenig wecken konnte.<br />

Liebe Grüße von<br />

Deiner Tante<br />

Schlesierbaude an der Schneekoppe


Verlorene Heimat<br />

POLEN HEUTE<br />

eine Bildungsreise<br />

Ich sah den Flyer mit dem Angebot einer Studienreise<br />

nach Polen und wusste sofort: Da will ich mitfahren!<br />

Das Ziel der Reise, „Menschen und Landschaften, historische<br />

Belastungen und aktuelle Herausforderungen“, –<br />

keine Erholungs-, sondern eher eine „Fitnessreise“ – reizte<br />

mich sehr: Warschau (Hauptstadt Polens), Zelazowa (Geburtsort<br />

Chopins), Tschenstochau (Schwarze Madonna),<br />

Zakopane (Partnerstadt Siegens), Krakau (die schönste unter<br />

den Städten), Wieliczka (Salzbergwerk) und Auschwitz.<br />

Warschau, die Metropole<br />

Unsere Reise beginnt in Warschau. Uns empfängt der<br />

polnische Reiseführer Leszek Farfulowski: „Sagen Sie einfach<br />

Lech zu mir“. Lech, ein freundlicher, mittelgroßer und<br />

eher unauffälliger Mann, der mich in Sprache und Gestik<br />

an Fritz Muliar in seiner Rolle als braver Soldat Schwejk<br />

erinnert. Lech begleitet uns die ganze Zeit über mit seinem<br />

enormen Wissen, seiner warmen Herzlichkeit und seinem<br />

verschmitzten, manchmal auch melancholischen Humor.<br />

Er verkörpert für uns „polnische Mentalität“!<br />

In der modernen Skyline von Warschau fällt sofort ein<br />

außergewöhnliches Gebäude auf: Der Kulturpalast, ein<br />

Monument aus Sowjetzeiten. Von der rekonstruierten Neuund<br />

Altstadt sind wir tief beeindruckt, man merkt nicht<br />

einmal, dass sie ja eigentlich „neu“ sind. Die Polen gelten<br />

nicht umsonst als Weltmeister in der Rekonstruktion und<br />

Restauration alter Gebäude und Stadtteile.<br />

Wir sind angemeldet für einen Besuch im Sejm, dem<br />

polnischen Parlament. Das ist sogar für Lech eine Premiere.<br />

Vor dem Parlamentsgebäude geraten wir in eine lautstarke<br />

Demonstration mit unterschiedlich uniformierten Menschen:<br />

Polizei, Feuerwehr und andere Gruppen des öffentlichen<br />

Dienstes demonstrieren gegen die erhöhten Steuern!<br />

Der Seitenzugang zum Parlament, ein kleines Törchen, das<br />

leicht zu übersteigen wäre, ist mit einer dicken Kette und<br />

Schloss „gesichert“. Wir müssen warten, bis ein Sicherheitsbeamter<br />

erscheint, um aufzuschließen. Wir sind dann doch<br />

drüber geklettert, weil er leider den Schlüssel nicht finden<br />

konnte! Drinnen dann die üblichen Sicherheitskontrollen,<br />

ehe wir in den Plenarsaal geführt werden. Wir bekommen<br />

das politische System Polens auf charmante Weise erklärt<br />

und dürfen staunen, wer schon alles hier war! Auch Frau<br />

Merkel … Als wir wieder gehen, begegnen uns schon die<br />

ersten Abgeordneten, die wegen der Demo auf Umwegen<br />

zu ihrer Sitzung im Plenarsaal eilen. Demokratisches Polen.<br />

Unser nächstes Ziel ist der Wilanów-Palast, ein kleines<br />

Versailles, mitten in einem traumhaft schönen Park. Wieder<br />

sind wir beeindruckt von der Kunst der polnischen Restauratoren.<br />

Das historische Warschau wurde als Antwort<br />

auf den Warschauer Aufstand in 1944 von der deutschen<br />

Wehrmacht weitgehend zerstört. Schon 1945 bildete die<br />

kommunistische Partei ein Komitee zur Rekonstruktion der<br />

Alt- und Neustadt Warschaus und Krakaus.Als Vorlage hatte<br />

man nur die Gemälde des italienischen Malers Canaletto,<br />

der im 18. Jahrhundert viele Stadtpanoramen gemalt hat<br />

(Wikipedia). Zu Recht sind die Polen heute stolz auf dieses<br />

Weltkulturerbe (1980 UNESCO)!<br />

Ungefähr 50 km von Warschau entfernt liegt Zelazowa<br />

Waladot, der Geburtsort Chopins. Das Geburtshaus ist<br />

Kulturpalast. Mit 231 m lange Zeit höchstes Gebäude Europas<br />

Foto: wikipedia.de<br />

Geburtshaus von Frédérik Chopin<br />

Autorenfoto<br />

62 durchblick 4/<strong>2013</strong>


Weißer Pavillon, Liebesnest August des Starken<br />

komplett erhalten und originalgetreu renoviert. Es liegt am<br />

Rande eines großen, alten Parks. Leise Musik Chopins erklingt<br />

aus versteckten Lautsprechern, sehr stimmungsvoll!<br />

Ein gelungener Kontrast ist die hochmoderne Chopin-Gedenkstätte<br />

mit Souvenierladen und Restaurant. Hier wird<br />

dann unser Besuch wirklich zum „Schoppin(g)“-Tag, so die<br />

polnische Aussprache Chopins. Später geht es zur großen<br />

Wehrkirche in Brochów, ein beeindruckender Backsteinbau,<br />

in dem die Eltern Chopins getraut wurden und der<br />

kleine Frédéric getauft.<br />

Zurück in Warschau, führt Lech uns zur größten Parkanlage<br />

der Stadt, dem Lazienki-Park mit dem berühmten<br />

Chopin-Denkmal, von den Deutschen aus Wut zerstört,<br />

aber wieder rekonstruiert. Ein paar Schritte weiter im Park<br />

ein Denkmal von Henryk Sienkiewicz, dem Autor von<br />

„Quo vadis?“ Natürlich besuchen wir auch den im Park<br />

gelegenen Lazienski- Palast, die Orangerie und den „Weißen<br />

Pavillon“, das Liebesnest des Stanislaw August Rex,<br />

unter anderen Liebhaber der großen Katharina II., bekannt<br />

als August der Starke. Nach diesem geschichtsträchtigen<br />

Spaziergang bringt uns der Bus in die Stadt zum ehemaligen<br />

„Warschauer Ghetto“ und zur Gedenkstätte des „Warschauer<br />

Aufstandes“ vom August 1944. So viele Denkmäler.<br />

Aber wenn ich mir die wechselvolle Geschichte Polens<br />

bewusst mache, dann wird das Bedürfnis verständlich, die<br />

eigene Identität als Nation so zu manifestieren. Ein anderes,<br />

immer wiederkehrendes Thema sind die polnischen Juden.<br />

Ich wusste nicht, dass vor dem 2. Weltkrieg jeder vierte<br />

Pole ein Jude war. Dazu Lech: Nein, der Antisemitismus<br />

war in Polen nicht „noch viel schlimmer“ als in Deutschland.<br />

Das behaupten manche Deutsche nur zu gerne. Sicher,<br />

es gab auch Probleme im Zusammenleben, das will<br />

er auch nicht leugnen, „aber deshalb hätten wir die Juden<br />

doch nicht umgebracht!“. So viel Unwissen unsererseits, so<br />

viele Vorurteile gegenüber unseren Gastgebern und damit<br />

auch so viel Diskriminierung. Lech: „Ich weiß, dass die<br />

Deutschen uns „Polacken“ nennen.“ Und er weiß, dass das<br />

nicht freundlich gemeint ist. „Das Wort gibt es gar nicht!<br />

Polak ist polnisch und die männliche Form von Pole, Polska<br />

ist die weibliche Form.“ Ja, die erlernten Vorurteile der<br />

Kindheit sitzen tief und werden uns auf dieser Reise immer<br />

mal wieder vor Augen geführt.<br />

Autorenfoto<br />

Polen als Agrarland<br />

Wir fahren aufs Land, durch endlose „Kabbes“-Felder<br />

zu einem Gemüse-, Obst- und Blumengroßmarkt. Hier<br />

kann jeder Waren anbieten und Waren kaufen. Die großen<br />

Händler können sich in den beiden großen Hallen einen<br />

Stand kaufen, die kleinen Händler und Bauern suchen sich<br />

einen Platz auf dem Freigelände. Und da finden wir sie<br />

auch mit ihren Ständen voller Tomaten, Paprika, Kürbissen,<br />

Knoblauch und vielem mehr, herrlich bunt und alles<br />

so knackig frisch! Um einen günstigen Stand zu ergattern,<br />

kommen sie schon nachts mit ihren Autos. Und wenn die<br />

Ware dann aufgebaut ist, findet sich auf der Matratze im<br />

Auto auch Platz für ein Nickerchen. Oder für die Kinder,<br />

oder den Hund … Später am Tag wird alles wieder eingeladen,<br />

was nicht verkauft wurde. Was dann genau mit der<br />

Ware geschieht, konnte uns niemand sagen. Der Betreiber<br />

des Großmarktes erklärt uns das System: Er stellt nur die<br />

Flächen zur Verfügung, Kauf und Verkauf der Produkte regeln<br />

sich problemlos selbst, auch die Exporte. Die Importe<br />

tätigen die Händler selbst und bieten auch ihre importierten<br />

Waren hier im Großmarkt an. Wir hätten so gerne an manchen<br />

Ständen das frische Obst oder Gemüse probiert, aber<br />

dazu hätten wir jeweils die verpackte Mindestmenge kaufen<br />

müssen. So läuft das eben im Großmarkt.<br />

Polen und die Religion<br />

Unsere erste polnische Gesprächspartnerin ist Kornelia<br />

Pilc. Sie ist ev. Theologin und Mitglied des ökumenischen<br />

Rates in Polen, dem insgesamt sieben Minderheitskirchen<br />

angehören. Ein hoch interessanter und informativer Gesprächsabend!<br />

So erfahren wir, dass Polen ja erst nach 1945<br />

zum „katholischen Land“ wurde, auch bedingt durch die Vertreibungen.<br />

Die ev. Kirche in Polen sucht ihre eigene Identität,<br />

in dem sie gesellschaftlich Zeichen setzt, vor allem im<br />

sozialen Bereich. Als Beispiel nennt Frau Pilc uns die !<br />

Zur Sicherheit!<br />

Johanniter-<br />

Hausnotruf<br />

Fühlen Sie sich zuhause<br />

sicher und geborgen.<br />

0271 2390764<br />

hausnotruf@juh-swf.de<br />

www.juh-swf.de<br />

4/<strong>2013</strong> durchblick 63


in Südwestfalen<br />

Pflege<br />

www.diakonie-sw.de<br />

erstaunliche Tatsache, dass in diesem „katholischen Land“<br />

die Sonntagsarbeit selbstverständlich geworden ist. Eine<br />

neue Tradition ist entstanden: morgens geht man zur Kirche<br />

und danach einkaufen! Wilden Kapitalismus nennt sie das.<br />

Die traditionelle Kirchenfrömmigkeit weicht auf: Die<br />

Kirche ist nicht mehr die mächtige Gegenspielerin des<br />

von den Sowjets verordneten Sozialismus. Sie hat keinen<br />

„Feind“ mehr und muss ihre Rolle neu definieren. Junge<br />

Leute bezeichnen sich heute oft als „Believing, but not<br />

belonging“. Erstaunt erfahren wir auch, dass evangelische<br />

Theologinnen in Polen noch um ihre Ordination kämpfen<br />

müssen!<br />

Das konservativ katholische Polen erleben wir inTschenstochau,<br />

dem größten Wallfahrtsort Polens. Wir „pilgern“<br />

vom Parkplatz aus mit den anderen Menschen zur Wallfahrtskirche.<br />

Der Orden der Pauliner gründete hier ein Kloster.<br />

Die Legende sagt, sie kamen her, um eine Wallfahrtskapelle<br />

für das Gnadenbild der „Schwarzen Madonna“ zu<br />

