11.04.2024 Aufrufe

2014-01

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kultur<br />

ZWISCHEN ALLTAG UND GLAMOUR<br />

Mode, Modemacher und Modemarkt<br />

Wie wollen wir sein? Was ziehen wir Frauen an?<br />

Mögen wir es unauffällig und dezent? Oder<br />

wollen wir den großen Auftritt: Schaut alle her!<br />

Wem wollen wir gefallen? Wen provozieren? Oder wollen<br />

wir nur spielen? Alles geht. Die Designer geben uns<br />

Inspiration. Je nach Priorität, Geschmack und Geldbeutel<br />

können wir diese ganz individuell umsetzen. Ob vom<br />

SecondhandShop oder aus der Boutique, überall finden wir<br />

Lieblingsstücke, die zu uns passen. In der Mischung liegt<br />

wie meist im Leben die Lösung. Kreative Köpfe geben uns<br />

Vorschläge.<br />

Ein Diktat oder eine Kleiderordnung gibt es nicht mehr.<br />

Hippie, Lady oder Vintage-Queen? Frau muss sich nur<br />

Abendkleid von Hanae Mori, 1979<br />

wohlfühlen. Egal in welchem Alter. Mode ist ein Spagat<br />

zwischen Individualismus und Mainstream. Die moderne<br />

Frau zeigt im 21. Jahrhundert ihre sportliche Figur in engen<br />

Hosen, Minikleid, High Heels und trägt Push-Up, um mit<br />

dem Dekolletee zu punkten. Langbeinig und sexy kommen<br />

heute die jungen Frauen daher. Selbstbewusst und provokant.<br />

Bequem und edel:<br />

Leger, lässig, urban oder bequem für Arbeit und Sport:<br />

So wollte schon Gabrielle Chanel, genannt Coco, die<br />

Frauen Anfang des 20. Jahrhunderts anziehen. Weg vom<br />

Korsett und unbequemen, voluminösen, bodenlangen<br />

Kleidern. Bei ihrem Liebhaber „Boy“ lernte sie<br />

die englische Herrenmode im Detail, vor allem die<br />

Sportswear kennen. Hier wurden Jersey, Trikotagen<br />

oder wasserfeste Stoffe verwendet, die dem<br />

Körper beim Reiten, Polo und anderen Sportarten<br />

immer Freiheit der Bewegung und Schutz gegen<br />

Kälte und Regen garantierten. Und die Männer<br />

hatten die Hosen an, was Chanel dann auch für<br />

Frauen übernahm. Der Damensitz auf dem Reitpferd<br />

war hiermit Geschichte. Ein Skandal zu ihrer<br />

Zeit. Ihre Karriere begann sie als Modistin mit<br />

einem Hutatelier um 1910, gesponsert von ihrem<br />

Geliebten. Schnell besaß sie einen eigenen Modesalon<br />

in Paris und eine Boutique im Seebad Deauville.<br />

Von der Küste übernahm sie auch die bequemen<br />

Streifenshirts der bretonischen Fischer für<br />

die Frauenmode. Sie erfand das „kleine Schwarze“<br />

mit Modeschmuck, die berühmte Kastenjacke aus<br />

Bouclé, die „Chaneljacke“ , gestrickte Badeanzüge,<br />

Röcke, die knapp unterhalb des Knies endeten,<br />

schon wieder ein Skandal. Sie verzichtete auf die<br />

bisher üblichen Verzierungen und setzte auf klare<br />

Linien, schwarz-weiß und Naturtöne. Viele ihrer<br />

Klassiker haben bis ins 21. Jahrhundert überlebt<br />

und treffen noch heute den Zeitgeist. Der Look von<br />

Chanel gehört noch immer zu den meistkopiertesten<br />

der Welt. Spannend ist auch Gabrielle Chanels<br />

Privatleben. Ihr Aufstieg vom Waisenkind aus<br />

der Provinz, wo sie zur Näherin ausgebildet wurde,<br />

zur Modekönigin von Paris. Viele Affären mit<br />

Industriellen, Politikern, einem russischen Großfürsten<br />

und Künstlern (etwa mit Igor Strawinsky)<br />

werden ihr nachgesagt. Hatte sie eine Liaison mit<br />

einem Deutschen während der Besatzungszeit?<br />

Doch Mademoiselle Chanel hat während einer<br />

Exilzeit in der Schweiz an ihrem Comeback in<br />

Paris gearbeitet. Mit Erfolg. Denn Christian Dior<br />

Foto: Hartmut Reeh<br />

42 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>4</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!