2014-01
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Aus dem Siegerland<br />
„GRÜNE HOFFNUNG“<br />
Das kleine Bergwerk im Siegerland<br />
Es gibt auch noch seltene Sehenswürdigkeiten im<br />
Siegerland. In Freudenberg-Oberfischbach befindet<br />
sich in Katzenberg ein kleines Bergwerk. Die<br />
Länge dessen Stollens beträgt 37 Meter, die durchschnittliche<br />
Höhe 2,10 m, die Breite 1,50 m. Am Ende des Stollens<br />
befinden sich nach links und rechts verlaufende kurze<br />
Stollentriebe, die stumpf im Gebirge enden. Vor dem nach<br />
rechts abgehenden Stollen befindet sich eine im Boden befindliche<br />
Quelle mit einem Durchmesser von 1,30 m und<br />
einer Tiefe von 1,10 m. Die Quelle ist ganzjährig mit 14°<br />
kaltem, kristallklarem Wasser gefüllt. Die Stollentemperatur<br />
beträgt im Sommer 12° und im Winter 8°.<br />
Historie<br />
1884 wurde vom königlichen Oberbergamt in Bonn<br />
einer Gruppe von Bergmännern die Erlaubnis zur Gewinnung<br />
der im Gebirge vorkommenden Eisen-, Zink- und<br />
Kupfererze erteilt. Und somit konnte das Erzbergwerk in<br />
Betrieb genommen werden. Mit der Erteilung der Mutung<br />
(Antrag an die Bergbehörde auf Verleihung von Bergwerkeigentum)<br />
startete der Abbau. Die Urkunde darüber befindet<br />
sich im Staatsarchiv in Münster. Hier taucht auch zum<br />
ersten Mal der Name des Bergwerkes „Grüne Hoffnung“<br />
auf.<br />
Aus dem statistischen Nachweis von 1887 geht hervor,<br />
dass nur eine Person unter Tage beschäftigt war. Den Wert<br />
und die Menge der geförderten Erze ist aus den Unterlagen<br />
nicht erkennbar.<br />
Aus dem Schriftverkehr zwischen dem Steiger Balthar<br />
Zöller aus Niederndorf und dem Bergmann Eberhard<br />
Schreiber aus Oberfischbach mit dem Leiter des Siegener<br />
Bergamtes Theodor Hundt geht hervor, dass die Arbeiten<br />
öfter eingestellt wurden und die Grube als Erzbergwerk<br />
nicht wirtschaftlich war.<br />
Zeitzeuge<br />
Eine neue Nutzung erfuhr die „Grüne Hoffnung“ während<br />
des Krieges. Die Grube wurde 1945 für bis zu 30 Bewohner<br />
Oberfischbachs sicherer Schutzraum vor den alliierten<br />
Luftangriffen und diente gleichzeitig als Versteck vor<br />
den einrückenden feindlichen Truppen. Verlassen haben<br />
die Oberfischbacher den Schutzraum nur bei Dunkelheit.<br />
Im Schutz der Nacht wurden Lebensmittelvorräte ergänzt,<br />
das Vieh in den Stallungen versorgt und andere dringende<br />
Aufgaben erledigt. Diese Tätigkeiten wurden meist von den<br />
größeren Kindern übernommen, weil die wendiger waren<br />
und sich besser verstecken konnten. Die Menschen fühlten<br />
sich im Stollen relativ sicher, obwohl sie Angst davor hatten,<br />
dass Stollen und Stolleneingang von Bomben getroffen<br />
werden könnten.<br />
Restaurierung<br />
Erst im Jahre 2007 wurden von der Familie Kray, Eigentümerin<br />
des Bergwerkes, die Aufräumungsarbeiten vorgenommen.<br />
Der komplette Unrat, der sich in den Jahren angesammelt<br />
hatte, wurde in einem Zeitraum von neun Monaten<br />
entsorgt. Anschließend wurden die Felswände gereinigt.<br />
Heute ist das Bergwerk besucherfreundlich hergerichtet-,<br />
der Boden mit einer Kiesschüttung trockengelegt und<br />
Elektroinstallationen vorgenommen worden. Der Eingang<br />
ist durch ein schmiedeeisernes Tor gesichert.<br />
Das komplette Bergwerk ist ansehnlich gestaltet, hell<br />
und freundlich ausgeleuchtet und lädt zum Besuch ein.<br />
Besichtigungstermine können nach telefonischer Rücksprache<br />
02734/2346261 oder per Mail unter bfg.kray@t-online.de<br />
mit dem Eigentümer vereinbart werden.<br />
Werner Müller-Späth<br />
Quelle: Auszüge entnommen aus der Diplomarbeit von Natalie Ofori, Oberfischbach<br />
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