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2012-02

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durch<br />

blick<br />

Nr. 2/<strong>2012</strong><br />

26. Jahrgang<br />

kostenlos<br />

Autorenzeitschrift<br />

... nicht nur für Senioren<br />

MEINUNGEN<br />

INFORMATIONEN<br />

PERSPEKTIVEN<br />

UNTERHALTUNG<br />

KULTUR<br />

Foto: Gottfried Klör<br />

VON DER KUNST DES THAI CHI<br />

Seite 19 *


W I R B E W E G E N M E N S C H E N<br />

• Personenaufzüge<br />

• Lastenaufzüge<br />

• Plattformlifte<br />

• Treppenlifte<br />

• Wartung<br />

Schräg-Plattformlifte<br />

Vertikale Plattformlifte<br />

Mehr<br />

Lebensqualität!<br />

Hindernisse<br />

überwinden<br />

... ganz in<br />

Ihrer Nähe<br />

Treppenlifte<br />

An den Weiden 27 · 57078 Siegen<br />

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Haarverlust<br />

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Haaren wieder tanzen,<br />

schwimmen und feiern.<br />

Erobern sie sich ein<br />

Lebensgefühl zurück.<br />

Die für Sie richtige (und<br />

finanziell interessante)<br />

Haar-Ergänzung erhalten<br />

Sie bei uns.<br />

Ziegeleistraße 5 57078 Siegen<br />

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Inhaltsübersicht / Aus der Redaktion<br />

Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein 6<br />

„Wir sind aktiv“ 15<br />

! Von der Kunst des Thai Chi 18<br />

John Northen 20<br />

Wohl dem, der eine Heimat hat 26<br />

Die Stadtreinigung 28<br />

! Lederwerke im Siegerland 30<br />

Wir bauen unsere Lebenskiste 33<br />

Was geht's mich an 34<br />

! Seine Frau wollte eine alte Puppe 35<br />

Man kann es aber auch so sehen 36<br />

Erlkönig 38<br />

Emanzipation 1948 38<br />

! Zirkus Antonelli 40<br />

Gedanken am Strand 41<br />

Von wegen Frau am Steuer 42<br />

Bewegungsdrang 44<br />

Stadt, Land, Barriere 46<br />

Partnerschaftsbegegnungen 47<br />

! Alles unter einem Dach 48<br />

! Vorgestellt: Dieter Schäfers 50<br />

Was vom Tage übrig bleibt 52<br />

Keltenring 53<br />

Demenz 54<br />

Gedächtnistraining 62<br />

Mein Espressokännchen 64<br />

Kultur im nördlichen Siegerland 66<br />

! Veranstaltungen im Haus Herbstzeitlos 67<br />

! Veranstaltungshinweise 68<br />

Sommergedichte 72<br />

Es fiel uns auf... / Lösungen 74<br />

Impressum / Zu guter Letzt 74<br />

Mit dem Beitrag „Wir sind aktiv“ auf den Seiten 15–17 will der Siegener Seniorenbeirat<br />

auf seine geleisteteArbeit in der nun zu Ende gehenden Legislaturperiode aufmerksam machen<br />

und auf die bevorstehende Neuwahl hinweisen. Die Briefwahlunterlagen gehen allen<br />

Wahlberechtigten Ende Juni zu. Die presserechtliche Verantwortung<br />

dieser drei Seiten liegt beim Seniorenbeirat der Stadt Siegen,<br />

der durchblick hatte keinen Einfluß auf den Inhalt dieses Beitrags.<br />

Anfang des Jahres sind zwei neue Kollegen zu unserem Redaktionsstamm<br />

hinzu gekommen.<br />

Anne Ahlhäuser (71) war zuletzt Qualitätsbeauftragte in einem<br />

Hilchenbacher Altenheim. Ihre mit Sachverstand gepaarte Stilsicherheit<br />

machen Freude, auch komplexe Texte zu lesen. Mit ihrer<br />

frischen, direkten Art ist sie für Zeitung und Redaktionskonferenzen<br />

gleichermaßen ein Gewinn.<br />

Johannes Buhl (78), langjähriger leitender Mitarbeiter einer Siegerländer<br />

Stahlfirma. Nach seinem Ausscheiden aus dem Berufsleben<br />

machte er sein Abitur und studierte Neuere Deutsche Literatur, Germanistik<br />

und Geschichte. Er erfreut mit seinen filigran geschriebenen<br />

Erzählungen, die ein erfahrungsreiches Leben erahnen lassen.<br />

Mit ihm ist der durchblick um eine Facette reicher geworden.<br />

Wir wünschen Ihnen einen schönen Sommer und natürlich viel<br />

Freude beim Lesen des neuen durchblick.<br />

GSS<br />

Gesundheits-Service<br />

Siegen<br />

Näher am Menschen<br />

Die Dienstleistung von Mensch zu<br />

Mensch ist die Hauptaufgabe der<br />

etwa 400 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter in unseren Wohn- und<br />

Pflegeeinrichtungen<br />

Marienheim Weidenau<br />

Haus St. Elisabeth Netphen<br />

Haus St. Raphael Burbach<br />

Haus St. Klara Friesenhagen<br />

Haus Mutter Teresa Niederfischb.<br />

Wir als christliche Organisation<br />

haben es uns zur Aufgabe gemacht,<br />

älteren Menschen ein behagliches<br />

Zuhause zu geben, in dem sie Lebensqualität<br />

und Freude im Alter<br />

finden.<br />

GSS Wohn- und Pflegeeinrichtungen,<br />

Kampenstraße 51, 57072 Siegen,<br />

Telefon: (<strong>02</strong>71) 231-2104 oder unter<br />

www.marienkrankenhaus.com<br />

Der GSS Gesundheits-Service Siegen ist ein Unternehmen<br />

der St. Marien-Krankenhaus Siegen gem. GmbH<br />

2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 3


Kultur erleben und mit allen Sinnen genießen – Hilchenbach bietet dazu viele Gelegenheiten.<br />

In einer Zeit, in der von den Menschen immer größere Flexibilität und Leistungsfähigkeit verlangt wird, bietet ein erstklassiges Kulturangebot<br />

einen wertvollen Ausgleich für Geist und Seele. Theater, Konzerte und Kabarett vermitteln Kunst als ganz persönliches Erlebnis.<br />

15. Juni ab 19 Uhr<br />

CHORious der junge<br />

Chor des Liederkranzes<br />

Hilchenbach.<br />

Scampi-Acappella<br />

steht für frische Musik,<br />

freche Texte und<br />

fetzigen Sound.<br />

Soul Affair<br />

mitreißend präsentieren<br />

diese zwölf Ausnahme-<br />

Musiker den Soul von<br />

den 70er Jahren bis<br />

zur Gegenwart. Das ist<br />

Soul-Party live-im XXL<br />

–Format.<br />

16. Juni ab 15.30 Uhr<br />

Hilchenbacher Chöre<br />

VomTraditionellen bis<br />

zur Moderne.<br />

Trio Gletscherbrand<br />

Drei Straßen -Musikanten<br />

beglücken ihr Publikum<br />

mit Akkordeon, Singender<br />

Säge und Gitarre.<br />

17. Juni ab 10 Uhr<br />

Gottesdienst<br />

Mit der Ev. Allianz<br />

Hilchenbach<br />

ab 19 Uhr: Philharmonie<br />

Südwestfalen Unter der<br />

Leitung des Dirigenten<br />

Carlos Dominguez-Nieto<br />

wird das Orchester „Eine<br />

Lateinamerikanische<br />

Nacht“ präsentieren mit<br />

zahlreichen musikalischen<br />

Höhepunkten.<br />

17. Juni ab 10 Uhr<br />

Gottesdienst<br />

Mit der Ev. Allianz<br />

Hilchenbach<br />

Hilchenbacher Musikfest vom 15. bis 17. Juni <strong>2012</strong> in der Kulisse des historischen Marktplatzes<br />

Die Veranstaltungen sind kostenlos, Informationen im Bürgerbüro Hilchenbach, Tel. <strong>02</strong>733/288-134, Gebrüder-Busch-Kreis, Tel. <strong>02</strong>733/53350<br />

Weitere Infos und Buchungsmöglichkeiten: www.gebrueder-busch-kreis.de und www.proticket.de


Kreisverband<br />

Siegen-Wittgenstein/Olpe<br />

Sozialstation<br />

Pflege zu Hause<br />

Unser Angebot im Überblick:<br />

15 Jahre Erfahrung bei Leistungen in<br />

der Grund- und Behandlungspflege<br />

(von der Hilfe bei der Körperpflege bis<br />

hin zu ärztlich verordneten Leistungen)<br />

Hauswirtschaftliche Hilfe<br />

(z.B. Reinigung der Wohnung, Kochen,<br />

gemeinsame Einkäufe, Arztbesuche,<br />

Behördengänge u.a.)<br />

Kurse für pflegende Angehörige<br />

zu wichtigen Themen rund um die<br />

Pflege zu Hause<br />

Rund um die Uhr erreichbar<br />

Eine ausgebildete Wundmanagerin<br />

versorgt verschiedenste Wunden professionell<br />

und nach neuesten Erkenntnissen<br />

Auf die Pflege langzeitbeatmeter<br />

Patienten sind wir spezialisiert<br />

Wir betreuen und unterstützen demenziell<br />

erkrankte Menschen und<br />

ihre Angehörigen<br />

Für mehr Sicherheit in den eigenen<br />

vier Wänden sorgt unser Hausnotrufsystem<br />

AWO-Kreisverband Siegen-Wittgenstein/Olpe<br />

Sozialstation<br />

– Pflege zu Hause<br />

Am Sohlbach 18<br />

57078 Siegen<br />

Tel. <strong>02</strong>71/ 89061-11<br />

Fax <strong>02</strong>71/ 89061-21<br />

www.awo-siegen.de<br />

pflege@awo-siegen.de<br />

MDK Ergebnis:<br />

„Sehr gut<br />

in der Pflege“<br />

(Dezember 2010)


Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

So möchte ich im Alter leben<br />

DRK informiert im südlichen Siegerland<br />

Zahlreiche Interessierte folgten der Einladung<br />

der evangelischen Kirchengemeinde<br />

Burbach/Neunkirchen. Zum Thema<br />

Leben im Alter hatten die Burbacher<br />

DRK-Frauenarbeitsgemeinschaft ins<br />

DRK-Zentrum Burbach und zu einem anderen<br />

Termin die Ev.-ref. Kirchengemeinde<br />

Neunkirchen, ins Seniorenzentrum der<br />

DRK Stiftung Freier Grund eingeladen.<br />

Hubert Multhaup, Leiter der DRK-Stiftung<br />

Freier Grund, erläuterte in seinem Vortrag<br />

die aktuelle Situation, in deren Folge die<br />

Zahl der Pflegebedürftigen in den kommenden<br />

Jahren ebenso ansteigen wird<br />

wie die individuelle Betreuung und Pflege<br />

alter Menschen. Die meisten Menschen<br />

möchten in ihrer vertrauten Umgebung<br />

alt werden, veränderte Familienstrukturen<br />

machen eine ständige häusliche Betreuung<br />

in vielen Fällen aber unmöglich. Hier gilt<br />

es frühzeitig nach Alternativen zu suchen.<br />

Multhaupt stellte etliche Möglichkeiten<br />

zur Planung des Lebensabends vor. Die<br />

stationäre Pflege sei der letzte Weg, wenn<br />

andere Betreuungen nicht mehr gewährleistet<br />

werden können. Mittlerweile gibt<br />

es Projekte vom betreuten Wohnen in einer<br />

Einzelwohnung, bis zu unterschiedlichen<br />

Formen einer Wohngemeinschaft.<br />

Gerade im heimischen Raum sei auch der<br />

Wunsch nach<br />

Wohneigentum<br />

sehr viel<br />

größer als in<br />

Städten. Dem<br />

komme man in<br />

Burbach und<br />

Neunkirchen<br />

vermehrt durch<br />

den Bau von<br />

Eigentumswohnungen<br />

im<br />

Referenten: Hubert<br />

Multhaup und<br />

Christiane Greb<br />

Servicewohnbereich nach, so der Referent.<br />

Christiane Greb, Pflegedienstleiterin,<br />

konnte etliche Frage zum Thema Pflege<br />

beantworten. „Gesetzliche Hürden, wie<br />

auch die Finanzierung des Lebensabends<br />

müssen gut bedacht werden“.<br />

Die Veranstaltung machte deutlich,<br />

dass in Sachen „Leben im Alter“ noch<br />

viel Informationsbedarf besteht. Hier geben<br />

insbesondere die Senioren-Service-<br />

Stellen der Kommunen Auskunft. ●<br />

SVB naturSTROM –<br />

zertifiziert mit dem Gütesiegel ok-power<br />

Siegen. Fossile<br />

Rohstoffe<br />

zur Stromerzeugung<br />

sind<br />

nur begrenzt<br />

verfügbar und<br />

belasten das<br />

Klima. Die<br />

mehrheitlich<br />

der Stadt Siegen gehörenden Siegerländer<br />

Versorgungsbetriebe (SVB) hat<br />

sich beim Einstieg in das Stromgeschäft<br />

Anfang 2011 für Naturstrom aus 100%<br />

Wasserkraft entschieden. Der durchblick<br />

berichtete darüber.<br />

Neukunden im Haushalt und Kleingewerbe<br />

werden mit Naturstrom beliefert,<br />

der mit dem Gütesiegel ok-power zertifiziert<br />

ist. Vergeben wird das Siegel vom<br />

Verein EnergieVision e.V., den das Öko-<br />

Institut, der WWF Deutschland und die<br />

Verbraucherzentrale NRW zu diesem<br />

Zweck gegründet haben. Hiermit wird<br />

der Nachhaltigkeitsgedanke noch weiter<br />

in den Vordergrund gerückt. Denn okpower<br />

fordert von den Anbietern gezielt<br />

den Bau von neuen Wasserkraftanlagen:<br />

Mindestens ein Drittel des angebotenen<br />

Ökostroms muss aus Anlagen kommen,<br />

die nicht älter als sechs Jahre, ein<br />

weiteres Drittel aus Anlagen, die nicht<br />

älter als zwölf Jahre sind. Das garantiert<br />

ein stetiges Wachstum von Strom aus erneuerbaren<br />

Energien und sorgt für eine<br />

saubere Zukunft.<br />

„Frei nach dem Motto: ‚Ökologie<br />

zu wirtschaftlichen Preisen aus einer<br />

Hand“, setzen wir mit diesem Schritt<br />

konsequent unsere ökologische Ausrichtung<br />

fort. Schon seit einigen Jahren<br />

beliefern wir unsere Kunden mit klimaneutralem<br />

Erdgas oder einem Mix<br />

aus Erdgas und Biogas.“ so die SVB. ●<br />

6 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>


Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

Beeindruckendes Engagement im Marienheim<br />

Große Vielfalt an ehrenamtlichen Diensten<br />

Ehrenamts-Koordinatorin Rita Diehl (3.v.re.) ehrte gemeinsam mit Pflegedienstleiter Edi Dobesch<br />

(lks) und GSS-Direktor Willi Ax (re.) verdiente Ehrenamtler für langjährige Dienste.<br />

Weidenau. Die große Bedeutung des<br />

Ehrenamtes für Altenpflege und Seniorenarbeit<br />

wurde jetzt einmal mehr im<br />

Weidenauer Marienheim deutlich. Zum<br />

traditionellen Jahresfrühstück hatte die<br />

Wohn- und Pflegeeinrichtung des GSS<br />

Gesundheits-Service Siegen ihre ehrenamtlichen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

in den großen Gemeinschaftsraum<br />

des Hauses in unmittelbarer Nachbarschaft<br />

der St.-Joseph-Kirche eingeladen.<br />

Rund 60 Helferinnen und Helfer,<br />

allesamt selbst schon im vorgerückten<br />

Alter, konnte Rita Diehl als zuständige<br />

Ehrenamts-Koordinatorin des Marienheims<br />

begrüßen.<br />

Hilfe bei:<br />

AWO Bürgerservice Brückenbauer<br />

Koblenzer Str. 136 · 57072 Siegen<br />

Tel.: <strong>02</strong>71/33 86-144<br />

Fax: <strong>02</strong> 71/33 86-199<br />

www.awo-siegen.de<br />

E-Mail: brueckenbauer@awo-siegen.de<br />

Kreisverband<br />

Siegen-Wittgenstein/Olpe<br />

Problemen mit Behörden, dem Vermieter<br />

Antragstellungen u.v.m.<br />

kostenfrei unbürokratisch vertraulich<br />

Sprechzeiten:<br />

Dienstag: 09.00 - 12.00 Uhr<br />

(Peter Bahnschulte; im Bild rechts)<br />

Donnerstag: 15.00 - 17.00 Uhr<br />

(Wolf Heller; links)<br />

sowie nach Vereinbarung.<br />

2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 7<br />

Foto: Dr. Horst Bach<br />

Eine fürwahr beeindruckende Zahl, die<br />

das große Angebot an ehrenamtlichen<br />

Diensten des Hauses deutlich machte.<br />

Hier nur einige der ehrenamtlichen Serviceleistungen:<br />

Besuchs- und Seelsorgedienste,<br />

Nähdienste intern und extern,<br />

Gartenpflegdienste, Begleitdienste (u.<br />

a. zu den Heimspielen des TuS Ferndorf<br />

und zu den diversen Ausflügen),<br />

Singkreis unter der Leitung von Rudolf<br />

Diehl, Bücherei- und Vorleseangebote<br />

sowie die unverzichtbaren Pflegeunterstützungsdienste.<br />

Eine besondere Bedeutung<br />

kommt auch dem Handarbeitskreis<br />

speziell für Demenzkranke und dem Förderverein<br />

zu. Gerne angenommen werden<br />

von den Heimbewohnern auch die<br />

Bastelkurse und Kochabende. Selbst ein<br />

eigener „Hausnikolaus“ ist seit etlichen<br />

Jahren voll etabliert. Rita Diehl ließ noch<br />

einmal die zahlreichen Veranstaltungen<br />

des vergangenen Jahres Revue passieren,<br />

wobei besonders das Lichterfest in<br />

der hauseigenen Parkanlage in guter Erinnerung<br />

geblieben ist.<br />

Auch Heim- und Pflegedienstleiter Edi<br />

Dobesch richtete herzliche Dankesworte<br />

an die Ehrenamtlichen. Anerkennde<br />

Grußworte kamen auch vom Seniorenbeirat<br />

der Stadt Siegen. Abschließend ehrte<br />

Willi Dax, Direktor der GSS Wohn- und<br />

Pflegeeinrichtungen (mit derzeit 1.800<br />

Mitarbeitern und einem Jahresumsatz<br />

von 120 Millionen Euro einer der größten<br />

Arbeitgeber Südwestfalens) einige Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter für ihren<br />

langjährigen ehrenamtlichen Dienst im<br />

Marienheim.<br />

hoba<br />

WIR tanzen MIT<br />

Siegen. Tanzen macht Spaß - in jedem<br />

Alter – Tanzen ist Lebensfreude und<br />

immer auch ein Stück Heimat. Deshalb<br />

bietet der Förderverein der spanischsprachigen,<br />

katholischen Gemeinde in<br />

Siegen mit seiner interkulturellen Seniorentanzgruppe<br />

ein Angebot der besonderen<br />

Art: „Wir geben allen tanzinteressierten<br />

Seniorinnen und Senioren<br />

die Möglichkeit ihre unterschiedlichen<br />

Lebenserfahrungen und die verschiedenen<br />

kulturellen Einflüsse im gemeinsamen<br />

Tanzen zu entwickeln und zu<br />

kommunizieren“, erklärt Alfonso López<br />

García, Vorsitzender des Vereins.<br />

Alle Seniorinnen und Senioren, mit<br />

und ohne Migrationshintergrund, sind<br />

herzlich eingeladen einmal wöchentlich<br />

unter professioneller Anleitung<br />

die unterschiedlichen Tanztraditionen<br />

kennenzulernen. „Dieser interkulturelle<br />

Austausch über das Tanzen schlägt eine<br />

Brücke zwischen den Kulturen und trägt<br />

zu einem besseren Miteinander in Siegen<br />

bei“, sagte López García.<br />

Weitere Informationen unter Telefon:<br />

<strong>02</strong>71/42517 bzw. 0176/78730815 oder<br />

unter: www.ik-seniorennetzwerk.de. !


Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

Bonn/Köln/Siegen. Altersdiskriminierung<br />

zählt zwar zu<br />

den häufigsten Diskriminierungsgründen<br />

in Deutschland,<br />

wird aber offenbar nur von einer<br />

Minderheit der Betroffenen<br />

auch tatsächlich angezeigt. Das<br />

geht aus einer gemeinsamen<br />

Befragung der Antidiskriminierungsstelle<br />

des Bundes (ADS),<br />

der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

der Senioren-Organisationen<br />

(BAGSO) und des Kuratoriums<br />

Deutscher Altershilfe (KDA)<br />

unter mehr als 300Anlaufstellen<br />

in Deutschland hervor, darunter<br />

sind Seniorenorganisationen,<br />

Sozial- und Wohlfahrtsverbände,<br />

Gewerkschaften, Verbraucherzentralen,<br />

Frauen- und Be-<br />

Foto: Julian Felgitsch<br />

hindertenverbände.<br />

Laut Einschätzung der beteiligten Organisationen<br />

gibt es bei älteren Menschen<br />

zum einen erhebliche Hemmungen, gegen<br />

Verhaltensweisen vorzugehen, die<br />

als diskriminierend erlebt werden. Zumindest<br />

teilweise scheint das auf die Sor-<br />

Altersdiskriminierung<br />

Hohe Dunkelziffer<br />

Altersarmut, auch eine Form von Altersdiskriminierung<br />

ge zurückzuführen zu sein, im Falle einer<br />

Beschwerde weitere Nachteile zu erleiden.<br />

Zum anderen gehen die befragten<br />

Organisationen davon aus, dass Benachteiligungen<br />

aufgrund des Lebensalters als<br />

normal erlebt werden.<br />

Von den befragten<br />

Anlaufstellen<br />

erhielt mehr als<br />

die Hälfte (57 %)<br />

Beschwerden von<br />

Menschen, die sich<br />

aufgrund ihres Lebensalters<br />

benachteiligt<br />

sahen. Ältere<br />

Menschen fühlen<br />

sich demnach vor<br />

allem in der Rolle<br />

als Verbraucherinnen<br />

und Verbraucher<br />

und als<br />

Patientinnen und<br />

Patienten benachteiligt.<br />

„Altersdiskriminierung<br />

ist ein<br />

ernsthaftes Problem<br />

in unserer Gesellschaft“,<br />

sagte Christine Lüders, Leiterin<br />

der ADS. Eine von der ADS im Januar<br />

berufene Kommission soll bis Ende<br />

November konkrete Handlungsempfehlungen<br />

gegen Altersdiskriminierung erarbeiten.<br />

www.bagso.de.<br />

Margret Flender brillierte als<br />

„Männerverkäuferin“<br />

Margret Flender beim Verkauf von<br />

Seidenem und Halbseidenem<br />

Siegen-Sohlbach. Bis auf den letzten<br />

Platz besetzt war die Heimatstube „Im<br />

Gensterfeld“ beim traditionellen Seniorennachmittag<br />

des Heimatvereins<br />

Buchen-Sohlbach e.V.<br />

Nach einem eher besinnlichen Teil<br />

mit Gedichtvorträgen von Waltraud<br />

Birkenstautz sowie dem gemeinsamen<br />

Singen von Volksliedern, die Pastor<br />

Foto: Dr. Horst Bach<br />

i. R. Jürgen Thiemann<br />

am Klavier begleitete,<br />

gab es zur „Halbzeit“<br />

zunächst einmal Kaffee<br />

und selbstgebackenen<br />

Kuchen. Anschließend<br />

präsentierte sich der<br />

Gesangverein Eintracht<br />

Buchen-Sohlbach mit<br />

„Liedern zum mitsingen<br />

und mitschunkeln“.<br />

Zum absoluten Höhepunkt<br />

der Veranstaltung<br />

gerieten jedoch die<br />

dann folgenden Sketche.<br />

„Hausgemacht“,<br />

wie betont wurde, und von den langjährigen<br />

Vereinsfrauen und Laien-Darstellerinnen<br />

Karin Dresselt, Margret<br />

Flender, Karin Börner und Rotraud<br />

Ewert mit viel Witz und Humor nach<br />

intensiven Probenarbeiten vorgetragen.<br />

Vor allem Margret Flender lief geradezu<br />

zur Höchstform auf, als sie beim<br />

„Männerverkauf“ allerlei Seidenes und<br />

Halbseidenes aus ihrem Siegerländer<br />

Einkaufskorb holte. Ein gelungener<br />

Nachmittag, bei dem zum Abschluss<br />

die neue Vereinsvorsitzende Ilka Haas<br />

noch für jeden Gast ein ansprechendes<br />

Geschenk bereithielt.<br />

hoba<br />

8 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>


Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

Auch in Düsseldorf erfolgreich<br />

Astrid E. Schneider in Arbeitsgemeinschaft gewählt<br />

Siegen. Die<br />

Regiestelle<br />

Leben im<br />

Alter der<br />

Stadt Siegen<br />

hat gute<br />

Kontakte<br />

nach Düsseldorf.<br />

Auf der<br />

diesjährigen<br />

Jahresfachtagung<br />

wurde<br />

Astrid E. Schneider (Bild), die Leiterin<br />

der städtischen Regiestelle Leben im<br />

Alter, einstimmig in den Lenkungskreis<br />

der Landesarbeitsgemeinschaft der Se-<br />

niorenbüros (LaS) NRW gewählt. Dort<br />

vertritt sie mit vier weiteren Kollegen<br />

die Interessen der mehr als 90 organisierten<br />

Seniorenbüros. Sie unterstützt<br />

dabei den Auf- und Ausbau nordrheinwestfälischer<br />

Seniorenbüros durch Hilfe<br />

bei Veranstaltungen und Seminaren. Sie<br />

fördert und koordiniert den fachlichen<br />

Austausch und die Vernetzung.<br />

Gemeinsam mit ihren Kollegen aus<br />

Dortmund, Bocholt, Ahlen und Moers<br />

hat Astrid E. Schneider die Broschüre<br />

„Seniorenbüros in NRW zeigen Profil“<br />

entwickelt, die als Arbeitsgrundlage für<br />

die nordrhein-westfälischen Seniorenbüros<br />

gilt. •<br />

Gesund und beweglich bleiben<br />

Praxis für chinesische Medizin<br />

Dr. Hans-Joachim Kraemer<br />

Herborner Str. 2<br />

57250 Netphen-Deuz<br />

Tel. <strong>02</strong>737/3180<br />

Akupunktur- und<br />

chinesische Heilkräuter bei<br />

Augenerkrankungen<br />

<br />

<br />

<br />

Anspannungszuständen<br />

<br />

und <br />

allen Gelenken<br />

„NUR FÜR MICH“ –<br />

Qualifizierungsangebote für Ehrenämtler<br />

Siegen. Bürgermeister Steffen Mues und<br />

der Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt<br />

Hans-Georg Fey stellten gemeinsam<br />

das umfangreiche Qualifizierungsangebot<br />

für Ehrenamtliche vor. „Die<br />

Entwicklung der vor einem Jahr gegründeten<br />

Siegener Agentur für Ehrenamt –<br />

SAfE – ist eine Erfolgsgeschichte“, freute<br />

sich Bürgermeister Mues und wies auf<br />

die große Zahl der Ehrenamtskarten hin,<br />

die Siegen inzwischen ausgestellt hat.<br />

„Die Angebote für die Ehrenamtlichen<br />

sollen Anerkennung und Würdigung ihrer<br />

geleisteten Arbeit darstellen.“<br />

„EhrenamtlicheTätigkeitistimmerauch<br />

mit dem Einsatz vielfältiger Kompetenzen<br />

verbunden,“ so Ingeborg Schumann,<br />

Dipl.-Pädagogin und Dipl.-Supervisorin,<br />

die ihr aus drei Modulen bestehendes<br />

Angebot beschrieb. Es wird zunächst darum<br />

gehen, die eigene Motivation für das<br />

Ehrenamt aufzuspüren. Was bringe ich<br />

bereits mit für meine ehrenamtliche Aufgabe<br />

und was möchte ich eventuell Neues<br />

dazulernen? Danach werden die KursteilnehmerInnen<br />

lernen, wichtige Aufgaben<br />

von unwichtigen zu trennen und den Umgang<br />

mit Zeit zu lernen. Im letzten Modul<br />

stehen Fragen des SELBST-Bleibens im<br />

Ehrenamt im Vordergrund.<br />

Emetullah Hokkaömeroglu und<br />

Matthias Hess, Dipl.-Sozialpädagogen,<br />

bieten einen Kurs an, der sich mit Problemen<br />

im Ehrenamt beschäftigen soll.<br />

„Sand im Getriebe! Nichts als Ärger!“<br />

soll zum Aussprechen ermuntern, soll<br />

Lösungen finden und Begegnung mit<br />

anderen ermöglichen.<br />

Und mit Susanne Dettmann, Krankenschwester<br />

und Gesundheitsberaterin,<br />

geht es in einem Walking-Kurs raus in<br />

die Natur. Walking ist eine hervorragende<br />

(Wieder-)Einstiegssportart für untrainierte.<br />

Alle Angebote richten sich an ehrenamtlich<br />

Tätige aus der Stadt Siegen.<br />

Nähere Informationen zu den Qualifizierungsangeboten<br />

gibt es bei der Regiestelle<br />

Leben im Alter im Rathaus Weidenau<br />

$ 404-2204 oder 404-2200 oder<br />

beim AWO-Kreisverband Koblenzer Str.<br />

136 $ 3386-142 oder 3386-280 •<br />

Hans-Georg Fey, Susanne Dettmann,<br />

Petra Gahr, Carmen Kluge, Ingeborg<br />

Schumann, Bürgermeister Steffen Mues,<br />

Emetullah Hokkaömeroglu (v.lks.)<br />

Wir haben Zeit für unsere Gäste!<br />

Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />

Tagespflege Villa Bohn möchten, dass ihre<br />

Besucher freudig am Leben teilnehmen.<br />

Jeder Gast bekommt die Hilfe, die er - unter<br />

Einbeziehung der eigenen Fähigkeiten -<br />

benötigt.<br />

<br />

anvertrauten Menschen als Einheit von<br />

Körper und Seele zu sehen.<br />

<br />

see <br />

in der Villa Bohn berücksichtigt und individuell<br />

gefördert.<br />

VIL<br />

LA BOHN<br />

Tag<br />

esp<br />

flege<br />

Tagespflege in freundlichem,<br />

familärem Ambiente<br />

tagsüber sinnvoll betreut<br />

am Abend wieder im eigenen Haus<br />

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Marburger Str. 21<br />

57250 Netphen-Deuz<br />

(Inhaber: Dr. med. H.-J. Kraemer)<br />

Tel. <strong>02</strong>737-592870<br />

Eigener Fahrdienst.<br />

Fast völlige Übernahme aller Kosten<br />

durch Ihre Krankenkasse.<br />

2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 9


SeniorenServiceStellen des Kreises Siegen-Wittgenstein<br />

Stadt Kreuztal<br />

Helga Rother <strong>02</strong>732/51-314<br />

Siegenerstr. 5 572223 Kreuztal<br />

h.rother@kreuztal.de<br />

Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />

Stadt Netphen<br />

Eva Vitt <strong>02</strong>738/603-145<br />

Amtsstr. 6 57250 Netphen<br />

e.vitt@netphen.de<br />

Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />

Gemeinde Burbach<br />

Christine Sahm <strong>02</strong>736/45-56<br />

Eicher Weg 13 57299 Burbach<br />

c.sahm@burbach-siegerland.de<br />

Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />

Gemeinde Wilnsdorf<br />

Jutta Schmidt <strong>02</strong>739/8<strong>02</strong>-129<br />

Marktplatz 1 57234 Wilnsdorf<br />

j.schmidt@wilnsdorf.de<br />

Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />

Bad Berleburg<br />

Holger Homrighausen <strong>02</strong>751/923-268<br />

Poststr. 42 57319 Bad Berleburg<br />

h.homrighausen@bad-berleburg.de<br />

Mo-Mi. u. Fr. 8.30-12.30 Uhr und 14.00-16.00 Uhr<br />

Do. 8.30-12.30 Uhr und 14.00-18.00 Uhr<br />

Stadt Siegen<br />

Manuela Krafft <strong>02</strong>71/404-2200<br />

Weidenauer Str. 211-213 57076 Siegen<br />

m.krafft@siegen.de<br />

Mo-Fr. 8.00-12.00 Uhr<br />

Gemeinde Erndtebrück<br />

Udo Schneider <strong>02</strong>753/605-124<br />

Talstr. 27 57339 Erndtebrück<br />

u.schneider@erndtebrueck.de<br />

Mo-Mi. 8.00-12.30 Uhr und 14.00-16.30 Uhr<br />

Do. 8.00-12.30 Uhr und 14.00-17.30 Uhr<br />

Fr. 8.00-12.00 Uhr<br />

Stadt Freudenberg<br />

Heike Weigel <strong>02</strong>734/43-174<br />

Mórer Platz 1 57258 Freudenberg<br />

h.weigel@freudenberg-stadt.de<br />

Mo-Fr 8.00-12.30 Uhr<br />

Di 14.00-16.00 Uhr u. Do14.00-17.00 Uhr<br />

Stadt Bad Laasphe<br />

Gisela Homrighause <strong>02</strong>752/909-153<br />

Mühlenstr. 20 57334 Bad Laasphe<br />

g.homrighause@bad-laasphe.de<br />

Mo, Di, Mi, Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />

Do. 14.00-17.00 Uhr<br />

Stadt Hilchenbach<br />

Annette Kreutz <strong>02</strong>733/288-117<br />

Marktstr. 13 57271 Hilchenbach<br />

a.kreutz@hilchenbach.de<br />

Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />

Gemeinde Neunkirchen<br />

Bettina Großhaus-Lutz <strong>02</strong>735/767-207<br />

Bahnhofstr. 3 57290 Neunkirchen<br />

b.grosshaus-lutz@neunkirchen-siegerland.de<br />

Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />

Ihr Ansprechpartner:<br />

Reiner Jakobs<br />

Zukunftsinitiative<br />

Siegen-Wittgenstein 2<strong>02</strong>0<br />

Programmleitung<br />

„Leben und Wohnen im Alter“<br />

Servicezentrum für soziale Beratung,<br />

Betreuung und Prävention<br />

Bismarckstr. 45,<br />

57076 Siegen<br />

<br />

lwa@siegen-wittgenstein.de<br />

Stadt Siegen<br />

SeniorenServiceStellen<br />

Weidenau Rathaus<br />

Weidenauer Str. 211-215<br />

Mo - Fr. 8 - 12 Uhr <strong>02</strong>71/404-2208<br />

Geisweid Bürgerhaus<br />

Obere Kaiserstr. 6<br />

Mo + Mi. 10 - 12 Uhr <strong>02</strong>71/23392519<br />

Siegen Ost - Haus Herbstzeitlos<br />

Marienborner Str. 151<br />

Mo + Mi. 10 - 12 Uhr <strong>02</strong>71/3846108<br />

Eiserfeld - Sparkasse<br />

Eiserfelder Str. 474<br />

Di + Do. 10 - 12 Uhr <strong>02</strong>71/80937825<br />

Honoraranwalt der<br />

Verbraucherzentrale<br />

NRW<br />

VertrauensAnwalt<br />

Mitglied im AnwaltVerein<br />

Arbeitsgemeinschaft der<br />

Fachanwälte für Arbeitsrecht<br />

Dipl. Soz.<br />

Michael Kringe - Rechtsanwalt und Notar<br />

57234 Wilnsdorf, Rathausstraße 1<br />

<strong>02</strong>739 - 1049 info@rechtsanwalt-kringe.de<br />

10 durchblick 2/<strong>2012</strong>


Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

Neues Gesundheitszentrum füllt sich mit Leben<br />

Sparkassengebäude „Am Siegbogen“ verändert Weidenauer Stadtbild<br />

Siegen-Weidenau. Zehn Jahre hat es gedauert,<br />

bis das Projekt „Gesundheitszentrum<br />

am Siegbogen“ verwirklicht wurde.<br />

Die KSG (Kreissiedlungsgesellschaft<br />

Siegen) hat mit der Sparkasse Siegen<br />

und der Vermögensverwaltungsgesellschaft<br />

HIRAM ein modernes Wohnund<br />

Gesundheitszentrum im Herzen von<br />

Weidenau geschaffen.<br />

Untergebracht in dem markanten Gebäude<br />

gegenüber dem Finanzamt sind<br />

neben der Sparkasse moderne Woh-<br />

Foto: Gottfried Klör<br />

nungen in unterschiedlicher Größe, eine<br />

Apotheke, eine Tagespflegeeinrichtung<br />

für Senioren und über drei Etagen Arztpraxen<br />

verschiedener Fachrichtungen.<br />

Abgerundet wird das Angebot mit einem<br />

Fachgeschäft für Orthopädie-Technik,<br />

eine Physiotherapeutische Praxis und<br />

einem Studio für Hörgeräte-Akustik.<br />

Weiter betreiben in dem neuen Gebäude<br />

Rechtsanwälte und Notare eine Kanzlei.<br />

Zunächst einmal sind die gewerblichen<br />

Mieter des alten Weidenauer-Sparkassengebäudes<br />

in das neue Domizil eingezogen,<br />

unter Ihnen auch Markus Brungs,<br />

Hörgeräte-Akustiker, der mit dem Umzug<br />

ins neue Gebäude gleichzeitig sein<br />

zehnjähriges Betriebsjubiläum in Siegen<br />

verbindet. Marcus Brungs ist mit den<br />

Arztpraxen einer der ersten Mieter des<br />

neuen Gesundheitszentrums. Im Sommer<br />

soll als letztes die Zweigstelle der<br />

Sparkasse folgen. Am 23. Juni wird die<br />

Anlage an einem „Tag der offenen Tür“<br />

den Bürgern vorgestellt. euwe<br />

Heinzelwerker in Siegen<br />

Ein neues Projekt geht an den Start!<br />

Siegen. Sie sind nicht klein, kommen<br />

nicht in der Nacht und tragen auch keine<br />

Zipfelmützen, aber bei dem was sie<br />

tun, sind die ehrenamtlichen Mitstreiter-<br />

Innen des Heinzelwerks den bekannten<br />

Heinzelmännchen sehr ähnlich.<br />

Gemeinsam stellten Astrid E. Schneider,<br />

Susanne Dettmann (Regiestelle<br />

Leben im Alter der Stadt Siegen) und<br />

Karl-Adolf Fries das neue Projekt vor.<br />

Handwerklich geschickte Frauen und<br />

Männer sollen schon bald kleinere Alltagsarbeiten<br />

im Haushalt für Menschen<br />

aus Siegen übernehmen, die sich aus<br />

unterschiedlichen Gründen in einer bedürftigen<br />

Situation befinden. Alter, eine<br />

Behinderung oder auch wirtschaftliche<br />

Not stellen die Betroffenen bei vielen<br />

anfallenden Alltagsarbeiten vor große<br />

Probleme. Und genau da wollen die<br />

Heinzelwerker ansetzen.<br />

Karl-Adolf Fries, langjährig engagiert,<br />

z. B. als Personalratsvorsitzender beim<br />

Kreis Siegen-Wittgenstein, und Heinzelwerker<br />

der ersten Stunde, musste nicht<br />

Foto: Stadt Siegen<br />

Kalli Fries baut gemeinsam mit der Regiestelle<br />

Leben im Alter der Stadt Siegen<br />

„Das Heinzelwerk“ auf. Gesucht werden<br />

weitere engagierte und handwerklich interessierte<br />

MitstreiterInnen.<br />

lange von diesem Projekt überzeugt<br />

werden. „Wir hängen zum Beispiel Bilder<br />

auf, reparieren Wasserhähne oder<br />

befestigen Regale“, zählt Kalli Fries<br />

auf. „Was wir aber nicht machen, sind<br />

umfangreichere Arbeiten wie zum Beispiel<br />

Maler- oder Tapezierarbeiten und<br />

regelmäßige arbeiten wie Rasen mähen<br />

oder Hecke schneiden.“ Hier verweisen<br />

die Heinzelwerker an das hiesige Handwerk.<br />

„Wir sind keine Konkurrenz zu den<br />

Handwerksbetrieben,“ stellt Fries klar,<br />

„die arbeiten, die wir erledigen, sind aus<br />

betriebswirtschaftlichen Gründen für das<br />

Handwerk uninteressant.“<br />

Standort der Heinzelwerker ist im<br />

städtischen Begegnungszentrum Haus<br />

Herbstzeitlos, in der Siegener Marienborner<br />

Straße 151. Dort befinden sich<br />

eine Werkstatt sowie ein kleines Materiallager,<br />

so dass eingehende Aufträge<br />

auch zeitnah erledigt werden können.<br />

Das Team um Kalli Fries hofft nun auf<br />

weitere engagierte HeinzelwerkerInnen.<br />

Wer also Spaß an einfachen und handwerklichen<br />

Alltagsarbeiten hat und<br />

einen Teil seiner Zeit ehrenamtlich in<br />

diese dringend benötigte Hilfe einbringen<br />

möchte, kann sich telefonisch melden<br />

unter:<br />

<strong>02</strong>71/ 404-2200 oder <strong>02</strong>71/ 404-2204<br />

(Mitteilung der Regiestelle Leben im Alter)<br />

2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 11


Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

Mobilitätsschulungen für Senioren<br />

Feedback war durchweg positiv:<br />

Senec@fé<br />

gewinnt Tablet-PC<br />

Autorenfoto<br />

Veranstaltung fand großes Echo<br />

Neunkirchen. Unsicherheiten und<br />

Hemmnisse im Umgang mit Bus und<br />

Bahn abbauen – das war Ziel der kostenlosen<br />

Mobilitätsschulung „Mobil<br />

mit Bus & Bahn – richtig unterwegs im<br />

ÖPNV“, die die Verkehrsgemeinschaft<br />

Westfalen-Süd (VGWS) in Zusammenarbeit<br />

mit der Senioren-Service-Stelle<br />

Neunkirchen angeboten hatte.<br />

Zunächst waren die Teilnehmer etwas<br />

skeptisch und hatten die ein oder andere<br />

Kritik z. B. zum Busplan oder dem Verhalten<br />

der Busfahrer.<br />

Diese Meinung änderte sich im Laufe<br />

der Veranstaltung durch die kompetente<br />

und freundliche Information von Günter<br />

Schneider, der ebenfalls zur Generation<br />

„60plus“ gehört, und Frau Kraemer von<br />

der ZWS (Zweckverband Personennahverkehr<br />

Westfalen-Süd). Hier konnten<br />

alle Fragen zu den Preisen und Vergünstigungen<br />

wie Mehrfachtickets, Schöner<br />

Tag Ticket usw. gestellt werden. Auch<br />

Fragen, ob der Hund als Begleiter auch<br />

einen Fahrschein braucht und vieles<br />

mehr wurde umfassend und sehr verständlich<br />

beantwortet.<br />

Darüber hinaus wurden besondere<br />

Angebote wie das 60plusAbo, das genau<br />

auf die Bedürfnisse von Senioren zugeschnitten<br />

ist, sowie Informationsmöglichkeiten<br />

über das Internet vorgestellt.<br />

Zum Abschluss der Veranstaltung erhielten<br />

alle Teilnehmer die Schulungsunterlagen<br />

sowie einen Komplettsatz der<br />

VGWS-Fahrplanbücher. !<br />

Siegen. Das Senec@fé vom Verein<br />

ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V.<br />

hat im April an der europaweiten Aktion<br />

„Geh Online-Woche“ unter Regie<br />

der Stiftung Digitale Chancen teilgenommen<br />

und dabei ein von E-Plus gesponserten<br />

„Tablet-PC BASETab“ gewonnen.<br />

Schon seit einigen Jahren wird<br />

die Arbeit des Senec@fés auch überregional<br />

wahrgenommen.<br />

2011 nahm das Senec@fé-Team am<br />

Wettbewerb „Wege ins Netz“ teil und<br />

erhielt eine Anerkennungsurkunde des<br />

Bundesministeriums für Wirtschaft und<br />

Technologie.<br />

Seit acht Jahren ist das „Senec@fé -<br />

Treffpunkt Neue Medien“ - nun fester<br />

Bestandteil der Angebote für Senioren<br />

im Haus Herbstzeitlos. Die ehrenamtlichen<br />

Mitarbeiter unterstützen Interessierte<br />

beim Umgang mit Computer<br />

und Internet, helfen bei kleinen technischen<br />

Problemen und verraten Tipps<br />

und Tricks zu vielen Anwendungsprogrammen.<br />

wedo<br />

Generationswechsel<br />

Rollator – Tanz<br />

neues Angebot beim Tanzkreis Siegen<br />

Siegen. Die Seniorenhilfe-Siegen e.V.<br />

steht unter neuer Leitung. Helga Mücke,<br />

langjährige Leiterin des Vereins hat den<br />

Vorsitz an Susanne Müller (52) abgegeben.<br />

In der Jahreshauptversammlung wurde<br />

Mücke zur<br />

Stellvertreterin<br />

gewählt. Neu im<br />

Vorstand sind<br />

Gerda Müller<br />

als Kassiererin,<br />

die Magdalene<br />

Säckler ablöst<br />

und Renate<br />

Scheerer, die das<br />

Amt der Schriftführerin<br />

übernahm.<br />

Der neue Susanne Müller<br />

Vorstand will die<br />

erfolgreiche Arbeit<br />

der Gründungsväter und -mütter fortsetzen.<br />

Im nächsten durchblick berichten<br />

wir ausführlich.<br />

euwe<br />

Siegen. Tanzen macht glücklich, gesund<br />

und trainiert das Gedächtnis - auch im<br />

Alter. Wer nicht mehr so gut zu Fuß ist,<br />

muss nicht auf eine kesse Sohle auf dem<br />

Parkett verzichten und kann bei Walzer,<br />

Cha-Cha und Foxtrott den Gehwagen zu<br />

Hilfe nehmen.<br />

Viele Senioren haben eine gewisse<br />

Scheu vor dem anfangs meist ungeliebten<br />

Rollator. Der Tanzkreis Siegen<br />

möchte dies nun mit der Einführung des<br />

Rollator-Tanz ändern und zeigen, dass<br />

der Rollator auch für Lebensfreude stehen<br />

kann und jung hält. „Das Tanzen mit<br />

dem Rollator ist eine tolle Art, sich auch<br />

im Alter noch zu bewegen“, betont Udo<br />

Ossenbühl, Tanzpädagoge und Fachtrainer<br />

für Rollstuhltanz beim DRSB.<br />

Seit einiger Zeit unterrichtet und konzipiert<br />

Udo Ossenbühl den Rollator.<br />

Tanz, indem er im TanzSalon und auch<br />

zu Hause selbst mit dem Rollator übt<br />

und die Folgen durchgeht. Auch der persönliche<br />

Kontakt zu den Tanzschülern<br />

im höheren Alter ist sehr wichtig. Viele<br />

der Tanzschüler haben aus den verschiedensten<br />

Gründen ein sehr großes<br />

Bedürfnis nach Kommunikation.<br />

Rollatortanzen geht allein oder auch<br />

paarweise. Die Schritte sind die Gleichen<br />

– egal ob mit oder ohne Partner. Sie<br />

können jedoch nach den körperlichen<br />

Fähigkeiten variiert und vereinfacht<br />

werden. Dazu zählen nicht nur die Tanzschritte,<br />

sondern auch Schulterübungen<br />

und Schunkeln im Sitzen. !<br />

Autorenfoto<br />

12 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>


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· das Herz stolpert<br />

· die Beine streiken<br />

· der Zucker entgleist<br />

· der Blutdruck schwankt<br />

· die Knochen schmerzen<br />

· das Gedächtnis nachlässt<br />

· das Gewicht zur Last wird<br />

Wir begleiten Sie fachärztlich und hausärztlich,<br />

damit die Richtung wieder stimmt.<br />

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Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

Stadtreinigung Siegen<br />

Die Stadtreinigung ist<br />

neben der allgemeinen<br />

Sauberkeit zuständig<br />

für die Müllabfuhr,<br />

die Abfallberatung, die<br />

Straßenreinigung und<br />

den Schneeräumdienst.<br />

Indirekt organisiert sie die<br />

Entsorgung von Altpapier,<br />

Altglas und Wertstoffen<br />

(gelber Sack).<br />

Den Großteil der<br />

Müllabfuhr führt die Stadt<br />

mit eigenem Personal<br />

und eigenen Fahrzeugen<br />

durch. Hierzu zählt auch<br />

die Entsorgung des<br />

Restmülls, des Sperrmülls<br />

und der Bioabfälle für<br />

etwa 60.000 Haushalte.<br />

Um unnötige Abfälle zu vermeiden,<br />

können wir alle bei unseren täglichen<br />

Einkäufen darauf achten, Produkte in<br />

Einwegverpackungen zu vermeiden.<br />

Jeder Einzelne kann durch sorgfältige<br />

Auswahl von Waren dazu beitragen,<br />

die Umwelt zu schonen und Geld für die<br />

immer aufwändigere Abfallentsorgung<br />

zu sparen.<br />

Straßenreinigung<br />

Neben der Reinigung<br />

bestimmter Straßen ist die<br />

Abteilung Stadtreinigung<br />

für die Säuberung der<br />

städtischen Grundstücke,<br />

die Reinigung der Fußgängerzonen<br />

und die<br />

Leerung von über 2.000 im<br />

Stadtgebiet aufgestellten<br />

Papierkörben zuständig.<br />

Winterdienst<br />

Im Winter hält die Stadtreinigung<br />

nicht nur die<br />

Fahrbahnen schneefrei,<br />

auch der Winterdienst auf<br />

den Gehwegen an städtischen<br />

Liegenschaften gehört<br />

zum Aufgabenbereich.<br />

Müllabfuhr<br />

In Zeiten knapper werdender Rohstoffe ist es besonders<br />

wichtig, Abfälle getrennt zu sammeln und einer<br />

ökologisch unbedenklichen Verwertung zuzuführen.<br />

Auf diese Weise tragen wir alle ein Stück dazu bei, die<br />

natürlichen Ressourcen zu schonen bzw. eine erneute<br />

Verwertung zu sichern.<br />

Altpapier<br />

Die Entsorgung von<br />

Altpapier ist auf ein privates<br />

Unternehmen übertragen, das<br />

im Auftrag der Stadt Siegen<br />

eine Wiederverwertung sicherstellt.<br />

Altglas / Plastik<br />

Die Entsorgung von<br />

Altglas und Plastik (Gelber<br />

Sack) erfolgt im Rahmen<br />

des Dualen Systems<br />

Deutschland (DSD). Hier<br />

wird die Stadt Siegen lediglich<br />

durch die Bereitstellung<br />

der Wertstoffdepotstandorte<br />

und die Veröffentlichung der<br />

Abfuhrtermine tätig.<br />

Abfallberatung<br />

Weitere Informationen zu<br />

den Themen Stadtreinigung<br />

und Müllabfuhr erhalten Sie<br />

unter:<br />

Stadt Siegen<br />

Stadtreinigung<br />

57074 Siegen<br />

Fludersbach 56<br />

Telefon <strong>02</strong>71 / 404-0<br />

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Die reinste Freude<br />

14 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>


Die Bürgerinnen und Bürger<br />

der Stadt Siegen, die<br />

am 31. Juli <strong>2012</strong> das 60.<br />

Lebensjahr vollendet und seit<br />

dem 30. April <strong>2012</strong> ihren Hauptwohnsitz<br />

in Siegen haben, werden<br />

in Kürze zur Wahl eines neuen<br />

Seniorenbeirates aufgerufen.<br />

Wie bei der vergangenen Wahl<br />

im Jahre 2007 gibt es auch diesmal<br />

wieder eine reine Briefwahl.<br />

Interessierte Ältere können sich<br />

aber auch selbst zur Mitarbeit<br />

in diesem wichtigen städtischen<br />

Gremium bereiterklären und für<br />

den Seniorenbeirat kandidieren.<br />

Was alles an Aufgaben und<br />

Einsatzmöglichkeiten auf Beiratsmitglieder<br />

zukommen kann,<br />

das hat der Seniorenbeirat jetzt<br />

in seinem Tätigkeitsbericht zur<br />

Wahlperiode 2007 – <strong>2012</strong> deutlich<br />

gemacht.<br />

„Wir sind aktiv“ hat das Redaktionsteam des Seniorenbeirates<br />

der Stadt Siegen um Ernst Göckus (Vors.), Hans<br />

Amely, Dr. Horst Bach und Friedel Burk seinen Bericht<br />

genannt, der in einer Auflage von 500 Exemplaren im Mai<br />

erschienen ist und den Entscheidungsträgern von Politik,<br />

den verschiedenen mit der Seniorenarbeit besonders verbundenen<br />

Institutionen sowie den regionalen Medien zugegangen<br />

ist.<br />

Auf 64 Seiten wird äußerst eindrucksvoll geschildert,<br />

was der Seniorenbeirat der Stadt Siegen in den vergangenen<br />

fünf Jahren so alles bewegt hat. Mehr als ein Jahr<br />

intensiver Arbeit haben die Redakteure des Beirates dafür<br />

aufgebracht, um ein möglichst anschauliches Bild der umfangreichen<br />

Arbeit aller Beiratsmitglieder zu vermitteln.<br />

Wegen dieser Vielfalt war allerdings „nur“<br />

eine beispielhafte Auswahl aller Anstrengungen zu<br />

leisten. So wird mit diesem Bericht kein Anspruch<br />

auf Vollständigkeit erhoben, wie das Redaktionsteam<br />

hervorhob. „Deutlich machen wollten wir<br />

vor allem die äußerst umfangreichen, teils unspektakulären<br />

Hilfestellungen für unsere älteren<br />

Mitbürgerinnen und Mitbürger in den Bezirken“,<br />

erläuterte Ernst Goeckus, Leiter des Redaktionsteams<br />

und Sprecher des Arbeitskreises Öffentlichkeitsarbeit<br />

die entsprechende Vorgehensweise.<br />

„Oft auf dem kleinen Dienstwege zur Verwaltung,<br />

immer aber mit hohem persönlichen Einsatz und<br />

Seniorenbeiratswahl in der Stadt Siegen<br />

„Wir sind aktiv“<br />

Siegener Seniorenbeirat berichtet über die Wahlperiode 2007 – <strong>2012</strong><br />

großem persönlichen Engagement<br />

jedes Beiratsmitgliedes sind viele<br />

Entscheidungen zum Wohle unserer<br />

älteren Mitbürgerinnen und<br />

Mitbürger getroffen worden,“ so<br />

Ernst Goeckus weiter. Mit den<br />

Initiativen und Projekten der fünf<br />

Arbeitskreise – teils vom Vorstand<br />

angeregt –, ist der Seniorenbeirat<br />

auf dem Weg zu einer<br />

sozialen Stadt ein gutes Stück<br />

vorangekommen sind. So hatten<br />

es sich die Beiratsmitglieder bei<br />

der Klausurtagung im Frühjahr<br />

2008 vorgenommen und mit der<br />

Verankerung sozialpolitischer<br />

Ziele in den Richtlinien auch per<br />

Beiratsbeschluss festgeschrieben.<br />

Schließlich hat der Beirat<br />

seine demokratischen Entscheidungsbefugnisse<br />

genutzt und im<br />

Hinblick auf Mitwirkung und<br />

Teilhabe im Zeichen des demografischen<br />

Wandels erweitert. Das<br />

zeigen die meist mit großer Mehrheit getroffenen Beschlüsse<br />

im Plenum, das sich zunehmend auch politisch zu<br />

artikulieren verstand. „So möchte der Seniorenbeirat mit<br />

diesem Bericht als Sprachrohr der älteren Mitbürgerinnen<br />

und Mitbürger unserer Stadt fungieren, aber gleichzeitig<br />

auch im Europäischen Jahr des Ehrenamtes in besonderem<br />

Maße unsere Verpflichtung zur Solidarität zwischen<br />

den Generationen betonen“, heißt es in der Einleitung<br />

zum Tätigkeitsbericht. Die neun Themenschwerpunkte<br />

Bauen und Wohnen, Gesundheit und Pflege, Mobilität<br />

und Sicherheit, Sport und Bewegung, Partnerschaften,<br />

Kultur und Bildung, Mitwirkung und Teilhabe, Alt und<br />

Jung, Öffentlichkeit und Veranstaltungen machen !<br />

Foto: Dr. Horst Bach<br />

Redaktionsteam von „Wir sind Aktiv“: (v. re.) Hans Amely,<br />

Ernst Göckus (Vorsitzender), Bruno Bolte und Friedel Burk.<br />

2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 15


Seniorenbeiratswahl in der Stadt Siegen<br />

die äußerst komplexe Arbeit des Seniorenbeirates in der<br />

zurückliegenden Wahlperiode deutlich. 1.Vorsitzender<br />

Bernd Alberts, der nach 10-jähriger Beiratstätigkeit (davon<br />

5 Jahre als Vorsitzender) für den neuen Beirat nicht<br />

wieder kandidiert, weist einleitend auf die Bedeutung<br />

der Netzwerkbildung insbesondere bei der Bekämpfung<br />

der Altersarmut hin. Die wichtigsten Ergebnisse der einzelnen<br />

Themenschwerpunkte sowie die daraus abgeleiteten<br />

Perspektiven für die künftige Wahlperiode sollen<br />

im Folgenden dargestellt werden.<br />

Bauen und Wohnen<br />

Die unterstützende Mitwirkung bei der Gestaltung von<br />

alten- und behindertengerechten Wohnungen im gesamten<br />

Stadtgebiet von Siegen war ein zentrales Anliegen des<br />

Seniorenbeirates und des zuständigen Arbeitskreises. Darüber<br />

hinaus informierte man sich über die Pläne der Wohnungsgenossenschaften<br />

ebenso wie über die Erfahrungen<br />

von Wohngemeinschaften demenzkranker Senioren. Mit<br />

der Einrichtung eines Shuttle-Busses in den Sommermonaten<br />

sonntags nachmittags zum Oberen Schloss konnte der<br />

Wunsch vieler älterer, insbesondere auch gehbehinderter<br />

Menschen in der Krönchenstadt erfüllt werden. Eindringlich<br />

appellierte der Seniorenbeirat in einem Antrag an die<br />

Stadt Siegen, sich bei Investoren von Bauvorhaben für die<br />

stärkere Berücksichtigung von kleinen, energieeffizienten<br />

und bezahlbaren Wohnungen in der Größe von bis zu 50<br />

qm einzusetzen.<br />

Gesundheit und Pflege<br />

Der Seniorenbeirat der Stadt Siegen hat schon frühzeitig<br />

auf das Problem der Altersarmut hingewiesen und alle<br />

beteiligten Institutionen zur Diskussion von Lösungsvorschlägen<br />

an einen Tisch geholt. Dabei war das Ausfindig<br />

machen von verschämter und versteckter Armut ein wichtiges<br />

Ziel. Besonders Frauen mit geringer Rente scheuen<br />

sich oft Hilfe einzufordern. Hier will der Seniorenbeirat<br />

u.a. mit Unterstützung beim Umgang mit Behörden helfen,<br />

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Dr. Buß & Coll.<br />

Dr. jur. Annette Buß<br />

Tätigkeitsschwerpunkt<br />

- Erbrecht<br />

- Familienrecht<br />

- Erstellung von<br />

Patientenverfügungen<br />

<br />

<br />

um den betroffenen Menschen die Wahrung ihrer Interessen<br />

zu ermöglichen. Informationsbesuche inAlten- und Pflegeeinrichtungen<br />

der Stadt Siegen, Gespräche mit Bewohnerinnen<br />

und Bewohnern, Heimbeiräten und Heimaufsichten<br />

wurden ebenso intensiv durchgeführt wie Gespräche mit<br />

politischen Entscheidungsträgern und Sozialverbänden.<br />

Immer ging es dabei um verbesserte Bedingungen in der<br />

stationären Pflege. Die häusliche Pflege soll ein Schwerpunkt<br />

in der nächsten Legislaturperiode des Seniorenbeirates<br />

werden.<br />

Mobilität und Sicherheit<br />

Die Aktivitäten des Arbeitskreises bestanden vorwiegend<br />

aus sicherheitsrelevanten Maßnahmen, welche aus<br />

praktischen Gründen keinen Aufschub duldeten. Hier einige<br />

Beispiele: Entfernen diverser Stolperfallen, Anbringen<br />

fehlender Straßenschilder und Verkehrszeichen sowie<br />

Querungshilfen zur Sicherheit der Fußgänger, Anträge an<br />

Verkehrsbetriebe zu Fahrplan- und Routenänderungen,<br />

Aktionen gegen Rad fahren in Fußgängerzonen und auf<br />

Bürgersteigen, Einsatz für neue Behindertenparkplätze,<br />

Nummerierung der Stockwerke im Apollo-Parkhaus, Anbringen<br />

weißer Sichtkanten an den Treppenstufen der Siegener<br />

Bahnhofsunterführung.<br />

Außerdem wurde ein Fahrsicherheitstraining für Senioren<br />

durchgeführt. „In Arbeit“ sind weiterhin die „Dauerbaustellen“<br />

Fahrstuhl im Bahnhof Weidenau und Kofferband<br />

im Hauptbahnhof Siegen.<br />

Sport und Bewegung<br />

Hier gab es monatliche Wanderungen mit durchschnittlich<br />

ca. 20 Teilnehmern im Siegerland und der näheren<br />

Umgebung. Darüber hinaus in Verbindung mit dem ADFC<br />

10 Fahrradtouren mit durchschnittlich 18 Teilnehmern im<br />

Kreisgebiet und den Nachbarbereichen. Informationsveranstaltungen<br />

wurden durchgeführt zur Verbesserung der Mobilität<br />

und Gesundheit von Senioren sowie zum seniorengerechten<br />

Umweltschutz. Die Einführung in grundlegende<br />

Strategien, Maßnahmen und Techniken der Selbstverteidigung<br />

für Senioren erfreute sich eines regen Zuspruchs<br />

älterer Mitbürgerinnen und Mitbürger.<br />

Partnerschaften<br />

Hier stand der Seniorenaustausch mit der Partnerschaft<br />

Leeds im Mittelpunkt. Der Seniorenbeirat konnte hier<br />

wichtige organisatorische Unterstützung leisten und auch<br />

aktiv an der Programmgestaltung mitwirken. Zum Projekt<br />

Zeitpaten gab es eine Informationsveranstaltung mit Meinungsaustausch<br />

und Informationsweitergabe. Kontaktpflege<br />

und einen regelmäßigen Erfahrungsaustausch gab es<br />

zudem mit dem Familienbüro.<br />

16 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>


Seniorenbeiratswahl in der Stadt Siegen<br />

Kultur und Bildung<br />

Das Theater- und Konzerttaxi ist schon seit Jahren ein<br />

absoluter „Renner“. Der Seniorenbeirat wirkte in Verbindung<br />

mit Regiestelle Leben im Alter, der Volkshochschule<br />

Siegen und dem Apollo-Theater regelmäßig bei der inhaltlichen<br />

Programmgestaltung des Siegener Musentempels<br />

in den Jahren 2008 bis <strong>2012</strong> mit. Außerdem sorgte er für<br />

verbilligte Eintrittskarten für Seniorinnen und Senioren mit<br />

niedrigem Einkommen. Geplante Maßnahmen: Erlebte Geschichte<br />

und Zeitzeugen, Mitwirkung von Senioren bei museumspädagogischen<br />

Veranstaltungen, Teilnahme von Senioren<br />

an hausinternen Theaterproben im Apollo-Theater.<br />

Alt und Jung<br />

Drei bemerkenswerte Aktionen sind hier zu vermelden:<br />

Computerkurse im Weidenauer Fürst-Johann-Moritz-Gymnasium,<br />

wo Schülerinnen und Schüler der Bildungsanstalt<br />

in enger Kooperation mit dem Seniorenbeirat ältere Menschen<br />

in die Geheimnisse von Internet und Co. einweihen.<br />

In Kooperation mit dem Jugendamt der Stadt Siegen gab es<br />

Spielabende und Waffelbacken mit Kindern und Heimbewohnern<br />

des Sophienheims. Und ganz aktuell das neue Projekt<br />

„Junge Bilder vom Alter“. Hier stellen Mitglieder des<br />

Seniorenbeirates Kinderbücher in Grundschulen und Kindertagesstätten<br />

vor, die das Zusammenleben und mit- und<br />

voneinander-lernen unterschiedlicher<br />

Generationen<br />

thematisieren. Äußerst passend<br />

zum „Europäischen<br />

Jahr der Solidarität zwischen<br />

den Generationen“,<br />

zu dem die große Politik im<br />

Jahre <strong>2012</strong> aufgerufen hat.<br />

Der Arbeitskreis „Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungen“<br />

freut sich über die Einrichtung des Theatertaxis zum Apollo<br />

Mitwirkung und Teilhabe<br />

Hier hat der Seniorenbeirat wichtige Beschlüsse zur<br />

Änderung der Geschäftsordnung und Wahlordnung gefasst<br />

und damit seine Mitwirkungs- und Teilhabemöglichkeiten<br />

verbessert.<br />

DieAufnahme des Seniorenbeirates in die Hauptsatzung<br />

der Stadt Siegen ist inzwischen erfolgt. Gemeinsam mit der<br />

Landesseniorenvertretung (LSV) verfolgt man weiterhin<br />

mit großem Nachdruck das Ziel der Aufnahme<br />

der Seniorenvertretungen in die Gemeindeordnung<br />

(GO) des Landes Nordrhein-Westfalen.<br />

Mit dem Beitritt zum „Siegener Bündnis für Demokratie“<br />

hat der Seniorenbeirat zudem ein deutliches<br />

politisches Zeichen gesetzt. „Teilhabe“ gilt aber auch<br />

für pflegebedürftige Menschen in Heimen: So hat<br />

der Seniorenbeirat beschlossen, einmal jährlich eine<br />

Beiratssitzung in einer Alten- und Pflegeeinrichtung<br />

durchzuführen. Im Christofferhaus hat man bereits<br />

einen vielversprechenden Anfang gemacht.<br />

www.roema.de<br />

Foto: Dr. Horst Bach<br />

Öffentlichkeit und<br />

Veranstaltungen<br />

Mehrere Präsentationen<br />

des Seniorenbeirates<br />

in der City-Galerie und<br />

beim „Tag der Begegnung“<br />

in den vergangenen<br />

Jahren, Mitwirkung bei<br />

der Seniorenmesse 2009<br />

und diversen Seniorenveranstaltungen<br />

der Sparkasse Siegen sowie nicht zuletzt<br />

die Teilnahme am Deutschen Seniorentag in Leipzig haben<br />

gezeigt, dass der Seniorenbeirat der Stadt Siegen im<br />

wahrsten Sinne des Wortes „offen“ ist für die Belange<br />

der älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger in der Krönchenstadt.<br />

Ein großer Erfolg war auch die Informationstagung<br />

„Forum 60 Plus - ins Internet mit Sicherheit“,<br />

bei dem der Seniorenbeirat im März als Mitveranstalter<br />

auftrat.<br />

Dr. Horst Bach<br />

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2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 17


Gesundheit<br />

VON DER KUNST<br />

1980 Reise in eine andere Welt oder meine erste Lektion<br />

Meister Ping Liong Tjoa bei seiner Übung<br />

Ich sitze im Schnellzug. Die Landschaft fliegt vorbei,<br />

aber ich nehme sie kaum wahr. Meine Gedanken sind<br />

bei Meister Tjoa, der von nun an auch mein Meister sein<br />

soll. Thai-Chi heißt der lockende Begriff, der mich zu ihm<br />

nach Stuttgart führt.<br />

Dann sitze ich vor ihm, dem Computerspezialisten einer<br />

großen Computerfirma, einem Chinesen aus Indonesien,<br />

der mir versprochen hat, mich heute Abend in die Geheimnisse<br />

von Thai-Chi einzuführen. Stille. Der Meister erhebt<br />

sich und beginnt, sich langsam zu bewegen, wie ich es in<br />

einer solchen Harmonie noch nie erlebt habe. Nur vom<br />

Zusehen werden meine Gedanken ruhig, meine tausend<br />

Fragen legen sich leise schlafen, und ich bin nur da und<br />

nehme seine Bewegungen in mich auf. Tiefer Friede. Der<br />

Meister hält inne und setzt sich neben mich. Schweigen.<br />

Wie Tropfen fallen die ersten Worte. Der Meister erklärt<br />

mir Thai-Chi.<br />

Er erzählt mir von den Chinesen, die schon vor Jahrtausenden<br />

Thai-Chi ähnliche Bewegungen ausführten, um<br />

sich gesund zu erhalten und weist darauf hin, dass China bis<br />

heute der einzige bestehende Kulturstaat ist, der die vielen<br />

Jahre von der Vorgeschichte bis heute ungeschwächt überstanden<br />

hat.<br />

„Aber wir Abendländer bewegen uns doch gleichfalls,<br />

wenn auch anders,“ füge ich hinzu. Der Meister lächelt<br />

milde: „Ich will es Dir genauer erklären. Du weißt, welche<br />

Kraft ein Baby entwickeln kann, wenn es mit den Händen<br />

zugreift. Es hat kaum Muskeln. Von diesen<br />

kann die Kraft also nicht kommen,<br />

zumal das Baby ganz locker bleibt.<br />

Diese Kraft, die keine Muskelkraft ist,<br />

nennen die Chinesen Chi. Dieses Chi<br />

hat das Baby in Fülle. Die Chikraft<br />

geht nun im Laufe des menschlichen<br />

Lebens zurück, und es entwickelt sich<br />

Muskelkraft. Die Chi- oder Lebenskraft<br />

geht dabei nie gänzlich verloren. Wenn<br />

wir nun Thai-Chi üben, so wecken und<br />

verstärken wir diese Lebenskraft und<br />

schicken sie harmonisch durch den<br />

Körper. Es versteht sich von selbst,<br />

dass nur ganz bestimmte Bewegungen<br />

dieses vermögen. Die Kenntnis dieser<br />

Bewegungen ist das große Geheimnis<br />

der Chinesen.“<br />

„Kann ich das noch lernen in meinem<br />

Alter (damals so um die Fünfzig)? Habe<br />

ich überhaupt Chi?“sprudelt es aus mir<br />

hervor. „Langsam, langsam,“ meint Meister Tjoa. „Jeder<br />

Mensch besitzt Chi. Sonst könnte er nicht leben. Ist der<br />

Fluss des Chi gestört, nicht mehr harmonisch, so wird der<br />

Mensch krank. Der Chinese greift nun mit Hilfe der Akkupunktur<br />

dann in das Fließen des Chi ein, leitet es um und<br />

harmonisiert es. Der Mensch ist wieder gesund.“<br />

„Damit ist Thai-Chi eine Vorform von Akkupunktur,<br />

weil es ja nicht nur das Chi weckt sondern auch dessen<br />

Fluss harmonisiert?“<br />

„Richtig,“ nickt der Meister,“ doch ich muss noch Deine<br />

andere Frage beantworten. Ich lehre Thai-Chi in meinen<br />

Schulen in Süddeutschland und unterrichte alte und junge<br />

Leute, Männer und Frauen. Jeder, der sich auf den Weg des<br />

Thai-Chi begeben hat, hat etwas gelernt; der eine mehr,<br />

der andere weniger. Allein wichtig ist, dass man sich auf<br />

den Weg macht. Der Weg ist wichtiger als das Ziel. Ich<br />

weiß, dass die Abendländer heute anders denken. Aber man<br />

muss Thai-Chi machen, um zu erfahren,dass diese Behauptung<br />

auf Thai-Chi zutrifft. Diese Weise des Übens führt<br />

zu immer neuen Erlebnissen und Entdeckungen, da sie<br />

nicht durch eine bestimmte Zielvorstellung fixiert und damit<br />

eingeschränkt ist. Der übende Mensch selbst und seine<br />

Umgebung öffnen sich der eigenen Erfahrung. Thai-Chi ist<br />

neben der ,Heilgymnastik‘ auch Meditation. In ihr kommt<br />

der Mensch zu sich selbst, zu einem neuen entspannten<br />

Verhältnis zu seiner Umwelt. Sein Urteil wird sicher. Das<br />

gilt nicht nur für den geistig-seelischen Bereich, sondern<br />

Bild: www.taichi-stuttgart.de<br />

18 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>


Gesundheit<br />

DES THAI CHI *<br />

auch für den körperlichen. Der Mensch hat sein Zentrum<br />

gefunden und wird immer unverletzlicher, je mehr sein Chi<br />

in ihm wächst. Thai-Chi ist daher außerdem eineArt Selbstverteidigung.“<br />

Ich höre meinem Meister zu, aber es ist schwer, seine<br />

Worte zu verstehen. Er merkt es wohl.<br />

„Du musst Thai-Chi erfahren, im Erfahren verstehen.“<br />

Er beginnt mir langsam eine Bewegung vorzumachen. Ich<br />

versuche, sie nachzuahmen, stümperhaft und unbeholfen.<br />

Er übt mit mir in unendlicher Geduld, und dann beginnt das<br />

in mir zu geschehen, was man nicht in Worte fassen kann.<br />

Beglückt und zuversichtlich schlafe ich am Abend ein. Am<br />

nächsten Morgen erfahre ich in der Thai-Chi-Schule mehr:<br />

Thai-Chi, fälschlicher Weise mit Schattenboxen bezeichnet,<br />

heißt ursprünglich der Dachfirstbalken und bedeutet<br />

soviel wie oberstes Prinzip. Mein Meister wandte sich ihm<br />

einst in einer beruflich bedingten Stresssituation zu, und<br />

Thai-Chi hilft ihm seitdem, mit der beruflichen Belastung<br />

fertig zu werden. Er kennt die Geheimnisse der Familie<br />

Yang, welche nur drei Meisterschülern dieses Wissen übermittelt<br />

hat. Von einem dieser Schüler Meister King Hung<br />

Chu aus London wurde Herr Tjoa in die Familiengeheimnisse<br />

eingeweiht und hat diese später auch an mich weiter<br />

gegeben. Von mir haben es wiederum meine Meisterschüler<br />

übernommen.<br />

Meine Reise nach Stuttgart begann gegen 1980. Doch<br />

meine Reise in die Welt des Thai-Chi geht bis heute weiter.<br />

Sie hat mein Leben verändert. Thai-Chi führt in eine andere<br />

Welt, aber nicht in eine traumhafte, unrealistische Welt<br />

sondern in eine tiefere, wesentlichere Welt. Dafür bin ich<br />

meinem Meister dankbar.<br />

Otto Abt<br />

<strong>2012</strong> Ein Rückblick auf mein Thai-Chi<br />

Kopfschüttelnd mustert mich mit strengem Blick die<br />

Ärztin bei ihrer Untersuchung: „Ich muss Ihnen<br />

sagen: Ihr Blutdruck ist viel zu hoch. Kommen<br />

Sie nach einer Woche wieder. Dann werde ich noch einmal<br />

messen und Ihnen Medikamente verschreiben.“ Sie kann<br />

meine Gelassenheit überhaupt nicht verstehen und entlässt<br />

mich mit einem vielsagenden Blick, der soviel bedeutet:<br />

Jetzt beginnt meine ärztliche Arbeit. Nach etwa 10 Tagen<br />

stehe ich wieder vor ihr. Sie kann es nicht fassen, der Blutdruck<br />

ist normal. „Waren Sie bei einem anderen Arzt?“ Ich<br />

schüttele verneinend den Kopf.<br />

Nur ich kenne die Ursache meiner Besserung: Ich hatte<br />

nämlich einige Wochen zuvor während einer Reise kein<br />

Thai-Chi geübt und nach meinem ersten Arztbesuch wieder<br />

voller Eifer meine Übungen aufgenommen - mit dem<br />

gerade dargelegten Resultat.<br />

Seit mehr als einem Vierteljahrhundert praktiziere ich<br />

Thai-Chi, diese langsam ausgeführte, genau festgelegte<br />

sanfte Bewegungsfolge aus China. Die richtungsweisende,<br />

uralte Idee verbirgt sich dahinter, dass man mit<br />

körperlichen Bewegungen sein ganzes Leben beeinflussen<br />

kann. Der Chinese betrachtet nämlich den Menschen<br />

als Ganzes, als Einheit von Geist, Seele und Körper. Wenn<br />

das zutrifft, kann ich mit meinem Bewegungskanon mein<br />

Leben steuern und beeinflussen.<br />

Meine Erfahrung gibt mir die Gewissheit: Mit Thai-Chi<br />

stärke ich meine Lebenskräfte, bringe sie harmonisch in ein<br />

sich gegenseitig befruchtendes Verhältnis. Davon profitiert<br />

natürlich auch unter anderem meine Gesundheit.<br />

So übt diese Bewegungskunst<br />

noch<br />

heute eine große Zahl<br />

Chinesen, darunter<br />

viele ältere Menschen,<br />

in den Parks, und in<br />

Deutschland wächst<br />

die Zahl der Praktizierenden<br />

ständig.<br />

Allerdings braucht<br />

es ein intensives Studium,<br />

diese Art der<br />

sanften Bewegung zu<br />

erlernen. So nahm ich<br />

regelmäßig bei chinesischen<br />

Meistern aus<br />

London und Stuttgart<br />

Unterricht, bis ich die<br />

Lehrerlaubnis erhielt.<br />

Otto Abt (81) regelmäßige<br />

Übung hält ihn fit<br />

Viele Jahre unterrichtete ich in Siegen z. B. zeitweilig an<br />

der Universität, und meine ehemaligen Schüler haben nunmehr<br />

ihre Lehrtätigkeit aufgenommen.<br />

„Sind Sie gleichsam ein chinesischer Arzt?“ fragt mich<br />

eine Interessentin. Abwehrend hebe ich meine Hände:<br />

„Nein! Ich besitze keinerlei medizinische Kenntnisse. Gesundheit<br />

ist nur ein Nebeneffekt meines Tuns. Ich vollziehe<br />

Thai-Chi, weil diese Bewegung in mir ein gutes Lebensgefühl<br />

entwickelt.“<br />

Otto Abt<br />

*Der Verfasser übt die authentische lange Form der Yang-Familie.<br />

Foto: Gottfried Klör<br />

Das Titelbild zeigt Otto Abt zwischen seinen Meisterschülerinnen Anne Margret Eickhoff und Maria Empting (rechts) auf der Trupbacher Heide<br />

