2012-02
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durch<br />
blick<br />
Nr. 2/<strong>2012</strong><br />
26. Jahrgang<br />
kostenlos<br />
Autorenzeitschrift<br />
... nicht nur für Senioren<br />
MEINUNGEN<br />
INFORMATIONEN<br />
PERSPEKTIVEN<br />
UNTERHALTUNG<br />
KULTUR<br />
Foto: Gottfried Klör<br />
VON DER KUNST DES THAI CHI<br />
Seite 19 *
W I R B E W E G E N M E N S C H E N<br />
• Personenaufzüge<br />
• Lastenaufzüge<br />
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• Treppenlifte<br />
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Mehr<br />
Lebensqualität!<br />
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Inhaltsübersicht / Aus der Redaktion<br />
Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein 6<br />
„Wir sind aktiv“ 15<br />
! Von der Kunst des Thai Chi 18<br />
John Northen 20<br />
Wohl dem, der eine Heimat hat 26<br />
Die Stadtreinigung 28<br />
! Lederwerke im Siegerland 30<br />
Wir bauen unsere Lebenskiste 33<br />
Was geht's mich an 34<br />
! Seine Frau wollte eine alte Puppe 35<br />
Man kann es aber auch so sehen 36<br />
Erlkönig 38<br />
Emanzipation 1948 38<br />
! Zirkus Antonelli 40<br />
Gedanken am Strand 41<br />
Von wegen Frau am Steuer 42<br />
Bewegungsdrang 44<br />
Stadt, Land, Barriere 46<br />
Partnerschaftsbegegnungen 47<br />
! Alles unter einem Dach 48<br />
! Vorgestellt: Dieter Schäfers 50<br />
Was vom Tage übrig bleibt 52<br />
Keltenring 53<br />
Demenz 54<br />
Gedächtnistraining 62<br />
Mein Espressokännchen 64<br />
Kultur im nördlichen Siegerland 66<br />
! Veranstaltungen im Haus Herbstzeitlos 67<br />
! Veranstaltungshinweise 68<br />
Sommergedichte 72<br />
Es fiel uns auf... / Lösungen 74<br />
Impressum / Zu guter Letzt 74<br />
Mit dem Beitrag „Wir sind aktiv“ auf den Seiten 15–17 will der Siegener Seniorenbeirat<br />
auf seine geleisteteArbeit in der nun zu Ende gehenden Legislaturperiode aufmerksam machen<br />
und auf die bevorstehende Neuwahl hinweisen. Die Briefwahlunterlagen gehen allen<br />
Wahlberechtigten Ende Juni zu. Die presserechtliche Verantwortung<br />
dieser drei Seiten liegt beim Seniorenbeirat der Stadt Siegen,<br />
der durchblick hatte keinen Einfluß auf den Inhalt dieses Beitrags.<br />
Anfang des Jahres sind zwei neue Kollegen zu unserem Redaktionsstamm<br />
hinzu gekommen.<br />
Anne Ahlhäuser (71) war zuletzt Qualitätsbeauftragte in einem<br />
Hilchenbacher Altenheim. Ihre mit Sachverstand gepaarte Stilsicherheit<br />
machen Freude, auch komplexe Texte zu lesen. Mit ihrer<br />
frischen, direkten Art ist sie für Zeitung und Redaktionskonferenzen<br />
gleichermaßen ein Gewinn.<br />
Johannes Buhl (78), langjähriger leitender Mitarbeiter einer Siegerländer<br />
Stahlfirma. Nach seinem Ausscheiden aus dem Berufsleben<br />
machte er sein Abitur und studierte Neuere Deutsche Literatur, Germanistik<br />
und Geschichte. Er erfreut mit seinen filigran geschriebenen<br />
Erzählungen, die ein erfahrungsreiches Leben erahnen lassen.<br />
Mit ihm ist der durchblick um eine Facette reicher geworden.<br />
Wir wünschen Ihnen einen schönen Sommer und natürlich viel<br />
Freude beim Lesen des neuen durchblick.<br />
GSS<br />
Gesundheits-Service<br />
Siegen<br />
Näher am Menschen<br />
Die Dienstleistung von Mensch zu<br />
Mensch ist die Hauptaufgabe der<br />
etwa 400 Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter in unseren Wohn- und<br />
Pflegeeinrichtungen<br />
Marienheim Weidenau<br />
Haus St. Elisabeth Netphen<br />
Haus St. Raphael Burbach<br />
Haus St. Klara Friesenhagen<br />
Haus Mutter Teresa Niederfischb.<br />
Wir als christliche Organisation<br />
haben es uns zur Aufgabe gemacht,<br />
älteren Menschen ein behagliches<br />
Zuhause zu geben, in dem sie Lebensqualität<br />
und Freude im Alter<br />
finden.<br />
GSS Wohn- und Pflegeeinrichtungen,<br />
Kampenstraße 51, 57072 Siegen,<br />
Telefon: (<strong>02</strong>71) 231-2104 oder unter<br />
www.marienkrankenhaus.com<br />
Der GSS Gesundheits-Service Siegen ist ein Unternehmen<br />
der St. Marien-Krankenhaus Siegen gem. GmbH<br />
2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 3
Kultur erleben und mit allen Sinnen genießen – Hilchenbach bietet dazu viele Gelegenheiten.<br />
In einer Zeit, in der von den Menschen immer größere Flexibilität und Leistungsfähigkeit verlangt wird, bietet ein erstklassiges Kulturangebot<br />
einen wertvollen Ausgleich für Geist und Seele. Theater, Konzerte und Kabarett vermitteln Kunst als ganz persönliches Erlebnis.<br />
15. Juni ab 19 Uhr<br />
CHORious der junge<br />
Chor des Liederkranzes<br />
Hilchenbach.<br />
Scampi-Acappella<br />
steht für frische Musik,<br />
freche Texte und<br />
fetzigen Sound.<br />
Soul Affair<br />
mitreißend präsentieren<br />
diese zwölf Ausnahme-<br />
Musiker den Soul von<br />
den 70er Jahren bis<br />
zur Gegenwart. Das ist<br />
Soul-Party live-im XXL<br />
–Format.<br />
16. Juni ab 15.30 Uhr<br />
Hilchenbacher Chöre<br />
VomTraditionellen bis<br />
zur Moderne.<br />
Trio Gletscherbrand<br />
Drei Straßen -Musikanten<br />
beglücken ihr Publikum<br />
mit Akkordeon, Singender<br />
Säge und Gitarre.<br />
17. Juni ab 10 Uhr<br />
Gottesdienst<br />
Mit der Ev. Allianz<br />
Hilchenbach<br />
ab 19 Uhr: Philharmonie<br />
Südwestfalen Unter der<br />
Leitung des Dirigenten<br />
Carlos Dominguez-Nieto<br />
wird das Orchester „Eine<br />
Lateinamerikanische<br />
Nacht“ präsentieren mit<br />
zahlreichen musikalischen<br />
Höhepunkten.<br />
17. Juni ab 10 Uhr<br />
Gottesdienst<br />
Mit der Ev. Allianz<br />
Hilchenbach<br />
Hilchenbacher Musikfest vom 15. bis 17. Juni <strong>2012</strong> in der Kulisse des historischen Marktplatzes<br />
Die Veranstaltungen sind kostenlos, Informationen im Bürgerbüro Hilchenbach, Tel. <strong>02</strong>733/288-134, Gebrüder-Busch-Kreis, Tel. <strong>02</strong>733/53350<br />
Weitere Infos und Buchungsmöglichkeiten: www.gebrueder-busch-kreis.de und www.proticket.de
Kreisverband<br />
Siegen-Wittgenstein/Olpe<br />
Sozialstation<br />
Pflege zu Hause<br />
Unser Angebot im Überblick:<br />
15 Jahre Erfahrung bei Leistungen in<br />
der Grund- und Behandlungspflege<br />
(von der Hilfe bei der Körperpflege bis<br />
hin zu ärztlich verordneten Leistungen)<br />
Hauswirtschaftliche Hilfe<br />
(z.B. Reinigung der Wohnung, Kochen,<br />
gemeinsame Einkäufe, Arztbesuche,<br />
Behördengänge u.a.)<br />
Kurse für pflegende Angehörige<br />
zu wichtigen Themen rund um die<br />
Pflege zu Hause<br />
Rund um die Uhr erreichbar<br />
Eine ausgebildete Wundmanagerin<br />
versorgt verschiedenste Wunden professionell<br />
und nach neuesten Erkenntnissen<br />
Auf die Pflege langzeitbeatmeter<br />
Patienten sind wir spezialisiert<br />
Wir betreuen und unterstützen demenziell<br />
erkrankte Menschen und<br />
ihre Angehörigen<br />
Für mehr Sicherheit in den eigenen<br />
vier Wänden sorgt unser Hausnotrufsystem<br />
AWO-Kreisverband Siegen-Wittgenstein/Olpe<br />
Sozialstation<br />
– Pflege zu Hause<br />
Am Sohlbach 18<br />
57078 Siegen<br />
Tel. <strong>02</strong>71/ 89061-11<br />
Fax <strong>02</strong>71/ 89061-21<br />
www.awo-siegen.de<br />
pflege@awo-siegen.de<br />
MDK Ergebnis:<br />
„Sehr gut<br />
in der Pflege“<br />
(Dezember 2010)
Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
So möchte ich im Alter leben<br />
DRK informiert im südlichen Siegerland<br />
Zahlreiche Interessierte folgten der Einladung<br />
der evangelischen Kirchengemeinde<br />
Burbach/Neunkirchen. Zum Thema<br />
Leben im Alter hatten die Burbacher<br />
DRK-Frauenarbeitsgemeinschaft ins<br />
DRK-Zentrum Burbach und zu einem anderen<br />
Termin die Ev.-ref. Kirchengemeinde<br />
Neunkirchen, ins Seniorenzentrum der<br />
DRK Stiftung Freier Grund eingeladen.<br />
Hubert Multhaup, Leiter der DRK-Stiftung<br />
Freier Grund, erläuterte in seinem Vortrag<br />
die aktuelle Situation, in deren Folge die<br />
Zahl der Pflegebedürftigen in den kommenden<br />
Jahren ebenso ansteigen wird<br />
wie die individuelle Betreuung und Pflege<br />
alter Menschen. Die meisten Menschen<br />
möchten in ihrer vertrauten Umgebung<br />
alt werden, veränderte Familienstrukturen<br />
machen eine ständige häusliche Betreuung<br />
in vielen Fällen aber unmöglich. Hier gilt<br />
es frühzeitig nach Alternativen zu suchen.<br />
Multhaupt stellte etliche Möglichkeiten<br />
zur Planung des Lebensabends vor. Die<br />
stationäre Pflege sei der letzte Weg, wenn<br />
andere Betreuungen nicht mehr gewährleistet<br />
werden können. Mittlerweile gibt<br />
es Projekte vom betreuten Wohnen in einer<br />
Einzelwohnung, bis zu unterschiedlichen<br />
Formen einer Wohngemeinschaft.<br />
Gerade im heimischen Raum sei auch der<br />
Wunsch nach<br />
Wohneigentum<br />
sehr viel<br />
größer als in<br />
Städten. Dem<br />
komme man in<br />
Burbach und<br />
Neunkirchen<br />
vermehrt durch<br />
den Bau von<br />
Eigentumswohnungen<br />
im<br />
Referenten: Hubert<br />
Multhaup und<br />
Christiane Greb<br />
Servicewohnbereich nach, so der Referent.<br />
Christiane Greb, Pflegedienstleiterin,<br />
konnte etliche Frage zum Thema Pflege<br />
beantworten. „Gesetzliche Hürden, wie<br />
auch die Finanzierung des Lebensabends<br />
müssen gut bedacht werden“.<br />
Die Veranstaltung machte deutlich,<br />
dass in Sachen „Leben im Alter“ noch<br />
viel Informationsbedarf besteht. Hier geben<br />
insbesondere die Senioren-Service-<br />
Stellen der Kommunen Auskunft. ●<br />
SVB naturSTROM –<br />
zertifiziert mit dem Gütesiegel ok-power<br />
Siegen. Fossile<br />
Rohstoffe<br />
zur Stromerzeugung<br />
sind<br />
nur begrenzt<br />
verfügbar und<br />
belasten das<br />
Klima. Die<br />
mehrheitlich<br />
der Stadt Siegen gehörenden Siegerländer<br />
Versorgungsbetriebe (SVB) hat<br />
sich beim Einstieg in das Stromgeschäft<br />
Anfang 2011 für Naturstrom aus 100%<br />
Wasserkraft entschieden. Der durchblick<br />
berichtete darüber.<br />
Neukunden im Haushalt und Kleingewerbe<br />
werden mit Naturstrom beliefert,<br />
der mit dem Gütesiegel ok-power zertifiziert<br />
ist. Vergeben wird das Siegel vom<br />
Verein EnergieVision e.V., den das Öko-<br />
Institut, der WWF Deutschland und die<br />
Verbraucherzentrale NRW zu diesem<br />
Zweck gegründet haben. Hiermit wird<br />
der Nachhaltigkeitsgedanke noch weiter<br />
in den Vordergrund gerückt. Denn okpower<br />
fordert von den Anbietern gezielt<br />
den Bau von neuen Wasserkraftanlagen:<br />
Mindestens ein Drittel des angebotenen<br />
Ökostroms muss aus Anlagen kommen,<br />
die nicht älter als sechs Jahre, ein<br />
weiteres Drittel aus Anlagen, die nicht<br />
älter als zwölf Jahre sind. Das garantiert<br />
ein stetiges Wachstum von Strom aus erneuerbaren<br />
Energien und sorgt für eine<br />
saubere Zukunft.<br />
„Frei nach dem Motto: ‚Ökologie<br />
zu wirtschaftlichen Preisen aus einer<br />
Hand“, setzen wir mit diesem Schritt<br />
konsequent unsere ökologische Ausrichtung<br />
fort. Schon seit einigen Jahren<br />
beliefern wir unsere Kunden mit klimaneutralem<br />
Erdgas oder einem Mix<br />
aus Erdgas und Biogas.“ so die SVB. ●<br />
6 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>
Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
Beeindruckendes Engagement im Marienheim<br />
Große Vielfalt an ehrenamtlichen Diensten<br />
Ehrenamts-Koordinatorin Rita Diehl (3.v.re.) ehrte gemeinsam mit Pflegedienstleiter Edi Dobesch<br />
(lks) und GSS-Direktor Willi Ax (re.) verdiente Ehrenamtler für langjährige Dienste.<br />
Weidenau. Die große Bedeutung des<br />
Ehrenamtes für Altenpflege und Seniorenarbeit<br />
wurde jetzt einmal mehr im<br />
Weidenauer Marienheim deutlich. Zum<br />
traditionellen Jahresfrühstück hatte die<br />
Wohn- und Pflegeeinrichtung des GSS<br />
Gesundheits-Service Siegen ihre ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
in den großen Gemeinschaftsraum<br />
des Hauses in unmittelbarer Nachbarschaft<br />
der St.-Joseph-Kirche eingeladen.<br />
Rund 60 Helferinnen und Helfer,<br />
allesamt selbst schon im vorgerückten<br />
Alter, konnte Rita Diehl als zuständige<br />
Ehrenamts-Koordinatorin des Marienheims<br />
begrüßen.<br />
Hilfe bei:<br />
AWO Bürgerservice Brückenbauer<br />
Koblenzer Str. 136 · 57072 Siegen<br />
Tel.: <strong>02</strong>71/33 86-144<br />
Fax: <strong>02</strong> 71/33 86-199<br />
www.awo-siegen.de<br />
E-Mail: brueckenbauer@awo-siegen.de<br />
Kreisverband<br />
Siegen-Wittgenstein/Olpe<br />
Problemen mit Behörden, dem Vermieter<br />
Antragstellungen u.v.m.<br />
kostenfrei unbürokratisch vertraulich<br />
Sprechzeiten:<br />
Dienstag: 09.00 - 12.00 Uhr<br />
(Peter Bahnschulte; im Bild rechts)<br />
Donnerstag: 15.00 - 17.00 Uhr<br />
(Wolf Heller; links)<br />
sowie nach Vereinbarung.<br />
2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 7<br />
Foto: Dr. Horst Bach<br />
Eine fürwahr beeindruckende Zahl, die<br />
das große Angebot an ehrenamtlichen<br />
Diensten des Hauses deutlich machte.<br />
Hier nur einige der ehrenamtlichen Serviceleistungen:<br />
Besuchs- und Seelsorgedienste,<br />
Nähdienste intern und extern,<br />
Gartenpflegdienste, Begleitdienste (u.<br />
a. zu den Heimspielen des TuS Ferndorf<br />
und zu den diversen Ausflügen),<br />
Singkreis unter der Leitung von Rudolf<br />
Diehl, Bücherei- und Vorleseangebote<br />
sowie die unverzichtbaren Pflegeunterstützungsdienste.<br />
Eine besondere Bedeutung<br />
kommt auch dem Handarbeitskreis<br />
speziell für Demenzkranke und dem Förderverein<br />
zu. Gerne angenommen werden<br />
von den Heimbewohnern auch die<br />
Bastelkurse und Kochabende. Selbst ein<br />
eigener „Hausnikolaus“ ist seit etlichen<br />
Jahren voll etabliert. Rita Diehl ließ noch<br />
einmal die zahlreichen Veranstaltungen<br />
des vergangenen Jahres Revue passieren,<br />
wobei besonders das Lichterfest in<br />
der hauseigenen Parkanlage in guter Erinnerung<br />
geblieben ist.<br />
Auch Heim- und Pflegedienstleiter Edi<br />
Dobesch richtete herzliche Dankesworte<br />
an die Ehrenamtlichen. Anerkennde<br />
Grußworte kamen auch vom Seniorenbeirat<br />
der Stadt Siegen. Abschließend ehrte<br />
Willi Dax, Direktor der GSS Wohn- und<br />
Pflegeeinrichtungen (mit derzeit 1.800<br />
Mitarbeitern und einem Jahresumsatz<br />
von 120 Millionen Euro einer der größten<br />
Arbeitgeber Südwestfalens) einige Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter für ihren<br />
langjährigen ehrenamtlichen Dienst im<br />
Marienheim.<br />
hoba<br />
WIR tanzen MIT<br />
Siegen. Tanzen macht Spaß - in jedem<br />
Alter – Tanzen ist Lebensfreude und<br />
immer auch ein Stück Heimat. Deshalb<br />
bietet der Förderverein der spanischsprachigen,<br />
katholischen Gemeinde in<br />
Siegen mit seiner interkulturellen Seniorentanzgruppe<br />
ein Angebot der besonderen<br />
Art: „Wir geben allen tanzinteressierten<br />
Seniorinnen und Senioren<br />
die Möglichkeit ihre unterschiedlichen<br />
Lebenserfahrungen und die verschiedenen<br />
kulturellen Einflüsse im gemeinsamen<br />
Tanzen zu entwickeln und zu<br />
kommunizieren“, erklärt Alfonso López<br />
García, Vorsitzender des Vereins.<br />
Alle Seniorinnen und Senioren, mit<br />
und ohne Migrationshintergrund, sind<br />
herzlich eingeladen einmal wöchentlich<br />
unter professioneller Anleitung<br />
die unterschiedlichen Tanztraditionen<br />
kennenzulernen. „Dieser interkulturelle<br />
Austausch über das Tanzen schlägt eine<br />
Brücke zwischen den Kulturen und trägt<br />
zu einem besseren Miteinander in Siegen<br />
bei“, sagte López García.<br />
Weitere Informationen unter Telefon:<br />
<strong>02</strong>71/42517 bzw. 0176/78730815 oder<br />
unter: www.ik-seniorennetzwerk.de. !
Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
Bonn/Köln/Siegen. Altersdiskriminierung<br />
zählt zwar zu<br />
den häufigsten Diskriminierungsgründen<br />
in Deutschland,<br />
wird aber offenbar nur von einer<br />
Minderheit der Betroffenen<br />
auch tatsächlich angezeigt. Das<br />
geht aus einer gemeinsamen<br />
Befragung der Antidiskriminierungsstelle<br />
des Bundes (ADS),<br />
der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
der Senioren-Organisationen<br />
(BAGSO) und des Kuratoriums<br />
Deutscher Altershilfe (KDA)<br />
unter mehr als 300Anlaufstellen<br />
in Deutschland hervor, darunter<br />
sind Seniorenorganisationen,<br />
Sozial- und Wohlfahrtsverbände,<br />
Gewerkschaften, Verbraucherzentralen,<br />
Frauen- und Be-<br />
Foto: Julian Felgitsch<br />
hindertenverbände.<br />
Laut Einschätzung der beteiligten Organisationen<br />
gibt es bei älteren Menschen<br />
zum einen erhebliche Hemmungen, gegen<br />
Verhaltensweisen vorzugehen, die<br />
als diskriminierend erlebt werden. Zumindest<br />
teilweise scheint das auf die Sor-<br />
Altersdiskriminierung<br />
Hohe Dunkelziffer<br />
Altersarmut, auch eine Form von Altersdiskriminierung<br />
ge zurückzuführen zu sein, im Falle einer<br />
Beschwerde weitere Nachteile zu erleiden.<br />
Zum anderen gehen die befragten<br />
Organisationen davon aus, dass Benachteiligungen<br />
aufgrund des Lebensalters als<br />
normal erlebt werden.<br />
Von den befragten<br />
Anlaufstellen<br />
erhielt mehr als<br />
die Hälfte (57 %)<br />
Beschwerden von<br />
Menschen, die sich<br />
aufgrund ihres Lebensalters<br />
benachteiligt<br />
sahen. Ältere<br />
Menschen fühlen<br />
sich demnach vor<br />
allem in der Rolle<br />
als Verbraucherinnen<br />
und Verbraucher<br />
und als<br />
Patientinnen und<br />
Patienten benachteiligt.<br />
„Altersdiskriminierung<br />
ist ein<br />
ernsthaftes Problem<br />
in unserer Gesellschaft“,<br />
sagte Christine Lüders, Leiterin<br />
der ADS. Eine von der ADS im Januar<br />
berufene Kommission soll bis Ende<br />
November konkrete Handlungsempfehlungen<br />
gegen Altersdiskriminierung erarbeiten.<br />
www.bagso.de.<br />
Margret Flender brillierte als<br />
„Männerverkäuferin“<br />
Margret Flender beim Verkauf von<br />
Seidenem und Halbseidenem<br />
Siegen-Sohlbach. Bis auf den letzten<br />
Platz besetzt war die Heimatstube „Im<br />
Gensterfeld“ beim traditionellen Seniorennachmittag<br />
des Heimatvereins<br />
Buchen-Sohlbach e.V.<br />
Nach einem eher besinnlichen Teil<br />
mit Gedichtvorträgen von Waltraud<br />
Birkenstautz sowie dem gemeinsamen<br />
Singen von Volksliedern, die Pastor<br />
Foto: Dr. Horst Bach<br />
i. R. Jürgen Thiemann<br />
am Klavier begleitete,<br />
gab es zur „Halbzeit“<br />
zunächst einmal Kaffee<br />
und selbstgebackenen<br />
Kuchen. Anschließend<br />
präsentierte sich der<br />
Gesangverein Eintracht<br />
Buchen-Sohlbach mit<br />
„Liedern zum mitsingen<br />
und mitschunkeln“.<br />
Zum absoluten Höhepunkt<br />
der Veranstaltung<br />
gerieten jedoch die<br />
dann folgenden Sketche.<br />
„Hausgemacht“,<br />
wie betont wurde, und von den langjährigen<br />
Vereinsfrauen und Laien-Darstellerinnen<br />
Karin Dresselt, Margret<br />
Flender, Karin Börner und Rotraud<br />
Ewert mit viel Witz und Humor nach<br />
intensiven Probenarbeiten vorgetragen.<br />
Vor allem Margret Flender lief geradezu<br />
zur Höchstform auf, als sie beim<br />
„Männerverkauf“ allerlei Seidenes und<br />
Halbseidenes aus ihrem Siegerländer<br />
Einkaufskorb holte. Ein gelungener<br />
Nachmittag, bei dem zum Abschluss<br />
die neue Vereinsvorsitzende Ilka Haas<br />
noch für jeden Gast ein ansprechendes<br />
Geschenk bereithielt.<br />
hoba<br />
8 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>
Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
Auch in Düsseldorf erfolgreich<br />
Astrid E. Schneider in Arbeitsgemeinschaft gewählt<br />
Siegen. Die<br />
Regiestelle<br />
Leben im<br />
Alter der<br />
Stadt Siegen<br />
hat gute<br />
Kontakte<br />
nach Düsseldorf.<br />
Auf der<br />
diesjährigen<br />
Jahresfachtagung<br />
wurde<br />
Astrid E. Schneider (Bild), die Leiterin<br />
der städtischen Regiestelle Leben im<br />
Alter, einstimmig in den Lenkungskreis<br />
der Landesarbeitsgemeinschaft der Se-<br />
niorenbüros (LaS) NRW gewählt. Dort<br />
vertritt sie mit vier weiteren Kollegen<br />
die Interessen der mehr als 90 organisierten<br />
Seniorenbüros. Sie unterstützt<br />
dabei den Auf- und Ausbau nordrheinwestfälischer<br />
Seniorenbüros durch Hilfe<br />
bei Veranstaltungen und Seminaren. Sie<br />
fördert und koordiniert den fachlichen<br />
Austausch und die Vernetzung.<br />
Gemeinsam mit ihren Kollegen aus<br />
Dortmund, Bocholt, Ahlen und Moers<br />
hat Astrid E. Schneider die Broschüre<br />
„Seniorenbüros in NRW zeigen Profil“<br />
entwickelt, die als Arbeitsgrundlage für<br />
die nordrhein-westfälischen Seniorenbüros<br />
gilt. •<br />
Gesund und beweglich bleiben<br />
Praxis für chinesische Medizin<br />
Dr. Hans-Joachim Kraemer<br />
Herborner Str. 2<br />
57250 Netphen-Deuz<br />
Tel. <strong>02</strong>737/3180<br />
Akupunktur- und<br />
chinesische Heilkräuter bei<br />
Augenerkrankungen<br />
<br />
<br />
<br />
Anspannungszuständen<br />
<br />
und <br />
allen Gelenken<br />
„NUR FÜR MICH“ –<br />
Qualifizierungsangebote für Ehrenämtler<br />
Siegen. Bürgermeister Steffen Mues und<br />
der Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt<br />
Hans-Georg Fey stellten gemeinsam<br />
das umfangreiche Qualifizierungsangebot<br />
für Ehrenamtliche vor. „Die<br />
Entwicklung der vor einem Jahr gegründeten<br />
Siegener Agentur für Ehrenamt –<br />
SAfE – ist eine Erfolgsgeschichte“, freute<br />
sich Bürgermeister Mues und wies auf<br />
die große Zahl der Ehrenamtskarten hin,<br />
die Siegen inzwischen ausgestellt hat.<br />
„Die Angebote für die Ehrenamtlichen<br />
sollen Anerkennung und Würdigung ihrer<br />
geleisteten Arbeit darstellen.“<br />
„EhrenamtlicheTätigkeitistimmerauch<br />
mit dem Einsatz vielfältiger Kompetenzen<br />
verbunden,“ so Ingeborg Schumann,<br />
Dipl.-Pädagogin und Dipl.-Supervisorin,<br />
die ihr aus drei Modulen bestehendes<br />
Angebot beschrieb. Es wird zunächst darum<br />
gehen, die eigene Motivation für das<br />
Ehrenamt aufzuspüren. Was bringe ich<br />
bereits mit für meine ehrenamtliche Aufgabe<br />
und was möchte ich eventuell Neues<br />
dazulernen? Danach werden die KursteilnehmerInnen<br />
lernen, wichtige Aufgaben<br />
von unwichtigen zu trennen und den Umgang<br />
mit Zeit zu lernen. Im letzten Modul<br />
stehen Fragen des SELBST-Bleibens im<br />
Ehrenamt im Vordergrund.<br />
Emetullah Hokkaömeroglu und<br />
Matthias Hess, Dipl.-Sozialpädagogen,<br />
bieten einen Kurs an, der sich mit Problemen<br />
im Ehrenamt beschäftigen soll.<br />
„Sand im Getriebe! Nichts als Ärger!“<br />
soll zum Aussprechen ermuntern, soll<br />
Lösungen finden und Begegnung mit<br />
anderen ermöglichen.<br />
Und mit Susanne Dettmann, Krankenschwester<br />
und Gesundheitsberaterin,<br />
geht es in einem Walking-Kurs raus in<br />
die Natur. Walking ist eine hervorragende<br />
(Wieder-)Einstiegssportart für untrainierte.<br />
Alle Angebote richten sich an ehrenamtlich<br />
Tätige aus der Stadt Siegen.<br />
Nähere Informationen zu den Qualifizierungsangeboten<br />
gibt es bei der Regiestelle<br />
Leben im Alter im Rathaus Weidenau<br />
$ 404-2204 oder 404-2200 oder<br />
beim AWO-Kreisverband Koblenzer Str.<br />
136 $ 3386-142 oder 3386-280 •<br />
Hans-Georg Fey, Susanne Dettmann,<br />
Petra Gahr, Carmen Kluge, Ingeborg<br />
Schumann, Bürgermeister Steffen Mues,<br />
Emetullah Hokkaömeroglu (v.lks.)<br />
Wir haben Zeit für unsere Gäste!<br />
Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />
Tagespflege Villa Bohn möchten, dass ihre<br />
Besucher freudig am Leben teilnehmen.<br />
Jeder Gast bekommt die Hilfe, die er - unter<br />
Einbeziehung der eigenen Fähigkeiten -<br />
benötigt.<br />
<br />
anvertrauten Menschen als Einheit von<br />
Körper und Seele zu sehen.<br />
<br />
see <br />
in der Villa Bohn berücksichtigt und individuell<br />
gefördert.<br />
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tagsüber sinnvoll betreut<br />
am Abend wieder im eigenen Haus<br />
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Marburger Str. 21<br />
57250 Netphen-Deuz<br />
(Inhaber: Dr. med. H.-J. Kraemer)<br />
Tel. <strong>02</strong>737-592870<br />
Eigener Fahrdienst.<br />
Fast völlige Übernahme aller Kosten<br />
durch Ihre Krankenkasse.<br />
2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 9
SeniorenServiceStellen des Kreises Siegen-Wittgenstein<br />
Stadt Kreuztal<br />
Helga Rother <strong>02</strong>732/51-314<br />
Siegenerstr. 5 572223 Kreuztal<br />
h.rother@kreuztal.de<br />
Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />
Stadt Netphen<br />
Eva Vitt <strong>02</strong>738/603-145<br />
Amtsstr. 6 57250 Netphen<br />
e.vitt@netphen.de<br />
Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />
Gemeinde Burbach<br />
Christine Sahm <strong>02</strong>736/45-56<br />
Eicher Weg 13 57299 Burbach<br />
c.sahm@burbach-siegerland.de<br />
Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />
Gemeinde Wilnsdorf<br />
Jutta Schmidt <strong>02</strong>739/8<strong>02</strong>-129<br />
Marktplatz 1 57234 Wilnsdorf<br />
j.schmidt@wilnsdorf.de<br />
Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />
Bad Berleburg<br />
Holger Homrighausen <strong>02</strong>751/923-268<br />
Poststr. 42 57319 Bad Berleburg<br />
h.homrighausen@bad-berleburg.de<br />
Mo-Mi. u. Fr. 8.30-12.30 Uhr und 14.00-16.00 Uhr<br />
Do. 8.30-12.30 Uhr und 14.00-18.00 Uhr<br />
Stadt Siegen<br />
Manuela Krafft <strong>02</strong>71/404-2200<br />
Weidenauer Str. 211-213 57076 Siegen<br />
m.krafft@siegen.de<br />
Mo-Fr. 8.00-12.00 Uhr<br />
Gemeinde Erndtebrück<br />
Udo Schneider <strong>02</strong>753/605-124<br />
Talstr. 27 57339 Erndtebrück<br />
u.schneider@erndtebrueck.de<br />
Mo-Mi. 8.00-12.30 Uhr und 14.00-16.30 Uhr<br />
Do. 8.00-12.30 Uhr und 14.00-17.30 Uhr<br />
Fr. 8.00-12.00 Uhr<br />
Stadt Freudenberg<br />
Heike Weigel <strong>02</strong>734/43-174<br />
Mórer Platz 1 57258 Freudenberg<br />
h.weigel@freudenberg-stadt.de<br />
Mo-Fr 8.00-12.30 Uhr<br />
Di 14.00-16.00 Uhr u. Do14.00-17.00 Uhr<br />
Stadt Bad Laasphe<br />
Gisela Homrighause <strong>02</strong>752/909-153<br />
Mühlenstr. 20 57334 Bad Laasphe<br />
g.homrighause@bad-laasphe.de<br />
Mo, Di, Mi, Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />
Do. 14.00-17.00 Uhr<br />
Stadt Hilchenbach<br />
Annette Kreutz <strong>02</strong>733/288-117<br />
Marktstr. 13 57271 Hilchenbach<br />
a.kreutz@hilchenbach.de<br />
Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />
Gemeinde Neunkirchen<br />
Bettina Großhaus-Lutz <strong>02</strong>735/767-207<br />
Bahnhofstr. 3 57290 Neunkirchen<br />
b.grosshaus-lutz@neunkirchen-siegerland.de<br />
Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />
Ihr Ansprechpartner:<br />
Reiner Jakobs<br />
Zukunftsinitiative<br />
Siegen-Wittgenstein 2<strong>02</strong>0<br />
Programmleitung<br />
„Leben und Wohnen im Alter“<br />
Servicezentrum für soziale Beratung,<br />
Betreuung und Prävention<br />
Bismarckstr. 45,<br />
57076 Siegen<br />
<br />
lwa@siegen-wittgenstein.de<br />
Stadt Siegen<br />
SeniorenServiceStellen<br />
Weidenau Rathaus<br />
Weidenauer Str. 211-215<br />
Mo - Fr. 8 - 12 Uhr <strong>02</strong>71/404-2208<br />
Geisweid Bürgerhaus<br />
Obere Kaiserstr. 6<br />
Mo + Mi. 10 - 12 Uhr <strong>02</strong>71/23392519<br />
Siegen Ost - Haus Herbstzeitlos<br />
Marienborner Str. 151<br />
Mo + Mi. 10 - 12 Uhr <strong>02</strong>71/3846108<br />
Eiserfeld - Sparkasse<br />
Eiserfelder Str. 474<br />
Di + Do. 10 - 12 Uhr <strong>02</strong>71/80937825<br />
Honoraranwalt der<br />
Verbraucherzentrale<br />
NRW<br />
VertrauensAnwalt<br />
Mitglied im AnwaltVerein<br />
Arbeitsgemeinschaft der<br />
Fachanwälte für Arbeitsrecht<br />
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Michael Kringe - Rechtsanwalt und Notar<br />
57234 Wilnsdorf, Rathausstraße 1<br />
<strong>02</strong>739 - 1049 info@rechtsanwalt-kringe.de<br />
10 durchblick 2/<strong>2012</strong>
Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
Neues Gesundheitszentrum füllt sich mit Leben<br />
Sparkassengebäude „Am Siegbogen“ verändert Weidenauer Stadtbild<br />
Siegen-Weidenau. Zehn Jahre hat es gedauert,<br />
bis das Projekt „Gesundheitszentrum<br />
am Siegbogen“ verwirklicht wurde.<br />
Die KSG (Kreissiedlungsgesellschaft<br />
Siegen) hat mit der Sparkasse Siegen<br />
und der Vermögensverwaltungsgesellschaft<br />
HIRAM ein modernes Wohnund<br />
Gesundheitszentrum im Herzen von<br />
Weidenau geschaffen.<br />
Untergebracht in dem markanten Gebäude<br />
gegenüber dem Finanzamt sind<br />
neben der Sparkasse moderne Woh-<br />
Foto: Gottfried Klör<br />
nungen in unterschiedlicher Größe, eine<br />
Apotheke, eine Tagespflegeeinrichtung<br />
für Senioren und über drei Etagen Arztpraxen<br />
verschiedener Fachrichtungen.<br />
Abgerundet wird das Angebot mit einem<br />
Fachgeschäft für Orthopädie-Technik,<br />
eine Physiotherapeutische Praxis und<br />
einem Studio für Hörgeräte-Akustik.<br />
Weiter betreiben in dem neuen Gebäude<br />
Rechtsanwälte und Notare eine Kanzlei.<br />
Zunächst einmal sind die gewerblichen<br />
Mieter des alten Weidenauer-Sparkassengebäudes<br />
in das neue Domizil eingezogen,<br />
unter Ihnen auch Markus Brungs,<br />
Hörgeräte-Akustiker, der mit dem Umzug<br />
ins neue Gebäude gleichzeitig sein<br />
zehnjähriges Betriebsjubiläum in Siegen<br />
verbindet. Marcus Brungs ist mit den<br />
Arztpraxen einer der ersten Mieter des<br />
neuen Gesundheitszentrums. Im Sommer<br />
soll als letztes die Zweigstelle der<br />
Sparkasse folgen. Am 23. Juni wird die<br />
Anlage an einem „Tag der offenen Tür“<br />
den Bürgern vorgestellt. euwe<br />
Heinzelwerker in Siegen<br />
Ein neues Projekt geht an den Start!<br />
Siegen. Sie sind nicht klein, kommen<br />
nicht in der Nacht und tragen auch keine<br />
Zipfelmützen, aber bei dem was sie<br />
tun, sind die ehrenamtlichen Mitstreiter-<br />
Innen des Heinzelwerks den bekannten<br />
Heinzelmännchen sehr ähnlich.<br />
Gemeinsam stellten Astrid E. Schneider,<br />
Susanne Dettmann (Regiestelle<br />
Leben im Alter der Stadt Siegen) und<br />
Karl-Adolf Fries das neue Projekt vor.<br />
Handwerklich geschickte Frauen und<br />
Männer sollen schon bald kleinere Alltagsarbeiten<br />
im Haushalt für Menschen<br />
aus Siegen übernehmen, die sich aus<br />
unterschiedlichen Gründen in einer bedürftigen<br />
Situation befinden. Alter, eine<br />
Behinderung oder auch wirtschaftliche<br />
Not stellen die Betroffenen bei vielen<br />
anfallenden Alltagsarbeiten vor große<br />
Probleme. Und genau da wollen die<br />
Heinzelwerker ansetzen.<br />
Karl-Adolf Fries, langjährig engagiert,<br />
z. B. als Personalratsvorsitzender beim<br />
Kreis Siegen-Wittgenstein, und Heinzelwerker<br />
der ersten Stunde, musste nicht<br />
Foto: Stadt Siegen<br />
Kalli Fries baut gemeinsam mit der Regiestelle<br />
Leben im Alter der Stadt Siegen<br />
„Das Heinzelwerk“ auf. Gesucht werden<br />
weitere engagierte und handwerklich interessierte<br />
MitstreiterInnen.<br />
lange von diesem Projekt überzeugt<br />
werden. „Wir hängen zum Beispiel Bilder<br />
auf, reparieren Wasserhähne oder<br />
befestigen Regale“, zählt Kalli Fries<br />
auf. „Was wir aber nicht machen, sind<br />
umfangreichere Arbeiten wie zum Beispiel<br />
Maler- oder Tapezierarbeiten und<br />
regelmäßige arbeiten wie Rasen mähen<br />
oder Hecke schneiden.“ Hier verweisen<br />
die Heinzelwerker an das hiesige Handwerk.<br />
„Wir sind keine Konkurrenz zu den<br />
Handwerksbetrieben,“ stellt Fries klar,<br />
„die arbeiten, die wir erledigen, sind aus<br />
betriebswirtschaftlichen Gründen für das<br />
Handwerk uninteressant.“<br />
Standort der Heinzelwerker ist im<br />
städtischen Begegnungszentrum Haus<br />
Herbstzeitlos, in der Siegener Marienborner<br />
Straße 151. Dort befinden sich<br />
eine Werkstatt sowie ein kleines Materiallager,<br />
so dass eingehende Aufträge<br />
auch zeitnah erledigt werden können.<br />
Das Team um Kalli Fries hofft nun auf<br />
weitere engagierte HeinzelwerkerInnen.<br />
Wer also Spaß an einfachen und handwerklichen<br />
Alltagsarbeiten hat und<br />
einen Teil seiner Zeit ehrenamtlich in<br />
diese dringend benötigte Hilfe einbringen<br />
möchte, kann sich telefonisch melden<br />
unter:<br />
<strong>02</strong>71/ 404-2200 oder <strong>02</strong>71/ 404-2204<br />
(Mitteilung der Regiestelle Leben im Alter)<br />
2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 11
Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
Mobilitätsschulungen für Senioren<br />
Feedback war durchweg positiv:<br />
Senec@fé<br />
gewinnt Tablet-PC<br />
Autorenfoto<br />
Veranstaltung fand großes Echo<br />
Neunkirchen. Unsicherheiten und<br />
Hemmnisse im Umgang mit Bus und<br />
Bahn abbauen – das war Ziel der kostenlosen<br />
Mobilitätsschulung „Mobil<br />
mit Bus & Bahn – richtig unterwegs im<br />
ÖPNV“, die die Verkehrsgemeinschaft<br />
Westfalen-Süd (VGWS) in Zusammenarbeit<br />
mit der Senioren-Service-Stelle<br />
Neunkirchen angeboten hatte.<br />
Zunächst waren die Teilnehmer etwas<br />
skeptisch und hatten die ein oder andere<br />
Kritik z. B. zum Busplan oder dem Verhalten<br />
der Busfahrer.<br />
Diese Meinung änderte sich im Laufe<br />
der Veranstaltung durch die kompetente<br />
und freundliche Information von Günter<br />
Schneider, der ebenfalls zur Generation<br />
„60plus“ gehört, und Frau Kraemer von<br />
der ZWS (Zweckverband Personennahverkehr<br />
Westfalen-Süd). Hier konnten<br />
alle Fragen zu den Preisen und Vergünstigungen<br />
wie Mehrfachtickets, Schöner<br />
Tag Ticket usw. gestellt werden. Auch<br />
Fragen, ob der Hund als Begleiter auch<br />
einen Fahrschein braucht und vieles<br />
mehr wurde umfassend und sehr verständlich<br />