bauen, das Gnadenbild zu schützen und sich um die Pilger<br />

zu kümmern.Auf unserer Führung erfahren wir viel über die<br />

Geschichte des Ortes und beschmunzeln die Legenden um<br />

den versuchten Raub des Gnadenbildes durch die deutsche<br />

Wehrmacht. Nicole, eine kesse Germanistikstudentin, führt<br />

uns bei laufender Messe mit hunderten von Pilgern durch<br />

die Kapelle ins Museum. Dort sind auch die prachtvollen<br />

Gewänder ausgestellt, die das Gnadenbild trägt. Keine Ahnung,<br />

warum man eine Ikone bekleiden muss. Ursprünglich<br />

waren es zwölf Gewänder, seitdem eines gestohlen wurde,<br />

DiakonieStation<br />

Siegen-Süd<br />

02 71 35 66 44<br />

Siegen-Mitte<br />

02 71 2 44 22<br />

Weidenau<br />

02 71 7 98 02<br />

Geisweid<br />

02 71 4 05 87 83<br />

Wilsndorf<br />

0 27 39 4 77 66 4<br />

Freudenberg<br />

0 27 34 21 11<br />

Betreuungsangebote<br />

sind es nur noch elf. Das Gnadenbild trägt ein Gewand jeweils<br />

für ein Jahr, an Ostern wird es dann gewechselt. Sehr<br />

kostbar, vor allem das berühmte Bernsteingewand! Eine<br />

völlig fremde Welt für nüchterne Protestanten.<br />

Im Kloster haben wir nach der Führung ein Gespräch<br />

mit einem ehemals evangelischen, zur katholischen Kirche<br />

konvertierten Lehrer. In hervorragendem Deutsch berichtet<br />

er Ähnliches über die Situation der katholischen Kirche<br />

im heutigen Polen und die polnischen, Jugend, wie seine<br />

evangelische Kollegin zuvor. Seit der Wende befinden sich<br />

Kirche und Gesellschaft in Polen in einem großen Wandel,<br />

wobei die Kirche ihre Rolle als Identifikationsmerkmal<br />

mehr und mehr verliert.<br />

Zagopane, Partnerstadt von Siegen<br />

Wir erreichen Zagopane nach längerer Fahrt durch den<br />

Nationalpark Hohe Tatra in den Karpaten. Lech unterhält<br />

uns mit Klaviermusik von Chopin und erzählt Geschichten<br />

und Legenden über sein Land.<br />

Die Stadt mit ihren traditionellen, mit Schnitzereien verzierten<br />

Holzhäusern vermittelt sofort ein heimeliges Gefühl.<br />

Selbst die Hotelzimmer haben etwas von gemütlicher<br />

Stube. Was mich nach diesem Tag besonders nachdenklich<br />

macht: Die bisherigen polnischen Referenten, auch Lech,<br />

sprachen immer wieder von „den Kommunisten“, die alles<br />

Übel verursacht haben, als wären es nicht die eigenen Leute<br />

gewesen, sondern eine Invasion von einem anderen Stern,<br />

dem Stern Sowjetunion. Man kann das vielleicht nicht vergleichen,<br />

aber bei uns in Deutschland sind es immer „Die<br />

Nazis“, wenn es um die Ereignisse im Dritten Reich geht<br />

– von welchem Stern? Die Nazis, ein Terminus, den interessanterweise<br />

auch die Polen benutzen, wenn sie mit uns<br />

über die Verbrechen der Deutschen im Krieg und während<br />

der Okkupation Polens sprechen. Es fällt wohl schwer, „die<br />

Nazis“ und „die Kommunisten“ als Teil unserer eigenen<br />

Gesellschaften wahrzunehmen. Wir verdrängen unsere<br />

„Schatten“, unsere dunklen Seiten, wie es der Psychoanalytiker<br />

C.G. Jung wohl einordnen würde.<br />

Im Rahmen der Partnerschaft des Kreises Siegen-<br />

Wittgenstein mit Zakopane treffen wir Renata Polanska.<br />

Sie ist als Beauftragte der Berufs-Oberfachschule und<br />

Berufsschule in Zakopane für den Jugend-Austausch mit<br />

Siegen zuständig. Renata empfängt uns im Zentrum Zakopanes<br />

und führt uns zu ihrer Schule, an der sie – natürlich<br />

– Deutsch unterrichtet. Die Schule ist schon sehr alt und<br />

im traditionellen Baustil errichtet. Innen sind die Räume<br />

zum Teil von den Schülern selbst im Zakopane-Stil renoviert,<br />

alles in naturbelassenem Holz mit den ortsüblichen<br />

Schnitzereien versehen. Wir erfahren in den nächsten zwei<br />

Stunden viel über das Schulsystem allgemein und speziell<br />

über diese Schule in Zakopane. Auch hier spürt man den<br />

demografischen Wandel: Die Schule hat in diesem Jahr nur<br />

460 Schüler aufgenommen, 2012 waren es noch über 800!<br />

Renata begleitet uns später zu einem ganz besonderen<br />

Friedhof, auf dem Menschen beerdigt wurden, die sich um<br />

die Region besonders verdient gemacht haben. Zakopane<br />

war, ähnlich wie Davos in der Schweiz noch heute, Lun-<br />

64 durchblick 4/<strong>2013</strong>


genkurort. Viele bedeutende Leute kamen her, um sich zu<br />

kurieren und hier auch ein freieres Leben zu führen. Manche<br />

von ihnen starben hier, andere wurden hier nur beerdigt.<br />

Dieser Friedhof ist eine große Besonderheit, vor allem<br />

durch die sehr individuellen und teilweise sehr künstlerisch<br />

gestalteten Grabmale. Danach nutzen wir unsere freie Zeit<br />

und erobern den 1126 m hohen Gubalówka mit der schweizerischen<br />

Standseilbahn. Auf der Höhe erwarten uns neben<br />

einer etwas trübenAussicht auch jede Menge Verkaufsbuden<br />

und Lokale. War wohl nichts mit erhabener Bergeinsamkeit!<br />

Nun gut.Aber dann kommt der ganz individuelle Teil des Tages:<br />

Wieder unten im Tal stürzen wir uns zu zweit endlich in<br />

das Gewühl der vielen Verkaufsbuden am Fuße des Berges.<br />

Natürlich wollen wir nichts kaufen, aber anschauen! Auch<br />

mal was anprobieren … Unvorstellbar, die Menge der hier<br />

angebotenen Leder- und Fellwaren, neben köstlichen Spezialitäten<br />

wie Käse und Honig und Kunsthandwerk. Dieser<br />

Markt ist gigantisch und auch wieder schön anzuschauen,<br />

denn auch die „Buden“ sind in zakopanischem Stil aus Holz<br />

gebaut. Es wird kaum verwundern, dass am Ende ausgerechnet<br />

wir zwei mit fetter Beute im Hotel anlanden. Das bleibt<br />

nicht unentdeckt, und wir müssen abends unser Beutegut<br />

vorführen. Gut, dass es morgen weitergeht Richtung Krakau,<br />

denn dieser Ort ist gefährlich für die Urlaubskasse!<br />

Vor der Abfahrt ist noch Zeit und wir besuchen die<br />

Sprungschanzen Zakopanes. Der Ort war mehrmals Austragungsort<br />

der nordischen Skiweltmeisterschaften.<br />

Pflege zu Hause<br />

DiakonieStation<br />

Siegen-Süd<br />

02 71 35 66 44<br />

Siegen-Mitte<br />

02 71 2 44 22<br />

Weidenau<br />

02 71 7 98 02<br />

Geisweid<br />

02 71 4 05 87 83<br />

Wilsndorf<br />

0 27 39 4 77 66 4<br />

Freudenberg<br />

0 27 34 21 11<br />

Krakau, die schönste Stadt Polens, sagt man, und Kulturhauptstadt<br />

Europas im Jahr 2000. Eigentlich braucht es<br />

mindestens eine Woche, um hier nur die wichtigsten Sehenswürdigkeiten<br />

zu besuchen. Eine erste Führung durch<br />

die Stadt beginnen wir im jüdischen Viertel, wunderschön<br />

restauriert, mit der alten Synagoge und zahlreichen „jüdischen“<br />

Gaststätten um den Markt. Heute leben hier<br />

kaum noch Juden, obwohl man den Eindruck gewinnen<br />

könnte: Alles wirkt so jüdisch, die Symbole, die hebräischen<br />

Schriftzeichen. Hier wandern, anders als bei uns in<br />

Deutschland, keine Juden wieder ein, höchstens vereinzelt<br />

einige Intellektuelle und Künstler.<br />

Zwischenstationen<br />

Auf dem Weg nach Krakau kommen wir durch Chochotowie.<br />

Die Holzhäuser hier haben zur Straße hin keine<br />

Fenster. Warum, das kann uns auch Lech nicht wirklich<br />

erklären, es ist einfach so: Eine besondere Architektur.<br />

Unser Hauptziel vor Krakau ist heute aber das nächste<br />

Weltkulturerbe Polens, das Salzbergwerk in Wieliczka mit<br />

seinem Museum. Zunächst geht es 800 Stufen tief hinunter<br />

bis zur dritten von insgesamt neun Sohlen, auf 136 m Tiefe.<br />

Eine vier Kilometer lange Wanderung führt uns durch<br />

weite, endlos lange Gänge, in denen Abbau und Transport<br />

des Salzes demonstriert wird. Und immer wieder kleine<br />

Kapellen und Heiligenfiguren für die Bergleute, die von<br />

ihrem Bewusstsein der tödlichen Gefahr im Berg zeugen.<br />

Das Glanzstück ist aber die riesige Kathedrale, ganz aus<br />

Salz gehauen, ein wahres Wunderwerk, Weltkulturerbe der<br />

UNESCO. Hier kann man heute auch Hochzeiten feiern, es<br />

werden Konzerte angeboten, aber das hat seinen Preis: Die<br />

Feuchtigkeit, die die vielen Menschen einbringen, schädigt<br />

die Skulpturen.<br />

Krakau, die Perle unter den Städten Polens<br />

Berufsoberfachschule in Zakopane<br />

Nächster Höhepunkt – im wahrsten Sinne des Wortes<br />

– ist der Wawelberg. Hier thront majestätisch über Stadt<br />

und Weichsel das Königsschloss mit seinem Dom, dem<br />

Krönungs- und Begräbnisort vieler polnischer Könige und<br />

anderer Berühmtheiten.<br />

!<br />

DiakonieStation<br />

Siegen-Süd<br />

02 71 35 66 44<br />

Siegen-Mitte<br />

02 71 2 44 22<br />

Weidenau<br />

02 71 7 98 02<br />

Geisweid<br />

02 71 4 05 87 83<br />

Wilsndorf<br />

0 27 39 4 77 66 4<br />

Freudenberg<br />

0 27 34 21 11<br />

Mobiler Mahlzeitendienst<br />

Autorenfoto<br />

4/<strong>2013</strong> durchblick 65


Tuchhallen auf dem Hauptmarkt in Krakau<br />

Zurück geht es zum Hauptmarkt, zur imposanten Marienkirche<br />

mit ihren zwei ungleichen Türmen. Dort haben<br />

wir eine Führung. Berühmt ist der fünfflügeligen Hochaltar<br />

des spätgotischen Bildhauers Veit Stoss mit seinen lebensgroßen<br />

geschnitzten Figuren. Ich bin tief beeindruckt! Freie<br />

Zeit: In einem „wienerischen Café“ direkt am Marktplatz<br />

genießen wir eine echte heiße Schokolade! Wir bewundern<br />

das Treiben auf dem Platz und die vielen wunderschönen<br />

Pferdegespanne mit ihren weißen Kutschen, direkt vor unserer<br />

Nase. Die weltberühmten<br />

Tuchhallen,<br />

die den Hauptmarkt<br />

praktisch teilen, locken<br />

uns, und nach unserer<br />

Stärkung gehen wir dort<br />

auf Entdeckungstour:<br />

Schier endlose Stände<br />

mit Schmuck, Kunstgewebe,<br />

Lederwaren,<br />

etc. Unter den Arkaden<br />

draußen Cafés, Restaurants,<br />

Geschäfte. Wir<br />

erobern auf eigene Faust<br />

