2014-01
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Autorenzeitschrift<br />
durch<br />
blick<br />
Nr. 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong><br />
Seit 1986<br />
kostenlos<br />
… nicht nur für Senioren<br />
MEINUNGEN<br />
INFORMATIONEN<br />
PERSPEKTIVEN<br />
UNTERHALTUNG<br />
KULTUR<br />
STICKEN<br />
UM IHR<br />
LEBEN<br />
GENERATIONEN ARBEITEN HAND IN HAND SEITE 27
Kompetente Hilfe bei<br />
Haarverlust<br />
© Dening<br />
Unsere zertizierte Haar-<br />
Praxis hilft Ihnen bei allen<br />
Haarproblemen!<br />
Mit fest sitzenden schönen<br />
Haaren wieder tanzen,<br />
schwimmen und feiern.<br />
Erobern sie sich ein<br />
Lebensgefühl zurück.<br />
Die für Sie richtige (und<br />
nanziell interessante)<br />
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Sie bei uns.<br />
Ziegeleistraße 5 57078 Siegen<br />
Tel. 0271 - 8 90 95 92<br />
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Inhaltsübersicht<br />
NACHRICHTEN AUS DER REGION 4<br />
!AUS DEM SIEGENER SENIORENBEIRAT 12<br />
KOMMUNAHLWAHL 25.5.<strong>2<strong>01</strong>4</strong> 18<br />
GROSSELTERN / 20<br />
DEJA-VU IM CAFÉ 22<br />
WOHNBERATUNG GIBT TIPPS 23<br />
!BIRKENHOF „ABENTEUER ALTER(S)GARTEN“ 24<br />
STICKEN UM IHR LEBEN 27<br />
DER ENKEL 28<br />
ERINNERUNGEN AN LIEBICHAU 29<br />
DER KOMMENTAR 31<br />
!MUY FRIO 32<br />
WIE SICH DOCH DIE ZEITEN ÄNDERN 35<br />
!DER ONKEL AUS AMERIKA 36<br />
DER KOFFERKULT 37<br />
VORGESTELLT: HORST JUGERT 38<br />
!UNTERHOSE IST NICHT UNTERHOSE 40<br />
ZWISCHEN ALLTAG UND GLAMOUR 42<br />
ONKEL WALDEMARS „NEUE LIEBE“ 45<br />
MICHEL UND DIE SUCHE NACH DEM GLÜCK 46<br />
!KINDERSPIELE 48<br />
SPIELTRIEB / AN DER TANKSTELLE 49<br />
UNGEBETENE GÄSTE AN DER HAUSTÜR 50<br />
WACHSAM BLEIBEN - ACHTSAM WERDEN 51<br />
FÜR JEDEN ETWAS DABEI! 52<br />
„GRÜNE HOFFNUNG“ 53<br />
FÜR SIE ENTDECKT 54<br />
!WILHELM MÜNKER 56<br />
!WIEDERBELEBTES KLEINOD 58<br />
GESTERN WIE HEUTE 59<br />
BUCHBESPRECHUNGEN 60<br />
EN D'R ABEDEKE 61<br />
GEDÄCHTNISTRAINING 62<br />
... EINE SEELE VON MENSCH! 64<br />
!FRÜHLINGSGEDICHTE 68<br />
!VERANSTALTUNGSHINWEISE 69<br />
LESERBRIEFE 76<br />
ES FIEL UNS AUF... / LÖSUNGEN / IMPRESSUM 78<br />
Aus der Redaktion<br />
Mit dem ersten Ausgabe im neuen Jahr möchten alle Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter des durchblick Ihnen die besten Wünsche für <strong>2<strong>01</strong>4</strong> übermitteln. Zugleich<br />
möchten wir einen kurzen Blick zurück auf unsereAusgabe 4–2<strong>01</strong>3 werfen.<br />
Selten in der Geschichte des durchblick haben wir auf einen Titel so viel<br />
Zuspruch erhalten. Noch nie aber haben wir auf einen Artikel auch so bösartige<br />
Kommentare hören und lesen müssen. Mit dem Beitrag „Schwule im Alter“<br />
wollten wir auf ein drängendes gesellschaftliches Problem hinweisen, dem sich<br />
auch Landesregierung und Kommunen angenommen haben. Einige anonyme<br />
Mitteilungen und zwei Leserbriefe waren z.T. voller Hass, rassistisch und entwürdigend.<br />
Ihnen nun aber viel Freude beim Lesen des neuen durchblick.<br />
Stark fürs Leben!<br />
Unsere Wohn- und Pflegeeinrichtungen<br />
möchten mit Ihnen in den<br />
nächsten, aktiven Lebensabschnitt<br />
starten.<br />
Informieren Sie sich über unsere<br />
Einrichtungen<br />
Marienheim, Weidenau<br />
Haus St. Elisabeth, Netphen<br />
Haus St. Raphael, Burbach<br />
Haus St. Klara, Friesenhagen<br />
Haus Mutter Teresa, Niederfischbach<br />
marienkrankenhaus.com<br />
fb.com/marienkrankenhaus.siegen<br />
Tel.: (0271) 231-2106<br />
Ein Unternehmen der<br />
St. Marien-Krankenhaus<br />
Siegen gem. GmbH<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 3
Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
NORMAL IS(S)T ANDERS<br />
Cafè „Fünf10“ jetzt AWO Restaurant<br />
Siegen. Wer Inklusion als Begriff für<br />
die Unterrichtung von Behinderten mit<br />
Nichtbehinderten im schulischen Bereich<br />
kennt, kann gelebte Inklusion nun auch in<br />
einem anderen Rahmen erfahren.<br />
Im neu eröffneten Restaurant „Fünf10“<br />
im Siegen-Geisweider Technologiezentrum<br />
bietet die Arbeiterwohlfahrt ein<br />
Ulrike Neuhaus (hinten rechts) und ihr Team<br />
Gastronomie-Angebot an, das diesem<br />
Anspruch personell gerecht wird.<br />
Unter Leitung der erfahrenen Hauswirtschaftsmeisterin<br />
Ulrike Neuhaus, die<br />
sich mit ihrem „Café Fünf10“ in Siegen<br />
und später in Kreuztal bereits einen sehr<br />
guten Namen erarbeitet hat, sind zwölf<br />
junge Menschen mit Handicap aus den<br />
Foto: AWO<br />
Werkstätten der Arbeiterwohlfahrt tätig.<br />
Sie sind in Küche, Service und Hauspflege<br />
eingesetzt. Das Restaurantkonzept ist<br />
darauf abgestimmt, dass jeder Mitarbeiter,<br />
jede Mitarbeiterin die eigenen Fähigkeiten<br />
einbringen kann. Die Arbeitsplätze<br />
geben den Beschäftigten zudem die<br />
Chance, sich weiterzuentwickeln und zu<br />
qualifizieren, um später den Einstieg in<br />
den sogenannten „Ersten Arbeitsmarkt“<br />
zu schaffen.<br />
Wer erwartet, bei Qualität und Leistung<br />
des RestaurantbetriebesAbstriche hinnehmen<br />
zu müssen wird positiv überrascht.<br />
Das Essen ist (wie von „Fünf10“ gewohnt)<br />
vorzüglich und der Service (fast) perfekt.<br />
Wie der laufende Betrieb in den letzten<br />
Wochen gezeigt hat, sind Menschen die<br />
„anders“ sind, oft viel feinfühliger. Der<br />
Gast erlebt Respekt, Wertschätzung und<br />
Toleranz in herzlicher Atmosphäre. Und<br />
wie in jedem „normalen“ Restaurant ist<br />
auch hier der Kunde/Gast König.<br />
Das „Fünf10“ hat unter dem Motto<br />
NORMAL IS(S)T ANDERS<br />
montags bis samstags von 9 bis 17 Uhr<br />
geöffnet.<br />
uda<br />
ATEMPAUSE<br />
Hilfe zum „mal durchatmen“<br />
Freudenberg. Viele Menschen kennen<br />
jemanden, der einen Angehörigen<br />
zu Hause pflegt. Doch viele Menschen<br />
wissen gar nicht, was pflegende Angehörige<br />
von demenzkranken Menschen<br />
oft leisten müssen. Deren Belastung<br />
geht häufig in den Grenzbereich der eigenen<br />
Gesundheit, weil viele dementiell<br />
veränderte Menschen eine 24-Stunden-<br />
Betreuung benötigen. Und um diese, in<br />
hohem Maße belasteten Angehörigen<br />
zu unterstützen, wurde der Entlastungsdienst<br />
„ATEMPAUSE“ gegründet. Der<br />
gemeindenahe Verbund ist ein Zusammenschluss<br />
von vielen Vereinen und Verbänden<br />
im Kreisgebiet Siegen-Wittgenstein,<br />
der mit qualifizierten Helferinnen<br />
arbeitet*. „Geht es dem Pflegenden gut<br />
– geht es dem Kranken besser“ so lautet<br />
der Leitsatz von diesem Entlastungsdienst.<br />
Alle Betreuungsdienste sind von<br />
den Pflegekassen anerkannt und richten<br />
sich an Jedermann, egal welche Nationalität<br />
oder Konfession er hat.<br />
Mittlerweile sind alleine im Stadtgebiet<br />
Freudenberg sechsundzwanzig Betreuungskräfte<br />
im Einsatz. Sie stehen, wann<br />
immer sie gebraucht werden, den Angehörigen<br />
unterstützend zur Seite. Denn<br />
eine Auszeit braucht jeder Pflegende, sei<br />
es für persönliche Angelegenheiten oder<br />
einfach nur zum Entspannen ... eben eine<br />
„Atempause“ im anstrengenden Alltag.<br />
Und so gestalten alle Helferinnen, die<br />
wertschätzend mit den Kranken umgehen,<br />
die Betreuungszeiten z.B. mit gemeinsamem<br />
Singen, Spielen, Gespräche<br />
führen, Erinnerungspflege, Tanzen gehen,<br />
gemeinsam Kochen, Spaziergängen<br />
und vielen anderen Dingen. Aber<br />
auch einfach nur am Krankenbett sitzen<br />
und da sein, gehört zu den Aufgaben der<br />
„ATEMPAUSE-Freudenberg“.<br />
„Grundvoraussetzung für ein vertrautes<br />
Miteinander sind gute Informationen zur<br />
Biografie und Kenntnisse über die Gewohnheiten<br />
in der Lebensgeschichte des<br />
zu Betreuenden. Und letztendlich profitieren<br />
auch die Helferinnen von ihrer Arbeit,<br />
denn jeder Einsatz ist nicht nur ein<br />
einseitiges Geben – nein, es kommt auch<br />
ganz viel zurück,“ berichtet der Vereinsvorsitzende<br />
Knut-F. Bogda. uda<br />
Infos im Netz unter: www.atempausefreudenberg.de<br />
% 02734 – 8454 und<br />
www.atempause-entlastungsdienst.info<br />
* „ATEMPAUSE“ gibt es auch in vielen anderen Gemeinden im Siegerland und Wittgenstein, z. T. unter anderen Namen<br />
4 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong><br />
Foto: Gottfried Klör
Partner in Sachen Weiterbildung<br />
733<br />
VHS-Kurse<br />
im Kreisgebiet von Februar bis<br />
Juli <strong>2<strong>01</strong>4</strong><br />
20 Kurse<br />
Englisch für Ältere<br />
Vom Einsteigerkurs bis zu Fortgeschrittenen<br />
Siegen-Wittgenstein<br />
Unsere Volkshochschule<br />
in Bad Berleburg, Bad Laasphe, Burbach, Erndtebrück, Freudenberg,<br />
Hilchenbach, Kreuztal, Netphen, Neunkirchen und Wilnsdorf<br />
Infos unter Tel. 02 71-333 15 19 | Fax 02 71-333 29 15 19 | www.siegen-wittgenstein.de/vhs<br />
4<br />
Computerkurse für Ältere<br />
Einsteiger- und Fortgeschrittenenkurse<br />
230<br />
Gesundheitskurse<br />
Feldenkrais, Wirbelsäulengymnastik,<br />
Yoga, Qigong, Meditation, etc.<br />
Kultur erleben und mit allen Sinnen genießen – Hilchenbach bietet dazu viele Gelegenheiten.<br />
In einer Zeit, in der von den Menschen immer größere Flexibilität und Leistungsfähigkeit verlangt wird, bietet ein erstklassiges Kulturangebot<br />
einen wertvollen Ausgleich für Geist und Seele. Theater, Konzerte und Kabarett vermitteln Kunst als ganz persönliches Erlebnis.<br />
13. März<br />
Weiber Reloded<br />
Die heißersehnte Fortsetzung<br />
von„Klimawechsel“.<br />
Die Weiber<br />
sind wieder da !!!!!, mit<br />
ihren zwei groovigen<br />
Musikerinnen.<br />
25. März<br />
Die Frau in schwarz<br />
Ellen Schwiers wurde für<br />
die szenische und schauspielerische<br />
Realisierung<br />
dieser Bühnenfassung<br />
des Romans von Susan<br />
Hill ausgezeichnet .<br />
29. April<br />
Spark-die klassische Band<br />
Aus Reihe„Meisterliche<br />
Kammermusik“. Wo<br />
immer die 2007 gegründete<br />
Formation auftritt,<br />
springt der Funke ins<br />
Publikum über.<br />
8. Mai<br />
Philharmonie Südwestfalen<br />
3. Konzert mit Dirigent: Charles<br />
Olivieri-Munroe. Solist: Alexander<br />
Krichel, Klavier. Aufgeführt<br />
werden Werke von Erich W.<br />
Korngold, Beethoven, Béla Bartók<br />
und Wolfgang A. Mozart.<br />
.<br />
Gebrüder Busch-Theater, Bernhard-Weiss-Platz 6, Hilchenbach-Dahlbruch<br />
Karten erhältlich im Bürgerbüro Hilchenbach, Tel. 02733/288-134, Gebrüder-Busch-Kreis, Tel. 02733/53350<br />
Weitere Infos und Buchungsmöglichkeiten: www.gebrueder-busch-kreis.de und www.proticket.de
Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
Senec@fe wieder ausgezeichnet<br />
Winfried Neuser nahm für das Team<br />
den Preis entgegen<br />
Siegen Das Team vom Senec@fe, Internetcafe<br />
des Vereins ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein<br />
e. V., hat auch 2<strong>01</strong>3 am<br />
Wettbewerb „Die schönsten Seiten des<br />
Internets“ teilgenommen. Die besten<br />
Beiträge wurden am 28.11.13 in Berlin<br />
präsentiert und mit Geld und Sachspenden<br />
ausgezeichnet.<br />
Als Beitrag zum Wettbewerb hatte<br />
Antonie Dell, die Leiterin des Senec@fes,<br />
eine Vorstellung ihres Internet<br />
Blogs zu Fragen rund um den<br />
Umgang mit Smartphone, PC und Tablet<br />
eingereicht.<br />
Hier die Begründung der Jury zur<br />
Verleihung des 2. Preises an Dell:<br />
„Das Senec@fe Treffpunkt Neue Medien“<br />
vermittelt nützliche Tipps zum<br />
Umgang mit PC, Smartphone und Tablet.<br />
Der Blog ist sehr gut verständlich<br />
und wirkt motivierend, er verbindet die<br />
Vereinsfoto<br />
schönsten Seiten des Internets mit hilfreichen<br />
Tipps für Senioren.“<br />
Durch die Auszeichnung fühlen sich<br />
die Mitarbeiter des Teams im Senec@fe<br />
in ihrer Arbeit bestätigt. Grundlage ihrer<br />
ehrenamtlichen Tätigkeit ist es, sich auf<br />
die individuellen Bedürfnisse und Wünsche<br />
der älteren Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer einzustellen und bei der Vermittlung<br />
von Wissen schrittweise und an<br />
die lernende Person angepasst, vorzugehen.<br />
Von den regelmäßigen Besuchern<br />
des Internetcafes sind inzwischen viele<br />
Fortgeschrittene und suchen immer wieder<br />
neue Herausforderungen. ahl<br />
Computerprojekt erneut erfolgreich<br />
Foto: Seniorenbeirat<br />
Siegen. „Senioren<br />
ans<br />
Netz“, so hieß<br />
es nunmehr<br />
bereits zum<br />
fünften Male<br />
in den Computerräumen<br />
des<br />
Fürst-Johann-<br />
Moritz-Gymnasiums.<br />
Es war schon<br />
der fünfte Kurs im Rahmen dieses erfolgreichen<br />
Projektes zwischen dem Siegener mitglied Hans Amely – und des<br />
Seniorenbeirat – Koordinator Vorstands-<br />
Gymnasiums.<br />
Auf dem Programm standen<br />
Textgestaltung, Tabellenerstellung, Zurechtfinden<br />
im Internet sowie Versenden<br />
von E-mails.<br />
In zwei Kursen, jeweils mittwochs<br />
nachmittags wurden insgesamt 38 Teilnehmer<br />
unterrichtet, wobei der Frauenanteil<br />
klar überwog. Nachdem der Kurs<br />
in Kürze ausläuft, wird auf Wunsch der<br />
Teilnehmer noch ein Fotokurs, auch<br />
wieder mittwochs, angehängt. Ziel soll<br />
sein, selbstgeschossene Bilder mit System<br />
von der Kamera auf dem Computer<br />
zu archivieren. Von dort aus werden<br />
die Fotos über Zwischenablage auf dem<br />
USB-Stick für weitere Verwendung zur<br />
Verfügung stehen.<br />
eg<br />
6 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>
Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
Wandern<br />
im Johannland<br />
„Senioren sehen Siegen“<br />
Fotoprojekt des Siegener Seniorenbeirats<br />
Vereinsfoto<br />
Foto: Gottfried Klör<br />
Netphen. Der Sonnenwegverein hält für<br />
Wanderfreunde viele Alternativen bereit.<br />
Neben dem 3,3 Kilometern langen<br />
Dilldappenweg zwischen Hainchen und<br />
Irmgarteichen führt der gut befestigte<br />
13,5 Kilometer lange Sonnenweg um<br />
beide Orte. Eine sonnengelb gestrichene<br />
Bank oberhalb des Friedhofs in Irmgarteichen<br />
bietet 30 Personen Platz. In der<br />
reizvollen Landschaft mit 216 Metern<br />
Höhenunterschied sind die Sehenswürdigkeiten<br />
mit markanten Punkten<br />
in einem Wanderführer verzeichnet.<br />
Ausgehend vom<br />
höchsten Punkt<br />
am Wanderparkplatz<br />
„Haincher<br />
Höhe“ geht<br />
es entlang am<br />
Wasserschloss,<br />
Burgremise,<br />
Kirche in Hainchen,<br />
weiter zur<br />
Schützenhalle,<br />
Kreuzweg und<br />
Pfarrkirche in<br />
Irmgarteichen.<br />
Benannt wird<br />
auch der 18 Kilometer<br />
lange historische<br />
Butterweg,<br />
der vom benachbarten<br />
Hessen bis<br />
nach Siegen führt.<br />
Der Wanderführer<br />
ist in den<br />
Gasthöfen „Jokebes“<br />
und „Ley“<br />
in Irmgarteichen<br />
erhältlich. emh<br />
Siegen. Der Seniorenbeirat veranstaltet<br />
ein Fotoprojekt „von und für ältere<br />
Mitbürgerinnen und Mitbürger“ unserer<br />
Stadt. Objekte sollen die folgenden Themenfelder<br />
sein:<br />
Steile Wege in Siegen / Kommunikation<br />
in Siegen / Noch bunter wäre schöner<br />
/ Lebensraum Hammerhütte / Alt<br />
und Neu –Jung und Alt / Alles im Fluss<br />
/ Natur in Siegen<br />
Die Fotos sollten ein durchweg positives<br />
Bild unserer Stadt aufzeigen.<br />
Eigener Kreativität sind keine Grenzen<br />
gesetzt. Die Veranstalter wünschen sich<br />
Fotos aus allen Jahreszeiten.<br />
Einsendeschluss ist der 31. 12. <strong>2<strong>01</strong>4</strong>.<br />
Die ersteAusstellung findet im Rathaus<br />
Siegen-Weidenau statt. Die Bilder sollten<br />
in der größtmöglichen Auflösung an folgende<br />
e-mail-Adressen gesandt werden:<br />
brigitte-burk@web.de oder:<br />
e.goeckus@cityweb.de<br />
Die Fotos müssen mit Namen, Adresse und<br />
Geburtsjahr versehen sein. NähereAuskünfte<br />
erteilt die „Regiestelle Leben im Alter“,<br />
Rathaus Weidenau % 0271 4042202 eg<br />
5. bis 9. Juni | Pfingsten <strong>2<strong>01</strong>4</strong><br />
auf dem Giller bei Hilchenbach-Lützel<br />
www.siwikultur.de/kulturpur<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 7
Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Si-Wi<br />
KulturPur am Rothaarsteig<br />
24. Internationales Musik- und Theaterfestival<br />
Hilchenbach. Auf der Ginsberger Heide,<br />
direkt am „Wanderweg der Sinne“ (Rothaarsteig),bildetdieimposanteKulisseder<br />
KulturPur-Zelttheaterstadtmitca.4000m²<br />
überdachter Fläche jedes Jahr über Pfingsten<br />
einen Bilderbuch-Kontrast zum<br />
Grün des Waldes. Über 50.000 erwartete<br />
Besucher und 300 Künstler machen das<br />
internationale Musik- und Theaterfestival<br />
dabei zu einem der größten naturnahen<br />
Zeltfestivals in Europa und sorgen mit<br />
rund 80 Veranstaltungen an fünf Tagen<br />
dafür, dass die Heidefläche am Rande<br />
des Rothaargebirges immer wieder zum<br />
kulturellen „Wallfahrtsort“ für Festivalfreunde<br />
aus ganz Deutschland wird.<br />
Weitere Infos: % 0271/333-2440<br />
www.siwikultur.de/kulturpur<br />
Wir trauern um unseren ehemaligen<br />
Chefredakteur Will Röwer.<br />
In den Jahren von 1993 bis 2000<br />
hatte er die Leitung des durchblick.<br />
In seiner Verantwortung änderte<br />
sich ganz erheblich die inhaltliche<br />
Gewichtung des Seniorenmagazins.<br />
Viel Wert legte Will auf sozialpolitische<br />
Informationen. In seiner Zeit<br />
wurden immer wieder soziale Einrichtungen<br />
im Stadtgebiet vorgestellt.<br />
Auf ihn ist die Einführung des Zusatzes<br />
auf der Titelseite: „ …nicht nur<br />
für Senioren“ zurückzuführen. Dahinter<br />
stand der Ansatz, Interessantes<br />
auch für die jüngere Generation berichten<br />
zu wollen. Und letztlich auch<br />
die, heute aktueller denn je, notwenige<br />
Überlegung nach intergenerativer<br />
Arbeit. Viele in seiner Zeit eingeführten<br />
Neuerungen waren richtungsweisend<br />
für unsere weitere Arbeit.<br />
Wir werden Will in sehr guter<br />
Erinnerung behalten.<br />
SVB spendet an Heinzelwerk<br />
Siegen. Die Heinzelwerker freuten<br />
sich über eine großzügige Spende der<br />
Siegener Versorgungsbetriebe über<br />
3000 Euro. Von dem Geld sollen Handwerksgeräte<br />
gekauft werden. Die Spende<br />
betrachten die ehrenamtlich tätigen<br />
Heinzelwerker auch als Würdigung ihrer<br />
Arbeit. Überreicht wurde der Preis vom<br />
Foto: Heinzelwerker<br />
Geschäftsführer der SVB, Alfred Richter,<br />
an Kalli Fries und seine Mitarbeiter.<br />
Nutznießer dieser Zuwendung werden<br />
die vielen bedürftigen jungen und alten<br />
Menschen in Siegen sein, die auf Grund<br />
ihrer sozialen Lage die Leistungen der<br />
Heinzelwerker kostenlos in Anspruch<br />
nehmen dürfen.<br />
●<br />
8 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>
Nachrichten aus Siegen<br />
In Seniorenarbeit aktiv<br />
Spanische Gemeinde in Siegen<br />
Gesund und beweglich bleiben<br />
Praxis für chinesische Medizin<br />
Dr. Hans-Joachim Kraemer<br />
Herborner Str. 2<br />
57250 Netphen-Deuz<br />
Tel. 02737/3180<br />
Siegen.DerFördervereinfürdiespanischsprachige<br />
katholische Gemeinde wählte<br />
am 30.11.2<strong>01</strong>3 einen neuen Vorstand.<br />
Alfonso López García, der die Gründung<br />
des Fördervereins im Jahre 1997 maßgeblich<br />
vorantrieb, wurde einstimmig als<br />
Vorsitzender wiedergewählt.<br />
Schwerpunkt der Vereinsarbeit für die<br />
nächsten zwei Jahre soll die vernetzte interkulturelle<br />
Seniorenarbeit bleiben. „Das<br />
Ziel, das wir uns nach den Wahlen von<br />
2007 gesetzt hatten, nämlich die Schaffung<br />
Stolz ist der Verein auf ein erfolgreiches<br />
Jahr 2<strong>01</strong>3, das sich durch viele Angebote<br />
und Veranstaltungen auszeichnete. Neben<br />
der Förderung der Pflege der spanischen<br />
Sprache und Kultur, Projekte wie das<br />
„Interkulturelle Seniorennetzwerk“, der<br />
„Interkulturelle Chor Siegerland“ oder<br />
der Seniorentanz, „Wir tanzen Mit“. fanden<br />
regelmäßige Freizeitangebote für Senioren<br />
statt. Flamenco-Tanzkurse und interkulturelle<br />
Fahrten gehörten aber ebenso<br />
zum Arbeitsprogramm der Gemeinde.<br />
Akupunktur- und<br />
chinesische Heilkräuter bei<br />
Augenerkrankungen<br />
<br />
<br />
<br />
Anspannungszuständen<br />
<br />
und <br />
allen Gelenken<br />
Der Vorstand der spanischsprachigen katholischen Gemeinde Siegen<br />
Foto: Spanischsprachige katholische Gemeinde<br />
Wir haben Zeit für unsere Gäste!<br />
Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />
Tagespflege Villa Bohn möchten, dass ihre<br />
Besucher freudig am Leben teilnehmen.<br />
Jeder Gast bekommt die Hilfe, die er - unter<br />
Einbeziehung der eigenen Fähigkeiten -<br />
benötigt.<br />
<br />
anvertrauten Menschen als Einheit von<br />
Körper und Seele zu sehen.<br />
<br />
see <br />
in der Villa Bohn berücksichtigt und individuell<br />
gefördert.<br />
VIL<br />
LA BOHN<br />
Tag<br />
espfle<br />
flege<br />
eines interkulturellen Seniorennetzwerkes<br />
in Siegen, haben wir erreicht, und das erfüllt<br />
und mit großer Freude“, so Alfonso<br />
López García, der das Netzwerk initiierte<br />
und erfolgreich leitet.<br />
Die Pflege und Weitervermittlung<br />
der spanischen Sprache und Kultur, die<br />
Förderung der bereits seit 1992 bestehenden<br />
spanischen Seniorengruppe, der<br />
Interkulturelle Chor Siegerland und das<br />
Seniorentanzprojekt sowie die interkulturelle<br />
Zentrumsarbeit soll auch in Zukunft<br />
Bestandteil der Vorstandsarbeit<br />
bleiben.<br />
Am Samstag, den 25. Januar <strong>2<strong>01</strong>4</strong>, veranstaltete<br />
der Förderverein einen bunten<br />
Jahresrückblick für seinen Helferkreis,<br />
seine Förderer und Gäste.<br />
Im November 2<strong>01</strong>3 veranstaltete der<br />
Verein eine Benefiz-Veranstaltung im<br />
Siegener LYZ. „Die 2. spanische Nacht<br />
im November 2<strong>01</strong>3 in Siegen war ein<br />
voller Erfolg.Vor ausverkauftem Haus<br />
konnten die spanischen Künstler und<br />
Akteure tänzerisch und musikalisch<br />
dem Publikum ein Stück Spanien näherbringen“,<br />
berichtet Alfonso López<br />
García.<br />
Höhepunkt des Jahresrückblicks war<br />
die Überreichung von zwei Spendenschecks<br />
über je 250 Euro an das Frauenhaus<br />
Siegen und den interkulturellen<br />
Chor Siegerland.<br />
Ein Buffet mit spanischen kulinarischen<br />
Köstlichkeiten rundete den<br />
Abend ab.<br />
●<br />
Tagespflege in freundlichem,<br />
familärem Ambiente<br />
tagsüber sinnvoll betreut<br />
am Abend wieder im eigenen Haus<br />
<br />
Marburger Str. 21<br />
57250 Netphen-Deuz<br />
(Inhaber: Dr. med. H.-J. Kraemer)<br />
Tel. 02737-592870<br />
Eigener Fahrdienst.<br />
Fast völlige Übernahme aller Kosten<br />
durch Ihre Krankenkasse.<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 9
SeniorenServiceStellen des Kreises Siegen-Wittgenstein<br />
Bad Berleburg<br />
Holger Homrighausen 02751/923-268<br />
Poststr. 42 57319 Bad Berleburg<br />
h.homrighausen@bad-berleburg.de<br />
Mo-Mi. u. Fr. 8.30-12.30 Uhr und 14.00-16.00 Uhr<br />
Do. 8.30-12.30 Uhr und 14.00-18.00 Uhr<br />
Stadt Bad Laasphe<br />
Gisela Homrighause 02752/909-153<br />
Mühlenstr. 20 57334 Bad Laasphe<br />
g.homrighause@bad-laasphe.de<br />
Mo, Di, Mi, Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />
Do. 14.00-17.00 Uhr<br />
Gemeinde Erndtebrück<br />
Svenja Stracke 02753/605-124<br />
Talstr. 27 57339 Erndtebrück<br />
s.stracke@erndtebrueck.de<br />
Mo-Do. 8.00-12.30 Uhr und 14.00-16.00 Uhr<br />
Stadt Hilchenbach<br />
Gudrun Roth 02733/288-229<br />
Marktstr. 13 57271 Hilchenbach<br />
a.kreutz@hilchenbach.de<br />
Mo-Do. 8.30-16.00 Uhr<br />
Freitag 8.00-12.00 Uhr<br />
Stadt Kreuztal<br />
Beate Schreiber 02732/51-318<br />
Siegenerstr. 5 572223 Kreuztal<br />
b.schreiber@kreuztal.de<br />
Mo-Mi. 8.30-12.00 u. 13.30-15.45 Uhr<br />
Donnerstag 8.30-12 u. 13.30-17 Uhr<br />
Freitag 8.30-13.00 Uhr<br />
Stadt Netphen<br />
Eva Vitt 02738/603-145<br />
Amtsstr. 6 57250 Netphen<br />
e.vitt@netphen.de<br />
Mo-Fr. 8.00-12.00 Uhr<br />
Ihr Ansprechpartner:<br />
Ute Heyde<br />
Zukunftsinitiative<br />
Siegen-Wittgenstein 2020<br />
Stadt Freudenberg<br />
Heike Weigel 02734/43-174<br />
Mórer Platz 1 57258 Freudenberg<br />
h.weigel@freudenberg-stadt.de<br />
Mo-Fr 8.00-12.30 Uhr<br />
Di 14.00-16.00 Uhr u.<br />
Do14.00-17.00 Uhr<br />
Gemeinde Wilnsdorf<br />
Jutta Schmidt 02739/802-129<br />
Marktplatz 1 57234 Wilnsdorf<br />
j.schmidt@wilnsdorf.de<br />
Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />
Programmleitung<br />
„Leben und Wohnen im Alter“<br />
Servicezentrum für soziale Beratung,<br />
Betreuung und Prävention<br />
Gemeinde Burbach<br />
Christine Sahm 02736/45-56<br />
Eicher Weg 13 57299 Burbach<br />
c.sahm@burbach-siegerland.de<br />
Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />
Gemeinde Neunkirchen<br />
Bettina Großhaus-Lutz 02735/767-207<br />
Bahnhofstr. 3 57290 Neunkirchen<br />
b.grosshaus-lutz@neunkirchen-siegerland.de<br />
Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />
Stadt Siegen<br />
Manuela Krafft 0271/404-2200<br />
Weidenauer Str. 211-213 57076 Siegen<br />
m.krafft@siegen.de<br />
Mo-Fr. 10.00-12.00 Uhr<br />
Bismarckstr. 45,<br />
57076 Siegen<br />
<br />
lwa@siegen-wittgenstein.de<br />
SeniorenServiceStellen<br />
Universitätsstadt<br />
Siegen<br />
Weidenau Rathaus<br />
Weidenauer Straße 211-213<br />
Mo - Fr. 10 - 12 Uhr 0271/404-2208<br />
Geisweid Mehrgenerationenhaus<br />
Obere Kaiserstraße 6<br />
Mo + Mi. 10 - 12 Uhr 0271/3878616-3<br />
Siegen Ost - Haus Herbstzeitlos<br />
Marienborner Straße 151<br />
Mo + Mi. 10 - 12 Uhr 0271/3878616-2<br />
Eiserfeld - Sparkasse/Bürgerbüro<br />
Eiserfelder Straße 474<br />
Di + Do. 10 - 12 Uhr 0271/3878616-1<br />
Dipl. Soz. Michael Kringe<br />
Rechtsanwalt und Notar<br />
Tätigkeitsschwerpunkte:<br />
Notariat<br />
Mitglied im AnwaltVerein<br />
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Nicola Veit<br />
Rechtsanwältin<br />
HonorarAnwältin<br />
Tätigkeitsschwerpunkte:<br />
Sozialrecht,<br />
Verkehrsrecht,<br />
Erb- und Familienrecht<br />
info@rechtsanwalt-kringe.de<br />
57234 Wilnsdorf, Rathausstr. 1 02739-1049 info@rechtsanwaeltin-veit.de<br />
10 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>
Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
Burbacher Erzählcafé lädt ein,<br />
zu Geschichten von Land und Leuten<br />
Geschichten von Land und Leuten werden im Burbacher<br />
Erzählcafé wieder lebendig.<br />
Foto: Veranstalter<br />
Burbach: Unzählige Geschichten<br />
schlummern unentdeckt in den Dörfern.<br />
Die Dorfbewohner haben viel<br />
erlebt und können aus einem reichen<br />
Fundus schöpfen, denn die Geschichten<br />
wurden früher beispielsweise beim<br />
gemeinsamen Backen erzählt. Von Generation<br />
zu Generation trugen sie ihre<br />
Erlebnisse von Land und Leuten weiter.<br />
Um diese Geschichten zu behalten,<br />
laden Christine Sahm, Patricia Ottilie<br />
und Katrin Mehlich von der Burbacher<br />
Gemeindeverwaltung zum „Erzählcafé“<br />
ein. Sie freuen sich auf<br />
zahlreichen Besuch, um gemeinsam<br />
in die Kindheits- und<br />
Jugenderinnerungen einzutauchen.<br />
Von den ersten Treffen<br />
liegen bereits interessante<br />
und erzählenswerte Geschichten<br />
vor, die immer zu Beginn<br />
präsentiert werden.<br />
Jeweils einmal<br />
im Monat<br />
öffnet das Erzählcafé.Aber:<br />
ohne Anmeldung<br />
geht<br />
nichts!<br />
Nähere Informationen<br />
unter: $ 02736 45-56.<br />
Wie über die wachsende<br />
Resonanz des<br />
Erzählcafès, erfreuen<br />
sich die Organisatoren<br />
auch über den Erfolg<br />
der Veranstaltungsreihe<br />
Burbach in den 40er,<br />
50er und 60er Jahren,<br />
Foto: Veranstalter<br />
die am 23. März bereits zum fünften<br />
mal im Heimhof-Theater auf der Wasserscheide<br />
stattfindet.<br />
Erneut hat der Film- und Videoclub<br />
Burbach alte Filme aufgearbeitet, sodass<br />
man in die vergangene Zeit eintauchen<br />
kann. Neben den Filmen werden diesmal<br />
wieder Fotos aus Privatbeständen gezeigt,<br />
die von den Gästen in gewohnter Weise<br />
erkannt und kommentiert werden können.<br />
Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen<br />
erteilt Christine Sahm von der Senioren-<br />
Service-Stelle, $ 02736 45-56. ●<br />
Frühere Ortsmitte von Burbach<br />
„Eine Minute<br />
kann alles verändern“<br />
Neunkirchen. Was passiert,<br />
wenn man durch einen Unfall<br />
aus dem eigenständigen<br />
Leben gerissen wird, oder<br />
wenn eine plötzliche schwere<br />
Erkrankung die Lebensumstände<br />
ändert? Treffen<br />
die Angehörigen dann die<br />
richtigen Entscheidungen für<br />
den weiteren Verlauf?<br />
Dann ist Vorsorge wichtig,<br />
um festzulegen, wer wann<br />
welche Entscheidungen treffen<br />
kann und darf.<br />
Jeder will über sein Leben<br />
selbst bestimmen. Doch was<br />
geschieht, wenn man durch Behinderung<br />
oder Krankheit nicht mehr dazu in<br />
der Lage ist? Auch im Alter ist es nicht<br />
jedem vergönnt, alle persönlichen Angelegenheiten<br />
selbstständig regeln oder<br />
veranlassen zu können. Wann ist eine<br />
Vorsorgevollmacht sinnvoll und wie erstellt<br />
man eine aussagekräftige Patientenverfügung?<br />
Frau Bettina Großhaus-Lutz, Seniorenberaterin<br />
der Gemeinde Neunkirchen,<br />
betont die Notwendigkeit einer Vorsorgevollmacht<br />
nicht nur im Alter, sondern<br />
bereits mit Eintritt in die Volljährigkeit.<br />
Foto: Veranstalter<br />
Denn weder Kinder,<br />
noch Eltern oder Ehepartner<br />
können sich im<br />
Ernstfall automatisch<br />
vertreten, hier ist eine<br />
Bevollmächtigung z.B.<br />
über eine Vorsorgevollmacht<br />
erforderlich, mit<br />
der sich alle wichtigen<br />
Dinge regeln lassen. In<br />
dieser Willenserklärung<br />
wird unter anderem<br />
festgelegt, ob und wie<br />
in bestimmten Situationen<br />
ärztlich behandelt<br />
werden soll und welche<br />
Maßnahmen möglicherweise unterlassen<br />
werden sollen. Zum Thema referieren:<br />
Sybille Schneider-Spies von der Kreisbetreuungsbehörde<br />
und Dr. Ulrich Feldkamp,<br />
Oberarzt am Kreisklinikum Siegen.<br />
Anmeldungen an: % 02735 767 207,<br />
b.grosshaus-lutz@neunkirchen-siegerland.de.<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 11
Nachrichten aus AusSiegen dem Seniorenbeirat und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
Dem Leitbild „Soziale Stadt“ verpflichtet<br />
Siegener Seniorenbeirat zieht umfangreiche Jahresbilanz<br />
Siegen. Der Seniorenbeirat der Stadt Siegen<br />
blickt auf ein arbeitsintensives und<br />
recht erfolgreiches Jahr 2<strong>01</strong>3 zurück.<br />
Insgesamt standen 9 Plenumssitzungen,<br />
eine zweitägige Klausurveranstaltung<br />
sowie zahlreiche Sitzungen der einzelnen<br />
Arbeitskreise auf dem Programm.<br />
Das Leitbild „Siegen als soziale Stadt“<br />
wurde bei der jüngsten Klausurtagung in<br />
Wilgersdorf um den Schwerpunkt „Die<br />
Zukunft liegt im Quartier“ ergänzt.<br />
Die Mitglieder des Seniorenbeirates<br />
wurden durch Briefwahl gewählt. Gerade<br />
deswegen, so der 1. Vorsitzende Dr.<br />
Horst Bach, sei der persönliche Kontakt<br />
zwischen Wählern und Gewählten vor<br />
Ort so wichtig. An dieser Stelle komme<br />
dem Seniorenbeirat als „Sprachrohr der<br />
älteren Generation“ besonders in den<br />
einzelnen Stadtteilen eine große Bedeutung<br />
zu. Darüber hinaus sei es Aufgabe<br />
des Beirates, so Horst Bach, wichtige<br />
Anliegen älterer Menschen an den Rat<br />
der Stadt Siegen heranzutragen und bei<br />
dessen Beschlüssen vorab in die Beratungsfolge<br />
der städtischen Ausschüsse<br />
eingebunden zu werden. Nicht zuletzt<br />
gehe es ebenfalls darum, die Öffentlichkeit<br />
auch für gesellschaftliche Belange<br />
zu sensibilisieren, die nicht in die unmittelbare<br />
Zuständigkeit des Rates der<br />
Stadt Siegen fallen (z.B. Pflege und Altersarmut).<br />
In einem aktuellen Faltblatt<br />
hat der Seniorenbeirat inzwischen eine<br />
Reihe seiner Tätigkeiten in den vorgenannten<br />
Arbeitsschwerpunkten deutlich<br />
gemacht. So hat das Gremium in Kooperation<br />
mit dem Behindertenbeirat eine<br />
gemeinsame Stellungnahme zur barrierefreien<br />
und kundenfreundlichen Sanierung<br />
des Siegener Bahnhofs erarbeitet.<br />
Deutlich Stellung bezogen wurde u.a.<br />
auch in Sachen Radverkehrskonzept der<br />
Stadt Siegen und Einziehung des Billweges<br />
in Weidenau. Unterschiedlich angenommen<br />
wird die Beratung in den Seniorenservicestellen<br />
der Außenbezirke.<br />
So sei zum Beispiel die Erreichbarkeit<br />
der Beratungsstelle in der Oberen Kaiserstraße<br />
in Geisweid (Bürgerhaus) wegen<br />
seiner isolierten Lage nicht hinreichend<br />
gewährleistet, obwohl sie durchgehend<br />
an jedem Mittwochvormittag besetzt ist.<br />
Die Zusammenarbeit mit Gruppen und<br />
Vereinen in den einzelnen Stadtteilen sowie<br />
die Mitwirkung im interkulturellen<br />
Foto: Gudrun Neuser<br />
Seniorennetzwerk war im vergangenen<br />
Jahr ebenfalls ein wichtiger Bestandteil<br />
der Beiratsarbeit. Für die Vorstellung<br />
der Arbeit des Seniorenbeirates wurde<br />
jetzt eigens eine Power-Point-Präsentation<br />
entwickelt, mit welcher die Beiratsmitglieder<br />
vor Ort über die Arbeit<br />
des Gremiums informieren können. Der<br />
Erfahrungsaustausch mit dem Jugendparlament<br />
soll die Solidarität zwischen<br />
den Generationen fördern. So sind die<br />
Computerkurse für Senioren, die der<br />
Seniorenbeirat in Kooperation mit dem<br />
Weidenauer Fürst-Johann-Moritz-Gymnasium<br />
bereits seit Jahren durchführt<br />
und bei denen ältere Schüler gemeinsam<br />
mit Beiratsmitglied Hans Amely die ältere<br />
Generation „ins Netz“ bringen, zu<br />
einem wahren Erfolgsmodell geworden.<br />
Konzepte für ein gutes Leben im Alter,<br />
Besuche von Pflegestätten und sozialen<br />
Einrichtungen, Aufklärungsarbeit zusammen<br />
mit Polizei und Verbraucherzentrale,<br />
Zeitzeugenprojekte an Schulen sowie die<br />
Mitwirkung im Fahrgastbeirat des Verkehrsverbundes<br />
Westfalen-Süd waren zudem<br />
im vergangenen Jahr wichtige Aufgaben,<br />
die auch im neuen Jahr fortgesetzt<br />
werden. „Wir können recht zufrieden sein,<br />
geben uns aber nicht selbstzufrieden“, betont<br />
der Vorsitzende Dr. Horst Bach. Auf<br />
der Agenda <strong>2<strong>01</strong>4</strong> stehen u.a. weitere Aktivitäten<br />
wie „Seniorenfreundlicher ÖPNV“,<br />
ein Fotoprojekt „Senioren sehen Siegen“<br />
sowie die Ausweitung von Zeitzeugenveranstaltungen<br />
an den weiterführenden Schulen<br />
der Krönchenstadt. Weitere Informationen<br />
bieten das Faltblatt „Aktuelles aus dem<br />
Seniorenbeirat“ sowie die Homepage der<br />
Stadt Siegen.<br />
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Aus dem Seniorenbeirat Siegen<br />
Lebensraum<br />
zum Älterwerden<br />
„Quartier Hammerhütte", Lebensraum zum Älterwerden?“<br />
Siegen. Der Seniorenbeirat der Stadt Siegen hat jetzt in Zusammenarbeit<br />
mit der Universität Siegen, Zentrum für Planung<br />
und Evaluation, die Planung und Durchführung eines<br />
Zukunftsprojektes „Quartier Hammerhütte – Lebensraum<br />
zum Älterwerden?“ auf den Weg gebracht. Einstimmig hat<br />
das Gremium einem entsprechenden Beschlussvorschlag<br />
des Vorstandes zugestimmt.<br />
Im gleichen Beschluss wird die Verwaltung der Krönchenstadt<br />
gebeten, das Projekt inhaltlich, organisatorisch<br />
und finanziell zu unterstützen und zu koordinieren. Die zu<br />
erwartenden Kosten werden dabei mit ca. 2.000 € angesetzt.<br />
Beiratsvorsitzender Dr. Horst Bach wies in der Antragbegründung<br />
darauf hin, dass die ältere Bevölkerung möglichst<br />
lange selbständig in ihrer gewohnen Umgebung leben will.<br />
Dies mache differenzierte Unterstützungsangebote in der<br />
eigenen Häuslichkeit sowie dem Wohnumfeld erforderlich.<br />
Hierzu sei dringend die Umsetzung eines Konzeptes der<br />
Quartiersentwicklung vonnöten, das der Vereinsamung bzw.<br />
Vereinzelung des/der Einzelnen entgegenwirkt, die Lebensqualität<br />
der Menschen im Quartier fördert und damit insgesamt<br />
einen wichtigen humanitären Beitrag im Zeichen des<br />
demografischen Wandels unserer Gesellschaft leistet. Und:<br />
„Nicht zuletzt sollen mit einem solchen Quartiersprojekt<br />
auch die Pflegekosten finanzierbar gehalten werden.“<br />
Der Projektverlauf wurde wie folgt festgelegt: Zunächst<br />
soll eine aus Studierenden und Mitgliedern des Seniorenbeirates<br />
bestehende Projektgruppe unter Moderation der Stadt<br />
Siegen eine systemische Erkundung, Zufallsbefragung und<br />
Problembeschreibung im Stadtteil Hammerhütte durchführen.<br />
Als nächster Schritt ist eine Zukunftskonferenz in der<br />
Siegerlandhalle mit allen im Quartier lebenden Personen<br />
über 50 Jahre sowie den lokalen Akteuren aus den Bereichen<br />
Dienstleistung, Verbände, Kirchen, Vereine und weiteren Institutionen<br />
geplant. Ziel ist die Konzeptentwicklung für ein<br />
gutes Leben im Alter im eigenen Wohnquartier.<br />
So soll das Zukunftsprojekt Hammerhütte nach dem Vorschlag<br />
des Seniorenbeirates beispielgebend für eine gesamtstädtische<br />
Quartiersentwicklung in der Krönchenstadt sein.<br />
„Wichtig ist die Einbindung der Bewohnerinnen und Bewohner<br />
des Quartiers in das Projekt. Ihre Wünsche im Hinblick<br />
auf ein selbstbestimmtes Altern müssen oberste Priorität bei<br />