2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 19


JOHN NORTHERN<br />

leben in zwei Welten<br />

Louise McGilviray - Fotolia.com<br />

Mein Jahresurlaub führte mich im Sommer 1976<br />

zum vierten Mal nach Schottland, diesem damals<br />

wie heute noch wilden Land, mit Bergen, an deren<br />

Hängen im Herbst das Heidekraut glüht, mit tosenden<br />

Wassern in breiten Tälern, einem weiten Himmel, mit bizarren<br />

Felsen an der Westküste, fruchtbaren Landstrichen<br />

im Osten, mit schmalen Straßen außerhalb der verschlafenen<br />

Ortschaften, die im Herbst von den schneidenden<br />

Klängen der Dudelsäcke belebt werden, wenn die Bewohner<br />

ihre Kampfspiele durchführen. Über alles schoben sich<br />

VdK Soziale Sicherheit in einer<br />

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Falls Sie mehr über den VdK wissen möchten,<br />

wenden Sie sich an den Kreisverband oder direkt<br />

an den für Sie zuständigen Ortsverband<br />

die regenschweren Wolken, die vom Meer herüberkamen,<br />

überdeckt von lichten Schleiern dünner Dunstfetzen und<br />

darüber Schäfchen, die die Zeit anzuhalten schienen. Wenn<br />

die Sonne bis zur Erde durchbrach, dampfte der Boden, ließ<br />

den Regen vergessen und das Herz weit werden.<br />

Ein Land, nicht geeignet für normale Touristen, die<br />

Erholung im Trubel von Gleichgesinnten suchen oder<br />

sich den von Animateuren angebotenen Attraktionen<br />

hingeben wollen. Aber mit einer alle Sinne anrührenden<br />

Landschaft, freundlichen Bewohnern, wenn sie hörten,<br />

dass ich Deutscher war, gezeichnet von ihrer Landschaft,<br />

wo kein Gast ungespeist von dannen ging, selbst, wenn<br />

er sich mit den Resten der kargen Mahlzeiten zufrieden<br />

geben musste.<br />

Ein armer Boden, dem die Bewohner mit Steinwällen<br />

um ihre schmalen Felder kargen Ertrag abzuringen suchten,<br />

mit Schafherden, die sich in dem weiten, bergigen Gelände<br />

verloren und von den Border-Collies wieder zusammengeholt<br />

werden mussten. Alte black-houses, mit Schilf- und<br />

Grasdächern erinnerten an die Zeiten, als die Menschen<br />

nachts das Atmen ihrer Tiere spüren wollten, um ruhig einschlafen<br />

zu können.<br />

Rom sehen und sterben. Schottland erleben, um den<br />

Wind atmen zu hören, das Schleifen der harten Gräser,<br />

die im Sand ihre Kreise hinterlassen, das Donnern der<br />

aufgepeitschten Wasser an den Küsten der Highlands, die<br />

Erinnerung an wilde Auseinandersetzungen der Clans,<br />

deren Hinterlassenschaften in Form von brüchigen Mauern<br />

und Türmen allenthalben sichtbar sind. Kathedralen,<br />

deren wuchtige Türme die Zeiten überdauern. Friedhöfe<br />

mit keltisch ornamentierten Grabkreuzen und manchmal<br />

20 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>


ostigen Eisengittern um die Grabflächen, unter denen die<br />

Gebeine derer bleichen, die, Träger der Geschichte, längst<br />

vergangene Zeiten lebendig werden lassen.<br />

Ein Land, das man nicht so leicht vergisst, wenn man<br />

es einmal gesehen hat; das einen mystischen Reiz ausübt<br />

und den Wanderer durch die Berge zum Wiederkommen<br />

auffordert.<br />

In Hull an der Humber-Mündung hatte ich abends das<br />

Schiff bestiegen, um zum Continent zurückzukehren. Am<br />

Horizont blühte die Sonne noch einmal auf und ließ die<br />

Konturen der Insel im rötlichen Schein versinken.<br />

Ganz in die Betrachtung des abendlichen Himmels versunken,<br />

stand an der Reling ein Mann, der meine Aufmerksamkeit<br />

erregte. Etwa 170 cm, schmal, hager, mit kurzgeschnittenen<br />

Haaren unter einem alten schwarzen, jetzt<br />

fast grau scheinendem Militärbarett der britischen Armee.<br />

Schwarze Halbschuhe aus kräftigem Leder, eine graue Anzughose<br />

und ein abgetragener Wettermantel, dessen Farben<br />

ins grau-grüne spielten. Etwas über 70? Wachsame hellblaueAugen<br />

musterten mich, als ich in Englisch eine banale<br />

Bemerkung über den Himmel machte, dann schienen sie zu<br />

lächeln und er sagte in akzentfreiem Deutsch:<br />

„Sie können Deutsch sprechen, ich bin Deutscher, auch<br />

wenn ich nicht so aussehe.“ Seine Stimme klang knapp,<br />

aber ruhig und melodisch und ergänzte die schmale, feinflüglige<br />

Nase, die schmalen Lippen und das zerfurchte Gesicht<br />

zu einem vertrauenerweckenden Bild.<br />

„Woher kommen Sie,“ fragte er, und damit meinte er nicht<br />

meine jetzige Reise.<br />

„Aus Siegen.“<br />

„Na, da sind wir ja fast Nachbarn,“ meinte er trocken, „ich<br />

bin aus Köln. Und was haben Sie hier gemacht?“ und dabei<br />

nickte er nach Nordwesten.<br />

„Ich habe meinen Urlaub wieder einmal in Schottland verbracht.<br />

Ein schönes Land.“<br />

„Ja, das kann man sagen,“ und seine Augen blickten mit<br />

einem Anflug von Traurigkeit nach Norden.<br />

„Und Sie wollen wieder hin?“, er schien interessiert.<br />

„Ja, mit Sicherheit.“<br />

„John Northern. Ich bin in Schottland geboren.“<br />

Es war kühl geworden und wir gingen in die Bar und setzten<br />

uns mit einem Glas an einen Tisch.<br />

Und nun nahm das Gespräch eine unerwartete Wendung. Er<br />

schien wie gehetzt und fing an zu erzählen:<br />

Ich bin 1900 in einem kleinen Ort an der Westküste<br />

auf McDonald-Land geboren. Mein Vater war ein kleiner<br />

Siedler mit nur wenig gepachtetem Land und musste als<br />

Totengräber dazuverdienen, weil wir sonst nicht hätten existieren<br />

können. Zwei Schwestern starben jung, der Bruder<br />

ging zur See und kam nicht wieder. Es war die Zeit der<br />

Queen Mary. Schottland wurde in London nicht gut vertreten,<br />

niemand interessierte sich für unsere Armut. Sobald<br />

ich nur ein Seil halten konnte, fuhr ich mit den Fischern auf<br />

die See. Manchmal, im Winter, konnte ich als Stalljunge<br />

arbeiten. Die Schule war nur unzulänglich, mit einem englischen<br />

Lehrer, der sich eher für die schottischen Mädchen<br />

interessierte, als für den Unterricht. Als ich 14 Jahre alt<br />

wikipedia.de<br />

Farbtupfer in einer immergrünen Landschaft<br />

war, starb mein Vater. Meine Mutter wurde schlecht und<br />

recht von Nachbarn versorgt, wo sie im Haushalt helfen<br />

konnte. Dann kamen die Werber der englischen Armee, die<br />

das Black-Watch Regiment auffüllten. Ich ging zur Armee.<br />

Damals war das möglich. Der Große Krieg begann. Überall<br />

waren Ausbildungscamps, wo wir gedrillt wurden und<br />

das Handwerk lernten, um irgendwann verheizt zu werden.<br />

Aber das wussten wir nicht. Wir hatten zu essen und soviel<br />

Löhnung, dass wir uns Tabak leisten konnten. Ich begann<br />

zu lesen, alles was mir in die Hände fiel. Scott, Poe, Twain,<br />

London, Burns. Seine Gedichte gefielen mir und manchmal<br />

konnte ich mit einem jungen Offizier darüber sprechen, der<br />

aus St. Andrews stammte.<br />

Nach zwei Jahren sprach alles von Flandern. Der Krieg<br />

war erstarrt. Die Truppen gingen im Granathagel zugrunde<br />

und uns redete man ein, wie schön es sei, für die Größe der<br />

britischen Nation zu kämpfen.<br />

Endlich kam der lang ersehnte Marschbefehl nach<br />

Frankreich, wo wir die dezimierten Regimenter auffüllen<br />

sollten. Und dann begann das Inferno der flandrischen<br />

Schlacht. Nichts mehr von der zahlenmäßigen und ausrüstungstechnischen<br />

Überlegenheit. Die Fronten be- !<br />

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2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 21


Erzählung<br />

wegten sich nicht. Was heute unter ungeheuren Verlusten<br />

erobert wurde, ging am nächsten Tag wieder verloren. Aber<br />

immer hatte ich Glück, von einigen Kratzern abgesehen.<br />

Bei einem fluchtartigen Rückzug hockte in einem Granattrichter<br />

ein Deutscher, der einen meiner Kameraden mit<br />

dem Kopf unter Wasser drückte. Ich stach ihm das Bajonett<br />

in den Rücken, so dass er zur Seite fiel. Aus seinem Mund<br />

floss in einem schmalen Rinnsal das Blut. Unter seinem<br />

herabfallenden Helm erschienen kurzgeschorene blonde,<br />

fast weißliche Haare. Mein Kamerad war tot.<br />

Das Morden ging weiter. An der deutsch-russischen<br />

GrenzewarderKriegzuende.DieAuflösungserscheinungen<br />

an unserer Front, die wir nur noch daran dachten, diesen<br />

Gräueln zu entgehen, wurden mit drastischen Mitteln beendet.<br />

Die Heere waren ausgeblutet und demoralisiert. Von<br />

der anfänglichen Kriegsbegeisterung war nichts mehr übrig<br />

geblieben. Neben uns kämpften inzwischen auch Amerikaner<br />

einen sinnlosen Kampf. Und auch sie verloren ihre<br />

Begeisterung bald, wenn sie überhaupt vorhanden gewesen<br />

war. Dann kapitulierte Deutschland und die deutschen<br />

Truppen oder was von ihnen übrig geblieben war, zogen in<br />

geschlossenen Formationen aus einem verwüsteten Land<br />

in ihre Heimat zurück. Wir sollten verladen werden, aber<br />

was erwartete mich in der Heimat? Ein stellungsloser, nicht<br />

ausgebildeter Mann von 18 Jahren. Ich beschloss, zu desertieren,<br />

in ein Land, wo mich keiner vermuten würde, wo es<br />

drunter und drüber ging und sicherlich kein Mensch danach<br />

fragte, wer ich war. Ein deutscher Gefangener, ein Feldwebel<br />

meinte, ich könnte bei ihm auf dem Bauernhof in der<br />

Eifel unterkommen, wenn ich bereit sei, fleißig zu arbeiten.<br />

Ein Glücksfall für mich. Schlechter als in Schottland konnte<br />

es mir dort auch nicht gehen. Zusammen flohen wir durch<br />

die Wälder und erreichten unter vielen Mühen, manchmal<br />

gestützt durch mein Englisch, seine Heimat, wo er mich als<br />

Kriegsgeschädigten vorstellte, der unter Schockeinwirkung<br />

stehe, sonst aber ganz brauchbar sei. Mit Eifer und seiner<br />

Hilfe lernte ich in zwei Jahren die deutsche Sprache. Auf<br />

Dauer konnte ich nicht auf dem Hof bleiben, wollte auch<br />

langsam weg, um aus dem Grenzbereich herauszukommen<br />

und um nicht den Franzosen in die Hände zu fallen, die<br />

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drohten, mit Militär nach Deutschland zu ziehen und ihre<br />

Forderungen aus dem Versailler Vertrag einzutreiben.<br />

Ich ging nach Köln, das nicht so weit entfernt lag, kam in<br />

Obdachlosenheimen unter, arbeitete am Bau, kellnerte und<br />

schlug mich schlecht und recht durch. Die Arbeitslosigkeit<br />

war groß. Nur schleppend kam die Wirtschaft in Gang und<br />

das Gespenst des Hungers zeichnete sich bei vielen ab. Bei<br />

meiner Arbeitssuche hatte ich den Nachteil, Engländer zu<br />

sein aber merkwürdigerweise schien mir meine Desertion<br />

die Ohren zu öffnen. Ich wollte Deutscher werden. Aber<br />

meine Bemühungen blieben erfolglos. Erst nach zwei Jahren,<br />

manche Arbeitgeber hatten mir gute Zeugnisse erteilt,<br />

hatten meine Vorstellungen bei den Behörden endlich Erfolg,<br />

und ich wurde naturalisiert, ich war Deutscher.<br />

Inzwischen hatten sich die Franzosen des Rheinlandes<br />

bemächtigt. Die deutsche Öffentlichkeit stöhnte unter den<br />

harten Bedingungen des Versailler Vertrages, dessen Forderungen<br />

nicht erfüllt werden konnten.<br />

Bei einem Kneipenbummel geriet ich an eine Gruppe<br />

von jungen Leuten, die teilweise etwas älter als ich waren,<br />

aber auch den Krieg an der Front kennen gelernt hatten,<br />

was uns verband.<br />

Bei einem Besuch eines dieser Kameraden lernte ich<br />

seine Schwester kennen, in die ich mich verliebte, und es<br />

dauerte nicht lange, bis wir uns fanden und heirateten.<br />

Mein Kontakt zu Verwandten in meiner alten Heimat war<br />

nicht abgerissen. Da die wirtschaftliche Lage in Deutschland<br />

immer schlechter wurde, glaubte ich nun doch, in England<br />

unter Verwandten, der Familie meines Onkels, vorläufig<br />

Fuß fassen zu können, wenigstens bis das Kind geboren<br />

war, um dann weiterzusehen. Meine Deutschkenntnisse<br />

konnten mir helfen. In einem Zimmer des Hauses meines<br />

Onkels richteten wir uns ein, und ich fing an, nach einem<br />

Job zu suchen. In einer kleinen Reederei konnte ich befristet<br />

unterkommen und das erste Geld auf britischem Boden<br />

verdienen. Abstammung und Nationalität spielten keine<br />

große Rolle. Die Geschäfte waren undurchsichtig. Das<br />

Geld wurde wöchentlich ausgezahlt, und ich richtete mich<br />

ein. Die Frau meines Onkels war eine Engländerin, nicht<br />

sehr freundlich, aber auch nicht unfreundlich, als ich mit<br />

dem ersten Geld nach Hause kam. Meine Frau half im Haus<br />

so gut sie konnte. Bald merkten wir aber, dass sich etwas<br />

veränderte. Verschiedene Verwandte meiner Tante waren<br />

im Haus gewesen. Zuerst war es nur ein etwas unwirsches<br />

Verhalten meiner Tante, das wir augenblicklichen Unpässlichkeiten<br />

zuschrieben. Aber die Verwandtenbesuche nahmen<br />

zu und mit ihnen kleine Sticheleien gegenüber meiner<br />

Frau. Es begann zum System zu werden, als Dora, meiner<br />

Frau, häufiger übel wurde. Deutsche Hure klang auf.<br />

Wenn sie ihr auch körperlich nichts taten, so halfen sie ihr<br />

auch nicht. Einmal kam ich müde nach Hause und fand sie<br />

weinend. Irgendwer hatte ihr das bisschen Geld gestohlen,<br />

das sie für uns verwahrte. Wir kamen darüber hinweg, aber<br />

die spitzfindigen Angriffe erneuerten sich und dehnten sich<br />

auch auf mich aus. Als ich an einem späten Nachmittag<br />

22 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>


Erzählung<br />

nach Hause kam, manchmal war in<br />

der Firma weniger zu tun, stand eine<br />

Ambulanz vor unserm Haus. Gruppen<br />

von Menschen aus der Nachbarschaft<br />

standen herum. Verstohlen<br />

blickten sie nach mir und tuschelten.<br />

Meine Frau hatte sich erhängt.<br />

Sie lag auf einem Tisch, Sanitäter<br />

hantierten an ihr herum. Ihr kleines<br />

süßes Gesicht war ganz spitz und<br />

bleich. Von der Familie ließ sich<br />

keiner blicken.<br />

Das war im Herbst 1927. Ich<br />

brauchte lange, um mich von diesem<br />

Schicksalsschlag zu erholen.<br />

In England ging alles seinen<br />

gewohnten Gang. In Deutschland<br />

spitzte sich die politische Lage zu.<br />

Die Nationalsozialisten hatten ihre<br />

ersten größeren Erfolge. Man hörte<br />

von Putschereignissen, Straßenkämpfen<br />

und Parteischlägereien, in<br />

denen mal die Nationalsozialisten,<br />

mal die Kommunisten die Oberhand<br />

behielten. Nun fing man an, mir auch<br />

wikipedia.de Köln 1945<br />

in der Familie wegen meiner Nationalität Schwierigkeiten<br />

zu machen. Mein Onkel konnte sich nicht durchsetzen. Als<br />

Schotte hatte er den Mund zu halten.<br />

Ende 1927 ging ich nach Deutschland zurück. Durch die<br />

Vermittlung meiner Kriegskameraden und meines Schwagers<br />

kam ich bei den Kölner Verkehrsbetrieben unter.<br />

Ich kaufte mir ein kleines Motorrad, eine DW und tuckerte<br />

in meinen Ferien durch Deutschland bis nach Ostpreußen,<br />

das mir gut gefiel. Mein Motorrad war eine kleine<br />

Attraktion, so dass ich an weiblicher Begleitung keinen<br />

Mangel litt. Eine feste Bindung verbot mir aber meine Erinnerung.<br />

Ich las viel und kaufte mir, mehr aus Interesse als aus<br />

praktischer Nutzanwendung, eine „Bibliothek des geistigen<br />

und praktischen Wissens“, ein Werk aus fünf Bänden, aus<br />

dem ich mich über Stenographie, Buchführung, Nationalkunde,<br />

Französisch, Rechnen, Literatur, Philosophie, Geschichte<br />

und anderes unterrichten konnte. Der Unterrichtsteil<br />

über die englische Sprache machte mir viel Spaß, wenn<br />

ich las: Im Schuhladen: Zeigen Sie mir ein Paar schwarze<br />

Schuhe mit weichem Oberleder, ich habe heiklige Füße.<br />

Vor allem die Literatur hatte es mir angetan, und ich fing<br />

an, kleine Geschichten zu schreiben. Auf den Gedanken,<br />

etwas für die Zeitung zu schreiben oder zu veröffentlichen,<br />

kam ich nicht.<br />

Dann kam 1933 der Machtwechsel. Vieles änderte sich.<br />

Im Volksempfänger konnte man großartige Reden hören.<br />

Langsam verbesserte sich die wirtschaftliche Lage. Die<br />

Zahl der Arbeitslosen nahm ab. Kommunisten aus der<br />

Nachbarschaft wurden abgeführt. Juden verschwanden,<br />

Ich kam in die furchtbar zerstörte Stadt Köln zurück.<br />

Meine Wohnung existierte nicht mehr.<br />

Kollegen wurden entlassen. Die Zurückbleibenden bedauerten.<br />

Andere sahen voller Hoffnung in die Zukunft.<br />

Das Rheinland wurde von deutschen Truppen besetzt.<br />

Ein Aufatmen ging durch die deutsche Bevölkerung, war<br />

doch ein Teil des Versailler Vertrages ohne Widerspruch<br />

revidiert.<br />

1938 wurden die Verhältnisse drohender. Die Unterredung<br />

mit Chamberlain in München verbarg noch einmal<br />

die sich abzeichnende Kriegsgefahr. Österreich kam zum<br />

Reich. Deutsche Regimenter zogen in die Tschechei.<br />

Die politische Situation wurde ernster. Es roch bereits<br />

nach Krieg. Die deutsche Wehrmacht rüstete auf.<br />

Dann kam der Überfall auf Polen, zwei Tage später die<br />

Kriegserklärung von England und Frankreich. Jeder, der<br />

den ersten Weltkrieg mitgemacht und darüber nach- !<br />

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2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 23


Erzählung<br />

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gedacht hatte, konnte sich an den Fingern abzählen, dass<br />

das nicht gut gehen konnte. Aber der Nichtangriffspakt mit<br />

Russland bestätigte die Volksmeinung und beunruhigte das<br />

Ausland.<br />

Der nächste Schritt war das Eindringen deutscher Truppen<br />

in Frankreich, das genauso schnell überrollt wurde, wie Polen.<br />

Dann kam der Krieg mit Russland. Die Anfangserfolge<br />

ließen die Menschen aufschreien. Die Armeen stießen weit<br />

in den russischen Raum vor.<br />

Aber mehr und mehr schwarz geränderte Anzeigen erschienen<br />

in den Zeitungen. Für Volk und Vaterland gefallen.<br />

Das erinnerte mich an eine weit zurückliegende Zeit.<br />

1942 wurde ich zu einer Schützenpanzereinheit eingezogen.<br />

Man glaubte wohl, dass ich als Angehöriger der<br />

Verkehrsbetriebe besser damit umgehen könne, als ein<br />

Arbeiter. Wir wurden in der Heeresgruppe Mitte eingesetzt.<br />

Glücklicherweise waren wir von Stalingrad weit<br />

entfernt. Ein halbes Jahr später ging uns in der Steppe der<br />

Sprit aus, und wir wurden von einer russischen Panzereinheit<br />

gefangen genommen und nach Sibirien gebracht.<br />

Ich hatte Glück im Unglück. Eine Ruhr brachte mich in<br />

einem Lazarett mit einer Ärztin zusammen, der ich erzählte,<br />

dass ich eigentlich Schotte sei. Soweit sie konnte,<br />

half sie mir, so dass ich manchmal Sonderzuteilungen<br />

bekam, weil sie mich für Hilfsarbeiten angefordert hatte.<br />

Trotzdem ging es uns allen schlecht, abgesehen von den<br />

Offizieren, die immer besser behandelt wurden. Die harte<br />

Winterzeit forderte auch bei mir ihren Tribut. Schwächeanfälle,<br />

Atembeschwerden, Wundliegen, Erfrierungen<br />

setzten mir sehr zu.<br />

Das schlimmste war in der Winterzeit die grausame Kälte,<br />

der wir uns bei Holzfällerarbeiten aussetzen mussten.<br />

Mit dem Kriegsschluss begannen wir alle zu hoffen.<br />

Aber einer der Kameraden nach dem anderen starb weg.<br />

Unser Haufen schmolz immer mehr zusammen. Manchmal<br />

hörten wir gefärbte Nachrichten und machten uns darauf<br />

unseren Reim. Es gab eine Bundesrepublik Deutschland<br />

und einen BundeskanzlerAdenauer, der, wie mir ein Kölner<br />

Kamerad versicherte, in Köln als Bürgermeister fungiert<br />

hatte. Ich hatte mich um Politik immer nur so weit gekümmert,<br />

wie es für mich notwendig gewesen war. Den Namen<br />

Adenauer hatte ich bis dahin noch nie gehört.Aber er wurde<br />

plötzlich auch für mich wichtig, weil es hieß, dass er sich<br />

für die Kriegsgefangenen einsetze. 1949, nach langen Jahren<br />

der Entbehrung war es so weit. Wir wurden in Waggons<br />

verladen und nach Westen abtransportiert. Auf dem Weg in<br />

die Heimat starben noch viele Kameraden an Entkräftung,<br />

an Ruhr oder sonstigen nicht behandelten Krankheiten.<br />

Ich kam in eine furchtbar zerstörte Stadt zurück. Meine<br />

Wohnung existierte nicht mehr. Ich fand wieder einen Job<br />

bei den Verkehrsbetrieben, ein kleines Zimmer auf Firmengelände<br />

und fing an, mich einzuleben.<br />

Auf dem Einwohnermeldeamt lernte ich eine Frau kennen.<br />

Maria. Drei Jahre jünger als ich.<br />

Wir mochten uns, sie war auch allein, ihr Mann war<br />

in Russland gefallen, ihre gesamte Familie unter den<br />

Bomben der Alliierten gestorben. Sie war als Arbeitsdienstführerin<br />

im Schongau Ausbilderin gewesen und<br />

heil wieder nach Hause gekommen. Die Wärme ihrer<br />

Hände und ihrer Gedanken taten mir gut.<br />

Wir fühlten uns wohl und hatten gute Jahre. Sie war<br />

nicht so oberflächlich, wie man es von den Kölnern behauptet.<br />

Ihr Katholizismus war allerdings ziemlich eingeschränkt,<br />

seit sie ein katholischer Priester angefasst hatte.<br />

In der Firma wurde ich in die Hollerith-Abteilung versetzt,<br />

eine frühe Datenverarbeitung nach dem Lochkartenverfahren,<br />

und konnte mich verbessern. Alles lief gut.<br />

1954 starb meine Frau plötzlich an Krebs. Warum ich?<br />

Meine Krankengeschichte verhalf mir 1963 zur Rente.<br />

Noch konnte ich ganz gut laufen, kaufte mir aber dann wieder<br />

ein Motorrad. So lernte ich die Umgebung von Köln,<br />

das Siebengebirge, die Eifel, das Hohe Venn kennen. Mein<br />

Fluchtkamerad war gestorben, die Familie mir fremd geworden.<br />

Viele Gesichter kannte ich nicht.<br />

Ein Unfall mit dem Motorrad, bei dem ich glücklicherweise<br />

nur geringfügig verletzt wurde, brachte nicht nur den<br />

Verlust meines Fahrzeuges, sondern auch die Einsicht.<br />

Jetzt war ich mit der Bahn und dem Bus in Schottland.<br />

Einmal wollte ich noch meine alte Heimat wiedersehen.<br />

Auf dem alten Friedhof waren keine Grabkreuze mehr zu<br />

finden. Aber es gab noch manche Stellen, die sich seit meiner<br />

Jugend nicht verändert haben. Sie beginnen die singletrack-roads<br />

auszubauen. Die alte kleine Jugendherberge,<br />

drei Meilen von der Westküste entfernt, mitten in unwegsamem<br />

Gelände, existiert noch. Ich hatte sie bei einem<br />

seltenen Ausflug in meiner Jugend zusammen mit meinem<br />

Vater als Attraktion der Gegend kennengelernt. Ich traf dort<br />

auch auf Deutsche. Die Fahrt zurück nach Hull hat mich<br />

zum Glück nicht durch größere Teile Englands geführt.<br />

Aber meine Erinnerungen schmerzen nicht mehr.<br />

Er sah lange aus dem Fenster in die dunkle Nacht. Sein<br />

Gesicht war ruhig. Nur in seinen Augen lag Müdigkeit.<br />

Lächelnd wendete er sich mir wieder zu und sagte:<br />

„Nun kennen sie eine Lebensgeschichte. Ich freue mich,<br />

24 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>


J. Gray: Fotolia.com<br />

Isle of Skye<br />

dass sie mir so geduldig zugehört haben. Vielleicht können<br />

sie mit ihren Aufzeichnungen einmal etwas anfangen, auch<br />

wenn ihr kleines Tongerät nicht gerade sehr brauchbar zu<br />

sein scheint“, dabei lachte er kurz auf. „Geben sie mir ihre<br />

Adresse, wenn sie wollen, ich werde ihnen noch etwas<br />

schicken. Wir sehn uns morgen noch beim Ausschiffen.“<br />

Und dann fügte er, als habe er meine Gedanken erraten,<br />

hinzu: „Und laden sie mich nicht ein, mit ihnen im Auto<br />

zu fahren, aus dem Bahnfenster gesehen sind die Erinnerungen<br />

an Flandern nicht anders als aus dem Auto und ich<br />

habe meine Rückfahrkarte schon.“ Kurz drückte er mir die<br />

Hand und verschwand unter Deck.<br />

Ich blieb noch lange sitzen, obwohl es bereits spät<br />

war, oder besser früh. Ich war aufgewühlt. Auch seine Gegend<br />

kannte ich annähernd von meinen vielen Fahrten nach<br />

Schottland und konnte mir die kleinen hungrigen Ortschaften<br />

vorstellen, wie sie wohl ausgesehen haben mochten, in<br />

einer lange zurückliegenden, fast vergessenen Zeit. Die tief<br />

quellenden Wolken, der Regen, das Donnern der brandenden<br />

See, kreischende Möwen auf ausgewaschenen Felsen, das<br />

Rumoren des Windes, rote Fingerhüte in grüner Unendlichkeit,<br />

der lachenden Stechginster im Sommer. Und die Armut,<br />

die über der ganzen Landschaft gelegen haben musste,<br />

zu einer Zeit, als ein gewaltiges Empire bestand mit einem<br />

kleinen verlassenen Fleck Erde darin. Was für ein Schicksal.<br />

Die Einsamkeit kann wohl kaum jemand nachempfinden.<br />

Die Nacht war kurz. Zum Frühstück hatte ich keine Zeit<br />

mehr. Eben ertönten die Lautsprecheransagen in Englisch<br />

und Französisch, um die Passagiere richtig von Bord zu<br />

bringen. Auf dem Weg zum Car-Deck sah ich ihn am Niedergang.<br />

Er schien schon gewartet zu haben. Er drückte mir<br />

die Hand, hielt sie fest, drückte noch einmal: „Kommen<br />

sie gut heim.“ Er sah mich prüfend an. In seinen Augen<br />

lagen unausgesprochene Fragen. Dann drehte er sich kurz<br />

um und verschwand im Niedergang.<br />

Ich habe ihn nicht wiedergesehen.<br />

Nach 14 Tagen fand ich in meiner<br />

Post einen dicken Umschlag. Auf<br />

eng beschriebenen Bogen viele Geschichten<br />

und Gedichte. Die Ausbeute<br />

eines literarischen Lebens,<br />

das nicht begonnen wurde, weil die<br />

Gunst der Stunde nicht die Feder<br />

führen konnte.<br />

Johannes Buhl<br />

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2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 25


WOHL DEM, DER EINE HEIMAT HAT!<br />

von Elisabeth Hengstenberg<br />

Da ist noch eine zeitliche Lücke im Nachkriegsjahr,<br />

über die ich berichten muss. Nach unserem Ausflug<br />

zu unserem Vater ins amerikanische Gefangenenlager<br />

bei Bremerhaven, kam ich mir, nach all den<br />

unfreiwilligen Abenteuern, irgendwie unausgefüllt und unnütz<br />

vor. Dabei hatte ich eigentlich genug zu tun, denn die<br />

Rolle des Organisierens für die Familie war mir zugefallen.<br />

Ich war hinter allem her, was wie Nahrung aussah. Überdies<br />

reparierte ich, was mir heute unglaublich vorkommt,<br />

Lampen, stellte Schuhe mit Holzsohlen her, die durchaus<br />

gehfähig waren. Aber vor allem begann ich schon, im Hinblick<br />

darauf, dass Vater wohl bald heimkommen würde,<br />

Möbel und vor allem Heizöfchen für Praxis und Wartezimmer<br />

zu organisieren, eine Bank und Stühle, die Beate<br />

kunstvoll bemalte. In den letzten Kriegstagen hatte eine<br />

explodierende Granate fast alles Mobiliar vernichtet. Traurig<br />

sah der ehemalige Röntgenapparat aus, nur noch ein<br />

leerer Kasten! Dies „Kriegsdenkmal“ blieb auch weiterhin<br />

bestehen, weil Vater es vorzog, hinfort Röntgenaufnahmen<br />

im Krankenhaus zu machen. Mutter und ich sichteten das<br />

überall herumliegende umfangreiche Ahnenmaterial, für<br />

das es keinen Schrank mehr gab. Wie sollten wir das alles<br />

unterkriegen?! Kurz entschlossen machten wir einen nachträglichen<br />

„Bombenangriff“, wie wir es nannten. Ich, die<br />

von Vater eingeweihte „Ahnenforscherin“, schied die Spreu<br />

vom Weizen und Mutter zerriss so manches, was mir nicht<br />

mehr erhaltenswert vorkam. Vater hat nie davon erfahren.<br />

Nun hieß es, nicht nur Lebensmittel für uns daheim<br />

zu organisieren, sondern auch für unseren demnächst zu<br />

Zeitgeschichte<br />

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Postkartenbild: Bahnhofstr. Marburg an der Lahn ca. 1935<br />

erwartenden Heimkehrer, der zwanzig Kilo abgenommen<br />

hatte und an Anämie litt. Diese Rolle des hamsterns<br />

war mir wie auf den Leib geschrieben. Ich holte mir also<br />

Tauschobjekte bei einigen Iserlohner Firmen, die schon<br />

wieder mit der Produktion begonnen hatten: Nadeln,<br />

Stecknadeln, Sicherheitsnadeln, Hutnadeln, Stricknadeln<br />

und ein großes leeres Deckelglas fanden Platz in meinem<br />

Koffer, dazu ein breiter Suppenlöffel. Auf gings mit dem<br />

Zug nach Hessen zu all den Bauernhöfen, auf denen ich<br />

wie zu Hause war, denen ich aber bisher nur geistige Ware<br />

geliefert hatte. Nun bot ich, wie eine Hausiererin, die Iserlohner<br />

Kleineisenwaren an, die während des Krieges überall<br />

knapp geworden waren. Danach holte ich den großen<br />

Löffel heraus: „Bitte einen Löffel Fett dafür!“Auch geräucherte<br />

Wurst war mir willkommen.<br />

So fanden die<br />

ersten Wirtschaftsbeziehungen<br />

von der britischen<br />

zur amerikanischen Zone<br />

statt. Aber ich sah auch<br />

schon unterwegs Lastwagen,<br />

die es irgendwie<br />

geschafft hatten, die Zonengrenze<br />

zu durchbrechen.<br />

Sie ratterten durch<br />

die Gegend und hinterließen<br />

einen Duft von geräuchertem<br />

Schinken, mit<br />

Holzgas wurden sie angetrieben.<br />

Tauschhandel wie<br />

in der Steinzeit!<br />

Wenn mein Glas<br />

voll war und der Koffer<br />

schwer, trug ich ihn nach<br />

Marburg zur Aufbewah-<br />

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26 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>


Zeitgeschichte<br />

rung bei der Bahn. Hier in meiner Universitätsstadt,<br />

die ich Anfang 1945 verlassen hatte, um meinem verwundeten<br />

Verlobten nahe zu sein, hatte ich einiges zu<br />

erledigen. Auf dem Weg zur Uni, dort wollte ich mich<br />

nach Möglichkeiten zum Weiterstudium erkundigen, wer<br />

kommt da wie ein geölter Blitz über die Straße zu mir<br />

herübergeschossen? Es ist Herr Sch., den ich bisher nur<br />

als „Blinden“ kannte. „Wie sind Sie denn nur so schnell<br />

wieder sehend geworden?“ staunte ich. „Ach, das haben<br />

Sie wohl gar nicht mitbekommen, ich war nie blind.<br />

Aber unser guter Professor, den Sie ja auch so verehrten,<br />

hat mich, überzeugter Kommunist, jahrelang vor dem<br />

KZ gerettet, indem er mich als „Blinden“ im Kunstgeschichtlichen<br />

Institut anstellte. Da muss ich meine Rolle<br />

ja gut gespielt haben!“ „Ja, merkwürdig kam mir das<br />

wohl vor, dass Sie ausgerechnet im Fotolabor des Instituts<br />

tätig waren“. „Ja, und da hatte ich oft mit Ihnen<br />

zu tun, da Sie ja das Dia-Archiv verwalteten“. Und da<br />

waren Sie immer so lieb und fürsorglich zu mir, dem<br />

„armen Blinden“, das habe ich nicht vergessen. Und nun<br />

möchte ich gern etwas für Sie tun. Ich bin, als „VVN“<br />

(Verfolgter des Nazi-Regimes) zu einigen Ehrenämtern<br />

gekommen, so bin ich auch für die Zulassung zum Studium<br />

zuständig. Ich weiß, dass Sie Gruppenführerin im<br />

NS-Studentenbund waren, aber ich weiß auch, dass Sie<br />

in Ihrer volkskundlichen Gruppe nie etwas Unehrenhaftes<br />

gesagt oder getan haben. Mit meiner Hilfe können<br />

Sie sofort weiterstudieren“. „Wunderbar, aber wie soll<br />

das gehen? Ich habe kein Geld, mein Vater ist in amerikanischer<br />

Gefangenschaft, und für mich besteht keine<br />

Aussicht, an einen Job zu kommen“. Ja, da wusste Herr<br />

Sch. auch keinen Rat. Jedenfalls dankte ich ihm für sein<br />

Hilfsangebot und freute mich, dass es nun einen „Blinden“<br />

weniger gab.<br />

Dann führte mich mein Weg zum Haus, in dem ich bis<br />

Ende 1944 ein gastliches Zuhause<br />

hatte, ein schönes Haus in ländlicher<br />

Umgebung. Ich klingelte,<br />

nichts rührte sich. Aber da war ein<br />

Schild am Zaun: „Occupied by the<br />

local Government“. Also nix wie<br />

hin zum Government! Das hatte sich<br />

im stattlichen Volkskunde-Institut<br />

eingenistet. Dort kannte ich mich ja<br />

aus. Beim Kommandanten erreichte<br />

ich ein kurzes Besuchsrecht, „um lebenswichtige<br />

Dokumente herauszuholen“.<br />

In einem Jeep fuhren mich<br />

zwei Amis hin, einer war mit einem<br />

Filmapparat bewaffnet. Wir stiegen<br />

die Treppe hinauf bis zum Speicher.<br />

Dort stand alles, was aus den Wohnzimmern<br />

entfernt worden war, auch<br />

eine Kiste mit meinen Studienpapieren.<br />

Während ich einige herausholte,<br />

filmte der Ami mit dem Filmapparat die Szene. Ich hörte,<br />

wie er zu seinem Kumpel sagte: „Das gibt einen guten<br />

„spot“ für die US-Wochenschau“. Der zweite aber saß auf<br />

einem Schaukelpferd, wippte hin und her und pfiff sich ein<br />

Liedchen.<br />

Weiter wollte ich zu meinen Freunden nach Niederwetter,<br />

wo ich während meiner Studienzeit wie zu Hause war.<br />

Da aber weder Bus noch Bahn fuhren, machte ich mich zu<br />

Fuß auf den Weg. Unterwegs fuhren etliche amerikanische<br />

Transporter an mir vorbei. „Juhu“! winkten mir lachende<br />

schwarze Gesichter heraus: „Komm, Fräulein!“ Und sie<br />

jonglierten dabei mit Apfelsinen oder zarten seidenen Dessous.<br />

„Ouillst du heute nacht mit mir slafen?“ „Blödmann,<br />

du kannst mich mal!“<br />

Auf der Landstraße gesellte sich eine wohl Gleichaltrige<br />

zu mir, sie sah ungepflegt und elend aus. „Ja, ich komme<br />

aus der russischen Besatzungszone“ sagte sie, und weinend:<br />

„Ich bin mehrmals vergewaltigt worden“. Sie tat mir<br />

so leid, das „Strandgut des Krieges“. Ich nahm sie mit zu<br />

meinen bäuerlichen Freunden, die sie ganz selbstverständlich<br />

aufnahmen. Sie waren es gewohnt, dass ich manchmal<br />

Hilfsbedürftige zu ihnen brachte. Wir saßen am reich gedeckten<br />

Tisch, ich gab dem armen Mädchen meine Kleider,<br />

die in einem Bauernschrank den Krieg überstanden hatten<br />

und hätte ihr auch mein Fahrrad gegeben, das unter Heu und<br />

Stroh verborgen gelegen hatte, aber es war nicht mehr da,<br />

Hitler-Jungen hatten es gegen Kriegsende requiriert.<br />

Nach zwei Tagen sah die arme Heimatlose erholt und<br />

gekräftigt aus. Nun trennten sich unsere Wege. Sie wollte<br />

weiter nach Niedersachsen, ich nach Marburg zu meinem<br />

Hamsterkoffer. Ich kam auch gut über die Zonengrenze.<br />

Aber was ist wohl aus diesem Mädchen geworden, deren<br />

Namen ich längst vergessen habe? Ich aber kehrte heim.<br />

Wohl dem, der eine Heimat hat!<br />

Elisabeth Hengstenberg<br />

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2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 27