beantwortet.<br />
Darüber hinaus wurden besondere<br />
Angebote wie das 60plusAbo, das genau<br />
auf die Bedürfnisse von Senioren zugeschnitten<br />
ist, sowie Informationsmöglichkeiten<br />
über das Internet vorgestellt.<br />
Zum Abschluss der Veranstaltung erhielten<br />
alle Teilnehmer die Schulungsunterlagen<br />
sowie einen Komplettsatz der<br />
VGWS-Fahrplanbücher. !<br />
Siegen. Das Senec@fé vom Verein<br />
ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V.<br />
hat im April an der europaweiten Aktion<br />
„Geh Online-Woche“ unter Regie<br />
der Stiftung Digitale Chancen teilgenommen<br />
und dabei ein von E-Plus gesponserten<br />
„Tablet-PC BASETab“ gewonnen.<br />
Schon seit einigen Jahren wird<br />
die Arbeit des Senec@fés auch überregional<br />
wahrgenommen.<br />
2011 nahm das Senec@fé-Team am<br />
Wettbewerb „Wege ins Netz“ teil und<br />
erhielt eine Anerkennungsurkunde des<br />
Bundesministeriums für Wirtschaft und<br />
Technologie.<br />
Seit acht Jahren ist das „Senec@fé -<br />
Treffpunkt Neue Medien“ - nun fester<br />
Bestandteil der Angebote für Senioren<br />
im Haus Herbstzeitlos. Die ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiter unterstützen Interessierte<br />
beim Umgang mit Computer<br />
und Internet, helfen bei kleinen technischen<br />
Problemen und verraten Tipps<br />
und Tricks zu vielen Anwendungsprogrammen.<br />
wedo<br />
Generationswechsel<br />
Rollator – Tanz<br />
neues Angebot beim Tanzkreis Siegen<br />
Siegen. Die Seniorenhilfe-Siegen e.V.<br />
steht unter neuer Leitung. Helga Mücke,<br />
langjährige Leiterin des Vereins hat den<br />
Vorsitz an Susanne Müller (52) abgegeben.<br />
In der Jahreshauptversammlung wurde<br />
Mücke zur<br />
Stellvertreterin<br />
gewählt. Neu im<br />
Vorstand sind<br />
Gerda Müller<br />
als Kassiererin,<br />
die Magdalene<br />
Säckler ablöst<br />
und Renate<br />
Scheerer, die das<br />
Amt der Schriftführerin<br />
übernahm.<br />
Der neue Susanne Müller<br />
Vorstand will die<br />
erfolgreiche Arbeit<br />
der Gründungsväter und -mütter fortsetzen.<br />
Im nächsten durchblick berichten<br />
wir ausführlich.<br />
euwe<br />
Siegen. Tanzen macht glücklich, gesund<br />
und trainiert das Gedächtnis - auch im<br />
Alter. Wer nicht mehr so gut zu Fuß ist,<br />
muss nicht auf eine kesse Sohle auf dem<br />
Parkett verzichten und kann bei Walzer,<br />
Cha-Cha und Foxtrott den Gehwagen zu<br />
Hilfe nehmen.<br />
Viele Senioren haben eine gewisse<br />
Scheu vor dem anfangs meist ungeliebten<br />
Rollator. Der Tanzkreis Siegen<br />
möchte dies nun mit der Einführung des<br />
Rollator-Tanz ändern und zeigen, dass<br />
der Rollator auch für Lebensfreude stehen<br />
kann und jung hält. „Das Tanzen mit<br />
dem Rollator ist eine tolle Art, sich auch<br />
im Alter noch zu bewegen“, betont Udo<br />
Ossenbühl, Tanzpädagoge und Fachtrainer<br />
für Rollstuhltanz beim DRSB.<br />
Seit einiger Zeit unterrichtet und konzipiert<br />
Udo Ossenbühl den Rollator.<br />
Tanz, indem er im TanzSalon und auch<br />
zu Hause selbst mit dem Rollator übt<br />
und die Folgen durchgeht. Auch der persönliche<br />
Kontakt zu den Tanzschülern<br />
im höheren Alter ist sehr wichtig. Viele<br />
der Tanzschüler haben aus den verschiedensten<br />
Gründen ein sehr großes<br />
Bedürfnis nach Kommunikation.<br />
Rollatortanzen geht allein oder auch<br />
paarweise. Die Schritte sind die Gleichen<br />
– egal ob mit oder ohne Partner. Sie<br />
können jedoch nach den körperlichen<br />
Fähigkeiten variiert und vereinfacht<br />
werden. Dazu zählen nicht nur die Tanzschritte,<br />
sondern auch Schulterübungen<br />
und Schunkeln im Sitzen. !<br />
Autorenfoto<br />
12 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>
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· das Herz stolpert<br />
· die Beine streiken<br />
· der Zucker entgleist<br />
· der Blutdruck schwankt<br />
· die Knochen schmerzen<br />
· das Gedächtnis nachlässt<br />
· das Gewicht zur Last wird<br />
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damit die Richtung wieder stimmt.<br />
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Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
Stadtreinigung Siegen<br />
Die Stadtreinigung ist<br />
neben der allgemeinen<br />
Sauberkeit zuständig<br />
für die Müllabfuhr,<br />
die Abfallberatung, die<br />
Straßenreinigung und<br />
den Schneeräumdienst.<br />
Indirekt organisiert sie die<br />
Entsorgung von Altpapier,<br />
Altglas und Wertstoffen<br />
(gelber Sack).<br />
Den Großteil der<br />
Müllabfuhr führt die Stadt<br />
mit eigenem Personal<br />
und eigenen Fahrzeugen<br />
durch. Hierzu zählt auch<br />
die Entsorgung des<br />
Restmülls, des Sperrmülls<br />
und der Bioabfälle für<br />
etwa 60.000 Haushalte.<br />
Um unnötige Abfälle zu vermeiden,<br />
können wir alle bei unseren täglichen<br />
Einkäufen darauf achten, Produkte in<br />
Einwegverpackungen zu vermeiden.<br />
Jeder Einzelne kann durch sorgfältige<br />
Auswahl von Waren dazu beitragen,<br />
die Umwelt zu schonen und Geld für die<br />
immer aufwändigere Abfallentsorgung<br />
zu sparen.<br />
Straßenreinigung<br />
Neben der Reinigung<br />
bestimmter Straßen ist die<br />
Abteilung Stadtreinigung<br />
für die Säuberung der<br />
städtischen Grundstücke,<br />
die Reinigung der Fußgängerzonen<br />
und die<br />
Leerung von über 2.000 im<br />
Stadtgebiet aufgestellten<br />
Papierkörben zuständig.<br />
Winterdienst<br />
Im Winter hält die Stadtreinigung<br />
nicht nur die<br />
Fahrbahnen schneefrei,<br />
auch der Winterdienst auf<br />
den Gehwegen an städtischen<br />
Liegenschaften gehört<br />
zum Aufgabenbereich.<br />
Müllabfuhr<br />
In Zeiten knapper werdender Rohstoffe ist es besonders<br />
wichtig, Abfälle getrennt zu sammeln und einer<br />
ökologisch unbedenklichen Verwertung zuzuführen.<br />
Auf diese Weise tragen wir alle ein Stück dazu bei, die<br />
natürlichen Ressourcen zu schonen bzw. eine erneute<br />
Verwertung zu sichern.<br />
Altpapier<br />
Die Entsorgung von<br />
Altpapier ist auf ein privates<br />
Unternehmen übertragen, das<br />
im Auftrag der Stadt Siegen<br />
eine Wiederverwertung sicherstellt.<br />
Altglas / Plastik<br />
Die Entsorgung von<br />
Altglas und Plastik (Gelber<br />
Sack) erfolgt im Rahmen<br />
des Dualen Systems<br />
Deutschland (DSD). Hier<br />
wird die Stadt Siegen lediglich<br />
durch die Bereitstellung<br />
der Wertstoffdepotstandorte<br />
und die Veröffentlichung der<br />
Abfuhrtermine tätig.<br />
Abfallberatung<br />
Weitere Informationen zu<br />
den Themen Stadtreinigung<br />
und Müllabfuhr erhalten Sie<br />
unter:<br />
Stadt Siegen<br />
Stadtreinigung<br />
57074 Siegen<br />
Fludersbach 56<br />
Telefon <strong>02</strong>71 / 404-0<br />
www.siegen.de<br />
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Die reinste Freude<br />
14 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>
Die Bürgerinnen und Bürger<br />
der Stadt Siegen, die<br />
am 31. Juli <strong>2012</strong> das 60.<br />
Lebensjahr vollendet und seit<br />
dem 30. April <strong>2012</strong> ihren Hauptwohnsitz<br />
in Siegen haben, werden<br />
in Kürze zur Wahl eines neuen<br />
Seniorenbeirates aufgerufen.<br />
Wie bei der vergangenen Wahl<br />
im Jahre 2007 gibt es auch diesmal<br />
wieder eine reine Briefwahl.<br />
Interessierte Ältere können sich<br />
aber auch selbst zur Mitarbeit<br />
in diesem wichtigen städtischen<br />
Gremium bereiterklären und für<br />
den Seniorenbeirat kandidieren.<br />
Was alles an Aufgaben und<br />
Einsatzmöglichkeiten auf Beiratsmitglieder<br />
zukommen kann,<br />
das hat der Seniorenbeirat jetzt<br />
in seinem Tätigkeitsbericht zur<br />
Wahlperiode 2007 – <strong>2012</strong> deutlich<br />
gemacht.<br />
„Wir sind aktiv“ hat das Redaktionsteam des Seniorenbeirates<br />
der Stadt Siegen um Ernst Göckus (Vors.), Hans<br />
Amely, Dr. Horst Bach und Friedel Burk seinen Bericht<br />
genannt, der in einer Auflage von 500 Exemplaren im Mai<br />
erschienen ist und den Entscheidungsträgern von Politik,<br />
den verschiedenen mit der Seniorenarbeit besonders verbundenen<br />
Institutionen sowie den regionalen Medien zugegangen<br />
ist.<br />
Auf 64 Seiten wird äußerst eindrucksvoll geschildert,<br />
was der Seniorenbeirat der Stadt Siegen in den vergangenen<br />
fünf Jahren so alles bewegt hat. Mehr als ein Jahr<br />
intensiver Arbeit haben die Redakteure des Beirates dafür<br />
aufgebracht, um ein möglichst anschauliches Bild der umfangreichen<br />
Arbeit aller Beiratsmitglieder zu vermitteln.<br />
Wegen dieser Vielfalt war allerdings „nur“<br />
eine beispielhafte Auswahl aller Anstrengungen zu<br />
leisten. So wird mit diesem Bericht kein Anspruch<br />
auf Vollständigkeit erhoben, wie das Redaktionsteam<br />
hervorhob. „Deutlich machen wollten wir<br />
vor allem die äußerst umfangreichen, teils unspektakulären<br />
Hilfestellungen für unsere älteren<br />
Mitbürgerinnen und Mitbürger in den Bezirken“,<br />
erläuterte Ernst Goeckus, Leiter des Redaktionsteams<br />
und Sprecher des Arbeitskreises Öffentlichkeitsarbeit<br />
die entsprechende Vorgehensweise.<br />
„Oft auf dem kleinen Dienstwege zur Verwaltung,<br />
immer aber mit hohem persönlichen Einsatz und<br />
Seniorenbeiratswahl in der Stadt Siegen<br />
„Wir sind aktiv“<br />
Siegener Seniorenbeirat berichtet über die Wahlperiode 2007 – <strong>2012</strong><br />
großem persönlichen Engagement<br />
jedes Beiratsmitgliedes sind viele<br />
Entscheidungen zum Wohle unserer<br />
älteren Mitbürgerinnen und<br />
Mitbürger getroffen worden,“ so<br />
Ernst Goeckus weiter. Mit den<br />
Initiativen und Projekten der fünf<br />
Arbeitskreise – teils vom Vorstand<br />
angeregt –, ist der Seniorenbeirat<br />
auf dem Weg zu einer<br />
sozialen Stadt ein gutes Stück<br />
vorangekommen sind. So hatten<br />
es sich die Beiratsmitglieder bei<br />
der Klausurtagung im Frühjahr<br />
2008 vorgenommen und mit der<br />
Verankerung sozialpolitischer<br />
Ziele in den Richtlinien auch per<br />
Beiratsbeschluss festgeschrieben.<br />
Schließlich hat der Beirat<br />
seine demokratischen Entscheidungsbefugnisse<br />
genutzt und im<br />
Hinblick auf Mitwirkung und<br />
Teilhabe im Zeichen des demografischen<br />
Wandels erweitert. Das<br />
zeigen die meist mit großer Mehrheit getroffenen Beschlüsse<br />
im Plenum, das sich zunehmend auch politisch zu<br />
artikulieren verstand. „So möchte der Seniorenbeirat mit<br />
diesem Bericht als Sprachrohr der älteren Mitbürgerinnen<br />
und Mitbürger unserer Stadt fungieren, aber gleichzeitig<br />
auch im Europäischen Jahr des Ehrenamtes in besonderem<br />
Maße unsere Verpflichtung zur Solidarität zwischen<br />
den Generationen betonen“, heißt es in der Einleitung<br />
zum Tätigkeitsbericht. Die neun Themenschwerpunkte<br />
Bauen und Wohnen, Gesundheit und Pflege, Mobilität<br />
und Sicherheit, Sport und Bewegung, Partnerschaften,<br />
Kultur und Bildung, Mitwirkung und Teilhabe, Alt und<br />
Jung, Öffentlichkeit und Veranstaltungen machen !<br />
Foto: Dr. Horst Bach<br />
Redaktionsteam von „Wir sind Aktiv“: (v. re.) Hans Amely,<br />
Ernst Göckus (Vorsitzender), Bruno Bolte und Friedel Burk.<br />
2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 15
Seniorenbeiratswahl in der Stadt Siegen<br />
die äußerst komplexe Arbeit des Seniorenbeirates in der<br />
zurückliegenden Wahlperiode deutlich. 1.Vorsitzender<br />
Bernd Alberts, der nach 10-jähriger Beiratstätigkeit (davon<br />
5 Jahre als Vorsitzender) für den neuen Beirat nicht<br />
wieder kandidiert, weist einleitend auf die Bedeutung<br />
der Netzwerkbildung insbesondere bei der Bekämpfung<br />
der Altersarmut hin. Die wichtigsten Ergebnisse der einzelnen<br />
Themenschwerpunkte sowie die daraus abgeleiteten<br />
Perspektiven für die künftige Wahlperiode sollen<br />
im Folgenden dargestellt werden.<br />
Bauen und Wohnen<br />
Die unterstützende Mitwirkung bei der Gestaltung von<br />
alten- und behindertengerechten Wohnungen im gesamten<br />
Stadtgebiet von Siegen war ein zentrales Anliegen des<br />
Seniorenbeirates und des zuständigen Arbeitskreises. Darüber<br />
hinaus informierte man sich über die Pläne der Wohnungsgenossenschaften<br />
ebenso wie über die Erfahrungen<br />
von Wohngemeinschaften demenzkranker Senioren. Mit<br />
der Einrichtung eines Shuttle-Busses in den Sommermonaten<br />
sonntags nachmittags zum Oberen Schloss konnte der<br />
Wunsch vieler älterer, insbesondere auch gehbehinderter<br />
Menschen in der Krönchenstadt erfüllt werden. Eindringlich<br />
appellierte der Seniorenbeirat in einem Antrag an die<br />
Stadt Siegen, sich bei Investoren von Bauvorhaben für die<br />
stärkere Berücksichtigung von kleinen, energieeffizienten<br />
und bezahlbaren Wohnungen in der Größe von bis zu 50<br />
qm einzusetzen.<br />
Gesundheit und Pflege<br />
Der Seniorenbeirat der Stadt Siegen hat schon frühzeitig<br />
auf das Problem der Altersarmut hingewiesen und alle<br />
beteiligten Institutionen zur Diskussion von Lösungsvorschlägen<br />
an einen Tisch geholt. Dabei war das Ausfindig<br />
machen von verschämter und versteckter Armut ein wichtiges<br />
Ziel. Besonders Frauen mit geringer Rente scheuen<br />
sich oft Hilfe einzufordern. Hier will der Seniorenbeirat<br />
u.a. mit Unterstützung beim Umgang mit Behörden helfen,<br />
Rechtsanwaltskanzlei<br />
Dr. Buß & Coll.<br />
Dr. jur. Annette Buß<br />
Tätigkeitsschwerpunkt<br />
- Erbrecht<br />
- Familienrecht<br />
- Erstellung von<br />
Patientenverfügungen<br />
<br />
<br />
um den betroffenen Menschen die Wahrung ihrer Interessen<br />
zu ermöglichen. Informationsbesuche inAlten- und Pflegeeinrichtungen<br />
der Stadt Siegen, Gespräche mit Bewohnerinnen<br />
und Bewohnern, Heimbeiräten und Heimaufsichten<br />
wurden ebenso intensiv durchgeführt wie Gespräche mit<br />
politischen Entscheidungsträgern und Sozialverbänden.<br />
Immer ging es dabei um verbesserte Bedingungen in der<br />
stationären Pflege. Die häusliche Pflege soll ein Schwerpunkt<br />
in der nächsten Legislaturperiode des Seniorenbeirates<br />
werden.<br />
Mobilität und Sicherheit<br />
Die Aktivitäten des Arbeitskreises bestanden vorwiegend<br />
aus sicherheitsrelevanten Maßnahmen, welche aus<br />
praktischen Gründen keinen Aufschub duldeten. Hier einige<br />
Beispiele: Entfernen diverser Stolperfallen, Anbringen<br />
fehlender Straßenschilder und Verkehrszeichen sowie<br />
Querungshilfen zur Sicherheit der Fußgänger, Anträge an<br />
Verkehrsbetriebe zu Fahrplan- und Routenänderungen,<br />
Aktionen gegen Rad fahren in Fußgängerzonen und auf<br />
Bürgersteigen, Einsatz für neue Behindertenparkplätze,<br />
Nummerierung der Stockwerke im Apollo-Parkhaus, Anbringen<br />
weißer Sichtkanten an den Treppenstufen der Siegener<br />
Bahnhofsunterführung.<br />
Außerdem wurde ein Fahrsicherheitstraining für Senioren<br />
durchgeführt. „In Arbeit“ sind weiterhin die „Dauerbaustellen“<br />
Fahrstuhl im Bahnhof Weidenau und Kofferband<br />
im Hauptbahnhof Siegen.<br />
Sport und Bewegung<br />
Hier gab es monatliche Wanderungen mit durchschnittlich<br />
ca. 20 Teilnehmern im Siegerland und der näheren<br />
Umgebung. Darüber hinaus in Verbindung mit dem ADFC<br />
10 Fahrradtouren mit durchschnittlich 18 Teilnehmern im<br />
Kreisgebiet und den Nachbarbereichen. Informationsveranstaltungen<br />
wurden durchgeführt zur Verbesserung der Mobilität<br />
und Gesundheit von Senioren sowie zum seniorengerechten<br />
Umweltschutz. Die Einführung in grundlegende<br />
Strategien, Maßnahmen und Techniken der Selbstverteidigung<br />
für Senioren erfreute sich eines regen Zuspruchs<br />
älterer Mitbürgerinnen und Mitbürger.<br />
Partnerschaften<br />
Hier stand der Seniorenaustausch mit der Partnerschaft<br />
Leeds im Mittelpunkt. Der Seniorenbeirat konnte hier<br />
wichtige organisatorische Unterstützung leisten und auch<br />
aktiv an der Programmgestaltung mitwirken. Zum Projekt<br />
Zeitpaten gab es eine Informationsveranstaltung mit Meinungsaustausch<br />
und Informationsweitergabe. Kontaktpflege<br />
und einen regelmäßigen Erfahrungsaustausch gab es<br />
zudem mit dem Familienbüro.<br />
16 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>
Seniorenbeiratswahl in der Stadt Siegen<br />
Kultur und Bildung<br />
Das Theater- und Konzerttaxi ist schon seit Jahren ein<br />
absoluter „Renner“. Der Seniorenbeirat wirkte in Verbindung<br />
mit Regiestelle Leben im Alter, der Volkshochschule<br />
Siegen und dem Apollo-Theater regelmäßig bei der inhaltlichen<br />
Programmgestaltung des Siegener Musentempels<br />
in den Jahren 2008 bis <strong>2012</strong> mit. Außerdem sorgte er für<br />
verbilligte Eintrittskarten für Seniorinnen und Senioren mit<br />
niedrigem Einkommen. Geplante Maßnahmen: Erlebte Geschichte<br />
und Zeitzeugen, Mitwirkung von Senioren bei museumspädagogischen<br />
Veranstaltungen, Teilnahme von Senioren<br />
an hausinternen Theaterproben im Apollo-Theater.<br />
Alt und Jung<br />
Drei bemerkenswerte Aktionen sind hier zu vermelden:<br />
Computerkurse im Weidenauer Fürst-Johann-Moritz-Gymnasium,<br />
wo Schülerinnen und Schüler der Bildungsanstalt<br />
in enger Kooperation mit dem Seniorenbeirat ältere Menschen<br />
in die Geheimnisse von Internet und Co. einweihen.<br />
In Kooperation mit dem Jugendamt der Stadt Siegen gab es<br />
Spielabende und Waffelbacken mit Kindern und Heimbewohnern<br />
des Sophienheims. Und ganz aktuell das neue Projekt<br />
„Junge Bilder vom Alter“. Hier stellen Mitglieder des<br />
Seniorenbeirates Kinderbücher in Grundschulen und Kindertagesstätten<br />
vor, die das Zusammenleben und mit- und<br />
voneinander-lernen unterschiedlicher<br />
Generationen<br />
thematisieren. Äußerst passend<br />
zum „Europäischen<br />
Jahr der Solidarität zwischen<br />
den Generationen“,<br />
zu dem die große Politik im<br />
Jahre <strong>2012</strong> aufgerufen hat.<br />
Der Arbeitskreis „Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungen“<br />
freut sich über die Einrichtung des Theatertaxis zum Apollo<br />
Mitwirkung und Teilhabe<br />
Hier hat der Seniorenbeirat wichtige Beschlüsse zur<br />
Änderung der Geschäftsordnung und Wahlordnung gefasst<br />
und damit seine Mitwirkungs- und Teilhabemöglichkeiten<br />
verbessert.<br />
DieAufnahme des Seniorenbeirates in die Hauptsatzung<br />
der Stadt Siegen ist inzwischen erfolgt. Gemeinsam mit der<br />
Landesseniorenvertretung (LSV) verfolgt man weiterhin<br />
mit großem Nachdruck das Ziel der Aufnahme<br />
der Seniorenvertretungen in die Gemeindeordnung<br />
(GO) des Landes Nordrhein-Westfalen.<br />
Mit dem Beitritt zum „Siegener Bündnis für Demokratie“<br />
hat der Seniorenbeirat zudem ein deutliches<br />
politisches Zeichen gesetzt. „Teilhabe“ gilt aber auch<br />
für pflegebedürftige Menschen in Heimen: So hat<br />
der Seniorenbeirat beschlossen, einmal jährlich eine<br />
Beiratssitzung in einer Alten- und Pflegeeinrichtung<br />
durchzuführen. Im Christofferhaus hat man bereits<br />
einen vielversprechenden Anfang gemacht.<br />
www.roema.de<br />
Foto: Dr. Horst Bach<br />
Öffentlichkeit und<br />
Veranstaltungen<br />
Mehrere Präsentationen<br />
des Seniorenbeirates<br />
in der City-Galerie und<br />
beim „Tag der Begegnung“<br />
in den vergangenen<br />
Jahren, Mitwirkung bei<br />
der Seniorenmesse 2009<br />
und diversen Seniorenveranstaltungen<br />
der Sparkasse Siegen sowie nicht zuletzt<br />
die Teilnahme am Deutschen Seniorentag in Leipzig haben<br />
gezeigt, dass der Seniorenbeirat der Stadt Siegen im<br />
wahrsten Sinne des Wortes „offen“ ist für die Belange<br />
der älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger in der Krönchenstadt.<br />
Ein großer Erfolg war auch die Informationstagung<br />
„Forum 60 Plus - ins Internet mit Sicherheit“,<br />
bei dem der Seniorenbeirat im März als Mitveranstalter<br />
auftrat.<br />
Dr. Horst Bach<br />
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2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 17
Gesundheit<br />
VON DER KUNST<br />
1980 Reise in eine andere Welt oder meine erste Lektion<br />
Meister Ping Liong Tjoa bei seiner Übung<br />
Ich sitze im Schnellzug. Die Landschaft fliegt vorbei,<br />
aber ich nehme sie kaum wahr. Meine Gedanken sind<br />
bei Meister Tjoa, der von nun an auch mein Meister sein<br />
soll. Thai-Chi heißt der lockende Begriff, der mich zu ihm<br />
nach Stuttgart führt.<br />
Dann sitze ich vor ihm, dem Computerspezialisten einer<br />
großen Computerfirma, einem Chinesen aus Indonesien,<br />
der mir versprochen hat, mich heute Abend in die Geheimnisse<br />
von Thai-Chi einzuführen. Stille. Der Meister erhebt<br />
sich und beginnt, sich langsam zu bewegen, wie ich es in<br />
einer solchen Harmonie noch nie erlebt habe. Nur vom<br />
Zusehen werden meine Gedanken ruhig, meine tausend<br />
Fragen legen sich leise schlafen, und ich bin nur da und<br />
nehme seine Bewegungen in mich auf. Tiefer Friede. Der<br />
Meister hält inne und setzt sich neben mich. Schweigen.<br />
Wie Tropfen fallen die ersten Worte. Der Meister erklärt<br />
mir Thai-Chi.<br />
Er erzählt mir von den Chinesen, die schon vor Jahrtausenden<br />
Thai-Chi ähnliche Bewegungen ausführten, um<br />
sich gesund zu erhalten und weist darauf hin, dass China bis<br />
heute der einzige bestehende Kulturstaat ist, der die vielen<br />
Jahre von der Vorgeschichte bis heute ungeschwächt überstanden<br />
hat.<br />
„Aber wir Abendländer bewegen uns doch gleichfalls,<br />
wenn auch anders,“ füge ich hinzu. Der Meister lächelt<br />
milde: „Ich will es Dir genauer erklären. Du weißt, welche<br />
Kraft ein Baby entwickeln kann, wenn es mit den Händen<br />
zugreift. Es hat kaum Muskeln. Von diesen<br />
kann die Kraft also nicht kommen,<br />
zumal das Baby ganz locker bleibt.<br />
Diese Kraft, die keine Muskelkraft ist,<br />
nennen die Chinesen Chi. Dieses Chi<br />
hat das Baby in Fülle. Die Chikraft<br />
geht nun im Laufe des menschlichen<br />
Lebens zurück, und es entwickelt sich<br />
Muskelkraft. Die Chi- oder Lebenskraft<br />
geht dabei nie gänzlich verloren. Wenn<br />
wir nun Thai-Chi üben, so wecken und<br />
verstärken wir diese Lebenskraft und<br />
schicken sie harmonisch durch den<br />
Körper. Es versteht sich von selbst,<br />
dass nur ganz bestimmte Bewegungen<br />
dieses vermögen. Die Kenntnis dieser<br />
Bewegungen ist das große Geheimnis<br />
der Chinesen.“<br />
„Kann ich das noch lernen in meinem<br />
Alter (damals so um die Fünfzig)? Habe<br />
ich überhaupt Chi?“sprudelt es aus mir<br />
hervor. „Langsam, langsam,“ meint Meister Tjoa. „Jeder<br />
Mensch besitzt Chi. Sonst könnte er nicht leben. Ist der<br />
Fluss des Chi gestört, nicht mehr harmonisch, so wird der<br />
Mensch krank. Der Chinese greift nun mit Hilfe der Akkupunktur<br />
dann in das Fließen des Chi ein, leitet es um und<br />
harmonisiert es. Der Mensch ist wieder gesund.“<br />
„Damit ist Thai-Chi eine Vorform von Akkupunktur,<br />
weil es ja nicht nur das Chi weckt sondern auch dessen<br />
Fluss harmonisiert?“<br />
„Richtig,“ nickt der Meister,“ doch ich muss noch Deine<br />
andere Frage beantworten. Ich lehre Thai-Chi in meinen<br />
Schulen in Süddeutschland und unterrichte alte und junge<br />
Leute, Männer und Frauen. Jeder, der sich auf den Weg des<br />
Thai-Chi begeben hat, hat etwas gelernt; der eine mehr,<br />
der andere weniger. Allein wichtig ist, dass man sich auf<br />
den Weg macht. Der Weg ist wichtiger als das Ziel. Ich<br />
weiß, dass die Abendländer heute anders denken. Aber man<br />
muss Thai-Chi machen, um zu erfahren,dass diese Behauptung<br />
auf Thai-Chi zutrifft. Diese Weise des Übens führt<br />
zu immer neuen Erlebnissen und Entdeckungen, da sie<br />
nicht durch eine bestimmte Zielvorstellung fixiert und damit<br />
eingeschränkt ist. Der übende Mensch selbst und seine<br />
Umgebung öffnen sich der eigenen Erfahrung. Thai-Chi ist<br />
neben der ,Heilgymnastik‘ auch Meditation. In ihr kommt<br />
der Mensch zu sich selbst, zu einem neuen entspannten<br />
Verhältnis zu seiner Umwelt. Sein Urteil wird sicher. Das<br />
gilt nicht nur für den geistig-seelischen Bereich, sondern<br />
Bild: www.taichi-stuttgart.de<br />
18 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>
Gesundheit<br />
DES THAI CHI *<br />
auch für den körperlichen. Der Mensch hat sein Zentrum<br />
gefunden und wird immer unverletzlicher, je mehr sein Chi<br />
in ihm wächst. Thai-Chi ist daher außerdem eineArt Selbstverteidigung.“<br />
Ich höre meinem Meister zu, aber es ist schwer, seine<br />
Worte zu verstehen. Er merkt es wohl.<br />
„Du musst Thai-Chi erfahren, im Erfahren verstehen.“<br />
Er beginnt mir langsam eine Bewegung vorzumachen. Ich<br />
versuche, sie nachzuahmen, stümperhaft und unbeholfen.<br />
Er übt mit mir in unendlicher Geduld, und dann beginnt das<br />
in mir zu geschehen, was man nicht in Worte fassen kann.<br />
Beglückt und zuversichtlich schlafe ich am Abend ein. Am<br />
nächsten Morgen erfahre ich in der Thai-Chi-Schule mehr:<br />
Thai-Chi, fälschlicher Weise mit Schattenboxen bezeichnet,<br />
heißt ursprünglich der Dachfirstbalken und bedeutet<br />
soviel wie oberstes Prinzip. Mein Meister wandte sich ihm<br />
einst in einer beruflich bedingten Stresssituation zu, und<br />
Thai-Chi hilft ihm seitdem, mit der beruflichen Belastung<br />
fertig zu werden. Er kennt die Geheimnisse der Familie<br />
Yang, welche nur drei Meisterschülern dieses Wissen übermittelt<br />
hat. Von einem dieser Schüler Meister King Hung<br />
Chu aus London wurde Herr Tjoa in die Familiengeheimnisse<br />
eingeweiht und hat diese später auch an mich weiter<br />
gegeben. Von mir haben es wiederum meine Meisterschüler<br />
übernommen.<br />
Meine Reise nach Stuttgart begann gegen 1980. Doch<br />
meine Reise in die Welt des Thai-Chi geht bis heute weiter.<br />
Sie hat mein Leben verändert. Thai-Chi führt in eine andere<br />
Welt, aber nicht in eine traumhafte, unrealistische Welt<br />
sondern in eine tiefere, wesentlichere Welt. Dafür bin ich<br />
meinem Meister dankbar.<br />
Otto Abt<br />
<strong>2012</strong> Ein Rückblick auf mein Thai-Chi<br />
Kopfschüttelnd mustert mich mit strengem Blick die<br />
Ärztin bei ihrer Untersuchung: „Ich muss Ihnen<br />
sagen: Ihr Blutdruck ist viel zu hoch. Kommen<br />
Sie nach einer Woche wieder. Dann werde ich noch einmal<br />
messen und Ihnen Medikamente verschreiben.“ Sie kann<br />
meine Gelassenheit überhaupt nicht verstehen und entlässt<br />
mich mit einem vielsagenden Blick, der soviel bedeutet:<br />
Jetzt beginnt meine ärztliche Arbeit. Nach etwa 10 Tagen<br />
stehe ich wieder vor ihr. Sie kann es nicht fassen, der Blutdruck<br />
ist normal. „Waren Sie bei einem anderen Arzt?“ Ich<br />
schüttele verneinend den Kopf.<br />
Nur ich kenne die Ursache meiner Besserung: Ich hatte<br />
nämlich einige Wochen zuvor während einer Reise kein<br />
Thai-Chi geübt und nach meinem ersten Arztbesuch wieder<br />
voller Eifer meine Übungen aufgenommen - mit dem<br />
gerade dargelegten Resultat.<br />
Seit mehr als einem Vierteljahrhundert praktiziere ich<br />
Thai-Chi, diese langsam ausgeführte, genau festgelegte<br />
sanfte Bewegungsfolge aus China. Die richtungsweisende,<br />
uralte Idee verbirgt sich dahinter, dass man mit<br />
körperlichen Bewegungen sein ganzes Leben beeinflussen<br />
kann. Der Chinese betrachtet nämlich den Menschen<br />
als Ganzes, als Einheit von Geist, Seele und Körper. Wenn<br />
das zutrifft, kann ich mit meinem Bewegungskanon mein<br />
Leben steuern und beeinflussen.<br />
Meine Erfahrung gibt mir die Gewissheit: Mit Thai-Chi<br />
stärke ich meine Lebenskräfte, bringe sie harmonisch in ein<br />
sich gegenseitig befruchtendes Verhältnis. Davon profitiert<br />
natürlich auch unter anderem meine Gesundheit.<br />
So übt diese Bewegungskunst<br />
noch<br />
heute eine große Zahl<br />
Chinesen, darunter<br />
viele ältere Menschen,<br />
in den Parks, und in<br />
Deutschland wächst<br />
die Zahl der Praktizierenden<br />
ständig.<br />
Allerdings braucht<br />
es ein intensives Studium,<br />
diese Art der<br />
sanften Bewegung zu<br />
erlernen. So nahm ich<br />
regelmäßig bei chinesischen<br />
Meistern aus<br />
London und Stuttgart<br />
Unterricht, bis ich die<br />
Lehrerlaubnis erhielt.<br />
Otto Abt (81) regelmäßige<br />
Übung hält ihn fit<br />
Viele Jahre unterrichtete ich in Siegen z. B. zeitweilig an<br />
der Universität, und meine ehemaligen Schüler haben nunmehr<br />
ihre Lehrtätigkeit aufgenommen.<br />
„Sind Sie gleichsam ein chinesischer Arzt?“ fragt mich<br />
eine Interessentin. Abwehrend hebe ich meine Hände:<br />
„Nein! Ich besitze keinerlei medizinische Kenntnisse. Gesundheit<br />
ist nur ein Nebeneffekt meines Tuns. Ich vollziehe<br />
Thai-Chi, weil diese Bewegung in mir ein gutes Lebensgefühl<br />
entwickelt.“<br />
Otto Abt<br />
*Der Verfasser übt die authentische lange Form der Yang-Familie.<br />
Foto: Gottfried Klör<br />
Das Titelbild zeigt Otto Abt zwischen seinen Meisterschülerinnen Anne Margret Eickhoff und Maria Empting (rechts) auf der Trupbacher Heide<br />
2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 19
JOHN NORTHERN<br />
leben in zwei Welten<br />
Louise McGilviray - Fotolia.com<br />
Mein Jahresurlaub führte mich im Sommer 1976<br />
zum vierten Mal nach Schottland, diesem damals<br />
wie heute noch wilden Land, mit Bergen, an deren<br />
Hängen im Herbst das Heidekraut glüht, mit tosenden<br />
Wassern in breiten Tälern, einem weiten Himmel, mit bizarren<br />
Felsen an der Westküste, fruchtbaren Landstrichen<br />
im Osten, mit schmalen Straßen außerhalb der verschlafenen<br />
Ortschaften, die im Herbst von den schneidenden<br />
Klängen der Dudelsäcke belebt werden, wenn die Bewohner<br />
ihre Kampfspiele durchführen. Über alles schoben sich<br />
VdK Soziale Sicherheit in einer<br />
großen Gemeinscha"<br />
Kreisverband<br />
Siegen-Olpe-Wi!genstein<br />
57072 Siegen Morleystr.15-17<br />
Tel.: <strong>02</strong> 71 / 30 38 29-0<br />
Fax: <strong>02</strong> 71 / 30 38 29-18<br />
e-mail: kv-siegen@vdk.de<br />
www.vdk.de/kv-siegen-olpe-wi!genstein<br />
Falls Sie mehr über den VdK wissen möchten,<br />
wenden Sie sich an den Kreisverband oder direkt<br />
an den für Sie zuständigen Ortsverband<br />
die regenschweren Wolken, die vom Meer herüberkamen,<br />
überdeckt von lichten Schleiern dünner Dunstfetzen und<br />
darüber Schäfchen, die die Zeit anzuhalten schienen. Wenn<br />
die Sonne bis zur Erde durchbrach, dampfte der Boden, ließ<br />
den Regen vergessen und das Herz weit werden.<br />
Ein Land, nicht geeignet für normale Touristen, die<br />
Erholung im Trubel von Gleichgesinnten suchen oder<br />
sich den von Animateuren angebotenen Attraktionen<br />
hingeben wollen. Aber mit einer alle Sinne anrührenden<br />
Landschaft, freundlichen Bewohnern, wenn sie hörten,<br />
dass ich Deutscher war, gezeichnet von ihrer Landschaft,<br />
wo kein Gast ungespeist von dannen ging, selbst, wenn<br />
er sich mit den Resten der kargen Mahlzeiten zufrieden<br />
geben musste.<br />
Ein armer Boden, dem die Bewohner mit Steinwällen<br />
um ihre schmalen Felder kargen Ertrag abzuringen suchten,<br />
mit Schafherden, die sich in dem weiten, bergigen Gelände<br />
verloren und von den Border-Collies wieder zusammengeholt<br />
werden mussten. Alte black-houses, mit Schilf- und<br />
Grasdächern erinnerten an die Zeiten, als die Menschen<br />
nachts das Atmen ihrer Tiere spüren wollten, um ruhig einschlafen<br />
zu können.<br />
Rom sehen und sterben. Schottland erleben, um den<br />
Wind atmen zu hören, das Schleifen der harten Gräser,<br />
die im Sand ihre Kreise hinterlassen, das Donnern der<br />
aufgepeitschten Wasser an den Küsten der Highlands, die<br />
Erinnerung an wilde Auseinandersetzungen der Clans,<br />
deren Hinterlassenschaften in Form von brüchigen Mauern<br />
und Türmen allenthalben sichtbar sind. Kathedralen,<br />
deren wuchtige Türme die Zeiten überdauern. Friedhöfe<br />
mit keltisch ornamentierten Grabkreuzen und manchmal<br />
20 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>
ostigen Eisengittern um die Grabflächen, unter denen die<br />
Gebeine derer bleichen, die, Träger der Geschichte, längst<br />
vergangene Zeiten lebendig werden lassen.<br />
Ein Land, das man nicht so leicht vergisst, wenn man<br />
es einmal gesehen hat; das einen mystischen Reiz ausübt<br />
und den Wanderer durch die Berge zum Wiederkommen<br />
auffordert.<br />
In Hull an der Humber-Mündung hatte ich abends das<br />
Schiff bestiegen, um zum Continent zurückzukehren. Am<br />
Horizont blühte die Sonne noch einmal auf und ließ die<br />
Konturen der Insel im rötlichen Schein versinken.<br />
Ganz in die Betrachtung des abendlichen Himmels versunken,<br />
stand an der Reling ein Mann, der meine Aufmerksamkeit<br />
erregte. Etwa 170 cm, schmal, hager, mit kurzgeschnittenen<br />
Haaren unter einem alten schwarzen, jetzt<br />
fast grau scheinendem Militärbarett der britischen Armee.<br />
Schwarze Halbschuhe aus kräftigem Leder, eine graue Anzughose<br />
und ein abgetragener Wettermantel, dessen Farben<br />
ins grau-grüne spielten. Etwas über 70? Wachsame hellblaueAugen<br />
musterten mich, als ich in Englisch eine banale<br />
Bemerkung über den Himmel machte, dann schienen sie zu<br />
lächeln und er sagte in akzentfreiem Deutsch:<br />
„Sie können Deutsch sprechen, ich bin Deutscher, auch<br />
wenn ich nicht so aussehe.“ Seine Stimme klang knapp,<br />
aber ruhig und melodisch und ergänzte die schmale, feinflüglige<br />
Nase, die schmalen Lippen und das zerfurchte Gesicht<br />
zu einem vertrauenerweckenden Bild.<br />
„Woher kommen Sie,“ fragte er, und damit meinte er nicht<br />
meine jetzige Reise.<br />
„Aus Siegen.“<br />