der Projektentwicklung haben“, so der Seniorenbeiratsvorsitzende<br />
Dr. Horst Bach. Aktive Nachbarschaft, Teilhabe und<br />
Kooperation seien wichtige Ansätze für ein gelingendes Älterwerden<br />
im Wohnquartier.<br />
Ernst Göckus<br />
Foto: Gudrun Neuser<br />
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1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 13
Nachrichten aus AusSiegen dem Seniorenbeirat und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
Armutsbericht der Stadt Siegen<br />
Seniorenbeirat beschließt Arbeitsaufträge<br />
Siegen. Mit dem Armutsbericht der Stadt<br />
Siegen hat sich jetzt auch der Seniorenbeirat<br />
befasst. Andreas Liedtke und Angelika<br />
Bohn, die den Bericht erstellt hatten und<br />
im Plenum vortrugen, bescheinigte der<br />
Beiratsvorsitzende Dr. Horst Bach neben<br />
wissenschaftlich fundierter Kompetenz<br />
und Akribie auch ein hohes Maß an Engagement<br />
im Hinblick auf die Erarbeitung<br />
grundlegender Fakten zur Bewältigung der<br />
Armutsproblematik in der Stadt Siegen.<br />
Gerade der Seniorenbeirat hatte im<br />
Jahre 2008 bereits über die stellvertretende<br />
Vorsitzende Dr. Maria Czell auf<br />
die drohende Altersarmut hingewiesen<br />
und einen Runden Tisch zu dem Thema<br />
initiiert. So bewegten sich die Fragen, die<br />
die Beiratsmitglieder an die beiden Referenten<br />
stellten, eher um die verschiedenen<br />
Lösungsansätze zur Armutsbewältigung,<br />
als um unterschiedliche Einzelaspekte<br />
der Studie. Zudem maß der Seniorenbeirat<br />
gerade auch den Aussagen zur Kinderarmut<br />
einen hohen Stellenwert bei,<br />
steht doch das generationenübergreifende<br />
Projekt „Jung und Alt“ ganz oben auf der<br />
Agenda des Beirates.<br />
Einig waren sich die Mitglieder darüber,<br />
dass der Armutsbericht nur eine erste<br />
Bestandsaufnahme sei und daher fortgeschrieben<br />
werden müsse.Außerdem müssten<br />
alle Entscheidungsträger darlegen, mit<br />
welchen Mitteln sie dieArmut in der Krönchenstadt<br />
bekämpfen wollen. Beschlossen<br />
wurde schließlich einstimmig die Zustimmung<br />
zu der Verwaltungsvorlage mit der<br />
Maßgabe, bereits bestehende<br />
kommunale Arbeitsansätze<br />
zu hinterfragen und weiterzuentwickeln.<br />
Konkret un-<br />
terstützte der Seniorenbeirat die von der<br />
Verwaltung am Ende des Berichtes selbst<br />
vorgegebenen Arbeitsaufträge zu den Fragen<br />
im Hinblick auf die optimale Erreichbarkeit<br />
der Einwohnerinnen und Einwohner<br />
durch die derzeitigen Strukturen, die<br />
zielgerichtete Förderung von Angeboten<br />
und Maßnahmen der freien Träger durch<br />
die Kommune sowie die ständige Optimierung<br />
übergreifender und integrierter<br />
Planungsansätze seitens der Stadt.<br />
Als Bezugsrahmen gegenwärtiger und<br />
künftiger Arbeit dient dem Siegener Seniorenbeirat<br />
die im Februar 2<strong>01</strong>3 in Verbindung<br />
mit der „Regiestelle Leben im Alter“<br />
entwickelteAgenda 2<strong>01</strong>7. Dieses Konzept<br />
beinhaltet Leitlinien, Schwerpunkte, Organisationsformen<br />
sowie gezielte Handlungsfelder,<br />
welche in Zusammenarbeit<br />
mit allen Beteiligten zu verwirklichen sind.<br />
Vor diesem Hintergrund forderte der Seniorenbeirat<br />
in seinem Beschluss schließlich<br />
auch die Stadt Siegen auf, angemessene<br />
Haushaltsmittel für die Durchführung von<br />
Projekten zur Armutsbekämpfung bereitzustellen.<br />
Ernst Göckus<br />
Sparkassenpläne<br />
Seniorenbeirat lässt sich informieren<br />
Siegen. Der Seniorenbeirat kritisiert das<br />
neue Filialkonzept der Sparkasse Siegen.<br />
Wilfried Groos, Vorstandsvorsitzender des<br />
heimischen Geldinstitues, war gemeinsam<br />
mit der Marketingdirektorin Tanja Herdlitschke<br />
einer Einladung des Seniorenbeirates<br />
gefolgt, um die zahlreichen Fragen<br />
und Beschwerden, die rund um das neue<br />
Filialkonzept an den Seniorenbeirat herangetragen<br />
wurden, zu beantworten.<br />
Beiratsvorsitzender Dr. Horst Bach<br />
machte gleich zu Beginn deutlich, dass<br />
gerade die ältere Bevölkerung nach wie<br />
vor großen Wert auf den persönlichen<br />
Kontakt und die individuelle Beratung<br />
in der Sparkasse lege. Bach: „Hier ist die<br />
Enttäuschung und Verärgerung nicht nur<br />
bei vielen Seniorinnen und Senioren recht<br />
Foto: Julian Felgitsch<br />
groß.“ Die immer mehr zunehmende<br />
Automatisierung<br />
der Geschäftsabläufe verunsichere<br />
insbesondere die<br />
technisch nicht so versierten<br />
älteren Menschen. Sparkassenchef<br />
Wilfried Groos führte<br />
zunächst wirtschaftliche Gründe für die<br />
Ausdünnung des Filialnetzes an. Gleichzeitig<br />
wies er darauf hin, dass es in etlichen<br />
Dörfern des Umfeldes in der Vergangenheit<br />
bereits keine Sparkassenfilialen gegeben<br />
habe.<br />
Wilfried Groos machte aber auch deutlich,<br />
dass sowohl in der Hauptstelle in<br />
Siegen als auch in den verbliebenen Niederlassungen<br />
und Filialen der Umgebung<br />
der Einsatz von Service- und Beratungskräften<br />
für die persönliche Betreuung der<br />
Kundinnen und Kunden verstärkt worden<br />
sei. Außerdem seien einige Anregungen<br />
aus dem Seniorenbeirat bereits umgesetzt<br />
worden bzw. in Vorbereitung, etwa die<br />
Einrichtung eines Behindertenparkplatzes<br />
in Kaan-Marienborn oder die Wiederherstellung<br />
von Einwurfvorrichtungen. Die<br />
beiden Sparkassen-Führungskräfte beantworteten<br />
anschließend eine Reihe offener<br />
Fragen recht detailliert und begründeten<br />
auf Nachfragen der Beiratsmitglieder ihre<br />
Entscheidungen ausführlich.<br />
Aus dem Seniorenbeirat selbst gab es<br />
vielfältige Anregungen im Hinblick auf<br />
die Belange der älteren Kunden. Diese<br />
Vorschläge bezogen sich u.a. auf die Erweiterung<br />
des Angebotes für Kunden mit<br />
eingeschränkter Mobilität sowie auf seniorenfreundliche<br />
Ausstattung von Zweigstellen,<br />
welche über keine Publikumskasse<br />
verfügen. Aber auch eine verstärkte<br />
Sicherheit, angemessene Parkmöglichkeiten,<br />
Briefkästen an Geschäftsgebäuden,<br />
Handläufe sowie die Möglichkeiten einer<br />
Gebührenermäßigung in Einzelfällen für<br />
besonders Bedürftige waren die zentralen<br />
Anliegen des Beirates.<br />
All dies soll bei der Weiterentwicklung<br />
des Filialkonzeptes – so versprach es Wilfried<br />
Groos – angemessen berücksichtigt<br />
werden.<br />
Ernst Göckus<br />
14 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>
Klaus Walter<br />
Stadtverordneter<br />
Fraktionsvorsitzender<br />
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Dr. med. Wolfgang Bauch<br />
Stadtverordneter<br />
FDP Sprecher im Sozialausschuss<br />
fdp@siegen.de<br />
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· die Beine streiken<br />
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am 25.Mai <strong>2<strong>01</strong>4</strong><br />
Sie werden bald wieder die Wahl haben, liebe Leserinnen<br />
und Leser unserer Autorenzeitschrift durchblick.<br />
Und den „Durchblick“ brauchen Sie diesmal<br />
in der Tat. Denn alles neu macht der Mai. In diesem Jahr<br />
aber auch wirklich (fast) alles.<br />
Am 25.Mai werden Sie nämlich (wieder einmal) zur<br />
Urne gebeten, zur Wahlurne versteht sich. Diesmal müssen<br />
oder dürfen Sie in der Tat besonders wählerisch sein.<br />
Gilt es doch, viel und viele zu wählen. Da soll man den<br />
Tag nicht vor dem (Wahl-)Abend loben. So viel Wahl<br />
und damit auch Qual (denn Sie wissen doch: Wer die<br />
Wahl hat....) hat es innerhalb von nur 10 Stunden wohl<br />
schon lange nicht mehr (oder noch nie?) gegeben. Hier<br />
das Wahl-Menü, das für Sie an- und ausgerichtet wird:<br />
Kommunalwahl und Kreistagswahl und Bürgermeisterwahl<br />
(in den meisten Städten und Kommunen) und<br />
Landratswahl und ...Europawahl. Fünf verschiedene<br />
Wahlen an einem Sonntag, von morgens acht bis abends<br />
sechs. Wenn das kein Wahl-Marathon ist. Dafür kann sich<br />
das Wahlvolk aber anschließend auch sechs statt vier Jahre<br />
zur Ruhe betten.<br />
So wünschen sich das nicht selten die dann Gewählten.<br />
Erst im Jahre 2020 soll die Urne für die verschiedenen<br />
Parlaments- und Persönlichkeitswahlen<br />
auf kommunaler Ebene wieder rufen.<br />
Viel Geld wolle man mit der Zusammenlegung der<br />
verschiedenen Wahlen sparen, heißt es. Der ein oder<br />
andere Bürgermeister (m/w) stellt sich dabei ebenso vorzeitig<br />
zur (Wieder-) Wahl wie der heimische Landrat.<br />
Doch wie können gerade die älteren Menschen sich für<br />
den Marathonlauf in Sachen Demokratie vorbereiten?<br />
Denn auch hier sollte der olympische Gedanken gelten:<br />
Mitmachen ist alles! Und daher hat der Gesetzgeber vor<br />
die Urnenwahl die Briefwahl gesetzt. Wer nicht mehr so<br />
Stadtreinigung Siegen<br />
Die Stadtreinigung ist<br />
neben der allgemeinen<br />
Sauberkeit zuständig<br />
für die Müllabfuhr,<br />
die Abfallberatung, die<br />
Straßenreinigung und<br />
den Schneeräumdienst.<br />
Indirekt organisiert sie die<br />
Entsorgung von Altpapier,<br />
Altglas und Wertstoffen<br />
(gelber Sack).<br />
Den Großteil der<br />
Müllabfuhr führt die Stadt<br />
mit eigenem Personal<br />
und eigenen Fahrzeugen<br />
durch. Hierzu zählt auch<br />
die Entsorgung des<br />
Restmülls, des Sperrmülls<br />
und der Bioabfälle für<br />
etwa 60.000 Haushalte.<br />
Um unnötige Abfälle zu vermeiden,<br />
können wir alle bei unseren täglichen<br />
Einkäufen darauf achten, Produkte in<br />
Einwegverpackungen zu vermeiden.<br />
Jeder Einzelne kann durch sorgfältige<br />
Auswahl von Waren dazu beitragen,<br />
die Umwelt zu schonen und Geld für die<br />
immer aufwändigere Abfallentsorgung<br />
zu sparen.<br />
Straßenreinigung<br />
Neben der Reinigung<br />
bestimmter Straßen ist die<br />
Abteilung Stadtreinigung<br />
für die Säuberung der<br />
städtischen Grundstücke,<br />
die Reinigung der Fußgängerzonen<br />
und die<br />
Leerung von über 2.000 im<br />
Stadtgebiet aufgestellten<br />
Papierkörben zuständig.<br />
Winterdienst<br />
Im Winter hält die Stadtreinigung<br />
nicht nur die<br />
Fahrbahnen schneefrei,<br />
auch der Winterdienst auf<br />
den Gehwegen an städtischen<br />
Liegenschaften gehört<br />
zum Aufgabenbereich.<br />
Müllabfuhr<br />
In Zeiten knapper werdender Rohstoffe ist es besonders<br />
wichtig, Abfälle getrennt zu sammeln und einer<br />
ökologisch unbedenklichen Verwertung zuzuführen.<br />
Auf diese Weise tragen wir alle ein Stück dazu bei, die<br />
natürlichen Ressourcen zu schonen bzw. eine erneute<br />
Verwertung zu sichern.<br />
Altpapier<br />
Die Entsorgung von<br />
Altpapier ist auf ein privates<br />
Unternehmen übertragen, das<br />
im Auftrag der Stadt Siegen<br />
eine Wiederverwertung sicherstellt.<br />
Altglas / Plastik<br />
Die Entsorgung von<br />
Altglas und Plastik (Gelber<br />
Sack) erfolgt im Rahmen<br />
des Dualen Systems<br />
Deutschland (DSD). Hier<br />
wird die Stadt Siegen lediglich<br />
durch die Bereitstellung<br />
der Wertstoffdepotstandorte<br />
und die Veröffentlichung der<br />
Abfuhrtermine tätig.<br />
Abfallberatung<br />
Weitere Informationen zu<br />
den Themen Stadtreinigung<br />
und Müllabfuhr erhalten Sie<br />
unter:<br />
Stadt Siegen<br />
Stadtreinigung<br />
57074 Siegen<br />
Fludersbach 56<br />
Telefon 0271 / 404-4822<br />
oder 0271 / 404-4855<br />
www.siegen.de<br />
18 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>
gut zu Fuß ist, sollte sich rechtzeitig seine Briefwahlunterlagen<br />
besorgen.<br />
Aber wie den „Durchblick“ bzw. den Überblick gewinnen?<br />
Den kann sich jeder und jede noch am leichtesten<br />
beim „Nahkampf“ der Kandidatinnen und Kandidaten im<br />
eigenen Wahlbezirk verschaffen. Wer kandidiert in meinem<br />
Bezirk? Diese Personen sind am greifbarsten, man kann<br />
sie ansprechen (wenn sie dies nicht von sich aus tun) und<br />
nach ihren Zielen für die Menschen im Bezirk, aber auch<br />
nach meinen ganz eigenen Anliegen und Bedürfnissen im<br />
Wohngebiet befragen.<br />
Gerade die Älteren unter uns stehen ja oft vor wichtigen<br />
Entscheidungen. Will ich in meiner Häuslichkeit<br />
wohnen bleiben? Was soll zur Verbesserung meines<br />
Wohnquartiers getan werden? Nahversorgung, Mobilität,<br />
Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) spielen da<br />
eine wichtige Rolle. Aber auch: Wie sollen die aktuellen<br />
Schlagworte „Barrierfreiheit“, „Inklusion“, „Selbstbestimmung“<br />
und „Teilhabe“ generationenübergreifend<br />
umgesetzt und im wahrsten Sinne des Wortes mit Leben<br />
gefüllt werden?<br />
SIEGEN<br />
Liebe Mitbürgerinnen<br />
und Mitbürger,<br />
in den letzten Jahren wurde in<br />
SIEGEN viel angepackt. Unsere<br />
Stadt ist auf einem guten Weg.<br />
SIEGEN verändert sich an vielen<br />
kleinen Stellen sehr positiv. Unsere<br />
Stadt ist lebens- und liebenswert.<br />
Die CDU gibt SIEGEN wichtige Impulse<br />
und hat wertvolle Initiativen<br />
für die Stadt angeschoben. Wir freuen<br />
uns, für unsere Bürgerinnen und<br />
Bürger politisch aktiv sein zu dürfen.<br />
Herzliche Grüße<br />
Ihre CDU in SIEGEN<br />
zukunftsfähig gestalten!<br />
Jens Kamieth (CDU-Stadtverbandsvorsitzender)<br />
und<br />
Stefan Kesting (CDU-Fraktionsvorsitzender)<br />
setzen<br />
sich mit dem Team der CDU<br />
für SIEGEN ein.<br />
Sind Sie da ganz schön wählerisch – sowohl beim Urnengang<br />
wie auch beim „Briefen“.<br />
Horst Bach<br />
www.cdu-siegen.de<br />
SIEGEN<br />
Fraktion der Unabhängigen<br />
Wählergemeinschaft im Rat<br />
der Stadt Siegen<br />
Markt 2•57072 Siegen<br />
Telefon: (02 71) 404-14 55<br />
Fax: (02 71) 404-27 08<br />
info@uwg-siegen.de<br />
www.uwg-siegen.de<br />
Bürozeiten:<br />
Mo –Dovon 8:00 –11:00 Uhr<br />
Mo – Fr von 8:00 – 11:45 Uhr<br />
Unabhängige Wählergemeinschaft<br />
Packen Sie mit an!<br />
Politisch aktiv<br />
mit der UWG.<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 19
Gesellschaft<br />
GROßELTERN …<br />
Biografiearbeit einmal anders<br />
Biografiearbeit ist heute eine gängige Arbeitsmethode<br />
in der Erwachsenenbildung. Es geht darum, die<br />
eigene Geschichte besser verstehen zu lernen: Was<br />
sind meine Wurzeln? Welche Menschen und Umstände haben<br />
mein Leben so geprägt? Welche Werte sind mir wichtig?<br />
Und vieles mehr.<br />
Einen etwas anderen Weg, sich mit der eigenen Biografie<br />
auseinanderzusetzen, bot vor kurzem Barbara Kerkhoff vom<br />
Verein ALTERAktiv in einem Kurs an. Das Ziel war, nach<br />
einer begrenzten Zeit, im wahrsten Sinne des Wortes ein Ergebnis<br />
in Händen zu halten. Dazu gab es konkrete Schritte und<br />
Aufgabenstellungen, denn die Erfahrung hat gezeigt, dass es<br />
bei diesem Thema unendlich viel zu erzählen gibt, wovon<br />
aber eher wenig oder meistens nichts festgehalten wird.<br />
Es waren sechs Frauen und ein Mann, allesamt bereits<br />
selbst Großeltern, die von dem Angebot Gebrauch gemacht<br />
und sich auf das Projekt eingelassen haben. Eine kleine<br />
Gruppe, aber für den oft sehr intensiven persönlichen Austausch<br />
untereinander eher förderlich, wie mir von allen<br />
Beteiligten bestätigt wurde.<br />
Zum Einstieg in das Thema konnten sich die TeilnehmerInnen<br />
aus einem Angebot von Darstellungen in der<br />
Kunst, die Großeltern mit ihren Enkelkindern zeigten, ein<br />
Bild aussuchen, das sie besonders ansprach. Hier die ausgewählten<br />
Bilder:<br />
" Eine Studie von Rembrandt: Zwei alte, gebückte<br />
Menschen führen zwischen sich ein kleines Kind bei<br />
seinen Gehversuchen.<br />
" Ein Holzschnitt von Rudolf Nehmer: Großvater mit<br />
Enkel und Taube am Fenster, Besuch erwartend.<br />
" Ein Holzschnitt vom selben Künstler: Im Hintergrund<br />
sitzt ein Großelternpaar gemeinsam die Bibel lesend<br />
auf einer Gartenbank, im Vordergrund steht ganz<br />
selbstvergessen die Enkelin mit einem Schmetterling<br />
auf der Hand.<br />
" Ein Gemälde von Pierre Bonnard: Am Tisch sitzende<br />
Großmutter, die ihren kleinen Enkel füttert.<br />
" Ein Aquarell von Ursula Roth: Eine strahlende<br />
afrikanische Großmutter mit ihrem Enkel auf<br />
dem Schoß.<br />
" Zwei Illustrationen von Gustav Süs aus einem<br />
Kinderbuch von Franz Wiedemann aus dem<br />
19. Jahrhundert: Großvater im Lehnstuhl hört, eine<br />
bodenlange Pfeife rauchend, dem eifrig erzählenden<br />
Enkel zu. Auf dem zweiten Bild eine Großmutter,<br />
die schützend hinter der kleinen Enkelin über den<br />
Hühnerhof geht.<br />
" Eine Buchillustration von Jessie Willox Smith:<br />
Heidi und ihr Almöhi vor ihrer Berghütte.<br />
Über die eigene Bilderwahl wurde dann in der<br />
Gruppe miteinander geredet, sicher ein lebhafterAustausch.<br />
Die Aufgabe war, den eigenen Bezug zu dem<br />
gewählten Bild in einem Kommentar festzuhalten.<br />
Hier zwei Beispiele von Teilnehmerinnen:<br />
Zur Zeichnung von Rembrandt:<br />
Dieses Bild mit<br />
wenigen Strichen –<br />
so ausdrucksstark.<br />
Zwei gebeugte Gestalten<br />
– es könnten<br />
die Großeltern sein –<br />
halten zwischen sich<br />
ein kleines Kind. Es<br />
steht aufrecht, den<br />
Blick nach vorn gewandt.<br />
Es schaut in<br />
Richtung der ausgestreckten<br />
Hand des Großvaters. Es will seine ersten<br />
Schritte machen, getrost an den fest packenden Händen<br />
der Alten. Beide schauen wohlwollend zu dem<br />
Enkel hinunter. Man hat fast den Eindruck, als sähe<br />
man die trippelnden Füßchen des Kindes. Obwohl<br />
klein, wirkt es doch stark.<br />
Eine Szene auf dem<br />
Gemüsemarkt in Lagos<br />
Zum Aquarell von<br />
Ursula Roth*:<br />
Das Beobachten<br />
dieses Bildes von Ursula<br />
Roth löst bei mir ein<br />
entspanntes Lächeln<br />
aus. Dieses vollkommene<br />
Glück, ein munteres<br />
Lebewesen auf dem<br />
Schoß zu spüren, befreit<br />
von Sorgen und Belastungen.<br />
Nur der Augenblick<br />
zählt. Das kleine<br />
Wichtchen genießt die<br />
Nähe der Großmutter ebenso. Munter beobachtet es<br />
das Markttreiben. Glückseligkeit pur.<br />
In einem zweiten Schritt wurden die TeilnehmerInnen<br />
dann gebeten, von sich selbst ein „Situationsporträt“<br />
anzufertigen. Sie sollten Ihre Charaktereigenschaften,<br />
so wie sie selbst sich heute sehen,<br />
in einer Grafik darstellen. Schön, wie selbstbewusst<br />
diese lebenserfahrenen Großeltern ihre eigenen Stärken<br />
erkannt und benannt haben, insgesamt ein starkes<br />
20 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>
Gesellschaft<br />
Ergebnis. Mir sind in den Texten nur zwei eher selbstkritisch<br />
betrachtete „schwächelnde“ Eigenschaften aufgefallen:<br />
Manchmal etwas hektisch und Manchmal ungeduldig.<br />
Hier einige der Selbstaussagen, die sich bei mehreren TeilnehmerInnen<br />
wiederholt haben: Kontaktfreudig, offen für<br />
Neues, gelassen, kinderlieb, harmoniesuchend, sozial - und<br />
ähnliches mehr.<br />
Das zentrale Thema der dritten Einheit war die Beziehung<br />
zu den eigenen Großeltern: Was hat die Erinnerung<br />
an sie besonders geprägt? Welchen Einfluss haben sie auf<br />
mich gehabt? Wie war mein Verhältnis zu ihnen? Herausgekommen<br />
sind dabei wunderbare, zum Teil sehr berührende<br />
Geschichten. Hier wieder zwei Beispiele:<br />
Mein Großvater väterlicherseits hatte seine Kinder mit<br />
großer Zucht und Härte erzogen, uns Enkeln gegenüber<br />
war er autoritär, hat uns aber nie geschlagen, obwohl er in<br />
Kriegs- und Nachkriegszeit der einzige Mann im Haus war<br />
und sicher auch uns Kindern gegenüber oft ein Machtwort<br />
gesprochen hat. Seine Worte waren Befehl, und niemand<br />
hat es gewagt zu widersprechen.<br />
Mein Großvater war, vorsichtig ausgedrückt, sehr<br />
sparsam, aber in anderen Dingen war er großzügig. Bei<br />
ihm habe ich viel gelernt. Beim Ziegenhüten erzählte er<br />
mir Geschichten, zeigte mir, wie man aus Gänseblümchen<br />
Ketten und Armschmuck herstellte. Beim Wandern<br />
lernte ich Heilkräuter wie Arnika und Johannisraut kennen,<br />
Beeren und andere Waldfrüchte wurden gesammelt.<br />
Er hat mir gezeigt, wie man Beeren und sonstiges Obst<br />
pflückt, ohne das Fruchtholz zu verletzen. Er nahm mich<br />
auch mit in das Trauerhaus, als eine seiner Schwestern<br />
gestorben war. Ich sehe meine Großtante immer noch,<br />
wie sie klein, weißhaarig, im Sarg liegt. Es hat mich<br />
schon sehr beeindruckt. Im Alter von 85 Jahren starb<br />
mein Opa Ende der 60er Jahre im letzten Jahrhundert,<br />
er hat noch drei Urenkel erlebt.<br />
Als kleines Mädchen von vier Jahren besuchte ich oft<br />
meine Oma-ma. Sie lebte mit meinem Großvater und sechs<br />
Kindern auf einem Bauernhof.<br />
Sie war eine liebe, gütige und herzliche Frau; ich fühlte<br />
mich von ihr geliebt und beschützt. Ihre Hände, warm und<br />
streichelnd, gaben mir ein Gefühl der Sicherheit.<br />
Besonders aber ihre große Schürze, die sie immer trug,<br />
hatte es mir angetan. Bei Regen, Wind und Sonnenschein<br />
suchte ich Schutz unter der Schürze. Kam ein Gewitter, ging<br />
Oma-ma mit mir auf die Kellertreppe. Wir saßen da und<br />
beteten den Rosenkranz, umhüllt von der großen Schürze.<br />
Sehr oft habe ich in meinem langen Leben an diese Momente<br />
gedacht.<br />
&<br />
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Besser hören, mehr vom Leben<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 21
Gesellschaft<br />
Teilnehmerinnen im Gespräch<br />
Im letzten Teil der Biografied Arbeit wurde die eigene<br />
Rolle als Großeltern heute thematisiert. Das Ergebnis war<br />
ein Brief an die eigenen Enkel mit den Wünschen und Gedanken,<br />
die die TeilnehmerInnen ihnen als ihre Großeltern<br />
mit auf den Weg geben wollten. Sehr bewegend. Auch hier<br />
Auszüge aus zwei Briefen:<br />
Was wir euch, liebe Enkel, mit auf den Weg geben<br />
möchten: Geht achtsam und liebevoll mit euch<br />
selbst um. Werdet stark und selbstbewusst, habt<br />
aber auch immer ein offenes Ohr für andere Menschen.<br />
Freut euch mit und an den Menschen und<br />
ihrer Welt. Nehmt andere wie sie sind, denn sie sind<br />
wie ihr, einzigartig. Verliert im Leben nie den Humor,<br />
auch über euch selbst nicht. Es macht vieles<br />
leichter.<br />
Liebe Grüße von Oma und Opa<br />
… Für Deine nähere und weitere Zukunft wünschen<br />
wir Dir, dass Du wirkliche Freunde finden wirst, die<br />
nicht nur in schönen, sondern auch in schwierigen<br />
Zeiten zu Dir stehen, dass Du erkennst, was wirklich<br />
wichtig ist, und dass Du Deinen Weg gehst, den Du<br />
für Dich als richtig erkannt hast. Bewahre Dir Dein<br />
Interesse an der Natur, an Büchern, an allen Dingen,<br />
die Deine Aufmerksamkeit erregen.<br />
Das alles wünschen Dir Oma und Opa“<br />
So wurde ein großer Bogen gespannt über fünf Generationen<br />
hinweg, in denen sich viele Werte gewandelt haben.<br />
Die eigene Biografie zu betrachten aus der Sicht und<br />
Erinnerung als Enkelkind einerseits, und andererseits als<br />
Foto: JAnne Alhäuser<br />
Großmutter oder Großvater heute,<br />
wirft ein ganz spezielles Licht auf<br />
die eigene Biografie.<br />
Als wahrhaft „handgreifliches“<br />
Ergebnis ist am Ende dieser besonderen<br />
Biografied Arbeit eine wunderschön<br />
gestaltete Broschüre mit den<br />
Beiträgen der einzelnen TeilnehmerInnen<br />
entstanden, die ihnen zum<br />
Abschluss überreicht wurde. Beim<br />
Vorlesen einzelner Berichte daraus<br />
war man dann schnell wieder im<br />
Gespräch über die gemeinsame erlebte<br />
Zeit. „Der intensive Austausch<br />
war wichtig und außergewöhnlich<br />
bereichernd für mich“, betont eine<br />
der Teilnehmerinnen. Eine weitere<br />
fügt an: „Einiges was besprochen<br />
wurde, hat mich tief bewegt und<br />
über anderes haben wir herzhaft lachen<br />
können“. Alle haben die Arbeit<br />
als großen Gewinn bezeichnet, und<br />
manch eine hat sich vorgenommen,<br />
ihren Beitrag noch um andere Bereiche zu ergänzen und weiterzuführen,<br />
für ihre eigenen Kinder und Enkelkinder „…damit<br />
sie überhaupt wissen, wer ich bin und wie alles so war.“ Für<br />
die Initiatorinnen ein schöner Erfolg und Anreiz, das Angebot<br />
zu wiederholen.<br />
Anne Alhäuser<br />
* Ursula Roth, freischaffende Künstlerin aus Regensburg,<br />
Homepage: http://www.studio-orsa-rossa.de<br />
DÉJA-VU IM CAFÉ<br />
Sie kommt herein, grüßt die Anwesenden wie alte<br />
Freunde, einige sehen plötzlich genervt aus und<br />
verlassen dann bald das Café.<br />
Ich saß schon einmal mittwochs hier, vor Wochen,<br />
und jetzt dämmert es mir, dass sie wahrscheinlich jeden<br />
Tag herkommt und auf ihren Mann wartet, der sie abholen<br />
soll, aber er sieht immer fern und sie muss die ganze<br />
Arbeit machen. Das sagt sie so in den Raum hinein.<br />
Sie fragt mich auch heute, ob ich von hier sei, ich<br />
sage nein, und sie dann, das habe sie nicht gewusst.<br />
Und immer dieser Regen, aber hier sei es schön und<br />
der Kuchen so gut. Obwohl ich eigentlich ein Buch<br />
lese, spricht sie weiter mit mir.<br />
Sie lacht, wenn andere irgendwo lachen. Ihre ganze<br />
Einsamkeit schillert durch dieses verzweifelte Lachen<br />
und ich empfinde eine unendliche Zärtlichkeit für sie.<br />
Sie schaut auf die Uhr und ich frage mich, ob es für ihr<br />
Leben etwas bedeutet, dass Mittwoch ist und halb vier.<br />
Ich habe ein Déja-vu. Und sie vermutlich auch.<br />
Lisa Neumann<br />
22 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>
Wohnen<br />
WOHNBERATUNG GIBT TIPPS<br />
Seit etwas mehr als einem Jahr<br />
sind die Wohnberater der neu<br />
gegründeten Wohnberatung Siegen-Wittgenstein<br />
kreisweit unterwegs,<br />
um Ratsuchenden hilfreiche Tipps zur<br />
altengerechten, barrierefreien Umgestaltung<br />
ihrer Wohnung zu geben.<br />
„Die Menschen wenden sich oft mit<br />
einem konkreten Problem an uns, zum<br />
Beispiel weil sie die Badewanne nur<br />
noch schwer benutzen können. Beim<br />
vereinbarten Beratungstermin vor Ort<br />
schauen wir uns dann die Situation an<br />
und erarbeiten mit den Hilfsbedürftigen<br />
konkrete Lösungen,“ so Veronika<br />
Beckmann, Dipl.-Ingenieurin für<br />
Innenarchitektur, die gemeinsam mit<br />
dem Dipl.-Sozialpädagogen Gundolf<br />
Janz das hauptamtliche Team der<br />
Wohnberatungsagentur bildet. „Dabei<br />
bieten wir an, dass wir uns gemeinsam<br />
die gesamte Wohnung ansehen, da es<br />
erfahrungsgemäß an anderen Stellen<br />
ebenfalls Möglichkeiten der Anpassungen<br />
gibt. Oftmals sind nur kleine<br />
und einfache Änderungen notwendig.<br />
Der Blick von außen hilft, den eigenen<br />
Blickwinkel zu erweitern und für die<br />
Situation eine gute Lösung zu finden“,<br />
so Gundolf Janz. Die Wohnberater begleiten<br />
die Ratsuchenden auf Wunsch<br />
von der ersten Idee bis zur Umsetzung<br />
der Maßnahme.<br />
Das Team will besonders Ältere,<br />
Menschen mit einer Behinderung oder<br />
einer anerkannten Pflegestufe sowie<br />
deren Angehörige ansprechen. „Denn<br />
gerade in diesen Lebenssituationen<br />
wissen viele die Vertrautheit der eigenen<br />
Wohnung zu schätzen und möchten<br />
gerne dort wohnen bleiben, wo sie<br />
zu Hause sind“, hebt Veronika Beckmann<br />
hervor. Das Angebot geht aber<br />
auch an alle, die sich über das Thema<br />
barrierefreies/barrierearmes Wohnen<br />
informieren möchten.<br />
Bei Fragen zur Finanzierung notwendiger<br />
baulicher Maßnahmen können<br />
die Wohnberater oftmals wertvolle<br />
Tipps geben. Sie informieren über<br />
Fördermittel, günstige Kredite wie<br />
auch über Zuschüsse der Pflegeversicherung<br />
zu wohnumfeldverbessernden<br />
Maßnahmen, die Menschen mit einer<br />
anerkannten Pflegestufe beantragen<br />
können. Ebenso helfen sie Anträge zu<br />
stellen, bei Behörden, Kranken,- bzw.<br />
Pflegekassen. Die Beratung ist kostenfrei,<br />
die Finanzierung der Beratungsstelle<br />
erfolgt durch die Pflegekassen<br />
und den Kreis Siegen-Wittgenstein.!<br />
Informationen:WohnberatungSiegen-<br />
Wittgenstein e.V., St.-Johann-Straße 7,<br />
57074 Siegen, % 0271 / 31 39 27 51,<br />
" info@wohnberatung-siwi.de.<br />
Gundolf Janz und Veronika Beckmann (links und Mitte) bieten bei Hausbesuchen<br />
individuelle Beratung zur altengerechten Umgestaltung der Wohnung<br />
an. Auf diesem Bild mit der „durchblick“–Redakteurin Anne Alhäuser,<br />
die ehrenamtlich auch in der Wohnberatung Siegen-Wittgenstein tätig ist.<br />
Foto: Wohnberatung Siegen-Wittgenstein e.V.<br />
Wohnungsunternehmen<br />
gegründet 1909<br />
An der Alche 7<br />
57072 Siegen<br />
Telefon: 02 71/33 58 70<br />
Fax 02 71/ 3 35 87 23<br />
www.wgseg.de<br />
E-Mail: info@wgseg.de<br />
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Besucherzeiten:<br />
Montag: 8.30-12.00 Uhr<br />
Mittwoch: 8.30-12.00 Uhr<br />
Donnerstag: 14.00-16.00 Uhr<br />
oder nach Vereinbarung<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 23
VOM AUSSIEDLERHOF ZUM<br />
DEMETER – BETRIEB MIT<br />
„ALTER(S)GARTEN“<br />
Gegen Ende der fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts<br />
begann der Wilgersdorfer Landwirt Theodor<br />
Kettner einen Traum zu verwirklichen. Unterstützt<br />
von der gemeinnützigen Siedlungsgesellschaft „Rote Erde“<br />
plante er die Gründung eines Aussiedlerhofs als Heimstatt<br />
eines landwirtschaftlichen Betriebs. Unweit der Landstraße<br />
von Rudersdorf nach Wilgersdorf bot sich ein Gelände an.<br />
Bis zur Realisierung waren freilich noch viele Hindernisse<br />
zu meistern, angefangen von allen möglichen Genehmigungen<br />
bis zur Verlegung von Wasser und Strom. Im Jahr<br />
1959 fand schließlich die Einweihung statt. Innerhalb der<br />
Familie Kettner nannte man das Anwesen nach dem Baumbestand<br />
in einem unmittelbar benachbarten Wäldchen „Birkenhof“<br />
– ein Name, der sich auch allgemein immer mehr<br />
verfestigte und der bis heute ein Markenzeichen darstellt.<br />
Die Zeit war damals günstig für ein solches Vorhaben –<br />
nicht nur weil nach dem Krieg die Politik manches tat um<br />
die Landwirtschaft zu stärken. Viele der bisherigen Nebenerwerbslandwirte<br />
in den Dörfern stellten mit dem Beginn<br />
der Wirtschaftswunderzeit nach und nach die traditionelle<br />
Nutzung ihrer zumeist verstreut liegenden Felder und Wiesen<br />
ein. Sie verdienten im Gegensatz zu ihren Vorfahren<br />
in den Fabriken oder an den Büroschreibtischen genügend<br />
Geld um die Familie zu unterhalten, waren nicht mehr auf<br />
die selbst geernteten Kartoffeln angewiesen. Sie verkauften<br />
ihre Kühe, schafften sich ein Auto an und widmeten sich<br />
nach Feierabend anderen Dingen. Damit ihr Besitz nicht<br />
brachlag, überließen sie diesen gerne den Vollzeitlandwirten<br />
und in diesem speziellen Fall auch dem Birkenhof-<br />
Besitzer zur Nutzung. So stockte dieser sein Eigentum von<br />
25 Hektar auf die doppelte Bearbeitungsfläche auf.<br />
Norbert Kettner, Sohn und Nachfolger des Gründers,<br />
hatte als junger Mann schon beim Hausbau kräftig mit angepackt<br />
und später gemeinsam mit seiner Frau den Vollzeit-<br />
Hof übernommen. Als er sich zu Beginn der neunziger Jahre<br />
mit gesundheitlichen Problemen herumschlug, wandte<br />
er sich zwecks eines Verkaufs des Birkenhofs an die Landwirtschaftskammer.<br />
Es erwies sich als Glücksfall, dass just zum selben<br />
Zeitpunkt die von 30 Mitgliedern im Jahr 1992 eigens zu<br />
diesem Zweck gegründete „Landwirtschaftliche Gemeinschaft<br />
Siegerland e.V.“ einen Bauernhof suchte und ebenfalls<br />
bei der Kammer vorstellig wurde. Der Verein wollte<br />
im Siegerland einen biologisch-dynamischen Hof nach<br />
anthroposophischen Prinzipien betreiben. Diese schließen<br />
eine Anwendung von chemischen Pflanzenschutz- und<br />
Düngemitteln aus. Zwei Jahre nach seiner Gründung – der<br />
Trägerverein hatte inzwischen bereits 80 Mitglieder – hatte<br />
man die Kaufsumme beisammen und die Übernahme des<br />
Hofs konnte realisiert werden.<br />
Mit der Bewirtschaftung wurden anfangs die Familien<br />
Roth und Jungclaussen beauftragt, einige Jahre später erweiterte<br />
man die Betriebsgemeinschaft durch die Familie<br />
Fischer/Honert. Alle sind nicht – wie man meinen könnte –<br />
Angestellte des Vereins, sondern arbeiten als Pächter und<br />
damit als selbstständige Landwirte. Sie bewirtschaften der-
Der Birkenhof<br />
in Wilgersdorf<br />
– eine gemeinschaftliche Einrichtung<br />
zeit rund 95 Hektar Land, hiervon sind 30 Hektar Eigentum<br />
der „Landwirtschaftlichen Gemeinschaft“. Entsprechend<br />
der ideellen Prinzipien des Trägervereins werden die erzeugten<br />
Produkte schon seit der ersten Ernte anno 1995<br />
unter dem Markenzeichen „Demeter“ vertrieben.<br />
Seit den Anfängen hat sich dank der unermüdlichen Aktivitäten<br />
des mittlerweile über 200 Mitglieder zählenden<br />
Vereins und der Betriebsleiterfamilien viel getan auf dem<br />
Birkenhof. Die Spaziergänger, die bei einem der Hof- und<br />
Jahreszeitenfeste das Gelände passieren, geraten regelrecht<br />
ins Staunen über die riesige Menge der Besucher. Diese<br />
kommen, wie man unschwer an den Kennzeichen derAutos<br />
feststellen kann, nicht nur aus dem Siegerland. Neben den<br />
Lernangeboten für Kinder und Jugendliche werden immer<br />
wieder einmal fachspezifische Vorträge gehalten und sogar<br />
kulturelle Veranstaltungen ausgerichtet.<br />
22 Menschen (Stand: Herbst 2<strong>01</strong>3) haben derzeit ihren<br />
Arbeitsplatz auf dem Birkenhof und kümmern sich um 23<br />
Kühe und die entsprechende Milchverarbeitung, um eine<br />
Bäckerei mit Hofcafé und – natürlich – um den weit<br />
gerühmten Hofladen, der auch eine Außenstelle in Siegen-Sohlbach<br />
hat. Die Direktvermarktung der erzeugten<br />
Produkte gehört zu den vorrangigen Bestrebungen der Gemeinschaft.<br />
Vor dreieinhalb Jahren wurde ein neuer und<br />
sehr übersichtlicher Laden mit über 150 Quadratmetern<br />
Fläche eröffnet. Dieser erhielt im letzten Jahr eine außergewöhnliche<br />
Auszeichnung. Als einzigem südwestfälischem<br />
Hofladen wurde ihm von den Lesern des Naturkostmagazins<br />
„Schrot & Korn“ das Prädikat „Bester Bio-Laden<br />
2<strong>01</strong>3“ zuerkannt.<br />
Ein medialer Höhepunkt ging für die Betriebsgemeinschaft<br />
im Sommer 2<strong>01</strong>0 vonstatten. In der Fernsehstaffel<br />
„Land und Lecker“ kochte neben anderen Landwirtinnen<br />
auch Veronika Roth vom Birkenhof. Drei Tage lang dauerte<br />
der Aufenthalt des WDR-Aufnahmeteams. Dabei wurde<br />
nicht nur der Kochvorgang gefilmt, sondern auch vieles<br />
vom Tagesablauf auf dem Hof.<br />
Bereichert wurde die Birkenhof-Gemeinschaft in den<br />
letzten Jahren durch das aus acht Wohnungen bestehende<br />
Projekt „Alter(s)garten“. Drei Wohnungen wurden verkauft,<br />
die restlichen sind vermietet. Pächter Stefan Roth<br />
zu den Gründen für diese Maßnahme: „Nach langer Planungszeit<br />
und vielen, vielen investierten Stunden ist es nun<br />
Wirklichkeit geworden, das Projekt ‚Alter(s)garten’. Ein<br />
Wohnprojekt auf einem Demeter-Hof für Menschen, die in<br />
den Ruhestand eintreten, sich aber nicht zur Ruhe setzen<br />
wollen. Menschen, die im Ruhestand noch die Gemeinschaft<br />
und vielleicht auch eine sinnvolle Aufgabe suchen.“<br />
Und weiter: „Wir von der Hofgemeinschaft fühlen uns<br />
bereichert, nicht nur um motivierte Helfer, sondern um schöne<br />
Begegnungen, um die Erweiterung der Gemeinschaft mit<br />
netten und interessanten Menschen. Menschen, die sich auch<br />
im Alter noch auf Neues einlassen, die beweglich bleiben<br />
und an sich arbeiten. Ja, die das sogar als Wohltat erleben,<br />
als Freude. Natürlich nicht immer, nicht jeden Tag und jede<br />
Minute, aber doch insgesamt.“<br />
Ulli Weber
ABENTEUER ALTER(S)GARTEN<br />
ABENTEUER ALTER(S)GARTEN<br />
Wir, ein Ehepaar im Alter von 64 Jahren, geboren<br />
und gelebt in Hamburg, wohnen seit knapp zwei Jahren<br />
auf dem Birkenhof in Wilnsdorf im Alter(s)garten.<br />
Zuvor lebten wir 16 Jahre in Bonn und lernten dort<br />
den rheinischen Frohsinn und Karneval kennen. Aber<br />
warum jetzt das Siegerland und der Birkenhof?<br />
Seit einigen Jahren machten wir uns schon Gedanken<br />
über eine selbstbestimmte, altersgerechte und lebendige<br />
Wohnform für den letzten Teil des Lebens. Im<br />
Familien- und Bekanntenkreis gab es viele negative Beispiele,<br />
die mit Isolation und Vereinsamung einhergingen.<br />
Wir wollten es anders machen.<br />
Durch die Zeitschrift „SCHROT und KORN“ erfuhren<br />
wir von dem Projekt Alter(s)garten und wurden neugierig.<br />
Es sollte ein Niedrigenergiehaus mit acht Wohnungen und<br />
einem Gemeinschaftsraum entstehen. Nach einem ersten<br />
Besuch auf dem Bauernhof – die Bagger hoben schon die<br />
Baugrube aus – war unser Interesse geweckt und die nächsten<br />
Wochen standen fast ausschließlich im Zeichen der<br />
Auseinandersetzung mit dem Projekt Birkenhof. Nach weiteren<br />
Besuchen und Überlegungs- und Vorbereitungszeit<br />
entschlossen wir uns für das Abenteuer Alter(s)garten.<br />
Nach einem knappen Jahr zogen wir dann in ein Haus,<br />
in das die Handwerker noch monatelang ein- und ausgingen.<br />
Nach und nach zogen die weiteren neun Bewohner<br />
ein. Vorerst waren wir alle damit beschäftigt, die Räume<br />
wohnlich zu gestalten. Es war nicht einfach, denn alle hatten<br />
sich verkleinert und viele Dinge fanden keinen Platz.<br />
Es war also notwendig, sich von liebgewordenen Dingen zu<br />