28 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>


Etwa 90 MitarbeiterInnen sorgen für Sauberkeit und<br />

Müllabfuhr in der Stadt<br />

Sie leeren in zwei- bzw. vierwöchigem Rhytmus jeweils<br />

über 50.000 Müllbehälter. Dafür sind ständig neun<br />

Müllsammelfahrzeuge im Einsatz, die im letzten Jahr<br />

20.629.000 kg Sperr- und Restmüll sowie 8.400.000 kg<br />

Biomüll entsorgt haben.<br />

Mit sieben Pritschenwagen werden regelmäßig über<br />

2000 Papierkörbe geleert, davon etliche täglich. Acht Kehrmaschinen<br />

und 13 LKW's sorgen auf derzeit 426 km Straßen<br />

und Plätzen zuverlässig für Sauberkeit. Schneepflüge<br />

halten über 850 km schnee- und eisfrei.<br />

Die Stadtreinigung kümmert sich um die Unterhaltung<br />

der 193 Standorte der Glas- und Altpapier-Wertstoffdepots.<br />

Qualifizierte Abfallberater beantworten Fragen die mit der<br />

Entsorgung zusammen hängen<br />

Die KFZ-Werkstatt repariert und pflegt mit acht Mitarbeitern<br />

mehr als 200 städtische Fahrzeuge.<br />

Wirtschaftlich bewegt sich die Stadtreinigung in einer<br />

Umsatzgröße von über 10.000.000 Euro<br />

Fotocollage: Gottfried Klör<br />

2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 29


LEDERWERKE<br />

IM SIEGERLAND<br />

Einst bedeutender heimischer Industriezweig<br />

Foto: Stadtarchivar Reinhard Gämlich<br />

Mit Abbruch der Lederwerke in Hilchenbach, im<br />

Jahre 1993, wurde das letzte Domizil der einst<br />

so bedeutenden Siegerländer Lederindustrie verabschiedet.<br />

Der Gerber, der das Berufsbild unserer Heimat,<br />

des Siegerlandes, über Jahrhunderte mit geprägt hat und<br />

somit für den Lebensunterhalt über viele Generationen<br />

beigetragen hat, ist damit hier nahezu verschwunden. Nur<br />

im Netpher Ortsteil Eschenbach existiert noch eine kleine<br />

Gerberei. Aber überall findet man noch Namen die auf die<br />

mächtigen Gerbereien der Vergangenheit hinweisen.<br />

Von allen Gegenden Deutschlands, die bereits im Mittelalter<br />

den Gerbern eine Heimstätte gewährten und über<br />

Jahrhunderte blühende Gerberzünfte aufwiesen, nimmt das<br />

Siegerland eine Spitzenstellung ein. Bereits 1311 taucht in<br />

einer Urkunde die älteste Lohmühle in Siegen auf. Die Gerber<br />

wohnten bis zum 16. Jahrhundert überall in der Stadt<br />

Siegen verteilt. Im Lohgraben, es war ein Graben welcher<br />

vom Weißbach abgeleitet wurde, spülten sie ihre Häute.<br />

In jener Zeit erhielt in Siegen das Wetzlarer Tor den Namen<br />

Löhrtor und die dahin führende Straße, in die nun die<br />

Gerber gezogen waren, den Namen Löhrstraße. (Lohstraße)<br />

Die Besitzer legten aber erst im 17. Jahrhundert ihre Lohbäue<br />

an den Lohgraben.<br />

Die Häute wurden nach dem Entfernen der Oberhaut<br />

(Fell) und der Gewebeschicht mit Gerbmitteln (gemahlene<br />

Eichenrinde) längere Zeit in Gruben (Gerbbottiche) gelegt.<br />

Nun begann die chemische Umwandlung tierischer Häute<br />

in Leder. Dies geschah durch Einwirken von Gerbstoffen.<br />

Diese setzten das Eiweiß der Häute in haltbare Verbindungen<br />

um. Zuvor wurde auf sogenannten Scherböcken die<br />

Haarseite der Felle mit stumpfen zweigriffigen Haareisen<br />

abgeschabt und an die Filzfabriken verkauft. Beim Abscheren<br />

der Hautunterseite benutzten die Gerber scharfe Schereisen.<br />

Es waren zweigriffige gebogene „Scherdegen’’, die<br />

früher im Zunftwappen der Loher zu sehen waren. Dieser<br />

mit Kalkmilch konservierte Abfall wurde als Leimleder an<br />

die Leimfabriken verkauft. Die Gerbbottiche, auch Lohkästen<br />

genannt, wurden aus dicken Eichenbohlen ohne<br />

Nägel hergestellt, denn Lohe und Leder durften mit Eisen<br />

nicht in Verbindung kommen. Die Kästen ließ man im Freien<br />

oder im überdachten Grubenhof in Erdgruben ein. Ihre<br />

Anzahl bestimmte einst die Größe und den Besitzstand des<br />

Gerbereibetriebes.<br />

Grundlage der Siegerländer Gerbereien war von jeher<br />

der Lohbestand der Hauberge. Lohe ist die gemahlene<br />

Rinde junger Eichenstämme und der ideale Gerbstoff. Es<br />

gab seinerzeit kein Produkt, bei dem das Verhältnis der<br />

Schwell- und Tanninstoffe zum Gerben so günstig war wie<br />

hierbei. Aus der wohl einmaligen Haubergswirtschaft im<br />

Siegerland kam nicht nur die Holzkohle für die Hüttenfeuer,<br />

sondern auch die Eichenrinde für die Gerbereien, was<br />

beides unersetzlich war. Die Zunft der Gerber und Schuhmacher<br />

hatte 1455 in Siegen 31 Mitglieder und 1483 schon<br />

47. Nur sie besaßen von allen Siegerländer Zünften seinerzeit<br />

ein eigenes Zunfthaus, es war die Gaffel. Daran kann<br />

man sehen, welche enorme Bedeutung die Gerber hatten.<br />

Graf Johann gab 1504 der Siegener Loherzunft einen interessanten<br />

Kurbrief, es heißt u. a. ,,Wir wullen, das die Loer<br />

in unserer Stait Siegen gut gair Leder machen sullen ....,“<br />

hieraus geht hervor, dass sie für den eigenen Gebrauch im<br />

Siegerland und die Fürsten arbeiteten. Später produzierten<br />

sie dagegen viel mehr und zwar für den offenen Markt.<br />

Die Messen in Frankfurt a. M. waren nun ein besonderes<br />

Absatzgebiet.<br />

Mit allen Mitteln versuchten sich die Gerber der Stadt<br />

Siegen gegen die Ausbreitung ihres Gewerbes aufs Land<br />

30 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>


Aus dem Siegerland<br />

zu wehren. Man hatte erkannt, dass die Gerberei ein sehr<br />

lukratives Geschäft war. Sie breitete sich aber aufs ganze<br />

Siegerland aus und führte zu erbitterten und harten Kämpfen<br />

über viele Jahre. Die Siegener lagen besonders mit den<br />

Hilchenbachern und Freudenbergern im Clinch, wo weitere<br />

Mittelpunkte der Lederherstellung entstanden waren. Der<br />

Streit wurde 1684 vom Fürsten Wilhelm Moritz beendet.<br />

Die Streitparteien wurden zu einer besonderen Zunft, mit<br />

neutralen Sitz in Ferndorf, zusammen geschlossen.<br />

Durch eine neue Forstverordnung des Fürsten Friedrich<br />

Wilhelm Adolf wurden 1711 die Haubergskulturen<br />

im Siegerland aufgewertet. So wurde neben der Holzkohle<br />

auch die Gerberlohe (Eichenrinde) als wichtiger<br />

Bestandteil festgeschrieben. Wenn es zunächst auch<br />

noch bei Kleinbetrieben blieb, so erlebten die Gerbereien<br />

hierdurch doch einen gewaltigen Aufschwung.<br />

Die Betriebe entwickelten sich sogar rascher als die<br />

Schälwaldwirtschaft, wie man aus ihrer Sicht die Haubergswirtschaft<br />

nannte, da sie ja nichts anderes als die<br />

geschälte Rinde von jungen Eichenbäumen benötigten.<br />

Hierdurch entstand eine enorme Lohteuerung und es gab<br />

einen langjährigen Kampf um das Vorkaufsrecht der Lohe<br />

zwischen der Dillenburger und Siegerländer Loherzunft.<br />

Die gemeinsame Regierung in Dillenburg, die sehr<br />

viele Eingaben von beiden Parteien erhielt, konnte keine<br />

Einigung erreichen und gab 1787 den Lohbestand frei.<br />

Entgegen allen Voraussagen konnte diese freiheitliche<br />

Verordnung den Gerbereien keinen Einhalt bieten. 1791<br />

hatte das Siegerland 69 Gerbereien. Hiervon waren im<br />

Amt Netphen 4, Amt Hilchenbach 11, Amt Freudenberg<br />

15 und in der Stadt Siegen 25 zu Hause. In den meisten<br />

Gerbereien waren im 18. Jahrhundert der Meister mit<br />

seinen Söhnen und zwei bis vier Knechten beschäftigt.<br />

Einen gewaltigen Einbruch gab es allerdings durch die<br />

französische Fremdherrschaft. Ja, wenn das Vaterland leidet,<br />

so leiden alle seine Bürger mit ihm. Nicht nur im Gemüt,<br />

sondern auch im Handel und Wandel. Das bis dahin so<br />

blühende Gerberhandwerk kam fast zum Erliegen, auch die<br />

Haubergswirtschaft litt hierunter sehr. So kostete 1807 die<br />

Lohe, nach einer Gewichtseinheit von 110 Pfund, gerade<br />

noch 20 Silbergroschen.<br />

Durch den preußischen Zolltarif vom 26. Mai 1818<br />

(Schutz gegen ausländische Mitbewerber) und nach der<br />

Gründung des Zollvereins am 1. Januar 1834 ging es<br />

rasch wieder aufwärts. Allein in Hillnhütten, der Ort ist<br />

1901 auf eigenen Wunsch nach Dahlbruch eingemeindet,<br />

wurden von 1828 bis 1832 bei etwa 125 Einwohnern drei<br />

Gerbereien neu eingerichtet. Im Jahre 1852 sind im Siegerland<br />

88.000 rohe Häute, meist importierte Wildhäute,<br />

zu Sohlleder verarbeitet worden. Es waren 10mal so viele<br />

wie 1818. Nun begann für die heimische Lederindustrie ein<br />

unvorstellbarer Aufschwung. 1864 wurden bereits 100.000<br />

Felle verarbeitet. Die Zahl stieg von Jahr zu Jahr mit einer<br />

Ausnahme von 1870. Sie erlangte 1891 den Höhepunkt mit<br />

156.000 Häuten, es waren meistens importierte Wildhäute,<br />

die in den Gerbereien zu Sohlleder verarbeitet wurden.<br />

Zu dieser Zeit hatte das Siegerland nur 85.000 Einwohner,<br />

etwa ein Drittel der heutigen Einwohnerzahl. Um diese enorme<br />

Anzahl zu verarbeiten, benötigte man etwa 15.000<br />

Tonnen getrockneter Eichenrinde, eine riesige Menge, im<br />

Werte von 1,5 bis 2 Millionen Mark. Dies waren, was einem<br />

unvorstellbar erscheint, 7.500.000 Eichenstämme die manuell<br />

geschält wurden. Erwirtschaftet hatte man hiervon<br />

ca. 2.800 Tonnen Sohlleder im Wert von 7.750.000 Mark.<br />

Aus dem vielen Lohabfall entstand begehrtes und billiges<br />

Heizmaterial. Es waren die sogenannten Lohkuchen, die<br />

in 20 x 20 x 8 cm große Formen gepresst und danach getrocknet<br />

wurden. Diese Lohkuchen waren bei dem ständigen<br />

Holzmangel, der seinerzeit im Siegerland herrschte,<br />

sehr begehrt. Die günstigsten Ertragsjahre waren von 1852<br />

bis 1873. In dieser Zeit wurden nicht unbedeutende Vermögen<br />

erworben, selbst die Haubergsbesitzer hatten eine glänzende<br />

Rente. Das Siegerländer Sohlleder hatte eine führende<br />

Stelle auf dem deutschen Ledermarkt und erzielte dank<br />

seiner sehr guten Qualität die höchsten Preise.Absatzgebiet<br />

war das ganze Deutsche Reich, besonders Mittel- und !<br />

Die Haarseite der Felle wird mit einem<br />

Haareisen abgeschabt.<br />

Fotos: Archiv Heinz Bensberg<br />

Die Hautunterseite der Felle wird mit einem<br />

scharfen Scherdegen abgeschert.<br />

2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 31


Aus dem Siegerland<br />

Norddeutschland bis hin nach Tilsit an der Memel. Auch<br />

der Rückgang der Messen, auf denen seiner Zeit ein Teil der<br />

Produktion abgesetzt worden war, wurde leicht verkraftet,<br />

denn es hatte sich eine feste Kundschaft gebildet.<br />

Die größten und sichersten Abnehmerrinnen waren die<br />

preußische und die sächsische Heeresverwaltung sowie die<br />

Reichsmarineverwaltung. Das Leder war hervorragend für<br />

Militärstiefel geeignet. Man wollte nicht den Fehler machen<br />

wie andere Länder, dass ganze Armeen im Winter wegen<br />

jämmerlichem Schuhwerk kampfunfähig wurden. Die<br />

Heeresverwaltungen hatten dies längst erkannt und hielten<br />

an dem Siegerländer Leder fest. Unter anderem wurde folgende<br />

Aussage gemacht: ,,Und wenn unsere Söhne wider<br />

unseren Wünschen einmal sollten mit dem Gewehr auf der<br />

Schulter an die Grenze ziehen müssen, zur Verteidigung<br />

von Vaterland und Heimat, so mögen sie sich freuen auf<br />

Siegerländer Sohlen trockenen Fußes in Feindesland zu gelangen.’’<br />

Auch der Siegerländer Ausspruch, der nur noch<br />

bei sehr wenigen im Sprachgebrauch ist: ,,Haut sie, dass<br />

die Lappen fliegen,“ stammt aus dieser Zeit. Lappen sind<br />

in alt-Siegerländer Mundart Stiefelsohlen.<br />

Die Siegerländer Hauberge, die seinerzeit 77% der<br />

Waldfläche betrugen, lieferten die Eichenrinde in großen<br />

Mengen und hervorragender Güte. Es reichte aber bei weitem<br />

nicht und so mussten die benachbarten Kreise, Gebiete<br />

an der Mosel, die Ardennen und Waldgebiete aus Ungarn<br />

noch Lohe liefern.<br />

Tüchtige Lohschäler erreichten, wenn der Saft in die<br />

Eichenstämme gestiegen war, bei günstiger, feuchtwarmer<br />

Witterung, eine Tagesleistung von ungefähr 100 kg Lohe.<br />

Dies war etwa die Rinde von 50 Haubergseichen, die geschält<br />

werden mussten und ca. 7 kg Gerbstoff erbrachten.<br />

Die getrockneten Lohröhren wurden zu je 15 Stück mit 5<br />

bis 6 Reisern zu Lohbürden, die ein Gewicht von gut 30 kg<br />

hatten, zusammen gebunden.<br />

Bei solch einer rasanten Entwicklung blieb das Zunftwesen<br />

auf der Strecke. Das Handwerk war zur Industrie<br />

geworden. Wenn auch Klein- und Mittelbetriebe noch in<br />

der Überzahl waren, so entstanden auch größere Fabriken<br />

in Hilchenbach und Freudenberg. Mit die größte ist in<br />

Hilchenbach entstanden. Sie wurde 1993, wie oben erwähnt,<br />

als letzte dem Erdboden gleich gemacht. Auf dem<br />

Gelände ist unter anderem ein Einkaufszentrum entstanden<br />

mit Namen „Gerber-Park“.<br />

Das große Dilemma für die Siegerländer Lederindustrie<br />

kam bereits vor der Jahrhundertwende 1900 mit<br />

dem Quebrachoholz, eine südamerikanische Baumart mit<br />

hartem gerbreichem Holz. Weil es viel billiger war, wurde<br />

es zum großen Gegenspieler der Eichenrinde. Das hiermit<br />

gegerbte Leder, welches besonders in Norddeutschland und<br />

an der Küste zum Einsatz kam, hatte längst nicht die Qualität<br />

wie das Siegerländer Leder, dafür war es aber billiger<br />

und konnte viel schneller gegerbt werden.<br />

Auch die Chemie brachte einen künstlichen Gerbstoff<br />

auf den Markt. Weiterhin kam mit der Industrialisierung<br />

Fotos: Archiv Heinz Bensberg<br />

auch die Modernisierung. An verschiedenen Standorten in<br />

Deutschland wurden neue Betriebe errichtet. Eine Überproduktion<br />

entstand und die Preise rutschten in den Keller.<br />

Somit begann schon um 1900 ein Überlebungskampf der<br />

Siegerländer Lederindustrie. Viele Betriebe mussten damals<br />

bereits ihre Tore schließen oder wurden zusammengelegt.<br />

Manche stiegen auch mit ihrem Kapital in andere<br />

lohnendere Geschäfte, z. B. die Eisenindustrie oder den<br />

Bergbau, ein. Die Zahl der Betriebe war 1912 auf weniger<br />

als ¼ (18 Stück) zusammen geschrumpft und die verarbeitenden<br />

Häute auf 79.000 zurückgegangen. Hierzu wurden<br />

immerhin noch 8 Millionen kg Lohe benötigt um das Leder<br />

herzustellen, wesentlich mehr als das Siegerland liefern<br />

konnte.<br />

Welch hohes Ansehen die Siegerländer Lederindustrie<br />

einst hatte, soll eine Begebenheit aufzeigen. Als am 12.<br />

Dezember 1891 Vertreter der Stadt Siegen dem Fürsten<br />

Bismarck den Ehrenbürgerbrief ihrer Stadt überreichten,<br />

äußerte Bismarck: ,,Am Himmel der Industrie bildet das<br />

Siegener Land ein helles Sternbild! In Eisen und Leder<br />

pflegt es zwei für die Wehrkraft besonders hervorragende<br />

Industrien!“<br />

Heinz Bensberg<br />

In den Boden eingelassener Lohkasten, in dem die<br />

Gerber die Tierhaut- und Lohschichten festtreten<br />

Trockenraum einer Gerberei<br />

32 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>


Gesellschaft<br />

WIR BAUEN UNSERE „LEBENSKISTE“<br />

Im Herbst 2011 wurde im<br />

„Haus Herbstzeitlos“ für<br />

ein Biografieprogramm<br />

geworben. Dieser Gedanke<br />

kam von einer jungen<br />

Praktikantin. Sie wollte es<br />

als Berufsanerkennungsarbeit<br />

nutzen. In einem ersten<br />

unverbindlichen Gespräch<br />

machte sie auf sich und ihre<br />

Arbeit aufmerksam und<br />

suchte nach Personen, die<br />

sich an diesem Projekt beteiligen<br />

wollten.<br />

Im Inhalt des Informationsblattes<br />

hieß es: Biografie<br />

heißt nicht Lebenslauf…<br />

Der Lebenslauf listet die<br />

wichtigsten Daten einer<br />

Person auf und steht meist im Zusammenhang mit Bewerbungen<br />

um einen Ausbildungsplatz etc. Er kann sich aus<br />

der Abfolge unterschiedlichster Ereignisse zusammensetzen.<br />

Einige sind vorhersehbar und für viele Personen<br />

einer Generation innerhalb eines Lebensabschnittes sehr<br />

wahrscheinlich. Kindergarten, Schule, Ausbildung, Beruf,<br />

usw. Andere Ereignisse haben einen zeitgeschichtlichen<br />

Charakter, z.B. der Mauerbau. Alle Menschen in diesem<br />

Land haben davon gehört und es erlebt. Die Bedeutung<br />

dieses Ereignisses für jeden Einzelnen ist jedoch sehr unterschiedlich<br />

und hängt von verschiedenen Faktoren ab,<br />

wie der Betroffenheit oder dem Lebensalter. Diesbezüglich<br />

grenzt sich der Begriff Lebenslauf von dem Begriff<br />

Biografie ab. Die Biografie ist eine Lebensbeschreibung.<br />

Eine Darstellung der äußeren und persönlich geistigen<br />

Entwicklung eines Menschen. Sie beinhaltet Erfahrungen,<br />

die in geschichtlichen, kulturellen und gesellschaftlichen<br />

Zusammenhängen erworben wurden und ist natürlich<br />

auch durch die familiären Bedingungen geprägt. „Jeder<br />

Einzelne weist eine individuelle Geschichte auf, die einer<br />

eigenen Logik folgt und die mit seinem Leben endet!“<br />

Der Lebenslauf dokumentiert also die Folge faktischer<br />

Lebensereignisse und die Biografie ist die Interpretation,<br />

bzw. Rekonstruktion dieses Lebenslaufs.<br />

So trafen wir uns, ein Mann und sechs Frauen an jedem<br />

Mittwochvormittag, um uns mit diesem „Projekt“ zu beschäftigen.<br />

Es war zwar recht einfach aus dem eigenen Leben<br />

zu erzählen, anderen zuzuhören, auch unsere Empfindungen<br />

bei verschiedenen Musikstücken auszudrücken, und trotzdem<br />

erschien es uns eigenartig, teils schwierig, wie wir unser<br />

„Erlebtes“ nun in eine Kiste bekommen sollten? Aber, und<br />

das stand im Vordergrund: Wir waren auch sehr neugierig<br />

Sieben TeilnehmerInnen „bastelten“ an ihrer Biografie<br />

und gespannt. Nach den ersten anfänglichen Plauderstunden<br />

bei Kaffee und Gebäck wurden die allgemeinen Hürden<br />

genommen und es entstand das Gefühl einer gegenseitigen<br />

Vertrautheit. Wir erkannten sehr viele Gemeinsamkeiten aus<br />

der Erziehung, unserer eigenen Kindheit und Jugend, unserer<br />

Schulzeit, ähnlich verlaufende Berufswege und vieles mehr.<br />

Bei den Teilnehmenden überwogen die handwerklichen Berufe,<br />

allein vier Frauen hatten eine Schneiderlehre absolviert.<br />

Einzig der Mann unserer Gruppe hatteAbitur und ein Studium<br />

vorzuweisen. Wir Frauen waren (mit/ohne Berufstätigkeit)<br />

anschließend alle Hausfrauen und mit der Kindererziehung<br />

betraut. Ebenso waren die Kriegs- bzw. Nachkriegsjahre, das<br />

Nebeneinander innerhalb der Generationen bei all den Gesprächen<br />

und Erzählungen präsent. Es galt Lebensspuren zu<br />

entdecken. Wie ist man die Persönlichkeit geworden ist, die<br />

man heute verkörpert? Welche Erfahrungen waren negativ,<br />

welche positiv. Was hat zur Lebensgestaltung beigetragen?<br />

Jede Teilnehmende erhielt eine leere Holzkiste. In diese<br />

wurden Erinnerungsstücke, Gegenstände, Fotos, oder<br />

was jahrelang irgendwo im Verschollenen ruhte, platziert.<br />

Vergangene Ereignisse bekamen dadurch eine „rückschauende“<br />

Bedeutung. Aus den mitgebrachten Materialien wie<br />

Tapetenreste, Wolle, Bastelzeug, Spielzeug unserer Kinder,<br />

etc. entstanden nach und nach die einzelnen kleinen Museen<br />

der eigenen, individuellen Lebensgeschichte.<br />

So unübersehbar uns anfänglich der Plan erschien, umso<br />

intensiver gestalteten wir die Phasen unseres Lebens in eine<br />

kleine Kiste. Sieben „Lebenskisten“ nebeneinander gestellt,<br />

ergeben eine eindrucksvolle Momentaufnahme von<br />

ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten.<br />

Eva Maria Herrmann<br />

2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 33


Wir sind nur Gast auf dieser Welt,<br />

und jeder macht, was ihm gefällt.<br />

Nur wenige sind hier bereit,<br />

zu helfen, wenn es an der Zeit.<br />

Im achtlosen Vorübergehen,<br />

bleiben viele nur noch stehen,<br />

wenn lichterloh ein Feuer brennt,<br />

wenn dort ein Mensch<br />

ums Leben rennt,<br />

wenn Menschenleben in Gefahr,<br />

sind sie entsetzt - erschaudern zwar,<br />

doch alledem den Rücken kehren,<br />

die eigene Hilfe selbst verwehren.<br />

Lass doch die anderen daran...<br />

Was geht`s mich an...<br />

Nachrichten aus Siegen undLyrik<br />

dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

Die dritte Welt,<br />

sie hungert nicht nur heute,<br />

dort nehmen sich die Stärkeren<br />

die beste, fette Beute.<br />

Der Schwachen sind es viele,<br />

sind nur noch Haut und Knochen,<br />

da wird`s gezeigt als Fernsehspiele,<br />

es bringt so manchen gar zum Kochen.<br />

Doch die große Schar?<br />

Sie ist entsetzt – erschaudert zwar.<br />

Trotz alledem den Rücken kehren,<br />

die eigene Hilfe selbst verwehren.<br />

Lass doch die anderen daran...<br />

Was geht's mich an...<br />

Doch nicht nur dort,<br />

gleich hier vor Ort<br />

verlässt der Nachbar hier sein Heim,<br />

wird nie mehr unter uns nun sein.<br />

Verhungert sei er, hört man entsetzt –<br />

und erschaudert zwar.<br />

Und was macht die große Schar?<br />

Sie alledem den Rücken kehrt,<br />

die eigene Hilfe selbst verwehrt.<br />

Lass doch die anderen daran...<br />

Was geht's mich an...<br />

Erhaben trägt der Baum die Krone,<br />

gehofft hat er, dass man ihn schone.<br />

Manch Sturm ist drüber weggefegt,<br />

und Feuer ward herumgelegt.<br />

Kriege hat er überwunden,<br />

obwohl er dabei arg geschunden.<br />

Doch jedes Jahr zur Frühjahrszeit,<br />

zeigt er erneut, was in ihm steckt,<br />

und seine zarten Knospen,<br />

der Sonne hin entgegenstreckt,<br />

WAS GEHT`S MICH AN...<br />

von Edith Maria Bürger<br />

Fotocollage: Gottfried Klör<br />

er brach nun an der Erde liegt,<br />

sein stolzes Haupt<br />

sich nicht mehr sanft im Winde wiegt.<br />

Irgendwann rächt die Natur<br />

mit tiefen Kluften sich,<br />

in Wäldern und in Flur.<br />

Doch wir alldem den Rücken kehren,<br />

den eigenen Schrei hier<br />

selbst verwehren.<br />

Lass doch die anderen daran...<br />

Was geht's mich an...<br />

Leergefischt fast auch das Meer.<br />

Der Mensch, wie immer, er will mehr.<br />

Zerstört auch hier das Gleichgewicht,<br />

nur auf Profit ist er erpicht.<br />

Vergiftet es noch nebenbei,<br />

was nach mir kommt ist einerlei.<br />

Die Natur ist in Gefahr!<br />

Wir sind entsetzt – erschaudern zwar.<br />

Doch alledem den Rücken kehren,<br />

den eigenen Einsatz selbst verwehren.<br />

Lass doch die anderen daran...<br />

Was geht`s mich an...<br />

Bomben mit Atom gespickt,<br />

werden tief ins Meer geschickt.<br />

Zerstören blind dort die Kultur,<br />

verseuchen Menschen und Natur.<br />

Ein weißer Fleck den Atlas ziert.<br />

Ein Kind, es fragt: „Was ist passiert?“<br />

Sehr hart wird hier die Antwort sein:<br />

„Es ist zu spät, es hilft kein schrein!“<br />

„Dort war ein Strand,<br />

jetzt Niemandsland!<br />

Das Paradies ist abgebrannt!“<br />

Und was macht die große Schar?<br />

Sie ist entsetzt, erschaudert zwar.<br />

Sie alledem den Rücken kehren,<br />

den eigenen Einsatz<br />

selbst verwehren.<br />

Lass doch die anderen daran...<br />

Was geht's mich an...<br />

Fanatisch wird der Mensch<br />

auf Erden,<br />

getrennt nach seinen Rassen.<br />

Was soll nur daraus werden?<br />

Soll'n wir uns alle hassen?<br />

Lasst sie doch leben,<br />

nach Brauchtum<br />

und nach Sitten,<br />

und attackiert sie nicht,<br />

mit bitterbösen Tritten.<br />

Doch wir alldem<br />

den Rücken kehren,<br />

die eigene Hilfe selbst verwehren.<br />

Lass doch die anderen daran...<br />

Was geht's mich an...<br />

Als Außenseiter abgestempelt,<br />

die Ärmel selbst nie hoch gekrempelt.<br />

Vom Allgemeinwohl nur noch lebt,<br />

und täglich volle Tassen hebt.<br />

Gefüllt mit Schnaps und auch mit Bier,<br />

das einzige Lebenselixier.<br />

Doch niemand fragt:<br />

„Was ist geschehen?“<br />

„Soll er doch am Abgrund stehen!“<br />

Wir alledem den Rücken kehren,<br />

die eigene Hilfe selbst verwehren.<br />

Lass doch die anderen daran...<br />

Was geht's mich an...<br />

Und liegst du eines Tages,<br />

allein und krank in deinem Haus,<br />

dein Hilfeschrei wird nicht erhört,<br />

er hallt ganz weit hinaus.<br />

Dein Kopf noch klar, die Augen rein,<br />

sehr bitter fällt dir plötzlich ein,<br />

und du erinnerst dich daran:<br />

Mein Gott,<br />

es ging mich niemals etwas an!<br />

34 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>


Aus dem Siegerland<br />

SEINE FRAU WOLLTE EINE ALTE PUPPE<br />

„Leidender“ Notarzt gründete Antquitätensammlung<br />

Foto: Dr. Horst Bach<br />

Stolze Sammler: Reinhild Schmitt mit einer Uralt-Lupe aus der<br />

Buchener Dorfschule, Eberhard Schmitt mit einem vorsintflutlichen<br />

Dia-Projektor, der noch mit Kerzenlicht bedient wurde.<br />

Buchen. In der Garageneinfahrt des schmucken Einfamilienhauses<br />

Pappelweg 9 im Siegener Stadtteil<br />

Buchen parkt wieder einmal ein Notarztwagen. Es<br />

handelt sich jedoch nicht um einen Notfall. Vielmehr hat<br />

der Notarzt gerade Ruhe. Denn hier sind Dr.med. Eberhard<br />

Schmitt und seine Gattin Reinhild zu Hause bzw. in ihrem<br />

Museum. Der 68-Jährige ist immer noch als Leitender Notarzt<br />

des Kreises Siegen-Wittgenstein im Einsatz.Außerdem<br />

fungiert Dr. Schmitt seit vielen Jahren als Feuerwehrarzt<br />

der Stadt Kreuztal.<br />

Schon beim Eintritt in den Flur fällt dem Besucher sofort<br />

eine Schulbank von „anno toback“ nebst Schreibuntensilien<br />

und einer alten Lesefibel auf. Spielzeug aus längst vergangenen<br />

Epochen ziert die Wände, ein uralter Holzschlitten wartet<br />

offensichtlich auf die Ausfahrt. Gebrauchsgegenstände<br />

aus Omas und Uromas Kinderzeiten verleihen der Diele ein<br />

musealesAmbiente. Man ist geneigt Umschau zu halten nach<br />

einem Kassenhäuschen, wo man sein Eintrittsgeld entrichten<br />

kann. Doch dem ist nicht so. Eberhard und Reinhild Schmitt<br />

sind nämlich „Jäger und Sammler“ aus Leidenschaft, immer<br />

auf der Suche nach Schnäppchen aus alten Zeiten. Keinen<br />

Bauernmarkt lassen sie aus, kein Trödelmarkt bleibt bei ihnen<br />

auf der Strecke. Der Leitende Notarzt erzählt, wie sich<br />

der Sammelvirus in seinem Haus plötzlich ausgebreitet hat.<br />

Angesteckt hat den „Leitenden“ gleichsam sein Frau: „Die<br />

lag mir vor dreißig Jahren immer mit dem Wunsch nach einer<br />

alten Puppe in den Ohren.“ Aus dem „Leitenden Notarzt“<br />

wurde da ein „leidender“, konnte der Medizinmann doch das<br />

gewünschte Exemplar nirgends auftreiben. Endlich wurde<br />

das Ehepaar bei einem Urlaub in Süddeutschland fündig.<br />

Das Puppensammeln entwickelte sich fortan zum großen<br />

Hobby von Reinhild Schmitt. Puppe und Co. folgten im<br />

Laufe der Jahre etliche Antiqitäten wie ein schmucker Kaufladen,<br />

ein alter Kochherd sowie Möbelstücke aus der Zeit der<br />

vorletzten Jahrhundertwende. Eberhard Schmitt spezialisierte<br />

sich derweil auf altes Blechspielzeug undAutos. Sein ganzer<br />

Stolz ist eine Märklin-Eisenbahn aus der Nachkriegszeit.<br />

Als die inzwischen verstorbene Lehrerin und Heimatfreundin<br />

Inge Jungclaußen ihren ganzen Schulnachlass an Eberhard<br />

Schmitt übergab, organisierte der stellv. Vorsitzende des Heimatvereins<br />

Sohlbach-Buchen damit anlässlich des 550-Jahre-<br />

Dorfjubiläums im vergangenen Sommer eine sehenswerte<br />

Ausstellung im Heimathaus. Damit wird auch gleichzeitig ein<br />

Problem der „Schmitt´schen Sammlungen“ deutlich: Was den<br />

Raumbedarf für die immer größer werdende Zahl an Museumsstücken<br />

betrifft, ist im Hause Schmitt Not(-arzt) am Mann.<br />

Alle Zimmer präsentieren sich bereits als themenbezogene<br />

Ausstellungsräume. Der Keller ist voll. Einige Gegenstände<br />

lagern auf dem „Ollern“, wie die Siegerländer ihre Speicher<br />

nennen. Auch das Heimathaus zieren inzwischen zahlreiche<br />

Leihgaben. Da ist wirklich der Notarzt gefragt. Dr.Horst Bach<br />

Ihr Partner fürs<br />

Wohnen und Bauen<br />

2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 35


MAN KANN ES ABER AUCH SO SEHEN...<br />

Grenzen<br />

annehmen<br />

im Innern<br />

Weite entwickeln<br />

darüber<br />

hinaus...<br />

Anne Alhäuser<br />

Die traurigen Verluste des Alterns: auch ein Gewinn??<br />

Foto: Gottfried Klör<br />

Es ist gar nicht lustig - das steckt schon in dem Wort<br />

Verlust – wenn wir so langsam merken, wie uns die<br />

Sinne schwinden und wir feststellen müssen, dass<br />

wir auch mit zugekniffenen Augen das Kleingedruckte<br />

nicht mehr lesen können und klar wird: es ist so weit, eine<br />

Brille muss her.<br />

Oder wenn die anderen ständig zu leise reden oder<br />

„nuscheln“, und wenn wir nicht richtig verstehen können,<br />

was sie da sagen. Wenn eine Unterhaltung in Gesellschaft<br />

zur Qual wird, weil alles durcheinander geht und wir nicht<br />

mehr mitbekommen, worum es denn eigentlich geht, und<br />

wenn wir dauernd nachfragen müssen. Spätestens, wenn da<br />

eine gewisse Ungeduld zu spüren ist, weil sich die anderen<br />

für uns ständig wiederholen müssen, dann wird auch uns<br />

klar: Es ist unser nachlassendes Gehör und nicht die Rücksichtslosigkeit<br />

der anderen.<br />

Gott sei Dank, auch da gibt es Hilfe durch die moderne<br />

Hörakustik.<br />

Dann ist da unsere nachlassende Beweglichkeit. Wir<br />

können nicht mehr mithalten mit dem forschen Wanderschritt<br />

der Jüngeren, müssen langsamer gehen, stehen bleiben,<br />

wenn die Luft ausgeht und jede Gelegenheit für eine<br />

Pause nützen.<br />

Unsere Merkfähigkeit lässt nach, da hilft nur noch, alles<br />

aufzuschreiben, was wichtig ist, und so kann man die Liste<br />

der wachsenden Defizite fortführen.<br />

Ist alt werden also in erster Linie mit Verlusten verbunden?<br />

Das kann man so sehen, und viele erleben es auch so.<br />

Aber warum wollen dann die Menschen lange leben, wenn<br />

doch das damit verbundene alt werden so eine traurige Angelegenheit<br />

ist? Es muss also durchaus auch positive Seiten<br />

haben, die es zu entdecken gilt. Sicher, zuerst einmal leiden<br />

wir unter dem schleichenden Verlust so vieler Fähigkeiten<br />

und Fertigkeiten und spüren die Begrenzung. Was also<br />

kann man da schon gewinnen? Vielleicht sind es nur kleine<br />

Dinge, die aber Wirkung haben.<br />

36 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>


Gesellschaft<br />

Meine Augen sind schwächer geworden, das ist nicht<br />

mehr zu leugnen, also leiste ich mir ein schicke Brille<br />

und verändere damit mein Aussehen in Richtung modisch<br />

oder intellektuell. Aber wenn ich morgens unbebrillt im<br />

Bad vor dem Spiegel stehe, zeichnet meine Sehschwäche<br />

die Welt für mich weich: Ich finde, dass ich doch immer<br />

noch gut aussehe und das mit den Falten gar nicht so<br />

schlimm ist. Ich freue mich darüber und lächle mir zu. Ein<br />

glücklicher Moment – bis ich dann später die Brille wieder<br />

aufsetze. Trotzdem, der etwas unscharf gewordene Blick<br />

zeichnet mir die Welt weicher, die kleinen Unvollkommenheiten<br />

stören mich nicht, ich nehme sie nicht mehr<br />

so genau wahr.<br />

Ähnlich geht es mir mit meiner zunehmenden Schwerhörigkeit.<br />

Sicher, ich muss immer mal wieder nachfragen,<br />

wenn ich etwas „akustisch“ nicht verstanden habe. Das<br />

bedeutet, dass sich mein Gegenüber klar und deutlich äußern<br />

muss. Nicht selten kommen wir darüber intensiver<br />

ins Gespräch und hören uns gegenseitig viel bewusster<br />

zu. Mein ganz persönlicher Gewinn aber ist: Als sehr geräuschempfindlicher<br />

Mensch habe ich mich immer schnell<br />

gestört gefühlt, und das kleinste Geräusch hat mich aus<br />

dem Schlaf geweckt. Vieles ging mir auf die Nerven, und<br />

jetzt? Ich höre einfach darüber hinweg, weil ich auch<br />

störende Geräusche gedämpfter wahrnehme. Das schont<br />

jetzt im<br />

Gesundheitszentrum<br />

am Siegbogen<br />

Siegen-Weidenau<br />

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der Sparkasse<br />

gegenüber<br />

Finanzamt und<br />

Rathaus<br />

meine Nerven enorm und fördert meine Gelassenheit. Und<br />

sollte ich in naher Zukunft Hörgeräte tragen, dann bin ich<br />

zwar wieder voll auf Empfang, kann aber auch abschalten,<br />

wenn es mir passt.<br />

Die Einschränkungen meiner Beweglichkeit zwingen<br />

mich zu einer langsameren Gangart. Das ist zunächst bitter,<br />

aber das verändert auch meine Wahrnehmung: Ich bemerke<br />

in meiner Umgebung Dinge, die mir sonst in meiner<br />

Eile nicht aufgefallen sind und erlebe das durchaus als<br />

eine Bereicherung.<br />

Und die lästige Vergesslichkeit zwingt mich zu einer<br />

neuen Kreativität und Pfiffigkeit. Auch das ist eine<br />

vergnügliche Erfahrung, wenn es gelingt, mich selbst mit<br />

Erfolg zu überlisten.<br />

Wem das jetzt alles zu weit hergeholt und allzu simpel<br />

erscheint: Es geht um die andere Perspektive des Älterwerdens.<br />

Wie der Titel schon sagt: Man kann es aber –<br />

vielleicht mit einem Augenzwinkern – auch so sehen.<br />

Das entspricht zwar nicht der allgemeinen Sichtweise<br />

auf die Beschwernisse des älter werdens aber niemand<br />

kann uns daran hindern, aus einer Haltung des Selbstmitleides<br />

auszubrechen und gerade auch die positiven Seiten<br />

des älter werdens zu entdecken. Und davon gibt es sicher<br />

noch viel mehr, man muss nur genauer hinschauen......<br />

Anne Alhäuser<br />

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2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 37


Mundart<br />

ERLKÖNIG<br />

von Johann Wolfgang von Goethe<br />

Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?<br />

Es ist der Vater mit seinem Kind;<br />

er hat den Knaben wohl in dem Arm,<br />

er faßt ihn sicher, er hält ihn warm.<br />

Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht?-<br />

Siehst Vater du den Erlkönig nicht?<br />

Den Erlkönig mit Kron und Schweif?-<br />

Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif.-<br />

„Du liebes Kind, komm geh mit mir!<br />

Gar schöne Spiele spiel ich mit dir;<br />

manch bunte Blumen sind an dem Strand,<br />

meine Mutter hat manch gülden Gewand.“<br />

Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht,<br />

was Erlenkönig mir leise verspricht?-<br />

Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind;<br />

in dürren Blättern säuselt der Wind.-<br />

„Willst, feiner Knabe du mit mir gehn?<br />

Meine Töchter sollen dich warten schön;<br />

meine Töchter führen den nächtlichen Reihn<br />

und wiegen und tanzen und singen dich ein.“<br />

Mein Vater, mein Vater und siehst du nicht dort<br />

Erlkönigs Tochter am düsteren Ort?-<br />

Mein Sohn, mein Sohn, ich seh es genau:<br />

Es scheinen die alten Weiden so grau.-<br />

„Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt;<br />

und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt.“<br />

Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an!<br />

Erlkönig hat mir ein Leids getan!-<br />

Dem Vater grausets, er reitet geschwind,<br />

er hält in den Armen das ächzende Kind,<br />

erreicht den Hof mit Mühe und Not;<br />

in seinen Armen das Kind war tot.<br />

übersetzt von Gerda Greis<br />

Wä kom gerere so schbä duerch Nacht on Wend?<br />

Dat woar en Fadder met sinnem Kend;<br />

hä hadde d’r Jong en sinnem Arm,<br />

packde än secher on hel än warm.<br />

Min Jong, wat ferschdechst du din Gesechd?-<br />

Babbe, d’r Erlkönig! Sist du än wi ech,<br />

hä drät en Kron on och noch en Schwaif?-<br />

Min Jong, darres nuer en Näwelschdraif.-<br />

„Du lewer Jong, kom! Kom, gear met mier!<br />

Ech well och scheane Schbeln schbeln met dier;<br />

am Schdrand fel bondiche Blome sin,<br />

met goldene Glearer min Modder geat hin.“<br />

Babbe, Babbe!, kasdet hearn wi ech,<br />

wat d’r Erlkönig mier lais ferschbrecht?<br />

Blif ruig, blif ganz ruig, min Kend,<br />

em derre Geäst bewäjt sech nuer d’r Wend.-<br />

„Wedde met mier go, du fainer Jong?<br />

Min Mädcher got met dier emgä konn;<br />

de Märercher senge en d’r Nacht,<br />

si danze met dier, on gä gearn of dech acht.“<br />

Babbe, Babbe, kasde do henne,<br />

och Erlkönigs Mädche em disdern fenne?-<br />

Min Jong, min Jong, se’ ka ech wat do,<br />

mier schinnt, de al Waide sin so gro.<br />

„Ech ha dech rächt gearn, din Figur macht mech a.<br />

Wedde net? Met Gewalt ka ech dech ha!<br />

Babbe!Babbe! Hä es m’r so no’!<br />

Erlkönig hät m’r itz wat gedo.<br />

Met Angst es d’r Fadder gerere geschwend,<br />

hel en de Arme dat granke Kend,<br />

kom nohaim met groaser Me’ on Noat;<br />

en sinne Arme d’r Jong woar doat.<br />

EMANZIPATION 1948<br />

Afang 1945 gräj ech bi Bertrams en Seje of d’r Iserfäller<br />

Schdrose en Learschdell om Bürro, on dat woar kän Zofall,<br />

dänn d’r Bürro-Scheff fa dänn les sech bi minnem Fadder<br />

mänchmo en näjje A’zoch schnierern, sin Frou gräj altemo<br />

e näjj Kostüm orrer fa ner al Botze en enge Rock agebasst,<br />

Fleckarwet on Ofbejjeln komen d’rzo.<br />

Aines Daches säde min Modder zo osem Kunde: “Si<br />

konn och emo wat foar os do!” Min Modder hadde sech<br />

nämlech en d’r Kobb gesatt on beschlosse, darrech “Buchhalterin”<br />

wearn sall, dat wär en gorer Berof foar mech,<br />

domet kenn m’r fel Gäld ferden. On so kom ech zo dä<br />

Learschdäll. Bi d’r Firma woarn all zefrere met minner Arwet,<br />

on em Frejoar 1948 ha ech min Prefong als “Industrie-<br />

Kaufmann” beschdanne.<br />

No gobet me Gäld. Min Modder reb ser alt de Hänn.<br />

Em earschde Learjoar gräj ech ze, em zwaide zwanzich,<br />

38 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>


Mundart<br />

em dredde drissich, on en dä Zitt bes zor Prefong fierzich<br />

„Reichsmark“ ussbezalt. Fam Bürro en jonger Ma hadde<br />

sin Prefong och beschdanne, ferdende awer 10 % me. Dat<br />

gefel m’r garnet on ech ha mech beschweart. Min Scheff<br />

woll mech gearn behale, doch fa d’r Firmenlaidong wuer<br />

m’r gesät: „Tut uns leid, das ist gesetzlich so geregelt,<br />

wir können uns Ausnahmen nicht erlauben, weil dann alle<br />

weiblichen Angestellten die gleichen Forderungen stellen<br />

würden.“ Ech säde: „Min Arwet es awer genau so fel<br />

Weart we di fa däm Jong!“ Niks ze wonn! – Ech sin da<br />

gegange!<br />

Ze Dach Uerlaub woarn noch ewerich. Am Dach d’r<br />

„Wearongsrefoarm“, am 20. Juni 1948, gräj ech min Gehalt<br />

foar zwanzich Dache en RM – wo m’r niks me met afänge<br />

konn – on dä Räst en DM ussbezalt. Min Modder gräj bal<br />

det arme Dier, min Fadder hadde niks d’rzo ze sä, mainde<br />

awer: „Losset, dat macht soweso warret well.“ Ech geng<br />

sofort zom Arwetsamt, di hadden awer niks foar mech on<br />

bes zom drissichsde hadde ech jo och noch Zitt. So mog<br />

ech Uerlaub on läde mech bi os hennerm Huss en de Sonn.<br />

Nä, wat woar de Wält so schea! Am fenfde Dach, emmer<br />

noch en d’r Sonn, ref min Modder m’r uss d’m Schlofzemmerfesder<br />

zo: „Komm äwe emo renn!“ „Wearem?“<br />

„Du häst Besoch!“ „Wä da?“ „En Ma!“ „Wat well dä?“<br />

„Wais ech net!“ Si geng, schdonn da kuerz d’rno werrer<br />

do: „Dä Ma es fam Arwetsamt!“ „Sall russkomme, ech ha<br />

Uerlaub!“ No kom ech end ewerlä on dochde: „Wat well<br />

dä Ma fam Arwetsamt? Häsde wat fergässe a’zegä, awer<br />

derwäje br’uch dä doch net zo mier nohaim ze komme?<br />

Da schdonn och schoa en groaser decker Ma am Fesder<br />

on ref m’r zo, et wär doch bässer, ech käm äwe emo end<br />

Huss. Ech geng! Awer net gearn!<br />

Hä woar om Arwetsamt gewäse on glaubde ze wesse,<br />

ech wär genau rechdich foar sin Firma, wann ech<br />

m’r zodraute, foarn „Ein- & Verkaufsgenossenschaft“ de<br />

Bochhaldong enzerechde. Bi dä Onnerhalong schdonnen<br />

m’r bi os en d’r Keche, woarn os da och schwinn ais, on<br />

ech bruchde net lang ze ewerlä, em glich „Jo“ ze sä. „Da<br />

farn m’r itz“, säde min näjjer Scheff. Sonneschin ade,<br />

ech mossde glich met. On min Modder reb ser werrer<br />

de Hänn.<br />

Dusse foar d’r Dier schdonn e glai Audo. Om Recksetz<br />

woar alles follgepackt bes oawe hin met ludder Schdoffballn.<br />

Hennerm Schdier'ratt sos en glainer decker Ma. Dä<br />

konn nuer no foarn gucke, so eng woaret en däm Kestche.<br />

Ech säde: „Ech komme met d’r Schdroseban no!“ Nä-ä,<br />

mainde dä groasse Decke, mier zwai, hä on ech, mier bassden<br />

och noch d’rbi, so witt wäret jo och net ze farn bes<br />

Wierernau. Ech ha da gebeckt zwescher de Bain fa däm<br />

Decke geschdanne, mem Kobb so witt foarn, darrech de<br />

Frontschib hädde afläcke konn.<br />

Di Tourtour awer ha ech nuer aimo metgemacht; doch de<br />

näjje Arwet hät m’r got gefalln, on glich ze Afang gräj ech<br />

schoa me als nuer 10 % me. Emanzipiert – one wat d’rfa ze<br />

wesse.<br />

Gerda Greis<br />

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2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 39