„Na, da sind wir ja fast Nachbarn,“ meinte er trocken, „ich<br />
bin aus Köln. Und was haben Sie hier gemacht?“ und dabei<br />
nickte er nach Nordwesten.<br />
„Ich habe meinen Urlaub wieder einmal in Schottland verbracht.<br />
Ein schönes Land.“<br />
„Ja, das kann man sagen,“ und seine Augen blickten mit<br />
einem Anflug von Traurigkeit nach Norden.<br />
„Und Sie wollen wieder hin?“, er schien interessiert.<br />
„Ja, mit Sicherheit.“<br />
„John Northern. Ich bin in Schottland geboren.“<br />
Es war kühl geworden und wir gingen in die Bar und setzten<br />
uns mit einem Glas an einen Tisch.<br />
Und nun nahm das Gespräch eine unerwartete Wendung. Er<br />
schien wie gehetzt und fing an zu erzählen:<br />
Ich bin 1900 in einem kleinen Ort an der Westküste<br />
auf McDonald-Land geboren. Mein Vater war ein kleiner<br />
Siedler mit nur wenig gepachtetem Land und musste als<br />
Totengräber dazuverdienen, weil wir sonst nicht hätten existieren<br />
können. Zwei Schwestern starben jung, der Bruder<br />
ging zur See und kam nicht wieder. Es war die Zeit der<br />
Queen Mary. Schottland wurde in London nicht gut vertreten,<br />
niemand interessierte sich für unsere Armut. Sobald<br />
ich nur ein Seil halten konnte, fuhr ich mit den Fischern auf<br />
die See. Manchmal, im Winter, konnte ich als Stalljunge<br />
arbeiten. Die Schule war nur unzulänglich, mit einem englischen<br />
Lehrer, der sich eher für die schottischen Mädchen<br />
interessierte, als für den Unterricht. Als ich 14 Jahre alt<br />
wikipedia.de<br />
Farbtupfer in einer immergrünen Landschaft<br />
war, starb mein Vater. Meine Mutter wurde schlecht und<br />
recht von Nachbarn versorgt, wo sie im Haushalt helfen<br />
konnte. Dann kamen die Werber der englischen Armee, die<br />
das Black-Watch Regiment auffüllten. Ich ging zur Armee.<br />
Damals war das möglich. Der Große Krieg begann. Überall<br />
waren Ausbildungscamps, wo wir gedrillt wurden und<br />
das Handwerk lernten, um irgendwann verheizt zu werden.<br />
Aber das wussten wir nicht. Wir hatten zu essen und soviel<br />
Löhnung, dass wir uns Tabak leisten konnten. Ich begann<br />
zu lesen, alles was mir in die Hände fiel. Scott, Poe, Twain,<br />
London, Burns. Seine Gedichte gefielen mir und manchmal<br />
konnte ich mit einem jungen Offizier darüber sprechen, der<br />
aus St. Andrews stammte.<br />
Nach zwei Jahren sprach alles von Flandern. Der Krieg<br />
war erstarrt. Die Truppen gingen im Granathagel zugrunde<br />
und uns redete man ein, wie schön es sei, für die Größe der<br />
britischen Nation zu kämpfen.<br />
Endlich kam der lang ersehnte Marschbefehl nach<br />
Frankreich, wo wir die dezimierten Regimenter auffüllen<br />
sollten. Und dann begann das Inferno der flandrischen<br />
Schlacht. Nichts mehr von der zahlenmäßigen und ausrüstungstechnischen<br />
Überlegenheit. Die Fronten be- !<br />
Zur Sicherheit!<br />
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sicher und geborgen.<br />
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2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 21
Erzählung<br />
wegten sich nicht. Was heute unter ungeheuren Verlusten<br />
erobert wurde, ging am nächsten Tag wieder verloren. Aber<br />
immer hatte ich Glück, von einigen Kratzern abgesehen.<br />
Bei einem fluchtartigen Rückzug hockte in einem Granattrichter<br />
ein Deutscher, der einen meiner Kameraden mit<br />
dem Kopf unter Wasser drückte. Ich stach ihm das Bajonett<br />
in den Rücken, so dass er zur Seite fiel. Aus seinem Mund<br />
floss in einem schmalen Rinnsal das Blut. Unter seinem<br />
herabfallenden Helm erschienen kurzgeschorene blonde,<br />
fast weißliche Haare. Mein Kamerad war tot.<br />
Das Morden ging weiter. An der deutsch-russischen<br />
GrenzewarderKriegzuende.DieAuflösungserscheinungen<br />
an unserer Front, die wir nur noch daran dachten, diesen<br />
Gräueln zu entgehen, wurden mit drastischen Mitteln beendet.<br />
Die Heere waren ausgeblutet und demoralisiert. Von<br />
der anfänglichen Kriegsbegeisterung war nichts mehr übrig<br />
geblieben. Neben uns kämpften inzwischen auch Amerikaner<br />
einen sinnlosen Kampf. Und auch sie verloren ihre<br />
Begeisterung bald, wenn sie überhaupt vorhanden gewesen<br />
war. Dann kapitulierte Deutschland und die deutschen<br />
Truppen oder was von ihnen übrig geblieben war, zogen in<br />
geschlossenen Formationen aus einem verwüsteten Land<br />
in ihre Heimat zurück. Wir sollten verladen werden, aber<br />
was erwartete mich in der Heimat? Ein stellungsloser, nicht<br />
ausgebildeter Mann von 18 Jahren. Ich beschloss, zu desertieren,<br />
in ein Land, wo mich keiner vermuten würde, wo es<br />
drunter und drüber ging und sicherlich kein Mensch danach<br />
fragte, wer ich war. Ein deutscher Gefangener, ein Feldwebel<br />
meinte, ich könnte bei ihm auf dem Bauernhof in der<br />
Eifel unterkommen, wenn ich bereit sei, fleißig zu arbeiten.<br />
Ein Glücksfall für mich. Schlechter als in Schottland konnte<br />
es mir dort auch nicht gehen. Zusammen flohen wir durch<br />
die Wälder und erreichten unter vielen Mühen, manchmal<br />
gestützt durch mein Englisch, seine Heimat, wo er mich als<br />
Kriegsgeschädigten vorstellte, der unter Schockeinwirkung<br />
stehe, sonst aber ganz brauchbar sei. Mit Eifer und seiner<br />
Hilfe lernte ich in zwei Jahren die deutsche Sprache. Auf<br />
Dauer konnte ich nicht auf dem Hof bleiben, wollte auch<br />
langsam weg, um aus dem Grenzbereich herauszukommen<br />
und um nicht den Franzosen in die Hände zu fallen, die<br />
www.diakonie-sw.de<br />
drohten, mit Militär nach Deutschland zu ziehen und ihre<br />
Forderungen aus dem Versailler Vertrag einzutreiben.<br />
Ich ging nach Köln, das nicht so weit entfernt lag, kam in<br />
Obdachlosenheimen unter, arbeitete am Bau, kellnerte und<br />
schlug mich schlecht und recht durch. Die Arbeitslosigkeit<br />
war groß. Nur schleppend kam die Wirtschaft in Gang und<br />
das Gespenst des Hungers zeichnete sich bei vielen ab. Bei<br />
meiner Arbeitssuche hatte ich den Nachteil, Engländer zu<br />
sein aber merkwürdigerweise schien mir meine Desertion<br />
die Ohren zu öffnen. Ich wollte Deutscher werden. Aber<br />
meine Bemühungen blieben erfolglos. Erst nach zwei Jahren,<br />
manche Arbeitgeber hatten mir gute Zeugnisse erteilt,<br />
hatten meine Vorstellungen bei den Behörden endlich Erfolg,<br />
und ich wurde naturalisiert, ich war Deutscher.<br />
Inzwischen hatten sich die Franzosen des Rheinlandes<br />
bemächtigt. Die deutsche Öffentlichkeit stöhnte unter den<br />
harten Bedingungen des Versailler Vertrages, dessen Forderungen<br />
nicht erfüllt werden konnten.<br />
Bei einem Kneipenbummel geriet ich an eine Gruppe<br />
von jungen Leuten, die teilweise etwas älter als ich waren,<br />
aber auch den Krieg an der Front kennen gelernt hatten,<br />
was uns verband.<br />
Bei einem Besuch eines dieser Kameraden lernte ich<br />
seine Schwester kennen, in die ich mich verliebte, und es<br />
dauerte nicht lange, bis wir uns fanden und heirateten.<br />
Mein Kontakt zu Verwandten in meiner alten Heimat war<br />
nicht abgerissen. Da die wirtschaftliche Lage in Deutschland<br />
immer schlechter wurde, glaubte ich nun doch, in England<br />
unter Verwandten, der Familie meines Onkels, vorläufig<br />
Fuß fassen zu können, wenigstens bis das Kind geboren<br />
war, um dann weiterzusehen. Meine Deutschkenntnisse<br />
konnten mir helfen. In einem Zimmer des Hauses meines<br />
Onkels richteten wir uns ein, und ich fing an, nach einem<br />
Job zu suchen. In einer kleinen Reederei konnte ich befristet<br />
unterkommen und das erste Geld auf britischem Boden<br />
verdienen. Abstammung und Nationalität spielten keine<br />
große Rolle. Die Geschäfte waren undurchsichtig. Das<br />
Geld wurde wöchentlich ausgezahlt, und ich richtete mich<br />
ein. Die Frau meines Onkels war eine Engländerin, nicht<br />
sehr freundlich, aber auch nicht unfreundlich, als ich mit<br />
dem ersten Geld nach Hause kam. Meine Frau half im Haus<br />
so gut sie konnte. Bald merkten wir aber, dass sich etwas<br />
veränderte. Verschiedene Verwandte meiner Tante waren<br />
im Haus gewesen. Zuerst war es nur ein etwas unwirsches<br />
Verhalten meiner Tante, das wir augenblicklichen Unpässlichkeiten<br />
zuschrieben. Aber die Verwandtenbesuche nahmen<br />
zu und mit ihnen kleine Sticheleien gegenüber meiner<br />
Frau. Es begann zum System zu werden, als Dora, meiner<br />
Frau, häufiger übel wurde. Deutsche Hure klang auf.<br />
Wenn sie ihr auch körperlich nichts taten, so halfen sie ihr<br />
auch nicht. Einmal kam ich müde nach Hause und fand sie<br />
weinend. Irgendwer hatte ihr das bisschen Geld gestohlen,<br />
das sie für uns verwahrte. Wir kamen darüber hinweg, aber<br />
die spitzfindigen Angriffe erneuerten sich und dehnten sich<br />
auch auf mich aus. Als ich an einem späten Nachmittag<br />
22 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>
Erzählung<br />
nach Hause kam, manchmal war in<br />
der Firma weniger zu tun, stand eine<br />
Ambulanz vor unserm Haus. Gruppen<br />
von Menschen aus der Nachbarschaft<br />
standen herum. Verstohlen<br />
blickten sie nach mir und tuschelten.<br />
Meine Frau hatte sich erhängt.<br />
Sie lag auf einem Tisch, Sanitäter<br />
hantierten an ihr herum. Ihr kleines<br />
süßes Gesicht war ganz spitz und<br />
bleich. Von der Familie ließ sich<br />
keiner blicken.<br />
Das war im Herbst 1927. Ich<br />
brauchte lange, um mich von diesem<br />
Schicksalsschlag zu erholen.<br />
In England ging alles seinen<br />
gewohnten Gang. In Deutschland<br />
spitzte sich die politische Lage zu.<br />
Die Nationalsozialisten hatten ihre<br />
ersten größeren Erfolge. Man hörte<br />
von Putschereignissen, Straßenkämpfen<br />
und Parteischlägereien, in<br />
denen mal die Nationalsozialisten,<br />
mal die Kommunisten die Oberhand<br />
behielten. Nun fing man an, mir auch<br />
wikipedia.de Köln 1945<br />
in der Familie wegen meiner Nationalität Schwierigkeiten<br />
zu machen. Mein Onkel konnte sich nicht durchsetzen. Als<br />
Schotte hatte er den Mund zu halten.<br />
Ende 1927 ging ich nach Deutschland zurück. Durch die<br />
Vermittlung meiner Kriegskameraden und meines Schwagers<br />
kam ich bei den Kölner Verkehrsbetrieben unter.<br />
Ich kaufte mir ein kleines Motorrad, eine DW und tuckerte<br />
in meinen Ferien durch Deutschland bis nach Ostpreußen,<br />
das mir gut gefiel. Mein Motorrad war eine kleine<br />
Attraktion, so dass ich an weiblicher Begleitung keinen<br />
Mangel litt. Eine feste Bindung verbot mir aber meine Erinnerung.<br />
Ich las viel und kaufte mir, mehr aus Interesse als aus<br />
praktischer Nutzanwendung, eine „Bibliothek des geistigen<br />
und praktischen Wissens“, ein Werk aus fünf Bänden, aus<br />
dem ich mich über Stenographie, Buchführung, Nationalkunde,<br />
Französisch, Rechnen, Literatur, Philosophie, Geschichte<br />
und anderes unterrichten konnte. Der Unterrichtsteil<br />
über die englische Sprache machte mir viel Spaß, wenn<br />
ich las: Im Schuhladen: Zeigen Sie mir ein Paar schwarze<br />
Schuhe mit weichem Oberleder, ich habe heiklige Füße.<br />
Vor allem die Literatur hatte es mir angetan, und ich fing<br />
an, kleine Geschichten zu schreiben. Auf den Gedanken,<br />
etwas für die Zeitung zu schreiben oder zu veröffentlichen,<br />
kam ich nicht.<br />
Dann kam 1933 der Machtwechsel. Vieles änderte sich.<br />
Im Volksempfänger konnte man großartige Reden hören.<br />
Langsam verbesserte sich die wirtschaftliche Lage. Die<br />
Zahl der Arbeitslosen nahm ab. Kommunisten aus der<br />
Nachbarschaft wurden abgeführt. Juden verschwanden,<br />
Ich kam in die furchtbar zerstörte Stadt Köln zurück.<br />
Meine Wohnung existierte nicht mehr.<br />
Kollegen wurden entlassen. Die Zurückbleibenden bedauerten.<br />
Andere sahen voller Hoffnung in die Zukunft.<br />
Das Rheinland wurde von deutschen Truppen besetzt.<br />
Ein Aufatmen ging durch die deutsche Bevölkerung, war<br />
doch ein Teil des Versailler Vertrages ohne Widerspruch<br />
revidiert.<br />
1938 wurden die Verhältnisse drohender. Die Unterredung<br />
mit Chamberlain in München verbarg noch einmal<br />
die sich abzeichnende Kriegsgefahr. Österreich kam zum<br />
Reich. Deutsche Regimenter zogen in die Tschechei.<br />
Die politische Situation wurde ernster. Es roch bereits<br />
nach Krieg. Die deutsche Wehrmacht rüstete auf.<br />
Dann kam der Überfall auf Polen, zwei Tage später die<br />
Kriegserklärung von England und Frankreich. Jeder, der<br />
den ersten Weltkrieg mitgemacht und darüber nach- !<br />
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2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 23
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gedacht hatte, konnte sich an den Fingern abzählen, dass<br />
das nicht gut gehen konnte. Aber der Nichtangriffspakt mit<br />
Russland bestätigte die Volksmeinung und beunruhigte das<br />
Ausland.<br />
Der nächste Schritt war das Eindringen deutscher Truppen<br />
in Frankreich, das genauso schnell überrollt wurde, wie Polen.<br />
Dann kam der Krieg mit Russland. Die Anfangserfolge<br />
ließen die Menschen aufschreien. Die Armeen stießen weit<br />
in den russischen Raum vor.<br />
Aber mehr und mehr schwarz geränderte Anzeigen erschienen<br />
in den Zeitungen. Für Volk und Vaterland gefallen.<br />
Das erinnerte mich an eine weit zurückliegende Zeit.<br />
1942 wurde ich zu einer Schützenpanzereinheit eingezogen.<br />
Man glaubte wohl, dass ich als Angehöriger der<br />
Verkehrsbetriebe besser damit umgehen könne, als ein<br />
Arbeiter. Wir wurden in der Heeresgruppe Mitte eingesetzt.<br />
Glücklicherweise waren wir von Stalingrad weit<br />
entfernt. Ein halbes Jahr später ging uns in der Steppe der<br />
Sprit aus, und wir wurden von einer russischen Panzereinheit<br />
gefangen genommen und nach Sibirien gebracht.<br />
Ich hatte Glück im Unglück. Eine Ruhr brachte mich in<br />
einem Lazarett mit einer Ärztin zusammen, der ich erzählte,<br />
dass ich eigentlich Schotte sei. Soweit sie konnte,<br />
half sie mir, so dass ich manchmal Sonderzuteilungen<br />
bekam, weil sie mich für Hilfsarbeiten angefordert hatte.<br />
Trotzdem ging es uns allen schlecht, abgesehen von den<br />
Offizieren, die immer besser behandelt wurden. Die harte<br />
Winterzeit forderte auch bei mir ihren Tribut. Schwächeanfälle,<br />
Atembeschwerden, Wundliegen, Erfrierungen<br />
setzten mir sehr zu.<br />
Das schlimmste war in der Winterzeit die grausame Kälte,<br />
der wir uns bei Holzfällerarbeiten aussetzen mussten.<br />
Mit dem Kriegsschluss begannen wir alle zu hoffen.<br />
Aber einer der Kameraden nach dem anderen starb weg.<br />
Unser Haufen schmolz immer mehr zusammen. Manchmal<br />
hörten wir gefärbte Nachrichten und machten uns darauf<br />
unseren Reim. Es gab eine Bundesrepublik Deutschland<br />
und einen BundeskanzlerAdenauer, der, wie mir ein Kölner<br />
Kamerad versicherte, in Köln als Bürgermeister fungiert<br />
hatte. Ich hatte mich um Politik immer nur so weit gekümmert,<br />
wie es für mich notwendig gewesen war. Den Namen<br />
Adenauer hatte ich bis dahin noch nie gehört.Aber er wurde<br />
plötzlich auch für mich wichtig, weil es hieß, dass er sich<br />
für die Kriegsgefangenen einsetze. 1949, nach langen Jahren<br />
der Entbehrung war es so weit. Wir wurden in Waggons<br />
verladen und nach Westen abtransportiert. Auf dem Weg in<br />
die Heimat starben noch viele Kameraden an Entkräftung,<br />
an Ruhr oder sonstigen nicht behandelten Krankheiten.<br />
Ich kam in eine furchtbar zerstörte Stadt zurück. Meine<br />
Wohnung existierte nicht mehr. Ich fand wieder einen Job<br />
bei den Verkehrsbetrieben, ein kleines Zimmer auf Firmengelände<br />
und fing an, mich einzuleben.<br />
Auf dem Einwohnermeldeamt lernte ich eine Frau kennen.<br />
Maria. Drei Jahre jünger als ich.<br />
Wir mochten uns, sie war auch allein, ihr Mann war<br />
in Russland gefallen, ihre gesamte Familie unter den<br />
Bomben der Alliierten gestorben. Sie war als Arbeitsdienstführerin<br />
im Schongau Ausbilderin gewesen und<br />
heil wieder nach Hause gekommen. Die Wärme ihrer<br />
Hände und ihrer Gedanken taten mir gut.<br />
Wir fühlten uns wohl und hatten gute Jahre. Sie war<br />
nicht so oberflächlich, wie man es von den Kölnern behauptet.<br />
Ihr Katholizismus war allerdings ziemlich eingeschränkt,<br />
seit sie ein katholischer Priester angefasst hatte.<br />
In der Firma wurde ich in die Hollerith-Abteilung versetzt,<br />
eine frühe Datenverarbeitung nach dem Lochkartenverfahren,<br />
und konnte mich verbessern. Alles lief gut.<br />
1954 starb meine Frau plötzlich an Krebs. Warum ich?<br />
Meine Krankengeschichte verhalf mir 1963 zur Rente.<br />
Noch konnte ich ganz gut laufen, kaufte mir aber dann wieder<br />
ein Motorrad. So lernte ich die Umgebung von Köln,<br />
das Siebengebirge, die Eifel, das Hohe Venn kennen. Mein<br />
Fluchtkamerad war gestorben, die Familie mir fremd geworden.<br />
Viele Gesichter kannte ich nicht.<br />
Ein Unfall mit dem Motorrad, bei dem ich glücklicherweise<br />
nur geringfügig verletzt wurde, brachte nicht nur den<br />
Verlust meines Fahrzeuges, sondern auch die Einsicht.<br />
Jetzt war ich mit der Bahn und dem Bus in Schottland.<br />
Einmal wollte ich noch meine alte Heimat wiedersehen.<br />
Auf dem alten Friedhof waren keine Grabkreuze mehr zu<br />
finden. Aber es gab noch manche Stellen, die sich seit meiner<br />
Jugend nicht verändert haben. Sie beginnen die singletrack-roads<br />
auszubauen. Die alte kleine Jugendherberge,<br />
drei Meilen von der Westküste entfernt, mitten in unwegsamem<br />
Gelände, existiert noch. Ich hatte sie bei einem<br />
seltenen Ausflug in meiner Jugend zusammen mit meinem<br />
Vater als Attraktion der Gegend kennengelernt. Ich traf dort<br />
auch auf Deutsche. Die Fahrt zurück nach Hull hat mich<br />
zum Glück nicht durch größere Teile Englands geführt.<br />
Aber meine Erinnerungen schmerzen nicht mehr.<br />
Er sah lange aus dem Fenster in die dunkle Nacht. Sein<br />
Gesicht war ruhig. Nur in seinen Augen lag Müdigkeit.<br />
Lächelnd wendete er sich mir wieder zu und sagte:<br />
„Nun kennen sie eine Lebensgeschichte. Ich freue mich,<br />
24 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>
J. Gray: Fotolia.com<br />
Isle of Skye<br />
dass sie mir so geduldig zugehört haben. Vielleicht können<br />
sie mit ihren Aufzeichnungen einmal etwas anfangen, auch<br />
wenn ihr kleines Tongerät nicht gerade sehr brauchbar zu<br />
sein scheint“, dabei lachte er kurz auf. „Geben sie mir ihre<br />
Adresse, wenn sie wollen, ich werde ihnen noch etwas<br />
schicken. Wir sehn uns morgen noch beim Ausschiffen.“<br />
Und dann fügte er, als habe er meine Gedanken erraten,<br />
hinzu: „Und laden sie mich nicht ein, mit ihnen im Auto<br />
zu fahren, aus dem Bahnfenster gesehen sind die Erinnerungen<br />
an Flandern nicht anders als aus dem Auto und ich<br />
habe meine Rückfahrkarte schon.“ Kurz drückte er mir die<br />
Hand und verschwand unter Deck.<br />
Ich blieb noch lange sitzen, obwohl es bereits spät<br />
war, oder besser früh. Ich war aufgewühlt. Auch seine Gegend<br />
kannte ich annähernd von meinen vielen Fahrten nach<br />
Schottland und konnte mir die kleinen hungrigen Ortschaften<br />
vorstellen, wie sie wohl ausgesehen haben mochten, in<br />
einer lange zurückliegenden, fast vergessenen Zeit. Die tief<br />
quellenden Wolken, der Regen, das Donnern der brandenden<br />
See, kreischende Möwen auf ausgewaschenen Felsen, das<br />
Rumoren des Windes, rote Fingerhüte in grüner Unendlichkeit,<br />
der lachenden Stechginster im Sommer. Und die Armut,<br />
die über der ganzen Landschaft gelegen haben musste,<br />
zu einer Zeit, als ein gewaltiges Empire bestand mit einem<br />
kleinen verlassenen Fleck Erde darin. Was für ein Schicksal.<br />
Die Einsamkeit kann wohl kaum jemand nachempfinden.<br />
Die Nacht war kurz. Zum Frühstück hatte ich keine Zeit<br />
mehr. Eben ertönten die Lautsprecheransagen in Englisch<br />
und Französisch, um die Passagiere richtig von Bord zu<br />
bringen. Auf dem Weg zum Car-Deck sah ich ihn am Niedergang.<br />
Er schien schon gewartet zu haben. Er drückte mir<br />
die Hand, hielt sie fest, drückte noch einmal: „Kommen<br />
sie gut heim.“ Er sah mich prüfend an. In seinen Augen<br />
lagen unausgesprochene Fragen. Dann drehte er sich kurz<br />
um und verschwand im Niedergang.<br />
Ich habe ihn nicht wiedergesehen.<br />
Nach 14 Tagen fand ich in meiner<br />
Post einen dicken Umschlag. Auf<br />
eng beschriebenen Bogen viele Geschichten<br />
und Gedichte. Die Ausbeute<br />
eines literarischen Lebens,<br />
das nicht begonnen wurde, weil die<br />
Gunst der Stunde nicht die Feder<br />
führen konnte.<br />
Johannes Buhl<br />
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2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 25
WOHL DEM, DER EINE HEIMAT HAT!<br />
von Elisabeth Hengstenberg<br />
Da ist noch eine zeitliche Lücke im Nachkriegsjahr,<br />
über die ich berichten muss. Nach unserem Ausflug<br />
zu unserem Vater ins amerikanische Gefangenenlager<br />
bei Bremerhaven, kam ich mir, nach all den<br />
unfreiwilligen Abenteuern, irgendwie unausgefüllt und unnütz<br />
vor. Dabei hatte ich eigentlich genug zu tun, denn die<br />
Rolle des Organisierens für die Familie war mir zugefallen.<br />
Ich war hinter allem her, was wie Nahrung aussah. Überdies<br />
reparierte ich, was mir heute unglaublich vorkommt,<br />
Lampen, stellte Schuhe mit Holzsohlen her, die durchaus<br />
gehfähig waren. Aber vor allem begann ich schon, im Hinblick<br />
darauf, dass Vater wohl bald heimkommen würde,<br />
Möbel und vor allem Heizöfchen für Praxis und Wartezimmer<br />
zu organisieren, eine Bank und Stühle, die Beate<br />
kunstvoll bemalte. In den letzten Kriegstagen hatte eine<br />
explodierende Granate fast alles Mobiliar vernichtet. Traurig<br />
sah der ehemalige Röntgenapparat aus, nur noch ein<br />
leerer Kasten! Dies „Kriegsdenkmal“ blieb auch weiterhin<br />
bestehen, weil Vater es vorzog, hinfort Röntgenaufnahmen<br />
im Krankenhaus zu machen. Mutter und ich sichteten das<br />
überall herumliegende umfangreiche Ahnenmaterial, für<br />
das es keinen Schrank mehr gab. Wie sollten wir das alles<br />
unterkriegen?! Kurz entschlossen machten wir einen nachträglichen<br />
„Bombenangriff“, wie wir es nannten. Ich, die<br />
von Vater eingeweihte „Ahnenforscherin“, schied die Spreu<br />
vom Weizen und Mutter zerriss so manches, was mir nicht<br />
mehr erhaltenswert vorkam. Vater hat nie davon erfahren.<br />
Nun hieß es, nicht nur Lebensmittel für uns daheim<br />
zu organisieren, sondern auch für unseren demnächst zu<br />
Zeitgeschichte<br />
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Postkartenbild: Bahnhofstr. Marburg an der Lahn ca. 1935<br />
erwartenden Heimkehrer, der zwanzig Kilo abgenommen<br />
hatte und an Anämie litt. Diese Rolle des hamsterns<br />
war mir wie auf den Leib geschrieben. Ich holte mir also<br />
Tauschobjekte bei einigen Iserlohner Firmen, die schon<br />
wieder mit der Produktion begonnen hatten: Nadeln,<br />
Stecknadeln, Sicherheitsnadeln, Hutnadeln, Stricknadeln<br />
und ein großes leeres Deckelglas fanden Platz in meinem<br />
Koffer, dazu ein breiter Suppenlöffel. Auf gings mit dem<br />
Zug nach Hessen zu all den Bauernhöfen, auf denen ich<br />
wie zu Hause war, denen ich aber bisher nur geistige Ware<br />
geliefert hatte. Nun bot ich, wie eine Hausiererin, die Iserlohner<br />
Kleineisenwaren an, die während des Krieges überall<br />
knapp geworden waren. Danach holte ich den großen<br />
Löffel heraus: „Bitte einen Löffel Fett dafür!“Auch geräucherte<br />
Wurst war mir willkommen.<br />
So fanden die<br />
ersten Wirtschaftsbeziehungen<br />
von der britischen<br />
zur amerikanischen Zone<br />
statt. Aber ich sah auch<br />
schon unterwegs Lastwagen,<br />
die es irgendwie<br />
geschafft hatten, die Zonengrenze<br />
zu durchbrechen.<br />
Sie ratterten durch<br />
die Gegend und hinterließen<br />
einen Duft von geräuchertem<br />
Schinken, mit<br />
Holzgas wurden sie angetrieben.<br />
Tauschhandel wie<br />
in der Steinzeit!<br />
Wenn mein Glas<br />
voll war und der Koffer<br />
schwer, trug ich ihn nach<br />
Marburg zur Aufbewah-<br />
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26 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>
Zeitgeschichte<br />
rung bei der Bahn. Hier in meiner Universitätsstadt,<br />
die ich Anfang 1945 verlassen hatte, um meinem verwundeten<br />
Verlobten nahe zu sein, hatte ich einiges zu<br />
erledigen. Auf dem Weg zur Uni, dort wollte ich mich<br />
nach Möglichkeiten zum Weiterstudium erkundigen, wer<br />
kommt da wie ein geölter Blitz über die Straße zu mir<br />
herübergeschossen? Es ist Herr Sch., den ich bisher nur<br />
als „Blinden“ kannte. „Wie sind Sie denn nur so schnell<br />
wieder sehend geworden?“ staunte ich. „Ach, das haben<br />
Sie wohl gar nicht mitbekommen, ich war nie blind.<br />
Aber unser guter Professor, den Sie ja auch so verehrten,<br />
hat mich, überzeugter Kommunist, jahrelang vor dem<br />
KZ gerettet, indem er mich als „Blinden“ im Kunstgeschichtlichen<br />
Institut anstellte. Da muss ich meine Rolle<br />
ja gut gespielt haben!“ „Ja, merkwürdig kam mir das<br />
wohl vor, dass Sie ausgerechnet im Fotolabor des Instituts<br />
tätig waren“. „Ja, und da hatte ich oft mit Ihnen<br />
zu tun, da Sie ja das Dia-Archiv verwalteten“. Und da<br />
waren Sie immer so lieb und fürsorglich zu mir, dem<br />
„armen Blinden“, das habe ich nicht vergessen. Und nun<br />
möchte ich gern etwas für Sie tun. Ich bin, als „VVN“<br />
(Verfolgter des Nazi-Regimes) zu einigen Ehrenämtern<br />
gekommen, so bin ich auch für die Zulassung zum Studium<br />
zuständig. Ich weiß, dass Sie Gruppenführerin im<br />
NS-Studentenbund waren, aber ich weiß auch, dass Sie<br />
in Ihrer volkskundlichen Gruppe nie etwas Unehrenhaftes<br />
gesagt oder getan haben. Mit meiner Hilfe können<br />
Sie sofort weiterstudieren“. „Wunderbar, aber wie soll<br />
das gehen? Ich habe kein Geld, mein Vater ist in amerikanischer<br />
Gefangenschaft, und für mich besteht keine<br />
Aussicht, an einen Job zu kommen“. Ja, da wusste Herr<br />
Sch. auch keinen Rat. Jedenfalls dankte ich ihm für sein<br />
Hilfsangebot und freute mich, dass es nun einen „Blinden“<br />
weniger gab.<br />
Dann führte mich mein Weg zum Haus, in dem ich bis<br />
Ende 1944 ein gastliches Zuhause<br />
hatte, ein schönes Haus in ländlicher<br />
Umgebung. Ich klingelte,<br />
nichts rührte sich. Aber da war ein<br />
Schild am Zaun: „Occupied by the<br />
local Government“. Also nix wie<br />
hin zum Government! Das hatte sich<br />
im stattlichen Volkskunde-Institut<br />
eingenistet. Dort kannte ich mich ja<br />
aus. Beim Kommandanten erreichte<br />
ich ein kurzes Besuchsrecht, „um lebenswichtige<br />
Dokumente herauszuholen“.<br />
In einem Jeep fuhren mich<br />
zwei Amis hin, einer war mit einem<br />
Filmapparat bewaffnet. Wir stiegen<br />
die Treppe hinauf bis zum Speicher.<br />
Dort stand alles, was aus den Wohnzimmern<br />
entfernt worden war, auch<br />
eine Kiste mit meinen Studienpapieren.<br />
Während ich einige herausholte,<br />
filmte der Ami mit dem Filmapparat die Szene. Ich hörte,<br />
wie er zu seinem Kumpel sagte: „Das gibt einen guten<br />
„spot“ für die US-Wochenschau“. Der zweite aber saß auf<br />
einem Schaukelpferd, wippte hin und her und pfiff sich ein<br />
Liedchen.<br />
Weiter wollte ich zu meinen Freunden nach Niederwetter,<br />
wo ich während meiner Studienzeit wie zu Hause war.<br />
Da aber weder Bus noch Bahn fuhren, machte ich mich zu<br />
Fuß auf den Weg. Unterwegs fuhren etliche amerikanische<br />
Transporter an mir vorbei. „Juhu“! winkten mir lachende<br />
schwarze Gesichter heraus: „Komm, Fräulein!“ Und sie<br />
jonglierten dabei mit Apfelsinen oder zarten seidenen Dessous.<br />
„Ouillst du heute nacht mit mir slafen?“ „Blödmann,<br />
du kannst mich mal!“<br />
Auf der Landstraße gesellte sich eine wohl Gleichaltrige<br />
zu mir, sie sah ungepflegt und elend aus. „Ja, ich komme<br />
aus der russischen Besatzungszone“ sagte sie, und weinend:<br />
„Ich bin mehrmals vergewaltigt worden“. Sie tat mir<br />
so leid, das „Strandgut des Krieges“. Ich nahm sie mit zu<br />
meinen bäuerlichen Freunden, die sie ganz selbstverständlich<br />
aufnahmen. Sie waren es gewohnt, dass ich manchmal<br />
Hilfsbedürftige zu ihnen brachte. Wir saßen am reich gedeckten<br />
Tisch, ich gab dem armen Mädchen meine Kleider,<br />
die in einem Bauernschrank den Krieg überstanden hatten<br />
und hätte ihr auch mein Fahrrad gegeben, das unter Heu und<br />
Stroh verborgen gelegen hatte, aber es war nicht mehr da,<br />
Hitler-Jungen hatten es gegen Kriegsende requiriert.<br />
Nach zwei Tagen sah die arme Heimatlose erholt und<br />
gekräftigt aus. Nun trennten sich unsere Wege. Sie wollte<br />
weiter nach Niedersachsen, ich nach Marburg zu meinem<br />
Hamsterkoffer. Ich kam auch gut über die Zonengrenze.<br />
Aber was ist wohl aus diesem Mädchen geworden, deren<br />
Namen ich längst vergessen habe? Ich aber kehrte heim.<br />
Wohl dem, der eine Heimat hat!<br />
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28 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>
Etwa 90 MitarbeiterInnen sorgen für Sauberkeit und<br />
Müllabfuhr in der Stadt<br />
Sie leeren in zwei- bzw. vierwöchigem Rhytmus jeweils<br />
über 50.000 Müllbehälter. Dafür sind ständig neun<br />
Müllsammelfahrzeuge im Einsatz, die im letzten Jahr<br />
20.629.000 kg Sperr- und Restmüll sowie 8.400.000 kg<br />
Biomüll entsorgt haben.<br />
Mit sieben Pritschenwagen werden regelmäßig über<br />
2000 Papierkörbe geleert, davon etliche täglich. Acht Kehrmaschinen<br />
und 13 LKW's sorgen auf derzeit 426 km Straßen<br />
und Plätzen zuverlässig für Sauberkeit. Schneepflüge<br />
halten über 850 km schnee- und eisfrei.<br />
Die Stadtreinigung kümmert sich um die Unterhaltung<br />
der 193 Standorte der Glas- und Altpapier-Wertstoffdepots.<br />
Qualifizierte Abfallberater beantworten Fragen die mit der<br />
Entsorgung zusammen hängen<br />
Die KFZ-Werkstatt repariert und pflegt mit acht Mitarbeitern<br />
mehr als 200 städtische Fahrzeuge.<br />
Wirtschaftlich bewegt sich die Stadtreinigung in einer<br />
Umsatzgröße von über 10.000.000 Euro<br />
Fotocollage: Gottfried Klör<br />
2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 29
LEDERWERKE<br />
IM SIEGERLAND<br />
Einst bedeutender heimischer Industriezweig<br />
Foto: Stadtarchivar Reinhard Gämlich<br />
Mit Abbruch der Lederwerke in Hilchenbach, im<br />
Jahre 1993, wurde das letzte Domizil der einst<br />
so bedeutenden Siegerländer Lederindustrie verabschiedet.<br />
Der Gerber, der das Berufsbild unserer Heimat,<br />
des Siegerlandes, über Jahrhunderte mit geprägt hat und<br />
somit für den Lebensunterhalt über viele Generationen<br />
beigetragen hat, ist damit hier nahezu verschwunden. Nur<br />
im Netpher Ortsteil Eschenbach existiert noch eine kleine<br />
Gerberei. Aber überall findet man noch Namen die auf die<br />
mächtigen Gerbereien der Vergangenheit hinweisen.<br />
Von allen Gegenden Deutschlands, die bereits im Mittelalter<br />
den Gerbern eine Heimstätte gewährten und über<br />
Jahrhunderte blühende Gerberzünfte aufwiesen, nimmt das<br />
Siegerland eine Spitzenstellung ein. Bereits 1311 taucht in<br />
einer Urkunde die älteste Lohmühle in Siegen auf. Die Gerber<br />
wohnten bis zum 16. Jahrhundert überall in der Stadt<br />
Siegen verteilt. Im Lohgraben, es war ein Graben welcher<br />
vom Weißbach abgeleitet wurde, spülten sie ihre Häute.<br />
In jener Zeit erhielt in Siegen das Wetzlarer Tor den Namen<br />
Löhrtor und die dahin führende Straße, in die nun die<br />
Gerber gezogen waren, den Namen Löhrstraße. (Lohstraße)<br />
Die Besitzer legten aber erst im 17. Jahrhundert ihre Lohbäue<br />
an den Lohgraben.<br />
Die Häute wurden nach dem Entfernen der Oberhaut<br />
(Fell) und der Gewebeschicht mit Gerbmitteln (gemahlene<br />
Eichenrinde) längere Zeit in Gruben (Gerbbottiche) gelegt.<br />
Nun begann die chemische Umwandlung tierischer Häute<br />
in Leder. Dies geschah durch Einwirken von Gerbstoffen.<br />
Diese setzten das Eiweiß der Häute in haltbare Verbindungen<br />
um. Zuvor wurde auf sogenannten Scherböcken die<br />
Haarseite der Felle mit stumpfen zweigriffigen Haareisen<br />
abgeschabt und an die Filzfabriken verkauft. Beim Abscheren<br />
der Hautunterseite benutzten die Gerber scharfe Schereisen.<br />
Es waren zweigriffige gebogene „Scherdegen’’, die<br />
früher im Zunftwappen der Loher zu sehen waren. Dieser<br />
mit Kalkmilch konservierte Abfall wurde als Leimleder an<br />
die Leimfabriken verkauft. Die Gerbbottiche, auch Lohkästen<br />
genannt, wurden aus dicken Eichenbohlen ohne<br />
Nägel hergestellt, denn Lohe und Leder durften mit Eisen<br />
nicht in Verbindung kommen. Die Kästen ließ man im Freien<br />
oder im überdachten Grubenhof in Erdgruben ein. Ihre<br />
Anzahl bestimmte einst die Größe und den Besitzstand des<br />
Gerbereibetriebes.<br />
Grundlage der Siegerländer Gerbereien war von jeher<br />
der Lohbestand der Hauberge. Lohe ist die gemahlene<br />
Rinde junger Eichenstämme und der ideale Gerbstoff. Es<br />
gab seinerzeit kein Produkt, bei dem das Verhältnis der<br />
Schwell- und Tanninstoffe zum Gerben so günstig war wie<br />
hierbei. Aus der wohl einmaligen Haubergswirtschaft im<br />
Siegerland kam nicht nur die Holzkohle für die Hüttenfeuer,<br />
sondern auch die Eichenrinde für die Gerbereien, was<br />
beides unersetzlich war. Die Zunft der Gerber und Schuhmacher<br />
hatte 1455 in Siegen 31 Mitglieder und 1483 schon<br />
47. Nur sie besaßen von allen Siegerländer Zünften seinerzeit<br />