trennen. Dankbare Abnehmer fanden sich auf dem großen<br />
Bauernhof und das gab uns ein gutes Gefühl, dass unsere<br />
Dinge noch gebraucht wurden.<br />
Nach dem Einwohnen ging es los mit der Gemeinsamkeit<br />
und dem Gruppenleben. Es war schon spannend, elf<br />
sich fremde Menschen unter einen Hut zu bekommen. Die<br />
Fragen: wie wollen wir unseren Alltag gestalten, möchte<br />
ich viel Nähe, bleibe ich lieber für mich, welche Farbe bekommt<br />
das Treppenhaus und die Außenfassade, wie soll<br />
dieAußenanlage gestaltet werden, haben viele gemeinsame<br />
Abende in Anspruch genommen. Unterstützt wurden wir in<br />
vielen Entscheidungen von der Hofgemeinschaft, die immer<br />
ein offenes Ohr und eine helfende Hand hatte.<br />
Nach dieser Zeit stellt sich nun die Frage, ob unsere Entscheidung<br />
richtig war und die Erwartungen erfüllt wurden.<br />
Ja, so kann es weitergehen. Jeder hat inzwischen seinen<br />
Rhythmus gefunden. Projekte werden gemeinsam geplant,<br />
beschlossen und ausgeführt. Der Hofladen ist vor der Tür,<br />
dort bekommen wir die Dinge fürs tägliche Leben. Interessante<br />
Veranstaltungen finden monatlich statt und wir als<br />
„Städter“ lernen so allmählich das Landleben und die Landwirtschaft<br />
kennen. Freitags gibt es im Gemeinschaftsraum<br />
eine „Kneipe“, die auch von den Hofbewohnern, Praktikanten<br />
und Lehrlingen gerne besucht wird. Es werden Spiele<br />
gemacht, oder man klönt ganz einfach und lernt sich dadurch<br />
immer besser kennen. Wenn es mal zu Querelen kommt, werden<br />
diese kurzfristig ausdiskutiert und behoben.<br />
Kurz und gut: Wir lernen immer noch den Umgang miteinander<br />
und erarbeiten uns eine gute Gesprächskultur. Das<br />
Leben auf dem Bauernhof mit den vielen verschiedenen Menschen,<br />
die hier leben und denen, die den Hof besuchen, bereichert<br />
unser Leben und weckt die Neugier auf jeden neuen Tag.<br />
So hatten wir es uns vorgestellt: Leben in der Natur und<br />
mit den Tieren, Zusammenleben mit Menschen, welche die<br />
gleiche Vorstellung vom Altwerden haben, Hilfen im Arbeitsablauf<br />
des Hofes erbringen und natürlich gemeinsam<br />
fröhlich sein und Feste feiern.<br />
Anke Luckfiel<br />
Foto: Anke Luckfiel<br />
26 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>
STICKEN UM IHR LEBEN<br />
Birkenhof fördert Selbshilfeprojekt Siegener Studenten<br />
Hilfe zur Selbsthilfe. „SSL-Projekt“ freut sich auch<br />
über Spenden. 1 Euro sichert für 1 Tag das Leben eines<br />
Menschen. Geldzuwendungen gelangen in voller Höhe an<br />
bedürftige afghanische Familien.<br />
Foto: Zohra Soori-Nurzad<br />
Es ist schon ansteckend, der Optimismus, die Zuversicht<br />
und die Fröhlichkeit, mit der Zohra Soori-<br />
Nurzad an ihrem Verkaufsstand im Birkenhof den<br />
Besucherinnen und Besuchern begegnet. Dabei hätte sie<br />
allen Grund, verzweifelt zu sein.<br />
Wenn wir im durchblick von Flucht und Vertreibung<br />
berichten, handelt es sich zumeist um jetzt ältere Menschen,<br />
um Vertreibung als Folge des verlorenen Krieges,<br />
um Zeiten, die bald 70 Jahre zurückliegen.<br />
Zohra Soori-Nurzad hat das vor 18 Jahren, als 10-Jährige,<br />
erfahren müssen. Damals flüchtete sie mit Vater und<br />
Bruder aus den Kriegswirren in Afghanistan nach Rudersdorf.<br />
Zurück blieben Mutter, Geschwister, Opas, Omas,<br />
Tanten und Onkel, Neffen und Nichten.<br />
Zohra war traumatisiert, sie wollte zunächst ihre Heimat<br />
nur vergessen. Zu groß war der Schmerz über den Verlust der<br />
Familie, über die Demütigungen, die Unterdrückungen, denen<br />
sie schon als kleines Mädchen ausgesetzt war. In Wilnsdorf<br />
ging sie mit großer Freude zur Schule, machte Abitur und studiert<br />
Kunst und Sozialwissenschaften an der Uni Siegen.<br />
Es dauerte 15 Jahre, bis sie sich erstmals wieder „nach<br />
Hause“ wagte. Dieses „zu Hause“, immer noch ein Land, in<br />
dem Frauen unterdrückt werden, Familien in Behausungen<br />
leben müssen, aus denen sie sich aus Angst vor den Taliban<br />
kaum heraustrauen.<br />
Die Erfahrungen dieses Besuchs ließen in ihr den Wunsch<br />
reifen, etwas tun zu wollen. Sie wollte den Menschen in ihrer<br />
alten Heimat etwas zurückgeben, etwas von dem Glück das ihr<br />
hier zuteil wurde. Ein Gedanke verfestigte sich! Mit Hilfe von<br />
zwei Kommilitonen entstand das Projekt Sticken für Schule und<br />
Leben (ssl). Eine Studenteninitiative bildete sich und es entstanden<br />
brauchbare Organisationsstrukturen. Helfen wollten die<br />
jungen Studenten Frauen und Waisenkindern aus besonders bedürftigen<br />
Regionen,<br />
dort, wo Hilfe kaum<br />
möglich schien.<br />
Mit Unterstützung<br />
der westlichen<br />
Truppen rechnet<br />
kaum noch jemand<br />
in dem zerschundenen<br />
Land. Und<br />
nach Abzug der<br />
Soldaten wird die<br />
Lage gewiss nicht<br />
besser, fürchtet<br />
Frau Soori-Nurzad.<br />
Im Internet schreibt<br />
sie dazu:<br />
Afghanistan hat<br />
mehr als 30 Jahre<br />
Bürgerkrieg erleiden<br />
müssen. Die Bevölkerung<br />
ist hochtraumatisiert.<br />
Die Menschen<br />
lebeningroßerArmut<br />
und müssen hungern.<br />
Das gilt besonders<br />
für Frauen und Waisenkinder,<br />
die oft nur<br />
durch Betteln überleben<br />
können.<br />
Foto: Gottfried Klör<br />
Durch den Kauf ihrer Handarbeiten<br />
wird afghanischen Familien direkt<br />
und unbürokratisch geholfen. Angeboten<br />
werden die Produkte: Birkenhof<br />
Wilgersdorf; denns Biomarkt;<br />
Galerie ANALOG in der Siegener<br />
Alte Poststraße<br />
Afghanistan, ist ein Land mit wunderschönen Bergen und<br />
Tälern, wurde aber vom jahrelangen Krieg zerstört. Es hat eine<br />
völlig unterentwickelte Infrastruktur, wird durch Korruption<br />
ausgebeutet und ist durch mangelhafte Entwicklungspolitik gezeichnet.<br />
Ohne fremde Hilfe ist es nicht in der Lage, alleinstehende<br />
Frauen und Kinder zu ernähren oder ihnen Schulbildung<br />
und Gesundheitsfürsorge zu gewährleisten. Infolge mangelnder<br />
Frauenrechte, hoher Analphabetenrate und anderer Benachteiligungen<br />
befinden sich Frauen in Afghanistan in besonders<br />
prekären Lebenssituationen. Aus Hoffnungslosigkeit, bedingt<br />
durch große Armut, werden junge Mädchen oftmals gegen<br />
ihren Willen verheiratet, wodurch sich ihre Lage meist weiter<br />
verschlechtert, weil sie wie Arbeitssklaven ausgebeutet werden.<br />
Dennoch – oder: gerade deswegen – will diese Initiative afghanischen<br />
Frauen eine Perspektive geben, selbständig ihr Leben führen<br />
zu können, indem ihre wunderschönen Handarbeiten hier verkauft<br />
werden, und dadurch ihr Lebensunterhalt gesichert werden<br />
kann. Und sie will mehr, nämlich auch den Kindern dieser Frauen<br />
eine Schulbildung mit aufgeklärtem Unterricht ermöglichen.<br />
Derzeit bietet „SSL-Projekt“ sieben Familien eine<br />
Perspektive. Bis Ende des Jahres sollen es 20 Familien<br />
sein. Frau Soori-Nurzad und ihre Kommilitonen<br />
Tim Kronow (23), Johst Schuhmacher (22) und<br />
Zohal Soori (25) wünschen sich große Unterstützung<br />
aus der Region.Weitere Informationen, auch über Spendenmöglichkeit<br />
erhalten Sie unter % <strong>01</strong>52-51499725<br />
und im Netz unter: www.ssl-project.org Eugen Werner<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 27
Gesellschaft<br />
DER ENKEL<br />
In Deutschland gestrandet oder angekommen?<br />
Mit seinem Namen erinnert der dreieinhalb jährige<br />
Ibrahim an Abraham, den biblischen Stammvater,<br />
der vor 4.000 Jahren ins heutige Palästina<br />
einwanderte. Von dort wurden Ibrahims Großeltern vor 66<br />
Jahren (1948) vertrieben und leben seitdem als Flüchtlinge<br />
in Syrien. Ibrahims Eltern mussten sie, die jetzt Alten, in<br />
dem durch jahrelange Konflikte verwüsteten Land zurücklassen,<br />
um sein Leben, das seines kleineren Bruders und das<br />
eigene Leben zu retten.<br />
Ihre Flucht endete nach sieben Monaten (vorläufig) in<br />
einer Burbacher Notunterkunft, in der ehemaligen Siegerlandkaserne.<br />
Hier lebt Ibrahim im Januar <strong>2<strong>01</strong>4</strong> mit seinen<br />
Eltern in geheizten Räumen. Es gibt Strom, Trinkwasser,<br />
medizinische Versorgung und auch außerhalb des Lagerzauns<br />
viele hilfsbereite Menschen. Damit hat Ibrahim, wie<br />
schon Abraham, ein „Gelobtes Land“ erreicht. Aber immer<br />
wieder gibt es die Geräusche von Flugzeugen die Ibrahim in<br />
Furcht versetzen, und die Silvesterknallerei löste Panik bei<br />
ihm aus. Neben den auf der Flucht erlittenen psychischen<br />
Verletzungen leidet der Kleine unter einer rheumatischen<br />
Erkrankung und benötigt eine orthopädische Behandlung.<br />
VdK Soziale Sicherheit in einer<br />
großen Gemeinscha"<br />
Kreisverband<br />
Siegen-Olpe-Wi!genstein<br />
57072 Siegen Morleystr.15-17<br />
Tel.: 02 71 / 30 38 29-0<br />
Fax: 02 71 / 30 38 29-18<br />
e-mail: kv-siegen@vdk.de<br />
www.vdk.de/kv-siegen-olpe-wi!genstein<br />
Falls Sie mehr über den VdK wissen möchten,<br />
wenden Sie sich an den Kreisverband oder direkt<br />
an den für Sie zuständigen Ortsverband<br />
Autorenfoto<br />
Meine Besuche in der Burbacher Notunterkunft galten<br />
hauptsächlich älteren Erwachsenen, die dort zurzeit als<br />
Flüchtlinge/Asylsuchende leben. Welche Hoffnungen und<br />
Erwartungen haben sie für die Enkelgeneration und welche<br />
Hoffnungen setzen sie dabei auf Deutschland? Wie leben<br />
alte Menschen in den Herkunftsländern, ohne familiäre Unterstützung,<br />
ohne die für uns selbstverständliche Sicherheit,<br />
ohne Renten- oder Krankenversicherung? Wie erleben sie<br />
die Trennung von ihren Angehörigen, von den Enkeln? Wie<br />
sieht deren Lebensweg aus, nachdem sie in Gesichter der<br />
Gewalt gesehen und diese erlebt haben?<br />
Wir, die jetzt in Deutschland lebenden älteren Erwachsenen,<br />
haben als letzte Generation noch Erinnerungen an<br />
die Not der Kriegs- und Nachkriegszeit. Viele von uns haben<br />
Erinnerungen an Flucht und Vertreibung, Erinnerungen<br />
an Gewalt im sozialen Umfeld, im Beruf, in der Schule und<br />
Familie. Oft als besondere, lebenslange Belastung. Vielleicht<br />
sind wir, die jetzt Alten, besonders herausgefordert<br />
(oder befähigt?), uns an der Suche nach Wegen zu beteiligen,<br />
wie der Geist, die Logik und die Praxis der Gewalt<br />
überwunden werden kann. Ohne die Hoffnung auf wohlfeile<br />
Rezepte. Aber immerhin können wir dazu beitragen,<br />
dass in Deutschland nicht nur gut ausgebildete Fachleute<br />
willkommen sind - womöglich als Pflegepersonal für uns<br />
selbst - sondern auch schutzbedürftige Kinder, Alte und<br />
Kranke.<br />
Erich Kerkhoff<br />
28 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>
Gesellschaft<br />
ERINNERUNGEN AN LIEBICHAU<br />
Flucht und Vertreibung<br />
Meine Mutter,<br />
mein Bruder<br />
Karlheinz,<br />
Tante Lena mit ihrem<br />
Sohn Gerd und ich,<br />
„Gittel“, wie ich damals<br />
genannt wurde, waren<br />
mit dem Auto meiner<br />
Tante Leda auf der<br />
Flucht von Liebichau in<br />
Schlesien in Richtung<br />
Westen. Mutter und<br />
Tante dachten, dass der<br />
Weg durch die Tschechei<br />
wohl der sicherere<br />
sei. Das war aber ein<br />
Trugschluss. Kurz vor<br />
Prag wurden wir angehalten und gezwungen, auszusteigen.<br />
Sofort wurde meine Mutter geschlagen und als „deutsches<br />
Schwein“ beschimpft. Ich heulte auf, aber Mutter Grete<br />
zischte mir zu: „Bis ock ruhig!“ Ich merkte, dass es keinen<br />
Zweck haben würde, zu heulen und war ruhig. Dann wurde<br />
das Auto mit unserer gesamten Habe konfisziert und weiter<br />
ging’s zu Fuß. Wir kamen zu einem großen Platz mit vielen<br />
Soldaten. Militärfahrzeuge fuhren, wie mir schien, immer<br />
im Kreis herum. Es war der 8. Mai 1945. Der Krieg war<br />
zu Ende.<br />
Etliche Flüchtlinge, denen es so wie uns ergangen war,<br />
sammelten sich auf dem Platz zu einem Treck und beschlossen,<br />
zu Fuß in die Heimat zurückzugehen. Auf dem Treck<br />
war es tagsüber heiß und in der Nacht bitterkalt. Mein zweijähriger<br />
Bruder wurde getragen. Ich musste laufen, denn ich<br />
war ja „schon“ vier. Nachts schliefen wir auf Wiesen, tagsüber<br />
gingen wir auf Feld- und Waldwegen. Es waren noch<br />
immer Tiefflieger unterwegs und wir mussten uns häufig verstecken.<br />
Das Geräusch der Flugzeuge habe ich noch heute in<br />
den Ohren und wenn ich es z. B. in alten Filmen höre, läuft<br />
es mir eiskalt den Rücken hinunter.<br />
Nach einiger Zeit erreichten wir Trautenau an der<br />
deutsch-tschechischen Grenze. Auf dem geschäftigen<br />
Bahnhof fuhren viele Dampfloks hin und her, wurden auf<br />
einer Drehscheibe auf neue Gleise gestellt, hängten Waggons<br />
an und ab, wurden mit Kohle und Wasser aufgefüllt und<br />
spieen dunkle, grau-schwarze Wolken in den Himmel. Ich<br />
schaute fasziniert zu. In einem abseits stehenden Waggon<br />
befanden sich Strohbetten, in die wir uns hineinlegen durften.<br />
Nach wenigen Tagen wurden wir mit unserem Waggon<br />
an einen Güterzug angehängt, der nach Waldenburg ging.<br />
Von dort fuhren wir mit der Straßenbahn nach Weißstein,<br />
zu den Eltern meiner Mutter.<br />
Foto: Archiv Lanko<br />
Tante Leda mit ihrem Auto (im Jahr1934)<br />
Die Weißsteiner Oma hieß auch Emma und der Opa Georg<br />
(Schorsch). Den Namen konnte die Oma jedoch nicht leiden<br />
und so nannte sie ihn „Fritze“. Opa Fritze war Fell- und Pferdehändler<br />
und notgedrungen auch Lumpensammler. Der Stall<br />
war noch da, aber Pferde hatte er 1945 keine mehr. In guter Erinnerung<br />
habe ich sein Zieharmonikaspiel. Dazu sang er damals<br />
wohl moderne Lieder, die mir aber nicht sonderlich gefielen.<br />
Ich fand eher die „Lilli Marleen“, gesungen von LaleAndersen,<br />
schön. Ein Grammophon mit langem Trichter und unzählige<br />
Schallplatten waren Opa Fritzes ganzer Stolz. Fritze war ein musisches<br />
Multitalent, davon zeugten viele Zeichnungen, meistens<br />
barbusige Varietédamen, die mich sehr interessierten.<br />
Mutter Grete bekam eine Wohnung mit großem grünen<br />
Kachelofen und gemütlicher Ofenbank zugewiesen, gleich<br />
neben dem Haus der Großeltern.<br />
Die Idylle währte nicht lange, es hieß, dass wir alle „evakuiert“<br />
werden sollten. Wir mussten unsere Sachen packen.<br />
Mitnehmen durften wir nur das, was wir selber tragen konnten.<br />
Das Haus von Oma und Opa wurde vom Militär verplombt.<br />
Vor dem Haus der Großeltern warteten wir bereits auf den Abtransport,<br />
als der Oma einfiel, dass sie ihr Gebiss vergessen<br />
hatte. Opa sah sich nach allen Seiten um, öffnete die Plombe,<br />
holte unbemerkt die Zähne und versiegelte fachmännisch die<br />
Tür. Ich hielt die ganze Zeit die Luft an, und fand nur Bewunderung<br />
für meinen Opa. Es war noch einmal gutgegangen.<br />
Auf dem Bahnhof in Waldenburg-Altwasser waren bereits<br />
viele Menschen eingetroffen, die in bereit stehenden Güterzügen<br />
auf ihren Weitertransport nach „Irgendwo“ warteten.<br />
Auch unser Zug setzte sich in Bewegung. Wir, Oma und Opa,<br />
Mutter, Bruder und ich, fuhren in Richtung Freiburg. Wir kamen<br />
durch Liebichau, wo am Gartenzaun Oma Emma und die<br />
kleine Grete winkten. Die Schiebetür am Waggon war einen<br />
Spalt weit geöffnet und so konnte ich zurückwinken. Ich &<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 29
weiß nicht, ob Oma Emma und Grete uns gesehen haben und ich<br />
wusste nicht, dass die schöne Zeit jetzt ein für allemal vorbei war.<br />
Die Waggons waren völlig leer. Einige Insassen hatten<br />
Wäscheleinen, Bettlaken und Eimer mitgenommen; der Eimer<br />
ersetzte die Toilette. Eine Familie besaß eine Hängematte,<br />
in der ich auch liegen durfte. Wir waren tagelang unterwegs.<br />
Wenn der Zug langsamer wurde, schlugen Soldaten mit dem<br />
Gewehrkolben gegen die Türen. Ob ich Hunger, Durst oder<br />
Angst hatte, weiß ich nicht, und das ist wohl auch besser so.<br />
Nach einer Ewigkeit trafen wir in Vienenburg im Harz ein<br />
und kamen dort sofort in eine grüne Lagerbaracke. Ich erinnere<br />
mich, dass ich einen fürchterlich schmeckenden, blassrosafarbenen<br />
Pudding essen sollte, von dem mir schlecht wurde.<br />
Mich graust es noch heute, wenn ich nur die Farbe sehe.<br />
Später erhielten wir in Braunlage ein Zimmer in einem ehemaligen<br />
Kurhaus. Dazwischen zogen wir auf einen Bauernhof<br />
nach Osterode. Dort sah ich mich neugierig um und fand in<br />
einem Hühnerstall viele Küken. Ich nahm eins der niedlichen<br />
Tiere in die Hand und wollte es streicheln. Sofort hatte ich die<br />
Henne im Nacken, die auf mir herumhackte. Schreiend lief<br />
ich in den Hof und jemand befreite mich von der Bestie. Mit<br />
dem Federvieh schien ich kein Glück zu haben. Lange hielt es<br />
meine Mutter in dem Dorf nicht aus und so gingen wir wieder<br />
nach Braunlage zurück.<br />
Im August 1946 erhielt Mutter die Nachricht, dass meine<br />
Oma Emma aus Liebichau in Siegen im Stadtkrankenhaus<br />
liege und mich sehen wolle. Sie war gestürzt und<br />
hatte sich den Oberschenkelhals gebrochen. Wir fuhren<br />
eilig nach Geisweid. Ich freute mich sehr, meine geliebte<br />
Oma wiederzusehen. Erwartungsvoll betrat ich das Krankenzimmer<br />
und lief zu ihrem Bett, aber Oma erkannte<br />
mich nicht mehr. Sie hatte sich eine Lungenentzündung<br />
zugezogen, die von hohem Fieber begleitet wurde. Ich war<br />
tief enttäuscht, dass Oma mich nicht beachtete. Erst viel<br />
später habe ich begriffen, dass sie ja nichts dafür konnte.<br />
Sie ist kurz darauf verstorben und wurde in Geisweid, fern<br />
ihrer Heimat, begraben.<br />
Mutter fuhr zu ihren Eltern und meinem Bruder zurück<br />
nach Braunlage. Ich blieb in Geisweid bei Tante Lena. Ihr war<br />
ein Zimmer in einem Haus angewiesen worden, in dem sie<br />
die Küche mitbenutzen durfte. Wir durften dort nur den Hintereingang<br />
bzw. den Kellereingang benutzen. Zum Schlafen<br />
hatten wir Zimmer bei einer anderen Familie am Ende der<br />
Straße. Zu mir war man ganz nett. Weil ich so mager war und<br />
kaum etwas aß, bekam ich ganz dünn geschnittene, mit selbst<br />
gemachtem Pflaumenmus bestrichene Butterbrote. So etwas<br />
Köstliches hatte ich lange nicht mehr gegessen.<br />
Bei der ersten Familie – fromme Christen – durfte ich das<br />
Wohnzimmer betreten und der Tochter beim Klavierspielen<br />
zuhören. Das gefiel mir sehr. Weil ich keine Kleidung besaß,<br />
hatte die Familie mir ein gestricktes Kleid geschenkt. Die<br />
Tochter der anderen Familie nahm mich zu ihren Freundinnen<br />
mit. Die Mädchen besaßen Puppen, Puppenwagen und viele<br />
andere Spielsachen, mit denen auch ich spielen durfte.<br />
Mein Vater war 1946 aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft,<br />
in der Nähe von Kulmbach, entlassen worden.<br />
Er hatte irgendwie erfahren, dass es Lena und mich nach<br />
Geisweid verschlagen hatte. Mit einem Handwagen machte<br />
Foto: Archiv Lanko<br />
Wohnbaracken auf der Setzer Halde<br />
er sich zu Fuß, von Bauernhof zu Bauernhof, auf den Weg<br />
ins Siegerland. Nach vielen Wochen kam Vater schließlich<br />
in Geisweid an. Hier bekam er Arbeit bei den Geisweider Eisenwerken<br />
(heute Edelstahlwerke Südwestfalen). Uns wurde<br />
auf der „Setzer Halde“ eine einfache Werkswohnung zur<br />
Verfügung gestellt. Wieder in einer „grünen Baracke“, mit<br />
Plumpsklos in 100 m Entfernung. Möbel, und was man so<br />
brauchte, wurde uns geschenkt. Zur Wohnung gehörte auch<br />
ein Acker in Steilhanglage, der erst von Vater „mit meiner<br />
Hilfe“ urbar gemacht werden musste. Auf dem Feld gedieh<br />
nichts, außer Tabak. Vater hatte keineAhnung vomAckerbau<br />
und meine Mutter, die mittlerweile mit Bruder Karlheinz eingetroffen<br />
war, auch nicht. So wurden im Winter die im Sommer<br />
geernteten Tabakblätter getrocknet und geschnitten. Es<br />
wurde eine Maschine zum Drehen der Zigaretten angeschafft<br />
und ich drehte fleißig, Stück für Stück für Stück.<br />
Kurz hintereinander wurden weitere Werkswohnungen<br />
bzw. Baracken auf der Halde errichtet. Es zogen Flüchtlinge,<br />
Vertriebene und ausgebombte Familien dort ein. Hier fiel<br />
nicht weiter auf, dass ich schlesischen Dialekt sprach. Im<br />
April 1947 wurde ich eingeschult. Fast alle Kinder hatten<br />
eine Schultüte, nur ich nicht. Mein Vater fand im Müll eine<br />
halbe Schiefertafel, die er mir mitgab. Der Lehrer bemerkte<br />
mein „Prunkstück“. Ein Mädchen das zwei Tafeln hatte,<br />
musste mir eine ihrer Schiefertafeln abgeben. Sie war gar<br />
nicht erfreut und mir war es sehr peinlich.<br />
Etwa vierzig Kinder gingen in die Eingangsklasse der<br />
Geisweider Volksschule. Die I-Dötzchen waren zum größten<br />
Teil „Einheimische“, von denen viele nur Siegerländer Platt<br />
sprachen. Wenn ich vom Lehrer aufgerufen wurde und Fragen<br />
beantworten sollte, wurde wegen meines Dialekts gekichert<br />
und getuschelt, oder ich wurde ausgelacht. Zu meinem großen<br />
Glück kam unser Lehrer auch aus Schlesien. Schon sehr bald<br />
sprach ich hochdeutsch. Mit dem Siegerländer Platt konnte ich<br />
mich nie anfreunden.<br />
Meine Eltern lebten erst nach meiner Einschulung wieder<br />
zusammen. Vater musste mit zwei ihm eigentlich fremden<br />
vier und sechs Jahre alten Kindern zurechtkommen. Für<br />
mich war er ein fremder Mann. Er bemühte sich erfolglos,<br />
mir das Rechnen beizubringen. Wegen seiner Ungeduld<br />
hörte ich einfach nicht mehr zu. Schließlich gab er auf.<br />
Mir gefiel es sehr gut auf der Setzer Halde. Es waren immer<br />
Kinder zum Spielen da. Ringsherum waren Wiesen und<br />
Felder und wir streiften oft durch Wald und Flur. Spielsachen<br />
hatte ich kaum, und so waren die Sträucher und Wildblumen<br />
meine Gefährten. Ich konnte meiner Fantasie freien Lauf lassen<br />
und hatte eigentlich eine grenzenlose Freiheit.<br />
Brigitte Lanko<br />
30 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>
Der Kommentar von Erich Kerkhoff<br />
Wer hat, dem wird gegeben...<br />
Matthäus 25.29<br />
In Nordrhein-Westfalen beziehen Frauen eine Durchschnittsrente<br />
in Höhe von 490,- Euro. Pro Monat. Wenn<br />
keine weiteren Einkünfte oder Vermögenswerte vorhanden<br />
sind, haben sie Anspruch auf eine zusätzliche staatliche<br />
Leistung, auf die Grundsicherung. Dabei handelt es sich um<br />
eine aus Steuermitteln finanzierte Sozialleistung.<br />
Als erstes großes Werk hat die neue Bundesregierung nun eine<br />
Rentenreform auf den Weg gebracht die unter anderem zu einer<br />
Erhöhung der Rente für Mütter führen soll, die ihre Kinder vor<br />
1992 bekommen haben. Ab 1. 7. 14 sollen zwei Erziehungsjahre<br />
bei der Rente anerkannt werden. Vorher war es nur eins. Dadurch<br />
erhöht sich die Rente pro Kind monatlich um 28,14 € brutto.<br />
In vielen Kommentaren wird dies als „Geschenk“ an die ältere<br />
Generation dargestellt, andere sehen darin vor allem eine<br />
Belastung künftiger Generationen.<br />
Beide Erklärungen sind unzutreffend und diffamierend, weil<br />
Frauen mit geringem Alterseinkommen leer ausgehen. Was der<br />
Gesetzgeber ihnen als milde Gabe, als Rentenerhöhung gewährt,<br />
zieht er in gleicher Höhe von der Grundsicherung ab. Durch die<br />
geplante Mütterrente wird die Bundesregierung also nur jene<br />
Frauen besserstellen, die bereits eine hohe Rente beziehen.<br />
Die Rentenerhöhung wird aus der<br />
Rentenkasse bezahlt, die Grundsicherung<br />
dagegen aus allgemeinen Steuereinnahmen. Und<br />
obwohl die Unterstützung der Kindererziehung ein gesellschaftliches<br />
Anliegen ist, aber die Steuern nicht erhöht werden<br />
sollen, bedient sich die Koalition bei der Rentenkasse.<br />
Beamte, Zahnärzte, Rechtsanwälte und Berufspolitiker sind<br />
fein heraus. Sie zahlen nichts. Die Heuchelei liegt darin, dass<br />
die neue Bundesregierung sich einer sozialen Wohltat rühmt,<br />
während der Griff in die Rentenkassen zu höheren Beiträgen<br />
und zu geringeren Rentenanpassungen führt.<br />
Ältere Menschen stellen nur ein Drittel der Wahlberechtigten,<br />
haben aber entscheidenden Einfluss auf die Ergebnisse,<br />
weil sie ziemlich zuverlässig von ihrem Wahlrecht Gebrauch<br />
machen und weit überwiegend Stammwähler einer der<br />
großen Volksparteien sind.<br />
Daher ist jede Regierung darauf bedacht, die älteren Wähler für<br />
sich zu gewinnen und ruhig zu halten, zum Beispiel durch geheuchelte<br />
Zuwendung, durch das Versprechen scheinbarer oder nicht<br />
eingelösterWohltaten, oder wenn schon Benachteiligungen, dann<br />
verdeckt und zu Beginn einer Legislaturperiode. "<br />
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Die reinste Freude<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 31
MUY FRIO<br />
von Gerhard Klaus<br />
Tagelöhner in Tripolis warten auf Arbeit<br />
Autorenfoto<br />
Sanft setzt die Maschine zur Landung an, Malaga mit<br />
frühlingshaften Temperaturen liegt hinter uns. An<br />
diesem 4. April im Jahre 2<strong>01</strong>3 schlägt uns ein eisiger<br />
Wind beim Verlassen der Maschine in Weeze ins Gesicht.<br />
Verhuscht eilen Passagiere die Gangway hinunter, drängeln<br />
sich im engen Bus und warten auf die Abfahrt in die hoffentlich<br />
wärmere Ankunfthalle.<br />
Mittendrin steht er da, ein junger, nett aussehender<br />
Spanier, eingekeilt zwischen letzten versprengten Fußballfans<br />
von Borussia Dortmund, die ihrer Mannschaft<br />
in Malaga nicht zum Sieg verhelfen konnten, und mir.<br />
Kältebibbernd spricht er sein „muy frio“ aus und ich<br />
kann ihm auf deutsch nur zaghaft antworten, dass es auch<br />
noch kälter hätte sein können. Kein wirklicher Trost, er<br />
wird es nicht verstanden haben, er spricht kein Deutsch<br />
und ich kein Spanisch. Rumpelnd rollt der Bus die wenigen<br />
Meter bis zur Ankunfthalle, zischend öffnen sich<br />
die Türen, speien eilige Leute aus, die sich schnell zum<br />
Gepäckband drängen. Rasch poltern auch schon bald die<br />
ersten Koffer auf dem Band herbei und schon wieder<br />
steht der Spanier, diesmal in Begleitung einer etwas älteren<br />
Frau, Mutter, Schwester oder Tante oder wer weiß<br />
wer auch immer, neben mir. Er hat sich seine Koffer<br />
schon geschnappt, als mir seine Begleiterin kurz erläutert<br />
„trabajo, he is coming for work“.<br />
Also arbeiten will er hier, der junge Mann, hat vielleicht<br />
schon eine Stelle oder sucht gar noch eine.<br />
Wie auch immer, ich weiß es nicht, werde es auch niemals<br />
wissen, denn schon eilt er dem Ausgang entgegen, wirft mir<br />
schnell noch einen Blick zu, den ich gerade noch mit ausgestrecktem<br />
Arm und erhobenem Daumen beantworten kann.<br />
Eine kleine Geste soll Mut machen, Respekt zeigen.<br />
Anschließend auf der Autobahn rollen die Räder in<br />
Richtung Heimat, ruhiger Verkehr durchströmt graue,<br />
flache Landschaften. Gedanken schweifen und aus dem<br />
Dunst der Vergangenheit aufsteigend ist es auf einmal ganz<br />
nahe: mein eigenes muy frio Erlebnis.<br />
Frühmorgens an diesem 2. Januar im Jahr 1980 gehe ich<br />
begleitet von Frau und Sohn mit Koffern bepackt durch die<br />
Abflughalle am Frankfurter Flughafen. Felix ist noch keine<br />
4 Jahre alt. Orientierungslos fällt der erste Blick auf die gewaltige,<br />
ewig ratternde Anzeigentafel, zentraler Punkt der<br />
Abflughalle. Danach findet sich der Weg zum Schalter der<br />
Lybian Arab Airlines, ich gebe meine Koffer ab.<br />
Weiter geht’s zügig zur Passkontrolle, es folgen Abschiedsszenen,<br />
Küsse, Umarmungen, ich gehe den nun<br />
folgenden Weg allein. Ein paar Schritte den gläsernen<br />
Gang hinunter durchdringt mein Auge mehrere Glaswände,<br />
unscharf, grünlich weichgezeichnet stehen Frau und<br />
Kind hinter diesen Wänden. Blicke treffen sich, Trennung<br />
wird offenbar und festgeklammert an der Mutter fängt<br />
Felix plötzlich hemmungslos an zu weinen. Mir rutscht<br />
das Herz in die Hose, der Magen ist flau, das Bild brennt<br />
sich ein, Januarkälte kriecht unter die Jacke. Es bleibt ein<br />
32 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>
kurzes, schnelles Winken, es geht weiter, ich muss weiter<br />
auf diesem Weg. Es ist der Weg, der mich aus der Arbeitslosigkeit<br />
hinaus nach Tripolis in Lybien führen soll.<br />
Im Oktober wurde mir wegen Arbeitsmangel gekündigt,<br />
im November finde ich schnell eine auf zwei Monate befristete<br />
Stelle bei einem Stuttgarter Maschinenhändler.<br />
Der hat in einer Kaserne der lybischen Armee eine Lehrwerkstatt<br />
für Holzbearbeitung eingerichtet und es wird<br />
meine Aufgabe sein, das Personal in die Handhabung von<br />
Maschinen und Werkzeugen einzuweisen. Das ist ein gutbezahlter<br />
Job mit satten Auslandsspesen, der unserer Familie<br />
zumindest für die nächsten Monate gut weiterhelfen wird.<br />
Nach vorausgehenden Auslandsaufenthalten in Asien und<br />
Afrika bin ich nicht ganz unvorbereitet auf die mich nun<br />
erwartende Situation.<br />
Warum die Eile, warum die Angst, etwas zu verpassen?<br />
Zügig eile ich zur Abflughalle, nur um mir dann dort die<br />
nachfolgend zähen Stunden bis zum wer weiß wie lang verspäteten<br />
Abflug um die Ohren zu hauen. Irgendwann sitzen<br />
alle Passagiere in der Maschine, dürfen diese dann aber kurz<br />
darauf auch alle wieder verlassen. In kunterbunter Reihe stehen<br />
am Fuße der Gangway die aufgegebenen Koffer und es ist<br />
die Aufgabe aller Passagiere, jeweils den eigenen Koffer zu<br />
identifizieren. Es darf kein Koffer unbekannt bleiben, denn da<br />
könnte ja die Terroristenbombe drin versteckt sein. Soviel zu<br />
den Sicherheitskontrollen, der Typ des selbst mitfliegenden<br />
Selbstmordattentäters ist derzeit noch keine Option.<br />
Endlich hebt die Maschine ab, sprichwörtlich im Fluge,<br />
aber doch ermüdend und langatmig, vergeht die Zeit über dem<br />
wolkenverhangenen europäischen Winterhimmel. Mit reichlich<br />
Verspätung setzt die Maschine schließlich in Tripolis auf,<br />
Koffer werden ausgeladen und direkt an der Gangway von<br />
den Passagieren in Empfang genommen. Ein kurzerWeg führt<br />
zum Flughafengebäude, desinteressierte Zollbeamte knallen<br />
ihre Stempel in die Pässe und kurz drauf finde ich mich ohne<br />
weitere Gepäckkontrolle im Ausgangsbereich wieder.<br />
„Bin weit gekommen, doch was soll ich hier?“ singt<br />
Heinz Rudolf Kunze in einem seiner Lieder, und selten trifft<br />
eine Liedzeile wie diese meine Gemütslage, haut den Nagel<br />
auf den Kopf.<br />
Lautes, buntes Gewirr rüttelt meine Sinne wach, es fällt mir<br />
schwer,diemichhiererwartende,unüberschaubareMenschenmenge<br />
optisch und akustisch zu begreifen. Männer, scheinbar<br />
nur Männer, bevölkern die Szene, gekleidet in allen möglichen<br />
Trachten und Anzügen, wie sie der Orient nur bieten kann.<br />
Hier die sofort nach den Koffern greifenden Taxifahrer, dort<br />
die mit Namenstafeln versehenen Mitarbeiter verschiedenster<br />
Firmen, die hier ihre Gäste zum Abholen erwarten.<br />
Und genau diese Tafeln schaue ich mir jetzt gründlich<br />
an, es ist ein who is who der deutschen Industrie, nahmhafte<br />
Firmen sind vertreten, aber wo in aller Welt ist Hahn und<br />
Kolb? Wo steckt die Person, die mich hier abholen soll, warum<br />
finde ich sie nicht? Krampfhaft halte ich mein Gepäck<br />
unter Kontrolle, wehre Horden von Taxifahrer ab und finde<br />
doch nicht die gesuchte Erlösung.<br />
Die Ankunftshalle lichtet sich nach und nach, die meisten<br />
Passagiere haben mittlerweile ihren Weg gefunden, um mich<br />
wird es einsam, wenn da nicht die Taxifahrer wären. Gut, dass<br />
es sie gibt, denn wie sollte ich sonst von hier wegkommen?<br />
Wer aber diese Taxifahrer kennt, der weiß, sie suchen keine<br />
Fahrgäste, sie suchen Opfer, sie müssen Beute machen! Sie<br />
sind das letzte Glied in einer mafiösen Kette. Das Warten<br />
auf Passagiere am Flughafen ist ja schließlich nicht umsonst.<br />
Die Beute ist leicht zu erkennen: Orientierungslos schaut sie<br />
umher, kann sich sprachlich nicht verständigen und vor allen<br />
Dingen kann sie die arabischen Schriftzeichen auch nicht nur<br />
ansatzweise entziffern. Ich mag kein Opfer, will keine Beute<br />
sein, aber was soll ich tun, was bleibt mir anderes übrig? Es<br />
wird noch mindestens fünfzehn Jahre dauern, bis dass das<br />
Handy universelle Kommunikation ermöglicht.<br />
Eine Skizze mit Anschrift und Adresse, fein säuberlich<br />
in arabischer Schrift, führe ich für genau diesen Fall der<br />
Fälle bei mir. Selbstredend sagt mir das Papier nicht viel und<br />
darum halte ich diesen Zettel nun dem nächstbesten Fahrer<br />
unter die Nase und erteile ihm quasi mit bedingungslosem<br />
Vertrauen den Beförderungsauftrag. Nein, wir haben keinen<br />
Preis vereinbart, Sprachbarrieren verhindern dieses und es ist<br />
mir auch mittlerweile egal: Soll doch die Firma den Schaden<br />
zahlen. Wieso holen die mich hier nicht ab? Geld habe ich<br />
auch kaum dabei, mir wurde gesagt, das kann ich mir als<br />
Lohnvorschuss vor Ort auszahlen lassen.<br />
Gemeinsam mit dem Fahrer verlasse ich das Flughafengebäude,<br />
tauche ein in die staubig, graue, sonnenlose Luft,<br />
die uns draußen erwartet. Das Taxi, ein alter ausgedienter<br />
Toyota, ist schnell erreicht, Koffer werden eingeladen, ich<br />
sinke, eine Staubwolke aufwirbelnd, wuchtig in den ausgesessenen<br />
Beifahrersitz.<br />
Dejá Vú, das Ganze habe ich doch schon mal, wenn auch<br />
irgendwie wieder total anders, vor Jahren in Lagos erlebt!<br />
Mit einem Schlag bin ich wieder da, hier in Afrika. Erinnerungen<br />
werden wach, der Fahrer schiebt eine Kassette in den<br />
Recorder und es geht los mit Musik. Schwülstige Geigenklänge,<br />
schmachtender Gesang und dazu knochentrocken<br />
der treibende Rhythmus einer Darambuka quälen sich blechern,<br />
leiernd durch die alten Radiolautsprecher. Oh Aisha,<br />
honigsüß durchfluten orientalische Töne dasAuto und gehen<br />
auf direktem Weg durchs Ohr in Herz und Beine. Euphorie<br />
und drückende Ungewissheit, wie passt das zusammen?<br />
„Tarábulus“ zeigt das Schild in Richtung Stadt, es ist<br />
das letzte Verkehrszeichen in lateinischer Schrift an der &<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 33
Ausfahrt des Flughafens, von nun an werden uns arabische<br />
Schriftzeichen den Weg leiten. Trockene Felder, graugrüne<br />
Wiesen ziehen vorbei, einige Kamele in grauer Feldfarbe,<br />
scheinbar frei umherlaufend, beleben das Bild. Immer wieder<br />
dazwischen Haine mit fruchttragenden Orangen- und Zitronenbäumen.<br />
Häuser kommen näher, gelbe Blütenbällchen<br />
an Mimosensträuchern bringen Farbe in die Landschaft.<br />
Muezzinklänge von hohen Minaretten rufen zum Fünf-<br />
Uhr- Nachmittagsgebet. Der Fahrer fährt die Einfahrt zu<br />
Wer auf die Reise geht...<br />
einem an der Küste gelegenen Hotel hoch, hält dort an, geht<br />
in meiner Begleitung zur Rezeption, holt den Plan aus der<br />
Tasche und fragt nach dem Weg. Ich bekomme einen leichten<br />
Schrecken, hatte ich doch<br />
gedacht, der Kerl weiß, wo es<br />
langgeht. Nein, er weiß es nicht,<br />
und es vergeht noch eine bange<br />
Zeit des Fragens und Umherirrens,<br />
bis wir endlich kurz nach<br />
Einbruch der Dunkelheit dem<br />
Ziel näherkommen.<br />
Wir erreichen eine Vorortgegend<br />
mit bungalowartigen Häusern, die auf engen Grundstücken<br />
versteckt hinter hohen Mauern liegen. Links und rechts<br />
werden die schmalen Straßen von tiefenAbwassergräben begrenzt,<br />
Betonsteige führen hoch zu den Hauseinfahrten mit<br />
den schmiedeeisernen Gittertüren. Die einbrechende Dunkelheit<br />
wird immer wieder durch entgegenkommende Autolichter<br />
aufgerissen, schwaches Licht dringt aus vergitterten<br />
Hausfenstern über die Einfriedungen. In langsamer Fahrt<br />
schleichen wir durch schachbrettartig angelegte Gassen, sehen<br />
plötzlich ein Haus mit einem großen Wohnmobil davor<br />
geparkt. Hier halten wir an, gehen zur Haustür und machen<br />
uns durch Klingeln und Klopfen bemerkbar.<br />
Horst tritt nach geraumer Weile zur Haustür hinaus und<br />
weiß nicht, was er sagen soll, ein herzliches Willkommen<br />
sieht anders aus. Auf Besuch ist er nicht eingestellt, ich<br />
komme überraschend, unerwartet, ich komme als jemand,<br />
der irgendwie nur unnötige Arbeit macht. Eine kurze Frage<br />
nach Hahn und Kolb bringt Gewissheit, immerhin bin<br />
ich doch nach langen Zweifeln und Suchen an der richtigen<br />
Adresse gelandet, habe Glück, dass Horst zu Hause<br />
ist. Noch mehr Glück habe ich, als Horst die Rechnung im<br />
Namen der Firma mit dem Taxifahrer abwickelt. Das geht<br />
nicht ganz ohne Zetern und Feilschen, aber das war mir ja<br />
schon von vorneherein klar.<br />
Horst und ich sind etwa gleichaltrig, Anfang der Dreißiger,<br />
er kommt von der hohen Schwäbischen Alb, ich aus<br />
dem Siegerland, und uns beiden liegt es in den Genen, sich<br />
erst einmal schweigend, zurückhaltend und introvertiert zu<br />
belauern. Das macht unsere gemeinsame Situation im Augenblick<br />
nicht unbedingt leichter. Momentan ist Horst allein<br />
vor Ort. Tätig als Statthalter für die verschiedenen Projekte,<br />
welche Hahn und Kolb derzeit in Lybien abwickeln.<br />
Nach Beendigung der Weihnachtsferien werden nach und<br />
nach noch weitere Mitarbeiter aus Deutschland kommen.<br />
Ich darf ins Haus eintreten!<br />
