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2012-04

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durch<br />

blick<br />

Nr. 4/<strong>2012</strong><br />

26. Jahrgang<br />

kostenlos<br />

Autorenzeitschrift<br />

... nicht nur für Senioren<br />

MEINUNGEN<br />

INFORMATIONEN<br />

PERSPEKTIVEN<br />

UNTERHALTUNG<br />

KULTUR<br />

WISENT-WILDNIS<br />

AM ROTHAARSTEIG<br />

Seite 38


Kompetente Hilfe bei<br />

Haarverlust<br />

© Dening<br />

Unsere zertifizierte Haar-<br />

Praxis hilft Ihnenbei allen<br />

Haarproblemen!<br />

Mit fest sitzenden schönen<br />

Haaren wieder tanzen,<br />

schwimmen und feiern.<br />

Erobern sie sich ein<br />

Lebensgefühl zurück.<br />

Die für Sie richtige (und<br />

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Sie bei uns.<br />

Ziegeleistraße 5 57078 Siegen<br />

Tel. 0271 - 8 90 95 92<br />

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Inhaltsübersicht<br />

!Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein 6<br />

Das vorweihnachtliche Projekt 14<br />

Christkindchens Weihnacht 14<br />

Alle Jahre wieder 16<br />

Ungeduld / Gedichte 17<br />

Wintergedichte von Helga Düringer 18<br />

Weihnachtsgeschichte / Heile Welt 20<br />

!Klassenzimmer und Gotteshaus 21<br />

!Aktiv im Winter 22<br />

Liebe löscht Leid 24<br />

Unser erster Tag in Siegen 27<br />

Als der Schiedsrichter die Übersicht verlor 28<br />

Blick nach vorn 32<br />

!Von Kaffeehäusern und Coffee to go 34<br />

Die Armbanduhr 36<br />

Für Sie entdeckt: 38<br />

Gut Holz für böse Buben 40<br />

Mundart / Heissgeliebt – und uralt 41<br />

Stadtluft macht frei 42<br />

!(K)-Urlaub in Polen 44<br />

Die schlaue Maus 47<br />

!Das Internet 48<br />

Sie hören das Gras wachsen 50<br />

Gedanken zu Hermann Hesse 52<br />

Wie konnte Gott das zulassen? 54<br />

Gedächtnistraining 62<br />

!Kultur im nördlichen Siegerland 64<br />

Veranstaltungen im Haus Herbstzeitlos 66<br />

Veranstaltungshinweise 67<br />

!Ein Koffer für die letzte Reise 71<br />

Leserbriefe 73<br />

Es fiel uns auf... / Lösungen / Zu guter Letzt / Impressum 74<br />

Aus der Redaktion<br />

Schon wieder ist ein Jahr vergangen, ein Jahr, das uns endlich mehr Ruhe beschieden hat<br />

als die eher unruhigen Jahre zuvor, wo wir über lange Zeiträume um unsere Existenz bangen<br />

mussten. Auflage und Seitenzahl unserer Zeitschrift haben sich stabilisiert. Wir haben<br />

uns stärker um Inhalte kümmern können und sind auch dadurch für neue Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter interessanter geworden. Fünf neue Kolleginnen und Kollegen haben im<br />

letzten Jahr ihre Mitarbeit in unserer Redaktion begonnen. Zudem erreichen uns immer<br />

mehr wunderbare Beiträge von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser.<br />

Mit den neuen Mitarbeitern, die durchweg in den 40er Jahren geboren sind, hat (fast<br />

unmerklich) ein „Generationenwechsel“ begonnen. Die Redaktionssitzungen werden lebhafter,<br />

es wird mehr um Formulierungen gerungen. Die „Jüngeren“ wollen auch verstärkt<br />

Zusammenhänge verstehen, wollen wissen wie die Herstellungsprozesse funktionieren,<br />

wollen ausprobieren, Grenzen erweitern und Hierarchien abbauen. Gemeinsam streben<br />

wir demokratischere Strukturen an! Die Redaktionsleitung und deren Vertretung werden<br />

erstmals seit Bestehen des durchblick von den Redaktionsmitgliedern gewählt. Nach außen<br />

wird der neue Entwicklungsansatz sichtbar durch die Aussage „Autorenzeitung“, die Sie<br />

seit einiger Zeit im Titel unserer Zeitung finden.<br />

Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des durchblick bleiben weiterhin bestrebt darin,<br />

Ihnen viermal jährlich ein gutes, spannendes und unterhaltsames Magazin zu liefern.<br />

Jetzt aber wünschen wir Ihnen schöne Weihnachtstage, ein gutes Neues Jahr und<br />

natürlich viel Freude beim Lesen des neuen durchblick.<br />

Stark fürs Leben!<br />

Unsere Wohn- und Pflegeeinrichtungen<br />

möchten mit Ihnen in den<br />

nächsten, aktiven Lebensabschnitt<br />

starten.<br />

Informieren Sie sich über unsere<br />

Einrichtungen<br />

Marienheim, Weidenau<br />

Haus St. Elisabeth, Netphen<br />

Haus St. Raphael, Burbach<br />

Haus St. Klara, Friesenhagen<br />

Haus Mutter Teresa, Niederfischbach<br />

marienkrankenhaus.com<br />

fb.com/marienkrankenhaus.siegen<br />

Tel.: (0271) 231-2106<br />

Ein Unternehmen der<br />

St. Marien-Krankenhaus<br />

Siegen gem. GmbH<br />

3


Kreisverband<br />

Siegen-Wittgenstein/Olpe<br />

Sozialstation<br />

Pflege zu Hause<br />

Unser Angebot im Überblick:<br />

15 Jahre Erfahrung bei Leistungen in<br />

der Grund- und Behandlungspflege<br />

(von der Hilfe bei der Körperpflege bis<br />

hin zu ärztlich verordneten Leistungen)<br />

Hauswirtschaftliche Hilfe<br />

(z.B. Reinigung der Wohnung, Kochen,<br />

gemeinsame Einkäufe, Arztbesuche,<br />

Behördengänge u.a.)<br />

Kurse für pflegende Angehörige<br />

zu wichtigen Themen rund um die<br />

Pflege zu Hause<br />

Rund um die Uhr erreichbar<br />

Eine ausgebildete Wundmanagerin<br />

versorgt verschiedenste Wunden professionell<br />

und nach neuesten Erkenntnissen<br />

Auf die Pflege langzeitbeatmeter<br />

Patienten sind wir spezialisiert<br />

Wir betreuen und unterstützen demenziell<br />

erkrankte Menschen und<br />

ihre Angehörigen<br />

Für mehr Sicherheit in den eigenen<br />

vier Wänden sorgt unser Hausnotrufsystem<br />

AWO-Kreisverband Siegen-Wittgenstein/Olpe<br />

Sozialstation<br />

– Pflege zu Hause<br />

Am Sohlbach 18<br />

57078 Siegen<br />

Tel. 0271/ 89061-11<br />

Fax 0271/ 89061-21<br />

www.awo-siegen.de<br />

pflege@awo-siegen.de<br />

MDK Ergebnis:<br />

„Sehr gut<br />

in der Pflege“<br />

(Dezember 2010)


Ganz unauällig<br />

wieder<br />

gut hören!<br />

Wer nicht mehr so gut hört, kann sich heute aus einer vielfältigen Palette leistungsstarker Hörgeräte<br />

das Richtige aussuchen. Viele Menschen wünschen sich neben wiederhergestellter Hörfähigkeit aber<br />

besonders Eines: Ihre Beeinträchtigung soll für andere unbemerkt bleiben. Diesem Wunsch kommt<br />

unsere neue, extrem kleine Hörgerätefamilie Tour und 3Series entgegen. Denn sie versteckt sich so hinter<br />

Ihrem Ohr, dass sie für andere unsichtbar wird. Dazu sind die Geräte dank einer einzigartigen Nanobeschichtung<br />

vor Wasser, Schweiß, Öl und Korrosion bestens geschützt und bieten Ihnen trotz starker<br />

Miniaturisierung maximale Leistung auch für hohe Frequenzen. Besonders ist die innovative Störlärmunterdrückung.<br />

So können Sie selbst in geräuschvoller Umgebung Ihr Gegenüber gut verstehen.<br />

Dieses gute Hören muss für Sie nicht teuer sein, denn Tour und 3Series gibt es in vielen Preisklassen.<br />

Testen Sie einfach das neue Hörgefühl in Beruf, Freizeit und Familie – wir beraten Sie ausführlich und<br />

kostenlos. Hören Sie selbst!<br />

Wir freuen uns auf Sie:<br />

Hörgeräteakustik Marcus Brungs<br />

im Gesundheitszentrum am Siegbogen<br />

Tel.: 0271-7411705<br />

oder in der Filiale Kreuztal, Roonstr. 2<br />

Tel.: 02732-553977<br />

Wir sammeln Hörgeräte für Indien! Bitte spenden Sie Hörgeräte,<br />

die Sie nicht mehr brauchen – geben Sie diese einfach bei uns ab.<br />

Mehr Informationen dazu auch unter: www.hilfe-fuer-adimali.de<br />

Unsere Praxen und Einrichtungen:<br />

Fachärzte für Innere Medizin,<br />

Allgemeinmedizin, Diabetologie,<br />

Hausärztliche Geriatrie,<br />

Akupunktur<br />

Dres. Scheer, Dr. Quast<br />

Tel. 0271 405 933-0<br />

Rezept-Anrufbeantworter:<br />

Tel. 0271 405 933-60<br />

www.praxis-siegbogen.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo./Di./Do. 7.00–18.00 Uhr<br />

Mi.+Fr. 7.00–13.00 Uhr<br />

Sprechzeiten:<br />

Mo.–Fr. 7.30–11.30 Uhr<br />

Mo./Di./Do. 15.00–17.30 Uhr<br />

ARZ Siegbogen<br />

Praxis für Physiotherapie<br />

Tel. 0271 77017644<br />

arz-siegbogen@diakonie-sw.de<br />

www.diakonie-sw.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo.–Fr. 7.30–18.00 Uhr<br />

und nach Vereinbarung<br />

www.gesundheitszentrum-siegbogen.de<br />

Herz-Apotheke am Siegbogen<br />

Tel. 0271 7700-5890<br />

service@herz-apotheke-siegen.de<br />

www.herz-apotheke-siegen.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo.–Fr. 7.30–19.00 Uhr<br />

Sa. 8.30–13.00 Uhr<br />

Hörgeräteakustik Marcus Brungs<br />

Tel. 0271 7411705<br />

info@hoergeraete-brungs.de<br />

www.hoergeraete-brungs.de<br />

Sprechzeiten nach telefonischer<br />

Terminvereinbarung<br />

Praxisklinik für Chirurgie,<br />

Unfallchirurgie und<br />

orthopädische Chirurgie<br />

Christoph M. Feld<br />

Tel. 0271 4852445<br />

www.doc-feld.de<br />

Sprechzeiten nach<br />

Terminvereinbarung:<br />

Mo.–Fr. 8.00–18.00 Uhr<br />

Weidenauer Straße 196 – 202 in Siegen<br />

Facharzt für Hals-Nasen-<br />

Ohren-Heilkunde<br />

Dr. med. Alexander Heß<br />

Tel. 0271 76076<br />

www.dr-hess-hno.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo. +Di. 14.00–19.00 Uhr<br />

(vormittags nach Vereinbarung)<br />

Mi. 8.00–16.00 Uhr<br />

Do. 8.00–13.00 Uhr<br />

Fr. 7.00–13.00 Uhr<br />

Fachärztin für Frauenheilkunde<br />

und Geburtshilfe, Homöopthie<br />

Bianca Moll-Bosch<br />

Tel. 0271 52540<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo.–Fr. 8.30–12.00 Uhr<br />

und nach Vereinbarung<br />

Sanitätshaus am Siegbogen<br />

Schindler Orthopädie<br />

GmbH & Co. KG<br />

Tel. 0271 89026731<br />

www.schindler-ot.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo.–Fr. 9.00–18.00 Uhr<br />

Tagespflege Bethanien<br />

für Senioren<br />

Tel. 0271 25<strong>04</strong>9831<br />

www.tagespflege-siegen.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo.–Fr. 8.00–17.00 Uhr<br />