die Altstadt mit dem<br />

Fotoapparat. Und natürlich<br />

nutzen wir auch<br />

die Gelegenheit, zum<br />

„Schopp-ing“, natürlich<br />

völlig überflüssige Sachen.<br />

Urlaub!<br />

Brunnen an der Marienkirche<br />

In den Kirchen, die wir auch aufsuchen, wird mir meine<br />

calvinistische Religionssozialisierung bewusst: Die ganze<br />

Pracht erschlägt mich allmählich, und der auffällige Personenkult<br />

in Polen irritiert. Das Bedürfnis dahinter erklärt<br />

sich wohl aus der Geschichte des Landes. Und unsere Irritation<br />

darüber, die hat wohl auch einen noch jungen, geschichtlichen<br />

Hintergrund. Vereinbarter Treffpunkt für die<br />

Gruppe ist der Brunnen an der Marienkirche. Rechtzeitig<br />

treffen wir dort ein, um das Schließen des Hochaltars mitzu<br />

erleben: Täglich um Punkt 18.00 Uhr erscheint eine Nonne<br />

und schließt die beiden beweglichen Flügel des Hochaltars.<br />

Erst dann werden die wunderschönen, feststehenden Flügel<br />

Autorenfoto<br />

dahinter und die Rückseiten der jetzt geschlossenen Flügel<br />

sichtbar. Sehr beeindruckend! Ein kurzer Augenblick<br />

der Betrachtung, dann löscht sie das Licht, ...und morgen<br />

Auschwitz!<br />

Ich habe jüdische Freunde, die Auschwitz überlebt haben.<br />

Sie reden nicht über ihre Erlebnisse. Ich selbst war<br />

noch nicht dort, kenne aber andere Orte des Grauens. Ich<br />

wollte es kennen lernen. Ich habe mir keine Notizen gemacht.<br />

Die Dimension des Grauens, die dort sichtbar wird,<br />

ist nicht wirklich vorstellbar und macht mich stumm. Dabei<br />

möchte ich es auch belassen.<br />

Beim anschließenden Besuch im Galizischen Museum<br />

in Krakau ist der Bericht einer Zeitzeugin für uns in Grenzen<br />

nachvollziehbar. Eine gebürtige Weißrussin, die mit ihrer<br />

Mutter und den Großeltern inhaftiert und nach Birkenau<br />

gebracht wurde, erzählt, wie sie das als Dreijährige erlebt<br />

hat. Auch das spätere Schicksal: Als Fünfjährige von polnischen<br />

Eltern adoptiert, dann ihre Suche als Erwachsene<br />

nach der Mutter in Rußland. In solchen Einzelschicksalen<br />

wird eigentlich erst deutlich, was den Menschen angetan<br />

wurde. Besonders beeindruckend die fehlende Bitterkeit,<br />

der fehlende Hass dieser Frau. Am Abend das Angebot,<br />

über diesen besonderen Tag und seine Eindrücke zu reden,<br />

war sicher sehr wichtig für die Gruppe.<br />

Wir sind in der Universität verabredet. Wir möchten<br />

uns informieren über die Ausbildung an der Uni und die<br />

Chancen, nach dem Studium ins Berufsleben einzusteigen.<br />

Wir warten vor dem Gebäude der Uni und sind etwas<br />

irritiert, weil uns scheinbar niemand erwartet. Doch<br />

dann tauchen sie auf: Privatdozentin Dr. Ewa Fröhlich,<br />

die ihrem Namen Ehre macht mit drei jungen Studierenden.<br />

Sie hatten offensichtlich eine Gruppe Studenten aus<br />

Deutschland erwartet, ein Missverständnis. Die Veranstaltung<br />

findet dann im Park unter freiem Himmel statt. Das<br />

Innere der Universität bekommen wir so leider nicht zu<br />

sehen. Die drei jungen Leute sind sehr gut vorbereitet und<br />

sprechen gut Deutsch. Zumindest haben wir einen Universitätsprofessor<br />

in unserer Gruppe zu bieten, der erwartungsgemäß<br />

fachkundige Fragen stellt. Die Probleme hier<br />

sind ähnlich wie bei uns, was die Arbeitsmöglichkeiten<br />

nach dem Studium betrifft: Es ist schwierig, einen Job zu<br />

finden. Vielleicht bietet der freie Arbeitsmarkt in Europa<br />

bessere Chancen?<br />

Abschied<br />

An unserem letzten Tag in Krakau erobern wir noch einmal<br />

den Wawelberg und haben eine Führung im Schloss.<br />

Zusätzliches Bonbon ist der Besuch bei der „Dame mit dem<br />

Hermelin“, eines der vier Frauenportäts von Leonardo da<br />

Vinci. Dahinter verbirgt sich eine wunderbare und auch etwas<br />

traurige Liebesgeschichte. Ja, sie ist sicher der Mona<br />

Lisa ebenbürtig.<br />

Später haben wir noch eine Führung im Programm, die<br />

uns wieder mit der nationalsozialistischen Vergangenheit<br />

konfrontiert: Wir besuchen „Schindlers Fabrik“, den Ort,<br />

wo der Film „Schindlers Liste“ gedreht wurde. Wir haben<br />

dort eine Führung durch eine Ausstellung. Gut gemacht,<br />

66 durchblick 4/<strong>2013</strong>


Autorenfoto<br />

Wir nehmen Abschied von Krakau mit einer einstündigen<br />

Bootsfahrt auf der Weichsel, und von Lech, einem wunderbaren<br />

Vermittler mit seinen Geschichten.<br />

aber eigentlich habe ich mehr Authentisches zum Film<br />

erwartet. Doch der Abend in einem jüdischen Restaurant<br />

mit Klezmer Musik life, das ist noch einmal ein richtiges<br />

„Highlight“ und ein schöner Abschluss.<br />

Die Koffer sind gepackt, es ist Zeit für Manöverkritik.<br />

Das muss sein bei Veranstaltungen der Erwachsenenbildung!<br />

Aber dann noch eine Episode am Rande: Wir haben noch<br />

Zeit und beschließen, im Obergeschoss der Tuchhallen die<br />

Galerie zu besuchen und zum Abschluss auf der Terrasse<br />

des Restaurants etwas zu trinken. Dafür reichen die letzten<br />

Zlotie gerade noch, und wir haben noch einmal Muße,<br />

das Treiben auf dem Hauptmarkt von oben zu beobachten.<br />

Plötzlich hören wir Klaviermusik: Steht da doch tatsächlich<br />

ein echter Konzertflügel mit einem echten Musiker auf<br />

dem Marktplatz, der spielt, auch „in echt“, Traummelodien!<br />

Da müssen wir hin! In einer Spielpause kommen wir ins<br />

Gespräch: „Do you speak English“ „Yes“. „Sprechen Sie<br />

auch Deutsch?“ „Ja!“ Super, wir reden mit Arne Schmitt,<br />

der schon in Deutschland auf verschiedenen Marktplätzen<br />

gespielt hat „… und 2014 spiele ich auf dem Roten Platz<br />

Autorenfoto<br />

Arne Schmitt, Straßenmusiker in Krakau<br />

in Moskau!“ Der Flügel steht auf einem Podest mit Rollen.<br />

„Wäre ja toll, wenn der auch selbst fahren könnte“ sage<br />

ich. „Das kann er“, antwortet Arne Schmitt „mit einem<br />

Joystick!“ Hat er selbst konstruiert. Wir sind beeindruckt<br />

von dem jungen Mann und seinem Spiel. Vorsichtig frage<br />

ich ihn nach der Bedeutung der Embleme auf seinem<br />

schwarzen Hemd. „Einfach ein cooles Hemd“, antwortet er<br />

lachend ... Natürlich hat er auch eine Website im Internet.<br />

Anne Alhäuser<br />

4/<strong>2013</strong> durchblick 67


Kultur<br />

„Musikalische Ökumene“<br />

Brunhilde Dancker initiiert Fahrten zu Opern<br />

Organisieren Musikangebote für ältere Menschen: Johannes<br />

Jordaan, Brunhilde Dancker und Berti Jordaan (von links).<br />

Brunhilde Dancker ist auch in ihrem 84. Lebensjahr<br />

immer noch eine sehr agile und äußerst vielseitige<br />

Seniorin: Nachdem sie rund zwei Jahrzehnte bei der<br />

Arbeiterwohlfahrt (AWO) einen Sonderkindergarten sowie<br />

ein Wohnheim für geistig benachteiligte Menschen im Siegener<br />

Stadtteil Buchen geleitet hat und dort auch dem Heimatverein<br />

Buchen-Sohlbach vorstand, kümmert sie sich in<br />

ihrem Ruhestand, der gar kein solcher ist, weiterhin äußerst<br />

uneigennützig um den Dienst am Nächsten. Zum Beispiel<br />

als Fördervereinsvorsitzende in derAltenpflegeeinrichtung<br />

Haus Kursana am Witschert, aber seit geraumer Zeit in<br />

Kooperation mit der Evangelischen Kirchengemeinde Weidenau<br />

um die Musikliebhaber(innen) im Seniorenalter.<br />

Die „Musikfreunde Weidenau“ wurden 1991 ins Leben<br />

gerufen. Damals startete die Sozialpädagogin Frau Stein bei<br />

älteren Menschen der Kirchengemeinde Weidenau eine Umfrage<br />

und ermittelte somit deren musikalische Interesse. Und<br />

siehe da: 30 Personen meldeten sich spontan zu Opernfahrten<br />

an. Leider erhielt Frau Stein dann ein anderes Arbeitsfeld,<br />

Autorenfoto<br />

und die Fahrten wurden zunächst eingestellt. Da<br />

schlug die große Stunde für Opernfreundin Brunhilde<br />

Dancker. Gerade im Ruhestand fand sie in Dorothea<br />

Badzun eine gleichgesinnte Musikliebhaberin. Beide<br />

beschlossen, die Opernfahrten fortzusetzen. „Wir<br />

hatten von der Kirche aus freie Gestaltungsmöglichkeiten“,<br />

betonte Brunhilde Dancker im Gespräch mit<br />

unserer Zeitung. Bis zu ihrem Tod im Alter von 91<br />

Jahren arbeitete Dorothea Badzun an diesem Musikprojekt<br />

mit.<br />

Seit dem Jahr 2009 sind auch Berti und Johannes<br />

Jordaan mit im Team, das inzwischen nachhaltig unterstützt<br />

wird nicht nur von der evangelischen, sondern<br />

inzwischenauchvonderkatholischenKirchengemeinde<br />

Hl. Kreuz. „Eine bestens gelebte Ökumene in Weidenau“,<br />

so Brunhilde Dancker. Seit Herbst 2010 hat<br />

sich zudem der Gebrüder-Busch-Kreis und seit Herbst<br />

<strong>2013</strong> der Kulturkreis Kreuztal dem kirchlichen Weidenauer<br />

Musikprojekt angeschlossen. „Wir schreiben<br />

etwa 170 Personen im Siegerland und Wittgenstein<br />

an. Da kann jeder mitfahren“, rührt Brunhilde Dancker die<br />

Werbetrommel insbesondere für die ältere Klientel. Es stehen<br />

Besuche Opern, Operetten, Ballett und Musical auf dem Programm,<br />

welches die Musikliebhaber in die Theaterhäuser in<br />

Dortmund, Düsseldorf, Duisburg, Essen, Köln, Wiesbaden<br />

und Frankfurt führt. Pro Jahr werden in der Regel fünf bis<br />

sieben Fahrten durchgeführt, oft eintägig, mitunter aber auch<br />

über mehrere Tage, wie die Exkursionen nach Dresden, Berlin,<br />

Görlitz und Straßburg unter Beweis stellen. Die Preise richten<br />

sich nach den Vorgaben der Opernhäuser. Es werden drei<br />

Kategorien angeboten, dazu kommen die Kosten für Busfahrt<br />

und anfallende Kosten. „Kein Abo“, betont Brunhilde Dancker,<br />

weil sie weiß, dass Senioren sich nicht so gerne festlegen<br />

wollen.Abgefahren wird immer vom Weidenauer Busbahnhof<br />

und der Buswende in Kreuztal-Ernsdorf. Eingeplant ist auch<br />

immer eine Stunde Aufenthalt vor Beginn der Oper in der jeweiligen<br />