ZIRKUS ANTONELLI<br />

von Wilma Frohne<br />

Foto: Flickr.com, FaceMePLS<br />

Rote Plakattafeln mit schwarzen Buchstaben zeigten<br />

das Kommen des Zirkus Antonelli an. Auch Helma<br />

las die Ankündigung und beim Betrachten des abgebildeten<br />

Clonws stahl sich ein Lächeln in ihre Mundwinkel.<br />

Ein paar Tage später stand sie am Fenster und blätterte<br />

in der Tageszeitung. Lautes brummen ließ sie aufsehen. Ein<br />

Trecker zog einen grauen Anhänger auf die Festwiese. Noch<br />

einige Lastwagen mit Anhängern bogen von der Straße ab,<br />

holperten über die Wiese und parkten im Halbkreis. Der Name<br />

„Antonelli“ und ein Clown schmückten alle Autos.<br />

Helma legte die Zeitung weg, nahm das Telefon und<br />

tippte die Nummer ihrer Freundin ein. „Hallo Britta, hier ist<br />

Helma.“ „Grüß dich.“ „Britta, der Zirkus ist da. Könnten wir<br />

uns heute statt bei dir bei mir treffen?“ „Hast du Angst, deine<br />

Wohnung allein zu lassen?“ „Du meinst: ‚Hol die Kinder rein<br />

und nimm die Wäsche von der Leine, die … ?‘“ Kichern kullerte<br />

durch die Leitung. „Britta, wir leben doch nicht mehr im<br />

Mittelalter. Wir könnten von hier aus beimAufbau des Zeltes<br />

und vielleicht bei den Vorbereitungen für die Show zusehen.“<br />

„Gut, ich komme und bringe den Kuchen mit. Bis gleich.“<br />

Helma schob Tisch und Stühle ans Fenster. Die Zirkusleute<br />

steckten auf der Wiese ein großes Karree ab, unterteilten es<br />

mehrmals und öffneten die Türen der Tierwagen.<br />

Zuerst tänzelten vier schwarze Pferde mit seidig glänzendem<br />

Fell ins hinterste Viereck. Ihnen folgte ein Schimmel<br />

und ein Schecke. In der Tür des zweiten Wagens erschien<br />

eine weiße Ziege mit gebogenen Hörnern und Spitzbart. Sie<br />

schaute nach rechts und links und trabte los. Ihre „Sippe“ und<br />

auch einige rosa und schwarz gefleckte Schweine rannten<br />

meckernd und grunzend hinterher. Aus dem nächsten Wagen<br />

trampelten nacheinander drei Kamele über die Rampe zur<br />

Wiese herab. Das letzte sah sich immer wieder um. Als ein<br />

Babykamel in der Tür erschien, schaukelte es weiter. Unten<br />

wartete es auf das Kleine und nebeneinander zockelten die<br />

beiden zu den anderen.<br />

Es schellte. Helma öffnete. Britta hielt ihr das Kuchentablett<br />

hin und blieb in der Tür stehen. „Sie ziehen gerade die<br />

Plane hoch!“ „Ich weiß. Komm‘ rein. Wir sehen uns denAufbau<br />

von hier an.“ Die Frauen setzten sich an den gedeckten<br />

Kaffeetisch, ließen es sich schmecken und beobachteten<br />

Tiere und Zirkusleute.<br />

Ein Auto parkte am Straßenrand und eine Frau mit Baseballkappe<br />

stieg aus. Sie hängte sich eine Kamera um und<br />

marschierte Richtung Zelt. Ein Mann mit goldbetresster roter<br />

Jacke und schwarzer Hose schritt ihr entgegen.<br />

„Schau, Herr Direktor empfängt die Presse.“ Laute Musik<br />

dröhnte über den Platz. Auf dem Bürgersteig blieben<br />

Fußgänger stehen. Die Kamelmutter, geschmückt wie zum<br />

Auftritt in der Manege, wurde herbeigeführt. Das Babykamel<br />

stakste neben ihr her. Zwei Jungen in Kosackenanzügen liefen<br />

zu ihnen. Der kleinste Kosack legte dem Jungtier einen<br />

Arm um den Hals und kraulte es. Mehrere Male hob die Fotografin<br />

die Kamera. Britta kicherte. „Wir sind der Zeit voraus!“<br />

„Mmmhh? Wieso?“ „Wir haben das Bild von morgen<br />

schon heute gesehen.“ Helma schmunzelte und nickte eifrig.<br />

Gegen Abend funkelte der Halbmond auf der Zirkuskuppel,<br />

die zwischen den Wimpelgirlanden und am Zeltdach<br />

aufgehängten bunten Birnen leuchteten und glitzernde Lichterketten<br />

zeigten den Weg in die Traum- und Zauberwelt.<br />

Auch Britta und Helma schritten über den roten Teppich zum<br />

Eingang. Dort empfing Micky Maus alle Besucher, leitete<br />

sie zum Kartenverkäufer Donald Duck und im Innern des<br />

„Palastes“ führten Inder mit riesigem Turban sie bei leiser<br />

Musik zu den Plätzen.<br />

Zu Beginn der Vorstellung sorgte ein Tusch für Aufmerksamkeit.<br />

Danach ertönten dumpfe Gongschläge, und<br />

40 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>


Unterhaltung<br />

mit brennenden Fackeln liefern die Feuerschlucker ein.<br />

Jongleure, Messerwerfer, Seiltänzer, Tiernummern, Hochseilartisten<br />

und Clowns, zeigten ihr Können. Das Publikum<br />

staunte, lachte, hielt die Luft an, klatschte und trampelte Beifall.<br />

Auch Britta und Helma waren begeistert.<br />

Täglich steckten die Pfleger ein neues Karree auf der<br />

Wiese ab und brachten die Tiere dorthin. Das kleine Kamel<br />

folgte brav seiner Mutter, blieb aber einmal hinter der Absperrung<br />

stehen, steckte den Kopf in einen Eimer und kippte<br />

ihn um. Das Wasser traf die Hosenbeine des Pflegers. Er<br />

schimpfte. Es rannte zu seiner Mutter.<br />

Am nächsten Tag blieb das Babykamel nicht wie sonst<br />

neben seiner Mama sondern rannte hin und her. Der Tierpfleger<br />

lenkte es aber geduldig näher zum Pferch und stützte sich<br />

beim Schließen auf den Zaunpfahl. Das Jungtier kam zurück,<br />

stupste mit dem Maul an den Hals des Mannes, schnappte<br />

seine Mütze und flitzte damit weg. Er jagte hinterher. Es<br />

schlug einen Haken und stürmte durch das noch einen Spalt<br />

offen stehende Gatter. Der „Hüter“ schrie und fuchtelte mit<br />

den Armen. Helfer eilten herbei. Sie fingen den Ausreißer<br />

ein, drängten ihn zurück ins Gehege und hielten ihn fest. Das<br />

Kleine warf den Kopf hoch, vollführte Bocksprünge, keilte<br />

aus. Vergeblich. Jemand streifte ihm Zaumzeug über. Die<br />

Babyzeit war vorbei.Als die Pfleger es losließen, sauste es zu<br />

seiner Mutter, trank und sie liebkoste ihm mit ihrem weichen<br />

Maul den Rücken. Später schaukelte sie, begleitet von ihrem<br />

Kind, in den Schatten des Nussbaums. Dort legten sie sich<br />

eng nebeneinander und blickten hinüber zum Zelt.<br />

Scheppern weckte Helma. Sie horchte. „Ach ja, Abreisetag<br />

für den Zirkus.“ Sie stand auf, bereitete ihr Frühstück,<br />

setzte sich an den Tisch vorm Fenster und wartete auf die<br />

Tiere. Doch keines durfte raus. Am späten Vormittag rollten<br />

Lastwagen und Trecker mit ihren Anhängern zur Straße und<br />

Zirkus Antonelli fuhr als Konvoi davon.<br />

Helma blickte der Kolonne nach und dachte an die tänzelnden<br />

Pferde, die rennenden Ziegen und Schweine, das<br />

Kamel, das beim Fressen immer auf der Seite lag und dessen<br />

Bauch dabei wie ein Berg in die Luft stand und an das Babykamel.<br />

Sie seufzte, trank einen Schluck Kaffee und sagte:<br />

„Ich vermisse euch.“ !<br />

GEDANKEN AM STRAND<br />

von Lieselotte Wessely<br />

Der Strand war jetzt, früh im Jahr, noch ruhig und<br />

der Sand glatt, wie unberührt. Die Sonne schien<br />

und der Wind trieb flache Wellen heran. Eine junge<br />

Frau kam näher und setzte ihr Kleinkind in den Sand.<br />

Wie ferngesteuert begann es, in Richtung Flutsaum zu krabbeln.<br />

Von Zeit zu Zeit hob es den Kopf, sah die Wellenbewegung<br />

und ließ ein erstauntes „Och“ hören. Dicht am<br />

Wasser angelangt, hob es die Mutter auf den Arm und trug<br />

es zurück in den Sand. Das Kind griff tief hinein. Ließ die<br />

Körnchen durch die Finger rieseln, fand kleine Muscheln<br />

dabei und streckte die der Mutter entgegen, bewunderte<br />

die kleinen Fundstücke in seiner eigenen Sprache. Es<br />

war hingegeben an sein Spiel, das zu nichts Geringerem<br />

führte als zur Entdeckung der Welt. Dieses Bild wollte lange<br />

nicht verblassen. Es blieb vor meinen Augen und vor<br />

meiner Seele. Das Kind und sein Spiel hatten mich in die<br />

Vergangenheit versetzt. Das Gestern und das Morgen seien<br />

keine guten Weggefährten, heißt es. Aber dennoch war das<br />

fremde Kind für Augenblicke mein eigenes, das sich ausprobierte,<br />

war mein Enkel, der die ersten Worte plapperte.<br />

Das Wunder des Anfangs war es, das mich gefangen nahm.<br />

Der Dichter Hermann Hesse hat es so gesagt: „Und allem<br />

Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der<br />

uns hilft zu leben!“ Darauf, dass das Wunder des Anfangs<br />

noch einmal vor meinen Augen beginnt, werde ich nicht<br />

warten können, denn meine Enkel sind noch sehr jung und<br />

werden noch lange „Singles“ bleiben. Ich kann nur hin und<br />

wieder verstohlen und von weitem Kinder beobachten, die<br />

mir der Zufall über den Weg führen wird. Und mich an<br />

ihnen erfreuen. ●<br />

2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 41


Unterhaltung<br />

VON WEGEN FRAU AMSTEUER<br />

Autorenfoto<br />

Neulich sah ich im Fernsehen einen Bericht über die<br />

„Gelben Engel“ vomADAC. In diesem Beitrag hatte<br />

ein Fahrer den ADAC gerufen, weil sein Wagen<br />

nicht mehr anspringen wollte. Nach kurzer Wartezeit kam<br />

dann der „Gelbe Engel“, in diesem Fall eine Kfz-Meisterin,<br />

also eine Frau. Der Anrufer traute seinen Augen nicht und<br />

guckte erst einmal skeptisch. Nach anfänglicher Sprachlosigkeit<br />

stellte er jedoch fest, einen Profi erwischt zu haben.<br />

Alles lief problemlos, ein paar Handgriffe, Haube auf,<br />

einen Schlag auf den Magnetschalter, und der Wagen sprang<br />

wieder an. So wurde ihm schnell geholfen, aber auch geraten,<br />

baldmöglichst eine Autowerkstatt aufzusuchen. Ja,<br />

Frauen können auch!<br />

Diese Fernsehsendung hat bei mir eine witzige Erinnerung<br />

geweckt, denn ähnliches habe ich auch erlebt, mit<br />

dem Unterschied, dass mir kein „Gelber Engel“, sondern<br />

ein Tankwart an einer Raststätte half.<br />

Es geschah nach einem wunderschönen Urlaub an der<br />

Ostsee. Meine Mutter und ich waren mit einem kleinen Daf<br />

45, meinem ersten Fahrzeug, auf der Rückreise. Mein geliebtes<br />

„Däfchen“ war inzwischen in die Jahre gekommen<br />

und hatte immerhin beachtliche 120.000 km gelaufen. Auf<br />

unseren zahlreichen Reisen war es stets ein treuer Begleiter.<br />

Oft als Waschmaschinchen belächelt, staunte jedoch mancher<br />

Fahrer eines größeren Wagens, wenn mein Daf auf<br />

Schweizer Passstraßen, während andere mit kochendem<br />

Kühler am Fahrbahnrand standen, brav vorbeizog. Es war<br />

in den siebziger Jahren und in dieser Zeit wohl das preiswerteste<br />

Automatik-Fahrzeug – für mich gerade bezahlbar<br />

– wahnsinnig wertvoll!<br />

Nun aber genug des Lobes, denn jetzt war es passiert!<br />

Nach einem Tankstopp an einem Rasthof sprang mein<br />

treues Autochen nicht mehr an. In meiner Verzweiflung<br />

bat ich einen Tankwart, mir zu helfen. Der schritt zur Tat<br />

und zeigte mir den gleichen Trick, wie zuvor beschrieben.<br />

Auch er machte die Motorhaube auf, schlug mit einer<br />

Stange auf den Magnetschalter, der wohl klemmte,<br />

während ich zünden musste. Super, der Wagen sprang<br />

sofort an und wir konnten unsere Heimreise fortsetzen.<br />

Für unterwegs hatte er uns noch den Tipp gegeben, die<br />

gleiche Handlung auch mit einem Stockschirm – wenn<br />

nötig – ausführen zu können. Dazu musste meine Mutter<br />

aussteigen, um sich die Stelle zeigen zu lassen, wohin<br />

sie im Notfall mit dem Schirm draufschlagen sollte. Wir<br />

waren sehr dankbar!<br />

Jedoch hatte ich mir fest vorgenommen, bis nach Hause<br />

den Motor nicht mehr abzustellen. Aber es sollte anders<br />

kommen, denn nach etwa, drei Stunden Fahrt war wieder<br />

eine Pause nötig. Auf einem Parkplatz angekommen, kam<br />

jedoch mein automatischer Reflex, wie gewohnt, das Fahrzeug<br />

auszumachen. Erschrocken guckten wir uns an. Mist!<br />

Aber wir wussten uns ja zu helfen! Nach kurzer Rast also,<br />

Haube auf, Stockschirm raus, Klopfen und Zünden – super!!<br />

Wir hatten alles im Griff und konnten weiterfahren.<br />

Ein bisschen stolz waren wir schon, da uns so viel Kenntnis<br />

wohl keiner zugetraut hätte. Ja, Frau am Steuer!<br />

So erreichten wir bald wieder Siegen und wie nach jeder<br />

Reise musste ich, obwohl wir auf dem Rosterberg wohnten,<br />

zuerst noch durch die Oberstadt fahren, weil meine Mutter<br />

sehr heimatverbunden war und unbedingt ihr geliebtes<br />

„Krönchen“ sehen wollte.<br />

Nun hatte die Geschichte noch ein „Schwänzchen“,<br />

denn am nächsten Tag musste mein Daf in die Werkstatt<br />

zur Reparatur nach Wahlbach. Wieder kam der Stockschirm<br />

zum Einsatz und wir waren nun schon ein eingespieltes<br />

Team und konnten erneut problemlos starten.<br />

Unterwegs kamen wir durch Neunkirchen, wo meine Mutter<br />

einen Blumenladen entdeckte und mich bat, anzuhalten. Ich<br />

machte es mit Widerwillen, da ich nicht mehr glauben konnte,<br />

dass unsere Story weiterhin klappt. Nun gut, sie hatte mich<br />

überredet und ich hielt vor dem Laden an, machte den Motor<br />

aus und wartete auf dem Parkplatz, bis sie die Blumen gekauft<br />

hatte. Unmittelbar neben mir saß ein Herr in seinem Fahrzeug<br />

und schien auch auf jemanden zu warten. Als meine Mutter<br />

zurückkam, legte sie die gekauften Blumen auf den Rücksitz,<br />

ich machte die Kühlerhaube auf, sie nahm den Stockschirm<br />

und schlug auf den berühmten Schalter, während ich den Motor<br />

startete. Der Wagen sprang sofort an, ich stieg aus und<br />

machte unter den erstaunten Blicken meines Parknachbarn die<br />

Motorhaube wieder zu und fuhr weg.<br />

Diesem Fahrer blieb buchstäblich der Mund offen! Wir<br />

haben unterwegs Tränen gelacht! Diese, unsere Geschichte,<br />

wird er dann wohl seiner Frau erzählt haben. Die Werkstatt<br />

haben wir dann noch rechtzeitig erreicht.<br />

Ja, im wahrsten Sinne des Wortes: „Frau am Steuer!“<br />

Helga Düringer<br />

42 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>


2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 43


Unterhaltung<br />

BEWEGUNGSDRANG<br />

Der gute alte Turnvater<br />

Jahn würde sich<br />

entzückt die Augen<br />

reiben, dürfte er es noch erleben!<br />

Was hat sich auf dem<br />

Gebiete seiner einstigen<br />

Ideen getan. Vor 200 Jahren<br />

schuf er den ersten Turnplatz<br />

auf der Berliner Hasenheide<br />

und demonstrierte mit seinen<br />

Mitstreitern seine Vorstellungen<br />

einer „Deutschen<br />

Turnkunst“. Jahn schuf zum<br />

großen Teil die Grundlagen<br />

Foto: wikipedia.de für einen bis heute gültigen<br />

Sportbetrieb.<br />

Zu unserer Schulzeit gehörte einmal in der Woche das<br />

Fach „Turnen“ mit zum Lehrplan und wurde als Leibeserziehung<br />

im Zeugnis aufgeführt. Sportarten wie Aerobic,<br />

Jogging, Squash, Stretching, Walking, Thai-Chi und Chi-<br />

Gong usw. kannten wir nicht. Ebenso Namen, die uns für eine<br />

vermeintlich optimale Bekleidung angepriesen werden,<br />

wie:Adidas, Nike, Puma, O`Neill, Reebok und wie sie auch<br />

immer heißen, die wir mit Sportlichkeit verbinden sollen.<br />

Bei uns taten es ein paar leichte Leinenschuhe, ein einfaches<br />

Oberteil und eine Turnhose. Sie sahen für die Mädels und<br />

Jungen gleich aus. Die Übungen hießen Laufen, Springen,<br />

Werfen. Wettläufe über eine Strecke von 50 Metern, mal<br />

mit Staffetten, mal mit Abklatschen oder einfach nur, um<br />

die Laufgeschwindigkeit zu messen. Beim Springen wurde<br />

der Weitsprung gewertet. Eine ausgehobene flache Grube<br />

mit Sand aufgefüllt war das Ziel. Ebenso wurde auch das<br />

Werfen bewertet, bei dem es auf die erzielte Weite ankam.<br />

Für beides musste ein Anlauf bis zu einer<br />

Startlinie genommen werden.<br />

Einmal in jedem Schuljahr fanden auf<br />

dem gewöhnlich außerhalb gelegenen<br />

Sportplatz die Bundes-Jugendspiele statt.<br />

Wir nannten es Sportfest. Der eine mochte<br />

es mehr, der andere weniger. Ich gehörte zur<br />

letzteren Spezies. Sport war überhaupt nicht<br />

mein Ding! Nun ja, schon damals gehörte es<br />

zum pädagogischen Pflicht- und Schulprogramm.<br />

Und wer mochte sich für die Dinge<br />

begeistern, die nur eine unliebsame Pflicht<br />

für uns darstellte. Doch seit einigen Jahren<br />

hat sich eine regelrechte Liebe zur „Ertüchtigung<br />

des Körpers“, wie es sich Turnvater<br />

Jahn wohl erträumte, entwickelt.<br />

Beginnend mit dem Bau von Hallenbädern<br />

konnte man sich, auch in kalten Jahreszeiten,<br />

im erwärmten Wasser entspannen und die Gelenke<br />

trainieren. In jedem Falle bietet schwimmen bis heute zu<br />

jeder Jahreszeit einen erfrischenden, belebenden Effekt.<br />

Außerdem lässt sich ein Wasserbecken nicht nur in waagerechter<br />

Brust- oder Rückenschwimmhaltung nutzen, nein,<br />

es ermöglicht beimAqua-Jogging dem Körper in aufrechter<br />

Haltung federleichte Bewegungsabläufe. Wohltuend wirkt<br />

sich oftmals ein mitangebotener Besuch in einem Dampfbad<br />

oder einer Sauna aus.<br />

Wer erinnert sich nicht an die anfänglichen Trimm-dich-<br />

Pfade, die zum fröhlichen Trimm-Trab animierten und begeisterten:Allerorts<br />

entstanden nach sportlichen Maßstäben<br />

entwickelte Parcoure in den Wäldern. Teilweise wurden sie<br />

bis in alle Ewigkeit an Wegrändern regelrecht zementiert.<br />

Dort galt es sich an Balken mit langausgestreckten Armen<br />

entlangzuhangeln, auf glitschigen Baumstämmen balancierend<br />

das Gleichgewicht auszutesten, um zu guter Letzt die<br />

Muskeln und Gelenke an irgendwelchen Vorrichtungen zu<br />

straffen, dehnen, entspannt zu schütteln, um sich nach aller<br />

Anstrengung wohlig-durchtrainiert zufrieden zu fühlen.<br />

Abgelöst wurden sie später von zahlreichen Fitnessunternehmungen.<br />

Der Volksmund nennt sie „Muckibuden“, die<br />

sich überall in Stadt und Land niederließen. Die Werbung<br />

versprach für die Kasteiung eines Körpers enorme und<br />

wahre Glücksgefühle. Fitness wurde überhaupt zum Nonplusultra,<br />

zu einem wahren Zauberwort, das sich generationsübergreifend<br />

über unsere Gesellschaft legte. Mit Fitness<br />

und Wellness sollen Körper, Geist und Seele in Einklang<br />

gebracht werden. Manch ein modern denkender und aufgeklärter<br />

Zeitgenosse erwarb sich mit der Mitgliedschaft<br />

in einem derartigen Tempel einen bisher nicht gekannten<br />

„Kick“. Und nach einem wandernden Bundespräsidenten,<br />

der in seiner Freizeit auf Schusters Rappen unterwegs war,<br />

Foto: Gottfried Klör<br />

44 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>


Unterhaltung<br />

wurde es „in“, sich einer Sportbewegung anzuschließen.<br />

Selbst die Krankenkassen werben bis heute mit Bonuspunkten<br />

und zielgerichteten Vorzügen zur Teilnahme.<br />

Zu einer kostensenkenden, gesundheitsbewussten Lebensführung,<br />

so die Devise, gehöre unbedingt – als sei es<br />

zum Überleben notwendig – auch die sportliche Betätigung.<br />

Während in alltäglichen Lebens- und Arbeitsbereichen immer<br />

mehr Wert auf körperschonende Nutzungen, auf Ruhepausen<br />

mit immer geringer werdendem Kraftaufwand gelegt<br />

wird, entstand für den sportlichen Freizeitbereich eine<br />

einträgliche Sparte. „Und sie bewegt sich doch“ sagte einst<br />

Galileo Galilei von der guten alten Erde, und dieser Satz<br />

ließe sich heute auch auf die Aktivitäten unserer Zeitgenossen<br />

übertragen. Sobald die Temperaturen des Sommers<br />

erreicht werden, sieht man sie überall und allerorts rumwuseln,<br />

die Homo sapiens mit ihrem Bewegungsdrang. Kaum<br />

ist die Luft sauerstoffreich, die Sonne umschmeichelt milde<br />

die Mitmenschen oder erfrischende Regentropfen beleben<br />

die erwärmten Körper, erlebt man sie hechelnd, klappernd<br />

oder klingelnd. Egal, ob nun die holde Weiblichkeit, die man<br />

am Tage zuvor noch in High Heels trippelnd beim Shoppen<br />

sah oder den gestressten Geschäftsmann, der knapp einem<br />

Bourn-out entging, sie bedienen sich dann der Gangart eines<br />

gereizten Roboters, treu in der Spur marschierend! Das rechte<br />

vor das linke Bein setzend, federnd oder leichten Schrittes,<br />

der eine schneller, der andere gemächlicher, aber immer das<br />

Ziel einer körperlichen Ertüchtigung vor Augen. Friedrich<br />

Ludwig Jahn nannte es Dauerlauf und so wurde es auch<br />

während unserer Schulzeit noch genannt. Heute spricht man<br />

von joggen und es hört sich wesentlich „cooler“ an. Ebenso<br />

erfreuen sich immer mehr Menschen der rechts-links-Bein-<br />

Schulter-Kombinationsbewegung, unter Zuhilfenahme von<br />

zwei klackernden Alu-Stöcken! Oftmals wundern sich einfache<br />

Spaziergängerinnen und Spaziergänger und belächeln<br />

diese „Irren“. Die Form dieses Bewegens nennt sich Nordic-<br />

Walking und tatsächlich soll es das Beste sein, was man für<br />

sein Wohlbefinden tun kann. Nun ja, der Anblick der „nordisch“<br />

gehenden mitteleuropäischen Körper trägt allgemein<br />

zur Aufheiterung bei. „Die Nordic-Walker seien sehr häufig<br />

in kleinen Gruppen getarnt – schwatzend im und durchs<br />

Gelände unterwegs“, erklärte mir vor einigen Wochen ein<br />

Ranger auf einer Teilstrecke des Rothaarsteiges, und weiter,<br />

„circa eine Viertelstunde, bevor man sie sieht, könne man sie<br />

schon hören. Sie bahnen sich ihren Weg durch Wald und Flur<br />

mit Klickediklickklack ziehen sie ihre Wegstrecken durch<br />

die freie Natur“.<br />

Inlineskating nennt sich eine Sportart, die in der Regel<br />

von Jugendlichen, unter Zuhilfenahme von Schuhen mit einer<br />

diversen Anzahl an Rädern ausgeführt wird. Wir nannten<br />

das noch Rollschuhlaufen. Andere Bewegungsjünger<br />

flitzen mit einem Affenzahn auf einem Brett mit Rollen<br />

(Skateboard) über Bürgersteige und erschrecken viel zu oft<br />

vor allem ältere Menschen. Aus Fahrrad wurde Velo. Radeln<br />

heißt neudeutsch „biken“.<br />

Ein normalwandernder Mitbürger unserer Zeit, der,<br />

ganz in Gedanken vertieft, seinen Waldspaziergang macht,<br />

sollte daher immer auf der Hut sein! Oftmals muss er nach<br />

hundert Metern gemächlichen Laufens mit einem Satz<br />

ganz rasch ausweichen, weil ein von hinten kommender<br />

Jogger an ihm vorbeihechelt. Fröhlichen Mutes der vorausliegenden<br />

Wegstrecke folgend muss er sich dann an den<br />

nächsten Baum retten, weil wieder einmal plötzlich und<br />

unerwartet Mountainbiker an ihm vorbeistrampeln, ohne<br />

sich zuvor bemerkbar gemacht zu haben. Kaum wieder auf<br />

dem Wege, kommt ihm in der nächsten Wegbiegung eine<br />

Reitertruppe der „Nordic-Riding-Sportler“ entgegen, der er<br />

wieder ausweichen muss.<br />

Noch die Trapp-trapp-trapp-Geräusche der Pferde im<br />

Ohr, hebt der Spaziergänger nach einigen Minuten vorsichtig<br />

den Kopf und steht einer sabbernden Dogge gegenüber,<br />

die gerade von der Leine gelassen wurde. „Sie will doch nur<br />

spielen“ ruft sein Besitzer, als das Hundchen den Wanderer<br />

bereits flachgelegt hat.<br />

Ja, die Begeisterung für alle diese Trendsportgruppen und<br />

Begeisterten kennt keine Grenzen. So zeigt sich der Sommer<br />

in bewegten Bildern.<br />

Eva-Maria Herrmann<br />

2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 45


Gesellschaft<br />

STADT, LAND, BARRIERE<br />

Europäischer Protesttag zur Gleichstellung<br />

Unter diesem Motto veranstaltete dieAWO Siegen am<br />

4. Mai eine Rallye der besonderen Art. Zwei Mitarbeiterinnen<br />

unserer Redaktion waren eingeladen<br />

und als Begleitpersonen eingesetzt. Sinn und Zweck dieser<br />

Aktion sollte sein, Barrieren im öffentlichen Nahverkehr<br />

sichtbar zu machen und darüber zu berichten.<br />

Neun Rollstuhlfahrer (davon fünf Unbehinderte), ein gehörloser,<br />

ein sehbehinderter und ein sprachbehinderter Teilnehmer<br />

wurden mit jeweils einer Begleitperson in Siegens<br />

Bus- und Bahnverkehr geschickt. Sie hatten den Auftrag,<br />

Schwachstellen - sprich Barrieren - und schwer zu bewältigende<br />

Hindernisse in Wort und Bild festzuhalten.<br />

Wieweit die Mobilität für einen behinderten Menschen<br />

eingeschränkt, ja teilweise völlig unmöglich war, wurde bei<br />

dem Rundgang schnell deutlich. Zu hohe Bordsteinkanten,<br />

unebene Gehwege und wildes Parken auf Bürgersteigen waren<br />

für Rollstuhlfahrer ein riesiges Problem.<br />

Im Bereich des Nahverkehrs werden schon zahlreiche,<br />

mit Rampen ausgestattete Niederflurbusse eingesetzt, jedoch<br />

sind Rollstuhlfahrer trotzdem überwiegend auf fremde Hilfe<br />

angewiesen. Ob Busfahrer zur Hilfestellung „verpflichtet“<br />

sind, konnte bei dieser Aktion nicht geklärt werden. Freundliche<br />

und hilfsbereite Personen waren wärend des Tests eigentlich<br />

überall zu finden! Ein gut hörbarer Haltestellenhinweis<br />

wärend der Busfahrt fehlte überwiegend. Eine solche<br />

Ansage ist nicht nur für sehbehinderte Menschen notwendig,<br />

auch Touristen dürften sich über solche kundenfreundliche<br />

Information freuen.<br />

Ganz große Schwachstellen für Gehbehinderten zeigten<br />

sich immer wieder bei der Deutschen Bahn. Um z.B. einen<br />

simplen Fahrschein zu lösen, setzt die Eisenbahn Fähigkeiten<br />

im Umgang mit elektronischen Geräten voraus. Aber schon<br />

als vorwiegend „Autofahrer“ hat man bei diesen Automaten<br />

so seine Schwierigkeiten, selbst „wenn sie denn funktionieren“,<br />

so einige Mitreisende.<br />

Autorenfoto<br />

Eva-Maria Herrmann auf der<br />

Teststrecke mit Simon Katz<br />

Rollstuhlfahrer, die<br />

mit dem Zug fahren müssen,<br />

sind besonders arm<br />

dran! In der Regel müssen<br />

zunächst Stufen im<br />

Bahnhof überwunden<br />

werden und wenn man<br />

es bis zum Bahnsteig geschafft<br />

haben sollte, müssen<br />

noch die Trittbretter<br />

in den Zug erklommen<br />

werden. Letztere könnten<br />

z.T. mittels ausfahrbarer<br />

Rampe überbrückt werden,<br />

diese jedoch lassen sich aber nur von Bahnangestellten<br />

bedienen, welche, wie es scheint, zunehmend dem Personalspardiktat<br />

zum Opfer fallen. Nur im Bahnhof Siegen stand<br />

uns ein freundlicher Bahnbediensteter zur Verfügung!<br />

Der Bahnsteig in Weidenau ist für Rollstuhlfahrer eine<br />

besondere Herausforderung! Man kann dort zwar ohne Mühe<br />

den Zug verlassen, muss dann aber auf Fachpersonal warten,<br />

die den Aufzug ins Bahnhhofsgebäude bedienen dürfen.<br />

Darüber ist aber hinlänglich berichtet worden. Man darf es<br />

glauben oder nicht, am 4. 5. war „Fachpersonal“ vor Ort!<br />

Beim Bahnhof Rudersdorf hatte unser Test-Rollstuhlfahrer<br />

keine Möglichkeit, in den Ort zu gelangen. In Niederschelderhütte<br />

bleiben Rollstuhlfahrer schlicht und einfach<br />

auf dem Bahnsteig zurück.<br />

Zusammenfassend hinterließ der Tag bei uns tiefe Eindrücke<br />

und ein neues Verständnis für die Nöte behinderter<br />

Mitbürgerinnen und Mitbürger.<br />

Helga Siebel-Achenbach<br />

Eva-Maria Herrmann<br />

Handarbeiten<br />

Inh. Karin Tillner<br />

57072 Siegen<br />

Löhrstraße 20<br />

$ <strong>02</strong>71 - 5 25 39<br />

Ihr Fachgeschäft für den Bereich:<br />

• Stricken<br />

• Sticken<br />

• Heimtextilien<br />

• Tischwäsche<br />

• Geschenkartikel<br />

• und vieles mehr!<br />

46 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>


Gesellschaft<br />

PARTNERSCHAFTSBEGEGNUNG<br />

17 Senioren aus England besuchten Siegener Freunde.<br />

Foto: Stadt Siegen<br />

Am Montagmorgen startete die Begegnung mit einer<br />

Stadtführung in englischer Sprache durch die bewährte<br />

Stadtführerin Ingrid Thielsch. Bürgermeister<br />

Steffen Mues ließ es sich nicht nehmen, die Gruppe im<br />

Krönchencenter zu empfangen. Er betonte in seiner Begrüßungsrede<br />

die langjährigen guten Beziehungen zwischen<br />

beiden Städten. Während der Austausch zwischen Schülern<br />

fast zum Erliegen gekommen ist, findet seit einigen Jahren<br />

eine rege Begegnung zwischen Senioren statt.<br />

Alte Berufe im Siegerland war an einem weiteren Tag<br />

das Thema. Dazu wurde die alte, noch funktionsfähige<br />

Mühle in Nenkersdorf besucht. Anschließend wartete Köhler<br />

Wagner in Walpersdorf auf die Gruppe, um ihr das alte<br />

Köhlerhandwerk zu erklären und Holzkohlenmeiler zu besichtigen.<br />

Das Forsthaus Hohenroth mit seiner herrlichen<br />

Umgebung und vor allem die Erklärungen zu dem Rotwildbestand<br />

in dieser Region rundeten diesen Ausflug ab.<br />

„Kompetenzen im Alter – Chancen und Perspektiven“<br />

war das Thema einer Diskussionsveranstaltung mit Mitgliedern<br />

des Seniorenbeirates. Dabei wurde deutlich, dass<br />

es viele Parallelen zwischen Altwerden in Deutschland und<br />

in England gibt. Eine differenzierte Betrachtungsweise des<br />

Lebens im Alter ist notwendig. Man war allgemein der<br />

Meinung, dass immer noch zu sehr die Sichtweise auf die<br />

biologischen Abbauprozesse dominiert.<br />

Die Engländer hatten sich einen Ausflug zum Rhein gewünscht.<br />

Dieser Wunsch wurde durch eine Bustour nach<br />

Koblenz mit Besichtigung der Festung Ehrenbreitstein, des<br />

Deutschen Ecks und einer zweistündigen Schiffsfahrt realisiert.<br />

Die Begegnung endete mit einem Abschlussabend im<br />

Mehrgenerationenhaus in Geisweid, bei dem mit typisch<br />

englischem Kneipenquiz, dem Singen von englischen und<br />

deutschen Volksliedern und vielen Erinnerungen Abschied<br />

genommen wurde. Dann hieß es:<br />

Next year in Morley, we hope! Horst Mahle<br />

TOD IM LOKSCHUPPEN<br />

Verlag amadeusmedien<br />

Sebastian-Kneipp-Str. 8<br />

57518 Betzdorf<br />

Der Betzdorf-Krimi<br />

Der mysteriöse<br />

Tod eines örtlichen<br />

Geschäftsmannes stellt<br />

die junge Kommissarin<br />

Nina Moretti vor ein<br />

Rätsel. War er in dunkle<br />

Machenschaften verwickelt?<br />

Führt die Spur<br />

ins Kölner Rotlichtmilieu?<br />

Oder steckt<br />

etwas ganz Anderes<br />

dahinter?<br />

Taschenbuch,<br />

304 Seiten, 9,95 €<br />

Tel.: <strong>02</strong>741/973129<br />

Fax: <strong>02</strong>741/973130<br />

www.amadeusmedien.de<br />

2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 47


ALLES UNTER EINEM DACH<br />

von der Stecknadel bis zum Konzertflügel<br />

In Siegen wird immer noch vom „alten Kaufhof“ gesprochen,<br />

wo heute im KrönchenCenter die Volkshochschule,<br />

Stadt-Bibliothek und -Archiv und einige Läden hinter<br />

der restaurierten Fassade untergebracht sind. (Bild oben)<br />

Das ursprügliche Warenhaus Tietz wurde 1928 nach Plänen<br />

des Architekten Wilhelm Kreis errichtet (Bild rechts).<br />

Wie in vielen Städten weltweit hatten die Kaufhäuser eine<br />

magische Anziehungskraft. Besonders die kunstvollen<br />

Weihnachtsdekorationen in den Schaufenstern lockten die<br />

Schaulustigen an und ließen nicht nur die Kinderherzen höher<br />

schlagen. Alte Siegener erinnern sich vielleicht noch an<br />

die liebevoll gestalteten Siegener Stadtansichten, die nach<br />

1950 von Albert Hamm und den Dekorateur-Lehrlingen für<br />

die Schaufenster und als Innendekoration gestaltet wurden.<br />

Heute sind einige dieser Dioramen (Schaukästen) im kleinen<br />

Saal des Hainer Heimatvereins untergebracht und verzaubern<br />

auch im 21. Jahrhundert den Betrachter.<br />

Erst gab es – wie auch heute noch – die Märkte, die alles<br />

feilboten, was notwendig war. Hier wurde um den Preis der<br />

Waren gefeilscht. Und in den Großstädten luden außerdem<br />

die Passagen zum Flanieren und Einkaufen ein – etwa in<br />

Brüssel, Mailand, Leipzig oder Wien – in denen sich die<br />

kleinen aber feinen Geschäfte des Einzelhandels angesiedelt<br />

hatten. Erst der innovative Pariser Unternehmer Aristide<br />

Boucicaut hatte nach 1850 das Konzept des Kaufhauses<br />

(franz. magasin) entwickelt. Unter dem Dach des „Bon<br />

Marché“ (guter Markt) wurden nun Waren allerArt zu festen<br />

Preisen gegen Barzahlung verkauft. Er entwickelte auch als<br />

einer der ersten Lockangebote. Für bestimmteArtikel senkte<br />

er bewusst seine Gewinnspanne. „Geiz ist geil“, dieser Slogan<br />

ist auch heute noch aktuell und lockt die Kunden. 1869<br />

begann Aristide Boucicaut mit dem Bau des Warenpalastes<br />

„Au Bon Marché“ das einen kompletten Pariser Straßenblock<br />

einnahm. Gustave Eiffel entwarf die Eisenkonstruktion.<br />

Hier wurde nun alles angeboten: Schnitt- und Kurzwaren,<br />

Mode, Parfum und Kosmetik, Lebensmittel, Möbel,<br />

Bücher, Partituren etc. etc. Sein Konzept zeigte Wirkung:<br />

Paris war im Kaufrausch. 1883 erschien dann auch der erste<br />

Roman von Emile Zola, der mit „Das Paradies der Damen“<br />

Foto: Stadtarchiv Siegen<br />

den Zauber des Kaufhauses<br />

zum literarischen<br />

Thema machte.<br />

Doch die Konkurrenz<br />

schlief auch damals nicht:<br />

Der Pariser Geschäftsmann<br />

und Visionär Théophile<br />

Bader besaß 1893<br />

einen Wäschemodenladen<br />

von 70 qm. Innerhalb<br />

von wenigen Jahren vergrößerte<br />

sein Geschäft<br />

mit Hilfe seines Cousins<br />

zu einem Warenhaus der<br />

Superlative, zu einem<br />

Jugendstil-Einkaufsparadies<br />

mit farbiger Glaskuppel<br />

und Galeriehallen von<br />

18.000 qm. Die berühmte<br />

„Galerie Lafayette“ in Paris wurde nun zum zweiten Anziehungspunkt<br />

für die Damen und Herren der Gesellschaft. Die<br />

atemberaubendeArchitektur mit Lichtkuppel und Haupttreppe<br />

wie im Theater oder Museum machte die Warenhäuser<br />

zu nicht mehr wegzudenkenden Attraktionen. Dazu kamen<br />

die raffinierten Dekorationen, von den besten Designern der<br />

Zeit geschaffen. Und der Duft aus der Parfumerie-Abteilung<br />

durchströmte die Säle. Das Warenhaus wurde zum Gesamtkunstwerk<br />

und<br />

jeder Besucher<br />

konnte sich<br />

als Teil dieser<br />

grandiosen Illusion<br />

fühlen.<br />

Von Paris aus<br />

nahm der Siegeszug<br />

des<br />

Warenhauses<br />

durch Europa<br />

und die USA<br />

seinen Anfang.<br />

Das feine<br />

Bloomingdales<br />

und Harrods<br />

in London,<br />

Macy´s in New<br />

York folgten. Große Halle im Pariser Stammhaus der<br />

So wird aus<br />

Galerie Lafayette<br />

England folgende<br />

Anekdote erzählt: Bei Whiteley in London soll ein<br />

Kunde einen Elefanten bestellt haben und prompt erfolgte<br />

die Lieferung am gleichen Nachmittag.<br />

Deutschland folgte zögernd. In Stralsund bzw. Gera eröffneten<br />

jüdische Kaufleute in den 80-ger Jahren die ersten,<br />

eher bescheidenen Kaufhäuser: Georg Wertheim und<br />

Leonhard Tietz. In den Geschäften wurden zunächst Garne,<br />

Knöpfe, Posamenten, Weiß- und Wollwaren verkauft.<br />

Ähnlich war das 1881 gegründete Unternehmen von Rudolph<br />

Karstadt, der in Wismar sein Geschäft für „Tuch-,<br />

48 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong><br />

Foto: Benh Lieu Song, wikipedia.de


Unterhaltung<br />

Manufactur- und Confectionsgeschäft<br />

Karstadt“ eröffnete. Das Angebot<br />

wurde allmählich erweitert. Es<br />

dauerte, bis sich Georg Wertheim auf<br />

die Herausforderung „Berlin“ einließ.<br />

Der Architekt Alfred Messel entwarf<br />

schließlich ein riesiges Kaufhaus in<br />