bei Bedarf auch ab 7.00 Uhr,<br />

abends und samstags<br />

Zahn-, Mundund<br />

Kieferheilkunde<br />

Dr. med. dent. Joachim Jost<br />

Tel. 0271 46660<br />

praxis-dr.jost@t-online.de<br />

Sprechzeiten nach<br />

Terminvereinbarung:<br />

Mo.<br />

Di.<br />

Mi.<br />

Do.<br />

Fr.<br />

8.00–16.00 Uhr<br />

8.00–19.00 Uhr<br />

8.00–12.00 Uhr<br />

8.00–19.00 Uhr<br />

8.00–14.00 Uhr


Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

Antonie Dell gewinnt Google / BAGSO Preis<br />

große Freude bei ALTERAktiv<br />

Antonie Dell (3.v.re.) bei der Preisverleihung<br />

in der Berliner Google-Zentrale<br />

Siegen/Berlin. Da staunten so manche<br />

Besucher des Senec@fes aus dem<br />

Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />

nicht schlecht, als sie am 29. Oktober in<br />

der mittäglichen Tagesschau ihre Leiterin<br />

auf dem Bildschirm sahen. Hatte sich<br />

doch Antonie Dell, ohne es an die große<br />

Glocke zu hängen, an einer bundesweiten<br />

Ausschreibung beteiligt. Ausrichter dieses<br />

Wettbewerbs waren keine geringeren<br />

als Google-Deutschland, die Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

der Seniorenorganisationen<br />

(BAGSO) und die Initiative<br />

Deutschland sicher im Netz (DsiN). „Wir<br />

zeigen es Euch - Die schönsten Seiten des<br />

Internets“ war Motto des Wettbewerbs,<br />

an dem über 50 Organisationen, Verbände<br />

und auch Privatpersonen teilgenommen<br />

hatten.<br />

Bewertet wurden drei Beitragskategorien.<br />

Antonie Dell gewann den ersten<br />

Preis in der Kategorie „Website/Blog“<br />

Foto: Herrmann Wilhelm<br />

Der Jury gefiel insbesondere<br />

ihr aktuell und<br />

sehr gut gepflegter Blog<br />

zum Thema Internet.<br />

„Eine sehr schöne Idee,<br />

die mit viel Aufwand<br />

umgesetzt wird“, so die<br />

Aussage von Dr. Wieland<br />

Holfelder, Engineering<br />

Director von Google,<br />

der auch den Preis, ein<br />

topmodernes Internettable<br />

„Google Nexus 7"<br />

an Dell überreichte. In<br />

der weiteren Begründung<br />

für die Zuerkennung des<br />

Siegerpreises heißt es: „Dem Onliner<br />

werden hier nützliche Tipps zum Umgang<br />

mit dem Internet gezeigt. Der Blog<br />

ist sehr gut verständlich und wirkt motivierend<br />

- ein niederschwelliger und<br />

motivierender Einstieg.“<br />

Die Preisverleihung war eingebunden<br />

in einer größeren Diskussionsveranstaltung<br />

über die Teilhabe Älterer am<br />

Internet. Mittlerweile sind laut aktueller<br />

ARD/ZDF-Onlinestudie 77 % der<br />

50- bis 59-Jährigen und 39 % der über<br />

60-Jährigen online unterwegs. Doch wie<br />

und wofür nutzen ältere Menschen das<br />

Internet, was interessiert sie besonders<br />

und wie wichtig ist ihnen die Sicherheit<br />

im Netz? Dazu Wieland Holfelder in der<br />

Veranstaltung, an dem neben Vertreter<br />

von Google, BAGSO, DsiN auch Experten<br />

aus Politik, Bildung und Kultur<br />

gemeinsam mit Senioren teilnahmen:<br />

„Wir müssen Berührungsängste gegenüber<br />

dem Internet abbauen und älteren<br />

Menschen die Chancen aufzeigen, die<br />

der Cyberraum ihnen bietet. Gleichzeitig<br />

gilt es aber auch, auf die Risiken<br />

hinzuweisen”.<br />

Weitere Auszeichnungen wurden verliehen<br />

für die Kategorien:<br />

„Erfahrungsbericht“, Gewinnerin ist<br />

hier Roswitha Busch. Ihr Beitrag berichtet<br />

vom „Surf-Treff Auguste“, in dem sich<br />

fünf Seniorinnen gegenseitig das Internet<br />

erklären und sich gegenseitig helfen.<br />

Für die Kategorie „Film“ sprach die<br />

Jury den 1. Preis Margret Budde zu.<br />

„Der Film ist sehr motivierend und zeigt<br />

die schönen Seiten des Internets", so aus<br />

der Laudatio.<br />

Einen „Sonderpreis“ erhielt Uta Krope.<br />

Besonders hat der Jury an ihrem Beitrag<br />

gefallen, dass dieser zukunftsweisend<br />

den Einsatz Sozialer Medien darstellt.<br />

Im Hinblick auf den Wettbewerb von<br />

BAGSO, DsiN und Google Deutschland<br />

betont Robert Zehder, Vorstandsmitglied<br />

Deutschland sicher im Netz e.V.: „Die<br />

eingereichten Wettbewerbsbeiträge zeigen<br />

auf vielseitige Weise, was sich die<br />

Generation 60plus unter den schönen<br />

Seiten des Internets vorstellt. Originell<br />

gestaltet motivieren sie das Internet zu<br />

nutzen, ohne den Sicherheitsaspekt außer<br />

Acht zu lassen.<br />

euwe<br />

6 durchblick 4/<strong>2012</strong>


Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

Nette Toilette<br />

Pilotprojekt für Siegen-Mitte<br />

Siegen. Seit November haben acht Siegener<br />

Gastronomen und Einzelhändler<br />

ihre Toiletten für die Allgemeinheit geöffnet.<br />

Die Unternehmen haben sich zur<br />

entgeltfreien Nutzung ihrer Toilettenanlagen<br />

verpflichtet und kennzeichnen ihre<br />

Bereitschaft mit dem nebenstehenden<br />

Logo an ihren Eingangstüren.<br />

Nach langer Vorarbeit der Selbsthilfegruppe<br />

Kontinenz, des Seniorenbeirats<br />

der Stadt Siegen und der<br />

Regiestelle Leben im Alter konnte<br />

die Toilettenutzung der angeschlossenen<br />

Betriebe für die Öffentlichkeit<br />

vertraglich geregelt werden.<br />

Die Stadt Siegen unterstützt das<br />

Projekt ideell und finanziell.<br />

„Wir freuen uns sehr darüber,<br />

weil wir fast vier Jahre Überzeu-<br />

gungsarbeit leisten mussten, uns aber<br />

nie von diesem Vorhaben abbringen<br />

ließen, weil wir darin ein wichtiges und<br />

eigentlich leicht umzusetzendes Plus an<br />

Lebensqualität sahen“, sagt die Leiterin<br />

der Regiestelle Leben imAlter,Astrid E.<br />

Schneider, die gemeinsam mit Brigitte<br />

Voßhoff, der Leiterin der Selbsthilfegruppe<br />

Kontinenz und Dr. Wolfgang<br />

Bauch, das Projekt vorangetrieben hat.<br />

Die „netten Toiletten“, die mit Hygienebehältern<br />

und z.T. sogar mit Wickeltisch<br />

ausgestattet sind, befinden sich in<br />

folgenden Siegener Betrieben:<br />

Küche und Bar Hackermann, Hindenburgstr. 8<br />

China-Restaurant Star River, Koblenzer Str. 18<br />

Dornseifer-Markt, Leimbachstr. 17<br />

Steakhaus El Rancho, Neumarkt 7<br />

Kaffeehaus Fünf10, Hagener Str. 15<br />

Café Hesse, Kölner Tor 4<br />

Café und Bar Celona, Am Bahnhof 25<br />

Altes Zeughaus, Burgstr. 18<br />

Elisabeth Johr mit ihren Border-Terriern<br />

Siegen. Tiere haben einen positiven Einfluss<br />

auf Menschen. Vor allem die Lebensqualität<br />

älterer Menschen, die regelmäßig<br />

Kontakt zu Tieren haben, nimmt deutlich<br />

zu. In Altenheimen sind Besuchstiere, die<br />

diesen therapeutischen Zwecken dienen<br />

sollen, schon länger bekannt. Die Fürsorge<br />

um ein Haustier wirkt erfüllend und<br />

gibt zugleich emotionalen Halt. Sie weckt<br />

neue Interessen und vermittelt Kontakte<br />

zu Menschen verschiedener Generationen.<br />

Ältere Menschen, die noch im eigenen<br />

Zuhause leben, trauen sich aber häufig<br />

aus gesundheitlichen Gründen die Tierhaltung<br />

nicht mehr zu.<br />

Gemeinsam mit dem Arbeiter-Samariter-Bund<br />

lädt die „Regiestelle Leben im<br />

Alter“ zum gemeinsamen Spazierengehen<br />

ein. In Gesellschaft von Menschen und<br />

Hunden kommt man schnell ins Gespräch,<br />

kommt in Bewegung und tut damit etwas<br />

Foto: Sascha Zimmermann<br />

Hilfe bei:<br />

AWO Bürgerservice Brückenbauer<br />

Koblenzer Str. 136 · 57072 Siegen<br />

Tel.: 0271/3386-144<br />

Fax: 0271 / 3386-199<br />

www.awo-siegen.de<br />

E-Mail: brueckenbauer@awo-siegen.de<br />

Kreisverband<br />

Siegen-Wittgenstein/Olpe<br />

Problemen mit Behörden, dem Vermieter<br />

Antragstellungen u.v.m.<br />

Mit Stock und Hund<br />

vier Pfoten gegen Langeweile<br />

für seine Gesundheit. Treffpunkt der neuen<br />

Initiative ist immer dienstagvormittags<br />

um zehn Uhr vor der Sparkasse Eiserfeld.<br />

„Wir wollen keinen Marathon laufen, sondern<br />

gemütliche Spaziergänge unternehmen,“<br />

versichert Sonja Bottenberg, die für<br />

die städtische Regiestelle Leben im Alter<br />

das Projekt betreut.<br />

kostenfrei unbürokratisch vertraulich<br />

Gesucht werden auch mobile Senioren,<br />

die als „Hundepaten“ mitlaufen möchten.<br />

Diese könnten mit Hunden älterer Menschen,<br />

denen ihre tägliche Runde mit<br />

ihrem lieben Vierbeiner schwer fällt, die<br />

Gruppe begleiten. Weitere Informationen<br />

erteilt die Regiestelle Leben im Alter unter<br />

℡ 0271/4<strong>04</strong>-2200. •<br />

Sprechzeiten:<br />

Dienstag: 09.00 - 12.00 Uhr<br />

(Peter Bahnschulte; im Bild rechts)<br />

Donnerstag: 15.00 - 17.00 Uhr<br />

(Wolf Heller; links)<br />

sowie nach Vereinbarung.<br />

durchblick 4/<strong>2012</strong> 7


Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

Pepe und seine Spanier<br />

Gruppe besteht seit 25 Jahren<br />

Elke Schneider von der AWO-Hüttental bedankt sich bei Josef Günther (3.v.lks.)<br />