Stadt. Die Gästezufriedenheit ist bisher sehr hoch,<br />

gibt es doch Musikgenuss pur bei immer wieder interessanten<br />

und abwechslungsreichen Inszenierungen. Horst Bach<br />

Foto: wikipedia.de<br />

Folgende Termine sind geplant:<br />

11. Januar Oper «Fidelio» von Ludwig van Beethoven in<br />

Essen, 16. Februar Operette «Der Graf von Luxemburg»<br />

von Franz Lehár in Dortmund, 22. März Märchenoper<br />

„Aschenputtel“ von Gioachino Rossini in Dortmund.<br />

27. April Ballett «La vie en rose» von Ben van Cauvenberg/Musik<br />

von John Adams in Essen und schließlich am<br />

24. Mai die Oper «Falstaff» von Giuseppe Verdi in Frankfurt.<br />

Anmeldung bei Brunhilde Dancker % 0271-484395<br />

68 durchblick 4/<strong>2013</strong>


VERANSTALTUNGEN IM SENIORENBEGEGNUNGSZENTRUM<br />

Seniorenhilfe Siegen e.V.<br />

Telefon 02 71/6610335<br />

durchblick e.V.<br />

02 71/6 16 47 + 01 71/6 20 64 13<br />

ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V.<br />

Senecafé 02 71/2 50 32 39<br />

SeniorenServiceStelle 0271 /38 78 616-2<br />

Café „Unter der Linde“ 02 71 / 5 64 10<br />

Englischkurse 02 737 / 59 21 76<br />

montags<br />

10:00 -12:00 Sprechstunde der<br />

Seniorenhilfe<br />

10:00 -12:00 SeniorenServiceStelle<br />

geöffnet<br />

10:00 -12:00 Werkstatt geöffnet<br />

14:00 -18:00 ALTERAktiv Senecafé<br />

dienstags<br />

09:00 -12:00 ALTERAktiv Senecafé,<br />

Windows 8, Tablets und<br />

Smartphones<br />

10:00 -12:00 Sprechstunde der<br />

Seniorenhilfe<br />

10:00 -12:00 Redaktionsbüro des<br />

durchblick geöffnet<br />

09:30 -12:00 Malgruppe (außer 1.Di./Monat)<br />

18:00 -20:00 durchblick-Photo-Shop-<br />

Club (für Fortgeschritte)<br />

DER STADT SIEGEN<br />

HAUS HERBSTZEITLOS<br />

57074 SIEGEN, MARIENBORNER STR. 151<br />

Film- und Video-Club 027 32/1 24 60<br />

Seniorenbeirat 02 71 / 4<strong>04</strong>-2202<br />

SHG Sauerstoff Therapie 02 71 / 37 03 54<br />

Gedächtnistraining 0271 / 84999<br />

Lesepaten 02739 / 2290<br />

Malgruppe 0271 / 3 73 87<br />

Selbstverteidigung 0160 / 30 18 67<br />

SeniorenTheaterSiegen 0271 / 5 65 28<br />

mittwochs<br />

09:00-10:30 Englisch für Ältere,<br />

Einstieg nach Absprache<br />

09:00 -12:00 ALTERAktiv<br />

Senecafé<br />

10:00 -12:00 SeniorenServiceStelle<br />

geöffnet<br />

10:00 -12:00 Redaktionsbüro des<br />

durchblick geöffnet<br />

10:30-12:00 Englisch für Ältere,<br />

Einstieg nach Absprache<br />

14:00 -18:00 ALTERAktiv Senecafé<br />

14:30 -16:30 Handarbeiten mit der<br />

Seniorenhilfe<br />

14:30 -16:30 Werkstatt geöffnet<br />

15:00 -17:00 Singen mit der<br />

Seniorenhilfe<br />

19:00 -21:00 Regenbogentreff<br />

Spielen und Klönen<br />

19:00 -22:30 Film und Videoclub<br />

Trauercafé 0271/ 5 34 46<br />

Wahlverwandte 0271 / 2 38 01 08<br />

Werkstatt Foto: 02 71 Ingrid / 6 27Drabe<br />

76<br />

donnerstags<br />

09:30 - 10:30 Selbstverteidigung<br />

10:00 - 12:00 Sprechstunde der<br />

Seniorenhilfe<br />

12:00 - 14:30 Mittagstisch, Anmeldung:<br />

Mo. - Mi. bis 12 Uhr<br />

$ 0271- 4<strong>04</strong>-2200<br />

ab 15:30 Englisch für Ältere<br />

freitags<br />

10:00 - 12:00 Sprechstunde der<br />

Seniorenhilfe<br />

10:00 - 11:30 Englisch für Ältere<br />

12:00 - 13:30 Englisch für Ältere<br />

samstags<br />

09:00 - 12:00 Wandergruppe<br />

der Seniorenhilfe<br />

Wegen möglicher Änderungen einzelner Termine (Ferien, Krankheit usw.) empfiehlt sich die telefonische Anfrage.<br />

Das Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos befindet sich hinter der alten „Hainer Schule“, Ecke Marienborner Str. / Blumenstr.<br />

Anfahrt: Ab Hauptbahnhof, ZOB Bussteig B 1-2: Linien R 12, R 13, R 17, L 109 (Bushaltest., Blumenstraße). Parkplatz: Kostenlos am Haus<br />

Wir haben die passenden Veranstaltungen für Sie:<br />

• Englisch für Ältere (verschiedene Stufen)<br />

• Computerkurse für Ältere (Grundlagen, Internet, E-Mail u. a.)<br />

• Vorträge | Café-Zeit im KrönchenCenter<br />

und vieles Andere mehr.<br />

VHS Siegen, KrönchenCenter, Markt 25, 57072 Siegen<br />

www.vhs-siegen.de<br />

Telefon: 0271 4<strong>04</strong>-3000<br />

4/<strong>2013</strong> durchblick 69


Veranstaltungshinweise<br />

Weihnachtsmärkte<br />

bis 13.1.2014 täglich, Winterzauber<br />

im Innenhof der Sparkasse Siegen<br />

bis 23.12. täglich, in Siegen, Bahnhofstraße<br />

bis Kölner Straße Mo.-Fr. 11-21<br />

Uhr; Sa. 10-21 Uhr; So.11-20 Uhr<br />

bis 23.12. täglich in Siegen-Weidenau,<br />

Siegerlandzentrum 11–20 Uhr<br />

Fr. 29.11. Bad Laasphe, Weihnachtsmarkt<br />

Haus des Gastes und auf dem<br />

Wilhelmsplatz ab 11 Uhr (bis Sonntag)<br />

Sa. 30.11. Freudenberg, Weihnachtsmarkt,<br />

Stadtkern Alter Flecken,<br />

15–21 Uhr, (auch Sonntag 11–18 Uhr)<br />

Sa. 30.11. Historischer Weihnachtsmarkt<br />

in Bad Berleburg-Weidenhausen 11-20<br />

Uhr<br />

Sa. 30.11. Weihnachtsmarkt in Bad<br />

Berleburg-Diedenshausen 11-20 Uhr<br />

So. 1.12.Wilnsdorfer Weihnachtsmarkt<br />

Marktplatz, 11-18 Uhr<br />

So. 1.12. Weihnachtsmarkt, Burbach-<br />

Niederdresselndorf ab 11 Uhr<br />

Do. 5.12. Historischer Weihnachtsmarkt<br />

Olpe am Marktplatz (bis So.)<br />

Sa.7.12. Weihnachtsmarkt in Bad<br />

Berleburg-Arfeld 11-20 Uhr<br />

Sa. 7.12. Adventsmarkt Erndtebrück,<br />

an der evangelische Kirche (auch So.)<br />

So. 8.12. Weihnachtsmarkt Eiserfeld,<br />

Marktplatz ab 11 Uhr<br />

So. 8.12. Weihnachtsmarkt Netphen-<br />

Nenkersdorf ab 15 Uhr<br />

So. 8.12. Weihnachtsmarkt mit Kunsthandwerkermarkt<br />

Burbach, Alte Vogtei<br />

und Römerpassage 11-18 Uhr<br />

Do. 5.–So. 8.12. Kreuztal, Lichterglanz<br />

im Park, Weihnachtsmarkt<br />

Dreslers Park, Donnerstag ab 11 Uhr,<br />

Freitag ab 14 Uhr, Samstag und Sonntag<br />

ab 11 Uhr<br />

Do. 5.12. ab 16 Uhr Crombacher Weihnachtsmarkt<br />

Parkplatz<br />

Krombacher Halle,13–19 Uhr,<br />

(Fr. ab 14 Uhr Sa. und So. ab 11 Uhr)<br />

Fr. 13.12. WeihnachtsZeitreise in Bad-<br />

Berleburg Schlosshof und Goetheplatz<br />

ab 11 Uhr, (bis So.)<br />

Sa. 14.12. Hilchenbacher Chresdachsmärtche<br />

auf dem Marktplatz,<br />

14 bis 22 Uhr, (Sonntag 11–18 Uhr)<br />

Sa. 14. 12. Weihnachtsmarkt in Freudenberg-Alchen,<br />

Öalcher Backes, 15-21 Uhr<br />

Sa. 21. Weihnachtsmarkt Netphen,<br />

Rathausplatz<br />

Vermittlung<br />

von Wohnpartnerschaften<br />

Die Koordinierungsstelle „Wohnpartnerschaften“<br />

beim Verein ALTERAktiv sucht<br />

ältere Menschen, die Wohnraum zur<br />

Verfügung stellen können und Hilfe oder<br />

Begleitung bei Haus- und Gartenarbeit,<br />

beim Einkauf u.ä. benötigen oder wünschen.<br />

Sie vermittelt junge Menschen als MieterInnen, die tatkräftig Unterstützung<br />

leisten und so ihre Mietkosten reduzieren wollen.<br />

Als Faustregel gilt: Eine Stunde Hilfe im Monat für einen Quadratmeter<br />

Wohnraum plus Nebenkosten.<br />

Wenn Sie interessiert sind, wenden Sie sich an:<br />

ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V.<br />

Geschäftsstelle / Seniorenbüro<br />

57074 Siegen, St Johann-Str. 7<br />

Tel.: 02 71/2 34 60 66 Fax: 02 71/2 34 60 77<br />

E-Mail: wohnpartnerschaft@senioren-si.de<br />

Internet: www.senioren-siegen<br />

ZUHAUSEBEIDERWGH<br />

WGH - Wohnungsgenossenschaft Hüttental eG<br />

Jahnstraße 45 · 57076 Siegen<br />

Telefon 0271 48951-0 · Fax 0271 48951-51<br />

info@wgh-siegen.de · www.wgh-siegen.de<br />

70 durchblick 4/<strong>2013</strong>


Wiederkehrende Veranstaltungshinweise Termine<br />

montags:<br />

10:00 Seniorengymnastik mit<br />

Anne Freudenberger, im Gemeinschaftsraum<br />

Dr.-Ernst-<br />

Schuppener-Haus, Stadtteilbüro<br />

Heidenberg, $ 0271-23418872<br />

14:00 Montagscafé, DRK Ortsverein<br />

Siegen-Nord e.V., Haus<br />

Schneppenkauten 1, 57076 Weidenau<br />

$ 0271-76585<br />

14:30 Handarbeitstreff: Stricken,<br />

häkeln, sticken, nähen, ...<br />

„Regiestelle Leben im Alter“<br />

Rathaus Weidenauer Str. 215, $<br />

0271/4<strong>04</strong>-2200<br />

Jeden 1. Montag im Monat<br />

19:00 Trauergruppe der Ambulanten<br />

Hospizhilfe Stiftung Diakoniestation<br />

Kreuztal, Haus Ernsdorfstr. 3-5, Kreuztal,<br />

$ 02732/1028<br />

Jeden 2. Montag im Monat<br />

10:00 Frühstückstreff: AWO-Ortsverein<br />

Siegen, im der Begegnungsstätte Rosterstr.<br />

186, Siegen, $ 0271/3386-160<br />

10:00 Trauercafé der ambulanten ökumenischen<br />

Hospizhilfe e.V.; Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />

Str. 151 $ 0160-99 49 40 56<br />

Jeden 3. Montag im Monat<br />

10:00 ALTERAktiv, Lesepaten, Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos<br />

Siegen, Marienborner Straße 151<br />

$ 02739-2290<br />

18:30 Treffen Selbsthilfegruppe: Sauerstoff-Langzeit-Therapie<br />

Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />

Marienborner Straße 151 $ 0271-370354<br />

Jeden 4. Montag im Monat<br />

10:00 Frühstückstreff der Seniorenhilfe<br />

e.V. im Begegnungszentrum „Haus<br />

Herbstzeitlos“ Siegen, $ 0271/6610335<br />

14:30 Kaffeekränzchen: AWO-Ortsverein<br />

Siegen, in der Begegnungsstätte Rosterstr.<br />

186, Siegen, $ 0271/3386-160<br />

Letzter Montag im Monat<br />

19:00 Selbsthilfegruppe Asthma und<br />

Bronchitis „Haus Herbstzeitlos“ Siegen,<br />

Marienborner Straße 151 $ 02737/3308<br />

(erst ab Februar!)<br />

dienstags:<br />

10:00 Kreatives Treffen der Malgruppe<br />

im Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />

Siegen, (außer 1.Di. im Monat)<br />

$ 0271/37387<br />

Jeden 1. Dienstag im Monat<br />

10:00 Kreativgruppe Haushalt, Städtisches<br />

Begegnungszentrum Haus<br />

Herbstzeitlos Siegen, $ 02737-3455<br />

Kultur im Dreiländereck: Das Heimhof-Theater in Burbach Wasserscheide.<br />

Nach seiner Renovierung 2010 entwickelte sich dieser Spielort zu einem beliebten<br />

