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2014-01

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Autorenzeitschrift<br />

durch<br />

blick<br />

Nr. 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong><br />

Seit 1986<br />

kostenlos<br />

… nicht nur für Senioren<br />

MEINUNGEN<br />

INFORMATIONEN<br />

PERSPEKTIVEN<br />

UNTERHALTUNG<br />

KULTUR<br />

STICKEN<br />

UM IHR<br />

LEBEN<br />

GENERATIONEN ARBEITEN HAND IN HAND SEITE 27


Kompetente Hilfe bei<br />

Haarverlust<br />

© Dening<br />

Unsere zertizierte Haar-<br />

Praxis hilft Ihnen bei allen<br />

Haarproblemen!<br />

Mit fest sitzenden schönen<br />

Haaren wieder tanzen,<br />

schwimmen und feiern.<br />

Erobern sie sich ein<br />

Lebensgefühl zurück.<br />

Die für Sie richtige (und<br />

nanziell interessante)<br />

Haar-Ergänzung erhalten<br />

Sie bei uns.<br />

Ziegeleistraße 5 57078 Siegen<br />

Tel. 0271 - 8 90 95 92<br />

www.haar-praxis.eu


Inhaltsübersicht<br />

NACHRICHTEN AUS DER REGION 4<br />

!AUS DEM SIEGENER SENIORENBEIRAT 12<br />

KOMMUNAHLWAHL 25.5.<strong>2<strong>01</strong>4</strong> 18<br />

GROSSELTERN / 20<br />

DEJA-VU IM CAFÉ 22<br />

WOHNBERATUNG GIBT TIPPS 23<br />

!BIRKENHOF „ABENTEUER ALTER(S)GARTEN“ 24<br />

STICKEN UM IHR LEBEN 27<br />

DER ENKEL 28<br />

ERINNERUNGEN AN LIEBICHAU 29<br />

DER KOMMENTAR 31<br />

!MUY FRIO 32<br />

WIE SICH DOCH DIE ZEITEN ÄNDERN 35<br />

!DER ONKEL AUS AMERIKA 36<br />

DER KOFFERKULT 37<br />

VORGESTELLT: HORST JUGERT 38<br />

!UNTERHOSE IST NICHT UNTERHOSE 40<br />

ZWISCHEN ALLTAG UND GLAMOUR 42<br />

ONKEL WALDEMARS „NEUE LIEBE“ 45<br />

MICHEL UND DIE SUCHE NACH DEM GLÜCK 46<br />

!KINDERSPIELE 48<br />

SPIELTRIEB / AN DER TANKSTELLE 49<br />

UNGEBETENE GÄSTE AN DER HAUSTÜR 50<br />

WACHSAM BLEIBEN - ACHTSAM WERDEN 51<br />

FÜR JEDEN ETWAS DABEI! 52<br />

„GRÜNE HOFFNUNG“ 53<br />

FÜR SIE ENTDECKT 54<br />

!WILHELM MÜNKER 56<br />

!WIEDERBELEBTES KLEINOD 58<br />

GESTERN WIE HEUTE 59<br />

BUCHBESPRECHUNGEN 60<br />

EN D'R ABEDEKE 61<br />

GEDÄCHTNISTRAINING 62<br />

... EINE SEELE VON MENSCH! 64<br />

!FRÜHLINGSGEDICHTE 68<br />

!VERANSTALTUNGSHINWEISE 69<br />

LESERBRIEFE 76<br />

ES FIEL UNS AUF... / LÖSUNGEN / IMPRESSUM 78<br />

Aus der Redaktion<br />

Mit dem ersten Ausgabe im neuen Jahr möchten alle Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter des durchblick Ihnen die besten Wünsche für <strong>2<strong>01</strong>4</strong> übermitteln. Zugleich<br />

möchten wir einen kurzen Blick zurück auf unsereAusgabe 4–2<strong>01</strong>3 werfen.<br />

Selten in der Geschichte des durchblick haben wir auf einen Titel so viel<br />

Zuspruch erhalten. Noch nie aber haben wir auf einen Artikel auch so bösartige<br />

Kommentare hören und lesen müssen. Mit dem Beitrag „Schwule im Alter“<br />

wollten wir auf ein drängendes gesellschaftliches Problem hinweisen, dem sich<br />

auch Landesregierung und Kommunen angenommen haben. Einige anonyme<br />

Mitteilungen und zwei Leserbriefe waren z.T. voller Hass, rassistisch und entwürdigend.<br />

Ihnen nun aber viel Freude beim Lesen des neuen durchblick.<br />

Stark fürs Leben!<br />

Unsere Wohn- und Pflegeeinrichtungen<br />

möchten mit Ihnen in den<br />

nächsten, aktiven Lebensabschnitt<br />

starten.<br />

Informieren Sie sich über unsere<br />

Einrichtungen<br />

Marienheim, Weidenau<br />

Haus St. Elisabeth, Netphen<br />

Haus St. Raphael, Burbach<br />

Haus St. Klara, Friesenhagen<br />

Haus Mutter Teresa, Niederfischbach<br />

marienkrankenhaus.com<br />

fb.com/marienkrankenhaus.siegen<br />

Tel.: (0271) 231-2106<br />

Ein Unternehmen der<br />

St. Marien-Krankenhaus<br />

Siegen gem. GmbH<br />

1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 3


Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

NORMAL IS(S)T ANDERS<br />

Cafè „Fünf10“ jetzt AWO Restaurant<br />

Siegen. Wer Inklusion als Begriff für<br />

die Unterrichtung von Behinderten mit<br />

Nichtbehinderten im schulischen Bereich<br />

kennt, kann gelebte Inklusion nun auch in<br />

einem anderen Rahmen erfahren.<br />

Im neu eröffneten Restaurant „Fünf10“<br />

im Siegen-Geisweider Technologiezentrum<br />

bietet die Arbeiterwohlfahrt ein<br />

Ulrike Neuhaus (hinten rechts) und ihr Team<br />

Gastronomie-Angebot an, das diesem<br />

Anspruch personell gerecht wird.<br />

Unter Leitung der erfahrenen Hauswirtschaftsmeisterin<br />

Ulrike Neuhaus, die<br />

sich mit ihrem „Café Fünf10“ in Siegen<br />

und später in Kreuztal bereits einen sehr<br />

guten Namen erarbeitet hat, sind zwölf<br />

junge Menschen mit Handicap aus den<br />

Foto: AWO<br />

Werkstätten der Arbeiterwohlfahrt tätig.<br />

Sie sind in Küche, Service und Hauspflege<br />

eingesetzt. Das Restaurantkonzept ist<br />

darauf abgestimmt, dass jeder Mitarbeiter,<br />

jede Mitarbeiterin die eigenen Fähigkeiten<br />

einbringen kann. Die Arbeitsplätze<br />

geben den Beschäftigten zudem die<br />

Chance, sich weiterzuentwickeln und zu<br />

qualifizieren, um später den Einstieg in<br />

den sogenannten „Ersten Arbeitsmarkt“<br />

zu schaffen.<br />

Wer erwartet, bei Qualität und Leistung<br />

des RestaurantbetriebesAbstriche hinnehmen<br />

zu müssen wird positiv überrascht.<br />

Das Essen ist (wie von „Fünf10“ gewohnt)<br />

vorzüglich und der Service (fast) perfekt.<br />

Wie der laufende Betrieb in den letzten<br />

Wochen gezeigt hat, sind Menschen die<br />

„anders“ sind, oft viel feinfühliger. Der<br />

Gast erlebt Respekt, Wertschätzung und<br />

Toleranz in herzlicher Atmosphäre. Und<br />

wie in jedem „normalen“ Restaurant ist<br />

auch hier der Kunde/Gast König.<br />

Das „Fünf10“ hat unter dem Motto<br />

NORMAL IS(S)T ANDERS<br />

montags bis samstags von 9 bis 17 Uhr<br />

geöffnet.<br />

uda<br />

ATEMPAUSE<br />

Hilfe zum „mal durchatmen“<br />

Freudenberg. Viele Menschen kennen<br />

jemanden, der einen Angehörigen<br />

zu Hause pflegt. Doch viele Menschen<br />

wissen gar nicht, was pflegende Angehörige<br />

von demenzkranken Menschen<br />

oft leisten müssen. Deren Belastung<br />

geht häufig in den Grenzbereich der eigenen<br />

Gesundheit, weil viele dementiell<br />

veränderte Menschen eine 24-Stunden-<br />

Betreuung benötigen. Und um diese, in<br />

hohem Maße belasteten Angehörigen<br />

zu unterstützen, wurde der Entlastungsdienst<br />

„ATEMPAUSE“ gegründet. Der<br />

gemeindenahe Verbund ist ein Zusammenschluss<br />

von vielen Vereinen und Verbänden<br />

im Kreisgebiet Siegen-Wittgenstein,<br />

der mit qualifizierten Helferinnen<br />

arbeitet*. „Geht es dem Pflegenden gut<br />

– geht es dem Kranken besser“ so lautet<br />

der Leitsatz von diesem Entlastungsdienst.<br />

Alle Betreuungsdienste sind von<br />

den Pflegekassen anerkannt und richten<br />

sich an Jedermann, egal welche Nationalität<br />

oder Konfession er hat.<br />

Mittlerweile sind alleine im Stadtgebiet<br />

Freudenberg sechsundzwanzig Betreuungskräfte<br />

im Einsatz. Sie stehen, wann<br />

immer sie gebraucht werden, den Angehörigen<br />

unterstützend zur Seite. Denn<br />

eine Auszeit braucht jeder Pflegende, sei<br />

es für persönliche Angelegenheiten oder<br />

einfach nur zum Entspannen ... eben eine<br />

„Atempause“ im anstrengenden Alltag.<br />

Und so gestalten alle Helferinnen, die<br />

wertschätzend mit den Kranken umgehen,<br />

die Betreuungszeiten z.B. mit gemeinsamem<br />

Singen, Spielen, Gespräche<br />

führen, Erinnerungspflege, Tanzen gehen,<br />

gemeinsam Kochen, Spaziergängen<br />

und vielen anderen Dingen. Aber<br />

auch einfach nur am Krankenbett sitzen<br />

und da sein, gehört zu den Aufgaben der<br />

„ATEMPAUSE-Freudenberg“.<br />

„Grundvoraussetzung für ein vertrautes<br />

Miteinander sind gute Informationen zur<br />

Biografie und Kenntnisse über die Gewohnheiten<br />

in der Lebensgeschichte des<br />

zu Betreuenden. Und letztendlich profitieren<br />

auch die Helferinnen von ihrer Arbeit,<br />

denn jeder Einsatz ist nicht nur ein<br />

einseitiges Geben – nein, es kommt auch<br />

ganz viel zurück,“ berichtet der Vereinsvorsitzende<br />

Knut-F. Bogda. uda<br />

Infos im Netz unter: www.atempausefreudenberg.de<br />

% 02734 – 8454 und<br />

www.atempause-entlastungsdienst.info<br />

* „ATEMPAUSE“ gibt es auch in vielen anderen Gemeinden im Siegerland und Wittgenstein, z. T. unter anderen Namen<br />

4 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong><br />

Foto: Gottfried Klör


Partner in Sachen Weiterbildung<br />

733<br />

VHS-Kurse<br />

im Kreisgebiet von Februar bis<br />

Juli <strong>2<strong>01</strong>4</strong><br />

20 Kurse<br />

Englisch für Ältere<br />

Vom Einsteigerkurs bis zu Fortgeschrittenen<br />

Siegen-Wittgenstein<br />

Unsere Volkshochschule<br />

in Bad Berleburg, Bad Laasphe, Burbach, Erndtebrück, Freudenberg,<br />

Hilchenbach, Kreuztal, Netphen, Neunkirchen und Wilnsdorf<br />

Infos unter Tel. 02 71-333 15 19 | Fax 02 71-333 29 15 19 | www.siegen-wittgenstein.de/vhs<br />

4<br />

Computerkurse für Ältere<br />

Einsteiger- und Fortgeschrittenenkurse<br />

230<br />

Gesundheitskurse<br />

Feldenkrais, Wirbelsäulengymnastik,<br />

Yoga, Qigong, Meditation, etc.<br />

Kultur erleben und mit allen Sinnen genießen – Hilchenbach bietet dazu viele Gelegenheiten.<br />

In einer Zeit, in der von den Menschen immer größere Flexibilität und Leistungsfähigkeit verlangt wird, bietet ein erstklassiges Kulturangebot<br />

einen wertvollen Ausgleich für Geist und Seele. Theater, Konzerte und Kabarett vermitteln Kunst als ganz persönliches Erlebnis.<br />

13. März<br />

Weiber Reloded<br />

Die heißersehnte Fortsetzung<br />

von„Klimawechsel“.<br />

Die Weiber<br />

sind wieder da !!!!!, mit<br />

ihren zwei groovigen<br />

Musikerinnen.<br />

25. März<br />

Die Frau in schwarz<br />

Ellen Schwiers wurde für<br />

die szenische und schauspielerische<br />

Realisierung<br />

dieser Bühnenfassung<br />

des Romans von Susan<br />

Hill ausgezeichnet .<br />

29. April<br />

Spark-die klassische Band<br />

Aus Reihe„Meisterliche<br />

Kammermusik“. Wo<br />

immer die 2007 gegründete<br />

Formation auftritt,<br />

springt der Funke ins<br />

Publikum über.<br />

8. Mai<br />

Philharmonie Südwestfalen<br />

3. Konzert mit Dirigent: Charles<br />

Olivieri-Munroe. Solist: Alexander<br />

Krichel, Klavier. Aufgeführt<br />

werden Werke von Erich W.<br />

Korngold, Beethoven, Béla Bartók<br />

und Wolfgang A. Mozart.<br />

.<br />

Gebrüder Busch-Theater, Bernhard-Weiss-Platz 6, Hilchenbach-Dahlbruch<br />

Karten erhältlich im Bürgerbüro Hilchenbach, Tel. 02733/288-134, Gebrüder-Busch-Kreis, Tel. 02733/53350<br />

Weitere Infos und Buchungsmöglichkeiten: www.gebrueder-busch-kreis.de und www.proticket.de


Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

Senec@fe wieder ausgezeichnet<br />

Winfried Neuser nahm für das Team<br />

den Preis entgegen<br />

Siegen Das Team vom Senec@fe, Internetcafe<br />

des Vereins ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein<br />

e. V., hat auch 2<strong>01</strong>3 am<br />

Wettbewerb „Die schönsten Seiten des<br />

Internets“ teilgenommen. Die besten<br />

Beiträge wurden am 28.11.13 in Berlin<br />

präsentiert und mit Geld und Sachspenden<br />

ausgezeichnet.<br />

Als Beitrag zum Wettbewerb hatte<br />

Antonie Dell, die Leiterin des Senec@fes,<br />

eine Vorstellung ihres Internet<br />

Blogs zu Fragen rund um den<br />

Umgang mit Smartphone, PC und Tablet<br />

eingereicht.<br />

Hier die Begründung der Jury zur<br />

Verleihung des 2. Preises an Dell:<br />

„Das Senec@fe Treffpunkt Neue Medien“<br />

vermittelt nützliche Tipps zum<br />

Umgang mit PC, Smartphone und Tablet.<br />

Der Blog ist sehr gut verständlich<br />

und wirkt motivierend, er verbindet die<br />

Vereinsfoto<br />

schönsten Seiten des Internets mit hilfreichen<br />

Tipps für Senioren.“<br />

Durch die Auszeichnung fühlen sich<br />

die Mitarbeiter des Teams im Senec@fe<br />

in ihrer Arbeit bestätigt. Grundlage ihrer<br />

ehrenamtlichen Tätigkeit ist es, sich auf<br />

die individuellen Bedürfnisse und Wünsche<br />

der älteren Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmer einzustellen und bei der Vermittlung<br />

von Wissen schrittweise und an<br />

die lernende Person angepasst, vorzugehen.<br />

Von den regelmäßigen Besuchern<br />

des Internetcafes sind inzwischen viele<br />

Fortgeschrittene und suchen immer wieder<br />

neue Herausforderungen. ahl<br />

Computerprojekt erneut erfolgreich<br />

Foto: Seniorenbeirat<br />

Siegen. „Senioren<br />

ans<br />

Netz“, so hieß<br />

es nunmehr<br />

bereits zum<br />

fünften Male<br />

in den Computerräumen<br />

des<br />

Fürst-Johann-<br />

Moritz-Gymnasiums.<br />

Es war schon<br />

der fünfte Kurs im Rahmen dieses erfolgreichen<br />

Projektes zwischen dem Siegener mitglied Hans Amely – und des<br />

Seniorenbeirat – Koordinator Vorstands-<br />

Gymnasiums.<br />

Auf dem Programm standen<br />

Textgestaltung, Tabellenerstellung, Zurechtfinden<br />

im Internet sowie Versenden<br />

von E-mails.<br />

In zwei Kursen, jeweils mittwochs<br />

nachmittags wurden insgesamt 38 Teilnehmer<br />

unterrichtet, wobei der Frauenanteil<br />

klar überwog. Nachdem der Kurs<br />

in Kürze ausläuft, wird auf Wunsch der<br />

Teilnehmer noch ein Fotokurs, auch<br />

wieder mittwochs, angehängt. Ziel soll<br />

sein, selbstgeschossene Bilder mit System<br />

von der Kamera auf dem Computer<br />

zu archivieren. Von dort aus werden<br />

die Fotos über Zwischenablage auf dem<br />

USB-Stick für weitere Verwendung zur<br />

Verfügung stehen.<br />

eg<br />

6 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>


Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

Wandern<br />

im Johannland<br />

„Senioren sehen Siegen“<br />

Fotoprojekt des Siegener Seniorenbeirats<br />

Vereinsfoto<br />

Foto: Gottfried Klör<br />

Netphen. Der Sonnenwegverein hält für<br />

Wanderfreunde viele Alternativen bereit.<br />

Neben dem 3,3 Kilometern langen<br />

Dilldappenweg zwischen Hainchen und<br />

Irmgarteichen führt der gut befestigte<br />

13,5 Kilometer lange Sonnenweg um<br />

beide Orte. Eine sonnengelb gestrichene<br />

Bank oberhalb des Friedhofs in Irmgarteichen<br />

bietet 30 Personen Platz. In der<br />

reizvollen Landschaft mit 216 Metern<br />

Höhenunterschied sind die Sehenswürdigkeiten<br />

mit markanten Punkten<br />

in einem Wanderführer verzeichnet.<br />

Ausgehend vom<br />

höchsten Punkt<br />

am Wanderparkplatz<br />

„Haincher<br />

Höhe“ geht<br />

es entlang am<br />

Wasserschloss,<br />

Burgremise,<br />

Kirche in Hainchen,<br />

weiter zur<br />

Schützenhalle,<br />

Kreuzweg und<br />

Pfarrkirche in<br />

Irmgarteichen.<br />

Benannt wird<br />

auch der 18 Kilometer<br />

lange historische<br />

Butterweg,<br />

der vom benachbarten<br />

Hessen bis<br />

nach Siegen führt.<br />

Der Wanderführer<br />

ist in den<br />

Gasthöfen „Jokebes“<br />

und „Ley“<br />

in Irmgarteichen<br />

erhältlich. emh<br />

Siegen. Der Seniorenbeirat veranstaltet<br />

ein Fotoprojekt „von und für ältere<br />

Mitbürgerinnen und Mitbürger“ unserer<br />

Stadt. Objekte sollen die folgenden Themenfelder<br />

sein:<br />

Steile Wege in Siegen / Kommunikation<br />

in Siegen / Noch bunter wäre schöner<br />

/ Lebensraum Hammerhütte / Alt<br />

und Neu –Jung und Alt / Alles im Fluss<br />

/ Natur in Siegen<br />

Die Fotos sollten ein durchweg positives<br />

Bild unserer Stadt aufzeigen.<br />

Eigener Kreativität sind keine Grenzen<br />

gesetzt. Die Veranstalter wünschen sich<br />

Fotos aus allen Jahreszeiten.<br />

Einsendeschluss ist der 31. 12. <strong>2<strong>01</strong>4</strong>.<br />

Die ersteAusstellung findet im Rathaus<br />

Siegen-Weidenau statt. Die Bilder sollten<br />

in der größtmöglichen Auflösung an folgende<br />

e-mail-Adressen gesandt werden:<br />

brigitte-burk@web.de oder:<br />

e.goeckus@cityweb.de<br />

Die Fotos müssen mit Namen, Adresse und<br />

Geburtsjahr versehen sein. NähereAuskünfte<br />

erteilt die „Regiestelle Leben im Alter“,<br />

Rathaus Weidenau % 0271 4042202 eg<br />

5. bis 9. Juni | Pfingsten <strong>2<strong>01</strong>4</strong><br />

auf dem Giller bei Hilchenbach-Lützel<br />

www.siwikultur.de/kulturpur<br />

1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 7


Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Si-Wi<br />

KulturPur am Rothaarsteig<br />

24. Internationales Musik- und Theaterfestival<br />

Hilchenbach. Auf der Ginsberger Heide,<br />

direkt am „Wanderweg der Sinne“ (Rothaarsteig),bildetdieimposanteKulisseder<br />

KulturPur-Zelttheaterstadtmitca.4000m²<br />

überdachter Fläche jedes Jahr über Pfingsten<br />

einen Bilderbuch-Kontrast zum<br />

Grün des Waldes. Über 50.000 erwartete<br />

Besucher und 300 Künstler machen das<br />

internationale Musik- und Theaterfestival<br />

dabei zu einem der größten naturnahen<br />

Zeltfestivals in Europa und sorgen mit<br />

rund 80 Veranstaltungen an fünf Tagen<br />

dafür, dass die Heidefläche am Rande<br />

des Rothaargebirges immer wieder zum<br />

kulturellen „Wallfahrtsort“ für Festivalfreunde<br />

aus ganz Deutschland wird.<br />

Weitere Infos: % 0271/333-2440<br />

www.siwikultur.de/kulturpur<br />

Wir trauern um unseren ehemaligen<br />

Chefredakteur Will Röwer.<br />

In den Jahren von 1993 bis 2000<br />

hatte er die Leitung des durchblick.<br />

In seiner Verantwortung änderte<br />

sich ganz erheblich die inhaltliche<br />

Gewichtung des Seniorenmagazins.<br />

Viel Wert legte Will auf sozialpolitische<br />

Informationen. In seiner Zeit<br />

wurden immer wieder soziale Einrichtungen<br />

im Stadtgebiet vorgestellt.<br />

Auf ihn ist die Einführung des Zusatzes<br />

auf der Titelseite: „ …nicht nur<br />

für Senioren“ zurückzuführen. Dahinter<br />

stand der Ansatz, Interessantes<br />

auch für die jüngere Generation berichten<br />

zu wollen. Und letztlich auch<br />

die, heute aktueller denn je, notwenige<br />

Überlegung nach intergenerativer<br />

Arbeit. Viele in seiner Zeit eingeführten<br />

Neuerungen waren richtungsweisend<br />

für unsere weitere Arbeit.<br />

Wir werden Will in sehr guter<br />

Erinnerung behalten.<br />

SVB spendet an Heinzelwerk<br />

Siegen. Die Heinzelwerker freuten<br />

sich über eine großzügige Spende der<br />

Siegener Versorgungsbetriebe über<br />

3000 Euro. Von dem Geld sollen Handwerksgeräte<br />

gekauft werden. Die Spende<br />

betrachten die ehrenamtlich tätigen<br />

Heinzelwerker auch als Würdigung ihrer<br />

Arbeit. Überreicht wurde der Preis vom<br />

Foto: Heinzelwerker<br />

Geschäftsführer der SVB, Alfred Richter,<br />

an Kalli Fries und seine Mitarbeiter.<br />

Nutznießer dieser Zuwendung werden<br />

die vielen bedürftigen jungen und alten<br />

Menschen in Siegen sein, die auf Grund<br />

ihrer sozialen Lage die Leistungen der<br />

Heinzelwerker kostenlos in Anspruch<br />

nehmen dürfen.<br />

●<br />

8 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>


Nachrichten aus Siegen<br />

In Seniorenarbeit aktiv<br />

Spanische Gemeinde in Siegen<br />

Gesund und beweglich bleiben<br />

Praxis für chinesische Medizin<br />

Dr. Hans-Joachim Kraemer<br />

Herborner Str. 2<br />

57250 Netphen-Deuz<br />

Tel. 02737/3180<br />

Siegen.DerFördervereinfürdiespanischsprachige<br />

katholische Gemeinde wählte<br />

am 30.11.2<strong>01</strong>3 einen neuen Vorstand.<br />

Alfonso López García, der die Gründung<br />

des Fördervereins im Jahre 1997 maßgeblich<br />

vorantrieb, wurde einstimmig als<br />

Vorsitzender wiedergewählt.<br />

Schwerpunkt der Vereinsarbeit für die<br />

nächsten zwei Jahre soll die vernetzte interkulturelle<br />

Seniorenarbeit bleiben. „Das<br />

Ziel, das wir uns nach den Wahlen von<br />

2007 gesetzt hatten, nämlich die Schaffung<br />

Stolz ist der Verein auf ein erfolgreiches<br />

Jahr 2<strong>01</strong>3, das sich durch viele Angebote<br />

und Veranstaltungen auszeichnete. Neben<br />

der Förderung der Pflege der spanischen<br />

Sprache und Kultur, Projekte wie das<br />

„Interkulturelle Seniorennetzwerk“, der<br />

„Interkulturelle Chor Siegerland“ oder<br />

der Seniorentanz, „Wir tanzen Mit“. fanden<br />

regelmäßige Freizeitangebote für Senioren<br />

statt. Flamenco-Tanzkurse und interkulturelle<br />

Fahrten gehörten aber ebenso<br />

zum Arbeitsprogramm der Gemeinde.<br />

Akupunktur- und<br />

chinesische Heilkräuter bei<br />

Augenerkrankungen<br />

<br />

<br />

<br />

Anspannungszuständen<br />

<br />

und <br />

allen Gelenken<br />

Der Vorstand der spanischsprachigen katholischen Gemeinde Siegen<br />

Foto: Spanischsprachige katholische Gemeinde<br />

Wir haben Zeit für unsere Gäste!<br />

Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />

Tagespflege Villa Bohn möchten, dass ihre<br />

Besucher freudig am Leben teilnehmen.<br />

Jeder Gast bekommt die Hilfe, die er - unter<br />

Einbeziehung der eigenen Fähigkeiten -<br />

benötigt.<br />

<br />

anvertrauten Menschen als Einheit von<br />

Körper und Seele zu sehen.<br />

<br />

see <br />

in der Villa Bohn berücksichtigt und individuell<br />

gefördert.<br />

VIL<br />

LA BOHN<br />

Tag<br />

espfle<br />

flege<br />

eines interkulturellen Seniorennetzwerkes<br />

in Siegen, haben wir erreicht, und das erfüllt<br />

und mit großer Freude“, so Alfonso<br />

López García, der das Netzwerk initiierte<br />

und erfolgreich leitet.<br />

Die Pflege und Weitervermittlung<br />

der spanischen Sprache und Kultur, die<br />

Förderung der bereits seit 1992 bestehenden<br />

spanischen Seniorengruppe, der<br />

Interkulturelle Chor Siegerland und das<br />

Seniorentanzprojekt sowie die interkulturelle<br />

Zentrumsarbeit soll auch in Zukunft<br />

Bestandteil der Vorstandsarbeit<br />

bleiben.<br />

Am Samstag, den 25. Januar <strong>2<strong>01</strong>4</strong>, veranstaltete<br />

der Förderverein einen bunten<br />

Jahresrückblick für seinen Helferkreis,<br />

seine Förderer und Gäste.<br />

Im November 2<strong>01</strong>3 veranstaltete der<br />

Verein eine Benefiz-Veranstaltung im<br />

Siegener LYZ. „Die 2. spanische Nacht<br />

im November 2<strong>01</strong>3 in Siegen war ein<br />

voller Erfolg.Vor ausverkauftem Haus<br />

konnten die spanischen Künstler und<br />

Akteure tänzerisch und musikalisch<br />

dem Publikum ein Stück Spanien näherbringen“,<br />

berichtet Alfonso López<br />

García.<br />

Höhepunkt des Jahresrückblicks war<br />

die Überreichung von zwei Spendenschecks<br />

über je 250 Euro an das Frauenhaus<br />

Siegen und den interkulturellen<br />

Chor Siegerland.<br />

Ein Buffet mit spanischen kulinarischen<br />

Köstlichkeiten rundete den<br />

Abend ab.<br />

●<br />

Tagespflege in freundlichem,<br />

familärem Ambiente<br />

tagsüber sinnvoll betreut<br />

am Abend wieder im eigenen Haus<br />

<br />

Marburger Str. 21<br />

57250 Netphen-Deuz<br />

(Inhaber: Dr. med. H.-J. Kraemer)<br />

Tel. 02737-592870<br />

Eigener Fahrdienst.<br />

Fast völlige Übernahme aller Kosten<br />

durch Ihre Krankenkasse.<br />

1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 9


SeniorenServiceStellen des Kreises Siegen-Wittgenstein<br />

Bad Berleburg<br />

Holger Homrighausen 02751/923-268<br />

Poststr. 42 57319 Bad Berleburg<br />

h.homrighausen@bad-berleburg.de<br />

Mo-Mi. u. Fr. 8.30-12.30 Uhr und 14.00-16.00 Uhr<br />

Do. 8.30-12.30 Uhr und 14.00-18.00 Uhr<br />

Stadt Bad Laasphe<br />

Gisela Homrighause 02752/909-153<br />

Mühlenstr. 20 57334 Bad Laasphe<br />

g.homrighause@bad-laasphe.de<br />

Mo, Di, Mi, Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />

Do. 14.00-17.00 Uhr<br />

Gemeinde Erndtebrück<br />

Svenja Stracke 02753/605-124<br />

Talstr. 27 57339 Erndtebrück<br />

s.stracke@erndtebrueck.de<br />

Mo-Do. 8.00-12.30 Uhr und 14.00-16.00 Uhr<br />

Stadt Hilchenbach<br />

Gudrun Roth 02733/288-229<br />

Marktstr. 13 57271 Hilchenbach<br />

a.kreutz@hilchenbach.de<br />

Mo-Do. 8.30-16.00 Uhr<br />

Freitag 8.00-12.00 Uhr<br />

Stadt Kreuztal<br />

Beate Schreiber 02732/51-318<br />

Siegenerstr. 5 572223 Kreuztal<br />

b.schreiber@kreuztal.de<br />

Mo-Mi. 8.30-12.00 u. 13.30-15.45 Uhr<br />

Donnerstag 8.30-12 u. 13.30-17 Uhr<br />

Freitag 8.30-13.00 Uhr<br />

Stadt Netphen<br />

Eva Vitt 02738/603-145<br />

Amtsstr. 6 57250 Netphen<br />

e.vitt@netphen.de<br />

Mo-Fr. 8.00-12.00 Uhr<br />

Ihr Ansprechpartner:<br />

Ute Heyde<br />

Zukunftsinitiative<br />

Siegen-Wittgenstein 2020<br />

Stadt Freudenberg<br />

Heike Weigel 02734/43-174<br />

Mórer Platz 1 57258 Freudenberg<br />

h.weigel@freudenberg-stadt.de<br />

Mo-Fr 8.00-12.30 Uhr<br />

Di 14.00-16.00 Uhr u.<br />

Do14.00-17.00 Uhr<br />

Gemeinde Wilnsdorf<br />

Jutta Schmidt 02739/802-129<br />

Marktplatz 1 57234 Wilnsdorf<br />

j.schmidt@wilnsdorf.de<br />

Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />

Programmleitung<br />

„Leben und Wohnen im Alter“<br />

Servicezentrum für soziale Beratung,<br />

Betreuung und Prävention<br />

Gemeinde Burbach<br />

Christine Sahm 02736/45-56<br />

Eicher Weg 13 57299 Burbach<br />

c.sahm@burbach-siegerland.de<br />

Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />

Gemeinde Neunkirchen<br />

Bettina Großhaus-Lutz 02735/767-207<br />

Bahnhofstr. 3 57290 Neunkirchen<br />

b.grosshaus-lutz@neunkirchen-siegerland.de<br />

Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />

Stadt Siegen<br />

Manuela Krafft 0271/404-2200<br />

Weidenauer Str. 211-213 57076 Siegen<br />

m.krafft@siegen.de<br />

Mo-Fr. 10.00-12.00 Uhr<br />

Bismarckstr. 45,<br />

57076 Siegen<br />

<br />

lwa@siegen-wittgenstein.de<br />

SeniorenServiceStellen<br />

Universitätsstadt<br />

Siegen<br />

Weidenau Rathaus<br />

Weidenauer Straße 211-213<br />

Mo - Fr. 10 - 12 Uhr 0271/404-2208<br />

Geisweid Mehrgenerationenhaus<br />

Obere Kaiserstraße 6<br />

Mo + Mi. 10 - 12 Uhr 0271/3878616-3<br />

Siegen Ost - Haus Herbstzeitlos<br />

Marienborner Straße 151<br />

Mo + Mi. 10 - 12 Uhr 0271/3878616-2<br />

Eiserfeld - Sparkasse/Bürgerbüro<br />

Eiserfelder Straße 474<br />

Di + Do. 10 - 12 Uhr 0271/3878616-1<br />

Dipl. Soz. Michael Kringe<br />

Rechtsanwalt und Notar<br />

Tätigkeitsschwerpunkte:<br />

Notariat<br />

Mitglied im AnwaltVerein<br />

VertrauensAnwalt<br />

Nicola Veit<br />

Rechtsanwältin<br />

HonorarAnwältin<br />

Tätigkeitsschwerpunkte:<br />

Sozialrecht,<br />

Verkehrsrecht,<br />

Erb- und Familienrecht<br />

info@rechtsanwalt-kringe.de<br />

57234 Wilnsdorf, Rathausstr. 1 02739-1049 info@rechtsanwaeltin-veit.de<br />

10 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>


Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

Burbacher Erzählcafé lädt ein,<br />

zu Geschichten von Land und Leuten<br />

Geschichten von Land und Leuten werden im Burbacher<br />

Erzählcafé wieder lebendig.<br />

Foto: Veranstalter<br />

Burbach: Unzählige Geschichten<br />

schlummern unentdeckt in den Dörfern.<br />

Die Dorfbewohner haben viel<br />

erlebt und können aus einem reichen<br />

Fundus schöpfen, denn die Geschichten<br />

wurden früher beispielsweise beim<br />

gemeinsamen Backen erzählt. Von Generation<br />

zu Generation trugen sie ihre<br />

Erlebnisse von Land und Leuten weiter.<br />

Um diese Geschichten zu behalten,<br />

laden Christine Sahm, Patricia Ottilie<br />

und Katrin Mehlich von der Burbacher<br />

Gemeindeverwaltung zum „Erzählcafé“<br />

ein. Sie freuen sich auf<br />

zahlreichen Besuch, um gemeinsam<br />

in die Kindheits- und<br />

Jugenderinnerungen einzutauchen.<br />

Von den ersten Treffen<br />

liegen bereits interessante<br />

und erzählenswerte Geschichten<br />

vor, die immer zu Beginn<br />

präsentiert werden.<br />

Jeweils einmal<br />

im Monat<br />

öffnet das Erzählcafé.Aber:<br />

ohne Anmeldung<br />

geht<br />

nichts!<br />

Nähere Informationen<br />

unter: $ 02736 45-56.<br />

Wie über die wachsende<br />

Resonanz des<br />

Erzählcafès, erfreuen<br />

sich die Organisatoren<br />

auch über den Erfolg<br />

der Veranstaltungsreihe<br />

Burbach in den 40er,<br />

50er und 60er Jahren,<br />

Foto: Veranstalter<br />

die am 23. März bereits zum fünften<br />

mal im Heimhof-Theater auf der Wasserscheide<br />

stattfindet.<br />

Erneut hat der Film- und Videoclub<br />

Burbach alte Filme aufgearbeitet, sodass<br />

man in die vergangene Zeit eintauchen<br />

kann. Neben den Filmen werden diesmal<br />

wieder Fotos aus Privatbeständen gezeigt,<br />

die von den Gästen in gewohnter Weise<br />

erkannt und kommentiert werden können.<br />

Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen<br />

erteilt Christine Sahm von der Senioren-<br />

Service-Stelle, $ 02736 45-56. ●<br />

Frühere Ortsmitte von Burbach<br />

„Eine Minute<br />

kann alles verändern“<br />

Neunkirchen. Was passiert,<br />

wenn man durch einen Unfall<br />

aus dem eigenständigen<br />

Leben gerissen wird, oder<br />

wenn eine plötzliche schwere<br />

Erkrankung die Lebensumstände<br />

ändert? Treffen<br />

die Angehörigen dann die<br />

richtigen Entscheidungen für<br />

den weiteren Verlauf?<br />

Dann ist Vorsorge wichtig,<br />

um festzulegen, wer wann<br />

welche Entscheidungen treffen<br />

kann und darf.<br />

Jeder will über sein Leben<br />

selbst bestimmen. Doch was<br />

geschieht, wenn man durch Behinderung<br />

oder Krankheit nicht mehr dazu in<br />

der Lage ist? Auch im Alter ist es nicht<br />

jedem vergönnt, alle persönlichen Angelegenheiten<br />

selbstständig regeln oder<br />

veranlassen zu können. Wann ist eine<br />

Vorsorgevollmacht sinnvoll und wie erstellt<br />

man eine aussagekräftige Patientenverfügung?<br />

Frau Bettina Großhaus-Lutz, Seniorenberaterin<br />

der Gemeinde Neunkirchen,<br />

betont die Notwendigkeit einer Vorsorgevollmacht<br />

nicht nur im Alter, sondern<br />

bereits mit Eintritt in die Volljährigkeit.<br />

Foto: Veranstalter<br />

Denn weder Kinder,<br />

noch Eltern oder Ehepartner<br />

können sich im<br />

Ernstfall automatisch<br />

vertreten, hier ist eine<br />

Bevollmächtigung z.B.<br />

über eine Vorsorgevollmacht<br />

erforderlich, mit<br />

der sich alle wichtigen<br />

Dinge regeln lassen. In<br />

dieser Willenserklärung<br />

wird unter anderem<br />

festgelegt, ob und wie<br />

in bestimmten Situationen<br />

ärztlich behandelt<br />

werden soll und welche<br />

Maßnahmen möglicherweise unterlassen<br />

werden sollen. Zum Thema referieren:<br />

Sybille Schneider-Spies von der Kreisbetreuungsbehörde<br />

und Dr. Ulrich Feldkamp,<br />

Oberarzt am Kreisklinikum Siegen.<br />

Anmeldungen an: % 02735 767 207,<br />

b.grosshaus-lutz@neunkirchen-siegerland.de.<br />

1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 11


Nachrichten aus AusSiegen dem Seniorenbeirat und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

Dem Leitbild „Soziale Stadt“ verpflichtet<br />

Siegener Seniorenbeirat zieht umfangreiche Jahresbilanz<br />

Siegen. Der Seniorenbeirat der Stadt Siegen<br />

blickt auf ein arbeitsintensives und<br />

recht erfolgreiches Jahr 2<strong>01</strong>3 zurück.<br />

Insgesamt standen 9 Plenumssitzungen,<br />

eine zweitägige Klausurveranstaltung<br />

sowie zahlreiche Sitzungen der einzelnen<br />

Arbeitskreise auf dem Programm.<br />

Das Leitbild „Siegen als soziale Stadt“<br />

wurde bei der jüngsten Klausurtagung in<br />

Wilgersdorf um den Schwerpunkt „Die<br />

Zukunft liegt im Quartier“ ergänzt.<br />

Die Mitglieder des Seniorenbeirates<br />

wurden durch Briefwahl gewählt. Gerade<br />

deswegen, so der 1. Vorsitzende Dr.<br />

Horst Bach, sei der persönliche Kontakt<br />

zwischen Wählern und Gewählten vor<br />

Ort so wichtig. An dieser Stelle komme<br />

dem Seniorenbeirat als „Sprachrohr der<br />

älteren Generation“ besonders in den<br />

einzelnen Stadtteilen eine große Bedeutung<br />

zu. Darüber hinaus sei es Aufgabe<br />

des Beirates, so Horst Bach, wichtige<br />

Anliegen älterer Menschen an den Rat<br />

der Stadt Siegen heranzutragen und bei<br />

dessen Beschlüssen vorab in die Beratungsfolge<br />

der städtischen Ausschüsse<br />

eingebunden zu werden. Nicht zuletzt<br />

gehe es ebenfalls darum, die Öffentlichkeit<br />

auch für gesellschaftliche Belange<br />

zu sensibilisieren, die nicht in die unmittelbare<br />

Zuständigkeit des Rates der<br />

Stadt Siegen fallen (z.B. Pflege und Altersarmut).<br />

In einem aktuellen Faltblatt<br />

hat der Seniorenbeirat inzwischen eine<br />

Reihe seiner Tätigkeiten in den vorgenannten<br />

Arbeitsschwerpunkten deutlich<br />

gemacht. So hat das Gremium in Kooperation<br />

mit dem Behindertenbeirat eine<br />

gemeinsame Stellungnahme zur barrierefreien<br />

und kundenfreundlichen Sanierung<br />

des Siegener Bahnhofs erarbeitet.<br />

Deutlich Stellung bezogen wurde u.a.<br />

auch in Sachen Radverkehrskonzept der<br />

Stadt Siegen und Einziehung des Billweges<br />

in Weidenau. Unterschiedlich angenommen<br />

wird die Beratung in den Seniorenservicestellen<br />

der Außenbezirke.<br />

So sei zum Beispiel die Erreichbarkeit<br />

der Beratungsstelle in der Oberen Kaiserstraße<br />

in Geisweid (Bürgerhaus) wegen<br />

seiner isolierten Lage nicht hinreichend<br />

gewährleistet, obwohl sie durchgehend<br />

an jedem Mittwochvormittag besetzt ist.<br />

Die Zusammenarbeit mit Gruppen und<br />

Vereinen in den einzelnen Stadtteilen sowie<br />

die Mitwirkung im interkulturellen<br />

Foto: Gudrun Neuser<br />

Seniorennetzwerk war im vergangenen<br />

Jahr ebenfalls ein wichtiger Bestandteil<br />

der Beiratsarbeit. Für die Vorstellung<br />

der Arbeit des Seniorenbeirates wurde<br />

jetzt eigens eine Power-Point-Präsentation<br />

entwickelt, mit welcher die Beiratsmitglieder<br />

vor Ort über die Arbeit<br />

des Gremiums informieren können. Der<br />

Erfahrungsaustausch mit dem Jugendparlament<br />

soll die Solidarität zwischen<br />

den Generationen fördern. So sind die<br />

Computerkurse für Senioren, die der<br />

Seniorenbeirat in Kooperation mit dem<br />

Weidenauer Fürst-Johann-Moritz-Gymnasium<br />

bereits seit Jahren durchführt<br />

und bei denen ältere Schüler gemeinsam<br />

mit Beiratsmitglied Hans Amely die ältere<br />

Generation „ins Netz“ bringen, zu<br />

einem wahren Erfolgsmodell geworden.<br />

Konzepte für ein gutes Leben im Alter,<br />

Besuche von Pflegestätten und sozialen<br />

Einrichtungen, Aufklärungsarbeit zusammen<br />

mit Polizei und Verbraucherzentrale,<br />

Zeitzeugenprojekte an Schulen sowie die<br />

Mitwirkung im Fahrgastbeirat des Verkehrsverbundes<br />

Westfalen-Süd waren zudem<br />

im vergangenen Jahr wichtige Aufgaben,<br />

die auch im neuen Jahr fortgesetzt<br />

werden. „Wir können recht zufrieden sein,<br />

geben uns aber nicht selbstzufrieden“, betont<br />

der Vorsitzende Dr. Horst Bach. Auf<br />

der Agenda <strong>2<strong>01</strong>4</strong> stehen u.a. weitere Aktivitäten<br />

wie „Seniorenfreundlicher ÖPNV“,<br />

ein Fotoprojekt „Senioren sehen Siegen“<br />

sowie die Ausweitung von Zeitzeugenveranstaltungen<br />

an den weiterführenden Schulen<br />

der Krönchenstadt. Weitere Informationen<br />

bieten das Faltblatt „Aktuelles aus dem<br />

Seniorenbeirat“ sowie die Homepage der<br />

Stadt Siegen.<br />

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Aus dem Seniorenbeirat Siegen<br />

Lebensraum<br />

zum Älterwerden<br />

„Quartier Hammerhütte", Lebensraum zum Älterwerden?“<br />

Siegen. Der Seniorenbeirat der Stadt Siegen hat jetzt in Zusammenarbeit<br />

mit der Universität Siegen, Zentrum für Planung<br />

und Evaluation, die Planung und Durchführung eines<br />

Zukunftsprojektes „Quartier Hammerhütte – Lebensraum<br />

zum Älterwerden?“ auf den Weg gebracht. Einstimmig hat<br />

das Gremium einem entsprechenden Beschlussvorschlag<br />

des Vorstandes zugestimmt.<br />

Im gleichen Beschluss wird die Verwaltung der Krönchenstadt<br />

gebeten, das Projekt inhaltlich, organisatorisch<br />

und finanziell zu unterstützen und zu koordinieren. Die zu<br />

erwartenden Kosten werden dabei mit ca. 2.000 € angesetzt.<br />

Beiratsvorsitzender Dr. Horst Bach wies in der Antragbegründung<br />

darauf hin, dass die ältere Bevölkerung möglichst<br />

lange selbständig in ihrer gewohnen Umgebung leben will.<br />

Dies mache differenzierte Unterstützungsangebote in der<br />

eigenen Häuslichkeit sowie dem Wohnumfeld erforderlich.<br />

Hierzu sei dringend die Umsetzung eines Konzeptes der<br />

Quartiersentwicklung vonnöten, das der Vereinsamung bzw.<br />

Vereinzelung des/der Einzelnen entgegenwirkt, die Lebensqualität<br />

der Menschen im Quartier fördert und damit insgesamt<br />

einen wichtigen humanitären Beitrag im Zeichen des<br />

demografischen Wandels unserer Gesellschaft leistet. Und:<br />

„Nicht zuletzt sollen mit einem solchen Quartiersprojekt<br />

auch die Pflegekosten finanzierbar gehalten werden.“<br />

Der Projektverlauf wurde wie folgt festgelegt: Zunächst<br />

soll eine aus Studierenden und Mitgliedern des Seniorenbeirates<br />

bestehende Projektgruppe unter Moderation der Stadt<br />

Siegen eine systemische Erkundung, Zufallsbefragung und<br />

Problembeschreibung im Stadtteil Hammerhütte durchführen.<br />

Als nächster Schritt ist eine Zukunftskonferenz in der<br />

Siegerlandhalle mit allen im Quartier lebenden Personen<br />

über 50 Jahre sowie den lokalen Akteuren aus den Bereichen<br />

Dienstleistung, Verbände, Kirchen, Vereine und weiteren Institutionen<br />

geplant. Ziel ist die Konzeptentwicklung für ein<br />

gutes Leben im Alter im eigenen Wohnquartier.<br />

So soll das Zukunftsprojekt Hammerhütte nach dem Vorschlag<br />

des Seniorenbeirates beispielgebend für eine gesamtstädtische<br />

Quartiersentwicklung in der Krönchenstadt sein.<br />

„Wichtig ist die Einbindung der Bewohnerinnen und Bewohner<br />

des Quartiers in das Projekt. Ihre Wünsche im Hinblick<br />

auf ein selbstbestimmtes Altern müssen oberste Priorität bei<br />

der Projektentwicklung haben“, so der Seniorenbeiratsvorsitzende<br />

Dr. Horst Bach. Aktive Nachbarschaft, Teilhabe und<br />

Kooperation seien wichtige Ansätze für ein gelingendes Älterwerden<br />

im Wohnquartier.<br />

Ernst Göckus<br />

Foto: Gudrun Neuser<br />

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1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 13