Siegen-Geisweid. Sie sind inzwischen<br />

Rentner, haben graue Haare und kennen<br />

sich fast alle aus ihrer Berufstätigkeit<br />

beim Geisweider Stahlwerk. Die Rede<br />

ist von den Mitgliedern des Spaniertreffs,<br />

die sich jeden Mittwochvormittag<br />

in der AWO-Begegnungsstätte „Am<br />

Sohlbach“ treffen. Und das schon seit<br />

25 Jahren. In gemütlicher Runde hielten<br />

die Männer jetzt Rückschau auf die gemeinsamen<br />

Erlebnisse.<br />

Josef Günther aus Littfeld ist Akteur<br />

der ersten Stunde. Seit Beginn an leitet<br />

der heute 80-jährige die Gruppentreffen.<br />

Und das aus gutem Grund. „Als<br />

1963/1964 die ersten Gastarbeiter kamen,<br />

wurde ich von meiner Tätigkeit als Ofenbauer<br />

im Stahlwerk freigestellt, damit ich<br />

mich um die Betreuung der ausländischen<br />

Mitarbeiter kümmern konnte“, berichtet<br />

der rüstige Senior. Bis zu 900 Spanier<br />

arbeiteten damals in den Stahlwerken.<br />

Autorenfoto<br />

Dank seiner spanischen Wurzeln mütterlichseits<br />

beherrschte er die Sprache und<br />

begleitete seine Landsleute von der Abholung<br />

am Bahnhof Köln-Deutz über die<br />

Organisation vonArbeitskleidung und 40<br />

DM Vorschuss bis zur Zuweisung in die<br />

Unterkünfte. „Als 1966 die Lohntüte abgeschafft<br />

wurde, sind wir in einer langen<br />

Schlange durch Geisweid zur Sparkasse<br />

gezogen, damit jeder ein Konto eröffnen<br />

kann“, erinnert sich Günther lachend.<br />

Als Josef Günther aufgrund des Sozialplanes<br />

in den vorzeitigen Ruhestand<br />

wechselte, entstand die Idee, aus dem Beruf<br />

eine ehrenamtliche Tätigkeit werden<br />

zu lassen. Denn viele der noch berufstätigen<br />

Kollegen benötigten Hilfe beimAusfüllen<br />

von Formularen, bei Fragen zur<br />

Rente oder dem Sozialplan. So fiel am<br />

01.10.1987 der Startschuss für den Spaniertreff<br />

in der ehemaligen Begegnungsstätte<br />

Eichenallee der Arbeiterwohlfahrt.<br />

Der älteste Teilnehmer ist nun schon 89<br />

Jahre alt. Kein Wunder, dass in gemütlicher<br />

Runde und bei einer Tassee Kaffee<br />

immer wieder eine Frage diskutiert wird:<br />

„Wo sind die Jahre geblieben?“ Denn die<br />

meisten kamen im Alter von 20 Jahren<br />

nach Geisweid – und sind geblieben.ebe<br />

Bad Berleburg. Nach dem Motto: „Das<br />

Wenige, das du tun kannst, ist viel!“<br />

startete am 1. September offiziell die<br />

Ehrenamtsbörse der Stadt Bad Berle-<br />

SERVICE-CENTER<br />

D-M Kfz.-Technik<br />

Dennis Michel<br />

Ehrenamtsbörse<br />

Neu in Bad Berleburg<br />

burg. Sie soll bedürftigen Menschen<br />

helfen und die Sozialgemeinschaft in<br />

der Stadt fördern.<br />

Die generationenübergreifende Ehrenamtsbörse<br />

ist eine internetunterstützte<br />

Plattform, nutzbar für Menschen aller<br />

Altersgruppen, die sich freiwillig engagieren<br />

möchten oder aber ehrenamtliche<br />

Hilfe suchen. Mitmachen können neben<br />

Einzelpersonen auch Vereine, die sich<br />

mitAngeboten oder Gesuchen beteiligen.<br />

Auf der Homepage der Stadt Bad<br />

Berleburg können über den Schnellverweis<br />

„Ehrenamtsbörse“ alle Eintragungen<br />

wie Angebote anonym eingesehen<br />

werden. Angebote oder Gesuche<br />

werden erst nach Freigabe durch die<br />

SeniorenServiceStelle im Netz freigeschaltet.<br />

Interessenten können auch<br />

persönlich in der SeniorenServiceStelle<br />

die notwendigen Kontaktdaten erfragen,<br />

um individuell Verbindung mit<br />

dem jeweiligen Anbieter oder Hilfesuchenden<br />

aufzunehmen.<br />

Fragen beantwortet Holger Homrighausen<br />

unter ℡ 02751/923268. ebe<br />

Fahrzeug-Umbau<br />

für Behinderte<br />

57078 Siegen<br />

Telefon: 02 71 /3 03 98 09<br />

Fax: 02 71 /3 03 98 11<br />

Verkauf Einbau Ser vice<br />

Foto: Wikipediia/Veranstalter<br />

8 durchblick 4/<strong>2012</strong>


Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

Beraten und helfen, die Angestellten der<br />

Psychosozialen Krebsberatungsstelle:<br />

Daniela Klaus, Dr. Anna Kurz-Scholand,<br />

Petra Söhler, Michaela Bald (v.re.)<br />

Siegen. Die Psychosoziale Krebsberatungsstelle<br />

des Caritasverbandes Siegen<br />

e.V. blickt auf vier Jahre Beratung<br />

krebskranker Menschen und deren Angehörige<br />

zurück.<br />

Seit November 2008 besteht die Beratungsstelle<br />

des Caritasverbandes Siegen-<br />

Wittgenstein e.V., die von der Deutschen<br />

Krebshilfe gefördert wird. Diese kooperiert<br />

mit dem St. Marien-Krankenhaus.<br />

Krebsberatung<br />

Seit vier Jahren in Siegen<br />

Autorenfoto<br />

Mit der Einrichtung entstand ein Beratungsangebot<br />

für krebserkrankte Menschen<br />

und deren Angehörige, das sich in<br />

die bestandenen Strukturen integrierte<br />

und noch vorhandene Versorgungslücken<br />

schloss. Dank der weiteren Förderung<br />

durch die Deutsche Krebshilfe wird das<br />

Angebot zunächst bis November 2014<br />

kostenfrei zur Verfügung stehen.<br />

Seit September ist ein weiteres Gruppenangebot<br />

neu hinzugekommen, das<br />

sich an kebserkrankte Menschen jeden<br />

Alters und Geschlechts richtet. Die<br />

Krebsberatungsstelle des Caritasverbandes<br />

bietet gemeinsam mit dem Deutschen<br />

Roten Kreuz die geleitete Gruppe<br />

„Leben mit Krebs“ an. Die Teilnehmer<br />

und Teilnehmerinnen sind eingeladen,<br />

sich in der Gruppe auszutauschen und<br />

so von den Erfahrungen der anderen zu<br />

profitieren. Die Gruppe trifft sich jeden<br />

ersten Mittwoch im Monat in den Räumen<br />

des DRK Kreisverbandes Siegen-<br />

Wittgenstein e.V..<br />

Weitere Informationen erteilt die<br />

Psychosoziale Krebsberatungsstelle<br />

der Caritas Siegen e.V.<br />

57072 Siegen, Friedrichstraße 122<br />

℡ 0271/2346661<br />

ebe<br />

Kino „Ohne ALTERsbeschränkung“<br />

Erfolgsgeschichte läuft 2013 weiter<br />

Gesund und beweglich bleiben<br />

Praxis für chinesische Medizin<br />

Dr. Hans-Joachim Kraemer<br />

Herborner Str. 2<br />

57250 Netphen-Deuz<br />

Tel. 02737/3180<br />

Akupunktur- und<br />

chinesische Heilkräuter bei<br />

Augenerkrankungen<br />

<br />

<br />

<br />

Anspannungszuständen<br />

<br />

und <br />

allen Gelenken<br />

Wir haben Zeit für unsere Gäste!<br />

Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />

Tagespflege Villa Bohn möchten, dass ihre<br />

Besucher freudig am Leben teilnehmen.<br />

Jeder Gast bekommt die Hilfe, die er - unter<br />

Einbeziehung der eigenen Fähigkeiten -<br />

benötigt.<br />

<br />

anvertrauten Menschen als Einheit von<br />

Körper und Seele zu sehen.<br />

<br />

see <br />

in der Villa Bohn berücksichtigt und individuell<br />

gefördert.<br />

VIL<br />

LA BOHN<br />

Tag<br />

esp<br />

flege<br />

Fotos: Gebrüder-Busch-Theater Hilchenbach<br />

Hilchenbach. Die Seniorenkinoreihe<br />

„Ohne ALTERsbeschränkung“ im<br />

Viktoria Filmtheater Dahlbruch blickt<br />

auf eine erfolgreiche Spielzeit <strong>2012</strong> zurück.<br />

Der Chef des Kinos, Jochen Manderbach,<br />

führte das Projekt zusammen<br />

mit den SeniorenServiceStellen Städte<br />

Hilchenbach und Kreuztal, der Regiestelle<br />

Leben im Alter der Stadt Siegen<br />

und der Stiftung Diakoniestation<br />

Kreuztal durch.<br />

Im nächsten Jahr wird ab März wieder<br />

einmal im Monat, jeweils montags um<br />

17 Uhr, ein Film gezeigt. Mit sorgfältig<br />

ausgewählten Streifen bietet die Reihe<br />

seit nunmehr vier Jahren gute Unterhaltung<br />

für jeden Filmliebhaber. Die Organisatoren<br />

zeigen bewusst keine alten<br />

Klassiker, sondern möchten auch 2013<br />

mit acht zeitgenössischen Filmen zur<br />

Auseinandersetzung mit den verschiedenen<br />

Aspekten des Alters anregen. ebe<br />

Tagespflege in freundlichem,<br />

familärem Ambiente<br />

tagsüber sinnvoll betreut<br />

am Abend wieder im eigenen Haus<br />

<br />

Marburger Str. 21<br />

57250 Netphen-Deuz<br />

(Inhaber: Dr. med. H.-J. Kraemer)<br />

Tel. 02737-592870<br />

Eigener Fahrdienst.<br />

Fast völlige Übernahme aller Kosten<br />

durch Ihre Krankenkasse.<br />

durchblick 4/<strong>2012</strong> 9


Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

Begegnung im Café<br />

Mobiler Seniorentreff erfolgreich gestartet<br />

Die Senioren der Berleburger AWO haben jeden Monat<br />

ein anderes Ziel aber immer interessanten Gesprächsstoff.<br />

Bad Berleburg. Himbeertorte, frische<br />

Waffeln, duftender Kaffee und eine tolle<br />

Aussicht über das Odeborntal: Der rollende<br />

Seniorentreff des AWO-Ortsvereins<br />

Bad Berleburg machte jetzt Halt im<br />

Café Laibach. Einmal im Monat sind die<br />

Autorenfoto<br />

rüstigen Senioren unterwegs,<br />

um sich in einem<br />

der umliegenden Cafés<br />

zu geselligen Stunden zu<br />

treffen. Anlass für dieses<br />

neue Angebot war ein unüberwindbares<br />

Hindernis.<br />

Über Jahre hinweg trafen<br />

sich die Vereinsmitglieder<br />

im Gruppenraum<br />

des Bürgerhauses. Doch<br />

zuletzt konnten viele Senioren<br />

die Treppe ins<br />

Obergeschoss nicht mehr bewältigen.<br />

„Schweren Herzens mussten wir den liebgewonnenen<br />

Treffpunkt im Bürgerhaus<br />

aufgeben“, betonte Vorsitzender Günter<br />

Lückel. Eine neue Idee musste her. Und<br />

so wurde der mobile Seniorentreff aus der<br />

Taufe gehoben. Seit Jahresbeginn sind die<br />

AWO-Senioren in verschiedenen Wittgensteiner<br />

Ausflugslokalen anzutreffen.<br />

„Es hat sich gelohnt, neue Wege zu gehen“,<br />

sind sie sich bereits nach wenigen<br />

Treffen im neuen, stets wechselnden Ambiente<br />

einig.<br />

Aber es geht um mehr als gemeinsames<br />

Kaffeetrinken. Neben viel Spaß und guten<br />

Gesprächen untereinander sind immer<br />

wieder auch Referenten eingeladen. Ob<br />

Informationen über soziale Leistungen für<br />

ältere Menschen oder Tipps zum richtigen<br />

Verhalten bei Haustürgeschäften oder Enkeltrick<br />

– immer werden auch hilfreiche<br />

Neuigkeiten weitergegeben. „Unser Seniorentreff<br />

steht allen Interessierten offen“,<br />

warb Günter Lückel. Wie es sich für das<br />

mobile Zeitalter des Ortsvereins gehört,<br />

wird auch ein Fahrdienst angeboten.<br />

Weitere Informationen zum Angebot des<br />

AWO-Ortsvereins Bad Berleburg erteilt<br />

gerne: Günter Lückel, ℡ 02751/51410.●<br />

Jahresbericht<br />

des Seniorenbeirats der Stadt Freudenberg<br />

Freudenberg. Der Seniorenbeirat der<br />

Stadt Freudenberg stellte am 26.10.12<br />

seinen Jahresbericht für 2011 vor, den wir<br />

auszugsweise im Wortlaut wiedergeben.<br />

Zu seiner ersten Sitzung traf sich der<br />

Seniorenbeirat am 5. Januar 2011. Es<br />

wurde eingehend über Vorstellungen<br />

und Ziele unserer Arbeit diskutiert.<br />

Der Seniorenbeirat versteht sich als Vermittler<br />

zwischen Rat und Öffentlichkeit.<br />

Die erstellte Geschäftsordnung wurde diskutiert<br />

und einstimmig beschlossen. In den<br />

folgenden monatlichen Sitzungen beschäftigten<br />

uns besonders folgende Themen:<br />

1. Eine Informationsveranstaltung, inder<br />

wir uns zahlreichen Freudenberger<br />

Senioren vorstellten und Wünsche<br />

und Anregungen entgegen nahmen.<br />

2. Die Sparmaßnahmen im Freudenberger<br />

Freibad, zu denen wir einen<br />

eigenen Antrag an den Rat auf Neuberatung<br />

der Öffnungszeiten und<br />

Eintrittspreise stellten, der leider abgelehnt<br />

wurde.<br />

3. Ein Antrag an den Rat, in dem wirjeweils<br />

ein Beiratsmitglied zu den<br />

Ausschüssen benannten. Leider wurde<br />

diesem Antrag nicht stattgegeben,<br />

nur im Ausschuss für Familien und<br />

Soziales hat ein Mitglied Rederecht.<br />

Es wurde uns aber zugesichert, dass<br />

die weiteren genannten Beiratsmitglieder<br />

die jeweiligen Sitzungsunterlagen<br />

erhalten und als Zuhörer an<br />

den Sitzungen teilnehmen können.<br />

4. Ein Computer-Café wurde in Zusammenarbeit<br />

mit der SeniorenServiceStelle<br />

wöchentlich im KulTour-Backes begonnen<br />

und bis heute fortgeführt.<br />

5. Im Stadtteil Alchen wurde die Aufstellung<br />

eines weiteren Abfall-Containers<br />

am Friedhof in Zusammenarbeit<br />

mit dem Ortsvorsteher veranlasst.<br />

6. Wir luden ein zu Veranstaltungen unter<br />

dem Titel „Literatur-Café“ im KulTour-<br />

Backes zu verschiedenen Themen wie<br />

„Humor in der Medizin, Balladen, der<br />

Herbst“, die immer von 20-25 Senioren<br />

besucht werden. Es gibt Getränke, Kaffee<br />

und Gebäck, ein Unkostenbeitrag<br />

von einem Euro wird erhoben.<br />

7. Eine Veranstaltung in Zusammen-arbeit<br />

mit dem VDK im Ratssaal zum<br />

Thema „Die richtige Vorsorgeregelung<br />

– Patientenverfügung, Betreuungs-<br />

und Vorsorgevollmacht“, die<br />

von ca. 100 Personen besucht wurde.<br />

Es referierte Rechtsanwalt Roemünder<br />

aus Siegen.<br />

8. Eine Info-Veranstaltung in Zusammenarbeit<br />

mit der Freudenberger Feuer wehr<br />

zum Thema „Rauchmelder und Brandvorsorge“<br />

fiel im Dezember leider der<br />

schlechten Witterung zum Opfer, es erschienen<br />

nur wenige Interessierte.<br />

Edith Holzapfel, Vorsitzende<br />

10 durchblick 4/<strong>2012</strong><br />

Foto Gottfried Klör


Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

Wegweiser für das Südsiegerland<br />

Umfangreiches Nachschlagewerk für Senioren<br />

Neunkirchen-Wilnsdorf-Burbach.<br />

Wie gut interkommunale Zusammenarbeit<br />

funktioniert, zeigt sich immer<br />

wieder am Beispiel der Senioren-Service-Stellen,<br />

besonders im südlichen<br />

Siegerland. Neuestes Projekt: Die Neuauflage<br />

des Seniorenwegweisers „Südliches<br />

Siegerland“. Nach der ersten Veröffentlichung<br />

der Publikation im Jahr<br />

2009 stand jetzt eine Aktualisierung<br />

dieses umfangreichen und informativen<br />

Nachschlagewerks auf der Agenda. Erschienen<br />

ist ein Ratgeber, der auf gut<br />

60 Seiten über die Themen informiert,<br />

die Senioren bewegen. Die Publikation<br />

stellt Beratungs- und Betreuungsangebote<br />

vor und nennt wichtige Ansprechpartner<br />

und Kontaktadressen rund um<br />

das Thema „Älter werden“. Zudem<br />

vermittelt er Wissenswertes zu Finanzierungsmöglichkeiten<br />

von Pflege- und<br />

Hilfeangeboten und weist auf Bildungsund<br />

Freizeitaktivitäten hin.<br />

Seit nunmehr fünf Jahren gibt es die<br />

Senioren-Service-Stellen in den Städten<br />

und Gemeinden. Mit der Einrichtung der<br />

Stellen in den Rathäusern im Rahmen<br />

der Zukunftsinitiative 2020 „Leben und<br />

Wohnen im Alter“ und der Förderung<br />

durch den Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

ist vieles auf dem Gebiet<br />

der Seniorenarbeit bewegt<br />

worden, was sonst vielleicht<br />

nicht stattgefunden hätte. Die<br />

Arbeit bei den Senioren kommt<br />

gut an und die Angebote, von<br />

Fahrsicherheitstrainings bis<br />

zum PC-Kurs, sind sehr beliebt.<br />

„Das Schöne ist, dass die<br />

Gemeindegrenzen hier keine<br />

Rolle spielen und die Senioren<br />

auch in die Kurse in die Nachbarschaft<br />

fahren,“ erklären die<br />

Seniorenbeauftragten Christine<br />

Sahm aus Burbach, Jutta Schmidt<br />

aus Wilnsdorf und Bettina<br />

Autorenfoto<br />

Großhaus-Lutz aus Neunkirchen. „Dass<br />

liegt aus unserer Sicht daran, dass wir<br />

eng verknüpft arbeiten, uns immer gegenseitig<br />

über die Angebotsplanung<br />

informieren und letztlich auch verschiedene<br />

Kurse zusammen anbieten.“ ebe<br />

Die BM Christa Schuppler Wilnsdorf, Bernd Baumann<br />

Neunkirchen, Christoph Ewers Burbach<br />

(hinten v.li.) und die Seniorenbeauftragten Bettina<br />

Großhaus-Lutz, Jutta Schmidt, Christine Sahm (vorn<br />

v.li.) stellen den neuen Seniorenwegweiser vor.<br />

Premiere in Neunkirchen<br />

Erstes Seniorenfrühstück fand regen Zuspruch<br />

Arbeitskreise<br />

jetzt eingerichtet<br />

Neunkirchen. 320 Brötchen, 40 Liter<br />

Kaffee, 14 Flaschen Sekt und 160 zufriedene<br />

Gäste – das ist die Bilanz des ersten<br />

Neunkirchener Seniorenfrühstücks.<br />

Auf den Weg „durch den Tunnel“<br />

hatten sich Liselotte Müller und ihre<br />

Nachbarinnen gemacht, um an der Veranstaltung<br />

teilnehmen zu können. Die<br />

Altenseelbacherin war begeistert von<br />

der Idee, „den Senioren die Möglichkeit<br />

zu geben, sich auch über die Ortsgrenzen<br />

hinaus kennen<br />

zu lernen“.<br />

Mit dieser<br />

Auffassung<br />

war sie nicht<br />

alleine: Eines<br />

der Ergebnisse<br />

der Seniorenbefragung<br />

des<br />

vergangenen<br />

Jahres war der<br />

Wunsch nach<br />

mehr Kommunikation<br />

und<br />

Geselligkeit gewesen und auf diesen<br />

Wunsch hatten die Seniorenberaterin<br />

Bettina Großhaus-Lutz und ihr zwölfköpfiges<br />

Team reagiert.<br />

Während sich die Damen und Herren<br />

an belegten Brötchen, Kaffee und Orangensaft<br />

labten, gab Silke Demmer-<br />

Schwarz einen kurzen Einblick in die<br />

gesunde Ernährung, Helmut Reiffenrath<br />

führte im Anschluss musikalisch durch<br />

die Veranstaltung. ●<br />

In geselliger Runde plaudern und genießen – dieses Angebot<br />

nahmen rund 160 Seniorinnen und Senioren gerne an<br />

Siegen. Auf der Sitzung des Seniorenbeirates<br />

der Stadt Siegen am 25. September<br />

<strong>2012</strong> wurden folgende Arbeitskreise<br />

eingerichtet:<br />

Arbeitskreis I: Bauen, Wohnen,<br />

soziale Einrichtungen, Gesundheit,<br />

Netze, Infrastruktur und Pflege. Sprecher:<br />

Dr. Wolfgang Bauch, Stellvertreterin:<br />

Dr. Maria Czell.<br />

Arbeitskreis II: Öffentlichkeit, Veranstaltungen,<br />

Kultur, Partnerschaften<br />

und Bewegung. Sprecher: Ernst Göckus,<br />

Stellvertreter: Hans Amely und<br />

Dagmar Göllner.<br />

Arbeitskreis III: Mobilität und Verkehr,<br />

öffentliche Sicherheit, Ordnung<br />

und Umwelt. Sprecher: Helmut Plate,<br />

Stellvertreter: Heinrich Killet.<br />

In den Gruppen werden gegenwärtig<br />

Ziele, Inhalte und Aufgaben künftiger<br />

Tätigkeit nach dem Grundsatz erarbeitet:<br />

Weiterentwicklung von Bewährtem<br />

und Offenheit gegenüber Neuem. ●<br />

durchblick 4/<strong>2012</strong> 11<br />

Autorenfoto


SeniorenServiceStellen des Kreises Siegen-Wittgenstein<br />

Stadt Kreuztal<br />

Helga Rother 02732/51-314<br />

Siegenerstr. 5 572223 Kreuztal<br />

h_rother@kreuztal.de<br />

Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />

Stadt Netphen<br />

Eva Vitt 02738/603-145<br />

Amtsstr. 6 57250 Netphen<br />

e_vitt@netphen.de<br />

Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />

Gemeinde Burbach<br />

Christine Sahm 02736/45-56<br />

Eicher Weg 13 57299 Burbach<br />

c_sahm@burbach-siegerland.de<br />

Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />

Gemeinde Wilnsdorf<br />

Jutta Schmidt 02739/802-129<br />

Marktplatz 1 57234 Wilnsdorf<br />

j_schmidt@wilnsdorf.de<br />

Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />

Bad Berleburg<br />

Holger Homrighausen 02751/923-268<br />

Poststr. 42 57319 Bad Berleburg<br />

h_homrighausen@bad-berleburg.de<br />

Mo-Mi. u. Fr. 8.30-12.30 Uhr und 14.00-16.00 Uhr<br />

Do. 8.30-12.30 Uhr und 14.00-18.00 Uhr<br />

Stadt Siegen<br />

Manuela Krafft 0271/4<strong>04</strong>-2200<br />

Weidenauer Str. 211-213 57076 Siegen<br />

m.krafft@siegen.de<br />

Mo-Fr. 8.00-12.00 Uhr<br />

Gemeinde Erndtebrück<br />

Udo Schneider 02753/605-124<br />

Talstr. 27 57339 Erndtebrück<br />

u_schneider@erndtebrueck.de<br />

Mo-Mi. 8.00-12.30 Uhr und 14.00-16.30 Uhr<br />

Do. 8.00-12.30 Uhr und 14.00-17.30 Uhr<br />

Fr. 8.00-12.00 Uhr<br />

Stadt Freudenberg<br />

Heike Weigel 02734/43-174<br />

Mórer Platz 1 57258 Freudenberg<br />

h_weigel@freudenberg-stadt.de<br />

Mo-Fr 8.00-12.30 Uhr<br />

Di 14.00-16.00 Uhr u. Do14.00-17.00 Uhr<br />

Stadt Bad Laasphe<br />

Gisela Homrighause 02752/909-153<br />

Mühlenstr. 20 57334 Bad Laasphe<br />

g_homrighause@bad-laasphe.de<br />

Mo, Di, Mi, Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />

Do. 14.00-17.00 Uhr<br />

Stadt Hilchenbach<br />

Gudrun Roth 02733/288-229<br />

Marktstr. 13 57271 Hilchenbach<br />

g.roth@hilchenbach.de<br />

Mo-Fr. 8.00-16.00 Uhr<br />

Gemeinde Neunkirchen<br />

Bettina Großhaus-Lutz 02735/767-207<br />

Bahnhofstr. 3 57290 Neunkirchen<br />

b_grosshaus-lutz@neunkirchen-siegerland.de<br />

Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />

Ihr Ansprechpartner:<br />

Reiner Jakobs<br />

Zukunftsinitiative<br />

Siegen-Wittgenstein 2020<br />

Programmleitung<br />

„Leben und Wohnen im Alter“<br />

Servicezentrum für soziale Beratung,<br />

Betreuung und Prävention<br />

Bismarckstr. 45,<br />

57076 Siegen<br />

<br />

lwa@siegen-wittgenstein.de<br />

Stadt Siegen<br />

SeniorenServiceStellen<br />

Weidenau Rathaus<br />

Weidenauer Str. 211-215<br />

Mo - Fr. 8 - 12 Uhr 0271/4<strong>04</strong>-2208<br />

Geisweid Bürgerhaus<br />

Obere Kaiserstr. 6<br />

Mo + Mi. 10 - 12 Uhr 0271/23392519<br />

Siegen Ost - Haus Herbstzeitlos<br />

Marienborner Str. 151<br />

Mo + Mi. 10 - 12 Uhr 0271/3846108<br />

Eiserfeld - Sparkasse<br />

Eiserfelder Str. 474<br />

Di + Do. 10 - 12 Uhr 0271/80937825<br />

Honoraranwalt der<br />

Verbraucherzentrale<br />

NRW<br />

VertrauensAnwalt<br />

Mitglied im AnwaltVerein<br />

Arbeitsgemeinschaft der<br />

Fachanwälte für Arbeitsrecht<br />

Dipl. Soz.<br />

Michael Kringe - Rechtsanwalt und Notar<br />

57234 Wilnsdorf, Rathausstraße 1<br />

02739 - 1<strong>04</strong>9 info@rechtsanwalt-kringe.de<br />

12 durchblick 4/2011


Kurzzeitpflege<br />

möglich<br />

casa reha Seniorenpflegeheim<br />

»Gilberghof«<br />

neu in Siegen-Eiserfeld<br />

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auf hohem Niveau<br />

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www.casa-reha.de/gilberghof<br />