Winter ist es auch in Nordafrika, obwohl, es ist bei weitem<br />
nicht so kalt wie bei uns in Deutschland. Dennoch, Kälte<br />
hat sich eingenistet in kahlen Räumen ohne Heizung, kühle<br />
Lüfte ziehen durch undichte Fenster. Kalter Steinfußboden<br />
und karge Möblierung versprechen keine Gemütlichkeit.<br />
Kein Teppich, kein Vorhang, dämpft den Schall, der von<br />
den Wänden widerhallt. Trübes Licht funzelt von nackten<br />
Glühlampen an der Decke. Vorbei an bilderlosen Wänden<br />
führt mich Horst durch Wohnzimmer und Küche in ein Zimmer,<br />
welches nun mein Schlafzimmer werden soll. Hier ein<br />
schaukelndes Metallbett an der Wand mit dem vergittertem<br />
Fenster, dort ein Kleiderschrank mit schäbig schiefen Sperrholztüren.<br />
Ein kleiner Tisch mit Stuhl steht direkt neben<br />
dem großen Schimmelfleck an der lindgrün gestrichenen<br />
Wand. Überhaupt ist die<br />
grüne Farbe des Propheten<br />
allgegenwärtig in<br />
diesem Haus.<br />
Müde, hungrig und<br />
frierend schaue ich mir<br />
das Ensemble an, ich<br />
... weiß nie ...<br />
bin angekommen! Ich<br />
bin angekommen und<br />
möchte mich sofort auf der Ferse umdrehen und die<br />
nächste Maschine in Richtung Heimat nehmen.<br />
Doch da in der Ecke, da steht er, hier entdecke ich meinen<br />
ersten Freund. Klein,<br />
weiß, schmal und<br />
oberschenkelhoch<br />
steht er dort auf drei<br />
Foto: Fotolia.de<br />
wackligen Rollen,<br />
wo eigentlich vier<br />
hätten sein sollen.<br />
Oben ist der Schaltkasten<br />
mit der langen<br />
weißen Schnur<br />
und an deren Ende<br />
baumelt ein Stecker<br />
italienischer Bauart.<br />
Schnell schiebe ich<br />
mir das Gerät zum<br />
Bett, suche die nächste<br />
Steckdose und<br />
lasse mich von der<br />
Wärme des Heizradiators<br />
verwöhnen.<br />
Ich bin angekommen,<br />
und alles Weitere<br />
wird sich finden. ●<br />
... was ihn bei der Ankunft erwartet.<br />
34 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong><br />
Autorenfoto<br />
Foto: hartmut Reeh
Unterhaltung<br />
WIE SICH DOCH DIE ZEITEN ÄNDERN<br />
Meine Enkelin sah im zweiten Obergeschoss aus<br />
dem geöffneten Küchenfenster zu mir herunter in<br />
den Garagenhof und ich rief: „Willst du mit mir<br />
zur Post fahren?“ „Wenn du auf dem Rückweg einen Umweg<br />
fährst?“ „Ja klar, komm.“ Kaum im Auto fragte sie: „Kaufst<br />
du mir zwei helle Käsebrötchen?“ „Wieso zwei? Weißt du<br />
wie teuer die sind?“ „Ja. Dafür will ich dann auch kein Einkaufsgeld<br />
haben.“ „Einverstanden“, antwortete ich.<br />
Einkaufsgeld war früher, wenn wir beide zusammen einkaufen<br />
gingen, im Sommer ein Eis und im Winter eine Tafel<br />
Schokolade. Da die Kurze manchmal aber süße Wünsche hatte,<br />
die nicht im Geschäft, sondern nur am Kiosk erfüllt werden<br />
konnten, einigten wir uns auf Auszahlung des Betrages.<br />
Von der Post fuhren wir also zum Supermarkt. Meine Enkelin<br />
wollte sich dort von Barbie den Ken mit Baby Bruder<br />
Timmy, Negerküsse und Katzenpfötchen holen. Wir parkten<br />
neben einem Staudenbeet, das den Platz mit den angeketteten<br />
Einkaufswagen schmückt. Jana flankte über die Absperrung<br />
und besorgte einen Wagen. „Oma, jetzt krieg ich sofort ein<br />
Käsebrötchen, ja?!“ „Und dann willst du damit ins Geschäft<br />
gehen?“ „Das mache ich immer. Die sagen auch nichts dagegen.“<br />
Sie kaufte öfter mit ihrer Mutter hier ein, kannte<br />
also den Betrieb, und ich hoffte, dass uns wirklich niemand<br />
wegen der Esserei im Laden ansprechen würde.<br />
In der Spielwarenabteilung hatten wir Glück, denn es<br />
lag nur noch ein Ken im Fach. Schnell packte sie ihn in den<br />
Wagen und mit ihm zusammen schoben wir weiter. An den<br />
Gondeln für Getränke blieb Jana wieder stehen. „Oma, hast<br />
du irgendeinen Saft zu Hause?“<br />
„Ja.“ „Vielleicht Lieblingssaft?“ „Ja.“ „Kann ich welchen<br />
haben?“ Ich nickte und sie erklärte: „Jetzt ist wieder der<br />
Sommerdurst. Ich habe mir eine neue Trinkflasche gekauft<br />
und möchte sie gern ausprobieren.“ „Wir könnten ja Ice-Tea<br />
mitnehmen“, schlug ich vor. Begeistert kurvte Jana in den<br />
Seitengang und suchte nach „ihrer“ Ice-Tea-Sorte.<br />
Danach legte sie für mich noch bunte Nudeln, Weintrauben<br />
und Studentenfutter in den Wagen.<br />
Bei den Süßigkeiten verschwand Jana zwischen den<br />
Gondeln. Ich bog auch in den Seitengang ein, konnte sie<br />
aber, obwohl wir beide groß sind, wegen der auf den Gondeln<br />
hoch dekorierten Waren nicht sehen. Dreimal fuhr ich<br />
die Gänge entlang, ohne sie zu finden. Danach blieb ich vor<br />
dem Wandregal stehen und sagte mir: „Das Kind ist doch<br />
schon groß“, und erinnerte mich an die Zeit, in der sie im<br />
Einkaufswagen gefahren wurde. „Oma!?“ „Hier!“, stieß ich<br />
hervor und erschreckte eine junge Frau vor dem Regal mit<br />
den Bonbontüten.<br />
Jana packte ihre eingesammelten Leckereien in unseren<br />
Wagen, und wir fuhren zum Ausgang.<br />
Die Kassiererinnen unterhielten sich. Ich legte meine<br />
Waren auf das Transportband der Kasse drei und meine<br />
Enkelin ihre Sachen auf das vor Kasse vier. Am Packtisch<br />
trafen wir uns und sie steckte Ken mit Baby zu den anderen<br />
Sachen in meine Tasche. Die „Kurze“ war wirklich schon<br />
groß, denn früher hätte sie schon auf dem Weg zum Auto<br />
und auch während der Fahrt gespielt.<br />
„So, jetzt noch Sprudel“, sagte ich, sah über den großen<br />
leeren Parkplatz und entschied, das Auto zum Getränkemarkt<br />
mitzunehmen. Jana brachte den Einkaufswagen weg,<br />
sprang zurück wieder über die Absperrung und kaute dabei<br />
an ihrem zweiten Käsebrötchen.<br />
Am Getränkeshop parkten wir fast vorm Eingang.<br />
„Und wo sind jetzt die Einkaufswagen?“ „Da hinten.“ Jana<br />
zeigte in die Richtung, aus der wir gerade gekommen waren.<br />
„Was?“, fragte ich entsetzt. „Hilfst du mir tragen? Zu<br />
zweit schaffen wir es ohne Schwierigkeiten.“ „Klar, mach<br />
ich.“ Wir suchten meine Sprudelsorte, nahmen den Kasten<br />
zwischen uns und stellten ihn an der Kasse ab. Während ich<br />
noch das Wechselgeld ins Portemonnaie steckte, schnappte<br />
Jana sich den Kasten und ging allein damit los. „Warte!“,<br />
rief ich. „Er ist zu schwer für dich allein.“ Sie blickte über<br />
die Schulter zurück und sagte: „Für mich nicht“, und etwas<br />
leiser, „bloß für dich, Omachen.“ Wilma Frohne<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 35
Leserbeitrag<br />
DER ONKEL AUS AMERIKA<br />
von Otto Schneider<br />
Rädio ist nicht Rédier<br />
In der Generation meines Vaters, der 1894 geboren<br />
wurde, gab es in unserer näheren Umgebung viele kinderreiche<br />
Familien mit sechs bis acht Kindern. Meine<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Foto:fotolia.de<br />
Großeltern hatten dreizehn Kinder und davon<br />
war mein Vater das Älteste.<br />
Nach dem Ersten Weltkrieg, Mitte der zwanziger<br />
Jahre, wanderten viele Deutsche aus in die<br />
Vereinigten Staaten von Amerika. Unter ihnen<br />
waren viele Siegerländer, die sich eine neue Heimat<br />
im Mittleren Westen der USA suchten. Auch<br />
vier Geschwister meines Vaters, drei Schwestern<br />
und sein nächst jüngerer Bruder, wagten den<br />
Schritt in ein neues Leben. Sie wohnten alle in<br />
einer Stadt am Michigansee und es ging ihnen,<br />
weil sie fleißig und praktisch veranlagt waren,<br />
bald besser als vorher zu Hause. Dadurch erklärt<br />
es sich, dass mein Onkel Oswald schon 1936 den<br />
ersten Besuch in der alten Heimat machen konnte.<br />
Es war Anfang Dezember und ich ging in das<br />
erste Schuljahr in die Geisweider Schule. Mein<br />
Onkel hatte geschrieben, dass er mit dem Schiff<br />
bis nach Bremerhaven und dann mit der Eisenbahn<br />
über Hagen nach Geisweid fahren würde.<br />
Die Daten waren bekannt und so fuhren mein<br />
Vater und sein Bruder Karl meinem Onkel bis<br />
nach Hagen entgegen. Sie stellten sich so auf<br />
dem Bahnsteig auf, dass er ihnen nicht entgehen konnte.<br />
Als der Zug aus Bremerhaven eingelaufen und alle Passagiere<br />
ausgestiegen waren, war mein Onkel scheinbar nicht<br />
dabei und mein Vater rief seinem Bruder Karl zu: „Hä es<br />
net metkomme.“ Mein Onkel Oswald war aber doch mitgekommen<br />
und ging auf meinen Vater zu, denn er hatte ihn<br />
nach so langen Jahren an der Stimme erkannt.<br />
Mein Onkel hatte natürlich allerlei Gepäck bei sich und<br />
die beiden anderen Brüder halfen ihm tragen. Ein kleineres<br />
Gepäckstück behielt er aber bei sich unter dem Arm. Mein<br />
Vater fragte ihn: „Oswald wat häsde da do dren?“ Mein<br />
Onkel sagte, und er war vielleicht noch halb in Amerika,<br />
außerdem nuschelte er ein wenig: „Dat es for os Babbe e<br />
Rädio“. Die beiden Brüder schauten sich an. Sie hatten anstelle<br />
von Rädio „Rédier“ verstanden. „Rédier“ war ihnen<br />
ein Begriff, denn mein Opa, ihr Vater, stammte aus Volkholz<br />
im Wittgensteiner und hatte von der Haustüre seines<br />
Elternhauses aus so manches Rehtier geschossen.<br />
Mein Vater und mein Onkel Karl, die natürlich kein englisch<br />
verstanden, lachten und sagten: „Ja Oswald, wat sall da<br />
os Babbe met nem Rehdier, dä häd doch genoch zom esse. On<br />
mir ha och grad weil Du komme wollst, frösch geschlachtet.“<br />
Da begriff mein Onkel Oswald, was er angerichtet hatte<br />
und erklärte seinen Brüdern, dass es sich bei dem Geschenk<br />
um ein Radio handelte. Das Gelächter unter den drei Brüdern<br />
war groß und als sie die Geschichte zu Hause erzählten,<br />
wurde noch mehr gelacht.<br />
●<br />
36 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>
Reisen<br />
DER KOFFERKULT<br />
Reisetrophäen in den 50er Jahren<br />
Wenn einer eine Reise tut,<br />
dann kann er … etwas<br />
mitbringen: Souvenirs<br />
für sich selbst, Mitbringsel für die<br />
Lieben zu Hause. An den künstlerischen<br />
oder kitschigen Reiseandenken<br />
lässt sich erkennen, wes<br />
Geistes Kind du bist, aber auch,<br />
was du dir leisten kannst.<br />
So war das schon, als die erste Reisewelle<br />
der Bundesrepublik wogte,<br />
dank des unverhofften wirtschaftlichen<br />
Aufschwungs vor etwa 60 Jahren.<br />
Da gab es kleine, zur Anhaftung<br />
bestimmte Etiketten, die beim Hotelportier<br />
kostenlos zu bekommen und für<br />
das Gepäck gedacht waren und sowohl<br />
den Vielgereisten als auch den Edeltouristen<br />
verrieten, verraten sollten,<br />
jedoch nicht den Zeltbewohner.<br />
Es ist die Rede von Kofferaufklebern:<br />
runde, ovale, eckige und schön<br />
bunte, die ausschließlich in Hotels zu<br />
haben waren; vorzugsweise in den selbst bewohnten. Heute<br />
sehen Sie die Abzeichen manchmal, wenn das Fernsehen<br />
alte Filme zeigt und Rudolf Prack, Dieter Borsche, Hans<br />
Söhnker oder O.W. Fischer darin ihre Koffer packen.<br />
Man reiste damals mit dem Zug, mit dem VW Käfer oder<br />
bequemer mit dem Mercedes, noch nicht mit dem „Flieger“.<br />
Nordseeinseln waren gefragt, das bayerische Voralpenland<br />
und der Sprung in das Ausland: Österreich, die Schweiz und<br />
am liebsten Italien. Spanien kam später dran.<br />
Warum waren jene Gepäckaufkleber so beliebt? Für<br />
Kinder waren es reine Sammelobjekte. Sie sammelten<br />
einfach alles: von Briefmarken über Sanellabilder, Fußballerfotos<br />
bis hin zu Bierdeckeln und -gläsern – letztere<br />
nicht ganz legal. Bei dem erwachsenen Touristen<br />
oder Geschäftsreisenden stand – neben der freiwilligen<br />
Reklame für das Hotel und den Ferienort – das Prestige<br />
im Vordergrund, konnte man doch zeigen und beweisen,<br />
dass man nicht nur in Ruhpolding, sondern auch in Innsbruck,<br />
St. Moritz oder San Remo<br />
gewesen war.<br />
Bisweilen gelang das Aufkleben<br />
der Schildchen nicht ohne Weiteres;<br />
am besten waren glatte Lederkoffer<br />
geeignet, genarbte oder geriffelte Flächen<br />
warfen Haltbarkeitsprobleme<br />
auf, und die immer häufiger auf den<br />
Markt drängenden Lederimitate und<br />
Textilkoffer machten ein Aufkleben<br />
schwieriger und trugen zum allmählichen<br />
Verschwinden des hoteleigenen<br />
Angebots bei. Hartschalenkoffer<br />
von heute wären wieder leichter zu<br />
bekleben, aber<br />
die nette Sammel-,<br />
Werbe- und<br />
Renommieridee<br />
aus der Nachkriegszeit<br />
gibt es<br />
nicht mehr. Eigentlich<br />
schade!<br />
Horst Feger<br />
3 Bilder aus Archiv Feger<br />
<br />
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1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 37
Horst Jugert<br />
Fotograf aus<br />
Leidenschaft<br />
Stolz zeigt Horst Jugert<br />
seine Kamerasammlung.<br />
Viele alte Schätze<br />
aus den vergangenen<br />
Jahrzehnten verraten<br />
seine lange<br />
Liebe<br />
zur<br />
38 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>
Fotografie. Aktiv ist Horst Jugert seit 1977 im „Fotokreis<br />
Siegen“ und gleichzeitig im DVF, im Deutschen Verband<br />
für Fotografie. Der Fotokreis Siegen, gegründet 1949, zeigt<br />
jährlich in der „Galerie Haus Seel“ aktuelle Fotoarbeiten<br />
seiner 20 Mitglieder. Etliche Urkunden und Medaillen hat<br />
Horst Jugert in vielen Jahren bei Wettbewerben gewonnen,<br />
so auch die internationale ARTISTE FIAP – Auszeichnung.<br />
Das Fotomuseum Burghausen nahm sein Bild „Orchesterprobe“<br />
in die Sammlung deutschsprachiger Fotografen<br />
auf. Weiter wählte der DVF sein Foto „Nachwuchs“ für<br />
die FIAP-Biennale in Shenzhen, China, aus.<br />
Entwickelt wird beim Fotokreis auch heute noch in der<br />
Dunkelkammer, eine Technik, die langsam in Vergessenheit<br />
gerät. Daneben setzen viele Fotografen auch hier<br />
auf digitale Fotobearbeitung. Horst Jugert fotografiert alles<br />
mit analogen Kameras.Als Höhepunkt der Vereinsgeschichte<br />
bezeichnet er die erste gesamtdeutsche Fotomeisterschaft<br />
1991 in Siegen, die der Verein ausrichtete.<br />
Auch sportlich ist der 79-jährige ehemalige Industriemeister<br />
unterwegs. Er wandert mit Begeisterung und ist regelmäßig<br />
bei der Wassergymnastik. Als Gartenfreund ist er im Verein<br />
„Obere Wenscht“ mit Spaten, Schubkarre und mit Papierkram<br />
im Vorstand aktiv. Seine große Liebe gilt aber der Fotografie<br />
und gern zeigt er viele wunderschöne Bilder aus seinem Archiv.<br />
Querbeet zeigen sie seinen besonderen Blick auf Architektur,<br />
Technik, Theater, Ballett und auf uns Menschen.<br />
Tessie Reeh ● Fotocollage: Gottfried Klör<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 39
Unterhaltung<br />
UNTERHOSE IST NICHT UNTERHOSE<br />
Nie hätte<br />
ich gedacht,<br />
dass mich diese<br />
Zeit noch einmal<br />
so beschäftigen<br />
würde, denn es<br />
sind nun schon<br />
fast zehn Jahre<br />
vergangen seit<br />
meinem Berufs<br />
ende. Aber weitgefehlt,<br />
denn<br />
eines Abends erreichte<br />
mich ein etwas merkwürdiger Anruf von einem<br />
inzwischen 87-jährigen ehemaligen Kunden. Ich war überrascht,<br />
aber sofort im Bilde! Dieser treue Kunde hatte sogar<br />
meine Telefonnummer in alten Telefonbüchern gesucht, da<br />
ich heute dort nicht mehr verzeichnet bin. Man muss sich<br />
allein diese Mühe mal vorstellen, um mir seine wichtige<br />
Frage zu stellen: „Wo bekomme ich nur heute meine passenden<br />
Unterhosen?“<br />
Es bahnte sich ein gewohntes Verkaufsgespräch an, wir<br />
fachsimpelten und redeten über alte Zeiten. Ich wusste natürlich<br />
Rat und erklärte ihm, wo er heute seine Unterhosen<br />
bekommt, denn es muss ja die richtige Qualität und<br />
eine spezielle Firma sein, die noch verstärkt in einem Weidenauer<br />
Herren-Mode-Studio geführt wird. Nach längerem<br />
Schwätzchen und meinen Erklärungen, wie er den Laden<br />
findet, verabschiedete er sich glücklich und zufrieden. Er<br />
war ganz happy! Ja, so wichtig kann eben die passende<br />
Unterhose sein! Also bin ich doch manchem Kunden, Dank<br />
guter Beratung, in angenehmer Erinnerung geblieben. Das<br />
hat mich gefreut!<br />
Noch am selben Abend liefen meine zahlreich erlebten<br />
Anekdoten wie ein Film vor mir ab. Ich dachte an<br />
meine treuen guten Kunden und wie es ihnen inzwischen<br />
wohl gehen mag. Nachdem ich noch lange über meine<br />
Erlebnisse schmunzelte, kam mir die Idee, ein paar davon<br />
zu erzählen. Hätte ich diese in meinen 47 Berufsjahren<br />
notiert, wäre bestimmt ein lustiges Buch entstanden.<br />
Schade!<br />
Meine Lehre machte ich zwar in der Schuhbranche, doch<br />
danach wechselte ich schnell zum Textil-Einzelhandel. Seither<br />
hatte ich stets in Siegens Oberstadt in renommierten<br />
Damen- und Herrenfachgeschäften gearbeitet und dort viel<br />
Berufserfahrung gesammelt. In Sachen Herrenartikel kannte<br />
ich mich besonders gut aus, denn das war mein geliebtes Steckenpferd!<br />
Hemden und Krawatten waren meine Lieblings-<br />
Ein- und Verkäufe, natürlich auch feine Herrenstrickmoden,<br />
Schlafanzüge, Bademoden, Wäsche usw. Aber nun zurück<br />
Foto: Fotolia.de<br />
zu den Unterhosen, welche oft sehr beratungsintensiv waren,<br />
denn eine gut sitzende Unterhose ist für den Herrn so wichtig<br />
wie für die Dame ein gut sitzender BH.<br />
Es gab da natürlich zahlreiche Qualitäten, Formen,<br />
Firmen und Farben, die Auswahl war groß. Nachdem die<br />
Herrenwäsche früher fast nur in Weiß getragen wurde, griffen<br />
die Herren aber auch gerne nach den neuen modischen<br />
Farben wie Hellblau, Marine, Rot und Schwarz. Das war<br />
damals eine kleine Sensation und mit den Farben wurden<br />
die Herren modischer und auch frecher.<br />
So auch meine jüngeren Kunden, die schwarze Slips<br />
bevorzugten! Manche anzüglichen Sprüche lernte ich auszuhalten<br />
und mit einem Lächeln zu übergehen, denn ich<br />
wollte ja schließlich verkaufen. Da gab es die stolzen Machos,<br />
die sogar Slips anprobieren wollten. Das konnte ich<br />
in der Umkleidekabine zulassen, wenn natürlich der eigene<br />
Slip darunter blieb, um die richtige Größe festzustellen. Dabei<br />
ereigneten sich auch mal dreiste Gesten, denn die eitlen<br />
Herren wollten auch eine Begutachtung von mir, kamen dabei<br />
aus der Kabine und drehten sich, nicht ohne neckische<br />
Blicke, vor mir hin und her. Meinen Kolleginnen erging es<br />
ähnlich, jedoch hatten wir diese Situationen gut im Griff.<br />
Wir waren jung, lernten schnell und erlangten durch diese<br />
Vorkommnisse nicht nur Menschen- sondern auch eine gewisse<br />
Männerkenntnis!<br />
Auch daran gewöhnte man sich, denn das gehörte zu<br />
unserem Beruf. Die täglichen Konfrontationen mit diesen<br />
Dingen waren zur<br />
Gewohnheit geworden<br />
und ließen<br />
uns ziemlich kalt.<br />
Damals sprach<br />
auch niemand<br />
über kleine „Brüderle-Witze“<br />
oder<br />
gar Sexismus!<br />
Doch nun zu<br />
meinen seriösen<br />
Kunden zurück,<br />
denen ich auch oft<br />
die Frage stellen<br />
musste: „Tragen<br />
Sie mit oder ohne<br />
Eingriff?“ Für<br />
mich eine ganz<br />
normale Frage,<br />
Gewohnheiteben,<br />
und für meine<br />
weitere Beratung<br />
von Wichtigkeit.<br />
„Aber, oh weh!“<br />
Autorenfoto<br />
Im Beratungsgespräch<br />
40 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>
Eines Tages bediente ich ein gut situiertes Ehepaar, er<br />
war Arzt und wohl besonders sensibel. Auch ihm stellte<br />
ich meine Frage: „Tragen Sie mit oder ohne Eingriff?“ Daraufhin<br />
bekam ich seine empörte Rückfrage: „Wie bitte?“<br />
Mit feuerroten Ohren und einem unmissverständlichen Gesichtsausdruck:<br />
„Ich bitte Sie, was soll das denn?“ Da war<br />
ich aber an ein Mimöschen geraten! Seine Frau beruhigte<br />
die Lage und meinte: „Stell Dich doch nicht so an!“ Mir<br />
war die Sache zwar etwas peinlich, aber ich ließ mich nicht<br />
aus der Ruhe bringen, legte ganz galant beide Unterhosenformen<br />
vor und schwieg. Er drehte sich beleidigt zur Seite<br />
und seine Frau suchte die passenden Teile für ihn aus. Mit<br />
solcher Eitelkeit hatte ich gerade bei einem Mediziner nicht<br />
gerechnet. Aber man lernt ja bekanntlich nicht aus, und ich<br />
war wieder um eine Erfahrung reicher. Ja, das gab es also<br />
auch. Wie konnte nur eine kleine Verkäuferin eine so anzügliche<br />
Frage stellen!? Wir kamen trotzdem klar, denn bis<br />
zur freundlichen Verabschiedung hatte dieser Kunde sich<br />
wieder beruhigt. Später erledigte nur seine Frau diese Einkäufe<br />
für ihn.<br />
Doch nun zu einem ganz besonderen Kunden, der mir<br />
jahrelang die Treue hielt und mich zweimal im Jahr vom<br />
Westerwald kommend aufsuchte, um seine gewohnten<br />
Schlüpfer mit Bein zu kaufen. Eigentlich war er ganz unkompliziert<br />
und pflegeleicht, aber dieses Mal kam alles<br />
ganz anders. Wie immer zeigte ich ihm seine geliebten<br />
Schlüpfer mit Bein, die er stets genau begutachtete und<br />
nach allen Seiten drehte. Dabei entdeckte er zum ersten Mal<br />
eine Schwachstelle! Die spezielle Firma hatte etwas verändert,<br />
was selbst mir bei der neuen Lieferung noch nicht<br />
aufgefallen war. Er monierte, dass dieses Modell nicht wie<br />
gewohnt, im Schritt doppelt verarbeitet war. Und tatsächlich,<br />
er hatte Recht, die Verstärkung fehlte komplett. Und<br />
jetzt kommt`s! Nachdem dieser Mangel feststand, fragte<br />
er laut und deutlich: „On wat mach` ech itz met dem letzte<br />
Drobbe?“ Da war ich wirklich für einen Moment sprachlos<br />
und rang um Fassung! Meine Kolleginnen, die diese Frage<br />
mitgehört hatten, verschwanden kichernd in den Keller. Ich<br />
war ja schon einiges gewöhnt, aber das zu beantworten, war<br />
mir dann doch zu viel!<br />
Schnell erklärte ich mich bereit, bei der Firma nachzufragen,<br />
ob noch Restbestände von den doppelt gearbeiteten<br />
Unterhosen vorhanden seien. Damit war die unangenehme<br />
Frage erst einmal vom Tisch und ich bemühte mich, noch<br />
ältere Modelle zu bestellen. – Unterhose ist eben nicht Unterhose!<br />
– Nachhaltigen Eindruck hatte diese Geschichte<br />
schon im Geschäft hinterlassen, denn wir haben noch oft<br />
darüber gelacht und unsere Scherze gemacht. So etwas hatte<br />
aber auch niemand mehr gefragt.<br />
Rückblickend denke ich, man hätte über die vielen<br />
Episödchen viel mehr lachen sollen! Es war eine schöne Zeit!<br />
Die Oberstadt war Anlaufstelle zahlreicher, gepflegter<br />
Fachgeschäfte, der Umsatz boomte, es waren die fetten<br />
Jahre. Meine Kolleginnen und ich erlebten die Zeit des<br />
Aufschwungs und waren ein umsatzstarkes Team. Mit<br />
der Eröffnung der City-Galerie wurde es still in Siegens<br />
Oberstadt und nur wenige der Läden konnten überleben.<br />
Schade!<br />
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1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 41
Kultur<br />
ZWISCHEN ALLTAG UND GLAMOUR<br />
Mode, Modemacher und Modemarkt<br />
Wie wollen wir sein? Was ziehen wir Frauen an?<br />
Mögen wir es unauffällig und dezent? Oder<br />
wollen wir den großen Auftritt: Schaut alle her!<br />
Wem wollen wir gefallen? Wen provozieren? Oder wollen<br />
wir nur spielen? Alles geht. Die Designer geben uns<br />
Inspiration. Je nach Priorität, Geschmack und Geldbeutel<br />
können wir diese ganz individuell umsetzen. Ob vom<br />
SecondhandShop oder aus der Boutique, überall finden wir<br />
Lieblingsstücke, die zu uns passen. In der Mischung liegt<br />
wie meist im Leben die Lösung. Kreative Köpfe geben uns<br />
Vorschläge.<br />
Ein Diktat oder eine Kleiderordnung gibt es nicht mehr.<br />
Hippie, Lady oder Vintage-Queen? Frau muss sich nur<br />
Abendkleid von Hanae Mori, 1979<br />
wohlfühlen. Egal in welchem Alter. Mode ist ein Spagat<br />
zwischen Individualismus und Mainstream. Die moderne<br />
Frau zeigt im 21. Jahrhundert ihre sportliche Figur in engen<br />
Hosen, Minikleid, High Heels und trägt Push-Up, um mit<br />
dem Dekolletee zu punkten. Langbeinig und sexy kommen<br />
heute die jungen Frauen daher. Selbstbewusst und provokant.<br />
Bequem und edel:<br />
Leger, lässig, urban oder bequem für Arbeit und Sport:<br />
So wollte schon Gabrielle Chanel, genannt Coco, die<br />
Frauen Anfang des 20. Jahrhunderts anziehen. Weg vom<br />
Korsett und unbequemen, voluminösen, bodenlangen<br />
Kleidern. Bei ihrem Liebhaber „Boy“ lernte sie<br />
die englische Herrenmode im Detail, vor allem die<br />
Sportswear kennen. Hier wurden Jersey, Trikotagen<br />
oder wasserfeste Stoffe verwendet, die dem<br />
Körper beim Reiten, Polo und anderen Sportarten<br />
immer Freiheit der Bewegung und Schutz gegen<br />
Kälte und Regen garantierten. Und die Männer<br />
hatten die Hosen an, was Chanel dann auch für<br />
Frauen übernahm. Der Damensitz auf dem Reitpferd<br />
war hiermit Geschichte. Ein Skandal zu ihrer<br />
Zeit. Ihre Karriere begann sie als Modistin mit<br />
einem Hutatelier um 1910, gesponsert von ihrem<br />
Geliebten. Schnell besaß sie einen eigenen Modesalon<br />
in Paris und eine Boutique im Seebad Deauville.<br />
Von der Küste übernahm sie auch die bequemen<br />
Streifenshirts der bretonischen Fischer für<br />
die Frauenmode. Sie erfand das „kleine Schwarze“<br />
mit Modeschmuck, die berühmte Kastenjacke aus<br />
Bouclé, die „Chaneljacke“ , gestrickte Badeanzüge,<br />
Röcke, die knapp unterhalb des Knies endeten,<br />
schon wieder ein Skandal. Sie verzichtete auf die<br />
bisher üblichen Verzierungen und setzte auf klare<br />
Linien, schwarz-weiß und Naturtöne. Viele ihrer<br />
Klassiker haben bis ins 21. Jahrhundert überlebt<br />
und treffen noch heute den Zeitgeist. Der Look von<br />
Chanel gehört noch immer zu den meistkopiertesten<br />
der Welt. Spannend ist auch Gabrielle Chanels<br />
Privatleben. Ihr Aufstieg vom Waisenkind aus<br />
der Provinz, wo sie zur Näherin ausgebildet wurde,<br />
zur Modekönigin von Paris. Viele Affären mit<br />
Industriellen, Politikern, einem russischen Großfürsten<br />
und Künstlern (etwa mit Igor Strawinsky)<br />
werden ihr nachgesagt. Hatte sie eine Liaison mit<br />
einem Deutschen während der Besatzungszeit?<br />
Doch Mademoiselle Chanel hat während einer<br />
Exilzeit in der Schweiz an ihrem Comeback in<br />
Paris gearbeitet. Mit Erfolg. Denn Christian Dior<br />
Foto: Hartmut Reeh<br />
42 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>
Kultur<br />
– ihr Widerpart – hatte mit seiner neuen A-Linie in den<br />
50iger Jahren wieder an die Vergangenheit angeknüpft: mit<br />
schmaler Taille – Chanel spricht von Fischbein-Grässlichkeiten<br />
– einem engen Oberteil und einem schwingenden<br />
Rock. Bis zu ihrem Tod 1971 hat sie unermüdlich an ihren<br />
Kollektionen gearbeitet. Ihre Familie waren die Näherinnen<br />
und Mitarbeiter in ihrem bis heute berühmten Atelier in der<br />
Avenue Montaigne. Ihr zuhause war in den letzten Jahren<br />
eine Suite im Hotel Ritz.<br />
Edel und kostbar:<br />
Dank sei dem Hamburger Karl Lagerfeld, der 1983 anfing,<br />
für Chanel – die Marke mit dem verschlungenen Doppel-C<br />
– zu entwerfen. Die Chaneljacke ist heute zur „little<br />
black Jacket“ mutiert und lässt sich cool auch mit Jeans<br />
oder Hot-Pants kombinieren. Eine Erfolgsgeschichte bis<br />
heute. Der Sender Arte zeigte zu Lagerfelds 80. Geburtstag<br />
(man weiß es nicht so genau) 2<strong>01</strong>3 einen Film, der den Designer<br />
bei der Arbeit vom ersten Entwurf bis zum Defilée,<br />
also bis zur Präsentation begleitet. Am Arbeitstisch sitzend,<br />
lässig – trotz steifem weißen Kragen, enger schwarzer Jacke,<br />
Handschuhen und abgedunkelter Brille – zeichnet er<br />
spontan Erinnerungen an seine Kindheit, die Eltern, den<br />
kleinen Karl, der sich schon immer von den anderen abgrenzen<br />
wollte, das Elternhaus. Zu Hause in Paris, in der<br />
Nacht, ganz privat, zeichnet er, mit einem weißen Nachthemd<br />
bekleidet, Entwürfe für neue Kollektionen, verriet er<br />
einem Reporter der „Bunte“. Treffsicher bringt er mit wenigen<br />
Strichen und unangestrengt neue Modeentwürfe auf<br />
weißes Papier. Mit Kajalstiften, Schminkutensilien, Tinte<br />
und Bleistift zaubert er seine inneren Bilder und Ideen auf<br />
den Zeichenblock. Genial. So hat er am 1. Dezember 2<strong>01</strong>3<br />
zeichnerisch und überhaupt beratend die Sonntagsausgabe<br />
der „Welt“ begleitet und so dem Printmedium seinen Stil<br />
vermittelt. Lagerfeld ist arrogant, exzentrisch.<br />
Er ist ein belesenes Multitalent,<br />
um keine Antwort verlegen.<br />
Chouchou, seine Lieblingskatze, ist<br />
die treue Begleiterin seiner späten<br />
Jahre. Früher war seine große Liebe<br />
Jacques de Bascher, mit dem er legendäre<br />
Feste gefeiert hat.<br />
Ganz anders verlief im England<br />
der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts<br />
der Trend. Mary Quandt erfand<br />
den Minirock. Dieses kurze, sexy<br />
Etwas, von Regisseur Michelangelo<br />
Antonioni 1966 im britischen Film<br />
„Blow up“ gefeiert, wurde zum optischen<br />
Statement der „Womens<br />
Lib“, der Emanzipation der Frauen in<br />
der westlichen Welt. In Deutschland<br />
wurde eher die lila Latzhose zum<br />
Symbol dieser Bewegung.<br />
Provokant und<br />
traditionell:<br />
1941 wurde Vivienne<br />
Westwood geboren, ein<br />
Kriegskind. Ihre ersten Gehversuche<br />
in Sachen Mode<br />
waren Kreationen aus „aufgeribbelter“<br />
Wolle, die sie<br />
gehäkelt und gestrickt zu<br />
neuen pompösen Kreationen<br />
wiederverwertete – etwas<br />
Karl Lagerfeld<br />
anderes gab es ja nicht. Sie wurde später zur Interpretin<br />
der Punkmode – schräg, stachelig, gegen das Establishment,<br />
also den Adel – sprich Twinset und Perlenkette der<br />
britischen Ladies. Für Popstars und zahlreiche Theaterund<br />
Filmproduktionen (in „Sex and the City“ trug Carrie<br />
Bradshaw ihr Hochzeitskleid) entwarf sie Kostüme. 1992<br />
wurde Westwood für ihren Erfolg in der britischen Mode<br />
mit dem OBE (Order of the British Empire) durch Queen<br />
Elisabeth II. geehrt. Bei der Verleihung des Ordens provozierte<br />
sie den nächsten Skandal: sie erschien in einem weit<br />
schwingenden Rock, ohne Slip, wie es ein Paparazzo mit<br />
der Kamera festhielt. Das Schottenkaro wurde bis heute<br />
ihr Markenzeichen. In immer neuen Zusammenstellungen<br />
variierte sie die schottischen Traditions-Tartans. Bis heute.<br />
Für das Neujahrkonzert der Wiener Philharmoniker <strong>2<strong>01</strong>4</strong><br />
entwarf sie mit traditionellen Tartanstoffen die Kostüme für<br />
das Ballett: sexy und mit einem Augenzwinkern, wie immer.Auch<br />
im Privatleben sorgte Vivienne Westwood für öffentliche<br />
Aufregung: Sie heiratete einen ihrer ehemaligen<br />
Modestudenten, den Österreicher Andreas Kronthaler, mit<br />
dem sie erfolgreich ihre Firma führt.<br />
Hinter jedem Design-Genie steht ein Team von Experten<br />
und Expertinnen für Schnittentwurf, Zuschneiden, &<br />
Bild: Wikipedia.de<br />
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1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 43
Stickerei, Borten,<br />
Federn,<br />
Nähen etc. Sie<br />
machen es erst<br />
möglich, aus<br />
der Vision des<br />
Couturiers ein<br />
Kleidungsstück<br />
zu realisieren.<br />
Die<br />
Modebranche<br />
war immer<br />
ein großer Arbeitgeber<br />
in<br />
Europa. Heute<br />
werden die<br />
Näharbeiten<br />
auch von bekannten<br />
Marken<br />
in der<br />
Heinz Oestergaard<br />
Regel in Billiglohnländer<br />
– zum Teil mit fatalen Folgen – ausgelagert.<br />
Kopiert wurde schon immer, was im Smartphone-Zeitalter<br />
natürlich noch schneller geht. Heute auf dem Laufsteg –<br />
vor allem die Pret-à-porter-Kollektionen („Mode von der<br />
Stange“ im Gegensatz zur Haute Couture) – werden als<br />
Kopie in den Shops der bekannten Modeketten vermarktet<br />
wie frische Brezeln.<br />
Endlich weiblich:<br />
In Deutschland wurde Heinz Oestergaard (geboren<br />
1916 in Berlin) der Designer der Nachkriegszeit. Für<br />
die Trümmerfrauen, die man noch mit Kittelschürzen,<br />
geknoteten Tüchern auf dem Kopf und in den grauen<br />
Mänteln der Männer vor Augen hat, wollte er „etwas<br />
Schönes“ machen aus Gardinen, Fahnen und Wehrmachtsuniformen,<br />
was es eben so gab. Frauen sollten<br />
wieder attraktiver werden. Später designte er Kleider für<br />
die gehobene und prominente Gesellschaft, für Schauspielerinnen<br />
wie Hildegard Knef, Romy Schneider oder<br />
Maria Schell. Bis er dann auch sehr erfolgreich Alltagsmode<br />
für das Versandhaus „Quelle“ entwarf. Neben<br />
Foto: reinhard@melz.eu<br />
Oestergaard sorgte Aenne Burda mit ihrer Zeitschrift<br />
„Burda Moden“, die seit 1952 auch Schnittmuster-Bögen<br />
enthielt, für frischen Wind für Selbstgeschneidertes. Ein<br />
Erfolg bis heute, denn kreatives Selbstgenähtes liegt immer<br />
wieder voll im Trend.<br />
Schon nach dem Krieg wurde die Hamburgerin Karla<br />
Eckert zur Stimme in Sachen Mode bei der Deutschen<br />
Presse-Agentur dpa. Im Medium Fernsehen wurde später<br />
jahrelang Antonia Hilke zur Fachfrau in Sachen DOB, also<br />
Damenoberbekleidung, die aus Paris berichtete. Heute<br />
haben im Internet Bloggerinnen dieses Feld für sich entdeckt.<br />
Und diverse TV-Shows, in denen nach Top-Models,<br />
Designern oder nach der „Shopping Queen“ gesucht wird,<br />
heizen den Markt an. Natürlich gibt es auch noch immer<br />
Modezeitschriften, die den Leserinnen zeigen, wie der<br />
Zeitgeist optisch modern verpackt wird. Denn Mode, so<br />
wird es bei Wikipedia erklärt, bezeichnet eine bestimmte<br />
Art Dinge zu tun – hier sich zu kleiden –, die von einer<br />
bestimmten Gruppe von Menschen als zeitgemäß gilt. So<br />
ist die Mode ein ständiger Prozess und im Wandel. Hält<br />
eine Art sich zu kleiden über mehrere Saisons, kann man<br />
von klassischer, also nachhaltiger Mode sprechen. Aber<br />
der schnelle Euro wird mit modischer Kleidung gemacht,<br />
deren Verfallsdatum schon vorprogrammiert ist. Mode ist<br />
keine Unterhaltung, sondern ein Business, ein Riesengeschäft.<br />
Manch junge Frau schreit vor Glück, wenn der<br />
Paketdienst neue Schuhe liefert. Der Unternehmer auch.<br />
Übrigens wurde der Internet-Schuh-Lieferant auch großzügig<br />
mit Steuermitteln beim Start-up unterstützt.<br />
Es muss nicht immer das Victoria und Albert Museum<br />
in London sein, mit der größten Textil- und Modesammlung<br />
in Europa, um die Kleider unserer Mütter und<br />
Großmütter zu sehen. Passend widmet sich ab Januar bis<br />
zum Sommer <strong>2<strong>01</strong>4</strong> die Ausstellung „störig! Kleidung und<br />
Mode im Sauerland 1870 bis 1970“ im Kultur-Bahnhof<br />
Lennestadt-Grevenbrück dem Thema. Hier steht natürlich<br />
die regionale, ländliche Kleidung im Mittelpunkt und<br />
spiegelt den Alltag, die Festtage und die Gesellschaft.<br />
Tessie Reeh<br />
Zum Thema: Faz.net/designer-abc; Guido Maria Kretschmer „Anziehungskraft<br />
- Stil kennt keine Größe“, Hamburg 2<strong>01</strong>3“; Barbara Vinken „Angezogen, Das<br />
Geheimnis der Mode“, Stuttgart 2<strong>01</strong>3<br />
44 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>
Unterhaltung<br />
ONKEL WALDEMARS „NEUE LIEBE“<br />
Für viele Autofahrer sind weder fremde Städte noch<br />
unbekannte Straßen ein Problem. Seit es jedoch mehr<br />
als den Hinweis, dass alle „Straßen nach Rom führen“<br />
– nämlich in Form eines Navigationssystems – gibt,<br />
ist dieses besonders auch bei Onkel Waldemar ein beliebtes<br />
„Spielzeug“.<br />
Sicher, so ein „Navi“, wie man es kurz nennt, hat durchaus<br />
auch praktische Seiten. Es ist toll, wenn man beiAbfahrt<br />
den Standort und das Ziel eingibt und schon wenige Sekunden<br />
später das Gerät anzeigt, wie lange die Fahrt dauert, wo<br />
unterwegs evtl. ein Stau oder eine Unfallstelle liegen – und<br />
vor allem, wie man diese Hindernisse am besten umfährt.<br />
Tante Mienchen war anfangs auch sehr beeindruckt von<br />
diesem Wunderkasten, den ihr Ehegatte liebevoll „Susi“<br />
nennt und unterwegs nicht mehr auf selbige „Dame“ verzichtet.<br />
Selbst altbekannte<br />
Strecken werden nur<br />
noch programmiert<br />
gefahren!<br />
Doch dann kam<br />
der Tag, wo Tante<br />
Mienchen sich nur<br />
noch genervt fühlte<br />
von dieser „Navi-<br />
Susi“.<br />
Ihr fiel nämlich<br />
auf, dass diese ständig<br />
unaufgefordert<br />
reden, Anweisungen<br />
geben und Richtungsänderungen<br />
einfordern<br />
darf. An Befehle<br />
wie: „Biegen Sie jetzt<br />
links ab, links ab, sofort!“<br />
oder: „Bitte wenden!“ hätte Tante Mienchen nicht im<br />
Entferntesten zu denken gewagt, geschweige denn diese<br />
laut auszusprechen. Jedenfalls führte dieser einseitige und<br />
stets akzeptierte Dialog dazu, dass Tante Mienchen „Susi“<br />
überhaupt nicht mehr leiden konnte.<br />
Wahrscheinlich entstand diese Antipathie hauptsächlich,<br />
als sie irgendwann bemerkt hatte, dass Onkel Waldemar sich<br />
so ein klitzekleines bisschen in „Susi „verliebt hatte. Das bestätigten<br />
zum Beispiel seine Lachattacken, wenn „Susilein“<br />
mal kompletten Unsinn befahl. Ihr wurde nämlich immer bei<br />
Falschkommentaren einfach die Straßenkarte aus der Hand<br />
gerissen und sie wurde mit wütendem Schweigen bestraft.<br />
Doch perfekt ist dieser „Naviwunderkasten“ auch nicht.<br />
Letzten Herbst hat „Susi“ ihnen einen langen Stau viel zu<br />
spät gemeldet und war somit schuld daran, dass die beiden<br />
sich bei Dunkelheit in einem fremden Ort zurechtfinden<br />
mussten. Auch „Susis“ immer wieder neuen Vorschläge,<br />