Berlin an der Leipziger Straße, das<br />

1912 zum größten Warenhaus Europas<br />

wurde. So war es auch ein großer<br />

Augenblick im Leben von Georg<br />

Wertheim, als Kaiser Wilhelm II. und<br />

die Kaiserin 1910 das Warenhaus<br />

Wertheim an der Leipziger Straße<br />

in Berlin besuchten. Der inzwischen<br />

zum christlichen Glauben konvertierte<br />

Wertheim wurde dennoch von allen<br />

Seiten angefeindet und beneidet.<br />

Später holte sein Mitbewerber Leonhard<br />

Tietz auf und ließ eigene Warenhäuser<br />

in Berlin errichten. 1907<br />

ließ der Geschäftsmann Adolf Jandorf<br />

vom Architekten Johann Emil<br />

Schaudt das KaDeWe am Kurfürstendamm<br />

errichten, das bis heute ein<br />

„Tempel“ für Konsumenten und ein<br />

Besuchermagnet ist. Das KaDeWe ist<br />

neben dem Alsterhaus in Hamburg<br />

noch immer das Flaggschiff unter den<br />

deutschen Warenhäusern. Hier bekommt<br />

man alles – außer inzwischen<br />

Stecknadeln und Kurzwaren. Beeindruckend<br />

ist noch heute der livrierte<br />

Portier am Haupteingang und dann<br />

der riesige Lichthof, in dem ständig<br />

wechselnd Themenwelten präsentiert<br />

werden: KPM-Porzellan, Edel-Reisegepäck<br />

und Designermode natürlich.<br />

Außerdem bieten die Feinschmecker-<br />

Abteilung im Obergeschoss und das<br />

Restaurant mit dem tollen Ausblick<br />

die feinsten Leckereien aus aller Welt.<br />

Hier gilt: Luxus ist geil. Wie schon<br />

Oscar Wilde sagte: „Ich habe einen<br />

ganz einfachen Geschmack, von allem<br />

nur das Beste.“ In Düsseldorf<br />

erbaute der österreichische Architekt<br />

Josef Maria Olbrich Anfang des 20.<br />

Jahrhunderts das Warenhaus Tietz<br />

an der Königsallee. Und wie um die<br />

Jahrhundertwende strömen auch heute<br />

noch die Passanten und Flaneure<br />

in die Warenhäuser, nicht unbedingt<br />

um zu kaufen. Es ist ein Ausflugsziel.<br />

Die Kaufhäuser waren natürlich auch<br />

gewaltige „Jobmaschinen“. Wertheim<br />

beschäftigte vor dem 1. Weltkrieg<br />

3.200 „Ladenfrolleins“ und Verkäufer.<br />

Die hübschen Verkäuferinnen bei Tietz<br />

gingen als „Tietze-Miezen“ in die Literatur<br />

ein. Bei Tietz arbeiteten 1927<br />

13.000 Angestellte. Außerdem setzten<br />

die Warenhäuser mehr und mehr<br />

auf Eigenfabrikation von Bekleidung<br />

(von der Stange) und erwarben weitere<br />

Produktionsbetriebe wie Druckereien,<br />

Metzgereien, Bäckereien und so weiter.<br />

Unzählige Handwerker und Arbeiter<br />

fanden hier Beschäftigung. Nicht<br />

zu vergessen: die Bauwirtschaft erlebte<br />

einen gigantischenAufschwung und<br />

die besten Architekten konkurrierten<br />

mit immer ausgefeilteren Entwürfen.<br />

Künstler und Kunsthandwerker bekamen<br />

Aufträge für Innendekorationen<br />

wie Skulpturen, Baukeramik oder<br />

Glasbilder für die Kuppeln.<br />

Die Weltwirtschaftkrise und der 1.<br />

Weltkrieg stürzten natürlich auch die<br />

deutschen Warenhäuser in gewaltige<br />

Absatzprobleme. Aber erst die radikale<br />

Arisierungspolitik der aufkommenden<br />

Nationalsozialisten nach dem<br />

Krieg setzte der gigantischen Entwicklung<br />

der Warenhäuser ein jähes Ende.<br />

Die Geschäfte wurden boykottiert, die<br />

meist jüdischen Besitzer wurden enteignet<br />

oder mit einem Bruchteil des<br />

eigentlichen Wertes abgespeist. So erwarb<br />

zum Beispiel die Familie Karg<br />

aus Berlin die Tietz-Warenhäuser und<br />

nannte das neue Unternehmen nun<br />

Hertie – die Abkürzung von Hermann<br />

Tietz. Auch die Karstadt-Kette blieb<br />

von Sanktionen nicht verschont: Galt<br />

doch das Warenhaus an sich als „jüdische<br />

Erfindung“.<br />

Heute sehen wir, wie das Konzept<br />

des Warenhauses zu kämpfen<br />

hat: Malls (Einkaufszentren) wie die<br />

Siegener City-Galerie verdrängen die<br />

Kaufhäuser. Außerdem können wir<br />

heute alles im Internet bestellen. Aber<br />

da fehlt das Probieren, Anfassen, Vergleichen,<br />

Riechen, Schmecken. Der<br />

Postbote kann das Erlebnis Warenhaus<br />

nicht ersetzen. Tessie Reeh<br />

Weiterführende Literatur: Erica Fischer und Simone<br />

Ladwig-Winters : DIE WERTHEIMS, Geschichte<br />

einer Familie, Reinbek 2007<br />

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2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 49


VORGESTELLT:<br />

DIETER SCHÄFERS<br />

50 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>


BERGAUF – BERGAB:<br />

Zwei Leidenschaften prägen noch immer das Leben<br />

des ehemaligen Autobahnpolizisten aus Freudenberg:<br />

die Liebe zur Fotografie und seine Freude am<br />

Wandern und Bergsteigen. Als Neunjähriger fing er mit einer<br />

Agfa Box das Fotografieren an. Im Laufe des Lebens<br />

schaffte er es für seine Natur- und Landschaftsbilder bis zu<br />

einer Leica-Ausrüstung. In den letzten Jahren verpasste er<br />

auch den Anschluss an die digitale Fotografie nicht. Dazu<br />

verband Dieter Schäfers die Liebe zur Natur, dem Wandern<br />

und dem Bergsteigen. Seit 1978 ist er Mitglied des Alpenverein<br />

Sektion Siegerland e.V.. Auf die Frage, was denn<br />

seine schönste Klettertour war, kann er sich nicht entscheiden:<br />

„Jede Region hat einen eigenen Reiz“! Er erzählt von<br />

Touren in Alaska und Amerika, vom Grand Canyon und<br />

dem Bryce Canyon oder dem Yosemite Nationalpark.<br />

Es versteht sich von selbst, dass er in den Alpen<br />

wie auch im Siegerland (fast) nichts ausgelassen hat.<br />

Das Schmuckstück im südlichen Stubaital – die Siegerlandhütte<br />

- Stolz der Alpenvereinssektion Siegerland,<br />

ist für den unermüdlichen Alpinisten zur zweiten Hei-<br />

mat geworden. Bei geeigneter Kondition ist der Aufstieg<br />

zur Hütte selbst für Seniorinnen und Senioren<br />

möglich, benötigt man zum Aufstieg von Sölden nur<br />

einige Stunden, wirbt Schäfers für „seine“ Hütte.<br />

Neben seinem stressigen und gefährlichen Beruf<br />

als Autobahnpolizist hatte Dieter Schäfers durch seine<br />

Hobbys den perfekten Ausgleich gefunden. Seine Neigungen<br />

konnte er später im Ruhestand zusammenbringen.<br />

Viele Jahre (1995-2009) betreute er federführend<br />

die Mitteilungen der DAV-Sektion Siegerland<br />

in der Vereinszeitschrift „bergauf-bergab“; und seit<br />

2003 als aktives Gemeindemitglied in der Freudenberger<br />

Kirche die Zeitschrift „Gemeindejahr“.<br />

Zur Person:<br />

1935 in Berlin geboren, seit 1968 im Siegerland, verheiratet,<br />

erst Kaufmann, dann von 1955 bis 1980 als<br />

Autobahnpolizist tätig und bis zum Ruhestand Leiter<br />

des Verkehrsdienstes der Kreispolizeibehörde Olpe.<br />

Collage: Gottfried Klör, Text: Tessie Reeh<br />

2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 51


Lyrik<br />

WAS VOM TAGE ÜBRIG BLEIBT<br />

Eine willkürlich aus dem Sortiment gegriffene<br />

Kassette, eingelegt nur um das Kassettenteil<br />

meines neu erworbenen Radiogerätes<br />

zu überprüfen, lässt mich wieder einmal<br />

auf den Grund meiner Erinnerungen tauchen. Ich<br />

bin ihnen ein guter Zuhörer und verfalle immer<br />

öfter ihrem Sirenengesang.<br />

die augen brennen aus<br />

im all der nacht<br />

stumm schreit<br />

erinnerung nach dir<br />

im schwachen schein<br />

brennender bilder<br />

schaust du<br />

nur immer dich<br />

(Heinrich Waegner)<br />

Ich komme mir dann wie aus der Gegenwart<br />

gefallen vor, falle durch sie hindurch, wie durch<br />

einen Tunnel. Der Blick geht weit über den Tag<br />

hinaus, obwohl der unmittelbar vor mir liegende<br />

Weg in nichts als Jetzt gehüllt ist. Mir ist auch<br />

bewusst, dass ich morgen schon wieder eine andere<br />

sein werde als heute, dass das Ich sich immer<br />

wieder in eine neue Wirklichkeit hinein finden<br />

muss. Das Gedächtnis, der intimste Gefährte des<br />

Menschen, wird jeden Tag neu geboren.<br />

In den Erzählungen meiner Erinnerungen bin<br />

ich immer jünger, dem entspricht auch das Bild,<br />

welches ich vor meinem inneren Auge habe.<br />

Schaue ich in den Spiegel, komme ich mir als<br />

Fremde entgegen, aber die Erinnerung lässt sich<br />

durch Fakten schwer überzeugen. Ich bin mit den<br />

Veränderungen nicht einverstanden und werde<br />

von der eigenen Fantasie ins Exil getrieben. Die<br />

Kulisse ist weg, der Rahmen, ein Clown, der trotzdem weiter<br />

seine Vorstellung gibt. Die Zeit dekonstruiert sich. Im<br />

Alter verblasst man, das Aussehen geht weg. Seit einiger<br />

Zeit steht eine neuere Fotografie von mir vor mir auf dem<br />

Frühstückstisch, ein Abklatsch von dem, was einmal war,<br />

und ich vermag es nicht, mich damit zu identifizieren. Mir<br />

fällt dann Kafkas Erzählung ein: „die Verwandlung“. Darin<br />

erwacht der Ich-Erzähler eines Morgens als Käfer. Seelische<br />

Leerstellen entstehen, Löcher in der Zeit. Wie wenig<br />

man doch vom Leben versteht, während es sich ereignet.<br />

Man möchte als älterer Mensch noch wahrgenommen<br />

werden. Mir kommt die Geschichte von Henry Miller in<br />

den Sinn: „das Lächeln am Fuße der Leiter“. Oder, ein in<br />

sich ganz banales Ereignis letztlich: Ich suchte die Toilette<br />

in C&A auf. Der Toilettenmann ist Afrikaner, ich war ihm<br />

„Das Lächeln am Fuße der Leiter“<br />

Bild: Erika Krumm<br />

schon einmal dort begegnet. Als ich meinen Obolus in die<br />

dafür vorgesehene Schale warf, wandte er sich mit einem<br />

überwältigenden Strahlen in seinen Augen mir zu. Er ist<br />

älter, hat ein breites, sehr schönes Gesicht und das Lächeln<br />

ließ den ganzen Charme des afrikanischen Kontinents, den<br />

dieser ja auch besitzt, erahnen. Er fragte mich, in einem<br />

exzellenten Deutsch: „Wie geht es Ihnen?“ Dieses Lächeln,<br />

an so unerwarteter Stelle, wärmte mich für einige Tage.<br />

Lächeln ist das Leuchten der Seele. Der Welt fehlt jetzt die<br />

Haut, man sieht und spürt alles, der Schutz ist weg.<br />

Es gibt Phasen, da will die Erinnerung mich ganz für sich.<br />

Sie ist Fluch und Segen zugleich, führt ein unverfügbares<br />

Eigenleben, und ich weiß manchmal nicht, ob ich Subjekt<br />

oder Objekt bin. Ich bekomme Platzangst im eigenen Da-<br />

52 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>


Lyrik<br />

sein. Das autobiografische Gedächtnis arbeitet unzuverlässig,<br />

manipuliert durch Gedanken und Bilder. Das Leben<br />

eine einzige Erfindung? Das ist auch das Phänomen im Verbund<br />

mit unterschiedlichen Zeugenaussagen bei Verkehrsunfällen<br />

oder auch historischen Ereignissen. Wir erinnern<br />

Essenzen, Bedeutungen, die Dinge für uns hatten, es sind<br />

kleine emotionale Ausschnitte, Impressionen. Sie blitzen<br />

auf, treten aus dem Schatten, eine anonyme Macht. Nach<br />

welchen Kriterien entlässt das Unterbewusstsein sie? Der<br />

Code ist das große Geheimnis. Sie sind nicht chronologisch<br />

geordnet, die erinnerten Fragmente wirbeln durcheinander,<br />

alle sind zugleich gegenwärtig, an unterschiedlichen Orten<br />

und verschiedenen Zeiten. Klar scheint zu sein, dass ich,<br />

um etwas ganz bewusst erinnern zu können und es dem<br />

Gedächtnis zu entlocken, das Erlebnis sprachlich erfasst<br />

haben muss, es muss reflektiert sein, wie Richard David<br />

Precht in seinem Buch „Wer bin Ich und wenn ja, wie viele“<br />

konstatiert. Gefühle sind die Wächter der Erinnerungen.<br />

Wenn ich ihnen den Kampf ansage, einen faustischen<br />

Pakt beschwöre, verhöhnen sie mich, sie wissen, dass wir<br />

ohne sie nichts sind. Sie werfen mir Unzulänglichkeiten vor,<br />

die sich mit zunehmendemAlter breit machen, konfrontieren<br />

mich mit der eigenen Schwäche, mit den gesundheitlichen<br />

Einschnitten. Rückblickend wird der Schmerz manchmal<br />

zum Raum. Ich habe den Körper als Verbündeten verloren.<br />

Ich denke, dass diffuse Ängste auch mit früheren Traumata<br />

in ähnlichen Situationen zusammenhängen, hauptsächlich,<br />

wenn man sie nicht bewusst wahrgenommen hat.<br />

Die Erinnerung lässt die Toten nicht ruhen, weckt Ressentiments,<br />

die fesseln und die eigene Persönlichkeit begrenzen.<br />

Zur erinnerten Landkarte unserer Empfindungen<br />

gehören auch das Herumirren in fremden Gegenden, die<br />

Poetik des Unheimlichen, Räume ohne Eigenschaften,<br />

Nichtorte, wie Bunker, Flughäfen, Supermärkte, Bahnhöfe,<br />

Hotels, Gesichter ohne Heimat. Es sind Atmosphären, die<br />

einem folgen wie ein Schatten, sie können, plötzlich, überall<br />

liegen. Eines der letzten Erlebnisse, das sich in diese Kategorie<br />

einordnen ließe, waren die dramatischen Ereignisse<br />

im Verbund mit dem Apartment, welches meiner Wohnung<br />

gegenüberliegt. Die Bewohnerin hatte diese total verschimmeln<br />

lassen und mein Wohnzimmer war in Mitleidenschaft<br />

gezogen.<br />

Die Frage am Ende aller Reminiszenzen und Betrachtungen<br />

lautet immer: Was wäre gewesen, wenn…?<br />

Erika Krumm<br />

dem traum passiert<br />

und leben verweigert<br />

erst das gewissen<br />

weckt einwilligung<br />

in neuen tag<br />

(Heinrich Waegner)<br />

Er hat sich als Autor des Regionalkrimis „Tod im Lokschuppen“<br />

und von drei Kinderbüchern bereits einen Namen<br />

gemacht: Autor Micha Krämer (42) aus Kausen (Kreis<br />

Altenkirchen). Nun hat er sich an ein ganz anderes Genre<br />

gewagt. In seinem Roman „Keltenring“ (Verlag amadeusmedien)<br />

erzählt er die Geschichte des jungen Schatzsuchers<br />

Tom Berger, der 2007 bei Experimenten mit Zeitreisen<br />

im Jonastal in Thüringen aus Versehen zurück ins Jahr<br />

1944 katapultiert wird.<br />

Beeindruckend real beschreibt Krämer, wie der junge<br />

Mann am eigenen Leib die Schrecken der Naziherrschaft<br />

erlebt. Verkleidet als SS-Unterscharführer ist er auf der<br />

Flucht, immer auf der Suche nach einer Möglichkeit, wieder<br />

in die Gegenwart zurückzugelangen. Denn auch die<br />

Nazis experimentieren mit Zeitreisen. Die Himmelsscheibe<br />

von Nebra spielt eine wichtige Rolle in diesem geheimen<br />

Projekt, das dem Roman seinen Namen gab.<br />

Dass die Handlung im thüringischen Jonastal angesiedelt<br />

ist, beruht nicht auf Zufall: Womit sich die Nazis hier in<br />

einer ausgedehnten unterirdischen Anlage bis zum Kriegsende<br />

beschäftigten, ist bis heute nicht wirklich geklärt. Von<br />

Experimenten mit Atomwaffen ist die Rede, vom Versteck<br />

für das Bernsteinzimmer und vielem mehr. Da bleibt viel<br />

Raum für Fantasie. Noch immer sind heutzutage hier Menschen<br />

unterwegs, die das Geheimnis des Jonastals lüften<br />

wollen.<br />

Micha Krämer hat reale Begebenheiten und Personen<br />

der Zeitgeschichte in die Handlung eingebaut und Fantasie<br />

und Wirklichkeit geschickt miteinander verwoben. Dabei<br />

ist es ihm gelungen, ein düsteres Thema mit Rassenwahn<br />

und Judenverfolgung seinen Lesern nahezubringen. Beklemmend<br />

wirken die Milieuschilderungen in einem menschenverachtenden<br />

System; beeindruckt<br />

ist man auch<br />

von detailgetreu<br />

wirkenden Szenen<br />

wie z.B. der Flug<br />

mit Reichsführer<br />

SS Himmler in<br />

einer Ju 52. Ein<br />

facettenreiches,<br />

wirklich spannendes<br />

Buch.<br />

Wolfgang Stössel<br />

Micha Krämer:<br />

„Keltenring“, Taschenbuch,<br />

328 S.,<br />

9,95 €, erhältlich<br />

im Buchhandel.<br />

KELTENRING<br />

2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 53


Eine „ver-rückte“ Welt zeigt Gottfried Klör auf seinem Foto. Die eigentlich klaren Strukturen einer Küche sind hier<br />

verwirrend anders. Der Betrachter sieht nicht in einen Kühlschrank, sondern aus ihm heraus. Was macht dieArmbanduhr<br />

neben dem Joghurtbecher im Kühlfach? Zeit, Raum und Verstand scheinen hier anderen Gesetzen zu folgen. Ist<br />

die Person rechts im Bild gespiegelt? Sehen wir durch eine Glasscheibe? Sie steht irgendwie „neben“ sich. Kopflos scheint<br />

sie ins Leere zu greifen. Surreal, traumhaft und unwirklich mutet das Foto an, das man erst auf den dritten Blick enträtseln<br />

kann. Und doch könnte nach unseren Vorstellungen diese andere Welt für Demenzkranke Realität sein. Tessie Reeh<br />

DEMENZ<br />

Pflegeanforderungen und Unterstützungsmöglichkeiten<br />

Der Arzt, der seinem Patienten mitteilt, er habe eine<br />

Demenz vom Alzheimer-Typ, lädt sich eine große<br />

Verantwortung auf, weil er mit dieser Diagnose das<br />

ganze Leben seines Patienten grundlegend verändert und in<br />

eine Richtung lenkt, die sich als Einbahnstraße erweist.Wenn<br />

er als Hausarzt den Menschen kennt, der ihm gerade gegenübersitzt,<br />

ist es um so schwerer, als wenn er als Facharzt<br />

durch verschiedene Tests die Richtigkeit seiner Diagnose<br />

beweist und damit seinen Auftrag erfüllt zu haben glaubt.<br />

Also kommt auf den Hausarzt die schwere Aufgabe zu, seinen<br />

Patienten auf dem weiteren Weg zu begleiten. Man weiß<br />

inzwischen, es gibt verschiedene Formen von Demenz, die<br />

nicht immer unbedingt mit dem Alter zu tun haben müssen,<br />

die ganz unterschiedlich zu behandeln sind und auch eine<br />

unterschiedliche Prognose haben. Die Demenz vom Alzheimer-Typ<br />

ist eine Krankheit desAlters und je älter ein Mensch<br />

wird, um so größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er an<br />

einer solchen Demenz erkranken wird. Diese Wahrscheinlichkeit<br />

ist im 100. Lebensjahr praktisch 100%. Also: alt zu<br />

werden ist nicht immer ein Segen, es ist nicht festgelegt, bis<br />

zu welchem Alter das Alter tatsächlich ein gesegnetes ist.<br />

Nachdem die Diagnose jetzt gesichert wurde, beginnt die<br />

gewaltige ethische Herausforderung: für den betroffenen<br />

Menschen, wie er das neue Wissen um seine Zukunft mit<br />

zunehmender Hilfsbedürftigkeit verkraftet, für die Familie,<br />

die die unermessliche Verantwortung, die jetzt gleich auf sie<br />

zukommt, tragen muss, und für den mitfühlenden Hausarzt,<br />

der den Weg mit dem Kranken und seinen Angehörigen ge-<br />

54 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>


Gesundheit<br />

meinsam geht und einfühlsam lenkt. Durch die Diagnosestellung<br />

werden jetzt plötzlich die signifikanten Verhaltensänderungen<br />

und Fehlleistungen in den letzten Monaten erklärbar,<br />

die Unsicherheiten sind beseitigt, aber die Sicherheit über<br />

den Lebensweg in den bevorstehenden Jahren ist nicht unbedingt<br />

ermutigend. Der verantwortungsvolle Hausarzt hat<br />

jetzt die schwere Arbeit vor sich, er muss den Angehörigen<br />

und vor allem seinem Patienten beratend zur Seite stehen,<br />

beide auf dem ungewissen Wege begleiten, in Offenheit und<br />

Wahrheit, nicht beschönigend, aber auch nicht nur negativ<br />

schwarz malend, obwohl er ja aus seiner Erfahrung die Verläufe<br />

kennt. Er soll Sicherheit und Mut geben, in Krisen da<br />

sein, sich zusammen mit den Betroffenen über kleine Erfolge<br />

freuen. Er wird sagen, dass die Medikamente die Krankheit<br />

nicht heilen, allenfalls eine Verschlimmerung der Symptome<br />

verzögern oder abmildern, und er wird für eine gute Pflege<br />

sorgen, für das Umfeld, wird allen Mut machen. Er wird<br />

ehrliche Antworten ohne Beschönigung geben und auf die<br />

menschlichen Hilfen mehr hinweisen als auf die Wirksamkeit<br />

der Medikamente hoffen.Ab jetzt sind die Menschen aus<br />

dem Umfeld des Kranken wichtig, die Familie, die Nachbarn,<br />

die Freunde, der Horror der Demenz muss abgewendet,<br />

dieAngst vor der Zukunft, das Ungewisse, die Dämonen<br />

müssen vertrieben werden. Es soll nicht eine Stigmatisierung<br />

des Kranken erfolgen, er ist nach seinen Fähigkeiten ein vollwertiges<br />

Mitglied seiner Familie, als Mensch behält er seine<br />

Würde bis das Herz zu schlagen aufhört.<br />

Was aber ist eine Demenz? Der Begriff ist aus dem Lateinischen<br />

abgeleitet und bedeutet „Ohne Verstand“. Medizinisch<br />

versteht man unter Demenz eine fortschreitende degenerative<br />

Erkrankung des Gehirns, bei der wichtigeAufgaben,<br />

wie das Gedächtnis, das räumliche Orientierungsvermögen<br />

und die Sprache immer schlechter funktionieren. Das bedeutet<br />

also: Verlust der Geistes- und Verstandesfähigkeiten,<br />

Veränderung der Persönlichkeit, der Wesenseigenschaften,<br />

und am Schluss auch der Körperfunktionen. Risikofaktor<br />

Nummer 1 ist das Lebensalter, wie oben schon beschrieben.<br />

Der Beginn ist etwa im 60. Lebensjahr, die Krankheitsdauer<br />

kann man mit cirka sechs bis sieben Jahren annehmen. Bei<br />

der Demenz werden allgemein zwei Gruppen unterschieden,<br />

wichtig wegen der unterschiedlichen Therapien und Prognose:<br />

Die primäre Demenz = Alzheimer Demenz, und die sekundäre<br />

Demenz, die als Folge einer anderen Grundkrankheit<br />

sich entwickelt wie mechanische Kopfverletzungen,<br />

chronischer Medikamentenmissbrauch, allgemeine Arteriosklerose,<br />

Parkinsonerkrankung, unbehandelte Schilddrüsenunterfunktion,<br />

chronische Alkoholkrankheit („hat seinen<br />

Verstand versoffen“) und andere mehr.<br />

Die Alzheimer Demenz wird immer häufiger dank der<br />

Fortschritte der Medizin, viele, früher tödlich verlaufende<br />

Krankheiten, gibt es nicht mehr oder können geheilt werden<br />

(die Tuberkulose), die Lebenserwartung bei Männern<br />

und Frauen ist infolge dessen deutlich verlängert, die Alterskrankheiten<br />

haben einfach zugenommen, das Spezialfach<br />

wahrscheinlich die Diagnose derAlzheimer-Demenz zu häufig<br />

gestellt ,,zu leichtfertig, zu schnell und oberflächlich“!<br />

Wegen der unterschiedlichen Prognose und Behandlungsmöglichkeiten<br />

ist die Differenzierung wichtig<br />

Die ersten Hinweise auf eine Demenzerkrankung merkt<br />

der Betroffene meistens selber, er verdrängt sie, möchte sie<br />

nicht wahr haben. In dieser Phase sind die Betroffenen außerordentlich<br />

suizidgefährdet! Anfänglich ist auch die Depression<br />

wegen der Ähnlichkeit der Symptomatik eine wichtige<br />

Differentialdiagnose. Die Angst vor der Wahrheit lässt den<br />

Arztbesuch immer weiter hinausschieben. Der Hausarzt wird<br />

jetzt verschiedene Tests durchführen, um die Diagnose zu<br />

erhärten oder er wird eine Facharztuntersuchung zur Sicherung<br />

veranlassen. Das ist auch wegen der Krankenkasse, der<br />

Pflegeversicherung und sonstigen Hilfsangeboten wichtig.<br />

Der Hausarzt soll sich nicht darauf verlassen, dass er den<br />

Patienten schon seit Jahren kennt, soll nicht die Diagnose<br />

aus dem Handgelenk heraus stellen, er soll sich Zeit lassen,<br />

objektiv bleiben, nichts verharmlosen, nichts übertreiben.<br />

Dem Facharzt stehen mehr Untersuchungsmethoden zu<br />

Verfügung, dennoch bleibt es eine Ausschlussdiagnose, eine<br />

Wahrscheinlichkeitsdiagnose, die nur durch feingewebliche<br />

Untersuchung unter dem Mikroskop oder spezielle aufwändige<br />

Röntgenuntersuchungen gesichert werden kann.<br />

Wichtig ist immer die anamnestische Befragung des<br />

Kranken und seinerAngehörigen. Diese erzählen von Veränderungen<br />

im Denkvermögen, der Selbstkritik, von Schwierigkeiten<br />

beim Lösen von Problemen, von Veränderungen<br />

der Sprache und des Sprechens, von Verhaltensänderungen,<br />

von Kontinenzproblemen, von Schlafstörungen, von Verlusten<br />

bei der Alltagskompetenz, von Stimmungsschwankungen<br />

und vieles mehr.<br />

Diagnostische Kriterien der WHO sind: Störungen des<br />

Alt- und Neugedächtnisses, besonders die Unfähigkeit der<br />

Wiedergabe und Verarbeitung neuer Informationen, später<br />

auch der Verlust von früher erlernten und vertrauten Inhalten,<br />

Störungen des Denkvermögens mit Beeinträchtigung<br />

des vernünftigen Handelns, Verminderung des Ideenflusses,<br />

Wesensveränderungen, Störungen im Sozialverhalten, im<br />

Antrieb, in der Motivation. Alle diese Kriterien sind sehr unterschiedlich<br />

und individuell ausgeprägt<br />

Zu Hause beginnen also jetzt die Probleme, die des Patienten<br />

wie auch die der Angehörigen. Wie verarbeitet der Betroffene<br />

das Wissen um seine Krankheit, wird er depressiv,<br />

kämpft er oder resigniert er? Wie war der Mensch vorher?<br />

Kooperativ?Aggressiv? Lässt er sich niederdrücken und gibt<br />

sich auf oder kann er aus eigener Kraft noch dagegen angehen?<br />

Was macht die Familie? In welchem Stadium ist die<br />

Krankheit? Wie viel Hilfe braucht der Kranke? War er ein<br />

stiller, zurückgezogener Mensch oder liebte er die Geselligkeit?<br />

Welche Hobbies hatte er? Kann er diesen Liebhabereien<br />

noch nachgehen? Wo wohnt der Kranke? Lebt er allein oder<br />

noch in einer Partnerschaft? Muss die Wohnung angepasst<br />

werden? Oder muss etwa ein Umzug in eine andere Gegend<br />

der Geriatrie war früher nicht bekannt. Andererseits wird ins Auge gefasst werden? Wenn überhaupt, sollte !<br />

2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 55


Gesundheit<br />

dieser Umzug baldmöglichst erfolgen wegen der Schwierigkeiten<br />

des Zurechtfindens. Es gibt verschiedene Wohnberatungsstellen,<br />

von der Stadt, dem Kreis und anderen ehrenamtlichen<br />

Anbietern mit viel Erfahrung gerade auf diesem<br />

Gebiet. Es gibt auch viele verschiedene Hilfsmöglichkeiten,<br />

was die finanzielle Seite betrifft mit staatlichen Fördermitteln.<br />

Der Umzug in ein Pflegeheim sollte wirklich nur als<br />

letzte Möglichkeit in Betracht gezogen werden. Dies ist oft<br />

genug die letzte Möglichkeit, die einem Angehörigen in seiner<br />

Not und Überforderung verbleibt. Hier kann er sich auf<br />

eine kompetente, fachliche Pflege verlassen, ohne sich ein<br />

schlechtes Gewissen zu machen.<br />

Dennoch,diebestePflegeineinersolchenSituationistimmer<br />

noch die, die vom langjährigen Partner geleistet werden<br />

kann, falls die körperlichen Kräfte eine solche anstrengende<br />

Tätigkeit noch zulassen. Der Partner weiß um die Vorlieben<br />

seines Pfleglings, und weiß, was er absolut nicht will. Aber,<br />

die Ehefrau z.B., ist sicher auch schon etwas betagter und es<br />

ist möglich, dass sie den Ansprüchen, den Anforderungen<br />

physisch, psychisch und intellektuell nicht mehr gewachsen<br />

ist. Folgen also an nächster Stelle<br />

die Tochter oder die Schwiegertochter.<br />

Jetzt wird wichtig,<br />

welche emotionalen Bindungen<br />

zwischen dem Kranken und<br />

der Pflegerin vorher bestanden<br />

haben, ob z.B. die Schwiegertochter<br />

eben nur so akzeptiert<br />

wurde oder ob wirklich ehrliche innere Beziehungen zueinander<br />

bestanden hatten. Eine solche wichtige Aufgabe<br />

kann man nicht einfach übernehmen, denn die kommenden<br />

körperlichen und seelischen Belastungen müssen erst einmal<br />

verkraftet werden. Die pflegenden Angehörigen werden oft<br />

als zweite oder versteckte Opfer der Erkrankung bezeichnet.<br />

Es kommt immer wieder auf die individuelle Belastungsverarbeitung<br />

an, die im wesentlichen von der beschriebenen<br />

emotionalen Bindung abhängt. Die Diagnose Demenz bei<br />

einem Familienangehörigen wirkt auf die anderen Familienmitglieder<br />

immer wieder erdrückend und lähmend, besonders<br />

durch die überwiegend negative Darstellung der Krankheitsverläufe.<br />

In Informationsmaterialien wird die Demenz<br />

als Katastrophe beschrieben, bei der es keine Hoffnung gibt.<br />

Dennoch: so einfach abgeschoben wird wohl niemand, obwohl<br />

man nicht immer durch die Gardinen hindurchschauen<br />

kann, was wohl dahinter sich so abspielt. Im Hause findet<br />

jetzt eine Revolution statt, alles muss der Krankheit wegen<br />

umgestaltet und umorganisiert werden. Die Pflegekraft muss<br />

ihre Arbeitsstelle ganz oder teilweise aufgeben, muss sich<br />

selber um ihre finanzielle Absicherung kümmern. Aber gerade<br />

auch hier haben sich von staatlicher Seite aus verschiedene<br />

Unterstützungsmöglichkeiten ergeben. Und man muss<br />

sich auch um Unterstützung von außen kümmern, aus der<br />

Nachbarschaft, von Selbsthilfegruppen und professionellen<br />

Helfern. Gute Helfer sind natürlich auch die Nachbarn, die<br />

in der Anfangszeit sicher häufiger kommen, dann aber bald<br />

Gute Nachbarn<br />

können auch<br />

Helfer sein<br />

die eigene Belastung merken und natürlich auch den körperlichen<br />

und geistigen Abbau des Kranken sehen, dass er<br />

eigentlich kein Gesprächspartner mehr ist, die besprochenen<br />

Themen immer dieselben sind und, dass an Gedanken und<br />

Ideen nichts zurückkommt und keiner irgendeine Anregung<br />

erhält. Verständlicherweise schlafen dann die Besuche bald<br />

ein, aber dennoch wurden durch diese Besuche die Angehörigen<br />

deutlich entlastet.<br />

Im Folgenden soll berichtet werden über finanzielle<br />

und psychologische Unterstützungsmöglichkeiten für den<br />

Demenzkranken selber, aber auch für alle diejenigen, die<br />

durch seine Krankheit in irgendeiner Weise betroffen sind.<br />

Da wäre an erster Stelle die Pflegeversicherung zu nennen,<br />

die vor knapp 20 Jahren erstmals formuliert wurde, seitdem<br />

mehrfach neu verfasst und in diesem Jahr nochmals erfreulich<br />

deutlich erweitert und den sich ändernden Umständen,<br />

besonders die Demenzkranken betreffend, angepasst wurde.<br />

Wichtig war in diesem Zusammenhang die neue Definition<br />

der Pflegebedürftigkeit, die die eben genannte Demenz mit<br />

einbezog.<br />

„Menschen, die dauerhaft<br />

Hilfe bei der Körperpflege<br />

und Mobilität benötigen, haben<br />

Anspruch auf eine Pflegestufe.“<br />

So steht es in der<br />

alten Fassung. Die Beurteilungskriterien<br />

waren damals<br />

ausschließlich auf die körperlichen<br />

Gebrechen ausgerichtet, die zahlreichen Einschränkungen<br />

und Behinderungen durch seelische oder geistige<br />

Krankheiten waren nicht berücksichtigt. Allerdings: die<br />

Veränderungen durch den demographischen Wandel kamen<br />

immer schneller und gravierender auf uns zu, man hat das damals<br />

vielleicht nicht richtig einschätzen können. Die „Nachbesserung“<br />

ist deswegen sicher eine erfreuliche Anpassung<br />

an die jetzige Situation. Sicher, in der Anfangsphase einer<br />

Demenz sind die körperlichen Einschränkungen oft unwesentlich,<br />

im Vordergrund stehen die Defizite hauptsächlich<br />

bei den sozialen und geistigen Kompetenzen. Es wurde dann<br />

vorübergehend die Pflegestufe O eingeführt, auch schon ein<br />

Fortschritt. Wir alle sind zwangsweise Mitglieder der Pflegeversicherung<br />

und haben Ansprüche auf die entsprechenden<br />

Leistungen, wenn wir nicht mehr in der Lage sind, die „Verrichtungen<br />

des täglichen Lebens“ selbständig zu leisten. Dazu<br />

gehören (nach dem Gesetz) die Körperpflege (Waschen,<br />

Baden, Zahnpflege), die Ernährung (Essen und mundgerechte<br />

Zubereitung), Mobilität (Gehen, Stehen, Treppensteigen)<br />

und die hauswirtschaftliche Versorgung (Einkaufen,<br />

Kochen, Putzen,Waschen). Bekannt sind jetzt die verschiedenen<br />

Pflegestufen, die Kriterien für die Einstufung sind genau<br />

definiert, es bleibt allerdings ein wenig Subjektivität bei<br />

der Einschätzung des Untersuchers. Die Pflegeversicherung<br />

war eine großartige Idee, für den einzelnen wären die Kosten<br />

für die Pflege mit unbestimmter Dauer nicht zu tragen gewesen.<br />

Wie oben schon beschrieben, bekamen also anfangs<br />

56 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>


Gesundheit<br />

Menschen mit Demenz keine Pflegestufe, weil im Anfangsstadium<br />

die körperlichen Einschränkungen noch nicht so<br />

behindernd waren. Wegen ihrer eingeschränkten Alltagskompetenz<br />

erhielten sie die Pflegestufe O und konnten ein<br />

Betreuungsgeld in Höhe von 100 Euro oder 200 Euro je nach<br />

Behinderung beantragen. Im Sozialgesetzbuch XI sind die<br />

Kriterien als objektive Maßstäbe für die Einstufung wegen<br />

der Einschränkungen der Alltagskompetenz niedergelegt.<br />

Hier sind folgende Kriterien festgehalten: Es handelt sich<br />

um Weglauftendenz = unkontrolliertes Verlassen des Wohnbereiches,<br />

um das Verkennen oder Verursachen gefährdender<br />

Situationen oder unkontrollierter Eingriffe z.B. in den Straßenverkehr,<br />

um unsachgemäßen Umgang mit gefährlichen<br />

Gegenständen oder potentiell gefährdenden Substanzen, um<br />

tätlich oder verbal aggressives Verhalten in Verkennen der<br />

Situation, um unangebrachtes Verhalten in speziellen Situationen<br />

(z.B. in der Wohnung Einkoten ohne Inkontinenz),<br />

um die Unfähigkeit, die eigenen körperlichen oder seelischen<br />

Gefühle oder Bedürfnisse wahrzunehmen, um die Unfähigkeit<br />

zu einer erforderlichen Kooperation bei therapeutischen<br />

oder schützenden Maßnahmen, um Störungen der höheren<br />

Hirnfunktionen (Gedächtnis, Urteilsvermögen, Probleme<br />

der Bewältigung sozialer Alltagsprobleme), um Störungen<br />

des Tag-Nacht-Rhythmus, um Verkennung und unangemessenes<br />

Reagieren von Alltagssituationen, um die Unfähigkeit,<br />

eigenständig den Tagesablauf zu planen und zu strukturieren,<br />

um ausgeprägtes labiles und unkontrolliertes emotionales<br />

Verhalten, wie plötzliches Weinen oder Distanzlosigkeit, und<br />

zeitlich überwiegende Niedergeschlagenheit, Verzagtheit,<br />

Hilflosigkeit, Hoffnungslosigkeit und therapie-resistente<br />

Depressionen. Hieraus wird also deutlich erkenntlich, wie<br />

kompliziert eine korrekte Bewertung der demenzbedingten<br />

Einschränkungen und Behinderungen ist.<br />

Das alles hört sich sehr verwirrend an, ist es im Grunde<br />

auch. Es handelt sich um 13 Kriterien mit unterschiedlicher<br />

Wertigkeit, aber letztlich helfen diese Begrifflichkeiten zusammengenommen<br />

mit der beruflichen Erfahrung des Untersuchers<br />

bei der gerechten Einschätzung und Wertung der<br />

Defizite bei dem Kranken.<br />

Die Tagespflege als besondere Hilfe<br />

für Betroffene und Pflegende<br />

Demenzkranke verbringen ein oder mehrere Tage pro Woche<br />

gemeinsam in einer Einrichtung, die auf die Bedürfnisse<br />

der Kranken eingestellt ist. Am Abend kehren sie wieder zu<br />

ihrer Familie zurück. Für Menschen mit mittlerer Demenz ist<br />

dies eine hervorragende Unterbringung: wichtig ist die Umgebung,<br />

in der sie sich wohl fühlen, Ortswechsel und immer<br />

wieder neue Kontakte sind eher verwirrend, wenn die Kranken<br />

aber immer wieder an den gleichen Ort zusammen mit den<br />

gleichen Menschen kommen, ist das sehr positiv. Die Tagespflegeeinrichtung<br />

ist besonders auf die Bedürfnisse der Menschen<br />

mit einer mittelgradigen Demenz ausgerichtet. !<br />

Alter Geschlecht Monatsbeitrag in Euro<br />

45 Frauen<br />

Männer<br />

55 Frauen<br />

Männer<br />

65 Frauen<br />

Männer<br />

75 Frauen<br />

Männer<br />

Genau so einzigartig<br />

wie der Mensch ist,<br />

so sollte auch seine<br />

Bestattung sein.<br />

Vorsorge<br />

Absicherung für den letzten Weg<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