durchblick 4/<strong>2012</strong> 13


Adventszeit<br />

Alles fing damit an, dass meine Kollegin Uta eines<br />

Morgens selbst gebackene Weihnachtsplätzchen<br />

mit ins Büro brachte. „Nicht schlecht“, meinte<br />

Kollege Leo, der auf Utas Schreibtischkante hockte<br />

und sich fleißig an den Schokoherzen bediente. „Fast<br />

so lecker wie die Nusskringel von meiner Mama.“ „Finger<br />

weg!“ Uta schlug Leos Hand, die sich dem nächsten<br />

Schokoherz näherte. „Die sind nicht alleine für dich.<br />

Und was heißt hier überhaupt, fast so gut? Das hier sind<br />

erstklassige Plätzchen.“ Leo ließ sich überreden, für den<br />

nächsten Tag diese tollen Nusskringel zu backen und zur<br />

Verkostung mitzubringen.<br />

Am nächsten Morgen saßen wir alle gemütlich knuspernd<br />

und krümelnd im Büro, als der Abteilungsleiter<br />

Schneider hereinkam. „Oh, selbstgebackene Plätzchen,<br />

die sehen ja lecker aus!“ Wir boten ihm welche an und<br />

schon kam ein „Mmmh! Ganz köstlich“, über seine Lippen.<br />

Jetzt beging Leo den folgenschweren Fehler und<br />

berichtete von unserem kleinen inoffiziellen Backwettbewerb.<br />

Das Leuchten in den Augen von unserem Abteilungsleiter<br />

hätte uns schon warnen müssen. „Wettbewerb,<br />

aha! Das ist ja eine gute Idee, doch das muss man<br />

doch ganz anders aufziehen. Nennen wir es vorweihnachtliches<br />

Projekt zur Förderung des Abteilungszusammenhalts.<br />

Ja, so machen wir das. Ich werde es heute<br />

Nachmittag in der Teambesprechung vorbringen.“<br />

D AS<br />

VORWEIHNAC<br />

Und so begann der offizielle Backwettbewerb der<br />

Exportabteilung. Backpläne wurden erstellt und eine<br />

Rezept-Datenbank programmiert. Täglich gab es nun<br />

neue Naschereien zu probieren. Von Zimtsternen über<br />

Mandelmakronen bis hin zu Feigenhörnchen. Die eingereichten<br />

Delikatessen wurden immer raffinierter. Man<br />

bemerkte allerdings auch, dass die Haselnusstaler von<br />

Prokurist Weber unmöglich von ihm selbst produziert<br />

sein konnten, da er vor dem Wettbewerb immer betonte,<br />

sich ausschließlich in Restaurants zu verköstigen<br />

und zu Hause lediglich eine Mikrowelle vorhanden sei.<br />

Auch die von unserem Abteilungsleiter beigesteuerten<br />

Handarbeiten<br />

Inh. Karin Tillner<br />

57072 Siegen<br />

Löhrstraße 20<br />

0271 - 5 25 39<br />

Ihr Fachgeschäft für den Bereich:<br />

Stricken<br />

Sticken<br />

Heimtextilien<br />

Tischwäsche<br />

Geschenkartikel<br />

und vieles mehr!<br />

Spekulatius-Plätzchen mit der fruchtigen Dattelfüllung<br />

entstammten eindeutig nicht der Schneiderschen Küche.<br />

War es Zufall, dass seine Sekretärin am Vortag für einige<br />

Stunden auf „geheime Mission“ entsandt wurde und dann<br />

mit einer Schachtel zurückkehrte, auf der unübersehbar<br />

„Kaffeehaus fünf10“ stand? Sicher nicht!<br />

In Vorfreude auf den erfolgreichen Abschluss des<br />

Wettbewerbs übersahen alle großzügig die Abweichung<br />

von den Regeln. Doch wir hatten unseren Chef unterschätzt.<br />

Bei der monatlichen Besprechung mit den Leitern<br />

der Vertriebs- und Marketingabteilungen, die dies-<br />

Christkindchens<br />

von Eva-Maria<br />

Nun ist es bald wieder so weit:<br />

Es naht die schöne Weihnachtszeit.<br />

Alle soll'n wir daran denken,<br />

unseren Lieben was zu schenken.<br />

Kaufen und schenken! Gewinn und Verlust!<br />

Lebensqualität wecken? Oder einfach nur Frust!<br />

Selbst das Christkind denkt im Himmel<br />

was soll ich dort in dem Getümmel?<br />

Wenn schon im Herbst die Kinder schmollen<br />

14 durchblick 4/<strong>2012</strong>


Adventszeit<br />

HTLICHE<br />

PROJEKT<br />

Nicht nur die vielen Süßigkeiten, auch der Wettbewerbsdruck<br />

schlug vielen auf den Magen. Man sprach<br />

sogar von Sabotageversuchen. So wurde zum Beispiel<br />

die Keksdose von Frau Ohrndorf, die leichtsinnigerweise<br />

ohne Aufsicht in der Küche stand, von irgendjemandem<br />

auf den Fliesenboden befördert. Die völlig zerkrümelten<br />

Mürbeteigtaler mit der Rum-Nuss-Füllung trieben Frau<br />

Ohrndorf die Tränen in die Augen. Vertrauliche Auswertungen<br />

wurden im Gegenzug vom Marketingleiter<br />

eingesehen. Vermutlich hatte er einen IT-Techniker mit<br />

köstlichem Gebäck bestochen.<br />

Doch zum Eklat kam es, als der Vertriebsleiter Herr<br />

Schönborn, unsere Sekretärin Fräulein Bäumer, öffentlich<br />

des Plagiats beschuldigte: Ihr Orangen-Zimt-Gebäck wies<br />

seiner Meinung nach Ähnlichkeit mit den Mandarinen-<br />

Gewürzschnitten einer Kollegin auf. Frau Bäumer weinte<br />

sich bei ihrer Freundin Sabine, die im Vorzimmer des Geschäftsführers<br />

sitzt, aus und war überzeugt dass so Mobbing<br />

läuft. Sabine erreichte durch ihre guten Beziehungen<br />

zum Chef, das noch am gleichen Tag alle wichtigen Personen<br />

zum Geschäftsführer zitiert wurden.<br />

mal auf unserer Etage stattfand, nutzte Schneider dieses<br />

Heimspiel und kredenzte eine Auswahl unserer handgefertigten<br />

Leckereien. Das wiederum hatte zur Folge, dass<br />

man am selben Tag per e-mail mit dem Vermerk „sehr<br />

wichtig“ die Beschäftigten der teilnehmenden Abteilungen<br />

informierte, dass alle unternehmerische Aufmerksamkeit<br />

ab sofort der „internen Abteilungs-Backolympiade“<br />

gehörte. Täglich um die Mittagszeit wurden alle zur<br />

offiziellen Plätzchenverkostung beordert. Die Umsätze<br />

der Kantine waren natürlich rückläufig, wobei die benachbarte<br />

Sonnen-Apotheke einen spürbaren Anstieg im<br />

Verkauf von Magenmittelchen verzeichnete.<br />

Weihnacht<br />

Herrmann<br />

bei Weihnachtskram und Butterstollen.<br />

Mit meiner Traditionsfigur<br />

mach ich mich zum Gespött doch nur,<br />

mir wird das Leben schon zur Qual,<br />

vom Sparen spricht man überall.<br />

Die Menschheit kauft und rafft und rennt,<br />

niemand mehr den Sinn erkennt.<br />

Und es sieht betrübt zur Erden,<br />

Weihnachten soll bald wieder werden.<br />

Foto Gottfried Klör<br />

Unser Auszubildender, der Schneider am nächsten<br />

Morgen wie üblich die aktuellen Backstatistik-Ranglisten<br />

vorlegte, erlebte dann eine böse Überraschung: „Was<br />

soll das denn?“, schnauzte der Abteilungsleiter ihn an:<br />

„Was soll das noch, Plätzchen, Kekse. Lassen Sie mich<br />

damit in Ruhe. Wir machen hier Export, schreiben sie<br />

sich das hinter Ihre Ohren!“ Kurz darauf sah man einen<br />

immer noch wutschnaubenden Abteilungsleiter beim<br />

Verlassen des Hauses. Fräulein Bäumer teilte uns dann<br />

später mit, dass er für den Rest der Woche wegen Gastritis<br />

krank geschrieben sei.<br />

Wir alle atmeten erleichtert auf und machten uns daran,<br />

die liegengebliebenen Vorgänge aufzuarbeiten. Die<br />

Kantine wurde ab sofort gut besucht und konnte mit<br />

„Deftigem“ Rekordumsätze erwirtschaften.<br />

Ulla D›Amico, Freudenberg<br />

durchblick 4/<strong>2012</strong> 15


ALLE JAHRE WIEDER<br />

Novembernebel lag über der Wetterau. Dort auf dem<br />

flachen Hessenland war er besonders dicht und<br />

hartnäckig. Bis mittags hatte er die Landschaft,<br />

wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, fest im Griff.<br />

Trotzdem, wie jedes Jahr, machte Oma, die in einem der<br />

kleinen Dörfer dort wohnte, sich auf, um für meine Mutter<br />

und mich Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Wir waren ja<br />

ihre Kinder, die grundsätzlich ihre Gleichbehandlung erfuhren.<br />

Durch Kriege und Schicksalsschläge hatte sie sonst<br />

niemanden mehr zu beschenken. Nun lag noch kein Schnee,<br />

die Wege waren noch nicht vereist, deshalb war es höchste<br />

Zeit, sich auf den zwölf Kilometer langen Weg zu begeben.<br />

Es war schon bissig kalt und Oma hatte sich warm<br />

angezogen, Kopftuch und Winterstiefel waren Pflicht. Ihr<br />

Ziel war ein abgelegenes Dorf (Langd), wo ihr Bruder ein<br />

Gemischtwarengeschäft betrieb. Dort gab es fast alles, von<br />

Mehl bis Backpulver, von Schnürsenkeln bis Gardinen.<br />

Unter anderem gehörten auch Unter- und Nachtwäsche zu<br />

diesem bunten Sortiment, aber nur ab Größe 46 aufwärts.<br />

Um unterwegs Rast zu machen, hatte Oma einen Vesperkorb<br />

mit Brot, hausgemachter Blut- und Leberwurst sowie<br />

Schwartenmagen mitgenommen. Auch ihre Thermoskanne<br />

mit Lindes Kaffee durfte nicht fehlen. Ungefähr in der Mitte<br />

ihres beschwerlichen Weges querfeldein stand auf freiem<br />

Feld eine uralte dicke Eiche, unter der sie sich niederließ,<br />

um sich zu stärken. Damals auf dem Lande achtete man<br />

nicht auf Kalorien, man aß deftig und mit Genuss.<br />

So mühsam ihr Weg auch war, für sie war er selbstverständlich,<br />

denn sie unterstützte auch gern ihren Bruder<br />

Richard, der auch seine Geschäfte machen sollte. Endlich<br />

angekommen, war die Freude groß! Und so begann nach<br />

herzlicher Begrüßung das Hauptanliegen, das sorgfältige<br />

Aussuchen der Weihnachtsgeschenke. Natürlich hatte ihr<br />

Bruder Richard wieder die guten Schlafanzüge vorrätig,<br />

bequem und warm sollten sie sein. Oma wählte, wie schon<br />

viele Jahre zuvor, die angerauten Satin-Anzüge aus. Bei den<br />

Farben und Mustern gab es kaum Auswahl und so war es<br />

für Oma leichter, sich zu entscheiden. Meine Mutter bekam<br />

lachsfarbene Rosen und ich konnte mich auf himmelblaue<br />

Lilien freuen! Nun ging es ja nur noch um die Größen, die<br />

für Oma grundsätzlich kein Problem darstellten, da sie ja<br />

sowieso nur die kleinsten Größen kaufte. Ihre Kinder waren<br />

ja so schlank - Größe 38 und Größe 36! Für meine Mutter<br />

nahm sie also Größe 48 und ich bekam Größe 46 verpasst.<br />

Kleinere Größen gab es in diesem Laden eben nicht, das<br />

war so und musste akzeptiert werden! Oma hatte wieder<br />

ihr Bestes gegeben und das von ganzem Herzen! Außerdem<br />

vertrat sie sowieso die Meinung, dass Nachtwäsche locker<br />

getragen werden sollte. So war sie glücklich und zufrieden<br />

mit ihren Weihnachtseinkäufen, blieb noch über Nacht in<br />

ihrem Elternhaus, um sich am nächsten Morgen auf ihren<br />

anstrengenden Heimweg zu begeben. Sie verabschiedete<br />

sich wehmütig von ihrem Bruder bis zum nächsten Jahr.<br />

Allein der Weg von einigen Stunden, den sie gerne auf sich<br />

nahm, war schon sehr anzuerkennen. Sie war ja auch nicht<br />

mehr die Jüngste (circa 70 Jahre)! Zuhause angekommen,<br />

packte sie liebevolle Päckchen mit roten Schleifen.<br />

Meine Mutter und ich freuten uns schon, Oma wie an<br />

allen Feiertagen zu besuchen. Die Zeit eilte, und es wurde<br />

bald Weihnachten. Wir tuckerten also mit dem Bummelzug<br />

in Richtung Gelnhausen. Als wir dann in Gießen umgestiegen<br />

waren, ich war inzwischen ein aufmüpfiger Teenager<br />

geworden, meckerte ich über die zu großen Größen, die<br />

Oma wahrscheinlich wieder gekauft hatte. Meine Mutter<br />

reagierte sofort und ergriff Partei für Oma: „Wag` es nicht,<br />

Geschenke zu monieren und Oma die Freude zu nehmen!<br />

Ich will nichts dergleichen von Dir hören! Ich lasse die<br />

Schlafanzüge von einer Schneiderin abnähen!“ Das hatte<br />

gesessen. Oma durfte also meinen Unmut über die Größen<br />

nicht erfahren! So war ich wieder friedlich und die Meckerei<br />

für immer tabu. Außerdem ließ Oma es sich nicht<br />

nehmen, uns noch einen Umschlag mit Geld zu schenken.<br />

Fast immer war es für jeden 50.-- DM, wovon ich mir den<br />

ersehnten Petticoat kaufen konnte. Das war in den sechziger<br />

Jahren sehr viel Geld, insbesondere für Oma mit ihrer<br />

kleinen Witwenrente. Sie lebte bescheiden und hatte ein<br />

ganzes Jahr dafür gespart. Natürlich hatten wir auch für<br />

Oma Geschenke mitgebracht. Sie bekam wie gewünscht<br />

ihre plattierten Strümpfe und warme Strickhandschuhe, die<br />

es auf dem Land nicht so schön gab.<br />

Eigentlich ging es ja auch gar nicht so sehr um Geschenke,<br />