ihre Benutzer noch rechtzeitig ans gewünschte Ziel zu bringen,<br />
scheiterten. Onkel Waldemar hatte nach unzähligen eigenständigen<br />
Versuchen, aus den vielen Einbahnstraßen herauszukommen,<br />
nun doch Tante Mienchen gebeten, ihm die<br />
„altbackene“ Straßenkarte, die üblicherweise im Steckfach<br />
der Beifahrertüre liegt, zu geben. Das war vielleicht eine<br />
blöde Situation. Wieso und warum selbige dort nicht mehr<br />
zu finden war, konnte Tante Mienchen nur damit erklären,<br />
dass ja die „Neue“ an ihre Stelle getreten und die „Alte“<br />
wohl entsorgt worden war. So ein Mist! Eigentlich Doppelmist,<br />
weil „Susilein“ sich total weigerte, inmitten der Plattenbauten<br />
neue Routenberechnungen durchzuführen. Na,<br />
da hatte Onkel Waldemar sich bezüglich „Susis“ Verlässlichkeit<br />
wohl gewaltig geirrt. Aber Gott sei Dank war dann<br />
letztlich alles halb so<br />
wild. Nach langem<br />
Suchen, mehrfachem<br />
Wenden und vielem<br />
Fragen, standen sie<br />
Stunden später als<br />
geplant, vor ihrer<br />
Zieladresse. Vom Wagen<br />
aus sahen sie,<br />
dass die Feier schon<br />
in vollem Gange war.<br />
Was Tante Mienchen<br />
jedoch sehr erstaunte<br />
war, dass keiner<br />
sich um die beiden<br />
gesorgt hatte. Dies<br />
lag wahrscheinlich<br />
daran, dass Onkel<br />
Waldemar schon im<br />
Vorfeld der Reise<br />
dem Gastgeber telefonisch von seiner „neuen Liebe“ vorgeschwärmt<br />
hatte. Ein sehr interessanter Aspekt war jedoch,<br />
dass irgendjemand bemerkte, dass er in Tante Mienchens<br />
Gesicht, trotz Müdigkeit und Erschöpfung, ein gewisses<br />
Strahlen sah. Na, ob das nicht ihre geheimen Triumphgefühle<br />
waren?<br />
Und so genossen alle die bis in die frühen Morgenstunden<br />
dauernde Feier. Onkel Waldemar und Tante Mienchen<br />
reisten am nächsten Tag wieder ab. Kaum zu Hause, planten<br />
sie schon wieder ihre nächste Reise.<br />
Vielleicht sollte man noch erwähnen, dass Onkel Waldemar<br />
inzwischen wieder fähig ist, die altvertrauten Strecken<br />
ohne „Susi“ zu fahren – dafür aber wieder mit Tante Mienchen<br />
– und, sicherheitshalber hat er auch alle Straßenkarten,<br />
die im Keller versteckt lagen, wieder im Auto verstaut.<br />
Ulla D'Amico<br />
Fotocollage: Gottfried Klör<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 45
Gesellschaft<br />
MICHEL UND DIE SUCHE NACH DEM GLÜCK<br />
Es war einmal vor vielen Jahren ein Bübchen. Es lebte<br />
bei seiner Mutter und beide hatten sich in einer kleinen<br />
Kate am Stadtrand für das Nötigste eingerichtet.<br />
Der Vater galt irgendwo in den Kriegswirren verschollen.<br />
Trotz der allgemeinen Armut zeigte Michel, so wurde das<br />
Kerlchen genannt, eine robuste Natur. Er wuchs zu einem<br />
fröhlichen Gesellen heran. Wie es ihm die Mutter gelehrt<br />
hatte, war er ehrlich und fleißig in der Schule. Er erlernte ein<br />
ordentliches Handwerk und es schien, als habe er sein Glück<br />
gefunden. Tagein, tagaus ging er redlich einer geordneten<br />
niederlassen, wo es sich billiger leben ließe. Dem Michel<br />
verdross dies sehr und er sann über sein Leben nach. Eines<br />
Tages fasste sich der brave Kerl ergeben ein Herz und trat<br />
mutig und arglos vor seinen Landesherrn. Dieser war ein<br />
großer, dicker und mächtiger Parteimensch und ein begeisterter<br />
Saumagenesser. Ganz erstaunt blickte der Landesvater<br />
auf, als er den Michel vor sich stehen sah, der ihn keck und<br />
mutig ansprach: „Sieh, Herr, ich habe dem Land nun rund<br />
vierzig Jahre treu gedient, meine Steuern redlich gegeben<br />
und mit meiner Stimme stets dafür gesorgt, dass du mächtig<br />
Karikatur: Matthias Neuser<br />
Arbeit nach, zahlte treu und brav seine Steuern, war sparsam<br />
und gab auch nicht mehr seines Lohnes aus, als er für sich<br />
und sein älter werdendes Mütterchen benötigte. Jedweden<br />
Taler, den er übrig hielt, steckte er in einen Sparstrumpf. Mit<br />
den Jahren wurde dieser dick und prall. Da Michel eine vernünftige<br />
Denkweise hatte, brachte er den Socken zu einer<br />
Bank. Er erhielt ein Büchlein, in dem man jedes Jahr ein<br />
paar Groschen zu der Sparsumme dazurechnete. Aus Michel<br />
wurde ein gestandener Mannskerl und er war glücklich, stolz<br />
und zufrieden mit seinem Tagwerk. So ging es viele Jahre.<br />
Doch je älter der Michel wurde, umso missmutiger sah<br />
er seine Umgebung. Ja, zuweilen beunruhigten ihn gar die<br />
Dinge, die sich rund um sein beschauliches Dasein sichtbar<br />
zeigten. Von seinem Handwerkslohn blieb ihm immer<br />
weniger und obwohl sein Mütterlein inzwischen verstorben<br />
war, lebte Michel wie gewohnt bescheiden. Mehr, größer und<br />
wohlgefälliger waren die Bauten in seiner Umgebung geworden.<br />
Michel aber liebte den kleinen Garten an seinem Häuschen.<br />
Hatte er doch aus der alten Kate ein kleines wohnliches<br />
Zuhause gezimmert und gestaltet. So lebte er unbekümmert<br />
im Herzen weiter, just bis sein Meister immer häufiger zu<br />
knausern und jammern begann. Der Meister klagte, Michel<br />
sei sehr wohl in seinem Handwerk immer treu und arbeitsam<br />
gewesen, aber er würde ihm einfach zu teuer. Er, der<br />
Meister wolle und müsse sich fortan in einem anderen Lande<br />
wurdest und du selbst und all deine Parteimenschen gut leben<br />
können. So konntest du viele Jahre die Geschicke des Landes<br />
der Dichter und Denker lenken, nun bitte ich darum, dass<br />
auch du mir etwas von den reichlich geernteten Gütern und<br />
Früchten abgibst.“ Der mächtige Landesvater strich sich über<br />
seinen satten und wohlgenährten Wams. Er überlegte nicht<br />
lange und sagte, dass er sich dem Michel gegenüber dankbar<br />
erweisen wolle. Er versprach ihm, dass von nun an seine<br />
Rente sicher sei. Ebenso wolle er dafür Sorge tragen, dass<br />
auch seine Ersparnisse erhalten blieben und sich fortan regelmäßig<br />
und großzügig mehren sollten. Glücklich beschwingt<br />
und außerordentlich dankbar begab sich nun Michel auf seinen<br />
weiteren Lebensweg. Da begegnete ihm eines Tages ein<br />
fröhlicher Reiter aus dem fernen Brüssel. Unbeschwert kam<br />
der Fremde daher galoppiert. „Ach, hast du es gut! Hoch zu<br />
Ross kannst du dir die Welt ansehen, während mich mein<br />
Glück fast erdrückt“, rief ihm der Michel entgegen. Der Reiter<br />
war vor Mitleid gerührt und erzählte dem unglücklich<br />
blickenden Michel die Geschichte von diesem Euro, der in<br />
der Lage sei sein D-Mark-wertes Glück nur halb so schwer<br />
zu machen. Er bot dem Michel an, die D-Mark in Euro zu<br />
tauschen. Michel war selig und willigte sofort in den Tausch<br />
ein. Von nun an waren das Bankkonto, die Versicherungen<br />
und die Abgaben nur noch halb so groß und die bisher so<br />
große Last des Glückes erschien ihm jetzt erträglicher. Beide<br />
46 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>
verabschiedeten sich und mit einem Liedchen auf den Lippen<br />
trabte Michel fröhlich seinen Lebensweg weiter. Er war zwar<br />
immer noch beglückt über den guten Tausch, doch als er<br />
einige Monde später auf einen Händler traf, der verlockende<br />
Waren zu bieten hatte, beklagte er sich: „Ach, dir geht es<br />
gut. Ich trage nur diese blank-schimmernden Euros mit mir,<br />
doch du kannst dich an den herrlichsten Dingen erfreuen.“<br />
Der pfiffige Händler zögerte nicht lange und bot Michel ein<br />
Geschäft an. „Wenn du mir für hundert Euro Waren abkaufst,<br />
für die du früher hundert Mark bezahlt hast, dann verspreche<br />
ich dir, dass die Last nur noch halb so schwer für dich ist.“<br />
Dem Michel war schon ein wenig schummerig zumute und<br />
er verstand den Handel nicht gleich, aber da er sich bei all<br />
den vorangegangenen Tauschereien hinterher stets glücklicher<br />
gefühlt hatte, spürte er auch dieses Mal eine kleine<br />
Erleichterung im Herzen.<br />
Doch langsam schrumpften des Michels Eurobestände<br />
und auch die Waren wurden stetig teurer. Eines Tages kreuzte<br />
durch eine wundersame Fügung ein Investment-Ritter des<br />
Michels Weg. Bei ihm beklagte er seine Nöte und das langsame<br />
Dahinschmelzen seiner Euronen. „Nun“, lachte der<br />
Geldmann, „dem kann man doch abhelfen! Auch du kannst<br />
am Wohlstand teilhaben.“ Rasch erklärte er dem Michel die<br />
Möglichkeiten der wundersamen Geldvermehrung durch<br />
Anlagen, Aktien, Derivate, Rentenfonds und was es sonst<br />
noch alles an Mauscheleien gibt. Wie gut es mir doch gehen<br />
könnte, dachte leutselig der Michel. Vor ihm lagen Papiere,<br />
bunt bedruckt und voller Geheimnisse, die ihm ein sorgenfreies<br />
Alter garantieren würden. Er könne gut leben, sich an<br />
den schönsten Dingen erfreuen, während er diese nutzlosen<br />
belasteten Euros mit sich herumschleppe, beteuerte der<br />
großzügige Gönner. Michel strahlte in einer nicht erahnten<br />
Glückseligkeit und übergab dem ihm freundlich zunickenden<br />
Manne seine letzten verbliebenen Euroreserven.<br />
Nun ja, als später die Voraussagen immer schlüpfriger<br />
und schleierhafter wurden und auch diese Werte schrumpften,<br />
war bei Michel immer noch eine Erleichterung zu spüren.<br />
Alle Glücksritter, die dem Michel wohlwollend helfen<br />
wollten, hatten sich auf leisen Socken davon gemacht. Es<br />
stimmte ihn auch nicht arg traurig, dass diese Glücksgönner<br />
zuerst an sich selbst dachten. Leider blieb des Michels Glück<br />
dabei auf der Strecke. Die Versprechungen verklangen und<br />
die Banken gingen Pleite und somit schmolz das ganze restliche<br />
Vermögen des Michel wie Butter in der Sonne dahin...!<br />
Etwas sehr betröppelt saß nun der Michel inmitten der<br />
schattenspendenden, üppig gewachsenen Hochbauten vor<br />
seiner kleinen Kate, als sich eines Tages doch noch eine<br />
freundliche Fee des Unglücklichen annahm. Auch sie hatte<br />
sehr viele Worte des Trostes und ein Päckchen dabei und statt<br />
des einst versprochenen Vermögens schenkte sie dem Michel<br />
einen Schirm. „Das ist ein Rettungsschirm, der alle Glücklosen<br />
auffängt“, beteuerte sie, „damit kann man weich auf der<br />
Wiese der Gestrauchelten landen, wenn man in große Not<br />
gerate.“ Leider vergaß aber die engelhafte Fee zu sagen, dass<br />
der Kreis der zu Rettenden stark eingeschränkt sei und Michel<br />
wahrscheinlich nicht dazugehören würde. Michel blieb trotzdem<br />
froh und dankbar über diesen leicht zu handhabenden<br />
Schirm, auch wenn er fast nutzlos geworden war. Selbst als<br />
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man ihm fortan den Arbeitslohn halbierte und die Arbeitszeit<br />
verlängerte, nur noch befristete Verträge oder Teilzeittätigkeiten<br />
für ihn hatte, blieb er unbekümmert. Soziale Almosen<br />
nahm er dankbar und treuherzig an. Er glaubte einfach stets<br />
fest daran, nie aus der Bahn geworfen zu werden. Michel<br />
war und bleibt eben ein Michel wie er sein muss! Geduldig,<br />
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schweigsam, loyal, niemals aufmuckend und stets still. Michel<br />
war einfach immer mit wenig zufrieden und das wissen<br />
halt diejenigen, die auch heute noch auf purem Gold gebettet<br />
leben. Und da er nicht zu sterben scheint …<br />
Eva-Maria Herrmann<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 47
Erinnerungen<br />
KINDERSPIELE<br />
oder die Vertreibung aus dem Paradies<br />
Der Krieg neigte sich dem Ende zu. Wir waren Kinder,<br />
alle unter zehn Jahren. Die Lebensmittel wurden<br />
knapp und daher rationiert. In den Tageszeitungen<br />
erschienen immer mehrAnzeigen mit schwarzer Umrandung,<br />
die mit folgenden Worten begannen: „Gefallen für Führer,<br />
Volk und Vaterland .....“ Wieder einmal hatten einige Mütter<br />
ihre Söhne verloren, Ehefrauen ihre Männer und Kinder ihre<br />
Väter.Aber ansonsten blieb<br />
alles verhältnismäßig ruhig,<br />
und wir lebten in unserem<br />
Dorf in Schlesien wie<br />
in einer Idylle. Bombardierungen<br />
fanden kaum statt.<br />
Allerdings hörte man in<br />
der Ferne Kanonendonner.<br />
Der kam von Breslau, der<br />
Provinzhauptstadt, die zu<br />
dieser Zeit zur „Festung“<br />
erklärt worden war. Gelegentlich<br />
marschierte eine<br />
Kompanie Soldaten im<br />
Stechschritt über das Kopfsteinpflaster<br />
der Dorfstraße.<br />
Und sie sangen schmissige<br />
Lieder, wie ,,Auf der<br />
Heide blüht ein kleines<br />
Blümelein, und das heißt:<br />
Erika ........ oder „schwarzbraun<br />
ist die Haselnuss, schwarzbraun bist auch Du, ja bist<br />
auch Du, schwarzbraun muss mein Madel sein, gerade so wie<br />
Du....“ Als dann der 8. Mai 1945 herankam, war der Krieg<br />
zu Ende. Im Dorf und auch in den Bezirksstädten, wie in der<br />
Kreisstadt fanden keine Kriegshandlungen mehr statt. Man<br />
hörte nur das Rattern der Panzer auf dem Kopfsteinpflaster.<br />
Aus den Häusern der Straßen hingen weiße Bettlaken, um<br />
anzuzeigen, dass sich die Bevölkerung ergibt. So ging der<br />
Einzug der Russen mehr oder weniger ruhig vonstatten, bis<br />
auf ein paar Plünderungen und Vergewaltigungen dort, wo<br />
sich Frauen außerhalb ihrer Häuser zeigten. Die Menschen<br />
kamen in größeren Häusern zusammen, um so in Gesellschaft<br />
von anderen Menschen mehr Schutz zu finden.<br />
Mutter hatte sich meinen Bruder und mich vorgeknöpft<br />
und uns eindringlich beschworen, ab sofort keine Soldatenlieder<br />
mehr zu singen, da der Krieg ja nun aus sei. Das<br />
versprachen wir ihr hoch und heilig.<br />
In unserem Dorf war eine Hundestaffel eingezogen. Sie<br />
führten bootartige Schlitten mit, die im Winter Kufen hatten und<br />
im Sommer auf kleinen Rädern liefen. In diesen „Booten“ saßen<br />
die Soldaten und wurden von Hunden gezogen. So etwas findet<br />
heute in Alaska beim großen jährlichen Hundewettrennen statt.<br />
„Soldatenspiel“, ein Kriegsbilderbuch für kleine Kinder,<br />
das im Dritten Reich entstanden sein soll.<br />
Die Soldaten von damals waren Männer mit brauner<br />
Haut und Schlitzaugen aus Jakutien oder anderen sibirischen<br />
Provinzen. Manchmal büxte einer der Hunde aus und<br />
kam in unseren Garten. Wir spielten dann gerne mit dem<br />
jeweiligen Hund, der uns schweifwedelnd begrüßte.<br />
Die Kinder im Dorf rotteten sich zusammen und spielten<br />
miteinander. Damals war es üblich, dass Kinder Schürzen<br />
trugen, um ihre Kleidung<br />
zu schonen. Die<br />
Mädchen trugen eine<br />
Art kleiner Schwesternschürzen.<br />
Auf dem Kopf<br />
hatten sie eine Rolle, die<br />
mittels Kamm aufgesteckt<br />
wurde, und darauf<br />
war eine weiße Schleife<br />
befestigt, die man im<br />
Volksmund „Propeller“<br />
nannte. Die Jungen trugen<br />
bunte Schürzen mit<br />
abgerundeten Ecken, die<br />
im Nacken und auf dem<br />
Rücken mit einem Knopf<br />
geschlossen wurden und<br />
vorn große halbrunde<br />
Taschen hatten. Eines<br />
Tages kamen die Kinder<br />
im Dorf auf die Idee, sich<br />
von Holzabfällen aus dem Sägewerk „Gewehre“ zu schnitzen.<br />
Der Koppel wurde aus einem abgeschnittenen Teil von<br />
Mutters Wäscheleine gebildet und mit Draht befestigt.<br />
So zogen wir eines Tages im Stechschritt durch die<br />
Dorfstraße und sangen das Kinderlied: „Ein Schneider<br />
fängt ‘ne Maus, ein Schneider fängt‘ne Maus, ein Schneider<br />
fängt ‘ne Mausemaus, mi-ma-Mausemaus, ein Schneider<br />
fängt ‘ne Maus.“ Wir dachten sehr wohl daran, dass Mutter<br />
uns verboten hatte, Soldatenlieder zu singen, aber das Soldatenspielen<br />
hatte sie uns ja nicht verboten. So marschierten<br />
wir bis zur Steinbrücke, die über das Flüsschen führte,<br />
das wir Baache (Bach) nannten. Jetzt hatten wir schon den<br />
Gasthof schräg gegenüber im Blickwinkel, der damals eine<br />
russische Kommandantur war. Davor standen lachende russische<br />
Soldatinnen. Sie waren kurze, stämmige Frauen mit<br />
großem Busen, auf den sie stolz waren. Nun kamen sie mit<br />
ernster Miene auf die Brücke zu und zwangen uns zu kapitulieren.<br />
Sie nahmen uns die „Gewehre“ ab, zerbrachen sie<br />
über dem Knie und warfen sie in den Fluss. Dann befahlen<br />
sie uns, nach Hause zu gehen zu Madka und Babuschka.<br />
Damit war dann auch für uns Kinder der Krieg zu Ende.<br />
Elisabeth von Schmidtsdorf<br />
48 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>
Unterhaltung<br />
SPIELTRIEB!<br />
Mit meinem jüngsten Sohn Wolfgang, gerade drei<br />
Jahre alt, war ich unterwegs zu unserem damaligen<br />
Zahnarzt. Für meinen Sohn war es der erste<br />
Zahnarztbesuch, und zu dem Wort „Angst“ hatten meine<br />
beiden Kinder lange Zeit keine Verbindung, weil sie das<br />
Wort überhaupt nicht kannten.<br />
Als dann der kleine Schlingel kaum im Behandlungsstuhl<br />
saß, da spielte er auch schon an den Knöpfen für<br />
den Wasserein- und -ablauf, ehe jemand ihn daran hindern<br />
konnte. Gleich gewusst wie und wo, und der Senior-Zahnarzt,<br />
der aushilfsweise die Kinderbetreuung übernahm,<br />
schaute ihm amüsiert zu. „Du weißt wohl schon, wo es<br />
lang geht“, sagte er, trat dann auf die Fußpedale, um den<br />
Behandlungsstuhl in die richtige Position zu bringen, ließ<br />
dabei aber den kleinen Patienten einige Male rauf und<br />
runter fahren.<br />
Das gefiel Wolfgang! Und wie! „Darf ich auch mal da<br />
drauf treten?“ „Komm!“ Schwupp, stand der Kleine auf,<br />
der Senior-Zahnarzt setzte sich in den Behandlungsstuhl,<br />
und blitzschnell ließ der Knirps den alten Herrn mit einem<br />
vergnüglichen Lachen immer wieder rauf und runter und<br />
rauf und runter fahren.<br />
„Das macht Dir wohl riesigen Spaß“, sagte der Fahrgast<br />
belustigt bei einem Zwischenstopp von oben herab, „doch<br />
jetzt keine Spielchen mehr, ich muss auch noch arbeiten.“<br />
Schnell noch einmal rauf und runter, ganz oben kurz angehalten<br />
und wieder unten angekommen, durfte der Senior<br />
dann endlich aussteigen.<br />
„So, kleiner Mann, jetzt bist Du dran! Mund auf!“ Und<br />
das war kein Spiel!Auf dem Heimweg sagte Wolfgang: „Der<br />
hat mir gar nicht weh getan! Da geh‘ ich wieder hin!“<br />
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AN DER TANKSTELLE<br />
Christine hatte die Mofa-Fahrprüfung bestanden.<br />
Alles war neu, der Führerschein, das blitzende Gefährt,<br />
der schöne modische Helm und die Kluft.<br />
Christine sah „stark“ aus. Sie war glücklich, hatte sie sich<br />
doch alles selbst verdient, sehr mühsam sogar.<br />
Bei der ersten Tankfüllung allerdings war sie etwas unschlüssig;<br />
jedoch tapfer ließ sie den kleinen Tank volllaufen.<br />
„Alles nur Routine“, sagte sich Christine. Sie ging zur<br />
Kasse, wollte bezahlen; doch der Tankwart schüttelte den<br />
Kopf. „Mit Diesel-Treibstoff kann man nicht Mofa fahren“,<br />
sagte er lachend und half Christine den Tank von der untauglichen<br />
Flüssigkeit zu befreien.<br />
Zum zweiten Mal wurde getankt. Nun, Christine weiß<br />
jetzt, nicht irgendeinen, sondern einen ganz betimmten<br />
Zapfhahn braucht sie, um ihr Mofa zu betanken. Das ging<br />
ja noch mal gut, dachte sie und machte ihr Gefährt startklar.<br />
Nichts tat sich! Christine wurde es heiß und kalt. Habe ich etwa<br />
wieder falsch getankt? Nein! Der Tankwart war ja dabei.<br />
Und auf einmal fiel ihr ein, wie die Routiniers das machen:<br />
Kupplung ziehen. – Gang rein, anschieben – Kupplung<br />
kommen lassen – und mit einem Satz fuhr ihr das Mofa davon<br />
– in die nächste Hecke – im „Alleingang“ – wie ferngesteuert.<br />
Christine stand, mit vorgestreckten Händen, leichtem Kniegang<br />
und verdutztem Gesicht als Marmorfigur da; doch das<br />
Mofa blieb in der dichten Hecke stecken, unversehrt, nur<br />
der Motor brummte. – Ob nicht doch ein Tropfen Diesel das<br />
Mofa machte zu einem Wiesel?<br />
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1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 49
Die Siegen-Wittgensteiner Kripo rät<br />
UNGEBETENE GÄSTE AN DER HAUSTÜR<br />
DerAnteilderMenschenüber60JahrenliegtinDeutschland<br />
aktuell bei ca. 20 Prozent. Nach der polizeilichen<br />
Kriminalstatistik macht diese Altersgruppe unter den<br />
Opfern von Straftaten jedoch nur knapp sechs Prozent aus. Ein<br />
erfreulicher Umstand, der vielen Senioren nicht bewusst ist.<br />
Allerdings gibt es eine Reihe von Deliktsbereichen, bei denen<br />
die Täter ganz gezielt ältere Menschen ins Visier nehmen. In<br />
diesem Artikel möchte ich Sie vor Trickdieben warnen, die<br />
auch an Ihrer Haus- oder Wohnungstür erscheinen könnten.<br />
Zwei Fallbeispiele<br />
Eine scheinbar schwangere Frau klingelt an der Tür, gibt<br />
vor, ihr sei plötzlich übel geworden und bittet Sie freundlich<br />
um ein Glas Wasser. Eine Situation, in der Sie sicher spontan<br />
Ihre Hilfe nicht verweigern möchten. Die nette junge<br />
Dame begleitet Sie in die Küche und erzählt Ihnen dort<br />
von ihrer Schwangerschaft, fragt nach Ihren Kindern und<br />
plaudert über andere oberflächliche Themen.<br />
Ein höflicher junger Mann erklärt Ihnen an der Haustür,<br />
dass er Ihren Nachbarn gerade nicht angetroffen habe<br />
und bittet Sie um einen Stift und ein Stück Papier, damit<br />
er diesem eine Nachricht an der Haus- oder Wohnungstür<br />
hinterlassen kann. Im Wohnzimmer schreibt er dann diese<br />
Nachricht und verwickelt Sie dabei in ein Gespräch.<br />
Wo sind die Haken bei diesen Geschichten?<br />
Beim Betreten der Wohnung haben die Unbekannten<br />
unbemerkt die Haus- oder Wohnungstür nicht richtig geschlossen,<br />
sondern<br />
nur angelehnt.<br />
Während<br />
Sie abgelenkt<br />
waren, haben<br />
weitere Täter die<br />
Wohnung betreten,<br />
um schnell<br />
und geübt die<br />
übrigen Räume<br />
zu durchsuchen<br />
und Geld sowie<br />
Wertsachen zu<br />
stehlen. Sie verlassen<br />
dann nach<br />
wenigen Minuten<br />
Ihre Wohnung so<br />
schnell und unbemerkt,<br />
wie sie<br />
Torsten Heider, Leiter Kommissariat<br />
Kriminalprävention/Opferschutz bei<br />
der Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein,<br />
Tel.: 0271-7099-4800 Der Verlust<br />
gekommen sind.<br />
wird<br />
Foto: Polizei Siegen-Wittgenstein<br />
dann oft erst bemerkt, wenn die Täter längst verschwunden<br />
sind. Trickdiebe an der Haustür haben nur das Ziel, durch<br />
einen Vorwand in die Wohnung der Opfer zu gelangen. Wie<br />
in den Beispielen arbeiten sie dabei in Gruppen zusammen.<br />
Dem Einfallsreichtum der Täter sind dabei kaum Grenzen<br />
gesetzt:<br />
Es wird darum gebeten das Telefon benutzen zu dürfen,<br />
weil z.B. eine Autopanne oder ein Unfall passiert ist.<br />
Die Täter geben sich als Mitarbeiter der Stadtwerke oder<br />
als angeblich von der Hausverwaltung beauftragte Handwerker<br />
aus und wollen Wasser- oder Elektroleitungen überprüfen<br />
oder angebliche Schäden beheben.<br />
Falsche Kriminalbeamte wollen angeblich im Umlauf<br />
befindliches Falschgeld prüfen oder warnen vor Dieben<br />
und fragen in diesem Zusammenhang nach Verstecken für<br />
Geld und Wertsachen.<br />
Personen geben vor, eine Umfrage zu seniorentypischen<br />
Themen durchzuführen oder behaupten einfach, Freunde<br />
Ihrer Kinder, ehemalige Arbeitskollegen oder Urlaubsbekanntschaften<br />
zu sein, um eine „persönliche Beziehung“<br />
vorzutäuschen und Sie dann um eine Gefälligkeit zu bitten.<br />
Bei diesen oder ähnlichen Anliegen fällt es oft schwer,<br />
„nein“ zu sagen. Ihre Hilfsbereitschaft wird schamlos ausgenutzt.<br />
Werden Sie nicht Opfer Ihrer guten Erziehung!<br />
Wie schütze ich mich vor diesen Trickdieben?<br />
Sprechen Sie mit vorgelegter Kette oder Riegel durch<br />
den Türspalt mit Personen, die Sie nicht kennen. Entsprechende<br />
Sicherungen sind ohne großen Aufwand zu montieren.<br />
Ein Glas Wasser oder Zettel und Stift kann man auch<br />
nach draußen reichen. Bieten Sie an, ein erbetenes Telefongespräch<br />
für den Fremden zu führen oder telefonisch<br />
Hilfe zu rufen.<br />
Seien Sie skeptisch und vorsichtig, wenn Handwerker<br />
plötzlich und ohne Auftrag an der Haustür erscheinen. Sie<br />
sind nicht verpflichtet, jemanden unangemeldet in Ihre<br />
Wohnung zu lassen. Verlangen Sie immer einen Ausweis<br />
und vergewissern Sie sich durch einen Anruf bei der Behörde<br />
oder Firma, ob durch diese tatsächlich ein entsprechender<br />
Auftrag erteilt wurde.<br />
Lassen Sie die ungebetenen Gäste in jedem Fall vor<br />
der verschlossenen Wohnungs- oder Haustüre warten!<br />
Geben Sie bei aufdringlichen Besuchern im Zweifel<br />
Ihrem „komischen Bauchgefühl“ Vorrang vor Ihrer Höflichkeit.<br />
Wenn Ihre Haus- oder Wohnungstür nicht über<br />
eine Türkette oder einen Türriegel verfügt, sprechen Sie<br />
im Zweifel durch die geschlossene Tür mit unbekannten<br />
Menschen. Melden Sie verdächtige Personen der Polizei.<br />
Nutzen Sie im Ernstfall den Notruf 110. !<br />
50 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>
Gesellschaft<br />
WACHSAM BLEIBEN – ACHTSAM WERDEN<br />
Die traditionellen Ansprachen zum Jahreswechsel<br />
hatten diesmal einen gemeinsamen Schwerpunkt:<br />
In seiner Weihnachtsansprache 2<strong>01</strong>3 erwähnte Bundespräsident<br />
Gauck, er sei „an vielen Orten auf das größte<br />
Geschenk gestoßen, das unser Land sich selbst gemacht hat<br />
– die Ehrenamtlichen.“ Und ergänzte, ein gutes Miteinander<br />
sei gerade deswegen wichtig, weil die Gesellschaft älter und<br />
vielfältiger werde. Bundeskanzlerin Merkel rief die Bürger<br />
für das neue Jahr zu Engagement, Zusammenhalt und Leistungsbereitschaft<br />
auf. Das sei es, was Deutschland im Kern<br />
ausmache. „Was jeder Einzelne von uns im Kleinen erreicht,<br />
das prägt unser Land im Ganzen.“<br />
In ihrer Neujahrsansprache ergänzte Merkel: „Der<br />
Staat kann investieren. Er kann gute Bedingungen schaffen.“<br />
Die Politik könne aber nur wenig bewirken ohne den<br />
Einsatz der Bürger, gleich welcher Herkunft. Die Kanzlerin<br />
hätte hinzufügen können „… und gleich welchen Alters“,<br />
denn das Bild einer aktiven Lebensphase Alter wird<br />
zunehmend von der Politik und den Medien unterstützt.<br />
Allerdings zunehmend im Hinblick auf die Produktivität<br />
der älteren Generation. Gleichzeitig und verstärkt werden<br />
Probleme thematisiert, die mit einer steigenden Lebenserwartung<br />
einhergehen. Hierzu zählen die Häufung von<br />
dementiellen Erkrankungen, der Pflegebedarf und die Frage<br />
nach der zukünftigen Finanzierbarkeit der gesundheitlichen<br />
und pflegerischen Versorgung. Insgesamt führt der<br />
zahlenmäßig deutlich steigende Anteil älterer Menschen<br />
an der Gesamtbevölkerung dazu, dass die Lebensphase<br />
‚Alter' stärker in das gesellschaftliche Bewusstsein rückt.<br />
Erfülltes Leben<br />
Aber wie nutzen ältere Erwachsene ihre<br />
mittlerweile oft mehrere Jahrzehnte umfassenden<br />
„geschenkten Jahre“? Immerhin bilden<br />
sie die einzige Bevölkerungsgruppe mit<br />
ständig zunehmender Bereitschaft zu einem<br />
ehrenamtlichen Engagement. Indem ältere<br />
Menschen ihrerVerantwortung für sich selbst,<br />
für andere und für das Gemeinwohl gerecht<br />
werden, tragen sie einerseits zur Entlastung<br />
nachfolgender Generationen und andererseits<br />
zur eigenen höheren Lebenszufriedenheit bei.<br />
Diese lebenserfahrenen Menschen sind es<br />
auch, die verschiedene gesellschaftspolitische<br />
Entwicklungen kritisch beobachten. Dabei ist<br />
Selbstbestimmung für sie ein hohes Gut und<br />
ihre Ermöglichung bis ins hohe Alter eine<br />
wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgabe.<br />
Doch Selbstbestimmung ist nicht alles,<br />
und viele Menschen leben im Alter zwar autonom,<br />
jedoch unbeachtet von anderen. Wie<br />
Hilfe bei:<br />
AWO Bürgerservice Brückenbauer<br />
viele sind auf die Fürsorge anderer angewiesen und erfahren<br />
dabei schmerzlich die Grenzen ihrer Freiheit? Dazu Bundespräsident<br />
Gauck: „Gelungenes Leben ist Leben in Verbundenheit<br />
mit anderen Menschen. Wir wollen uns angenommen und<br />
eingebettet fühlen in Familien oder Wahlfamilien.“<br />
Und wie gelingt uns Älteren das? Was haben wir anderen<br />
zu verdanken und wie gehen wir damit um?Armut in der reichen<br />
Industrienation Bunderepublik Deutschland? Eigentlich<br />
kaum vorstellbar und dennoch für viele Betroffene eine<br />
Realität. Wie gehen wir mit unserer Gesundheit und unserem<br />
Geld um? Viele Ältere setzen auf die Wirkung sogenannter<br />
„Nahrungsergänzungsmittel“, und werden damit zu Opfern<br />
von legalisiertem Betrug. Sie wollen etwas für sich tun – etwas<br />
völlig Nutzloses, gelegentlich sogar Schädigendes –, um<br />
das Bewusstsein der eigenen Endlichkeit zu unterdrücken.<br />
Leben bis zuletzt, Sterben in Würde<br />
Individuell kann Altern nur gelingen im Einvernehmen<br />
mit der eigenen Endlichkeit. Dann kommt es dazu, den Augenblick<br />
wach zu erleben, die Gegenwart bewusst wahrzunehmen<br />
und sich selbst besser kennen und annehmen zu<br />
lernen. Diese Form der Achtsamkeit führt zu einem barmherzigen<br />
und gütigen Blick auf die Realität, er kann erlernt,<br />
aber nicht reglementiert werden.<br />
Gesellschaftlich sind alle Tendenzen zurückzuweisen,<br />
die den Menschen unter Nützlichkeitsaspekten betrachten.<br />
Unter Hinweis auf den Leitsatz unseres Grundgesetzes ist<br />
damit der Auftrag verbunden, die Würde des Menschen im<br />
Alter und im Sterben zu sichern. Das Ende des Lebens ist<br />
der Tod eines Menschen, nicht sein Sterben. Das Sterben ist<br />
Teil des Lebens, nicht dessen Nachhall. Erich Kerkhoff<br />
Problemen mit Behörden, dem Vermieter<br />
Antragstellungen u.v.m.<br />
Koblenzer Str. 136 · 57072 Siegen<br />
Tel.: 02 71 / 33 86 - 144<br />
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Kreisverband<br />
Siegen-Wittgenstein/Olpe<br />
kostenfrei unbürokratisch vertraulich<br />
Sprechzeiten:<br />
Dienstag: 09.00 - 12.00 Uhr<br />
(Peter Bahnschulte; im Bild links)<br />
Donnerstag: 14.00 - 16.00 Uhr<br />
(Albert Krumm; rechts)<br />
sowie nach Vereinbarung.<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 51
Aus dem Siegerland<br />
FÜR JEDEN ETWAS DABEI!<br />
Technikmuseum Freudenberg sucht Mitmacher<br />
Die aktiven Frauen von links nach rechts: Anneliese Geisweid 66,<br />
Rosemarie Klein 70, Annette Schwarz 63, Christa Hadem 70, Elsbeth<br />
Dornseifer 71, Helga Düring 79 Jahre.<br />
2 Fotos: Technikmuseum<br />
Alfred Bode (85) mit seinen „Stiften“. Immer<br />
noch vermittelt er mit großer Freude seine<br />
Fähigkeiten an die (über)nächste Generation.<br />
Das Helferteam des Technikmuseums in Freudenberg<br />
besteht zu einem erheblichen Teil aus Senioren.<br />
Viele rüstige Vor- und Ruheständler sind in<br />
allen Bereichen des Museums engagiert.<br />
Weil der Bedarf aufgrund der vielen Veranstaltungen und<br />
Aktivitäten steigt, wünschen sich die vielen Ehrenamtlichen,<br />
allen voran Wolfgang Leh, die „gute Seele“ des Technikmuseums,<br />
Unterstützung, auch durch Senioren. „Bei<br />
uns findet jeder, ob männlich oder weiblich, eine Aufgabe,<br />
die ihm Spaß macht. Vom Schrauber bis zum Schweißer,<br />
vom IT-Experten bis zum Journalisten, vom ganz normalen<br />
Arbeiter bis zum Beamten“, so Leh im Gespräch mit dem<br />
durchblick. Entgegen der Vermutung: Technikmuseum –<br />
da findet man nur Männer, die schrauben, hämmern und<br />
ölen, - machen auch viele Frauen begeistert mit. Das Gruppenfoto<br />
zeigt zwar die „Küchenbrigade“, die überwiegend<br />
aus Frauen besteht, aber im Museum gilt schon lange das<br />
Motto: „Frauen an die Werkbank“.<br />
uda<br />
Infos: Mo–Fr 9–14 Uhr beiWolfgang Leh %<strong>01</strong>75-7160<strong>01</strong>8<br />
oder im Netz unter info@technikmuseum-freudenberg.de<br />
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52 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>
Aus dem Siegerland<br />
„GRÜNE HOFFNUNG“<br />
Das kleine Bergwerk im Siegerland<br />
Es gibt auch noch seltene Sehenswürdigkeiten im<br />
Siegerland. In Freudenberg-Oberfischbach befindet<br />
sich in Katzenberg ein kleines Bergwerk. Die<br />
Länge dessen Stollens beträgt 37 Meter, die durchschnittliche<br />
Höhe 2,10 m, die Breite 1,50 m. Am Ende des Stollens<br />
befinden sich nach links und rechts verlaufende kurze<br />
Stollentriebe, die stumpf im Gebirge enden. Vor dem nach<br />
rechts abgehenden Stollen befindet sich eine im Boden befindliche<br />
Quelle mit einem Durchmesser von 1,30 m und<br />
einer Tiefe von 1,10 m. Die Quelle ist ganzjährig mit 14°<br />
kaltem, kristallklarem Wasser gefüllt. Die Stollentemperatur<br />
beträgt im Sommer 12° und im Winter 8°.<br />
Historie<br />
1884 wurde vom königlichen Oberbergamt in Bonn<br />
einer Gruppe von Bergmännern die Erlaubnis zur Gewinnung<br />
der im Gebirge vorkommenden Eisen-, Zink- und<br />
Kupfererze erteilt. Und somit konnte das Erzbergwerk in<br />
Betrieb genommen werden. Mit der Erteilung der Mutung<br />
(Antrag an die Bergbehörde auf Verleihung von Bergwerkeigentum)<br />
startete der Abbau. Die Urkunde darüber befindet<br />
sich im Staatsarchiv in Münster. Hier taucht auch zum<br />
ersten Mal der Name des Bergwerkes „Grüne Hoffnung“<br />
auf.<br />
Aus dem statistischen Nachweis von 1887 geht hervor,<br />
dass nur eine Person unter Tage beschäftigt war. Den Wert<br />
und die Menge der geförderten Erze ist aus den Unterlagen<br />
nicht erkennbar.<br />
Aus dem Schriftverkehr zwischen dem Steiger Balthar<br />
Zöller aus Niederndorf und dem Bergmann Eberhard<br />
Schreiber aus Oberfischbach mit dem Leiter des Siegener<br />
Bergamtes Theodor Hundt geht hervor, dass die Arbeiten<br />
öfter eingestellt wurden und die Grube als Erzbergwerk<br />
nicht wirtschaftlich war.<br />
Zeitzeuge<br />
Eine neue Nutzung erfuhr die „Grüne Hoffnung“ während<br />
des Krieges. Die Grube wurde 1945 für bis zu 30 Bewohner<br />
Oberfischbachs sicherer Schutzraum vor den alliierten<br />
Luftangriffen und diente gleichzeitig als Versteck vor<br />
den einrückenden feindlichen Truppen. Verlassen haben<br />
die Oberfischbacher den Schutzraum nur bei Dunkelheit.<br />
Im Schutz der Nacht wurden Lebensmittelvorräte ergänzt,<br />
das Vieh in den Stallungen versorgt und andere dringende<br />
Aufgaben erledigt. Diese Tätigkeiten wurden meist von den<br />
größeren Kindern übernommen, weil die wendiger waren<br />
und sich besser verstecken konnten. Die Menschen fühlten<br />
sich im Stollen relativ sicher, obwohl sie Angst davor hatten,<br />
dass Stollen und Stolleneingang von Bomben getroffen<br />
werden könnten.<br />
Restaurierung<br />
Erst im Jahre 2007 wurden von der Familie Kray, Eigentümerin<br />
des Bergwerkes, die Aufräumungsarbeiten vorgenommen.<br />
Der komplette Unrat, der sich in den Jahren angesammelt<br />
hatte, wurde in einem Zeitraum von neun Monaten<br />
entsorgt. Anschließend wurden die Felswände gereinigt.<br />
Heute ist das Bergwerk besucherfreundlich hergerichtet-,<br />
der Boden mit einer Kiesschüttung trockengelegt und<br />
Elektroinstallationen vorgenommen worden. Der Eingang<br />
ist durch ein schmiedeeisernes Tor gesichert.<br />
Das komplette Bergwerk ist ansehnlich gestaltet, hell<br />
und freundlich ausgeleuchtet und lädt zum Besuch ein.<br />
Besichtigungstermine können nach telefonischer Rücksprache<br />
02734/2346261 oder per Mail unter bfg.kray@t-online.de<br />
mit dem Eigentümer vereinbart werden.<br />
Werner Müller-Späth<br />
Quelle: Auszüge entnommen aus der Diplomarbeit von Natalie Ofori, Oberfischbach<br />
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1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 53
54 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>
1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 55<br />
Fotocollage: Gottfried Klör
Aus dem Siegerland<br />
WILHELM MÜNKER<br />
Herbergsgründer hat Jahrhundertgeschichte geschrieben<br />
Wilhelm Münker<br />
1874 – 1970<br />
Am 29. November 1874<br />
wurde Wilhelm Münker,<br />
der Mitgründer<br />
des Deutschen Jugendherbergswerks,<br />
in Hilchenbach<br />
geboren. Als Gründungstag der<br />
deutschen Jugendherbergsbewegung,<br />
die sich in der ganzen<br />
Welt ausgebreitet hatte, gilt<br />
der 26. August 1909. Die erste<br />
,,richtige‘‘ Jugendherberge der<br />
Welt war die Burg Altena und<br />
wurde 1912 eröffnet.<br />
Die Entwicklung dieses Jugendherbergswerk<br />
war schon<br />
erstaunlich. So waren kurz vor 1933 in Deutschland schon<br />
über 2.100 Jugendherbergen vorhanden, in denen im Jahr<br />
über vier Millionen Menschen, besonders Jugendliche,<br />
übernachteten. Dies war eine ungeheure organisatorische<br />
und finanzielle Leistung. Dieses große Werk wurde zu einem<br />
Vorbild in fast allen Ländern der Erde. Die Grundlage<br />
hierfür hatte zu einem großen Teil der Hilchenbacher Fabrikant<br />
Wilhelm Münker geschaffen.<br />
Nach dem Kriege wurden die Jugendherbergen modernisiert<br />
und reduziert. Längst sind die Blechkaffekannen und<br />
die Decken, wo ,,Fußende‘‘ drauf stand, verschwunden.<br />
Der Höchststand der Herbergen nach dem Kriege mit 723<br />
Häusern in der BRD war 1960 mit 7,8 Millionen Übernachtungen.<br />
11.003.312 Übernachtungen war 1979 der Rekord<br />
in 563 Jugendherbergen. 1990 traten die Landesverbände<br />
der neuen Bundesländer dem DJH bei.<br />
Heute gibt es in 89 Ländern mehr als 4.000 Jugendherbergen,<br />
in denen im Jahr etwa 38 Millionen Übernachtungen<br />
gezählt wurden. Bei diesen vielen Übernachtungen<br />