Treff für Theater- und Filmfreunde aus der gesamten Region.<br />

15:00 ALTERAktiv Lesepaten, Haus<br />

Herbstzeitlos Siegen, $ 02739/2290<br />

Jeden 3. Dienstag im Monat<br />

19:30 Treffen Wohnprojekt: Wahlverwandte<br />

Begegnungszentrum Haus<br />

Herbstzeitlos $ 0271-2380108<br />

mittwochs:<br />

09:00–12:00 Heinzelwerker Sprechstunde,<br />

„Regiestelle Leben im Alter“, Rathaus<br />

Weidenauer Str. 211, $ 4<strong>04</strong>-2239<br />

10:00 Spaziergang: 3000 Schritte, Tempo<br />

und Strecke sind angepasst, ab Rathaus<br />

Weidenauer Str. 215, $ 4<strong>04</strong>-2200<br />

17:00 Internationaler Seniorentanz,<br />

Interkulturelle Gemeinschaft, kath. Gemeindehaus<br />

Siegen, St.-Michael-Straße 3<br />

Jeden 1. Mittwoch im Monat<br />

10:00 Wandern mit Dieter Solms:<br />

Achenbach und Umgebung, ab Dr.-<br />

Ernst-Schuppener-Haus, Stadtteilbüro<br />

Heidenberg, $ 23418872<br />

14:00 KSG-Offenes Café im Wenscht,<br />

Geisweid, Fichtenweg 5, $ 0271/89106<br />

15:00 Frauenzimmer, Frauencafé des<br />

DRK Niederschelden, in der Burgschule<br />

Siegen-Niederschelden. Informationen<br />

unter $ 0271-33716-0<br />

Jeden 2. Mittwoch im Monat<br />

14:30 KSG-Café im Wenscht: Kochstudio<br />

International, Siegen-Geisweid,<br />

Fichtenweg 5, $0271/89106<br />

Jeden 3. Mittwoch im Monat<br />

14:30 VDK-Siegen-Treff; Frohe Runde<br />

des Ortsverbandes, Christofferhaus Siegen,<br />

Friedrich-Wilhelm-Str. 118<br />

14:30 Wir tanzen wieder! Für Menschern<br />

mit und ohne Demenz, Tanzschule „Im<br />

Takt“, Dreis-Tiefenb., Dreisbachstr. 4.<br />

Anmeld. erbeten $ 0271/234178-17<br />

Letzter Mittwoch im Monat<br />

15:00-16.30 Selbsthilfegruppe Frontotemporale<br />

Demenz im Café Auszeit<br />

Kreuztal, Ernsdorfstr. 5<br />

donnerstags:<br />

09:30 - 10:30 Selbstverteidigung Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />

Marienborner Str. $ 0160-8301867<br />

10:00 Seniorenwerkstatt, der „Interkulturellen<br />

Gemeinschaft“, katholisches Gemeindehaus<br />

Siegen, St.-Michael-Str. 3<br />

Jeden 2. Donnerstag im Monat<br />

14:00-16:00 Seniorenberatung Einzelgesprächsangebot<br />

des Seniorenbeirats, Haus<br />

Herbstzeitlos Siegen, Marienborner Str.<br />

15:00-17:00 Selbsthilfegruppe Mitten<br />

im Leben für Menschen mit Gedächtnisproblemen<br />

KSG-Seniorenwohnanlage<br />

Weidenau, Weidenauer Str. 202<br />

Jeden 4. Donnerstag im Monat<br />

15:00 Trauercafé der ambulanten ökumenischen<br />

Hospizhilfe Siegen e.V., Senioren,<br />

Haus Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />

Str. 151 $ 0160-99 49 40 56<br />

freitags:<br />

Jeden 2. Freitag im Monat<br />

14:00 Englisch Tea Time Ortsverein Siegen,<br />

im der Begegnungsstätte Rosterstr.<br />

186, Siegen, $ 0271/3386-280<br />

15:00 Dämmerstunde der Seniorenhilfe<br />

Siegen e.V. Haus Herbstzeitlos Siegen.<br />

Marienborner Str. 151 $ 0271/44369<br />

Jeden 4. Freitag im Monat<br />

14:00 Englisch Tea Time Ortsverein Siegen,<br />

in der Begegnungsstätte Rosterstr.<br />

186, Siegen, $ 0271/3386-280<br />

sonntags:<br />

Jeden 3. Sonntag im Monat<br />

14:30 Cafè unter der Linde,<br />

städt. Begegnungszentrum Haus<br />

Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />

Straße 151, $ 0271-56410<br />

14:30 Cafè VergissMeinNicht, für Menschen<br />

mit und ohne Demenz, Netphen,<br />

Brauersdorfer Str. 60 $ 02738/6888229<br />

15:00 Trauercafé der ambulanten ökumenischen<br />

Hospizhilfe Siegen e.V.,<br />

Alter Kindergarten Freudenberg, Oranienstr.<br />

25, $ 0160-99 49 40 56<br />

4/<strong>2013</strong> durchblick 71


Veranstaltungshinweise<br />

Dezember <strong>2013</strong><br />

Zwei Stunden Tina Teubner sind so schön<br />

wie die erste Liebe. So böse wie die<br />

geheimsten Wünsche. Und so wirksam wie<br />

zwei Jahre Couch. Zu sehen: 12. Dezember<br />

ab 20 Uhr in der Stadthalle Kreuztal<br />

1. Sonntag 1. Advent<br />

10:00 Weihnachts-Werkstatt im Technikmuseum,<br />

Freudenberg, Olper Str.5,<br />

(auch am 30.11.)<br />

15:00 kreuztalkultur, „Kreuztaler Teddybärenkonzert“<br />

Die Prinzessin auf<br />

der Erbse, Stadthalle Kreuztal<br />

17:00 Eva Mattes erzählt, liest und<br />

singt, Ein Streifzug durch 40 Jahre<br />

Theater- und Filmgeschichte, Heimhof-Theater<br />

Burbach<br />

18:00 Weihnachtsoratorium I-III, mit<br />

dem Bach-Orchester und dem Bach-<br />

Chor, ev. Talkirche Siegen-Geisweid<br />

19:00 Filmklub Kurbelkiste: Renoir<br />

- Filmbiografie, Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />

St.-Johann-Str.18<br />

2. Montag<br />

9:30 Gedächtnistraining, Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos<br />