sondern um das gemütliche Beisammensein. Oma<br />

freute sich auf uns und beim Eintreffen umgab uns eine heimelige,<br />

weihnachtliche Wärme. Der Weihnachtsbaum war<br />

mit seinen bunten Figuren und Kugeln festlich geschmückt<br />

und im ganzen Haus hatte sich ein köstlicher Plätzchenduft<br />

ausgebreitet.<br />

Nachdem zuerst der gute Kartoffelsalat und die Würstchen<br />

verspeist waren und an dem prächtigen Tannenbaum<br />

die Kerzen leuchteten, stimmte Oma die beliebtesten Weihnachtslieder<br />

an. Ihr „Stille Nacht“ rührte uns zu Tränen.<br />

Danach bekam jeder seine Päckchen und die Freude war<br />

wie immer riesig, trotz zu großer Größen!<br />

Es wurde viel erzählt und genascht und so saß man bis<br />

weit über Mitternacht froh zusammen. Beschaulicher konnte<br />

es nicht sein, denn es war Weihnachten! Weihnachten bei<br />

Oma.<br />

Helga Düringer<br />

16 durchblick 4/<strong>2012</strong>


WEIHNACHTEN<br />

UNGEDULD<br />

Es war Heiligabend. In der Kirche war es schummrig<br />

und still. Der Weihnachtsbaum strahlte in vollem<br />

Glanze. Eine schläfrige Stimmung schien sich auszubreiten.<br />

In Gedanken verloren, etwas unaufmerksam, warteten<br />

wohl alle auf die ersten Worte des Pfarrers, der langsam,<br />

gemächlich und bedächtig über die Stufen in die kleine<br />

überdachte Kanzel trat. Über den Brillenrand schweiften<br />

seine Blicke zu den Schäfchen, die voller Erwartung der<br />

Weihnachtandacht entgegensahen. Räuspernd ordnete er<br />

noch langwierig Bibel und Schriftstücke auf seinem Pult.<br />

Ein kleiner Junge auf dem Schoß seiner Mutter begann<br />

unruhig zu werden. In dieser Stille zu verharren dauerte<br />

ihm wohl zu lange. Mit seinen kleinen Händchen versuchte<br />

er den Kopf der Mutter zu sich zu ziehen, weil er ihr, wie es<br />

schien, unbedingt etwas zuflüstern wollte. Doch die Mutter<br />

blickte teilnahmslos und unaufmerksam und ließ keine<br />

Regung in ihren Gesichtszügen erkennen. Mit den Worten:<br />

„Wann fängt der denn endlich an, der ist doch schon<br />

längst in seiner Höhle“, machte der kleine Junge auf sich<br />

aufmerksam. Die Mutter schreckte aus ihren Gedanken,<br />

sah in das Gesicht ihres kleinen Sohnes und musste liebevoll<br />

schmunzeln. Verständnisvoll lächelten die zahlreichen<br />

Gottesdienstbesucher. Sie wurden plötzlich hellwach und<br />

und amüsierten sich über die unbefangenen Äußerungen<br />

des kleinen Kindes. Selbst den Pfarrer hatten wohl die lauten<br />

Worte des Jungen aufgeschreckt. Er begann sich in seinem<br />

Handeln zu beeilen. Mit verklärter Miene hob er die<br />

Arme wie zum Segen und begann mit seiner Predigt.<br />

Für eine gewisse Zeit wurde die Stimmung im Gotteshaus<br />

dem Heiligen Abend gerecht. Voller Hingabe hörte die<br />

Gemeinde den Worten des Pfarrers zu und auch der kleine<br />

Junge schien förmlich an den Lippen des Gottesmannes zu<br />

hängen. Bis ja, ... man spürte es regelrecht! Etwas schien<br />

dem Kind innerhalb des Wortlautes im weihnachtlichen<br />

Predigttext nicht zu gefallen. Er rutschte erneut unruhig auf<br />

dem Schoß der Mutter hin und her, und als die Weihnachtsgeschichte<br />

an die Stelle kam, in der es heißt, - dass die<br />

Botschaft vom KaiserAugustus ausginge, dass alle Welt gezählt<br />

werden solle -, sprang er mit einem Satz vom Schoß.<br />

Seine kleine Statur streckte sich. Er drückte den Rücken<br />

stramm und gerade durch, um in seiner Gestalt groß in der<br />

Kirchenbank zu erscheinen. Es ging derweil weiter im Text<br />

der Predigt und man spürte regelrecht, wie es im Kopf des<br />

Kindes arbeitete.<br />

Zu viel wurde es für den kleinen Knirps, als der Pfarrer<br />

predigte: „Da machten sich auch auf, Josef aus Galiläa!“<br />

Empört und laut rief er dem Pfarrer zu: „Das stimmt ja gar<br />

nicht!Auguste ist meine Oma und die ist zuhause und kocht<br />

jetzt für uns, und Josef ist mein Opa und der sitzt da hinten“.<br />

Damit drehte er sich um und zeigte voller Stolz auf seinen<br />

Opa in einer der hinteren Kirchenbänke.<br />

Eva-Maria Herrmann<br />

O Tannenbaum...<br />

O Tannenbaum... nicht nur besungen,<br />

Dein Aufstieg ist dir stets gelungen, man<br />

holt dich Heim in warme Stuben<br />

es freuen Mädchen sich und Buben.<br />

Jedes Jahr wirst du geschmückt,<br />

hast viele Menschen schon entzückt,<br />

breitest deine Zweige aus,<br />

verzauberst bald schon jedes Haus.<br />

Wenn an deinen Tannenspitzen<br />

festlich bunte Kugeln blitzen,<br />

du Lametta trägst als Zier,<br />

dann gefällst du nicht nur mir!<br />

Sind angezündet deine Kerzen,<br />

triffst du wieder alle Herzen,<br />

stimmungsvoll füllst du den Raum,<br />

d'rum nennen wir dich Weihnachtsbaum!<br />

Helga Düringer<br />

Das persönliche Geschenk.<br />

Ich habe d`rüber nachgedacht,<br />

wie man ein Geschenk Dir macht,<br />

dabei fiel mir plötzlich ein,<br />

das Einfachste könnt` wichtig sein!<br />

Zum Fest gibt es so viele Gaben,<br />

ich schenke Dir mein „Du“<br />

und hoffe, ja ich glaube,<br />

Du stimmst mir dabei zu.<br />

Unsere Bekanntschaft hat sich treu bewährt,<br />

ein „Sie“ steht oft im Wege,<br />

wie ist es umgekehrt?<br />

D´rum streich das „Sie“ und sage „Du“,<br />

vertraulich ist es noch dazu,<br />

ein Geschenk was ewig hält,<br />

ich denke, dass es Dir gefällt!<br />

Helga Düringer<br />

durchblick 4/<strong>2012</strong> 17


WINTERGEDICHTE<br />

von Helga Düringer<br />

Jahreswechsel<br />

Kurz und gut, das Jahr ist weg,<br />

erfüllte seinen guten Zweck,<br />

es hat uns wieder mal gelehrt,<br />

am Anfang war es sehr begehrt!<br />

Doch hat man viel zu viel erwartet,<br />

ist mit Power gleich gestartet,<br />

lässt die Kraft dann ständig nach,<br />

liegen viele Wünsche brach!<br />

Vieles ist uns nicht bekommen,<br />

hat uns fast die Luft genommen,<br />

doch es gab auch schöne Tage,<br />

wo man hatte keine Klage!<br />

Manches berührte uns gar tief,<br />

weil das Schicksal auch nicht schlief<br />

und was sagt uns das zum Schluss,<br />

dass man bescheidener sein muss!<br />

Doch sind wir trotzdem frohen Mutes<br />

und wünschen uns schon wieder Gutes!<br />

Frohes „Neues Jahr!“<br />

Versuch` es mal mit Lust<br />

Leb` Dein Leben froh und munter,<br />

ohne Stress und Frust,<br />

sonst gehst Du in Sorgen unter<br />

und verlierst die Lust!<br />

D´rum geh` mit Lust auf`s Leben zu,<br />

egal, was es Dir bringt,<br />

gönn` Dir auch mal Zeit und Ruh`,<br />

hör` zu, wenn`s Vöglein singt!<br />

Lust brauchst Du für alle Dinge,<br />

die Dir soll`n gelingen,<br />

mit Lust geht alles wie von selbst,<br />

da musst Du Dich nicht zwingen.<br />

Alles was Du gerne tust<br />

ist schon halb gemacht,<br />

mach`s doch einfach nur mit Lust,<br />

das wäre doch gelacht!<br />

Überfällt Dich Alltagsfrust,<br />

denk` stets, er geht vorüber,<br />

versuch`s doch wieder mal mit Lust,<br />

dann lachst Du bald schon d`rüber!<br />

Die Zeit - Deine Zeit<br />

Die Zeit geht nicht an Dir vorbei,<br />

sie nimmt Dich ständig mit,<br />

so lebe sie, wie sie auch sei<br />

und halt Dich möglichst fit.<br />

Sie zeigt es Dir im Spiegel an,<br />

die Falten werden mehr,<br />

gnadenlos seh`n sie Dich an,<br />

werden mehr und mehr!<br />

Die Zeit hat Dich stets fest im Griff,<br />

sie malt ihr eig`nes Bild,<br />

verpasst Dir so den letzten Schliff,<br />

nimm`s leicht und sei gewillt.<br />

Geh´ mit ihr, was sie auch tut<br />

erwarte nicht zu viel,<br />

verliere niemals Deinen Mut<br />

verfolge nur Dein Ziel!<br />

Sie holt Dich ein auf Schritt und Tritt,<br />

machtlos schaust Du zu,<br />

sie nimmt Dich auf die Reise mit<br />

bis zur ewigen Ruh!<br />

Dem alten Jahr fehlt nun die Luft,<br />

sein letzter Atem, wie verpufft,<br />

alles weht so schnell dahin,<br />

man ersehnt den Neubeginn.<br />

Und ist es da, das neue Jahr,<br />

ganz unschuldig und jung,<br />

erhofft man sich, das ist doch klar,<br />

wieder neuen Schwung!<br />

Wir haben uns viel vorgenommen,<br />

doch wird es wieder anders kommen<br />

als man wünscht und als man denkt,<br />

denn alles wird von Gott gelenkt!<br />

Er hat schon uns`ren Weg geplant,<br />

den wir durch`s Jahr nun gehen,<br />

Gedanken zum neuen Jahr<br />

so manches für uns ungeahnt<br />

wird einfach so geschehen.<br />

Wer kann schon in die Zukunft blicken?<br />

Wer weiß, wie lang noch Uhren ticken?<br />

Man sagt so vieles schon voraus,<br />

was einbricht wie ein Kartenhaus!<br />

Dem einen wird das Glück beschert,<br />

beim and`ren ist es umgekehrt,<br />

doch versinke nie in Neid<br />

und frag nicht nach Gerechtigkeit.<br />

Wie das „Neue Jahr“ wird enden,<br />

liegt auch nicht in uns`ren Händen,<br />

so trag mit Stolz Dein schönstes Kleid,<br />

denn das ist die Zufriedenheit!<br />

Foto Julian Felgitsch<br />

18 durchblick 4/<strong>2012</strong>


… der besondere Wintermarkt<br />

bis 13. Januar


Historisches<br />

WEIHNACHTSGESCHICHTE<br />

Der Lärm der Schlacht war verebbt. Nur in der Entfernung<br />

waren noch vereinzelte Schüsse zu hören,<br />

kleine Waffen, deren Geräusche sich wie verirrt<br />

anhörten, wie unabsichtlich, versehentlich ausgelöst, ungefährlich.<br />

Der Mond leuchtete kalt vom klaren Himmel und<br />

ließ die Ruinen auf der anderen Seite in den dunklen Schatten<br />

verschwinden. Von irgendwo klang dünn das atmosphärische<br />

Gezirpe aus einem Apparat, ließ die Männer am<br />

Maschinengewehr aufhorchen und wieder in die Deckung<br />

zurücksinken, als sie keine Bewegungen ausmachen konnten.<br />

Aber sie wussten, dass der Feind nahe war. Die Kälte<br />

kroch ihnen<br />

in die Glieder.<br />

Sehnsüchtig<br />

warteten sie<br />

auf die Ablösung,<br />

um mit<br />

der erbärmlichen<br />

Wassersuppe<br />

die<br />

letzten Reste<br />

der Verpflegung<br />

aufzuzehren<br />

und<br />

wenigstens<br />

für kurze Zeit<br />

etwasWarmes<br />

zu sich zu<br />

nehmen, in<br />

kurzen, unruhigen<br />

Schlaf<br />

zu fallen, aus<br />

dem sie vielleicht<br />

nicht<br />

mehr erwachten, wie viele Kameraden, die schon an Entkräftung,<br />

Krankheiten, Verletzungen und Selbstmord gestorben<br />

waren. Die bärtigen Gesichter mit den halb erloschenen<br />

Augen fragten nicht mehr nach einem Sinn, seit<br />

bekannt war, dass mit Entsatz nicht mehr gerechnet werden<br />

konnte. Sie schossen, wenn sich etwas auf der anderen Seite<br />

regte und warteten. Sie warteten und schossen und beneideten<br />

die Kameraden, die schon unter einer Kugel liegen<br />

geblieben waren.<br />

Fast friedlich stand das Dunkel um sie herum, dort, wo<br />

die Mauern der alten Fabrik-Ruine drei Stockwerke hoch<br />

aufragten und die leeren Fensterhöhlen der angrenzenden<br />

zerschossenen Wohngebäude die Dunkelheit noch zu vertiefen<br />

suchten. Schutt lag auf der freien Fläche, bildete<br />

einen kleinen Hügel, der sich heller vom Hintergrund abhob<br />

und die gegenseitigen Schussbahnen behinderte. Ringsum<br />

lagen zerschossener Hausrat, zerbrochene Möbelstücke,<br />

von Kugeln zerfetzte Matratzen, die sich jetzt im Mondlicht,<br />

das zwischen den Gebäuden hereinbrach, wie unförmige<br />

Kadaver aufblähten.<br />

Von links und rechts aus den Häusern, wo die Kameraden<br />

lagen, kam kein Laut. Auch von drüben war nichts zu hören<br />

und zu sehn. Was für ein Tag war heute? Die Zeitrechnung<br />

hatteschonlangekeineBedeutungmehr.AberesmussteEnde<br />

Dezember sein. Die Ruhe war dunkel wie die Schatten ringsum,<br />

unwirklich, gespenstisch nach dem Bersten der Granaten,<br />

dem heftigen Geknatter der Maschinenpistolen, dem Krachen<br />

der Handgranaten und dem bösen Sirren der Gewehrkugeln.<br />

Wochenlang.<br />

Heile Welt<br />

von Hans Basekow<br />

Ist jene „Heile Welt“ achtlos an Dir vorbeigegangen,<br />

verzeih ihr, denn sie hat Dich nicht gesehen, nicht gehört.<br />

Du hättest rufen, hättest schreien sollen,<br />