ein eigenes Zunfthaus, es war die Gaffel. Daran kann<br />
man sehen, welche enorme Bedeutung die Gerber hatten.<br />
Graf Johann gab 1504 der Siegener Loherzunft einen interessanten<br />
Kurbrief, es heißt u. a. ,,Wir wullen, das die Loer<br />
in unserer Stait Siegen gut gair Leder machen sullen ....,“<br />
hieraus geht hervor, dass sie für den eigenen Gebrauch im<br />
Siegerland und die Fürsten arbeiteten. Später produzierten<br />
sie dagegen viel mehr und zwar für den offenen Markt.<br />
Die Messen in Frankfurt a. M. waren nun ein besonderes<br />
Absatzgebiet.<br />
Mit allen Mitteln versuchten sich die Gerber der Stadt<br />
Siegen gegen die Ausbreitung ihres Gewerbes aufs Land<br />
30 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>
Aus dem Siegerland<br />
zu wehren. Man hatte erkannt, dass die Gerberei ein sehr<br />
lukratives Geschäft war. Sie breitete sich aber aufs ganze<br />
Siegerland aus und führte zu erbitterten und harten Kämpfen<br />
über viele Jahre. Die Siegener lagen besonders mit den<br />
Hilchenbachern und Freudenbergern im Clinch, wo weitere<br />
Mittelpunkte der Lederherstellung entstanden waren. Der<br />
Streit wurde 1684 vom Fürsten Wilhelm Moritz beendet.<br />
Die Streitparteien wurden zu einer besonderen Zunft, mit<br />
neutralen Sitz in Ferndorf, zusammen geschlossen.<br />
Durch eine neue Forstverordnung des Fürsten Friedrich<br />
Wilhelm Adolf wurden 1711 die Haubergskulturen<br />
im Siegerland aufgewertet. So wurde neben der Holzkohle<br />
auch die Gerberlohe (Eichenrinde) als wichtiger<br />
Bestandteil festgeschrieben. Wenn es zunächst auch<br />
noch bei Kleinbetrieben blieb, so erlebten die Gerbereien<br />
hierdurch doch einen gewaltigen Aufschwung.<br />
Die Betriebe entwickelten sich sogar rascher als die<br />
Schälwaldwirtschaft, wie man aus ihrer Sicht die Haubergswirtschaft<br />
nannte, da sie ja nichts anderes als die<br />
geschälte Rinde von jungen Eichenbäumen benötigten.<br />
Hierdurch entstand eine enorme Lohteuerung und es gab<br />
einen langjährigen Kampf um das Vorkaufsrecht der Lohe<br />
zwischen der Dillenburger und Siegerländer Loherzunft.<br />
Die gemeinsame Regierung in Dillenburg, die sehr<br />
viele Eingaben von beiden Parteien erhielt, konnte keine<br />
Einigung erreichen und gab 1787 den Lohbestand frei.<br />
Entgegen allen Voraussagen konnte diese freiheitliche<br />
Verordnung den Gerbereien keinen Einhalt bieten. 1791<br />
hatte das Siegerland 69 Gerbereien. Hiervon waren im<br />
Amt Netphen 4, Amt Hilchenbach 11, Amt Freudenberg<br />
15 und in der Stadt Siegen 25 zu Hause. In den meisten<br />
Gerbereien waren im 18. Jahrhundert der Meister mit<br />
seinen Söhnen und zwei bis vier Knechten beschäftigt.<br />
Einen gewaltigen Einbruch gab es allerdings durch die<br />
französische Fremdherrschaft. Ja, wenn das Vaterland leidet,<br />
so leiden alle seine Bürger mit ihm. Nicht nur im Gemüt,<br />
sondern auch im Handel und Wandel. Das bis dahin so<br />
blühende Gerberhandwerk kam fast zum Erliegen, auch die<br />
Haubergswirtschaft litt hierunter sehr. So kostete 1807 die<br />
Lohe, nach einer Gewichtseinheit von 110 Pfund, gerade<br />
noch 20 Silbergroschen.<br />
Durch den preußischen Zolltarif vom 26. Mai 1818<br />
(Schutz gegen ausländische Mitbewerber) und nach der<br />
Gründung des Zollvereins am 1. Januar 1834 ging es<br />
rasch wieder aufwärts. Allein in Hillnhütten, der Ort ist<br />
1901 auf eigenen Wunsch nach Dahlbruch eingemeindet,<br />
wurden von 1828 bis 1832 bei etwa 125 Einwohnern drei<br />
Gerbereien neu eingerichtet. Im Jahre 1852 sind im Siegerland<br />
88.000 rohe Häute, meist importierte Wildhäute,<br />
zu Sohlleder verarbeitet worden. Es waren 10mal so viele<br />
wie 1818. Nun begann für die heimische Lederindustrie ein<br />
unvorstellbarer Aufschwung. 1864 wurden bereits 100.000<br />
Felle verarbeitet. Die Zahl stieg von Jahr zu Jahr mit einer<br />
Ausnahme von 1870. Sie erlangte 1891 den Höhepunkt mit<br />
156.000 Häuten, es waren meistens importierte Wildhäute,<br />
die in den Gerbereien zu Sohlleder verarbeitet wurden.<br />
Zu dieser Zeit hatte das Siegerland nur 85.000 Einwohner,<br />
etwa ein Drittel der heutigen Einwohnerzahl. Um diese enorme<br />
Anzahl zu verarbeiten, benötigte man etwa 15.000<br />
Tonnen getrockneter Eichenrinde, eine riesige Menge, im<br />
Werte von 1,5 bis 2 Millionen Mark. Dies waren, was einem<br />
unvorstellbar erscheint, 7.500.000 Eichenstämme die manuell<br />
geschält wurden. Erwirtschaftet hatte man hiervon<br />
ca. 2.800 Tonnen Sohlleder im Wert von 7.750.000 Mark.<br />
Aus dem vielen Lohabfall entstand begehrtes und billiges<br />
Heizmaterial. Es waren die sogenannten Lohkuchen, die<br />
in 20 x 20 x 8 cm große Formen gepresst und danach getrocknet<br />
wurden. Diese Lohkuchen waren bei dem ständigen<br />
Holzmangel, der seinerzeit im Siegerland herrschte,<br />
sehr begehrt. Die günstigsten Ertragsjahre waren von 1852<br />
bis 1873. In dieser Zeit wurden nicht unbedeutende Vermögen<br />
erworben, selbst die Haubergsbesitzer hatten eine glänzende<br />
Rente. Das Siegerländer Sohlleder hatte eine führende<br />
Stelle auf dem deutschen Ledermarkt und erzielte dank<br />
seiner sehr guten Qualität die höchsten Preise.Absatzgebiet<br />
war das ganze Deutsche Reich, besonders Mittel- und !<br />
Die Haarseite der Felle wird mit einem<br />
Haareisen abgeschabt.<br />
Fotos: Archiv Heinz Bensberg<br />
Die Hautunterseite der Felle wird mit einem<br />
scharfen Scherdegen abgeschert.<br />
2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 31
Aus dem Siegerland<br />
Norddeutschland bis hin nach Tilsit an der Memel. Auch<br />
der Rückgang der Messen, auf denen seiner Zeit ein Teil der<br />
Produktion abgesetzt worden war, wurde leicht verkraftet,<br />
denn es hatte sich eine feste Kundschaft gebildet.<br />
Die größten und sichersten Abnehmerrinnen waren die<br />
preußische und die sächsische Heeresverwaltung sowie die<br />
Reichsmarineverwaltung. Das Leder war hervorragend für<br />
Militärstiefel geeignet. Man wollte nicht den Fehler machen<br />
wie andere Länder, dass ganze Armeen im Winter wegen<br />
jämmerlichem Schuhwerk kampfunfähig wurden. Die<br />
Heeresverwaltungen hatten dies längst erkannt und hielten<br />
an dem Siegerländer Leder fest. Unter anderem wurde folgende<br />
Aussage gemacht: ,,Und wenn unsere Söhne wider<br />
unseren Wünschen einmal sollten mit dem Gewehr auf der<br />
Schulter an die Grenze ziehen müssen, zur Verteidigung<br />
von Vaterland und Heimat, so mögen sie sich freuen auf<br />
Siegerländer Sohlen trockenen Fußes in Feindesland zu gelangen.’’<br />
Auch der Siegerländer Ausspruch, der nur noch<br />
bei sehr wenigen im Sprachgebrauch ist: ,,Haut sie, dass<br />
die Lappen fliegen,“ stammt aus dieser Zeit. Lappen sind<br />
in alt-Siegerländer Mundart Stiefelsohlen.<br />
Die Siegerländer Hauberge, die seinerzeit 77% der<br />
Waldfläche betrugen, lieferten die Eichenrinde in großen<br />
Mengen und hervorragender Güte. Es reichte aber bei weitem<br />
nicht und so mussten die benachbarten Kreise, Gebiete<br />
an der Mosel, die Ardennen und Waldgebiete aus Ungarn<br />
noch Lohe liefern.<br />
Tüchtige Lohschäler erreichten, wenn der Saft in die<br />
Eichenstämme gestiegen war, bei günstiger, feuchtwarmer<br />
Witterung, eine Tagesleistung von ungefähr 100 kg Lohe.<br />
Dies war etwa die Rinde von 50 Haubergseichen, die geschält<br />
werden mussten und ca. 7 kg Gerbstoff erbrachten.<br />
Die getrockneten Lohröhren wurden zu je 15 Stück mit 5<br />
bis 6 Reisern zu Lohbürden, die ein Gewicht von gut 30 kg<br />
hatten, zusammen gebunden.<br />
Bei solch einer rasanten Entwicklung blieb das Zunftwesen<br />
auf der Strecke. Das Handwerk war zur Industrie<br />
geworden. Wenn auch Klein- und Mittelbetriebe noch in<br />
der Überzahl waren, so entstanden auch größere Fabriken<br />
in Hilchenbach und Freudenberg. Mit die größte ist in<br />
Hilchenbach entstanden. Sie wurde 1993, wie oben erwähnt,<br />
als letzte dem Erdboden gleich gemacht. Auf dem<br />
Gelände ist unter anderem ein Einkaufszentrum entstanden<br />
mit Namen „Gerber-Park“.<br />
Das große Dilemma für die Siegerländer Lederindustrie<br />
kam bereits vor der Jahrhundertwende 1900 mit<br />
dem Quebrachoholz, eine südamerikanische Baumart mit<br />
hartem gerbreichem Holz. Weil es viel billiger war, wurde<br />
es zum großen Gegenspieler der Eichenrinde. Das hiermit<br />
gegerbte Leder, welches besonders in Norddeutschland und<br />
an der Küste zum Einsatz kam, hatte längst nicht die Qualität<br />
wie das Siegerländer Leder, dafür war es aber billiger<br />
und konnte viel schneller gegerbt werden.<br />
Auch die Chemie brachte einen künstlichen Gerbstoff<br />
auf den Markt. Weiterhin kam mit der Industrialisierung<br />
Fotos: Archiv Heinz Bensberg<br />
auch die Modernisierung. An verschiedenen Standorten in<br />
Deutschland wurden neue Betriebe errichtet. Eine Überproduktion<br />
entstand und die Preise rutschten in den Keller.<br />
Somit begann schon um 1900 ein Überlebungskampf der<br />
Siegerländer Lederindustrie. Viele Betriebe mussten damals<br />
bereits ihre Tore schließen oder wurden zusammengelegt.<br />
Manche stiegen auch mit ihrem Kapital in andere<br />
lohnendere Geschäfte, z. B. die Eisenindustrie oder den<br />
Bergbau, ein. Die Zahl der Betriebe war 1912 auf weniger<br />
als ¼ (18 Stück) zusammen geschrumpft und die verarbeitenden<br />
Häute auf 79.000 zurückgegangen. Hierzu wurden<br />
immerhin noch 8 Millionen kg Lohe benötigt um das Leder<br />
herzustellen, wesentlich mehr als das Siegerland liefern<br />
konnte.<br />
Welch hohes Ansehen die Siegerländer Lederindustrie<br />
einst hatte, soll eine Begebenheit aufzeigen. Als am 12.<br />
Dezember 1891 Vertreter der Stadt Siegen dem Fürsten<br />
Bismarck den Ehrenbürgerbrief ihrer Stadt überreichten,<br />
äußerte Bismarck: ,,Am Himmel der Industrie bildet das<br />
Siegener Land ein helles Sternbild! In Eisen und Leder<br />
pflegt es zwei für die Wehrkraft besonders hervorragende<br />
Industrien!“<br />
Heinz Bensberg<br />
In den Boden eingelassener Lohkasten, in dem die<br />
Gerber die Tierhaut- und Lohschichten festtreten<br />
Trockenraum einer Gerberei<br />
32 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>
Gesellschaft<br />
WIR BAUEN UNSERE „LEBENSKISTE“<br />
Im Herbst 2011 wurde im<br />
„Haus Herbstzeitlos“ für<br />
ein Biografieprogramm<br />
geworben. Dieser Gedanke<br />
kam von einer jungen<br />
Praktikantin. Sie wollte es<br />
als Berufsanerkennungsarbeit<br />
nutzen. In einem ersten<br />
unverbindlichen Gespräch<br />
machte sie auf sich und ihre<br />
Arbeit aufmerksam und<br />
suchte nach Personen, die<br />
sich an diesem Projekt beteiligen<br />
wollten.<br />
Im Inhalt des Informationsblattes<br />
hieß es: Biografie<br />
heißt nicht Lebenslauf…<br />
Der Lebenslauf listet die<br />
wichtigsten Daten einer<br />
Person auf und steht meist im Zusammenhang mit Bewerbungen<br />
um einen Ausbildungsplatz etc. Er kann sich aus<br />
der Abfolge unterschiedlichster Ereignisse zusammensetzen.<br />
Einige sind vorhersehbar und für viele Personen<br />
einer Generation innerhalb eines Lebensabschnittes sehr<br />
wahrscheinlich. Kindergarten, Schule, Ausbildung, Beruf,<br />
usw. Andere Ereignisse haben einen zeitgeschichtlichen<br />
Charakter, z.B. der Mauerbau. Alle Menschen in diesem<br />
Land haben davon gehört und es erlebt. Die Bedeutung<br />
dieses Ereignisses für jeden Einzelnen ist jedoch sehr unterschiedlich<br />
und hängt von verschiedenen Faktoren ab,<br />
wie der Betroffenheit oder dem Lebensalter. Diesbezüglich<br />
grenzt sich der Begriff Lebenslauf von dem Begriff<br />
Biografie ab. Die Biografie ist eine Lebensbeschreibung.<br />
Eine Darstellung der äußeren und persönlich geistigen<br />
Entwicklung eines Menschen. Sie beinhaltet Erfahrungen,<br />
die in geschichtlichen, kulturellen und gesellschaftlichen<br />
Zusammenhängen erworben wurden und ist natürlich<br />
auch durch die familiären Bedingungen geprägt. „Jeder<br />
Einzelne weist eine individuelle Geschichte auf, die einer<br />
eigenen Logik folgt und die mit seinem Leben endet!“<br />
Der Lebenslauf dokumentiert also die Folge faktischer<br />
Lebensereignisse und die Biografie ist die Interpretation,<br />
bzw. Rekonstruktion dieses Lebenslaufs.<br />
So trafen wir uns, ein Mann und sechs Frauen an jedem<br />
Mittwochvormittag, um uns mit diesem „Projekt“ zu beschäftigen.<br />
Es war zwar recht einfach aus dem eigenen Leben<br />
zu erzählen, anderen zuzuhören, auch unsere Empfindungen<br />
bei verschiedenen Musikstücken auszudrücken, und trotzdem<br />
erschien es uns eigenartig, teils schwierig, wie wir unser<br />
„Erlebtes“ nun in eine Kiste bekommen sollten? Aber, und<br />
das stand im Vordergrund: Wir waren auch sehr neugierig<br />
Sieben TeilnehmerInnen „bastelten“ an ihrer Biografie<br />
und gespannt. Nach den ersten anfänglichen Plauderstunden<br />
bei Kaffee und Gebäck wurden die allgemeinen Hürden<br />
genommen und es entstand das Gefühl einer gegenseitigen<br />
Vertrautheit. Wir erkannten sehr viele Gemeinsamkeiten aus<br />
der Erziehung, unserer eigenen Kindheit und Jugend, unserer<br />
Schulzeit, ähnlich verlaufende Berufswege und vieles mehr.<br />
Bei den Teilnehmenden überwogen die handwerklichen Berufe,<br />
allein vier Frauen hatten eine Schneiderlehre absolviert.<br />
Einzig der Mann unserer Gruppe hatteAbitur und ein Studium<br />
vorzuweisen. Wir Frauen waren (mit/ohne Berufstätigkeit)<br />
anschließend alle Hausfrauen und mit der Kindererziehung<br />
betraut. Ebenso waren die Kriegs- bzw. Nachkriegsjahre, das<br />
Nebeneinander innerhalb der Generationen bei all den Gesprächen<br />
und Erzählungen präsent. Es galt Lebensspuren zu<br />
entdecken. Wie ist man die Persönlichkeit geworden ist, die<br />
man heute verkörpert? Welche Erfahrungen waren negativ,<br />
welche positiv. Was hat zur Lebensgestaltung beigetragen?<br />
Jede Teilnehmende erhielt eine leere Holzkiste. In diese<br />
wurden Erinnerungsstücke, Gegenstände, Fotos, oder<br />
was jahrelang irgendwo im Verschollenen ruhte, platziert.<br />
Vergangene Ereignisse bekamen dadurch eine „rückschauende“<br />
Bedeutung. Aus den mitgebrachten Materialien wie<br />
Tapetenreste, Wolle, Bastelzeug, Spielzeug unserer Kinder,<br />
etc. entstanden nach und nach die einzelnen kleinen Museen<br />
der eigenen, individuellen Lebensgeschichte.<br />
So unübersehbar uns anfänglich der Plan erschien, umso<br />
intensiver gestalteten wir die Phasen unseres Lebens in eine<br />
kleine Kiste. Sieben „Lebenskisten“ nebeneinander gestellt,<br />
ergeben eine eindrucksvolle Momentaufnahme von<br />
ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten.<br />
Eva Maria Herrmann<br />
2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 33
Wir sind nur Gast auf dieser Welt,<br />
und jeder macht, was ihm gefällt.<br />
Nur wenige sind hier bereit,<br />
zu helfen, wenn es an der Zeit.<br />
Im achtlosen Vorübergehen,<br />
bleiben viele nur noch stehen,<br />
wenn lichterloh ein Feuer brennt,<br />
wenn dort ein Mensch<br />
ums Leben rennt,<br />
wenn Menschenleben in Gefahr,<br />
sind sie entsetzt - erschaudern zwar,<br />
doch alledem den Rücken kehren,<br />
die eigene Hilfe selbst verwehren.<br />
Lass doch die anderen daran...<br />
Was geht`s mich an...<br />
Nachrichten aus Siegen undLyrik<br />
dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
Die dritte Welt,<br />
sie hungert nicht nur heute,<br />
dort nehmen sich die Stärkeren<br />
die beste, fette Beute.<br />
Der Schwachen sind es viele,<br />
sind nur noch Haut und Knochen,<br />
da wird`s gezeigt als Fernsehspiele,<br />
es bringt so manchen gar zum Kochen.<br />
Doch die große Schar?<br />
Sie ist entsetzt – erschaudert zwar.<br />
Trotz alledem den Rücken kehren,<br />
die eigene Hilfe selbst verwehren.<br />
Lass doch die anderen daran...<br />
Was geht's mich an...<br />
Doch nicht nur dort,<br />
gleich hier vor Ort<br />
verlässt der Nachbar hier sein Heim,<br />
wird nie mehr unter uns nun sein.<br />
Verhungert sei er, hört man entsetzt –<br />
und erschaudert zwar.<br />
Und was macht die große Schar?<br />
Sie alledem den Rücken kehrt,<br />
die eigene Hilfe selbst verwehrt.<br />
Lass doch die anderen daran...<br />
Was geht's mich an...<br />
Erhaben trägt der Baum die Krone,<br />
gehofft hat er, dass man ihn schone.<br />
Manch Sturm ist drüber weggefegt,<br />
und Feuer ward herumgelegt.<br />
Kriege hat er überwunden,<br />
obwohl er dabei arg geschunden.<br />
Doch jedes Jahr zur Frühjahrszeit,<br />
zeigt er erneut, was in ihm steckt,<br />
und seine zarten Knospen,<br />
der Sonne hin entgegenstreckt,<br />
WAS GEHT`S MICH AN...<br />
von Edith Maria Bürger<br />
Fotocollage: Gottfried Klör<br />
er brach nun an der Erde liegt,<br />
sein stolzes Haupt<br />
sich nicht mehr sanft im Winde wiegt.<br />
Irgendwann rächt die Natur<br />
mit tiefen Kluften sich,<br />
in Wäldern und in Flur.<br />
Doch wir alldem den Rücken kehren,<br />
den eigenen Schrei hier<br />
selbst verwehren.<br />
Lass doch die anderen daran...<br />
Was geht's mich an...<br />
Leergefischt fast auch das Meer.<br />
Der Mensch, wie immer, er will mehr.<br />
Zerstört auch hier das Gleichgewicht,<br />
nur auf Profit ist er erpicht.<br />
Vergiftet es noch nebenbei,<br />
was nach mir kommt ist einerlei.<br />
Die Natur ist in Gefahr!<br />
Wir sind entsetzt – erschaudern zwar.<br />
Doch alledem den Rücken kehren,<br />
den eigenen Einsatz selbst verwehren.<br />
Lass doch die anderen daran...<br />
Was geht`s mich an...<br />
Bomben mit Atom gespickt,<br />
werden tief ins Meer geschickt.<br />
Zerstören blind dort die Kultur,<br />
verseuchen Menschen und Natur.<br />
Ein weißer Fleck den Atlas ziert.<br />
Ein Kind, es fragt: „Was ist passiert?“<br />
Sehr hart wird hier die Antwort sein:<br />
„Es ist zu spät, es hilft kein schrein!“<br />
„Dort war ein Strand,<br />
jetzt Niemandsland!<br />
Das Paradies ist abgebrannt!“<br />
Und was macht die große Schar?<br />
Sie ist entsetzt, erschaudert zwar.<br />
Sie alledem den Rücken kehren,<br />
den eigenen Einsatz<br />
selbst verwehren.<br />
Lass doch die anderen daran...<br />
Was geht's mich an...<br />
Fanatisch wird der Mensch<br />
auf Erden,<br />
getrennt nach seinen Rassen.<br />
Was soll nur daraus werden?<br />
Soll'n wir uns alle hassen?<br />
Lasst sie doch leben,<br />
nach Brauchtum<br />
und nach Sitten,<br />
und attackiert sie nicht,<br />
mit bitterbösen Tritten.<br />
Doch wir alldem<br />
den Rücken kehren,<br />
die eigene Hilfe selbst verwehren.<br />
Lass doch die anderen daran...<br />
Was geht's mich an...<br />
Als Außenseiter abgestempelt,<br />
die Ärmel selbst nie hoch gekrempelt.<br />
Vom Allgemeinwohl nur noch lebt,<br />
und täglich volle Tassen hebt.<br />
Gefüllt mit Schnaps und auch mit Bier,<br />
das einzige Lebenselixier.<br />
Doch niemand fragt:<br />
„Was ist geschehen?“<br />
„Soll er doch am Abgrund stehen!“<br />
Wir alledem den Rücken kehren,<br />
die eigene Hilfe selbst verwehren.<br />
Lass doch die anderen daran...<br />
Was geht's mich an...<br />
Und liegst du eines Tages,<br />
allein und krank in deinem Haus,<br />
dein Hilfeschrei wird nicht erhört,<br />
er hallt ganz weit hinaus.<br />
Dein Kopf noch klar, die Augen rein,<br />
sehr bitter fällt dir plötzlich ein,<br />
und du erinnerst dich daran:<br />
Mein Gott,<br />
es ging mich niemals etwas an!<br />
34 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>
Aus dem Siegerland<br />
SEINE FRAU WOLLTE EINE ALTE PUPPE<br />
„Leidender“ Notarzt gründete Antquitätensammlung<br />
Foto: Dr. Horst Bach<br />
Stolze Sammler: Reinhild Schmitt mit einer Uralt-Lupe aus der<br />
Buchener Dorfschule, Eberhard Schmitt mit einem vorsintflutlichen<br />
Dia-Projektor, der noch mit Kerzenlicht bedient wurde.<br />
Buchen. In der Garageneinfahrt des schmucken Einfamilienhauses<br />
Pappelweg 9 im Siegener Stadtteil<br />
Buchen parkt wieder einmal ein Notarztwagen. Es<br />
handelt sich jedoch nicht um einen Notfall. Vielmehr hat<br />
der Notarzt gerade Ruhe. Denn hier sind Dr.med. Eberhard<br />
Schmitt und seine Gattin Reinhild zu Hause bzw. in ihrem<br />
Museum. Der 68-Jährige ist immer noch als Leitender Notarzt<br />
des Kreises Siegen-Wittgenstein im Einsatz.Außerdem<br />
fungiert Dr. Schmitt seit vielen Jahren als Feuerwehrarzt<br />
der Stadt Kreuztal.<br />
Schon beim Eintritt in den Flur fällt dem Besucher sofort<br />
eine Schulbank von „anno toback“ nebst Schreibuntensilien<br />
und einer alten Lesefibel auf. Spielzeug aus längst vergangenen<br />
Epochen ziert die Wände, ein uralter Holzschlitten wartet<br />
offensichtlich auf die Ausfahrt. Gebrauchsgegenstände<br />
aus Omas und Uromas Kinderzeiten verleihen der Diele ein<br />
musealesAmbiente. Man ist geneigt Umschau zu halten nach<br />
einem Kassenhäuschen, wo man sein Eintrittsgeld entrichten<br />
kann. Doch dem ist nicht so. Eberhard und Reinhild Schmitt<br />
sind nämlich „Jäger und Sammler“ aus Leidenschaft, immer<br />
auf der Suche nach Schnäppchen aus alten Zeiten. Keinen<br />
Bauernmarkt lassen sie aus, kein Trödelmarkt bleibt bei ihnen<br />
auf der Strecke. Der Leitende Notarzt erzählt, wie sich<br />
der Sammelvirus in seinem Haus plötzlich ausgebreitet hat.<br />
Angesteckt hat den „Leitenden“ gleichsam sein Frau: „Die<br />
lag mir vor dreißig Jahren immer mit dem Wunsch nach einer<br />
alten Puppe in den Ohren.“ Aus dem „Leitenden Notarzt“<br />
wurde da ein „leidender“, konnte der Medizinmann doch das<br />
gewünschte Exemplar nirgends auftreiben. Endlich wurde<br />
das Ehepaar bei einem Urlaub in Süddeutschland fündig.<br />
Das Puppensammeln entwickelte sich fortan zum großen<br />
Hobby von Reinhild Schmitt. Puppe und Co. folgten im<br />
Laufe der Jahre etliche Antiqitäten wie ein schmucker Kaufladen,<br />
ein alter Kochherd sowie Möbelstücke aus der Zeit der<br />
vorletzten Jahrhundertwende. Eberhard Schmitt spezialisierte<br />
sich derweil auf altes Blechspielzeug undAutos. Sein ganzer<br />
Stolz ist eine Märklin-Eisenbahn aus der Nachkriegszeit.<br />
Als die inzwischen verstorbene Lehrerin und Heimatfreundin<br />
Inge Jungclaußen ihren ganzen Schulnachlass an Eberhard<br />
Schmitt übergab, organisierte der stellv. Vorsitzende des Heimatvereins<br />
Sohlbach-Buchen damit anlässlich des 550-Jahre-<br />
Dorfjubiläums im vergangenen Sommer eine sehenswerte<br />
Ausstellung im Heimathaus. Damit wird auch gleichzeitig ein<br />
Problem der „Schmitt´schen Sammlungen“ deutlich: Was den<br />
Raumbedarf für die immer größer werdende Zahl an Museumsstücken<br />
betrifft, ist im Hause Schmitt Not(-arzt) am Mann.<br />
Alle Zimmer präsentieren sich bereits als themenbezogene<br />
Ausstellungsräume. Der Keller ist voll. Einige Gegenstände<br />
lagern auf dem „Ollern“, wie die Siegerländer ihre Speicher<br />
nennen. Auch das Heimathaus zieren inzwischen zahlreiche<br />
Leihgaben. Da ist wirklich der Notarzt gefragt. Dr.Horst Bach<br />
Ihr Partner fürs<br />
Wohnen und Bauen<br />
2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 35
MAN KANN ES ABER AUCH SO SEHEN...<br />
Grenzen<br />
annehmen<br />
im Innern<br />
Weite entwickeln<br />
darüber<br />
hinaus...<br />
Anne Alhäuser<br />
Die traurigen Verluste des Alterns: auch ein Gewinn??<br />
Foto: Gottfried Klör<br />
Es ist gar nicht lustig - das steckt schon in dem Wort<br />
Verlust – wenn wir so langsam merken, wie uns die<br />
Sinne schwinden und wir feststellen müssen, dass<br />
wir auch mit zugekniffenen Augen das Kleingedruckte<br />
nicht mehr lesen können und klar wird: es ist so weit, eine<br />
Brille muss her.<br />
Oder wenn die anderen ständig zu leise reden oder<br />
„nuscheln“, und wenn wir nicht richtig verstehen können,<br />
was sie da sagen. Wenn eine Unterhaltung in Gesellschaft<br />
zur Qual wird, weil alles durcheinander geht und wir nicht<br />
mehr mitbekommen, worum es denn eigentlich geht, und<br />
wenn wir dauernd nachfragen müssen. Spätestens, wenn da<br />
eine gewisse Ungeduld zu spüren ist, weil sich die anderen<br />
für uns ständig wiederholen müssen, dann wird auch uns<br />
klar: Es ist unser nachlassendes Gehör und nicht die Rücksichtslosigkeit<br />
der anderen.<br />
Gott sei Dank, auch da gibt es Hilfe durch die moderne<br />
Hörakustik.<br />
Dann ist da unsere nachlassende Beweglichkeit. Wir<br />
können nicht mehr mithalten mit dem forschen Wanderschritt<br />
der Jüngeren, müssen langsamer gehen, stehen bleiben,<br />
wenn die Luft ausgeht und jede Gelegenheit für eine<br />
Pause nützen.<br />
Unsere Merkfähigkeit lässt nach, da hilft nur noch, alles<br />
aufzuschreiben, was wichtig ist, und so kann man die Liste<br />
der wachsenden Defizite fortführen.<br />
Ist alt werden also in erster Linie mit Verlusten verbunden?<br />
Das kann man so sehen, und viele erleben es auch so.<br />
Aber warum wollen dann die Menschen lange leben, wenn<br />
doch das damit verbundene alt werden so eine traurige Angelegenheit<br />
ist? Es muss also durchaus auch positive Seiten<br />
haben, die es zu entdecken gilt. Sicher, zuerst einmal leiden<br />
wir unter dem schleichenden Verlust so vieler Fähigkeiten<br />
und Fertigkeiten und spüren die Begrenzung. Was also<br />
kann man da schon gewinnen? Vielleicht sind es nur kleine<br />
Dinge, die aber Wirkung haben.<br />
36 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>
Gesellschaft<br />
Meine Augen sind schwächer geworden, das ist nicht<br />
mehr zu leugnen, also leiste ich mir ein schicke Brille<br />
und verändere damit mein Aussehen in Richtung modisch<br />
oder intellektuell. Aber wenn ich morgens unbebrillt im<br />
Bad vor dem Spiegel stehe, zeichnet meine Sehschwäche<br />
die Welt für mich weich: Ich finde, dass ich doch immer<br />
noch gut aussehe und das mit den Falten gar nicht so<br />
schlimm ist. Ich freue mich darüber und lächle mir zu. Ein<br />
glücklicher Moment – bis ich dann später die Brille wieder<br />
aufsetze. Trotzdem, der etwas unscharf gewordene Blick<br />
zeichnet mir die Welt weicher, die kleinen Unvollkommenheiten<br />
stören mich nicht, ich nehme sie nicht mehr<br />
so genau wahr.<br />
Ähnlich geht es mir mit meiner zunehmenden Schwerhörigkeit.<br />
Sicher, ich muss immer mal wieder nachfragen,<br />
wenn ich etwas „akustisch“ nicht verstanden habe. Das<br />
bedeutet, dass sich mein Gegenüber klar und deutlich äußern<br />
muss. Nicht selten kommen wir darüber intensiver<br />
ins Gespräch und hören uns gegenseitig viel bewusster<br />
zu. Mein ganz persönlicher Gewinn aber ist: Als sehr geräuschempfindlicher<br />
Mensch habe ich mich immer schnell<br />
gestört gefühlt, und das kleinste Geräusch hat mich aus<br />
dem Schlaf geweckt. Vieles ging mir auf die Nerven, und<br />
jetzt? Ich höre einfach darüber hinweg, weil ich auch<br />
störende Geräusche gedämpfter wahrnehme. Das schont<br />
jetzt im<br />
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meine Nerven enorm und fördert meine Gelassenheit. Und<br />
sollte ich in naher Zukunft Hörgeräte tragen, dann bin ich<br />
zwar wieder voll auf Empfang, kann aber auch abschalten,<br />
wenn es mir passt.<br />
Die Einschränkungen meiner Beweglichkeit zwingen<br />
mich zu einer langsameren Gangart. Das ist zunächst bitter,<br />
aber das verändert auch meine Wahrnehmung: Ich bemerke<br />
in meiner Umgebung Dinge, die mir sonst in meiner<br />
Eile nicht aufgefallen sind und erlebe das durchaus als<br />
eine Bereicherung.<br />
Und die lästige Vergesslichkeit zwingt mich zu einer<br />
neuen Kreativität und Pfiffigkeit. Auch das ist eine<br />
vergnügliche Erfahrung, wenn es gelingt, mich selbst mit<br />
Erfolg zu überlisten.<br />
Wem das jetzt alles zu weit hergeholt und allzu simpel<br />
erscheint: Es geht um die andere Perspektive des Älterwerdens.<br />
Wie der Titel schon sagt: Man kann es aber –<br />
vielleicht mit einem Augenzwinkern – auch so sehen.<br />
Das entspricht zwar nicht der allgemeinen Sichtweise<br />
auf die Beschwernisse des älter werdens aber niemand<br />
kann uns daran hindern, aus einer Haltung des Selbstmitleides<br />
auszubrechen und gerade auch die positiven Seiten<br />
des älter werdens zu entdecken. Und davon gibt es sicher<br />
noch viel mehr, man muss nur genauer hinschauen......<br />
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2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 37
Mundart<br />
ERLKÖNIG<br />
von Johann Wolfgang von Goethe<br />
Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?<br />
Es ist der Vater mit seinem Kind;<br />
er hat den Knaben wohl in dem Arm,<br />
er faßt ihn sicher, er hält ihn warm.<br />
Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht?-<br />
Siehst Vater du den Erlkönig nicht?<br />
Den Erlkönig mit Kron und Schweif?-<br />
Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif.-<br />
„Du liebes Kind, komm geh mit mir!<br />
Gar schöne Spiele spiel ich mit dir;<br />
manch bunte Blumen sind an dem Strand,<br />
meine Mutter hat manch gülden Gewand.“<br />
Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht,<br />
was Erlenkönig mir leise verspricht?-<br />
Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind;<br />
in dürren Blättern säuselt der Wind.-<br />
„Willst, feiner Knabe du mit mir gehn?<br />
Meine Töchter sollen dich warten schön;<br />
meine Töchter führen den nächtlichen Reihn<br />
und wiegen und tanzen und singen dich ein.“<br />
Mein Vater, mein Vater und siehst du nicht dort<br />
Erlkönigs Tochter am düsteren Ort?-<br />
Mein Sohn, mein Sohn, ich seh es genau:<br />
Es scheinen die alten Weiden so grau.-<br />
„Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt;<br />
und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt.“<br />
Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an!<br />
Erlkönig hat mir ein Leids getan!-<br />
Dem Vater grausets, er reitet geschwind,<br />
er hält in den Armen das ächzende Kind,<br />
erreicht den Hof mit Mühe und Not;<br />
in seinen Armen das Kind war tot.<br />
übersetzt von Gerda Greis<br />
Wä kom gerere so schbä duerch Nacht on Wend?<br />
Dat woar en Fadder met sinnem Kend;<br />
hä hadde d’r Jong en sinnem Arm,<br />
packde än secher on hel än warm.<br />
Min Jong, wat ferschdechst du din Gesechd?-<br />
Babbe, d’r Erlkönig! Sist du än wi ech,<br />
hä drät en Kron on och noch en Schwaif?-<br />
Min Jong, darres nuer en Näwelschdraif.-<br />
„Du lewer Jong, kom! Kom, gear met mier!<br />
Ech well och scheane Schbeln schbeln met dier;<br />
am Schdrand fel bondiche Blome sin,<br />
met goldene Glearer min Modder geat hin.“<br />
Babbe, Babbe!, kasdet hearn wi ech,<br />
wat d’r Erlkönig mier lais ferschbrecht?<br />
Blif ruig, blif ganz ruig, min Kend,<br />
em derre Geäst bewäjt sech nuer d’r Wend.-<br />
„Wedde met mier go, du fainer Jong?<br />
Min Mädcher got met dier emgä konn;<br />
de Märercher senge en d’r Nacht,<br />
si danze met dier, on gä gearn of dech acht.“<br />
Babbe, Babbe, kasde do henne,<br />
och Erlkönigs Mädche em disdern fenne?-<br />
Min Jong, min Jong, se’ ka ech wat do,<br />
mier schinnt, de al Waide sin so gro.<br />
„Ech ha dech rächt gearn, din Figur macht mech a.<br />
Wedde net? Met Gewalt ka ech dech ha!<br />
Babbe!Babbe! Hä es m’r so no’!<br />
Erlkönig hät m’r itz wat gedo.<br />
Met Angst es d’r Fadder gerere geschwend,<br />
hel en de Arme dat granke Kend,<br />
kom nohaim met groaser Me’ on Noat;<br />
en sinne Arme d’r Jong woar doat.<br />
EMANZIPATION 1948<br />
Afang 1945 gräj ech bi Bertrams en Seje of d’r Iserfäller<br />
Schdrose en Learschdell om Bürro, on dat woar kän Zofall,<br />
dänn d’r Bürro-Scheff fa dänn les sech bi minnem Fadder<br />
mänchmo en näjje A’zoch schnierern, sin Frou gräj altemo<br />
e näjj Kostüm orrer fa ner al Botze en enge Rock agebasst,<br />
Fleckarwet on Ofbejjeln komen d’rzo.<br />
Aines Daches säde min Modder zo osem Kunde: “Si<br />
konn och emo wat foar os do!” Min Modder hadde sech<br />
nämlech en d’r Kobb gesatt on beschlosse, darrech “Buchhalterin”<br />
wearn sall, dat wär en gorer Berof foar mech,<br />
domet kenn m’r fel Gäld ferden. On so kom ech zo dä<br />
Learschdäll. Bi d’r Firma woarn all zefrere met minner Arwet,<br />
on em Frejoar 1948 ha ech min Prefong als “Industrie-<br />
Kaufmann” beschdanne.<br />
No gobet me Gäld. Min Modder reb ser alt de Hänn.<br />
Em earschde Learjoar gräj ech ze, em zwaide zwanzich,<br />
38 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>
Mundart<br />
em dredde drissich, on en dä Zitt bes zor Prefong fierzich<br />
„Reichsmark“ ussbezalt. Fam Bürro en jonger Ma hadde<br />
sin Prefong och beschdanne, ferdende awer 10 % me. Dat<br />
gefel m’r garnet on ech ha mech beschweart. Min Scheff<br />
woll mech gearn behale, doch fa d’r Firmenlaidong wuer<br />
m’r gesät: „Tut uns leid, das ist gesetzlich so geregelt,<br />
wir können uns Ausnahmen nicht erlauben, weil dann alle<br />
weiblichen Angestellten die gleichen Forderungen stellen<br />
würden.“ Ech säde: „Min Arwet es awer genau so fel<br />
Weart we di fa däm Jong!“ Niks ze wonn! – Ech sin da<br />
gegange!<br />
Ze Dach Uerlaub woarn noch ewerich. Am Dach d’r<br />
„Wearongsrefoarm“, am 20. Juni 1948, gräj ech min Gehalt<br />
foar zwanzich Dache en RM – wo m’r niks me met afänge<br />
konn – on dä Räst en DM ussbezalt. Min Modder gräj bal<br />
det arme Dier, min Fadder hadde niks d’rzo ze sä, mainde<br />
awer: „Losset, dat macht soweso warret well.“ Ech geng<br />
sofort zom Arwetsamt, di hadden awer niks foar mech on<br />
bes zom drissichsde hadde ech jo och noch Zitt. So mog<br />
ech Uerlaub on läde mech bi os hennerm Huss en de Sonn.<br />
Nä, wat woar de Wält so schea! Am fenfde Dach, emmer<br />
noch en d’r Sonn, ref min Modder m’r uss d’m Schlofzemmerfesder<br />
zo: „Komm äwe emo renn!“ „Wearem?“<br />