Nachrichten aus AusSiegen dem Seniorenbeirat und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

Armutsbericht der Stadt Siegen<br />

Seniorenbeirat beschließt Arbeitsaufträge<br />

Siegen. Mit dem Armutsbericht der Stadt<br />

Siegen hat sich jetzt auch der Seniorenbeirat<br />

befasst. Andreas Liedtke und Angelika<br />

Bohn, die den Bericht erstellt hatten und<br />

im Plenum vortrugen, bescheinigte der<br />

Beiratsvorsitzende Dr. Horst Bach neben<br />

wissenschaftlich fundierter Kompetenz<br />

und Akribie auch ein hohes Maß an Engagement<br />

im Hinblick auf die Erarbeitung<br />

grundlegender Fakten zur Bewältigung der<br />

Armutsproblematik in der Stadt Siegen.<br />

Gerade der Seniorenbeirat hatte im<br />

Jahre 2008 bereits über die stellvertretende<br />

Vorsitzende Dr. Maria Czell auf<br />

die drohende Altersarmut hingewiesen<br />

und einen Runden Tisch zu dem Thema<br />

initiiert. So bewegten sich die Fragen, die<br />

die Beiratsmitglieder an die beiden Referenten<br />

stellten, eher um die verschiedenen<br />

Lösungsansätze zur Armutsbewältigung,<br />

als um unterschiedliche Einzelaspekte<br />

der Studie. Zudem maß der Seniorenbeirat<br />

gerade auch den Aussagen zur Kinderarmut<br />

einen hohen Stellenwert bei,<br />

steht doch das generationenübergreifende<br />

Projekt „Jung und Alt“ ganz oben auf der<br />

Agenda des Beirates.<br />

Einig waren sich die Mitglieder darüber,<br />

dass der Armutsbericht nur eine erste<br />

Bestandsaufnahme sei und daher fortgeschrieben<br />

werden müsse.Außerdem müssten<br />

alle Entscheidungsträger darlegen, mit<br />

welchen Mitteln sie dieArmut in der Krönchenstadt<br />

bekämpfen wollen. Beschlossen<br />

wurde schließlich einstimmig die Zustimmung<br />

zu der Verwaltungsvorlage mit der<br />

Maßgabe, bereits bestehende<br />

kommunale Arbeitsansätze<br />

zu hinterfragen und weiterzuentwickeln.<br />

Konkret un-<br />

terstützte der Seniorenbeirat die von der<br />

Verwaltung am Ende des Berichtes selbst<br />

vorgegebenen Arbeitsaufträge zu den Fragen<br />

im Hinblick auf die optimale Erreichbarkeit<br />

der Einwohnerinnen und Einwohner<br />

durch die derzeitigen Strukturen, die<br />

zielgerichtete Förderung von Angeboten<br />

und Maßnahmen der freien Träger durch<br />

die Kommune sowie die ständige Optimierung<br />

übergreifender und integrierter<br />

Planungsansätze seitens der Stadt.<br />

Als Bezugsrahmen gegenwärtiger und<br />

künftiger Arbeit dient dem Siegener Seniorenbeirat<br />

die im Februar 2<strong>01</strong>3 in Verbindung<br />

mit der „Regiestelle Leben im Alter“<br />

entwickelteAgenda 2<strong>01</strong>7. Dieses Konzept<br />

beinhaltet Leitlinien, Schwerpunkte, Organisationsformen<br />

sowie gezielte Handlungsfelder,<br />

welche in Zusammenarbeit<br />

mit allen Beteiligten zu verwirklichen sind.<br />

Vor diesem Hintergrund forderte der Seniorenbeirat<br />

in seinem Beschluss schließlich<br />

auch die Stadt Siegen auf, angemessene<br />

Haushaltsmittel für die Durchführung von<br />

Projekten zur Armutsbekämpfung bereitzustellen.<br />

Ernst Göckus<br />

Sparkassenpläne<br />

Seniorenbeirat lässt sich informieren<br />

Siegen. Der Seniorenbeirat kritisiert das<br />

neue Filialkonzept der Sparkasse Siegen.<br />

Wilfried Groos, Vorstandsvorsitzender des<br />

heimischen Geldinstitues, war gemeinsam<br />

mit der Marketingdirektorin Tanja Herdlitschke<br />

einer Einladung des Seniorenbeirates<br />

gefolgt, um die zahlreichen Fragen<br />

und Beschwerden, die rund um das neue<br />

Filialkonzept an den Seniorenbeirat herangetragen<br />

wurden, zu beantworten.<br />

Beiratsvorsitzender Dr. Horst Bach<br />

machte gleich zu Beginn deutlich, dass<br />

gerade die ältere Bevölkerung nach wie<br />

vor großen Wert auf den persönlichen<br />

Kontakt und die individuelle Beratung<br />

in der Sparkasse lege. Bach: „Hier ist die<br />

Enttäuschung und Verärgerung nicht nur<br />

bei vielen Seniorinnen und Senioren recht<br />

Foto: Julian Felgitsch<br />

groß.“ Die immer mehr zunehmende<br />

Automatisierung<br />

der Geschäftsabläufe verunsichere<br />

insbesondere die<br />

technisch nicht so versierten<br />

älteren Menschen. Sparkassenchef<br />

Wilfried Groos führte<br />

zunächst wirtschaftliche Gründe für die<br />

Ausdünnung des Filialnetzes an. Gleichzeitig<br />

wies er darauf hin, dass es in etlichen<br />

Dörfern des Umfeldes in der Vergangenheit<br />

bereits keine Sparkassenfilialen gegeben<br />

habe.<br />

Wilfried Groos machte aber auch deutlich,<br />

dass sowohl in der Hauptstelle in<br />

Siegen als auch in den verbliebenen Niederlassungen<br />

und Filialen der Umgebung<br />

der Einsatz von Service- und Beratungskräften<br />

für die persönliche Betreuung der<br />

Kundinnen und Kunden verstärkt worden<br />

sei. Außerdem seien einige Anregungen<br />

aus dem Seniorenbeirat bereits umgesetzt<br />

worden bzw. in Vorbereitung, etwa die<br />

Einrichtung eines Behindertenparkplatzes<br />

in Kaan-Marienborn oder die Wiederherstellung<br />

von Einwurfvorrichtungen. Die<br />

beiden Sparkassen-Führungskräfte beantworteten<br />

anschließend eine Reihe offener<br />

Fragen recht detailliert und begründeten<br />

auf Nachfragen der Beiratsmitglieder ihre<br />

Entscheidungen ausführlich.<br />

Aus dem Seniorenbeirat selbst gab es<br />

vielfältige Anregungen im Hinblick auf<br />

die Belange der älteren Kunden. Diese<br />

Vorschläge bezogen sich u.a. auf die Erweiterung<br />

des Angebotes für Kunden mit<br />

eingeschränkter Mobilität sowie auf seniorenfreundliche<br />

Ausstattung von Zweigstellen,<br />

welche über keine Publikumskasse<br />

verfügen. Aber auch eine verstärkte<br />

Sicherheit, angemessene Parkmöglichkeiten,<br />

Briefkästen an Geschäftsgebäuden,<br />

Handläufe sowie die Möglichkeiten einer<br />

Gebührenermäßigung in Einzelfällen für<br />

besonders Bedürftige waren die zentralen<br />

Anliegen des Beirates.<br />

All dies soll bei der Weiterentwicklung<br />

des Filialkonzeptes – so versprach es Wilfried<br />

Groos – angemessen berücksichtigt<br />

werden.<br />

Ernst Göckus<br />

14 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>


Klaus Walter<br />

Stadtverordneter<br />

Fraktionsvorsitzender<br />

www.fdp-stadtsiegen.de<br />

Dr. med. Wolfgang Bauch<br />

Stadtverordneter<br />

FDP Sprecher im Sozialausschuss<br />

fdp@siegen.de<br />

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· die Beine streiken<br />

· der Zucker entgleist<br />

· der Blutdruck schwankt<br />

· die Knochen schmerzen<br />

· das Gedächtnis nachlässt<br />

· das Gewicht zur Last wird<br />

Wir begleiten Sie fachärztlich und hausärztlich,<br />

damit die Richtung wieder stimmt.<br />

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Gesellschaft<br />

KOMMUNALWAHL<br />

am 25.Mai <strong>2<strong>01</strong>4</strong><br />

Sie werden bald wieder die Wahl haben, liebe Leserinnen<br />

und Leser unserer Autorenzeitschrift durchblick.<br />

Und den „Durchblick“ brauchen Sie diesmal<br />

in der Tat. Denn alles neu macht der Mai. In diesem Jahr<br />

aber auch wirklich (fast) alles.<br />

Am 25.Mai werden Sie nämlich (wieder einmal) zur<br />

Urne gebeten, zur Wahlurne versteht sich. Diesmal müssen<br />

oder dürfen Sie in der Tat besonders wählerisch sein.<br />

Gilt es doch, viel und viele zu wählen. Da soll man den<br />

Tag nicht vor dem (Wahl-)Abend loben. So viel Wahl<br />

und damit auch Qual (denn Sie wissen doch: Wer die<br />

Wahl hat....) hat es innerhalb von nur 10 Stunden wohl<br />

schon lange nicht mehr (oder noch nie?) gegeben. Hier<br />

das Wahl-Menü, das für Sie an- und ausgerichtet wird:<br />

Kommunalwahl und Kreistagswahl und Bürgermeisterwahl<br />

(in den meisten Städten und Kommunen) und<br />

Landratswahl und ...Europawahl. Fünf verschiedene<br />

Wahlen an einem Sonntag, von morgens acht bis abends<br />

sechs. Wenn das kein Wahl-Marathon ist. Dafür kann sich<br />

das Wahlvolk aber anschließend auch sechs statt vier Jahre<br />

zur Ruhe betten.<br />

So wünschen sich das nicht selten die dann Gewählten.<br />

Erst im Jahre 2020 soll die Urne für die verschiedenen<br />

Parlaments- und Persönlichkeitswahlen<br />

auf kommunaler Ebene wieder rufen.<br />

Viel Geld wolle man mit der Zusammenlegung der<br />

verschiedenen Wahlen sparen, heißt es. Der ein oder<br />

andere Bürgermeister (m/w) stellt sich dabei ebenso vorzeitig<br />

zur (Wieder-) Wahl wie der heimische Landrat.<br />

Doch wie können gerade die älteren Menschen sich für<br />

den Marathonlauf in Sachen Demokratie vorbereiten?<br />

Denn auch hier sollte der olympische Gedanken gelten:<br />

Mitmachen ist alles! Und daher hat der Gesetzgeber vor<br />

die Urnenwahl die Briefwahl gesetzt. Wer nicht mehr so<br />

Stadtreinigung Siegen<br />

Die Stadtreinigung ist<br />

neben der allgemeinen<br />

Sauberkeit zuständig<br />

für die Müllabfuhr,<br />

die Abfallberatung, die<br />

Straßenreinigung und<br />

den Schneeräumdienst.<br />

Indirekt organisiert sie die<br />

Entsorgung von Altpapier,<br />

Altglas und Wertstoffen<br />

(gelber Sack).<br />

Den Großteil der<br />

Müllabfuhr führt die Stadt<br />

mit eigenem Personal<br />

und eigenen Fahrzeugen<br />

durch. Hierzu zählt auch<br />

die Entsorgung des<br />

Restmülls, des Sperrmülls<br />

und der Bioabfälle für<br />

etwa 60.000 Haushalte.<br />

Um unnötige Abfälle zu vermeiden,<br />

können wir alle bei unseren täglichen<br />

Einkäufen darauf achten, Produkte in<br />

Einwegverpackungen zu vermeiden.<br />

Jeder Einzelne kann durch sorgfältige<br />

Auswahl von Waren dazu beitragen,<br />

die Umwelt zu schonen und Geld für die<br />

immer aufwändigere Abfallentsorgung<br />

zu sparen.<br />

Straßenreinigung<br />

Neben der Reinigung<br />

bestimmter Straßen ist die<br />

Abteilung Stadtreinigung<br />

für die Säuberung der<br />

städtischen Grundstücke,<br />

die Reinigung der Fußgängerzonen<br />

und die<br />

Leerung von über 2.000 im<br />

Stadtgebiet aufgestellten<br />

Papierkörben zuständig.<br />

Winterdienst<br />

Im Winter hält die Stadtreinigung<br />

nicht nur die<br />

Fahrbahnen schneefrei,<br />

auch der Winterdienst auf<br />

den Gehwegen an städtischen<br />

Liegenschaften gehört<br />

zum Aufgabenbereich.<br />

Müllabfuhr<br />

In Zeiten knapper werdender Rohstoffe ist es besonders<br />

wichtig, Abfälle getrennt zu sammeln und einer<br />

ökologisch unbedenklichen Verwertung zuzuführen.<br />

Auf diese Weise tragen wir alle ein Stück dazu bei, die<br />

natürlichen Ressourcen zu schonen bzw. eine erneute<br />

Verwertung zu sichern.<br />

Altpapier<br />

Die Entsorgung von<br />

Altpapier ist auf ein privates<br />

Unternehmen übertragen, das<br />

im Auftrag der Stadt Siegen<br />

eine Wiederverwertung sicherstellt.<br />

Altglas / Plastik<br />

Die Entsorgung von<br />

Altglas und Plastik (Gelber<br />

Sack) erfolgt im Rahmen<br />

des Dualen Systems<br />

Deutschland (DSD). Hier<br />

wird die Stadt Siegen lediglich<br />

durch die Bereitstellung<br />

der Wertstoffdepotstandorte<br />

und die Veröffentlichung der<br />

Abfuhrtermine tätig.<br />

Abfallberatung<br />

Weitere Informationen zu<br />

den Themen Stadtreinigung<br />

und Müllabfuhr erhalten Sie<br />

unter:<br />

Stadt Siegen<br />

Stadtreinigung<br />

57074 Siegen<br />

Fludersbach 56<br />

Telefon 0271 / 404-4822<br />

oder 0271 / 404-4855<br />

www.siegen.de<br />

18 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>


gut zu Fuß ist, sollte sich rechtzeitig seine Briefwahlunterlagen<br />

besorgen.<br />

Aber wie den „Durchblick“ bzw. den Überblick gewinnen?<br />

Den kann sich jeder und jede noch am leichtesten<br />

beim „Nahkampf“ der Kandidatinnen und Kandidaten im<br />

eigenen Wahlbezirk verschaffen. Wer kandidiert in meinem<br />

Bezirk? Diese Personen sind am greifbarsten, man kann<br />

sie ansprechen (wenn sie dies nicht von sich aus tun) und<br />

nach ihren Zielen für die Menschen im Bezirk, aber auch<br />

nach meinen ganz eigenen Anliegen und Bedürfnissen im<br />

Wohngebiet befragen.<br />

Gerade die Älteren unter uns stehen ja oft vor wichtigen<br />

Entscheidungen. Will ich in meiner Häuslichkeit<br />

wohnen bleiben? Was soll zur Verbesserung meines<br />

Wohnquartiers getan werden? Nahversorgung, Mobilität,<br />

Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) spielen da<br />

eine wichtige Rolle. Aber auch: Wie sollen die aktuellen<br />

Schlagworte „Barrierfreiheit“, „Inklusion“, „Selbstbestimmung“<br />

und „Teilhabe“ generationenübergreifend<br />

umgesetzt und im wahrsten Sinne des Wortes mit Leben<br />

gefüllt werden?<br />

SIEGEN<br />

Liebe Mitbürgerinnen<br />

und Mitbürger,<br />

in den letzten Jahren wurde in<br />

SIEGEN viel angepackt. Unsere<br />

Stadt ist auf einem guten Weg.<br />

SIEGEN verändert sich an vielen<br />

kleinen Stellen sehr positiv. Unsere<br />

Stadt ist lebens- und liebenswert.<br />

Die CDU gibt SIEGEN wichtige Impulse<br />

und hat wertvolle Initiativen<br />

für die Stadt angeschoben. Wir freuen<br />

uns, für unsere Bürgerinnen und<br />

Bürger politisch aktiv sein zu dürfen.<br />

Herzliche Grüße<br />

Ihre CDU in SIEGEN<br />

zukunftsfähig gestalten!<br />

Jens Kamieth (CDU-Stadtverbandsvorsitzender)<br />

und<br />

Stefan Kesting (CDU-Fraktionsvorsitzender)<br />

setzen<br />

sich mit dem Team der CDU<br />

für SIEGEN ein.<br />

Sind Sie da ganz schön wählerisch – sowohl beim Urnengang<br />

wie auch beim „Briefen“.<br />

Horst Bach<br />

www.cdu-siegen.de<br />

SIEGEN<br />

Fraktion der Unabhängigen<br />

Wählergemeinschaft im Rat<br />

der Stadt Siegen<br />

Markt 2•57072 Siegen<br />

Telefon: (02 71) 404-14 55<br />

Fax: (02 71) 404-27 08<br />

info@uwg-siegen.de<br />

www.uwg-siegen.de<br />

Bürozeiten:<br />

Mo –Dovon 8:00 –11:00 Uhr<br />

Mo – Fr von 8:00 – 11:45 Uhr<br />

Unabhängige Wählergemeinschaft<br />

Packen Sie mit an!<br />

Politisch aktiv<br />

mit der UWG.<br />

1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 19


Gesellschaft<br />

GROßELTERN …<br />

Biografiearbeit einmal anders<br />

Biografiearbeit ist heute eine gängige Arbeitsmethode<br />

in der Erwachsenenbildung. Es geht darum, die<br />

eigene Geschichte besser verstehen zu lernen: Was<br />

sind meine Wurzeln? Welche Menschen und Umstände haben<br />

mein Leben so geprägt? Welche Werte sind mir wichtig?<br />

Und vieles mehr.<br />

Einen etwas anderen Weg, sich mit der eigenen Biografie<br />

auseinanderzusetzen, bot vor kurzem Barbara Kerkhoff vom<br />

Verein ALTERAktiv in einem Kurs an. Das Ziel war, nach<br />

einer begrenzten Zeit, im wahrsten Sinne des Wortes ein Ergebnis<br />

in Händen zu halten. Dazu gab es konkrete Schritte und<br />

Aufgabenstellungen, denn die Erfahrung hat gezeigt, dass es<br />

bei diesem Thema unendlich viel zu erzählen gibt, wovon<br />

aber eher wenig oder meistens nichts festgehalten wird.<br />

Es waren sechs Frauen und ein Mann, allesamt bereits<br />

selbst Großeltern, die von dem Angebot Gebrauch gemacht<br />

und sich auf das Projekt eingelassen haben. Eine kleine<br />

Gruppe, aber für den oft sehr intensiven persönlichen Austausch<br />

untereinander eher förderlich, wie mir von allen<br />

Beteiligten bestätigt wurde.<br />

Zum Einstieg in das Thema konnten sich die TeilnehmerInnen<br />

aus einem Angebot von Darstellungen in der<br />

Kunst, die Großeltern mit ihren Enkelkindern zeigten, ein<br />

Bild aussuchen, das sie besonders ansprach. Hier die ausgewählten<br />

Bilder:<br />

" Eine Studie von Rembrandt: Zwei alte, gebückte<br />

Menschen führen zwischen sich ein kleines Kind bei<br />

seinen Gehversuchen.<br />

" Ein Holzschnitt von Rudolf Nehmer: Großvater mit<br />

Enkel und Taube am Fenster, Besuch erwartend.<br />

" Ein Holzschnitt vom selben Künstler: Im Hintergrund<br />

sitzt ein Großelternpaar gemeinsam die Bibel lesend<br />

auf einer Gartenbank, im Vordergrund steht ganz<br />

selbstvergessen die Enkelin mit einem Schmetterling<br />

auf der Hand.<br />

" Ein Gemälde von Pierre Bonnard: Am Tisch sitzende<br />

Großmutter, die ihren kleinen Enkel füttert.<br />

" Ein Aquarell von Ursula Roth: Eine strahlende<br />

afrikanische Großmutter mit ihrem Enkel auf<br />

dem Schoß.<br />

" Zwei Illustrationen von Gustav Süs aus einem<br />

Kinderbuch von Franz Wiedemann aus dem<br />

19. Jahrhundert: Großvater im Lehnstuhl hört, eine<br />

bodenlange Pfeife rauchend, dem eifrig erzählenden<br />

Enkel zu. Auf dem zweiten Bild eine Großmutter,<br />

die schützend hinter der kleinen Enkelin über den<br />

Hühnerhof geht.<br />

" Eine Buchillustration von Jessie Willox Smith:<br />

Heidi und ihr Almöhi vor ihrer Berghütte.<br />

Über die eigene Bilderwahl wurde dann in der<br />

Gruppe miteinander geredet, sicher ein lebhafterAustausch.<br />

Die Aufgabe war, den eigenen Bezug zu dem<br />

gewählten Bild in einem Kommentar festzuhalten.<br />

Hier zwei Beispiele von Teilnehmerinnen:<br />

Zur Zeichnung von Rembrandt:<br />

Dieses Bild mit<br />

wenigen Strichen –<br />

so ausdrucksstark.<br />

Zwei gebeugte Gestalten<br />

– es könnten<br />

die Großeltern sein –<br />

halten zwischen sich<br />

ein kleines Kind. Es<br />

steht aufrecht, den<br />

Blick nach vorn gewandt.<br />

Es schaut in<br />

Richtung der ausgestreckten<br />

Hand des Großvaters. Es will seine ersten<br />

Schritte machen, getrost an den fest packenden Händen<br />

der Alten. Beide schauen wohlwollend zu dem<br />

Enkel hinunter. Man hat fast den Eindruck, als sähe<br />

man die trippelnden Füßchen des Kindes. Obwohl<br />

klein, wirkt es doch stark.<br />

Eine Szene auf dem<br />

Gemüsemarkt in Lagos<br />

Zum Aquarell von<br />

Ursula Roth*:<br />

Das Beobachten<br />

dieses Bildes von Ursula<br />

Roth löst bei mir ein<br />

entspanntes Lächeln<br />

aus. Dieses vollkommene<br />

Glück, ein munteres<br />

Lebewesen auf dem<br />

Schoß zu spüren, befreit<br />

von Sorgen und Belastungen.<br />

Nur der Augenblick<br />

zählt. Das kleine<br />

Wichtchen genießt die<br />

Nähe der Großmutter ebenso. Munter beobachtet es<br />

das Markttreiben. Glückseligkeit pur.<br />

In einem zweiten Schritt wurden die TeilnehmerInnen<br />

dann gebeten, von sich selbst ein „Situationsporträt“<br />

anzufertigen. Sie sollten Ihre Charaktereigenschaften,<br />

so wie sie selbst sich heute sehen,<br />

in einer Grafik darstellen. Schön, wie selbstbewusst<br />

diese lebenserfahrenen Großeltern ihre eigenen Stärken<br />

erkannt und benannt haben, insgesamt ein starkes<br />

20 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>


Gesellschaft<br />

Ergebnis. Mir sind in den Texten nur zwei eher selbstkritisch<br />

betrachtete „schwächelnde“ Eigenschaften aufgefallen:<br />

Manchmal etwas hektisch und Manchmal ungeduldig.<br />

Hier einige der Selbstaussagen, die sich bei mehreren TeilnehmerInnen<br />

wiederholt haben: Kontaktfreudig, offen für<br />

Neues, gelassen, kinderlieb, harmoniesuchend, sozial - und<br />

ähnliches mehr.<br />

Das zentrale Thema der dritten Einheit war die Beziehung<br />

zu den eigenen Großeltern: Was hat die Erinnerung<br />

an sie besonders geprägt? Welchen Einfluss haben sie auf<br />

mich gehabt? Wie war mein Verhältnis zu ihnen? Herausgekommen<br />

sind dabei wunderbare, zum Teil sehr berührende<br />

Geschichten. Hier wieder zwei Beispiele:<br />

Mein Großvater väterlicherseits hatte seine Kinder mit<br />

großer Zucht und Härte erzogen, uns Enkeln gegenüber<br />

war er autoritär, hat uns aber nie geschlagen, obwohl er in<br />

Kriegs- und Nachkriegszeit der einzige Mann im Haus war<br />

und sicher auch uns Kindern gegenüber oft ein Machtwort<br />

gesprochen hat. Seine Worte waren Befehl, und niemand<br />

hat es gewagt zu widersprechen.<br />

Mein Großvater war, vorsichtig ausgedrückt, sehr<br />

sparsam, aber in anderen Dingen war er großzügig. Bei<br />

ihm habe ich viel gelernt. Beim Ziegenhüten erzählte er<br />

mir Geschichten, zeigte mir, wie man aus Gänseblümchen<br />

Ketten und Armschmuck herstellte. Beim Wandern<br />

lernte ich Heilkräuter wie Arnika und Johannisraut kennen,<br />

Beeren und andere Waldfrüchte wurden gesammelt.<br />

Er hat mir gezeigt, wie man Beeren und sonstiges Obst<br />

pflückt, ohne das Fruchtholz zu verletzen. Er nahm mich<br />

auch mit in das Trauerhaus, als eine seiner Schwestern<br />

gestorben war. Ich sehe meine Großtante immer noch,<br />

wie sie klein, weißhaarig, im Sarg liegt. Es hat mich<br />

schon sehr beeindruckt. Im Alter von 85 Jahren starb<br />

mein Opa Ende der 60er Jahre im letzten Jahrhundert,<br />

er hat noch drei Urenkel erlebt.<br />

Als kleines Mädchen von vier Jahren besuchte ich oft<br />

meine Oma-ma. Sie lebte mit meinem Großvater und sechs<br />

Kindern auf einem Bauernhof.<br />

Sie war eine liebe, gütige und herzliche Frau; ich fühlte<br />

mich von ihr geliebt und beschützt. Ihre Hände, warm und<br />

streichelnd, gaben mir ein Gefühl der Sicherheit.<br />

Besonders aber ihre große Schürze, die sie immer trug,<br />

hatte es mir angetan. Bei Regen, Wind und Sonnenschein<br />

suchte ich Schutz unter der Schürze. Kam ein Gewitter, ging<br />

Oma-ma mit mir auf die Kellertreppe. Wir saßen da und<br />

beteten den Rosenkranz, umhüllt von der großen Schürze.<br />

Sehr oft habe ich in meinem langen Leben an diese Momente<br />

gedacht.<br />

&<br />

BESSER HÖREN<br />

WENIGER ZAHLEN<br />

Deutliche Anhebung der Festbeträge für Hörgeräte!<br />

Sie haben bisher wegen der<br />

Kosten auf akustische Hilfen<br />

verzichtet? Jetzt gibt es gute<br />

Nachrichten für Sie:<br />

Seit dem <strong>01</strong>. November gibt<br />

es höhere Festbeträge für<br />

Hörgeräte. Erkundigen Sie<br />

sich unverbindlich und kostenlos<br />

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Das sind Ihre neuen Vorteile:<br />

Höhere Qualitäts- und Technik-Standards bei<br />

den Basis-Modellen zum Festbetrag<br />

Individuelle Beratung zur optimalen Nutzung<br />

Ihres Krankenkassenfestbetrages<br />

Kostenloses Probetragen von Hörgeräten der<br />

aktuellen Generation<br />

Jetzt unter 0271-7411705<br />

oder unter 02732-553977<br />

Beratungstermin vereinbaren!<br />

In Siegen<br />

Siegen-Weidenau im<br />

Gesundheitszentrum<br />

am Siegbogen Weidenauer Str. 196<br />

57076 Siegen<br />

Telefon 0271-7411705<br />

In Kreuztal<br />

Roonstraße 2 · 57223 Kreuztal<br />

Telefon 02732-553977<br />

info@hoergeraete-brungs.de<br />

www.hoergeraete-brungs.de<br />

Besser hören, mehr vom Leben<br />

1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 21


Gesellschaft<br />

Teilnehmerinnen im Gespräch<br />

Im letzten Teil der Biografied Arbeit wurde die eigene<br />

Rolle als Großeltern heute thematisiert. Das Ergebnis war<br />

ein Brief an die eigenen Enkel mit den Wünschen und Gedanken,<br />

die die TeilnehmerInnen ihnen als ihre Großeltern<br />

mit auf den Weg geben wollten. Sehr bewegend. Auch hier<br />

Auszüge aus zwei Briefen:<br />

Was wir euch, liebe Enkel, mit auf den Weg geben<br />

möchten: Geht achtsam und liebevoll mit euch<br />

selbst um. Werdet stark und selbstbewusst, habt<br />

aber auch immer ein offenes Ohr für andere Menschen.<br />

Freut euch mit und an den Menschen und<br />

ihrer Welt. Nehmt andere wie sie sind, denn sie sind<br />

wie ihr, einzigartig. Verliert im Leben nie den Humor,<br />

auch über euch selbst nicht. Es macht vieles<br />

leichter.<br />

Liebe Grüße von Oma und Opa<br />

… Für Deine nähere und weitere Zukunft wünschen<br />

wir Dir, dass Du wirkliche Freunde finden wirst, die<br />

nicht nur in schönen, sondern auch in schwierigen<br />

Zeiten zu Dir stehen, dass Du erkennst, was wirklich<br />

wichtig ist, und dass Du Deinen Weg gehst, den Du<br />

für Dich als richtig erkannt hast. Bewahre Dir Dein<br />

Interesse an der Natur, an Büchern, an allen Dingen,<br />

die Deine Aufmerksamkeit erregen.<br />

Das alles wünschen Dir Oma und Opa“<br />

So wurde ein großer Bogen gespannt über fünf Generationen<br />

hinweg, in denen sich viele Werte gewandelt haben.<br />

Die eigene Biografie zu betrachten aus der Sicht und<br />

Erinnerung als Enkelkind einerseits, und andererseits als<br />

Foto: JAnne Alhäuser<br />

Großmutter oder Großvater heute,<br />

wirft ein ganz spezielles Licht auf<br />

die eigene Biografie.<br />

Als wahrhaft „handgreifliches“<br />

Ergebnis ist am Ende dieser besonderen<br />

Biografied Arbeit eine wunderschön<br />

gestaltete Broschüre mit den<br />

Beiträgen der einzelnen TeilnehmerInnen<br />

entstanden, die ihnen zum<br />

Abschluss überreicht wurde. Beim<br />

Vorlesen einzelner Berichte daraus<br />

war man dann schnell wieder im<br />

Gespräch über die gemeinsame erlebte<br />

Zeit. „Der intensive Austausch<br />

war wichtig und außergewöhnlich<br />

bereichernd für mich“, betont eine<br />

der Teilnehmerinnen. Eine weitere<br />

fügt an: „Einiges was besprochen<br />

wurde, hat mich tief bewegt und<br />

über anderes haben wir herzhaft lachen<br />

können“. Alle haben die Arbeit<br />

als großen Gewinn bezeichnet, und<br />

manch eine hat sich vorgenommen,<br />

ihren Beitrag noch um andere Bereiche zu ergänzen und weiterzuführen,<br />

für ihre eigenen Kinder und Enkelkinder „…damit<br />

sie überhaupt wissen, wer ich bin und wie alles so war.“ Für<br />

die Initiatorinnen ein schöner Erfolg und Anreiz, das Angebot<br />

zu wiederholen.<br />

Anne Alhäuser<br />

* Ursula Roth, freischaffende Künstlerin aus Regensburg,<br />

Homepage: http://www.studio-orsa-rossa.de<br />

DÉJA-VU IM CAFÉ<br />

Sie kommt herein, grüßt die Anwesenden wie alte<br />

Freunde, einige sehen plötzlich genervt aus und<br />

verlassen dann bald das Café.<br />

Ich saß schon einmal mittwochs hier, vor Wochen,<br />

und jetzt dämmert es mir, dass sie wahrscheinlich jeden<br />

Tag herkommt und auf ihren Mann wartet, der sie abholen<br />

soll, aber er sieht immer fern und sie muss die ganze<br />

Arbeit machen. Das sagt sie so in den Raum hinein.<br />

Sie fragt mich auch heute, ob ich von hier sei, ich<br />

sage nein, und sie dann, das habe sie nicht gewusst.<br />

Und immer dieser Regen, aber hier sei es schön und<br />

der Kuchen so gut. Obwohl ich eigentlich ein Buch<br />

lese, spricht sie weiter mit mir.<br />

Sie lacht, wenn andere irgendwo lachen. Ihre ganze<br />

Einsamkeit schillert durch dieses verzweifelte Lachen<br />

und ich empfinde eine unendliche Zärtlichkeit für sie.<br />

Sie schaut auf die Uhr und ich frage mich, ob es für ihr<br />

Leben etwas bedeutet, dass Mittwoch ist und halb vier.<br />

Ich habe ein Déja-vu. Und sie vermutlich auch.<br />

Lisa Neumann<br />

22 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>


Wohnen<br />

WOHNBERATUNG GIBT TIPPS<br />

Seit etwas mehr als einem Jahr<br />

sind die Wohnberater der neu<br />

gegründeten Wohnberatung Siegen-Wittgenstein<br />

kreisweit unterwegs,<br />

um Ratsuchenden hilfreiche Tipps zur<br />

altengerechten, barrierefreien Umgestaltung<br />

ihrer Wohnung zu geben.<br />

„Die Menschen wenden sich oft mit<br />

einem konkreten Problem an uns, zum<br />

Beispiel weil sie die Badewanne nur<br />

noch schwer benutzen können. Beim<br />

vereinbarten Beratungstermin vor Ort<br />

schauen wir uns dann die Situation an<br />

und erarbeiten mit den Hilfsbedürftigen<br />

konkrete Lösungen,“ so Veronika<br />

Beckmann, Dipl.-Ingenieurin für<br />

Innenarchitektur, die gemeinsam mit<br />

dem Dipl.-Sozialpädagogen Gundolf<br />

Janz das hauptamtliche Team der<br />

Wohnberatungsagentur bildet. „Dabei<br />

bieten wir an, dass wir uns gemeinsam<br />

die gesamte Wohnung ansehen, da es<br />

erfahrungsgemäß an anderen Stellen<br />

ebenfalls Möglichkeiten der Anpassungen<br />

gibt. Oftmals sind nur kleine<br />

und einfache Änderungen notwendig.<br />

Der Blick von außen hilft, den eigenen<br />

Blickwinkel zu erweitern und für die<br />

Situation eine gute Lösung zu finden“,<br />

so Gundolf Janz. Die Wohnberater begleiten<br />

die Ratsuchenden auf Wunsch<br />

von der ersten Idee bis zur Umsetzung<br />

der Maßnahme.<br />

Das Team will besonders Ältere,<br />

Menschen mit einer Behinderung oder<br />

einer anerkannten Pflegestufe sowie<br />

deren Angehörige ansprechen. „Denn<br />

gerade in diesen Lebenssituationen<br />

wissen viele die Vertrautheit der eigenen<br />

Wohnung zu schätzen und möchten<br />

gerne dort wohnen bleiben, wo sie<br />

zu Hause sind“, hebt Veronika Beckmann<br />

hervor. Das Angebot geht aber<br />

auch an alle, die sich über das Thema<br />

barrierefreies/barrierearmes Wohnen<br />

informieren möchten.<br />

Bei Fragen zur Finanzierung notwendiger<br />

baulicher Maßnahmen können<br />

die Wohnberater oftmals wertvolle<br />

Tipps geben. Sie informieren über<br />

Fördermittel, günstige Kredite wie<br />

auch über Zuschüsse der Pflegeversicherung<br />

zu wohnumfeldverbessernden<br />

Maßnahmen, die Menschen mit einer<br />

anerkannten Pflegestufe beantragen<br />

können. Ebenso helfen sie Anträge zu<br />

stellen, bei Behörden, Kranken,- bzw.<br />

Pflegekassen. Die Beratung ist kostenfrei,<br />

die Finanzierung der Beratungsstelle<br />

erfolgt durch die Pflegekassen<br />

und den Kreis Siegen-Wittgenstein.!<br />

Informationen:WohnberatungSiegen-<br />

Wittgenstein e.V., St.-Johann-Straße 7,<br />

57074 Siegen, % 0271 / 31 39 27 51,<br />

" info@wohnberatung-siwi.de.<br />

Gundolf Janz und Veronika Beckmann (links und Mitte) bieten bei Hausbesuchen<br />