Du warst in Deinem Unglück zu befangen,<br />

die „Heile Welt“ wird nur dem Glücklichen beschert.<br />

Und nun diese<br />

nervenzerfetzende<br />

Ruhe.<br />

Kein Laut,<br />

als gehöre es<br />

sich nicht,<br />

das fließende<br />

Licht zu unterbrechen<br />

oder das mystische<br />

Dunkel<br />

zu stören.<br />

Plötzlich<br />

war da ein<br />

Laut, der die<br />

Männer aufhorchen<br />

ließ,<br />

ein feiner<br />

Laut, seitlich<br />

vom Hügel<br />

her, anders,<br />

ungewohnt,<br />

kein Laut, der die Nerven noch mehr belasten konnte, zart,<br />

weich, schmeichelnd und nun ein zweiter, höher, und ein<br />

dritter, und dann probierend, zaghaft eine Tonleiter, spielerisch<br />

hinauf und hinab, kräftiger werdend und dann die ersten<br />

Töne einer Melodie, abgebrochen, neu einsetzend und<br />

dann kamen die vollen Töne. Dona nobis pacem, verhalten<br />

erst, dann klar und voller Inbrunst, die sich den Männern<br />

mitteilte, in immer neuen Variationen. Bewegung entstand,<br />

Schatten fügten sich zusammen und verharrten und dann<br />

kam eine neue Melodie, und plötzlich rauschten Stimmen<br />

auf, voller Sehnsucht und Bewegtheit, zittrig zuerst, dann<br />

gefasst und voller Klarheit: Stille Nacht, heilige Nacht, und<br />

die Schatten lagen sich in den Armen, bärtige, schmutzige,<br />

wildfremde Männer umarmten sich und auch Männer mit<br />

Pelzmützen und rotem Stern daran, stumm, bewegt und ergriffen<br />

und in ihrer anklagenden Stummheit lag der Friede<br />

der Welt.<br />

Johannes Buhl<br />

Foto: Fotolia. de<br />

20 durchblick 4/<strong>2012</strong>


Aus dem Siegerland<br />

KLASSENZIMMER UND GOTTESHAUS<br />

Siegerländer Kapellenschulen haben Geschichte<br />

Wenn man unsere Siegerländer Dörfer durchwandert,<br />

so fallen einem alte Gebäude, oft in Fachwerkbau<br />

und mit Turm, auf. Es handelt sich dabei<br />

um Kapellenschulen, deren erste Errichtung bis ins 16.<br />

Jahrhundert zurück geht. Johann VI. „der Ältere“, Graf zu<br />

Nassau, Katzenelnbogen,<br />

Vianden und Diez<br />

(1536 – 1606), sorgte im<br />

Siegerland dafür, dass<br />

die Leitung damals existierender<br />

schulischer<br />

Einrichtungen von November<br />

bis Ostern den<br />

jeweiligen Kirchspielpfarrern<br />

übertragen<br />

wurde. Weite Anfahrtswege,<br />

schlechtes Winterwetter<br />

und häusliche<br />

Pflichten hielten die<br />

Kinder jedoch oft vom<br />

Schulbesuch ab. Deshalb<br />

baten viele Dörfer<br />

den Landesherrn um<br />

Einrichtung eigener Schulen.<br />

So markiert das Jahr 1567 den Beginn der Siegerländer<br />

Kapellenschulen, weil Graf Johann VI. die Öffnung<br />

bereits vorhandener Dorfkapellen für den Schulunterricht<br />

genehmigte. Dadurch konnte der Nachwuchs im eigenen<br />

Dorf unterrichtet werden, was besonders für die entlegenen<br />

Ortschaften eine große Erleichterung war. So bekamen<br />

die Dörfer einen eigenen Schulmeister, der von außerhalb<br />

kam oder im Dorf bei einer Familie wohnte und beköstigt<br />

wurde. Die Entlohnung war schlecht; ihre Bezahlung war<br />

vergleichbar mit einem Viehhirten.<br />

1775 wurde dann die Schulpflicht auf das Alter vom<br />

6. bis zum vollendeten 14. Lebensjahr erweitert. Bei ganzjährigem<br />

Betrieb der Schule bedeutete das nicht selten<br />

Schichtbetrieb von 8 – 20 Uhr, denn die Kapellenschulen<br />

waren klein.<br />

Die Kapellenschulen weisen einen typischen Baustil<br />

auf: ein Fachwerkbau, manche eingeschossig, die meisten<br />

aber mit zwei Stockwerken, mit Turm und Glocke über<br />

dem Giebeleingang oder auf dem First. Im Erdgeschoss<br />

befanden sich die Räume für den Gottesdienst, darüber war<br />

der Schulraum.<br />

Die alten Kapellen werden bis heute genutzt, so etwa die<br />

Kapellenschule Rinsdorf vom dortigen Heimatverein. Das<br />

1740 erbaute Gebäude in Volnsberg wird von der evangelischen<br />

Kirchengemeinde für Gottesdienste und Bibelstunden<br />

gebraucht. In der Kapellenschule Breitenbach finden<br />

Kappellenschule Volnsberg<br />

ebenfalls Gottesdienste und kirchliche Veranstaltungen<br />

statt. Beide Kapellen sind im Besitz der Kirchengemeinde<br />

Kaan-Marienborn.<br />

Für die jungen Leute heute kaum zu glauben sind die<br />

Strapazen des Schulwegs, die Schüler in den 40er und 50er<br />

Jahren auf sich nehmen<br />

mussten. So haben mir<br />

I. Andrick und G. Daub<br />

aus Volnsberg berichtet,<br />

dass sie Sommer wie<br />

Winter bei jedem Wind<br />

und Wetter zu Fuß zur<br />

Schule gehen mussten<br />

– und zwar die Volnsberger<br />

Schüler an drei<br />

Tagen nach Breitenbach<br />

und an den restlichen<br />

drei Schultagen die<br />

Breitenbacher Schüler<br />

nach Volnsberg. Da war<br />

es dann so, dass die Väter<br />

bei tiefstem Schnee<br />

versuchten den Kindern<br />

einen Pfad zum Gehen frei zu räumen. Heute nicht mehr<br />

vorstellbar! Unterricht fand in beiden Schulen bis 1957 statt.<br />

Neben manchen anderen alten Gebäuden sind die Kapellenschulen<br />

ein Stück Heimatgeschichte in unseren Siegerländer<br />

Dörfern. Sie stehen unter Denkmalsschutz und<br />

sollten erhalten werden.<br />

Horst Mahle<br />

VdK Soziale Sicherheit in einer<br />

großen Gemeinscha"<br />

Kreisverband<br />

Siegen-Olpe-Wi!genstein<br />

57072 Siegen Morleystr.15-17<br />

Tel.: 02 71 / 30 38 29-0<br />

Fax: 02 71 / 30 38 29-18<br />

e-mail: kv-siegen@vdk.de<br />

www.vdk.de/kv-siegen-olpe-wi!genstein<br />

Falls Sie mehr über den VdK wissen möchten,<br />

wenden Sie sich an den Kreisverband oder direkt<br />

an den für Sie zuständigen Ortsverband<br />

Foto: Tessie Reeh<br />

durchblick 4/<strong>2012</strong> 21


Sport<br />

AKTIV IM WINTER<br />

Schneeesport seniorengerecht und regional<br />

3 Autorenfotos<br />

Gerade im Winter ist ein täglicher Aufenthalt an der frischen<br />

Luft wichtig. Es wird nicht nur die bestehende<br />

Gesundheit gefestigt, sondern auch gegen zukünftige<br />

Krankheiten vorgebeugt. Auch in den kalten Monaten ist es<br />

also absolut sinnvoll, den Körper regelmäßig zu fordern.<br />

Schneeschuhwandern.<br />

Wandern im Winter und damit wandern im Schnee ist<br />

immer in erster Linie davon abhängig, ob es geräumte oder<br />

schon getretene Wege gibt; Schneeschuhwandern ist eine interessante<br />

Variante, macht Spaß und erlaubt uns ein sicheres<br />

Gehen auch in tiefem Schnee. Die Schneeschuhe werden<br />

mit einer Art Riemenbindung unter normale Winterstiefel<br />

geschnallt, und mit Stockunterstützung – Ski- oder Trekkingstock<br />

– geht man nach einer kurzen Gewöhnungsphase<br />

gemütlich oder auch zügig durch den Schnee. Einfache<br />

Schneeschuhe, für unsere Gegend absolut ausreichend, kosten<br />

zwischen 60,- und 140,- Euro. Mit etwas Übung kann<br />

man mit den Schneeschuhen auch sehr sportlich gehen und<br />

durchaus auch alpine Touren absolvieren. Schneeschuhwandern<br />

ist ähnlich wie Nordic Walking ein ausgesprochener<br />

Gesundheitssport, es werden viele wichtige Muskeln des<br />

Halteapparates belastet und damit trainiert, das Kreislaufsystem<br />

ist aktiv, und es ist eine gelenkschonende Sportart.<br />

Skiwandern und Skilanglauf.<br />

Skiwandern und auch Skilanglauf hat bei uns ganz sicher<br />

eine regionale Tradition, sobald genügend Schnee liegt, sind<br />

schnell Skispuren auf den Wanderwegen zu finden und in der<br />

näheren Umgebung von Siegen haben wir mit Lützel und Lipper<br />

Höhe/Siegerlandflughafen zwei ordentliche Langlaufgebiete<br />

mit gespurten Loipen. Im letzten Winter wurden sogar in<br />

Freudenberg und Aalchen Loipen gespurt. Ganz professionell<br />

geht es dann z. B. in Gierkhausen und Wunderthausen zu; hier<br />

sorgen aktive Skiclubs für sehr gepflegte Loipen mit Skiausleih,<br />

bewirtschafteten Hütten und speziellen Spuren.<br />

Für Gelegenheitsläufer gibt es mittlerweile etwas kürzere<br />

Langlaufski - Cruiser oder Nordic-Cruiser genannt. Diese<br />

Ski sind so breit, dass man auch auf Waldwegen ohne Loipe<br />

gut Skiwandern kann. Mit einer modernen Langlaufbindung<br />

kosten diese Ski zwischen 150,- und 200,- Euro. Häufig<br />

werden im Fachhandel auch günstige Sets, bestehend aus<br />

Ski, Bindung, LL-Schuhen und Stöcken, angeboten.<br />

Funktionelle Kleidung.<br />

Langläufer kommen schnell ins Schwitzen. Wird die<br />

Feuchtigkeit nicht rasch über die Kleidung abgegeben, genügt<br />

eine kurze Pause bei frischem Wind oder im Schatten,<br />

um der Körper schnell zu unterkühlen. Für sportliche Aktivitäten<br />

im Winter ist es also auf jeden fall sinnvoll, feuchtigkeitstransportierende<br />

Sportunterwäsche zu tragen. Insgesamt<br />

sollte man Funktionskleidung anziehen. Sie absorbiert den<br />

Schweiß und leitet ihn nach außen, sodass die Haut trocken<br />

bleibt. Baumwolle hingegen saugt sich schnell mit Schweiß<br />

voll und lässt den Körper auskühlen. Funktionskleidung<br />

trocknet aber nur, wenn die Feuchtigkeit auch nach außen<br />

gelangt und dort verdunsten kann. Unter einer dicken Daunenjacke<br />

oder einem Winteranorak aber staut sich die Nässe,<br />

und der Funktionseffekt der Sportkleidung verpufft.<br />

Pistenskilauf<br />

In den letzten Jahren hat sich der Pistenskilauf durch<br />

Carvingski auffallend verändert; die Ski sind kürzer geworden<br />

und lassen sich besser drehen; eine Entwicklung,<br />

die auch den älteren Skiläufern entgegen kommt. Diese<br />

Entwicklung ist aber nicht stehen geblieben, zur Zeit ist<br />

die sogenannten Rockertechnik in der Diskussion: Der<br />

Begriff „Rocker“ kommt aus der englischen Sprache und<br />

bedeutet hier Wippe, Schaukelbrett. Die Schaufel der Ski<br />

ist länger aufgebogen. Es gibt auch extreme Rocker für den<br />

Tiefschnee. Ansonsten sind es auch weiterhin Carver, also<br />

stark tailliert und relativ kurz.<br />

22 durchblick 4/<strong>2012</strong>


Sport<br />

Wir haben in diesem Herbst Rockerski auf dem Hintertuxer<br />

Gletscher getestet; die Ski verschneiden weniger,<br />

sie lassen sich leichter drehen, sie sind vielfältig in Bezug<br />

auf Schneebeschaffenheit und auch Gelände, und sie lassen<br />

sich kraftsparend fahren! Diese „Rockerski“ werden in diesem<br />

Winter sicherlich überall angeboten, In Neuastenberg,<br />

Züschen und auch Winterberg kann man natürlich Ski dieser<br />

neuen Bauart auch ausleihen und ausprobieren.Wenn man<br />

das dann nicht gerade am Wochenende, sondern an einem<br />

Wochentag macht, hat man jede Menge Zeit und Möglichkeit,<br />

diese neue Entwicklung zu testen und genießen.<br />

Klaus Hüner<br />

Kultur erleben und mit allen Sinnen genießen – Hilchenbach bietet dazu viele Gelegenheiten.<br />

In einer Zeit, in der von den Menschen immer größere Flexibilität und Leistungsfähigkeit verlangt wird, bietet ein erstklassiges Kulturangebot<br />

einen wertvollen Ausgleich für Geist und Seele. Theater, Konzerte und Kabarett vermitteln Kunst als ganz persönliches Erlebnis.<br />

29. November<br />

„Gönn Dir‚ne Auszeit“<br />

Sissi Perlinger<br />

nimmt in dieser Comedyshow<br />

ihr Publikum<br />

mit auf die Suche nach<br />

dem Sinn des Lebens.<br />

7. Dezember<br />

„Weihnachtskonzert“ mit<br />

Ludwig Güttler und seinem bekannten<br />

Blechbläserensemble.<br />

Das Ensemble spricht Hörer jeder<br />

Altersgruppe an. Aufgeführt werden<br />

Werke von Bach bis Vivaldi.<br />

24. Januar<br />

„Bella Donna“<br />

Kriminalkomödie<br />

mit Katerina Jacob.<br />

Von Ellen Schwiersbrillant<br />

inszenierte<br />

Situations und<br />

Charakterkomik.<br />

5. Februar<br />

David Orlowsky, hat<br />

sich mit seinem Trio weltweit<br />

als Erneuerer des<br />

Klezmer einen Namen<br />

gemacht. Ein Klangerlebnis<br />

der besonderen Art.<br />

Gebrüder Busch-Theater, Bernhard-Weiss-Platz 6, Hilchenbach-Dahlbruch<br />

Karten erhältlich im Bürgerbüro Hilchenbach, Tel. 02733/288-134, Gebrüder-Busch-Kreis, Tel. 02733/53350<br />

