2014-01
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Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
NORMAL IS(S)T ANDERS<br />
Cafè „Fünf10“ jetzt AWO Restaurant<br />
Siegen. Wer Inklusion als Begriff für<br />
die Unterrichtung von Behinderten mit<br />
Nichtbehinderten im schulischen Bereich<br />
kennt, kann gelebte Inklusion nun auch in<br />
einem anderen Rahmen erfahren.<br />
Im neu eröffneten Restaurant „Fünf10“<br />
im Siegen-Geisweider Technologiezentrum<br />
bietet die Arbeiterwohlfahrt ein<br />
Ulrike Neuhaus (hinten rechts) und ihr Team<br />
Gastronomie-Angebot an, das diesem<br />
Anspruch personell gerecht wird.<br />
Unter Leitung der erfahrenen Hauswirtschaftsmeisterin<br />
Ulrike Neuhaus, die<br />
sich mit ihrem „Café Fünf10“ in Siegen<br />
und später in Kreuztal bereits einen sehr<br />
guten Namen erarbeitet hat, sind zwölf<br />
junge Menschen mit Handicap aus den<br />
Foto: AWO<br />
Werkstätten der Arbeiterwohlfahrt tätig.<br />
Sie sind in Küche, Service und Hauspflege<br />
eingesetzt. Das Restaurantkonzept ist<br />
darauf abgestimmt, dass jeder Mitarbeiter,<br />
jede Mitarbeiterin die eigenen Fähigkeiten<br />
einbringen kann. Die Arbeitsplätze<br />
geben den Beschäftigten zudem die<br />
Chance, sich weiterzuentwickeln und zu<br />
qualifizieren, um später den Einstieg in<br />
den sogenannten „Ersten Arbeitsmarkt“<br />
zu schaffen.<br />
Wer erwartet, bei Qualität und Leistung<br />
des RestaurantbetriebesAbstriche hinnehmen<br />
zu müssen wird positiv überrascht.<br />
Das Essen ist (wie von „Fünf10“ gewohnt)<br />
vorzüglich und der Service (fast) perfekt.<br />
Wie der laufende Betrieb in den letzten<br />
Wochen gezeigt hat, sind Menschen die<br />
„anders“ sind, oft viel feinfühliger. Der<br />
Gast erlebt Respekt, Wertschätzung und<br />
Toleranz in herzlicher Atmosphäre. Und<br />
wie in jedem „normalen“ Restaurant ist<br />
auch hier der Kunde/Gast König.<br />
Das „Fünf10“ hat unter dem Motto<br />
NORMAL IS(S)T ANDERS<br />
montags bis samstags von 9 bis 17 Uhr<br />
geöffnet.<br />
uda<br />
ATEMPAUSE<br />
Hilfe zum „mal durchatmen“<br />
Freudenberg. Viele Menschen kennen<br />
jemanden, der einen Angehörigen<br />
zu Hause pflegt. Doch viele Menschen<br />
wissen gar nicht, was pflegende Angehörige<br />
von demenzkranken Menschen<br />
oft leisten müssen. Deren Belastung<br />
geht häufig in den Grenzbereich der eigenen<br />
Gesundheit, weil viele dementiell<br />
veränderte Menschen eine 24-Stunden-<br />
Betreuung benötigen. Und um diese, in<br />
hohem Maße belasteten Angehörigen<br />
zu unterstützen, wurde der Entlastungsdienst<br />
„ATEMPAUSE“ gegründet. Der<br />
gemeindenahe Verbund ist ein Zusammenschluss<br />
von vielen Vereinen und Verbänden<br />
im Kreisgebiet Siegen-Wittgenstein,<br />
der mit qualifizierten Helferinnen<br />
arbeitet*. „Geht es dem Pflegenden gut<br />
– geht es dem Kranken besser“ so lautet<br />
der Leitsatz von diesem Entlastungsdienst.<br />
Alle Betreuungsdienste sind von<br />
den Pflegekassen anerkannt und richten<br />
sich an Jedermann, egal welche Nationalität<br />
oder Konfession er hat.<br />
Mittlerweile sind alleine im Stadtgebiet<br />
Freudenberg sechsundzwanzig Betreuungskräfte<br />
im Einsatz. Sie stehen, wann<br />
immer sie gebraucht werden, den Angehörigen<br />
unterstützend zur Seite. Denn<br />
eine Auszeit braucht jeder Pflegende, sei<br />
es für persönliche Angelegenheiten oder<br />
einfach nur zum Entspannen ... eben eine<br />
„Atempause“ im anstrengenden Alltag.<br />
Und so gestalten alle Helferinnen, die<br />
wertschätzend mit den Kranken umgehen,<br />
die Betreuungszeiten z.B. mit gemeinsamem<br />
Singen, Spielen, Gespräche<br />
führen, Erinnerungspflege, Tanzen gehen,<br />
gemeinsam Kochen, Spaziergängen<br />
und vielen anderen Dingen. Aber<br />
auch einfach nur am Krankenbett sitzen<br />
und da sein, gehört zu den Aufgaben der<br />
„ATEMPAUSE-Freudenberg“.<br />
„Grundvoraussetzung für ein vertrautes<br />
Miteinander sind gute Informationen zur<br />
Biografie und Kenntnisse über die Gewohnheiten<br />
in der Lebensgeschichte des<br />
zu Betreuenden. Und letztendlich profitieren<br />
auch die Helferinnen von ihrer Arbeit,<br />
denn jeder Einsatz ist nicht nur ein<br />
einseitiges Geben – nein, es kommt auch<br />
ganz viel zurück,“ berichtet der Vereinsvorsitzende<br />
Knut-F. Bogda. uda<br />
Infos im Netz unter: www.atempausefreudenberg.de<br />
% 02734 – 8454 und<br />
www.atempause-entlastungsdienst.info<br />
* „ATEMPAUSE“ gibt es auch in vielen anderen Gemeinden im Siegerland und Wittgenstein, z. T. unter anderen Namen<br />
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Foto: Gottfried Klör