individuelle Beratung zur altengerechten Umgestaltung der Wohnung<br />

an. Auf diesem Bild mit der „durchblick“–Redakteurin Anne Alhäuser,<br />

die ehrenamtlich auch in der Wohnberatung Siegen-Wittgenstein tätig ist.<br />

Foto: Wohnberatung Siegen-Wittgenstein e.V.<br />

Wohnungsunternehmen<br />

gegründet 1909<br />

An der Alche 7<br />

57072 Siegen<br />

Telefon: 02 71/33 58 70<br />

Fax 02 71/ 3 35 87 23<br />

www.wgseg.de<br />

E-Mail: info@wgseg.de<br />

Wohnstätten -<br />

genossenschaft<br />

Siegen eG<br />

Wir stellen Ihnen<br />

guten und sicheren<br />

Wohnraum zur Verfügung.<br />

Rufen Sie uns an<br />

oder besuchen Sie uns.<br />

Besucherzeiten:<br />

Montag: 8.30-12.00 Uhr<br />

Mittwoch: 8.30-12.00 Uhr<br />

Donnerstag: 14.00-16.00 Uhr<br />

oder nach Vereinbarung<br />

1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 23


VOM AUSSIEDLERHOF ZUM<br />

DEMETER – BETRIEB MIT<br />

„ALTER(S)GARTEN“<br />

Gegen Ende der fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts<br />

begann der Wilgersdorfer Landwirt Theodor<br />

Kettner einen Traum zu verwirklichen. Unterstützt<br />

von der gemeinnützigen Siedlungsgesellschaft „Rote Erde“<br />

plante er die Gründung eines Aussiedlerhofs als Heimstatt<br />

eines landwirtschaftlichen Betriebs. Unweit der Landstraße<br />

von Rudersdorf nach Wilgersdorf bot sich ein Gelände an.<br />

Bis zur Realisierung waren freilich noch viele Hindernisse<br />

zu meistern, angefangen von allen möglichen Genehmigungen<br />

bis zur Verlegung von Wasser und Strom. Im Jahr<br />

1959 fand schließlich die Einweihung statt. Innerhalb der<br />

Familie Kettner nannte man das Anwesen nach dem Baumbestand<br />

in einem unmittelbar benachbarten Wäldchen „Birkenhof“<br />

– ein Name, der sich auch allgemein immer mehr<br />

verfestigte und der bis heute ein Markenzeichen darstellt.<br />

Die Zeit war damals günstig für ein solches Vorhaben –<br />

nicht nur weil nach dem Krieg die Politik manches tat um<br />

die Landwirtschaft zu stärken. Viele der bisherigen Nebenerwerbslandwirte<br />

in den Dörfern stellten mit dem Beginn<br />

der Wirtschaftswunderzeit nach und nach die traditionelle<br />

Nutzung ihrer zumeist verstreut liegenden Felder und Wiesen<br />

ein. Sie verdienten im Gegensatz zu ihren Vorfahren<br />

in den Fabriken oder an den Büroschreibtischen genügend<br />

Geld um die Familie zu unterhalten, waren nicht mehr auf<br />

die selbst geernteten Kartoffeln angewiesen. Sie verkauften<br />

ihre Kühe, schafften sich ein Auto an und widmeten sich<br />

nach Feierabend anderen Dingen. Damit ihr Besitz nicht<br />

brachlag, überließen sie diesen gerne den Vollzeitlandwirten<br />

und in diesem speziellen Fall auch dem Birkenhof-<br />

Besitzer zur Nutzung. So stockte dieser sein Eigentum von<br />

25 Hektar auf die doppelte Bearbeitungsfläche auf.<br />

Norbert Kettner, Sohn und Nachfolger des Gründers,<br />

hatte als junger Mann schon beim Hausbau kräftig mit angepackt<br />

und später gemeinsam mit seiner Frau den Vollzeit-<br />

Hof übernommen. Als er sich zu Beginn der neunziger Jahre<br />

mit gesundheitlichen Problemen herumschlug, wandte<br />

er sich zwecks eines Verkaufs des Birkenhofs an die Landwirtschaftskammer.<br />

Es erwies sich als Glücksfall, dass just zum selben<br />

Zeitpunkt die von 30 Mitgliedern im Jahr 1992 eigens zu<br />

diesem Zweck gegründete „Landwirtschaftliche Gemeinschaft<br />

Siegerland e.V.“ einen Bauernhof suchte und ebenfalls<br />

bei der Kammer vorstellig wurde. Der Verein wollte<br />

im Siegerland einen biologisch-dynamischen Hof nach<br />

anthroposophischen Prinzipien betreiben. Diese schließen<br />

eine Anwendung von chemischen Pflanzenschutz- und<br />

Düngemitteln aus. Zwei Jahre nach seiner Gründung – der<br />

Trägerverein hatte inzwischen bereits 80 Mitglieder – hatte<br />

man die Kaufsumme beisammen und die Übernahme des<br />

Hofs konnte realisiert werden.<br />

Mit der Bewirtschaftung wurden anfangs die Familien<br />

Roth und Jungclaussen beauftragt, einige Jahre später erweiterte<br />

man die Betriebsgemeinschaft durch die Familie<br />

Fischer/Honert. Alle sind nicht – wie man meinen könnte –<br />

Angestellte des Vereins, sondern arbeiten als Pächter und<br />

damit als selbstständige Landwirte. Sie bewirtschaften der-


Der Birkenhof<br />

in Wilgersdorf<br />

– eine gemeinschaftliche Einrichtung<br />

zeit rund 95 Hektar Land, hiervon sind 30 Hektar Eigentum<br />

der „Landwirtschaftlichen Gemeinschaft“. Entsprechend<br />

der ideellen Prinzipien des Trägervereins werden die erzeugten<br />

Produkte schon seit der ersten Ernte anno 1995<br />

unter dem Markenzeichen „Demeter“ vertrieben.<br />

Seit den Anfängen hat sich dank der unermüdlichen Aktivitäten<br />

des mittlerweile über 200 Mitglieder zählenden<br />

Vereins und der Betriebsleiterfamilien viel getan auf dem<br />

Birkenhof. Die Spaziergänger, die bei einem der Hof- und<br />

Jahreszeitenfeste das Gelände passieren, geraten regelrecht<br />

ins Staunen über die riesige Menge der Besucher. Diese<br />

kommen, wie man unschwer an den Kennzeichen derAutos<br />

feststellen kann, nicht nur aus dem Siegerland. Neben den<br />

Lernangeboten für Kinder und Jugendliche werden immer<br />

wieder einmal fachspezifische Vorträge gehalten und sogar<br />

kulturelle Veranstaltungen ausgerichtet.<br />

22 Menschen (Stand: Herbst 2<strong>01</strong>3) haben derzeit ihren<br />

Arbeitsplatz auf dem Birkenhof und kümmern sich um 23<br />

Kühe und die entsprechende Milchverarbeitung, um eine<br />

Bäckerei mit Hofcafé und – natürlich – um den weit<br />

gerühmten Hofladen, der auch eine Außenstelle in Siegen-Sohlbach<br />

hat. Die Direktvermarktung der erzeugten<br />

Produkte gehört zu den vorrangigen Bestrebungen der Gemeinschaft.<br />

Vor dreieinhalb Jahren wurde ein neuer und<br />

sehr übersichtlicher Laden mit über 150 Quadratmetern<br />

Fläche eröffnet. Dieser erhielt im letzten Jahr eine außergewöhnliche<br />

Auszeichnung. Als einzigem südwestfälischem<br />

Hofladen wurde ihm von den Lesern des Naturkostmagazins<br />

„Schrot & Korn“ das Prädikat „Bester Bio-Laden<br />

2<strong>01</strong>3“ zuerkannt.<br />

Ein medialer Höhepunkt ging für die Betriebsgemeinschaft<br />

im Sommer 2<strong>01</strong>0 vonstatten. In der Fernsehstaffel<br />

„Land und Lecker“ kochte neben anderen Landwirtinnen<br />

auch Veronika Roth vom Birkenhof. Drei Tage lang dauerte<br />

der Aufenthalt des WDR-Aufnahmeteams. Dabei wurde<br />

nicht nur der Kochvorgang gefilmt, sondern auch vieles<br />

vom Tagesablauf auf dem Hof.<br />

Bereichert wurde die Birkenhof-Gemeinschaft in den<br />

letzten Jahren durch das aus acht Wohnungen bestehende<br />

Projekt „Alter(s)garten“. Drei Wohnungen wurden verkauft,<br />

die restlichen sind vermietet. Pächter Stefan Roth<br />

zu den Gründen für diese Maßnahme: „Nach langer Planungszeit<br />

und vielen, vielen investierten Stunden ist es nun<br />

Wirklichkeit geworden, das Projekt ‚Alter(s)garten’. Ein<br />

Wohnprojekt auf einem Demeter-Hof für Menschen, die in<br />

den Ruhestand eintreten, sich aber nicht zur Ruhe setzen<br />

wollen. Menschen, die im Ruhestand noch die Gemeinschaft<br />

und vielleicht auch eine sinnvolle Aufgabe suchen.“<br />

Und weiter: „Wir von der Hofgemeinschaft fühlen uns<br />

bereichert, nicht nur um motivierte Helfer, sondern um schöne<br />

Begegnungen, um die Erweiterung der Gemeinschaft mit<br />

netten und interessanten Menschen. Menschen, die sich auch<br />

im Alter noch auf Neues einlassen, die beweglich bleiben<br />

und an sich arbeiten. Ja, die das sogar als Wohltat erleben,<br />

als Freude. Natürlich nicht immer, nicht jeden Tag und jede<br />

Minute, aber doch insgesamt.“<br />

Ulli Weber


ABENTEUER ALTER(S)GARTEN<br />

ABENTEUER ALTER(S)GARTEN<br />

Wir, ein Ehepaar im Alter von 64 Jahren, geboren<br />

und gelebt in Hamburg, wohnen seit knapp zwei Jahren<br />

auf dem Birkenhof in Wilnsdorf im Alter(s)garten.<br />

Zuvor lebten wir 16 Jahre in Bonn und lernten dort<br />

den rheinischen Frohsinn und Karneval kennen. Aber<br />

warum jetzt das Siegerland und der Birkenhof?<br />

Seit einigen Jahren machten wir uns schon Gedanken<br />

über eine selbstbestimmte, altersgerechte und lebendige<br />

Wohnform für den letzten Teil des Lebens. Im<br />

Familien- und Bekanntenkreis gab es viele negative Beispiele,<br />

die mit Isolation und Vereinsamung einhergingen.<br />

Wir wollten es anders machen.<br />

Durch die Zeitschrift „SCHROT und KORN“ erfuhren<br />

wir von dem Projekt Alter(s)garten und wurden neugierig.<br />

Es sollte ein Niedrigenergiehaus mit acht Wohnungen und<br />

einem Gemeinschaftsraum entstehen. Nach einem ersten<br />

Besuch auf dem Bauernhof – die Bagger hoben schon die<br />

Baugrube aus – war unser Interesse geweckt und die nächsten<br />

Wochen standen fast ausschließlich im Zeichen der<br />

Auseinandersetzung mit dem Projekt Birkenhof. Nach weiteren<br />

Besuchen und Überlegungs- und Vorbereitungszeit<br />

entschlossen wir uns für das Abenteuer Alter(s)garten.<br />

Nach einem knappen Jahr zogen wir dann in ein Haus,<br />

in das die Handwerker noch monatelang ein- und ausgingen.<br />

Nach und nach zogen die weiteren neun Bewohner<br />

ein. Vorerst waren wir alle damit beschäftigt, die Räume<br />

wohnlich zu gestalten. Es war nicht einfach, denn alle hatten<br />

sich verkleinert und viele Dinge fanden keinen Platz.<br />

Es war also notwendig, sich von liebgewordenen Dingen zu<br />

trennen. Dankbare Abnehmer fanden sich auf dem großen<br />

Bauernhof und das gab uns ein gutes Gefühl, dass unsere<br />

Dinge noch gebraucht wurden.<br />

Nach dem Einwohnen ging es los mit der Gemeinsamkeit<br />

und dem Gruppenleben. Es war schon spannend, elf<br />

sich fremde Menschen unter einen Hut zu bekommen. Die<br />

Fragen: wie wollen wir unseren Alltag gestalten, möchte<br />

ich viel Nähe, bleibe ich lieber für mich, welche Farbe bekommt<br />

das Treppenhaus und die Außenfassade, wie soll<br />

dieAußenanlage gestaltet werden, haben viele gemeinsame<br />

Abende in Anspruch genommen. Unterstützt wurden wir in<br />

vielen Entscheidungen von der Hofgemeinschaft, die immer<br />

ein offenes Ohr und eine helfende Hand hatte.<br />

Nach dieser Zeit stellt sich nun die Frage, ob unsere Entscheidung<br />

richtig war und die Erwartungen erfüllt wurden.<br />

Ja, so kann es weitergehen. Jeder hat inzwischen seinen<br />

Rhythmus gefunden. Projekte werden gemeinsam geplant,<br />

beschlossen und ausgeführt. Der Hofladen ist vor der Tür,<br />

dort bekommen wir die Dinge fürs tägliche Leben. Interessante<br />

Veranstaltungen finden monatlich statt und wir als<br />

„Städter“ lernen so allmählich das Landleben und die Landwirtschaft<br />

kennen. Freitags gibt es im Gemeinschaftsraum<br />

eine „Kneipe“, die auch von den Hofbewohnern, Praktikanten<br />

und Lehrlingen gerne besucht wird. Es werden Spiele<br />

gemacht, oder man klönt ganz einfach und lernt sich dadurch<br />

immer besser kennen. Wenn es mal zu Querelen kommt, werden<br />

diese kurzfristig ausdiskutiert und behoben.<br />

Kurz und gut: Wir lernen immer noch den Umgang miteinander<br />

und erarbeiten uns eine gute Gesprächskultur. Das<br />

Leben auf dem Bauernhof mit den vielen verschiedenen Menschen,<br />

die hier leben und denen, die den Hof besuchen, bereichert<br />

unser Leben und weckt die Neugier auf jeden neuen Tag.<br />

So hatten wir es uns vorgestellt: Leben in der Natur und<br />

mit den Tieren, Zusammenleben mit Menschen, welche die<br />

gleiche Vorstellung vom Altwerden haben, Hilfen im Arbeitsablauf<br />

des Hofes erbringen und natürlich gemeinsam<br />

fröhlich sein und Feste feiern.<br />

Anke Luckfiel<br />

Foto: Anke Luckfiel<br />

26 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>


STICKEN UM IHR LEBEN<br />

Birkenhof fördert Selbshilfeprojekt Siegener Studenten<br />

Hilfe zur Selbsthilfe. „SSL-Projekt“ freut sich auch<br />

über Spenden. 1 Euro sichert für 1 Tag das Leben eines<br />

Menschen. Geldzuwendungen gelangen in voller Höhe an<br />

bedürftige afghanische Familien.<br />

Foto: Zohra Soori-Nurzad<br />

Es ist schon ansteckend, der Optimismus, die Zuversicht<br />

und die Fröhlichkeit, mit der Zohra Soori-<br />

Nurzad an ihrem Verkaufsstand im Birkenhof den<br />

Besucherinnen und Besuchern begegnet. Dabei hätte sie<br />

allen Grund, verzweifelt zu sein.<br />

Wenn wir im durchblick von Flucht und Vertreibung<br />

berichten, handelt es sich zumeist um jetzt ältere Menschen,<br />

um Vertreibung als Folge des verlorenen Krieges,<br />

um Zeiten, die bald 70 Jahre zurückliegen.<br />

Zohra Soori-Nurzad hat das vor 18 Jahren, als 10-Jährige,<br />

erfahren müssen. Damals flüchtete sie mit Vater und<br />

Bruder aus den Kriegswirren in Afghanistan nach Rudersdorf.<br />

Zurück blieben Mutter, Geschwister, Opas, Omas,<br />

Tanten und Onkel, Neffen und Nichten.<br />

Zohra war traumatisiert, sie wollte zunächst ihre Heimat<br />

nur vergessen. Zu groß war der Schmerz über den Verlust der<br />

Familie, über die Demütigungen, die Unterdrückungen, denen<br />

sie schon als kleines Mädchen ausgesetzt war. In Wilnsdorf<br />

ging sie mit großer Freude zur Schule, machte Abitur und studiert<br />

Kunst und Sozialwissenschaften an der Uni Siegen.<br />

Es dauerte 15 Jahre, bis sie sich erstmals wieder „nach<br />

Hause“ wagte. Dieses „zu Hause“, immer noch ein Land, in<br />

dem Frauen unterdrückt werden, Familien in Behausungen<br />

leben müssen, aus denen sie sich aus Angst vor den Taliban<br />

kaum heraustrauen.<br />

Die Erfahrungen dieses Besuchs ließen in ihr den Wunsch<br />

reifen, etwas tun zu wollen. Sie wollte den Menschen in ihrer<br />

alten Heimat etwas zurückgeben, etwas von dem Glück das ihr<br />

hier zuteil wurde. Ein Gedanke verfestigte sich! Mit Hilfe von<br />

zwei Kommilitonen entstand das Projekt Sticken für Schule und<br />

Leben (ssl). Eine Studenteninitiative bildete sich und es entstanden<br />

brauchbare Organisationsstrukturen. Helfen wollten die<br />

jungen Studenten Frauen und Waisenkindern aus besonders bedürftigen<br />

Regionen,<br />

dort, wo Hilfe kaum<br />

möglich schien.<br />

Mit Unterstützung<br />

der westlichen<br />

Truppen rechnet<br />

kaum noch jemand<br />

in dem zerschundenen<br />

Land. Und<br />

nach Abzug der<br />

Soldaten wird die<br />

Lage gewiss nicht<br />

besser, fürchtet<br />

Frau Soori-Nurzad.<br />

Im Internet schreibt<br />

sie dazu:<br />

Afghanistan hat<br />

mehr als 30 Jahre<br />

Bürgerkrieg erleiden<br />

müssen. Die Bevölkerung<br />

ist hochtraumatisiert.<br />

Die Menschen<br />

lebeningroßerArmut<br />

und müssen hungern.<br />

Das gilt besonders<br />

für Frauen und Waisenkinder,<br />

die oft nur<br />

durch Betteln überleben<br />

können.<br />

Foto: Gottfried Klör<br />

Durch den Kauf ihrer Handarbeiten<br />

wird afghanischen Familien direkt<br />

und unbürokratisch geholfen. Angeboten<br />

werden die Produkte: Birkenhof<br />

Wilgersdorf; denns Biomarkt;<br />

Galerie ANALOG in der Siegener<br />

Alte Poststraße<br />

Afghanistan, ist ein Land mit wunderschönen Bergen und<br />

Tälern, wurde aber vom jahrelangen Krieg zerstört. Es hat eine<br />

völlig unterentwickelte Infrastruktur, wird durch Korruption<br />

ausgebeutet und ist durch mangelhafte Entwicklungspolitik gezeichnet.<br />

Ohne fremde Hilfe ist es nicht in der Lage, alleinstehende<br />

Frauen und Kinder zu ernähren oder ihnen Schulbildung<br />

und Gesundheitsfürsorge zu gewährleisten. Infolge mangelnder<br />

Frauenrechte, hoher Analphabetenrate und anderer Benachteiligungen<br />

befinden sich Frauen in Afghanistan in besonders<br />

prekären Lebenssituationen. Aus Hoffnungslosigkeit, bedingt<br />

durch große Armut, werden junge Mädchen oftmals gegen<br />

ihren Willen verheiratet, wodurch sich ihre Lage meist weiter<br />

verschlechtert, weil sie wie Arbeitssklaven ausgebeutet werden.<br />

Dennoch – oder: gerade deswegen – will diese Initiative afghanischen<br />

Frauen eine Perspektive geben, selbständig ihr Leben führen<br />

zu können, indem ihre wunderschönen Handarbeiten hier verkauft<br />

werden, und dadurch ihr Lebensunterhalt gesichert werden<br />

kann. Und sie will mehr, nämlich auch den Kindern dieser Frauen<br />

eine Schulbildung mit aufgeklärtem Unterricht ermöglichen.<br />

Derzeit bietet „SSL-Projekt“ sieben Familien eine<br />

Perspektive. Bis Ende des Jahres sollen es 20 Familien<br />

sein. Frau Soori-Nurzad und ihre Kommilitonen<br />

Tim Kronow (23), Johst Schuhmacher (22) und<br />

Zohal Soori (25) wünschen sich große Unterstützung<br />

aus der Region.Weitere Informationen, auch über Spendenmöglichkeit<br />

erhalten Sie unter % <strong>01</strong>52-51499725<br />

und im Netz unter: www.ssl-project.org Eugen Werner<br />

1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 27


Gesellschaft<br />

DER ENKEL<br />

In Deutschland gestrandet oder angekommen?<br />

Mit seinem Namen erinnert der dreieinhalb jährige<br />

Ibrahim an Abraham, den biblischen Stammvater,<br />

der vor 4.000 Jahren ins heutige Palästina<br />

einwanderte. Von dort wurden Ibrahims Großeltern vor 66<br />

Jahren (1948) vertrieben und leben seitdem als Flüchtlinge<br />

in Syrien. Ibrahims Eltern mussten sie, die jetzt Alten, in<br />

dem durch jahrelange Konflikte verwüsteten Land zurücklassen,<br />

um sein Leben, das seines kleineren Bruders und das<br />

eigene Leben zu retten.<br />

Ihre Flucht endete nach sieben Monaten (vorläufig) in<br />

einer Burbacher Notunterkunft, in der ehemaligen Siegerlandkaserne.<br />

Hier lebt Ibrahim im Januar <strong>2<strong>01</strong>4</strong> mit seinen<br />

Eltern in geheizten Räumen. Es gibt Strom, Trinkwasser,<br />

medizinische Versorgung und auch außerhalb des Lagerzauns<br />

viele hilfsbereite Menschen. Damit hat Ibrahim, wie<br />

schon Abraham, ein „Gelobtes Land“ erreicht. Aber immer<br />

wieder gibt es die Geräusche von Flugzeugen die Ibrahim in<br />

Furcht versetzen, und die Silvesterknallerei löste Panik bei<br />

ihm aus. Neben den auf der Flucht erlittenen psychischen<br />

Verletzungen leidet der Kleine unter einer rheumatischen<br />

Erkrankung und benötigt eine orthopädische Behandlung.<br />

VdK Soziale Sicherheit in einer<br />

großen Gemeinscha"<br />

Kreisverband<br />

Siegen-Olpe-Wi!genstein<br />

57072 Siegen Morleystr.15-17<br />

Tel.: 02 71 / 30 38 29-0<br />

Fax: 02 71 / 30 38 29-18<br />

e-mail: kv-siegen@vdk.de<br />

www.vdk.de/kv-siegen-olpe-wi!genstein<br />

Falls Sie mehr über den VdK wissen möchten,<br />

wenden Sie sich an den Kreisverband oder direkt<br />

an den für Sie zuständigen Ortsverband<br />

Autorenfoto<br />

Meine Besuche in der Burbacher Notunterkunft galten<br />

hauptsächlich älteren Erwachsenen, die dort zurzeit als<br />

Flüchtlinge/Asylsuchende leben. Welche Hoffnungen und<br />

Erwartungen haben sie für die Enkelgeneration und welche<br />

Hoffnungen setzen sie dabei auf Deutschland? Wie leben<br />

alte Menschen in den Herkunftsländern, ohne familiäre Unterstützung,<br />

ohne die für uns selbstverständliche Sicherheit,<br />

ohne Renten- oder Krankenversicherung? Wie erleben sie<br />

die Trennung von ihren Angehörigen, von den Enkeln? Wie<br />

sieht deren Lebensweg aus, nachdem sie in Gesichter der<br />

Gewalt gesehen und diese erlebt haben?<br />

Wir, die jetzt in Deutschland lebenden älteren Erwachsenen,<br />

haben als letzte Generation noch Erinnerungen an<br />

die Not der Kriegs- und Nachkriegszeit. Viele von uns haben<br />

Erinnerungen an Flucht und Vertreibung, Erinnerungen<br />

an Gewalt im sozialen Umfeld, im Beruf, in der Schule und<br />

Familie. Oft als besondere, lebenslange Belastung. Vielleicht<br />

sind wir, die jetzt Alten, besonders herausgefordert<br />

(oder befähigt?), uns an der Suche nach Wegen zu beteiligen,<br />

wie der Geist, die Logik und die Praxis der Gewalt<br />

überwunden werden kann. Ohne die Hoffnung auf wohlfeile<br />

Rezepte. Aber immerhin können wir dazu beitragen,<br />

dass in Deutschland nicht nur gut ausgebildete Fachleute<br />

willkommen sind - womöglich als Pflegepersonal für uns<br />

selbst - sondern auch schutzbedürftige Kinder, Alte und<br />

Kranke.<br />

Erich Kerkhoff<br />

28 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>


Gesellschaft<br />

ERINNERUNGEN AN LIEBICHAU<br />

Flucht und Vertreibung<br />

Meine Mutter,<br />

mein Bruder<br />

Karlheinz,<br />

Tante Lena mit ihrem<br />

Sohn Gerd und ich,<br />

„Gittel“, wie ich damals<br />

genannt wurde, waren<br />

mit dem Auto meiner<br />

Tante Leda auf der<br />

Flucht von Liebichau in<br />

Schlesien in Richtung<br />

Westen. Mutter und<br />

Tante dachten, dass der<br />

Weg durch die Tschechei<br />

wohl der sicherere<br />

sei. Das war aber ein<br />

Trugschluss. Kurz vor<br />

Prag wurden wir angehalten und gezwungen, auszusteigen.<br />

Sofort wurde meine Mutter geschlagen und als „deutsches<br />

Schwein“ beschimpft. Ich heulte auf, aber Mutter Grete<br />

zischte mir zu: „Bis ock ruhig!“ Ich merkte, dass es keinen<br />

Zweck haben würde, zu heulen und war ruhig. Dann wurde<br />

das Auto mit unserer gesamten Habe konfisziert und weiter<br />

ging’s zu Fuß. Wir kamen zu einem großen Platz mit vielen<br />

Soldaten. Militärfahrzeuge fuhren, wie mir schien, immer<br />

im Kreis herum. Es war der 8. Mai 1945. Der Krieg war<br />

zu Ende.<br />

Etliche Flüchtlinge, denen es so wie uns ergangen war,<br />

sammelten sich auf dem Platz zu einem Treck und beschlossen,<br />

zu Fuß in die Heimat zurückzugehen. Auf dem Treck<br />

war es tagsüber heiß und in der Nacht bitterkalt. Mein zweijähriger<br />

Bruder wurde getragen. Ich musste laufen, denn ich<br />

war ja „schon“ vier. Nachts schliefen wir auf Wiesen, tagsüber<br />

gingen wir auf Feld- und Waldwegen. Es waren noch<br />

immer Tiefflieger unterwegs und wir mussten uns häufig verstecken.<br />

Das Geräusch der Flugzeuge habe ich noch heute in<br />

den Ohren und wenn ich es z. B. in alten Filmen höre, läuft<br />

es mir eiskalt den Rücken hinunter.<br />

Nach einiger Zeit erreichten wir Trautenau an der<br />

deutsch-tschechischen Grenze. Auf dem geschäftigen<br />

Bahnhof fuhren viele Dampfloks hin und her, wurden auf<br />

einer Drehscheibe auf neue Gleise gestellt, hängten Waggons<br />

an und ab, wurden mit Kohle und Wasser aufgefüllt und<br />

spieen dunkle, grau-schwarze Wolken in den Himmel. Ich<br />

schaute fasziniert zu. In einem abseits stehenden Waggon<br />

befanden sich Strohbetten, in die wir uns hineinlegen durften.<br />

Nach wenigen Tagen wurden wir mit unserem Waggon<br />

an einen Güterzug angehängt, der nach Waldenburg ging.<br />

Von dort fuhren wir mit der Straßenbahn nach Weißstein,<br />

zu den Eltern meiner Mutter.<br />

Foto: Archiv Lanko<br />

Tante Leda mit ihrem Auto (im Jahr1934)<br />

Die Weißsteiner Oma hieß auch Emma und der Opa Georg<br />

(Schorsch). Den Namen konnte die Oma jedoch nicht leiden<br />

und so nannte sie ihn „Fritze“. Opa Fritze war Fell- und Pferdehändler<br />

und notgedrungen auch Lumpensammler. Der Stall<br />

war noch da, aber Pferde hatte er 1945 keine mehr. In guter Erinnerung<br />

habe ich sein Zieharmonikaspiel. Dazu sang er damals<br />

wohl moderne Lieder, die mir aber nicht sonderlich gefielen.<br />

Ich fand eher die „Lilli Marleen“, gesungen von LaleAndersen,<br />

schön. Ein Grammophon mit langem Trichter und unzählige<br />

Schallplatten waren Opa Fritzes ganzer Stolz. Fritze war ein musisches<br />

Multitalent, davon zeugten viele Zeichnungen, meistens<br />

barbusige Varietédamen, die mich sehr interessierten.<br />

Mutter Grete bekam eine Wohnung mit großem grünen<br />

Kachelofen und gemütlicher Ofenbank zugewiesen, gleich<br />

neben dem Haus der Großeltern.<br />

Die Idylle währte nicht lange, es hieß, dass wir alle „evakuiert“<br />

werden sollten. Wir mussten unsere Sachen packen.<br />

Mitnehmen durften wir nur das, was wir selber tragen konnten.<br />

Das Haus von Oma und Opa wurde vom Militär verplombt.<br />

Vor dem Haus der Großeltern warteten wir bereits auf den Abtransport,<br />

als der Oma einfiel, dass sie ihr Gebiss vergessen<br />

hatte. Opa sah sich nach allen Seiten um, öffnete die Plombe,<br />

holte unbemerkt die Zähne und versiegelte fachmännisch die<br />

Tür. Ich hielt die ganze Zeit die Luft an, und fand nur Bewunderung<br />

für meinen Opa. Es war noch einmal gutgegangen.<br />

Auf dem Bahnhof in Waldenburg-Altwasser waren bereits<br />

viele Menschen eingetroffen, die in bereit stehenden Güterzügen<br />

auf ihren Weitertransport nach „Irgendwo“ warteten.<br />

Auch unser Zug setzte sich in Bewegung. Wir, Oma und Opa,<br />

Mutter, Bruder und ich, fuhren in Richtung Freiburg. Wir kamen<br />

durch Liebichau, wo am Gartenzaun Oma Emma und die<br />

kleine Grete winkten. Die Schiebetür am Waggon war einen<br />

Spalt weit geöffnet und so konnte ich zurückwinken. Ich &<br />

1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 29


weiß nicht, ob Oma Emma und Grete uns gesehen haben und ich<br />

wusste nicht, dass die schöne Zeit jetzt ein für allemal vorbei war.<br />

Die Waggons waren völlig leer. Einige Insassen hatten<br />

Wäscheleinen, Bettlaken und Eimer mitgenommen; der Eimer<br />

ersetzte die Toilette. Eine Familie besaß eine Hängematte,<br />

in der ich auch liegen durfte. Wir waren tagelang unterwegs.<br />

Wenn der Zug langsamer wurde, schlugen Soldaten mit dem<br />

Gewehrkolben gegen die Türen. Ob ich Hunger, Durst oder<br />

Angst hatte, weiß ich nicht, und das ist wohl auch besser so.<br />

Nach einer Ewigkeit trafen wir in Vienenburg im Harz ein<br />

und kamen dort sofort in eine grüne Lagerbaracke. Ich erinnere<br />

mich, dass ich einen fürchterlich schmeckenden, blassrosafarbenen<br />

Pudding essen sollte, von dem mir schlecht wurde.<br />

Mich graust es noch heute, wenn ich nur die Farbe sehe.<br />

Später erhielten wir in Braunlage ein Zimmer in einem ehemaligen<br />

Kurhaus. Dazwischen zogen wir auf einen Bauernhof<br />

nach Osterode. Dort sah ich mich neugierig um und fand in<br />

einem Hühnerstall viele Küken. Ich nahm eins der niedlichen<br />

Tiere in die Hand und wollte es streicheln. Sofort hatte ich die<br />

Henne im Nacken, die auf mir herumhackte. Schreiend lief<br />

ich in den Hof und jemand befreite mich von der Bestie. Mit<br />

dem Federvieh schien ich kein Glück zu haben. Lange hielt es<br />

meine Mutter in dem Dorf nicht aus und so gingen wir wieder<br />

nach Braunlage zurück.<br />

Im August 1946 erhielt Mutter die Nachricht, dass meine<br />

Oma Emma aus Liebichau in Siegen im Stadtkrankenhaus<br />

liege und mich sehen wolle. Sie war gestürzt und<br />

hatte sich den Oberschenkelhals gebrochen. Wir fuhren<br />

eilig nach Geisweid. Ich freute mich sehr, meine geliebte<br />

Oma wiederzusehen. Erwartungsvoll betrat ich das Krankenzimmer<br />

und lief zu ihrem Bett, aber Oma erkannte<br />

mich nicht mehr. Sie hatte sich eine Lungenentzündung<br />

zugezogen, die von hohem Fieber begleitet wurde. Ich war<br />

tief enttäuscht, dass Oma mich nicht beachtete. Erst viel<br />

später habe ich begriffen, dass sie ja nichts dafür konnte.<br />

Sie ist kurz darauf verstorben und wurde in Geisweid, fern<br />

ihrer Heimat, begraben.<br />

Mutter fuhr zu ihren Eltern und meinem Bruder zurück<br />

nach Braunlage. Ich blieb in Geisweid bei Tante Lena. Ihr war<br />

ein Zimmer in einem Haus angewiesen worden, in dem sie<br />

die Küche mitbenutzen durfte. Wir durften dort nur den Hintereingang<br />

bzw. den Kellereingang benutzen. Zum Schlafen<br />

hatten wir Zimmer bei einer anderen Familie am Ende der<br />

Straße. Zu mir war man ganz nett. Weil ich so mager war und<br />

kaum etwas aß, bekam ich ganz dünn geschnittene, mit selbst<br />

gemachtem Pflaumenmus bestrichene Butterbrote. So etwas<br />

Köstliches hatte ich lange nicht mehr gegessen.<br />

Bei der ersten Familie – fromme Christen – durfte ich das<br />

Wohnzimmer betreten und der Tochter beim Klavierspielen<br />

zuhören. Das gefiel mir sehr. Weil ich keine Kleidung besaß,<br />

hatte die Familie mir ein gestricktes Kleid geschenkt. Die<br />

Tochter der anderen Familie nahm mich zu ihren Freundinnen<br />

mit. Die Mädchen besaßen Puppen, Puppenwagen und viele<br />

andere Spielsachen, mit denen auch ich spielen durfte.<br />

Mein Vater war 1946 aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft,<br />