„Du häst Besoch!“ „Wä da?“ „En Ma!“ „Wat well dä?“<br />
„Wais ech net!“ Si geng, schdonn da kuerz d’rno werrer<br />
do: „Dä Ma es fam Arwetsamt!“ „Sall russkomme, ech ha<br />
Uerlaub!“ No kom ech end ewerlä on dochde: „Wat well<br />
dä Ma fam Arwetsamt? Häsde wat fergässe a’zegä, awer<br />
derwäje br’uch dä doch net zo mier nohaim ze komme?<br />
Da schdonn och schoa en groaser decker Ma am Fesder<br />
on ref m’r zo, et wär doch bässer, ech käm äwe emo end<br />
Huss. Ech geng! Awer net gearn!<br />
Hä woar om Arwetsamt gewäse on glaubde ze wesse,<br />
ech wär genau rechdich foar sin Firma, wann ech<br />
m’r zodraute, foarn „Ein- & Verkaufsgenossenschaft“ de<br />
Bochhaldong enzerechde. Bi dä Onnerhalong schdonnen<br />
m’r bi os en d’r Keche, woarn os da och schwinn ais, on<br />
ech bruchde net lang ze ewerlä, em glich „Jo“ ze sä. „Da<br />
farn m’r itz“, säde min näjjer Scheff. Sonneschin ade,<br />
ech mossde glich met. On min Modder reb ser werrer<br />
de Hänn.<br />
Dusse foar d’r Dier schdonn e glai Audo. Om Recksetz<br />
woar alles follgepackt bes oawe hin met ludder Schdoffballn.<br />
Hennerm Schdier'ratt sos en glainer decker Ma. Dä<br />
konn nuer no foarn gucke, so eng woaret en däm Kestche.<br />
Ech säde: „Ech komme met d’r Schdroseban no!“ Nä-ä,<br />
mainde dä groasse Decke, mier zwai, hä on ech, mier bassden<br />
och noch d’rbi, so witt wäret jo och net ze farn bes<br />
Wierernau. Ech ha da gebeckt zwescher de Bain fa däm<br />
Decke geschdanne, mem Kobb so witt foarn, darrech de<br />
Frontschib hädde afläcke konn.<br />
Di Tourtour awer ha ech nuer aimo metgemacht; doch de<br />
näjje Arwet hät m’r got gefalln, on glich ze Afang gräj ech<br />
schoa me als nuer 10 % me. Emanzipiert – one wat d’rfa ze<br />
wesse.<br />
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2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 39
ZIRKUS ANTONELLI<br />
von Wilma Frohne<br />
Foto: Flickr.com, FaceMePLS<br />
Rote Plakattafeln mit schwarzen Buchstaben zeigten<br />
das Kommen des Zirkus Antonelli an. Auch Helma<br />
las die Ankündigung und beim Betrachten des abgebildeten<br />
Clonws stahl sich ein Lächeln in ihre Mundwinkel.<br />
Ein paar Tage später stand sie am Fenster und blätterte<br />
in der Tageszeitung. Lautes brummen ließ sie aufsehen. Ein<br />
Trecker zog einen grauen Anhänger auf die Festwiese. Noch<br />
einige Lastwagen mit Anhängern bogen von der Straße ab,<br />
holperten über die Wiese und parkten im Halbkreis. Der Name<br />
„Antonelli“ und ein Clown schmückten alle Autos.<br />
Helma legte die Zeitung weg, nahm das Telefon und<br />
tippte die Nummer ihrer Freundin ein. „Hallo Britta, hier ist<br />
Helma.“ „Grüß dich.“ „Britta, der Zirkus ist da. Könnten wir<br />
uns heute statt bei dir bei mir treffen?“ „Hast du Angst, deine<br />
Wohnung allein zu lassen?“ „Du meinst: ‚Hol die Kinder rein<br />
und nimm die Wäsche von der Leine, die … ?‘“ Kichern kullerte<br />
durch die Leitung. „Britta, wir leben doch nicht mehr im<br />
Mittelalter. Wir könnten von hier aus beimAufbau des Zeltes<br />
und vielleicht bei den Vorbereitungen für die Show zusehen.“<br />
„Gut, ich komme und bringe den Kuchen mit. Bis gleich.“<br />
Helma schob Tisch und Stühle ans Fenster. Die Zirkusleute<br />
steckten auf der Wiese ein großes Karree ab, unterteilten es<br />
mehrmals und öffneten die Türen der Tierwagen.<br />
Zuerst tänzelten vier schwarze Pferde mit seidig glänzendem<br />
Fell ins hinterste Viereck. Ihnen folgte ein Schimmel<br />
und ein Schecke. In der Tür des zweiten Wagens erschien<br />
eine weiße Ziege mit gebogenen Hörnern und Spitzbart. Sie<br />
schaute nach rechts und links und trabte los. Ihre „Sippe“ und<br />
auch einige rosa und schwarz gefleckte Schweine rannten<br />
meckernd und grunzend hinterher. Aus dem nächsten Wagen<br />
trampelten nacheinander drei Kamele über die Rampe zur<br />
Wiese herab. Das letzte sah sich immer wieder um. Als ein<br />
Babykamel in der Tür erschien, schaukelte es weiter. Unten<br />
wartete es auf das Kleine und nebeneinander zockelten die<br />
beiden zu den anderen.<br />
Es schellte. Helma öffnete. Britta hielt ihr das Kuchentablett<br />
hin und blieb in der Tür stehen. „Sie ziehen gerade die<br />
Plane hoch!“ „Ich weiß. Komm‘ rein. Wir sehen uns denAufbau<br />
von hier an.“ Die Frauen setzten sich an den gedeckten<br />
Kaffeetisch, ließen es sich schmecken und beobachteten<br />
Tiere und Zirkusleute.<br />
Ein Auto parkte am Straßenrand und eine Frau mit Baseballkappe<br />
stieg aus. Sie hängte sich eine Kamera um und<br />
marschierte Richtung Zelt. Ein Mann mit goldbetresster roter<br />
Jacke und schwarzer Hose schritt ihr entgegen.<br />
„Schau, Herr Direktor empfängt die Presse.“ Laute Musik<br />
dröhnte über den Platz. Auf dem Bürgersteig blieben<br />
Fußgänger stehen. Die Kamelmutter, geschmückt wie zum<br />
Auftritt in der Manege, wurde herbeigeführt. Das Babykamel<br />
stakste neben ihr her. Zwei Jungen in Kosackenanzügen liefen<br />
zu ihnen. Der kleinste Kosack legte dem Jungtier einen<br />
Arm um den Hals und kraulte es. Mehrere Male hob die Fotografin<br />
die Kamera. Britta kicherte. „Wir sind der Zeit voraus!“<br />
„Mmmhh? Wieso?“ „Wir haben das Bild von morgen<br />
schon heute gesehen.“ Helma schmunzelte und nickte eifrig.<br />
Gegen Abend funkelte der Halbmond auf der Zirkuskuppel,<br />
die zwischen den Wimpelgirlanden und am Zeltdach<br />
aufgehängten bunten Birnen leuchteten und glitzernde Lichterketten<br />
zeigten den Weg in die Traum- und Zauberwelt.<br />
Auch Britta und Helma schritten über den roten Teppich zum<br />
Eingang. Dort empfing Micky Maus alle Besucher, leitete<br />
sie zum Kartenverkäufer Donald Duck und im Innern des<br />
„Palastes“ führten Inder mit riesigem Turban sie bei leiser<br />
Musik zu den Plätzen.<br />
Zu Beginn der Vorstellung sorgte ein Tusch für Aufmerksamkeit.<br />
Danach ertönten dumpfe Gongschläge, und<br />
40 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>
Unterhaltung<br />
mit brennenden Fackeln liefern die Feuerschlucker ein.<br />
Jongleure, Messerwerfer, Seiltänzer, Tiernummern, Hochseilartisten<br />
und Clowns, zeigten ihr Können. Das Publikum<br />
staunte, lachte, hielt die Luft an, klatschte und trampelte Beifall.<br />
Auch Britta und Helma waren begeistert.<br />
Täglich steckten die Pfleger ein neues Karree auf der<br />
Wiese ab und brachten die Tiere dorthin. Das kleine Kamel<br />
folgte brav seiner Mutter, blieb aber einmal hinter der Absperrung<br />
stehen, steckte den Kopf in einen Eimer und kippte<br />
ihn um. Das Wasser traf die Hosenbeine des Pflegers. Er<br />
schimpfte. Es rannte zu seiner Mutter.<br />
Am nächsten Tag blieb das Babykamel nicht wie sonst<br />
neben seiner Mama sondern rannte hin und her. Der Tierpfleger<br />
lenkte es aber geduldig näher zum Pferch und stützte sich<br />
beim Schließen auf den Zaunpfahl. Das Jungtier kam zurück,<br />
stupste mit dem Maul an den Hals des Mannes, schnappte<br />
seine Mütze und flitzte damit weg. Er jagte hinterher. Es<br />
schlug einen Haken und stürmte durch das noch einen Spalt<br />
offen stehende Gatter. Der „Hüter“ schrie und fuchtelte mit<br />
den Armen. Helfer eilten herbei. Sie fingen den Ausreißer<br />
ein, drängten ihn zurück ins Gehege und hielten ihn fest. Das<br />
Kleine warf den Kopf hoch, vollführte Bocksprünge, keilte<br />
aus. Vergeblich. Jemand streifte ihm Zaumzeug über. Die<br />
Babyzeit war vorbei.Als die Pfleger es losließen, sauste es zu<br />
seiner Mutter, trank und sie liebkoste ihm mit ihrem weichen<br />
Maul den Rücken. Später schaukelte sie, begleitet von ihrem<br />
Kind, in den Schatten des Nussbaums. Dort legten sie sich<br />
eng nebeneinander und blickten hinüber zum Zelt.<br />
Scheppern weckte Helma. Sie horchte. „Ach ja, Abreisetag<br />
für den Zirkus.“ Sie stand auf, bereitete ihr Frühstück,<br />
setzte sich an den Tisch vorm Fenster und wartete auf die<br />
Tiere. Doch keines durfte raus. Am späten Vormittag rollten<br />
Lastwagen und Trecker mit ihren Anhängern zur Straße und<br />
Zirkus Antonelli fuhr als Konvoi davon.<br />
Helma blickte der Kolonne nach und dachte an die tänzelnden<br />
Pferde, die rennenden Ziegen und Schweine, das<br />
Kamel, das beim Fressen immer auf der Seite lag und dessen<br />
Bauch dabei wie ein Berg in die Luft stand und an das Babykamel.<br />
Sie seufzte, trank einen Schluck Kaffee und sagte:<br />
„Ich vermisse euch.“ !<br />
GEDANKEN AM STRAND<br />
von Lieselotte Wessely<br />
Der Strand war jetzt, früh im Jahr, noch ruhig und<br />
der Sand glatt, wie unberührt. Die Sonne schien<br />
und der Wind trieb flache Wellen heran. Eine junge<br />
Frau kam näher und setzte ihr Kleinkind in den Sand.<br />
Wie ferngesteuert begann es, in Richtung Flutsaum zu krabbeln.<br />
Von Zeit zu Zeit hob es den Kopf, sah die Wellenbewegung<br />
und ließ ein erstauntes „Och“ hören. Dicht am<br />
Wasser angelangt, hob es die Mutter auf den Arm und trug<br />
es zurück in den Sand. Das Kind griff tief hinein. Ließ die<br />
Körnchen durch die Finger rieseln, fand kleine Muscheln<br />
dabei und streckte die der Mutter entgegen, bewunderte<br />
die kleinen Fundstücke in seiner eigenen Sprache. Es<br />
war hingegeben an sein Spiel, das zu nichts Geringerem<br />
führte als zur Entdeckung der Welt. Dieses Bild wollte lange<br />
nicht verblassen. Es blieb vor meinen Augen und vor<br />
meiner Seele. Das Kind und sein Spiel hatten mich in die<br />
Vergangenheit versetzt. Das Gestern und das Morgen seien<br />
keine guten Weggefährten, heißt es. Aber dennoch war das<br />
fremde Kind für Augenblicke mein eigenes, das sich ausprobierte,<br />
war mein Enkel, der die ersten Worte plapperte.<br />
Das Wunder des Anfangs war es, das mich gefangen nahm.<br />
Der Dichter Hermann Hesse hat es so gesagt: „Und allem<br />
Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der<br />
uns hilft zu leben!“ Darauf, dass das Wunder des Anfangs<br />
noch einmal vor meinen Augen beginnt, werde ich nicht<br />
warten können, denn meine Enkel sind noch sehr jung und<br />
werden noch lange „Singles“ bleiben. Ich kann nur hin und<br />
wieder verstohlen und von weitem Kinder beobachten, die<br />
mir der Zufall über den Weg führen wird. Und mich an<br />
ihnen erfreuen. ●<br />
2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 41
Unterhaltung<br />
VON WEGEN FRAU AMSTEUER<br />
Autorenfoto<br />
Neulich sah ich im Fernsehen einen Bericht über die<br />
„Gelben Engel“ vomADAC. In diesem Beitrag hatte<br />
ein Fahrer den ADAC gerufen, weil sein Wagen<br />
nicht mehr anspringen wollte. Nach kurzer Wartezeit kam<br />
dann der „Gelbe Engel“, in diesem Fall eine Kfz-Meisterin,<br />
also eine Frau. Der Anrufer traute seinen Augen nicht und<br />
guckte erst einmal skeptisch. Nach anfänglicher Sprachlosigkeit<br />
stellte er jedoch fest, einen Profi erwischt zu haben.<br />
Alles lief problemlos, ein paar Handgriffe, Haube auf,<br />
einen Schlag auf den Magnetschalter, und der Wagen sprang<br />
wieder an. So wurde ihm schnell geholfen, aber auch geraten,<br />
baldmöglichst eine Autowerkstatt aufzusuchen. Ja,<br />
Frauen können auch!<br />
Diese Fernsehsendung hat bei mir eine witzige Erinnerung<br />
geweckt, denn ähnliches habe ich auch erlebt, mit<br />
dem Unterschied, dass mir kein „Gelber Engel“, sondern<br />
ein Tankwart an einer Raststätte half.<br />
Es geschah nach einem wunderschönen Urlaub an der<br />
Ostsee. Meine Mutter und ich waren mit einem kleinen Daf<br />
45, meinem ersten Fahrzeug, auf der Rückreise. Mein geliebtes<br />
„Däfchen“ war inzwischen in die Jahre gekommen<br />
und hatte immerhin beachtliche 120.000 km gelaufen. Auf<br />
unseren zahlreichen Reisen war es stets ein treuer Begleiter.<br />
Oft als Waschmaschinchen belächelt, staunte jedoch mancher<br />
Fahrer eines größeren Wagens, wenn mein Daf auf<br />
Schweizer Passstraßen, während andere mit kochendem<br />
Kühler am Fahrbahnrand standen, brav vorbeizog. Es war<br />
in den siebziger Jahren und in dieser Zeit wohl das preiswerteste<br />
Automatik-Fahrzeug – für mich gerade bezahlbar<br />
– wahnsinnig wertvoll!<br />
Nun aber genug des Lobes, denn jetzt war es passiert!<br />
Nach einem Tankstopp an einem Rasthof sprang mein<br />
treues Autochen nicht mehr an. In meiner Verzweiflung<br />
bat ich einen Tankwart, mir zu helfen. Der schritt zur Tat<br />
und zeigte mir den gleichen Trick, wie zuvor beschrieben.<br />
Auch er machte die Motorhaube auf, schlug mit einer<br />
Stange auf den Magnetschalter, der wohl klemmte,<br />
während ich zünden musste. Super, der Wagen sprang<br />
sofort an und wir konnten unsere Heimreise fortsetzen.<br />
Für unterwegs hatte er uns noch den Tipp gegeben, die<br />
gleiche Handlung auch mit einem Stockschirm – wenn<br />
nötig – ausführen zu können. Dazu musste meine Mutter<br />
aussteigen, um sich die Stelle zeigen zu lassen, wohin<br />
sie im Notfall mit dem Schirm draufschlagen sollte. Wir<br />
waren sehr dankbar!<br />
Jedoch hatte ich mir fest vorgenommen, bis nach Hause<br />
den Motor nicht mehr abzustellen. Aber es sollte anders<br />
kommen, denn nach etwa, drei Stunden Fahrt war wieder<br />
eine Pause nötig. Auf einem Parkplatz angekommen, kam<br />
jedoch mein automatischer Reflex, wie gewohnt, das Fahrzeug<br />
auszumachen. Erschrocken guckten wir uns an. Mist!<br />
Aber wir wussten uns ja zu helfen! Nach kurzer Rast also,<br />
Haube auf, Stockschirm raus, Klopfen und Zünden – super!!<br />
Wir hatten alles im Griff und konnten weiterfahren.<br />
Ein bisschen stolz waren wir schon, da uns so viel Kenntnis<br />
wohl keiner zugetraut hätte. Ja, Frau am Steuer!<br />
So erreichten wir bald wieder Siegen und wie nach jeder<br />
Reise musste ich, obwohl wir auf dem Rosterberg wohnten,<br />
zuerst noch durch die Oberstadt fahren, weil meine Mutter<br />
sehr heimatverbunden war und unbedingt ihr geliebtes<br />
„Krönchen“ sehen wollte.<br />
Nun hatte die Geschichte noch ein „Schwänzchen“,<br />
denn am nächsten Tag musste mein Daf in die Werkstatt<br />
zur Reparatur nach Wahlbach. Wieder kam der Stockschirm<br />
zum Einsatz und wir waren nun schon ein eingespieltes<br />
Team und konnten erneut problemlos starten.<br />
Unterwegs kamen wir durch Neunkirchen, wo meine Mutter<br />
einen Blumenladen entdeckte und mich bat, anzuhalten. Ich<br />
machte es mit Widerwillen, da ich nicht mehr glauben konnte,<br />
dass unsere Story weiterhin klappt. Nun gut, sie hatte mich<br />
überredet und ich hielt vor dem Laden an, machte den Motor<br />
aus und wartete auf dem Parkplatz, bis sie die Blumen gekauft<br />
hatte. Unmittelbar neben mir saß ein Herr in seinem Fahrzeug<br />
und schien auch auf jemanden zu warten. Als meine Mutter<br />
zurückkam, legte sie die gekauften Blumen auf den Rücksitz,<br />
ich machte die Kühlerhaube auf, sie nahm den Stockschirm<br />
und schlug auf den berühmten Schalter, während ich den Motor<br />
startete. Der Wagen sprang sofort an, ich stieg aus und<br />
machte unter den erstaunten Blicken meines Parknachbarn die<br />
Motorhaube wieder zu und fuhr weg.<br />
Diesem Fahrer blieb buchstäblich der Mund offen! Wir<br />
haben unterwegs Tränen gelacht! Diese, unsere Geschichte,<br />
wird er dann wohl seiner Frau erzählt haben. Die Werkstatt<br />
haben wir dann noch rechtzeitig erreicht.<br />
Ja, im wahrsten Sinne des Wortes: „Frau am Steuer!“<br />
Helga Düringer<br />
42 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>
2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 43
Unterhaltung<br />
BEWEGUNGSDRANG<br />
Der gute alte Turnvater<br />
Jahn würde sich<br />
entzückt die Augen<br />
reiben, dürfte er es noch erleben!<br />
Was hat sich auf dem<br />
Gebiete seiner einstigen<br />
Ideen getan. Vor 200 Jahren<br />
schuf er den ersten Turnplatz<br />
auf der Berliner Hasenheide<br />
und demonstrierte mit seinen<br />
Mitstreitern seine Vorstellungen<br />
einer „Deutschen<br />
Turnkunst“. Jahn schuf zum<br />
großen Teil die Grundlagen<br />
Foto: wikipedia.de für einen bis heute gültigen<br />
Sportbetrieb.<br />
Zu unserer Schulzeit gehörte einmal in der Woche das<br />
Fach „Turnen“ mit zum Lehrplan und wurde als Leibeserziehung<br />
im Zeugnis aufgeführt. Sportarten wie Aerobic,<br />
Jogging, Squash, Stretching, Walking, Thai-Chi und Chi-<br />
Gong usw. kannten wir nicht. Ebenso Namen, die uns für eine<br />
vermeintlich optimale Bekleidung angepriesen werden,<br />
wie:Adidas, Nike, Puma, O`Neill, Reebok und wie sie auch<br />
immer heißen, die wir mit Sportlichkeit verbinden sollen.<br />
Bei uns taten es ein paar leichte Leinenschuhe, ein einfaches<br />
Oberteil und eine Turnhose. Sie sahen für die Mädels und<br />
Jungen gleich aus. Die Übungen hießen Laufen, Springen,<br />
Werfen. Wettläufe über eine Strecke von 50 Metern, mal<br />
mit Staffetten, mal mit Abklatschen oder einfach nur, um<br />
die Laufgeschwindigkeit zu messen. Beim Springen wurde<br />
der Weitsprung gewertet. Eine ausgehobene flache Grube<br />
mit Sand aufgefüllt war das Ziel. Ebenso wurde auch das<br />
Werfen bewertet, bei dem es auf die erzielte Weite ankam.<br />
Für beides musste ein Anlauf bis zu einer<br />
Startlinie genommen werden.<br />
Einmal in jedem Schuljahr fanden auf<br />
dem gewöhnlich außerhalb gelegenen<br />
Sportplatz die Bundes-Jugendspiele statt.<br />
Wir nannten es Sportfest. Der eine mochte<br />
es mehr, der andere weniger. Ich gehörte zur<br />
letzteren Spezies. Sport war überhaupt nicht<br />
mein Ding! Nun ja, schon damals gehörte es<br />
zum pädagogischen Pflicht- und Schulprogramm.<br />
Und wer mochte sich für die Dinge<br />
begeistern, die nur eine unliebsame Pflicht<br />
für uns darstellte. Doch seit einigen Jahren<br />
hat sich eine regelrechte Liebe zur „Ertüchtigung<br />
des Körpers“, wie es sich Turnvater<br />
Jahn wohl erträumte, entwickelt.<br />
Beginnend mit dem Bau von Hallenbädern<br />
konnte man sich, auch in kalten Jahreszeiten,<br />
im erwärmten Wasser entspannen und die Gelenke<br />
trainieren. In jedem Falle bietet schwimmen bis heute zu<br />
jeder Jahreszeit einen erfrischenden, belebenden Effekt.<br />
Außerdem lässt sich ein Wasserbecken nicht nur in waagerechter<br />
Brust- oder Rückenschwimmhaltung nutzen, nein,<br />
es ermöglicht beimAqua-Jogging dem Körper in aufrechter<br />
Haltung federleichte Bewegungsabläufe. Wohltuend wirkt<br />
sich oftmals ein mitangebotener Besuch in einem Dampfbad<br />
oder einer Sauna aus.<br />
Wer erinnert sich nicht an die anfänglichen Trimm-dich-<br />
Pfade, die zum fröhlichen Trimm-Trab animierten und begeisterten:Allerorts<br />
entstanden nach sportlichen Maßstäben<br />
entwickelte Parcoure in den Wäldern. Teilweise wurden sie<br />
bis in alle Ewigkeit an Wegrändern regelrecht zementiert.<br />
Dort galt es sich an Balken mit langausgestreckten Armen<br />
entlangzuhangeln, auf glitschigen Baumstämmen balancierend<br />
das Gleichgewicht auszutesten, um zu guter Letzt die<br />
Muskeln und Gelenke an irgendwelchen Vorrichtungen zu<br />
straffen, dehnen, entspannt zu schütteln, um sich nach aller<br />
Anstrengung wohlig-durchtrainiert zufrieden zu fühlen.<br />
Abgelöst wurden sie später von zahlreichen Fitnessunternehmungen.<br />
Der Volksmund nennt sie „Muckibuden“, die<br />
sich überall in Stadt und Land niederließen. Die Werbung<br />
versprach für die Kasteiung eines Körpers enorme und<br />
wahre Glücksgefühle. Fitness wurde überhaupt zum Nonplusultra,<br />
zu einem wahren Zauberwort, das sich generationsübergreifend<br />
über unsere Gesellschaft legte. Mit Fitness<br />
und Wellness sollen Körper, Geist und Seele in Einklang<br />
gebracht werden. Manch ein modern denkender und aufgeklärter<br />
Zeitgenosse erwarb sich mit der Mitgliedschaft<br />
in einem derartigen Tempel einen bisher nicht gekannten<br />
„Kick“. Und nach einem wandernden Bundespräsidenten,<br />
der in seiner Freizeit auf Schusters Rappen unterwegs war,<br />
Foto: Gottfried Klör<br />
44 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>
Unterhaltung<br />
wurde es „in“, sich einer Sportbewegung anzuschließen.<br />
Selbst die Krankenkassen werben bis heute mit Bonuspunkten<br />
und zielgerichteten Vorzügen zur Teilnahme.<br />
Zu einer kostensenkenden, gesundheitsbewussten Lebensführung,<br />
so die Devise, gehöre unbedingt – als sei es<br />
zum Überleben notwendig – auch die sportliche Betätigung.<br />
Während in alltäglichen Lebens- und Arbeitsbereichen immer<br />
mehr Wert auf körperschonende Nutzungen, auf Ruhepausen<br />
mit immer geringer werdendem Kraftaufwand gelegt<br />
wird, entstand für den sportlichen Freizeitbereich eine<br />
einträgliche Sparte. „Und sie bewegt sich doch“ sagte einst<br />
Galileo Galilei von der guten alten Erde, und dieser Satz<br />
ließe sich heute auch auf die Aktivitäten unserer Zeitgenossen<br />
übertragen. Sobald die Temperaturen des Sommers<br />
erreicht werden, sieht man sie überall und allerorts rumwuseln,<br />
die Homo sapiens mit ihrem Bewegungsdrang. Kaum<br />
ist die Luft sauerstoffreich, die Sonne umschmeichelt milde<br />
die Mitmenschen oder erfrischende Regentropfen beleben<br />
die erwärmten Körper, erlebt man sie hechelnd, klappernd<br />
oder klingelnd. Egal, ob nun die holde Weiblichkeit, die man<br />
am Tage zuvor noch in High Heels trippelnd beim Shoppen<br />
sah oder den gestressten Geschäftsmann, der knapp einem<br />
Bourn-out entging, sie bedienen sich dann der Gangart eines<br />
gereizten Roboters, treu in der Spur marschierend! Das rechte<br />
vor das linke Bein setzend, federnd oder leichten Schrittes,<br />
der eine schneller, der andere gemächlicher, aber immer das<br />
Ziel einer körperlichen Ertüchtigung vor Augen. Friedrich<br />
Ludwig Jahn nannte es Dauerlauf und so wurde es auch<br />
während unserer Schulzeit noch genannt. Heute spricht man<br />
von joggen und es hört sich wesentlich „cooler“ an. Ebenso<br />
erfreuen sich immer mehr Menschen der rechts-links-Bein-<br />
Schulter-Kombinationsbewegung, unter Zuhilfenahme von<br />
zwei klackernden Alu-Stöcken! Oftmals wundern sich einfache<br />
Spaziergängerinnen und Spaziergänger und belächeln<br />
diese „Irren“. Die Form dieses Bewegens nennt sich Nordic-<br />
Walking und tatsächlich soll es das Beste sein, was man für<br />
sein Wohlbefinden tun kann. Nun ja, der Anblick der „nordisch“<br />
gehenden mitteleuropäischen Körper trägt allgemein<br />
zur Aufheiterung bei. „Die Nordic-Walker seien sehr häufig<br />
in kleinen Gruppen getarnt – schwatzend im und durchs<br />
Gelände unterwegs“, erklärte mir vor einigen Wochen ein<br />
Ranger auf einer Teilstrecke des Rothaarsteiges, und weiter,<br />
„circa eine Viertelstunde, bevor man sie sieht, könne man sie<br />
schon hören. Sie bahnen sich ihren Weg durch Wald und Flur<br />
mit Klickediklickklack ziehen sie ihre Wegstrecken durch<br />
die freie Natur“.<br />
Inlineskating nennt sich eine Sportart, die in der Regel<br />
von Jugendlichen, unter Zuhilfenahme von Schuhen mit einer<br />
diversen Anzahl an Rädern ausgeführt wird. Wir nannten<br />
das noch Rollschuhlaufen. Andere Bewegungsjünger<br />
flitzen mit einem Affenzahn auf einem Brett mit Rollen<br />
(Skateboard) über Bürgersteige und erschrecken viel zu oft<br />
vor allem ältere Menschen. Aus Fahrrad wurde Velo. Radeln<br />
heißt neudeutsch „biken“.<br />
Ein normalwandernder Mitbürger unserer Zeit, der,<br />
ganz in Gedanken vertieft, seinen Waldspaziergang macht,<br />
sollte daher immer auf der Hut sein! Oftmals muss er nach<br />
hundert Metern gemächlichen Laufens mit einem Satz<br />
ganz rasch ausweichen, weil ein von hinten kommender<br />
Jogger an ihm vorbeihechelt. Fröhlichen Mutes der vorausliegenden<br />
Wegstrecke folgend muss er sich dann an den<br />
nächsten Baum retten, weil wieder einmal plötzlich und<br />
unerwartet Mountainbiker an ihm vorbeistrampeln, ohne<br />
sich zuvor bemerkbar gemacht zu haben. Kaum wieder auf<br />
dem Wege, kommt ihm in der nächsten Wegbiegung eine<br />
Reitertruppe der „Nordic-Riding-Sportler“ entgegen, der er<br />
wieder ausweichen muss.<br />
Noch die Trapp-trapp-trapp-Geräusche der Pferde im<br />
Ohr, hebt der Spaziergänger nach einigen Minuten vorsichtig<br />
den Kopf und steht einer sabbernden Dogge gegenüber,<br />
die gerade von der Leine gelassen wurde. „Sie will doch nur<br />
spielen“ ruft sein Besitzer, als das Hundchen den Wanderer<br />
bereits flachgelegt hat.<br />
Ja, die Begeisterung für alle diese Trendsportgruppen und<br />
Begeisterten kennt keine Grenzen. So zeigt sich der Sommer<br />
in bewegten Bildern.<br />
Eva-Maria Herrmann<br />
2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 45
Gesellschaft<br />
STADT, LAND, BARRIERE<br />
Europäischer Protesttag zur Gleichstellung<br />
Unter diesem Motto veranstaltete dieAWO Siegen am<br />
4. Mai eine Rallye der besonderen Art. Zwei Mitarbeiterinnen<br />
unserer Redaktion waren eingeladen<br />
und als Begleitpersonen eingesetzt. Sinn und Zweck dieser<br />
Aktion sollte sein, Barrieren im öffentlichen Nahverkehr<br />
sichtbar zu machen und darüber zu berichten.<br />
Neun Rollstuhlfahrer (davon fünf Unbehinderte), ein gehörloser,<br />
ein sehbehinderter und ein sprachbehinderter Teilnehmer<br />
wurden mit jeweils einer Begleitperson in Siegens<br />
Bus- und Bahnverkehr geschickt. Sie hatten den Auftrag,<br />
Schwachstellen - sprich Barrieren - und schwer zu bewältigende<br />
Hindernisse in Wort und Bild festzuhalten.<br />
Wieweit die Mobilität für einen behinderten Menschen<br />
eingeschränkt, ja teilweise völlig unmöglich war, wurde bei<br />
dem Rundgang schnell deutlich. Zu hohe Bordsteinkanten,<br />
unebene Gehwege und wildes Parken auf Bürgersteigen waren<br />
für Rollstuhlfahrer ein riesiges Problem.<br />
Im Bereich des Nahverkehrs werden schon zahlreiche,<br />
mit Rampen ausgestattete Niederflurbusse eingesetzt, jedoch<br />
sind Rollstuhlfahrer trotzdem überwiegend auf fremde Hilfe<br />
angewiesen. Ob Busfahrer zur Hilfestellung „verpflichtet“<br />
sind, konnte bei dieser Aktion nicht geklärt werden. Freundliche<br />
und hilfsbereite Personen waren wärend des Tests eigentlich<br />
überall zu finden! Ein gut hörbarer Haltestellenhinweis<br />
wärend der Busfahrt fehlte überwiegend. Eine solche<br />
Ansage ist nicht nur für sehbehinderte Menschen notwendig,<br />
auch Touristen dürften sich über solche kundenfreundliche<br />
Information freuen.<br />
Ganz große Schwachstellen für Gehbehinderten zeigten<br />
sich immer wieder bei der Deutschen Bahn. Um z.B. einen<br />
simplen Fahrschein zu lösen, setzt die Eisenbahn Fähigkeiten<br />
im Umgang mit elektronischen Geräten voraus. Aber schon<br />
als vorwiegend „Autofahrer“ hat man bei diesen Automaten<br />
so seine Schwierigkeiten, selbst „wenn sie denn funktionieren“,<br />
so einige Mitreisende.<br />
Autorenfoto<br />
Eva-Maria Herrmann auf der<br />
Teststrecke mit Simon Katz<br />
Rollstuhlfahrer, die<br />
mit dem Zug fahren müssen,<br />
sind besonders arm<br />
dran! In der Regel müssen<br />
zunächst Stufen im<br />
Bahnhof überwunden<br />
werden und wenn man<br />
es bis zum Bahnsteig geschafft<br />
haben sollte, müssen<br />
noch die Trittbretter<br />
in den Zug erklommen<br />
werden. Letztere könnten<br />
z.T. mittels ausfahrbarer<br />
Rampe überbrückt werden,<br />
diese jedoch lassen sich aber nur von Bahnangestellten<br />
bedienen, welche, wie es scheint, zunehmend dem Personalspardiktat<br />
zum Opfer fallen. Nur im Bahnhof Siegen stand<br />
uns ein freundlicher Bahnbediensteter zur Verfügung!<br />
Der Bahnsteig in Weidenau ist für Rollstuhlfahrer eine<br />
besondere Herausforderung! Man kann dort zwar ohne Mühe<br />
den Zug verlassen, muss dann aber auf Fachpersonal warten,<br />
die den Aufzug ins Bahnhhofsgebäude bedienen dürfen.<br />
Darüber ist aber hinlänglich berichtet worden. Man darf es<br />
glauben oder nicht, am 4. 5. war „Fachpersonal“ vor Ort!<br />
Beim Bahnhof Rudersdorf hatte unser Test-Rollstuhlfahrer<br />
keine Möglichkeit, in den Ort zu gelangen. In Niederschelderhütte<br />
bleiben Rollstuhlfahrer schlicht und einfach<br />
auf dem Bahnsteig zurück.<br />
Zusammenfassend hinterließ der Tag bei uns tiefe Eindrücke<br />
und ein neues Verständnis für die Nöte behinderter<br />
Mitbürgerinnen und Mitbürger.<br />
Helga Siebel-Achenbach<br />
Eva-Maria Herrmann<br />
Handarbeiten<br />
Inh. Karin Tillner<br />
57072 Siegen<br />
Löhrstraße 20<br />
$ <strong>02</strong>71 - 5 25 39<br />
Ihr Fachgeschäft für den Bereich:<br />
• Stricken<br />
• Sticken<br />
• Heimtextilien<br />
• Tischwäsche<br />
• Geschenkartikel<br />
• und vieles mehr!<br />
46 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>
Gesellschaft<br />
PARTNERSCHAFTSBEGEGNUNG<br />
17 Senioren aus England besuchten Siegener Freunde.<br />
Foto: Stadt Siegen<br />
Am Montagmorgen startete die Begegnung mit einer<br />
Stadtführung in englischer Sprache durch die bewährte<br />
Stadtführerin Ingrid Thielsch. Bürgermeister<br />
Steffen Mues ließ es sich nicht nehmen, die Gruppe im<br />
Krönchencenter zu empfangen. Er betonte in seiner Begrüßungsrede<br />
die langjährigen guten Beziehungen zwischen<br />
beiden Städten. Während der Austausch zwischen Schülern<br />
fast zum Erliegen gekommen ist, findet seit einigen Jahren<br />
eine rege Begegnung zwischen Senioren statt.<br />
Alte Berufe im Siegerland war an einem weiteren Tag<br />
das Thema. Dazu wurde die alte, noch funktionsfähige<br />
Mühle in Nenkersdorf besucht. Anschließend wartete Köhler<br />
Wagner in Walpersdorf auf die Gruppe, um ihr das alte<br />
Köhlerhandwerk zu erklären und Holzkohlenmeiler zu besichtigen.<br />
Das Forsthaus Hohenroth mit seiner herrlichen<br />
Umgebung und vor allem die Erklärungen zu dem Rotwildbestand<br />
in dieser Region rundeten diesen Ausflug ab.<br />
„Kompetenzen im Alter – Chancen und Perspektiven“<br />
war das Thema einer Diskussionsveranstaltung mit Mitgliedern<br />
des Seniorenbeirates. Dabei wurde deutlich, dass<br />
es viele Parallelen zwischen Altwerden in Deutschland und<br />
in England gibt. Eine differenzierte Betrachtungsweise des<br />
Lebens im Alter ist notwendig. Man war allgemein der<br />
Meinung, dass immer noch zu sehr die Sichtweise auf die<br />
biologischen Abbauprozesse dominiert.<br />
Die Engländer hatten sich einen Ausflug zum Rhein gewünscht.<br />
Dieser Wunsch wurde durch eine Bustour nach<br />
Koblenz mit Besichtigung der Festung Ehrenbreitstein, des<br />
Deutschen Ecks und einer zweistündigen Schiffsfahrt realisiert.<br />
Die Begegnung endete mit einem Abschlussabend im<br />
Mehrgenerationenhaus in Geisweid, bei dem mit typisch<br />
englischem Kneipenquiz, dem Singen von englischen und<br />
deutschen Volksliedern und vielen Erinnerungen Abschied<br />
genommen wurde. Dann hieß es:<br />
Next year in Morley, we hope! Horst Mahle<br />
TOD IM LOKSCHUPPEN<br />
Verlag amadeusmedien<br />
Sebastian-Kneipp-Str. 8<br />
57518 Betzdorf<br />
Der Betzdorf-Krimi<br />
Der mysteriöse<br />
Tod eines örtlichen<br />
Geschäftsmannes stellt<br />
die junge Kommissarin<br />
Nina Moretti vor ein<br />
Rätsel. War er in dunkle<br />
Machenschaften verwickelt?<br />
Führt die Spur<br />
ins Kölner Rotlichtmilieu?<br />
Oder steckt<br />
etwas ganz Anderes<br />
dahinter?<br />
Taschenbuch,<br />
304 Seiten, 9,95 €<br />
Tel.: <strong>02</strong>741/973129<br />
Fax: <strong>02</strong>741/973130<br />
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2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 47
ALLES UNTER EINEM DACH<br />
von der Stecknadel bis zum Konzertflügel<br />
In Siegen wird immer noch vom „alten Kaufhof“ gesprochen,<br />
wo heute im KrönchenCenter die Volkshochschule,<br />
Stadt-Bibliothek und -Archiv und einige Läden hinter<br />
der restaurierten Fassade untergebracht sind. (Bild oben)<br />
Das ursprügliche Warenhaus Tietz wurde 1928 nach Plänen<br />
des Architekten Wilhelm Kreis errichtet (Bild rechts).<br />
Wie in vielen Städten weltweit hatten die Kaufhäuser eine<br />
magische Anziehungskraft. Besonders die kunstvollen<br />
Weihnachtsdekorationen in den Schaufenstern lockten die<br />
Schaulustigen an und ließen nicht nur die Kinderherzen höher<br />
schlagen. Alte Siegener erinnern sich vielleicht noch an<br />
die liebevoll gestalteten Siegener Stadtansichten, die nach<br />
1950 von Albert Hamm und den Dekorateur-Lehrlingen für<br />
die Schaufenster und als Innendekoration gestaltet wurden.<br />
Heute sind einige dieser Dioramen (Schaukästen) im kleinen<br />
Saal des Hainer Heimatvereins untergebracht und verzaubern<br />
auch im 21. Jahrhundert den Betrachter.<br />
Erst gab es – wie auch heute noch – die Märkte, die alles<br />
feilboten, was notwendig war. Hier wurde um den Preis der<br />
Waren gefeilscht. Und in den Großstädten luden außerdem<br />
die Passagen zum Flanieren und Einkaufen ein – etwa in<br />
Brüssel, Mailand, Leipzig oder Wien – in denen sich die<br />
kleinen aber feinen Geschäfte des Einzelhandels angesiedelt<br />
hatten. Erst der innovative Pariser Unternehmer Aristide<br />
Boucicaut hatte nach 1850 das Konzept des Kaufhauses<br />
(franz. magasin) entwickelt. Unter dem Dach des „Bon<br />
Marché“ (guter Markt) wurden nun Waren allerArt zu festen<br />
Preisen gegen Barzahlung verkauft. Er entwickelte auch als<br />
einer der ersten Lockangebote. Für bestimmteArtikel senkte<br />
er bewusst seine Gewinnspanne. „Geiz ist geil“, dieser Slogan<br />
ist auch heute noch aktuell und lockt die Kunden. 1869<br />
begann Aristide Boucicaut mit dem Bau des Warenpalastes<br />
„Au Bon Marché“ das einen kompletten Pariser Straßenblock<br />
einnahm. Gustave Eiffel entwarf die Eisenkonstruktion.<br />
Hier wurde nun alles angeboten: Schnitt- und Kurzwaren,<br />
Mode, Parfum und Kosmetik, Lebensmittel, Möbel,<br />
Bücher, Partituren etc. etc. Sein Konzept zeigte Wirkung:<br />