Weitere Infos und Buchungsmöglichkeiten: www.gebrueder-busch-kreis.de und www.proticket.de<br />

06.12. - 09.12.<strong>2012</strong><br />

Dreslers Park, Kreuztal<br />

Mittwoch | 19.12. | 20 Uhr<br />

Ev. Kirche Hilchenbach<br />

Samstag | 09.02. | 20 Uhr<br />

Stadthalle Kreuztal<br />

Kunsthandwerk<br />

& Handgemachtes<br />

Abwechslungsreiches<br />

Bühnenprogramm<br />

Weihnachtliche<br />

Leckereien<br />

Öffnungszeiten:<br />

Do 16 - 22 Uhr | Fr 14 - 22 Uhr<br />

Sa 11 - 22 Uhr | So 11 - 19 Uhr<br />

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In Kooperation mit dem<br />

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durchblick 4/<strong>2012</strong> 23


Schicksal<br />

LIEBE LÖSCHT LEID<br />

Der grosse Krieg war vorüber und alles war unsicher.<br />

Die Frauen bangten um ihre Männer, um die Söhne<br />

und Enkel. Die kleinen Kinder hatten ihre Väter<br />

noch nie gesehen, bewegten aber die Worte, die ihnen ihre<br />

Mütter zuraunten in ihren kleinen Herzen und stellten sich<br />

vor, dass sie doch auch solche Uniformen, wenn auch in einer<br />

anderen Farbe, anhaben müssten, wenn sie nach Hause<br />

kämen, wie die Soldaten, die nun in der Stadt waren und die<br />

sogar gelegentlich Keks und Schokolade verteilten, und die<br />

gar nicht bedrohlich wirkten. Manchmal hatten sie zwar auch<br />

Gewehre in den Händen, aber diese dienten ihnen nur dazu,<br />

sie zu präsentieren, wenn sie Parade hatten.<br />

Die jungen Mädchen lebten gut, wenn sie es darauf absahen.<br />

Trotz aller Fraternisierungsverbote fand sich Herz zu<br />

Herz, und es gab nur noch Frauen und Männer, auch, wenn<br />

sie von den anderen Deutschen mit scheelen Augen angesehen<br />

wurden. Hungrig waren die Soldaten der fremden<br />

Armee und hungrig waren die Mädchen und das im wahrsten<br />

Sinne des Wortes. Offiziere waren am stärksten gefragt,<br />

aber auch die unteren Chargen konnten hoffen, Gehör zu<br />

finden, wenn sie bereit waren, Schokolade, Esswaren und<br />

Zigaretten herbeizuschaffen.<br />

Andy Wilcox war einer von ihnen. Gerade war er vom<br />

Sergeant zum<br />

Staff Sergeant<br />

befördert<br />

worden<br />

und trug nun<br />

stolz eine<br />

Krone über<br />

seinen drei<br />

Winkeln. Das<br />

entsprach<br />

einem Oberfeldwebel<br />

der<br />

deutschen<br />

Armee. Und<br />

die Mädchen<br />

wussten diese<br />

Unterschiede<br />

durchaus zu<br />

w ü rdigen,<br />

wenn sie<br />

Informationen zur db-Bildredaktion erhalten<br />

Sie von: Tessie Reeh $ 0160-91007002<br />

Gottfried Klör $ 0175-2031879<br />

auch keineswegs<br />

nur<br />

berechnend<br />

handelten,<br />

sondern den<br />

fremden Soldaten<br />

auch in<br />

die Augen sahen.<br />

Die Frage nach dem Warum war nicht so wichtig. Bei<br />

Eva und Andy hatte es gefunkt, und es spielte keine Rolle,<br />

dass er vielleicht nur befördert worden war, weil auch bei den<br />

Engländern in der letzten Zeit der Kriegshandlungen in der<br />

Normandie und auf ihrem Vormarsch zur deutschen Grenze<br />

die Verluste noch hoch gewesen waren. Die schlimme Zeit<br />

war vorüber. Die Verhältnisse hatten sich schon nach kurzer<br />

Zeit verändert, zumindest für die Menschen, die nicht mit<br />

Fragen der Politik konfrontiert wurden oder in das Hin und<br />

Her der neuen Ordnung eingebunden wurden. Es gab zwar<br />

immer noch Fraternisierungseinschränkungen, aber die Militärbefehlshaber,<br />

denen die neu eingerichteten Zonen unterstanden,<br />

waren sich wohl auch darüber klar, dass sie den<br />

Umgang mit dem „Feind“ nicht einfach verbieten konnten,<br />

zumal hier mit anderen Waffen gekämpft wurde.<br />

Eva war 18 Jahre alt und empfand den Unterschied von<br />

15 Jahren nicht als Einschränkung. Andy machte in seiner<br />

Uniform eine zeitlos ansprechende Figur, und sie freute sich<br />

über die glücklichen Gesichter ihrer kleineren Geschwister,<br />

wenn sie ihnen ab und zu Schokolade mitbringen konnte. Die<br />

Versorgungslage war in Köln genauso schlecht, wie in den<br />

anderen Besatzungszonen, und es war nicht unwichtig, wenn<br />

Eva gelegentlich auch mit anderen Nahrungsmitteln nachhause<br />

kam, denn ihr Vater war noch nicht aus dem Krieg zurück,<br />

und sie fragte auch nicht lange, woherAndy die Sachen hatte.<br />

Wichtig war ihr nur, dass Andy sie liebte, und sie liebte ihn<br />

auch. Und sie hatte Glück, sie konnte im Hause ihrer Eltern,<br />

das Gott sei Dank nicht den Bomben zum Opfer gefallen war<br />

und auch nicht belegt wurde, weil der Raum für Fremde nicht<br />

ausreichte, ein kleines Zimmerchen besetzen, weil ihre kleinen<br />

Geschwister zusammenrückten. Und sie taten das gern,<br />

weil sie Andy auch mochten, und sie freuten sich, wenn er<br />

kam, nicht nur, weil er in der Regel etwas mitbrachte.<br />

So vergingen mehrere Jahre und die Verhältnisse normalisierten<br />

sich immer mehr, und Gerüchte über eine Währungsreform<br />

wurden durch die Gründung der Bank Deutscher<br />

Länder am 21. Juni 1948 bestätigt. Sprungartig lagen wieder<br />

Waren in den Schaufenstern, die von den Besitzern gehortet<br />

waren. Jeder Deutsche bekam 40,00 DM in die Hand und<br />

später noch einmal 20,00 DM und konnte damit wirtschaften.<br />

Damit wurde aber auch klar, dass die Besatzungstruppen<br />

wieder zurückgeführt würden. Für Eva gab es kein Bedenken,<br />

dass sie mitAndy nach London gehen würde. UndAndy<br />

überlegte sich, wieder in seinem alten Beruf, er hatte Installateur<br />

gelernt, in London zu arbeiten, wo es genügend Arbeit<br />

gab, um die Stadt wieder aufzubauen. Verwandte besorgten<br />

ihm eine kleine Wohnung, und die beiden Verliebten freuten<br />

sich, zeichnete sich doch jetzt auch Nachwuchs ab. Das Leben<br />

schimmerte in rosigen Farben, als es endlich so weit<br />

war. Das Ausscheiden aus dem Militärberuf brachte Andy<br />

keine Schwierigkeiten und sein neuer alter Beruf wurde gut<br />

24 durchblick 4/<strong>2012</strong>


Schicksal<br />

bezahlt. Noch immer wurden in London die Kriegsschäden<br />

beseitigt und ein Ende war nicht abzusehen. Endlich war der<br />

große Tag da und Ian erschien auf der Bildfläche. Ein gesunder<br />

Junge mit blauen Augen, kräftig und aufgeweckt, es war<br />

eine Pracht, ihn anzusehen.<br />

Die Betreuung des Jungen ließ Eva noch Zeit, eine Putzstelle<br />

in einem Büro anzunehmen, so dass ihre wirtschaftliche<br />

Basis gestärkt wurde. Es hieß, sie sei efficient. Eva<br />

freute sich über das, was sie als Lob empfand, und Andy<br />

liebte sie von ganzem Herzen.<br />

Eine entfernte Verwandte kam zu Besuch, lächelnd mit<br />

eisigen Augen. Unmerklich änderte sich die Athmosphäre.<br />

Eva wurde krank, eine Unterleibsgeschichte, nicht lebensbedrohlich,<br />

aber langwierig, so dass sie auf die Hilfe anderer<br />

Menschen angewiesen war. Die Verwandten, die selbst keine<br />

Kinder hatten, boten sich an, für den<br />

Jungen, der inzwischen neun Monate<br />

alt geworden war, zu sorgen, während<br />

Eva im Krankenhaus und später vier<br />

Wochen zur Erholung war.<br />

So oft er konnte, besuchte Andy<br />

sie, war aber doch froh, als sie wieder<br />

nach Hause kam. Und Eva presste ihren<br />

Ian voll Freude an ihr Herz.<br />

Aber irgendetwas hatte sich verändert.<br />

Ian wurde von der Verwandtschaft<br />

mit durchaus zugeneigtem<br />

Wohlwollen behandelt, dem sich<br />

auch Eva nicht verschließen konnte.<br />

Und Ian liebte seine Grandma. Ungesagtes<br />

stand in der Luft.<br />

Die Zeit verrann. Ian wurde größer.<br />

Die Familien hatten ständigen<br />

Kontakt und anfangs schien alles in<br />

Ordnung. Ganz langsam, schleichend,<br />

fielen Bemerkungen, die nicht mehr so<br />

wohllautend waren, wie man es hätte<br />

erwarten müssen. Andy nahm das alles<br />

nicht so ernst, und Eva fühlte sich<br />

allein. Sie wusste nicht, was sie tun<br />

sollte. Keinesfalls wollte sie Ian gefährden,<br />

und dieser sah in der Verbindung<br />

mit seinen Verwandten, je älter er<br />

wurde, auch Vorteile. Ein tiefer Zwiespalt<br />

zeichnete sich ab. Und schließlich<br />

kam das furchtbare Wort von der<br />

deutschen Hure, zuerst verhalten vorgebracht,<br />

dann offen ausgesprochen.<br />

Die Jahre vergingen für Eva mit zunehmender<br />

Qual. Zwar hielt Andy zu<br />

ihr und tröstete sie, wo er konnte, aber<br />

es gab wirtschaftliche Verflechtungen,<br />

die einen klaren Bruch verboten. Sie<br />

hatten nicht soviel Geld, dass sie eine<br />

eindeutige Trennung vollziehen konnten.<br />

Ein großer Teil ihres Geldes ging in die Ausbildung von<br />

Ian, bis er fertig war. Erst jetzt konnten sie daran denken, zu<br />

einem anderen Leben zu finden und so viel Geld anzusammeln,<br />

dass sie ihrem alten Leben den Rücken kehren konnten,<br />

unter Verlust des Sohnes, der sich mehr und mehr von seinen<br />

Eltern abgewendet hatte, weil ihm die Verwandten Vorteile<br />

verschafften, die Eva ihrem Sohn nicht streitig machen wollte.<br />

Manchmal schien die Qual für Eva nicht mehr ertragbar<br />

zu sein, aber immer wieder fand sie in ihrem Andy ein Stütze.<br />

Immer wieder trocknete er ihre Tränen, richtete sie auf,<br />

wenn sie zusammenzubrechen drohte, half ihr auch, wenn<br />

sie wegen ihres Sohnes Schmerzen litt, und besonders dann,<br />

denn er liebte seinen Sohn genauso wie sie.<br />

Der jahrhundertealte Zwiespalt zwischen den Schotten<br />

und den Engländern ist überall bekannt. Eine Todsün- !<br />

durchblick 4/<strong>2012</strong> 25


Schicksal<br />

de, einen Schotten Engländer zu nennen. Die Gegnerschaft<br />

ist aus historischen Gründen mehr als zwingend. Daraus ist<br />

offenbar auch die oft beschriebene Vorliebe der Schotten<br />

für Deutschland zu erklären, vielleicht entwickelt aus einer<br />

falsch verstandenen Solidarität gegenüber den Engländern.<br />

Als ich Eva und Andy in Ullapool, einem hoch in den<br />

Highlands gelegenen Touristenort kennenlernte, führten sie<br />

dort, um nicht unter Engländern leben zu müssen, einen kleinenAndenkenladen.<br />

Meine Sprache war auffällig genug, um<br />

als deutsch erkannt zu werden. Sie bediente und wir kamen<br />

ins Gespräch. Ich konnte mir ihr Interesse anfänglich nicht<br />

erklären. Missverständliche Deutungen waren von vornherein<br />

ausgeschlossen. Aber als sie von Köln sprach, ich ihr<br />

verhärmtes Gesicht und ihren hinfälligen Mann sah, war mir<br />

schnell klar, dass das Problem eine verletzte Seele war.<br />

Da bereits Geschäftsschluss war, lud sie mich ein, mit zu<br />

Abend zu essen und stellte mich ihrem Mann vor, der in einem<br />

kleinen Nebenzimmer hauste, man kann das nicht anders ausdrücken.<br />

Als ich diesem brüchigen Mann beim Händedruck<br />

in die Augen sah, stellte ich fest, dass er gute Augen hatte, wie<br />

meine Mutter immer sagte, er musste ein guter Mensch sein,<br />

was sich durch Evas dann folgende Erzählung bestätigte.<br />

Es folgten mehrere Stunden intensiven Erzählens und<br />

Zuhörens, gefüllt mit schmerzvollem Schluchzen und Tränensströmen,<br />

nur unterbrochen, wenn sie sich an ihren Mann<br />

klammerte, der seine Tränen nur verdrängte.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