in der Nähe von Kulmbach, entlassen worden.<br />

Er hatte irgendwie erfahren, dass es Lena und mich nach<br />

Geisweid verschlagen hatte. Mit einem Handwagen machte<br />

Foto: Archiv Lanko<br />

Wohnbaracken auf der Setzer Halde<br />

er sich zu Fuß, von Bauernhof zu Bauernhof, auf den Weg<br />

ins Siegerland. Nach vielen Wochen kam Vater schließlich<br />

in Geisweid an. Hier bekam er Arbeit bei den Geisweider Eisenwerken<br />

(heute Edelstahlwerke Südwestfalen). Uns wurde<br />

auf der „Setzer Halde“ eine einfache Werkswohnung zur<br />

Verfügung gestellt. Wieder in einer „grünen Baracke“, mit<br />

Plumpsklos in 100 m Entfernung. Möbel, und was man so<br />

brauchte, wurde uns geschenkt. Zur Wohnung gehörte auch<br />

ein Acker in Steilhanglage, der erst von Vater „mit meiner<br />

Hilfe“ urbar gemacht werden musste. Auf dem Feld gedieh<br />

nichts, außer Tabak. Vater hatte keineAhnung vomAckerbau<br />

und meine Mutter, die mittlerweile mit Bruder Karlheinz eingetroffen<br />

war, auch nicht. So wurden im Winter die im Sommer<br />

geernteten Tabakblätter getrocknet und geschnitten. Es<br />

wurde eine Maschine zum Drehen der Zigaretten angeschafft<br />

und ich drehte fleißig, Stück für Stück für Stück.<br />

Kurz hintereinander wurden weitere Werkswohnungen<br />

bzw. Baracken auf der Halde errichtet. Es zogen Flüchtlinge,<br />

Vertriebene und ausgebombte Familien dort ein. Hier fiel<br />

nicht weiter auf, dass ich schlesischen Dialekt sprach. Im<br />

April 1947 wurde ich eingeschult. Fast alle Kinder hatten<br />

eine Schultüte, nur ich nicht. Mein Vater fand im Müll eine<br />

halbe Schiefertafel, die er mir mitgab. Der Lehrer bemerkte<br />

mein „Prunkstück“. Ein Mädchen das zwei Tafeln hatte,<br />

musste mir eine ihrer Schiefertafeln abgeben. Sie war gar<br />

nicht erfreut und mir war es sehr peinlich.<br />

Etwa vierzig Kinder gingen in die Eingangsklasse der<br />

Geisweider Volksschule. Die I-Dötzchen waren zum größten<br />

Teil „Einheimische“, von denen viele nur Siegerländer Platt<br />

sprachen. Wenn ich vom Lehrer aufgerufen wurde und Fragen<br />

beantworten sollte, wurde wegen meines Dialekts gekichert<br />

und getuschelt, oder ich wurde ausgelacht. Zu meinem großen<br />

Glück kam unser Lehrer auch aus Schlesien. Schon sehr bald<br />

sprach ich hochdeutsch. Mit dem Siegerländer Platt konnte ich<br />

mich nie anfreunden.<br />

Meine Eltern lebten erst nach meiner Einschulung wieder<br />

zusammen. Vater musste mit zwei ihm eigentlich fremden<br />

vier und sechs Jahre alten Kindern zurechtkommen. Für<br />

mich war er ein fremder Mann. Er bemühte sich erfolglos,<br />

mir das Rechnen beizubringen. Wegen seiner Ungeduld<br />

hörte ich einfach nicht mehr zu. Schließlich gab er auf.<br />

Mir gefiel es sehr gut auf der Setzer Halde. Es waren immer<br />

Kinder zum Spielen da. Ringsherum waren Wiesen und<br />

Felder und wir streiften oft durch Wald und Flur. Spielsachen<br />

hatte ich kaum, und so waren die Sträucher und Wildblumen<br />

meine Gefährten. Ich konnte meiner Fantasie freien Lauf lassen<br />

und hatte eigentlich eine grenzenlose Freiheit.<br />

Brigitte Lanko<br />

30 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>


Der Kommentar von Erich Kerkhoff<br />

Wer hat, dem wird gegeben...<br />

Matthäus 25.29<br />

In Nordrhein-Westfalen beziehen Frauen eine Durchschnittsrente<br />

in Höhe von 490,- Euro. Pro Monat. Wenn<br />

keine weiteren Einkünfte oder Vermögenswerte vorhanden<br />

sind, haben sie Anspruch auf eine zusätzliche staatliche<br />

Leistung, auf die Grundsicherung. Dabei handelt es sich um<br />

eine aus Steuermitteln finanzierte Sozialleistung.<br />

Als erstes großes Werk hat die neue Bundesregierung nun eine<br />

Rentenreform auf den Weg gebracht die unter anderem zu einer<br />

Erhöhung der Rente für Mütter führen soll, die ihre Kinder vor<br />

1992 bekommen haben. Ab 1. 7. 14 sollen zwei Erziehungsjahre<br />

bei der Rente anerkannt werden. Vorher war es nur eins. Dadurch<br />

erhöht sich die Rente pro Kind monatlich um 28,14 € brutto.<br />

In vielen Kommentaren wird dies als „Geschenk“ an die ältere<br />

Generation dargestellt, andere sehen darin vor allem eine<br />

Belastung künftiger Generationen.<br />

Beide Erklärungen sind unzutreffend und diffamierend, weil<br />

Frauen mit geringem Alterseinkommen leer ausgehen. Was der<br />

Gesetzgeber ihnen als milde Gabe, als Rentenerhöhung gewährt,<br />

zieht er in gleicher Höhe von der Grundsicherung ab. Durch die<br />

geplante Mütterrente wird die Bundesregierung also nur jene<br />

Frauen besserstellen, die bereits eine hohe Rente beziehen.<br />

Die Rentenerhöhung wird aus der<br />

Rentenkasse bezahlt, die Grundsicherung<br />

dagegen aus allgemeinen Steuereinnahmen. Und<br />

obwohl die Unterstützung der Kindererziehung ein gesellschaftliches<br />

Anliegen ist, aber die Steuern nicht erhöht werden<br />

sollen, bedient sich die Koalition bei der Rentenkasse.<br />

Beamte, Zahnärzte, Rechtsanwälte und Berufspolitiker sind<br />

fein heraus. Sie zahlen nichts. Die Heuchelei liegt darin, dass<br />

die neue Bundesregierung sich einer sozialen Wohltat rühmt,<br />

während der Griff in die Rentenkassen zu höheren Beiträgen<br />

und zu geringeren Rentenanpassungen führt.<br />

Ältere Menschen stellen nur ein Drittel der Wahlberechtigten,<br />

haben aber entscheidenden Einfluss auf die Ergebnisse,<br />

weil sie ziemlich zuverlässig von ihrem Wahlrecht Gebrauch<br />

machen und weit überwiegend Stammwähler einer der<br />

großen Volksparteien sind.<br />

Daher ist jede Regierung darauf bedacht, die älteren Wähler für<br />

sich zu gewinnen und ruhig zu halten, zum Beispiel durch geheuchelte<br />

Zuwendung, durch das Versprechen scheinbarer oder nicht<br />

eingelösterWohltaten, oder wenn schon Benachteiligungen, dann<br />

verdeckt und zu Beginn einer Legislaturperiode. "<br />

AUCH IHR AUTO<br />

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Die reinste Freude<br />

1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 31


MUY FRIO<br />

von Gerhard Klaus<br />

Tagelöhner in Tripolis warten auf Arbeit<br />

Autorenfoto<br />

Sanft setzt die Maschine zur Landung an, Malaga mit<br />

frühlingshaften Temperaturen liegt hinter uns. An<br />

diesem 4. April im Jahre 2<strong>01</strong>3 schlägt uns ein eisiger<br />

Wind beim Verlassen der Maschine in Weeze ins Gesicht.<br />

Verhuscht eilen Passagiere die Gangway hinunter, drängeln<br />

sich im engen Bus und warten auf die Abfahrt in die hoffentlich<br />

wärmere Ankunfthalle.<br />

Mittendrin steht er da, ein junger, nett aussehender<br />

Spanier, eingekeilt zwischen letzten versprengten Fußballfans<br />

von Borussia Dortmund, die ihrer Mannschaft<br />

in Malaga nicht zum Sieg verhelfen konnten, und mir.<br />

Kältebibbernd spricht er sein „muy frio“ aus und ich<br />

kann ihm auf deutsch nur zaghaft antworten, dass es auch<br />

noch kälter hätte sein können. Kein wirklicher Trost, er<br />

wird es nicht verstanden haben, er spricht kein Deutsch<br />

und ich kein Spanisch. Rumpelnd rollt der Bus die wenigen<br />

Meter bis zur Ankunfthalle, zischend öffnen sich<br />

die Türen, speien eilige Leute aus, die sich schnell zum<br />

Gepäckband drängen. Rasch poltern auch schon bald die<br />

ersten Koffer auf dem Band herbei und schon wieder<br />

steht der Spanier, diesmal in Begleitung einer etwas älteren<br />

Frau, Mutter, Schwester oder Tante oder wer weiß<br />

wer auch immer, neben mir. Er hat sich seine Koffer<br />

schon geschnappt, als mir seine Begleiterin kurz erläutert<br />

„trabajo, he is coming for work“.<br />

Also arbeiten will er hier, der junge Mann, hat vielleicht<br />

schon eine Stelle oder sucht gar noch eine.<br />

Wie auch immer, ich weiß es nicht, werde es auch niemals<br />

wissen, denn schon eilt er dem Ausgang entgegen, wirft mir<br />

schnell noch einen Blick zu, den ich gerade noch mit ausgestrecktem<br />

Arm und erhobenem Daumen beantworten kann.<br />

Eine kleine Geste soll Mut machen, Respekt zeigen.<br />

Anschließend auf der Autobahn rollen die Räder in<br />

Richtung Heimat, ruhiger Verkehr durchströmt graue,<br />

flache Landschaften. Gedanken schweifen und aus dem<br />

Dunst der Vergangenheit aufsteigend ist es auf einmal ganz<br />

nahe: mein eigenes muy frio Erlebnis.<br />

Frühmorgens an diesem 2. Januar im Jahr 1980 gehe ich<br />

begleitet von Frau und Sohn mit Koffern bepackt durch die<br />

Abflughalle am Frankfurter Flughafen. Felix ist noch keine<br />

4 Jahre alt. Orientierungslos fällt der erste Blick auf die gewaltige,<br />

ewig ratternde Anzeigentafel, zentraler Punkt der<br />

Abflughalle. Danach findet sich der Weg zum Schalter der<br />

Lybian Arab Airlines, ich gebe meine Koffer ab.<br />

Weiter geht’s zügig zur Passkontrolle, es folgen Abschiedsszenen,<br />

Küsse, Umarmungen, ich gehe den nun<br />

folgenden Weg allein. Ein paar Schritte den gläsernen<br />

Gang hinunter durchdringt mein Auge mehrere Glaswände,<br />

unscharf, grünlich weichgezeichnet stehen Frau und<br />

Kind hinter diesen Wänden. Blicke treffen sich, Trennung<br />

wird offenbar und festgeklammert an der Mutter fängt<br />

Felix plötzlich hemmungslos an zu weinen. Mir rutscht<br />

das Herz in die Hose, der Magen ist flau, das Bild brennt<br />

sich ein, Januarkälte kriecht unter die Jacke. Es bleibt ein<br />

32 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>


kurzes, schnelles Winken, es geht weiter, ich muss weiter<br />

auf diesem Weg. Es ist der Weg, der mich aus der Arbeitslosigkeit<br />

hinaus nach Tripolis in Lybien führen soll.<br />

Im Oktober wurde mir wegen Arbeitsmangel gekündigt,<br />

im November finde ich schnell eine auf zwei Monate befristete<br />

Stelle bei einem Stuttgarter Maschinenhändler.<br />

Der hat in einer Kaserne der lybischen Armee eine Lehrwerkstatt<br />

für Holzbearbeitung eingerichtet und es wird<br />

meine Aufgabe sein, das Personal in die Handhabung von<br />

Maschinen und Werkzeugen einzuweisen. Das ist ein gutbezahlter<br />

Job mit satten Auslandsspesen, der unserer Familie<br />

zumindest für die nächsten Monate gut weiterhelfen wird.<br />

Nach vorausgehenden Auslandsaufenthalten in Asien und<br />

Afrika bin ich nicht ganz unvorbereitet auf die mich nun<br />

erwartende Situation.<br />

Warum die Eile, warum die Angst, etwas zu verpassen?<br />

Zügig eile ich zur Abflughalle, nur um mir dann dort die<br />

nachfolgend zähen Stunden bis zum wer weiß wie lang verspäteten<br />

Abflug um die Ohren zu hauen. Irgendwann sitzen<br />

alle Passagiere in der Maschine, dürfen diese dann aber kurz<br />

darauf auch alle wieder verlassen. In kunterbunter Reihe stehen<br />

am Fuße der Gangway die aufgegebenen Koffer und es ist<br />

die Aufgabe aller Passagiere, jeweils den eigenen Koffer zu<br />

identifizieren. Es darf kein Koffer unbekannt bleiben, denn da<br />

könnte ja die Terroristenbombe drin versteckt sein. Soviel zu<br />

den Sicherheitskontrollen, der Typ des selbst mitfliegenden<br />

Selbstmordattentäters ist derzeit noch keine Option.<br />

Endlich hebt die Maschine ab, sprichwörtlich im Fluge,<br />

aber doch ermüdend und langatmig, vergeht die Zeit über dem<br />

wolkenverhangenen europäischen Winterhimmel. Mit reichlich<br />

Verspätung setzt die Maschine schließlich in Tripolis auf,<br />

Koffer werden ausgeladen und direkt an der Gangway von<br />

den Passagieren in Empfang genommen. Ein kurzerWeg führt<br />

zum Flughafengebäude, desinteressierte Zollbeamte knallen<br />

ihre Stempel in die Pässe und kurz drauf finde ich mich ohne<br />

weitere Gepäckkontrolle im Ausgangsbereich wieder.<br />

„Bin weit gekommen, doch was soll ich hier?“ singt<br />

Heinz Rudolf Kunze in einem seiner Lieder, und selten trifft<br />

eine Liedzeile wie diese meine Gemütslage, haut den Nagel<br />

auf den Kopf.<br />

Lautes, buntes Gewirr rüttelt meine Sinne wach, es fällt mir<br />

schwer,diemichhiererwartende,unüberschaubareMenschenmenge<br />

optisch und akustisch zu begreifen. Männer, scheinbar<br />

nur Männer, bevölkern die Szene, gekleidet in allen möglichen<br />

Trachten und Anzügen, wie sie der Orient nur bieten kann.<br />

Hier die sofort nach den Koffern greifenden Taxifahrer, dort<br />

die mit Namenstafeln versehenen Mitarbeiter verschiedenster<br />

Firmen, die hier ihre Gäste zum Abholen erwarten.<br />

Und genau diese Tafeln schaue ich mir jetzt gründlich<br />

an, es ist ein who is who der deutschen Industrie, nahmhafte<br />

Firmen sind vertreten, aber wo in aller Welt ist Hahn und<br />

Kolb? Wo steckt die Person, die mich hier abholen soll, warum<br />

finde ich sie nicht? Krampfhaft halte ich mein Gepäck<br />

unter Kontrolle, wehre Horden von Taxifahrer ab und finde<br />

doch nicht die gesuchte Erlösung.<br />

Die Ankunftshalle lichtet sich nach und nach, die meisten<br />

Passagiere haben mittlerweile ihren Weg gefunden, um mich<br />

wird es einsam, wenn da nicht die Taxifahrer wären. Gut, dass<br />

es sie gibt, denn wie sollte ich sonst von hier wegkommen?<br />

Wer aber diese Taxifahrer kennt, der weiß, sie suchen keine<br />

Fahrgäste, sie suchen Opfer, sie müssen Beute machen! Sie<br />

sind das letzte Glied in einer mafiösen Kette. Das Warten<br />

auf Passagiere am Flughafen ist ja schließlich nicht umsonst.<br />

Die Beute ist leicht zu erkennen: Orientierungslos schaut sie<br />

umher, kann sich sprachlich nicht verständigen und vor allen<br />

Dingen kann sie die arabischen Schriftzeichen auch nicht nur<br />

ansatzweise entziffern. Ich mag kein Opfer, will keine Beute<br />

sein, aber was soll ich tun, was bleibt mir anderes übrig? Es<br />

wird noch mindestens fünfzehn Jahre dauern, bis dass das<br />

Handy universelle Kommunikation ermöglicht.<br />

Eine Skizze mit Anschrift und Adresse, fein säuberlich<br />

in arabischer Schrift, führe ich für genau diesen Fall der<br />

Fälle bei mir. Selbstredend sagt mir das Papier nicht viel und<br />

darum halte ich diesen Zettel nun dem nächstbesten Fahrer<br />

unter die Nase und erteile ihm quasi mit bedingungslosem<br />

Vertrauen den Beförderungsauftrag. Nein, wir haben keinen<br />

Preis vereinbart, Sprachbarrieren verhindern dieses und es ist<br />

mir auch mittlerweile egal: Soll doch die Firma den Schaden<br />

zahlen. Wieso holen die mich hier nicht ab? Geld habe ich<br />

auch kaum dabei, mir wurde gesagt, das kann ich mir als<br />

Lohnvorschuss vor Ort auszahlen lassen.<br />

Gemeinsam mit dem Fahrer verlasse ich das Flughafengebäude,<br />

tauche ein in die staubig, graue, sonnenlose Luft,<br />

die uns draußen erwartet. Das Taxi, ein alter ausgedienter<br />

Toyota, ist schnell erreicht, Koffer werden eingeladen, ich<br />

sinke, eine Staubwolke aufwirbelnd, wuchtig in den ausgesessenen<br />

Beifahrersitz.<br />

Dejá Vú, das Ganze habe ich doch schon mal, wenn auch<br />

irgendwie wieder total anders, vor Jahren in Lagos erlebt!<br />

Mit einem Schlag bin ich wieder da, hier in Afrika. Erinnerungen<br />

werden wach, der Fahrer schiebt eine Kassette in den<br />

Recorder und es geht los mit Musik. Schwülstige Geigenklänge,<br />

schmachtender Gesang und dazu knochentrocken<br />

der treibende Rhythmus einer Darambuka quälen sich blechern,<br />

leiernd durch die alten Radiolautsprecher. Oh Aisha,<br />

honigsüß durchfluten orientalische Töne dasAuto und gehen<br />

auf direktem Weg durchs Ohr in Herz und Beine. Euphorie<br />

und drückende Ungewissheit, wie passt das zusammen?<br />

„Tarábulus“ zeigt das Schild in Richtung Stadt, es ist<br />

das letzte Verkehrszeichen in lateinischer Schrift an der &<br />

1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 33


Ausfahrt des Flughafens, von nun an werden uns arabische<br />

Schriftzeichen den Weg leiten. Trockene Felder, graugrüne<br />

Wiesen ziehen vorbei, einige Kamele in grauer Feldfarbe,<br />

scheinbar frei umherlaufend, beleben das Bild. Immer wieder<br />

dazwischen Haine mit fruchttragenden Orangen- und Zitronenbäumen.<br />

Häuser kommen näher, gelbe Blütenbällchen<br />

an Mimosensträuchern bringen Farbe in die Landschaft.<br />

Muezzinklänge von hohen Minaretten rufen zum Fünf-<br />

Uhr- Nachmittagsgebet. Der Fahrer fährt die Einfahrt zu<br />

Wer auf die Reise geht...<br />

einem an der Küste gelegenen Hotel hoch, hält dort an, geht<br />

in meiner Begleitung zur Rezeption, holt den Plan aus der<br />

Tasche und fragt nach dem Weg. Ich bekomme einen leichten<br />

Schrecken, hatte ich doch<br />

gedacht, der Kerl weiß, wo es<br />

langgeht. Nein, er weiß es nicht,<br />

und es vergeht noch eine bange<br />

Zeit des Fragens und Umherirrens,<br />

bis wir endlich kurz nach<br />

Einbruch der Dunkelheit dem<br />

Ziel näherkommen.<br />

Wir erreichen eine Vorortgegend<br />

mit bungalowartigen Häusern, die auf engen Grundstücken<br />

versteckt hinter hohen Mauern liegen. Links und rechts<br />

werden die schmalen Straßen von tiefenAbwassergräben begrenzt,<br />

Betonsteige führen hoch zu den Hauseinfahrten mit<br />

den schmiedeeisernen Gittertüren. Die einbrechende Dunkelheit<br />

wird immer wieder durch entgegenkommende Autolichter<br />

aufgerissen, schwaches Licht dringt aus vergitterten<br />

Hausfenstern über die Einfriedungen. In langsamer Fahrt<br />

schleichen wir durch schachbrettartig angelegte Gassen, sehen<br />

plötzlich ein Haus mit einem großen Wohnmobil davor<br />

geparkt. Hier halten wir an, gehen zur Haustür und machen<br />

uns durch Klingeln und Klopfen bemerkbar.<br />

Horst tritt nach geraumer Weile zur Haustür hinaus und<br />

weiß nicht, was er sagen soll, ein herzliches Willkommen<br />

sieht anders aus. Auf Besuch ist er nicht eingestellt, ich<br />

komme überraschend, unerwartet, ich komme als jemand,<br />

der irgendwie nur unnötige Arbeit macht. Eine kurze Frage<br />

nach Hahn und Kolb bringt Gewissheit, immerhin bin<br />

ich doch nach langen Zweifeln und Suchen an der richtigen<br />

Adresse gelandet, habe Glück, dass Horst zu Hause<br />

ist. Noch mehr Glück habe ich, als Horst die Rechnung im<br />

Namen der Firma mit dem Taxifahrer abwickelt. Das geht<br />

nicht ganz ohne Zetern und Feilschen, aber das war mir ja<br />

schon von vorneherein klar.<br />

Horst und ich sind etwa gleichaltrig, Anfang der Dreißiger,<br />

er kommt von der hohen Schwäbischen Alb, ich aus<br />

dem Siegerland, und uns beiden liegt es in den Genen, sich<br />

erst einmal schweigend, zurückhaltend und introvertiert zu<br />

belauern. Das macht unsere gemeinsame Situation im Augenblick<br />

nicht unbedingt leichter. Momentan ist Horst allein<br />

vor Ort. Tätig als Statthalter für die verschiedenen Projekte,<br />

welche Hahn und Kolb derzeit in Lybien abwickeln.<br />

Nach Beendigung der Weihnachtsferien werden nach und<br />

nach noch weitere Mitarbeiter aus Deutschland kommen.<br />

Ich darf ins Haus eintreten!<br />

Winter ist es auch in Nordafrika, obwohl, es ist bei weitem<br />

nicht so kalt wie bei uns in Deutschland. Dennoch, Kälte<br />

hat sich eingenistet in kahlen Räumen ohne Heizung, kühle<br />

Lüfte ziehen durch undichte Fenster. Kalter Steinfußboden<br />

und karge Möblierung versprechen keine Gemütlichkeit.<br />

Kein Teppich, kein Vorhang, dämpft den Schall, der von<br />

den Wänden widerhallt. Trübes Licht funzelt von nackten<br />

Glühlampen an der Decke. Vorbei an bilderlosen Wänden<br />

führt mich Horst durch Wohnzimmer und Küche in ein Zimmer,<br />

welches nun mein Schlafzimmer werden soll. Hier ein<br />

schaukelndes Metallbett an der Wand mit dem vergittertem<br />

Fenster, dort ein Kleiderschrank mit schäbig schiefen Sperrholztüren.<br />

Ein kleiner Tisch mit Stuhl steht direkt neben<br />

dem großen Schimmelfleck an der lindgrün gestrichenen<br />

Wand. Überhaupt ist die<br />

grüne Farbe des Propheten<br />

allgegenwärtig in<br />

diesem Haus.<br />

Müde, hungrig und<br />

frierend schaue ich mir<br />

das Ensemble an, ich<br />

... weiß nie ...<br />

bin angekommen! Ich<br />

bin angekommen und<br />

möchte mich sofort auf der Ferse umdrehen und die<br />

nächste Maschine in Richtung Heimat nehmen.<br />

Doch da in der Ecke, da steht er, hier entdecke ich meinen<br />

ersten Freund. Klein,<br />

weiß, schmal und<br />

oberschenkelhoch<br />

steht er dort auf drei<br />

Foto: Fotolia.de<br />

wackligen Rollen,<br />

wo eigentlich vier<br />

hätten sein sollen.<br />

Oben ist der Schaltkasten<br />

mit der langen<br />

weißen Schnur<br />

und an deren Ende<br />

baumelt ein Stecker<br />

italienischer Bauart.<br />

Schnell schiebe ich<br />

mir das Gerät zum<br />

Bett, suche die nächste<br />

Steckdose und<br />

lasse mich von der<br />

Wärme des Heizradiators<br />

verwöhnen.<br />

Ich bin angekommen,<br />

und alles Weitere<br />

wird sich finden. ●<br />

... was ihn bei der Ankunft erwartet.<br />

34 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong><br />

Autorenfoto<br />

Foto: hartmut Reeh


Unterhaltung<br />

WIE SICH DOCH DIE ZEITEN ÄNDERN<br />

Meine Enkelin sah im zweiten Obergeschoss aus<br />

dem geöffneten Küchenfenster zu mir herunter in<br />

den Garagenhof und ich rief: „Willst du mit mir<br />

zur Post fahren?“ „Wenn du auf dem Rückweg einen Umweg<br />

fährst?“ „Ja klar, komm.“ Kaum im Auto fragte sie: „Kaufst<br />

du mir zwei helle Käsebrötchen?“ „Wieso zwei? Weißt du<br />

wie teuer die sind?“ „Ja. Dafür will ich dann auch kein Einkaufsgeld<br />

haben.“ „Einverstanden“, antwortete ich.<br />

Einkaufsgeld war früher, wenn wir beide zusammen einkaufen<br />

gingen, im Sommer ein Eis und im Winter eine Tafel<br />

Schokolade. Da die Kurze manchmal aber süße Wünsche hatte,<br />

die nicht im Geschäft, sondern nur am Kiosk erfüllt werden<br />

konnten, einigten wir uns auf Auszahlung des Betrages.<br />

Von der Post fuhren wir also zum Supermarkt. Meine Enkelin<br />

wollte sich dort von Barbie den Ken mit Baby Bruder<br />

Timmy, Negerküsse und Katzenpfötchen holen. Wir parkten<br />

neben einem Staudenbeet, das den Platz mit den angeketteten<br />

Einkaufswagen schmückt. Jana flankte über die Absperrung<br />

und besorgte einen Wagen. „Oma, jetzt krieg ich sofort ein<br />

Käsebrötchen, ja?!“ „Und dann willst du damit ins Geschäft<br />

gehen?“ „Das mache ich immer. Die sagen auch nichts dagegen.“<br />

Sie kaufte öfter mit ihrer Mutter hier ein, kannte<br />

also den Betrieb, und ich hoffte, dass uns wirklich niemand<br />

wegen der Esserei im Laden ansprechen würde.<br />

In der Spielwarenabteilung hatten wir Glück, denn es<br />

lag nur noch ein Ken im Fach. Schnell packte sie ihn in den<br />

Wagen und mit ihm zusammen schoben wir weiter. An den<br />

Gondeln für Getränke blieb Jana wieder stehen. „Oma, hast<br />

du irgendeinen Saft zu Hause?“<br />

„Ja.“ „Vielleicht Lieblingssaft?“ „Ja.“ „Kann ich welchen<br />

haben?“ Ich nickte und sie erklärte: „Jetzt ist wieder der<br />

Sommerdurst. Ich habe mir eine neue Trinkflasche gekauft<br />

und möchte sie gern ausprobieren.“ „Wir könnten ja Ice-Tea<br />

mitnehmen“, schlug ich vor. Begeistert kurvte Jana in den<br />

Seitengang und suchte nach „ihrer“ Ice-Tea-Sorte.<br />

Danach legte sie für mich noch bunte Nudeln, Weintrauben<br />

und Studentenfutter in den Wagen.<br />

Bei den Süßigkeiten verschwand Jana zwischen den<br />

Gondeln. Ich bog auch in den Seitengang ein, konnte sie<br />

aber, obwohl wir beide groß sind, wegen der auf den Gondeln<br />

hoch dekorierten Waren nicht sehen. Dreimal fuhr ich<br />

die Gänge entlang, ohne sie zu finden. Danach blieb ich vor<br />

dem Wandregal stehen und sagte mir: „Das Kind ist doch<br />

schon groß“, und erinnerte mich an die Zeit, in der sie im<br />

Einkaufswagen gefahren wurde. „Oma!?“ „Hier!“, stieß ich<br />

hervor und erschreckte eine junge Frau vor dem Regal mit<br />

den Bonbontüten.<br />

Jana packte ihre eingesammelten Leckereien in unseren<br />

Wagen, und wir fuhren zum Ausgang.<br />

Die Kassiererinnen unterhielten sich. Ich legte meine<br />

Waren auf das Transportband der Kasse drei und meine<br />

Enkelin ihre Sachen auf das vor Kasse vier. Am Packtisch<br />

trafen wir uns und sie steckte Ken mit Baby zu den anderen<br />

Sachen in meine Tasche. Die „Kurze“ war wirklich schon<br />

groß, denn früher hätte sie schon auf dem Weg zum Auto<br />

und auch während der Fahrt gespielt.<br />

„So, jetzt noch Sprudel“, sagte ich, sah über den großen<br />

leeren Parkplatz und entschied, das Auto zum Getränkemarkt<br />

mitzunehmen. Jana brachte den Einkaufswagen weg,<br />

sprang zurück wieder über die Absperrung und kaute dabei<br />

an ihrem zweiten Käsebrötchen.<br />

Am Getränkeshop parkten wir fast vorm Eingang.<br />

„Und wo sind jetzt die Einkaufswagen?“ „Da hinten.“ Jana<br />

zeigte in die Richtung, aus der wir gerade gekommen waren.<br />

„Was?“, fragte ich entsetzt. „Hilfst du mir tragen? Zu<br />

zweit schaffen wir es ohne Schwierigkeiten.“ „Klar, mach<br />

ich.“ Wir suchten meine Sprudelsorte, nahmen den Kasten<br />

zwischen uns und stellten ihn an der Kasse ab. Während ich<br />

noch das Wechselgeld ins Portemonnaie steckte, schnappte<br />

Jana sich den Kasten und ging allein damit los. „Warte!“,<br />

rief ich. „Er ist zu schwer für dich allein.“ Sie blickte über<br />

die Schulter zurück und sagte: „Für mich nicht“, und etwas<br />

leiser, „bloß für dich, Omachen.“ Wilma Frohne<br />

1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 35


Leserbeitrag<br />

DER ONKEL AUS AMERIKA<br />

von Otto Schneider<br />

Rädio ist nicht Rédier<br />

In der Generation meines Vaters, der 1894 geboren<br />

wurde, gab es in unserer näheren Umgebung viele kinderreiche<br />

Familien mit sechs bis acht Kindern. Meine<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Foto:fotolia.de<br />

Großeltern hatten dreizehn Kinder und davon<br />

war mein Vater das Älteste.<br />

Nach dem Ersten Weltkrieg, Mitte der zwanziger<br />

Jahre, wanderten viele Deutsche aus in die<br />

Vereinigten Staaten von Amerika. Unter ihnen<br />

waren viele Siegerländer, die sich eine neue Heimat<br />

im Mittleren Westen der USA suchten. Auch<br />

vier Geschwister meines Vaters, drei Schwestern<br />

und sein nächst jüngerer Bruder, wagten den<br />

Schritt in ein neues Leben. Sie wohnten alle in<br />

einer Stadt am Michigansee und es ging ihnen,<br />

weil sie fleißig und praktisch veranlagt waren,<br />

bald besser als vorher zu Hause. Dadurch erklärt<br />

es sich, dass mein Onkel Oswald schon 1936 den<br />

ersten Besuch in der alten Heimat machen konnte.<br />

Es war Anfang Dezember und ich ging in das<br />

erste Schuljahr in die Geisweider Schule. Mein<br />

Onkel hatte geschrieben, dass er mit dem Schiff<br />

bis nach Bremerhaven und dann mit der Eisenbahn<br />

über Hagen nach Geisweid fahren würde.<br />

Die Daten waren bekannt und so fuhren mein<br />

Vater und sein Bruder Karl meinem Onkel bis<br />

nach Hagen entgegen. Sie stellten sich so auf<br />

dem Bahnsteig auf, dass er ihnen nicht entgehen konnte.<br />

Als der Zug aus Bremerhaven eingelaufen und alle Passagiere<br />

ausgestiegen waren, war mein Onkel scheinbar nicht<br />

dabei und mein Vater rief seinem Bruder Karl zu: „Hä es<br />

net metkomme.“ Mein Onkel Oswald war aber doch mitgekommen<br />

und ging auf meinen Vater zu, denn er hatte ihn<br />

nach so langen Jahren an der Stimme erkannt.<br />

Mein Onkel hatte natürlich allerlei Gepäck bei sich und<br />

die beiden anderen Brüder halfen ihm tragen. Ein kleineres<br />

Gepäckstück behielt er aber bei sich unter dem Arm. Mein<br />

Vater fragte ihn: „Oswald wat häsde da do dren?“ Mein<br />

Onkel sagte, und er war vielleicht noch halb in Amerika,<br />

außerdem nuschelte er ein wenig: „Dat es for os Babbe e<br />

Rädio“. Die beiden Brüder schauten sich an. Sie hatten anstelle<br />

von Rädio „Rédier“ verstanden. „Rédier“ war ihnen<br />

ein Begriff, denn mein Opa, ihr Vater, stammte aus Volkholz<br />

im Wittgensteiner und hatte von der Haustüre seines<br />

Elternhauses aus so manches Rehtier geschossen.<br />

Mein Vater und mein Onkel Karl, die natürlich kein englisch<br />

verstanden, lachten und sagten: „Ja Oswald, wat sall da<br />

os Babbe met nem Rehdier, dä häd doch genoch zom esse. On<br />

mir ha och grad weil Du komme wollst, frösch geschlachtet.“<br />

Da begriff mein Onkel Oswald, was er angerichtet hatte<br />

und erklärte seinen Brüdern, dass es sich bei dem Geschenk<br />

um ein Radio handelte. Das Gelächter unter den drei Brüdern<br />

war groß und als sie die Geschichte zu Hause erzählten,<br />

wurde noch mehr gelacht.<br />

●<br />

36 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>


Reisen<br />

DER KOFFERKULT<br />

Reisetrophäen in den 50er Jahren<br />

Wenn einer eine Reise tut,<br />

dann kann er … etwas<br />

mitbringen: Souvenirs<br />

für sich selbst, Mitbringsel für die<br />

Lieben zu Hause. An den künstlerischen<br />

oder kitschigen Reiseandenken<br />

lässt sich erkennen, wes<br />

Geistes Kind du bist, aber auch,<br />

was du dir leisten kannst.<br />

So war das schon, als die erste Reisewelle<br />

der Bundesrepublik wogte,<br />

dank des unverhofften wirtschaftlichen<br />

Aufschwungs vor etwa 60 Jahren.<br />

Da gab es kleine, zur Anhaftung<br />

bestimmte Etiketten, die beim Hotelportier<br />

kostenlos zu bekommen und für<br />

das Gepäck gedacht waren und sowohl<br />

den Vielgereisten als auch den Edeltouristen<br />

verrieten, verraten sollten,<br />

jedoch nicht den Zeltbewohner.<br />

Es ist die Rede von Kofferaufklebern:<br />

runde, ovale, eckige und schön<br />

bunte, die ausschließlich in Hotels zu<br />

haben waren; vorzugsweise in den selbst bewohnten. Heute<br />

sehen Sie die Abzeichen manchmal, wenn das Fernsehen<br />

alte Filme zeigt und Rudolf Prack, Dieter Borsche, Hans<br />

Söhnker oder O.W. Fischer darin ihre Koffer packen.<br />

Man reiste damals mit dem Zug, mit dem VW Käfer oder<br />

bequemer mit dem Mercedes, noch nicht mit dem „Flieger“.<br />

Nordseeinseln waren gefragt, das bayerische Voralpenland<br />

und der Sprung in das Ausland: Österreich, die Schweiz und<br />

am liebsten Italien. Spanien kam später dran.<br />

Warum waren jene Gepäckaufkleber so beliebt? Für<br />

Kinder waren es reine Sammelobjekte. Sie sammelten<br />

einfach alles: von Briefmarken über Sanellabilder, Fußballerfotos<br />

bis hin zu Bierdeckeln und -gläsern – letztere<br />

nicht ganz legal. Bei dem erwachsenen Touristen<br />

oder Geschäftsreisenden stand – neben der freiwilligen<br />

Reklame für das Hotel und den Ferienort – das Prestige<br />

im Vordergrund, konnte man doch zeigen und beweisen,<br />

dass man nicht nur in Ruhpolding, sondern auch in Innsbruck,<br />

St. Moritz oder San Remo<br />

gewesen war.<br />

Bisweilen gelang das Aufkleben<br />

der Schildchen nicht ohne Weiteres;<br />

am besten waren glatte Lederkoffer<br />

geeignet, genarbte oder geriffelte Flächen<br />

warfen Haltbarkeitsprobleme<br />

auf, und die immer häufiger auf den<br />

Markt drängenden Lederimitate und<br />

Textilkoffer machten ein Aufkleben<br />

schwieriger und trugen zum allmählichen<br />

Verschwinden des hoteleigenen<br />

Angebots bei. Hartschalenkoffer<br />

von heute wären wieder leichter zu<br />

bekleben, aber<br />

die nette Sammel-,<br />

Werbe- und<br />

Renommieridee<br />

aus der Nachkriegszeit<br />

gibt es<br />

nicht mehr. Eigentlich<br />

schade!<br />

Horst Feger<br />

3 Bilder aus Archiv Feger<br />

<br />

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behindertengerechte<br />

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1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 37


Horst Jugert<br />

Fotograf aus<br />

Leidenschaft<br />

Stolz zeigt Horst Jugert<br />

seine Kamerasammlung.<br />

Viele alte Schätze<br />

aus den vergangenen<br />

Jahrzehnten verraten<br />

seine lange<br />

Liebe<br />

zur<br />

38 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>


Fotografie. Aktiv ist Horst Jugert seit 1977 im „Fotokreis<br />

Siegen“ und gleichzeitig im DVF, im Deutschen Verband<br />

für Fotografie. Der Fotokreis Siegen, gegründet 1949, zeigt<br />

jährlich in der „Galerie Haus Seel“ aktuelle Fotoarbeiten<br />

seiner 20 Mitglieder. Etliche Urkunden und Medaillen hat<br />

Horst Jugert in vielen Jahren bei Wettbewerben gewonnen,<br />

so auch die internationale ARTISTE FIAP – Auszeichnung.<br />

Das Fotomuseum Burghausen nahm sein Bild „Orchesterprobe“<br />

in die Sammlung deutschsprachiger Fotografen<br />

auf. Weiter wählte der DVF sein Foto „Nachwuchs“ für<br />

die FIAP-Biennale in Shenzhen, China, aus.<br />

Entwickelt wird beim Fotokreis auch heute noch in der<br />

Dunkelkammer, eine Technik, die langsam in Vergessenheit<br />

gerät. Daneben setzen viele Fotografen auch hier<br />

auf digitale Fotobearbeitung. Horst Jugert fotografiert alles<br />

mit analogen Kameras.Als Höhepunkt der Vereinsgeschichte<br />

bezeichnet er die erste gesamtdeutsche Fotomeisterschaft<br />

1991 in Siegen, die der Verein ausrichtete.<br />

Auch sportlich ist der 79-jährige ehemalige Industriemeister<br />

unterwegs. Er wandert mit Begeisterung und ist regelmäßig<br />

bei der Wassergymnastik. Als Gartenfreund ist er im Verein<br />

„Obere Wenscht“ mit Spaten, Schubkarre und mit Papierkram<br />

im Vorstand aktiv. Seine große Liebe gilt aber der Fotografie<br />

und gern zeigt er viele wunderschöne Bilder aus seinem Archiv.<br />

Querbeet zeigen sie seinen besonderen Blick auf Architektur,<br />

Technik, Theater, Ballett und auf uns Menschen.<br />

Tessie Reeh ● Fotocollage: Gottfried Klör<br />

1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 39


Unterhaltung<br />

UNTERHOSE IST NICHT UNTERHOSE<br />

Nie hätte<br />

ich gedacht,<br />

dass mich diese<br />

Zeit noch einmal<br />

so beschäftigen<br />

würde, denn es<br />

sind nun schon<br />

fast zehn Jahre<br />

vergangen seit<br />

meinem Berufs<br />

ende. Aber weitgefehlt,<br />

denn<br />

eines Abends erreichte<br />

mich ein etwas merkwürdiger Anruf von einem<br />

inzwischen 87-jährigen ehemaligen Kunden. Ich war überrascht,<br />

aber sofort im Bilde! Dieser treue Kunde hatte sogar<br />

meine Telefonnummer in alten Telefonbüchern gesucht, da<br />

ich heute dort nicht mehr verzeichnet bin. Man muss sich<br />

allein diese Mühe mal vorstellen, um mir seine wichtige<br />

Frage zu stellen: „Wo bekomme ich nur heute meine passenden<br />

Unterhosen?“<br />

Es bahnte sich ein gewohntes Verkaufsgespräch an, wir<br />

fachsimpelten und redeten über alte Zeiten. Ich wusste natürlich<br />

Rat und erklärte ihm, wo er heute seine Unterhosen<br />

bekommt, denn es muss ja die richtige Qualität und<br />

eine spezielle Firma sein, die noch verstärkt in einem Weidenauer<br />

Herren-Mode-Studio geführt wird. Nach längerem<br />

Schwätzchen und meinen Erklärungen, wie er den Laden<br />

findet, verabschiedete er sich glücklich und zufrieden. Er<br />

war ganz happy! Ja, so wichtig kann eben die passende<br />

Unterhose sein! Also bin ich doch manchem Kunden, Dank<br />

guter Beratung, in angenehmer Erinnerung geblieben. Das<br />

hat mich gefreut!<br />

Noch am selben Abend liefen meine zahlreich erlebten<br />

Anekdoten wie ein Film vor mir ab. Ich dachte an<br />

meine treuen guten Kunden und wie es ihnen inzwischen<br />

wohl gehen mag. Nachdem ich noch lange über meine<br />

Erlebnisse schmunzelte, kam mir die Idee, ein paar davon<br />

zu erzählen. Hätte ich diese in meinen 47 Berufsjahren<br />

notiert, wäre bestimmt ein lustiges Buch entstanden.<br />

Schade!<br />

Meine Lehre machte ich zwar in der Schuhbranche, doch<br />

danach wechselte ich schnell zum Textil-Einzelhandel. Seither<br />

hatte ich stets in Siegens Oberstadt in renommierten<br />

Damen- und Herrenfachgeschäften gearbeitet und dort viel<br />

Berufserfahrung gesammelt. In Sachen Herrenartikel kannte<br />

ich mich besonders gut aus, denn das war mein geliebtes Steckenpferd!<br />

Hemden und Krawatten waren meine Lieblings-<br />

Ein- und Verkäufe, natürlich auch feine Herrenstrickmoden,<br />

Schlafanzüge, Bademoden, Wäsche usw. Aber nun zurück<br />

Foto: Fotolia.de<br />

zu den Unterhosen, welche oft sehr beratungsintensiv waren,<br />

denn eine gut sitzende Unterhose ist für den Herrn so wichtig<br />

wie für die Dame ein gut sitzender BH.<br />

Es gab da natürlich zahlreiche Qualitäten, Formen,<br />

Firmen und Farben, die Auswahl war groß. Nachdem die<br />

Herrenwäsche früher fast nur in Weiß getragen wurde, griffen<br />

die Herren aber auch gerne nach den neuen modischen<br />

Farben wie Hellblau, Marine, Rot und Schwarz. Das war<br />

damals eine kleine Sensation und mit den Farben wurden<br />

die Herren modischer und auch frecher.<br />

So auch meine jüngeren Kunden, die schwarze Slips<br />

bevorzugten! Manche anzüglichen Sprüche lernte ich auszuhalten<br />

und mit einem Lächeln zu übergehen, denn ich<br />

wollte ja schließlich verkaufen. Da gab es die stolzen Machos,<br />

die sogar Slips anprobieren wollten. Das konnte ich<br />

in der Umkleidekabine zulassen, wenn natürlich der eigene<br />

Slip darunter blieb, um die richtige Größe festzustellen. Dabei<br />

ereigneten sich auch mal dreiste Gesten, denn die eitlen<br />

Herren wollten auch eine Begutachtung von mir, kamen dabei<br />

aus der Kabine und drehten sich, nicht ohne neckische<br />

Blicke, vor mir hin und her. Meinen Kolleginnen erging es<br />

ähnlich, jedoch hatten wir diese Situationen gut im Griff.<br />

Wir waren jung, lernten schnell und erlangten durch diese<br />

Vorkommnisse nicht nur Menschen- sondern auch eine gewisse<br />

Männerkenntnis!<br />

Auch daran gewöhnte man sich, denn das gehörte zu<br />

unserem Beruf. Die täglichen Konfrontationen mit diesen<br />

Dingen waren zur<br />

Gewohnheit geworden<br />

und ließen<br />

uns ziemlich kalt.<br />

Damals sprach<br />

auch niemand<br />

über kleine „Brüderle-Witze“<br />

oder<br />

gar Sexismus!<br />

Doch nun zu<br />

meinen seriösen<br />

Kunden zurück,<br />

denen ich auch oft<br />

die Frage stellen<br />

musste: „Tragen<br />

Sie mit oder ohne<br />

Eingriff?“ Für<br />

mich eine ganz<br />

normale Frage,<br />

Gewohnheiteben,<br />

und für meine<br />

weitere Beratung<br />

von Wichtigkeit.<br />

„Aber, oh weh!“<br />

Autorenfoto<br />

Im Beratungsgespräch<br />

40 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>


Eines Tages bediente ich ein gut situiertes Ehepaar, er<br />

war Arzt und wohl besonders sensibel. Auch ihm stellte<br />

ich meine Frage: „Tragen Sie mit oder ohne Eingriff?“ Daraufhin<br />

bekam ich seine empörte Rückfrage: „Wie bitte?“<br />

Mit feuerroten Ohren und einem unmissverständlichen Gesichtsausdruck:<br />

„Ich bitte Sie, was soll das denn?“ Da war<br />

ich aber an ein Mimöschen geraten! Seine Frau beruhigte<br />

die Lage und meinte: „Stell Dich doch nicht so an!“ Mir<br />

war die Sache zwar etwas peinlich, aber ich ließ mich nicht<br />

aus der Ruhe bringen, legte ganz galant beide Unterhosenformen<br />

vor und schwieg. Er drehte sich beleidigt zur Seite<br />

und seine Frau suchte die passenden Teile für ihn aus. Mit<br />

solcher Eitelkeit hatte ich gerade bei einem Mediziner nicht<br />

gerechnet. Aber man lernt ja bekanntlich nicht aus, und ich<br />

war wieder um eine Erfahrung reicher. Ja, das gab es also<br />

auch. Wie konnte nur eine kleine Verkäuferin eine so anzügliche<br />

Frage stellen!? Wir kamen trotzdem klar, denn bis<br />

zur freundlichen Verabschiedung hatte dieser Kunde sich<br />

wieder beruhigt. Später erledigte nur seine Frau diese Einkäufe<br />

für ihn.<br />

Doch nun zu einem ganz besonderen Kunden, der mir<br />

jahrelang die Treue hielt und mich zweimal im Jahr vom<br />

Westerwald kommend aufsuchte, um seine gewohnten<br />

Schlüpfer mit Bein zu kaufen. Eigentlich war er ganz unkompliziert<br />

und pflegeleicht, aber dieses Mal kam alles<br />

ganz anders. Wie immer zeigte ich ihm seine geliebten<br />

Schlüpfer mit Bein, die er stets genau begutachtete und<br />

nach allen Seiten drehte. Dabei entdeckte er zum ersten Mal<br />

eine Schwachstelle! Die spezielle Firma hatte etwas verändert,<br />

was selbst mir bei der neuen Lieferung noch nicht<br />

aufgefallen war. Er monierte, dass dieses Modell nicht wie<br />

gewohnt, im Schritt doppelt verarbeitet war. Und tatsächlich,<br />

er hatte Recht, die Verstärkung fehlte komplett. Und<br />

jetzt kommt`s! Nachdem dieser Mangel feststand, fragte<br />

er laut und deutlich: „On wat mach` ech itz met dem letzte<br />

Drobbe?“ Da war ich wirklich für einen Moment sprachlos<br />

und rang um Fassung! Meine Kolleginnen, die diese Frage<br />

mitgehört hatten, verschwanden kichernd in den Keller. Ich<br />

war ja schon einiges gewöhnt, aber das zu beantworten, war<br />

mir dann doch zu viel!<br />

Schnell erklärte ich mich bereit, bei der Firma nachzufragen,<br />

ob noch Restbestände von den doppelt gearbeiteten<br />

Unterhosen vorhanden seien. Damit war die unangenehme<br />

Frage erst einmal vom Tisch und ich bemühte mich, noch<br />

ältere Modelle zu bestellen. – Unterhose ist eben nicht Unterhose!<br />

– Nachhaltigen Eindruck hatte diese Geschichte<br />

schon im Geschäft hinterlassen, denn wir haben noch oft<br />

darüber gelacht und unsere Scherze gemacht. So etwas hatte<br />

aber auch niemand mehr gefragt.<br />

Rückblickend denke ich, man hätte über die vielen<br />

Episödchen viel mehr lachen sollen! Es war eine schöne Zeit!<br />

Die Oberstadt war Anlaufstelle zahlreicher, gepflegter<br />

Fachgeschäfte, der Umsatz boomte, es waren die fetten<br />

Jahre. Meine Kolleginnen und ich erlebten die Zeit des<br />

Aufschwungs und waren ein umsatzstarkes Team. Mit<br />

der Eröffnung der City-Galerie wurde es still in Siegens<br />

Oberstadt und nur wenige der Läden konnten überleben.<br />

Schade!<br />

Helga Düringer<br />

Siegerlandhalle<br />

... live erleben!<br />

Sonntag, 22. 9. März <strong>2<strong>01</strong>4</strong><br />

2009<br />

Mittwoch, 19. März <strong>2<strong>01</strong>4</strong><br />

GREASE -<br />

„das Musical“<br />

LIVE ab 20:00 Uhr<br />

Sonntag, 30. März <strong>2<strong>01</strong>4</strong><br />

Montag, 19.5.<strong>2<strong>01</strong>4</strong><br />

FLORIAN<br />

SILBEREISEN<br />

„das Fest der Feste“<br />

mit DJ Ötzi u. voXXclub<br />

LIVE ab 19:30 Uhr<br />

Sonntag, 25.5.<strong>2<strong>01</strong>4</strong><br />

HOWARD<br />

CARPENDALE<br />

LIVE ab 20:00 Uhr<br />

„Viel zu lang<br />

gewartet“<br />

INA MÜLLER &<br />

LIVE ab 20:00 Uhr<br />

BAND<br />

Dr. Stratmann<br />

„Abschiedstournee“<br />

sichern Sie sich heute schon<br />

die Eintrittskarte!<br />

LIVE ab 19:00 Uhr<br />

Infos: www.siegerlandhalle.de<br />

Eintrittskarten erhältlich in der<br />

Siegerlandhalle, Haupteingang „A“.<br />

Telefonischer Kartenservice:<br />

0271 / 2330727<br />

1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 41


Kultur<br />

ZWISCHEN ALLTAG UND GLAMOUR<br />

Mode, Modemacher und Modemarkt<br />

Wie wollen wir sein? Was ziehen wir Frauen an?<br />

Mögen wir es unauffällig und dezent? Oder<br />

wollen wir den großen Auftritt: Schaut alle her!<br />

Wem wollen wir gefallen? Wen provozieren? Oder wollen<br />

wir nur spielen? Alles geht. Die Designer geben uns<br />

Inspiration. Je nach Priorität, Geschmack und Geldbeutel<br />

können wir diese ganz individuell umsetzen. Ob vom<br />

SecondhandShop oder aus der Boutique, überall finden wir<br />

Lieblingsstücke, die zu uns passen. In der Mischung liegt<br />

wie meist im Leben die Lösung. Kreative Köpfe geben uns<br />

Vorschläge.<br />

Ein Diktat oder eine Kleiderordnung gibt es nicht mehr.<br />

Hippie, Lady oder Vintage-Queen? Frau muss sich nur<br />

Abendkleid von Hanae Mori, 1979<br />

wohlfühlen. Egal in welchem Alter. Mode ist ein Spagat<br />

zwischen Individualismus und Mainstream. Die moderne<br />

Frau zeigt im 21. Jahrhundert ihre sportliche Figur in engen<br />

Hosen, Minikleid, High Heels und trägt Push-Up, um mit<br />

dem Dekolletee zu punkten. Langbeinig und sexy kommen<br />

heute die jungen Frauen daher. Selbstbewusst und provokant.<br />

Bequem und edel:<br />

Leger, lässig, urban oder bequem für Arbeit und Sport:<br />

So wollte schon Gabrielle Chanel, genannt Coco, die<br />

Frauen Anfang des 20. Jahrhunderts anziehen. Weg vom<br />

Korsett und unbequemen, voluminösen, bodenlangen<br />

Kleidern. Bei ihrem Liebhaber „Boy“ lernte sie<br />

die englische Herrenmode im Detail, vor allem die<br />

Sportswear kennen. Hier wurden Jersey, Trikotagen<br />

oder wasserfeste Stoffe verwendet, die dem<br />

Körper beim Reiten, Polo und anderen Sportarten<br />

immer Freiheit der Bewegung und Schutz gegen<br />

Kälte und Regen garantierten. Und die Männer<br />

hatten die Hosen an, was Chanel dann auch für<br />

Frauen übernahm. Der Damensitz auf dem Reitpferd<br />

war hiermit Geschichte. Ein Skandal zu ihrer<br />

Zeit. Ihre Karriere begann sie als Modistin mit<br />

einem Hutatelier um 1910, gesponsert von ihrem<br />

Geliebten. Schnell besaß sie einen eigenen Modesalon<br />

in Paris und eine Boutique im Seebad Deauville.<br />

Von der Küste übernahm sie auch die bequemen<br />

Streifenshirts der bretonischen Fischer für<br />

die Frauenmode. Sie erfand das „kleine Schwarze“<br />

mit Modeschmuck, die berühmte Kastenjacke aus<br />

Bouclé, die „Chaneljacke“ , gestrickte Badeanzüge,<br />

Röcke, die knapp unterhalb des Knies endeten,<br />

schon wieder ein Skandal. Sie verzichtete auf die<br />

bisher üblichen Verzierungen und setzte auf klare<br />

Linien, schwarz-weiß und Naturtöne. Viele ihrer<br />

Klassiker haben bis ins 21. Jahrhundert überlebt<br />

und treffen noch heute den Zeitgeist. Der Look von<br />

Chanel gehört noch immer zu den meistkopiertesten<br />

der Welt. Spannend ist auch Gabrielle Chanels<br />

Privatleben. Ihr Aufstieg vom Waisenkind aus<br />

der Provinz, wo sie zur Näherin ausgebildet wurde,<br />

zur Modekönigin von Paris. Viele Affären mit<br />

Industriellen, Politikern, einem russischen Großfürsten<br />

und Künstlern (etwa mit Igor Strawinsky)<br />

werden ihr nachgesagt. Hatte sie eine Liaison mit<br />

einem Deutschen während der Besatzungszeit?<br />

Doch Mademoiselle Chanel hat während einer<br />

Exilzeit in der Schweiz an ihrem Comeback in<br />

Paris gearbeitet. Mit Erfolg. Denn Christian Dior<br />

Foto: Hartmut Reeh<br />

42 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>


Kultur<br />

– ihr Widerpart – hatte mit seiner neuen A-Linie in den<br />

50iger Jahren wieder an die Vergangenheit angeknüpft: mit<br />

schmaler Taille – Chanel spricht von Fischbein-Grässlichkeiten<br />

– einem engen Oberteil und einem schwingenden<br />

Rock. Bis zu ihrem Tod 1971 hat sie unermüdlich an ihren<br />

Kollektionen gearbeitet. Ihre Familie waren die Näherinnen<br />

und Mitarbeiter in ihrem bis heute berühmten Atelier in der<br />

Avenue Montaigne. Ihr zuhause war in den letzten Jahren<br />

eine Suite im Hotel Ritz.<br />

Edel und kostbar:<br />

Dank sei dem Hamburger Karl Lagerfeld, der 1983 anfing,<br />

für Chanel – die Marke mit dem verschlungenen Doppel-C<br />

– zu entwerfen. Die Chaneljacke ist heute zur „little<br />

black Jacket“ mutiert und lässt sich cool auch mit Jeans<br />

oder Hot-Pants kombinieren. Eine Erfolgsgeschichte bis<br />

heute. Der Sender Arte zeigte zu Lagerfelds 80. Geburtstag<br />

(man weiß es nicht so genau) 2<strong>01</strong>3 einen Film, der den Designer<br />

bei der Arbeit vom ersten Entwurf bis zum Defilée,<br />

also bis zur Präsentation begleitet. Am Arbeitstisch sitzend,<br />

lässig – trotz steifem weißen Kragen, enger schwarzer Jacke,<br />

Handschuhen und abgedunkelter Brille – zeichnet er<br />

spontan Erinnerungen an seine Kindheit, die Eltern, den<br />

kleinen Karl, der sich schon immer von den anderen abgrenzen<br />

wollte, das Elternhaus. Zu Hause in Paris, in der<br />

Nacht, ganz privat, zeichnet er, mit einem weißen Nachthemd<br />

bekleidet, Entwürfe für neue Kollektionen, verriet er<br />

einem Reporter der „Bunte“. Treffsicher bringt er mit wenigen<br />

Strichen und unangestrengt neue Modeentwürfe auf<br />

weißes Papier. Mit Kajalstiften, Schminkutensilien, Tinte<br />

und Bleistift zaubert er seine inneren Bilder und Ideen auf<br />

den Zeichenblock. Genial. So hat er am 1. Dezember 2<strong>01</strong>3<br />

zeichnerisch und überhaupt beratend die Sonntagsausgabe<br />

der „Welt“ begleitet und so dem Printmedium seinen Stil<br />

vermittelt. Lagerfeld ist arrogant, exzentrisch.<br />

Er ist ein belesenes Multitalent,<br />

um keine Antwort verlegen.<br />

Chouchou, seine Lieblingskatze, ist<br />

die treue Begleiterin seiner späten<br />

Jahre. Früher war seine große Liebe<br />

Jacques de Bascher, mit dem er legendäre<br />

Feste gefeiert hat.<br />

Ganz anders verlief im England<br />

der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts<br />

der Trend. Mary Quandt erfand<br />

den Minirock. Dieses kurze, sexy<br />

Etwas, von Regisseur Michelangelo<br />

Antonioni 1966 im britischen Film<br />

„Blow up“ gefeiert, wurde zum optischen<br />

Statement der „Womens<br />

Lib“, der Emanzipation der Frauen in<br />

der westlichen Welt. In Deutschland<br />

wurde eher die lila Latzhose zum<br />

Symbol dieser Bewegung.<br />

Provokant und<br />

traditionell:<br />

1941 wurde Vivienne<br />

Westwood geboren, ein<br />

Kriegskind. Ihre ersten Gehversuche<br />

in Sachen Mode<br />

waren Kreationen aus „aufgeribbelter“<br />

Wolle, die sie<br />

gehäkelt und gestrickt zu<br />

neuen pompösen Kreationen<br />

wiederverwertete – etwas<br />

Karl Lagerfeld<br />

anderes gab es ja nicht. Sie wurde später zur Interpretin<br />

der Punkmode – schräg, stachelig, gegen das Establishment,<br />

also den Adel – sprich Twinset und Perlenkette der<br />

britischen Ladies. Für Popstars und zahlreiche Theaterund<br />

Filmproduktionen (in „Sex and the City“ trug Carrie<br />

Bradshaw ihr Hochzeitskleid) entwarf sie Kostüme. 1992<br />

wurde Westwood für ihren Erfolg in der britischen Mode<br />

mit dem OBE (Order of the British Empire) durch Queen<br />

Elisabeth II. geehrt. Bei der Verleihung des Ordens provozierte<br />

sie den nächsten Skandal: sie erschien in einem weit<br />

schwingenden Rock, ohne Slip, wie es ein Paparazzo mit<br />

der Kamera festhielt. Das Schottenkaro wurde bis heute<br />

ihr Markenzeichen. In immer neuen Zusammenstellungen<br />

variierte sie die schottischen Traditions-Tartans. Bis heute.<br />

Für das Neujahrkonzert der Wiener Philharmoniker <strong>2<strong>01</strong>4</strong><br />

entwarf sie mit traditionellen Tartanstoffen die Kostüme für<br />

das Ballett: sexy und mit einem Augenzwinkern, wie immer.Auch<br />

im Privatleben sorgte Vivienne Westwood für öffentliche<br />

Aufregung: Sie heiratete einen ihrer ehemaligen<br />

Modestudenten, den Österreicher Andreas Kronthaler, mit<br />

dem sie erfolgreich ihre Firma führt.<br />

Hinter jedem Design-Genie steht ein Team von Experten<br />

und Expertinnen für Schnittentwurf, Zuschneiden, &<br />

Bild: Wikipedia.de<br />

Erleben Sie Gastlichkeit, Natur und Entspannung<br />

in unserem Gästehaus & Hotel mit<br />

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87 Zimmer in *** Standard<br />

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erhält bei uns einen unverkennbaren Rahmen<br />

1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 43


Stickerei, Borten,<br />

Federn,<br />

Nähen etc. Sie<br />

machen es erst<br />

möglich, aus<br />

der Vision des<br />

Couturiers ein<br />

Kleidungsstück<br />

zu realisieren.<br />

Die<br />

Modebranche<br />

war immer<br />

ein großer Arbeitgeber<br />

in<br />

Europa. Heute<br />

werden die<br />

Näharbeiten<br />

auch von bekannten<br />

Marken<br />

in der<br />

Heinz Oestergaard<br />

Regel in Billiglohnländer<br />

– zum Teil mit fatalen Folgen – ausgelagert.<br />

Kopiert wurde schon immer, was im Smartphone-Zeitalter<br />

natürlich noch schneller geht. Heute auf dem Laufsteg –<br />

vor allem die Pret-à-porter-Kollektionen („Mode von der<br />

Stange“ im Gegensatz zur Haute Couture) – werden als<br />

Kopie in den Shops der bekannten Modeketten vermarktet<br />

wie frische Brezeln.<br />

Endlich weiblich:<br />

In Deutschland wurde Heinz Oestergaard (geboren<br />

1916 in Berlin) der Designer der Nachkriegszeit. Für<br />

die Trümmerfrauen, die man noch mit Kittelschürzen,<br />

geknoteten Tüchern auf dem Kopf und in den grauen<br />

Mänteln der Männer vor Augen hat, wollte er „etwas<br />

Schönes“ machen aus Gardinen, Fahnen und Wehrmachtsuniformen,<br />

was es eben so gab. Frauen sollten<br />

wieder attraktiver werden. Später designte er Kleider für<br />

die gehobene und prominente Gesellschaft, für Schauspielerinnen<br />

wie Hildegard Knef, Romy Schneider oder<br />

Maria Schell. Bis er dann auch sehr erfolgreich Alltagsmode<br />

für das Versandhaus „Quelle“ entwarf. Neben<br />

Foto: reinhard@melz.eu<br />

Oestergaard sorgte Aenne Burda mit ihrer Zeitschrift<br />

„Burda Moden“, die seit 1952 auch Schnittmuster-Bögen<br />

enthielt, für frischen Wind für Selbstgeschneidertes. Ein<br />

Erfolg bis heute, denn kreatives Selbstgenähtes liegt immer<br />

wieder voll im Trend.<br />

Schon nach dem Krieg wurde die Hamburgerin Karla<br />

Eckert zur Stimme in Sachen Mode bei der Deutschen<br />

Presse-Agentur dpa. Im Medium Fernsehen wurde später<br />

jahrelang Antonia Hilke zur Fachfrau in Sachen DOB, also<br />

Damenoberbekleidung, die aus Paris berichtete. Heute<br />

haben im Internet Bloggerinnen dieses Feld für sich entdeckt.<br />

Und diverse TV-Shows, in denen nach Top-Models,<br />

Designern oder nach der „Shopping Queen“ gesucht wird,<br />

heizen den Markt an. Natürlich gibt es auch noch immer<br />

Modezeitschriften, die den Leserinnen zeigen, wie der<br />

Zeitgeist optisch modern verpackt wird. Denn Mode, so<br />

wird es bei Wikipedia erklärt, bezeichnet eine bestimmte<br />

Art Dinge zu tun – hier sich zu kleiden –, die von einer<br />

bestimmten Gruppe von Menschen als zeitgemäß gilt. So<br />

ist die Mode ein ständiger Prozess und im Wandel. Hält<br />

eine Art sich zu kleiden über mehrere Saisons, kann man<br />

von klassischer, also nachhaltiger Mode sprechen. Aber<br />

der schnelle Euro wird mit modischer Kleidung gemacht,<br />

deren Verfallsdatum schon vorprogrammiert ist. Mode ist<br />

keine Unterhaltung, sondern ein Business, ein Riesengeschäft.<br />

Manch junge Frau schreit vor Glück, wenn der<br />

Paketdienst neue Schuhe liefert. Der Unternehmer auch.<br />

Übrigens wurde der Internet-Schuh-Lieferant auch großzügig<br />

mit Steuermitteln beim Start-up unterstützt.<br />

Es muss nicht immer das Victoria und Albert Museum<br />

in London sein, mit der größten Textil- und Modesammlung<br />

in Europa, um die Kleider unserer Mütter und<br />

Großmütter zu sehen. Passend widmet sich ab Januar bis<br />

zum Sommer <strong>2<strong>01</strong>4</strong> die Ausstellung „störig! Kleidung und<br />

Mode im Sauerland 1870 bis 1970“ im Kultur-Bahnhof<br />

Lennestadt-Grevenbrück dem Thema. Hier steht natürlich<br />

die regionale, ländliche Kleidung im Mittelpunkt und<br />

spiegelt den Alltag, die Festtage und die Gesellschaft.<br />

Tessie Reeh<br />

Zum Thema: Faz.net/designer-abc; Guido Maria Kretschmer „Anziehungskraft<br />

- Stil kennt keine Größe“, Hamburg 2<strong>01</strong>3“; Barbara Vinken „Angezogen, Das<br />