Paris war im Kaufrausch. 1883 erschien dann auch der erste<br />
Roman von Emile Zola, der mit „Das Paradies der Damen“<br />
Foto: Stadtarchiv Siegen<br />
den Zauber des Kaufhauses<br />
zum literarischen<br />
Thema machte.<br />
Doch die Konkurrenz<br />
schlief auch damals nicht:<br />
Der Pariser Geschäftsmann<br />
und Visionär Théophile<br />
Bader besaß 1893<br />
einen Wäschemodenladen<br />
von 70 qm. Innerhalb<br />
von wenigen Jahren vergrößerte<br />
sein Geschäft<br />
mit Hilfe seines Cousins<br />
zu einem Warenhaus der<br />
Superlative, zu einem<br />
Jugendstil-Einkaufsparadies<br />
mit farbiger Glaskuppel<br />
und Galeriehallen von<br />
18.000 qm. Die berühmte<br />
„Galerie Lafayette“ in Paris wurde nun zum zweiten Anziehungspunkt<br />
für die Damen und Herren der Gesellschaft. Die<br />
atemberaubendeArchitektur mit Lichtkuppel und Haupttreppe<br />
wie im Theater oder Museum machte die Warenhäuser<br />
zu nicht mehr wegzudenkenden Attraktionen. Dazu kamen<br />
die raffinierten Dekorationen, von den besten Designern der<br />
Zeit geschaffen. Und der Duft aus der Parfumerie-Abteilung<br />
durchströmte die Säle. Das Warenhaus wurde zum Gesamtkunstwerk<br />
und<br />
jeder Besucher<br />
konnte sich<br />
als Teil dieser<br />
grandiosen Illusion<br />
fühlen.<br />
Von Paris aus<br />
nahm der Siegeszug<br />
des<br />
Warenhauses<br />
durch Europa<br />
und die USA<br />
seinen Anfang.<br />
Das feine<br />
Bloomingdales<br />
und Harrods<br />
in London,<br />
Macy´s in New<br />
York folgten. Große Halle im Pariser Stammhaus der<br />
So wird aus<br />
Galerie Lafayette<br />
England folgende<br />
Anekdote erzählt: Bei Whiteley in London soll ein<br />
Kunde einen Elefanten bestellt haben und prompt erfolgte<br />
die Lieferung am gleichen Nachmittag.<br />
Deutschland folgte zögernd. In Stralsund bzw. Gera eröffneten<br />
jüdische Kaufleute in den 80-ger Jahren die ersten,<br />
eher bescheidenen Kaufhäuser: Georg Wertheim und<br />
Leonhard Tietz. In den Geschäften wurden zunächst Garne,<br />
Knöpfe, Posamenten, Weiß- und Wollwaren verkauft.<br />
Ähnlich war das 1881 gegründete Unternehmen von Rudolph<br />
Karstadt, der in Wismar sein Geschäft für „Tuch-,<br />
48 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong><br />
Foto: Benh Lieu Song, wikipedia.de
Unterhaltung<br />
Manufactur- und Confectionsgeschäft<br />
Karstadt“ eröffnete. Das Angebot<br />
wurde allmählich erweitert. Es<br />
dauerte, bis sich Georg Wertheim auf<br />
die Herausforderung „Berlin“ einließ.<br />
Der Architekt Alfred Messel entwarf<br />
schließlich ein riesiges Kaufhaus in<br />
Berlin an der Leipziger Straße, das<br />
1912 zum größten Warenhaus Europas<br />
wurde. So war es auch ein großer<br />
Augenblick im Leben von Georg<br />
Wertheim, als Kaiser Wilhelm II. und<br />
die Kaiserin 1910 das Warenhaus<br />
Wertheim an der Leipziger Straße<br />
in Berlin besuchten. Der inzwischen<br />
zum christlichen Glauben konvertierte<br />
Wertheim wurde dennoch von allen<br />
Seiten angefeindet und beneidet.<br />
Später holte sein Mitbewerber Leonhard<br />
Tietz auf und ließ eigene Warenhäuser<br />
in Berlin errichten. 1907<br />
ließ der Geschäftsmann Adolf Jandorf<br />
vom Architekten Johann Emil<br />
Schaudt das KaDeWe am Kurfürstendamm<br />
errichten, das bis heute ein<br />
„Tempel“ für Konsumenten und ein<br />
Besuchermagnet ist. Das KaDeWe ist<br />
neben dem Alsterhaus in Hamburg<br />
noch immer das Flaggschiff unter den<br />
deutschen Warenhäusern. Hier bekommt<br />
man alles – außer inzwischen<br />
Stecknadeln und Kurzwaren. Beeindruckend<br />
ist noch heute der livrierte<br />
Portier am Haupteingang und dann<br />
der riesige Lichthof, in dem ständig<br />
wechselnd Themenwelten präsentiert<br />
werden: KPM-Porzellan, Edel-Reisegepäck<br />
und Designermode natürlich.<br />
Außerdem bieten die Feinschmecker-<br />
Abteilung im Obergeschoss und das<br />
Restaurant mit dem tollen Ausblick<br />
die feinsten Leckereien aus aller Welt.<br />
Hier gilt: Luxus ist geil. Wie schon<br />
Oscar Wilde sagte: „Ich habe einen<br />
ganz einfachen Geschmack, von allem<br />
nur das Beste.“ In Düsseldorf<br />
erbaute der österreichische Architekt<br />
Josef Maria Olbrich Anfang des 20.<br />
Jahrhunderts das Warenhaus Tietz<br />
an der Königsallee. Und wie um die<br />
Jahrhundertwende strömen auch heute<br />
noch die Passanten und Flaneure<br />
in die Warenhäuser, nicht unbedingt<br />
um zu kaufen. Es ist ein Ausflugsziel.<br />
Die Kaufhäuser waren natürlich auch<br />
gewaltige „Jobmaschinen“. Wertheim<br />
beschäftigte vor dem 1. Weltkrieg<br />
3.200 „Ladenfrolleins“ und Verkäufer.<br />
Die hübschen Verkäuferinnen bei Tietz<br />
gingen als „Tietze-Miezen“ in die Literatur<br />
ein. Bei Tietz arbeiteten 1927<br />
13.000 Angestellte. Außerdem setzten<br />
die Warenhäuser mehr und mehr<br />
auf Eigenfabrikation von Bekleidung<br />
(von der Stange) und erwarben weitere<br />
Produktionsbetriebe wie Druckereien,<br />
Metzgereien, Bäckereien und so weiter.<br />
Unzählige Handwerker und Arbeiter<br />
fanden hier Beschäftigung. Nicht<br />
zu vergessen: die Bauwirtschaft erlebte<br />
einen gigantischenAufschwung und<br />
die besten Architekten konkurrierten<br />
mit immer ausgefeilteren Entwürfen.<br />
Künstler und Kunsthandwerker bekamen<br />
Aufträge für Innendekorationen<br />
wie Skulpturen, Baukeramik oder<br />
Glasbilder für die Kuppeln.<br />
Die Weltwirtschaftkrise und der 1.<br />
Weltkrieg stürzten natürlich auch die<br />
deutschen Warenhäuser in gewaltige<br />
Absatzprobleme. Aber erst die radikale<br />
Arisierungspolitik der aufkommenden<br />
Nationalsozialisten nach dem<br />
Krieg setzte der gigantischen Entwicklung<br />
der Warenhäuser ein jähes Ende.<br />
Die Geschäfte wurden boykottiert, die<br />
meist jüdischen Besitzer wurden enteignet<br />
oder mit einem Bruchteil des<br />
eigentlichen Wertes abgespeist. So erwarb<br />
zum Beispiel die Familie Karg<br />
aus Berlin die Tietz-Warenhäuser und<br />
nannte das neue Unternehmen nun<br />
Hertie – die Abkürzung von Hermann<br />
Tietz. Auch die Karstadt-Kette blieb<br />
von Sanktionen nicht verschont: Galt<br />
doch das Warenhaus an sich als „jüdische<br />
Erfindung“.<br />
Heute sehen wir, wie das Konzept<br />
des Warenhauses zu kämpfen<br />
hat: Malls (Einkaufszentren) wie die<br />
Siegener City-Galerie verdrängen die<br />
Kaufhäuser. Außerdem können wir<br />
heute alles im Internet bestellen. Aber<br />
da fehlt das Probieren, Anfassen, Vergleichen,<br />
Riechen, Schmecken. Der<br />
Postbote kann das Erlebnis Warenhaus<br />
nicht ersetzen. Tessie Reeh<br />
Weiterführende Literatur: Erica Fischer und Simone<br />
Ladwig-Winters : DIE WERTHEIMS, Geschichte<br />
einer Familie, Reinbek 2007<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 49
VORGESTELLT:<br />
DIETER SCHÄFERS<br />
50 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>
BERGAUF – BERGAB:<br />
Zwei Leidenschaften prägen noch immer das Leben<br />
des ehemaligen Autobahnpolizisten aus Freudenberg:<br />
die Liebe zur Fotografie und seine Freude am<br />
Wandern und Bergsteigen. Als Neunjähriger fing er mit einer<br />
Agfa Box das Fotografieren an. Im Laufe des Lebens<br />
schaffte er es für seine Natur- und Landschaftsbilder bis zu<br />
einer Leica-Ausrüstung. In den letzten Jahren verpasste er<br />
auch den Anschluss an die digitale Fotografie nicht. Dazu<br />
verband Dieter Schäfers die Liebe zur Natur, dem Wandern<br />
und dem Bergsteigen. Seit 1978 ist er Mitglied des Alpenverein<br />
Sektion Siegerland e.V.. Auf die Frage, was denn<br />
seine schönste Klettertour war, kann er sich nicht entscheiden:<br />
„Jede Region hat einen eigenen Reiz“! Er erzählt von<br />
Touren in Alaska und Amerika, vom Grand Canyon und<br />
dem Bryce Canyon oder dem Yosemite Nationalpark.<br />
Es versteht sich von selbst, dass er in den Alpen<br />
wie auch im Siegerland (fast) nichts ausgelassen hat.<br />
Das Schmuckstück im südlichen Stubaital – die Siegerlandhütte<br />
- Stolz der Alpenvereinssektion Siegerland,<br />
ist für den unermüdlichen Alpinisten zur zweiten Hei-<br />
mat geworden. Bei geeigneter Kondition ist der Aufstieg<br />
zur Hütte selbst für Seniorinnen und Senioren<br />
möglich, benötigt man zum Aufstieg von Sölden nur<br />
einige Stunden, wirbt Schäfers für „seine“ Hütte.<br />
Neben seinem stressigen und gefährlichen Beruf<br />
als Autobahnpolizist hatte Dieter Schäfers durch seine<br />
Hobbys den perfekten Ausgleich gefunden. Seine Neigungen<br />
konnte er später im Ruhestand zusammenbringen.<br />
Viele Jahre (1995-2009) betreute er federführend<br />
die Mitteilungen der DAV-Sektion Siegerland<br />
in der Vereinszeitschrift „bergauf-bergab“; und seit<br />
2003 als aktives Gemeindemitglied in der Freudenberger<br />
Kirche die Zeitschrift „Gemeindejahr“.<br />
Zur Person:<br />
1935 in Berlin geboren, seit 1968 im Siegerland, verheiratet,<br />
erst Kaufmann, dann von 1955 bis 1980 als<br />
Autobahnpolizist tätig und bis zum Ruhestand Leiter<br />
des Verkehrsdienstes der Kreispolizeibehörde Olpe.<br />
Collage: Gottfried Klör, Text: Tessie Reeh<br />
2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 51
Lyrik<br />
WAS VOM TAGE ÜBRIG BLEIBT<br />
Eine willkürlich aus dem Sortiment gegriffene<br />
Kassette, eingelegt nur um das Kassettenteil<br />
meines neu erworbenen Radiogerätes<br />
zu überprüfen, lässt mich wieder einmal<br />
auf den Grund meiner Erinnerungen tauchen. Ich<br />
bin ihnen ein guter Zuhörer und verfalle immer<br />
öfter ihrem Sirenengesang.<br />
die augen brennen aus<br />
im all der nacht<br />
stumm schreit<br />
erinnerung nach dir<br />
im schwachen schein<br />
brennender bilder<br />
schaust du<br />
nur immer dich<br />
(Heinrich Waegner)<br />
Ich komme mir dann wie aus der Gegenwart<br />
gefallen vor, falle durch sie hindurch, wie durch<br />
einen Tunnel. Der Blick geht weit über den Tag<br />
hinaus, obwohl der unmittelbar vor mir liegende<br />
Weg in nichts als Jetzt gehüllt ist. Mir ist auch<br />
bewusst, dass ich morgen schon wieder eine andere<br />
sein werde als heute, dass das Ich sich immer<br />
wieder in eine neue Wirklichkeit hinein finden<br />
muss. Das Gedächtnis, der intimste Gefährte des<br />
Menschen, wird jeden Tag neu geboren.<br />
In den Erzählungen meiner Erinnerungen bin<br />
ich immer jünger, dem entspricht auch das Bild,<br />
welches ich vor meinem inneren Auge habe.<br />
Schaue ich in den Spiegel, komme ich mir als<br />
Fremde entgegen, aber die Erinnerung lässt sich<br />
durch Fakten schwer überzeugen. Ich bin mit den<br />
Veränderungen nicht einverstanden und werde<br />
von der eigenen Fantasie ins Exil getrieben. Die<br />
Kulisse ist weg, der Rahmen, ein Clown, der trotzdem weiter<br />
seine Vorstellung gibt. Die Zeit dekonstruiert sich. Im<br />
Alter verblasst man, das Aussehen geht weg. Seit einiger<br />
Zeit steht eine neuere Fotografie von mir vor mir auf dem<br />
Frühstückstisch, ein Abklatsch von dem, was einmal war,<br />
und ich vermag es nicht, mich damit zu identifizieren. Mir<br />
fällt dann Kafkas Erzählung ein: „die Verwandlung“. Darin<br />
erwacht der Ich-Erzähler eines Morgens als Käfer. Seelische<br />
Leerstellen entstehen, Löcher in der Zeit. Wie wenig<br />
man doch vom Leben versteht, während es sich ereignet.<br />
Man möchte als älterer Mensch noch wahrgenommen<br />
werden. Mir kommt die Geschichte von Henry Miller in<br />
den Sinn: „das Lächeln am Fuße der Leiter“. Oder, ein in<br />
sich ganz banales Ereignis letztlich: Ich suchte die Toilette<br />
in C&A auf. Der Toilettenmann ist Afrikaner, ich war ihm<br />
„Das Lächeln am Fuße der Leiter“<br />
Bild: Erika Krumm<br />
schon einmal dort begegnet. Als ich meinen Obolus in die<br />
dafür vorgesehene Schale warf, wandte er sich mit einem<br />
überwältigenden Strahlen in seinen Augen mir zu. Er ist<br />
älter, hat ein breites, sehr schönes Gesicht und das Lächeln<br />
ließ den ganzen Charme des afrikanischen Kontinents, den<br />
dieser ja auch besitzt, erahnen. Er fragte mich, in einem<br />
exzellenten Deutsch: „Wie geht es Ihnen?“ Dieses Lächeln,<br />
an so unerwarteter Stelle, wärmte mich für einige Tage.<br />
Lächeln ist das Leuchten der Seele. Der Welt fehlt jetzt die<br />
Haut, man sieht und spürt alles, der Schutz ist weg.<br />
Es gibt Phasen, da will die Erinnerung mich ganz für sich.<br />
Sie ist Fluch und Segen zugleich, führt ein unverfügbares<br />
Eigenleben, und ich weiß manchmal nicht, ob ich Subjekt<br />
oder Objekt bin. Ich bekomme Platzangst im eigenen Da-<br />
52 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>
Lyrik<br />
sein. Das autobiografische Gedächtnis arbeitet unzuverlässig,<br />
manipuliert durch Gedanken und Bilder. Das Leben<br />
eine einzige Erfindung? Das ist auch das Phänomen im Verbund<br />
mit unterschiedlichen Zeugenaussagen bei Verkehrsunfällen<br />
oder auch historischen Ereignissen. Wir erinnern<br />
Essenzen, Bedeutungen, die Dinge für uns hatten, es sind<br />
kleine emotionale Ausschnitte, Impressionen. Sie blitzen<br />
auf, treten aus dem Schatten, eine anonyme Macht. Nach<br />
welchen Kriterien entlässt das Unterbewusstsein sie? Der<br />
Code ist das große Geheimnis. Sie sind nicht chronologisch<br />
geordnet, die erinnerten Fragmente wirbeln durcheinander,<br />
alle sind zugleich gegenwärtig, an unterschiedlichen Orten<br />
und verschiedenen Zeiten. Klar scheint zu sein, dass ich,<br />
um etwas ganz bewusst erinnern zu können und es dem<br />
Gedächtnis zu entlocken, das Erlebnis sprachlich erfasst<br />
haben muss, es muss reflektiert sein, wie Richard David<br />
Precht in seinem Buch „Wer bin Ich und wenn ja, wie viele“<br />
konstatiert. Gefühle sind die Wächter der Erinnerungen.<br />
Wenn ich ihnen den Kampf ansage, einen faustischen<br />
Pakt beschwöre, verhöhnen sie mich, sie wissen, dass wir<br />
ohne sie nichts sind. Sie werfen mir Unzulänglichkeiten vor,<br />
die sich mit zunehmendemAlter breit machen, konfrontieren<br />
mich mit der eigenen Schwäche, mit den gesundheitlichen<br />
Einschnitten. Rückblickend wird der Schmerz manchmal<br />
zum Raum. Ich habe den Körper als Verbündeten verloren.<br />
Ich denke, dass diffuse Ängste auch mit früheren Traumata<br />
in ähnlichen Situationen zusammenhängen, hauptsächlich,<br />
wenn man sie nicht bewusst wahrgenommen hat.<br />
Die Erinnerung lässt die Toten nicht ruhen, weckt Ressentiments,<br />
die fesseln und die eigene Persönlichkeit begrenzen.<br />
Zur erinnerten Landkarte unserer Empfindungen<br />
gehören auch das Herumirren in fremden Gegenden, die<br />
Poetik des Unheimlichen, Räume ohne Eigenschaften,<br />
Nichtorte, wie Bunker, Flughäfen, Supermärkte, Bahnhöfe,<br />
Hotels, Gesichter ohne Heimat. Es sind Atmosphären, die<br />
einem folgen wie ein Schatten, sie können, plötzlich, überall<br />
liegen. Eines der letzten Erlebnisse, das sich in diese Kategorie<br />
einordnen ließe, waren die dramatischen Ereignisse<br />
im Verbund mit dem Apartment, welches meiner Wohnung<br />
gegenüberliegt. Die Bewohnerin hatte diese total verschimmeln<br />
lassen und mein Wohnzimmer war in Mitleidenschaft<br />
gezogen.<br />
Die Frage am Ende aller Reminiszenzen und Betrachtungen<br />
lautet immer: Was wäre gewesen, wenn…?<br />
Erika Krumm<br />
dem traum passiert<br />
und leben verweigert<br />
erst das gewissen<br />
weckt einwilligung<br />
in neuen tag<br />
(Heinrich Waegner)<br />
Er hat sich als Autor des Regionalkrimis „Tod im Lokschuppen“<br />
und von drei Kinderbüchern bereits einen Namen<br />
gemacht: Autor Micha Krämer (42) aus Kausen (Kreis<br />
Altenkirchen). Nun hat er sich an ein ganz anderes Genre<br />
gewagt. In seinem Roman „Keltenring“ (Verlag amadeusmedien)<br />
erzählt er die Geschichte des jungen Schatzsuchers<br />
Tom Berger, der 2007 bei Experimenten mit Zeitreisen<br />
im Jonastal in Thüringen aus Versehen zurück ins Jahr<br />
1944 katapultiert wird.<br />
Beeindruckend real beschreibt Krämer, wie der junge<br />
Mann am eigenen Leib die Schrecken der Naziherrschaft<br />
erlebt. Verkleidet als SS-Unterscharführer ist er auf der<br />
Flucht, immer auf der Suche nach einer Möglichkeit, wieder<br />
in die Gegenwart zurückzugelangen. Denn auch die<br />
Nazis experimentieren mit Zeitreisen. Die Himmelsscheibe<br />
von Nebra spielt eine wichtige Rolle in diesem geheimen<br />
Projekt, das dem Roman seinen Namen gab.<br />
Dass die Handlung im thüringischen Jonastal angesiedelt<br />
ist, beruht nicht auf Zufall: Womit sich die Nazis hier in<br />
einer ausgedehnten unterirdischen Anlage bis zum Kriegsende<br />
beschäftigten, ist bis heute nicht wirklich geklärt. Von<br />
Experimenten mit Atomwaffen ist die Rede, vom Versteck<br />
für das Bernsteinzimmer und vielem mehr. Da bleibt viel<br />
Raum für Fantasie. Noch immer sind heutzutage hier Menschen<br />
unterwegs, die das Geheimnis des Jonastals lüften<br />
wollen.<br />
Micha Krämer hat reale Begebenheiten und Personen<br />
der Zeitgeschichte in die Handlung eingebaut und Fantasie<br />
und Wirklichkeit geschickt miteinander verwoben. Dabei<br />
ist es ihm gelungen, ein düsteres Thema mit Rassenwahn<br />
und Judenverfolgung seinen Lesern nahezubringen. Beklemmend<br />
wirken die Milieuschilderungen in einem menschenverachtenden<br />
System; beeindruckt<br />
ist man auch<br />
von detailgetreu<br />
wirkenden Szenen<br />
wie z.B. der Flug<br />
mit Reichsführer<br />
SS Himmler in<br />
einer Ju 52. Ein<br />
facettenreiches,<br />
wirklich spannendes<br />
Buch.<br />
Wolfgang Stössel<br />
Micha Krämer:<br />
„Keltenring“, Taschenbuch,<br />
328 S.,<br />
9,95 €, erhältlich<br />
im Buchhandel.<br />
KELTENRING<br />
2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 53
Eine „ver-rückte“ Welt zeigt Gottfried Klör auf seinem Foto. Die eigentlich klaren Strukturen einer Küche sind hier<br />
verwirrend anders. Der Betrachter sieht nicht in einen Kühlschrank, sondern aus ihm heraus. Was macht dieArmbanduhr<br />
neben dem Joghurtbecher im Kühlfach? Zeit, Raum und Verstand scheinen hier anderen Gesetzen zu folgen. Ist<br />
die Person rechts im Bild gespiegelt? Sehen wir durch eine Glasscheibe? Sie steht irgendwie „neben“ sich. Kopflos scheint<br />
sie ins Leere zu greifen. Surreal, traumhaft und unwirklich mutet das Foto an, das man erst auf den dritten Blick enträtseln<br />
kann. Und doch könnte nach unseren Vorstellungen diese andere Welt für Demenzkranke Realität sein. Tessie Reeh<br />
DEMENZ<br />
Pflegeanforderungen und Unterstützungsmöglichkeiten<br />
Der Arzt, der seinem Patienten mitteilt, er habe eine<br />
Demenz vom Alzheimer-Typ, lädt sich eine große<br />
Verantwortung auf, weil er mit dieser Diagnose das<br />
ganze Leben seines Patienten grundlegend verändert und in<br />
eine Richtung lenkt, die sich als Einbahnstraße erweist.Wenn<br />
er als Hausarzt den Menschen kennt, der ihm gerade gegenübersitzt,<br />
ist es um so schwerer, als wenn er als Facharzt<br />
durch verschiedene Tests die Richtigkeit seiner Diagnose<br />
beweist und damit seinen Auftrag erfüllt zu haben glaubt.<br />
Also kommt auf den Hausarzt die schwere Aufgabe zu, seinen<br />
Patienten auf dem weiteren Weg zu begleiten. Man weiß<br />
inzwischen, es gibt verschiedene Formen von Demenz, die<br />
nicht immer unbedingt mit dem Alter zu tun haben müssen,<br />
die ganz unterschiedlich zu behandeln sind und auch eine<br />
unterschiedliche Prognose haben. Die Demenz vom Alzheimer-Typ<br />
ist eine Krankheit desAlters und je älter ein Mensch<br />
wird, um so größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er an<br />
einer solchen Demenz erkranken wird. Diese Wahrscheinlichkeit<br />
ist im 100. Lebensjahr praktisch 100%. Also: alt zu<br />
werden ist nicht immer ein Segen, es ist nicht festgelegt, bis<br />
zu welchem Alter das Alter tatsächlich ein gesegnetes ist.<br />
Nachdem die Diagnose jetzt gesichert wurde, beginnt die<br />
gewaltige ethische Herausforderung: für den betroffenen<br />
Menschen, wie er das neue Wissen um seine Zukunft mit<br />
zunehmender Hilfsbedürftigkeit verkraftet, für die Familie,<br />
die die unermessliche Verantwortung, die jetzt gleich auf sie<br />
zukommt, tragen muss, und für den mitfühlenden Hausarzt,<br />
der den Weg mit dem Kranken und seinen Angehörigen ge-<br />
54 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>
Gesundheit<br />
meinsam geht und einfühlsam lenkt. Durch die Diagnosestellung<br />
werden jetzt plötzlich die signifikanten Verhaltensänderungen<br />
und Fehlleistungen in den letzten Monaten erklärbar,<br />
die Unsicherheiten sind beseitigt, aber die Sicherheit über<br />
den Lebensweg in den bevorstehenden Jahren ist nicht unbedingt<br />
ermutigend. Der verantwortungsvolle Hausarzt hat<br />
jetzt die schwere Arbeit vor sich, er muss den Angehörigen<br />
und vor allem seinem Patienten beratend zur Seite stehen,<br />
beide auf dem ungewissen Wege begleiten, in Offenheit und<br />
Wahrheit, nicht beschönigend, aber auch nicht nur negativ<br />
schwarz malend, obwohl er ja aus seiner Erfahrung die Verläufe<br />
kennt. Er soll Sicherheit und Mut geben, in Krisen da<br />
sein, sich zusammen mit den Betroffenen über kleine Erfolge<br />
freuen. Er wird sagen, dass die Medikamente die Krankheit<br />
nicht heilen, allenfalls eine Verschlimmerung der Symptome<br />
verzögern oder abmildern, und er wird für eine gute Pflege<br />
sorgen, für das Umfeld, wird allen Mut machen. Er wird<br />
ehrliche Antworten ohne Beschönigung geben und auf die<br />
menschlichen Hilfen mehr hinweisen als auf die Wirksamkeit<br />
der Medikamente hoffen.Ab jetzt sind die Menschen aus<br />
dem Umfeld des Kranken wichtig, die Familie, die Nachbarn,<br />
die Freunde, der Horror der Demenz muss abgewendet,<br />
dieAngst vor der Zukunft, das Ungewisse, die Dämonen<br />
müssen vertrieben werden. Es soll nicht eine Stigmatisierung<br />
des Kranken erfolgen, er ist nach seinen Fähigkeiten ein vollwertiges<br />
Mitglied seiner Familie, als Mensch behält er seine<br />
Würde bis das Herz zu schlagen aufhört.<br />
Was aber ist eine Demenz? Der Begriff ist aus dem Lateinischen<br />
abgeleitet und bedeutet „Ohne Verstand“. Medizinisch<br />
versteht man unter Demenz eine fortschreitende degenerative<br />
Erkrankung des Gehirns, bei der wichtigeAufgaben,<br />
wie das Gedächtnis, das räumliche Orientierungsvermögen<br />
und die Sprache immer schlechter funktionieren. Das bedeutet<br />
also: Verlust der Geistes- und Verstandesfähigkeiten,<br />
Veränderung der Persönlichkeit, der Wesenseigenschaften,<br />
und am Schluss auch der Körperfunktionen. Risikofaktor<br />
Nummer 1 ist das Lebensalter, wie oben schon beschrieben.<br />
Der Beginn ist etwa im 60. Lebensjahr, die Krankheitsdauer<br />
kann man mit cirka sechs bis sieben Jahren annehmen. Bei<br />
der Demenz werden allgemein zwei Gruppen unterschieden,<br />
wichtig wegen der unterschiedlichen Therapien und Prognose:<br />
Die primäre Demenz = Alzheimer Demenz, und die sekundäre<br />
Demenz, die als Folge einer anderen Grundkrankheit<br />
sich entwickelt wie mechanische Kopfverletzungen,<br />
chronischer Medikamentenmissbrauch, allgemeine Arteriosklerose,<br />
Parkinsonerkrankung, unbehandelte Schilddrüsenunterfunktion,<br />
chronische Alkoholkrankheit („hat seinen<br />
Verstand versoffen“) und andere mehr.<br />
Die Alzheimer Demenz wird immer häufiger dank der<br />
Fortschritte der Medizin, viele, früher tödlich verlaufende<br />
Krankheiten, gibt es nicht mehr oder können geheilt werden<br />
(die Tuberkulose), die Lebenserwartung bei Männern<br />
und Frauen ist infolge dessen deutlich verlängert, die Alterskrankheiten<br />
haben einfach zugenommen, das Spezialfach<br />
wahrscheinlich die Diagnose derAlzheimer-Demenz zu häufig<br />
gestellt ,,zu leichtfertig, zu schnell und oberflächlich“!<br />
Wegen der unterschiedlichen Prognose und Behandlungsmöglichkeiten<br />
ist die Differenzierung wichtig<br />
Die ersten Hinweise auf eine Demenzerkrankung merkt<br />
der Betroffene meistens selber, er verdrängt sie, möchte sie<br />
nicht wahr haben. In dieser Phase sind die Betroffenen außerordentlich<br />
suizidgefährdet! Anfänglich ist auch die Depression<br />
wegen der Ähnlichkeit der Symptomatik eine wichtige<br />
Differentialdiagnose. Die Angst vor der Wahrheit lässt den<br />
Arztbesuch immer weiter hinausschieben. Der Hausarzt wird<br />
jetzt verschiedene Tests durchführen, um die Diagnose zu<br />
erhärten oder er wird eine Facharztuntersuchung zur Sicherung<br />
veranlassen. Das ist auch wegen der Krankenkasse, der<br />
Pflegeversicherung und sonstigen Hilfsangeboten wichtig.<br />
Der Hausarzt soll sich nicht darauf verlassen, dass er den<br />
Patienten schon seit Jahren kennt, soll nicht die Diagnose<br />
aus dem Handgelenk heraus stellen, er soll sich Zeit lassen,<br />
objektiv bleiben, nichts verharmlosen, nichts übertreiben.<br />
Dem Facharzt stehen mehr Untersuchungsmethoden zu<br />
Verfügung, dennoch bleibt es eine Ausschlussdiagnose, eine<br />
Wahrscheinlichkeitsdiagnose, die nur durch feingewebliche<br />
Untersuchung unter dem Mikroskop oder spezielle aufwändige<br />
Röntgenuntersuchungen gesichert werden kann.<br />
Wichtig ist immer die anamnestische Befragung des<br />
Kranken und seinerAngehörigen. Diese erzählen von Veränderungen<br />
im Denkvermögen, der Selbstkritik, von Schwierigkeiten<br />
beim Lösen von Problemen, von Veränderungen<br />
der Sprache und des Sprechens, von Verhaltensänderungen,<br />
von Kontinenzproblemen, von Schlafstörungen, von Verlusten<br />
bei der Alltagskompetenz, von Stimmungsschwankungen<br />
und vieles mehr.<br />
Diagnostische Kriterien der WHO sind: Störungen des<br />
Alt- und Neugedächtnisses, besonders die Unfähigkeit der<br />
Wiedergabe und Verarbeitung neuer Informationen, später<br />
auch der Verlust von früher erlernten und vertrauten Inhalten,<br />
Störungen des Denkvermögens mit Beeinträchtigung<br />
des vernünftigen Handelns, Verminderung des Ideenflusses,<br />
Wesensveränderungen, Störungen im Sozialverhalten, im<br />
Antrieb, in der Motivation. Alle diese Kriterien sind sehr unterschiedlich<br />
und individuell ausgeprägt<br />
Zu Hause beginnen also jetzt die Probleme, die des Patienten<br />
wie auch die der Angehörigen. Wie verarbeitet der Betroffene<br />
das Wissen um seine Krankheit, wird er depressiv,<br />
kämpft er oder resigniert er? Wie war der Mensch vorher?<br />
Kooperativ?Aggressiv? Lässt er sich niederdrücken und gibt<br />
sich auf oder kann er aus eigener Kraft noch dagegen angehen?<br />
Was macht die Familie? In welchem Stadium ist die<br />
Krankheit? Wie viel Hilfe braucht der Kranke? War er ein<br />
stiller, zurückgezogener Mensch oder liebte er die Geselligkeit?<br />
Welche Hobbies hatte er? Kann er diesen Liebhabereien<br />
noch nachgehen? Wo wohnt der Kranke? Lebt er allein oder<br />
noch in einer Partnerschaft? Muss die Wohnung angepasst<br />
werden? Oder muss etwa ein Umzug in eine andere Gegend<br />
der Geriatrie war früher nicht bekannt. Andererseits wird ins Auge gefasst werden? Wenn überhaupt, sollte !<br />
2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 55
Gesundheit<br />
dieser Umzug baldmöglichst erfolgen wegen der Schwierigkeiten<br />
des Zurechtfindens. Es gibt verschiedene Wohnberatungsstellen,<br />
von der Stadt, dem Kreis und anderen ehrenamtlichen<br />
Anbietern mit viel Erfahrung gerade auf diesem<br />
Gebiet. Es gibt auch viele verschiedene Hilfsmöglichkeiten,<br />
was die finanzielle Seite betrifft mit staatlichen Fördermitteln.<br />
Der Umzug in ein Pflegeheim sollte wirklich nur als<br />
letzte Möglichkeit in Betracht gezogen werden. Dies ist oft<br />
genug die letzte Möglichkeit, die einem Angehörigen in seiner<br />
Not und Überforderung verbleibt. Hier kann er sich auf<br />
eine kompetente, fachliche Pflege verlassen, ohne sich ein<br />
schlechtes Gewissen zu machen.<br />
Dennoch,diebestePflegeineinersolchenSituationistimmer<br />
noch die, die vom langjährigen Partner geleistet werden<br />
kann, falls die körperlichen Kräfte eine solche anstrengende<br />
Tätigkeit noch zulassen. Der Partner weiß um die Vorlieben<br />
seines Pfleglings, und weiß, was er absolut nicht will. Aber,<br />
die Ehefrau z.B., ist sicher auch schon etwas betagter und es<br />
ist möglich, dass sie den Ansprüchen, den Anforderungen<br />
physisch, psychisch und intellektuell nicht mehr gewachsen<br />
ist. Folgen also an nächster Stelle<br />
die Tochter oder die Schwiegertochter.<br />
Jetzt wird wichtig,<br />
welche emotionalen Bindungen<br />
zwischen dem Kranken und<br />
der Pflegerin vorher bestanden<br />
haben, ob z.B. die Schwiegertochter<br />
eben nur so akzeptiert<br />
wurde oder ob wirklich ehrliche innere Beziehungen zueinander<br />
bestanden hatten. Eine solche wichtige Aufgabe<br />
kann man nicht einfach übernehmen, denn die kommenden<br />
körperlichen und seelischen Belastungen müssen erst einmal<br />
verkraftet werden. Die pflegenden Angehörigen werden oft<br />
als zweite oder versteckte Opfer der Erkrankung bezeichnet.<br />
Es kommt immer wieder auf die individuelle Belastungsverarbeitung<br />
an, die im wesentlichen von der beschriebenen<br />
emotionalen Bindung abhängt. Die Diagnose Demenz bei<br />
einem Familienangehörigen wirkt auf die anderen Familienmitglieder<br />
immer wieder erdrückend und lähmend, besonders<br />
durch die überwiegend negative Darstellung der Krankheitsverläufe.<br />
In Informationsmaterialien wird die Demenz<br />
als Katastrophe beschrieben, bei der es keine Hoffnung gibt.<br />
Dennoch: so einfach abgeschoben wird wohl niemand, obwohl<br />
man nicht immer durch die Gardinen hindurchschauen<br />
kann, was wohl dahinter sich so abspielt. Im Hause findet<br />
jetzt eine Revolution statt, alles muss der Krankheit wegen<br />
umgestaltet und umorganisiert werden. Die Pflegekraft muss<br />
ihre Arbeitsstelle ganz oder teilweise aufgeben, muss sich<br />
selber um ihre finanzielle Absicherung kümmern. Aber gerade<br />
auch hier haben sich von staatlicher Seite aus verschiedene<br />
Unterstützungsmöglichkeiten ergeben. Und man muss<br />
sich auch um Unterstützung von außen kümmern, aus der<br />
Nachbarschaft, von Selbsthilfegruppen und professionellen<br />
Helfern. Gute Helfer sind natürlich auch die Nachbarn, die<br />
in der Anfangszeit sicher häufiger kommen, dann aber bald<br />
Gute Nachbarn<br />
können auch<br />
Helfer sein<br />
die eigene Belastung merken und natürlich auch den körperlichen<br />
und geistigen Abbau des Kranken sehen, dass er<br />
eigentlich kein Gesprächspartner mehr ist, die besprochenen<br />
Themen immer dieselben sind und, dass an Gedanken und<br />
Ideen nichts zurückkommt und keiner irgendeine Anregung<br />
erhält. Verständlicherweise schlafen dann die Besuche bald<br />
ein, aber dennoch wurden durch diese Besuche die Angehörigen<br />
deutlich entlastet.<br />
Im Folgenden soll berichtet werden über finanzielle<br />
und psychologische Unterstützungsmöglichkeiten für den<br />
Demenzkranken selber, aber auch für alle diejenigen, die<br />
durch seine Krankheit in irgendeiner Weise betroffen sind.<br />
Da wäre an erster Stelle die Pflegeversicherung zu nennen,<br />
die vor knapp 20 Jahren erstmals formuliert wurde, seitdem<br />
mehrfach neu verfasst und in diesem Jahr nochmals erfreulich<br />
deutlich erweitert und den sich ändernden Umständen,<br />
besonders die Demenzkranken betreffend, angepasst wurde.<br />
Wichtig war in diesem Zusammenhang die neue Definition<br />
der Pflegebedürftigkeit, die die eben genannte Demenz mit<br />
einbezog.<br />
„Menschen, die dauerhaft<br />
Hilfe bei der Körperpflege<br />
und Mobilität benötigen, haben<br />
Anspruch auf eine Pflegestufe.“<br />
So steht es in der<br />
alten Fassung. Die Beurteilungskriterien<br />
waren damals<br />
ausschließlich auf die körperlichen<br />
Gebrechen ausgerichtet, die zahlreichen Einschränkungen<br />
und Behinderungen durch seelische oder geistige<br />
Krankheiten waren nicht berücksichtigt. Allerdings: die<br />
Veränderungen durch den demographischen Wandel kamen<br />
immer schneller und gravierender auf uns zu, man hat das damals<br />
vielleicht nicht richtig einschätzen können. Die „Nachbesserung“<br />
ist deswegen sicher eine erfreuliche Anpassung<br />
an die jetzige Situation. Sicher, in der Anfangsphase einer<br />
Demenz sind die körperlichen Einschränkungen oft unwesentlich,<br />
im Vordergrund stehen die Defizite hauptsächlich<br />
bei den sozialen und geistigen Kompetenzen. Es wurde dann<br />
vorübergehend die Pflegestufe O eingeführt, auch schon ein<br />
Fortschritt. Wir alle sind zwangsweise Mitglieder der Pflegeversicherung<br />
und haben Ansprüche auf die entsprechenden<br />
Leistungen, wenn wir nicht mehr in der Lage sind, die „Verrichtungen<br />
des täglichen Lebens“ selbständig zu leisten. Dazu<br />
gehören (nach dem Gesetz) die Körperpflege (Waschen,<br />
Baden, Zahnpflege), die Ernährung (Essen und mundgerechte<br />
Zubereitung), Mobilität (Gehen, Stehen, Treppensteigen)<br />
und die hauswirtschaftliche Versorgung (Einkaufen,<br />
Kochen, Putzen,Waschen). Bekannt sind jetzt die verschiedenen<br />
Pflegestufen, die Kriterien für die Einstufung sind genau<br />
definiert, es bleibt allerdings ein wenig Subjektivität bei<br />
der Einschätzung des Untersuchers. Die Pflegeversicherung<br />
war eine großartige Idee, für den einzelnen wären die Kosten<br />
für die Pflege mit unbestimmter Dauer nicht zu tragen gewesen.<br />
Wie oben schon beschrieben, bekamen also anfangs<br />
56 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>
Gesundheit<br />
Menschen mit Demenz keine Pflegestufe, weil im Anfangsstadium<br />
die körperlichen Einschränkungen noch nicht so<br />