kann man erkennen, dass in einer Jugendherberge zu<br />
übernachten immer noch ein besonderes Erlebnis ist.<br />
Bereits 1907 richtete der Herbergs-Pionier Wilhelm<br />
Münker am Preist in Hilchenbach, in einem Trockenraum<br />
der ehemaligen Gerberei Hüttenhein, eine Schüler- und<br />
Studentenherberge ein. In dieser Herberge, die zuerst nur<br />
für Jungen war, hatten 1907 schon 63 und in den darauf<br />
folgenden Jahren 103 bzw. 170 Schüler und Studenten<br />
übernachtet. Es war eine der ersten Herbergen dieser Art<br />
überhaupt. Da diese Herberge am Preist oft überfüllt war,<br />
schloss Münker mit dem Hilchenbacher Schützenverein<br />
1911 einen Vertrag, dass die alte Schützenhalle im Langen<br />
Feld auch als Herberge genutzt werden durfte.<br />
Da die Jugendherberge am Preist mit der Zeit den Ansprüchen<br />
nicht mehr genügte, plante Münker 1928 den Bau<br />
einer völlig neuen Jugendherberge in Hilchenbach. Ein<br />
Grundstück auf dem Galgenberg, mit wunderbarer Sicht<br />
über Hilchenbach, wurde erworben. Am 5. Oktober 1932<br />
erfolgten die Grundsteinlegung und die Einweihung am<br />
3. September 1933. Zu dieser Zeit hatten die Nazis Wilhelm<br />
Münker schon aus dem Amt als Hauptgeschäftsführer des<br />
DJH getrieben. Erst 1971 wurde diese Herberge nach dem<br />
Hilchenbacher Ehrenbürger genannt. Übrigens ist Wilhelm<br />
Münker bis heute der einzige Ehrenbürger dieser Stadt. Als<br />
der Galgenberg später aufgeschlossen wurde, kaufte der<br />
Fabrikant Münker ein großes Areal unterhalb der Herberge,<br />
um den herrlichen Ausblick zu erhalten. Leider verkaufte<br />
die Wilhelm-Münker-Stiftung nach dem Tode von Münker<br />
dieses Stück und es wurden hier Häuser errichtet.<br />
1983 sollte die Jugendherberge für immer geschlossen<br />
werden. Aber nach erfolgreicher Spendenaktion wurde sie<br />
1986 neu renoviert wieder eröffnet. Sie ist noch die einzige<br />
Jugendherberge im Siegerland-Wittgenstein und zählt<br />
zu den kleinsten im Landesverband. Sie hat 66 Betten und<br />
jährlich fast 5 000 Übernachtungen. Hoffen wir, dass dieses<br />
Haus auch in Zukunft erhalten bleibt, denn Hilchenbach ohne<br />
eine Wilhelm-Münker-Jugendherberge wäre undenkbar.<br />
Wilhelm Münkers Wirken ging weit über die Grenzen Hilchenbachs<br />
hinaus, ja, es trug Früchte in der ganzen Welt. Dieser<br />
einfache und bescheidene Wilhelm Münker war ein weit<br />
vorausschauender Mensch. So wandte er sich bereits 1917, als<br />
noch niemand an das Ende des 1. Weltkrieges dachte, an das<br />
bayerische Schulministerium. Er bat darum, nach einer Demobilisierung<br />
die Militärdecken den Jugendherbergen zu geben.<br />
Am 23. März 1929 stellte er auf der Hauptvorstandssitzung<br />
des SGV den Antrag, den Hauptvorstand um mindestens zwei<br />
Frauen zu erweitern. Der Antrag wurde zunächst nicht angenommen.<br />
Erst später befürwortete man diesen Antrag.<br />
Nun noch einige Auflistungen aus dem Leben dieses<br />
einfachen Mannes, des Unternehmers Wilhelm Münker:<br />
1903 Vorsitzender der SGV-Ortsgruppe Hilchenbach.<br />
Durch seine finanzielle Unterstützung und seine Tätigkeit<br />
Bereits 1907 richtete Wilhelm Münker in einem Trockenraum<br />
der ehemaligen Gerberei Hüttenhein die erste<br />
Hilchenbacher Schüler- und Studentenherberge ein.<br />
56 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>
Aus dem Siegerland<br />
als Vorsitzender des Luftbadvereins konnte schon 1906 in<br />
Hilchenbach ein Freibad eröffnet werden. Im Jahre 1909<br />
war er Mitbegründer des Deutschen Jugendherbergswerkes.<br />
1910 Einschreiten gegen übermäßige Reklame. 1911<br />
erster Ankauf von Naturschutzgebieten, da die Fichte den<br />
Laubwald verdrängte. Anno 1918 wurde er Leiter des<br />
Heimat- und Naturschutzausschusses des SGV. 1919 wurde<br />
er Geschäftsführer des Deutschen Herbergsverbandes<br />
mit Sitz in seinem Haus in Hilchenbach. 1933 wurde er<br />
aus diesem Amt vertrieben und die Geschäftsstelle wurde<br />
nach Berlin verlegt. Im Jahre 1933 wurde Münker zum<br />
Leiter der Arbeitsgemeinschaft gegen die Auswüchse der<br />
Außenreklame. So war es ihm zum großen Teil zu verdanken,<br />
dass die Werbung auf den Güterwaggons der Bundesbahn<br />
unterblieb und Reklameschilder von den Autobahnbrücken<br />
abgenommen wurden. 1941 Leiter zur Rettung des<br />
Laubwaldes. Von 1945 bis 1949 wurde er wieder Hauptgeschäftsführer<br />
des DJH mit Sitz in Hilchenbach. 1947 Mitgründer<br />
der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Leiter<br />
des Ausschusses für Schulwegebau wurde er 1956. Im Jahre<br />
1958 wurde die Wilhelm-Münker-Stiftung gegründet.<br />
Wenn auch viele Plätze, Wege, Erinnerungssteine usw. an<br />
Wilhelm Münker erinnern, hatte er zu Lebzeiten fast alle Orden<br />
und Ehrungen abgelehnt. Ja, er war in dieser Beziehung<br />
schon etwas eigenartig. Die Hilchenbacher Schulkinder erhielten<br />
im November 1949 den Auftrag, sich Rüben zu besorgen<br />
und daraus Laternen zu schnitzen. Die Bevölkerung mit den<br />
Schulkindern erwies nämlich am 29. November mit einem<br />
großen Fackelzug dem Ehrenbürger Wilhelm Münker, der an<br />
diesem Tage 75 Jahre wurde, die Ehre. Münker ließ sich dabei,<br />
trotz vieler Reden, leider nur kurz am Fenster sehen. Trotzdem<br />
blieb der Eindruck, dass es sich um einen bedeutenden Menschen<br />
handeln musste, wenn eine ganze Stadt wegen seines<br />
Geburtstages in einem Fackelzug zu seinem Haus zog.<br />
Aber Ehrenmitglied war er im Deutschen Jugendherbergswerk,<br />
im Deutschen Naturschutzring, im Verband<br />
Deutscher Gebirgs- und Wandervereine sowie im Siegerländer<br />
Heimatverein. Weiterhin akzeptierte er die Freiherrvom-Stein-Medaille<br />
in Gold. Aber auch seine Heimatstadt<br />
Hilchenbach zeichnete Wilhelm Münker 1944 mit der Ehrenbürgerwürde<br />
aus, wobei die nationalsozialistische Partei<br />
die Aushändigung dieser Urkunde untersagte. Nach der<br />
kommunalen Neugliederung bestätigte 1969 der neue Rat<br />
der Stadt Hilchenbach urkundlich die Ehrenbürgerwürde.<br />
Dieser ganz bescheidene, ja spartanisch lebende Münker<br />
aus Hilchenbach lebte in keinem friedvollen Jahrhundert. Er<br />
scheute sich aber nicht, seine Eingaben im Rucksack in die<br />
Parlamente zu tragen und in Wanderkluft bei Ministerien und<br />
Behörden vorzusprechen. Seine Arbeit ließ ihn zu einem besonders<br />
wertvollen Staatsbürger reifen, dem man die Achtung<br />
nicht versagen konnte. So schrieb am 5. 11. 1965 eine große<br />
deutsche Tagezeitung: ,,Die leidenschaftliche Anteilnahme an<br />
öffentlichen Sachen‘‘, – so wie sie Wilhelm Münker aus Hilchenbach<br />
uns vorlebte – ,,ist die staatsbürgerliche Tugend, der<br />
wir am allerdringendsten bedürfen.“ Heinz Bensberg<br />
4 Fotos: Archiv Bensberg<br />
Freie Sicht ins Tal bot die Jugendherberge Hilchenbach,<br />
die in den frühen 1930er Jahren am Galgenberg errichtet<br />
wurde (links oben im Bild). Seit einigen Jahrzehnten sind<br />
die Felder hangabwärts bebaut.<br />
Die Hilchenbacher Jugendherberge liegt im Naturpark,<br />
direkt am Rothaarsteig. und bietet seit gut 80 Jahren<br />
Wanderfreunden und Familien eine ideale Unterkunft.<br />
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1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 57
Aus dem Siegerland<br />
WIEDERBELEBTES KLEINOD<br />
Bahnhof Siegen<br />
Bild: Archiv Kerkhoff<br />
Zur Erinnerung:<br />
Mit dem 2<strong>01</strong>1 vorgelegten GE-<br />
STALTUNGSKOMPASS SIEGEN<br />
will die Baubehörde „…motivieren,<br />
sich wieder stärker mit den typischen<br />
Bauformen und Bauweisen in Siegen<br />
zu befassen.“ Mit dem Thema, mit<br />
gestalterischen Möglichkeiten und<br />
erforderlichen Maßnahmen, befasste<br />
sich das ‚Forum Innenstadt‘<br />
am Dienstag, 12. April 2<strong>01</strong>1 in einer<br />
öffentlichen Sitzung im Atriumsaal<br />
der Siegerlandhalle Es war Konsens,<br />
diesbezügliche Entscheidungen innerhalb<br />
von drei Jahren zu treffen.<br />
Als Richtschnur gilt seitdem der<br />
Gestaltungskompass, dessen Schwerpunkt<br />
der Siegener Stadtbaurat Michael<br />
Stojan mit einem Zitat des<br />
Schweizer Architekturprofessors Luigi<br />
Snozzi umriss: „In der Architektur<br />
gilt es weniger etwas zu erfinden,<br />
als vielmehr etwas wiederzufinden.“<br />
Die weitreichende und gelungene Neugestaltung der<br />
Siegener Innenstadt ist unübersehbar, aber noch<br />
nicht abgeschlossen. Vor allem hinsichtlich der<br />
gestalterischen Anpassung des Siegener Bahnhofs stehen<br />
kurzfristig weitere Entscheidungen an, die – zurzeit noch<br />
intern diskutiert – der Öffentlichkeit am 10. April <strong>2<strong>01</strong>4</strong> präsentiert<br />
werden sollen.<br />
Ob Baurat Stojan<br />
den Gestaltungskompass<br />
auf<br />
den historischen,<br />
vor über 150 Jahren<br />
gebauten Siegener<br />
Bahnhof richtete,<br />
bleibt sein Geheimnis.<br />
Immerhin<br />
führte er aus: „Die<br />
Entwicklung und<br />
Bewahrung jener<br />
regional eigenständigen<br />
Bautypen, die<br />
bewährte Formen<br />
und Materialien der<br />
Vergangenheit im<br />
Sinne einer zukünftigen<br />
Nutzung adaptieren,<br />
ist (daher)<br />
von zentraler Bedeutung<br />
und sollte<br />
unser aller Anliegen<br />
sein.“<br />
Diesem Anspruch werden die jetzt favorisierten Entwürfe<br />
von 1859/60 für das „Empfangsgebäude auf Bahnhof<br />
Siegen“ in besonderer Weise gerecht. Abgesehen von<br />
seiner zeitlos gültigen ästhetischen Formgebung sah schon<br />
die damalige Planung eine Nutzung durch zwei Bahngesellschaften<br />
vor 1) .<br />
Unter Berücksichtigung der vorgegebenen Zweckbestimmung<br />
des Gebäudes sind Anregungen gefragt, die seinen<br />
historischen Bezug unterstreichen.<br />
Vor diese Hintergrund will der durchblick zu einer angemessenen<br />
Mitbestimmung der Siegener Bevölkerung beitragen,<br />
somit die Identifizierung mit dem geplanten Bauwerk<br />
begünstigen und bittet seine Leserinnen und Leser um Meinungsäußerungen<br />
zu folgenden Fragen und Anregungen:<br />
1. Welchen Namen sollte das geplante Gebäude erhalten?<br />
2. Sollen die historischen Bezeichnungen übernommen<br />
werden (z. B. der „Perron“ = Bahnsteig)?<br />
3. Halten Sie die räumliche Trennung von Wartesälen der<br />
I. und II. Klasse gegenüber der III. und IV. Klasse für<br />
wünschenswert? Nach welchen Kriterien?<br />
4. Befürworten Sie die Einstellung eines Portiers<br />
(ggf. mit historischer Uniform)?<br />
5. Sollten Bahnsteigkarten wieder eingeführt werden? 2)<br />
6. Wer sich Siegen als Autofahrer nähert, wird mittels<br />
Beschilderung auf die „Historische Altstadt Siegen“<br />
aufmerksam gemacht. Halten Sie eine vergleichbare<br />
Beschilderung (auch) an den Bahnstrecken für sinnvoll<br />
(z. B. „Historischer Bahnhof Siegen“)?<br />
Weitere, ausdrücklich<br />
erwünschte Hinweise oder<br />
Ergänzungen werden am 1.<br />
April in einer öffentlichen<br />
Redaktionssitzung bewertet.<br />
Für den originellsten Beitrag<br />
ist die Vergabe eines großen<br />
Zinnkrugs mit Abbildungen<br />
historischer Lokomotiven<br />
ausgeschrieben. Der Rechtsweg<br />
ist ausgeschlossen.<br />
Erich Kerkhoff<br />
1)<br />
Es handelte sich um die Köln-Giessener-Eisenbahn und die Ruhr-Sieg-Bahn. Heute<br />
setzen die Abellio GmbH und die Hessische Landesbahn GmbH (HLB) hier ihre Züge<br />
ein. 2) Der Erlös kann ggf. für die Entlohnung eines Portiers verwendet werden.<br />
Autorenfoto<br />
58 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>
Familie<br />
GESTERN WIE HEUTE<br />
Zwei junge Leute lernten sich kennen, verliebten sich<br />
und heirateten. Es kamen mehrere Kinder zur Welt.<br />
Diese wurden, wie es damals üblich war, im christlichen<br />
Glauben erzogen und wurden erwachsen. Enkelkinder<br />
ließen auch nicht lange auf sich warten. Oma und Opa waren<br />
recht zufrieden und glücklich. Die Zeit verging, Opa wurde<br />
krank und bettlägerig. Seine Frau pflegte ihn fürsorglich und<br />
war immer für ihn da. Sein Zustand verschlechterte sich und<br />
nach nicht allzu langer Zeit verstarb er.<br />
Nach einiger Zeit erkrankte Oma und wurde auch zum<br />
Pflegefall. Keines der Kinder oder Schwiegerkinder sah<br />
sich verpflichtet, der Mutter eine angemessene Pflege und<br />
Betreuung zukommen zu lassen. Unter den Geschwistern<br />
wurde hart diskutiert und argumentiert. Entschuldigungen<br />
wie: „Ich bin zu weit von zu Hause weg“, „ich muss mich<br />
um die Kinder kümmern“, „ich bin zu stark in meinem Beruf<br />
eingebunden“, waren nur einige der Äußerungen.<br />
Jedes Kind glaubte, dass seine Argumente ausreichten,<br />
um sich von den Verpflichtungen der Mutter gegenüber entschuldigen<br />
zu können. Diesen unschöne Streit bekam die<br />
Mutter natürlich mit und sie litt sehr darunter.<br />
Schließlich fanden sich eine der Töchter und die Schwiegertochter<br />
bereit, nach einem genauen Zeitplan die Pflege<br />
zu übernehmen. Aber es harmonierte einfach nicht unter<br />
den Frauen. Obwohl alle finanziellen Notwendigkeiten aus<br />
dem Portemonnaie der Mutter bestritten wurden, steigerte<br />
sich der Streit. Aus Nichtigkeiten wurden Riesenprobleme.<br />
Den großen Knall gab es, als die Tochter in barschem<br />
und bösem Ton die Schwiegertochter beschuldigte, Geld<br />
aus Mutters Portemonnaie entwendet zu haben. Tags zuvor<br />
sollen sich noch 50 Euro in der Geldbörse der Mutter<br />
befunden haben. Es waren böse Worte, die in persönliche<br />
Beleidigungen abglitten. Der Bruch war nun endgültig da.<br />
Kurze Zeit später erzählte die Mutter ihrer Schwiegertochter,<br />
sie habe sich sehr gefreut, dass Sonja, ihre Enkelin,<br />
sich mit einer Tafel Schokolade für die 50 Euro bedankt<br />
habe, die sie ihr für die bestandene Führerscheinprüfung<br />
gegeben hatte.<br />
Bis heute, Jahre nach Mutters Tod, gibt es noch keinen<br />
Frieden zwischen den Familien. Nicht die Tochter hat ihre<br />
Mutter bis zu ihrem Tode umsorgt, dass tat die Schwiegertochter.<br />
Von der Erbschaft bekamen sie und ihre Kinder nur<br />
den Pflichtteil. Die Schwiegertochter war von ihrem Mann<br />
geschieden und alleinerziehend.<br />
Was wird wohl aus den Enkeln werden, wenn diese in<br />
ihrer Kinder- und Jugendzeit selbst im engsten Kreis der<br />
Familie kein Verzeihen, keinen Frieden und keine Toleranz<br />
erfahren haben?<br />
Werner Müller-Späth<br />
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Sicher, geborgen<br />
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Probewohnen
Buchbesprechungen<br />
Historisches wird lebendig<br />
Zu viel kulturelles Erbe ist verloren gegangen. Glücklicherweise<br />
ist jedoch seit Jahrzehnten ein Umdenken<br />
in der Bevölkerung zu beobachten. Es wird nicht<br />
mehr unbedacht abgerissen und damit endgültig vernichtet.<br />
Der Autor des vorliegenden Buches fragt zu Recht: Wer<br />
kennt heute noch die Berufe eines Haspelknechtes oder<br />
Kuhjochschnitzers? – oder warum blieben Fachwerkhäuser<br />
über Jahrhunderte standfest und andere nicht? – und wer<br />
weiß noch, dass man für das Fahrrad um 1900 einen Führerschein<br />
benötigte – und dass der berühmte Sohn des Siegerlandes,<br />
Jung-Stilling, bereits als Knabe Schulmeister war?<br />
Warum legte die Hebamme damals Frühchen zwischen<br />
warme Backsteine? Was ist eine Rieselwiese? Wem ist noch<br />
bekannt, dass Leder unter Verwendung von Eichenrinde<br />
hergestellt wurde? Das und noch vieles mehr kann man<br />
auf leicht verständliche Art und Weise durch dieses Buch<br />
erfahren. Hier wird „Historisches wieder lebendig“ und erinnert<br />
mahnend daran, die Erhaltung und Pflege unseres<br />
kulturellen Erbes auch in Zukunft nicht zu vernachlässigen.<br />
Unsere Nachkommen werden es uns danken!<br />
Heinz Bensberg, geb. 1939 in Hilchenbach-Dahlbruch.<br />
Er war im Betriebsrat der Siemag und 29 Jahre als Ratsmitglied<br />
in der Kommunalpolitik tätig. 2003 wählte man<br />
ihn zum Ortsheimatpfleger von Hilchenbach-Dahlbruch.<br />
Seit vielen Jahren hält er Historisches aus längst vergangenen<br />
Tagen in Berichten fest, die regelmäßig auch im<br />
durchblick erscheinen. "<br />
Das Buch umfasst 116 Seiten, kostet 21,80 und ist über<br />
den Bloggingbooks-Verlag Saarbrücken zu beziehen.<br />
Nicht allein –<br />
Erfahrungen mit Demenz<br />
Zur Zeit leben in Deutschland mehr als eine Million<br />
Menschen (andere Quellen sprechen sogar von 1,4<br />
Millionen), die an Demenz erkrankt sind. Davon<br />
werden rund zwei Drittel von ihren Angehörigen zu Hause<br />
betreut. Für die Betroffenen und ihre Familien ist das eine<br />
Miteinander am Ende des Weges ...<br />
Pohl & Steuber<br />
Beerdigungsinstitut<br />
persönlich – hilfreich<br />
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schwierige Situation.<br />
Viele Menschen<br />
möchten es<br />
ihren Eltern oder<br />
anderen Verwandten<br />
ermöglichen,<br />
in den eigenen vier<br />
Wänden zu leben.<br />
Andererseits ist<br />
das Zusammenleben<br />
sehr belastend<br />
– sowohl körperlich<br />
als auch mental.<br />
Dabei kommt<br />
man schnell an die<br />
Grenze der Belastbarkeit.<br />
Da kann es hilfreich<br />
sein zu erfahren wie es anderen ergeht, die in vergleichbarer<br />
Familiensituation leben. Das Buch von Dieter Kunst<br />
möchte aufklären und helfen. Angehörige, Pfleger und Ärzte<br />
berichten von ihren Erfahrungen, ihren Gefühlen, Angst und<br />
Selbstüberwindung. Sie möchten den Leserinnen und Lesern<br />
berichten, wie sie gelernt haben mit der Diagnose Demenz<br />
umzugehen.<br />
Horst Mahle<br />
Das Buch ist im Iris Kater Verlag & Medien GmbH erschienen,<br />
umfasst mit zahlreichen Bildern 134 Seiten und<br />
kostet 16,95 Euro. ISBN 978-3-,940063-89-2<br />
60 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>
Unterhaltung<br />
EN D’R ABEDEKE<br />
Ech woll emo of Rezept zwo ärztlich ferordnede<br />
Medikamende en d’r Abedeke besorje. Ai d’rfa<br />
konn ech glich metnämme. Foar dat anner Medikament,<br />
dat am nächsde Dach afgehoalt wearn konn,<br />
gräj ech en Zerrel met ner Nommer drof. D’r Abedeker<br />
frogde da noch: „Wonn Si itzend baide Medikamende<br />
bezaln?“<br />
„N-jo, on de Gwiddung d’rzo“, säde ech. „Di lä mier zo<br />
däm Medikament, dat morrn afgehoalt wearn ka“, gräj ech<br />
ze hearn. „Wann ech wat bezaln, grijje ech och derekt en<br />
Gwiddong“, säde ech noch. „Si ha doch d’rAfhoalschinn, on<br />
zo dä sälwe Nommer hennerla mier de Gwiddong.“ „Awer<br />
ech bezaln doch itz baide Medikamende, on d’rwäje hädde<br />
ech och gearn glich de Gwiddong d’rzo metgenomme on<br />
bränge di met, wann ech dat Medikament morrn afgehoaln,<br />
da waiß jeder, darret schoa bezalt es.“ „Mier nodiern dat<br />
doch of osem nomerierde Zerrel met – bezalt – , somet wesse<br />
och all, dat dat Medekament schoa bezalt woarrn es.”<br />
Dodrofhin säde ech: „Et könn awer och sin,<br />
darre’mo fergässe wierd, dat of däm Zerrel ze nodiern,<br />
on wann ech net komme ka, wierd dat Medikament fa<br />
jemand annerm afgehoalt wearn, on di Person hät da<br />
kän Gwiddong on sall da wowechlich nomo bezaln.<br />
So’e Ärjernis lässt sech ferhennern, wann d’r Kunde<br />
sin Gwiddong foarwiese ka.“<br />
„Si schdälln sech fiellaicht a, he moss doch kainer zwaimo<br />
bezaln!”, gräj ech kobbscherrelnd und laut lachend fam<br />
Abedeker ze hearn. Dobi felde ech mech ussgelacht, on<br />
dat da och noch foar Puplikum. „Wann ech ergendwo wat<br />
bezaln“, säde ech, „da grijje ech ewerall derekt en Gwiddong!“<br />
Hastig illte itz d’rAbedeker a de Kasse – Zaln wuern<br />
engegä – Kasse off – Kasse zo - Gnob gedreckt – Gwiddong<br />
russ, di da derekt foar mech hingelät wuer, on säde noch<br />
d’rzo: „He! Ear Gwiddong! Domet Si endlich zefrere sin!“<br />
D’r Abedeker geng no henne en sin Bürro, ech woar itz<br />
werklich zefrere, nom de Gwiddong on dat Gäld darrech<br />
en Hand hel, schdobbde alles en min Portemonee on geng.<br />
Of d’m Wäch nohaim, noch en Gedanke bi däm Geschwätz<br />
merrem Abedeker, gräj ech plötzlich en glaine Lacha’fall,<br />
mog en rasante Keartwendong - on niks wi zerecke en<br />
de Abedeke. D’r Abedeker woar wäje d’r Meddachsschdonn<br />
schoa usser Huss, on fa dä A’geschdellde, di jo di<br />
o’gleckliche Onnerhalong metgräje hadden, wuer ech erschdaunt<br />
gefrogt: „Haben Sie etwas vergessen?“ „N-jo! Ou<br />
Chef hät mier äwe en Gwiddong gegä on ech ha ewerhaubt<br />
net bezalt!“<br />
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26 Seniorenwohnungen<br />
2 Seniorenwohungen<br />
12 Kurzzeitpflegeplätze<br />
Os hearzhafdes Lache konn m’r beschdemmt och foar<br />
d’r Engangsdier noch hearn.<br />
Gerda Greis<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 61
Sprichwörter raten<br />
Gedächtnis<br />
Um welche Sprichwörter handelt es sich?.<br />
1. Wer braucht für den Spott nicht zu sorgen?<br />
2. Wen soll man nicht vor demAbend loben?<br />
3. Wer verdirbt den Brei?<br />
4. Was wäscht sich gegenseitig?<br />
5. Was soll man mit der Kirche machen?<br />
6. Wer soll nicht mit Steinen werfen?<br />
7. Wer findet auch ein Korn?<br />
8. Der Spatz in der Hand ist besser als was?<br />
9. Was hat Gold im Mund?<br />
10. Wer ist den Taler nicht wert?<br />
Schnell gedacht<br />
Schreiben Sie in einer Minute möglichst viele Antworten<br />
auf zu den folgenden Fragen.<br />
Relationen<br />
Wie stehen die Begriffe im Verhältnis zueinander?<br />
Beispiel:<br />
Fisch ist zu schwimmen wie Vogel zu fliegen<br />
1. riechen zu Nase wie ____________ zu Mund<br />
2. Durst zu Wasser wie _____________ zu Brot<br />
3. König zu _____________ wie Ritter zu Burg<br />
4. schauen zu Fernseher wie hören zu ________<br />
5. _______________ zu Kaffee wie Sieb zu Tee<br />
6. Fleiß zu Erfolg wie _________ zu Misserfolg<br />
7. hell zu _____________ wie dunkel zu Nacht<br />
8. Kuh zu Milch wie ______________ zu Biene<br />
9. _______ zu Mensch wie _________ zu Katze<br />
10. Regal zu Lager wie Nebel zu _____________<br />
Sie trainieren:<br />
er<br />
kenn<br />
nnen<br />
en.<br />
Wortfindung, Zusammenhänge<br />
►Worüber kann man sich streiten?<br />
_____________________________________________<br />
____________________________________________<br />
____________________________________________<br />
_____________________________________________<br />
►Woran müssen Sie denken, wenn Sie Gäste einladen?.<br />
Schnittkunst<br />
Teilen Sie den runden Kuchen mit vier<br />
Messerschnitten. Wie viel Stücke erhalten<br />
Sie maximal? Die Stücke müssen nicht<br />
gleich<br />
groß sein.<br />
_____________________________________________<br />
________________________________________ ____<br />
_____________________________________________<br />
_____________________________________________<br />
Si<br />
e trai<br />
aini<br />
nier<br />
eren<br />
en: Wor<br />
ortf<br />
tfin<br />
indu<br />
dung<br />
und<br />
ass<br />
ssoz<br />
ozia<br />
iati<br />
tive<br />
ves Denk<br />
nken<br />
Denkflexi-<br />
Sie trainieren:<br />
bi<br />
litä<br />
tät, t, log<br />
ogis<br />
isch<br />
ches<br />
Den<br />
enke<br />
ken<br />
Sie trainieren: Wortfindung, Langzeitge-<br />
dä<br />
chtnis<br />
und<br />
assoziatives Denken.<br />
62 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>
training<br />
Lösungen Seite 77/78<br />
Konzentriertes Lesen<br />
Die ohne Punkt und Komma, ohne Groß- und<br />
Kleinschreibung aneinandergereihten Buchstaben<br />
ergeben ein Gedicht von Hoffmann von Fallersleben<br />
(1827) (Lösung Seite 77)<br />
Frühlings-Ankunft<br />
grünerschimmerspieletwiederdrübenüberwiesundfeldfrohehoffnungsenktsichniederaufdiestummetrübeweltjanachlangenwinterleidenkehrtderfrühlingunszurückwilldieweltinfreudekleidenwillunsbringenneuesglücksehteinschmetterlingalsboteziehteinherinfrühlingstrachtmeldetunsdassallestotenunzumlebenauferwachtnurdieveilchenschüchternwagenaufzuschaunzumsonnenscheinistesdochalsobsiefragensolltesdennschonfrühlingseinsehtwiesichdielerchenschwingenindasblauehimmelszeltwiesieschwirrenwiesiesingenüberunsherabinsfeldallesleidentfliehtauf<br />
erdenvordesfrühlingsfreudundlustnunso<br />
soll‘sauchfrühlingwerdenfrühlingauchinunsrerbrust-augustheinrichhhoffmannvonfallersleben<br />
Sie trainieren: Konzentration<br />
Die Übungen wurden<br />
zusammengestellt<br />
von:<br />
Gedächtnistrainerin<br />
Anja Freundt<br />
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Stress mit den Ohren?<br />
Viel hören - Wenig verstehen?<br />
Von diesem Problem mit dem Gehör ist annähernd jeder<br />
Siebte betroffen. Der Anfang: Angestrengtes Verstehen<br />
und Verwechselung bei Neben<br />
geräuschen, wobei es bei Einzelgesprächen<br />
oft noch geht.<br />
Meist sind beide Ohren gleichermaßen<br />
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1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 63
Essay<br />
… EINE SEELE VON MENSCH !<br />
Gedanken und Fragen über die Anatomie und Existenz einer Seele<br />
Mancher Mensch hat ein großes Feuer in seiner Seele,<br />
aber niemand kommt, um sich daran zu wärmen<br />
(Vincent van Gogh)<br />
Zur Einstimmung<br />
In diesem Beitrag geht es um den Versuch, dem so<br />
vielfältig belastenden Begriff „Seele“ ein wenig nachzuspüren.<br />
Er ist der (längst überfällige) Teil 2 meines<br />
Beitrages in der durchblick Ausgabe (<strong>01</strong>/12) „Angst essen<br />
Seele auf“, in dem es überwiegend um die Angst ging. Um<br />
nun wieder ein wenig ins Thema zu finden, zunächst einmal<br />
eine kurze Passage aus dem 1. Teil.<br />
„... was genau bedeutet der Begriff „Angst“, ein Zustand,<br />
der tief im Innern von uns Menschen so stark werden kann,<br />
dass er unser Seelenleben zerstört und zweitens, was verstehen<br />
wir Menschen eigentlich unter „Seele“, ein Begriff<br />
vielfältiger Bedeutungen, je nachdem, aus welcher Tradition<br />
heraus sie verstanden wird, mythisch-religiös, metaphysisch-philosophisch<br />
oder geistig-psychologisch. Bevor<br />
ich mich aber auf die Suche nach möglichen Antworten auf<br />
meine beiden Fragen mache, noch der Hinweis, dass ich diesen<br />
Beitrag als eine Verlängerung meines Beitrages in der<br />
durchblick-Ausgabe 03/11 „Hallo ICH, wer bist Du?“ verstehe,<br />
denn beide, sowohl die Angst, als auch die Seele, werden<br />
nur unmittelbar durch die Existenz unseres ICH begreiflich.<br />
Das ICH ist es, welches die Angst bei uns Menschen<br />
in ihren vielfältigen Ursachen und Ausprägungen verspürt,<br />
und die Seele braucht unbedingt das ICH, um in ihm Personenhaft<br />
begründet zu sein. Beide sind mit dem ICH untrennbar<br />
verwoben und durch die Beschäftigung mit ihnen wird<br />
die im vorigen Beitrag angesprochene ICH-Komplexität<br />
erneut deutlich sichtbar. Wenn es zwei Dinge gibt, die das<br />
Ihr Bestattungs- und Vorsorgepartner in der Region<br />
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Jeder Lebensweg ist individuell.<br />
So sollte auch der Abschied sein. Wir sind für Sie da!<br />
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Dasein von uns Menschen und die Farbe unseres Lebens,<br />
von schwarz/grau bis rosa/rot, maßgeblich mitbestimmen,<br />
dann ist es der Umgang mit unseren vielfältigen Ängsten und<br />
damit eng verknüpft, die Befindlichkeit unserer Seele.“<br />
Soweit der kurze Rückblick. Vielleicht sollte ich diesen<br />
Beitrag ja mit der weisen Aussage des griechischen Philosophen<br />
Sokrates: „Ich weiß, dass ich nichts weiß“ beginnen<br />
lassen, um damit deutlich zu machen, dass ich mir<br />
der Schwierigkeit, über den Begriff Seele etwas (Aussagefähiges?)<br />
zu schreiben, durchaus bewusst bin. Oder sollte<br />
ich lieber einen humorvollen und dennoch tiefsinnigen Einstieg<br />
wählen mit einem Gedicht von Eugen Roth:<br />
Ein Mensch missachtet die Befehle.<br />
Des bessern Ich, der zarten Seele –<br />
Bis die beschließt, gekränkt zu schwer:<br />
Mit dem verkehre ich nicht mehr.<br />
Sie lebt seitdem, verbockt und stumm,<br />
Ganz teilnahmslos in ihm herum.<br />
Wie dem auch sei, die Gedanken sind ja bekanntlich frei<br />
und neugierige Fragen bei der Suche nach Erkenntnissen<br />
sind grundsätzlich immer erlaubt, auch zu einer so komplexen<br />
und letztlich unbeantwortbaren Frage nach der Seele.<br />
Haben oder Sein? – eine grundsätzliche Frage<br />
Wir Menschen haben eine unsterbliche Seele. Das zumindest<br />
glauben (und hoffen) über 90% aller Menschen auf<br />
dieser Erde, unabhängig davon, in welchem Kulturkreis sie<br />
leben und welcher Religion sie angehören. Dabei sind die<br />
Vorstellungen über ein Weiterleben der Seele nach dem Tod<br />
sehr unterschiedlich. So spannend und interessant es auch<br />
sein mag, den mannigfaltigen metaphysischen Vorstellungen<br />
in den Weisheitslehren der Völker über das Seelenleben nachzuspüren,<br />
hier möchte ich mein Augenmerk einmal auf das<br />
Wort haben lenken. Wir Menschen, die wir uns als ein ICH<br />
verstehen, erleben und wahrnehmen, glauben, eine Seele zu<br />
haben, so wie wir ein Auto oder ein Haus haben. Wir sind der<br />
Eigentümer einer Seele. Mit dieser Denkweise vergegenständlichen<br />
wir die Seele zu einem Ding, zu etwas sprichwörtlich<br />
„Eigentümlichen“. Das ICH sieht sich als den Besitzer einer<br />
unsterblichen Seele. Gut zu erkennen an dem alten und bekannten<br />
Sinnspruch: „Er hat seine Seele verkauft“. Ich kann<br />
nur das verkaufen, wovon ich glaube, dass ich es besitze.<br />
Aber, so sei gefragt, ist dieses HABEN-Denken eigentlich<br />
korrekt? Ist hier nicht eine gedankliche Korrektur notwendig?<br />
Die Frage nach der Beschaffenheit und Existenz einer<br />
Seele bekommt für mich einen völlig anderen Stellenwert,<br />
64 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>
wenn wir nicht fragen, ob wir eine Seele haben, sondern,<br />
ob wir eine Seele sind. In literarischer Anlehnung an Erich<br />
Fromm und Shakespeare wäre daher zu fragen: Haben oder<br />
Sein, das ist hier die Frage. Ich denke, wenn wir erkennen,<br />
dass jeder Mensch, in seinem tiefsten Wesen und Wert, eine<br />
Seele ist, anstatt dass er eine Seele hat, verändert sich unsere<br />
Einstellung zu unseren Mitmenschen, zum Wert des Lebens<br />
und zu uns selbst. Sie bewirkt einen grundsätzlichen Wandel<br />
in unseren Herzen und damit unseren Mitmenschen gegenüber.<br />
Der Wert eines Menschen wird dann nicht mehr an<br />
dem gemessen, was er an materiellen Gütern besitzt (Geld,<br />
Haus,Auto), zu welch körperlicher Leistung er fähig ist (Marathonlauf)<br />
und über welch ein geistiges Wissen er verfügt<br />
(Intelligenzquotient), mit anderen Worten, welchen Stellenwert<br />
er in der Gesellschaft hat, sondern einzig und allein<br />
daran, was für „eine Seele von Mensch“ er ist. Es findet ein<br />
Wertewandel statt, vom HABEN zum SEIN, denn was im<br />
Zusammenleben, im gemeinsamen Miteinander dann zählt<br />
ist das (wie) ich bin und nicht mehr (was) ich habe.<br />
Ein Wandel der inneren Einstellung, der Mut, Kraft und<br />
Ausdauer verlangt, damit er sich langsam vollziehen kann.<br />
(Jesus, der Mann aus Nazareth, war für mich ein Mensch,<br />
der diesen Wandel in sich vollzogen und mit allen Konsequenzen<br />
gelebt hat.) An dieser Stelle sei auch bemerkt, dass<br />
es einen engen Zusammenhang zwischen Seele und Würde<br />
des Menschen gibt. Durch den Paragraphen 1 des Grundgesetzes:<br />
„Die Würde des Menschen ist unantastbar“ wird<br />
sichtbar, dass jeder Mensch immer schon, quasi von Natur<br />
aus, eine Seele ist. Nur eine Seele zu sein, verleiht dem<br />
Menschen Würde. Denn, so wäre zu fragen, was am oder<br />
im Menschen soll denn bitteschön unantastbar sein, sein<br />
Körper, sein Geist, seine Psyche, sein ICH (Ego)? Deshalb:<br />
Ohne Seele (zu sein) keine Würde.<br />
Lebensaufgabe ist nicht Lebenssinn<br />
Bei der Suche nach der Seele stellt sich fast zwangsläufig<br />
auch die Frage nach dem Sinn des Lebens. Warum? Die<br />
meisten Menschen sehen in der Bewältigung und Erfüllung<br />
ihrer Aufgaben und Pflichten, die sie in den verschiedenen<br />
Rollen ihres Lebens übernommen haben, ob privat oder<br />
beruflich, auch den Sinn ihres Lebens. Lebensaufgabe =<br />
Lebenssinn heißt die Maxime. Dagegen ist grundsätzlich<br />
nichts einzuwenden. Zu bedenken ist nur, was geschieht,<br />
wenn die körperlichen Fähigkeiten und geistigen Leistungen<br />
durch Krankheit oder Alter nachlassen und schwinden und<br />
nicht mehr ausreichend sind, die sinngebendenAufgaben zu<br />
meistern. Verliert dann das Leben auch seinen Sinn? Ist ein<br />
Leben ohne Aufgabe sinnlos? Hängt, von diesem Blickwinkel<br />
aus betrachtet, der Sinn des Lebens ausschließlich an der<br />
Nützlichkeit (Utilitarismus) des Menschen? Insbesondere<br />
heute, in einer überwiegend auf maximale Leistung ausgerichteten<br />
Konsumgesellschaft, in der sich der Mensch fast<br />
ausschließlich nur noch aus Körper und Geist bestehend definiert.<br />
Körper und Geist sollen bis ins hohe Alter leistungsfähig<br />
ihren Dienst tun. Frauen sollen dabei begehrenswert,<br />
schlank und faltenfrei (Botox lässt grüßen), Männer attraktiv,<br />
muskulös und potent bleiben. Auch dagegen ist &<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 65
grundsätzlich nichts einzuwenden wenn, ja wenn da nicht<br />
etwas in uns wäre, das warnend die Hand hebt: VORSICHT<br />
EINSTURZGERFAHR und uns darauf aufmerksam macht,<br />
dass wir Menschen mehr sind als ein „gleichförmiges, biomechanisches<br />
Konstrukt, das individuelle Werte verkörpert“.<br />
2) Aber wir überhören allzu gerne diese Warnhinweise<br />
zu den Risiken und Nebenwirkungen dieser Lebensweise,<br />
wundern uns aber über die steigende Zahl der Suizide im<br />
Alter, das Anwachsen der Depressionen und die Zunahme<br />
des Burnout-Syndroms in unserer Gesellschaft. Sie sind ein<br />
Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmt in unserer Auffassung<br />
über ein erfülltes Leben. Wir achten nicht auf den Unterschied<br />
zwischen einer Aufgabe im Leben und dem Sinn<br />
des Lebens. Wissenschaftlich<br />
ist das Burnout-Syndrom ja<br />
keine Krankheit, sondern ein<br />
Problem der Lebensbewältigung.<br />
Es ist eine körperliche,<br />
emotionale und geistige Erschöpfung,<br />
die darauf schließen<br />
lässt, dass im Leben der<br />
Betroffenen etwas fehlt und nicht beachtet wird. Etwas, auf<br />
das wir achten sollten, weil es für unsere menschliche Existenz<br />
wesentlich ist, uns Halt und Orientierung bietet und<br />
dem Leben Sinn verleiht, losgelöst von jeglicher körperlicher<br />
sowie geistiger Fitness und der Bewältigung unserer<br />
Aufgaben: Unsere Befindlichkeit und Bedürfnisse als Seele.<br />
In seinem autobiographischen Buch: > Ohne Leib mit Seele<br />
< schreibt der Wiener Psychologe Georg Fraberger, der<br />
1973 ohne Arme und Beine geboren wurde:<br />
„Die Antwort auf die Frage nach dem Grund unseres<br />
Daseins ist die Antwort auf die Frage nach den Bedürfnissen<br />
der Seele. Das muss jeder von uns in seinem Leben<br />
selbst herausfinden. Die Möglichkeit, seelische Bedürfnisse<br />
zu erkennen und zu erfüllen, wird einem erst<br />
gegeben, wenn man danach fragt.... Je mehr seelische<br />
Bedürfnisse beachtet werden, desto großzügiger und innerlich<br />
gütiger kann ich mit Situationen im Arbeits- und<br />
Privatleben umgehen. Es genügt das Achten auf seelische<br />
Bedürfnisse, es ist nicht das Befriedigen dieser<br />
Bedürfnisse vorrangig. Durch die Beachtung der Seele<br />
wird automatisch auf Gefühle anders reagiert, als wenn<br />
die Seele nicht beachtet wird.“ 2)<br />
Die größte und dauerhafteste Revolution, die<br />
wir kennen, fand statt, als der Mensch seine<br />
Seele entdeckte und lernte, dass jede Seele für<br />
sich allein einen individuellen Wert hat.<br />
John Steinbeck<br />
Sinnen, die Bedürfnisse als Seele erkennen<br />
Was tun wir Menschen nicht alles, um im alltäglichen Leben<br />
unsere vielfältigen Bedürfnisse, seien sie körperlich<br />
oder geistig, zu befriedigen. Wir handeln in Anlehnung an<br />
das vierte Gebot aus der Bibel: „Du sollst deinen Körper<br />
und deinen Geist fit halten, auf dass es dir wohl ergehe und<br />
du lange lebest auf Erden.“ Wir gehen ins Fitnesscenter,<br />
walken durch die Wälder, besuchen Kurse für Gedächtnistraining,<br />
nehmen an weiterbildenden Vorlesungen teil,<br />
machen Bildungsreisen und Erholungsurlaub, achten auf<br />
eine gesunde Ernährung und schlucken eifrig Medikamente<br />
jeglicher Art. Alles „lebenserhaltende Maßnahmen“ für<br />
Körper und Geist. Soweit so<br />
gut. Aber, die Frage sei gestattet,<br />
kennen Sie auch Ihre<br />
Bedürfnisse als Seele? Haben<br />
Sie schon einmal bewusst<br />
nach Ihrer Befindlichkeit als<br />
Seele geforscht? Sie glauben<br />
doch, aufgrund Ihres inneren<br />
Seelenlebens, auch eine (gute?) Seele zu sein, oder?<br />
Um den wahren und tiefen Sinn unserer menschlichen<br />
Existenz zu erkennen ist es wichtig, auch nach unseren Bedürfnissen<br />
und unserer Befindlichkeit als Seele zu fragen.<br />
Dafür ist es notwendig, dass wir unser, durch unsere Eltern<br />
und Gesellschaft geprägtes ICH (Ego) mit uns selbst als<br />
Seele in Verbindung bringen. Dies setzt voraus, dass wir die<br />
vielfältigen leiblichen und geistigen Bedürfnissen unseres<br />
ICH (Ego) zum Schweigen bringen, still werden und unsere<br />