Geheimnis der Mode“, Stuttgart 2<strong>01</strong>3<br />

44 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>


Unterhaltung<br />

ONKEL WALDEMARS „NEUE LIEBE“<br />

Für viele Autofahrer sind weder fremde Städte noch<br />

unbekannte Straßen ein Problem. Seit es jedoch mehr<br />

als den Hinweis, dass alle „Straßen nach Rom führen“<br />

– nämlich in Form eines Navigationssystems – gibt,<br />

ist dieses besonders auch bei Onkel Waldemar ein beliebtes<br />

„Spielzeug“.<br />

Sicher, so ein „Navi“, wie man es kurz nennt, hat durchaus<br />

auch praktische Seiten. Es ist toll, wenn man beiAbfahrt<br />

den Standort und das Ziel eingibt und schon wenige Sekunden<br />

später das Gerät anzeigt, wie lange die Fahrt dauert, wo<br />

unterwegs evtl. ein Stau oder eine Unfallstelle liegen – und<br />

vor allem, wie man diese Hindernisse am besten umfährt.<br />

Tante Mienchen war anfangs auch sehr beeindruckt von<br />

diesem Wunderkasten, den ihr Ehegatte liebevoll „Susi“<br />

nennt und unterwegs nicht mehr auf selbige „Dame“ verzichtet.<br />

Selbst altbekannte<br />

Strecken werden nur<br />

noch programmiert<br />

gefahren!<br />

Doch dann kam<br />

der Tag, wo Tante<br />

Mienchen sich nur<br />

noch genervt fühlte<br />

von dieser „Navi-<br />

Susi“.<br />

Ihr fiel nämlich<br />

auf, dass diese ständig<br />

unaufgefordert<br />

reden, Anweisungen<br />

geben und Richtungsänderungen<br />

einfordern<br />

darf. An Befehle<br />

wie: „Biegen Sie jetzt<br />

links ab, links ab, sofort!“<br />

oder: „Bitte wenden!“ hätte Tante Mienchen nicht im<br />

Entferntesten zu denken gewagt, geschweige denn diese<br />

laut auszusprechen. Jedenfalls führte dieser einseitige und<br />

stets akzeptierte Dialog dazu, dass Tante Mienchen „Susi“<br />

überhaupt nicht mehr leiden konnte.<br />

Wahrscheinlich entstand diese Antipathie hauptsächlich,<br />

als sie irgendwann bemerkt hatte, dass Onkel Waldemar sich<br />

so ein klitzekleines bisschen in „Susi „verliebt hatte. Das bestätigten<br />

zum Beispiel seine Lachattacken, wenn „Susilein“<br />

mal kompletten Unsinn befahl. Ihr wurde nämlich immer bei<br />

Falschkommentaren einfach die Straßenkarte aus der Hand<br />

gerissen und sie wurde mit wütendem Schweigen bestraft.<br />

Doch perfekt ist dieser „Naviwunderkasten“ auch nicht.<br />

Letzten Herbst hat „Susi“ ihnen einen langen Stau viel zu<br />

spät gemeldet und war somit schuld daran, dass die beiden<br />

sich bei Dunkelheit in einem fremden Ort zurechtfinden<br />

mussten. Auch „Susis“ immer wieder neuen Vorschläge,<br />

ihre Benutzer noch rechtzeitig ans gewünschte Ziel zu bringen,<br />

scheiterten. Onkel Waldemar hatte nach unzähligen eigenständigen<br />

Versuchen, aus den vielen Einbahnstraßen herauszukommen,<br />

nun doch Tante Mienchen gebeten, ihm die<br />

„altbackene“ Straßenkarte, die üblicherweise im Steckfach<br />

der Beifahrertüre liegt, zu geben. Das war vielleicht eine<br />

blöde Situation. Wieso und warum selbige dort nicht mehr<br />

zu finden war, konnte Tante Mienchen nur damit erklären,<br />

dass ja die „Neue“ an ihre Stelle getreten und die „Alte“<br />

wohl entsorgt worden war. So ein Mist! Eigentlich Doppelmist,<br />

weil „Susilein“ sich total weigerte, inmitten der Plattenbauten<br />

neue Routenberechnungen durchzuführen. Na,<br />

da hatte Onkel Waldemar sich bezüglich „Susis“ Verlässlichkeit<br />

wohl gewaltig geirrt. Aber Gott sei Dank war dann<br />

letztlich alles halb so<br />

wild. Nach langem<br />

Suchen, mehrfachem<br />

Wenden und vielem<br />

Fragen, standen sie<br />

Stunden später als<br />

geplant, vor ihrer<br />

Zieladresse. Vom Wagen<br />

aus sahen sie,<br />

dass die Feier schon<br />

in vollem Gange war.<br />

Was Tante Mienchen<br />

jedoch sehr erstaunte<br />

war, dass keiner<br />

sich um die beiden<br />

gesorgt hatte. Dies<br />

lag wahrscheinlich<br />

daran, dass Onkel<br />

Waldemar schon im<br />

Vorfeld der Reise<br />

dem Gastgeber telefonisch von seiner „neuen Liebe“ vorgeschwärmt<br />

hatte. Ein sehr interessanter Aspekt war jedoch,<br />

dass irgendjemand bemerkte, dass er in Tante Mienchens<br />

Gesicht, trotz Müdigkeit und Erschöpfung, ein gewisses<br />

Strahlen sah. Na, ob das nicht ihre geheimen Triumphgefühle<br />

waren?<br />

Und so genossen alle die bis in die frühen Morgenstunden<br />

dauernde Feier. Onkel Waldemar und Tante Mienchen<br />

reisten am nächsten Tag wieder ab. Kaum zu Hause, planten<br />

sie schon wieder ihre nächste Reise.<br />

Vielleicht sollte man noch erwähnen, dass Onkel Waldemar<br />

inzwischen wieder fähig ist, die altvertrauten Strecken<br />

ohne „Susi“ zu fahren – dafür aber wieder mit Tante Mienchen<br />

– und, sicherheitshalber hat er auch alle Straßenkarten,<br />

die im Keller versteckt lagen, wieder im Auto verstaut.<br />

Ulla D'Amico<br />

Fotocollage: Gottfried Klör<br />

1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 45


Gesellschaft<br />

MICHEL UND DIE SUCHE NACH DEM GLÜCK<br />

Es war einmal vor vielen Jahren ein Bübchen. Es lebte<br />

bei seiner Mutter und beide hatten sich in einer kleinen<br />

Kate am Stadtrand für das Nötigste eingerichtet.<br />

Der Vater galt irgendwo in den Kriegswirren verschollen.<br />

Trotz der allgemeinen Armut zeigte Michel, so wurde das<br />

Kerlchen genannt, eine robuste Natur. Er wuchs zu einem<br />

fröhlichen Gesellen heran. Wie es ihm die Mutter gelehrt<br />

hatte, war er ehrlich und fleißig in der Schule. Er erlernte ein<br />

ordentliches Handwerk und es schien, als habe er sein Glück<br />

gefunden. Tagein, tagaus ging er redlich einer geordneten<br />

niederlassen, wo es sich billiger leben ließe. Dem Michel<br />

verdross dies sehr und er sann über sein Leben nach. Eines<br />

Tages fasste sich der brave Kerl ergeben ein Herz und trat<br />

mutig und arglos vor seinen Landesherrn. Dieser war ein<br />

großer, dicker und mächtiger Parteimensch und ein begeisterter<br />

Saumagenesser. Ganz erstaunt blickte der Landesvater<br />

auf, als er den Michel vor sich stehen sah, der ihn keck und<br />

mutig ansprach: „Sieh, Herr, ich habe dem Land nun rund<br />

vierzig Jahre treu gedient, meine Steuern redlich gegeben<br />

und mit meiner Stimme stets dafür gesorgt, dass du mächtig<br />

Karikatur: Matthias Neuser<br />

Arbeit nach, zahlte treu und brav seine Steuern, war sparsam<br />

und gab auch nicht mehr seines Lohnes aus, als er für sich<br />

und sein älter werdendes Mütterchen benötigte. Jedweden<br />

Taler, den er übrig hielt, steckte er in einen Sparstrumpf. Mit<br />

den Jahren wurde dieser dick und prall. Da Michel eine vernünftige<br />

Denkweise hatte, brachte er den Socken zu einer<br />

Bank. Er erhielt ein Büchlein, in dem man jedes Jahr ein<br />

paar Groschen zu der Sparsumme dazurechnete. Aus Michel<br />

wurde ein gestandener Mannskerl und er war glücklich, stolz<br />

und zufrieden mit seinem Tagwerk. So ging es viele Jahre.<br />

Doch je älter der Michel wurde, umso missmutiger sah<br />

er seine Umgebung. Ja, zuweilen beunruhigten ihn gar die<br />

Dinge, die sich rund um sein beschauliches Dasein sichtbar<br />

zeigten. Von seinem Handwerkslohn blieb ihm immer<br />

weniger und obwohl sein Mütterlein inzwischen verstorben<br />

war, lebte Michel wie gewohnt bescheiden. Mehr, größer und<br />

wohlgefälliger waren die Bauten in seiner Umgebung geworden.<br />

Michel aber liebte den kleinen Garten an seinem Häuschen.<br />

Hatte er doch aus der alten Kate ein kleines wohnliches<br />

Zuhause gezimmert und gestaltet. So lebte er unbekümmert<br />

im Herzen weiter, just bis sein Meister immer häufiger zu<br />

knausern und jammern begann. Der Meister klagte, Michel<br />

sei sehr wohl in seinem Handwerk immer treu und arbeitsam<br />

gewesen, aber er würde ihm einfach zu teuer. Er, der<br />

Meister wolle und müsse sich fortan in einem anderen Lande<br />

wurdest und du selbst und all deine Parteimenschen gut leben<br />

können. So konntest du viele Jahre die Geschicke des Landes<br />

der Dichter und Denker lenken, nun bitte ich darum, dass<br />

auch du mir etwas von den reichlich geernteten Gütern und<br />

Früchten abgibst.“ Der mächtige Landesvater strich sich über<br />

seinen satten und wohlgenährten Wams. Er überlegte nicht<br />

lange und sagte, dass er sich dem Michel gegenüber dankbar<br />

erweisen wolle. Er versprach ihm, dass von nun an seine<br />

Rente sicher sei. Ebenso wolle er dafür Sorge tragen, dass<br />

auch seine Ersparnisse erhalten blieben und sich fortan regelmäßig<br />

und großzügig mehren sollten. Glücklich beschwingt<br />

und außerordentlich dankbar begab sich nun Michel auf seinen<br />

weiteren Lebensweg. Da begegnete ihm eines Tages ein<br />

fröhlicher Reiter aus dem fernen Brüssel. Unbeschwert kam<br />

der Fremde daher galoppiert. „Ach, hast du es gut! Hoch zu<br />

Ross kannst du dir die Welt ansehen, während mich mein<br />

Glück fast erdrückt“, rief ihm der Michel entgegen. Der Reiter<br />

war vor Mitleid gerührt und erzählte dem unglücklich<br />

blickenden Michel die Geschichte von diesem Euro, der in<br />

der Lage sei sein D-Mark-wertes Glück nur halb so schwer<br />

zu machen. Er bot dem Michel an, die D-Mark in Euro zu<br />

tauschen. Michel war selig und willigte sofort in den Tausch<br />

ein. Von nun an waren das Bankkonto, die Versicherungen<br />

und die Abgaben nur noch halb so groß und die bisher so<br />

große Last des Glückes erschien ihm jetzt erträglicher. Beide<br />

46 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>


verabschiedeten sich und mit einem Liedchen auf den Lippen<br />

trabte Michel fröhlich seinen Lebensweg weiter. Er war zwar<br />

immer noch beglückt über den guten Tausch, doch als er<br />

einige Monde später auf einen Händler traf, der verlockende<br />

Waren zu bieten hatte, beklagte er sich: „Ach, dir geht es<br />

gut. Ich trage nur diese blank-schimmernden Euros mit mir,<br />

doch du kannst dich an den herrlichsten Dingen erfreuen.“<br />

Der pfiffige Händler zögerte nicht lange und bot Michel ein<br />

Geschäft an. „Wenn du mir für hundert Euro Waren abkaufst,<br />

für die du früher hundert Mark bezahlt hast, dann verspreche<br />

ich dir, dass die Last nur noch halb so schwer für dich ist.“<br />

Dem Michel war schon ein wenig schummerig zumute und<br />

er verstand den Handel nicht gleich, aber da er sich bei all<br />

den vorangegangenen Tauschereien hinterher stets glücklicher<br />

gefühlt hatte, spürte er auch dieses Mal eine kleine<br />

Erleichterung im Herzen.<br />

Doch langsam schrumpften des Michels Eurobestände<br />

und auch die Waren wurden stetig teurer. Eines Tages kreuzte<br />

durch eine wundersame Fügung ein Investment-Ritter des<br />

Michels Weg. Bei ihm beklagte er seine Nöte und das langsame<br />

Dahinschmelzen seiner Euronen. „Nun“, lachte der<br />

Geldmann, „dem kann man doch abhelfen! Auch du kannst<br />

am Wohlstand teilhaben.“ Rasch erklärte er dem Michel die<br />

Möglichkeiten der wundersamen Geldvermehrung durch<br />

Anlagen, Aktien, Derivate, Rentenfonds und was es sonst<br />

noch alles an Mauscheleien gibt. Wie gut es mir doch gehen<br />

könnte, dachte leutselig der Michel. Vor ihm lagen Papiere,<br />

bunt bedruckt und voller Geheimnisse, die ihm ein sorgenfreies<br />

Alter garantieren würden. Er könne gut leben, sich an<br />

den schönsten Dingen erfreuen, während er diese nutzlosen<br />

belasteten Euros mit sich herumschleppe, beteuerte der<br />

großzügige Gönner. Michel strahlte in einer nicht erahnten<br />

Glückseligkeit und übergab dem ihm freundlich zunickenden<br />

Manne seine letzten verbliebenen Euroreserven.<br />

Nun ja, als später die Voraussagen immer schlüpfriger<br />

und schleierhafter wurden und auch diese Werte schrumpften,<br />

war bei Michel immer noch eine Erleichterung zu spüren.<br />

Alle Glücksritter, die dem Michel wohlwollend helfen<br />

wollten, hatten sich auf leisen Socken davon gemacht. Es<br />

stimmte ihn auch nicht arg traurig, dass diese Glücksgönner<br />

zuerst an sich selbst dachten. Leider blieb des Michels Glück<br />

dabei auf der Strecke. Die Versprechungen verklangen und<br />

die Banken gingen Pleite und somit schmolz das ganze restliche<br />

Vermögen des Michel wie Butter in der Sonne dahin...!<br />

Etwas sehr betröppelt saß nun der Michel inmitten der<br />

schattenspendenden, üppig gewachsenen Hochbauten vor<br />

seiner kleinen Kate, als sich eines Tages doch noch eine<br />

freundliche Fee des Unglücklichen annahm. Auch sie hatte<br />

sehr viele Worte des Trostes und ein Päckchen dabei und statt<br />

des einst versprochenen Vermögens schenkte sie dem Michel<br />

einen Schirm. „Das ist ein Rettungsschirm, der alle Glücklosen<br />

auffängt“, beteuerte sie, „damit kann man weich auf der<br />

Wiese der Gestrauchelten landen, wenn man in große Not<br />

gerate.“ Leider vergaß aber die engelhafte Fee zu sagen, dass<br />

der Kreis der zu Rettenden stark eingeschränkt sei und Michel<br />

wahrscheinlich nicht dazugehören würde. Michel blieb trotzdem<br />

froh und dankbar über diesen leicht zu handhabenden<br />

Schirm, auch wenn er fast nutzlos geworden war. Selbst als<br />

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Sven Thomas Langer<br />

man ihm fortan den Arbeitslohn halbierte und die Arbeitszeit<br />

verlängerte, nur noch befristete Verträge oder Teilzeittätigkeiten<br />

für ihn hatte, blieb er unbekümmert. Soziale Almosen<br />

nahm er dankbar und treuherzig an. Er glaubte einfach stets<br />

fest daran, nie aus der Bahn geworfen zu werden. Michel<br />

war und bleibt eben ein Michel wie er sein muss! Geduldig,<br />

Rechtsanwaltskanzlei<br />

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schweigsam, loyal, niemals aufmuckend und stets still. Michel<br />

war einfach immer mit wenig zufrieden und das wissen<br />

halt diejenigen, die auch heute noch auf purem Gold gebettet<br />

leben. Und da er nicht zu sterben scheint …<br />

Eva-Maria Herrmann<br />

1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 47


Erinnerungen<br />

KINDERSPIELE<br />

oder die Vertreibung aus dem Paradies<br />

Der Krieg neigte sich dem Ende zu. Wir waren Kinder,<br />

alle unter zehn Jahren. Die Lebensmittel wurden<br />

knapp und daher rationiert. In den Tageszeitungen<br />

erschienen immer mehrAnzeigen mit schwarzer Umrandung,<br />

die mit folgenden Worten begannen: „Gefallen für Führer,<br />

Volk und Vaterland .....“ Wieder einmal hatten einige Mütter<br />

ihre Söhne verloren, Ehefrauen ihre Männer und Kinder ihre<br />

Väter.Aber ansonsten blieb<br />

alles verhältnismäßig ruhig,<br />

und wir lebten in unserem<br />

Dorf in Schlesien wie<br />

in einer Idylle. Bombardierungen<br />

fanden kaum statt.<br />

Allerdings hörte man in<br />

der Ferne Kanonendonner.<br />

Der kam von Breslau, der<br />

Provinzhauptstadt, die zu<br />

dieser Zeit zur „Festung“<br />

erklärt worden war. Gelegentlich<br />

marschierte eine<br />

Kompanie Soldaten im<br />

Stechschritt über das Kopfsteinpflaster<br />

der Dorfstraße.<br />

Und sie sangen schmissige<br />

Lieder, wie ,,Auf der<br />

Heide blüht ein kleines<br />

Blümelein, und das heißt:<br />

Erika ........ oder „schwarzbraun<br />

ist die Haselnuss, schwarzbraun bist auch Du, ja bist<br />

auch Du, schwarzbraun muss mein Madel sein, gerade so wie<br />

Du....“ Als dann der 8. Mai 1945 herankam, war der Krieg<br />

zu Ende. Im Dorf und auch in den Bezirksstädten, wie in der<br />

Kreisstadt fanden keine Kriegshandlungen mehr statt. Man<br />

hörte nur das Rattern der Panzer auf dem Kopfsteinpflaster.<br />

Aus den Häusern der Straßen hingen weiße Bettlaken, um<br />

anzuzeigen, dass sich die Bevölkerung ergibt. So ging der<br />

Einzug der Russen mehr oder weniger ruhig vonstatten, bis<br />

auf ein paar Plünderungen und Vergewaltigungen dort, wo<br />

sich Frauen außerhalb ihrer Häuser zeigten. Die Menschen<br />

kamen in größeren Häusern zusammen, um so in Gesellschaft<br />

von anderen Menschen mehr Schutz zu finden.<br />

Mutter hatte sich meinen Bruder und mich vorgeknöpft<br />

und uns eindringlich beschworen, ab sofort keine Soldatenlieder<br />

mehr zu singen, da der Krieg ja nun aus sei. Das<br />

versprachen wir ihr hoch und heilig.<br />

In unserem Dorf war eine Hundestaffel eingezogen. Sie<br />

führten bootartige Schlitten mit, die im Winter Kufen hatten und<br />

im Sommer auf kleinen Rädern liefen. In diesen „Booten“ saßen<br />

die Soldaten und wurden von Hunden gezogen. So etwas findet<br />

heute in Alaska beim großen jährlichen Hundewettrennen statt.<br />

„Soldatenspiel“, ein Kriegsbilderbuch für kleine Kinder,<br />

das im Dritten Reich entstanden sein soll.<br />

Die Soldaten von damals waren Männer mit brauner<br />

Haut und Schlitzaugen aus Jakutien oder anderen sibirischen<br />

Provinzen. Manchmal büxte einer der Hunde aus und<br />

kam in unseren Garten. Wir spielten dann gerne mit dem<br />

jeweiligen Hund, der uns schweifwedelnd begrüßte.<br />

Die Kinder im Dorf rotteten sich zusammen und spielten<br />

miteinander. Damals war es üblich, dass Kinder Schürzen<br />

trugen, um ihre Kleidung<br />

zu schonen. Die<br />

Mädchen trugen eine<br />

Art kleiner Schwesternschürzen.<br />

Auf dem Kopf<br />

hatten sie eine Rolle, die<br />

mittels Kamm aufgesteckt<br />

wurde, und darauf<br />

war eine weiße Schleife<br />

befestigt, die man im<br />

Volksmund „Propeller“<br />

nannte. Die Jungen trugen<br />

bunte Schürzen mit<br />

abgerundeten Ecken, die<br />

im Nacken und auf dem<br />

Rücken mit einem Knopf<br />

geschlossen wurden und<br />

vorn große halbrunde<br />

Taschen hatten. Eines<br />

Tages kamen die Kinder<br />

im Dorf auf die Idee, sich<br />

von Holzabfällen aus dem Sägewerk „Gewehre“ zu schnitzen.<br />

Der Koppel wurde aus einem abgeschnittenen Teil von<br />

Mutters Wäscheleine gebildet und mit Draht befestigt.<br />

So zogen wir eines Tages im Stechschritt durch die<br />

Dorfstraße und sangen das Kinderlied: „Ein Schneider<br />

fängt ‘ne Maus, ein Schneider fängt‘ne Maus, ein Schneider<br />

fängt ‘ne Mausemaus, mi-ma-Mausemaus, ein Schneider<br />

fängt ‘ne Maus.“ Wir dachten sehr wohl daran, dass Mutter<br />

uns verboten hatte, Soldatenlieder zu singen, aber das Soldatenspielen<br />

hatte sie uns ja nicht verboten. So marschierten<br />

wir bis zur Steinbrücke, die über das Flüsschen führte,<br />

das wir Baache (Bach) nannten. Jetzt hatten wir schon den<br />

Gasthof schräg gegenüber im Blickwinkel, der damals eine<br />

russische Kommandantur war. Davor standen lachende russische<br />

Soldatinnen. Sie waren kurze, stämmige Frauen mit<br />

großem Busen, auf den sie stolz waren. Nun kamen sie mit<br />

ernster Miene auf die Brücke zu und zwangen uns zu kapitulieren.<br />

Sie nahmen uns die „Gewehre“ ab, zerbrachen sie<br />

über dem Knie und warfen sie in den Fluss. Dann befahlen<br />

sie uns, nach Hause zu gehen zu Madka und Babuschka.<br />

Damit war dann auch für uns Kinder der Krieg zu Ende.<br />

Elisabeth von Schmidtsdorf<br />

48 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>


Unterhaltung<br />

SPIELTRIEB!<br />

Mit meinem jüngsten Sohn Wolfgang, gerade drei<br />

Jahre alt, war ich unterwegs zu unserem damaligen<br />

Zahnarzt. Für meinen Sohn war es der erste<br />

Zahnarztbesuch, und zu dem Wort „Angst“ hatten meine<br />

beiden Kinder lange Zeit keine Verbindung, weil sie das<br />

Wort überhaupt nicht kannten.<br />

Als dann der kleine Schlingel kaum im Behandlungsstuhl<br />

saß, da spielte er auch schon an den Knöpfen für<br />

den Wasserein- und -ablauf, ehe jemand ihn daran hindern<br />

konnte. Gleich gewusst wie und wo, und der Senior-Zahnarzt,<br />

der aushilfsweise die Kinderbetreuung übernahm,<br />

schaute ihm amüsiert zu. „Du weißt wohl schon, wo es<br />

lang geht“, sagte er, trat dann auf die Fußpedale, um den<br />

Behandlungsstuhl in die richtige Position zu bringen, ließ<br />

dabei aber den kleinen Patienten einige Male rauf und<br />

runter fahren.<br />

Das gefiel Wolfgang! Und wie! „Darf ich auch mal da<br />

drauf treten?“ „Komm!“ Schwupp, stand der Kleine auf,<br />

der Senior-Zahnarzt setzte sich in den Behandlungsstuhl,<br />

und blitzschnell ließ der Knirps den alten Herrn mit einem<br />

vergnüglichen Lachen immer wieder rauf und runter und<br />

rauf und runter fahren.<br />

„Das macht Dir wohl riesigen Spaß“, sagte der Fahrgast<br />

belustigt bei einem Zwischenstopp von oben herab, „doch<br />

jetzt keine Spielchen mehr, ich muss auch noch arbeiten.“<br />

Schnell noch einmal rauf und runter, ganz oben kurz angehalten<br />

und wieder unten angekommen, durfte der Senior<br />

dann endlich aussteigen.<br />

„So, kleiner Mann, jetzt bist Du dran! Mund auf!“ Und<br />

das war kein Spiel!Auf dem Heimweg sagte Wolfgang: „Der<br />

hat mir gar nicht weh getan! Da geh‘ ich wieder hin!“<br />

Gerda Greis<br />

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AN DER TANKSTELLE<br />

Christine hatte die Mofa-Fahrprüfung bestanden.<br />

Alles war neu, der Führerschein, das blitzende Gefährt,<br />

der schöne modische Helm und die Kluft.<br />

Christine sah „stark“ aus. Sie war glücklich, hatte sie sich<br />

doch alles selbst verdient, sehr mühsam sogar.<br />

Bei der ersten Tankfüllung allerdings war sie etwas unschlüssig;<br />

jedoch tapfer ließ sie den kleinen Tank volllaufen.<br />

„Alles nur Routine“, sagte sich Christine. Sie ging zur<br />

Kasse, wollte bezahlen; doch der Tankwart schüttelte den<br />

Kopf. „Mit Diesel-Treibstoff kann man nicht Mofa fahren“,<br />

sagte er lachend und half Christine den Tank von der untauglichen<br />

Flüssigkeit zu befreien.<br />

Zum zweiten Mal wurde getankt. Nun, Christine weiß<br />

jetzt, nicht irgendeinen, sondern einen ganz betimmten<br />

Zapfhahn braucht sie, um ihr Mofa zu betanken. Das ging<br />

ja noch mal gut, dachte sie und machte ihr Gefährt startklar.<br />

Nichts tat sich! Christine wurde es heiß und kalt. Habe ich etwa<br />

wieder falsch getankt? Nein! Der Tankwart war ja dabei.<br />

Und auf einmal fiel ihr ein, wie die Routiniers das machen:<br />

Kupplung ziehen. – Gang rein, anschieben – Kupplung<br />

kommen lassen – und mit einem Satz fuhr ihr das Mofa davon<br />

– in die nächste Hecke – im „Alleingang“ – wie ferngesteuert.<br />

Christine stand, mit vorgestreckten Händen, leichtem Kniegang<br />

und verdutztem Gesicht als Marmorfigur da; doch das<br />

Mofa blieb in der dichten Hecke stecken, unversehrt, nur<br />

der Motor brummte. – Ob nicht doch ein Tropfen Diesel das<br />

Mofa machte zu einem Wiesel?<br />

Gerda Greis<br />

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1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 49


Die Siegen-Wittgensteiner Kripo rät<br />

UNGEBETENE GÄSTE AN DER HAUSTÜR<br />

DerAnteilderMenschenüber60JahrenliegtinDeutschland<br />

aktuell bei ca. 20 Prozent. Nach der polizeilichen<br />

Kriminalstatistik macht diese Altersgruppe unter den<br />

Opfern von Straftaten jedoch nur knapp sechs Prozent aus. Ein<br />

erfreulicher Umstand, der vielen Senioren nicht bewusst ist.<br />

Allerdings gibt es eine Reihe von Deliktsbereichen, bei denen<br />

die Täter ganz gezielt ältere Menschen ins Visier nehmen. In<br />

diesem Artikel möchte ich Sie vor Trickdieben warnen, die<br />

auch an Ihrer Haus- oder Wohnungstür erscheinen könnten.<br />

Zwei Fallbeispiele<br />

Eine scheinbar schwangere Frau klingelt an der Tür, gibt<br />

vor, ihr sei plötzlich übel geworden und bittet Sie freundlich<br />

um ein Glas Wasser. Eine Situation, in der Sie sicher spontan<br />

Ihre Hilfe nicht verweigern möchten. Die nette junge<br />

Dame begleitet Sie in die Küche und erzählt Ihnen dort<br />

von ihrer Schwangerschaft, fragt nach Ihren Kindern und<br />

plaudert über andere oberflächliche Themen.<br />

Ein höflicher junger Mann erklärt Ihnen an der Haustür,<br />

dass er Ihren Nachbarn gerade nicht angetroffen habe<br />

und bittet Sie um einen Stift und ein Stück Papier, damit<br />

er diesem eine Nachricht an der Haus- oder Wohnungstür<br />

hinterlassen kann. Im Wohnzimmer schreibt er dann diese<br />

Nachricht und verwickelt Sie dabei in ein Gespräch.<br />

Wo sind die Haken bei diesen Geschichten?<br />

Beim Betreten der Wohnung haben die Unbekannten<br />

unbemerkt die Haus- oder Wohnungstür nicht richtig geschlossen,<br />

sondern<br />

nur angelehnt.<br />

Während<br />

Sie abgelenkt<br />

waren, haben<br />

weitere Täter die<br />

Wohnung betreten,<br />

um schnell<br />

und geübt die<br />

übrigen Räume<br />

zu durchsuchen<br />

und Geld sowie<br />

Wertsachen zu<br />

stehlen. Sie verlassen<br />

dann nach<br />

wenigen Minuten<br />

Ihre Wohnung so<br />

schnell und unbemerkt,<br />

wie sie<br />

Torsten Heider, Leiter Kommissariat<br />

Kriminalprävention/Opferschutz bei<br />

der Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein,<br />

Tel.: 0271-7099-4800 Der Verlust<br />

gekommen sind.<br />

wird<br />

Foto: Polizei Siegen-Wittgenstein<br />

dann oft erst bemerkt, wenn die Täter längst verschwunden<br />

sind. Trickdiebe an der Haustür haben nur das Ziel, durch<br />

einen Vorwand in die Wohnung der Opfer zu gelangen. Wie<br />

in den Beispielen arbeiten sie dabei in Gruppen zusammen.<br />

Dem Einfallsreichtum der Täter sind dabei kaum Grenzen<br />

gesetzt:<br />

Es wird darum gebeten das Telefon benutzen zu dürfen,<br />

weil z.B. eine Autopanne oder ein Unfall passiert ist.<br />

Die Täter geben sich als Mitarbeiter der Stadtwerke oder<br />

als angeblich von der Hausverwaltung beauftragte Handwerker<br />

aus und wollen Wasser- oder Elektroleitungen überprüfen<br />

oder angebliche Schäden beheben.<br />

Falsche Kriminalbeamte wollen angeblich im Umlauf<br />

befindliches Falschgeld prüfen oder warnen vor Dieben<br />

und fragen in diesem Zusammenhang nach Verstecken für<br />

Geld und Wertsachen.<br />

Personen geben vor, eine Umfrage zu seniorentypischen<br />

Themen durchzuführen oder behaupten einfach, Freunde<br />

Ihrer Kinder, ehemalige Arbeitskollegen oder Urlaubsbekanntschaften<br />

zu sein, um eine „persönliche Beziehung“<br />

vorzutäuschen und Sie dann um eine Gefälligkeit zu bitten.<br />

Bei diesen oder ähnlichen Anliegen fällt es oft schwer,<br />

„nein“ zu sagen. Ihre Hilfsbereitschaft wird schamlos ausgenutzt.<br />

Werden Sie nicht Opfer Ihrer guten Erziehung!<br />

Wie schütze ich mich vor diesen Trickdieben?<br />

Sprechen Sie mit vorgelegter Kette oder Riegel durch<br />

den Türspalt mit Personen, die Sie nicht kennen. Entsprechende<br />

Sicherungen sind ohne großen Aufwand zu montieren.<br />

Ein Glas Wasser oder Zettel und Stift kann man auch<br />

nach draußen reichen. Bieten Sie an, ein erbetenes Telefongespräch<br />

für den Fremden zu führen oder telefonisch<br />

Hilfe zu rufen.<br />

Seien Sie skeptisch und vorsichtig, wenn Handwerker<br />

plötzlich und ohne Auftrag an der Haustür erscheinen. Sie<br />

sind nicht verpflichtet, jemanden unangemeldet in Ihre<br />

Wohnung zu lassen. Verlangen Sie immer einen Ausweis<br />

und vergewissern Sie sich durch einen Anruf bei der Behörde<br />

oder Firma, ob durch diese tatsächlich ein entsprechender<br />

Auftrag erteilt wurde.<br />

Lassen Sie die ungebetenen Gäste in jedem Fall vor<br />

der verschlossenen Wohnungs- oder Haustüre warten!<br />

Geben Sie bei aufdringlichen Besuchern im Zweifel<br />

Ihrem „komischen Bauchgefühl“ Vorrang vor Ihrer Höflichkeit.<br />

Wenn Ihre Haus- oder Wohnungstür nicht über<br />

eine Türkette oder einen Türriegel verfügt, sprechen Sie<br />

im Zweifel durch die geschlossene Tür mit unbekannten<br />

Menschen. Melden Sie verdächtige Personen der Polizei.<br />

Nutzen Sie im Ernstfall den Notruf 110. !<br />

50 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>


Gesellschaft<br />

WACHSAM BLEIBEN – ACHTSAM WERDEN<br />

Die traditionellen Ansprachen zum Jahreswechsel<br />

hatten diesmal einen gemeinsamen Schwerpunkt:<br />

In seiner Weihnachtsansprache 2<strong>01</strong>3 erwähnte Bundespräsident<br />

Gauck, er sei „an vielen Orten auf das größte<br />

Geschenk gestoßen, das unser Land sich selbst gemacht hat<br />

– die Ehrenamtlichen.“ Und ergänzte, ein gutes Miteinander<br />

sei gerade deswegen wichtig, weil die Gesellschaft älter und<br />

vielfältiger werde. Bundeskanzlerin Merkel rief die Bürger<br />

für das neue Jahr zu Engagement, Zusammenhalt und Leistungsbereitschaft<br />

auf. Das sei es, was Deutschland im Kern<br />

ausmache. „Was jeder Einzelne von uns im Kleinen erreicht,<br />

das prägt unser Land im Ganzen.“<br />

In ihrer Neujahrsansprache ergänzte Merkel: „Der<br />

Staat kann investieren. Er kann gute Bedingungen schaffen.“<br />

Die Politik könne aber nur wenig bewirken ohne den<br />

Einsatz der Bürger, gleich welcher Herkunft. Die Kanzlerin<br />

hätte hinzufügen können „… und gleich welchen Alters“,<br />

denn das Bild einer aktiven Lebensphase Alter wird<br />

zunehmend von der Politik und den Medien unterstützt.<br />

Allerdings zunehmend im Hinblick auf die Produktivität<br />

der älteren Generation. Gleichzeitig und verstärkt werden<br />

Probleme thematisiert, die mit einer steigenden Lebenserwartung<br />

einhergehen. Hierzu zählen die Häufung von<br />

dementiellen Erkrankungen, der Pflegebedarf und die Frage<br />

nach der zukünftigen Finanzierbarkeit der gesundheitlichen<br />

und pflegerischen Versorgung. Insgesamt führt der<br />

zahlenmäßig deutlich steigende Anteil älterer Menschen<br />

an der Gesamtbevölkerung dazu, dass die Lebensphase<br />

‚Alter' stärker in das gesellschaftliche Bewusstsein rückt.<br />

Erfülltes Leben<br />

Aber wie nutzen ältere Erwachsene ihre<br />

mittlerweile oft mehrere Jahrzehnte umfassenden<br />

„geschenkten Jahre“? Immerhin bilden<br />

sie die einzige Bevölkerungsgruppe mit<br />

ständig zunehmender Bereitschaft zu einem<br />

ehrenamtlichen Engagement. Indem ältere<br />

Menschen ihrerVerantwortung für sich selbst,<br />

für andere und für das Gemeinwohl gerecht<br />

werden, tragen sie einerseits zur Entlastung<br />

nachfolgender Generationen und andererseits<br />

zur eigenen höheren Lebenszufriedenheit bei.<br />

Diese lebenserfahrenen Menschen sind es<br />

auch, die verschiedene gesellschaftspolitische<br />

Entwicklungen kritisch beobachten. Dabei ist<br />

Selbstbestimmung für sie ein hohes Gut und<br />

ihre Ermöglichung bis ins hohe Alter eine<br />

wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgabe.<br />

Doch Selbstbestimmung ist nicht alles,<br />

und viele Menschen leben im Alter zwar autonom,<br />

jedoch unbeachtet von anderen. Wie<br />

Hilfe bei:<br />

AWO Bürgerservice Brückenbauer<br />

viele sind auf die Fürsorge anderer angewiesen und erfahren<br />

dabei schmerzlich die Grenzen ihrer Freiheit? Dazu Bundespräsident<br />

Gauck: „Gelungenes Leben ist Leben in Verbundenheit<br />

mit anderen Menschen. Wir wollen uns angenommen und<br />

eingebettet fühlen in Familien oder Wahlfamilien.“<br />

Und wie gelingt uns Älteren das? Was haben wir anderen<br />

zu verdanken und wie gehen wir damit um?Armut in der reichen<br />

Industrienation Bunderepublik Deutschland? Eigentlich<br />

kaum vorstellbar und dennoch für viele Betroffene eine<br />

Realität. Wie gehen wir mit unserer Gesundheit und unserem<br />

Geld um? Viele Ältere setzen auf die Wirkung sogenannter<br />

„Nahrungsergänzungsmittel“, und werden damit zu Opfern<br />

von legalisiertem Betrug. Sie wollen etwas für sich tun – etwas<br />

völlig Nutzloses, gelegentlich sogar Schädigendes –, um<br />

das Bewusstsein der eigenen Endlichkeit zu unterdrücken.<br />

Leben bis zuletzt, Sterben in Würde<br />

Individuell kann Altern nur gelingen im Einvernehmen<br />

mit der eigenen Endlichkeit. Dann kommt es dazu, den Augenblick<br />

wach zu erleben, die Gegenwart bewusst wahrzunehmen<br />

und sich selbst besser kennen und annehmen zu<br />

lernen. Diese Form der Achtsamkeit führt zu einem barmherzigen<br />

und gütigen Blick auf die Realität, er kann erlernt,<br />

aber nicht reglementiert werden.<br />

Gesellschaftlich sind alle Tendenzen zurückzuweisen,<br />

die den Menschen unter Nützlichkeitsaspekten betrachten.<br />

Unter Hinweis auf den Leitsatz unseres Grundgesetzes ist<br />

damit der Auftrag verbunden, die Würde des Menschen im<br />

Alter und im Sterben zu sichern. Das Ende des Lebens ist<br />

der Tod eines Menschen, nicht sein Sterben. Das Sterben ist<br />

Teil des Lebens, nicht dessen Nachhall. Erich Kerkhoff<br />

Problemen mit Behörden, dem Vermieter<br />

Antragstellungen u.v.m.<br />

Koblenzer Str. 136 · 57072 Siegen<br />

Tel.: 02 71 / 33 86 - 144<br />

Fax: 02 71 / 33 86 - 199<br />

www.awo-siegen.de<br />

E-Mail: brueckenbauer@awo-siegen.de<br />

Kreisverband<br />

Siegen-Wittgenstein/Olpe<br />

kostenfrei unbürokratisch vertraulich<br />

Sprechzeiten:<br />

Dienstag: 09.00 - 12.00 Uhr<br />

(Peter Bahnschulte; im Bild links)<br />

Donnerstag: 14.00 - 16.00 Uhr<br />

(Albert Krumm; rechts)<br />

sowie nach Vereinbarung.<br />

1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 51


Aus dem Siegerland<br />

FÜR JEDEN ETWAS DABEI!<br />

Technikmuseum Freudenberg sucht Mitmacher<br />

Die aktiven Frauen von links nach rechts: Anneliese Geisweid 66,<br />

Rosemarie Klein 70, Annette Schwarz 63, Christa Hadem 70, Elsbeth<br />

Dornseifer 71, Helga Düring 79 Jahre.<br />

2 Fotos: Technikmuseum<br />

Alfred Bode (85) mit seinen „Stiften“. Immer<br />

noch vermittelt er mit großer Freude seine<br />

Fähigkeiten an die (über)nächste Generation.<br />

Das Helferteam des Technikmuseums in Freudenberg<br />

besteht zu einem erheblichen Teil aus Senioren.<br />

Viele rüstige Vor- und Ruheständler sind in<br />

allen Bereichen des Museums engagiert.<br />

Weil der Bedarf aufgrund der vielen Veranstaltungen und<br />

Aktivitäten steigt, wünschen sich die vielen Ehrenamtlichen,<br />

allen voran Wolfgang Leh, die „gute Seele“ des Technikmuseums,<br />

Unterstützung, auch durch Senioren. „Bei<br />

uns findet jeder, ob männlich oder weiblich, eine Aufgabe,<br />

die ihm Spaß macht. Vom Schrauber bis zum Schweißer,<br />

vom IT-Experten bis zum Journalisten, vom ganz normalen<br />

Arbeiter bis zum Beamten“, so Leh im Gespräch mit dem<br />

durchblick. Entgegen der Vermutung: Technikmuseum –<br />

da findet man nur Männer, die schrauben, hämmern und<br />

ölen, - machen auch viele Frauen begeistert mit. Das Gruppenfoto<br />

zeigt zwar die „Küchenbrigade“, die überwiegend<br />

aus Frauen besteht, aber im Museum gilt schon lange das<br />

Motto: „Frauen an die Werkbank“.<br />

uda<br />

Infos: Mo–Fr 9–14 Uhr beiWolfgang Leh %<strong>01</strong>75-7160<strong>01</strong>8<br />

oder im Netz unter info@technikmuseum-freudenberg.de<br />

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möglich, so viel Hilfe wie nötig<br />

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52 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>


Aus dem Siegerland<br />

„GRÜNE HOFFNUNG“<br />

Das kleine Bergwerk im Siegerland<br />

Es gibt auch noch seltene Sehenswürdigkeiten im<br />

Siegerland. In Freudenberg-Oberfischbach befindet<br />

sich in Katzenberg ein kleines Bergwerk. Die<br />

Länge dessen Stollens beträgt 37 Meter, die durchschnittliche<br />

Höhe 2,10 m, die Breite 1,50 m. Am Ende des Stollens<br />

befinden sich nach links und rechts verlaufende kurze<br />

Stollentriebe, die stumpf im Gebirge enden. Vor dem nach<br />

rechts abgehenden Stollen befindet sich eine im Boden befindliche<br />

Quelle mit einem Durchmesser von 1,30 m und<br />

einer Tiefe von 1,10 m. Die Quelle ist ganzjährig mit 14°<br />

kaltem, kristallklarem Wasser gefüllt. Die Stollentemperatur<br />

beträgt im Sommer 12° und im Winter 8°.<br />

Historie<br />

1884 wurde vom königlichen Oberbergamt in Bonn<br />

einer Gruppe von Bergmännern die Erlaubnis zur Gewinnung<br />

der im Gebirge vorkommenden Eisen-, Zink- und<br />

Kupfererze erteilt. Und somit konnte das Erzbergwerk in<br />

Betrieb genommen werden. Mit der Erteilung der Mutung<br />

(Antrag an die Bergbehörde auf Verleihung von Bergwerkeigentum)<br />

startete der Abbau. Die Urkunde darüber befindet<br />

sich im Staatsarchiv in Münster. Hier taucht auch zum<br />

ersten Mal der Name des Bergwerkes „Grüne Hoffnung“<br />

auf.<br />

Aus dem statistischen Nachweis von 1887 geht hervor,<br />

dass nur eine Person unter Tage beschäftigt war. Den Wert<br />

und die Menge der geförderten Erze ist aus den Unterlagen<br />

nicht erkennbar.<br />

Aus dem Schriftverkehr zwischen dem Steiger Balthar<br />

Zöller aus Niederndorf und dem Bergmann Eberhard<br />

Schreiber aus Oberfischbach mit dem Leiter des Siegener<br />

Bergamtes Theodor Hundt geht hervor, dass die Arbeiten<br />

öfter eingestellt wurden und die Grube als Erzbergwerk<br />

nicht wirtschaftlich war.<br />

Zeitzeuge<br />

Eine neue Nutzung erfuhr die „Grüne Hoffnung“ während<br />

des Krieges. Die Grube wurde 1945 für bis zu 30 Bewohner<br />

Oberfischbachs sicherer Schutzraum vor den alliierten<br />

Luftangriffen und diente gleichzeitig als Versteck vor<br />

den einrückenden feindlichen Truppen. Verlassen haben<br />

die Oberfischbacher den Schutzraum nur bei Dunkelheit.<br />

Im Schutz der Nacht wurden Lebensmittelvorräte ergänzt,<br />

das Vieh in den Stallungen versorgt und andere dringende<br />

Aufgaben erledigt. Diese Tätigkeiten wurden meist von den<br />

größeren Kindern übernommen, weil die wendiger waren<br />

und sich besser verstecken konnten. Die Menschen fühlten<br />

sich im Stollen relativ sicher, obwohl sie Angst davor hatten,<br />

dass Stollen und Stolleneingang von Bomben getroffen<br />

werden könnten.<br />

Restaurierung<br />

Erst im Jahre 2007 wurden von der Familie Kray, Eigentümerin<br />

des Bergwerkes, die Aufräumungsarbeiten vorgenommen.<br />

Der komplette Unrat, der sich in den Jahren angesammelt<br />

hatte, wurde in einem Zeitraum von neun Monaten<br />

entsorgt. Anschließend wurden die Felswände gereinigt.<br />

Heute ist das Bergwerk besucherfreundlich hergerichtet-,<br />

der Boden mit einer Kiesschüttung trockengelegt und<br />

Elektroinstallationen vorgenommen worden. Der Eingang<br />

ist durch ein schmiedeeisernes Tor gesichert.<br />

Das komplette Bergwerk ist ansehnlich gestaltet, hell<br />

und freundlich ausgeleuchtet und lädt zum Besuch ein.<br />

Besichtigungstermine können nach telefonischer Rücksprache<br />

02734/2346261 oder per Mail unter bfg.kray@t-online.de<br />

mit dem Eigentümer vereinbart werden.<br />

Werner Müller-Späth<br />

Quelle: Auszüge entnommen aus der Diplomarbeit von Natalie Ofori, Oberfischbach<br />

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1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 53


54 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>


1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 55<br />

Fotocollage: Gottfried Klör


Aus dem Siegerland<br />

WILHELM MÜNKER<br />

Herbergsgründer hat Jahrhundertgeschichte geschrieben<br />

Wilhelm Münker<br />

1874 – 1970<br />

Am 29. November 1874<br />

wurde Wilhelm Münker,<br />

der Mitgründer<br />

des Deutschen Jugendherbergswerks,<br />

in Hilchenbach<br />

geboren. Als Gründungstag der<br />

deutschen Jugendherbergsbewegung,<br />

die sich in der ganzen<br />

Welt ausgebreitet hatte, gilt<br />

der 26. August 1909. Die erste<br />

,,richtige‘‘ Jugendherberge der<br />

Welt war die Burg Altena und<br />

wurde 1912 eröffnet.<br />

Die Entwicklung dieses Jugendherbergswerk<br />

war schon<br />

erstaunlich. So waren kurz vor 1933 in Deutschland schon<br />

über 2.100 Jugendherbergen vorhanden, in denen im Jahr<br />

über vier Millionen Menschen, besonders Jugendliche,<br />

übernachteten. Dies war eine ungeheure organisatorische<br />

und finanzielle Leistung. Dieses große Werk wurde zu einem<br />

Vorbild in fast allen Ländern der Erde. Die Grundlage<br />

hierfür hatte zu einem großen Teil der Hilchenbacher Fabrikant<br />

Wilhelm Münker geschaffen.<br />

Nach dem Kriege wurden die Jugendherbergen modernisiert<br />

und reduziert. Längst sind die Blechkaffekannen und<br />

die Decken, wo ,,Fußende‘‘ drauf stand, verschwunden.<br />

Der Höchststand der Herbergen nach dem Kriege mit 723<br />

Häusern in der BRD war 1960 mit 7,8 Millionen Übernachtungen.<br />

11.003.312 Übernachtungen war 1979 der Rekord<br />

in 563 Jugendherbergen. 1990 traten die Landesverbände<br />

der neuen Bundesländer dem DJH bei.<br />

Heute gibt es in 89 Ländern mehr als 4.000 Jugendherbergen,<br />

in denen im Jahr etwa 38 Millionen Übernachtungen<br />

gezählt wurden. Bei diesen vielen Übernachtungen<br />

kann man erkennen, dass in einer Jugendherberge zu<br />

übernachten immer noch ein besonderes Erlebnis ist.<br />

Bereits 1907 richtete der Herbergs-Pionier Wilhelm<br />

Münker am Preist in Hilchenbach, in einem Trockenraum<br />

der ehemaligen Gerberei Hüttenhein, eine Schüler- und<br />

Studentenherberge ein. In dieser Herberge, die zuerst nur<br />

für Jungen war, hatten 1907 schon 63 und in den darauf<br />

folgenden Jahren 103 bzw. 170 Schüler und Studenten<br />

übernachtet. Es war eine der ersten Herbergen dieser Art<br />

überhaupt. Da diese Herberge am Preist oft überfüllt war,<br />

schloss Münker mit dem Hilchenbacher Schützenverein<br />

1911 einen Vertrag, dass die alte Schützenhalle im Langen<br />

Feld auch als Herberge genutzt werden durfte.<br />

Da die Jugendherberge am Preist mit der Zeit den Ansprüchen<br />

nicht mehr genügte, plante Münker 1928 den Bau<br />

einer völlig neuen Jugendherberge in Hilchenbach. Ein<br />

Grundstück auf dem Galgenberg, mit wunderbarer Sicht<br />

über Hilchenbach, wurde erworben. Am 5. Oktober 1932<br />

erfolgten die Grundsteinlegung und die Einweihung am<br />

3. September 1933. Zu dieser Zeit hatten die Nazis Wilhelm<br />

Münker schon aus dem Amt als Hauptgeschäftsführer des<br />

DJH getrieben. Erst 1971 wurde diese Herberge nach dem<br />

Hilchenbacher Ehrenbürger genannt. Übrigens ist Wilhelm<br />

Münker bis heute der einzige Ehrenbürger dieser Stadt. Als<br />

der Galgenberg später aufgeschlossen wurde, kaufte der<br />

Fabrikant Münker ein großes Areal unterhalb der Herberge,<br />

um den herrlichen Ausblick zu erhalten. Leider verkaufte<br />

die Wilhelm-Münker-Stiftung nach dem Tode von Münker<br />

dieses Stück und es wurden hier Häuser errichtet.<br />

1983 sollte die Jugendherberge für immer geschlossen<br />

werden. Aber nach erfolgreicher Spendenaktion wurde sie<br />

1986 neu renoviert wieder eröffnet. Sie ist noch die einzige<br />

Jugendherberge im Siegerland-Wittgenstein und zählt<br />

zu den kleinsten im Landesverband. Sie hat 66 Betten und<br />

jährlich fast 5 000 Übernachtungen. Hoffen wir, dass dieses<br />

Haus auch in Zukunft erhalten bleibt, denn Hilchenbach ohne<br />

eine Wilhelm-Münker-Jugendherberge wäre undenkbar.<br />

Wilhelm Münkers Wirken ging weit über die Grenzen Hilchenbachs<br />

hinaus, ja, es trug Früchte in der ganzen Welt. Dieser<br />

einfache und bescheidene Wilhelm Münker war ein weit<br />

vorausschauender Mensch. So wandte er sich bereits 1917, als<br />

noch niemand an das Ende des 1. Weltkrieges dachte, an das<br />

bayerische Schulministerium. Er bat darum, nach einer Demobilisierung<br />

die Militärdecken den Jugendherbergen zu geben.<br />

Am 23. März 1929 stellte er auf der Hauptvorstandssitzung<br />

des SGV den Antrag, den Hauptvorstand um mindestens zwei<br />

Frauen zu erweitern. Der Antrag wurde zunächst nicht angenommen.<br />

Erst später befürwortete man diesen Antrag.<br />

Nun noch einige Auflistungen aus dem Leben dieses<br />

einfachen Mannes, des Unternehmers Wilhelm Münker:<br />

1903 Vorsitzender der SGV-Ortsgruppe Hilchenbach.<br />

Durch seine finanzielle Unterstützung und seine Tätigkeit<br />

Bereits 1907 richtete Wilhelm Münker in einem Trockenraum<br />

der ehemaligen Gerberei Hüttenhein die erste<br />

Hilchenbacher Schüler- und Studentenherberge ein.<br />

56 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>


Aus dem Siegerland<br />

als Vorsitzender des Luftbadvereins konnte schon 1906 in<br />

Hilchenbach ein Freibad eröffnet werden. Im Jahre 1909<br />

war er Mitbegründer des Deutschen Jugendherbergswerkes.<br />

1910 Einschreiten gegen übermäßige Reklame. 1911<br />

erster Ankauf von Naturschutzgebieten, da die Fichte den<br />

Laubwald verdrängte. Anno 1918 wurde er Leiter des<br />

Heimat- und Naturschutzausschusses des SGV. 1919 wurde<br />

er Geschäftsführer des Deutschen Herbergsverbandes<br />

mit Sitz in seinem Haus in Hilchenbach. 1933 wurde er<br />

aus diesem Amt vertrieben und die Geschäftsstelle wurde<br />

nach Berlin verlegt. Im Jahre 1933 wurde Münker zum<br />

Leiter der Arbeitsgemeinschaft gegen die Auswüchse der<br />

Außenreklame. So war es ihm zum großen Teil zu verdanken,<br />

dass die Werbung auf den Güterwaggons der Bundesbahn<br />

unterblieb und Reklameschilder von den Autobahnbrücken<br />

abgenommen wurden. 1941 Leiter zur Rettung des<br />

Laubwaldes. Von 1945 bis 1949 wurde er wieder Hauptgeschäftsführer<br />

des DJH mit Sitz in Hilchenbach. 1947 Mitgründer<br />

der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Leiter<br />

des Ausschusses für Schulwegebau wurde er 1956. Im Jahre<br />

1958 wurde die Wilhelm-Münker-Stiftung gegründet.<br />

Wenn auch viele Plätze, Wege, Erinnerungssteine usw. an<br />

Wilhelm Münker erinnern, hatte er zu Lebzeiten fast alle Orden<br />

und Ehrungen abgelehnt. Ja, er war in dieser Beziehung<br />

schon etwas eigenartig. Die Hilchenbacher Schulkinder erhielten<br />

im November 1949 den Auftrag, sich Rüben zu besorgen<br />

und daraus Laternen zu schnitzen. Die Bevölkerung mit den<br />

Schulkindern erwies nämlich am 29. November mit einem<br />

großen Fackelzug dem Ehrenbürger Wilhelm Münker, der an<br />

diesem Tage 75 Jahre wurde, die Ehre. Münker ließ sich dabei,<br />

trotz vieler Reden, leider nur kurz am Fenster sehen. Trotzdem<br />

blieb der Eindruck, dass es sich um einen bedeutenden Menschen<br />

handeln musste, wenn eine ganze Stadt wegen seines<br />

Geburtstages in einem Fackelzug zu seinem Haus zog.<br />

Aber Ehrenmitglied war er im Deutschen Jugendherbergswerk,<br />

im Deutschen Naturschutzring, im Verband<br />

Deutscher Gebirgs- und Wandervereine sowie im Siegerländer<br />

Heimatverein. Weiterhin akzeptierte er die Freiherrvom-Stein-Medaille<br />

in Gold. Aber auch seine Heimatstadt<br />

Hilchenbach zeichnete Wilhelm Münker 1944 mit der Ehrenbürgerwürde<br />

aus, wobei die nationalsozialistische Partei<br />

die Aushändigung dieser Urkunde untersagte. Nach der<br />

kommunalen Neugliederung bestätigte 1969 der neue Rat<br />

der Stadt Hilchenbach urkundlich die Ehrenbürgerwürde.<br />

Dieser ganz bescheidene, ja spartanisch lebende Münker<br />

aus Hilchenbach lebte in keinem friedvollen Jahrhundert. Er<br />

scheute sich aber nicht, seine Eingaben im Rucksack in die<br />

Parlamente zu tragen und in Wanderkluft bei Ministerien und<br />

Behörden vorzusprechen. Seine Arbeit ließ ihn zu einem besonders<br />

wertvollen Staatsbürger reifen, dem man die Achtung<br />

nicht versagen konnte. So schrieb am 5. 11. 1965 eine große<br />

deutsche Tagezeitung: ,,Die leidenschaftliche Anteilnahme an<br />

öffentlichen Sachen‘‘, – so wie sie Wilhelm Münker aus Hilchenbach<br />

uns vorlebte – ,,ist die staatsbürgerliche Tugend, der<br />

wir am allerdringendsten bedürfen.“ Heinz Bensberg<br />

4 Fotos: Archiv Bensberg<br />

Freie Sicht ins Tal bot die Jugendherberge Hilchenbach,<br />

die in den frühen 1930er Jahren am Galgenberg errichtet<br />

wurde (links oben im Bild). Seit einigen Jahrzehnten sind<br />

die Felder hangabwärts bebaut.<br />

Die Hilchenbacher Jugendherberge liegt im Naturpark,<br />

direkt am Rothaarsteig. und bietet seit gut 80 Jahren<br />

Wanderfreunden und Familien eine ideale Unterkunft.<br />

Herzlich<br />

Willkommen<br />

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1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 57