8,94<br />

11,53<br />

12,24<br />

15,82<br />

19,45<br />

24,82<br />

40,50<br />

48,63<br />

12,89<br />

16,79<br />

17,84<br />

23,21<br />

28,63<br />

36,70<br />

60,18<br />

72,38<br />

TÜV SÜD geprüfte Service-Qualität<br />

seit 3 Jahren in Folge<br />

für den Geltungsbereich:<br />

16,84<br />

22,03<br />

23,44<br />

30,59<br />

37,81<br />

48,56<br />

79,86<br />

96,14<br />

Versicherungssumme 3.000 4.500 6.000<br />

Quelle: Ideal Sterbe-Geld 2011<br />

2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 57


Gesundheit<br />

Diese gerontopsychiatrischen Einrichtungen gestalten den Tagesablauf<br />

nach den Wünschen und Fähigkeiten der alten Menschen.<br />

Man versucht, ein in etwa häusliches Milieu herzustellen<br />

und gemeinsam mit den verbliebenen Alltagsfähigkeiten<br />

den Tag zusammen zu gestalten. Niemand wird überfordert,<br />

es wird versucht, alte Fähigkeiten wieder zu erwecken, wobei<br />

auch besonders das Sprechen wichtig ist. Wenn die Sprache<br />

versagt, ist immer noch die Musik ein wichtiges Instrument<br />

der Kommunikation. Sinnvoll ist es, wenn der Kranke regelmäßig<br />

2 oder 3 Tage in der Woche in der Tagespflege betreut<br />

wird. Es ist eine Frage des Geldes, je nach Einrichtung und<br />

Region belaufen sich die Kosten auf etwa 70 Euro täglich. Die<br />

Pflegekasse übernimmt einen bestimmten Anteil.<br />

ImFolgendensolleneinigeHilfenfürdieBetroffenenund<br />

ihre Angehörigen erwähnt werden. Da sei zuerst die Atempause<br />

erwähnt. Es handelt sich um einen entlastenden Dienst<br />

für pflegende Angehörige von pflegebedürftigen, alten, demenzkranken<br />

Menschen. Die Atempause leistet ergänzende<br />

Hilfen zu den bestehenden ambulanten Pflegediensten durch<br />

stundenweise Entlastung der Pflegenden. Zielgruppe sind also<br />

in erste Linie die Pflegenden, um deren dauerhafte psychische<br />

und physische Belastung zu verringern. Entlastung,<br />

Zuversicht, Sicherheit,Vertrauen zu schaffen. Die Betreuung<br />

ist individuell auf die Kranken mit deren besonderen Biografien,<br />

Lebensumstände und noch vorhandene Fähigkeiten<br />

abgestimmt. Die grundpflegerische Versorgung des Kranken<br />

ist sichergestellt. Die Helfer haben umfassende und praxisorientierte<br />

Qualifizerungsmaßnahmen absolviert und haben<br />

die besondere Fähigkeit, die Bedürfnisse der Kranken zu<br />

erspüren, sie sind geschult im Umgang mit seelisch Kranken<br />

und deren Anspüchen. Schulungen werden regelmäßig<br />

weitergeführt, es finden regelmäßige Fallbesprechungen im<br />

Team statt, wo besonders anfallende Probleme besprochen<br />

und Lösungsmöglichkeiten gesucht werden.<br />

Die Dienste werden stundenweise zur Entlastung der<br />

Angehörigen organisiert, die Kosten werden von der Pflegekasse<br />

übernommen. Es handelt sich also um eine effektive,<br />

unkomplizierte für die Kranken und vor allem einen erhebliche<br />

Erleichterung für die pflegenden Angehörigen.<br />

Die Alzheimer-Gesellschaft<br />

Die Alzheimer-Gesellschaft ist ein unabhängiger, gemeinnütziger<br />

Verein mit dem Ziel, ausschließlich die Interessen<br />

der Betroffenen, d. h. der Demenzkranken und ihrer<br />

Angehörigen, zu vertreten. Die Alzheimer-Gesellschaft ist<br />

nur den Betroffenen verpflichtet und stellt sicher, dass sie in<br />

ihrer inhaltlichenArbeit unabhängig ist z. B. von Trägern, die<br />

Angebote und Einrichtungen für Demenzkranke vorhalten.<br />

Sie bietet Informationen und Beratungen für Demenzkranke<br />

und ihreAngehörigen, ermöglicht und fördert denAustausch<br />

und Informationen von Angehörigen und Angehörigengruppen<br />

(= Selbsthilfegruppen). Die Alzheimer-Gesellschaft<br />

sorgt dafür, dass ihre Arbeit in der Öffentlichkeit bekannt<br />

wird, und sie entwickelt entsprechende Instrumente für diese<br />

Öffentlichkeitsarbeit. Die Beratungen sind an den individuellen<br />

Bedarf des Demenzkranken angepasst und dienen in<br />

erster Linie der Stärkung der Handlungskompetenz und der<br />

Hilfe zur Selbsthilfe und sollen dabei psychische, physische,<br />

soziale und materielle Hilfen abdecken. Die Beratung ist<br />

neutral, kostenfrei und unabhängig von einer Mitgliedschaft<br />

in der Gesellschaft, sie ist eine aufsuchende und zugehende<br />

Beratung, sie erfolgt persönlich und auf Wunsch anonym.<br />

Es bestehen folgende Beratungsinhalte:<br />

Die Betroffenen und deren Angehörige werden aufgeklärt<br />

über die verschiedenen Demenzformen, über Krankheitsverläufe,<br />

Therapien und Komplikationsmöglichkeiten, werden<br />

geschult im Umgang mit herausforderndem Verhalten des<br />

Kranken, in Bewältigungsstrategien bei einer Krise, werden<br />

aufgeklärt über Entlastungsmöglichkeiten bei der Betreuung,<br />

über Versorgungsangebote und finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten.<br />

In Gruppenarbeit werden sie aus einer Isolation<br />

herausgeholt, werden in ihrer Handlungskompetenz gestärkt,<br />

emotional stabilisiert und durch das gemeinschaftliche<br />

Besprechen von Problemen innerlich stabilisiert und gefestigt.<br />

Wohnberatung<br />

Um Gefahrenquellen auszuschließen, müssen jetzt erhebliche<br />

Umbauten in der Wohnung vorgenommen werden. Die<br />

gefährlichsten Orte sind die Küche und das Bad, mit allen<br />

elektrischen Geräten, scharfen Handwerkszeugen der Hausfrau<br />

, Strom- und Wasseranschlüssen. Gerade hier gibt es gute<br />

fachliche Beratungen und finanzielle Unterstützung, beides<br />

sollte man unbedingt inAnspruch nehmen. Dennoch sollte die<br />

Wohnung noch gut und freundlich gestaltet bleiben, helle und<br />

freundliche Farben helfen jedes einzelne Zimmer zu kennzeichnen,<br />

und Bilder, die für den Kranken Erinnerungswert<br />

haben. Spiegel sollten entfernt werden, da das eigene Spiegelbild<br />

irritierend wirken könnte. Zimmertüren sollten mit<br />

besonderen Symbolen, die auf die Funktion hinweisen, versehen<br />

werden. Auch sollte nachts immer für Helligkeit gesorgt<br />

werden. Aber, wie gesagt, es gibt gute, fachliche Beratung.<br />

Kompetente Experten bei der Frage des Wohnens im Alter<br />

ist die Wohnberatung des Vereins Alter aktiv. Hier sind<br />

Experten in eigener Sache tätig, die ihr in langen Berufsjahren<br />

erlangtes fachliches Wissen in ehrenamtlichem Engagement<br />

weitergeben. Die Experten kennen die Problemzonen<br />

in der Wohnung, stellen eine Analyse der Wohnsituation an,<br />

leisten vor allem Hilfestellung bei der Planung und Durchführung<br />

der erforderlichen Umbauten und leisten Unterstützung<br />

bei der Antragstellung und Finanzierung. Die Beratung<br />

ist kostenfrei, absolut vertraulich und neutral.<br />

Patientenverfügung und Patiententestament<br />

Heute, wo die technischen Möglichkeiten der Medizin so<br />

enorme Fortschritte gemacht haben, ist es dringend notwendig,<br />

in einer Patientenverfügung festzuschreiben, was medizinisch<br />

geschehen oder was unter keinen Umständen getan<br />

58 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>


Gesundheit<br />

werden soll, wenn der Kranke aus irgendeinem Grunde es<br />

nicht mehr selber bestimmen kann. Das heißt also, ein einwilligungsfähiger<br />

Volljähriger legt schriftlich fest, ob er in bestimmte,<br />

zum Zeitpunkt der Festlegung noch nicht unmittelbar<br />

bevorstehende Untersuchungen seines Gesundheitszustandes,<br />

Heilbehandlungen oder ärztliche Eingriffe einwilligt oder sie<br />

untersagt. Ein Betreuer, eine von dem Patienten zuvor bestimmte<br />

Vertrauensperson prüft, ob diese Festlegungen auf die<br />

aktuelle Lebens- und Behandlungssituation zutreffen. Ist dies<br />

der Fall, hat der Betreuer dem Willen des Betreuten Ausdruck<br />

und Geltung zu verschaffen. So ist der Wortlaut der Patientenverfügung<br />

im Gesetzbuch. Zwei Voraussetzungen sind also<br />

gefordert, die Einwilligungsfähigkeit und die schriftliche Festlegung.<br />

Für die oben genante Situation heißt das also, sobald<br />

die Diagnose Demenz ausgesprochen ist, sollte eine Patientenverfügung<br />

schriftlich niedergelegt<br />

werden, wobei hier evtl. der Hausarzt<br />

oder der Neurologe die Einwilligungsfähigkeit<br />

noch zusätzlich bestätigt.<br />

Nach der neuen Gesetzgebung ist<br />

die Patientenverfügung für den Arzt<br />

bindend, sofern die bestehende Situation<br />

mit dem schriftlich niedergelegten<br />

Text übereinstimmt. Das aber<br />

ist gerade das Problem! Deswegen<br />

sollte die Patientenverfügung ausführlich<br />

und exakt niedergeschrieben<br />

werden, evtl. mit Hilfe des Hausarztes,<br />

obwohl dieses im Gesetzestext<br />

nicht ausdrücklich festgeschrieben<br />

ist. Sinn des Gesetzes ist, dass der<br />

Kranke aus freien Stücken und eigener<br />

Entscheidungsfähigkeit heraus<br />

festlegen kann, was im Krankheitsfall<br />

mit ihm geschehen oder gerade nicht<br />

geschehen soll in dem Falle, dass er es<br />

nicht mehr ausdrücklich sagen kann.<br />

Das also waren jetzt in der Beamtensprache<br />

die Bestimmungen<br />

zur neuen Patientenverfügung. Die<br />

Deutsche Alzheimer-Gesellschaft<br />

hat hierzu ihre eigenen Ansichten<br />

deutlich gemacht. Sie ist skeptisch,<br />

ob das neue Gesetz tatsächlich zu<br />

mehr Sicherheit bei den Menschen<br />

in ihrer letzten Lebensphase oder<br />

bei schwerer Krankheit beiträgt, in<br />

ihrem Sinne behandelt und versorgt<br />

zu werden. Es bestehen Bedenken, ob<br />

sich ein Mensch in gesunden Zeiten<br />

überhaupt in die Situation eines Menschen<br />

mit Demenz hineinversetzen<br />

kann. Hat er z.B. früher festgelegt,<br />

mit allen zu Verfügung stehenden<br />

Mitteln am Leben erhalten zu werden,<br />

gilt das auch dann, wenn er demenzkrank wird??? Oder<br />

kann man sich als gesunder Mensch wirklich vorstellen, was<br />

es heißt, als Demenzkranker nur noch mit einer Magensonde<br />

ernährt und am Leben gehalten zu werden? Bleiben die Vorstellungen<br />

von dem, was man sich unter einem lebenswerten<br />

Leben so vorstellt, immer gleich? Die Erfahrung zeigt, dass<br />

auch schwer kranke Menschen an ihrem Leben hängen, auch<br />

wenn sie Einschränkungen in der Selbständigkeit und Mobilität<br />

hinnehmen müssen.<br />

Es gibt unterschiedliche Vordrucke, sicher über 200, die<br />

nach nach entsprechenden Ankreuzen oder Durchstreichen<br />

unterschrieben werden müssen. Können diese vorgedruckten<br />

Formulare wirklich zu einem selbstbestimmten Lebensende<br />

verhelfen? Es ist eben nicht auszuschließen, dass die Patientenverfügung<br />

zum Zeitpunkt ihres Einsatzes nach !<br />

2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 59


Gesundheit<br />

Eintreten einer Demenzerkrankung nicht mehr den Willen<br />

des Autors ausdrückt.<br />

Es kann jetzt auch sein, dass man zu dem Entschluss<br />

kommt, keine Patientenverfügung zu erstellen. Da gibt es<br />

die unkomplizierte Möglichkeit einer Betreuungsverfügung<br />

oder einer Vorsorgevollmacht. Ein Betreuer vertritt dann<br />

die Interessen seines Klienten in Übereinstimmung mit den<br />

Familienangehörigen oder das Vormundschaftsgericht entscheidet.<br />

Empfehlungen zum Umgang mit Schuldgefühlen<br />

von Angehörigen bei der Betreuung und Pflege<br />

Oft genug müssen Angehörige 24 Stunden am Tage für<br />

die Kranken bereitstehen und ihre eigenen Bedürfnisse<br />

zurückstellen. Das können je nach Fall ungeheuere Belastungen<br />

sein, bei denen die Pflegenden nicht selten einfach<br />

überfordert sind und in einer Weise reagieren, wie sie es<br />

eigentlich so nicht wollten. Gerade das kann zu Schuldgefühlen<br />

führen, die sogar in Schuldzuweisungen enden.<br />

Jetzt wäre zu unterscheiden zwischen subjektiver und objektiver<br />

Schuld. Bei der objektiven Schuld handelt es sich<br />

um eine Nachlässigkeit, einen Fehler in der Betreuung und<br />

Pflege, vielleicht um ein wirkliches Ausrasten oder eine<br />

Tätlichkeit, weil in diesem Moment die Beherrschung verlorengegangen<br />

ist. Bei einer subjektiven Schuld ist es nur<br />

ein Schuldgefühl, irgendetwas getan oder gesagt zu haben,<br />

was vielleicht nicht gerade passend war, oder etwas nicht<br />

gesagt oder getan zu haben, was man eigentlich von der<br />

pflegenden Person erwartet hätte<br />

Es ist als Außenstehender nicht zu beurteilen, welche<br />

körperliche oder psychische Belastung mancher Pflegende<br />

auszuhalten hat. Die Forderungen in der Pflege<br />

stehen dann den Ansprüchen in der eigenen Familie entgegen,<br />

und letztlich kann man dann beiden Anforderungen<br />

nicht mehr genügen. Dieser Zwiespalt kann sich so hochschrauben,<br />

dass sich Fehler einstellen, dass Dinge nicht<br />

erledigt werden, leichtfertig etwas zerstört wird oder<br />

handgreifliche Aggressionen sich entladen. Bei den subjektiven<br />

Schuldgefühlen handelt es sich meist um lange<br />

unterdrückte und nicht ausgelebte Bedürfnisse. Es wäre<br />

hier nach den Motiven für die Übernahme der Pflege zu<br />

fragen. War es eine Wiedergutmachung? Eine Handlung<br />

aus Dankbarkeit? „Meine Mutter war immer für mich da,<br />

hat mir immer bei meinen Schwierigkeiten und Problemen<br />

geholfen.“ Oder bestand ein Druck von außen? Z.B.<br />

von den Geschwistern? „Du kannst es von uns allen am<br />

ehesten finanziell leisten, du bist gut versorgt.“ Hier ist es<br />

jetzt wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, ob tatsächlich<br />

die eigenen Bedürfnisse gerechtfertigt sind. Auch<br />

wenn die Pflege schwierig wird, darf es nicht sein, dass<br />

für einzelne Pflegepersonen die Selbstaufgabe die Konsequenz<br />

ist. Es ist immer wichtig, dass sich Pflegende zur<br />

eigenen Unterstützung Hilfe von außen holen, dauerhaft.<br />

Wenn man seine Schuldgefühle nicht bewältigen kann, ist<br />

es möglich, dass die Pflege überfürsorglich noch gesteigert<br />

und intensiviert wird oder dass man sich wünscht, der<br />

oder die Kranke möge doch endlich von seinem oder von<br />

ihrem Leiden erlöst werden . Um gut für den Kranken da<br />

sein zu können, muss der/die Pflegende auch Zeit für sich<br />

selber haben, seine eigenen Bedürfnisse befriedigen. Das<br />

ist auf jeden Fall legitim. Das Gespräch mit einer Selbsthilfegruppe,<br />

mit dem Hausarzt oder einer Beratungsstelle<br />

wäre hier wichtig. Die Ursachen der Schuldgefühle sollten<br />

wegen der prinzipiellen Bedeutung für die weitere Lebensplanung<br />

herausgearbeitet werden. Ehrliche, hingebungsvolle<br />

Pflege kann eine erhebliche Belastung sein,<br />

bis zur persönlichen Katastrophe führen, kann aber auch<br />

eine unendliche Beglückung und ein Geschenk sein.<br />

Empfehlungen zum Umgang mit medizinischer<br />

Behandlung bei Demenz<br />

Die technischen und praktischen Möglichkeiten der modernen<br />

Medizin sind so immens gewachsen, dass man sich<br />

als Fachmann kaum noch darin zurechtfindet. Vor diesem Dilemma<br />

stehen auch die pflegenden Angehörigen. Sie erleben<br />

dann dieAussage: „Sie wollen das doch wohl nicht ihrem demenzkranken<br />

Vater zumuten?“ Oder man wundert sich über<br />

die gegenteilige Verfahrensweise, dass für den Kranken ohne<br />

Bedenken die Hochleistungsmedizin in Gang gesetzt wird.<br />

Es muss also wieder eine Entscheidung getroffen werden.<br />

Was ist jetzt gut für meinen Vater?<br />

Auch ein weites Dilemma macht Probleme: der Kranke<br />

kann sich nicht über die Intensität der Schmerzen äußern,<br />

auch will er prinzipiell keinen Arzt konsultieren, weil er die<br />

Notwendigkeit einer Behandlung nicht einsieht. Was ist zu<br />

tun?<br />

Vor dem Grundgesetz sind alle Menschen gleich. Die körperliche<br />

Unversehrtheit jedes Menschen ist festgeschrieben,<br />

jedem steht die gleiche medizinische Basisversorgung zu,<br />

niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.<br />

Das bedeutet: Jede Behandlung, die man einem Nicht-<br />

Demenzkranken anbietet, oder die ihm zusteht, muss man<br />

auch einem Demenzkranken anbieten oder allenfalls eine<br />

gleichwertige andere Therapie. Alle krankheits- und lebensgeschichtlich<br />

bedingtenVeränderungen , die nicht demenziell<br />

Erkrankte betreffen können, sind auch bei Demenzkranken<br />

möglich und bedürfen gegebenenfalls das Gesamtspektrum<br />

geeigneter Hilfen und Maßnahmen.<br />

In dieser Situation des richtige Maß, die richtige Entscheidung<br />

zu treffen, ist eine verantwortungsvolle Aufgabe.<br />

Aber verschiedene Dinge sind unstrittig, obwohl man daran<br />

nicht so gleich denkt:<br />

Zahnbehandlung, sitzt die Prothese richtig und ist sie<br />

gut gepflegt?<br />

Ist augenärztliche, ohrenärztliche, urologische oder gynäkologische<br />

Behandlung notwendig?<br />

Frage der Grippeschutzimpfung: Eine Lungenentzündung<br />

im Zusammenhang mit einer Grippe kann tödlich sein!<br />

60 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>


Gesundheit<br />

Der Demenzkranke kann sich<br />

über Schmerzen nicht äußern,<br />

er sagt nicht, wo und wie sehr<br />

es schmerzt. Schreien, Stöhnen,<br />

Wimmern können indirekte Hinweise<br />

auf Schmerzen sein, ebenso<br />

wie Nahrungsverweigerung<br />

Auch Demenzkranke können<br />

verschiedene andere Erkrankungen<br />

haben, z.B. Diabetes mellitus,<br />

Nierenerkrankungen. Wie<br />

steht es hier mit der Dialyse? Osteoporose?<br />

Also alles chronische<br />

Langzeitkrankheiten!<br />

Wie ist es mit Operationen?<br />

Der Leistenbruch kann sicher bleiben,<br />

aber das Hüftgelenk macht<br />

sehr starke Schmerzen, bedingt<br />

Gehunfähigkeit, wie ist es mit einer<br />

Operation bei einem Krebsleiden,<br />

z. B. Bei Brustkrebs? Wie mit<br />

einer Chemotherapie? Gewichtige<br />

ethische Fragen!<br />

Das Prinzip ist: der Demenzkranke<br />

hat ein Recht auf Operation<br />

oder Chemotherapie, wenn<br />

dadurch sein Leiden gemindert<br />

wird! Im Einzelfalle ist das immer<br />

abzuklären.<br />

Der Demenzkranke<br />

und sein Auto<br />

Natürlich sind wir alle gute<br />

Autofahrer, wir fahren sicher,<br />

haben Übersicht, erkennen gefährliche<br />

Situationen früh genug<br />

und fahren defensiv, wir passen<br />

die Fahrgeschwindigkeit der<br />

Verkehrssituation an, können die Abstände zum nächsten<br />

Verkehrsteilnehmer genau abschätzen und reagieren auf<br />

gefährliche Situationen, schnell, sicher, mit Ruhe und mit<br />

Übersicht. So beurteilt ein Demenzkranker auch seine eigene<br />

Fahrtüchtigkeit, auch wenn er Kilometermillionär ist.<br />

Unser Auto ist ein wichtiges Glied in unserem sozialen Gefüge,<br />

und wer möchte schon darauf freiwillig verzichten?<br />

Schwierig ist es, einem Demenzkranken beizubringen, er<br />

möchte doch freiwillig auf seinen Führerschein verzichten,<br />

ihn abgeben, und sein Auto seinem Enkel schenken. Logische,<br />

verstandesmäßige Argumente sind hier sinnlos, niemand<br />

wird hier einsichtig, verzichtet auf seinen Führerschein<br />

und sein Auto freiwillig, das er in den vergangenen Jahren<br />

mehr gepflegt hat als....<br />

Hier muss man jetzt mit Geschick vorgehen, Argumente<br />

der Familie sind sinnlos, eine Logik ist fehl am<br />

Platze. Wohlwollende Freunde haben nichts zu sagen, der<br />

Hausarzt hält ja sowieso zu seiner Ehefrau, die Kinder<br />

sind nur scharf auf sein Auto. Am besten arbeitet man hier<br />

mit Tricks. Polizei, Behörden oder das Gericht stecken<br />

ja sowieso mit der Familie unter einer Decke und machen<br />

Ärger.<br />

Man sollte den Kranken ablenken, dasAuto fahruntüchtig<br />

machen, vielleicht die Batterie herausnehmen, die Zündkabel<br />

durchschneiden, „es fährt einfach nicht, es springt nicht<br />

an, siehst du doch, wer weiß, wie teuer die Reparatur werden<br />

wird!“ Wenn das einige Wochen durchgestanden wird, denkt<br />

der Kranke nicht mehr an sein Auto, und wenn er das Thema<br />

dann doch noch einmal kurz aufgreift, kann er abgelenkt<br />

und zu einem anderen Gesprächsthema übergeleitet werden.<br />

Aber tragisch ist es doch.<br />

Dr. Wolfgang Bauch<br />

2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 61


62 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong><br />

GEDÄCHTNISTRAINING<br />

GEDÄCHTNISTRAINING<br />

GEDÄCHTNISTRAINING<br />

Blütenzauber<br />

Finden Sie in der unteren Symbolabfolge diese Symbolkombination<br />

und kreisen Sie diese ein.<br />

Wie viele sind es?<br />

Erinnerungskästchen<br />

Erinnern Sie sich an diese Gedichte oder<br />

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Kennen Sie noch einige Verse auswendig<br />

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1. August Kopisch - Die Heinzelmännc<br />

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2. Wilhelm Busch<br />

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Gegensätze<br />

Wie lautet das Gegenteil?<br />

z.B.: Sommer -Winter<br />

1.<br />

Lob<br />

- _________<br />

2.<br />

hel<br />

ell - _________<br />

3. Tag<br />

- _________<br />

4.<br />

Fre<br />

reud<br />

ude - _____ _____<br />

5.<br />

Arm<br />

rmut<br />

- __<br />

__<br />

_____<br />

6.<br />

Pfl<br />

flic<br />

icht<br />

- ____<br />

_______ _<br />

7. Ang<br />

ngst<br />

- ____<br />

____<br />

____<br />

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Sie trai<br />

ni<br />

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ziat<br />

ativ<br />

ives<br />

De<br />

nk<br />

en und<br />

Wor<br />

tfin<br />

du<br />

ng<br />

Lösungen auf Seite 74<br />

Städte zuordnen<br />

Wortfindung<br />

Su<br />

chen<br />

Sie<br />

mög<br />

ögli<br />

l chst<br />

vie<br />

iele<br />

Wör<br />

ö te<br />

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t „ü<br />

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beg<br />

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n.<br />

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B.: über<br />

e spri<br />

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...<br />

Nun such<br />

chen<br />

Sie<br />

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ö ter,<br />

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n er“ begi<br />

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Or<br />

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Sie<br />

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Stä<br />

tädt<br />

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Seh<br />

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ten zu!<br />

Was ge<br />

hö<br />

rt<br />

zus<br />

usam<br />

amme<br />

men?<br />

St<br />

äd<br />

te<br />

Se<br />

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würd<br />

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Die Übungen wurden<br />

zusammengestellt von:<br />

Gedächtnistrainerin<br />

Anja Freundt<br />

Mitgli<br />

ed im Bundesverban<br />

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317<br />

082<br />

Foto: Hubertus Freundt<br />

Stress mit den Ohren?<br />

Viel hören - Wenig verstehen?<br />

Von diesem Problem mit dem Gehör ist annähernd jeder<br />

Siebte betroffen. Der Anfang: Angestrengtes Verstehen<br />

und Verwechselung bei Neben<br />

geräuschen, wobei es bei Einzelgesprächen<br />

oft noch geht.<br />

Meist sind beide Ohren gleichermaßen<br />

betroffen. Bei uns<br />

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Auswahl und Anpassung<br />

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Gerne stehen wir Ihnen mit<br />

unserem stets aktuellen Fachwissen<br />

zu Diensten. In unserem<br />

Siegener Meisterbetrieb<br />

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kritisch sein, denn viele Werbeaussagen sind übertrieben und<br />

versprechen nur.Aber wir möchten Sie mit guter realistischer<br />

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Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

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2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 63


Unterhaltung<br />

MEIN ESPRESSOKÄNNCHEN<br />

Morgens trinke ich immer Tee. Eine ganze Kanne.<br />

Im weiteren Verlauf des Tages dann gerne auch<br />

Kaffee, nur nicht mehr am Abend. Aber keinen<br />

Filterkaffee, sondern Espresso. Und zwar aus meinem<br />

schon in die Jahre gekommenen Espressokännchen. Das<br />

mag ich ganz besonders.<br />

Der Espresso ist immer schön heiß und<br />

genau so stark, wie ich ihn haben möchte.<br />

Ja, ein Leben ohne mein Espressokännchen<br />

wäre undenkbar für mich. Wenn ich<br />

seine leisen vertrauten Geräusche, die es<br />

während der Zubereitung von sich gibt,<br />

höre, hebt sich immer meine Stimmung<br />

ganz enorm. Manchmal bereite ich mir<br />

auch einen Cappuccino zu. Ich schlage<br />

mir heiße Milch nach alter Väter Sitte in<br />

einem kleinen Topf schaumig und gebe<br />

das „schwarze Gold“ dazu. Mmhh!!!!<br />

Der Kauf dieses Kännchens war vor<br />

vielen Jahren mein erster eigenständiger<br />

Handel auf einem italienischen Markt.<br />

Und seitdem gehören wir zusammen.<br />

Es hatte von Anfang an einen besonderen<br />

Platz in meinem Herzen und in<br />

meinem Küchenschrank. Wenn mich<br />

schon mal das heulende Elend packt, hole<br />

ich es heraus und koche mir einen schwarzen<br />

Muntermacher, so wie ich ihn liebe. Während ich diesen<br />

mit reichlich Zucker in kleinen Schlucken genieße, erzähle<br />

ich ihm von meinen Sorgen und Nöten. Nach solchen „Espresso-Gesprächen“<br />

fühle ich mich immer viel besser.<br />

Nachdem ich es liebevoll gereinigt habe, stelle ich es<br />

wieder an seinen gewohnten Platz im Schrank. Ich lasse<br />

die Schranktüre etwas offen stehen, damit ich ihm im Vorbeigehen<br />

schon mal zuzwinkern kann.<br />

Nur ein einziges Mal habe ich den Schrank ganz fest<br />

verschlossen. Meine Stimmung hatte ihren Tiefststand erreicht<br />

und selbst der Espresso, den ich gegen alle Prinzipien<br />

am Abend trank, zeigte keinerlei Wirkung. Ob es nun der<br />

späte Espressogenuß war oder mein schlechtes Gewissen,<br />

das mich nicht schlafen ließ, kann ich bis heute nicht genau<br />

sagen. Auf jeden Fall öffnete ich die Schranktüre am nächsten<br />

Morgen wieder einen Spaltbreit.<br />

In der darauffolgender Woche feierte ich einen runden<br />

Geburtstag. Viele liebe Freunde schenkten mir eine moderne,<br />

vollautomatische Espressomaschine. Ich nutzte sie<br />

mit großen Bedenken aus. Doch auch wenn ich es heute<br />

ungern zugebe, sie verrichtete angenehm gurgelnd, ja fast<br />

schnurrend, ihre Arbeit. Dass aus einigen Ritzen Dampf,<br />

auch für Laien erkennbar, in viel zu großen Mengen entwich,<br />

ignorierte ich einfach. Ich staunte und liebte dieses<br />

Foto: Gottfried Klör<br />

fast anmutige Säuseln der Maschine. Dass aller Kaffee,<br />

den dieses moderne Ding herstellte, auch nicht annähernd<br />

dem Geschmack meiner althergebrachten Herstellung<br />

nahekam, bemerkte ich zunächst nicht, denn meine Begeisterung<br />

gehörte der modernen Technik.<br />

Doch eines Tages wurde ich wach,<br />

und die Erinnerung an den tollen Geschmack<br />

„meines Espressos“ ließ mich<br />

ins Grübeln kommen. Brauchte ich<br />

wirklich so eine moderne Maschine?<br />

Was sollte aus meinem noch lange nicht<br />

ausgedienten Kännchen werden? Aber<br />

nichtdestotrotz entschied ich mich für<br />

den Fortschritt und stellte mein gutes<br />

altes Espressokännchen auf ein Regal,<br />

genau über die „Kaffeebar moderna“,<br />

wie ich mein neues Gerät inzwischen<br />

nannte.<br />

Doch nach gar nicht langer Zeit gab<br />

die moderne Technik schon ihren Geist<br />

auf. Ein Ventil platzte. Meine Bemühungen,<br />

ein Ersatzteil zu finden, gestalteten<br />

sich sehr schwierig.<br />

Etliche Telefonate, einige Stunden<br />

Suche im Internet und viele Ersatzteillagerbesuche<br />

habe ich hinter mich gebracht,<br />

bis ich endlich die Gewissheit<br />

hatte, das ich besagtes Teil nur über die italienische Herstellerfirma<br />

bekommen konnte. Und so nahmen die Probleme<br />

ihren Lauf. Niemand verstand meine Sprache und<br />

umgekehrt war es auch nicht besser. In Gedanken sah ich<br />

schon meine „Kaffeebar moderna“ in einer Recyclingfirma,<br />

in hunderte von Einzelteilen zerlegt, liegen.<br />

Doch als irgendwann ein entfernter Bekannter meiner<br />

Tochter seinen angeheirateten Schwager einschaltete,<br />

schien doch noch Bewegung in die Angelegenheit zu kommen.<br />

Nach einiger Zeit hielt ich für viel Geld dieses kleine<br />

Ersatzteil in meinen Händen. Dank meines handwerklichen<br />

Geschicks konnte ich den Einbau ohne größere Schwierigkeiten<br />

selbst vornehmen. Als endlich die „Kaffeebar<br />

moderna“ wieder einsatzfähig war, wusste ich auf einmal<br />

gar nicht mehr, ob ich sie überhaupt noch benutzen wollte.<br />

Zwischenzeitlich hatte ich mich wieder so an mein altes<br />

Espressokännchen gewöhnt, dass ich spontan entschied, die<br />

„Kaffeebar moderna“ in den Küchenschrank zu stellen und<br />

die Türe auch fest zu verschließen.<br />

Mein altes, geliebtes, unersetzbares Espressokännchen<br />

bekam einen Ehrenplatz neben dem Küchenherd, damit wir<br />

uns immer sehen und ich in schwierigen Situationen mit<br />

ihm sprechen kann, wenn ich seinen unvergleichlich guten<br />

Espresso genieße.<br />

Ulla D’Amico<br />

64 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>


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2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 65


KULTUR IM<br />

NÖRDLICHEN<br />

SIEGERLAND<br />

Gebrüder-Busch-Theater Hilchenbach<br />

4 Veranstalterfotos<br />

Als man sich in Siegen mit der Kultur noch etwas<br />

schwer tat, wurde vor mehr als 50 Jahren bereits<br />

das Gebrüder-Busch-Theater in Dahlbruch gebaut.<br />

Mit ausgewählten und anspruchsvollen Programmen<br />

machte es sich schnell einen guten Namen und wurde zum<br />

Mekka der Siegerländer Theater- und Kinofreunde. Das<br />

Theater ist Heimat des Gebrüder-Busch-Kreises und des<br />

vielfach ausgezeichneten „Viktoria“-Programmkinos. Theater,<br />

Konzert, Kabarett und Film in höchster Qualität gehen<br />

dort im Wechsel über die Bühne.<br />

Die Spielstätte verfügt über äußerst bequeme Sitze mit<br />

großer Beinfreiheit und besten Sichtverhältnissen auf allen<br />

Plätzen. Eine guteAkustik macht Konzertveranstaltungen zu<br />

einem besonderen Genuss. Träger von Hörgeräten werden<br />

von einer modernen Verstärkeranlage unterstützt. Rollstuhlplätze<br />

sind vorhanden, und ein Personenaufzug ermöglicht<br />

den barrierefreien Zugang zum Balkon. Die Premiumplätze<br />

auf dem Balkon sind mit Tischen versehen, an denen die<br />

Besucher gemütlich sitzen und ihr Getränk genießen können.<br />

Die Veranstaltungshöhepunkte des Gebr.-Busch-Kreises<br />

für den Herbst haben wir für Sie zusammengestellt. Das<br />

komplette Programm des Kulturkreises erhalten Sie ab Juli.<br />

Karten und Informationen unter $ <strong>02</strong>733/53350<br />

KonstantinWecker: „Wut und Zärtlichkeit“<br />

Mit Jo Barnickel (Piano), Jens Fischer-Rodrian (Gitarre<br />

und Perkussion). Konstantin Wecker muss<br />

man nicht vorstellen. Nach mehr als vierzig Jahren<br />

als Liedermacher und Chansonnier, als Musikproduzent<br />

und Komponist, als Buchautor und<br />

Schauspieler, als Träger ungezählter<br />

Preise und Auszeichnungen sowie als<br />

einer, der vor den politischen und sozialen<br />

Problemen der Welt die Augen<br />

nie verschlossen und seine Stimme<br />

mahnend und protestierend erhoben<br />

hat, ist er ein Begriff für alle, die die<br />

Zeit von 1968 bis heute bewusst erlebt<br />

haben.<br />

Zum zweiten Mal ist Wecker in Dahlbruch zu Gast, im<br />

Gepäck das Programm seines 2011 veröffentlichten Studioalbums<br />

„Wut und Zärtlichkeit“. So., 16. Sept. <strong>2012</strong>, 19 Uhr<br />

Justus Frantz<br />

spielt und moderiert Frédéric Chopin<br />

Justus Frantz ist auch ein Name,<br />

den jeder kennt. Seine<br />

außergewöhnliche Musikerkarriere<br />

begann im Jahre 1967,<br />

als er den internationalen Musikwettbewerb<br />

der ARD gewann.<br />

Der Schritt in die internationale<br />

Spitzenklasse der Pianisten gelang<br />

Justus Frantz 1970 mit den Berliner Philharmonikern.<br />

Danach feierte er sein USA-Debüt mit den New Yorker Philharmonikern<br />

unter Leonard Bernstein, mit dessen musikalischen<br />

Idealen er sich bis heute verbunden fühlt. Frédéric<br />

Chopin liegt dem Pianisten besonders am Herzen. Durch sein<br />

brillantes Klavierspiel und die einfühlsame und gekonnte Moderation<br />

gelingt es Justus Frantz, ein vollendetes Bild Chopins<br />

zu erschaffen. Dienstag, 23. Oktober <strong>2012</strong>, 20 Uhr<br />

Dieter Hallervorden:<br />

„Stationen eines Komödianten“<br />

Dieter Hallervorden ist jetzt 76 Jahre alt. Seit mehr als<br />

50 Jahren steht er auf der Bühne, vor den Kameras<br />

von Film und Fernsehen, verfasst Texte, singt, arbeitet<br />

als Synchronsprecher, leitet seit drei Jahren mit dem<br />

Berliner „Schlossparktheater“ eine eigene Bühne und …<br />

Sein Jubiläumsprogramm ist eineArt Blütenlese aus den<br />

50 Jahren seines künstlerischen<br />

Schaffens, ein „reichhaltiges<br />

Unterhaltungsmenü aus den<br />

Höhepunkten seiner Bühnenkarriere<br />

- fein mit Novitäten gewürzt“.<br />

Alle Facetten zwischen<br />

Klamauk und scharfzüngigem<br />

Polit-Kabarett werden berührt,<br />

reiner Nonsens wechselt mit beißender Ironie zur Erhellung<br />

des vermeintlich Normalen und Unabänderlichen. Dabei<br />

fehlt nicht ein gehöriger Schuss Selbstironie! Partner auf<br />

der Bühne ist sein langjähriger Weggefährte Harald Effenberg.<br />

Donnerstag, 8. November <strong>2012</strong>, 20 Uhr<br />

66 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>


VERANSTALTUNGEN IM SENIOREN BEGEGNUNGSZENTRUM<br />

Seniorenhilfe Siegen e.V.<br />

Telefon <strong>02</strong> 71/6610335<br />

durchblick e.V.<br />

<strong>02</strong> 71/6 16 47 + 01 71/6 20 64 13<br />

AlterAktiv e.V. Siegen-Wittgenstein<br />

Senecafé <strong>02</strong> 71/250 32 39<br />

SeniorenServiceStelle <strong>02</strong>71 /3 84 61 08<br />

montags<br />

10:00 -12:00 Sprechstunde der<br />

Seniorenhilfe<br />

09:00 -12:00 SeniorenServiceStelle<br />

geöffnet <strong>02</strong>71 / 3846108<br />

10:00 -12:00 Werkstatt geöffnet<br />

14:00 -18:00 ALTERAktiv<br />

Senecafé<br />

dienstags<br />

10:00 -12:00 Sprechstunde der<br />

Seniorenhilfe<br />

10:00 -12:00 Redaktionsbüro des<br />

durchblick geöffnet<br />

10:00 -12:00 Malgruppe (außer 1.Di.Monat)<br />

18:00 -20:00 durchblick-Photo-Shop-<br />

Club ( für Fortgeschrittene)<br />

ALTERAktiv-Computerkurse<br />

und Englischkurse<br />

auf telefonische Anfrage<br />

Veranstaltungshinweise<br />

DER STADT SIEGEN<br />

HAUS HERBSTZEITLOS<br />

57074 SIEGEN, MARIENBORNER STR. 151<br />

Café „Unter der Linde“ <strong>02</strong> 71 /564 10<br />

Englischkurse <strong>02</strong> 71 / 8 74 39<br />

Film- und Video-Club <strong>02</strong>7 32/1 24 60<br />

Seniorenbeirat <strong>02</strong> 71 / 404-22<strong>02</strong><br />

mittwochs<br />

10:00 -12:00 Redaktionsbüro des<br />

durchblick geöffnet<br />

09:00 -12:00 SeniorenServiceStelle<br />

geöffnet <strong>02</strong>71 / 3846108<br />

09:00 -12:00 ALTERAktiv<br />

Senecafé<br />

15:00 -17:00 Singen mit der<br />

Seniorenhilfe<br />

14:30 -16:30 Handarbeiten mit der<br />

Seniorenhilfe<br />

14:30 -16:30 Werkstatt geöffnet<br />

14:00 -18:00 ALTERAktiv<br />

Senecafé<br />

19:00 -21:00 Regenbogentreff<br />

Spielen und Klönen<br />

19:30 -22:30 Film- und Videoclub<br />

Gedächtnistraining 071 / 84999<br />

Lesepaten <strong>02</strong>739 / 2290<br />

Malgruppe <strong>02</strong>71 / 3 73 87<br />

Selbstverteidigung 0160 / 30 18 67<br />

SeniorenTheaterSiegen <strong>02</strong>71 /565 28<br />

Trauercafé <strong>02</strong>71/ 5 34 46<br />

Wahlverwandte <strong>02</strong>71 / 2 38 01 08<br />

Werkstatt <strong>02</strong> 71 / 6 27 76<br />

donnerstags<br />

09:30 - 10:30 Selbstverteidigung<br />

10:00 - 12:00 Sprechstunde der<br />

Seniorenhilfe<br />

10:00 - 12:00 Redaktionsbüro des<br />

durchblick geöffnet<br />

12:30 - 15:00 Mittagstisch für Ältere,<br />

Vortagsanm. bis 12 Uhr<br />

# <strong>02</strong>71- 404-2200<br />

freitags<br />

10:00 - 12:00 Sprechstunde der<br />

Seniorenhilfe<br />

samstags<br />

09:00 - 12:00 Wandergruppe<br />

der Seniorenhilfe<br />

Wegen möglicher Änderungen einzelner Termine (Ferien, Krankheit usw.) empfiehlt sich die telefonische Anfrage.<br />