Siegen, Marienborner Str. 151<br />

18.00 Vortrag für gleichgeschlechtliche<br />

Lebensformen von RA Jörg Becker,<br />

„Erbrechtliche Fragen – auch im<br />

Zusammenhang mit eingetragenen Lebenspartnerschaften“,<br />

Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />

Marienborner Str. 151<br />

20:30 Milonga, Tango Argentino, Gefühle<br />

zu tanzen, Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />

St.-Johann-Str.18<br />

3. Dienstag<br />

14:30 Adventfeier der Seniorenwandergruppen,<br />

Veranstaltung der Stadt Siegen,<br />

Bismarckhalle Weidenau<br />

5. Donnerstag<br />

15:00 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />

Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />

Siegen, Marienborner Str. 151<br />

20:00 Lesung mit Jan Weiler, Berichte<br />

aus dem Christstollen, Kulturhaus Lÿz<br />

Siegen, St.-Johann-Str.18,<br />

20:00 LÿzMixVarieté: Kabarett, Musik,<br />

Akrobatik und Zauberei,Kulturhaus Lÿz<br />

Siegen, St.-Johann-Str.18<br />

6. Freitag Nikolaus<br />

19:30 Weihnachtliches Konzert, Peter<br />

Orloff und der Schwarzmeer Kosaken-<br />

Chor evangelische Kirche Kreuztal-<br />

Ferndorf, Ferndorfer Str. 66<br />

20:00 Weihnachtskonzert mit der Philharmonie<br />

Südwestfalen „PhilSW Barock“<br />

, ev. Kirche Erndtebrück<br />

20:00 Weihnachtskonzert mit dem Chor<br />

ensemble „Zwischentöne“ und Kathy<br />

von der Kelly-Family, ev. Kirche Freudenberg,<br />

Krottorfer Straße<br />

Weihnachts-Oratorium<br />

von Heinrich von<br />

Herzogenberg (1843<br />

– 1900) für Soli, Chor,<br />

Kinderchor und Orchester<br />

und für die<br />

Gemeinde zum Mitsingen.<br />

„Dies ist der Tag,<br />

den Gott gemacht, sein<br />

werd‘ in aller Welt gedacht“<br />

– der Eingangschoral<br />

des Werkes<br />

gibt die Richtung vor:<br />

Das Erinnern an die<br />

Verheißung der Geburt<br />

Christi, die Erfüllung<br />

am Weihnachtstag und<br />

die Anbetung der Engel<br />

und Hirten setzt Herzogenberg,<br />

durchaus in<br />

Bach’scher Tradition,<br />

zu einem romantischen<br />

Weihnachts-Oratorium<br />

zusammen. Eine Aufführung<br />

der Kantorei<br />

Siegen zum Mitsingen.<br />

Samstag, 21. Dezember,<br />

ab 17:00 Uhr in der<br />

Evangelisch- ref. Kirche<br />

Hilchenbach<br />

20:00 Kriminalkomödie von Robert Thomas,<br />

Die acht Frauen, Aula Gymnasium<br />

Netphen, Haardtstr. (auch am 8.)<br />

7. Samstag<br />

18:00 Trio Elisouma, Balladen von den<br />

Mondinseln, KrönchenCenter Siegen<br />

19:00 Musik- und Showabend mit dem<br />

Marinechor der Schwarzmeerflotte,<br />

Siegerlandhalle Siegen, Koblenzer Str.<br />

151<br />

19:00 Theater, Der Hunderjährige, der<br />

aus dem Fenster stieg und verschwand,<br />

Apollo Theater, Siegen<br />

20:00 Jazzkonzert in vielfältigster Form<br />

mir den Solar Plexus, Altes Feuerwehrhaus,<br />

Netphen, St. Petersplatz<br />

20:00 Kabarett: Vince Ebert, Evolution,<br />

Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-Johann-<br />

Straße18<br />

20:00 Orgelkonzert mit Stefan Moser,<br />

Erlöserkirche Neunkirchen-Salchendorf<br />

8. Sonntag 2.Advent<br />

10:45 Matinée zum Advent, mit Helga<br />

Maria Lange an der Orgel, St.-Joseph-<br />

Kirche Siegen-Weidenau<br />

11:00 Veranstaltung für gleichgeschlechtliche<br />

Lebensformen Anders<br />

Altern: Frühstücken, Plätzchen backen,<br />

Glühwein trinken, spazieren gehen…,<br />

Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />

Siegen, Marienborner Str. 151<br />

72 durchblick 4/<strong>2013</strong>


Veranstaltungshinweise<br />

Fröhlich freche Weihnachts-Show mit ImproVisite, Fr., 13. Dez.<br />

ab 20 Uhr im Heimhof-Theater Burbach-Wasserscheide<br />

16:00 Adventskonzert, mit der Siegerländer<br />

Bergknappenkapelle Niederschelden,<br />

Aula des Gymnasiums Auf der Morgenröthe,<br />

Siegen-Niederschelden,<br />

16:00 Öffentliche Führung At Work Museum<br />

für Gegenwartskunst Siegen<br />

10. Dienstag<br />

19:00 VHS Sgn.-Wittgenstein Vortrag:<br />

Kommt mein Hautausschlag von<br />

Zusatzstoffen? Rathaus Freudenberg,<br />

Ratssaal, Mórer Platz 1 (3,-€ Eintritt)<br />

12. Donnerstag<br />

20:00 LÿzMixVarieté, Kabarett, Musik,<br />

Akrobatik und Zauberei, Kulturhaus<br />

Lÿz Siegen, St.-Johann-Straße18<br />

20:00 kreuztalkultur: Lieder und Kabarett<br />

mit Tina Teubner Stille Nacht bis es<br />

kracht, Stadthalle Kreuztal<br />

20:00 Lustspiel: Der zerbrochene Krug,<br />

Geb.-Busch-Theater, Hilchenbach-<br />

Dahlbruch<br />

20:00 Blechbläserabend, mit Studierenden<br />

der Blechbläserklassen der Universität,<br />

Musiksaal der Uni Siegen, Adolf-<br />

Reichwein-Str. 2<br />

13. Freitag<br />

11:00 Bad Berleburger Weihnachts-<br />

Zeitreise, Schlosshof - Schlossgarten -<br />

Goetheplatz - Schlossstraße (bis 15.12.)<br />

20:00 Jazzclub Oase, WDR Big Band,<br />

Soul Christmas, Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />

St.-Johann-Straße18<br />

20:00 Eine fröhlich freche Weihnachts-<br />

Show mit ImproVisite, Heimhof-Theater<br />

Burbach, Heimhofstraße 7a<br />

20:00 kreuztalkultur: Konzert mit Eric<br />

Bibb & North County Far, Stadthalle<br />

Kreuztal, Am Erbstollen 7<br />

14. Samstag<br />

19:00 Choral Evensong - gesungener<br />

Abendgottesdienst, Martinikirche Siegen<br />

20:00 Kabarettabend<br />

mit Daubs<br />

Melanie, Lieder,<br />

Land und Lälleser,<br />

Kulturhaus Lÿz<br />

Siegen, St.-Johann-<br />

Straße18<br />

15. Sonntag<br />

16:30 Weihnachtskonzert<br />

anlässlich<br />

des 85-jährigen<br />

Bestehens, evangelische<br />

Trinitatiskirche<br />

Siegen-Eiserfeld,<br />

Freiengründer<br />

Straße<br />

18:00 Filmpalast:<br />

Drei Männer im<br />

Schnee, Heimhof-Theater Burbach,<br />

Heimhofstr. 7a<br />

19:00 Kabarett-Programm mit Robert<br />

Griess, Revolte, Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />

St.-Johann-Str.18<br />

16. Montag<br />

14:30 Gedächtnistraining, städtisches<br />

Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />

Siegen, Marienborner Straße 151<br />

17. Dienstag<br />

20:00 Musikabend mit Helge Schneider,<br />

with love in my fingers - Weihnachtstour,<br />

Siegerlandhalle Siegen, Koblenzer Str.<br />

19. Donnerstag<br />

17:30 Lichterabend und Weihnachtszauber<br />

in der Altstadt von Bad Laasphe<br />

20:00 kreuztalkultur: Comedy-Revue,<br />

Sekt and the City,<br />

4 Frauen mit Mumm, Stadthalle<br />

Kreuztal, Am Erbstollen 7<br />

20:00 Schwedische Weihnacht<br />

ein Konzert mit dem Ensemble<br />

The Real Groups, Apollo Theater,<br />

Siegen, Morleystraße 1<br />

20. Freitag<br />

19:30 Siegener Christmas Comedy,<br />

Kartoffelfreuden X was?<br />

Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-<br />

Johann-Straße 18<br />

20:00 Dinner for One-wie alles<br />

begann, Komödie von Volker<br />

Heymann, Apollo Theater,<br />

21. Samstag<br />

17:00 Kantorei Siegen, Weihnachts-Oratorium,<br />

Evangelisch-ref.<br />

Kirche Hilchenbach<br />

20:00 Ballett Classique de<br />

Paris, Der Nussknacker - von<br />

Tschaikowsky, Bad Berleburg,<br />

Bürgerhaus am Markt<br />

22.Sonntag 4.Advent<br />

18:00 Kantorei Siegen, Weihnachts-<br />

Oratorium, Nikolaikirche Siegen<br />

24. Dienstag Heiligabend<br />

23:00 Christmette mit dem Blechbläserensemble<br />

„pro musica sacra Siegen<br />

e.V.“ und der „Kantorei Siegen“ Nikolaikirche<br />

Siegen, Krämergasse 2<br />

25. MittwochWeihnachten<br />

18:00 Orgelkonzert zum Weihnachtstag,<br />

Ulrich Stötzel musiziert, Martinikirche<br />

Siegen, Grabenstr. 27<br />

20:00 Kabarett: Ruth Schiffer in Blaue<br />

Wunder, Weiße Villa, Dreslers Park<br />

Kreuztal<br />

27. Freitag<br />

20:00 Kabarett: „Best of Weigand &<br />

Genähr“, Mir kommen all! Kulturhaus<br />

Lÿz Siegen, St.-Johann-Straße 18, (auch<br />

vom 28. bis 30.12)<br />

28. Samstag<br />

20:00 Käner „Speck-Weg-Party“, ...das<br />

Wegtanzen des Weihnachtsspecks, Weißtalhalle<br />

Siegen-Kaan-Marienborn, Blumertsfeld<br />

2<br />

20:00 Irish-DanceShow Magic<br />

of the Dance, Siegerlandhalle Siegen,<br />

Koblenzer Straße 151<br />

31. Dienstag Silvester<br />

19:30 Italienische Nacht, Barockkonzert<br />

mit der Philharmonie Südwestfalen,<br />

Evangelische Kirche Hilchenbach<br />

Robert Griess´ Kabarett-Programm zählt zum<br />

komischsten, das man jenseits des TV sehen kann.<br />

So.,15.12., ab 19 Uhr im Kulturhaus Lÿz Siegen<br />

4/<strong>2013</strong> durchblick 73


Veranstaltungshinweise<br />

Januar 2014<br />

1. Mittwoch Neujahr<br />

18:00 Neujahrskonzert mit Orgelbalett -<br />

4 Hände und 4 Füße tanzen Nussknacker<br />

& andere Highlights, Martinikirche Siegen<br />

3. Freitag<br />

20:00 Kabarett: Best of Weigand & Genähr,<br />

Mir kommen all! Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />

St.-Johann-Straße 18 (tägl. bis 5.1.)<br />

4. Samstag<br />

20:00 Konzert mit dem Tschechoslowakischen<br />

Kammerduo, Otto-Reiffenrath-<br />

Haus, Neunkirchen, Bahnhofstraße 1<br />

5. Sonntag<br />

17:00 kreuztalkultur: Neujahrskonzert,<br />

mit Stepp ins neue Jahr, Philharmonie<br />

Südwestfalen, Stadthalle Kreuztal, Am<br />

Erbstollen 7<br />

6. Montag<br />

20:00 Neujahrskonzert mit der Philharmonie<br />

Südwestfalen, Aula des Städt.<br />

Gymnasium Bad Laasphe<br />

20:30 Milonga, Tango Argentino, Gefühle<br />

zu tanzen, Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />

St.-Johann-Str.18<br />

7. Dienstag<br />

19:00 Filmklub Kurbelkiste: Nachtzug<br />

nach Lissabon Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />

9. Donnerstag<br />

20:00 Konzert mit The Original USA<br />

Gospel Singers & Band, Siegerlandhalle<br />

Koblenzer Straße<br />

10. Freitag<br />

19:30 Neujahrskonzert mit der Philharmonie<br />

Südwestfalen, Aula Am Rassberg<br />

Neunkirchen, Kopernikusring 100<br />

20:00 Jazzkonzert mit Christoph Spendel<br />

Trio, feat. Tony Lakatos, Kulturhaus<br />

Lÿz Siegen, St.-Johann-Straße18<br />

20:00 kreuztalkultur: 1. Kreuztaler<br />

LachNacht, mit viel Comedie und Kabarett,<br />

Stadthalle Kreuztal<br />

11. Samstag<br />

20:00 Mathias Tretter mitseinem aktuellen<br />

Programm, Mathias Tretter möchte<br />

nicht dein Freund sein, Kulturhaus<br />

Lÿz Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />

20:00 Placebotheater mit Impro ist alles,<br />

Heimhof-Theater Burbach, Heimhofstr.<br />

20:00 kreuztalkultur: Tingvall Trio VÄ-<br />

GEN/Konzert Stadthalle Kreuztal,<br />

20:00 Molly Ban & Trio Kleinod, Musik<br />

von Hand gemacht, Altes Feuerwehrhaus,<br />

Netphen, St. Petersplatz<br />

12. Sonntag<br />

17:00 Multivisions-Vortrag, Tief in<br />

Afrika, Stadthalle Kreuztal,<br />

18:00 Filmpalast Burbach, Im Stahlnetz<br />

des Dr. Mabuse, Heimhof-Theater Burbach,<br />

Heimhofstraße 7a<br />

13. Montag<br />

19:00 Neujahrskonzert mit der Philharmonie<br />

Südwestfalen, Festhalle Wilnsdorf<br />

20:30 Milonga, Tango Argentino Gefühle<br />

zu tanzen, Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />

St.-Johann-Straße 18 (auch am 20.1.)<br />

Das Tingvall Trio ist zu einem der gefragtesten Jazz-Acts der aktuellen Szene geworden.<br />