Aus dem Siegerland<br />

WIEDERBELEBTES KLEINOD<br />

Bahnhof Siegen<br />

Bild: Archiv Kerkhoff<br />

Zur Erinnerung:<br />

Mit dem 2<strong>01</strong>1 vorgelegten GE-<br />

STALTUNGSKOMPASS SIEGEN<br />

will die Baubehörde „…motivieren,<br />

sich wieder stärker mit den typischen<br />

Bauformen und Bauweisen in Siegen<br />

zu befassen.“ Mit dem Thema, mit<br />

gestalterischen Möglichkeiten und<br />

erforderlichen Maßnahmen, befasste<br />

sich das ‚Forum Innenstadt‘<br />

am Dienstag, 12. April 2<strong>01</strong>1 in einer<br />

öffentlichen Sitzung im Atriumsaal<br />

der Siegerlandhalle Es war Konsens,<br />

diesbezügliche Entscheidungen innerhalb<br />

von drei Jahren zu treffen.<br />

Als Richtschnur gilt seitdem der<br />

Gestaltungskompass, dessen Schwerpunkt<br />

der Siegener Stadtbaurat Michael<br />

Stojan mit einem Zitat des<br />

Schweizer Architekturprofessors Luigi<br />

Snozzi umriss: „In der Architektur<br />

gilt es weniger etwas zu erfinden,<br />

als vielmehr etwas wiederzufinden.“<br />

Die weitreichende und gelungene Neugestaltung der<br />

Siegener Innenstadt ist unübersehbar, aber noch<br />

nicht abgeschlossen. Vor allem hinsichtlich der<br />

gestalterischen Anpassung des Siegener Bahnhofs stehen<br />

kurzfristig weitere Entscheidungen an, die – zurzeit noch<br />

intern diskutiert – der Öffentlichkeit am 10. April <strong>2<strong>01</strong>4</strong> präsentiert<br />

werden sollen.<br />

Ob Baurat Stojan<br />

den Gestaltungskompass<br />

auf<br />

den historischen,<br />

vor über 150 Jahren<br />

gebauten Siegener<br />

Bahnhof richtete,<br />

bleibt sein Geheimnis.<br />

Immerhin<br />

führte er aus: „Die<br />

Entwicklung und<br />

Bewahrung jener<br />

regional eigenständigen<br />

Bautypen, die<br />

bewährte Formen<br />

und Materialien der<br />

Vergangenheit im<br />

Sinne einer zukünftigen<br />

Nutzung adaptieren,<br />

ist (daher)<br />

von zentraler Bedeutung<br />

und sollte<br />

unser aller Anliegen<br />

sein.“<br />

Diesem Anspruch werden die jetzt favorisierten Entwürfe<br />

von 1859/60 für das „Empfangsgebäude auf Bahnhof<br />

Siegen“ in besonderer Weise gerecht. Abgesehen von<br />

seiner zeitlos gültigen ästhetischen Formgebung sah schon<br />

die damalige Planung eine Nutzung durch zwei Bahngesellschaften<br />

vor 1) .<br />

Unter Berücksichtigung der vorgegebenen Zweckbestimmung<br />

des Gebäudes sind Anregungen gefragt, die seinen<br />

historischen Bezug unterstreichen.<br />

Vor diese Hintergrund will der durchblick zu einer angemessenen<br />

Mitbestimmung der Siegener Bevölkerung beitragen,<br />

somit die Identifizierung mit dem geplanten Bauwerk<br />

begünstigen und bittet seine Leserinnen und Leser um Meinungsäußerungen<br />

zu folgenden Fragen und Anregungen:<br />

1. Welchen Namen sollte das geplante Gebäude erhalten?<br />

2. Sollen die historischen Bezeichnungen übernommen<br />

werden (z. B. der „Perron“ = Bahnsteig)?<br />

3. Halten Sie die räumliche Trennung von Wartesälen der<br />

I. und II. Klasse gegenüber der III. und IV. Klasse für<br />

wünschenswert? Nach welchen Kriterien?<br />

4. Befürworten Sie die Einstellung eines Portiers<br />

(ggf. mit historischer Uniform)?<br />

5. Sollten Bahnsteigkarten wieder eingeführt werden? 2)<br />

6. Wer sich Siegen als Autofahrer nähert, wird mittels<br />

Beschilderung auf die „Historische Altstadt Siegen“<br />

aufmerksam gemacht. Halten Sie eine vergleichbare<br />

Beschilderung (auch) an den Bahnstrecken für sinnvoll<br />

(z. B. „Historischer Bahnhof Siegen“)?<br />

Weitere, ausdrücklich<br />

erwünschte Hinweise oder<br />

Ergänzungen werden am 1.<br />

April in einer öffentlichen<br />

Redaktionssitzung bewertet.<br />

Für den originellsten Beitrag<br />

ist die Vergabe eines großen<br />

Zinnkrugs mit Abbildungen<br />

historischer Lokomotiven<br />

ausgeschrieben. Der Rechtsweg<br />

ist ausgeschlossen.<br />

Erich Kerkhoff<br />

1)<br />

Es handelte sich um die Köln-Giessener-Eisenbahn und die Ruhr-Sieg-Bahn. Heute<br />

setzen die Abellio GmbH und die Hessische Landesbahn GmbH (HLB) hier ihre Züge<br />

ein. 2) Der Erlös kann ggf. für die Entlohnung eines Portiers verwendet werden.<br />

Autorenfoto<br />

58 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>


Familie<br />

GESTERN WIE HEUTE<br />

Zwei junge Leute lernten sich kennen, verliebten sich<br />

und heirateten. Es kamen mehrere Kinder zur Welt.<br />

Diese wurden, wie es damals üblich war, im christlichen<br />

Glauben erzogen und wurden erwachsen. Enkelkinder<br />

ließen auch nicht lange auf sich warten. Oma und Opa waren<br />

recht zufrieden und glücklich. Die Zeit verging, Opa wurde<br />

krank und bettlägerig. Seine Frau pflegte ihn fürsorglich und<br />

war immer für ihn da. Sein Zustand verschlechterte sich und<br />

nach nicht allzu langer Zeit verstarb er.<br />

Nach einiger Zeit erkrankte Oma und wurde auch zum<br />

Pflegefall. Keines der Kinder oder Schwiegerkinder sah<br />

sich verpflichtet, der Mutter eine angemessene Pflege und<br />

Betreuung zukommen zu lassen. Unter den Geschwistern<br />

wurde hart diskutiert und argumentiert. Entschuldigungen<br />

wie: „Ich bin zu weit von zu Hause weg“, „ich muss mich<br />

um die Kinder kümmern“, „ich bin zu stark in meinem Beruf<br />

eingebunden“, waren nur einige der Äußerungen.<br />

Jedes Kind glaubte, dass seine Argumente ausreichten,<br />

um sich von den Verpflichtungen der Mutter gegenüber entschuldigen<br />

zu können. Diesen unschöne Streit bekam die<br />

Mutter natürlich mit und sie litt sehr darunter.<br />

Schließlich fanden sich eine der Töchter und die Schwiegertochter<br />

bereit, nach einem genauen Zeitplan die Pflege<br />

zu übernehmen. Aber es harmonierte einfach nicht unter<br />

den Frauen. Obwohl alle finanziellen Notwendigkeiten aus<br />

dem Portemonnaie der Mutter bestritten wurden, steigerte<br />

sich der Streit. Aus Nichtigkeiten wurden Riesenprobleme.<br />

Den großen Knall gab es, als die Tochter in barschem<br />

und bösem Ton die Schwiegertochter beschuldigte, Geld<br />

aus Mutters Portemonnaie entwendet zu haben. Tags zuvor<br />

sollen sich noch 50 Euro in der Geldbörse der Mutter<br />

befunden haben. Es waren böse Worte, die in persönliche<br />

Beleidigungen abglitten. Der Bruch war nun endgültig da.<br />

Kurze Zeit später erzählte die Mutter ihrer Schwiegertochter,<br />

sie habe sich sehr gefreut, dass Sonja, ihre Enkelin,<br />

sich mit einer Tafel Schokolade für die 50 Euro bedankt<br />

habe, die sie ihr für die bestandene Führerscheinprüfung<br />

gegeben hatte.<br />

Bis heute, Jahre nach Mutters Tod, gibt es noch keinen<br />

Frieden zwischen den Familien. Nicht die Tochter hat ihre<br />

Mutter bis zu ihrem Tode umsorgt, dass tat die Schwiegertochter.<br />

Von der Erbschaft bekamen sie und ihre Kinder nur<br />

den Pflichtteil. Die Schwiegertochter war von ihrem Mann<br />

geschieden und alleinerziehend.<br />

Was wird wohl aus den Enkeln werden, wenn diese in<br />

ihrer Kinder- und Jugendzeit selbst im engsten Kreis der<br />

Familie kein Verzeihen, keinen Frieden und keine Toleranz<br />

erfahren haben?<br />

Werner Müller-Späth<br />

Ihre AWO-Seniorenzentren in der Region<br />

Sicher, geborgen<br />

und zu Hause<br />

Sie suchen einen Platz in der Stationären Pflege?<br />

Fritz-Heinrich-Seniorenzentrum<br />

Auf der Pfingstweide 2-8 · 57334 Bad Laasphe<br />

Telefon 02752/10 40 · sz-laasphe@awo-ww.de<br />

Seniorenzentrum Erndtebrück<br />

Struthstraße 4 · 57339 Erndtebrück<br />

Telefon 02753/50 77 40 · sz-erndtebrueck@awo-ww.de<br />

Hans-Georg-Vitt-Seniorenzentrum<br />

Ziegeleifeld 9 · 57223 Kreuztal<br />

Telefon 02732/20 10 · sz-kreuztal@awo-ww.de<br />

...oder besuchen Sie uns im Internet: www.awo-ww.de<br />

Fritz-Fries-Seniorenzentrum<br />

Rosterstr. 186 · 57074 Siegen<br />

Telefon 0271/3 30 30 · sz-siegen@awo-ww.de<br />

Kurzzeitpflege und<br />

Probewohnen


Buchbesprechungen<br />

Historisches wird lebendig<br />

Zu viel kulturelles Erbe ist verloren gegangen. Glücklicherweise<br />

ist jedoch seit Jahrzehnten ein Umdenken<br />

in der Bevölkerung zu beobachten. Es wird nicht<br />

mehr unbedacht abgerissen und damit endgültig vernichtet.<br />

Der Autor des vorliegenden Buches fragt zu Recht: Wer<br />

kennt heute noch die Berufe eines Haspelknechtes oder<br />

Kuhjochschnitzers? – oder warum blieben Fachwerkhäuser<br />

über Jahrhunderte standfest und andere nicht? – und wer<br />

weiß noch, dass man für das Fahrrad um 1900 einen Führerschein<br />

benötigte – und dass der berühmte Sohn des Siegerlandes,<br />

Jung-Stilling, bereits als Knabe Schulmeister war?<br />

Warum legte die Hebamme damals Frühchen zwischen<br />

warme Backsteine? Was ist eine Rieselwiese? Wem ist noch<br />

bekannt, dass Leder unter Verwendung von Eichenrinde<br />

hergestellt wurde? Das und noch vieles mehr kann man<br />

auf leicht verständliche Art und Weise durch dieses Buch<br />

erfahren. Hier wird „Historisches wieder lebendig“ und erinnert<br />

mahnend daran, die Erhaltung und Pflege unseres<br />

kulturellen Erbes auch in Zukunft nicht zu vernachlässigen.<br />

Unsere Nachkommen werden es uns danken!<br />

Heinz Bensberg, geb. 1939 in Hilchenbach-Dahlbruch.<br />

Er war im Betriebsrat der Siemag und 29 Jahre als Ratsmitglied<br />

in der Kommunalpolitik tätig. 2003 wählte man<br />

ihn zum Ortsheimatpfleger von Hilchenbach-Dahlbruch.<br />

Seit vielen Jahren hält er Historisches aus längst vergangenen<br />

Tagen in Berichten fest, die regelmäßig auch im<br />

durchblick erscheinen. "<br />

Das Buch umfasst 116 Seiten, kostet 21,80 und ist über<br />

den Bloggingbooks-Verlag Saarbrücken zu beziehen.<br />

Nicht allein –<br />

Erfahrungen mit Demenz<br />

Zur Zeit leben in Deutschland mehr als eine Million<br />

Menschen (andere Quellen sprechen sogar von 1,4<br />

Millionen), die an Demenz erkrankt sind. Davon<br />

werden rund zwei Drittel von ihren Angehörigen zu Hause<br />

betreut. Für die Betroffenen und ihre Familien ist das eine<br />

Miteinander am Ende des Weges ...<br />

Pohl & Steuber<br />

Beerdigungsinstitut<br />

persönlich – hilfreich<br />

Bahnhofstraße 34<br />

Netphen<br />

Tel. 0 27 38 / 63 08<br />

Schützenstraße 4a<br />

Wilnsdorf-Rudersdorf<br />

Tel. 0 27 37 / 9 12 56<br />

Siegstraße 100<br />

Dreis-Tiefenbach<br />

Tel. 02 71 / 7 70 03 04<br />

Am Lindenhof 10<br />

Netphen–Irmgarteichen<br />

Tel. 0 27 37 / 9 11 95<br />

schwierige Situation.<br />

Viele Menschen<br />

möchten es<br />

ihren Eltern oder<br />

anderen Verwandten<br />

ermöglichen,<br />

in den eigenen vier<br />

Wänden zu leben.<br />

Andererseits ist<br />

das Zusammenleben<br />

sehr belastend<br />

– sowohl körperlich<br />

als auch mental.<br />

Dabei kommt<br />

man schnell an die<br />

Grenze der Belastbarkeit.<br />

Da kann es hilfreich<br />

sein zu erfahren wie es anderen ergeht, die in vergleichbarer<br />

Familiensituation leben. Das Buch von Dieter Kunst<br />

möchte aufklären und helfen. Angehörige, Pfleger und Ärzte<br />

berichten von ihren Erfahrungen, ihren Gefühlen, Angst und<br />

Selbstüberwindung. Sie möchten den Leserinnen und Lesern<br />

berichten, wie sie gelernt haben mit der Diagnose Demenz<br />

umzugehen.<br />

Horst Mahle<br />

Das Buch ist im Iris Kater Verlag & Medien GmbH erschienen,<br />

umfasst mit zahlreichen Bildern 134 Seiten und<br />

kostet 16,95 Euro. ISBN 978-3-,940063-89-2<br />

60 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>


Unterhaltung<br />

EN D’R ABEDEKE<br />

Ech woll emo of Rezept zwo ärztlich ferordnede<br />

Medikamende en d’r Abedeke besorje. Ai d’rfa<br />

konn ech glich metnämme. Foar dat anner Medikament,<br />

dat am nächsde Dach afgehoalt wearn konn,<br />

gräj ech en Zerrel met ner Nommer drof. D’r Abedeker<br />

frogde da noch: „Wonn Si itzend baide Medikamende<br />

bezaln?“<br />

„N-jo, on de Gwiddung d’rzo“, säde ech. „Di lä mier zo<br />

däm Medikament, dat morrn afgehoalt wearn ka“, gräj ech<br />

ze hearn. „Wann ech wat bezaln, grijje ech och derekt en<br />

Gwiddong“, säde ech noch. „Si ha doch d’rAfhoalschinn, on<br />

zo dä sälwe Nommer hennerla mier de Gwiddong.“ „Awer<br />

ech bezaln doch itz baide Medikamende, on d’rwäje hädde<br />

ech och gearn glich de Gwiddong d’rzo metgenomme on<br />

bränge di met, wann ech dat Medikament morrn afgehoaln,<br />

da waiß jeder, darret schoa bezalt es.“ „Mier nodiern dat<br />

doch of osem nomerierde Zerrel met – bezalt – , somet wesse<br />

och all, dat dat Medekament schoa bezalt woarrn es.”<br />

Dodrofhin säde ech: „Et könn awer och sin,<br />

darre’mo fergässe wierd, dat of däm Zerrel ze nodiern,<br />

on wann ech net komme ka, wierd dat Medikament fa<br />

jemand annerm afgehoalt wearn, on di Person hät da<br />

kän Gwiddong on sall da wowechlich nomo bezaln.<br />

So’e Ärjernis lässt sech ferhennern, wann d’r Kunde<br />

sin Gwiddong foarwiese ka.“<br />

„Si schdälln sech fiellaicht a, he moss doch kainer zwaimo<br />

bezaln!”, gräj ech kobbscherrelnd und laut lachend fam<br />

Abedeker ze hearn. Dobi felde ech mech ussgelacht, on<br />

dat da och noch foar Puplikum. „Wann ech ergendwo wat<br />

bezaln“, säde ech, „da grijje ech ewerall derekt en Gwiddong!“<br />

Hastig illte itz d’rAbedeker a de Kasse – Zaln wuern<br />

engegä – Kasse off – Kasse zo - Gnob gedreckt – Gwiddong<br />

russ, di da derekt foar mech hingelät wuer, on säde noch<br />

d’rzo: „He! Ear Gwiddong! Domet Si endlich zefrere sin!“<br />

D’r Abedeker geng no henne en sin Bürro, ech woar itz<br />

werklich zefrere, nom de Gwiddong on dat Gäld darrech<br />

en Hand hel, schdobbde alles en min Portemonee on geng.<br />

Of d’m Wäch nohaim, noch en Gedanke bi däm Geschwätz<br />

merrem Abedeker, gräj ech plötzlich en glaine Lacha’fall,<br />

mog en rasante Keartwendong - on niks wi zerecke en<br />

de Abedeke. D’r Abedeker woar wäje d’r Meddachsschdonn<br />

schoa usser Huss, on fa dä A’geschdellde, di jo di<br />

o’gleckliche Onnerhalong metgräje hadden, wuer ech erschdaunt<br />

gefrogt: „Haben Sie etwas vergessen?“ „N-jo! Ou<br />

Chef hät mier äwe en Gwiddong gegä on ech ha ewerhaubt<br />

net bezalt!“<br />

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Altenzentrum Freudenberg<br />

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Lagemannstraße 24<br />

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✆ 02 71 77 <strong>01</strong> 90<br />

Hengsbachstraße 156<br />

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24 Seniorenwohnungen<br />

12 Plätze für Demenzpatienten<br />

Seniorenresidenz Känerbergstr.<br />

26 Seniorenwohnungen<br />

2 Seniorenwohungen<br />

12 Kurzzeitpflegeplätze<br />

Os hearzhafdes Lache konn m’r beschdemmt och foar<br />

d’r Engangsdier noch hearn.<br />

Gerda Greis<br />

1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 61


Sprichwörter raten<br />

Gedächtnis<br />

Um welche Sprichwörter handelt es sich?.<br />

1. Wer braucht für den Spott nicht zu sorgen?<br />

2. Wen soll man nicht vor demAbend loben?<br />

3. Wer verdirbt den Brei?<br />

4. Was wäscht sich gegenseitig?<br />

5. Was soll man mit der Kirche machen?<br />

6. Wer soll nicht mit Steinen werfen?<br />

7. Wer findet auch ein Korn?<br />

8. Der Spatz in der Hand ist besser als was?<br />

9. Was hat Gold im Mund?<br />

10. Wer ist den Taler nicht wert?<br />

Schnell gedacht<br />

Schreiben Sie in einer Minute möglichst viele Antworten<br />

auf zu den folgenden Fragen.<br />

Relationen<br />

Wie stehen die Begriffe im Verhältnis zueinander?<br />

Beispiel:<br />

Fisch ist zu schwimmen wie Vogel zu fliegen<br />

1. riechen zu Nase wie ____________ zu Mund<br />

2. Durst zu Wasser wie _____________ zu Brot<br />

3. König zu _____________ wie Ritter zu Burg<br />

4. schauen zu Fernseher wie hören zu ________<br />

5. _______________ zu Kaffee wie Sieb zu Tee<br />

6. Fleiß zu Erfolg wie _________ zu Misserfolg<br />

7. hell zu _____________ wie dunkel zu Nacht<br />

8. Kuh zu Milch wie ______________ zu Biene<br />

9. _______ zu Mensch wie _________ zu Katze<br />

10. Regal zu Lager wie Nebel zu _____________<br />

Sie trainieren:<br />

er<br />

kenn<br />

nnen<br />

en.<br />

Wortfindung, Zusammenhänge<br />

►Worüber kann man sich streiten?<br />

_____________________________________________<br />

____________________________________________<br />

____________________________________________<br />

_____________________________________________<br />

►Woran müssen Sie denken, wenn Sie Gäste einladen?.<br />

Schnittkunst<br />

Teilen Sie den runden Kuchen mit vier<br />

Messerschnitten. Wie viel Stücke erhalten<br />

Sie maximal? Die Stücke müssen nicht<br />

gleich<br />

groß sein.<br />

_____________________________________________<br />

________________________________________ ____<br />

_____________________________________________<br />

_____________________________________________<br />

Si<br />

e trai<br />

aini<br />

nier<br />

eren<br />

en: Wor<br />

ortf<br />

tfin<br />

indu<br />

dung<br />

und<br />

ass<br />

ssoz<br />

ozia<br />

iati<br />

tive<br />

ves Denk<br />

nken<br />

Denkflexi-<br />

Sie trainieren:<br />

bi<br />

litä<br />

tät, t, log<br />

ogis<br />

isch<br />

ches<br />

Den<br />

enke<br />

ken<br />

Sie trainieren: Wortfindung, Langzeitge-<br />

dä<br />

chtnis<br />

und<br />

assoziatives Denken.<br />

62 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>


training<br />

Lösungen Seite 77/78<br />

Konzentriertes Lesen<br />

Die ohne Punkt und Komma, ohne Groß- und<br />

Kleinschreibung aneinandergereihten Buchstaben<br />

ergeben ein Gedicht von Hoffmann von Fallersleben<br />

(1827) (Lösung Seite 77)<br />

Frühlings-Ankunft<br />

grünerschimmerspieletwiederdrübenüberwiesundfeldfrohehoffnungsenktsichniederaufdiestummetrübeweltjanachlangenwinterleidenkehrtderfrühlingunszurückwilldieweltinfreudekleidenwillunsbringenneuesglücksehteinschmetterlingalsboteziehteinherinfrühlingstrachtmeldetunsdassallestotenunzumlebenauferwachtnurdieveilchenschüchternwagenaufzuschaunzumsonnenscheinistesdochalsobsiefragensolltesdennschonfrühlingseinsehtwiesichdielerchenschwingenindasblauehimmelszeltwiesieschwirrenwiesiesingenüberunsherabinsfeldallesleidentfliehtauf<br />

erdenvordesfrühlingsfreudundlustnunso<br />

soll‘sauchfrühlingwerdenfrühlingauchinunsrerbrust-augustheinrichhhoffmannvonfallersleben<br />

Sie trainieren: Konzentration<br />

Die Übungen wurden<br />

zusammengestellt<br />

von:<br />

Gedächtnistrainerin<br />

Anja Freundt<br />

Mitglied im Bundesverband<br />

für Gedächtnistraining e.V.<br />

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oder auf Anfrage<br />

Foto: Julian Felgitsch<br />

Stress mit den Ohren?<br />

Viel hören - Wenig verstehen?<br />

Von diesem Problem mit dem Gehör ist annähernd jeder<br />

Siebte betroffen. Der Anfang: Angestrengtes Verstehen<br />

und Verwechselung bei Neben<br />

geräuschen, wobei es bei Einzelgesprächen<br />

oft noch geht.<br />

Meist sind beide Ohren gleichermaßen<br />

betroffen. Bei uns<br />

ellen<br />

Auswahl und Anpassung<br />

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Gerne stehen wir Ihnen mit<br />

unserem stets aktuellen Fachwissen<br />

zu Diensten. In unserem<br />

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hören & verstehen - Christian Brandes, haben Sie die Mög-<br />

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kritisch sein, denn viele Werbeaussagen sind übertrieben und<br />

versprechen nur. Aber wir möchten Sie mit guter realistischer<br />

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von Kindern, gepaart mit jahrzehntelanger Erfahrung, kom-<br />

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Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

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1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 63


Essay<br />

… EINE SEELE VON MENSCH !<br />

Gedanken und Fragen über die Anatomie und Existenz einer Seele<br />

Mancher Mensch hat ein großes Feuer in seiner Seele,<br />

aber niemand kommt, um sich daran zu wärmen<br />

(Vincent van Gogh)<br />

Zur Einstimmung<br />

In diesem Beitrag geht es um den Versuch, dem so<br />

vielfältig belastenden Begriff „Seele“ ein wenig nachzuspüren.<br />

Er ist der (längst überfällige) Teil 2 meines<br />

Beitrages in der durchblick Ausgabe (<strong>01</strong>/12) „Angst essen<br />

Seele auf“, in dem es überwiegend um die Angst ging. Um<br />

nun wieder ein wenig ins Thema zu finden, zunächst einmal<br />

eine kurze Passage aus dem 1. Teil.<br />

„... was genau bedeutet der Begriff „Angst“, ein Zustand,<br />

der tief im Innern von uns Menschen so stark werden kann,<br />

dass er unser Seelenleben zerstört und zweitens, was verstehen<br />

wir Menschen eigentlich unter „Seele“, ein Begriff<br />

vielfältiger Bedeutungen, je nachdem, aus welcher Tradition<br />

heraus sie verstanden wird, mythisch-religiös, metaphysisch-philosophisch<br />

oder geistig-psychologisch. Bevor<br />

ich mich aber auf die Suche nach möglichen Antworten auf<br />

meine beiden Fragen mache, noch der Hinweis, dass ich diesen<br />

Beitrag als eine Verlängerung meines Beitrages in der<br />

durchblick-Ausgabe 03/11 „Hallo ICH, wer bist Du?“ verstehe,<br />

denn beide, sowohl die Angst, als auch die Seele, werden<br />

nur unmittelbar durch die Existenz unseres ICH begreiflich.<br />

Das ICH ist es, welches die Angst bei uns Menschen<br />

in ihren vielfältigen Ursachen und Ausprägungen verspürt,<br />

und die Seele braucht unbedingt das ICH, um in ihm Personenhaft<br />

begründet zu sein. Beide sind mit dem ICH untrennbar<br />

verwoben und durch die Beschäftigung mit ihnen wird<br />

die im vorigen Beitrag angesprochene ICH-Komplexität<br />

erneut deutlich sichtbar. Wenn es zwei Dinge gibt, die das<br />

Ihr Bestattungs- und Vorsorgepartner in der Region<br />

Eigene Trauerhalle und Cafe<br />

Jeder Lebensweg ist individuell.<br />

So sollte auch der Abschied sein. Wir sind für Sie da!<br />

Otto Henrik Giesler Bestattermeister<br />

Kreuztal 02732-13 54 · Siegen 0271-48 88 88 0<br />

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Dasein von uns Menschen und die Farbe unseres Lebens,<br />

von schwarz/grau bis rosa/rot, maßgeblich mitbestimmen,<br />

dann ist es der Umgang mit unseren vielfältigen Ängsten und<br />

damit eng verknüpft, die Befindlichkeit unserer Seele.“<br />

Soweit der kurze Rückblick. Vielleicht sollte ich diesen<br />

Beitrag ja mit der weisen Aussage des griechischen Philosophen<br />

Sokrates: „Ich weiß, dass ich nichts weiß“ beginnen<br />

lassen, um damit deutlich zu machen, dass ich mir<br />

der Schwierigkeit, über den Begriff Seele etwas (Aussagefähiges?)<br />

zu schreiben, durchaus bewusst bin. Oder sollte<br />

ich lieber einen humorvollen und dennoch tiefsinnigen Einstieg<br />

wählen mit einem Gedicht von Eugen Roth:<br />

Ein Mensch missachtet die Befehle.<br />

Des bessern Ich, der zarten Seele –<br />

Bis die beschließt, gekränkt zu schwer:<br />

Mit dem verkehre ich nicht mehr.<br />

Sie lebt seitdem, verbockt und stumm,<br />

Ganz teilnahmslos in ihm herum.<br />

Wie dem auch sei, die Gedanken sind ja bekanntlich frei<br />

und neugierige Fragen bei der Suche nach Erkenntnissen<br />

sind grundsätzlich immer erlaubt, auch zu einer so komplexen<br />

und letztlich unbeantwortbaren Frage nach der Seele.<br />

Haben oder Sein? – eine grundsätzliche Frage<br />

Wir Menschen haben eine unsterbliche Seele. Das zumindest<br />

glauben (und hoffen) über 90% aller Menschen auf<br />

dieser Erde, unabhängig davon, in welchem Kulturkreis sie<br />

leben und welcher Religion sie angehören. Dabei sind die<br />

Vorstellungen über ein Weiterleben der Seele nach dem Tod<br />

sehr unterschiedlich. So spannend und interessant es auch<br />

sein mag, den mannigfaltigen metaphysischen Vorstellungen<br />

in den Weisheitslehren der Völker über das Seelenleben nachzuspüren,<br />

hier möchte ich mein Augenmerk einmal auf das<br />

Wort haben lenken. Wir Menschen, die wir uns als ein ICH<br />

verstehen, erleben und wahrnehmen, glauben, eine Seele zu<br />

haben, so wie wir ein Auto oder ein Haus haben. Wir sind der<br />

Eigentümer einer Seele. Mit dieser Denkweise vergegenständlichen<br />

wir die Seele zu einem Ding, zu etwas sprichwörtlich<br />

„Eigentümlichen“. Das ICH sieht sich als den Besitzer einer<br />

unsterblichen Seele. Gut zu erkennen an dem alten und bekannten<br />

Sinnspruch: „Er hat seine Seele verkauft“. Ich kann<br />

nur das verkaufen, wovon ich glaube, dass ich es besitze.<br />

Aber, so sei gefragt, ist dieses HABEN-Denken eigentlich<br />

korrekt? Ist hier nicht eine gedankliche Korrektur notwendig?<br />

Die Frage nach der Beschaffenheit und Existenz einer<br />

Seele bekommt für mich einen völlig anderen Stellenwert,<br />

64 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>


wenn wir nicht fragen, ob wir eine Seele haben, sondern,<br />

ob wir eine Seele sind. In literarischer Anlehnung an Erich<br />

Fromm und Shakespeare wäre daher zu fragen: Haben oder<br />

Sein, das ist hier die Frage. Ich denke, wenn wir erkennen,<br />

dass jeder Mensch, in seinem tiefsten Wesen und Wert, eine<br />

Seele ist, anstatt dass er eine Seele hat, verändert sich unsere<br />

Einstellung zu unseren Mitmenschen, zum Wert des Lebens<br />

und zu uns selbst. Sie bewirkt einen grundsätzlichen Wandel<br />

in unseren Herzen und damit unseren Mitmenschen gegenüber.<br />

Der Wert eines Menschen wird dann nicht mehr an<br />

dem gemessen, was er an materiellen Gütern besitzt (Geld,<br />

Haus,Auto), zu welch körperlicher Leistung er fähig ist (Marathonlauf)<br />

und über welch ein geistiges Wissen er verfügt<br />

(Intelligenzquotient), mit anderen Worten, welchen Stellenwert<br />

er in der Gesellschaft hat, sondern einzig und allein<br />

daran, was für „eine Seele von Mensch“ er ist. Es findet ein<br />

Wertewandel statt, vom HABEN zum SEIN, denn was im<br />

Zusammenleben, im gemeinsamen Miteinander dann zählt<br />

ist das (wie) ich bin und nicht mehr (was) ich habe.<br />

Ein Wandel der inneren Einstellung, der Mut, Kraft und<br />

Ausdauer verlangt, damit er sich langsam vollziehen kann.<br />

(Jesus, der Mann aus Nazareth, war für mich ein Mensch,<br />

der diesen Wandel in sich vollzogen und mit allen Konsequenzen<br />

gelebt hat.) An dieser Stelle sei auch bemerkt, dass<br />

es einen engen Zusammenhang zwischen Seele und Würde<br />

des Menschen gibt. Durch den Paragraphen 1 des Grundgesetzes:<br />

„Die Würde des Menschen ist unantastbar“ wird<br />

sichtbar, dass jeder Mensch immer schon, quasi von Natur<br />

aus, eine Seele ist. Nur eine Seele zu sein, verleiht dem<br />

Menschen Würde. Denn, so wäre zu fragen, was am oder<br />

im Menschen soll denn bitteschön unantastbar sein, sein<br />

Körper, sein Geist, seine Psyche, sein ICH (Ego)? Deshalb:<br />

Ohne Seele (zu sein) keine Würde.<br />

Lebensaufgabe ist nicht Lebenssinn<br />

Bei der Suche nach der Seele stellt sich fast zwangsläufig<br />

auch die Frage nach dem Sinn des Lebens. Warum? Die<br />

meisten Menschen sehen in der Bewältigung und Erfüllung<br />

ihrer Aufgaben und Pflichten, die sie in den verschiedenen<br />

Rollen ihres Lebens übernommen haben, ob privat oder<br />

beruflich, auch den Sinn ihres Lebens. Lebensaufgabe =<br />

Lebenssinn heißt die Maxime. Dagegen ist grundsätzlich<br />

nichts einzuwenden. Zu bedenken ist nur, was geschieht,<br />

wenn die körperlichen Fähigkeiten und geistigen Leistungen<br />

durch Krankheit oder Alter nachlassen und schwinden und<br />

nicht mehr ausreichend sind, die sinngebendenAufgaben zu<br />

meistern. Verliert dann das Leben auch seinen Sinn? Ist ein<br />

Leben ohne Aufgabe sinnlos? Hängt, von diesem Blickwinkel<br />

aus betrachtet, der Sinn des Lebens ausschließlich an der<br />

Nützlichkeit (Utilitarismus) des Menschen? Insbesondere<br />

heute, in einer überwiegend auf maximale Leistung ausgerichteten<br />

Konsumgesellschaft, in der sich der Mensch fast<br />

ausschließlich nur noch aus Körper und Geist bestehend definiert.<br />

Körper und Geist sollen bis ins hohe Alter leistungsfähig<br />

ihren Dienst tun. Frauen sollen dabei begehrenswert,<br />

schlank und faltenfrei (Botox lässt grüßen), Männer attraktiv,<br />

muskulös und potent bleiben. Auch dagegen ist &<br />

1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 65


grundsätzlich nichts einzuwenden wenn, ja wenn da nicht<br />

etwas in uns wäre, das warnend die Hand hebt: VORSICHT<br />

EINSTURZGERFAHR und uns darauf aufmerksam macht,<br />

dass wir Menschen mehr sind als ein „gleichförmiges, biomechanisches<br />

Konstrukt, das individuelle Werte verkörpert“.<br />

2) Aber wir überhören allzu gerne diese Warnhinweise<br />

zu den Risiken und Nebenwirkungen dieser Lebensweise,<br />

wundern uns aber über die steigende Zahl der Suizide im<br />

Alter, das Anwachsen der Depressionen und die Zunahme<br />

des Burnout-Syndroms in unserer Gesellschaft. Sie sind ein<br />

Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmt in unserer Auffassung<br />

über ein erfülltes Leben. Wir achten nicht auf den Unterschied<br />

zwischen einer Aufgabe im Leben und dem Sinn<br />

des Lebens. Wissenschaftlich<br />

ist das Burnout-Syndrom ja<br />

keine Krankheit, sondern ein<br />

Problem der Lebensbewältigung.<br />

Es ist eine körperliche,<br />

emotionale und geistige Erschöpfung,<br />

die darauf schließen<br />

lässt, dass im Leben der<br />

Betroffenen etwas fehlt und nicht beachtet wird. Etwas, auf<br />

das wir achten sollten, weil es für unsere menschliche Existenz<br />

wesentlich ist, uns Halt und Orientierung bietet und<br />

dem Leben Sinn verleiht, losgelöst von jeglicher körperlicher<br />

sowie geistiger Fitness und der Bewältigung unserer<br />

Aufgaben: Unsere Befindlichkeit und Bedürfnisse als Seele.<br />

In seinem autobiographischen Buch: > Ohne Leib mit Seele<br />

< schreibt der Wiener Psychologe Georg Fraberger, der<br />

1973 ohne Arme und Beine geboren wurde:<br />

„Die Antwort auf die Frage nach dem Grund unseres<br />

Daseins ist die Antwort auf die Frage nach den Bedürfnissen<br />

der Seele. Das muss jeder von uns in seinem Leben<br />

selbst herausfinden. Die Möglichkeit, seelische Bedürfnisse<br />

zu erkennen und zu erfüllen, wird einem erst<br />

gegeben, wenn man danach fragt.... Je mehr seelische<br />

Bedürfnisse beachtet werden, desto großzügiger und innerlich<br />

gütiger kann ich mit Situationen im Arbeits- und<br />

Privatleben umgehen. Es genügt das Achten auf seelische<br />

Bedürfnisse, es ist nicht das Befriedigen dieser<br />

Bedürfnisse vorrangig. Durch die Beachtung der Seele<br />

wird automatisch auf Gefühle anders reagiert, als wenn<br />

die Seele nicht beachtet wird.“ 2)<br />

Die größte und dauerhafteste Revolution, die<br />

wir kennen, fand statt, als der Mensch seine<br />

Seele entdeckte und lernte, dass jede Seele für<br />

sich allein einen individuellen Wert hat.<br />

John Steinbeck<br />

Sinnen, die Bedürfnisse als Seele erkennen<br />

Was tun wir Menschen nicht alles, um im alltäglichen Leben<br />

unsere vielfältigen Bedürfnisse, seien sie körperlich<br />

oder geistig, zu befriedigen. Wir handeln in Anlehnung an<br />

das vierte Gebot aus der Bibel: „Du sollst deinen Körper<br />

und deinen Geist fit halten, auf dass es dir wohl ergehe und<br />

du lange lebest auf Erden.“ Wir gehen ins Fitnesscenter,<br />

walken durch die Wälder, besuchen Kurse für Gedächtnistraining,<br />

nehmen an weiterbildenden Vorlesungen teil,<br />

machen Bildungsreisen und Erholungsurlaub, achten auf<br />

eine gesunde Ernährung und schlucken eifrig Medikamente<br />

jeglicher Art. Alles „lebenserhaltende Maßnahmen“ für<br />

Körper und Geist. Soweit so<br />

gut. Aber, die Frage sei gestattet,<br />

kennen Sie auch Ihre<br />

Bedürfnisse als Seele? Haben<br />

Sie schon einmal bewusst<br />

nach Ihrer Befindlichkeit als<br />

Seele geforscht? Sie glauben<br />

doch, aufgrund Ihres inneren<br />

Seelenlebens, auch eine (gute?) Seele zu sein, oder?<br />

Um den wahren und tiefen Sinn unserer menschlichen<br />

Existenz zu erkennen ist es wichtig, auch nach unseren Bedürfnissen<br />

und unserer Befindlichkeit als Seele zu fragen.<br />

Dafür ist es notwendig, dass wir unser, durch unsere Eltern<br />

und Gesellschaft geprägtes ICH (Ego) mit uns selbst als<br />

Seele in Verbindung bringen. Dies setzt voraus, dass wir die<br />

vielfältigen leiblichen und geistigen Bedürfnissen unseres<br />

ICH (Ego) zum Schweigen bringen, still werden und unsere<br />

Aufmerksamkeit nach innen lenken, um unser wahres<br />

Selbst, unsere Seele zu fühlen und zu spüren. Wir sind immer<br />

beides, ICH und Seele. Beide sind unabdingbare Eigenschaften<br />

unseres Selbst, unserer eigenen Persönlichkeit. Es<br />

sollte daher unser Bemühen sein, beide Wesensarten in einen<br />

harmonischen Einklang zu bringen. Dabei ist zu beachten:<br />

Wir können uns als Seele immer nur spüren, niemals denken,<br />

denn unsere Gedanken sind nicht die Seele. Um uns<br />

als eine Seele zu spüren müssen wir „sinnen“, eine Kunst,<br />

die schon lange verloren gegangen ist. Wir müssen lernen<br />

nachzusinnen, auch über so negativ scheinende Gedanken,<br />

wie den Tod. So schreibt der amerikanische Philosoph Jacob<br />

Needleman in seinem Buch >Die Seele der Zeit< :<br />

taupadel<br />

Grabpflege . meisterlich und liebevoll<br />

Meisterbetrieb für zuverlässige Grabpflege im Raum Siegen<br />

Vertragspartner der Gesellschaft für Dauergrabpflege<br />

Morgenstraße 1 | 57076 Siegen | Telefon 0271 - 4889921 | eMail: info@grabpflege-siegen.de | www.grabpflege-siegen.de<br />