behindernd waren. Wegen ihrer eingeschränkten Alltagskompetenz<br />
erhielten sie die Pflegestufe O und konnten ein<br />
Betreuungsgeld in Höhe von 100 Euro oder 200 Euro je nach<br />
Behinderung beantragen. Im Sozialgesetzbuch XI sind die<br />
Kriterien als objektive Maßstäbe für die Einstufung wegen<br />
der Einschränkungen der Alltagskompetenz niedergelegt.<br />
Hier sind folgende Kriterien festgehalten: Es handelt sich<br />
um Weglauftendenz = unkontrolliertes Verlassen des Wohnbereiches,<br />
um das Verkennen oder Verursachen gefährdender<br />
Situationen oder unkontrollierter Eingriffe z.B. in den Straßenverkehr,<br />
um unsachgemäßen Umgang mit gefährlichen<br />
Gegenständen oder potentiell gefährdenden Substanzen, um<br />
tätlich oder verbal aggressives Verhalten in Verkennen der<br />
Situation, um unangebrachtes Verhalten in speziellen Situationen<br />
(z.B. in der Wohnung Einkoten ohne Inkontinenz),<br />
um die Unfähigkeit, die eigenen körperlichen oder seelischen<br />
Gefühle oder Bedürfnisse wahrzunehmen, um die Unfähigkeit<br />
zu einer erforderlichen Kooperation bei therapeutischen<br />
oder schützenden Maßnahmen, um Störungen der höheren<br />
Hirnfunktionen (Gedächtnis, Urteilsvermögen, Probleme<br />
der Bewältigung sozialer Alltagsprobleme), um Störungen<br />
des Tag-Nacht-Rhythmus, um Verkennung und unangemessenes<br />
Reagieren von Alltagssituationen, um die Unfähigkeit,<br />
eigenständig den Tagesablauf zu planen und zu strukturieren,<br />
um ausgeprägtes labiles und unkontrolliertes emotionales<br />
Verhalten, wie plötzliches Weinen oder Distanzlosigkeit, und<br />
zeitlich überwiegende Niedergeschlagenheit, Verzagtheit,<br />
Hilflosigkeit, Hoffnungslosigkeit und therapie-resistente<br />
Depressionen. Hieraus wird also deutlich erkenntlich, wie<br />
kompliziert eine korrekte Bewertung der demenzbedingten<br />
Einschränkungen und Behinderungen ist.<br />
Das alles hört sich sehr verwirrend an, ist es im Grunde<br />
auch. Es handelt sich um 13 Kriterien mit unterschiedlicher<br />
Wertigkeit, aber letztlich helfen diese Begrifflichkeiten zusammengenommen<br />
mit der beruflichen Erfahrung des Untersuchers<br />
bei der gerechten Einschätzung und Wertung der<br />
Defizite bei dem Kranken.<br />
Die Tagespflege als besondere Hilfe<br />
für Betroffene und Pflegende<br />
Demenzkranke verbringen ein oder mehrere Tage pro Woche<br />
gemeinsam in einer Einrichtung, die auf die Bedürfnisse<br />
der Kranken eingestellt ist. Am Abend kehren sie wieder zu<br />
ihrer Familie zurück. Für Menschen mit mittlerer Demenz ist<br />
dies eine hervorragende Unterbringung: wichtig ist die Umgebung,<br />
in der sie sich wohl fühlen, Ortswechsel und immer<br />
wieder neue Kontakte sind eher verwirrend, wenn die Kranken<br />
aber immer wieder an den gleichen Ort zusammen mit den<br />
gleichen Menschen kommen, ist das sehr positiv. Die Tagespflegeeinrichtung<br />
ist besonders auf die Bedürfnisse der Menschen<br />
mit einer mittelgradigen Demenz ausgerichtet. !<br />
Alter Geschlecht Monatsbeitrag in Euro<br />
45 Frauen<br />
Männer<br />
55 Frauen<br />
Männer<br />
65 Frauen<br />
Männer<br />
75 Frauen<br />
Männer<br />
Genau so einzigartig<br />
wie der Mensch ist,<br />
so sollte auch seine<br />
Bestattung sein.<br />
Vorsorge<br />
Absicherung für den letzten Weg<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
8,94<br />
11,53<br />
12,24<br />
15,82<br />
19,45<br />
24,82<br />
40,50<br />
48,63<br />
12,89<br />
16,79<br />
17,84<br />
23,21<br />
28,63<br />
36,70<br />
60,18<br />
72,38<br />
TÜV SÜD geprüfte Service-Qualität<br />
seit 3 Jahren in Folge<br />
für den Geltungsbereich:<br />
16,84<br />
22,03<br />
23,44<br />
30,59<br />
37,81<br />
48,56<br />
79,86<br />
96,14<br />
Versicherungssumme 3.000 4.500 6.000<br />
Quelle: Ideal Sterbe-Geld 2011<br />
2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 57
Gesundheit<br />
Diese gerontopsychiatrischen Einrichtungen gestalten den Tagesablauf<br />
nach den Wünschen und Fähigkeiten der alten Menschen.<br />
Man versucht, ein in etwa häusliches Milieu herzustellen<br />
und gemeinsam mit den verbliebenen Alltagsfähigkeiten<br />
den Tag zusammen zu gestalten. Niemand wird überfordert,<br />
es wird versucht, alte Fähigkeiten wieder zu erwecken, wobei<br />
auch besonders das Sprechen wichtig ist. Wenn die Sprache<br />
versagt, ist immer noch die Musik ein wichtiges Instrument<br />
der Kommunikation. Sinnvoll ist es, wenn der Kranke regelmäßig<br />
2 oder 3 Tage in der Woche in der Tagespflege betreut<br />
wird. Es ist eine Frage des Geldes, je nach Einrichtung und<br />
Region belaufen sich die Kosten auf etwa 70 Euro täglich. Die<br />
Pflegekasse übernimmt einen bestimmten Anteil.<br />
ImFolgendensolleneinigeHilfenfürdieBetroffenenund<br />
ihre Angehörigen erwähnt werden. Da sei zuerst die Atempause<br />
erwähnt. Es handelt sich um einen entlastenden Dienst<br />
für pflegende Angehörige von pflegebedürftigen, alten, demenzkranken<br />
Menschen. Die Atempause leistet ergänzende<br />
Hilfen zu den bestehenden ambulanten Pflegediensten durch<br />
stundenweise Entlastung der Pflegenden. Zielgruppe sind also<br />
in erste Linie die Pflegenden, um deren dauerhafte psychische<br />
und physische Belastung zu verringern. Entlastung,<br />
Zuversicht, Sicherheit,Vertrauen zu schaffen. Die Betreuung<br />
ist individuell auf die Kranken mit deren besonderen Biografien,<br />
Lebensumstände und noch vorhandene Fähigkeiten<br />
abgestimmt. Die grundpflegerische Versorgung des Kranken<br />
ist sichergestellt. Die Helfer haben umfassende und praxisorientierte<br />
Qualifizerungsmaßnahmen absolviert und haben<br />
die besondere Fähigkeit, die Bedürfnisse der Kranken zu<br />
erspüren, sie sind geschult im Umgang mit seelisch Kranken<br />
und deren Anspüchen. Schulungen werden regelmäßig<br />
weitergeführt, es finden regelmäßige Fallbesprechungen im<br />
Team statt, wo besonders anfallende Probleme besprochen<br />
und Lösungsmöglichkeiten gesucht werden.<br />
Die Dienste werden stundenweise zur Entlastung der<br />
Angehörigen organisiert, die Kosten werden von der Pflegekasse<br />
übernommen. Es handelt sich also um eine effektive,<br />
unkomplizierte für die Kranken und vor allem einen erhebliche<br />
Erleichterung für die pflegenden Angehörigen.<br />
Die Alzheimer-Gesellschaft<br />
Die Alzheimer-Gesellschaft ist ein unabhängiger, gemeinnütziger<br />
Verein mit dem Ziel, ausschließlich die Interessen<br />
der Betroffenen, d. h. der Demenzkranken und ihrer<br />
Angehörigen, zu vertreten. Die Alzheimer-Gesellschaft ist<br />
nur den Betroffenen verpflichtet und stellt sicher, dass sie in<br />
ihrer inhaltlichenArbeit unabhängig ist z. B. von Trägern, die<br />
Angebote und Einrichtungen für Demenzkranke vorhalten.<br />
Sie bietet Informationen und Beratungen für Demenzkranke<br />
und ihreAngehörigen, ermöglicht und fördert denAustausch<br />
und Informationen von Angehörigen und Angehörigengruppen<br />
(= Selbsthilfegruppen). Die Alzheimer-Gesellschaft<br />
sorgt dafür, dass ihre Arbeit in der Öffentlichkeit bekannt<br />
wird, und sie entwickelt entsprechende Instrumente für diese<br />
Öffentlichkeitsarbeit. Die Beratungen sind an den individuellen<br />
Bedarf des Demenzkranken angepasst und dienen in<br />
erster Linie der Stärkung der Handlungskompetenz und der<br />
Hilfe zur Selbsthilfe und sollen dabei psychische, physische,<br />
soziale und materielle Hilfen abdecken. Die Beratung ist<br />
neutral, kostenfrei und unabhängig von einer Mitgliedschaft<br />
in der Gesellschaft, sie ist eine aufsuchende und zugehende<br />
Beratung, sie erfolgt persönlich und auf Wunsch anonym.<br />
Es bestehen folgende Beratungsinhalte:<br />
Die Betroffenen und deren Angehörige werden aufgeklärt<br />
über die verschiedenen Demenzformen, über Krankheitsverläufe,<br />
Therapien und Komplikationsmöglichkeiten, werden<br />
geschult im Umgang mit herausforderndem Verhalten des<br />
Kranken, in Bewältigungsstrategien bei einer Krise, werden<br />
aufgeklärt über Entlastungsmöglichkeiten bei der Betreuung,<br />
über Versorgungsangebote und finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten.<br />
In Gruppenarbeit werden sie aus einer Isolation<br />
herausgeholt, werden in ihrer Handlungskompetenz gestärkt,<br />
emotional stabilisiert und durch das gemeinschaftliche<br />
Besprechen von Problemen innerlich stabilisiert und gefestigt.<br />
Wohnberatung<br />
Um Gefahrenquellen auszuschließen, müssen jetzt erhebliche<br />
Umbauten in der Wohnung vorgenommen werden. Die<br />
gefährlichsten Orte sind die Küche und das Bad, mit allen<br />
elektrischen Geräten, scharfen Handwerkszeugen der Hausfrau<br />
, Strom- und Wasseranschlüssen. Gerade hier gibt es gute<br />
fachliche Beratungen und finanzielle Unterstützung, beides<br />
sollte man unbedingt inAnspruch nehmen. Dennoch sollte die<br />
Wohnung noch gut und freundlich gestaltet bleiben, helle und<br />
freundliche Farben helfen jedes einzelne Zimmer zu kennzeichnen,<br />
und Bilder, die für den Kranken Erinnerungswert<br />
haben. Spiegel sollten entfernt werden, da das eigene Spiegelbild<br />
irritierend wirken könnte. Zimmertüren sollten mit<br />
besonderen Symbolen, die auf die Funktion hinweisen, versehen<br />
werden. Auch sollte nachts immer für Helligkeit gesorgt<br />
werden. Aber, wie gesagt, es gibt gute, fachliche Beratung.<br />
Kompetente Experten bei der Frage des Wohnens im Alter<br />
ist die Wohnberatung des Vereins Alter aktiv. Hier sind<br />
Experten in eigener Sache tätig, die ihr in langen Berufsjahren<br />
erlangtes fachliches Wissen in ehrenamtlichem Engagement<br />
weitergeben. Die Experten kennen die Problemzonen<br />
in der Wohnung, stellen eine Analyse der Wohnsituation an,<br />
leisten vor allem Hilfestellung bei der Planung und Durchführung<br />
der erforderlichen Umbauten und leisten Unterstützung<br />
bei der Antragstellung und Finanzierung. Die Beratung<br />
ist kostenfrei, absolut vertraulich und neutral.<br />
Patientenverfügung und Patiententestament<br />
Heute, wo die technischen Möglichkeiten der Medizin so<br />
enorme Fortschritte gemacht haben, ist es dringend notwendig,<br />
in einer Patientenverfügung festzuschreiben, was medizinisch<br />
geschehen oder was unter keinen Umständen getan<br />
58 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>
Gesundheit<br />
werden soll, wenn der Kranke aus irgendeinem Grunde es<br />
nicht mehr selber bestimmen kann. Das heißt also, ein einwilligungsfähiger<br />
Volljähriger legt schriftlich fest, ob er in bestimmte,<br />
zum Zeitpunkt der Festlegung noch nicht unmittelbar<br />
bevorstehende Untersuchungen seines Gesundheitszustandes,<br />
Heilbehandlungen oder ärztliche Eingriffe einwilligt oder sie<br />
untersagt. Ein Betreuer, eine von dem Patienten zuvor bestimmte<br />
Vertrauensperson prüft, ob diese Festlegungen auf die<br />
aktuelle Lebens- und Behandlungssituation zutreffen. Ist dies<br />
der Fall, hat der Betreuer dem Willen des Betreuten Ausdruck<br />
und Geltung zu verschaffen. So ist der Wortlaut der Patientenverfügung<br />
im Gesetzbuch. Zwei Voraussetzungen sind also<br />
gefordert, die Einwilligungsfähigkeit und die schriftliche Festlegung.<br />
Für die oben genante Situation heißt das also, sobald<br />
die Diagnose Demenz ausgesprochen ist, sollte eine Patientenverfügung<br />
schriftlich niedergelegt<br />
werden, wobei hier evtl. der Hausarzt<br />
oder der Neurologe die Einwilligungsfähigkeit<br />
noch zusätzlich bestätigt.<br />
Nach der neuen Gesetzgebung ist<br />
die Patientenverfügung für den Arzt<br />
bindend, sofern die bestehende Situation<br />
mit dem schriftlich niedergelegten<br />
Text übereinstimmt. Das aber<br />
ist gerade das Problem! Deswegen<br />
sollte die Patientenverfügung ausführlich<br />
und exakt niedergeschrieben<br />
werden, evtl. mit Hilfe des Hausarztes,<br />
obwohl dieses im Gesetzestext<br />
nicht ausdrücklich festgeschrieben<br />
ist. Sinn des Gesetzes ist, dass der<br />
Kranke aus freien Stücken und eigener<br />
Entscheidungsfähigkeit heraus<br />
festlegen kann, was im Krankheitsfall<br />
mit ihm geschehen oder gerade nicht<br />
geschehen soll in dem Falle, dass er es<br />
nicht mehr ausdrücklich sagen kann.<br />
Das also waren jetzt in der Beamtensprache<br />
die Bestimmungen<br />
zur neuen Patientenverfügung. Die<br />
Deutsche Alzheimer-Gesellschaft<br />
hat hierzu ihre eigenen Ansichten<br />
deutlich gemacht. Sie ist skeptisch,<br />
ob das neue Gesetz tatsächlich zu<br />
mehr Sicherheit bei den Menschen<br />
in ihrer letzten Lebensphase oder<br />
bei schwerer Krankheit beiträgt, in<br />
ihrem Sinne behandelt und versorgt<br />
zu werden. Es bestehen Bedenken, ob<br />
sich ein Mensch in gesunden Zeiten<br />
überhaupt in die Situation eines Menschen<br />
mit Demenz hineinversetzen<br />
kann. Hat er z.B. früher festgelegt,<br />
mit allen zu Verfügung stehenden<br />
Mitteln am Leben erhalten zu werden,<br />
gilt das auch dann, wenn er demenzkrank wird??? Oder<br />
kann man sich als gesunder Mensch wirklich vorstellen, was<br />
es heißt, als Demenzkranker nur noch mit einer Magensonde<br />
ernährt und am Leben gehalten zu werden? Bleiben die Vorstellungen<br />
von dem, was man sich unter einem lebenswerten<br />
Leben so vorstellt, immer gleich? Die Erfahrung zeigt, dass<br />
auch schwer kranke Menschen an ihrem Leben hängen, auch<br />
wenn sie Einschränkungen in der Selbständigkeit und Mobilität<br />
hinnehmen müssen.<br />
Es gibt unterschiedliche Vordrucke, sicher über 200, die<br />
nach nach entsprechenden Ankreuzen oder Durchstreichen<br />
unterschrieben werden müssen. Können diese vorgedruckten<br />
Formulare wirklich zu einem selbstbestimmten Lebensende<br />
verhelfen? Es ist eben nicht auszuschließen, dass die Patientenverfügung<br />
zum Zeitpunkt ihres Einsatzes nach !<br />
2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 59
Gesundheit<br />
Eintreten einer Demenzerkrankung nicht mehr den Willen<br />
des Autors ausdrückt.<br />
Es kann jetzt auch sein, dass man zu dem Entschluss<br />
kommt, keine Patientenverfügung zu erstellen. Da gibt es<br />
die unkomplizierte Möglichkeit einer Betreuungsverfügung<br />
oder einer Vorsorgevollmacht. Ein Betreuer vertritt dann<br />
die Interessen seines Klienten in Übereinstimmung mit den<br />
Familienangehörigen oder das Vormundschaftsgericht entscheidet.<br />
Empfehlungen zum Umgang mit Schuldgefühlen<br />
von Angehörigen bei der Betreuung und Pflege<br />
Oft genug müssen Angehörige 24 Stunden am Tage für<br />
die Kranken bereitstehen und ihre eigenen Bedürfnisse<br />
zurückstellen. Das können je nach Fall ungeheuere Belastungen<br />
sein, bei denen die Pflegenden nicht selten einfach<br />
überfordert sind und in einer Weise reagieren, wie sie es<br />
eigentlich so nicht wollten. Gerade das kann zu Schuldgefühlen<br />
führen, die sogar in Schuldzuweisungen enden.<br />
Jetzt wäre zu unterscheiden zwischen subjektiver und objektiver<br />
Schuld. Bei der objektiven Schuld handelt es sich<br />
um eine Nachlässigkeit, einen Fehler in der Betreuung und<br />
Pflege, vielleicht um ein wirkliches Ausrasten oder eine<br />
Tätlichkeit, weil in diesem Moment die Beherrschung verlorengegangen<br />
ist. Bei einer subjektiven Schuld ist es nur<br />
ein Schuldgefühl, irgendetwas getan oder gesagt zu haben,<br />
was vielleicht nicht gerade passend war, oder etwas nicht<br />
gesagt oder getan zu haben, was man eigentlich von der<br />
pflegenden Person erwartet hätte<br />
Es ist als Außenstehender nicht zu beurteilen, welche<br />
körperliche oder psychische Belastung mancher Pflegende<br />
auszuhalten hat. Die Forderungen in der Pflege<br />
stehen dann den Ansprüchen in der eigenen Familie entgegen,<br />
und letztlich kann man dann beiden Anforderungen<br />
nicht mehr genügen. Dieser Zwiespalt kann sich so hochschrauben,<br />
dass sich Fehler einstellen, dass Dinge nicht<br />
erledigt werden, leichtfertig etwas zerstört wird oder<br />
handgreifliche Aggressionen sich entladen. Bei den subjektiven<br />
Schuldgefühlen handelt es sich meist um lange<br />
unterdrückte und nicht ausgelebte Bedürfnisse. Es wäre<br />
hier nach den Motiven für die Übernahme der Pflege zu<br />
fragen. War es eine Wiedergutmachung? Eine Handlung<br />
aus Dankbarkeit? „Meine Mutter war immer für mich da,<br />
hat mir immer bei meinen Schwierigkeiten und Problemen<br />
geholfen.“ Oder bestand ein Druck von außen? Z.B.<br />
von den Geschwistern? „Du kannst es von uns allen am<br />
ehesten finanziell leisten, du bist gut versorgt.“ Hier ist es<br />
jetzt wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, ob tatsächlich<br />
die eigenen Bedürfnisse gerechtfertigt sind. Auch<br />
wenn die Pflege schwierig wird, darf es nicht sein, dass<br />
für einzelne Pflegepersonen die Selbstaufgabe die Konsequenz<br />
ist. Es ist immer wichtig, dass sich Pflegende zur<br />
eigenen Unterstützung Hilfe von außen holen, dauerhaft.<br />
Wenn man seine Schuldgefühle nicht bewältigen kann, ist<br />
es möglich, dass die Pflege überfürsorglich noch gesteigert<br />
und intensiviert wird oder dass man sich wünscht, der<br />
oder die Kranke möge doch endlich von seinem oder von<br />
ihrem Leiden erlöst werden . Um gut für den Kranken da<br />
sein zu können, muss der/die Pflegende auch Zeit für sich<br />
selber haben, seine eigenen Bedürfnisse befriedigen. Das<br />
ist auf jeden Fall legitim. Das Gespräch mit einer Selbsthilfegruppe,<br />
mit dem Hausarzt oder einer Beratungsstelle<br />
wäre hier wichtig. Die Ursachen der Schuldgefühle sollten<br />
wegen der prinzipiellen Bedeutung für die weitere Lebensplanung<br />
herausgearbeitet werden. Ehrliche, hingebungsvolle<br />
Pflege kann eine erhebliche Belastung sein,<br />
bis zur persönlichen Katastrophe führen, kann aber auch<br />
eine unendliche Beglückung und ein Geschenk sein.<br />
Empfehlungen zum Umgang mit medizinischer<br />
Behandlung bei Demenz<br />
Die technischen und praktischen Möglichkeiten der modernen<br />
Medizin sind so immens gewachsen, dass man sich<br />
als Fachmann kaum noch darin zurechtfindet. Vor diesem Dilemma<br />
stehen auch die pflegenden Angehörigen. Sie erleben<br />
dann dieAussage: „Sie wollen das doch wohl nicht ihrem demenzkranken<br />
Vater zumuten?“ Oder man wundert sich über<br />
die gegenteilige Verfahrensweise, dass für den Kranken ohne<br />
Bedenken die Hochleistungsmedizin in Gang gesetzt wird.<br />
Es muss also wieder eine Entscheidung getroffen werden.<br />
Was ist jetzt gut für meinen Vater?<br />
Auch ein weites Dilemma macht Probleme: der Kranke<br />
kann sich nicht über die Intensität der Schmerzen äußern,<br />
auch will er prinzipiell keinen Arzt konsultieren, weil er die<br />
Notwendigkeit einer Behandlung nicht einsieht. Was ist zu<br />
tun?<br />
Vor dem Grundgesetz sind alle Menschen gleich. Die körperliche<br />
Unversehrtheit jedes Menschen ist festgeschrieben,<br />
jedem steht die gleiche medizinische Basisversorgung zu,<br />
niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.<br />
Das bedeutet: Jede Behandlung, die man einem Nicht-<br />
Demenzkranken anbietet, oder die ihm zusteht, muss man<br />
auch einem Demenzkranken anbieten oder allenfalls eine<br />
gleichwertige andere Therapie. Alle krankheits- und lebensgeschichtlich<br />
bedingtenVeränderungen , die nicht demenziell<br />
Erkrankte betreffen können, sind auch bei Demenzkranken<br />
möglich und bedürfen gegebenenfalls das Gesamtspektrum<br />
geeigneter Hilfen und Maßnahmen.<br />
In dieser Situation des richtige Maß, die richtige Entscheidung<br />
zu treffen, ist eine verantwortungsvolle Aufgabe.<br />
Aber verschiedene Dinge sind unstrittig, obwohl man daran<br />
nicht so gleich denkt:<br />
Zahnbehandlung, sitzt die Prothese richtig und ist sie<br />
gut gepflegt?<br />
Ist augenärztliche, ohrenärztliche, urologische oder gynäkologische<br />
Behandlung notwendig?<br />
Frage der Grippeschutzimpfung: Eine Lungenentzündung<br />
im Zusammenhang mit einer Grippe kann tödlich sein!<br />
60 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>
Gesundheit<br />
Der Demenzkranke kann sich<br />
über Schmerzen nicht äußern,<br />
er sagt nicht, wo und wie sehr<br />
es schmerzt. Schreien, Stöhnen,<br />
Wimmern können indirekte Hinweise<br />
auf Schmerzen sein, ebenso<br />
wie Nahrungsverweigerung<br />
Auch Demenzkranke können<br />
verschiedene andere Erkrankungen<br />
haben, z.B. Diabetes mellitus,<br />
Nierenerkrankungen. Wie<br />
steht es hier mit der Dialyse? Osteoporose?<br />
Also alles chronische<br />
Langzeitkrankheiten!<br />
Wie ist es mit Operationen?<br />
Der Leistenbruch kann sicher bleiben,<br />
aber das Hüftgelenk macht<br />
sehr starke Schmerzen, bedingt<br />
Gehunfähigkeit, wie ist es mit einer<br />
Operation bei einem Krebsleiden,<br />
z. B. Bei Brustkrebs? Wie mit<br />
einer Chemotherapie? Gewichtige<br />
ethische Fragen!<br />
Das Prinzip ist: der Demenzkranke<br />
hat ein Recht auf Operation<br />
oder Chemotherapie, wenn<br />
dadurch sein Leiden gemindert<br />
wird! Im Einzelfalle ist das immer<br />
abzuklären.<br />
Der Demenzkranke<br />
und sein Auto<br />
Natürlich sind wir alle gute<br />
Autofahrer, wir fahren sicher,<br />
haben Übersicht, erkennen gefährliche<br />
Situationen früh genug<br />
und fahren defensiv, wir passen<br />
die Fahrgeschwindigkeit der<br />
Verkehrssituation an, können die Abstände zum nächsten<br />
Verkehrsteilnehmer genau abschätzen und reagieren auf<br />
gefährliche Situationen, schnell, sicher, mit Ruhe und mit<br />
Übersicht. So beurteilt ein Demenzkranker auch seine eigene<br />
Fahrtüchtigkeit, auch wenn er Kilometermillionär ist.<br />
Unser Auto ist ein wichtiges Glied in unserem sozialen Gefüge,<br />
und wer möchte schon darauf freiwillig verzichten?<br />
Schwierig ist es, einem Demenzkranken beizubringen, er<br />
möchte doch freiwillig auf seinen Führerschein verzichten,<br />
ihn abgeben, und sein Auto seinem Enkel schenken. Logische,<br />
verstandesmäßige Argumente sind hier sinnlos, niemand<br />
wird hier einsichtig, verzichtet auf seinen Führerschein<br />
und sein Auto freiwillig, das er in den vergangenen Jahren<br />
mehr gepflegt hat als....<br />
Hier muss man jetzt mit Geschick vorgehen, Argumente<br />
der Familie sind sinnlos, eine Logik ist fehl am<br />
Platze. Wohlwollende Freunde haben nichts zu sagen, der<br />
Hausarzt hält ja sowieso zu seiner Ehefrau, die Kinder<br />
sind nur scharf auf sein Auto. Am besten arbeitet man hier<br />
mit Tricks. Polizei, Behörden oder das Gericht stecken<br />
ja sowieso mit der Familie unter einer Decke und machen<br />
Ärger.<br />
Man sollte den Kranken ablenken, dasAuto fahruntüchtig<br />
machen, vielleicht die Batterie herausnehmen, die Zündkabel<br />
durchschneiden, „es fährt einfach nicht, es springt nicht<br />
an, siehst du doch, wer weiß, wie teuer die Reparatur werden<br />
wird!“ Wenn das einige Wochen durchgestanden wird, denkt<br />
der Kranke nicht mehr an sein Auto, und wenn er das Thema<br />
dann doch noch einmal kurz aufgreift, kann er abgelenkt<br />
und zu einem anderen Gesprächsthema übergeleitet werden.<br />
Aber tragisch ist es doch.<br />
Dr. Wolfgang Bauch<br />
2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 61
62 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong><br />
GEDÄCHTNISTRAINING<br />
GEDÄCHTNISTRAINING<br />
GEDÄCHTNISTRAINING<br />
Blütenzauber<br />
Finden Sie in der unteren Symbolabfolge diese Symbolkombination<br />
und kreisen Sie diese ein.<br />
Wie viele sind es?<br />
Erinnerungskästchen<br />
Erinnern Sie sich an diese Gedichte oder<br />
er Rei<br />
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Kennen Sie noch einige Verse auswendig<br />
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1. August Kopisch - Die Heinzelmännc<br />
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2. Wilhelm Busch<br />
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Welches Wort passt vor die Reihe?<br />
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Gegensätze<br />
Wie lautet das Gegenteil?<br />
z.B.: Sommer -Winter<br />
1.<br />
Lob<br />
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2.<br />
hel<br />
ell - _________<br />
3. Tag<br />
- _________<br />
4.<br />
Fre<br />
reud<br />
ude - _____ _____<br />
5.<br />
Arm<br />
rmut<br />
- __<br />
__<br />
_____<br />
6.<br />
Pfl<br />
flic<br />
icht<br />
- ____<br />
_______ _<br />
7. Ang<br />
ngst<br />
- ____<br />
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____<br />
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Sie trai<br />
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De<br />
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Wor<br />
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Lösungen auf Seite 74<br />
Städte zuordnen<br />
Wortfindung<br />
Su<br />
chen<br />
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mög<br />
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nen.<br />
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B.: über<br />
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Nun such<br />
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z.B.<br />
: Un<br />
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en, Unte<br />
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Or<br />
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Was ge<br />
hö<br />
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men?<br />
St<br />
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Se<br />
hens<br />
würd<br />
igke<br />
keit<br />
iten<br />
1.<br />
Ham<br />
ambu<br />
burg<br />
a. Zw<br />
inge<br />
ger<br />
2. Mos<br />
kau b.<br />
Ato<br />
tomi<br />
um<br />
3. Jer<br />
usal<br />
alem<br />
c. Ei<br />
ffel<br />
eltu<br />
turm<br />
4. Par<br />
aris<br />
d. Krem<br />
eml<br />
5.<br />
Lon<br />
ondo<br />
n e. Ree<br />
eepe<br />
perb<br />
rbah<br />
ahn<br />
6.<br />
Brü<br />
ss el<br />
f. Kl<br />
agem<br />
emau<br />
auer<br />
7.<br />
Dre<br />
resd<br />
en<br />
g. Pe<br />
ters<br />
rsdo<br />
dom<br />
8. Wie<br />
ien h.<br />
Big<br />
Ben<br />
9.<br />
Ath<br />
then<br />
i. Prat<br />
ater<br />
10 .Rom<br />
j. Akro<br />
ropo<br />
poli<br />
lis<br />
Si<br />
e trai<br />
aini<br />
er<br />
en: La<br />
ngze<br />
it<br />
gedä<br />
däch<br />
chtn<br />
tnis<br />
Die Übungen wurden<br />
zusammengestellt von:<br />
Gedächtnistrainerin<br />
Anja Freundt<br />
Mitgli<br />
ed im Bundesverban<br />
d<br />
für<br />
Ge<br />
dächtn<br />
htnist<br />
rainin<br />
ing<br />
Am<br />
Wit<br />
itsc<br />
sche<br />
hert<br />
26 a<br />
5707<br />
072 Sie<br />
iege<br />
gen<br />
! <strong>02</strong>71-<br />
317<br />
082<br />
Foto: Hubertus Freundt<br />
Stress mit den Ohren?<br />
Viel hören - Wenig verstehen?<br />
Von diesem Problem mit dem Gehör ist annähernd jeder<br />
Siebte betroffen. Der Anfang: Angestrengtes Verstehen<br />
und Verwechselung bei Neben<br />
geräuschen, wobei es bei Einzelgesprächen<br />
oft noch geht.<br />
Meist sind beide Ohren gleichermaßen<br />
betroffen. Bei uns<br />
ellen<br />
Auswahl und Anpassung<br />
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Gerne stehen wir Ihnen mit<br />
unserem stets aktuellen Fachwissen<br />
zu Diensten. In unserem<br />
Siegener Meisterbetrieb<br />
hören & verstehen - Christian Brandes, haben Sie die Mög-<br />
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kritisch sein, denn viele Werbeaussagen sind übertrieben und<br />
versprechen nur.Aber wir möchten Sie mit guter realistischer<br />
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von Kindern, gepaart mit jahrzehntelanger Erfahrung, kom-<br />
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Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />
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2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 63
Unterhaltung<br />
MEIN ESPRESSOKÄNNCHEN<br />
Morgens trinke ich immer Tee. Eine ganze Kanne.<br />
Im weiteren Verlauf des Tages dann gerne auch<br />
Kaffee, nur nicht mehr am Abend. Aber keinen<br />
Filterkaffee, sondern Espresso. Und zwar aus meinem<br />
schon in die Jahre gekommenen Espressokännchen. Das<br />
mag ich ganz besonders.<br />
Der Espresso ist immer schön heiß und<br />
genau so stark, wie ich ihn haben möchte.<br />
Ja, ein Leben ohne mein Espressokännchen<br />
wäre undenkbar für mich. Wenn ich<br />
seine leisen vertrauten Geräusche, die es<br />
während der Zubereitung von sich gibt,<br />
höre, hebt sich immer meine Stimmung<br />
ganz enorm. Manchmal bereite ich mir<br />
auch einen Cappuccino zu. Ich schlage<br />
mir heiße Milch nach alter Väter Sitte in<br />
einem kleinen Topf schaumig und gebe<br />
das „schwarze Gold“ dazu. Mmhh!!!!<br />
Der Kauf dieses Kännchens war vor<br />
vielen Jahren mein erster eigenständiger<br />
Handel auf einem italienischen Markt.<br />
Und seitdem gehören wir zusammen.<br />
Es hatte von Anfang an einen besonderen<br />
Platz in meinem Herzen und in<br />
meinem Küchenschrank. Wenn mich<br />
schon mal das heulende Elend packt, hole<br />
ich es heraus und koche mir einen schwarzen<br />
Muntermacher, so wie ich ihn liebe. Während ich diesen<br />
mit reichlich Zucker in kleinen Schlucken genieße, erzähle<br />
ich ihm von meinen Sorgen und Nöten. Nach solchen „Espresso-Gesprächen“<br />
fühle ich mich immer viel besser.<br />
Nachdem ich es liebevoll gereinigt habe, stelle ich es<br />
wieder an seinen gewohnten Platz im Schrank. Ich lasse<br />
die Schranktüre etwas offen stehen, damit ich ihm im Vorbeigehen<br />
schon mal zuzwinkern kann.<br />
Nur ein einziges Mal habe ich den Schrank ganz fest<br />
verschlossen. Meine Stimmung hatte ihren Tiefststand erreicht<br />
und selbst der Espresso, den ich gegen alle Prinzipien<br />
am Abend trank, zeigte keinerlei Wirkung. Ob es nun der<br />
späte Espressogenuß war oder mein schlechtes Gewissen,<br />
das mich nicht schlafen ließ, kann ich bis heute nicht genau<br />
sagen. Auf jeden Fall öffnete ich die Schranktüre am nächsten<br />
Morgen wieder einen Spaltbreit.<br />
In der darauffolgender Woche feierte ich einen runden<br />
Geburtstag. Viele liebe Freunde schenkten mir eine moderne,<br />
vollautomatische Espressomaschine. Ich nutzte sie<br />
mit großen Bedenken aus. Doch auch wenn ich es heute<br />
ungern zugebe, sie verrichtete angenehm gurgelnd, ja fast<br />
schnurrend, ihre Arbeit. Dass aus einigen Ritzen Dampf,<br />
auch für Laien erkennbar, in viel zu großen Mengen entwich,<br />
ignorierte ich einfach. Ich staunte und liebte dieses<br />
Foto: Gottfried Klör<br />
fast anmutige Säuseln der Maschine. Dass aller Kaffee,<br />
den dieses moderne Ding herstellte, auch nicht annähernd<br />
dem Geschmack meiner althergebrachten Herstellung<br />
nahekam, bemerkte ich zunächst nicht, denn meine Begeisterung<br />
gehörte der modernen Technik.<br />
Doch eines Tages wurde ich wach,<br />
und die Erinnerung an den tollen Geschmack<br />
„meines Espressos“ ließ mich<br />
ins Grübeln kommen. Brauchte ich<br />
wirklich so eine moderne Maschine?<br />
Was sollte aus meinem noch lange nicht<br />
ausgedienten Kännchen werden? Aber<br />
nichtdestotrotz entschied ich mich für<br />
den Fortschritt und stellte mein gutes<br />
altes Espressokännchen auf ein Regal,<br />
genau über die „Kaffeebar moderna“,<br />
wie ich mein neues Gerät inzwischen<br />
nannte.<br />
Doch nach gar nicht langer Zeit gab<br />
die moderne Technik schon ihren Geist<br />
auf. Ein Ventil platzte. Meine Bemühungen,<br />
ein Ersatzteil zu finden, gestalteten<br />
sich sehr schwierig.<br />
Etliche Telefonate, einige Stunden<br />
Suche im Internet und viele Ersatzteillagerbesuche<br />
habe ich hinter mich gebracht,<br />
bis ich endlich die Gewissheit<br />
hatte, das ich besagtes Teil nur über die italienische Herstellerfirma<br />
bekommen konnte. Und so nahmen die Probleme<br />
ihren Lauf. Niemand verstand meine Sprache und<br />
umgekehrt war es auch nicht besser. In Gedanken sah ich<br />
schon meine „Kaffeebar moderna“ in einer Recyclingfirma,<br />
in hunderte von Einzelteilen zerlegt, liegen.<br />
Doch als irgendwann ein entfernter Bekannter meiner<br />
Tochter seinen angeheirateten Schwager einschaltete,<br />
schien doch noch Bewegung in die Angelegenheit zu kommen.<br />
Nach einiger Zeit hielt ich für viel Geld dieses kleine<br />
Ersatzteil in meinen Händen. Dank meines handwerklichen<br />
Geschicks konnte ich den Einbau ohne größere Schwierigkeiten<br />
selbst vornehmen. Als endlich die „Kaffeebar<br />
moderna“ wieder einsatzfähig war, wusste ich auf einmal<br />
gar nicht mehr, ob ich sie überhaupt noch benutzen wollte.<br />
Zwischenzeitlich hatte ich mich wieder so an mein altes<br />
Espressokännchen gewöhnt, dass ich spontan entschied, die<br />
„Kaffeebar moderna“ in den Küchenschrank zu stellen und<br />
die Türe auch fest zu verschließen.<br />
Mein altes, geliebtes, unersetzbares Espressokännchen<br />
bekam einen Ehrenplatz neben dem Küchenherd, damit wir<br />
uns immer sehen und ich in schwierigen Situationen mit<br />
ihm sprechen kann, wenn ich seinen unvergleichlich guten<br />
Espresso genieße.<br />
Ulla D’Amico<br />
64 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>
Beerdigungsinstitut<br />
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2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 65
KULTUR IM<br />
NÖRDLICHEN<br />
SIEGERLAND<br />
Gebrüder-Busch-Theater Hilchenbach<br />
4 Veranstalterfotos<br />
Als man sich in Siegen mit der Kultur noch etwas<br />
schwer tat, wurde vor mehr als 50 Jahren bereits<br />
das Gebrüder-Busch-Theater in Dahlbruch gebaut.<br />
Mit ausgewählten und anspruchsvollen Programmen<br />
machte es sich schnell einen guten Namen und wurde zum<br />