Aufmerksamkeit nach innen lenken, um unser wahres<br />
Selbst, unsere Seele zu fühlen und zu spüren. Wir sind immer<br />
beides, ICH und Seele. Beide sind unabdingbare Eigenschaften<br />
unseres Selbst, unserer eigenen Persönlichkeit. Es<br />
sollte daher unser Bemühen sein, beide Wesensarten in einen<br />
harmonischen Einklang zu bringen. Dabei ist zu beachten:<br />
Wir können uns als Seele immer nur spüren, niemals denken,<br />
denn unsere Gedanken sind nicht die Seele. Um uns<br />
als eine Seele zu spüren müssen wir „sinnen“, eine Kunst,<br />
die schon lange verloren gegangen ist. Wir müssen lernen<br />
nachzusinnen, auch über so negativ scheinende Gedanken,<br />
wie den Tod. So schreibt der amerikanische Philosoph Jacob<br />
Needleman in seinem Buch >Die Seele der Zeit< :<br />
taupadel<br />
Grabpflege . meisterlich und liebevoll<br />
Meisterbetrieb für zuverlässige Grabpflege im Raum Siegen<br />
Vertragspartner der Gesellschaft für Dauergrabpflege<br />
Morgenstraße 1 | 57076 Siegen | Telefon 0271 - 4889921 | eMail: info@grabpflege-siegen.de | www.grabpflege-siegen.de<br />
66 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>
„Wenn wir uns selbst betrachten, wenn wir uns die Unendlichkeit<br />
der Zeit vor unserer Geburt und die Unendlichkeit<br />
der Zeit nach unserem Tod zu vergegenwärtigen<br />
versuchen und der Tatsache nachsinnen, dass wir einem<br />
unermesslichen Meer der Nichtexistenz entstiegen sind und<br />
wieder in dieses Meer zurückkehren werden, dann mag uns<br />
die ganze Bedeutungslosigkeit dessen aufgehen, was wir in<br />
diesem Leben sind und tun.“ 1)<br />
Wenn wir zu spüren beginnen, dass unser Leben nur ein<br />
kurzes, bedeutungsloses Kräuseln im endlosen Ozean der<br />
Nichtexistenz ist, wenn wir solche Gedanken zulassen, sie<br />
aushalten, bei ihnen bleiben, ihr Gewicht spüren und beobachten,<br />
was mit unserem Geist geschieht, dann „sinnen“ wir<br />
Du triffst Vorsorge für das Alter, damit dem<br />
Körper nichts fehle. Solltest du dir nicht Gedanken<br />
darüber machen, ob der Seele etwas fehlt?<br />
Erasmus von Rotterdam<br />
und nähern uns den Bedürfnissen und der Befindlichkeit als<br />
Seele. Sinnen bedeutet, so Gedanken wie über die Zeit, das<br />
Altern und dem Tode, die Beklommenheit und Sinnlosigkeit<br />
verursachen können, heilend an und in uns wirken zu lassen.<br />
Wenn wir solchem „Sinnen“ in uns Raum geben, kann<br />
sich eine ganz neue Qualität des Denkens herausbilden. Wir<br />
werden mit der Zeit gelassener, achtsamer, toleranter, ja auch<br />
weiser und erinnern uns an den Wertmaßstab der alten Kardinaltugenden:<br />
Klugheit, Maßhaltung, Tapferkeit und Gerechtigkeit<br />
für unser Denken und Handeln. Die Gewichtung der<br />
Werte im Leben verlagert sich vom HABEN zum SEIN und<br />
wir spüren die sprichwörtlich wohltuende „Seelenruhe“ in<br />
uns. In der Berührung mit der Seele spürt das ICH seine Vergänglichkeit<br />
und erkennt, wo seine Hoffnung und Befreiung<br />
wirklich liegt. Gleichzeitig wird die tiefe Kluft zwischen ICH<br />
und Seele sichtbar: Die Seele verbindet alles mit allem, dass<br />
ICH jedoch trennt. Und bei den Bemühungen, diese innere<br />
Kluft zu überwinden, wird uns bewusst: Die Seele ist ohne<br />
Liebe nicht zu verstehen.<br />
Erst durch die Seele erfährt der Mensch den wahren und<br />
tiefen Sinn und Wert seiner Existenz. So schreibt der Wiener<br />
Psychologe Georg Fraberger:<br />
„Die Seele jedoch, der Kern des Menschen, reagiert auf<br />
Liebe. Der Kern unseres Wesens, die Seele, ist von Liebe<br />
abhängig und unbeeindruckt von materiellen und geistigpsychischen<br />
Gütern“ 2)<br />
Die Seele, das Symbol der Hoffnung<br />
In meinem am Anfang erwähnten Beitrag > Hallo ICH,<br />
wer bist Du? ><br />
höheres Bewusstsein
Das Schneeglöckchen<br />
Ein kleines Glöckchen über Nacht<br />
hat dem Garten Licht gebracht,<br />
es steht ganz zart, zerbrechlich da,<br />
weil es im Eis geboren war!<br />
Etwas früh ward es geweckt,<br />
der Schnee schmolz - der es zugedeckt,<br />
unschuldig, in Farbe weiß,<br />
durchbrach es tapfer Schnee und Eis!<br />
Doch munter es sein Köpfchen schwenkt,<br />
ob es schon an den Frühling denkt?<br />
Frühlingsgedichte<br />
von<br />
Helga Düringer<br />
Frohe Osterzeit<br />
Wenn wie befreit die Bäche rauschen<br />
und wir der Vöglein Lieder lauschen,<br />
wenn die kleinen Küken schlüpfen<br />
und Häs`chen über Wiesen hüpfen,<br />
wenn der Himmel strahlt in blau,<br />
vergessen ist des Winters grau<br />
und Sonne zaubert mit viel Licht,<br />
uns ein Lächeln ins Gesicht!<br />
Wenn die gelben Osterglocken<br />
uns bald in die Gärten locken,<br />
Kinder spielen auf dem Rasen,<br />
warten auf den Osterhasen,<br />
wenn Krokusse die Erde decken<br />
und bunte Eier sich verstecken<br />
als Symbol der Fruchtbarkeit,<br />
dann ist wieder Osterzeit!<br />
Wenn uns lädt der Sonnenschein<br />
zu einem Osterausflug ein<br />
und ein Hahn kräht wie von weit,<br />
wünsch` ich `ne frohe Osterzeit!<br />
Bergfrühling<br />
Der Krokus<br />
Oh, Krokus - Deine Farbenpracht,<br />
die erste Frühlingssonne lacht,<br />
Du machst nicht nur die Menschen munter,<br />
sondern auch die Gärten bunter!<br />
Es blüht und grünt schon überall,<br />
Schmetterlinge tanzen,<br />
von fern da rauscht ein Wasserfall,<br />
eisfrei sind die Schanzen.<br />
Da glitzern auch im Sonnenschein<br />
die schneebedeckten Berge,<br />
sie laden jetzt zum Wandern ein<br />
ins Land der sieben Zwerge.<br />
Und man kann am Wegesrand<br />
die Blümchen schon entdecken,<br />
die sich oft zu dieser Zeit<br />
noch unterm Schnee verstecken.<br />
Ein milder Fön zieht über`s Land<br />
und Vöglein singen wohlbekannt,<br />
zwitschernd frohe Lieder<br />
jeden Frühling wieder!<br />
Fegt auch noch ein kalter Wind,<br />
stolz ist so ein Krokuskind,<br />
gelb, weiß, lila wird`s gesehen,<br />
es kann dem Winter widerstehen!<br />
Seine Kelche sind stabil,<br />
pflegeleicht, es braucht nicht viel,<br />
es ist charmant, doch sehr bescheiden,<br />
will sinnlich seinen Duft verbreiten!<br />
Foto: Julian Felgitsch
Veranstaltungen im Seniorenbegegnungszentrum<br />
der Stadt Siegen<br />
Seniorenhilfe Siegen e.V.<br />
Telefon 02 71/6610335<br />
durchblick e.V.<br />
02 71/6 16 47 + <strong>01</strong> 71/6 20 64 13<br />
ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V.<br />
Senecafé 02 71/2 50 32 39<br />
SeniorenServiceStelle 0271 /38 78 616-2<br />
Café „Unter der Linde“ 02 71 / 5 64 10<br />
Englischkurse 02 737 / 59 21 76<br />
montags<br />
10:00 – 12:00 Sprechstunde der<br />
Seniorenhilfe<br />
10:00 – 12:00 SeniorenServiceStelle<br />
geöffnet<br />
10:00 – 12:00 Werkstatt geöffnet<br />
14:00 – 18:00 ALTERAktiv Senecafé<br />
dienstags<br />
9:00 – 12:00 ALTERAktiv Senecafé,<br />
Windows 8, Tablets und<br />
Smartphones<br />
10:00 – 12:00 Sprechstunde der<br />
Seniorenhilfe<br />
10:00 – 12:00 Redaktionsbüro des<br />
durchblick geöffnet<br />
10:00 – 12:00 Malgruppe (außer 1.Di.Monat)<br />
18:00 – 20:00 durchblick-Photo-Shop-<br />
Club (für Fortgeschritte)<br />
Haus Herbstzeitlos<br />
57074 Siegen, Marienborner Str. 151<br />
Film- und Video-Club 027 32/1 24 60<br />
Seniorenbeirat 02 71 / 404-2202<br />
SHG Sauerstoff Therapie 02 71 / 37 03 54<br />
Gedächtnistraining 0271 / 84999<br />
Lesepaten 02739 / 2290<br />
Malgruppe 0271 / 3 73 87<br />
Selbstverteidigung <strong>01</strong>60 / 30 18 67<br />
SeniorenTheaterSiegen 0271 / 5 65 28<br />
mittwochs<br />
9:00 – 10:30 Englisch für Ältere,<br />
Einstieg nach Absprache<br />
9:00 – 12:00 ALTERAktiv<br />
Senecafé<br />
10:00 – 12:00 SeniorenServiceStelle<br />
geöffnet<br />
10:00 – 12:00 Redaktionsbüro des<br />
durchblick geöffnet<br />
10:30 – 12:00 Englisch für Ältere,<br />
Einstieg nach Absprache<br />
14:00 – 18:00 ALTERAktiv Senecafé<br />
14:30 – 16:30 Handarbeiten mit der<br />
Seniorenhilfe<br />
14:30 – 16:30 Werkstatt geöffnet<br />
15:00 – 17:00 Singen mit der<br />
Seniorenhilfe<br />
19:00 – 21:00 Regenbogentreff<br />
Spielen und Klönen<br />
19:00 – 22:30 Film- und Videoclub<br />
Trauercafé 0271/ 5 34 46<br />
Wahlverwandte 0271 / 2 38 <strong>01</strong> 08<br />
Werkstatt Foto: 02 71 Ingrid / 6 27Drabe<br />
76<br />
donnerstags<br />
9:30 – 10:30 Selbstverteidigung<br />
10:00 – 12:00 Sprechstunde der<br />
Seniorenhilfe<br />
12:00 – 14:30 Mittagstisch, Anmeldung:<br />
Mo. – Mi. bis 12 Uhr<br />
$ 0271- 404-2200<br />
freitags<br />
10:00 – 12:00 Sprechstunde der<br />
Seniorenhilfe<br />
10:00 – 11:30 Englisch für Ältere<br />
12:00 – 13:30 Englisch für Ältere<br />
samstags<br />
9:00 – 12:00 Wandergruppe<br />
der Seniorenhilfe<br />
Wegen möglicher Änderungen einzelner Termine (Ferien, Krankheit usw.) empfiehlt sich die telefonische Anfrage.<br />
Das Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos befindet sich hinter der alten „Hainer Schule“, Ecke Marienborner Str. / Blumenstr.<br />
Anfahrt: Ab Hauptbahnhof, ZOB Bussteig B 1-2: Linien R 12, R 13, R 17, L 109 (Bushaltest, Blumenstraße). Parkplatz: Kostenlos am Haus<br />
Wir haben die passenden Veranstaltungen für Sie:<br />
• Englisch für Ältere (verschiedene Stufen)<br />
• Computerkurse für Ältere (Grundlagen, Internet, E-Mail u. a.)<br />
• Vorträge | Café-Zeit im KrönchenCenter<br />
und vieles Andere mehr.<br />
VHS Siegen, KrönchenCenter, Markt 25, 57072 Siegen<br />
www.vhs-siegen.de<br />
Telefon: 0271 404-3000<br />
„Wandern und Schauen, Hobby mit Tempo 3“<br />
Kneppe/Gottschalk (79516/79154)<br />
14.00 Uhr ab Weidenau Finanzamt<br />
18.00 Uhr Rückkehr<br />
- 11.03. Buchen Rundweg*<br />
- 25.03. Milchenbach-Saalhausen<br />
- 08.04. Elben-Dauersberg*<br />
- 22.04. Rehe*<br />
- 07.05. Irmgardeichen<br />
- 20.05. Kohlhagen<br />
Fugler (Tel. 870315/870305)<br />
14.00 Uhr ab Geisweid, Klaf. Markt<br />
18.00 Uhr Rückkehr<br />
- 11.03. Oberhundem<br />
- 25.03. Rom bei Morsbach<br />
- 02.04. Attendorn<br />
- 08.04. Dumicke<br />
- 22.04. Kirchhundem<br />
- 06.05. Benfe bei Erndtebrück<br />
- 20.05. Wenden<br />
Hartzer/Thiel/Fritz (Tel. 42616/758<strong>01</strong>)<br />
13.45 Uhr ab Wdn., Humboldt-Pl.<br />
14.00 Uhr ab Weidenau, A.d. Hütten<br />
18.00 Uhr Rückkehr<br />
- 04.03. Wenden-Schönau<br />
- 18.03. Kohlhagen-Ahe<br />
- <strong>01</strong>.04. Biggesee-Kessenhausen<br />
- 15.04. Jagdhaus-Schmallenberg<br />
- 29.04. Berleburg-Hof Mühlbach<br />
- 13.05. Ginsberger Heide<br />
- 28.05. Saalhausen<br />
Hövelmann/Flender (75980/82733)<br />
14.00 Uhr Abfahrt Weidenau, Bhf.<br />
14.15 Uhr Abf. Marktpl. Geisweid<br />
18.00 Uhr Rückkehr<br />
- 04.03. Hilchenbach<br />
- 18.03. Biggesee-Kessenhausen<br />
- <strong>01</strong>.04. Zinse<br />
- 15.04. Äpfelbach<br />
- 29.04. Drolshagen-Dumicke<br />
- 13.05. Abtei Marienstatt-Westerwald<br />
- 27.05. Bad Berleburg<br />
*Anmeldung erforderlich
Backestage<br />
Sa.<br />
Do.<br />
Fr.<br />
Di.<br />
Sa.<br />
So.<br />
Do.<br />
Fr.<br />
Sa.<br />
So.<br />
Sa<br />
Sa.<br />
Sa.<br />
So.<br />
Sa.<br />
März <strong>2<strong>01</strong>4</strong><br />
<strong>01</strong>./ ab 14 Uhr, Netph.-Salchendorf<br />
06./ ab 8 Uhr, Fbg.-Heisberg<br />
ab 8 Uhr, Fbg.-Heisberg<br />
11./ 10-13 Uhr, Burb.-Nd.dresselndf.<br />
15./ 10-14 Uhr, Fbg.-Oberholzklau<br />
16./ 14-17 Uhr, Dreistiefenb.Im Bruch<br />
20./ 09-18 Uhr, Burb.-Holzhausen<br />
21./ 09-18 Uhr, Burb.-Holzhausen<br />
22./ ab 8 Uhr, Fbg.-Heisberg<br />
23./ ab 8 Uhr, Fbg.-Heisberg<br />
29./ 06-12 Uhr, Burb. Alte Vogtei<br />
10-13 Uhr, Öalcher Backes<br />
April <strong>2<strong>01</strong>4</strong><br />
05./ ab 14 Uhr, Netphen.-Salchendorf<br />
ab 10 Uhr, Sgn.Langenholdinghs.<br />
12./ 06-13 Uhr, Burb.-Ob.dresselndf.<br />
10-13 Uhr, Burb.-Nd.dresselndf.<br />
10-14 Uhr, Fbg.-Oberholzklau<br />
20./ 14-17 Uhr, Dreistiefenb.Im Bruch<br />
26./ 06-12 Uhr, Burb.-Alte Vogtei<br />
13-15 Uhr, Siegen-Birlenbach<br />
Do.<br />
Sa.<br />
Di.<br />
Do.<br />
Fr.<br />
Sa.<br />
Sa.<br />
So.<br />
Sa.<br />
Sa.<br />
Sa.<br />
Sa.<br />
Mai <strong>2<strong>01</strong>4</strong><br />
<strong>01</strong>./ ab 11 Uhr, Wilnsdorf<br />
03./ ab 14 Uhr, Netphen.-Salchendorf<br />
06./ 10-13 Uhr, Burb.-Nd.dresselndf.<br />
08./ 09-18 Uhr, Burb.-Holzhausen<br />
09./ 09-18 Uhr, Burb.-Holzhausen<br />
10-17 Uhr, Burb. Lützeln<br />
10./ ab 9 Uhr, Burb.-Wahlbach<br />
ab 15 Uhr, Siegen Trupbach<br />
06-13 Uhr, Burb.-Ob.dresselndf<br />
10-17 Uhr, Burb.-Wahlbach<br />
17./ 10-15 Uhr, Fbg.-Oberhäuslingen<br />
10-14 Uhr, Fbg.-Oberholzklau<br />
ab 08 Uhr, Wilnsdorf<br />
18./ 14-17 Uhr, Dreistiefenb.Im Bruch<br />
ab 11 Uhr, Wilnsdorf<br />
24./ 10-13 Uhr, Öalcher Backes<br />
31./ 06-12 Uhr, Burb.-Alte Vogtei<br />
13-15 Uhr, Siegen-Birlenbach<br />
Juni <strong>2<strong>01</strong>4</strong><br />
07./ 06-13 Uhr, Burb.-Ob.dresselndf.<br />
ab 14 Uhr, Netphen.-Salchendorf<br />
14./ ab 9 Uhr, Burb.-Wahlbach<br />
Foto: Wolfgang Neuser<br />
montags:<br />
10-12:00 Ehrenamtsberatung, SAfE -SiegenerAgentur<br />
für Ehrenamt Rathaus Weidenau<br />
Regiestelle Leben imAlter $ 404-2139<br />
10:00 Seniorengymnastik mit Anne Freudenberger,<br />
im Gemeinschaftsraum Dr.<br />
Ernst-Schuppener-Haus, Stadtteilbüro Heidenberg,<br />
$ 0271-23418872<br />
10:00 Diakonischer Freundeskreis Si-Süd,<br />
Hilfen für zu Hause, SeniorenServiceStelle<br />
Si-Eiserfeld (Sparkassengebäude), Eiserfelder<br />
Str. 474<br />
11:00 Montagstreff für Ältere spielen,<br />
handarbeiten, klönen Mehrgenerationenhaus<br />
Si-Geisweid, Obere Kaiserstr. 6<br />
$ 02732-5580990<br />
14:00 Montagscafé, DRK Ortsverein Siegen<br />
Nord e.V., Haus Schneppenkauten 1,<br />
57076 Siegen-Weidenau $ 0271-76585<br />
14:30 Handarbeitstreff: Stricken, häckeln,<br />
sticken, nähen, „Regiestelle<br />
Leben im Alter“ Rathaus Weidenauer<br />
Straße 215, $ 0271/404-2200<br />
20:30 Milonga, Tango Argentiono Gefühle<br />
zu tanzen, Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />
St.-Johann-Str. 18 Siegen bisApril<br />
Jeden 1. Montag im Monat<br />
18:00 Anders Altern städtisches Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen<br />
19:00 Trauergruppe der Ambulanten<br />
Hozpizhilfe Stiftung Diakoniestation<br />
Kreuztal, Haus Ernsdorfstr. 3-5, Kreuztal,<br />
$ 02732/1028<br />
Jeden 2. Montag im Monat<br />
10:00 Frühstückstreff: AWO-Ortsverein<br />
Siegen, im der Begegnungsstätte Rosterstr.<br />
186, Siegen, $ 0271/3386-160<br />
10:00 Trauercafé der ambulanten ökumenischen<br />
Hospizhilfe e.V.; Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />
Str. 151 $ <strong>01</strong>60-99 49 40 56<br />
Jeden 3. Montag im Monat<br />
10:00 ALTERAktiv, Lesepaten, städt.<br />
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen, Marienborner Straße 151<br />
$ 02739-2290<br />
16:30 Selbsthilfegruppe Bluthochdruck<br />
städtisches Begegnungszentrum Haus<br />
Herbstzeitlos Siegen, Marienborner Str. 151<br />
$ 0271-310781<br />
18:30 Treffen Selbsthilfegruppe: Sauerstoff-Langzeit-Therapie<br />
Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />
Marienborner Straße 151 $ 0271-370354<br />
Jeden 4. Montag im Monat<br />
14:30 Kaffeekränzchen: AWO-Ortsverein<br />
Siegen, in der Begegnungsstätte Rosterstr.<br />
186, Siegen, $ 0271/3386-160<br />
Letzter Montag im Monat<br />
19:00 SelbsthilfegruppeAsthma und Bronchitis<br />
„Haus Herbstzeitlos“ $ 02737/3308<br />
70 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>
Wiederkehrende Termine<br />
dienstags:<br />
10:00 Kreatives Treffen der Malgruppe<br />
im Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen, (ausser 1.Di. im Monat)<br />
$ 0271/37387<br />
10:00 Schach- und Spieletreff AWO-<br />
Ortsverein Siegen, im der Begegnungsstätte<br />
Rosterstr. 186, Siegen, $ 0271/339857<br />
10:00 Seniorenbeirat Sprechstunde, SeniorenServiceStelle<br />
Si-Eiserfeld (Sparkassengebäude),<br />
Eiserfelder Str. 474<br />
17:30 Interkultureller Chor<br />
Siegerland Begegnungszentrum Haus<br />
Herbstzeitlos Siegen<br />
Jeden 1. Dienstag im Monat<br />
09:00 Die Kreativen Siegen, Haus<br />
Herbstzeitlos Siegen, $ 02737-3455<br />
15:00 ALTERAktiv Lesepaten, Haus<br />
Herbstzeitlos Siegen, $ 02739/2290<br />
Jeden 2. Dienstag im Monat<br />
10-12:00 Seniorenberater der Stadt Siegen:<br />
Sprechnung, Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos, Marienborner Str. 151<br />
Jeden 3. Dienstag im Monat<br />
19:30 Treffen Wohnprojekt: Wahlverwandte<br />
Begegnungszentrum Haus<br />
Herbstzeitlos $ 0271-238<strong>01</strong>08<br />
mittwochs:<br />
10:00-12:00 Heinzelwerker Sprechstunde,<br />
der „Regiestelle Leben imAlter“, Rathaus<br />
Weidenauer Str. 211, $ 404-2239<br />
11:00 Sprechstunde Seniorenbeirat,<br />
Mehrgenerationenhaus Si-Geisweid,<br />
Obere Kaiserstr. 6<br />
10:00 Spaziergang: 3000 Schritte, Tempo<br />
und Strecke sind angepasst, ab Rathaus<br />
Weidenauer Str. 215, $ 404-2200<br />
14:00 Diakonischer Freundeskreis Si-Süd,<br />
Hilfen für zu Hause, SeniorenServiceStelle<br />
Si-Eiserfeld (Sparkassengebäude), Eiserfelder<br />
Str. 474<br />
17:00 Internationaler Seniorentanz,<br />
Interkulturelle Gemeinschaft, kath. Gemeindehaus<br />
Siegen, St.-Michaelstraße 3<br />
Jeden 3. Mittwoch im Monat<br />
14:30 VDK-Siegen-Treff; Frohe Runde<br />
des Ortsverbandes, Christofferhaus Siegen,<br />
Friedrich-Wilhelm-Str. 118<br />
14:30 Wir tanzen wieder! Für Menschen<br />
mit und ohne Demenz, Tanzschule „Im<br />
Takt“, Dreis-Tiefenb., Dreisbachstr. 24.<br />
Anmeld. erbeten $ 0271/234178-17<br />
Letzter Mittwoch im Monat<br />
15:00-16.30 Selbsthilfegruppe Frontotemporale<br />
Demenz im Café Auszeit<br />
Kreuztal, Ernsdorfstr. 5<br />
donnerstags:<br />
09:30-10:30 Selbstverteidigung Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />
Marienborner Str. $ <strong>01</strong>60-83<strong>01</strong>867<br />
10:00 Seniorenwerkstatt, der<br />
„Interkulturellen Gemeinschaft“,<br />
katholisches Gemeindehaus<br />
Siegen, St.-Michael-Straße 3<br />
10:00-12 00 Heinzelwerker Sprechstunde<br />
(a.3. Do., dann Sprechstunde Seniorenberater),<br />
SeniorenServiceStelle Si-Eiserfeld<br />
(Sparkassengebäude), Eiserfelder Str. 474<br />
10-12:00 Ehrenamtsberatung, SAfE-<br />
SiegenerAgentur für Ehrenamt Rathaus<br />
Weidenau Regiestelle Leben im Alter $<br />
404-2139<br />
Jeden 2. Donnerstag im Monat<br />
10-12:00 Seniorenberater der Stadt Siegen:<br />
Sprechstunde, Mehrgenerationenhaus<br />
Si-Geisweid, Obere Kaiserstr. 6<br />
15:00-17:00 Selbsthilfegruppe<br />
Mitten im Leben für Menschen<br />
mit Gedächtnisproblemen KSG-<br />
Seniorenwohnanlage Weidenau<br />
Weidenauer Str. 202<br />
ZUHAUSEBEIDERWGH<br />
Jeden 4. Donnerstag im Monat<br />
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos,<br />
Marienborner Str. 151 15:00 Trauercafé<br />
der ambulanten ökumenischen Hospizhilfe<br />
Siegen e.V., Senioren Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen, Marienborner Str. 151<br />
$ <strong>01</strong>60-99 49 40 56<br />
freitags:<br />
10:00 Diakonischer Freundeskreis Si-Süd,<br />
Hilfen für zu Hause, SeniorenServiceStelle<br />
Si-Eiserfeld (Sparkassengebäude), Eiserfelder<br />
Str. 474<br />
14:00 Englisch Tea TimeAWO-Ortsverein<br />
Siegen, in der Begegnungsstätte Rosterstr.<br />
186, Siegen, $ 0271/339857<br />
Jeden 2. Freitag im Monat<br />
15:00 Dämmerstunde der Seniorenhilfe<br />
Siegen e.V. städtisches Seniorenzentrum<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen. Marienborner<br />
Str. 151 $ 0271/44369<br />
sonntags:<br />
Jeden 3. Sonntag im Monat<br />
14:30 Cafè unter der Linde,<br />
städt. Begegnungszentrum Haus<br />
Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />
Straße 151, $ 0271-56410<br />
14:30 Cafè VergissMeinNicht, für Menschen<br />
mit und ohne Demenz, Netphen,<br />
Brauersdorfer Str. 60 $ 02738/6888229<br />
15:00 Trauercafé der ambulanten ökumenischen<br />
Hospizhilfe Siegen e.V.,<br />
Alter Kindergarten Freudenberg, Oranienstr.<br />
25, $ <strong>01</strong>60-99 49 40 56<br />
Niemand auf der Welt bekommt so<br />
viel dummes Zeug zu hören wie die<br />
Bilder in einem Museum.<br />
Jules de Goncourt (1830–1870)<br />
Jeden 1. Mittwoch im Monat<br />
10:00 Wandern mit Dieter Solms:<br />
Achenbach und Umgebung, ab Dr.-<br />
Ernst-Schuppener-Haus, Stadtteilbüro<br />
Heidenberg, $ 23418872<br />
14:00 KSG-Offenes Café im Wenscht,<br />
Geisweid, Fichtenweg 5, $ 0271/89106<br />
15:00 Frauenzimmer, Frauencafé des<br />
DRK-Niederschelden, in der Burgschule<br />
Siegen-Niederschelden. $ 0271-33716-0<br />
Jeden 2. Mittwoch im Monat<br />
14:30 KSG-Café im Wenscht: Kochstudio<br />
International, Siegen-Geisweid,<br />
Fichtenweg 5, $0271/89106<br />
WGH - Wohnungsgenossenschaft Hüttental eG<br />
Jahnstraße 45 · 57076 Siegen<br />
Telefon 0271 48951-0 · Fax 0271 48951-51<br />
info@wgh-siegen.de · www.wgh-siegen.de<br />
4/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 71
Veranstaltungshinweise<br />
M ä rz <strong>2<strong>01</strong>4</strong><br />
1. Samstag<br />
19:00 Martin-Luther-King-Konzert<br />
Ich habe einen Traum, Apollo Siegen<br />
20:00 Michael Hatzius, Die Echse und<br />
Freunde, Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />
20.00 Matthias Reuter Die Menschen<br />
sind ´ne Krisenherde…, Otto-Reiffenrath-Haus,<br />
Neunkirchen, Bahnhofstr.<br />
2. Sonntag<br />
11:00 Mädelsflohmarkt Siegerlandhalle,<br />
Siegen, Koblenzer Straße 151<br />
18:00 Das Bach-Orchester musiziert,<br />
Leitung: Ulrich Stötzel, Martinikirche<br />
Siegen, Grabenstr. 27<br />
3. Montag<br />
10:00 Secondhand-Modemarkt, von<br />
Frauen für Frauen, Siegerlandhalle<br />
20:00 Musikalisch geht es rund: Karneval<br />
einmal klassisch, Apollo Siegen<br />
4. Dienstag<br />
19:00 Kurbelkiste: Film der aktuellen<br />
Kinostarts, Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />
6. Donnerstag<br />
19:00 Kabarett mit Barbara Ruscher:<br />
Panierfehler! Ein Fischstäbchen packt<br />
aus! Bad Laasphe - Haus des Gastes<br />
20:00 Konzert mit der Philharmonie<br />
Südwestfalen, Gebr.Busch-Theater,<br />
Gebr.-Busch-Theater, Hi.-Dahlbruch<br />
7. Freitag<br />
19:30 Krissie Illing:Wilmas Jubilee,<br />
Bad Berleburg - Bürgerhaus am Markt<br />
20:00 Jazz Konzert mit Masha Bijlsma<br />
Band feat. Bart van Lier, Kulturhaus<br />
Lÿz, St.-Johann-Str. 18, Siegen<br />
8. Samstag<br />
20:00 Internationaler Frauentag <strong>2<strong>01</strong>4</strong>,<br />
Kabarett mit Lioba Albus: Königin<br />
von Egoland, Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />
20:00 kreuztalkultur Kabarett mit<br />
Mathias Richling: Deutschland to go<br />
Stadthalle Kreuztal, Am Erbstollen 7<br />
9. Sonntag<br />
15:00 Kreuztaler Teddybärenkonzerte<br />
Peter und der Wolf, Stadhalle Kreuztal<br />
Veranstalterfoto<br />
18:00 Filmpalast: Dick und Doof -<br />
Die Wüstensöhne, Heimhof-Theater<br />
Burbach,Heimhofstr. 7a<br />
11. Dienstag<br />
17:00 „Ohne Altersbeschränkung“<br />
Ziemlich beste Freunde, Viktoria Kino<br />
Hilchenbach-Dahlbruch<br />
19:00 VHS Sgn.-Wittgenstein Vortrag:<br />
Einbruch? Nicht bei mir! Einbruchschutz<br />
für Privathaushalte, Rathaus<br />
Freudenberg, Mórer Platz 1<br />
13. Donnerstag<br />
20:00 Gernot Hassknecht Kabarett:<br />
Das Hassknecht-Prinzip – in 12<br />
Schritten zum Choleriker, Kulturhaus<br />
Lÿz, Siegen St.-Johann-Str. 18<br />
20:00 Frauenkabarett: Weiber Reloaded,<br />
Gebr.-Busch-Theater, Hilchenbach-Dahlbruch<br />
14. Freitag<br />
20:00 Jazzkonzert: Bring on the night,<br />
A tribute to the music of Sting, Kulturhaus<br />
Lÿz, Siegen<br />
15. Samstag<br />
10:00 Messe: Gesund und Vital, Siegerlandhalle,<br />
Siegen (auch am 16.3.)<br />
19:30 Theater: Verbrennungen Bad<br />
Berleburg, Bürgerhaus am Markt<br />
20.00 Here I, Jazzkonzert mit<br />
Jocelyn B. Smith, Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />
20:00 Kabarett mit Richard Rogler:<br />
Das müssten Sie mal sagen, Herr Rogler,<br />
Heimhof-Theater Burbach<br />
16. Sonntag<br />
17:00 Multivisions-Vortrag: Wandern<br />
in Deutschland, Stadthalle Kreuztal<br />
17. Montag (bis 21. Freitag)<br />
8. Gesundheitswoche Neunkirchen,<br />
Otto-Reiffenrath-Haus, Bahnhofstr. 1,<br />
Programm und Informationen<br />
unter % 02735/767-205<br />
18. Dienstag<br />
19:00 Filmklub Kurbelkiste: NO!,<br />
Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />
20:00 Musikabend mit dem Kammermusikensembles<br />
„ATOS Trio“, Gebr.-<br />
Busch-Theater, Hi.-Dahlbruch<br />
19. Mittwoch<br />
15:00 kreuztalkultur, „Kreuztaler Teddybärenkonzert“<br />
Peter und der Wolf,<br />
Stadthalle Kreuztal<br />
Club der toten Dichter mit ihrem Programm Freude schöner Götterfunke,<br />
Freitag 21. März in Kreuztal, Weiße Villa in Dreslers Park<br />
72 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong><br />
Veranstalterfoto
Veranstaltungshinweise<br />
20. Donnerstag<br />
15:00 Aktive Frauen Vortrag mit Dr.<br />
Andreas Bingener, von der Universität-Siegen,<br />
Wasserversorgung und<br />
Abwasserentsorgung in alter Zeit,<br />
Henry-Dunant-Haus, Siegen-Weiden.,<br />
Bismarckstr.<br />
20:00 LÿzMixVarieté: Kabarett, Musik,<br />
Akrobatik und Zauberei, Kulturhaus<br />
Lÿz,Siegen St.-Johann-Straße 18<br />
20:00 VHS Sgn.-Wittgenstein Vortrag:<br />
Was ist nur mit Lisbeth los? Demenz in<br />
Familie, Freudenskreis und Nachbarschaft<br />
Wilnsdorf, Festhalle,<br />
20:00 Kabarett mit Nessi Tausendschön:<br />
Die wunderbare Welt der Amnesie,<br />
Kreuztal Stadthalle<br />
21. Freitag<br />
20 Uhr Musikkabarett mit Tilman Birr:<br />
On se left you see se Siegessäule<br />
oder warum hat Hitler eigentliche<br />
die Mauer gebaut?<br />
Kulturhaus Lÿz Siegen, St.Johann-Str.<br />
20:00 Zinnober & Folkkonzert: Celtic<br />
Night, Altes Feuerwehrhaus Netphen,<br />
20:00 Die Schlager des Jahres, Siegerlandhalle<br />
Siegen, Koblenzer Straße<br />
20:00 Schauspiel: Das Haus am See<br />
mit Volker Brandt und Viktoria Brams,<br />
Aula Gymnasium Wilndorf<br />
20:00 kreuztalkultur: „Club der toten<br />
Dichter“, mit ihrem Musikprogramm<br />
Freude schöner Götterfunken, Weiße<br />
Villa , Dreslers Park, Kreuztal<br />
22. Samstag<br />
20:00 Jazzkonzert mit der Bluesband<br />
„Juke&The Blue Joint“, Kulturhaus<br />
Lÿz, Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />
23. Sonntag<br />
15:00 Begegnungscafè „VergissMein-<br />
Nicht“ für Menschen mit und ohne Demenz,<br />
Der Frühling lässt sein blaues<br />
Band, Netphen, Brauersdorfer Str. 60,<br />
$ 0278/6888229<br />
Veranstalterfoto<br />
15:00 Literaturreihe<br />
mit Texten jüdischer<br />
Autorinnen und Autoren:<br />
Lion Feuchtwanger,<br />
Die Geschwister<br />
Oppermann, Zentrum<br />
für Friedenskultur<br />
Siegen, Kölner Str. 11<br />
17:00 Foto und Filme:<br />
Burbach in den 40er,<br />
50er und 60er Jahren,<br />
Heimhof-Theater<br />
Burbach,Heimhofstr. 7a<br />
Veranstalterfoto<br />
25. Dienstag<br />
20:00 Jazz & Friends:, Konzert der<br />
Fritz-Busch-Musikschule, Kulturhaus<br />
Lÿz, Siegen<br />
20:00 Die Frau in Schwarz, Schauspiel<br />
im Gebr.-Busch-Theater Hi.-Dahlbruch<br />
26. Mittwoch<br />
20:00 Zeitzeugen auf Zelluloid, Notizen<br />
einer Stadt, Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />
St.-Johann-Str. 18<br />
27. Donnerstag<br />
15:00 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />
Seniorenbegegnungszentrum Haus<br />
Herbstzeitlos Siegen,<br />
20:00 „Drama Statt Siegen e.V.“, Das<br />
Experiment, Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />
19:00 VHS Sgn.-Wittgenstein Vortrag:<br />
Darmkrebsrisiko vorbeugen, Seniorenservicestelle<br />
der Stadt Bad Laasphe,<br />
Haus des Gastes, Wilhelmplatz 3<br />
28. Freitag<br />
20:00 kreuztalkultur: Folk Blues Revue<br />
USA, Stadthalle Kreuztal, Am Erbstollen<br />
20:00 A-cappella-Konzert: Muttis<br />
Kinder, Zeit zum Träumen , Heimhof-<br />
Theater Burbach,Heimhofstr. 7a<br />
Das ungleiche Duo Wanninger & Rixmann trifft<br />
auch in seinem dritten Programm<br />
200% Frauenquote in einem gepfefferten<br />
Rundumschlag den Nerv der Zeit und liefert<br />
eine schaurig-schöne Wurzelbehandlung.<br />
Wanninger und Rixmann sind unerschrocken,<br />
frech, selbstbewusst und wandlungsfähig.<br />
Ein perfekt eingespieltes Team,<br />
das zur Freude seines Publikums<br />
die Gesetze weiblicher Sittsamkeit<br />
konsequent ignoriert und<br />
punktgenau seine Pointen<br />
liefert. Samstag, 29. März, im<br />
Kulturhaus Lÿz, Siegen.<br />
Dr. Burt, Guy Davis und Harrison Kennedy sind drei wichtige<br />
Vertreter des Blues und präsentieren am 28.März<br />
in der Stadhalle Kreuztal als „Folk Blues Revue USA“<br />
die Vitalität dieser beschwingten Musik.<br />
29. Samstag<br />
20:00 Michl Müller, Das wollt´ich<br />
noch sagen... Siegerlandhalle Siegen,<br />
20:00 Donnie Munro – Akustik-Konzert:<br />
The Former Voice of Runrig – German<br />
Tour <strong>2<strong>01</strong>4</strong>, Georg-Heimann-Halle Netphen<br />
20:00KabarettmitWanninger&Rixmann:<br />
200 % Frauenquote, Kulturhaus Lÿz, Siegen,<br />
St.-Johann-Straße 18<br />
20:00 Frühlingskonzert: Music was<br />
my first love, Bad Laasphe – Haus des<br />
Gastes, Wilhelmstraße<br />
30. Sonntag<br />
18:00 Johannes -Passion, Nikolaikirche<br />
Siegen, Krämergasse 2<br />
17:00 Frühjahrskonzert, mit dem Blasorchester<br />
Stadt Kreuztal e.V., Stadthalle<br />
Kreuztal, Am Erbstollen 7<br />
17:00 „Sonntags um fünf“ Kammermusik<br />
mit der Philharmonie Südwestfalen,<br />
Stift Keppel Hilchenbach-Allenbach<br />
31. Montag<br />
15:00 Damals- Geschichten von Land<br />
und Leuten, Burbacher Erzählcafé lädt<br />
ein, Bürgerhaus Burbach, Marktplatz<br />
Veranstalterfoto<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 73
Veranstaltungshinweise<br />
1. Dienstag<br />
20:00 „Drama Statt Siegen e.V.“ Aus<br />
Liebe, Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-<br />
Johann-Str. 18 (auch am 3.4.)<br />
19:00 VHS Sgn.-Wittgenstein Vortrag:<br />
Vermögensübergabe – Schenken mit<br />
warmer Hand, Seniorenservicestelle<br />
der Stadt Netphen, Rathaus Netphen,<br />
20:00 Musiccomedy mit Scampi<br />
und CHORious Hilchenbach, Gebr.-<br />
Busch-Theater Hilchenb.-Dahlbruch<br />
2. Mittwoch<br />
19:00 VHS Sgn.-Wittgenstein Vortrag:<br />
Vermögensübergabe – Schenken<br />
mit warmer Hand, Seniorenservicestelle<br />
Bad Berleburg, Gymnasium<br />
15:00 Aktive Frauen Vortrag mit Barbara<br />
Büdenbender-Decker, Heilpraktikerin<br />
aus Netphen, Erkrankungen erkennen<br />
und behandeln, Henry-Dunant-Haus,<br />
Siegen-Weidenau, , Bismarckstr<br />
4. Freitag<br />
20:00 Timo Wopp, Passion – Die Kabarett-Show,<br />
Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />
20:00 VHS Sgn.-Wittgenstein Vortrag:<br />
Wir wären dann soweit, Lesung<br />
und Gesang, Altes Feuerwehrhaus,<br />
April <strong>2<strong>01</strong>4</strong><br />
Das Stuffed Puppet Theatre für Erwachsene gastiert auf Einladung des Gebr.-Busch-<br />
Kreises und kreuztalkultur Mittwoch 9.4. und Do. 10.4. mit zwei verschieden Stücken<br />
in der Weißen Villa in Dreslers Park bzw. in der Stadthalle Kreuztal. Die Geschichte<br />
Punch und Judy in Afghanistan am Mittwoch handelt von Puppenspieler, der bei einem<br />
Truppenbesuch in Afghanistan auf Osama Bin Laden stoßen. Das Puppentheaterstück<br />
Moliére handelt vom Leben des französischen Dichters. Beide Stücke werden in leicht<br />
verständlicher englischen Sprache gespielt.<br />
Veranstalterfoto<br />
5. Samstag<br />
20:00 Soloshow mit Zauberkünstler<br />
Alexander Merk, Otto-Reiffenrath-<br />
Haus, Neunkirchen, Bahnhofstr. 1<br />
20:00 Jazzkonzert mit „Benedikt Hesse<br />
Quartett“ & „OASE-Vorstandsband“,<br />
Kulturhaus Lÿz Siegen<br />
20:00 Musik-Comedy: Stenzel &<br />
Kivits, The Impossible Concert,<br />
Heimhof-Theater Burbach, Heimhofstr.<br />
7a<br />
6. Sonntag<br />
15:00 Tanznachmittag in Burb.-Holzhausen<br />
mit der Burbacher Seniorenband<br />
9. Mittwoch<br />
20:00 Puppentheater für Erwachsene,<br />
Punch und Judy in Afghanistan, Weiße<br />
Villa, Dreslers Park, Kreuztal<br />
10. Donnerstag<br />
20:00 Kleine Bühne Seelbach, Außer<br />
Kontrolle, Kulturhaus Lÿz, Siegen,<br />
(auch 11. und 12. 4. ab 20 Uhr, 13.<br />
ab 17 Uhr)<br />
20:00 kreuztalkultur: Puppentheater<br />
für Erwachsene, Moliére, Stadthalle<br />
Kreuztal, Am Erbstollen 7<br />
12. Samstag<br />
20:00 Orgelkonzert zum Palmsonntag<br />
mit Tillmann Benfer, Martinikirche<br />
Siegen, Grabenstr. 27<br />
13. Sonntag<br />
17:00 Schwank von Jens Ray Cooney,<br />
Außer Kontrolle, Kulturhaus Lÿz Siegen<br />
15. Dienstag<br />
17:00 „Ohne Altersbeschränkung“<br />
Best Exotic Marigold Hotel, Viktoria<br />
Kino Hilchenbach-Dahlbruch<br />
24. Donnerstag<br />
17:00 SeniorenServiceStelle Vortrag:<br />
Patientenverfügung – Eine Minute die<br />
alles verändert, Neunkirchen, Otto-<br />
Reiffenrath-Haus, % 02735 767 207<br />
25. Freitag<br />
14:00 VHS Sgn.-Wittgenstein Wanderung:<br />
Auf dem Netphener Keltenweg<br />
unterwegs, Treff: Wanderparkplatz<br />
Leimbachtal -Netphen/Eschenbach<br />
26. Samstag<br />
20:00 Ham & Egg – Travestie, Show,<br />
Show, alles Show, Siegen, Kulturhaus<br />
Lÿz, St.-Johann-Str. 18<br />
20:00 Humor gepaart mit Witz, Die<br />
PossenHofer, Ein toller Dreh, Heimhof-Theater<br />
Burbach (auch am 27. 4.)<br />
27. Sonntag<br />
15:00 Literaturreihe mit Texten jüdischer<br />
Autorinnen und Autoren:<br />
Gila Lustiger, Bestandsaufnahme,<br />
Zentrum für Friedenskultur Siegen,<br />
Kölner Str. 11<br />
28. Montag<br />
19:00 VHS Sgn.-Wittgenstein – Patientenverfügung<br />
– Vorsorgevollmacht-<br />
Betreuungsverfügung, Weiße Villa,<br />
Dreslers Park, Kreuztal<br />
29. Dienstag<br />
20:00 „Meisterliche Kammermusik“<br />
mit der klassischen Band Spark, Gebr.-<br />
Busch-Theater Hilchenbach<br />
30. Mittwoch<br />
19:00 VHS Sgn.-Wittgenstein Vortrag:<br />
Das Epochenjahr 1914 – von<br />
Belle Epoque zum 1. Weltkrieg, Weiße<br />
Villa, Dreslers Park, Kreuztal<br />
74 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>
Veranstaltungshinweise<br />
Mai <strong>2<strong>01</strong>4</strong><br />
Konzert mit der Philharmonie Südwestfalen<br />
unter der Leitung von Charles Olivieri-Munroe.<br />
Solist ist der mit vielen Preisen<br />
ausgezeichnete Pianist Alexander Krichel.<br />
Donnerstag, 8. Mai, im Gebr.-Busch-Theater<br />
Hilchenbach-Dahlbruch.<br />
3. Samstag<br />
14:00 VHS Sgn.-Wittgenstein - Wanderung:<br />
In eines der Seitentäler der<br />
Laasphe, Treffpunkt: Bad Laasphe,<br />
Sassenhäuser Höhe, Abzweig Stünzel/<br />
Weidenhausen<br />
20:00 Frieda Braun im Sammelfieber<br />
Otto-Reiffenrath-Haus, Neunkirchen,<br />
Bahnhofstr. 1<br />
5. Montag<br />
19:30 Geschwister Troussova Konzert:<br />
Werke von u. a. von Mozart, Beethoven,<br />
Tschaikowski und Paganini<br />
Bad Berleburg - Schloß Berleburg<br />
20:00 Gitarrenkonzert: Al Di Meola &<br />
Band - plays Beatles & more, Siegerlandhalle<br />
Siegen, Koblenzer Str. 151<br />
6. Dienstag<br />
19:30 VHS Sgn.-Wittgenstein Vortrag:<br />
Elternunterhalt – das Sozialamt bittet<br />
die Kinder von Senioren zur Kasse,<br />
Bad Laasphe, Haus des Gastes<br />
19:00 VHS Sgn.-Wittgenstein Vortrag:<br />
Zwischen den Welten und nie mehr zurück<br />
Bad Berleburg,Altes Landratsamt<br />
8. Donnerstag<br />
15:00Aktive Frauen, Gespräche am RundenTisch:<br />
Gedankenaustausch, Kolpinghaus<br />
Si.-Weidenau, Weidenauer Str. 27<br />
Veranstalterfoto<br />
19:30 VHS Sgn.-Wittgenstein, Vortrag:<br />
Den Weg gemeinsam gehen und gemeinsamwohnen:Demenz,FesthalleWilnsdorf<br />
9. Freitag<br />
20:00 Komödie mit Klaus Krückemeyer<br />
und Jasmin Pour, Gut gegen<br />
Nordwind, Heimhof-Theater Burbach,<br />
10. Samstag<br />
14:00 VHS Sgn.-Wittgenstein: Heimatkundliche<br />
Wanderung, Treffpunkt:<br />
Birkefehl, Parkplatz historische Lehrpfad<br />
Bad Berleburg<br />
20.00 Kabarett mit Annemarie von<br />
Gradowski, Unser Leben – ein Schnellkochtopf,<br />
Bürgerhaus Burbach<br />
11. Sonntag<br />
14:00 VHS Sgn.-Wittgenstein Wanderung:<br />
Von Beddelshausen zum Didoll<br />
und zurück, ab Treff: Bad Berleburg-<br />
Bedelhausen, Ederbrücke<br />
18:00 Filmpalast Burbach: Heinz Erhardt,<br />
Witwer mit 5 Töchtern,<br />
15:00 Literaturreihe mit Texten jüdischer<br />
Autorinnen und Autoren: Gila<br />
Lustiger, und gad ging zu David - die<br />
Erinnerungen des gad beck, Zentrum<br />
für Friedenskultur Siegen, Kölner Str. 11<br />
12. Montag<br />
14:30 Senioren-Veranstaltung der<br />
Stadt Siegen, Wie einst im Mai, Siegerlandhalle,<br />
Leonhard-Gläser-Saal<br />
Mutter werden ist nicht schwer – Mutter sein<br />
dagegen sehr. Mütter kommen an ihre Grenzen.<br />
Ein Spiegelbild des Frauseins hält am<br />
Muttertag Präventionskabarettistin Annemarie<br />
von Gradowski auf humorvolle Weise den<br />
Besuchern vor. Mit ihrem Programm „Unser<br />
Leben – ein Schnellkochtopf“ streift sie auf<br />
bildliche Weise den Zustand vieler Frauen<br />
und wirft viele Fragen auf. Die Gemeinde<br />
Burbach lädt Samstag, 10. Mai, zu einem<br />
entspannten Abend im Bürgerhaus Burbach<br />
ein. Karten können unter 02736 45-0 vorbestellt<br />
und an der Abendkasse für 10 € gekauft<br />
werden. Darin inbegriffen ist ein Gläschen<br />
Sekt zu Beginn der Veranstaltung.<br />
13. Dienstag<br />
17:00 „Ohne Altersbeschränkung“<br />
Deutschland von oben, Viktoria Kino<br />
Hilchenbach-Dahlbruch<br />
15. Donnerstag<br />
15:00 Aktive Frauen, Frauenring und<br />
Landfrauen, Vortrag mit Dr. Ursula Engelen-Kefer,<br />
Altersarmut ist weiblich,<br />