66 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>


„Wenn wir uns selbst betrachten, wenn wir uns die Unendlichkeit<br />

der Zeit vor unserer Geburt und die Unendlichkeit<br />

der Zeit nach unserem Tod zu vergegenwärtigen<br />

versuchen und der Tatsache nachsinnen, dass wir einem<br />

unermesslichen Meer der Nichtexistenz entstiegen sind und<br />

wieder in dieses Meer zurückkehren werden, dann mag uns<br />

die ganze Bedeutungslosigkeit dessen aufgehen, was wir in<br />

diesem Leben sind und tun.“ 1)<br />

Wenn wir zu spüren beginnen, dass unser Leben nur ein<br />

kurzes, bedeutungsloses Kräuseln im endlosen Ozean der<br />

Nichtexistenz ist, wenn wir solche Gedanken zulassen, sie<br />

aushalten, bei ihnen bleiben, ihr Gewicht spüren und beobachten,<br />

was mit unserem Geist geschieht, dann „sinnen“ wir<br />

Du triffst Vorsorge für das Alter, damit dem<br />

Körper nichts fehle. Solltest du dir nicht Gedanken<br />

darüber machen, ob der Seele etwas fehlt?<br />

Erasmus von Rotterdam<br />

und nähern uns den Bedürfnissen und der Befindlichkeit als<br />

Seele. Sinnen bedeutet, so Gedanken wie über die Zeit, das<br />

Altern und dem Tode, die Beklommenheit und Sinnlosigkeit<br />

verursachen können, heilend an und in uns wirken zu lassen.<br />

Wenn wir solchem „Sinnen“ in uns Raum geben, kann<br />

sich eine ganz neue Qualität des Denkens herausbilden. Wir<br />

werden mit der Zeit gelassener, achtsamer, toleranter, ja auch<br />

weiser und erinnern uns an den Wertmaßstab der alten Kardinaltugenden:<br />

Klugheit, Maßhaltung, Tapferkeit und Gerechtigkeit<br />

für unser Denken und Handeln. Die Gewichtung der<br />

Werte im Leben verlagert sich vom HABEN zum SEIN und<br />

wir spüren die sprichwörtlich wohltuende „Seelenruhe“ in<br />

uns. In der Berührung mit der Seele spürt das ICH seine Vergänglichkeit<br />

und erkennt, wo seine Hoffnung und Befreiung<br />

wirklich liegt. Gleichzeitig wird die tiefe Kluft zwischen ICH<br />

und Seele sichtbar: Die Seele verbindet alles mit allem, dass<br />

ICH jedoch trennt. Und bei den Bemühungen, diese innere<br />

Kluft zu überwinden, wird uns bewusst: Die Seele ist ohne<br />

Liebe nicht zu verstehen.<br />

Erst durch die Seele erfährt der Mensch den wahren und<br />

tiefen Sinn und Wert seiner Existenz. So schreibt der Wiener<br />

Psychologe Georg Fraberger:<br />

„Die Seele jedoch, der Kern des Menschen, reagiert auf<br />

Liebe. Der Kern unseres Wesens, die Seele, ist von Liebe<br />

abhängig und unbeeindruckt von materiellen und geistigpsychischen<br />

Gütern“ 2)<br />

Die Seele, das Symbol der Hoffnung<br />

In meinem am Anfang erwähnten Beitrag > Hallo ICH,<br />

wer bist Du? ><br />

höheres Bewusstsein


Das Schneeglöckchen<br />

Ein kleines Glöckchen über Nacht<br />

hat dem Garten Licht gebracht,<br />

es steht ganz zart, zerbrechlich da,<br />

weil es im Eis geboren war!<br />

Etwas früh ward es geweckt,<br />

der Schnee schmolz - der es zugedeckt,<br />

unschuldig, in Farbe weiß,<br />

durchbrach es tapfer Schnee und Eis!<br />

Doch munter es sein Köpfchen schwenkt,<br />

ob es schon an den Frühling denkt?<br />

Frühlingsgedichte<br />

von<br />

Helga Düringer<br />

Frohe Osterzeit<br />

Wenn wie befreit die Bäche rauschen<br />

und wir der Vöglein Lieder lauschen,<br />

wenn die kleinen Küken schlüpfen<br />

und Häs`chen über Wiesen hüpfen,<br />

wenn der Himmel strahlt in blau,<br />

vergessen ist des Winters grau<br />

und Sonne zaubert mit viel Licht,<br />

uns ein Lächeln ins Gesicht!<br />

Wenn die gelben Osterglocken<br />

uns bald in die Gärten locken,<br />

Kinder spielen auf dem Rasen,<br />

warten auf den Osterhasen,<br />

wenn Krokusse die Erde decken<br />

und bunte Eier sich verstecken<br />

als Symbol der Fruchtbarkeit,<br />

dann ist wieder Osterzeit!<br />

Wenn uns lädt der Sonnenschein<br />

zu einem Osterausflug ein<br />

und ein Hahn kräht wie von weit,<br />

wünsch` ich `ne frohe Osterzeit!<br />

Bergfrühling<br />

Der Krokus<br />

Oh, Krokus - Deine Farbenpracht,<br />

die erste Frühlingssonne lacht,<br />

Du machst nicht nur die Menschen munter,<br />

sondern auch die Gärten bunter!<br />

Es blüht und grünt schon überall,<br />

Schmetterlinge tanzen,<br />

von fern da rauscht ein Wasserfall,<br />

eisfrei sind die Schanzen.<br />

Da glitzern auch im Sonnenschein<br />

die schneebedeckten Berge,<br />

sie laden jetzt zum Wandern ein<br />

ins Land der sieben Zwerge.<br />

Und man kann am Wegesrand<br />

die Blümchen schon entdecken,<br />

die sich oft zu dieser Zeit<br />

noch unterm Schnee verstecken.<br />

Ein milder Fön zieht über`s Land<br />

und Vöglein singen wohlbekannt,<br />

zwitschernd frohe Lieder<br />

jeden Frühling wieder!<br />

Fegt auch noch ein kalter Wind,<br />

stolz ist so ein Krokuskind,<br />

gelb, weiß, lila wird`s gesehen,<br />

es kann dem Winter widerstehen!<br />

Seine Kelche sind stabil,<br />

pflegeleicht, es braucht nicht viel,<br />

es ist charmant, doch sehr bescheiden,<br />

will sinnlich seinen Duft verbreiten!<br />

Foto: Julian Felgitsch


Veranstaltungen im Seniorenbegegnungszentrum<br />

der Stadt Siegen<br />

Seniorenhilfe Siegen e.V.<br />

Telefon 02 71/6610335<br />

durchblick e.V.<br />

02 71/6 16 47 + <strong>01</strong> 71/6 20 64 13<br />

ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V.<br />

Senecafé 02 71/2 50 32 39<br />

SeniorenServiceStelle 0271 /38 78 616-2<br />

Café „Unter der Linde“ 02 71 / 5 64 10<br />

Englischkurse 02 737 / 59 21 76<br />

montags<br />

10:00 – 12:00 Sprechstunde der<br />

Seniorenhilfe<br />

10:00 – 12:00 SeniorenServiceStelle<br />

geöffnet<br />

10:00 – 12:00 Werkstatt geöffnet<br />

14:00 – 18:00 ALTERAktiv Senecafé<br />

dienstags<br />

9:00 – 12:00 ALTERAktiv Senecafé,<br />

Windows 8, Tablets und<br />

Smartphones<br />

10:00 – 12:00 Sprechstunde der<br />

Seniorenhilfe<br />

10:00 – 12:00 Redaktionsbüro des<br />

durchblick geöffnet<br />

10:00 – 12:00 Malgruppe (außer 1.Di.Monat)<br />

18:00 – 20:00 durchblick-Photo-Shop-<br />

Club (für Fortgeschritte)<br />

Haus Herbstzeitlos<br />

57074 Siegen, Marienborner Str. 151<br />

Film- und Video-Club 027 32/1 24 60<br />

Seniorenbeirat 02 71 / 404-2202<br />

SHG Sauerstoff Therapie 02 71 / 37 03 54<br />

Gedächtnistraining 0271 / 84999<br />

Lesepaten 02739 / 2290<br />

Malgruppe 0271 / 3 73 87<br />

Selbstverteidigung <strong>01</strong>60 / 30 18 67<br />

SeniorenTheaterSiegen 0271 / 5 65 28<br />

mittwochs<br />

9:00 – 10:30 Englisch für Ältere,<br />

Einstieg nach Absprache<br />

9:00 – 12:00 ALTERAktiv<br />

Senecafé<br />

10:00 – 12:00 SeniorenServiceStelle<br />

geöffnet<br />

10:00 – 12:00 Redaktionsbüro des<br />

durchblick geöffnet<br />

10:30 – 12:00 Englisch für Ältere,<br />

Einstieg nach Absprache<br />

14:00 – 18:00 ALTERAktiv Senecafé<br />

14:30 – 16:30 Handarbeiten mit der<br />

Seniorenhilfe<br />

14:30 – 16:30 Werkstatt geöffnet<br />

15:00 – 17:00 Singen mit der<br />

Seniorenhilfe<br />

19:00 – 21:00 Regenbogentreff<br />

Spielen und Klönen<br />

19:00 – 22:30 Film- und Videoclub<br />

Trauercafé 0271/ 5 34 46<br />

Wahlverwandte 0271 / 2 38 <strong>01</strong> 08<br />

Werkstatt Foto: 02 71 Ingrid / 6 27Drabe<br />

76<br />

donnerstags<br />

9:30 – 10:30 Selbstverteidigung<br />

10:00 – 12:00 Sprechstunde der<br />

Seniorenhilfe<br />

12:00 – 14:30 Mittagstisch, Anmeldung:<br />

Mo. – Mi. bis 12 Uhr<br />

$ 0271- 404-2200<br />

freitags<br />

10:00 – 12:00 Sprechstunde der<br />

Seniorenhilfe<br />

10:00 – 11:30 Englisch für Ältere<br />

12:00 – 13:30 Englisch für Ältere<br />

samstags<br />

9:00 – 12:00 Wandergruppe<br />

der Seniorenhilfe<br />

Wegen möglicher Änderungen einzelner Termine (Ferien, Krankheit usw.) empfiehlt sich die telefonische Anfrage.<br />

Das Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos befindet sich hinter der alten „Hainer Schule“, Ecke Marienborner Str. / Blumenstr.<br />

Anfahrt: Ab Hauptbahnhof, ZOB Bussteig B 1-2: Linien R 12, R 13, R 17, L 109 (Bushaltest, Blumenstraße). Parkplatz: Kostenlos am Haus<br />

Wir haben die passenden Veranstaltungen für Sie:<br />

• Englisch für Ältere (verschiedene Stufen)<br />

• Computerkurse für Ältere (Grundlagen, Internet, E-Mail u. a.)<br />

• Vorträge | Café-Zeit im KrönchenCenter<br />

und vieles Andere mehr.<br />

VHS Siegen, KrönchenCenter, Markt 25, 57072 Siegen<br />

www.vhs-siegen.de<br />

Telefon: 0271 404-3000<br />

„Wandern und Schauen, Hobby mit Tempo 3“<br />

Kneppe/Gottschalk (79516/79154)<br />

14.00 Uhr ab Weidenau Finanzamt<br />

18.00 Uhr Rückkehr<br />

- 11.03. Buchen Rundweg*<br />

- 25.03. Milchenbach-Saalhausen<br />

- 08.04. Elben-Dauersberg*<br />

- 22.04. Rehe*<br />

- 07.05. Irmgardeichen<br />

- 20.05. Kohlhagen<br />

Fugler (Tel. 870315/870305)<br />

14.00 Uhr ab Geisweid, Klaf. Markt<br />

18.00 Uhr Rückkehr<br />

- 11.03. Oberhundem<br />

- 25.03. Rom bei Morsbach<br />

- 02.04. Attendorn<br />

- 08.04. Dumicke<br />

- 22.04. Kirchhundem<br />

- 06.05. Benfe bei Erndtebrück<br />

- 20.05. Wenden<br />

Hartzer/Thiel/Fritz (Tel. 42616/758<strong>01</strong>)<br />

13.45 Uhr ab Wdn., Humboldt-Pl.<br />

14.00 Uhr ab Weidenau, A.d. Hütten<br />

18.00 Uhr Rückkehr<br />

- 04.03. Wenden-Schönau<br />

- 18.03. Kohlhagen-Ahe<br />

- <strong>01</strong>.04. Biggesee-Kessenhausen<br />

- 15.04. Jagdhaus-Schmallenberg<br />

- 29.04. Berleburg-Hof Mühlbach<br />

- 13.05. Ginsberger Heide<br />

- 28.05. Saalhausen<br />

Hövelmann/Flender (75980/82733)<br />

14.00 Uhr Abfahrt Weidenau, Bhf.<br />

14.15 Uhr Abf. Marktpl. Geisweid<br />

18.00 Uhr Rückkehr<br />

- 04.03. Hilchenbach<br />

- 18.03. Biggesee-Kessenhausen<br />

- <strong>01</strong>.04. Zinse<br />

- 15.04. Äpfelbach<br />

- 29.04. Drolshagen-Dumicke<br />

- 13.05. Abtei Marienstatt-Westerwald<br />

- 27.05. Bad Berleburg<br />

*Anmeldung erforderlich


Backestage<br />

Sa.<br />

Do.<br />

Fr.<br />

Di.<br />

Sa.<br />

So.<br />

Do.<br />

Fr.<br />

Sa.<br />

So.<br />

Sa<br />

Sa.<br />

Sa.<br />

So.<br />

Sa.<br />

März <strong>2<strong>01</strong>4</strong><br />

<strong>01</strong>./ ab 14 Uhr, Netph.-Salchendorf<br />

06./ ab 8 Uhr, Fbg.-Heisberg<br />

ab 8 Uhr, Fbg.-Heisberg<br />

11./ 10-13 Uhr, Burb.-Nd.dresselndf.<br />

15./ 10-14 Uhr, Fbg.-Oberholzklau<br />

16./ 14-17 Uhr, Dreistiefenb.Im Bruch<br />

20./ 09-18 Uhr, Burb.-Holzhausen<br />

21./ 09-18 Uhr, Burb.-Holzhausen<br />

22./ ab 8 Uhr, Fbg.-Heisberg<br />

23./ ab 8 Uhr, Fbg.-Heisberg<br />

29./ 06-12 Uhr, Burb. Alte Vogtei<br />

10-13 Uhr, Öalcher Backes<br />

April <strong>2<strong>01</strong>4</strong><br />

05./ ab 14 Uhr, Netphen.-Salchendorf<br />

ab 10 Uhr, Sgn.Langenholdinghs.<br />

12./ 06-13 Uhr, Burb.-Ob.dresselndf.<br />

10-13 Uhr, Burb.-Nd.dresselndf.<br />

10-14 Uhr, Fbg.-Oberholzklau<br />

20./ 14-17 Uhr, Dreistiefenb.Im Bruch<br />

26./ 06-12 Uhr, Burb.-Alte Vogtei<br />

13-15 Uhr, Siegen-Birlenbach<br />

Do.<br />

Sa.<br />

Di.<br />

Do.<br />

Fr.<br />

Sa.<br />

Sa.<br />

So.<br />

Sa.<br />

Sa.<br />

Sa.<br />

Sa.<br />

Mai <strong>2<strong>01</strong>4</strong><br />

<strong>01</strong>./ ab 11 Uhr, Wilnsdorf<br />

03./ ab 14 Uhr, Netphen.-Salchendorf<br />

06./ 10-13 Uhr, Burb.-Nd.dresselndf.<br />

08./ 09-18 Uhr, Burb.-Holzhausen<br />

09./ 09-18 Uhr, Burb.-Holzhausen<br />

10-17 Uhr, Burb. Lützeln<br />

10./ ab 9 Uhr, Burb.-Wahlbach<br />

ab 15 Uhr, Siegen Trupbach<br />

06-13 Uhr, Burb.-Ob.dresselndf<br />

10-17 Uhr, Burb.-Wahlbach<br />

17./ 10-15 Uhr, Fbg.-Oberhäuslingen<br />

10-14 Uhr, Fbg.-Oberholzklau<br />

ab 08 Uhr, Wilnsdorf<br />

18./ 14-17 Uhr, Dreistiefenb.Im Bruch<br />

ab 11 Uhr, Wilnsdorf<br />

24./ 10-13 Uhr, Öalcher Backes<br />

31./ 06-12 Uhr, Burb.-Alte Vogtei<br />

13-15 Uhr, Siegen-Birlenbach<br />

Juni <strong>2<strong>01</strong>4</strong><br />

07./ 06-13 Uhr, Burb.-Ob.dresselndf.<br />

ab 14 Uhr, Netphen.-Salchendorf<br />

14./ ab 9 Uhr, Burb.-Wahlbach<br />

Foto: Wolfgang Neuser<br />

montags:<br />

10-12:00 Ehrenamtsberatung, SAfE -SiegenerAgentur<br />

für Ehrenamt Rathaus Weidenau<br />

Regiestelle Leben imAlter $ 404-2139<br />

10:00 Seniorengymnastik mit Anne Freudenberger,<br />

im Gemeinschaftsraum Dr.<br />

Ernst-Schuppener-Haus, Stadtteilbüro Heidenberg,<br />

$ 0271-23418872<br />

10:00 Diakonischer Freundeskreis Si-Süd,<br />

Hilfen für zu Hause, SeniorenServiceStelle<br />

Si-Eiserfeld (Sparkassengebäude), Eiserfelder<br />

Str. 474<br />

11:00 Montagstreff für Ältere spielen,<br />

handarbeiten, klönen Mehrgenerationenhaus<br />

Si-Geisweid, Obere Kaiserstr. 6<br />

$ 02732-5580990<br />

14:00 Montagscafé, DRK Ortsverein Siegen<br />

Nord e.V., Haus Schneppenkauten 1,<br />

57076 Siegen-Weidenau $ 0271-76585<br />

14:30 Handarbeitstreff: Stricken, häckeln,<br />

sticken, nähen, „Regiestelle<br />

Leben im Alter“ Rathaus Weidenauer<br />

Straße 215, $ 0271/404-2200<br />

20:30 Milonga, Tango Argentiono Gefühle<br />

zu tanzen, Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />

St.-Johann-Str. 18 Siegen bisApril<br />

Jeden 1. Montag im Monat<br />

18:00 Anders Altern städtisches Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos Siegen<br />

19:00 Trauergruppe der Ambulanten<br />

Hozpizhilfe Stiftung Diakoniestation<br />

Kreuztal, Haus Ernsdorfstr. 3-5, Kreuztal,<br />

$ 02732/1028<br />

Jeden 2. Montag im Monat<br />

10:00 Frühstückstreff: AWO-Ortsverein<br />

Siegen, im der Begegnungsstätte Rosterstr.<br />

186, Siegen, $ 0271/3386-160<br />

10:00 Trauercafé der ambulanten ökumenischen<br />

Hospizhilfe e.V.; Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />

Str. 151 $ <strong>01</strong>60-99 49 40 56<br />

Jeden 3. Montag im Monat<br />

10:00 ALTERAktiv, Lesepaten, städt.<br />

Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />

Siegen, Marienborner Straße 151<br />

$ 02739-2290<br />

16:30 Selbsthilfegruppe Bluthochdruck<br />

städtisches Begegnungszentrum Haus<br />

Herbstzeitlos Siegen, Marienborner Str. 151<br />

$ 0271-310781<br />

18:30 Treffen Selbsthilfegruppe: Sauerstoff-Langzeit-Therapie<br />

Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />

Marienborner Straße 151 $ 0271-370354<br />

Jeden 4. Montag im Monat<br />

14:30 Kaffeekränzchen: AWO-Ortsverein<br />

Siegen, in der Begegnungsstätte Rosterstr.<br />

186, Siegen, $ 0271/3386-160<br />

Letzter Montag im Monat<br />

19:00 SelbsthilfegruppeAsthma und Bronchitis<br />

„Haus Herbstzeitlos“ $ 02737/3308<br />

70 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>


Wiederkehrende Termine<br />

dienstags:<br />

10:00 Kreatives Treffen der Malgruppe<br />

im Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />

Siegen, (ausser 1.Di. im Monat)<br />

$ 0271/37387<br />

10:00 Schach- und Spieletreff AWO-<br />

Ortsverein Siegen, im der Begegnungsstätte<br />

Rosterstr. 186, Siegen, $ 0271/339857<br />

10:00 Seniorenbeirat Sprechstunde, SeniorenServiceStelle<br />

Si-Eiserfeld (Sparkassengebäude),<br />

Eiserfelder Str. 474<br />

17:30 Interkultureller Chor<br />

Siegerland Begegnungszentrum Haus<br />

Herbstzeitlos Siegen<br />

Jeden 1. Dienstag im Monat<br />

09:00 Die Kreativen Siegen, Haus<br />

Herbstzeitlos Siegen, $ 02737-3455<br />

15:00 ALTERAktiv Lesepaten, Haus<br />

Herbstzeitlos Siegen, $ 02739/2290<br />

Jeden 2. Dienstag im Monat<br />

10-12:00 Seniorenberater der Stadt Siegen:<br />

Sprechnung, Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos, Marienborner Str. 151<br />

Jeden 3. Dienstag im Monat<br />

19:30 Treffen Wohnprojekt: Wahlverwandte<br />

Begegnungszentrum Haus<br />

Herbstzeitlos $ 0271-238<strong>01</strong>08<br />

mittwochs:<br />

10:00-12:00 Heinzelwerker Sprechstunde,<br />

der „Regiestelle Leben imAlter“, Rathaus<br />

Weidenauer Str. 211, $ 404-2239<br />

11:00 Sprechstunde Seniorenbeirat,<br />

Mehrgenerationenhaus Si-Geisweid,<br />

Obere Kaiserstr. 6<br />

10:00 Spaziergang: 3000 Schritte, Tempo<br />

und Strecke sind angepasst, ab Rathaus<br />

Weidenauer Str. 215, $ 404-2200<br />

14:00 Diakonischer Freundeskreis Si-Süd,<br />

Hilfen für zu Hause, SeniorenServiceStelle<br />

Si-Eiserfeld (Sparkassengebäude), Eiserfelder<br />

Str. 474<br />

17:00 Internationaler Seniorentanz,<br />

Interkulturelle Gemeinschaft, kath. Gemeindehaus<br />

Siegen, St.-Michaelstraße 3<br />

Jeden 3. Mittwoch im Monat<br />

14:30 VDK-Siegen-Treff; Frohe Runde<br />

des Ortsverbandes, Christofferhaus Siegen,<br />

Friedrich-Wilhelm-Str. 118<br />

14:30 Wir tanzen wieder! Für Menschen<br />

mit und ohne Demenz, Tanzschule „Im<br />

Takt“, Dreis-Tiefenb., Dreisbachstr. 24.<br />

Anmeld. erbeten $ 0271/234178-17<br />

Letzter Mittwoch im Monat<br />

15:00-16.30 Selbsthilfegruppe Frontotemporale<br />

Demenz im Café Auszeit<br />

Kreuztal, Ernsdorfstr. 5<br />

donnerstags:<br />

09:30-10:30 Selbstverteidigung Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />

Marienborner Str. $ <strong>01</strong>60-83<strong>01</strong>867<br />

10:00 Seniorenwerkstatt, der<br />

„Interkulturellen Gemeinschaft“,<br />

katholisches Gemeindehaus<br />

Siegen, St.-Michael-Straße 3<br />

10:00-12 00 Heinzelwerker Sprechstunde<br />

(a.3. Do., dann Sprechstunde Seniorenberater),<br />

SeniorenServiceStelle Si-Eiserfeld<br />

(Sparkassengebäude), Eiserfelder Str. 474<br />

10-12:00 Ehrenamtsberatung, SAfE-<br />

SiegenerAgentur für Ehrenamt Rathaus<br />

Weidenau Regiestelle Leben im Alter $<br />

404-2139<br />

Jeden 2. Donnerstag im Monat<br />

10-12:00 Seniorenberater der Stadt Siegen:<br />

Sprechstunde, Mehrgenerationenhaus<br />

Si-Geisweid, Obere Kaiserstr. 6<br />

15:00-17:00 Selbsthilfegruppe<br />

Mitten im Leben für Menschen<br />

mit Gedächtnisproblemen KSG-<br />

Seniorenwohnanlage Weidenau<br />

Weidenauer Str. 202<br />

ZUHAUSEBEIDERWGH<br />

Jeden 4. Donnerstag im Monat<br />

Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos,<br />

Marienborner Str. 151 15:00 Trauercafé<br />

der ambulanten ökumenischen Hospizhilfe<br />

Siegen e.V., Senioren Haus Herbstzeitlos<br />

Siegen, Marienborner Str. 151<br />

$ <strong>01</strong>60-99 49 40 56<br />

freitags:<br />

10:00 Diakonischer Freundeskreis Si-Süd,<br />

Hilfen für zu Hause, SeniorenServiceStelle<br />

Si-Eiserfeld (Sparkassengebäude), Eiserfelder<br />

Str. 474<br />

14:00 Englisch Tea TimeAWO-Ortsverein<br />

Siegen, in der Begegnungsstätte Rosterstr.<br />

186, Siegen, $ 0271/339857<br />

Jeden 2. Freitag im Monat<br />

15:00 Dämmerstunde der Seniorenhilfe<br />

Siegen e.V. städtisches Seniorenzentrum<br />

Haus Herbstzeitlos Siegen. Marienborner<br />

Str. 151 $ 0271/44369<br />

sonntags:<br />

Jeden 3. Sonntag im Monat<br />

14:30 Cafè unter der Linde,<br />

städt. Begegnungszentrum Haus<br />

Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />

Straße 151, $ 0271-56410<br />

14:30 Cafè VergissMeinNicht, für Menschen<br />

mit und ohne Demenz, Netphen,<br />

Brauersdorfer Str. 60 $ 02738/6888229<br />

15:00 Trauercafé der ambulanten ökumenischen<br />

Hospizhilfe Siegen e.V.,<br />

Alter Kindergarten Freudenberg, Oranienstr.<br />

25, $ <strong>01</strong>60-99 49 40 56<br />

Niemand auf der Welt bekommt so<br />

viel dummes Zeug zu hören wie die<br />

Bilder in einem Museum.<br />

Jules de Goncourt (1830–1870)<br />

Jeden 1. Mittwoch im Monat<br />

10:00 Wandern mit Dieter Solms:<br />

Achenbach und Umgebung, ab Dr.-<br />

Ernst-Schuppener-Haus, Stadtteilbüro<br />

Heidenberg, $ 23418872<br />

14:00 KSG-Offenes Café im Wenscht,<br />

Geisweid, Fichtenweg 5, $ 0271/89106<br />

15:00 Frauenzimmer, Frauencafé des<br />

DRK-Niederschelden, in der Burgschule<br />

Siegen-Niederschelden. $ 0271-33716-0<br />

Jeden 2. Mittwoch im Monat<br />

14:30 KSG-Café im Wenscht: Kochstudio<br />

International, Siegen-Geisweid,<br />

Fichtenweg 5, $0271/89106<br />

WGH - Wohnungsgenossenschaft Hüttental eG<br />

Jahnstraße 45 · 57076 Siegen<br />

Telefon 0271 48951-0 · Fax 0271 48951-51<br />

info@wgh-siegen.de · www.wgh-siegen.de<br />

4/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 71


Veranstaltungshinweise<br />

M ä rz <strong>2<strong>01</strong>4</strong><br />

1. Samstag<br />

19:00 Martin-Luther-King-Konzert<br />

Ich habe einen Traum, Apollo Siegen<br />

20:00 Michael Hatzius, Die Echse und<br />

Freunde, Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />

20.00 Matthias Reuter Die Menschen<br />

sind ´ne Krisenherde…, Otto-Reiffenrath-Haus,<br />

Neunkirchen, Bahnhofstr.<br />

2. Sonntag<br />

11:00 Mädelsflohmarkt Siegerlandhalle,<br />

Siegen, Koblenzer Straße 151<br />

18:00 Das Bach-Orchester musiziert,<br />

Leitung: Ulrich Stötzel, Martinikirche<br />

Siegen, Grabenstr. 27<br />

3. Montag<br />

10:00 Secondhand-Modemarkt, von<br />

Frauen für Frauen, Siegerlandhalle<br />

20:00 Musikalisch geht es rund: Karneval<br />

einmal klassisch, Apollo Siegen<br />

4. Dienstag<br />

19:00 Kurbelkiste: Film der aktuellen<br />

Kinostarts, Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />

6. Donnerstag<br />

19:00 Kabarett mit Barbara Ruscher:<br />

Panierfehler! Ein Fischstäbchen packt<br />

aus! Bad Laasphe - Haus des Gastes<br />

20:00 Konzert mit der Philharmonie<br />

Südwestfalen, Gebr.Busch-Theater,<br />

Gebr.-Busch-Theater, Hi.-Dahlbruch<br />

7. Freitag<br />

19:30 Krissie Illing:Wilmas Jubilee,<br />

Bad Berleburg - Bürgerhaus am Markt<br />

20:00 Jazz Konzert mit Masha Bijlsma<br />

Band feat. Bart van Lier, Kulturhaus<br />

Lÿz, St.-Johann-Str. 18, Siegen<br />

8. Samstag<br />

20:00 Internationaler Frauentag <strong>2<strong>01</strong>4</strong>,<br />

Kabarett mit Lioba Albus: Königin<br />

von Egoland, Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />

20:00 kreuztalkultur Kabarett mit<br />

Mathias Richling: Deutschland to go<br />

Stadthalle Kreuztal, Am Erbstollen 7<br />

9. Sonntag<br />

15:00 Kreuztaler Teddybärenkonzerte<br />

Peter und der Wolf, Stadhalle Kreuztal<br />

Veranstalterfoto<br />

18:00 Filmpalast: Dick und Doof -<br />

Die Wüstensöhne, Heimhof-Theater<br />

Burbach,Heimhofstr. 7a<br />

11. Dienstag<br />

17:00 „Ohne Altersbeschränkung“<br />

Ziemlich beste Freunde, Viktoria Kino<br />

Hilchenbach-Dahlbruch<br />

19:00 VHS Sgn.-Wittgenstein Vortrag:<br />

Einbruch? Nicht bei mir! Einbruchschutz<br />

für Privathaushalte, Rathaus<br />

Freudenberg, Mórer Platz 1<br />

13. Donnerstag<br />

20:00 Gernot Hassknecht Kabarett:<br />

Das Hassknecht-Prinzip – in 12<br />

Schritten zum Choleriker, Kulturhaus<br />

Lÿz, Siegen St.-Johann-Str. 18<br />

20:00 Frauenkabarett: Weiber Reloaded,<br />

Gebr.-Busch-Theater, Hilchenbach-Dahlbruch<br />

14. Freitag<br />

20:00 Jazzkonzert: Bring on the night,<br />

A tribute to the music of Sting, Kulturhaus<br />

Lÿz, Siegen<br />

15. Samstag<br />

10:00 Messe: Gesund und Vital, Siegerlandhalle,<br />

Siegen (auch am 16.3.)<br />

19:30 Theater: Verbrennungen Bad<br />

Berleburg, Bürgerhaus am Markt<br />

20.00 Here I, Jazzkonzert mit<br />

Jocelyn B. Smith, Kulturhaus<br />

Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />

20:00 Kabarett mit Richard Rogler:<br />

Das müssten Sie mal sagen, Herr Rogler,<br />

Heimhof-Theater Burbach<br />

16. Sonntag<br />

17:00 Multivisions-Vortrag: Wandern<br />

in Deutschland, Stadthalle Kreuztal<br />

17. Montag (bis 21. Freitag)<br />

8. Gesundheitswoche Neunkirchen,<br />

Otto-Reiffenrath-Haus, Bahnhofstr. 1,<br />

Programm und Informationen<br />

unter % 02735/767-205<br />

18. Dienstag<br />

19:00 Filmklub Kurbelkiste: NO!,<br />

Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />

20:00 Musikabend mit dem Kammermusikensembles<br />

„ATOS Trio“, Gebr.-<br />

Busch-Theater, Hi.-Dahlbruch<br />

19. Mittwoch<br />

15:00 kreuztalkultur, „Kreuztaler Teddybärenkonzert“<br />

Peter und der Wolf,<br />

Stadthalle Kreuztal<br />

Club der toten Dichter mit ihrem Programm Freude schöner Götterfunke,<br />

Freitag 21. März in Kreuztal, Weiße Villa in Dreslers Park<br />

72 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong><br />

Veranstalterfoto


Veranstaltungshinweise<br />

20. Donnerstag<br />

15:00 Aktive Frauen Vortrag mit Dr.<br />

Andreas Bingener, von der Universität-Siegen,<br />

Wasserversorgung und<br />

Abwasserentsorgung in alter Zeit,<br />

Henry-Dunant-Haus, Siegen-Weiden.,<br />

Bismarckstr.<br />

20:00 LÿzMixVarieté: Kabarett, Musik,<br />

Akrobatik und Zauberei, Kulturhaus<br />

Lÿz,Siegen St.-Johann-Straße 18<br />

20:00 VHS Sgn.-Wittgenstein Vortrag:<br />

Was ist nur mit Lisbeth los? Demenz in<br />

Familie, Freudenskreis und Nachbarschaft<br />

Wilnsdorf, Festhalle,<br />

20:00 Kabarett mit Nessi Tausendschön:<br />

Die wunderbare Welt der Amnesie,<br />

Kreuztal Stadthalle<br />

21. Freitag<br />

20 Uhr Musikkabarett mit Tilman Birr:<br />

On se left you see se Siegessäule<br />

oder warum hat Hitler eigentliche<br />

die Mauer gebaut?<br />

Kulturhaus Lÿz Siegen, St.Johann-Str.<br />

20:00 Zinnober & Folkkonzert: Celtic<br />

Night, Altes Feuerwehrhaus Netphen,<br />

20:00 Die Schlager des Jahres, Siegerlandhalle<br />

Siegen, Koblenzer Straße<br />

20:00 Schauspiel: Das Haus am See<br />

mit Volker Brandt und Viktoria Brams,<br />

Aula Gymnasium Wilndorf<br />

20:00 kreuztalkultur: „Club der toten<br />

Dichter“, mit ihrem Musikprogramm<br />

Freude schöner Götterfunken, Weiße<br />

Villa , Dreslers Park, Kreuztal<br />

22. Samstag<br />

20:00 Jazzkonzert mit der Bluesband<br />

„Juke&The Blue Joint“, Kulturhaus<br />

Lÿz, Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />

23. Sonntag<br />

15:00 Begegnungscafè „VergissMein-<br />

Nicht“ für Menschen mit und ohne Demenz,<br />

Der Frühling lässt sein blaues<br />

Band, Netphen, Brauersdorfer Str. 60,<br />

$ 0278/6888229<br />

Veranstalterfoto<br />

15:00 Literaturreihe<br />

mit Texten jüdischer<br />

Autorinnen und Autoren:<br />

Lion Feuchtwanger,<br />

Die Geschwister<br />

Oppermann, Zentrum<br />

für Friedenskultur<br />

Siegen, Kölner Str. 11<br />

17:00 Foto und Filme:<br />

Burbach in den 40er,<br />

50er und 60er Jahren,<br />

Heimhof-Theater<br />

Burbach,Heimhofstr. 7a<br />

Veranstalterfoto<br />

25. Dienstag<br />

20:00 Jazz & Friends:, Konzert der<br />

Fritz-Busch-Musikschule, Kulturhaus<br />

Lÿz, Siegen<br />

20:00 Die Frau in Schwarz, Schauspiel<br />

im Gebr.-Busch-Theater Hi.-Dahlbruch<br />

26. Mittwoch<br />

20:00 Zeitzeugen auf Zelluloid, Notizen<br />

einer Stadt, Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />

St.-Johann-Str. 18<br />

27. Donnerstag<br />

15:00 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />

Seniorenbegegnungszentrum Haus<br />

Herbstzeitlos Siegen,<br />

20:00 „Drama Statt Siegen e.V.“, Das<br />

Experiment, Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />

19:00 VHS Sgn.-Wittgenstein Vortrag:<br />

Darmkrebsrisiko vorbeugen, Seniorenservicestelle<br />

der Stadt Bad Laasphe,<br />

Haus des Gastes, Wilhelmplatz 3<br />

28. Freitag<br />

20:00 kreuztalkultur: Folk Blues Revue<br />

USA, Stadthalle Kreuztal, Am Erbstollen<br />

20:00 A-cappella-Konzert: Muttis<br />

Kinder, Zeit zum Träumen , Heimhof-<br />

Theater Burbach,Heimhofstr. 7a<br />

Das ungleiche Duo Wanninger & Rixmann trifft<br />

auch in seinem dritten Programm<br />

200% Frauenquote in einem gepfefferten<br />

Rundumschlag den Nerv der Zeit und liefert<br />

eine schaurig-schöne Wurzelbehandlung.<br />

Wanninger und Rixmann sind unerschrocken,<br />

frech, selbstbewusst und wandlungsfähig.<br />

Ein perfekt eingespieltes Team,<br />

das zur Freude seines Publikums<br />

die Gesetze weiblicher Sittsamkeit<br />

konsequent ignoriert und<br />

punktgenau seine Pointen<br />

liefert. Samstag, 29. März, im<br />

Kulturhaus Lÿz, Siegen.<br />

Dr. Burt, Guy Davis und Harrison Kennedy sind drei wichtige<br />

Vertreter des Blues und präsentieren am 28.März<br />

in der Stadhalle Kreuztal als „Folk Blues Revue USA“<br />

die Vitalität dieser beschwingten Musik.<br />

29. Samstag<br />

20:00 Michl Müller, Das wollt´ich<br />

noch sagen... Siegerlandhalle Siegen,<br />

20:00 Donnie Munro – Akustik-Konzert:<br />

The Former Voice of Runrig – German<br />

Tour <strong>2<strong>01</strong>4</strong>, Georg-Heimann-Halle Netphen<br />

20:00KabarettmitWanninger&Rixmann:<br />

200 % Frauenquote, Kulturhaus Lÿz, Siegen,<br />

St.-Johann-Straße 18<br />

20:00 Frühlingskonzert: Music was<br />

my first love, Bad Laasphe – Haus des<br />

Gastes, Wilhelmstraße<br />

30. Sonntag<br />

18:00 Johannes -Passion, Nikolaikirche<br />

Siegen, Krämergasse 2<br />

17:00 Frühjahrskonzert, mit dem Blasorchester<br />

Stadt Kreuztal e.V., Stadthalle<br />

Kreuztal, Am Erbstollen 7<br />

17:00 „Sonntags um fünf“ Kammermusik<br />

mit der Philharmonie Südwestfalen,<br />

Stift Keppel Hilchenbach-Allenbach<br />

31. Montag<br />

15:00 Damals- Geschichten von Land<br />

und Leuten, Burbacher Erzählcafé lädt<br />

ein, Bürgerhaus Burbach, Marktplatz<br />

Veranstalterfoto<br />

1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 73


Veranstaltungshinweise<br />

1. Dienstag<br />

20:00 „Drama Statt Siegen e.V.“ Aus<br />

Liebe, Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-<br />

Johann-Str. 18 (auch am 3.4.)<br />

19:00 VHS Sgn.-Wittgenstein Vortrag:<br />

Vermögensübergabe – Schenken mit<br />

warmer Hand, Seniorenservicestelle<br />

der Stadt Netphen, Rathaus Netphen,<br />

20:00 Musiccomedy mit Scampi<br />

und CHORious Hilchenbach, Gebr.-<br />

Busch-Theater Hilchenb.-Dahlbruch<br />

2. Mittwoch<br />

19:00 VHS Sgn.-Wittgenstein Vortrag:<br />

Vermögensübergabe – Schenken<br />

mit warmer Hand, Seniorenservicestelle<br />

Bad Berleburg, Gymnasium<br />

15:00 Aktive Frauen Vortrag mit Barbara<br />

Büdenbender-Decker, Heilpraktikerin<br />

aus Netphen, Erkrankungen erkennen<br />

und behandeln, Henry-Dunant-Haus,<br />

Siegen-Weidenau, , Bismarckstr<br />

4. Freitag<br />

20:00 Timo Wopp, Passion – Die Kabarett-Show,<br />

Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />

20:00 VHS Sgn.-Wittgenstein Vortrag:<br />

Wir wären dann soweit, Lesung<br />

und Gesang, Altes Feuerwehrhaus,<br />

April <strong>2<strong>01</strong>4</strong><br />

Das Stuffed Puppet Theatre für Erwachsene gastiert auf Einladung des Gebr.-Busch-<br />

Kreises und kreuztalkultur Mittwoch 9.4. und Do. 10.4. mit zwei verschieden Stücken<br />

in der Weißen Villa in Dreslers Park bzw. in der Stadthalle Kreuztal. Die Geschichte<br />

Punch und Judy in Afghanistan am Mittwoch handelt von Puppenspieler, der bei einem<br />

Truppenbesuch in Afghanistan auf Osama Bin Laden stoßen. Das Puppentheaterstück<br />

Moliére handelt vom Leben des französischen Dichters. Beide Stücke werden in leicht<br />

verständlicher englischen Sprache gespielt.<br />

Veranstalterfoto<br />

5. Samstag<br />

20:00 Soloshow mit Zauberkünstler<br />

Alexander Merk, Otto-Reiffenrath-<br />

Haus, Neunkirchen, Bahnhofstr. 1<br />

20:00 Jazzkonzert mit „Benedikt Hesse<br />

Quartett“ & „OASE-Vorstandsband“,<br />

Kulturhaus Lÿz Siegen<br />

20:00 Musik-Comedy: Stenzel &<br />

Kivits, The Impossible Concert,<br />

Heimhof-Theater Burbach, Heimhofstr.<br />

7a<br />

6. Sonntag<br />

15:00 Tanznachmittag in Burb.-Holzhausen<br />

mit der Burbacher Seniorenband<br />

9. Mittwoch<br />

20:00 Puppentheater für Erwachsene,<br />

Punch und Judy in Afghanistan, Weiße<br />

Villa, Dreslers Park, Kreuztal<br />

10. Donnerstag<br />

20:00 Kleine Bühne Seelbach, Außer<br />

Kontrolle, Kulturhaus Lÿz, Siegen,<br />

(auch 11. und 12. 4. ab 20 Uhr, 13.<br />

ab 17 Uhr)<br />

20:00 kreuztalkultur: Puppentheater<br />

für Erwachsene, Moliére, Stadthalle<br />

Kreuztal, Am Erbstollen 7<br />

12. Samstag<br />

20:00 Orgelkonzert zum Palmsonntag<br />

mit Tillmann Benfer, Martinikirche<br />

Siegen, Grabenstr. 27<br />

13. Sonntag<br />

17:00 Schwank von Jens Ray Cooney,<br />

Außer Kontrolle, Kulturhaus Lÿz Siegen<br />

15. Dienstag<br />

17:00 „Ohne Altersbeschränkung“<br />

Best Exotic Marigold Hotel, Viktoria<br />

Kino Hilchenbach-Dahlbruch<br />

24. Donnerstag<br />

17:00 SeniorenServiceStelle Vortrag:<br />

Patientenverfügung – Eine Minute die<br />

alles verändert, Neunkirchen, Otto-<br />

Reiffenrath-Haus, % 02735 767 207<br />

25. Freitag<br />

14:00 VHS Sgn.-Wittgenstein Wanderung:<br />

Auf dem Netphener Keltenweg<br />

unterwegs, Treff: Wanderparkplatz<br />

Leimbachtal -Netphen/Eschenbach<br />

26. Samstag<br />

20:00 Ham & Egg – Travestie, Show,<br />

Show, alles Show, Siegen, Kulturhaus<br />

Lÿz, St.-Johann-Str. 18<br />

20:00 Humor gepaart mit Witz, Die<br />

PossenHofer, Ein toller Dreh, Heimhof-Theater<br />

Burbach (auch am 27. 4.)<br />

27. Sonntag<br />

15:00 Literaturreihe mit Texten jüdischer<br />

Autorinnen und Autoren:<br />

Gila Lustiger, Bestandsaufnahme,<br />

Zentrum für Friedenskultur Siegen,<br />

Kölner Str. 11<br />

28. Montag<br />

19:00 VHS Sgn.-Wittgenstein – Patientenverfügung<br />

– Vorsorgevollmacht-<br />

Betreuungsverfügung, Weiße Villa,<br />

Dreslers Park, Kreuztal<br />

29. Dienstag<br />

20:00 „Meisterliche Kammermusik“<br />

mit der klassischen Band Spark, Gebr.-<br />

Busch-Theater Hilchenbach<br />

30. Mittwoch<br />

19:00 VHS Sgn.-Wittgenstein Vortrag:<br />

Das Epochenjahr 1914 – von<br />

Belle Epoque zum 1. Weltkrieg, Weiße<br />

Villa, Dreslers Park, Kreuztal<br />

74 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>


Veranstaltungshinweise<br />

Mai <strong>2<strong>01</strong>4</strong><br />

Konzert mit der Philharmonie Südwestfalen<br />

unter der Leitung von Charles Olivieri-Munroe.<br />

Solist ist der mit vielen Preisen<br />

ausgezeichnete Pianist Alexander Krichel.<br />

Donnerstag, 8. Mai, im Gebr.-Busch-Theater<br />

Hilchenbach-Dahlbruch.<br />

3. Samstag<br />

14:00 VHS Sgn.-Wittgenstein - Wanderung:<br />

In eines der Seitentäler der<br />

Laasphe, Treffpunkt: Bad Laasphe,<br />

Sassenhäuser Höhe, Abzweig Stünzel/<br />

Weidenhausen<br />

20:00 Frieda Braun im Sammelfieber<br />

Otto-Reiffenrath-Haus, Neunkirchen,<br />

Bahnhofstr. 1<br />

5. Montag<br />

19:30 Geschwister Troussova Konzert:<br />

Werke von u. a. von Mozart, Beethoven,<br />

Tschaikowski und Paganini<br />

Bad Berleburg - Schloß Berleburg<br />

20:00 Gitarrenkonzert: Al Di Meola &<br />

Band - plays Beatles & more, Siegerlandhalle<br />

Siegen, Koblenzer Str. 151<br />

6. Dienstag<br />

19:30 VHS Sgn.-Wittgenstein Vortrag:<br />

Elternunterhalt – das Sozialamt bittet<br />

die Kinder von Senioren zur Kasse,<br />

Bad Laasphe, Haus des Gastes<br />

19:00 VHS Sgn.-Wittgenstein Vortrag:<br />

Zwischen den Welten und nie mehr zurück<br />

Bad Berleburg,Altes Landratsamt<br />

8. Donnerstag<br />

15:00Aktive Frauen, Gespräche am RundenTisch:<br />

Gedankenaustausch, Kolpinghaus<br />

Si.-Weidenau, Weidenauer Str. 27<br />

Veranstalterfoto<br />

19:30 VHS Sgn.-Wittgenstein, Vortrag:<br />

Den Weg gemeinsam gehen und gemeinsamwohnen:Demenz,FesthalleWilnsdorf<br />

9. Freitag<br />

20:00 Komödie mit Klaus Krückemeyer<br />

und Jasmin Pour, Gut gegen<br />

Nordwind, Heimhof-Theater Burbach,<br />

10. Samstag<br />

14:00 VHS Sgn.-Wittgenstein: Heimatkundliche<br />

Wanderung, Treffpunkt:<br />

Birkefehl, Parkplatz historische Lehrpfad<br />

Bad Berleburg<br />

20.00 Kabarett mit Annemarie von<br />

Gradowski, Unser Leben – ein Schnellkochtopf,<br />

Bürgerhaus Burbach<br />

11. Sonntag<br />

14:00 VHS Sgn.-Wittgenstein Wanderung:<br />

Von Beddelshausen zum Didoll<br />

und zurück, ab Treff: Bad Berleburg-<br />

Bedelhausen, Ederbrücke<br />

18:00 Filmpalast Burbach: Heinz Erhardt,<br />

Witwer mit 5 Töchtern,<br />

15:00 Literaturreihe mit Texten jüdischer<br />

Autorinnen und Autoren: Gila<br />

Lustiger, und gad ging zu David - die<br />

Erinnerungen des gad beck, Zentrum<br />

für Friedenskultur Siegen, Kölner Str. 11<br />

12. Montag<br />

14:30 Senioren-Veranstaltung der<br />

Stadt Siegen, Wie einst im Mai, Siegerlandhalle,<br />

Leonhard-Gläser-Saal<br />

Mutter werden ist nicht schwer – Mutter sein<br />

dagegen sehr. Mütter kommen an ihre Grenzen.<br />

Ein Spiegelbild des Frauseins hält am<br />

Muttertag Präventionskabarettistin Annemarie<br />

von Gradowski auf humorvolle Weise den<br />

Besuchern vor. Mit ihrem Programm „Unser<br />

Leben – ein Schnellkochtopf“ streift sie auf<br />

bildliche Weise den Zustand vieler Frauen<br />

und wirft viele Fragen auf. Die Gemeinde<br />

Burbach lädt Samstag, 10. Mai, zu einem<br />

entspannten Abend im Bürgerhaus Burbach<br />

ein. Karten können unter 02736 45-0 vorbestellt<br />

und an der Abendkasse für 10 € gekauft<br />

werden. Darin inbegriffen ist ein Gläschen<br />

Sekt zu Beginn der Veranstaltung.<br />

13. Dienstag<br />

17:00 „Ohne Altersbeschränkung“<br />

Deutschland von oben, Viktoria Kino<br />

Hilchenbach-Dahlbruch<br />

15. Donnerstag<br />

15:00 Aktive Frauen, Frauenring und<br />

Landfrauen, Vortrag mit Dr. Ursula Engelen-Kefer,<br />

Altersarmut ist weiblich,<br />

Bismarckhalle Siegen Weidenau<br />

Veranstalterfoto<br />

Am Sonntag, dem 6. April <strong>2<strong>01</strong>4</strong>, ab 15.00 Uhr lädt der TV Holzhausen gemeinsam mit<br />

dem Kulturbüro und der Senioren-Service-Stelle der Gemeinde Burbach zum Tanznachmittag<br />

in die Turnhalle Holzhausen ein. Die Burbacher Seniorenband, die auch<br />

schon in den letzten Jahren die Gäste mit Tango, Twist oder Samba auf die Tanzfläche<br />

lockte, sorgt für den passenden Sound. Der Eintritt ist frei.<br />

1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 75<br />

Veranstalterfoto


Veranstaltungshinweise<br />

Mai <strong>2<strong>01</strong>4</strong><br />

17. Samstag<br />

20.00 Rockkonzert: Pink Pulse, The<br />

Sound of Pink Floyd, Georg-Heimann-<br />

Halle Netphen, Jahnstraße<br />

15:00 VHS Sgn.-Wittgenstein,<br />

Fürstengräber – Fürstliche Grablege<br />

auf dem Friedhof, Treff: Bad Berleburg<br />

Parkplatz am Sengelsbergfriedhof<br />

14:00 VHS Sgn.-Wittgenstein,Wanderung:<br />

Von Sassenhausen nach Arfeld<br />

und zurück, Treff: Bad Berleburg, Sassenhäuser<br />

Höhe<br />

18. Sonntag<br />

17:00 „Sonntags um fünf“ Kammermusik<br />

mit dem Holzbläserquintett<br />

der Philharmonie Südwestfalen,<br />

Turmzimmer Ginsburg, Hilchenbach-Lützel<br />

21. Mittwoch<br />

19:00 VHS Sgn.-Wittgenstein Vortrag<br />

mit Fotos: Die Rolle Wittgensteins im<br />

1. Weltkrieg, Haus des Gastes Bad<br />

Laasphe, Wilhelmstr. 3<br />

25. Sonntag<br />

10:30 VHS Sgn.-Wittgenstein Wanderung:<br />

Durch die Kulturlandschaft Ginsberger<br />

Heide, Treff: Hilchenbach-Lützel,<br />

Wanderparkplatz unterhalb des<br />

Gillerbergturmes<br />

14:00 VHS Sgn.-Wittgenstein, Wanderung:<br />

Von Stünzel nach Dotzlar und<br />

zurück, Treff: Bad Berleburg-Stünzel,<br />

Wanderparkplatz Ortseingang<br />

19:00 Kabarett: Abschiedstournee<br />

von Dr. Stratmann, Siegerlandhalle<br />

Siegen, Koblenzer Straße<br />

31. Samstag<br />

20:00 Schauspiel frei nach dem Roman<br />

von Jule Verne: In 80 Tagen um<br />

die Welt, Südwestfälische-Freilichtbühne<br />

Freudenberg<br />

Vorschau Juni <strong>2<strong>01</strong>4</strong><br />

Veranstalterfoto<br />

Zum 24. Mal! KulturPur, vom 5. bis 9. Juni <strong>2<strong>01</strong>4</strong> auf dem Giller in Hilchenbach Lützel. Mit über 300 mitwirkenden Künstlern.<br />