Mekka der Siegerländer Theater- und Kinofreunde. Das<br />
Theater ist Heimat des Gebrüder-Busch-Kreises und des<br />
vielfach ausgezeichneten „Viktoria“-Programmkinos. Theater,<br />
Konzert, Kabarett und Film in höchster Qualität gehen<br />
dort im Wechsel über die Bühne.<br />
Die Spielstätte verfügt über äußerst bequeme Sitze mit<br />
großer Beinfreiheit und besten Sichtverhältnissen auf allen<br />
Plätzen. Eine guteAkustik macht Konzertveranstaltungen zu<br />
einem besonderen Genuss. Träger von Hörgeräten werden<br />
von einer modernen Verstärkeranlage unterstützt. Rollstuhlplätze<br />
sind vorhanden, und ein Personenaufzug ermöglicht<br />
den barrierefreien Zugang zum Balkon. Die Premiumplätze<br />
auf dem Balkon sind mit Tischen versehen, an denen die<br />
Besucher gemütlich sitzen und ihr Getränk genießen können.<br />
Die Veranstaltungshöhepunkte des Gebr.-Busch-Kreises<br />
für den Herbst haben wir für Sie zusammengestellt. Das<br />
komplette Programm des Kulturkreises erhalten Sie ab Juli.<br />
Karten und Informationen unter $ <strong>02</strong>733/53350<br />
KonstantinWecker: „Wut und Zärtlichkeit“<br />
Mit Jo Barnickel (Piano), Jens Fischer-Rodrian (Gitarre<br />
und Perkussion). Konstantin Wecker muss<br />
man nicht vorstellen. Nach mehr als vierzig Jahren<br />
als Liedermacher und Chansonnier, als Musikproduzent<br />
und Komponist, als Buchautor und<br />
Schauspieler, als Träger ungezählter<br />
Preise und Auszeichnungen sowie als<br />
einer, der vor den politischen und sozialen<br />
Problemen der Welt die Augen<br />
nie verschlossen und seine Stimme<br />
mahnend und protestierend erhoben<br />
hat, ist er ein Begriff für alle, die die<br />
Zeit von 1968 bis heute bewusst erlebt<br />
haben.<br />
Zum zweiten Mal ist Wecker in Dahlbruch zu Gast, im<br />
Gepäck das Programm seines 2011 veröffentlichten Studioalbums<br />
„Wut und Zärtlichkeit“. So., 16. Sept. <strong>2012</strong>, 19 Uhr<br />
Justus Frantz<br />
spielt und moderiert Frédéric Chopin<br />
Justus Frantz ist auch ein Name,<br />
den jeder kennt. Seine<br />
außergewöhnliche Musikerkarriere<br />
begann im Jahre 1967,<br />
als er den internationalen Musikwettbewerb<br />
der ARD gewann.<br />
Der Schritt in die internationale<br />
Spitzenklasse der Pianisten gelang<br />
Justus Frantz 1970 mit den Berliner Philharmonikern.<br />
Danach feierte er sein USA-Debüt mit den New Yorker Philharmonikern<br />
unter Leonard Bernstein, mit dessen musikalischen<br />
Idealen er sich bis heute verbunden fühlt. Frédéric<br />
Chopin liegt dem Pianisten besonders am Herzen. Durch sein<br />
brillantes Klavierspiel und die einfühlsame und gekonnte Moderation<br />
gelingt es Justus Frantz, ein vollendetes Bild Chopins<br />
zu erschaffen. Dienstag, 23. Oktober <strong>2012</strong>, 20 Uhr<br />
Dieter Hallervorden:<br />
„Stationen eines Komödianten“<br />
Dieter Hallervorden ist jetzt 76 Jahre alt. Seit mehr als<br />
50 Jahren steht er auf der Bühne, vor den Kameras<br />
von Film und Fernsehen, verfasst Texte, singt, arbeitet<br />
als Synchronsprecher, leitet seit drei Jahren mit dem<br />
Berliner „Schlossparktheater“ eine eigene Bühne und …<br />
Sein Jubiläumsprogramm ist eineArt Blütenlese aus den<br />
50 Jahren seines künstlerischen<br />
Schaffens, ein „reichhaltiges<br />
Unterhaltungsmenü aus den<br />
Höhepunkten seiner Bühnenkarriere<br />
- fein mit Novitäten gewürzt“.<br />
Alle Facetten zwischen<br />
Klamauk und scharfzüngigem<br />
Polit-Kabarett werden berührt,<br />
reiner Nonsens wechselt mit beißender Ironie zur Erhellung<br />
des vermeintlich Normalen und Unabänderlichen. Dabei<br />
fehlt nicht ein gehöriger Schuss Selbstironie! Partner auf<br />
der Bühne ist sein langjähriger Weggefährte Harald Effenberg.<br />
Donnerstag, 8. November <strong>2012</strong>, 20 Uhr<br />
66 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>
VERANSTALTUNGEN IM SENIOREN BEGEGNUNGSZENTRUM<br />
Seniorenhilfe Siegen e.V.<br />
Telefon <strong>02</strong> 71/6610335<br />
durchblick e.V.<br />
<strong>02</strong> 71/6 16 47 + 01 71/6 20 64 13<br />
AlterAktiv e.V. Siegen-Wittgenstein<br />
Senecafé <strong>02</strong> 71/250 32 39<br />
SeniorenServiceStelle <strong>02</strong>71 /3 84 61 08<br />
montags<br />
10:00 -12:00 Sprechstunde der<br />
Seniorenhilfe<br />
09:00 -12:00 SeniorenServiceStelle<br />
geöffnet <strong>02</strong>71 / 3846108<br />
10:00 -12:00 Werkstatt geöffnet<br />
14:00 -18:00 ALTERAktiv<br />
Senecafé<br />
dienstags<br />
10:00 -12:00 Sprechstunde der<br />
Seniorenhilfe<br />
10:00 -12:00 Redaktionsbüro des<br />
durchblick geöffnet<br />
10:00 -12:00 Malgruppe (außer 1.Di.Monat)<br />
18:00 -20:00 durchblick-Photo-Shop-<br />
Club ( für Fortgeschrittene)<br />
ALTERAktiv-Computerkurse<br />
und Englischkurse<br />
auf telefonische Anfrage<br />
Veranstaltungshinweise<br />
DER STADT SIEGEN<br />
HAUS HERBSTZEITLOS<br />
57074 SIEGEN, MARIENBORNER STR. 151<br />
Café „Unter der Linde“ <strong>02</strong> 71 /564 10<br />
Englischkurse <strong>02</strong> 71 / 8 74 39<br />
Film- und Video-Club <strong>02</strong>7 32/1 24 60<br />
Seniorenbeirat <strong>02</strong> 71 / 404-22<strong>02</strong><br />
mittwochs<br />
10:00 -12:00 Redaktionsbüro des<br />
durchblick geöffnet<br />
09:00 -12:00 SeniorenServiceStelle<br />
geöffnet <strong>02</strong>71 / 3846108<br />
09:00 -12:00 ALTERAktiv<br />
Senecafé<br />
15:00 -17:00 Singen mit der<br />
Seniorenhilfe<br />
14:30 -16:30 Handarbeiten mit der<br />
Seniorenhilfe<br />
14:30 -16:30 Werkstatt geöffnet<br />
14:00 -18:00 ALTERAktiv<br />
Senecafé<br />
19:00 -21:00 Regenbogentreff<br />
Spielen und Klönen<br />
19:30 -22:30 Film- und Videoclub<br />
Gedächtnistraining 071 / 84999<br />
Lesepaten <strong>02</strong>739 / 2290<br />
Malgruppe <strong>02</strong>71 / 3 73 87<br />
Selbstverteidigung 0160 / 30 18 67<br />
SeniorenTheaterSiegen <strong>02</strong>71 /565 28<br />
Trauercafé <strong>02</strong>71/ 5 34 46<br />
Wahlverwandte <strong>02</strong>71 / 2 38 01 08<br />
Werkstatt <strong>02</strong> 71 / 6 27 76<br />
donnerstags<br />
09:30 - 10:30 Selbstverteidigung<br />
10:00 - 12:00 Sprechstunde der<br />
Seniorenhilfe<br />
10:00 - 12:00 Redaktionsbüro des<br />
durchblick geöffnet<br />
12:30 - 15:00 Mittagstisch für Ältere,<br />
Vortagsanm. bis 12 Uhr<br />
# <strong>02</strong>71- 404-2200<br />
freitags<br />
10:00 - 12:00 Sprechstunde der<br />
Seniorenhilfe<br />
samstags<br />
09:00 - 12:00 Wandergruppe<br />
der Seniorenhilfe<br />
Wegen möglicher Änderungen einzelner Termine (Ferien, Krankheit usw.) empfiehlt sich die telefonische Anfrage.<br />
Das Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos befindet sich hinter der alten „Hainer Schule“, Ecke Marienborner Str. / Blumenstr.<br />
Anfahrt: Ab Hauptbahnhof, ZOB Bussteig B 1-2: Linien R 12, R 13, R 17, L 109 (Bushaltest, Blumenstraße). Parkplatz: Kostenlos am Haus<br />
Wir haben die passenden Veranstaltungen für Sie:<br />
Programm <strong>2012</strong>/2013<br />
Programm<br />
<strong>2012</strong>/2013<br />
August <strong>2012</strong> - Juli 2013<br />
<br />
<br />
<br />
Englisch für Ältere (verschiedene Stufen)<br />
Computerkurse für Ältere (Grundlagen, Internet, E-Mail u. a.)<br />
Vorträge | Café-Zeit im KrönchenCenter<br />
und vieles Andere mehr.<br />
VHS Siegen, KrönchenCenter, Markt 25, 57072 Siegen<br />
www.vhs-siegen.de<br />
Telefon: <strong>02</strong>71 404-3000<br />
„Wandern und Schauen, Hobby mit Tempo 3“<br />
Kneppe/Gottschalk (79516/79154) - 03.07. Steinebach<br />
- 21.08. Schanze<br />
14.00 Uhr ab Weidenau Finanzamt - 31.07. Wissen<br />
- 04.09. Lahnhof<br />
18.00 Uhr Rückkehr<br />
- 14.08. Attendorn<br />
- 19.06. Bracht,Panoramaweg * - 28.08. Winkelbach<br />
Hövelmann/Flender (75980/82733)<br />
- 03.07. Gernsdorf – Irmgarteichen * - 11.09. Wilnsdorf<br />
14.00 UhrAbfahrt Weidenau, Bhf.<br />
14.15 UhrAbf. Marktpl. Geisweid<br />
- 17.07. Tagesfahrt *<br />
Fritz/Hartzer (Tel. 42616/75801) 18.00 Uhr Rückkehr<br />
- 31.07. Wissen – Der Garten – 13.45 Uhr ab Wdn., Humboldt-Pl.<br />
- 14.08. Dermbach *<br />
- 12.06 Kohlhagen-Ahe<br />
14.00 Uhr ab Weidenau, A.d. Hütten<br />
- 28.08. Stünzel<br />
- 20.06. Seck-Westerwald<br />
18.00 Uhr Rückkehr<br />
- 11.09. Bigge Rundweg *<br />
- 10.07. Saalhausen<br />
- 12.06. Ginsberger Heide<br />
- 24.07. Münsterland Tagesfahrt *<br />
Fugler (Tel. 870315/870305)<br />
- 26.06. Friedewald<br />
- 07.08. Äpfelbach-Tüschebach<br />
14.00 Uhr ab Geisweid, Klaf. Markt - 10.07. Winkhausen<br />
- 21.08. Lahnhof<br />
18.00 Uhr Rückkehr<br />
- 24.07. Stünzel<br />
- 04.09. Helgersdorf<br />
durchblick - 19.06. 2/<strong>2012</strong> Elkhausen<br />
- 07.08. Bad Marienberg<br />
*<br />
Anmeldung erforderlich<br />
67
Veranstaltungshinweise<br />
Wiederkehrende Termine<br />
montags:<br />
10:00 Seniorengymnastik mit<br />
Anne Freudenberger, im Gemeinschaftsraum<br />
Dr. Ernst-Schuppener-Haus,<br />
Stadtteilbüro Heidenberg,<br />
# <strong>02</strong>71-23418872<br />
14:30 Handarbeitstreff: Stricken,<br />
häckeln, sticken, nähen, ... „Regiestelle<br />
Leben im Alter“ Rathaus<br />
Weidenauer Str. 215, # <strong>02</strong>71/404-<br />
2200<br />
Jeden 2. Montag im Monat<br />
10:00 Frühstückstreff:AWO-Ortsverein<br />
Siegen, im der Begegnungsstätte Rosterstr.<br />
186, Siegen, # <strong>02</strong>71/3386-160<br />
10:00 Trauercafé der ambulanten ökumenischen<br />
Hospizhilfe e.V.; Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />
Str. 151, # 0160-99 49 40 56<br />
16:00 KSG-Café im Wenscht: Lesepatin,<br />
Siegen-Geisweid, Fichtenweg 5,<br />
# <strong>02</strong>71/89106<br />
Jeden 3. Montag im Monat<br />
14:00 KSG-Café im Wenscht: Malen/<br />
Basteln für Erwachsene, Siegen-Geisweid,<br />
Fichtenweg 5, # <strong>02</strong>71/89106<br />
19:30 Treffen Wohnprojekt: Wahlverwandte<br />
Begegnungszentrum Haus<br />
Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />
Str. 151, # <strong>02</strong>71-2380108<br />
Jeden 4. Montag im Monat<br />
10:00 Frühstückstreff der Seniorenhilfe<br />
e.V. im Begegnungszentrum Haus<br />
Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />
Str. 151 # <strong>02</strong>71/6610335<br />
14:30 Kaffeekränzchen: AWO-Ortsverein<br />
Siegen, in der Begegnungsstätte Rosterstr.<br />
186, Siegen, # <strong>02</strong>71/3386-160<br />
Foto: Gottfried Klör<br />
Haus Herbstzeitlos der Stadt Siegen,<br />
Beliebtes Begegnungszentrum für Senioren<br />
19:00 Selbsthilfegruppe Asthma Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen-Hain, Marienborner Str. 151,<br />
# <strong>02</strong>737-3308<br />
dienstags:<br />
Jeden 1. Dienstag im Monat<br />
10:00 DeutscherHausfrauenBund Kreativgruppe<br />
Netzwerk Haushalt, Städtisches<br />
Begegnungszentrum „Haus<br />
Herbstzeitlos“ Siegen, Marienborner<br />
Str. 151, # <strong>02</strong>737-3455<br />
14:30 ALTERAktiv Lesepaten, Städtisches<br />
Begegnungszentrum Haus<br />
Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />
Str. 151, # <strong>02</strong>739/2290<br />
mittwochs:<br />
10:00 Spaziergang: 3000 Schritte,<br />
Tempo und Strecke sind angepasst, ab<br />
„Regiestelle Leben im Alter“, Rathaus<br />
Weidenauer Str. 215, # 404-2200<br />
Jeden 1. Mittwoch im Monat<br />
10:00 Wandern mit Dieter Solms:<br />
Achenbach und Umgebung, ab Dr.-<br />
Ernst-Schuppener-Haus, Stadtteilbüro<br />
Heidenberg, # 23418872<br />
14:00 KSG-Offenes Café im<br />
Wenscht, Siegen-Geisweid, Fichtenweg<br />
5, # <strong>02</strong>71/89106<br />
19:30 Gesprächskreis für pflegende<br />
Angehörige, Diakoniestation<br />
Kreuztal, Martin-Luther-Str. 2,<br />
Anmeldung vormittags, # <strong>02</strong>732-<br />
582470<br />
Jeden 2. Mittwoch im Monat<br />
14:30 KSG-Café im Wenscht: Kochstudio<br />
International, Siegen-Geisweid,<br />
Fichtenweg 5, #<strong>02</strong>71/89106<br />
Jeden 3. Mittwoch im Monat<br />
14:30 VDK-Siegen-Treff; Frohe Runde<br />
des Ortsverbandes, Christofferhaus<br />
Siegen, Friedrich-Wilhelm-Str. 118,<br />
# <strong>02</strong>71-3038290<br />
donnerstags:<br />
Jeden 4. Donnerstag im Monat<br />
15:00 Trauercafé der ambulanten ökumenischen<br />
Hospizhilfe Siegen e.V.,<br />
Städtisches Begegnungszentrum „Haus<br />
Herbstzeitlos“ Siegen, Marienborner<br />
Str. 151, # 0160-99 49 40 56<br />
sonntags:<br />
Jeden 3. Sonntag im Monat<br />
14:30CafèunterderLinde,Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />
Str. 151, # <strong>02</strong>71/56410<br />
15:00 Trauercafé der ambulanten ökumenischen<br />
Hospizhilfe Siegen e.V.,<br />
Alter Kindergarten Freudenberg, Oranienstr.<br />
25, # 0160-99 49 40 56<br />
Wegen möglicher Änderungen<br />
einzelner Termine empfiehlt sich<br />
die Anfrage beim Veranstalter<br />
Jürgen Ritter<br />
Seniorenbeirat - Halbtagesfahrten<br />
mit Jürgen Ritter<br />
AlleTouren beginnen um 14 Uhr. Start ist am städtischen Begegnungszentrum Haus<br />
Herbstzeitlos, Siegen-Hain, Marienborner Straße 151. Im Preis von 9,50 Euro sind auch<br />
Kaffee und Kuchen inbegriffen. Anmeldung bis eineWoche vorher unter $ <strong>02</strong>71-682299<br />
Do. 21. Juni<br />
Leichter Spaziergang an der Biggetalsperre,<br />
Do. 19. Juli<br />
Leichter Spaziergang Kloster Marienstatt<br />
Do. 16. August<br />
Leichter Spaziergang Siegerlandflughafen,<br />
Do. 20. Sept<br />
Leichter Spaziergang im Imhäusertal,<br />
Do. 18 Oktober<br />
Leichter Spaziergang Tierpark Bad Marienberg<br />
Do. 15. November<br />
Leichter Spaziergang am Wiesensee<br />
68 durchblick 2/<strong>2012</strong>
Veranstaltungshinweise<br />
Sa.<br />
Di.<br />
So.<br />
So.<br />
Do.<br />
Fr.<br />
Sa.<br />
Sa.<br />
Sa.<br />
So.<br />
Di.<br />
Sa.<br />
So.<br />
Sa.<br />
Sa.<br />
So.<br />
Di.<br />
Sa.<br />
Sa.<br />
Sa.<br />
Do.<br />
Fr.<br />
Backestage<br />
im Siegerland<br />
Juni <strong>2012</strong><br />
09./ 09-11 Uhr, Burb.-Wahlbach<br />
12./ 11-13 Uhr, Burb.-Nd.dresselndf.<br />
17./ 14-17 Uhr, Netphen_Im Bruch<br />
24./ ab 10 Uhr, Fbg.-Oberholzklau<br />
28./ 09-17 Uhr, Burb.-Holzhausen<br />
29./ 09-17 Uhr, Burb.-Holzhausen<br />
30./ 06-12 Uhr, Burb.-Alte Vogtei<br />
11-15 Uhr, Fbg.-Oberheuslingen<br />
13-16 Uhr, Sgn.-Birlenbach<br />
ab 12 Uhr, Sgn.-Nd.-Setzen<br />
Juli <strong>2012</strong><br />
07./ 14-16 Uhr, Netph.-Salchendorf<br />
ab 15 Uhr, Wilnsdorf<br />
08./ ab 15 Uhr, Wilnsdorf<br />
10./ 11-13 Uhr, Burb.-Nd.dresselndf.<br />
14./ 09-11 Uhr, Burb.-Wahlbach<br />
06-13 Uhr, Burb.-Ob.dresselndf.<br />
10-10 Uhr, Girkhausen<br />
15./ 14-17 Uhr, Netphen-Im Bruch<br />
28./ 10-13 Uhr, Fbg.-Alchen<br />
ab 12 Uhr, Sgn.-Nd.-Setzen<br />
06-12 Uhr, Burb.-Alte Vogtei<br />
13-16 Uhr, Sgn.-Birlenbach<br />
ab 11 Uhr, Wunderth./Bad Blb.<br />
Aug. <strong>2012</strong><br />
04./ 14-16 Uhr, Netph.-Salchendorf<br />
05./ ab 15 Uhr, Wilnsdorf<br />
07./ ab 11 Uhr, Burb.-Nd.dresselndf.<br />
11./ 09-11 Uhr, Burb.-Wahlbach<br />
06-13 Uhr, Burb.-Ob.dresselndf.<br />
18./ 11-15 Uhr, Fbg.-Oberheusli.<br />
11-17 Uhr, Langenholdinghausen<br />
25./ ab 10 Uhr, Fbg.-Oberholzklau<br />
13-16 Uhr, Sgn.-Birlenbach<br />
06-12 Uhr, Burb.-Alte Vogtei<br />
Sept. <strong>2012</strong><br />
01./ 15-22 Uhr, Netph.Nenkersdorf<br />
14-16 Uhr, Netph.-Salchendorf<br />
08-12 Uhr, Sgn.-Trupbach<br />
06./ 09-17 Uhr, Burb.-Holzhausen<br />
07./ 09-17 Uhr, Burb.-Holzhausen<br />
Vermittlung<br />
von Wohnpartnerschaften<br />
Die Koordinierungsstelle „Wohnpartnerschaften“<br />
beim Verein ALTERAktiv sucht ältere Menschen,<br />
die Wohnraum zur Verfügung stellen können und<br />
Hilfe oder Begleitung bei Haus- und Gartenarbeit,<br />
beim Einkauf u.ä. benötigen oder wünschen. Sie<br />
vermittelt junge Menschen als MieterInnen, die<br />
tatkräftig Unterstützung leisten und so ihre Mietkosten reduzieren wollen.<br />
Als Faustregel gilt: Eine Stunde Hilfe im Monat für einen Quadratmeter<br />
Wohnraum plus Nebenkosten.<br />
Wenn Sie interessiert sind, wenden Sie sich an:<br />
ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V.<br />
Geschäftsstelle / Seniorenbüro<br />
57074 Siegen, St Johann-Str. 7<br />
Tel.: <strong>02</strong> 71/2 34 60 66<br />
Fax: <strong>02</strong> 71/2 34 60 77<br />
E-Mail: wohnpartnerschaft@senioren-si.de<br />
Internet: www.senioren-siegen.de und www.senioren-si.de<br />
Wohnen ist Vertrauenssache<br />
Preiswerte Wohnungen für alle!<br />
Wir vermieten in:<br />
Siegen, Weidenau, Geisweid, Kaan-Marienborn und Netphen<br />
freifinanzierte Wohnungen – ohne Einkommensgrenzen<br />
öffentlich geförderte Wohnungen – mit Wohnberechtigungsschein<br />
Wir informieren Sie gerne, bitte sprechen Sie<br />
Frau Gruner, Durchwahl 4895115, E-Mail: ggruner@wgh-siegen.de oder<br />
Frau Stauf, Durchwahl 4895111, E-Mail: jstauf@wgh-siegen.de, an.<br />
WGH<br />
Wohnungsgenossenschaft<br />
Hüttental eG<br />
57076 Siegen-Weidenau · Jahnstraße 45<br />
Tel. <strong>02</strong> 71/48 95 10 · Fax <strong>02</strong> 71/4 89 51 51<br />
www.wgh-siegen.de<br />
durchblick 2/<strong>2012</strong> 69
Veranstaltungshinweise<br />
Juni <strong>2012</strong><br />
1. Freitag<br />
14:00 Lebe gut, Die Lifestyle- und<br />
Genussmesse, Siegerlandhalle Siegen<br />
auch am 2.6. und 6.6.<br />
19:30 Kulturforum Netphen, Ausstellung<br />
Martin Steiners - Kreisen, Rathaus<br />
Netphen, Amtsstraße 6<br />
2. Samstag<br />
19:00 Busch Brüder oder Karajans<br />
Bräune, Reitschusters Stück über den<br />
aufrechten Gang,Apollo-Theater Siegen<br />
3. Sonntag<br />
14:00 Auf den Spuren der Wildtiere,<br />
Treffpunkt: Ortsausgang in Richtung<br />
Stünzelplatz, Bad Berleburg Kostenbeitrag<br />
5,00 Euro<br />
16:00 Sonntags im Schlossgarten<br />
Band SweetSoul Music, mit der EV<br />
Big, Oberes Schloss Siegen<br />
17:00 Kurkonzert mit Neworleens,<br />
Kurpark Freudenberg<br />
4. Montag<br />
9:30 Gedächtnistraining, Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos,<br />
Siegen, Marienborner Straße 151<br />
6. Mittwoch<br />
15:00 Benefizkonzert mit dem Kriminalorchester<br />
der Polizei NRW, Freilichtbühne<br />
Freudenberg<br />
7. Donnerstag<br />
15:00 Literaturcafé der Senioren<br />
hilfe, Begegnungszentrum Haus<br />
Herbstzeitlos Siegen (Fronleichnam)<br />
10. Sonntag<br />
10:45 Orgelmatinée, in der Kirche<br />
St. Joseph Weidenau, Siegen, Weidenauer<br />
Str. 29<br />
16:00 Sonntags im Schlossgarten mit<br />
der Siegerländer Bergknappenkapelle<br />
Niederschelden, Oberes Schloss Siegen<br />
15. Freitag<br />
19:00 Hilchenbacher Musikfest mit<br />
CHORious, dem Chor des Liederkranzes<br />
Hilchenbach, SCAMPI, und SOUL AF-<br />
FAIR auf dem Marktplatz in Hilchenbach<br />
16.Samstag<br />
11:00 Freudenberger Seniorentag, umfangreiche<br />
Informationsveranstaltung<br />
mit Unterhaltung der Senioren-Service-<br />
Stelle, im neuen Rathaus, Mórer Platz 1<br />
11:00 Jubiläum 10 Jahre Technikmuseum<br />
Freudenberg mit umfangreichem<br />
Programm, auch am 17.06.<br />
14:00 50. Wanderung des Seniorenbeirates,<br />
Rund um Wilnsdorf, Parkplatz<br />
Kaufhaus Kleine, # <strong>02</strong>71-41537<br />
15:30 Hilchenbacher Musikfest mit Hilchenbacher<br />
Chöre, dem Trio Gletscherbrand<br />
und Lateinamerikanische Nacht<br />
mit der südwestfälischen Philharmonie,<br />
auf dem Marktplatz in Hilchenbach<br />
20:00 Premiere Don Camillo und Peppone,<br />
Südwestfälische Freilichtbühne<br />
Freudenberg #<strong>02</strong>734-489699<br />
17. Sonntag<br />
16:00 Sonntags im Schlossgarten, Lämpels<br />
Jatz Orchester, Dixieland und Oldtime<br />
Jazz, Oberes Schloss Siegen<br />
17:00 Kurkonzert mit Feinklang Freudenberg<br />
e.V. und Jagdhornbläser Hegering<br />
Freudenberg, Kurpark Freudenberg<br />
18. Montag<br />
16:00 Kino „Ohne ALTERsbeschränkung“<br />
Das Labyrinth der Wörter, Viktoria<br />
Filmtheater, Hilchenbach Dahlbruch<br />
21. Donnerstag<br />
15:00 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen, Marienborner Straße 151<br />
19:30 Vortrag: Von Siegen nach Buchenwald<br />
zum 120. Geburtstag von Walter<br />
Krämer, VHS Siegen, KrönchenCenter<br />
Veranstalterfotos<br />
SOUL AFFAIR im Rahmen des Musikfestes<br />
am 15. 7. auf dem Marktplatz Hilchenbach<br />
23. Samstag<br />
11:00 Tag der offenen Tür Spaß für<br />
Groß und Klein mit Gewinnspielen im<br />
neuen „Gesundheitszentrum Am Siegbogen“,<br />
Siegen, Weidenauer Str. 196<br />
Veranstaltungsende 16:00 Uhr<br />
24.Sonntag<br />
13:30 Kreuztal Kultur MUSIKA DI<br />
ROMA, Open Air Klassik, Konzert im<br />
Dreslers Park Kreuztal<br />
16:00 Sonntags im Schlossgarten, EV<br />
Big Band „Sweet Soul Music”, Oberes<br />
Schloss Siegen<br />
17:00 Kurkonzert, mit demAkkordeon-<br />
Orchester Ferndorftal-Wilden, Kurpark<br />
Freudenberg<br />
18:00 Konzert: Emma Stiman Klarinette<br />
& John Sikorski Akkordeon, Evangelische<br />
Stadtkirche Bad Laasphe<br />
20:00 Konzert: Orgelbüchlein, mit der<br />
Kantorei Siegen, Nikolaikirche Siegen,<br />
25. Montag<br />
14:30 Gedächtnistraining Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos, Siegen<br />
27. Mittwoch<br />
20:00 Gala der Filmmusik, Uni-Chor<br />
meets Rock, Pop, Jazz, Rudolf-Steiner-<br />
Schule Siegen<br />
Fußball auf der Großbild LED Wand<br />
auf dem Schlossplatz des Unteren Schlosses in Siegen<br />
jeweils ab 20:45 Uhr<br />
09.06., Samstag Deutschland - Portugal<br />
13.06., Mittwoch Holland - Deutschland<br />
17.06., Sonntag Dänemark - Deutschland<br />
21.06., Donnerstag 1. Gruppe A - Deutschland<br />
22.06., Freitag Deutschland - 2. Gruppe A<br />
27.06., Mittwoch<br />
28.06., Donnerstag<br />
01.07., Sonntag Finale<br />
30. Samstag<br />
20:30 Konzert: Eine Lebendige<br />
Beziehung, Musik in<br />
der deutschen und amerikanischen<br />
Synagoge, Nikolaikirche<br />
Siegen<br />
20:30 Vortrag von Sam Adler:<br />
Synagogale Musik in<br />
Deutschland und den USA,<br />
Nikolaikirche Siegen, Krämergasse<br />
2<br />
70 durchblick 2/<strong>2012</strong><br />
Veranstalterfoto
Veranstaltungshinweise<br />
Juli <strong>2012</strong><br />
1. Sonntag<br />
17:00 Kurkonzert, mit Dirty Blues,<br />
Kurpark Freudenberg<br />
2. Montag<br />
9:30 Gedächtnistraining, Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos, Siegen<br />
4. Mittwoch<br />
17:00 Theater Don Camilo und Peppone<br />
Südwestf. Freilichtbühne Freudenberg<br />
20:00 Sommerkonzert, Collegium Musicum<br />
Siegen, Festsaal der Rudolf Steiner<br />
Schule, Kolpingstraße 3 Siegen<br />
Sommerkonzert<br />
am 4. Juli<br />
in der Rudolf<br />
Steiner Schule<br />
Solistin:<br />
Angela Braun<br />
Dirigent:<br />
Bruce Whitson<br />
Veranstalterfoto<br />
5. Donnerstag<br />
15:00 Literaturcafé der Seniorenhilfe-<br />
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen, Marienborner Str. 151<br />
18:00 Kreuztal Live Konzert: Don't<br />
Stopp, Roter Platz, Stadtmitte Kreuztal<br />
21:00 Kreuztal Kultur, Konzert PAT<br />
METHENY UNITY BAND, Stadthalle<br />
Kreuztal, Zum Erbstollen 7<br />
8. Sonntag<br />
10:45 Konzert: Matinée mit Bratsche<br />
und Orgel, in der katholische Kirche<br />
St.-Joseph Siegenau-Weidenau<br />
August <strong>2012</strong><br />
2. Donnerstag<br />
15:00 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen<br />
3. Freitag<br />
21:00 Nachtkonzert mit dem Boreas-<br />
Quartett Bremen, En vray amour Martinikirche<br />
Siegen<br />
5. Sonntag<br />
16:00 Sonntags im Schlossgarten mit<br />
dem Molly Ban Band – Irish Folk,<br />
Oberes Schloss Siegen<br />
12. Sonntag<br />
16:00 Sonntags im Schlossgarten Konzert<br />
mit Molly Ban, Oberes Schloss<br />
13. Montag<br />
16:00 Kino „Ohne ALTERsbeschränkung<br />
Die Nordsee von oben, Viktoria<br />
Filmtheater, Hilchenbach-Dahlbruch<br />
16. Donnerstag<br />
15:00 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen<br />
19. Sonntag<br />
16:00 Sonntags im Schlossgarten Konzert:<br />
Neworleens, Pop und Rock’n’Roll,<br />
Oberes Schloss Siegen<br />
24. Freitag<br />
17:00 Mit dem Schäfer zur Heideblüte in<br />
die Trupbacher Heide, Treff: Parkplatz<br />
am Wasserhochbehälter, Frdbg.-Alchen<br />
September – Vorschau<br />
9. Sonntag<br />
15:00 Tanznachmittag mit Live-Musik<br />
der Burbacher Seniorenband, Gemeinde<br />
Burbach Turnhalle Holzhausen,<br />
Senioren-Service Stelle # <strong>02</strong>736 /4556<br />
16:00 Sonntags im Schlossgarten mit<br />
den Sieg-Saxen mit Hakuna Matata,<br />
Oberes Schloss Siegen<br />
15. Sonntag<br />
16:00 Sonntags im Schlossgarten, Realaxtones,<br />
Soul, Pop, Jazz, Oberes<br />
Schloss Siegen<br />
16:00 Kino „Ohne ALTERsbeschränkung“<br />
Habemus Papam - Ein Papst<br />
büxt aus Viktoria Filmtheater, Hilchenbach-Dahlbruch<br />
16. Montag<br />
19:30 Treffen Wohnprojekt: Wahlverwandte,<br />
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos,<br />
Siegen<br />
18. Mittwoch<br />
18:00 „mittwochSIn“ Siegen Rockkonzert<br />
mit Pieps and friends. Schlossplatz<br />
Unteres Schloss Siegen<br />
19. Donnerstag<br />
15:00 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen, Marienborner Straße 151<br />
22. Sonntag<br />
16:00 Sonntags im Schlossgarten, Musikverein<br />
Wehbach 1912, nicht nur<br />
Blasmusik, Oberes Schloss Siegen<br />
29. Sonntag<br />
16:00 Sonntags im Schlossgarten, Conjunto<br />
Creolo, Musik der Kapverdischen<br />
Inseln, Oberes Schloss Siegen<br />
Veranstalterfoto<br />
Die Lokalmatadoren „Pieps and friends“<br />
treten zum einzigen Konzert <strong>2012</strong> in großer<br />
Besetzung am 18. Juli im Schlosshof<br />
des Unteren Schlosses in Siegen auf.<br />
In kleiner Besetzung sind sie am 1.9. auf<br />
dem Weinfest in Kreuztal zu hören.<br />
durchblick 2/<strong>2012</strong> 71
Sommermorgen<br />
Die kleine Stelze steht am Bach,<br />
Die Fröschlein sind nun auch noch wach,<br />
der Wind ist lau, die Luft ganz klar,<br />
Libellen schweben wunderbar.<br />
Im Schilf da raschelt es ganz laut,<br />
denn neugierig ein Biber schaut,<br />
ob er findet seine Beute,<br />
an diesem Sommermorgen heute?<br />
Und die ersten Sonnenstrahlen<br />
schmelzen leuchtend Wiesentau,<br />
wie Diamantenfeuer glitzern<br />
Halme, rot-gelb-grün und blau.<br />
Ein Vöglein grüßt froh mit Gesang<br />
den märchenhaften Morgen,<br />
er sieht so schön und friedlich aus,<br />
als gäb es keine Sorgen!<br />
SOMMERGEDICHTE<br />
Sommerzeit<br />
Roter Mohn schmückt Ährenfelder,<br />
heißer Wind streift Tal und Wälder.<br />
Die Bauern sieht man fleißig mähen,<br />
um im Herbst erneut zu säen.<br />
Die Sonne brennt jetzt gnadenlos,<br />
auf dem Fluss, dort treibt ein Floß.<br />
Am Ufer Kinder sich erfrischen<br />
und die Angler Fische fischen.<br />
Ein Segler schwebt am Himmelszelt,<br />
erkundet seine heile Welt.<br />
Weit und breit Natur und Stille,<br />
ist das nicht Sommerzeit-Idylle?<br />
72 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>
von Helga Düringer<br />
Sommerabend<br />
Nächtliche Stimmungen<br />
Wenn in lauer Sommernacht<br />
die Glühwürmchen entschwirren,<br />
vom Kirchturm schlägt die Uhr zur Nacht,<br />
die Dunkelheit lässt irren.<br />
Der Uhu macht kein groß Geschrei,<br />
ganz leise ist sein Tritt,<br />
die Fledermaus weht sanft vorbei,<br />
ein Kätzchen ruft: „Komm mit!“<br />
Die Seerosen liegen geschlossen<br />
auf dem kleinen Teich,<br />
Gedanken fliegen unverdrossen<br />
hoch zum Himmelreich.<br />
Es zirpt noch eine Grille<br />
wimmernd in der Ferne,<br />
dann tritt ein die Stille,<br />
es leuchten nur noch Sterne!<br />
Ich höre, wie ein Lied erklingt,<br />
ein Vöglein aus den Zweigen singt<br />
an diesem Sommerabend.<br />
Und es dauert nicht mehr lang<br />
bis zum Sonnenuntergang<br />
an diesem Sommerabend.<br />
Ich sehe, dass es dunkel wird<br />
und ein kleines Rehlein irrt<br />
vom Waldrand in die Auen,<br />
so lieblich anzuschauen<br />
an diesem Sommerabend.<br />
Ich atme frischen Wiesenduft,<br />
die Mücken spielen in der Luft,<br />
Sterne stehn am Himmelszelt,<br />
erleuchten unsre schöne Welt<br />
an diesem Sommerabend.<br />
Ich fühle mich vom Wind umweht,<br />
ein Reiher an dem Flüsschen steht,<br />
und die Wehmut sucht mich heim,<br />
verschleiert ist des Mondes Schein<br />
an diesem Sommerabend.<br />
Ihre AWO-Seniorenzentren in der Region<br />
Sicher, geborgen<br />
und zu Hause<br />
Sie suchen einen Platz in der Stationären Pflege?<br />
Fritz-Heinrich-Seniorenzentrum<br />
Auf der Pfingstweide 2-8 · 57334 Bad Laasphe<br />
Telefon <strong>02</strong>752/10 40 · sz-laasphe@awo-ww.de<br />
Seniorenzentrum Erndtebrück<br />
Struthstraße 4 · 57339 Erndtebrück<br />
Telefon <strong>02</strong>753/50 77 40 · sz-erndtebrueck@awo-ww.de<br />
Hans-Georg-Vitt-Seniorenzentrum<br />
Ziegeleifeld 9 · 57223 Kreuztal<br />
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2/<strong>2012</strong> 25 Jahre durchblick 73
Unterhaltung / Impressum<br />
Es fiel uns auf …<br />
…dass die Füße im Alter größer werden. Das Körpergewebe<br />
verliert überall seine Spannkraft. Auch das Fußgewölbe<br />
gibt dem jahrzehntelangen Druck des Körpergewichtes<br />
langsam nach und wird flacher. Dadurch vergrößert<br />
sich die Grundfläche des Fußes. Er wird länger und breiter.<br />
Das kann ein bis zwei Schuhgrößen ausmachen.<br />
…dass viele Rentner ein Zusatzeinkommen brauchen.<br />
Geht man regulär in Regelaltersrente, darf man so viel dazuverdienen<br />
wie man will. Die Rente wird nicht gekürzt. Frührentner<br />
dürfen monatlich höchstens 400 € einnehmen. Was<br />
darüberliegt, wird von der Rente abgezogen. Allerdings will<br />
die Bundesregierung die starren Grenzen abschaffen.<br />
…dass weißes Fruchtfleisch vor Schlaganfall schützt.<br />
Dass Äpfel, Birnen und Co. gesund sind, weiß wahrscheinlich<br />
jeder. Jetzt wurde sogar in einer Studie nachgewiesen,<br />
dass Obst mit hellem Fruchtfleisch das Schlaganfallrisiko<br />
senkt. Niederländische Forscher fanden heraus,<br />
dass Personen, die oft Früchte mit weißem Fleisch verzehren,<br />
ein um fast 50 Prozent geringeres Risiko für diese<br />
schwere Erkrankung haben.<br />
…dass das Rauchverbot unsere Herzen schützt. Seit der<br />
Einführung der Nichtraucherschutzgesetze 2007 und 2008<br />
geht es den Herzen besser. Die Zahl der akuten Herzinfarkte<br />
ist um acht Prozent zurückgegangen. Auch die Angina-pectoris-Behandlungen<br />
haben sich um 13 % verringert. homa<br />
Gedächtnistraining: Lösungen von Seite: 62-63<br />
Gegensätze: 1. Tadel, 2. Dunkel, 3. Nacht, 4. Leid, 5. Reichtum, 6. Recht,<br />
7. Mut. Welches Wort passt davor: 1. Sommer-, 2. Sonnen-, 3. Sand-,<br />
4. Strand-, 5. Urlaubs-. Städte zuordnen: 1-e, 2-d, 3-f, 4-c, 5-h, 6-b, 7-a,<br />
8-i, 9-j, 10-g. Blütenzauber: 10 mal.<br />
Zu guter Letzt:<br />
Erkennen Sie das Tier?<br />
Unser Fotograf hat eine<br />
ganz eigene Sichtweise<br />
auf die Fauna!<br />
durchblick<br />
Gemeinnützige Autorenzeitschrift<br />
für Siegen und Siegen-Wittgenstein<br />
Herausgeber: durchblick-siegen Information und Medien e.V.<br />
Anschrift der Redaktion:<br />
„Haus Herbstzeitlos“, Marienborner Str. 151, 57074 Siegen<br />
Telefon <strong>02</strong>71 61647, Mobil: 0171-6206413<br />
E-Mail: redaktion@durchblick-siegen.de<br />
Internet: www.durchblick-siegen.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
dienstags bis donnerstags von 10.00 bis 12.30 Uhr<br />
1. und 3. Dienstag im Monat auch von 15.00 bis 17.00 Uhr<br />
Redaktion:<br />
Anne Alhäuser; Maria Anspach; Johannes Buhl; Helga Düringer;<br />
Friedhelm Eickhoff (v.i.S.d.P.); Fritz Fischer; Eberhard Freundt;<br />
Gerda Greis; Eva-Maria Herrmann; Erich Kerkhoff; Erika Krumm;<br />
Brigitte Lanko; Horst Mahle; Werner Müller-Späth;<br />
Helga Siebel-Achenbach; Ulli Weber<br />
Bildredaktion:<br />
Thomas Benauer; Friedhelm Eickhoff; Gottfried Klör (verantwortlich);<br />
Tessie Reeh; Agnes Spar; Peter Spar<br />
Hörbuch-Redaktion:<br />
Thomas Benauer (verantwortlich); Rolf Bierbrauer; Helmut Drabe;<br />
Hubertus Freundt; (SprecherInnen auf CD-Beilage)<br />
Veranstaltungskalender:<br />
Internet:<br />
Thomas Benauer<br />
Ingrid Drabe<br />
An dieser Ausgabe haben ferner mitgewirkt:<br />
Anja Freundt; Dr. Horst Bach; Wilma Frohne; Edith Maria Bürger;<br />
Ulla D'Amico; Elisabeth Hengstenberg; Heinz Bensberg; Otto Abt;<br />
Heinrich Waegener; Astrid E. Schneider; Susanne Dettmann,Wolfgang<br />
Stössel; Julian Felgitsch; Dr. Wolfgang Bauch; Werner Dorstmann<br />
Gestaltung, Satz und Layout:<br />
db-Lektorat<br />
Herstellung und Druck:<br />
Vorländer, Obergraben 39, 57072 Siegen<br />
Erscheinungsweise: März, Juni, September, Dezember<br />
Verteilung:<br />
Helga Siebel-Achenbach (Ltg.); Hannelore Münch; Paul Jochum;<br />
Dr. Horst Bach; Helga Sperling; Renate Tietze; Rotraud Ewert; Ursula<br />
Gloger; Waltraud Gottschalk; Monika Müller; Christel Mahle; Dieter<br />
Haas; Maximilian Lutz; Herbert Jäppche, Hans Amely, Maju Becker,<br />
und alle Redakteure<br />
Auflage: 19 500 Der durchblick liegt kostenlos aus: In Sparkassen,<br />
Apotheken, Arztpraxen und Zeitungsverlagen, in der City-Galerie,<br />
in den Geschäften des Siegerlandzentrums und bei unseren Inserationskunden,<br />
in öffentlichen Gebäuden und vielen sozialen Einrichtungen<br />
der Wohlfahrtsverbände und Kirchen, in allen Rathäusern und<br />
Senioren-Sercicestellen des Kreises Siegen-Wittgenstein. Für die<br />
Postzustellung berechnen wir für vier Ausgaben jährlich 8 Euro.<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die<br />
Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, eingesandte<br />
Beiträge und Leserbriefe zu kürzen. Unverlangte Beiträge<br />
werden nicht zurückgeschickt.<br />
Der Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers<br />
gestattet. Es gilt die Anzeigenpreisliste 11/2009.<br />
Gefördert durch<br />
die Stadt Siegen<br />
und den Kreis<br />
Siegen-Wittgenstein<br />
74 25 Jahre durchblick 2/<strong>2012</strong>
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