Zu hören am Samstag, 11. Januar, ab 20:00 Uhr in der Stadthalle Kreuztal<br />

14. Dienstag<br />

20:00 ProjektTheater der Uni Siegen,<br />

Pyramus & Thisbe, Kulturhaus Lÿz<br />

Siegen, St.-Johann-Str. (auch am 16.1.)<br />

16. Donnerstag<br />

15:00 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />

Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />

Siegen, Marienborner Straße 151<br />

17. Freitag<br />

20:00 Lesung mit Jens Kirschneck &<br />

Philipp Köster, 11 Freunde - DIE Fußball-Multimedia-Show,<br />

Kulturhaus Lÿz<br />

Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />

18. Samstag<br />

20:00 Kabarettabend mit Daubs Melanie,<br />

Lieder, Land und Lälleser, Kulturhaus<br />

Lÿz Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />

19. Sonntag<br />

16:30 Dia-Panoramavision von Dieter<br />

Freigang: Kreta und Santorin, Heimhof-Theater<br />

Burbach, Heimhofstr. 7a<br />

20. Montag<br />

14:30 Gedächtnistraining, Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />

Marienborner Straße 151<br />

20:30 Milonga, Tango Argentino, Gefühle<br />

zu tanzen, Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />

St.-Johann-Str.18<br />

21. Dienstag<br />

19:00 Filmklub Kurbelkiste: The Broken<br />

Circle - Dramae, Kulturhaus Lÿz<br />

Siegen, St.-Johann-Str.18<br />

20:00 Klezmer meets Jazz, The Giora<br />

Feidman Jazz-Experience, Martinikirche<br />

Siegen, Grabenstraße 27<br />

20:00 Live-Multivisions, Klaus-Peter<br />

Kappest, Wandertrilogie Allgäu,<br />

Gebr.-Busch-Theater, Hilchenbach-<br />

Dahlbruch<br />

74 durchblick 4/<strong>2013</strong>


Veranstaltungshinweise<br />

20:00 Komödie: Dinner for One - wie alles<br />

begann, Aula Gymnasium Wilnsdorf<br />

23. Donnerstag<br />

19:30 Ausstellung von Valentina Grünwald,<br />

Im Blick, Rathaus Netphen<br />

20:00 Showabend mit Andreas Wellano<br />

Durchgeritten. Alles von Karl May,<br />

Gebr.-Busch-Theater, Hi.-Dahlbruch<br />

24. Freitag<br />

20:00 Kabarett: Luise Kinseher, Einfach<br />

reich, Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />

20:00 Kabarett mit Eckart von Hirschhausen,<br />

Wunderheiler, Siegerlandhalle<br />

25. Samstag<br />

20:00 Jessy Martens, Rock, Blues, Soul<br />

und Balladen, Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />

St.-Johann-Str.18<br />

20:00 kreuztalkultur: Ruth Schiffer mit<br />

ihrem neuen Kabarettprogramm, Blaue<br />

Wunder, Weiße Villa, Dreslers Park,<br />

Kreuztal<br />

Mathias Tretter ausgezeichnet mit vielen<br />

Kabrett und Comediepreisen, fürchtet in<br />

seinem neuen Solo um unser aller Privatsphäre,<br />

Samstag,11. Januar ab 20 Uhr im<br />

Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-Johann-Str.18<br />

26. Sonntag<br />

18:00 Klarinetten-Vielfalt, Werke von<br />

Händel, Mozart, Denisov, Piazzolla,<br />

Mincini,Nikolaikirche Siegen<br />

27. Montag<br />

14:30 Gedächtnistraining, Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />

Marienborner Straße 151<br />

20:30 Milonga, Tango Argentino, Gefühle<br />

zu tanzen, Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />

30. Donnerstag<br />

15:00 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />

Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />

Siegen, Marienborner Straße 151<br />

20:00 LÿzMixVarieté, Kabarett, Musik,<br />

Akrobatik und Zauberei,Kulturhaus Lÿz<br />

Siegen, St.-Johann-Str. (auch am 27.2.)<br />

31. Freitag<br />

20:00 „Theater 3 Hasen oben“ mit<br />

Der Kontrabass, Hotel Edermühle,<br />

Erndtebrück<br />

Februar 2014<br />

1. Samstag<br />

20:00 Konzertlesung mit Satin Blue &<br />

Heinrich Waegner, Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />

St.-Johann-Str. 18<br />

20:00 kreuztalkultur: Hagen Rether, Liebe,<br />

„ausgekochtes“ politisches Kabarett,<br />

Stadthalle Kreuztal, Am Erbstollen 7<br />

20:00 @coustics - 30 Jahre Neue Deutsche<br />

Welle, Otto-Reiffenrath-Haus,<br />

Neunkirchen, Bahnhofstr. 1<br />

2. Sonntag<br />

16:00 Konzert Winterträume…! das<br />

Collegium Musicum Siegen spielt unter<br />

der Leitung von Bruce Whitson, Rudolf-<br />

Steiner-Schule Siegen, Kolpingstraße 3<br />

17:00 Dia-Panoramavision Erlebnis<br />

Ötztal von Dieter Freigang, Georg-Heimann-Halle<br />

Netphen, Jahnstraße<br />

20:00 Schauspiel von Joshua Sobol,<br />

Kolls letzter Anruf, Aula Gymnasium<br />

Wilnsdorf<br />

3. Montag<br />

9:30 Gedächtnistraining, Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />

Marienborner Straße 151<br />

20:00 Theater: Spätlese u.a. mit Judy<br />

Winter, Apollo Theater Siegen<br />

20:30 Milonga, Tango ist eine Möglichkeit,<br />

Gefühle zu tanzen; Kulturhaus Lÿz,<br />

St.-Johann-Straße 18,<br />

7. Freitag<br />

20:00 Jazzclub Oase: Sven Bergmann<br />

Quartett, Ein unvergessliches Hörerlebnis<br />

für alle Jazz-Fans Kulturhaus Lÿz<br />

Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />

8. Samstag<br />

17:00 Theateraufführung Hochzeit<br />

mit Hindernissen, Aula Am Rassberg,<br />

Neunkirchen, Kopernikusring 100<br />

18:00 Blechbläserensemble pro musica<br />

sacra Siegen e.V., Prachtvolles Barock,<br />

Ev. Kirche Netphen-Deuz<br />

20:00 Kabarett: Alfred Mittermeier, Extrawurst<br />

ist aus! Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />

St.-Johann-Straße 18<br />

9. Sonntag<br />

17:00 Kammerkonzert „Sonntags um<br />

Fünf“, Tuba Libre oder How depp is your<br />

b(r)ass Konventsaal Stift Keppel<br />

18:00 Filmpalast Burbach, Im Stahlnetz<br />

des Dr. Mabuse, Heimhof-Theater Burbach,<br />

Heimhofstr. 7a<br />

18:00 Blechbläserensemble pro musica<br />

sacra Siegen e.V., Prachtvolles Barock,<br />

Ev. Talkirche Siegen-Geisweid<br />

12. Mittwoch<br />

19:00 VHS Sgn.-Wittgenstein Vortrag:<br />

Depressionen Informationen für Betroffene<br />

und Angehörige Kreuztal, Weiße<br />

Villa, Dresler Park<br />

Mit viel Schwung und Freude startet das Collegium Musicum Siegen in das neue Jahr!<br />

Das Orchester hat gemeinsam mit dem bekannten Solisten Sebastian Bürger (Viola)<br />

unter der Leitung von Bruce Whitson Stücke von Franz Schubert (Ouverture B-Dur –<br />

Der Spiegelritter), Paul Hindemith (Trauermusik), Max Bruch (Romanze in F-Dur, op. 85)<br />

und Peter Tschaikowski (Sinfonie No. 1 G-Moll, op. 13) vorbereitet.<br />

Am 2. Februar 2014 ab 16 Uhr im Festsaal der Rudolf-Steiner-Schule Siegen.<br />

4/<strong>2013</strong> durchblick 75


Veranstaltungshinweise<br />

Februar 2014<br />

13. Donnerstag<br />

20:00 Ein kammermusikalischer Operettenabend<br />

mit Kalmann & Kalmann<br />

Gebr.-Busch-Theater Hi.-Dahlbruch<br />

14. Freitag<br />

20:00 Lesung: RadioLiveTheater, Gut<br />

gegen Nordwind, Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />

St.-Johann-Straße 18<br />

20:00 Polit-Kabarett mit Max Uthoff,<br />

Oben bleiben, Heimhof-Theater Burbach,<br />

Heimhofstr. 7a<br />

20:00 Kabarett mit Dieter Nuhr, Ist alles<br />

Nuhr ein Traum? Siegerlandhalle Siegen,<br />

Koblenzer Str. 151<br />

15. Samstag<br />

20:00 kreuztalkultur Marlene Jaschke,<br />

Auf in den Ring, Stadthalle Kreuztal,<br />

Am Erbstollen 7<br />

20:00 Siegener Kabarett-Night, Freche<br />

Zungen küsst man nicht, Kulturhaus Lÿz<br />

Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />

16. Sonntag<br />

17:00 kreuztalkultur, Multivisions-Vortrag,<br />

Tobias Hauser, Kuba - Zwischen<br />

Traum und Wirklichkeit, Stadthalle<br />

Kreuztal, Am Erbstollen 7<br />

17. Montag<br />

14:30 Gedächtnistraining, Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />

Str. 151<br />

18. Dienstag<br />

19:00 Filmklub Kurbelkiste:Vergiss<br />

mein nicht - Dokumentarfilm, Kulturhaus<br />

Lÿz Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />

20:00 Comedy/Kabarett: Dirk Bielefeldt,<br />

Herr Holm - alle Achtung, Gebr.-<br />

Busch-Theater, Hilchenbach-Dahlbruch<br />

19. Mittwoch<br />

20:00 Komödie, Ein Sommernachtstraum<br />

Apollo Theater Siegen, Morleystraße<br />

1<br />

20. Donnerstag<br />

20:00 Kabarett: Gretel & Toni, Mir<br />

schwätze öwer alles, aber verstoh do<br />

mir nix! Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-<br />

Johann-Straße 18<br />

21. Freitag<br />

20:00 Kabarett: Matthias Egersdörfer,<br />

Vom Ding her, Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />

St.-Johann-Straße 18<br />

22. Samstag<br />

20:00 Jazzclub Oase: The Impossible<br />

Gentlemen, Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-<br />

Johann-Straße 18<br />

20:00 kreuztalkultur: Ein politisches<br />

Wortkabarett mit Wilfried Schmickler<br />

Ich weiß es doch auch nicht!, Stadthalle<br />

Kreuztal, Am Erbstollen 7<br />

24. Montag<br />

14:30 Gedächtnistraining, Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />

Straße 151<br />

26. Mittwoch<br />

18:30 VHS Sgn.-Wittgenstein Vortrag:<br />

Ausgebrannt? Burnout erkennen, überwinden,<br />

vorbeugen, Bad Laasphe, Haus<br />

des Gastes, Wilhelmsplatz 3<br />

20:00 Mario und der Zauberer mit dem<br />

Puppenspieler Sebastian Kautz, Apollo<br />

Theater Siegen, Morleystr.<br />

Dirk Bielefeldt mit seinem neuen Programm:<br />

„Herr Holm - alle Achtung“,<br />

Di., 18. 2. ab 20:00 Uhr im Gebr.-Busch-<br />

Theater, Hilchenbach-Dahlbruch<br />

27. Donnerstag<br />

15:00 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />

Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />

Siegen, Marienborner Str. 151<br />

19:00 VHS Sgn.-Wittgenstein Vortrag:<br />

Patientenverfügung-Vorsorgevollmacht-Betreuungsverfügung,<br />

Bürgerhaus Wilgersdorf<br />

20:00 kreuztalkultur: Jazzkonzert mit<br />

Klaus Doldinger`s Passport, Stadthalle<br />

Kreuztal, Am Erbstollen 7<br />

20:00 LÿzMixVarieté, Kabarett, Musik,<br />

Akrobatik und Zauberei, Kulturhaus<br />

Lÿz Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />

28. Freitag<br />

20:00 Jazzclub Oase: Coronet Blues<br />

Band, & Siegerland Blues Connection,<br />

Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-<br />

Johann-Straße 18<br />

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76 durchblick 4/<strong>2013</strong>


Nachrichten aus Siegen und Leserbriefe dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