Bismarckhalle Siegen Weidenau<br />
Veranstalterfoto<br />
Am Sonntag, dem 6. April <strong>2<strong>01</strong>4</strong>, ab 15.00 Uhr lädt der TV Holzhausen gemeinsam mit<br />
dem Kulturbüro und der Senioren-Service-Stelle der Gemeinde Burbach zum Tanznachmittag<br />
in die Turnhalle Holzhausen ein. Die Burbacher Seniorenband, die auch<br />
schon in den letzten Jahren die Gäste mit Tango, Twist oder Samba auf die Tanzfläche<br />
lockte, sorgt für den passenden Sound. Der Eintritt ist frei.<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 75<br />
Veranstalterfoto
Veranstaltungshinweise<br />
Mai <strong>2<strong>01</strong>4</strong><br />
17. Samstag<br />
20.00 Rockkonzert: Pink Pulse, The<br />
Sound of Pink Floyd, Georg-Heimann-<br />
Halle Netphen, Jahnstraße<br />
15:00 VHS Sgn.-Wittgenstein,<br />
Fürstengräber – Fürstliche Grablege<br />
auf dem Friedhof, Treff: Bad Berleburg<br />
Parkplatz am Sengelsbergfriedhof<br />
14:00 VHS Sgn.-Wittgenstein,Wanderung:<br />
Von Sassenhausen nach Arfeld<br />
und zurück, Treff: Bad Berleburg, Sassenhäuser<br />
Höhe<br />
18. Sonntag<br />
17:00 „Sonntags um fünf“ Kammermusik<br />
mit dem Holzbläserquintett<br />
der Philharmonie Südwestfalen,<br />
Turmzimmer Ginsburg, Hilchenbach-Lützel<br />
21. Mittwoch<br />
19:00 VHS Sgn.-Wittgenstein Vortrag<br />
mit Fotos: Die Rolle Wittgensteins im<br />
1. Weltkrieg, Haus des Gastes Bad<br />
Laasphe, Wilhelmstr. 3<br />
25. Sonntag<br />
10:30 VHS Sgn.-Wittgenstein Wanderung:<br />
Durch die Kulturlandschaft Ginsberger<br />
Heide, Treff: Hilchenbach-Lützel,<br />
Wanderparkplatz unterhalb des<br />
Gillerbergturmes<br />
14:00 VHS Sgn.-Wittgenstein, Wanderung:<br />
Von Stünzel nach Dotzlar und<br />
zurück, Treff: Bad Berleburg-Stünzel,<br />
Wanderparkplatz Ortseingang<br />
19:00 Kabarett: Abschiedstournee<br />
von Dr. Stratmann, Siegerlandhalle<br />
Siegen, Koblenzer Straße<br />
31. Samstag<br />
20:00 Schauspiel frei nach dem Roman<br />
von Jule Verne: In 80 Tagen um<br />
die Welt, Südwestfälische-Freilichtbühne<br />
Freudenberg<br />
Vorschau Juni <strong>2<strong>01</strong>4</strong><br />
Veranstalterfoto<br />
Zum 24. Mal! KulturPur, vom 5. bis 9. Juni <strong>2<strong>01</strong>4</strong> auf dem Giller in Hilchenbach Lützel. Mit über 300 mitwirkenden Künstlern.<br />
Das Programm lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor! Informationen unter:-www.siwikultur.de/kulturpur, % 0271/333-2440<br />
Leserbriefe<br />
Die Siegener Zeitung schrieb in ihrer<br />
WittgensteinerAusgabe am 8. 1. <strong>2<strong>01</strong>4</strong>:<br />
Ein Auszug.<br />
Günter Herman Matthes ist einer der<br />
Senioren in Bad Berleburg, die wachen<br />
Auges durch die Welt laufen! …<br />
Dieser Tage machte er die SZ-Redaktion<br />
auf eine Zeitschrift aufmerksam,<br />
die in Wittgensteiner Gefilden – wie er<br />
selbst sagt – „völlig unberechtigt noch<br />
ein Schattendasein führt“.<br />
Es handelt sich um die Autorenzeitschrift<br />
durchblick, zugeschnitten auf<br />
die Bedürfnisse von Senioren, die von<br />
Meinungen über Informationen, Un-<br />
terhaltung und Kultur alles zu bieten<br />
hat. ... Die Zeitschrift ist kostenlos und<br />
inzwischen etwa im HIT-Markt oder bei<br />
der Stadtverwaltung in Bad Berleburg<br />
erhältlich. Auch bei Sparkasse und<br />
Apotheken soll es sie geben.<br />
Günter Matthes jedenfalls legt die<br />
Zeitschrift jedem wärmstens ans Herz:<br />
„Sie ist bravourös, sorgfältig und äußerst<br />
vielseitig und vielfältig gemacht,<br />
die Redaktion mit ständigen Sitz im<br />
Seniorenheim Haus Herbstzeitlos in<br />
Siegen arbeitet ehrenamtlich, jedoch<br />
völlig profihaft und umsichtig. Kurz: eine<br />
toll gemachte Zeitschrift, dazu noch<br />
kostenlos zu erhalten …“<br />
●<br />
db 3/2<strong>01</strong>3, Seite 19 Die Geburtstagsgrüße<br />
von Herrn Günther Matthes zum 90.<br />
Geburtstag von Ralph Giordano möchte<br />
ich zum Anlass nehmen, eine Geschichte<br />
zu erzählen:<br />
Ralph Giordano musste sich – wie allgemein<br />
bekannt ist – zu Ende des Zweiten<br />
Weltkrieges oft in Kellern von ausgebombten<br />
Häusern verstecken, da er und<br />
seine Familie aus rassistischen Gründen<br />
verfolgt wurde. In seinen diversen Verstecken<br />
lernte er auch einen kleinen Jungen<br />
mit brauner Haut kennen, den das damalige<br />
Regime ebenfalls nicht akzeptierte.<br />
Beide blieben ein Leben lang in Kontakt.<br />
Aus Ralph Giordano wurde im Laufe<br />
76 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>
Leserbriefe<br />
fanden nicht mehr statt. Die kleine Gitta<br />
mit ihrer Familie kann sich also erst Anfang<br />
Mai 1946 in Richtung Bayern auf<br />
#<br />
den Weg gemacht haben.<br />
seines Lebens ein berühmter Schriftsteller.<br />
Der kleine braune Junge war der<br />
Sohn einer blonden Hamburger Krankenschwester<br />
und dem Sohn des liberianischen<br />
Botschafters in Hamburg. Als<br />
der Krieg voranschritt, schickte man den<br />
Botschafter von Liberia samt Sohn in<br />
sein Heimatland zurück. Aus der Hamburger<br />
Krankenschwester wurde eine alleinerziehende<br />
Mutter, die im Bombenkrieg<br />
besonders stark beansprucht war.<br />
Um den kleinen Hans-Jürgen kümmerte<br />
sich oft eine ältere Nachbarin und Freundin,<br />
die den Jungen liebevoll „mein kleiner<br />
Schokoladen-Keks“ nannte.<br />
Die Zeit verging. Auch Bans-Jürgen<br />
Massaquoi machte Karriere. Als sich<br />
sein Leben der Pensionierung näherte,<br />
war er der Chefredakteur von „Ebony“<br />
in New York und hatte viele berühmte<br />
Persönlichkeiten der schwarzamerikanischen<br />
Gesellschaft. interviewt, z.<br />
B. Martin – Luther-King, Malcolm X,<br />
Sängerinnen, wie Ella Fitzgerald, Mahalia<br />
Jackson, Donna Sommer, Leontine<br />
Price, die Jazz-Musiker Louis Armstrong,<br />
Cole Porter, Lionel Hampton,<br />
Count Basie, Duke Ellington, Quincy<br />
Jones u.a, die Boxer Joe Louis, Muhamed<br />
Ali, den Schriftsteller von „Roots“,<br />
der die Figur des Kunta Kinte erfunden<br />
hat, und viele andere mehr. Ralph Giodano<br />
und der „Schokoladen-Keks“ waren<br />
Freunde geblieben. Er regte ihn dazu an,<br />
sein interessantes Leben aufzuschreiben.<br />
Es entstanden die Bücher „Neger, Neger,<br />
Schornsteinfeger“ und „ Hänschen klein,<br />
ging allein“.<br />
db 4/2<strong>01</strong>3 Wie glücklich fühlte ich<br />
mich, als ich im Zug auf dem Weg<br />
von Siegen nach Köln Ihre Zeitschrift,<br />
die ich von einer Bekannten<br />
bekam, durchblätterte. So viele schöne<br />
Dinge, so viele Ideen, so viele<br />
Informationen und das Ganze für die<br />
Menschen, die sich vielleicht nicht<br />
viel leisten können. Diese Zeitschrift<br />
ist für mich eine Schatzkiste der<br />
Menschlichkeit. Ich danke Ihnen für<br />
die schöne Momente, die Sie mir<br />
damit geschenkt haben.<br />
Hassan Deldjouye shahir<br />
#<br />
db 4/2<strong>01</strong>3 Der Beitrag „Zu guter Letzt“<br />
ist völlig unqualifiziert und inakzeptabel<br />
und Ihrer Zeitschrift nicht würdig.<br />
Christel Mühlenbein, Netphen<br />
db 4/2<strong>01</strong>3, zu den Texten „Erinnerungen<br />
an Liebichau“ und „Du immer mit<br />
Deiner Heimat“ möchte ich sagen:<br />
In dieser Geschichte spiegelt sich die<br />
heitere Lebendigkeit und das gemütvolle<br />
Wesen der schlesischen Menschen wider.<br />
Dazu noch die vertraute Heimatsprache.<br />
Das berührt sehr. Das kleine Mädchen<br />
«Gittala» , das damals erst zwischen vier<br />
und fünf Jahre alt war, kann sich an erstaunlich<br />
viele Dinge erinnern. Aber sie<br />
war dann doch noch zu klein, um die<br />
Reihenfolge der Geschehnisse zu erfassen.<br />
Der Krieg war am 8. Mai 1945<br />
zu Ende. Erst danach marschierten die<br />
Russen in Schlesien ein. Wiederum ein<br />
halbes bis ein Jahr danach kam „der Pole“<br />
ins Land. Kriegerische Handlungen<br />
Zu der Geschichte „Du immer mit<br />
Deiner Heimat“ möchte ich anmerken,<br />
dass auch heute noch viele Menschen<br />
aus den verlorenen Ostgebieten bis in<br />
die dritte Generation hinein noch keine<br />
Orientierung haben. Sie sind noch immer<br />
nicht „angekommen“. Es fällt ihnen<br />
wesentlich leichter, nochmals weiter zu<br />
wandern, z. B. in Richtung Australien,<br />
dann allerdings mit Heimweh nach dem<br />
Siegerland. Es fehlen die Wurzeln.<br />
Erna Homolla, Siegen<br />
Als regelmäßige Leserin Ihrer Zeitschrift,<br />
obwohl noch nicht im Seniorenalter,<br />
kam ich heute an meine sprachlichen<br />
Grenzen. Mir ist das Siegerländer Platt<br />
geläufig und in meiner Familie werden<br />
div. „Varianten“ der Ortsteile Seelbach,<br />
Alchen, Oberfischbach und Wilgersdorf<br />
gesprochen. Ich frage mich, was eine<br />
Sekedärban ist....!!!* (Gedicht Mem<br />
Bob d`r Bearch ronner, von Gerda Greis,<br />
aus der Rubrik Weihnachtsgeschichten!)<br />
Vielen Dank für die wieder sehr gelungene<br />
Ausgabe mit vielen Informationen<br />
und schönen Gedichten und Geschichten!<br />
Brunhilde Braun<br />
*Sekundärbahn, kleine Dampflok mit Güterwagen,<br />
die damals Walzenprodukte von der Fa. Gontermann<br />
und Peipers zum Bahnhof Eintracht brachte.<br />
SERVICE-CENTER<br />
D-M Kfz.-Technik<br />
Dennis Michel<br />
Fahrzeug-Umbau<br />
für Behinderte<br />
57078 Siegen<br />
Telefon: 02 71 /3 03 98 09<br />
Fax: 02 71 /3 03 98 11<br />
Verkauf Einbau Ser vice<br />
Mit Interesse habe ich den Artikel Der<br />
Blindgänger von Otto Schneider gelesen.<br />
Ich bin am 6. 8. 1931 im Gebäude<br />
der Fachschule geboren, als Sohn des<br />
Hausmeisters. Den Angriff habe ich im<br />
Lyzeum erlebt. Wir wurden total ausgebombt.<br />
Von der Fachschule sind selten<br />
Berichte gebracht worden. Ich könnte<br />
einiges erzählen.<br />
Erich Kretzer, Neunkirchen<br />
Lösung Gedächtnistraining Seite 63<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 77
Unterhaltung / Impressum<br />
Es fiel uns auf …<br />
… dass rote Trauben vor Krebs schützen. Rote Weintrauben<br />
sind nicht nur lecker, sie machen auch gesund.<br />
Sie enthalten den Vitalstoff Resveratrol, der vor allem<br />
in den Schalen der Früchte steckt. Forscher haben nachgewiesen,<br />
dass Resveratrol Entzündungen stoppt, freie<br />
Radikale ausschaltet und sogar Zellen bekämpft, die sich<br />
zu Krebszellen verändern können. Weiter senkt das Multitalent<br />
den erhöhten Cholesterinspiegel.<br />
… dass Wäsche auch bei Frost trocknet. Wenn es draußen<br />
kalt ist, muss normalerweise der Wäschetrockner ran.<br />
Aber selbst bei Minusgraden kann man die Wäsche im<br />
Freien trocknen. Wasser verdunstet auch bei Frost, es dauert<br />
nur länger. Die Wäsche ist dann kalt, aber trocken.<br />
… dass Blutspender sich auch selbst helfen. Blutspenden<br />
retten Tausenden jährlich das Leben. Was viele nicht<br />
wissen: Blutspender tun damit auch viel für ihre eigene<br />
Gesundheit. Wie internationale Studien zeigen, erleiden<br />
aktive Blutspender viel seltener einen Herzinfarkt und<br />
haben ein geringeres Schlaganfallrisiko. Übrigens: Das<br />
Spenderalter ist auf 69 Jahre heraufgesetzt worden, und<br />
wer es verträgt kann auch noch länger spenden.<br />
… dass ein Millionär auf dem Teppich bleibt. In Sutton<br />
(England) gewann Ron Elliot (67) 9,4 Millionen Euro im<br />
Lotto. Der Witwer ging am nächsten Tag ganz normal zur<br />
Arbeit in einem Altenheim. Dort spendierte er den Bewohnern<br />
eine große Party.<br />
homa<br />
Gedächtnistraining:<br />
Lösungen von Seite: 62 (Lösung von S. 63 auf S. 77)<br />
Schnittkunst: Die Schnittlinien dürfen keine gemeinsamen<br />
Schnittpunkte haben, dann erhalten Sie elf Stücke.<br />
Sprichwörter: 1. Wer den Schaden hatÿ , 2. ÿden Tagÿ , 3. Viele Köcheÿ ,<br />
4. Eine Hand wäscht die andere. 5. ÿim Dorf lassen.<br />
6. Wer im Glashaus sitztÿ , 7. Auch ein blindes Huhnÿ ,<br />
8. ÿ als die Taube auf dem Dach.<br />
9. Morgenstundÿ , 10. Wer den Pfennig nicht ehrt ...<br />
Relationen: 1. schmecken, 2. Hunger, 3. Schloss, 4. Radio,<br />
5. Filtertüte, 6. Faulheit, 7. Tag, 8. Honig, 9. zwei-vier,<br />
10.Leben (rückwärts gelesen)<br />
Zu guter Letzt von Helga Düringer:<br />
ADAC - das tut weh<br />
„Gelber Engel“ – hoch geflogen,<br />
hast uns grenzenlos betrogen.<br />
Deine Flügel haben sich verfangen,<br />
jetzt musst Du um Dein Image bangen!<br />
Ja, arbeitet denn Hand in Hand<br />
die Industrie mit dem Verband?<br />
Verloren hast Du Dein Gesicht,<br />
wer einmal lügt, dem glaubt man nicht!<br />
Wir haben schon im Club gewettet,<br />
dass keiner da, der Dich jetzt rettet!<br />
durchblick<br />
Gemeinnützige Autorenzeitschrift<br />
für Siegen und Siegen-Wittgenstein<br />
HERAUSGEBER: durchblick-siegen Information und Medien e.V.<br />
ANSCHRIFT DER REDAKTION:<br />
„Haus Herbstzeitlos“, Marienborner Str. 151, 57074 Siegen<br />
Telefon 0271 61647, Mobil: <strong>01</strong>71-6206413<br />
E-Mail: redaktion@durchblick-siegen.de<br />
Internet: www.durchblick-siegen.de<br />
ÖFFNUNGSZEITEN:<br />
dienstags bis donnerstags von 10.00 bis 12.00 Uhr<br />
1. und 3. Dienstag im Monat auch von 15.00 bis 17.00 Uhr<br />
REDAKTION:<br />
Anne Alhäuser; Maria Anspach; Ulla D'Amico; Ingrid Drabe (Veranstaltungen);<br />
Helga Düringer; Friedhelm Eickhoff (viSdP); Fritz<br />
Fischer; Eberhard Freundt; Gerda Greis; Eva-Maria Herrmann (stellv.<br />
Redaktionsleiterin); Erich Kerkhoff; Erika Krumm; Brigitte Lanko;<br />
Horst Mahle; Werner Müller-Späth; Helga Siebel-Achenbach;<br />
Tessie Reeh; Ulli Weber<br />
BILDREDAKTION:<br />
Thomas Benauer; Friedhelm Eickhoff; Gottfried Klör (Leitung);<br />
Gudrun Neuser; Wolfgang Neuser; Tessie Reeh<br />
HÖRBUCH-REDAKTION:<br />
Thomas Benauer (Leitung); Rolf Bierbrauer; Helmut Drabe;<br />
Ingrid Drabe (SprecherInnen auf CD-Beilage)<br />
INTERNET:<br />
Thomas Benauer<br />
An dieser Ausgabe haben ferner mitgewirkt:<br />
Dr. Horst Bach; Lisa Neumann; Heinz Bensberg; Anja Freundt;<br />
Elisabeth von Schmidtsdorf; Julian Felgitsch; Anke Luckfiel;<br />
Hartmut Reeh; Gerhard Klaus; Ernst Göckus; Horst Feger;<br />
Otto Schneider; Wilma Frohne; Thorsten Heider; Matthias Neuser<br />
GESTALTUNG, SATZ UND LAYOUT:<br />
db-Lektorat<br />
HERSTELLUNG UND DRUCK: Vorländer, Obergraben 39, 57072 Siegen<br />
Anzeigenanfragen: durchblick-siegen e.V. % <strong>01</strong>71-6206413<br />
oder 0271/61647; E-Mail: anzeigen@durchblick-siegen.de<br />
Es gelten die Mediadaten 11/2009 (www.durchblick-siegen.de)<br />
ERSCHEINUNGSWEISE:<br />
März, Juni, September, Dezember<br />
VERTEILUNG:<br />
Helga Siebel-Achenbach (Ltg.); Hannelore Münch; Paul Jochum;<br />
Dr. Horst Bach; Helga Sperling; Renate Tietze; Maximilian Lutz;<br />
Rotraud Ewert; Monika Müller; Christel Mahle; Dieter Haas;<br />
Herbert Jäppche, Hans Amely, Maju Becker, Gabi Schumacher;<br />
Waltraud Gottschalk; Hubertus Freundt und alle Redakteure<br />
AUFLAGE: 20.000. Der durchblick liegt kostenlos aus: In Sparkassen,<br />
Apotheken, Arztpraxen und Zeitungsverlagen, in der City-Galerie,<br />
in den Geschäften des Siegerlandzentrums und bei unseren Inserationskunden,<br />
in öffentlichen Gebäuden und vielen sozialen Einrichtungen<br />
der Wohlfahrtsverbände und Kirchen, in allen Rathäusern und<br />
Senioren-Sercicestellen des Kreises Siegen-Wittgenstein. Für die<br />
Postzustellung berechnen wir für vier Ausgaben jährlich 8,00 Euro.<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die<br />
Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, eingesandte<br />
Beiträge und Leserbriefe zu kürzen. Unverlangte Beiträge<br />
werden nicht zurückgeschickt. Der Nachdruck ist nur mit schriftlicher<br />
Genehmigung des Herausgebers gestattet.<br />
Gefördert durch<br />
die Stadt Siegen<br />
und den Kreis<br />
Siegen-Wittgenstein<br />
78 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>
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Sparkasse Siegen<br />
Jahrespressebericht 2<strong>01</strong>3<br />
„Sparkasse Siegen und die Region – Gut.“<br />
Teile der Universität Siegen ziehen ins Untere<br />
Schloss ein. Mütter und Neugeborene erhalten begleitende<br />
„Starthilfe“ von der Siegerländer Frauenhilfe.<br />
Junge Unternehmer machen sich und ihre<br />
erfolgreich gegründete Firma fit für das nächste<br />
„Level“. Das Apollo Theater veranstaltet <strong>2<strong>01</strong>4</strong> wieder<br />
die Siegener Biennale. Siegerländer stellen vermehrt<br />
privaten Wohnraum für auswärtige Studenten<br />
zur Verfügung. In Ferndorf beim TuS wird weiterhin<br />
hochkarätiger Handball gespielt. Die Sparkasse Siegen<br />
verzeichnet für das Jahr 2<strong>01</strong>3 eine Bilanzsumme<br />
von 3 Milliarden Euro.<br />
Was auf den ersten Blick ohne Zusammenhang<br />
scheint, findet seine Gemeinsamkeit unter einem<br />
Dach. „Die Sparkasse Siegen versteht sich als mehr<br />
als die Summe ihrer Teile. Wir sind mehr als ausschließlich<br />
unsere Bilanz, mehr als die reine Gewinnrechnung,<br />
mehr als ein Finanzdienstleister“, betonte<br />
Wilfried Groos, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse<br />
Siegen. „Wir machen unseren geschäftlichen Erfolg<br />
eben nicht allein von Zahlen abhängig, sondern<br />
auch von dem, was wir für die Region angestoßen<br />
und vorangebracht haben. Allerdings wird das erst<br />
möglich, wenn wir auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr<br />
wie auch 2<strong>01</strong>3 zurückblicken können.“<br />
So konnte die Sparkasse Siegen im Jahr 2<strong>01</strong>3 ein<br />
deutliches Wachstum verzeichnen, und zwar auf<br />
breiter Basis. Trotz sinkender Bevölkerungszahlen<br />
ist die Anzahl der Kunden gestiegen – über 1<strong>01</strong>.000<br />
Menschen haben ein Girokonto bei „ihrer Sparkasse“<br />
in Siegen, Kreuztal, Netphen oder Wilnsdorf;<br />
davon sind 4.800 in 2<strong>01</strong>3 neu eröffnet worden. Das<br />
Kundengeschäftsvolumen (Gesamtsumme aus Einlagen,<br />
Krediten und Depotbeständen) ist im vergangenen<br />
Jahr erneut angewachsen und liegt bei 5,5<br />
Mrd. Euro. Auch das Kreditgeschäft hat 2<strong>01</strong>3 noch<br />
einmal stark zugelegt: Die Sparkasse Siegen hat in<br />
den vergangenen zwölf Monaten Darlehenszusagen<br />
von insgesamt 467 Mio. Euro erteilt – ein Rekordwert<br />
in ihrer Geschichte.<br />
Gesellschaftliches Engagement<br />
Angestoßen wurden im Jahr 2<strong>01</strong>3 viele regionale<br />
Projekte, über die sparkasseneigenen Stiftungen,<br />
über Spenden und Sponsoringbeiträge. Insgesamt<br />
sind so 4,6 Mio. Euro in die Region zurückgeflossen,<br />
davon 3,7 Mio. als Spende – für unterschiedlichste<br />
Projekte und Initiativen in Siegen, Kreuztal,<br />
Netphen und Wilnsdorf. Der größte Anteil mit fast 60<br />
Prozent floss dabei in gemeinnützige Projekte aus<br />
dem Zweckbereich Soziales – dahinter folgen Kultur<br />
(27%), Sport und Wissenschaftsförderung (je 3%).<br />
Im Kundenstamm der Sparkasse Siegen finden sich<br />
zudem rund 2.000 regionale Vereine – annähernd<br />
doppelt so viele erhalten jährlich eine Unterstützung.<br />
Das reicht von einem kleinen Paket mit Werbeartikeln<br />
für die Tombola beim Vereinsfest bis hin zur<br />
Geldspende oder in Einzelfällen auch zum regelmäßigen<br />
Sponsoring mit werblicher Gegenleistung.<br />
SEPA-Umstellung<br />
Begleitet von der Sparkasse Siegen sind inzwischen<br />
bereits zahlreiche Vereine und Unternehmen<br />
„SEPA ready“, ebenso wie natürlich die Sparkasse<br />
selbst. Die Unterstützung für Kunden reicht dabei<br />
von der Aufbereitung von Informationen – konsequenterweise<br />
vor allem über die Homepage der<br />
Sparkasse Siegen, wo ein „SEPA-Fahrplan“ mit<br />
Praxisbeispielen hinterlegt ist – über zahlreiche
Informationsveranstaltungen im vergangenen<br />
Herbst, bis persönlich betreuten „Schritt-für-Schritt-<br />
Übungen.“ Dabei haben viele – vor allem kleinere<br />
– Vereine und Unternehmen SEPA noch nicht für<br />
sich angenommen. Wünschenswert aus Sicht der<br />
Sparkasse wäre es, wenn die aktuelle Verschiebung<br />
des Umstellungstermins genutzt würde, um in<br />
den verbliebenen Monaten endgültig auf das neue<br />
Zahlverfahren umzustellen.<br />
Firmenkunden<br />
Spezialisiert hat sich die Sparkasse Siegen auch auf<br />
die Beratung von Unternehmen und bietet individuell<br />
zugeschnittene Lösungspakete aus Finanzierung,<br />
Leasing, Vermittlung öffentlicher Mittel und Versicherungen.<br />
Harald Peter, stv. Vorstandsvorsitzender<br />
der Sparkasse Siegen: „Für viele Unternehmen der<br />
Region sind wir der verlässliche Partner und schon<br />
seit Jahrzehnten an ihrer Seite. Die Auftragslage in<br />
der für unsere Region typischen exportorientierten<br />
Metallindustrie hat im Laufe des zweiten Halbjahres<br />
angezogen. Daher konnten die Unternehmen Instandhaltungs-<br />
und Erweiterungsinvestitionen konsequent<br />
durchführen. Auch das Handwerk war sehr<br />
gut beschäftigt – wohl auch durch das ungebrochene<br />
Interesse an Immobilien.“ Dort wurden vermehrt Sanierungsinvestitionen<br />
zur energetischen Verbesserung<br />
der Bausubstanz nachgefragt.<br />
„Für unser Firmenkundengeschäft lässt sich zusammenfassend<br />
sagen, dass wir im Geschäftsjahr<br />
2<strong>01</strong>3 ein weiterhin hohes Niveau kurzfristiger Einlagen<br />
sowie ein solides Wachstum bei Finanzierungen<br />
verzeichnen konnten. Gerade in den letzten Jahren<br />
haben wir mit unserer seriösen und verlässlichen<br />
Geschäftspolitik gegenüber dem Mittelstand gepunktet.<br />
Es freut uns sehr, dass wir auch 2<strong>01</strong>3 zur<br />
guten wirtschaftlichen Entwicklung der Unternehmen<br />
in unserem Geschäftsgebiet beitragen konnten,“<br />
resümierte Harald Peter. Mit einem Wachstum von<br />
26,7 Prozent wurden für Geschäftskunden Kredite,<br />
Leasingverträge und öffentliche Mittel in Höhe von<br />
264 Mio. Euro bereitgestellt – noch einmal knapp 56<br />
Mio. Euro mehr als im Vorjahr.<br />
Gründer und junge Unternehmer<br />
Initiiert hat die Sparkasse Siegen im Jahr 2<strong>01</strong>3 gemeinsam<br />
mit ihrer Tochtergesellschaft S-Siegerlandfonds<br />
das Programm levelup – im Schwerpunkt eine<br />
Onlineplattform, die bereits gegründete Unternehmen<br />
und ihre Chefs im übertragenen Sinne fit macht<br />
für die nächste Erfolgsstufe. Mit der Kommunikation<br />
über Youtube, facebook und Co. geht die Sparkasse<br />
Siegen damit ganz neue Wege – ungewohntes, aber<br />
spannendes Terrain, wie Harald Peter versichert.<br />
Der Siegerlandfonds selbst ist seit Jahrzehnten eine<br />
feste Größe auf der unternehmerischen Landkarte<br />
der Region – im Jahr 2<strong>01</strong>3 feierte er seinen 30. Geburtstag.<br />
Derzeit bringt sich die Kapitalbeteiligungsgesellschaft<br />
bei 80 Unternehmen ein.<br />
Levelup bietet – eng verzahnt mit regionalen Gründungsinitiativen<br />
wie z.B. dem Startpunkt57 – und „gefüttert“<br />
mit dem fachlichen Knowhow von Siegerlandfonds<br />
und dem Firmenkundenbereich der Sparkasse<br />
Siegen, ein Netzwerk für bereits gestartete junge<br />
Unternehmer und Firmen mit innovativen Ideen.<br />
„Das Potenzial ist in unserer Region ganz offensichtlich<br />
vorhanden. Darum engagieren wir uns nach der<br />
Mitentwicklung von Startpunkt57 nun auch mit levelup<br />
weiterhin für den Ausbau der Gründungskultur<br />
vor Ort“, erläuterte Harald Peter. Denn entgegen<br />
der Aussagen des KfW-Förderbank-Gründungsmonitors,<br />
wonach der Bundestrend in Sachen Existenzgründung<br />
rückläufig ist, kann die Sparkasse Siegen<br />
eine erfreulich positive Entwicklung verzeichnen: Im<br />
Jahr 2<strong>01</strong>3 hat sie 29 Gründungen begleitet (in 2<strong>01</strong>2<br />
waren es 21), zu denen 2,7 Mio. Euro Förderdarlehen<br />
beantragt und bewilligt werden konnten – im<br />
Vergleich zum Vorjahr ein Zuwachs von 89 Prozent.<br />
Veranstaltungen<br />
Eingeladen hat die Sparkasse Siegen Kunden und<br />
Nichtkunden auch im Jahr 2<strong>01</strong>3 zu zahlreichen Veranstaltungen.<br />
Das Themenspektrum reichte dabei<br />
z.B. von Vorträgen mit fachlichem Hintergrund über<br />
den KNAX Karnevalsaumzug für Kinder, die Messe<br />
„Mitten im Leben“ für die ältere Generation bis hin<br />
zum Winterzauber-Weihnachtsmarkt im Sieg Carré,<br />
der erst vor wenigen Wochen nach einer erfolgreichen<br />
„Saison“ endete.<br />
Ein besonderes gesellschaftliches Highlight – nicht<br />
nur im Sparkassenjahr – war der Vortrag von Prof.<br />
Dr. Dr. h.c. mult. Klaus Töpfer am 7. November<br />
2<strong>01</strong>3 im Rahmen des S-Forum Zukunft zur Frage<br />
„Was kommt nach dem Wachstum?“ Die rund 500<br />
Zuschauer nahmen aus seinem kurzweiligen und<br />
spannenden Vortrag zahlreiche Denkanstöße rund<br />
um das Thema Nachhaltigkeit mit, so dass Prof. Töpfers<br />
Rede auch noch zwei Tage später beim Forentag<br />
in der Sparkasse ein großes Thema war.<br />
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Angekommen im eigenen Zuhause sind auch im<br />
Jahr 2<strong>01</strong>3 wieder sehr viele Menschen – begleitet<br />
von der Sparkasse Siegen. „Unangefochtenes<br />
Thema Nr. 1 bei unseren Kunden ist noch immer<br />
Wohnen bzw. Immobilienerwerb. Im Schnitt haben<br />
wir an jedem zweiten Geschäftstag im Jahr 2<strong>01</strong>3<br />
jemandem zu seinen eigenen vier Wänden verholfen“,<br />
fasste Günter Zimmermann, Vorstandsmitglied<br />
der Sparkasse Siegen, zusammen. „Trotz der großen<br />
Nachfrage sind die Preise für Häuser in unserer<br />
Region bislang kaum gestiegen, und das nach wie
vor niedrige Zinsniveau hat sein Übriges getan. Wir<br />
sprechen hier oft sinnbildlich von Betongold, weil eine<br />
eigene Immobilie für viele Menschen eben genau<br />
das ist – eine wertstabile Geldanlage, eine sichere<br />
Altersvorsorge, aber auch ein Ort, der Geborgenheit<br />
bietet für die Familie oder das eigene Unternehmen.<br />
Weitere Trends kommen verstärkend hinzu, zum<br />
Beispiel sind Bausparverträge wieder richtig in.“<br />
Im Jahr 2<strong>01</strong>3 hat die Sparkasse Siegen im Ergebnis<br />
ein Bausparvolumen in Höhe von gut 65 Mio. Euro<br />
erreicht. Das entspricht einer Steigerung von rund<br />
14,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Bausparvertrag<br />
gilt unter Kunden weiterhin – insbesondere<br />
auch in Verbindung mit der öffentlichen Wohnriester-<br />
Förderung – als eine solide Vorbereitung für den Erwerb<br />
von Wohneigentum.<br />
Im Zusammenhang mit der Energiewende, gepaart<br />
mit einem gestiegenen Nachhaltigkeitsbedürfnis,<br />
wird auch das Kreditprogramm „Gut für die Umwelt“<br />
– eine Kooperation der Sparkassen in den Kreisen<br />
Siegen-Wittgenstein und Olpe mit der Kreishandwerkerschaft<br />
für zinsgünstiges energetisches Sanieren<br />
– oft in Anspruch genommen. In diesem wie im vergangenen<br />
Jahr wurden bei der Sparkasse Siegen<br />
„Gut-für-die-Umwelt“-Kredite in Höhe von je zwölf<br />
Mio. Euro vergeben. Investitionen mit „Gut für die<br />
Umwelt“ sparen Eigenheimbesitzern bares Geld in<br />
Form von Energiekosten und unterstützen gleichzeitig<br />
das regionale Handwerk. Insgesamt hat die<br />
Sparkasse Siegen Baukredite und öffentliche Mittel<br />
in Höhe von 185 Mio. Euro bereitgestellt – davon für<br />
Privatkunden 155 Mio. Euro. Hinzu kommen die Aktivitäten<br />
der Sparkasse Siegen im Rahmen der Tochtergesellschaft<br />
S-Bauland, die den Grund und Boden<br />
für das finanzierte Wunschzuhause bietet. Im vergangenen<br />
Jahr wurden Baugebiete in Niederdielfen<br />
und Wilnsdorf fertig erschlossen und am beliebten<br />
Bürbacher Giersberg hat die Sparkasse Siegen nur<br />
noch zwei Grundstücke im Verkauf.<br />
Qualität<br />
Ausgebaut hat die Sparkasse Siegen in 2<strong>01</strong>3 ihren<br />
Fokus im Bezug auf die Qualität. „Das vergangene<br />
war für uns ein bewegtes und bewegendes Jahr“,<br />
resümierte Wilfried Groos. „Mit den Umstrukturierungen<br />
in unserem Filialnetz haben wir einiges an<br />
Staub aufgewirbelt und genau das mussten wir<br />
auch. Im Kern haben wir dabei unsere Beratungskompetenz<br />
gebündelt und behalten eine flächendeckende<br />
Servicepräsenz bei. Um uns zukunftsfähig<br />
und wettbewerbsorientiert zu positionieren<br />
war es an der Zeit für diese Veränderungen.“ Die<br />
Sparkasse Siegen hat sich 2<strong>01</strong>3 gemeinsam mit<br />
ihren Kunden auf den Weg gemacht, um gemeinsam<br />
die besten Lösungen zu erarbeiten. Die laufende<br />
Weiterentwicklung von Qualität im Service<br />
und in der Beratung steht dabei weiterhin im Mittelpunkt.<br />
Ein Vorstoß in diese Richtung ist der Bargeld-Bring-Service,<br />
der neben der reinen Versorgung<br />
mit Bargeld auch weitere Serviceleistungen<br />
zu den Kunden nach Hause bringt. Ganz wichtig<br />
ist dem heimischen Kreditinstitut, dass dabei kein<br />
anonymer Bote kommt, sondern ausgebildete<br />
Bankkaufleute, die schon seit vielen Jahren bei der<br />
Sparkasse Siegen beschäftigt sind. Näher kann eine<br />
Sparkasse ihren Kunden wohl kaum noch kommen,<br />
als durch einen Besuch in den eigenen vier<br />
Wänden – wie in der Vergangenheit bereits bewährt<br />
für Beratungsgespräche und nun neu auch<br />
für Bargeldlieferungen und die Entgegennahme<br />
von Überweisungen. Das Angebot werde bislang<br />
gut angenommen, so die Sparkasse, und dass, obwohl<br />
die breite werbliche Kommunikation für den<br />
Service erst noch folge. Groos weiter: „Zudem haben<br />
wir unser gesamtes Angebot untermauert mit<br />
Qualitätsgarantien, an denen wir uns gern messen<br />
lassen. Die Testkaufstudien aus dem letzten<br />
Jahr belegen, dass wir mit unserer zertifizierten<br />
Beratungsqualität auf dem richtigen Weg sind. Und<br />
wenn mal etwas nicht klappt – wir haben innerhalb<br />
unseres Hauses einen strukturierten Prozess für<br />
den Umgang mit Anregungen und Kritik. Dort wird<br />
jedes Anliegen ernst genommen, keine Anregung<br />
läuft ins Leere.<br />
Zudem ist die Sparkasse Siegen verstärkt im Thema<br />
Multikanal-Vertrieb unterwegs. Dort und beim Onlinebanking<br />
liegt in Zeiten von Phishing, Ausspähaffären<br />
und Co. der Fokus stärker denn je auf dem Aspekt der<br />
Sicherheit. Kommunikation und Vertrieb funktionieren<br />
im Zeitalter von Smartphones, Tablets und Co. eben<br />
anders; dem veränderten Kundenbedürfnis wird mit<br />
neuen Wegen Rechnung getragen. Wilfried Groos:<br />
„Alles in allem kann man zusammenfassend sagen:<br />
Wir möchten jedem Kunden seinen bevorzugten Kontaktweg<br />
zu uns eröffnen. Und der reicht von der Email<br />
direkt an den Berater über das elektronische Postfach<br />
über den Anruf bei unseren Mitarbeitern im hauseigenen<br />
ServiceCenter bis hin zum persönlichen Ansprechpartner<br />
in unseren Filialen. Denn eines bleibt<br />
bei der Sparkasse auch in Zukunft so: Egal, welchen<br />
Kommunikationsweg der Kunde nutzt, am Ende sitzt<br />
bei uns immer ein Mensch.“<br />
Privatkunden<br />
Vorangebracht worden ist 2<strong>01</strong>3 auch das Thema<br />
Sparen – trotz der nach wie vor schwierigen Zinssituation.<br />
Viele Kunden überzeugte dabei vor allem das<br />
sparkasseneigene Riesterprodukt „S-VorsorgePlus“<br />
mit staatlicher Förderung als Baustein ihrer Altersvorsorge.<br />
Diese Vorsorge war den Kunden noch<br />
einmal 5,3 Mio. Euro mehr wert als im vergangenen<br />
Jahr; ein Zuwachs von fünf Prozent.<br />
In Bezug auf die Geldanlage gilt noch immer das<br />
Credo „Sicherheit geht vor“. Tendenziell hat aber die
Neigung zu Wertpapieranlagen zugenommen, auch<br />
wenn viele Kunden noch zögern und eher Sicherheit<br />
und hohe Flexibilität bevorzugen. Dabei haben gerade<br />
Stichworte wie „niedriges Zinsniveau“, verbunden<br />
mit der „Realzinsfalle“ (Vermögensverlust nach<br />
Berücksichtigung der Inflation) im Jahr 2<strong>01</strong>3 dazu<br />
beigetragen, dass Kunden vermehrt in Sachwerte<br />
wie Aktien und Immobilien bzw. entsprechende<br />
Fondslösungen investiert haben. Insgesamt sind<br />
die Wertpapieranlagen bei der Sparkasse Siegen<br />
in 2<strong>01</strong>3 auch durch die positive Werteentwicklung<br />
deutlich angestiegen – um mehr als 100 Mio. Euro<br />
auf nunmehr 867 Mio. Euro.<br />
Für Kunden ist es zudem entscheidend, kurzfristig<br />
über das Geld verfügen zu können – für eventuelle<br />
Notfälle. Trotz weiterhin niedriger Guthabenverzinsung<br />
bevorzugten die meisten privaten Anleger<br />
daher auch in 2<strong>01</strong>3 überwiegend die Geldanlageformen<br />
mit kurzen Laufzeiten.<br />
„Ebenfalls sehr beliebt bei uns: Die SparkassenCard<br />
Plus, unser sogenannter Kredit für die Hosentasche“,<br />
berichtete Günter Zimmermann. „Auch hier ist für<br />
Kunden die kurzfristige Verfügbarkeit wichtig. Hinzu<br />
kommt, dass die Karte ganz unkompliziert funktioniert.<br />
Einmal für den Kunden eingerichtet, kann er<br />
spontan, ohne erneute Rückfrage, über seinen Kreditrahmen<br />
verfügen und einfach mit besagter Karte<br />
bezahlen. Die Variante wird gern und viel genutzt<br />
– hierüber wurden knapp fünf Mio. Euro mehr finanziert<br />
als im vergangenen Jahr – ein Zuwachs von 38<br />
Prozent.“ Hatten Ende 2<strong>01</strong>2 noch 5.600 Kunden ihren<br />
mobilen Kredit immer in der Hosentasche dabei,<br />
waren es Ende 2<strong>01</strong>3 schon 7.500.<br />
VersicherungsService<br />
Gefeiert wurde bei der Sparkasse Siegen im vergangenen<br />
Jahr ebenfalls – nämlich im hauseigenen<br />
VersicherungsService, der in 2<strong>01</strong>3 zehn Jahre alt<br />
wurde. Seither können die Mitarbeiter dort auf einen<br />
kontinuierlichen Ausbau des Versicherungsbestandes<br />
blicken – sowohl für private Kunden als auch<br />
für Unternehmer.<br />
Für 2<strong>01</strong>3 verzeichnete der VersicherungsService<br />
entgegen der allgemeinen Trends eine positive Entwicklung<br />
im Bereich der Lebens- und Rentenversicherungen.<br />
Vor dem Hintergrund der demographischen<br />
Entwicklung ist es für die Menschen vor Ort besonders<br />
wichtig, sowohl die eigene Arbeitskraft mit einer<br />
Berufsunfähigkeitsversicherung zu untermauern und<br />
für den Pflegefall vorzusorgen – und dass sowohl für<br />
sich selbst aus auch für Angehörige.<br />
Personal<br />
Geehrt wurden im vergangenen Jahr 24 Mitarbeiter<br />
der Sparkasse Siegen – und zwar für ihre langjährige<br />
Betriebszugehörigkeit. Zehn von ihnen sind schon<br />
seit 40 Jahren angestellt; der „dienstälteste“ Mitarbeiter<br />
war fast 50 Jahre dabei und ist zum Jahresanfang<br />
ausgeschieden. Harald Peter: „Darauf sind wir<br />
sehr stolz. Wir haben in unserer Region zahlreiche,<br />
zu einem großen Teil familiengeführte Unternehmen,<br />
bei denen es Tradition hat, dass die Mitarbeiter nahezu<br />
ihr komplettes Arbeitsleben dort verbringen.<br />
Dass dies auch bei der Sparkasse Siegen der Fall<br />
ist, spricht für unsere Qualität als Arbeitgeber – sozusagen<br />
für unsere Qualität nach innen.“ Um diese<br />
Qualität für die Mitarbeiter auf dem hohen Standard<br />
zu halten, investiert die Sparkasse regelmäßig in<br />
ihr Personal. Es gibt Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
unterschiedlichster Art, auch in Spezialbereichen,<br />
Kinderbetreuung in den Schulferien und flexible Arbeitszeitmodelle<br />
zur Unterstützung von Familien mit<br />
Kindern oder mit zu pflegenden Angehörigen.<br />
Insgesamt 805 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat<br />
die Sparkasse Siegen, davon derzeit 70 Auszubildende.<br />
Die Quote an Auszubildenden liegt damit<br />
nicht nur über dem Bundesdurchschnitt der Gesamtwirtschaft,<br />
sondern auch deutlich über dem Schnitt<br />
anderer Sparkassen. Ab sofort sind auch Onlinebewerbungen<br />
möglich und durchaus erwünscht – um<br />
potenziellen „Azubis“ den von ihnen bevorzugten<br />
Kommunikationsweg anzubieten.<br />
Ausblick<br />
Anzeige<br />
In Verbindung mit der Sparkasse werden – nicht<br />
erst seit der Finanzkrise – vor allem Werte wie Sicherheit,<br />
Stabilität und Vertrauen insgesamt. Und<br />
nicht zuletzt diese Krise bewegt auch die Sparkasse<br />
Siegen dazu, ihren Kunden gegenüber die Kernwerte<br />
einmal mehr in den Focus zu rücken – eine Sparkasse<br />
ist eben keine Bank. Weil Sparkassen den Kommunen<br />
vor Ort gehören. Weil sie nicht von gewinnorientierten<br />
Investoren gesteuert werden. Weil sie<br />
den Menschen und der Wirtschaft vor Ort verpflichtet<br />
sind, deren Geld sicher anzulegen und Kredite zu<br />
vergeben – in die Region und für die Region.<br />
In Sachen Geldanlage prognostiziert die Sparkasse,<br />
dass die Niedrigzinsphase wohl noch länger andauern<br />
werde, der Sockel aber erreicht scheint. In der<br />
Vermögensanlage seien Aktien auch zukünftig wichtiger<br />
Bestandteil. Bislang wurde nur ein Teil des Erholungspotenzials<br />
ausgeschöpft – daher wird hier<br />
perspektivisch mit stärkeren Zuwächsen gerechnet.<br />
Auch wenn die Wege der Sparkasse Siegen zum<br />
Kunden teilweise neu sind, die Werte der Institution<br />
Sparkasse sind jedoch seit 200 Jahren die gleichen.<br />
Neu formuliert, sozusagen in Version 2.0, klingen diese<br />
Werte so: „Menschen verstehen. Sicherheit geben.<br />
Zukunft denken“. Mit diesem Rüstzeug im Gepäck<br />
blickt der Vorstand der Sparkasse Siegen positiv gestimmt<br />
in die Zukunft. Mit einer Sparkasse, die weiterhin<br />
auf Wachstumskurs ist, weil sie auf einem soliden<br />
Fundament fußt: dem Vertrauen ihrer Kunden.