Das Programm lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor! Informationen unter:-www.siwikultur.de/kulturpur, % 0271/333-2440<br />

Leserbriefe<br />

Die Siegener Zeitung schrieb in ihrer<br />

WittgensteinerAusgabe am 8. 1. <strong>2<strong>01</strong>4</strong>:<br />

Ein Auszug.<br />

Günter Herman Matthes ist einer der<br />

Senioren in Bad Berleburg, die wachen<br />

Auges durch die Welt laufen! …<br />

Dieser Tage machte er die SZ-Redaktion<br />

auf eine Zeitschrift aufmerksam,<br />

die in Wittgensteiner Gefilden – wie er<br />

selbst sagt – „völlig unberechtigt noch<br />

ein Schattendasein führt“.<br />

Es handelt sich um die Autorenzeitschrift<br />

durchblick, zugeschnitten auf<br />

die Bedürfnisse von Senioren, die von<br />

Meinungen über Informationen, Un-<br />

terhaltung und Kultur alles zu bieten<br />

hat. ... Die Zeitschrift ist kostenlos und<br />

inzwischen etwa im HIT-Markt oder bei<br />

der Stadtverwaltung in Bad Berleburg<br />

erhältlich. Auch bei Sparkasse und<br />

Apotheken soll es sie geben.<br />

Günter Matthes jedenfalls legt die<br />

Zeitschrift jedem wärmstens ans Herz:<br />

„Sie ist bravourös, sorgfältig und äußerst<br />

vielseitig und vielfältig gemacht,<br />

die Redaktion mit ständigen Sitz im<br />

Seniorenheim Haus Herbstzeitlos in<br />

Siegen arbeitet ehrenamtlich, jedoch<br />

völlig profihaft und umsichtig. Kurz: eine<br />

toll gemachte Zeitschrift, dazu noch<br />

kostenlos zu erhalten …“<br />

●<br />

db 3/2<strong>01</strong>3, Seite 19 Die Geburtstagsgrüße<br />

von Herrn Günther Matthes zum 90.<br />

Geburtstag von Ralph Giordano möchte<br />

ich zum Anlass nehmen, eine Geschichte<br />

zu erzählen:<br />

Ralph Giordano musste sich – wie allgemein<br />

bekannt ist – zu Ende des Zweiten<br />

Weltkrieges oft in Kellern von ausgebombten<br />

Häusern verstecken, da er und<br />

seine Familie aus rassistischen Gründen<br />

verfolgt wurde. In seinen diversen Verstecken<br />

lernte er auch einen kleinen Jungen<br />

mit brauner Haut kennen, den das damalige<br />

Regime ebenfalls nicht akzeptierte.<br />

Beide blieben ein Leben lang in Kontakt.<br />

Aus Ralph Giordano wurde im Laufe<br />

76 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>


Leserbriefe<br />

fanden nicht mehr statt. Die kleine Gitta<br />

mit ihrer Familie kann sich also erst Anfang<br />

Mai 1946 in Richtung Bayern auf<br />

#<br />

den Weg gemacht haben.<br />

seines Lebens ein berühmter Schriftsteller.<br />

Der kleine braune Junge war der<br />

Sohn einer blonden Hamburger Krankenschwester<br />

und dem Sohn des liberianischen<br />

Botschafters in Hamburg. Als<br />

der Krieg voranschritt, schickte man den<br />

Botschafter von Liberia samt Sohn in<br />

sein Heimatland zurück. Aus der Hamburger<br />

Krankenschwester wurde eine alleinerziehende<br />

Mutter, die im Bombenkrieg<br />

besonders stark beansprucht war.<br />

Um den kleinen Hans-Jürgen kümmerte<br />

sich oft eine ältere Nachbarin und Freundin,<br />

die den Jungen liebevoll „mein kleiner<br />

Schokoladen-Keks“ nannte.<br />

Die Zeit verging. Auch Bans-Jürgen<br />

Massaquoi machte Karriere. Als sich<br />

sein Leben der Pensionierung näherte,<br />

war er der Chefredakteur von „Ebony“<br />

in New York und hatte viele berühmte<br />

Persönlichkeiten der schwarzamerikanischen<br />

Gesellschaft. interviewt, z.<br />

B. Martin – Luther-King, Malcolm X,<br />

Sängerinnen, wie Ella Fitzgerald, Mahalia<br />

Jackson, Donna Sommer, Leontine<br />

Price, die Jazz-Musiker Louis Armstrong,<br />

Cole Porter, Lionel Hampton,<br />

Count Basie, Duke Ellington, Quincy<br />

Jones u.a, die Boxer Joe Louis, Muhamed<br />

Ali, den Schriftsteller von „Roots“,<br />

der die Figur des Kunta Kinte erfunden<br />

hat, und viele andere mehr. Ralph Giodano<br />

und der „Schokoladen-Keks“ waren<br />

Freunde geblieben. Er regte ihn dazu an,<br />

sein interessantes Leben aufzuschreiben.<br />

Es entstanden die Bücher „Neger, Neger,<br />

Schornsteinfeger“ und „ Hänschen klein,<br />

ging allein“.<br />

db 4/2<strong>01</strong>3 Wie glücklich fühlte ich<br />

mich, als ich im Zug auf dem Weg<br />

von Siegen nach Köln Ihre Zeitschrift,<br />

die ich von einer Bekannten<br />

bekam, durchblätterte. So viele schöne<br />

Dinge, so viele Ideen, so viele<br />

Informationen und das Ganze für die<br />

Menschen, die sich vielleicht nicht<br />

viel leisten können. Diese Zeitschrift<br />

ist für mich eine Schatzkiste der<br />

Menschlichkeit. Ich danke Ihnen für<br />

die schöne Momente, die Sie mir<br />

damit geschenkt haben.<br />

Hassan Deldjouye shahir<br />

#<br />

db 4/2<strong>01</strong>3 Der Beitrag „Zu guter Letzt“<br />

ist völlig unqualifiziert und inakzeptabel<br />

und Ihrer Zeitschrift nicht würdig.<br />

Christel Mühlenbein, Netphen<br />

db 4/2<strong>01</strong>3, zu den Texten „Erinnerungen<br />

an Liebichau“ und „Du immer mit<br />

Deiner Heimat“ möchte ich sagen:<br />

In dieser Geschichte spiegelt sich die<br />

heitere Lebendigkeit und das gemütvolle<br />

Wesen der schlesischen Menschen wider.<br />

Dazu noch die vertraute Heimatsprache.<br />

Das berührt sehr. Das kleine Mädchen<br />

«Gittala» , das damals erst zwischen vier<br />

und fünf Jahre alt war, kann sich an erstaunlich<br />

viele Dinge erinnern. Aber sie<br />

war dann doch noch zu klein, um die<br />

Reihenfolge der Geschehnisse zu erfassen.<br />

Der Krieg war am 8. Mai 1945<br />

zu Ende. Erst danach marschierten die<br />

Russen in Schlesien ein. Wiederum ein<br />

halbes bis ein Jahr danach kam „der Pole“<br />

ins Land. Kriegerische Handlungen<br />

Zu der Geschichte „Du immer mit<br />

Deiner Heimat“ möchte ich anmerken,<br />

dass auch heute noch viele Menschen<br />

aus den verlorenen Ostgebieten bis in<br />

die dritte Generation hinein noch keine<br />

Orientierung haben. Sie sind noch immer<br />

nicht „angekommen“. Es fällt ihnen<br />

wesentlich leichter, nochmals weiter zu<br />

wandern, z. B. in Richtung Australien,<br />

dann allerdings mit Heimweh nach dem<br />

Siegerland. Es fehlen die Wurzeln.<br />

Erna Homolla, Siegen<br />

Als regelmäßige Leserin Ihrer Zeitschrift,<br />

obwohl noch nicht im Seniorenalter,<br />

kam ich heute an meine sprachlichen<br />

Grenzen. Mir ist das Siegerländer Platt<br />

geläufig und in meiner Familie werden<br />

div. „Varianten“ der Ortsteile Seelbach,<br />

Alchen, Oberfischbach und Wilgersdorf<br />

gesprochen. Ich frage mich, was eine<br />

Sekedärban ist....!!!* (Gedicht Mem<br />

Bob d`r Bearch ronner, von Gerda Greis,<br />

aus der Rubrik Weihnachtsgeschichten!)<br />

Vielen Dank für die wieder sehr gelungene<br />

Ausgabe mit vielen Informationen<br />

und schönen Gedichten und Geschichten!<br />

Brunhilde Braun<br />

*Sekundärbahn, kleine Dampflok mit Güterwagen,<br />

die damals Walzenprodukte von der Fa. Gontermann<br />

und Peipers zum Bahnhof Eintracht brachte.<br />

SERVICE-CENTER<br />

D-M Kfz.-Technik<br />

Dennis Michel<br />

Fahrzeug-Umbau<br />

für Behinderte<br />

57078 Siegen<br />

Telefon: 02 71 /3 03 98 09<br />

Fax: 02 71 /3 03 98 11<br />

Verkauf Einbau Ser vice<br />

Mit Interesse habe ich den Artikel Der<br />

Blindgänger von Otto Schneider gelesen.<br />

Ich bin am 6. 8. 1931 im Gebäude<br />

der Fachschule geboren, als Sohn des<br />

Hausmeisters. Den Angriff habe ich im<br />

Lyzeum erlebt. Wir wurden total ausgebombt.<br />

Von der Fachschule sind selten<br />

Berichte gebracht worden. Ich könnte<br />

einiges erzählen.<br />

Erich Kretzer, Neunkirchen<br />

Lösung Gedächtnistraining Seite 63<br />

1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong> durchblick 77


Unterhaltung / Impressum<br />

Es fiel uns auf …<br />

… dass rote Trauben vor Krebs schützen. Rote Weintrauben<br />

sind nicht nur lecker, sie machen auch gesund.<br />

Sie enthalten den Vitalstoff Resveratrol, der vor allem<br />

in den Schalen der Früchte steckt. Forscher haben nachgewiesen,<br />

dass Resveratrol Entzündungen stoppt, freie<br />

Radikale ausschaltet und sogar Zellen bekämpft, die sich<br />

zu Krebszellen verändern können. Weiter senkt das Multitalent<br />

den erhöhten Cholesterinspiegel.<br />

… dass Wäsche auch bei Frost trocknet. Wenn es draußen<br />

kalt ist, muss normalerweise der Wäschetrockner ran.<br />

Aber selbst bei Minusgraden kann man die Wäsche im<br />

Freien trocknen. Wasser verdunstet auch bei Frost, es dauert<br />

nur länger. Die Wäsche ist dann kalt, aber trocken.<br />

… dass Blutspender sich auch selbst helfen. Blutspenden<br />

retten Tausenden jährlich das Leben. Was viele nicht<br />

wissen: Blutspender tun damit auch viel für ihre eigene<br />

Gesundheit. Wie internationale Studien zeigen, erleiden<br />

aktive Blutspender viel seltener einen Herzinfarkt und<br />

haben ein geringeres Schlaganfallrisiko. Übrigens: Das<br />

Spenderalter ist auf 69 Jahre heraufgesetzt worden, und<br />

wer es verträgt kann auch noch länger spenden.<br />

… dass ein Millionär auf dem Teppich bleibt. In Sutton<br />

(England) gewann Ron Elliot (67) 9,4 Millionen Euro im<br />

Lotto. Der Witwer ging am nächsten Tag ganz normal zur<br />

Arbeit in einem Altenheim. Dort spendierte er den Bewohnern<br />

eine große Party.<br />

homa<br />

Gedächtnistraining:<br />

Lösungen von Seite: 62 (Lösung von S. 63 auf S. 77)<br />

Schnittkunst: Die Schnittlinien dürfen keine gemeinsamen<br />

Schnittpunkte haben, dann erhalten Sie elf Stücke.<br />

Sprichwörter: 1. Wer den Schaden hatÿ , 2. ÿden Tagÿ , 3. Viele Köcheÿ ,<br />

4. Eine Hand wäscht die andere. 5. ÿim Dorf lassen.<br />

6. Wer im Glashaus sitztÿ , 7. Auch ein blindes Huhnÿ ,<br />

8. ÿ als die Taube auf dem Dach.<br />

9. Morgenstundÿ , 10. Wer den Pfennig nicht ehrt ...<br />

Relationen: 1. schmecken, 2. Hunger, 3. Schloss, 4. Radio,<br />

5. Filtertüte, 6. Faulheit, 7. Tag, 8. Honig, 9. zwei-vier,<br />

10.Leben (rückwärts gelesen)<br />

Zu guter Letzt von Helga Düringer:<br />

ADAC - das tut weh<br />

„Gelber Engel“ – hoch geflogen,<br />

hast uns grenzenlos betrogen.<br />

Deine Flügel haben sich verfangen,<br />

jetzt musst Du um Dein Image bangen!<br />

Ja, arbeitet denn Hand in Hand<br />

die Industrie mit dem Verband?<br />

Verloren hast Du Dein Gesicht,<br />

wer einmal lügt, dem glaubt man nicht!<br />

Wir haben schon im Club gewettet,<br />

dass keiner da, der Dich jetzt rettet!<br />

durchblick<br />

Gemeinnützige Autorenzeitschrift<br />

für Siegen und Siegen-Wittgenstein<br />

HERAUSGEBER: durchblick-siegen Information und Medien e.V.<br />

ANSCHRIFT DER REDAKTION:<br />

„Haus Herbstzeitlos“, Marienborner Str. 151, 57074 Siegen<br />

Telefon 0271 61647, Mobil: <strong>01</strong>71-6206413<br />

E-Mail: redaktion@durchblick-siegen.de<br />

Internet: www.durchblick-siegen.de<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

dienstags bis donnerstags von 10.00 bis 12.00 Uhr<br />

1. und 3. Dienstag im Monat auch von 15.00 bis 17.00 Uhr<br />

REDAKTION:<br />

Anne Alhäuser; Maria Anspach; Ulla D'Amico; Ingrid Drabe (Veranstaltungen);<br />

Helga Düringer; Friedhelm Eickhoff (viSdP); Fritz<br />

Fischer; Eberhard Freundt; Gerda Greis; Eva-Maria Herrmann (stellv.<br />

Redaktionsleiterin); Erich Kerkhoff; Erika Krumm; Brigitte Lanko;<br />

Horst Mahle; Werner Müller-Späth; Helga Siebel-Achenbach;<br />

Tessie Reeh; Ulli Weber<br />

BILDREDAKTION:<br />

Thomas Benauer; Friedhelm Eickhoff; Gottfried Klör (Leitung);<br />

Gudrun Neuser; Wolfgang Neuser; Tessie Reeh<br />

HÖRBUCH-REDAKTION:<br />

Thomas Benauer (Leitung); Rolf Bierbrauer; Helmut Drabe;<br />

Ingrid Drabe (SprecherInnen auf CD-Beilage)<br />

INTERNET:<br />

Thomas Benauer<br />

An dieser Ausgabe haben ferner mitgewirkt:<br />

Dr. Horst Bach; Lisa Neumann; Heinz Bensberg; Anja Freundt;<br />

Elisabeth von Schmidtsdorf; Julian Felgitsch; Anke Luckfiel;<br />

Hartmut Reeh; Gerhard Klaus; Ernst Göckus; Horst Feger;<br />

Otto Schneider; Wilma Frohne; Thorsten Heider; Matthias Neuser<br />

GESTALTUNG, SATZ UND LAYOUT:<br />

db-Lektorat<br />

HERSTELLUNG UND DRUCK: Vorländer, Obergraben 39, 57072 Siegen<br />

Anzeigenanfragen: durchblick-siegen e.V. % <strong>01</strong>71-6206413<br />

oder 0271/61647; E-Mail: anzeigen@durchblick-siegen.de<br />

Es gelten die Mediadaten 11/2009 (www.durchblick-siegen.de)<br />

ERSCHEINUNGSWEISE:<br />

März, Juni, September, Dezember<br />

VERTEILUNG:<br />

Helga Siebel-Achenbach (Ltg.); Hannelore Münch; Paul Jochum;<br />

Dr. Horst Bach; Helga Sperling; Renate Tietze; Maximilian Lutz;<br />

Rotraud Ewert; Monika Müller; Christel Mahle; Dieter Haas;<br />

Herbert Jäppche, Hans Amely, Maju Becker, Gabi Schumacher;<br />

Waltraud Gottschalk; Hubertus Freundt und alle Redakteure<br />

AUFLAGE: 20.000. Der durchblick liegt kostenlos aus: In Sparkassen,<br />

Apotheken, Arztpraxen und Zeitungsverlagen, in der City-Galerie,<br />

in den Geschäften des Siegerlandzentrums und bei unseren Inserationskunden,<br />

in öffentlichen Gebäuden und vielen sozialen Einrichtungen<br />

der Wohlfahrtsverbände und Kirchen, in allen Rathäusern und<br />

Senioren-Sercicestellen des Kreises Siegen-Wittgenstein. Für die<br />

Postzustellung berechnen wir für vier Ausgaben jährlich 8,00 Euro.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die<br />

Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, eingesandte<br />

Beiträge und Leserbriefe zu kürzen. Unverlangte Beiträge<br />

werden nicht zurückgeschickt. Der Nachdruck ist nur mit schriftlicher<br />

Genehmigung des Herausgebers gestattet.<br />

Gefördert durch<br />

die Stadt Siegen<br />

und den Kreis<br />

Siegen-Wittgenstein<br />

78 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>


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Sparkasse Siegen<br />

Jahrespressebericht 2<strong>01</strong>3<br />

„Sparkasse Siegen und die Region – Gut.“<br />

Teile der Universität Siegen ziehen ins Untere<br />

Schloss ein. Mütter und Neugeborene erhalten begleitende<br />

„Starthilfe“ von der Siegerländer Frauenhilfe.<br />

Junge Unternehmer machen sich und ihre<br />

erfolgreich gegründete Firma fit für das nächste<br />

„Level“. Das Apollo Theater veranstaltet <strong>2<strong>01</strong>4</strong> wieder<br />

die Siegener Biennale. Siegerländer stellen vermehrt<br />

privaten Wohnraum für auswärtige Studenten<br />

zur Verfügung. In Ferndorf beim TuS wird weiterhin<br />

hochkarätiger Handball gespielt. Die Sparkasse Siegen<br />

verzeichnet für das Jahr 2<strong>01</strong>3 eine Bilanzsumme<br />

von 3 Milliarden Euro.<br />

Was auf den ersten Blick ohne Zusammenhang<br />

scheint, findet seine Gemeinsamkeit unter einem<br />

Dach. „Die Sparkasse Siegen versteht sich als mehr<br />

als die Summe ihrer Teile. Wir sind mehr als ausschließlich<br />

unsere Bilanz, mehr als die reine Gewinnrechnung,<br />

mehr als ein Finanzdienstleister“, betonte<br />

Wilfried Groos, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse<br />

Siegen. „Wir machen unseren geschäftlichen Erfolg<br />

eben nicht allein von Zahlen abhängig, sondern<br />

auch von dem, was wir für die Region angestoßen<br />

und vorangebracht haben. Allerdings wird das erst<br />

möglich, wenn wir auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr<br />

wie auch 2<strong>01</strong>3 zurückblicken können.“<br />

So konnte die Sparkasse Siegen im Jahr 2<strong>01</strong>3 ein<br />

deutliches Wachstum verzeichnen, und zwar auf<br />

breiter Basis. Trotz sinkender Bevölkerungszahlen<br />

ist die Anzahl der Kunden gestiegen – über 1<strong>01</strong>.000<br />

Menschen haben ein Girokonto bei „ihrer Sparkasse“<br />

in Siegen, Kreuztal, Netphen oder Wilnsdorf;<br />

davon sind 4.800 in 2<strong>01</strong>3 neu eröffnet worden. Das<br />

Kundengeschäftsvolumen (Gesamtsumme aus Einlagen,<br />

Krediten und Depotbeständen) ist im vergangenen<br />

Jahr erneut angewachsen und liegt bei 5,5<br />

Mrd. Euro. Auch das Kreditgeschäft hat 2<strong>01</strong>3 noch<br />

einmal stark zugelegt: Die Sparkasse Siegen hat in<br />

den vergangenen zwölf Monaten Darlehenszusagen<br />

von insgesamt 467 Mio. Euro erteilt – ein Rekordwert<br />

in ihrer Geschichte.<br />

Gesellschaftliches Engagement<br />

Angestoßen wurden im Jahr 2<strong>01</strong>3 viele regionale<br />

Projekte, über die sparkasseneigenen Stiftungen,<br />

über Spenden und Sponsoringbeiträge. Insgesamt<br />

sind so 4,6 Mio. Euro in die Region zurückgeflossen,<br />

davon 3,7 Mio. als Spende – für unterschiedlichste<br />

Projekte und Initiativen in Siegen, Kreuztal,<br />

Netphen und Wilnsdorf. Der größte Anteil mit fast 60<br />

Prozent floss dabei in gemeinnützige Projekte aus<br />

dem Zweckbereich Soziales – dahinter folgen Kultur<br />

(27%), Sport und Wissenschaftsförderung (je 3%).<br />

Im Kundenstamm der Sparkasse Siegen finden sich<br />

zudem rund 2.000 regionale Vereine – annähernd<br />

doppelt so viele erhalten jährlich eine Unterstützung.<br />

Das reicht von einem kleinen Paket mit Werbeartikeln<br />

für die Tombola beim Vereinsfest bis hin zur<br />

Geldspende oder in Einzelfällen auch zum regelmäßigen<br />

Sponsoring mit werblicher Gegenleistung.<br />

SEPA-Umstellung<br />

Begleitet von der Sparkasse Siegen sind inzwischen<br />

bereits zahlreiche Vereine und Unternehmen<br />

„SEPA ready“, ebenso wie natürlich die Sparkasse<br />

selbst. Die Unterstützung für Kunden reicht dabei<br />

von der Aufbereitung von Informationen – konsequenterweise<br />

vor allem über die Homepage der<br />

Sparkasse Siegen, wo ein „SEPA-Fahrplan“ mit<br />

Praxisbeispielen hinterlegt ist – über zahlreiche


Informationsveranstaltungen im vergangenen<br />

Herbst, bis persönlich betreuten „Schritt-für-Schritt-<br />

Übungen.“ Dabei haben viele – vor allem kleinere<br />

– Vereine und Unternehmen SEPA noch nicht für<br />

sich angenommen. Wünschenswert aus Sicht der<br />

Sparkasse wäre es, wenn die aktuelle Verschiebung<br />

des Umstellungstermins genutzt würde, um in<br />

den verbliebenen Monaten endgültig auf das neue<br />

Zahlverfahren umzustellen.<br />

Firmenkunden<br />

Spezialisiert hat sich die Sparkasse Siegen auch auf<br />

die Beratung von Unternehmen und bietet individuell<br />

zugeschnittene Lösungspakete aus Finanzierung,<br />

Leasing, Vermittlung öffentlicher Mittel und Versicherungen.<br />

Harald Peter, stv. Vorstandsvorsitzender<br />

der Sparkasse Siegen: „Für viele Unternehmen der<br />

Region sind wir der verlässliche Partner und schon<br />

seit Jahrzehnten an ihrer Seite. Die Auftragslage in<br />

der für unsere Region typischen exportorientierten<br />

Metallindustrie hat im Laufe des zweiten Halbjahres<br />

angezogen. Daher konnten die Unternehmen Instandhaltungs-<br />

und Erweiterungsinvestitionen konsequent<br />

durchführen. Auch das Handwerk war sehr<br />

gut beschäftigt – wohl auch durch das ungebrochene<br />

Interesse an Immobilien.“ Dort wurden vermehrt Sanierungsinvestitionen<br />

zur energetischen Verbesserung<br />

der Bausubstanz nachgefragt.<br />

„Für unser Firmenkundengeschäft lässt sich zusammenfassend<br />

sagen, dass wir im Geschäftsjahr<br />

2<strong>01</strong>3 ein weiterhin hohes Niveau kurzfristiger Einlagen<br />

sowie ein solides Wachstum bei Finanzierungen<br />

verzeichnen konnten. Gerade in den letzten Jahren<br />

haben wir mit unserer seriösen und verlässlichen<br />

Geschäftspolitik gegenüber dem Mittelstand gepunktet.<br />

Es freut uns sehr, dass wir auch 2<strong>01</strong>3 zur<br />

guten wirtschaftlichen Entwicklung der Unternehmen<br />

in unserem Geschäftsgebiet beitragen konnten,“<br />

resümierte Harald Peter. Mit einem Wachstum von<br />

26,7 Prozent wurden für Geschäftskunden Kredite,<br />

Leasingverträge und öffentliche Mittel in Höhe von<br />

264 Mio. Euro bereitgestellt – noch einmal knapp 56<br />

Mio. Euro mehr als im Vorjahr.<br />

Gründer und junge Unternehmer<br />

Initiiert hat die Sparkasse Siegen im Jahr 2<strong>01</strong>3 gemeinsam<br />

mit ihrer Tochtergesellschaft S-Siegerlandfonds<br />

das Programm levelup – im Schwerpunkt eine<br />

Onlineplattform, die bereits gegründete Unternehmen<br />

und ihre Chefs im übertragenen Sinne fit macht<br />

für die nächste Erfolgsstufe. Mit der Kommunikation<br />

über Youtube, facebook und Co. geht die Sparkasse<br />

Siegen damit ganz neue Wege – ungewohntes, aber<br />

spannendes Terrain, wie Harald Peter versichert.<br />

Der Siegerlandfonds selbst ist seit Jahrzehnten eine<br />

feste Größe auf der unternehmerischen Landkarte<br />

der Region – im Jahr 2<strong>01</strong>3 feierte er seinen 30. Geburtstag.<br />

Derzeit bringt sich die Kapitalbeteiligungsgesellschaft<br />

bei 80 Unternehmen ein.<br />

Levelup bietet – eng verzahnt mit regionalen Gründungsinitiativen<br />

wie z.B. dem Startpunkt57 – und „gefüttert“<br />

mit dem fachlichen Knowhow von Siegerlandfonds<br />

und dem Firmenkundenbereich der Sparkasse<br />

Siegen, ein Netzwerk für bereits gestartete junge<br />

Unternehmer und Firmen mit innovativen Ideen.<br />

„Das Potenzial ist in unserer Region ganz offensichtlich<br />

vorhanden. Darum engagieren wir uns nach der<br />

Mitentwicklung von Startpunkt57 nun auch mit levelup<br />

weiterhin für den Ausbau der Gründungskultur<br />

vor Ort“, erläuterte Harald Peter. Denn entgegen<br />

der Aussagen des KfW-Förderbank-Gründungsmonitors,<br />

wonach der Bundestrend in Sachen Existenzgründung<br />

rückläufig ist, kann die Sparkasse Siegen<br />

eine erfreulich positive Entwicklung verzeichnen: Im<br />

Jahr 2<strong>01</strong>3 hat sie 29 Gründungen begleitet (in 2<strong>01</strong>2<br />

waren es 21), zu denen 2,7 Mio. Euro Förderdarlehen<br />

beantragt und bewilligt werden konnten – im<br />

Vergleich zum Vorjahr ein Zuwachs von 89 Prozent.<br />

Veranstaltungen<br />

Eingeladen hat die Sparkasse Siegen Kunden und<br />

Nichtkunden auch im Jahr 2<strong>01</strong>3 zu zahlreichen Veranstaltungen.<br />

Das Themenspektrum reichte dabei<br />

z.B. von Vorträgen mit fachlichem Hintergrund über<br />

den KNAX Karnevalsaumzug für Kinder, die Messe<br />

„Mitten im Leben“ für die ältere Generation bis hin<br />

zum Winterzauber-Weihnachtsmarkt im Sieg Carré,<br />

der erst vor wenigen Wochen nach einer erfolgreichen<br />

„Saison“ endete.<br />

Ein besonderes gesellschaftliches Highlight – nicht<br />

nur im Sparkassenjahr – war der Vortrag von Prof.<br />

Dr. Dr. h.c. mult. Klaus Töpfer am 7. November<br />

2<strong>01</strong>3 im Rahmen des S-Forum Zukunft zur Frage<br />

„Was kommt nach dem Wachstum?“ Die rund 500<br />

Zuschauer nahmen aus seinem kurzweiligen und<br />

spannenden Vortrag zahlreiche Denkanstöße rund<br />

um das Thema Nachhaltigkeit mit, so dass Prof. Töpfers<br />

Rede auch noch zwei Tage später beim Forentag<br />

in der Sparkasse ein großes Thema war.<br />

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Angekommen im eigenen Zuhause sind auch im<br />

Jahr 2<strong>01</strong>3 wieder sehr viele Menschen – begleitet<br />

von der Sparkasse Siegen. „Unangefochtenes<br />

Thema Nr. 1 bei unseren Kunden ist noch immer<br />

Wohnen bzw. Immobilienerwerb. Im Schnitt haben<br />

wir an jedem zweiten Geschäftstag im Jahr 2<strong>01</strong>3<br />

jemandem zu seinen eigenen vier Wänden verholfen“,<br />

fasste Günter Zimmermann, Vorstandsmitglied<br />

der Sparkasse Siegen, zusammen. „Trotz der großen<br />

Nachfrage sind die Preise für Häuser in unserer<br />

Region bislang kaum gestiegen, und das nach wie


vor niedrige Zinsniveau hat sein Übriges getan. Wir<br />

sprechen hier oft sinnbildlich von Betongold, weil eine<br />

eigene Immobilie für viele Menschen eben genau<br />

das ist – eine wertstabile Geldanlage, eine sichere<br />

Altersvorsorge, aber auch ein Ort, der Geborgenheit<br />

bietet für die Familie oder das eigene Unternehmen.<br />

Weitere Trends kommen verstärkend hinzu, zum<br />

Beispiel sind Bausparverträge wieder richtig in.“<br />

Im Jahr 2<strong>01</strong>3 hat die Sparkasse Siegen im Ergebnis<br />

ein Bausparvolumen in Höhe von gut 65 Mio. Euro<br />

erreicht. Das entspricht einer Steigerung von rund<br />

14,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Bausparvertrag<br />

gilt unter Kunden weiterhin – insbesondere<br />

auch in Verbindung mit der öffentlichen Wohnriester-<br />

Förderung – als eine solide Vorbereitung für den Erwerb<br />

von Wohneigentum.<br />

Im Zusammenhang mit der Energiewende, gepaart<br />

mit einem gestiegenen Nachhaltigkeitsbedürfnis,<br />

wird auch das Kreditprogramm „Gut für die Umwelt“<br />

– eine Kooperation der Sparkassen in den Kreisen<br />

Siegen-Wittgenstein und Olpe mit der Kreishandwerkerschaft<br />

für zinsgünstiges energetisches Sanieren<br />

– oft in Anspruch genommen. In diesem wie im vergangenen<br />

Jahr wurden bei der Sparkasse Siegen<br />

„Gut-für-die-Umwelt“-Kredite in Höhe von je zwölf<br />

Mio. Euro vergeben. Investitionen mit „Gut für die<br />

Umwelt“ sparen Eigenheimbesitzern bares Geld in<br />

Form von Energiekosten und unterstützen gleichzeitig<br />

das regionale Handwerk. Insgesamt hat die<br />

Sparkasse Siegen Baukredite und öffentliche Mittel<br />

in Höhe von 185 Mio. Euro bereitgestellt – davon für<br />

Privatkunden 155 Mio. Euro. Hinzu kommen die Aktivitäten<br />

der Sparkasse Siegen im Rahmen der Tochtergesellschaft<br />

S-Bauland, die den Grund und Boden<br />

für das finanzierte Wunschzuhause bietet. Im vergangenen<br />

Jahr wurden Baugebiete in Niederdielfen<br />

und Wilnsdorf fertig erschlossen und am beliebten<br />

Bürbacher Giersberg hat die Sparkasse Siegen nur<br />

noch zwei Grundstücke im Verkauf.<br />

Qualität<br />

Ausgebaut hat die Sparkasse Siegen in 2<strong>01</strong>3 ihren<br />

Fokus im Bezug auf die Qualität. „Das vergangene<br />

war für uns ein bewegtes und bewegendes Jahr“,<br />

resümierte Wilfried Groos. „Mit den Umstrukturierungen<br />

in unserem Filialnetz haben wir einiges an<br />

Staub aufgewirbelt und genau das mussten wir<br />

auch. Im Kern haben wir dabei unsere Beratungskompetenz<br />

gebündelt und behalten eine flächendeckende<br />

Servicepräsenz bei. Um uns zukunftsfähig<br />

und wettbewerbsorientiert zu positionieren<br />

war es an der Zeit für diese Veränderungen.“ Die<br />

Sparkasse Siegen hat sich 2<strong>01</strong>3 gemeinsam mit<br />

ihren Kunden auf den Weg gemacht, um gemeinsam<br />

die besten Lösungen zu erarbeiten. Die laufende<br />

Weiterentwicklung von Qualität im Service<br />

und in der Beratung steht dabei weiterhin im Mittelpunkt.<br />

Ein Vorstoß in diese Richtung ist der Bargeld-Bring-Service,<br />

der neben der reinen Versorgung<br />

mit Bargeld auch weitere Serviceleistungen<br />

zu den Kunden nach Hause bringt. Ganz wichtig<br />

ist dem heimischen Kreditinstitut, dass dabei kein<br />

anonymer Bote kommt, sondern ausgebildete<br />

Bankkaufleute, die schon seit vielen Jahren bei der<br />

Sparkasse Siegen beschäftigt sind. Näher kann eine<br />

Sparkasse ihren Kunden wohl kaum noch kommen,<br />

als durch einen Besuch in den eigenen vier<br />

Wänden – wie in der Vergangenheit bereits bewährt<br />

für Beratungsgespräche und nun neu auch<br />

für Bargeldlieferungen und die Entgegennahme<br />

von Überweisungen. Das Angebot werde bislang<br />

gut angenommen, so die Sparkasse, und dass, obwohl<br />

die breite werbliche Kommunikation für den<br />

Service erst noch folge. Groos weiter: „Zudem haben<br />

wir unser gesamtes Angebot untermauert mit<br />

Qualitätsgarantien, an denen wir uns gern messen<br />

lassen. Die Testkaufstudien aus dem letzten<br />

Jahr belegen, dass wir mit unserer zertifizierten<br />

Beratungsqualität auf dem richtigen Weg sind. Und<br />

wenn mal etwas nicht klappt – wir haben innerhalb<br />

unseres Hauses einen strukturierten Prozess für<br />

den Umgang mit Anregungen und Kritik. Dort wird<br />

jedes Anliegen ernst genommen, keine Anregung<br />

läuft ins Leere.<br />

Zudem ist die Sparkasse Siegen verstärkt im Thema<br />

Multikanal-Vertrieb unterwegs. Dort und beim Onlinebanking<br />

liegt in Zeiten von Phishing, Ausspähaffären<br />

und Co. der Fokus stärker denn je auf dem Aspekt der<br />

Sicherheit. Kommunikation und Vertrieb funktionieren<br />

im Zeitalter von Smartphones, Tablets und Co. eben<br />

anders; dem veränderten Kundenbedürfnis wird mit<br />

neuen Wegen Rechnung getragen. Wilfried Groos:<br />

„Alles in allem kann man zusammenfassend sagen:<br />

Wir möchten jedem Kunden seinen bevorzugten Kontaktweg<br />

zu uns eröffnen. Und der reicht von der Email<br />

direkt an den Berater über das elektronische Postfach<br />

über den Anruf bei unseren Mitarbeitern im hauseigenen<br />

ServiceCenter bis hin zum persönlichen Ansprechpartner<br />

in unseren Filialen. Denn eines bleibt<br />

bei der Sparkasse auch in Zukunft so: Egal, welchen<br />

Kommunikationsweg der Kunde nutzt, am Ende sitzt<br />

bei uns immer ein Mensch.“<br />

Privatkunden<br />

Vorangebracht worden ist 2<strong>01</strong>3 auch das Thema<br />

Sparen – trotz der nach wie vor schwierigen Zinssituation.<br />

Viele Kunden überzeugte dabei vor allem das<br />

sparkasseneigene Riesterprodukt „S-VorsorgePlus“<br />

mit staatlicher Förderung als Baustein ihrer Altersvorsorge.<br />

Diese Vorsorge war den Kunden noch<br />

einmal 5,3 Mio. Euro mehr wert als im vergangenen<br />

Jahr; ein Zuwachs von fünf Prozent.<br />

In Bezug auf die Geldanlage gilt noch immer das<br />

Credo „Sicherheit geht vor“. Tendenziell hat aber die


Neigung zu Wertpapieranlagen zugenommen, auch<br />

wenn viele Kunden noch zögern und eher Sicherheit<br />

und hohe Flexibilität bevorzugen. Dabei haben gerade<br />

Stichworte wie „niedriges Zinsniveau“, verbunden<br />

mit der „Realzinsfalle“ (Vermögensverlust nach<br />

Berücksichtigung der Inflation) im Jahr 2<strong>01</strong>3 dazu<br />

beigetragen, dass Kunden vermehrt in Sachwerte<br />

wie Aktien und Immobilien bzw. entsprechende<br />

Fondslösungen investiert haben. Insgesamt sind<br />

die Wertpapieranlagen bei der Sparkasse Siegen<br />

in 2<strong>01</strong>3 auch durch die positive Werteentwicklung<br />

deutlich angestiegen – um mehr als 100 Mio. Euro<br />

auf nunmehr 867 Mio. Euro.<br />

Für Kunden ist es zudem entscheidend, kurzfristig<br />

über das Geld verfügen zu können – für eventuelle<br />

Notfälle. Trotz weiterhin niedriger Guthabenverzinsung<br />

bevorzugten die meisten privaten Anleger<br />

daher auch in 2<strong>01</strong>3 überwiegend die Geldanlageformen<br />

mit kurzen Laufzeiten.<br />

„Ebenfalls sehr beliebt bei uns: Die SparkassenCard<br />

Plus, unser sogenannter Kredit für die Hosentasche“,<br />

berichtete Günter Zimmermann. „Auch hier ist für<br />

Kunden die kurzfristige Verfügbarkeit wichtig. Hinzu<br />

kommt, dass die Karte ganz unkompliziert funktioniert.<br />

Einmal für den Kunden eingerichtet, kann er<br />

spontan, ohne erneute Rückfrage, über seinen Kreditrahmen<br />

verfügen und einfach mit besagter Karte<br />

bezahlen. Die Variante wird gern und viel genutzt<br />

– hierüber wurden knapp fünf Mio. Euro mehr finanziert<br />

als im vergangenen Jahr – ein Zuwachs von 38<br />

Prozent.“ Hatten Ende 2<strong>01</strong>2 noch 5.600 Kunden ihren<br />

mobilen Kredit immer in der Hosentasche dabei,<br />

waren es Ende 2<strong>01</strong>3 schon 7.500.<br />

VersicherungsService<br />

Gefeiert wurde bei der Sparkasse Siegen im vergangenen<br />

Jahr ebenfalls – nämlich im hauseigenen<br />

VersicherungsService, der in 2<strong>01</strong>3 zehn Jahre alt<br />

wurde. Seither können die Mitarbeiter dort auf einen<br />

kontinuierlichen Ausbau des Versicherungsbestandes<br />

blicken – sowohl für private Kunden als auch<br />

für Unternehmer.<br />

Für 2<strong>01</strong>3 verzeichnete der VersicherungsService<br />

entgegen der allgemeinen Trends eine positive Entwicklung<br />

im Bereich der Lebens- und Rentenversicherungen.<br />

Vor dem Hintergrund der demographischen<br />

Entwicklung ist es für die Menschen vor Ort besonders<br />

wichtig, sowohl die eigene Arbeitskraft mit einer<br />

Berufsunfähigkeitsversicherung zu untermauern und<br />

für den Pflegefall vorzusorgen – und dass sowohl für<br />

sich selbst aus auch für Angehörige.<br />

Personal<br />

Geehrt wurden im vergangenen Jahr 24 Mitarbeiter<br />

der Sparkasse Siegen – und zwar für ihre langjährige<br />

Betriebszugehörigkeit. Zehn von ihnen sind schon<br />

seit 40 Jahren angestellt; der „dienstälteste“ Mitarbeiter<br />

war fast 50 Jahre dabei und ist zum Jahresanfang<br />

ausgeschieden. Harald Peter: „Darauf sind wir<br />

sehr stolz. Wir haben in unserer Region zahlreiche,<br />

zu einem großen Teil familiengeführte Unternehmen,<br />

bei denen es Tradition hat, dass die Mitarbeiter nahezu<br />

ihr komplettes Arbeitsleben dort verbringen.<br />

Dass dies auch bei der Sparkasse Siegen der Fall<br />

ist, spricht für unsere Qualität als Arbeitgeber – sozusagen<br />

für unsere Qualität nach innen.“ Um diese<br />

Qualität für die Mitarbeiter auf dem hohen Standard<br />

zu halten, investiert die Sparkasse regelmäßig in<br />

ihr Personal. Es gibt Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

unterschiedlichster Art, auch in Spezialbereichen,<br />

Kinderbetreuung in den Schulferien und flexible Arbeitszeitmodelle<br />

zur Unterstützung von Familien mit<br />

Kindern oder mit zu pflegenden Angehörigen.<br />

Insgesamt 805 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat<br />

die Sparkasse Siegen, davon derzeit 70 Auszubildende.<br />

Die Quote an Auszubildenden liegt damit<br />

nicht nur über dem Bundesdurchschnitt der Gesamtwirtschaft,<br />

sondern auch deutlich über dem Schnitt<br />

anderer Sparkassen. Ab sofort sind auch Onlinebewerbungen<br />

möglich und durchaus erwünscht – um<br />

potenziellen „Azubis“ den von ihnen bevorzugten<br />

Kommunikationsweg anzubieten.<br />

Ausblick<br />

Anzeige<br />

In Verbindung mit der Sparkasse werden – nicht<br />

erst seit der Finanzkrise – vor allem Werte wie Sicherheit,<br />

Stabilität und Vertrauen insgesamt. Und<br />

nicht zuletzt diese Krise bewegt auch die Sparkasse<br />

Siegen dazu, ihren Kunden gegenüber die Kernwerte<br />

einmal mehr in den Focus zu rücken – eine Sparkasse<br />

ist eben keine Bank. Weil Sparkassen den Kommunen<br />

vor Ort gehören. Weil sie nicht von gewinnorientierten<br />

Investoren gesteuert werden. Weil sie<br />

den Menschen und der Wirtschaft vor Ort verpflichtet<br />

sind, deren Geld sicher anzulegen und Kredite zu<br />

vergeben – in die Region und für die Region.<br />

In Sachen Geldanlage prognostiziert die Sparkasse,<br />

dass die Niedrigzinsphase wohl noch länger andauern<br />

werde, der Sockel aber erreicht scheint. In der<br />

Vermögensanlage seien Aktien auch zukünftig wichtiger<br />

Bestandteil. Bislang wurde nur ein Teil des Erholungspotenzials<br />

ausgeschöpft – daher wird hier<br />

perspektivisch mit stärkeren Zuwächsen gerechnet.<br />

Auch wenn die Wege der Sparkasse Siegen zum<br />

Kunden teilweise neu sind, die Werte der Institution<br />

Sparkasse sind jedoch seit 200 Jahren die gleichen.<br />

Neu formuliert, sozusagen in Version 2.0, klingen diese<br />

Werte so: „Menschen verstehen. Sicherheit geben.<br />

Zukunft denken“. Mit diesem Rüstzeug im Gepäck<br />

blickt der Vorstand der Sparkasse Siegen positiv gestimmt<br />

in die Zukunft. Mit einer Sparkasse, die weiterhin<br />

auf Wachstumskurs ist, weil sie auf einem soliden<br />

Fundament fußt: dem Vertrauen ihrer Kunden.

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