Das Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos befindet sich hinter der alten „Hainer Schule“, Ecke Marienborner Str. / Blumenstr.<br />

Anfahrt: Ab Hauptbahnhof, ZOB Bussteig B 1-2: Linien R 12, R 13, R 17, L 109 (Bushaltest, Blumenstraße). Parkplatz: Kostenlos am Haus<br />

Wir haben die passenden Veranstaltungen für Sie:<br />

Programm <strong>2012</strong>/2013<br />

Programm<br />

<strong>2012</strong>/2013<br />

August <strong>2012</strong> - Juli 2013<br />

<br />

<br />

<br />

Englisch für Ältere (verschiedene Stufen)<br />

Computerkurse für Ältere (Grundlagen, Internet, E-Mail u. a.)<br />

Vorträge | Café-Zeit im KrönchenCenter<br />

und vieles Andere mehr.<br />

VHS Siegen, KrönchenCenter, Markt 25, 57072 Siegen<br />

www.vhs-siegen.de<br />

Telefon: <strong>02</strong>71 404-3000<br />

„Wandern und Schauen, Hobby mit Tempo 3“<br />

Kneppe/Gottschalk (79516/79154) - 03.07. Steinebach<br />

- 21.08. Schanze<br />

14.00 Uhr ab Weidenau Finanzamt - 31.07. Wissen<br />

- 04.09. Lahnhof<br />

18.00 Uhr Rückkehr<br />

- 14.08. Attendorn<br />

- 19.06. Bracht,Panoramaweg * - 28.08. Winkelbach<br />

Hövelmann/Flender (75980/82733)<br />

- 03.07. Gernsdorf – Irmgarteichen * - 11.09. Wilnsdorf<br />

14.00 UhrAbfahrt Weidenau, Bhf.<br />

14.15 UhrAbf. Marktpl. Geisweid<br />

- 17.07. Tagesfahrt *<br />

Fritz/Hartzer (Tel. 42616/75801) 18.00 Uhr Rückkehr<br />

- 31.07. Wissen – Der Garten – 13.45 Uhr ab Wdn., Humboldt-Pl.<br />

- 14.08. Dermbach *<br />

- 12.06 Kohlhagen-Ahe<br />

14.00 Uhr ab Weidenau, A.d. Hütten<br />

- 28.08. Stünzel<br />

- 20.06. Seck-Westerwald<br />

18.00 Uhr Rückkehr<br />

- 11.09. Bigge Rundweg *<br />

- 10.07. Saalhausen<br />

- 12.06. Ginsberger Heide<br />

- 24.07. Münsterland Tagesfahrt *<br />

Fugler (Tel. 870315/870305)<br />

- 26.06. Friedewald<br />

- 07.08. Äpfelbach-Tüschebach<br />

14.00 Uhr ab Geisweid, Klaf. Markt - 10.07. Winkhausen<br />

- 21.08. Lahnhof<br />

18.00 Uhr Rückkehr<br />

- 24.07. Stünzel<br />

- 04.09. Helgersdorf<br />

durchblick - 19.06. 2/<strong>2012</strong> Elkhausen<br />

- 07.08. Bad Marienberg<br />

*<br />

Anmeldung erforderlich<br />

67


Veranstaltungshinweise<br />

Wiederkehrende Termine<br />

montags:<br />

10:00 Seniorengymnastik mit<br />

Anne Freudenberger, im Gemeinschaftsraum<br />

Dr. Ernst-Schuppener-Haus,<br />

Stadtteilbüro Heidenberg,<br />

# <strong>02</strong>71-23418872<br />

14:30 Handarbeitstreff: Stricken,<br />

häckeln, sticken, nähen, ... „Regiestelle<br />

Leben im Alter“ Rathaus<br />

Weidenauer Str. 215, # <strong>02</strong>71/404-<br />

2200<br />

Jeden 2. Montag im Monat<br />

10:00 Frühstückstreff:AWO-Ortsverein<br />

Siegen, im der Begegnungsstätte Rosterstr.<br />

186, Siegen, # <strong>02</strong>71/3386-160<br />

10:00 Trauercafé der ambulanten ökumenischen<br />

Hospizhilfe e.V.; Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />

Str. 151, # 0160-99 49 40 56<br />

16:00 KSG-Café im Wenscht: Lesepatin,<br />

Siegen-Geisweid, Fichtenweg 5,<br />

# <strong>02</strong>71/89106<br />

Jeden 3. Montag im Monat<br />

14:00 KSG-Café im Wenscht: Malen/<br />

Basteln für Erwachsene, Siegen-Geisweid,<br />

Fichtenweg 5, # <strong>02</strong>71/89106<br />

19:30 Treffen Wohnprojekt: Wahlverwandte<br />

Begegnungszentrum Haus<br />

Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />

Str. 151, # <strong>02</strong>71-2380108<br />

Jeden 4. Montag im Monat<br />

10:00 Frühstückstreff der Seniorenhilfe<br />

e.V. im Begegnungszentrum Haus<br />

Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />

Str. 151 # <strong>02</strong>71/6610335<br />

14:30 Kaffeekränzchen: AWO-Ortsverein<br />

Siegen, in der Begegnungsstätte Rosterstr.<br />

186, Siegen, # <strong>02</strong>71/3386-160<br />

Foto: Gottfried Klör<br />

Haus Herbstzeitlos der Stadt Siegen,<br />

Beliebtes Begegnungszentrum für Senioren<br />

19:00 Selbsthilfegruppe Asthma Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos<br />

Siegen-Hain, Marienborner Str. 151,<br />

# <strong>02</strong>737-3308<br />

dienstags:<br />

Jeden 1. Dienstag im Monat<br />

10:00 DeutscherHausfrauenBund Kreativgruppe<br />

Netzwerk Haushalt, Städtisches<br />

Begegnungszentrum „Haus<br />

Herbstzeitlos“ Siegen, Marienborner<br />

Str. 151, # <strong>02</strong>737-3455<br />

14:30 ALTERAktiv Lesepaten, Städtisches<br />

Begegnungszentrum Haus<br />

Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />

Str. 151, # <strong>02</strong>739/2290<br />

mittwochs:<br />

10:00 Spaziergang: 3000 Schritte,<br />

Tempo und Strecke sind angepasst, ab<br />

„Regiestelle Leben im Alter“, Rathaus<br />

Weidenauer Str. 215, # 404-2200<br />

Jeden 1. Mittwoch im Monat<br />

10:00 Wandern mit Dieter Solms:<br />

Achenbach und Umgebung, ab Dr.-<br />

Ernst-Schuppener-Haus, Stadtteilbüro<br />

Heidenberg, # 23418872<br />

14:00 KSG-Offenes Café im<br />

Wenscht, Siegen-Geisweid, Fichtenweg<br />

5, # <strong>02</strong>71/89106<br />

19:30 Gesprächskreis für pflegende<br />

Angehörige, Diakoniestation<br />

Kreuztal, Martin-Luther-Str. 2,<br />

Anmeldung vormittags, # <strong>02</strong>732-<br />

582470<br />

Jeden 2. Mittwoch im Monat<br />

14:30 KSG-Café im Wenscht: Kochstudio<br />

International, Siegen-Geisweid,<br />

Fichtenweg 5, #<strong>02</strong>71/89106<br />

Jeden 3. Mittwoch im Monat<br />

14:30 VDK-Siegen-Treff; Frohe Runde<br />

des Ortsverbandes, Christofferhaus<br />

Siegen, Friedrich-Wilhelm-Str. 118,<br />

# <strong>02</strong>71-3038290<br />

donnerstags:<br />

Jeden 4. Donnerstag im Monat<br />

15:00 Trauercafé der ambulanten ökumenischen<br />

Hospizhilfe Siegen e.V.,<br />

Städtisches Begegnungszentrum „Haus<br />

Herbstzeitlos“ Siegen, Marienborner<br />

Str. 151, # 0160-99 49 40 56<br />

sonntags:<br />

Jeden 3. Sonntag im Monat<br />

14:30CafèunterderLinde,Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />

Str. 151, # <strong>02</strong>71/56410<br />

15:00 Trauercafé der ambulanten ökumenischen<br />

Hospizhilfe Siegen e.V.,<br />

Alter Kindergarten Freudenberg, Oranienstr.<br />

25, # 0160-99 49 40 56<br />

Wegen möglicher Änderungen<br />

einzelner Termine empfiehlt sich<br />

die Anfrage beim Veranstalter<br />

Jürgen Ritter<br />

Seniorenbeirat - Halbtagesfahrten<br />

mit Jürgen Ritter<br />

AlleTouren beginnen um 14 Uhr. Start ist am städtischen Begegnungszentrum Haus<br />

Herbstzeitlos, Siegen-Hain, Marienborner Straße 151. Im Preis von 9,50 Euro sind auch<br />

Kaffee und Kuchen inbegriffen. Anmeldung bis eineWoche vorher unter $ <strong>02</strong>71-682299<br />

Do. 21. Juni<br />

Leichter Spaziergang an der Biggetalsperre,<br />

Do. 19. Juli<br />

Leichter Spaziergang Kloster Marienstatt<br />

Do. 16. August<br />

Leichter Spaziergang Siegerlandflughafen,<br />

Do. 20. Sept<br />

Leichter Spaziergang im Imhäusertal,<br />

Do. 18 Oktober<br />

Leichter Spaziergang Tierpark Bad Marienberg<br />

Do. 15. November<br />

Leichter Spaziergang am Wiesensee<br />

68 durchblick 2/<strong>2012</strong>


Veranstaltungshinweise<br />

Sa.<br />

Di.<br />

So.<br />

So.<br />

Do.<br />

Fr.<br />

Sa.<br />

Sa.<br />

Sa.<br />

So.<br />

Di.<br />

Sa.<br />

So.<br />

Sa.<br />

Sa.<br />

So.<br />

Di.<br />

Sa.<br />

Sa.<br />

Sa.<br />

Do.<br />

Fr.<br />

Backestage<br />

im Siegerland<br />

Juni <strong>2012</strong><br />

09./ 09-11 Uhr, Burb.-Wahlbach<br />

12./ 11-13 Uhr, Burb.-Nd.dresselndf.<br />

17./ 14-17 Uhr, Netphen_Im Bruch<br />

24./ ab 10 Uhr, Fbg.-Oberholzklau<br />

28./ 09-17 Uhr, Burb.-Holzhausen<br />

29./ 09-17 Uhr, Burb.-Holzhausen<br />

30./ 06-12 Uhr, Burb.-Alte Vogtei<br />

11-15 Uhr, Fbg.-Oberheuslingen<br />

13-16 Uhr, Sgn.-Birlenbach<br />

ab 12 Uhr, Sgn.-Nd.-Setzen<br />

Juli <strong>2012</strong><br />

07./ 14-16 Uhr, Netph.-Salchendorf<br />

ab 15 Uhr, Wilnsdorf<br />

08./ ab 15 Uhr, Wilnsdorf<br />

10./ 11-13 Uhr, Burb.-Nd.dresselndf.<br />

14./ 09-11 Uhr, Burb.-Wahlbach<br />

06-13 Uhr, Burb.-Ob.dresselndf.<br />

10-10 Uhr, Girkhausen<br />

15./ 14-17 Uhr, Netphen-Im Bruch<br />

28./ 10-13 Uhr, Fbg.-Alchen<br />

ab 12 Uhr, Sgn.-Nd.-Setzen<br />

06-12 Uhr, Burb.-Alte Vogtei<br />

13-16 Uhr, Sgn.-Birlenbach<br />

ab 11 Uhr, Wunderth./Bad Blb.<br />

Aug. <strong>2012</strong><br />

04./ 14-16 Uhr, Netph.-Salchendorf<br />

05./ ab 15 Uhr, Wilnsdorf<br />

07./ ab 11 Uhr, Burb.-Nd.dresselndf.<br />

11./ 09-11 Uhr, Burb.-Wahlbach<br />

06-13 Uhr, Burb.-Ob.dresselndf.<br />

18./ 11-15 Uhr, Fbg.-Oberheusli.<br />

11-17 Uhr, Langenholdinghausen<br />

25./ ab 10 Uhr, Fbg.-Oberholzklau<br />

13-16 Uhr, Sgn.-Birlenbach<br />

06-12 Uhr, Burb.-Alte Vogtei<br />

Sept. <strong>2012</strong><br />

01./ 15-22 Uhr, Netph.Nenkersdorf<br />

14-16 Uhr, Netph.-Salchendorf<br />

08-12 Uhr, Sgn.-Trupbach<br />

06./ 09-17 Uhr, Burb.-Holzhausen<br />

07./ 09-17 Uhr, Burb.-Holzhausen<br />

Vermittlung<br />

von Wohnpartnerschaften<br />

Die Koordinierungsstelle „Wohnpartnerschaften“<br />

beim Verein ALTERAktiv sucht ältere Menschen,<br />

die Wohnraum zur Verfügung stellen können und<br />

Hilfe oder Begleitung bei Haus- und Gartenarbeit,<br />

beim Einkauf u.ä. benötigen oder wünschen. Sie<br />

vermittelt junge Menschen als MieterInnen, die<br />

tatkräftig Unterstützung leisten und so ihre Mietkosten reduzieren wollen.<br />

Als Faustregel gilt: Eine Stunde Hilfe im Monat für einen Quadratmeter<br />

Wohnraum plus Nebenkosten.<br />

Wenn Sie interessiert sind, wenden Sie sich an:<br />

ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V.<br />

Geschäftsstelle / Seniorenbüro<br />

57074 Siegen, St Johann-Str. 7<br />

Tel.: <strong>02</strong> 71/2 34 60 66<br />

Fax: <strong>02</strong> 71/2 34 60 77<br />

E-Mail: wohnpartnerschaft@senioren-si.de<br />

Internet: www.senioren-siegen.de und www.senioren-si.de<br />

Wohnen ist Vertrauenssache<br />

Preiswerte Wohnungen für alle!<br />

Wir vermieten in:<br />

Siegen, Weidenau, Geisweid, Kaan-Marienborn und Netphen<br />

freifinanzierte Wohnungen – ohne Einkommensgrenzen<br />

öffentlich geförderte Wohnungen – mit Wohnberechtigungsschein<br />

Wir informieren Sie gerne, bitte sprechen Sie<br />

Frau Gruner, Durchwahl 4895115, E-Mail: ggruner@wgh-siegen.de oder<br />

Frau Stauf, Durchwahl 4895111, E-Mail: jstauf@wgh-siegen.de, an.<br />

WGH<br />

Wohnungsgenossenschaft<br />

Hüttental eG<br />

57076 Siegen-Weidenau · Jahnstraße 45<br />

Tel. <strong>02</strong> 71/48 95 10 · Fax <strong>02</strong> 71/4 89 51 51<br />

www.wgh-siegen.de<br />

durchblick 2/<strong>2012</strong> 69


Veranstaltungshinweise<br />

Juni <strong>2012</strong><br />

1. Freitag<br />

14:00 Lebe gut, Die Lifestyle- und<br />

Genussmesse, Siegerlandhalle Siegen<br />

auch am 2.6. und 6.6.<br />

19:30 Kulturforum Netphen, Ausstellung<br />

Martin Steiners - Kreisen, Rathaus<br />

Netphen, Amtsstraße 6<br />

2. Samstag<br />

19:00 Busch Brüder oder Karajans<br />

Bräune, Reitschusters Stück über den<br />

aufrechten Gang,Apollo-Theater Siegen<br />

3. Sonntag<br />

14:00 Auf den Spuren der Wildtiere,<br />

Treffpunkt: Ortsausgang in Richtung<br />

Stünzelplatz, Bad Berleburg Kostenbeitrag<br />

5,00 Euro<br />

16:00 Sonntags im Schlossgarten<br />

Band SweetSoul Music, mit der EV<br />

Big, Oberes Schloss Siegen<br />

17:00 Kurkonzert mit Neworleens,<br />

Kurpark Freudenberg<br />

4. Montag<br />

9:30 Gedächtnistraining, Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos,<br />

Siegen, Marienborner Straße 151<br />

6. Mittwoch<br />

15:00 Benefizkonzert mit dem Kriminalorchester<br />

der Polizei NRW, Freilichtbühne<br />

Freudenberg<br />

7. Donnerstag<br />

15:00 Literaturcafé der Senioren<br />

hilfe, Begegnungszentrum Haus<br />

Herbstzeitlos Siegen (Fronleichnam)<br />

10. Sonntag<br />

10:45 Orgelmatinée, in der Kirche<br />

St. Joseph Weidenau, Siegen, Weidenauer<br />

Str. 29<br />

16:00 Sonntags im Schlossgarten mit<br />

der Siegerländer Bergknappenkapelle<br />

Niederschelden, Oberes Schloss Siegen<br />

15. Freitag<br />

19:00 Hilchenbacher Musikfest mit<br />

CHORious, dem Chor des Liederkranzes<br />

Hilchenbach, SCAMPI, und SOUL AF-<br />

FAIR auf dem Marktplatz in Hilchenbach<br />

16.Samstag<br />

11:00 Freudenberger Seniorentag, umfangreiche<br />

Informationsveranstaltung<br />

mit Unterhaltung der Senioren-Service-<br />

Stelle, im neuen Rathaus, Mórer Platz 1<br />

11:00 Jubiläum 10 Jahre Technikmuseum<br />

Freudenberg mit umfangreichem<br />

Programm, auch am 17.06.<br />

14:00 50. Wanderung des Seniorenbeirates,<br />

Rund um Wilnsdorf, Parkplatz<br />

Kaufhaus Kleine, # <strong>02</strong>71-41537<br />

15:30 Hilchenbacher Musikfest mit Hilchenbacher<br />

Chöre, dem Trio Gletscherbrand<br />

und Lateinamerikanische Nacht<br />

mit der südwestfälischen Philharmonie,<br />

auf dem Marktplatz in Hilchenbach<br />

20:00 Premiere Don Camillo und Peppone,<br />

Südwestfälische Freilichtbühne<br />

Freudenberg #<strong>02</strong>734-489699<br />

17. Sonntag<br />

16:00 Sonntags im Schlossgarten, Lämpels<br />

Jatz Orchester, Dixieland und Oldtime<br />

Jazz, Oberes Schloss Siegen<br />

17:00 Kurkonzert mit Feinklang Freudenberg<br />

e.V. und Jagdhornbläser Hegering<br />

Freudenberg, Kurpark Freudenberg<br />

18. Montag<br />

16:00 Kino „Ohne ALTERsbeschränkung“<br />

Das Labyrinth der Wörter, Viktoria<br />

Filmtheater, Hilchenbach Dahlbruch<br />

21. Donnerstag<br />

15:00 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />

Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />

Siegen, Marienborner Straße 151<br />

19:30 Vortrag: Von Siegen nach Buchenwald<br />

zum 120. Geburtstag von Walter<br />

Krämer, VHS Siegen, KrönchenCenter<br />

Veranstalterfotos<br />

SOUL AFFAIR im Rahmen des Musikfestes<br />

am 15. 7. auf dem Marktplatz Hilchenbach<br />

23. Samstag<br />

11:00 Tag der offenen Tür Spaß für<br />

Groß und Klein mit Gewinnspielen im<br />

neuen „Gesundheitszentrum Am Siegbogen“,<br />

Siegen, Weidenauer Str. 196<br />

Veranstaltungsende 16:00 Uhr<br />

24.Sonntag<br />

13:30 Kreuztal Kultur MUSIKA DI<br />

ROMA, Open Air Klassik, Konzert im<br />

Dreslers Park Kreuztal<br />

16:00 Sonntags im Schlossgarten, EV<br />

Big Band „Sweet Soul Music”, Oberes<br />

Schloss Siegen<br />

17:00 Kurkonzert, mit demAkkordeon-<br />

Orchester Ferndorftal-Wilden, Kurpark<br />

Freudenberg<br />

18:00 Konzert: Emma Stiman Klarinette<br />

& John Sikorski Akkordeon, Evangelische<br />

Stadtkirche Bad Laasphe<br />

20:00 Konzert: Orgelbüchlein, mit der<br />

Kantorei Siegen, Nikolaikirche Siegen,<br />

25. Montag<br />

14:30 Gedächtnistraining Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos, Siegen<br />

27. Mittwoch<br />

20:00 Gala der Filmmusik, Uni-Chor<br />

meets Rock, Pop, Jazz, Rudolf-Steiner-<br />

Schule Siegen<br />

Fußball auf der Großbild LED Wand<br />

auf dem Schlossplatz des Unteren Schlosses in Siegen<br />

jeweils ab 20:45 Uhr<br />

09.06., Samstag Deutschland - Portugal<br />

13.06., Mittwoch Holland - Deutschland<br />

17.06., Sonntag Dänemark - Deutschland<br />

21.06., Donnerstag 1. Gruppe A - Deutschland<br />

22.06., Freitag Deutschland - 2. Gruppe A<br />

27.06., Mittwoch<br />

28.06., Donnerstag<br />

01.07., Sonntag Finale<br />

30. Samstag<br />

20:30 Konzert: Eine Lebendige<br />

Beziehung, Musik in<br />

der deutschen und amerikanischen<br />

Synagoge, Nikolaikirche<br />

Siegen<br />

20:30 Vortrag von Sam Adler:<br />

Synagogale Musik in<br />

Deutschland und den USA,<br />

Nikolaikirche Siegen, Krämergasse<br />

2<br />

70 durchblick 2/<strong>2012</strong><br />

Veranstalterfoto


Veranstaltungshinweise<br />

Juli <strong>2012</strong><br />

1. Sonntag<br />

17:00 Kurkonzert, mit Dirty Blues,<br />

Kurpark Freudenberg<br />

2. Montag<br />

9:30 Gedächtnistraining, Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos, Siegen<br />

4. Mittwoch<br />

17:00 Theater Don Camilo und Peppone<br />

Südwestf. Freilichtbühne Freudenberg<br />

20:00 Sommerkonzert, Collegium Musicum<br />

Siegen, Festsaal der Rudolf Steiner<br />

Schule, Kolpingstraße 3 Siegen<br />

Sommerkonzert<br />

am 4. Juli<br />

in der Rudolf<br />

Steiner Schule<br />

Solistin:<br />

Angela Braun<br />

Dirigent:<br />

Bruce Whitson<br />

Veranstalterfoto<br />

5. Donnerstag<br />

15:00 Literaturcafé der Seniorenhilfe-<br />

Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />

Siegen, Marienborner Str. 151<br />

18:00 Kreuztal Live Konzert: Don't<br />

Stopp, Roter Platz, Stadtmitte Kreuztal<br />

21:00 Kreuztal Kultur, Konzert PAT<br />

METHENY UNITY BAND, Stadthalle<br />

Kreuztal, Zum Erbstollen 7<br />

8. Sonntag<br />

10:45 Konzert: Matinée mit Bratsche<br />

und Orgel, in der katholische Kirche<br />

St.-Joseph Siegenau-Weidenau<br />

August <strong>2012</strong><br />

2. Donnerstag<br />

15:00 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />

Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />

Siegen<br />

3. Freitag<br />

21:00 Nachtkonzert mit dem Boreas-<br />

Quartett Bremen, En vray amour Martinikirche<br />

Siegen<br />

5. Sonntag<br />

16:00 Sonntags im Schlossgarten mit<br />

dem Molly Ban Band – Irish Folk,<br />

Oberes Schloss Siegen<br />

12. Sonntag<br />

16:00 Sonntags im Schlossgarten Konzert<br />

mit Molly Ban, Oberes Schloss<br />

13. Montag<br />

16:00 Kino „Ohne ALTERsbeschränkung<br />

Die Nordsee von oben, Viktoria<br />

Filmtheater, Hilchenbach-Dahlbruch<br />

16. Donnerstag<br />

15:00 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />

Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />

Siegen<br />

19. Sonntag<br />

16:00 Sonntags im Schlossgarten Konzert:<br />

Neworleens, Pop und Rock’n’Roll,<br />

Oberes Schloss Siegen<br />

24. Freitag<br />

17:00 Mit dem Schäfer zur Heideblüte in<br />

die Trupbacher Heide, Treff: Parkplatz<br />

am Wasserhochbehälter, Frdbg.-Alchen<br />

September – Vorschau<br />

9. Sonntag<br />

15:00 Tanznachmittag mit Live-Musik<br />

der Burbacher Seniorenband, Gemeinde<br />

Burbach Turnhalle Holzhausen,<br />

Senioren-Service Stelle # <strong>02</strong>736 /4556<br />

16:00 Sonntags im Schlossgarten mit<br />

den Sieg-Saxen mit Hakuna Matata,<br />

Oberes Schloss Siegen<br />

15. Sonntag<br />

16:00 Sonntags im Schlossgarten, Realaxtones,<br />

Soul, Pop, Jazz, Oberes<br />

Schloss Siegen<br />

16:00 Kino „Ohne ALTERsbeschränkung“<br />

Habemus Papam - Ein Papst<br />

büxt aus Viktoria Filmtheater, Hilchenbach-Dahlbruch<br />

16. Montag<br />

19:30 Treffen Wohnprojekt: Wahlverwandte,<br />

Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos,<br />

Siegen<br />

18. Mittwoch<br />

18:00 „mittwochSIn“ Siegen Rockkonzert<br />

mit Pieps and friends. Schlossplatz<br />

Unteres Schloss Siegen<br />

19. Donnerstag<br />

15:00 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />

Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />

Siegen, Marienborner Straße 151<br />

22. Sonntag<br />

16:00 Sonntags im Schlossgarten, Musikverein<br />

Wehbach 1912, nicht nur<br />

Blasmusik, Oberes Schloss Siegen<br />

29. Sonntag<br />

16:00 Sonntags im Schlossgarten, Conjunto<br />

Creolo, Musik der Kapverdischen<br />

Inseln, Oberes Schloss Siegen<br />

Veranstalterfoto<br />

Die Lokalmatadoren „Pieps and friends“<br />

treten zum einzigen Konzert <strong>2012</strong> in großer<br />

Besetzung am 18. Juli im Schlosshof<br />

des Unteren Schlosses in Siegen auf.<br />

In kleiner Besetzung sind sie am 1.9. auf<br />

dem Weinfest in Kreuztal zu hören.<br />

durchblick 2/<strong>2012</strong> 71


Sommermorgen<br />

Die kleine Stelze steht am Bach,<br />

Die Fröschlein sind nun auch noch wach,<br />

der Wind ist lau, die Luft ganz klar,<br />

Libellen schweben wunderbar.<br />

Im Schilf da raschelt es ganz laut,<br />

denn neugierig ein Biber schaut,<br />

ob er findet seine Beute,<br />

an diesem Sommermorgen heute?<br />

Und die ersten Sonnenstrahlen<br />

schmelzen leuchtend Wiesentau,<br />

wie Diamantenfeuer glitzern<br />

Halme, rot-gelb-grün und blau.<br />

Ein Vöglein grüßt froh mit Gesang<br />

den märchenhaften Morgen,<br />

er sieht so schön und friedlich aus,<br />

als gäb es keine Sorgen!<br />

SOMMERGEDICHTE<br />

Sommerzeit<br />

Roter Mohn schmückt Ährenfelder,<br />

heißer Wind streift Tal und Wälder.<br />

Die Bauern sieht man fleißig mähen,<br />

um im Herbst erneut zu säen.<br />

Die Sonne brennt jetzt gnadenlos,<br />

auf dem Fluss, dort treibt ein Floß.<br />

Am Ufer Kinder sich erfrischen<br />

und die Angler Fische fischen.<br />

Ein Segler schwebt am Himmelszelt,<br />

erkundet seine heile Welt.<br />

Weit und breit Natur und Stille,<br />

ist das nicht Sommerzeit-Idylle?<br />

72 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>


von Helga Düringer<br />

Sommerabend<br />

Nächtliche Stimmungen<br />

Wenn in lauer Sommernacht<br />

die Glühwürmchen entschwirren,<br />

vom Kirchturm schlägt die Uhr zur Nacht,<br />

die Dunkelheit lässt irren.<br />

Der Uhu macht kein groß Geschrei,<br />

ganz leise ist sein Tritt,<br />

die Fledermaus weht sanft vorbei,<br />

ein Kätzchen ruft: „Komm mit!“<br />

Die Seerosen liegen geschlossen<br />

auf dem kleinen Teich,<br />

Gedanken fliegen unverdrossen<br />

hoch zum Himmelreich.<br />

Es zirpt noch eine Grille<br />

wimmernd in der Ferne,<br />

dann tritt ein die Stille,<br />

es leuchten nur noch Sterne!<br />

Ich höre, wie ein Lied erklingt,<br />

ein Vöglein aus den Zweigen singt<br />

an diesem Sommerabend.<br />

Und es dauert nicht mehr lang<br />

bis zum Sonnenuntergang<br />

an diesem Sommerabend.<br />

Ich sehe, dass es dunkel wird<br />

und ein kleines Rehlein irrt<br />

vom Waldrand in die Auen,<br />

so lieblich anzuschauen<br />

an diesem Sommerabend.<br />

Ich atme frischen Wiesenduft,<br />

die Mücken spielen in der Luft,<br />

Sterne stehn am Himmelszelt,<br />

erleuchten unsre schöne Welt<br />

an diesem Sommerabend.<br />

Ich fühle mich vom Wind umweht,<br />

ein Reiher an dem Flüsschen steht,<br />

und die Wehmut sucht mich heim,<br />

verschleiert ist des Mondes Schein<br />

an diesem Sommerabend.<br />

Ihre AWO-Seniorenzentren in der Region<br />

Sicher, geborgen<br />

und zu Hause<br />

Sie suchen einen Platz in der Stationären Pflege?<br />

Fritz-Heinrich-Seniorenzentrum<br />

Auf der Pfingstweide 2-8 · 57334 Bad Laasphe<br />

Telefon <strong>02</strong>752/10 40 · sz-laasphe@awo-ww.de<br />

Seniorenzentrum Erndtebrück<br />

Struthstraße 4 · 57339 Erndtebrück<br />

Telefon <strong>02</strong>753/50 77 40 · sz-erndtebrueck@awo-ww.de<br />

Hans-Georg-Vitt-Seniorenzentrum<br />

Ziegeleifeld 9 · 57223 Kreuztal<br />

Telefon <strong>02</strong>732/20 10 · sz-kreuztal@awo-ww.de<br />

...oder besuchen Sie uns im Internet: www.awo-ww.de<br />

Fritz-Fries-Seniorenzentrum<br />

Rosterstr. 186 · 57074 Siegen<br />

Telefon <strong>02</strong>71/3 30 30 · sz-siegen@awo-ww.de<br />

Kurzzeitpflege und<br />

Probewohnen<br />

2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 73


Unterhaltung / Impressum<br />

Es fiel uns auf …<br />

…dass die Füße im Alter größer werden. Das Körpergewebe<br />

verliert überall seine Spannkraft. Auch das Fußgewölbe<br />

gibt dem jahrzehntelangen Druck des Körpergewichtes<br />

langsam nach und wird flacher. Dadurch vergrößert<br />

sich die Grundfläche des Fußes. Er wird länger und breiter.<br />

Das kann ein bis zwei Schuhgrößen ausmachen.<br />

…dass viele Rentner ein Zusatzeinkommen brauchen.<br />

Geht man regulär in Regelaltersrente, darf man so viel dazuverdienen<br />

wie man will. Die Rente wird nicht gekürzt. Frührentner<br />

dürfen monatlich höchstens 400 € einnehmen. Was<br />

darüberliegt, wird von der Rente abgezogen. Allerdings will<br />

die Bundesregierung die starren Grenzen abschaffen.<br />

…dass weißes Fruchtfleisch vor Schlaganfall schützt.<br />

Dass Äpfel, Birnen und Co. gesund sind, weiß wahrscheinlich<br />

jeder. Jetzt wurde sogar in einer Studie nachgewiesen,<br />

dass Obst mit hellem Fruchtfleisch das Schlaganfallrisiko<br />

senkt. Niederländische Forscher fanden heraus,<br />

dass Personen, die oft Früchte mit weißem Fleisch verzehren,<br />

ein um fast 50 Prozent geringeres Risiko für diese<br />

schwere Erkrankung haben.<br />

…dass das Rauchverbot unsere Herzen schützt. Seit der<br />

Einführung der Nichtraucherschutzgesetze 2007 und 2008<br />

geht es den Herzen besser. Die Zahl der akuten Herzinfarkte<br />

ist um acht Prozent zurückgegangen. Auch die Angina-pectoris-Behandlungen<br />

haben sich um 13 % verringert. homa<br />

Gedächtnistraining: Lösungen von Seite: 62-63<br />

Gegensätze: 1. Tadel, 2. Dunkel, 3. Nacht, 4. Leid, 5. Reichtum, 6. Recht,<br />

7. Mut. Welches Wort passt davor: 1. Sommer-, 2. Sonnen-, 3. Sand-,<br />

4. Strand-, 5. Urlaubs-. Städte zuordnen: 1-e, 2-d, 3-f, 4-c, 5-h, 6-b, 7-a,<br />

8-i, 9-j, 10-g. Blütenzauber: 10 mal.<br />

Zu guter Letzt:<br />

Erkennen Sie das Tier?<br />

Unser Fotograf hat eine<br />

ganz eigene Sichtweise<br />

auf die Fauna!<br />

durchblick<br />

Gemeinnützige Autorenzeitschrift<br />

für Siegen und Siegen-Wittgenstein<br />

Herausgeber: durchblick-siegen Information und Medien e.V.<br />

Anschrift der Redaktion:<br />

„Haus Herbstzeitlos“, Marienborner Str. 151, 57074 Siegen<br />

Telefon <strong>02</strong>71 61647, Mobil: 0171-6206413<br />

E-Mail: redaktion@durchblick-siegen.de<br />

Internet: www.durchblick-siegen.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

dienstags bis donnerstags von 10.00 bis 12.30 Uhr<br />

1. und 3. Dienstag im Monat auch von 15.00 bis 17.00 Uhr<br />

Redaktion:<br />

Anne Alhäuser; Maria Anspach; Johannes Buhl; Helga Düringer;<br />

Friedhelm Eickhoff (v.i.S.d.P.); Fritz Fischer; Eberhard Freundt;<br />

Gerda Greis; Eva-Maria Herrmann; Erich Kerkhoff; Erika Krumm;<br />

Brigitte Lanko; Horst Mahle; Werner Müller-Späth;<br />

Helga Siebel-Achenbach; Ulli Weber<br />

Bildredaktion:<br />

Thomas Benauer; Friedhelm Eickhoff; Gottfried Klör (verantwortlich);<br />

Tessie Reeh; Agnes Spar; Peter Spar<br />

Hörbuch-Redaktion:<br />

Thomas Benauer (verantwortlich); Rolf Bierbrauer; Helmut Drabe;<br />

Hubertus Freundt; (SprecherInnen auf CD-Beilage)<br />

Veranstaltungskalender:<br />

Internet:<br />

Thomas Benauer<br />

Ingrid Drabe<br />

An dieser Ausgabe haben ferner mitgewirkt:<br />

Anja Freundt; Dr. Horst Bach; Wilma Frohne; Edith Maria Bürger;<br />

Ulla D'Amico; Elisabeth Hengstenberg; Heinz Bensberg; Otto Abt;<br />

Heinrich Waegener; Astrid E. Schneider; Susanne Dettmann,Wolfgang<br />

Stössel; Julian Felgitsch; Dr. Wolfgang Bauch; Werner Dorstmann<br />

Gestaltung, Satz und Layout:<br />

db-Lektorat<br />

Herstellung und Druck:<br />

Vorländer, Obergraben 39, 57072 Siegen<br />

Erscheinungsweise: März, Juni, September, Dezember<br />

Verteilung:<br />

Helga Siebel-Achenbach (Ltg.); Hannelore Münch; Paul Jochum;<br />

Dr. Horst Bach; Helga Sperling; Renate Tietze; Rotraud Ewert; Ursula<br />

Gloger; Waltraud Gottschalk; Monika Müller; Christel Mahle; Dieter<br />

Haas; Maximilian Lutz; Herbert Jäppche, Hans Amely, Maju Becker,<br />

und alle Redakteure<br />

Auflage: 19 500 Der durchblick liegt kostenlos aus: In Sparkassen,<br />

Apotheken, Arztpraxen und Zeitungsverlagen, in der City-Galerie,<br />

in den Geschäften des Siegerlandzentrums und bei unseren Inserationskunden,<br />

in öffentlichen Gebäuden und vielen sozialen Einrichtungen<br />

der Wohlfahrtsverbände und Kirchen, in allen Rathäusern und<br />

Senioren-Sercicestellen des Kreises Siegen-Wittgenstein. Für die<br />

Postzustellung berechnen wir für vier Ausgaben jährlich 8 Euro.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die<br />

Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, eingesandte<br />

Beiträge und Leserbriefe zu kürzen. Unverlangte Beiträge<br />

werden nicht zurückgeschickt.<br />

Der Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers<br />

gestattet. Es gilt die Anzeigenpreisliste 11/2009.<br />

Gefördert durch<br />

die Stadt Siegen<br />

und den Kreis<br />

Siegen-Wittgenstein<br />

74 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>


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