db 2-<strong>2013</strong> Ferien in der Schweiz: Die<br />

Geschichte aus dem Jahr 1949 hat mich<br />

sehr interessiert. Im Jahr 1949 war der<br />

Krieg gerade mal vier Jahre zu Ende. Die<br />

Zeiten waren arm und die Leute hatten<br />

Hunger.Außerdem war die Kleidung sehr<br />

knapp, besonders bei den Kindern. Die<br />

Stadt Siegen erstickte in der Flut der Anträge<br />

auf Bezugscheine für Kinderschuhe<br />

und konnte nicht alle Wünsche erfüllen.<br />

Ich erinnere mich, dass mir in dieser Zeit<br />

"<br />

ein katholischer Priester aus Holland ein<br />

Paar Holzschuhe schenkte. Die Sohle war<br />

aus Holz, die Kappe aus braunem Leder<br />

und hintenherum waren sie völlig offen.<br />

Als ich mit diesen Schuhen über den gefrorenen<br />

Schulhof schlitterte, musste sogar<br />

der Lehrer lachen. Außerdem erhielten<br />

die Schulkinder damals in der Schule<br />

„Quäkerspeise“, eine dicke Suppe, die aus<br />

Keksen oder Grünkern gekocht wurde,<br />

um die Kinder zu ernähren. Die Spenden<br />

für diese Suppe stammte von den Quäkern<br />

aus Amerika. Nur diesen Spenden<br />

ist es zu verdanken, dass die Kinder nicht<br />

verhungerten. Außerdem war ein Jahr zuvor,<br />

also im Jahr 1948, die Währung von<br />

Reichsmark auf D-Mark umgestellt worden.<br />

Sparbücher in Reichsmark waren<br />

stark abgewertet worden und somit fast<br />

wertlos. Als Startkapital erhielt man pro<br />

Person (auch Kinder) eine Summe von<br />

DM 40,00. Damit begann das Leben neu.<br />

Was die beiden Kinder in der Geschichte<br />

„Ferien in der Schweiz“ betrifft, muss ich<br />

sagen, dass es ein Geniestreich der Mutter<br />

war, ihre Kontakte in die Schweiz zu nutzen,<br />

um ihre Kinder dorthin zu schicken,<br />

immer in der Hoffnung, dass diese dort<br />

aufgepäppelt wurden. „Schweiz“ assoziiert<br />

man immer mit „Schokolade“. Die<br />

Mutter muss davon geträumt haben, dass<br />

dort für ihre Kinder „der Himmel voller<br />

Schokolade hängt“. Es war auch ein<br />

weiterer Geniestreich der Mutter, dass<br />

sie ihre Kinder mit dem Roten Kreuz in<br />

die Schweiz geschickt hat, denn eine so<br />

weite Reise hätte sie damals nie bezahlen<br />

können. Übrigens: Die Gegend um Olten<br />

liegt nicht im Hochgebirge. Nicht überall<br />

in der Schweiz ist Hochgebirge, wie das<br />

das Foto weismachen will. Aber das ist<br />

wohl der Fehler des Redakteurs.<br />

Zu der Geschichte „Neun bittere Jahre<br />

in der DDR“ in der gleichen Ausgabe<br />

muss ich sagen, dass damals viele fremde<br />

Menschen im Siegerland aufgenommen<br />

wurden: Da waren zunächst im Jahr 1946<br />

die vielen Vertriebenen aus Schlesien<br />

Dann die Flüchtlinge aus Ostpreußen, die<br />

mit ihren Pferdewagen über das zugefrorene<br />

Haff kamen, und viele politisch Verfolgte<br />

aus der sowjetisch besetzten Zone<br />

bzw. DDR. Sie alle wurden im Siegerland<br />

aufgenommen.<br />

Erna Homolla, Siegen<br />

db 3-<strong>2013</strong> Mammutbäume: Gestatten<br />

Sie mir bitte einen Kommentar zu<br />

Ihrem Artikel „Mammut-Bäume in Freudenberg“.<br />

Der benutzte deutsche Name<br />

Riesen-Mammutbaum ist unüblich, gebräuchlich<br />

ist Berg-Mammutbaum (zur<br />

Unterscheidung von dem etwas empfindlicheren<br />

Küsten-Mammutbaum.).<br />

Auch der botanische Name Sequoia gigantea<br />

ist nicht mehr anerkannt, ebenso<br />

wie die früher benutzte Form Wellingtonia<br />

gigantea. Heute gilt Sequoiadendron<br />

giganteum. In seiner Heimat heißt<br />

der Baum Giant sequoia, Bigtree oder<br />

Sierra redwood. Er kommt nicht an der<br />

Küste, sondern an den Westhängen der<br />

kalifornischen Sierra Nevada in Höhen<br />

von 1.400 – 2.300 m natürlich vor. Als<br />

Stammdurchmesser erreicht er in Brusthöhe<br />

maximal 9 m (also nicht 16 m) und<br />

somit einen Stammumfang von maximal<br />

15 m. Der größte Baum ist das derzeit<br />

größte Lebeswesen der Erde. Die Freudenberger<br />

Bäume stammen offensichtlich<br />

aus der Ende der Vierziger gegründeten<br />

Sequoia-Farm des Zahnarztehepaares Dr.<br />

Martin in Kaltenkirchen am Niederrhein.<br />

Neben den Freudenberger Bäumen befindet<br />

sich ein weiterer Berg-Mammutbaum<br />

im Siegener Schlosspark ganz nahe beim<br />

Rubensbrunnen.<br />

Dr. F. Kötz<br />

db 3-2014 Ein Blick ins Jenseits: Der<br />

Artikel von Eberhard Freundt ist mir zu<br />

einseitig „naturwissenschaftlich“. Die<br />

göttliche bzw. christliche Seite kommt<br />

m.E. (absichtlich?) zu kurz. Ich verweise<br />

dazu auf die beiden Bücher, die ich mir<br />

zu diesem Thema gekauft habe: Horst<br />

Stricker „Heute noch im Paradies“ und<br />

Johannes Michels „Berichte von der Jenseitsschwelle“<br />

Im Gegensatz zu IhremArtikel<br />

werden dort auch negative Nahtoderlebnisse<br />

geschildert, wo Nahtode von der<br />

„Lichtwelt“ ausgeschlossen waren (vgl.<br />

den reichen Mann in der Bibelstelle vom<br />

reichen Mann und dem armen Lazarus).<br />

Insgesamt ist nicht zu verkennen, dass<br />

die Nahtoderlebnisse ein Bestätigung der<br />

Bibel sind und wir uns darauf einstellen<br />

müssen, dass mit dem leiblichen Tod unser<br />

geist-seelisches Leben nicht beendet<br />

ist, sondern unmittelbar in die Totenwelt<br />

(Vorhimmel und Vorhölle) eingeht.<br />

Es gibt also auch ein „Ausgeschlossen<br />

sein“ nach dem Tode. Warum ist Jesus<br />

nach dem Sterben am Kreuz drei Tage in<br />

die Totenwelt gegangen? Nach meiner<br />

persönlichen Meinung ist das kein Widerspruch<br />

zu dem eben genannten Ausschluss<br />

von der „Lichtwelt“. Jesus wird<br />

dort denjenigen Gelegenheit zur Entscheidung<br />

gegeben haben, die das zu ihren<br />

Lebzeiten nicht konnten. Übrigens ist<br />

mir als pensioniertem Richter logisches<br />

Denken und Bewerten von Zeugenaussagen<br />

nicht fremd.<br />

Ich möchte noch auf ein wichtiges Buch<br />

aus christlicher Sicht hinweisen: Dr. med.<br />

Maurice S. Rawlings, Jenseits der Todeslinie<br />

– neue klare Hinweise auf die Existenz<br />

von Himmel und Hölle. Rawlings<br />

schreibt hierzu aus seiner Erfahrung als<br />

Herzspezialist und setzt sich auch kritisch<br />

mit den Ausführungen seiner Kollegen<br />

wie z.B. Frau Kübler-Ross auseinander.<br />

Gerhard Henrich<br />

db 3-2014: Die Septemberausgabe des<br />

durchblick war für mich eine wertvolle<br />

Fundgrube.<br />

Bei uns in Bad Berleburg wird der bekannte<br />

Goetheplatz mit Zuschüssen aus<br />

Landesmitteln städtebaulich neu geplant.<br />

Wer ihn kennt, weiß, dass es ein Schmuckstück<br />

des Bad Berleburger Altstadtkerns<br />

mit seinem mehr als hundertjährigen<br />

Baumbestand (Linden und die sogenannte<br />

Friedenseiche) ist, dazu umgeben von<br />

gern besuchten Restaurants und einem Café.<br />

Für mich unfassbar, aber für planende<br />

Arbeitskreise sehr naheliegend und in sehr<br />

übereinstimmender Auffassung: Die Linden<br />

stören die geplanten Baumaßnahmen<br />

und sollen möglicherweise durch pflegeleichte<br />

Neuanpflanzungen beseitigt werden.<br />

Ein endgültiger Beschluss ist jedoch<br />

– glücklicherweise – noch nicht gefallen.<br />

In den nächsten Monaten weiß man mehr.<br />

Meine Gegenmaßnahme: In den Monaten<br />

September und Oktober führte ich<br />

kurze „Lesungen unter Bäumen“ durch,<br />

natürlich direkt vor Ort am Goetheplatz,<br />

mit dem Ziel: Die Bürger sollen wissen,<br />

was geplant ist und hoffentlich merken,<br />

was sie möglicherweise verlieren. Die<br />

örtliche Presse unterstützt mich dabei gut<br />

und der durchblick (Septemberausgabe)<br />

mit seinen bestens passenden Beiträgen.<br />

Günter Matthes, Bad Berleburg<br />

4/<strong>2013</strong> durchblick 77


Unterhaltung / Impressum<br />

Es fiel uns auf …<br />

…dass die Bahn jetzt bei Verspätungen zahlen muss.<br />

Der Europäische Gerichtshof hat ein Urteil gefällt: Wenn<br />

Züge ausfallen oder sich verspäten, müssen die Bahnunternehmungen<br />

Entschädigungen zahlen. Bahnkunden haben<br />

nunAnspruch auf Entschädigung bei Verspätungen ab einer<br />

Stunde – und zwar auch dann, wenn höhere Gewalt die<br />

Ursache war.<br />

…dass Schwitzen gut ist. Wer sich viel bewegt und sich<br />

dabei anstrengt, kann einem Schlaganfall vorbeugen. Das<br />

ist das Ergebnis einer US-Studie mit 30.000 Teilnehmern.<br />

Das Schlaganfallrisiko lässt sich allerdings nur senken,<br />

wenn man dabei auch ins Schwitzen kommt.<br />

Ge<br />

dächtnistraining:<br />

…dass man oft die Schuhe wechseln soll. Man soll<br />

möglichst nicht zwei Tage hintereinander dieselben Schuhe<br />

tragen. So bekommen die Schuhe abwechslungsreiche-<br />

Reize. Der Schuhwechsel trainiert die Muskeln und beugt<br />

Fehlstellungen vor.<br />

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4. Schneeball,<br />

5. Eisglätte,<br />

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Henner Samstag 50<br />

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Streus<br />

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Petra Dienstag 65<br />

Zu guter Letzt:<br />

Bei der Bearbeitung der Seiten „Kölner Perspektiven“ saß<br />

unserem Bildredaktionsleiter der Schalk im Nacken. Angeregt<br />

durch die politische Diskussion, hat er den Limburger<br />

Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst zurück zu seinem Mentor<br />

Kardinal Meißner (zum Nachsitzen?) geschickt. Bei Redaktionsschluss<br />

stand nicht fest, wann der abgehobene Elst<br />

auf den Boden der Wirklichkeit zurückschweben würde.<br />

durchblick<br />

Gemeinnützige Autorenzeitschrift<br />

für Siegen und Siegen-Wittgenstein<br />

HERAUSGEBER: durchblick-siegen Information und Medien e.V.<br />

ANSCHRIFT DER REDAKTION:<br />

„Haus Herbstzeitlos“, Marienborner Str. 151, 57074 Siegen<br />

Telefon 0271 61647, Mobil: 0171-6206413<br />

E-Mail: redaktion@durchblick-siegen.de<br />

Internet: www.durchblick-siegen.de<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

dienstags bis donnerstags von 10.00 bis 12.00 Uhr<br />

1. und 3. Dienstag im Monat auch von 15.00 bis 17.00 Uhr<br />

REDAKTION:<br />

Anne Alhäuser; Maria Anspach; Ulla D'Amico; Ingrid Drabe (Veranstaltungen);<br />

Helga Düringer; Friedhelm Eickhoff (viSdP); Fritz<br />

Fischer; Eberhard Freundt; Gerda Greis; Eva-Maria Herrmann (stellv.<br />

Redaktionsleiterin); Erich Kerkhoff; Erika Krumm; Brigitte Lanko;<br />

Horst Mahle; Werner Müller-Späth; Helga Siebel-Achenbach;<br />

Tessie Reeh; Ulli Weber<br />

BILDREDAKTION:<br />

Thomas Benauer; Friedhelm Eickhoff; Gottfried Klör (Leitung);<br />

Gudrun Neuser; Wolfgang Neusser; Tessie Reeh; Agnes Spar; Peter Spar<br />

HÖRBUCH-REDAKTION:<br />

Thomas Benauer (Leitung); Rolf Bierbrauer; Helmut Drabe;<br />

Ingrid Drabe (SprecherInnen auf CD-Beilage)<br />

INTERNET:<br />

Thomas Benauer<br />

An dieser Ausgabe haben ferner mitgewirkt:<br />

Anja Freundt; Hartmut Reeh; Eva-Maria Bürger; Dieter Gerst;<br />

Ernst Göckus; Heinz Bensberg; Prof.Dr. Wolfgang Popp; Otto Abt;<br />

Otto Schneider; Wilma Frohne; Dr. Horst Bach; Wolfgang Prietsch;<br />

Uwe Jeschke; Heinrich Waegner; Veranstalterfotos: S. 71 bis 76<br />

GESTALTUNG, SATZ UND LAYOUT:<br />

db-Lektorat<br />

HERSTELLUNG UND DRUCK: Vorländer, Obergraben 39, 57072 Siegen<br />

ANZEIGENANFRAGEN: durchblick-siegen e.V. % 0171-6206413<br />

oder 0271/61647; E-Mail: anzeigen@durchblick-siegen.de<br />

Es gelten die Mediadaten 11/2009 (www.durchblick-siegen.de)<br />

ERSCHEINUNGSWEISE:<br />

März, Juni, September, Dezember<br />

VERTEILUNG:<br />

Helga Siebel-Achenbach (Ltg.); Hannelore Münch; Paul Jochum;<br />

Dr. Horst Bach; Helga Sperling; Renate Tietze; Maximilian Lutz;<br />

Rotraud Ewert; Monika Müller; Christel Mahle; Dieter Haas;<br />

Herbert Jäppche, Hans Amely, Maju Becker, Gabi Schumacher;<br />

Waltraud Gottschalk; Hubertus Freundt und alle Redakteure<br />

AUFLAGE: 20.000. Der durchblick liegt kostenlos aus: In Sparkassen,<br />

Apotheken, Arztpraxen und Zeitungsverlagen, in der City-Galerie,<br />

in den Geschäften des Siegerlandzentrums und bei unseren Inserationskunden,<br />

in öffentlichen Gebäuden und vielen sozialen Einrichtungen<br />

der Wohlfahrtsverbände und Kirchen, in allen Rathäusern und<br />

Senioren-Sercicestellen des Kreises Siegen-Wittgenstein. Für die<br />

Postzustellung berechnen wir für vier Ausgaben jährlich 8,00 Euro.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die<br />

Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, eingesandte<br />

Beiträge und Leserbriefe zu kürzen. Unverlangte Beiträge<br />

werden nicht zurückgeschickt. Der Nachdruck ist nur mit schriftlicher<br />

Genehmigung des Herausgebers gestattet.<br />

GEFÖRDERT DURCH<br />

die Stadt Siegen<br />

und den Kreis<br />

Siegen-Wittgenstein<br />

78 durchblick 4/<strong>2013</strong>


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