In den letzten Jahren ihres England-Aufenthaltes hatten<br />

sich die Beziehungen zwischen den beiden Eheleuten<br />

und seinen Verwandten immer weiter verschlechtert. Der<br />

Sohn Ian hatte sich ganz der anderen Seite zugewandt, fing<br />

dann an zu studieren und ging außer Haus. Aber immer,<br />

wenn er nach Haus kam, stand für Eva die Qual im Raum,<br />

die unerfüllte Liebe für einen Menschen, der ihr unendlich<br />

wichtig war. Und er hielt sich überwiegend nicht bei seinen<br />

Eltern auf, sondern bei seinen Verwandten, die den Zustand<br />

des Paares nur zu gut kannten und sich an den fremden<br />

Schmerzen labten und ihrer Missgunst und Häme freien<br />

Lauf ließen.<br />

Aber die beiden Liebesleute wollten sich nicht unterkriegen<br />

lassen, und die natürliche Stärke, die Eva mitbrachte,<br />

wurde durch die Liebe ihres Mannes, die sie täglich empfing,<br />

auch täglich neu belebt. Und wenn sie ihn manchmal<br />

ansah und ihr die Liebe dieses Mannes bewusst durch den<br />

Kopf ging, dann war sie fast glücklich.<br />

Sie fassten einen Plan. Es ging ja nicht nur um die Verwandten,<br />

sie waren in ein soziales Umfeld eingebunden, das<br />

traditionsgemäß jedem Deutschtum feindselig gegenüber<br />

stand, So fingen sie an, jeden Penny zurückzulegen, den<br />

sie nur erübrigen konnten. Es dauerte Jahre, bis sie soviel<br />

zusammen hatten, dass sie einen kleinen Andenkenladen<br />

einrichten konnten, um mit dem Erlös ihr Leben zu bestreiten.<br />

Sie gingen nach Schottland, weil sie wußten, dass die<br />

Bewohner den Engländern gegenüber reserviert<br />

und den Deutschen gegenüber aufgeschlossen waren.<br />

Sie hatten den Hass dieser Welt und ihres Lebens<br />

überwunden. Wie ein Licht überstrahlte ihre<br />

gegenseitige Liebe alles Ungemach der Welt, und<br />

wenn er sie mit seinem zerrunzelten Gesicht ansah<br />

oder sie in einem unbeobachteten Augenblick berührte<br />

und sie seinem Blick begegnete, dann war<br />

es, als klänge von weither ein sanfter, warmer Glockenton,<br />

der die beiden Seelen in eine tiefe Geborgenheit<br />

hüllte.<br />

Hier hatte das Leben zwei Menschen zusammengeführt,<br />

die trotz aller widrigen Umstände ihr<br />

ganzes Leben eine Einheit gebildet hatten, die nie<br />

zerrissen wurde, getragen von einem tiefen, gegenseitigen<br />

Vertrauen. Die Sicherheit war tief in ihnen,<br />

sie wussten, dass sie Gedanken und Worte nicht<br />

abwägen mussten, ohne Nachzudenken konnten<br />

sie alles preisgeben, was in ihnen vorging, nichts<br />

musste geheimgehalten werden, mit der Gewissheit,<br />

dass eine liebende Hand die Gedanken aufnehmen<br />

und sondern würde, bewahren, was des<br />

Bewahrens wert wäre und das Übrige mit einem<br />

gütigen Hauch hinwegblasen. Traum für die meisten<br />

Menschen, für sie Wirklichkeit, aber auch gekoppelt<br />

an den Schmerz, der nie vergeht und der<br />

sich manchmal Bahn brechen muss.<br />

Sag Mond, gibt es Schöneres als Liebe?<br />

Johannes Buhl<br />

26 durchblick 4/<strong>2012</strong>


Historisches<br />

UNSER ERSTER TAG IN SIEGEN<br />

Eines Tages, es war im Jahr 1946, lief ein langer Güterzug<br />

langsam vor Anstrengung ächzend im Bahnhof<br />

ein. Die großen Schiebetüren der Waggons wurden<br />

geräuschvoll auseinander geschoben. Und: Ordnung<br />

muss ja sein! Ein dunkelblau gekleideter Bahnvorsteher mit<br />

roten Streifen um die Mütze rief laut: „Bitte aussteigen!<br />

Bitte aussteigen! In der Zwischenzeit hatten sich die Augen<br />

der Menschen, die sich im Halbdunkel des Waggoninneren<br />

aufgehalten hatten, an die gleißende Helle außerhalb<br />

des Bahnsteiges gewöhnt, denn es begrüßte sie ein wunderschöner<br />

Sommertag. Frauen und Kinder jeden Alters,<br />

von der Oma bis zur jungen Mutter mit Kleinkind, quollen<br />

aus den Waggons auf den Bahnsteig. Selten befand sich<br />

auch mal ein alter Mann darunter, der für den Volkssturm<br />

nicht mehr getaugt hatte. 30 kg Gepäck pro Person durften<br />

sie mitnehmen. Dieses Gepäck war aber an der Grenze<br />

noch gefilzt worden und manches Kleidungsstück oder die<br />

silbernen Teelöffel, die sie zum Schluss noch eingesteckt<br />

hatten, flogen in hohem Bogen über eine Theke, hinter der<br />

sich bereits ein größerer Berg angehäuft hatte.<br />

Inzwischen waren die Reisenden mit dem Gepäck aus<br />

dem Zug gestiegen und bildeten eine lange Schlange auf<br />

dem Bahnsteig. Gott-sei-Dank war Sommer. Die Menschen<br />

mussten wenigstens nicht frieren, wie die Flüchtlinge aus<br />

Ostpreußen, die schon im bitterkalten Winter 1945 und<br />

Schnee und Eis mit ihren Pferdewagen durch unsere Heimat<br />

gezogen waren.<br />

Mein Bruder, den meine Mutter immer „Peterla“ nannte,<br />

zeigte mit seinem kleinen Finger auf ein schwarzes Emailleschild<br />

mit weißer Schrift, stupste sie an und sagte: „Guck'<br />

mal Muttel, dort ist ein Schild mit dem Namen SIEGEN“!<br />

Sie mutmaßte, dass dies wohl der Name des Bahnhofs sein<br />

müsste. “Na, wenn das kein gutes Omen ist„ , stellte sie fest!<br />

„Vielleicht ist hier ja Endstation?“ Nachdem wir nun eine<br />

Woche im Güterzug unterwegs gewesen waren und zwei<br />

Durchgangslager passiert hatten, waren wir aber mit an-<br />

Foto: Archiv Flender<br />

deren im Treck herumstehenden Nachbarn der einhelligen<br />

Meinung, dass wir noch nie von einem Ort mit dem Namen<br />

Siegen gehört hatten.<br />

„Wie auch immer“, sagte sie, „seht Euch die Leute vor uns<br />

und hinter uns im Treck an: Die Gläsers, die Tilchs, die Heinzes,<br />

die Herbsts, die Erkmanns, die Ilchmanns, die Krauses,<br />

Knoblichs und Neumanns, die Albrechts, die Bartschs und<br />

die Opitzs sowie die Grimmigs, die Geislers und Schindlers,<br />

auch die Jenschs, Wittwers und Exners. Es sind alles die vertrauten<br />

Gesichter unserer Nachbarn. Wir sind nicht allein!“<br />

Nach längerem Warten hatte sich der Treck in Bewegung<br />

gesetzt. Da zur damaligen Zeit die Hufeisenbrücke dem<br />

großen Bombenangriff am 16. 12. 44 auf Siegen zum Opfer<br />

gefallen war, hatten die Behörden eine Straße direkt über die<br />

Gleise asphaltiert. Der Treck zog also den Bahnsteig entlang,<br />

dann ein Stück nach links – vorbei am Hammer-Bäcker und<br />

am Gebäude des Zahnarztes Dr. Feische – in die Freudenberger<br />

Straße , danach nach rechts die Anhöhe der Wellersbergstraße<br />

hinauf. Es war heiß, das Gepäck auf einmal so<br />

schwer.Als wir in der Wellersberg- Kaserne ankamen, waren<br />

wir müde und erschöpft, und Hunger und Durst plagten uns.<br />

Aber es musste noch eine letzte Pflicht erfüllt werden, die<br />

Entlausung. Wir stellten uns in einer Reihe auf. Dann kamen<br />

Helfer mit einer Art Spritze, die Pulver ausschied. Dieses<br />

wurde in den Kragen, unter die Röcke und in die Ärmel gepustet.<br />

Es war die dritte und hoffentlich letzte Entlausung.<br />

Anschließend gingen wir in eineArt Speiseraum. Dort gab es<br />

eine Scheibe Kommissbrot, einen kleinen Würfel Margarine<br />

und einen Becher Muckefuck. Danach wurden wir auf die<br />

vorhandenen Soldatenstuben verteilt. In unserer Stube standen<br />

zwei Doppelstockbetten. Wir verstauten unser Gepäck<br />

in einer Ecke und legten uns angezogen auf die Matratzen.<br />

Im Hinüberdämmern sahen wir noch, wie eine alte Dame<br />

hereingeführt wurde und das 4. Bett belegte. Dann umfing<br />

uns der tiefe Schlaf der Erschöpfung. Und wir träumten von<br />

Daheim. Würden wir unseren Opa und die beiden Omas jemals<br />

wiedersehen? Sie wussten doch nicht, wohin man uns<br />

bringen würde.<br />

Die beiden Omas hatten noch zum Schluss ein Federbett<br />

zu einer Rolle zusammengeschnürt und zwei Kilometer den<br />

Bahndamm entlang zum Güterzug getragen, es geschafft,<br />

diese Rolle an unseren Waggon zu bringen. Sie hat uns dann<br />

unterwegs gute Dienste geleistet und als Sitz- oder Schlafplatz<br />

zur Verfügung gestanden.<br />

Dies war unser erster Tag in Siegen. Vielleicht würden<br />

wir hier bleiben können und Siegen unsere neue Heimat werden.<br />

Und vielleicht werden wir am Ende unserer Tage hier<br />

auch begraben werden und Spuren hinterlassen. Die Gräber<br />

unserer Vorfahren gibt es ja nicht mehr. Und die der Familienangehörigen<br />

und ehemaligen Nachbarn sind in alle Winde<br />

verstreut.<br />

Else von Schmidtsdorf<br />

durchblick 4/<strong>2012</strong> 27


Aus dem Siegerland<br />

Als der Schiedsrichter die Übersicht verlor<br />

Warum vor 50 Jahren ein Fußballspiel abgebrochen wurde und was dann geschah<br />

so gut<br />

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Es sollte eigentlich ein ganz normales Fußballspiel<br />

werden, eines wie es sie an jedem Wochenende zu<br />

Tausenden gibt. Doch dieses Match endete als Debakel<br />

und es ließ wunde Herzen, gebrochenen Stolz und eine<br />

ungewöhnliche Verbitterung zurück. Was sich an jenem<br />

11. März des Jahres 1962 auf dem Schürscheid-Sportplatz<br />

in Anzhausen zutrug, das veranlasste selbst die Bild-Zeitung<br />

zu einer Schlagzeile. „Trunkenheit an der Trillerpfeife“<br />

stand über dem Artikel des Boulevardblattes, das sich<br />

auch damals schon sehr darum bemühte, die Sache bereits<br />

im Titel auf den Punkt zu bringen. Und wenn in den seither<br />

vergangenen 50 Jahren unter Beteiligten und Nichtbeteiligten<br />

über das damalige Geschehen gesprochen wurde,<br />

dann geschah dies bis zum heutigen Tag mit der mittlerweile<br />

von einem Schmunzeln begleiteten Ergänzung: „Es<br />

stand sogar in der Bild-Zeitung!“<br />

Die Siegener Zeitung, das auflagenstärkste Blatt im heimischen<br />

Pressewald, hielt sich hingegen bei ihrer Berichterstattung<br />

merklich zurück und verschwieg den entscheidenden<br />

Sachverhalt: „Turbulent ging es bei der Begegnung<br />

zwischen dem SV Anzhausen und Adler Burbach zu, die<br />

in der 65. Minute von Schiri Gladen (Neunkirchen) abgebrochen<br />

wurde. Bereits im ersten Durchgang hatte der Unparteiische<br />

mit Höhn (Anzhausen) und Quandel (Burbach)<br />

zwei Spieler vom Platz gestellt. Als die Anzhausener in der<br />

63. Minute ein Tor erzielten, das der Unparteiische jedoch<br />

nicht anerkannte, betraten erregte Zuschauer das Spielfeld.<br />

Dem Schiedsrichter blieb schließlich nichts anderes übrig,<br />

als den Kampf abzubrechen.“<br />

Das Sportgericht fällte schließlich ein Urteil, das bei<br />

vielen unmittelbar Beteiligten die Empörung noch steigerte.<br />

Die vier Richter machten es sich freilich nicht einfach,<br />

hatten bei der Urteilsfindung wohl auch Bauchschmerzen.<br />

Doch die zwanghafte Bemühtheit von Sportgerichten,<br />

grundsätzlich und in erster Linie Schiedsrichtern selbst bei<br />

eindeutig bewiesenem Fehlverhalten den Rücken stärken<br />

zu müssen, wurde auch hier deutlich.<br />

Dietmar Pheiffer, der Vorsitzende der mit diesem Fall<br />

beauftragten Kreisspruchkammer Siegen schrieb in seinem<br />

Tätigkeitsbericht über das betreffende Spieljahr: „Die<br />

Kreisspruchkammer hat anhand der verschiedensten Fälle<br />

feststellen müssen, dass sowohl die Satzung des Westdeutschen<br />

als auch des Westfälischen Fußballverbandes in mancher<br />

Beziehung sehr zu wünschen übrig lässt. Es würde<br />

sich dringend empfehlen, beide Satzungen zu überarbeiten,<br />

und zwar unter Hinzuziehung von Praktikern, also von Personen,<br />

die ständig mit diesen Satzungen zu tun haben.“<br />

Pheiffer ist Rechtsanwalt, wird später Vorsitzender der<br />

Siegener Sportfreunde, danach Vorsitzender des Fußballkreises<br />

und landet schließlich sogar in der Frankfurter<br />

DFB-Zentrale, wo er als Beisitzer im Sportgericht Einfluss<br />

auf die wirklich wichtigen Dinge im nationalen Fußballgeschehen<br />

nehmen kann. Doch weder er noch sonst einAkteur<br />

merkt und beanstandet bei diesem Fall, dass sein Beisitzer<br />

Franz Roth dem<br />

FSV Neunkirchen<br />

angehört. Das ist<br />

auch der Verein des<br />

Schiedsrichters<br />

Arnold Gladen,<br />

der durch seine Gewohnheiten<br />

für die<br />

Bild-Schlagzeile<br />

sorgte. Die eventuell<br />

gegebene<br />

Befangenheit hat<br />

Roth, später ebenfalls<br />

Spruchkammer-<br />

und Kreisvorsitzender,<br />

nicht<br />

erkannt, vielleicht<br />

weil er durch seine<br />

gleichzeitigen<br />

Fotos: Archiv Ulli Weber<br />

Die Kreisspruchkammer 1962: Franz<br />

Roth, Dietmar Pheiffer, Robert Korstian,<br />

Willi Alers (v. o.lks. nach u.re.)<br />

28 durchblick 4/<strong>2012</strong>


Aus dem Siegerland<br />

Mitgliedschaften bei Borussia Salchendorf (wo er elf Jahre<br />

lang Vorsitzender war) und dem VfB Unterwilden immerhin<br />

zu zwei Drittel neutral ist. Roth wird zum Ende der Verhandlung<br />

noch eine nicht unwichtige Rolle spielen. Weitere<br />

Beisitzer sind Robert Korstian, Geschäftsführer beim SV<br />

Netphen, und Willi Alers, Chef des Lokalsports bei der<br />

Westfälischen Rundschau und ehemaliger Vorsitzender des<br />

SuS Niederschelden. Ganz ohne Frage sitzt auf der Richterseite<br />

ein im Siegerland hoch geachtetes Quartett.<br />

Gegenüber den Gewaltigen der Rechtsprechung haben<br />

im erst zwei Jahre zuvor eröffneten Weidenauer Kreisjugendheim<br />

die Vertreter der Vereine Platz genommen. Für<br />

des SV Anzhausen sind dies die Sportkameraden Walter<br />

Müller und Horst Kölsch, für Adler Burbach der Sportkamerad<br />

Rudolf Müller. Eine der beiden Hauptpersonen der<br />

fatalen Geschehnisse, Schiedsrichter Gladen aus Neunkirchen,<br />

ist ebenfalls anwesend. Über die zweite Schlüsselfigur<br />

wird noch zu reden sein. Dazu wollen neben einer<br />

starken Abordnung des Schiedsrichterausschusses viele<br />

weitere Zuschauer den Streitfall beobachten. Die Zeugen<br />

werden hinsichtlich ihrer Pflichten belehrt und müssen<br />

draußen bis zu ihrer Aussage warten, der Rest der Anwesenden<br />

setzt sich so bequem wie möglich, es wird länger<br />

dauern, so viel scheint gewiss.<br />

Zu Beginn der Verhandlung muss Vorsitzender Pheiffer<br />

leider feststellen, dass die Zahl der Spielabbrüche in<br />

den Kreisklassen erschreckend zugenommen hat. Es gab<br />

in einem Jahr so viele wie sonst kaum in zwei Jahren. Natürlich<br />

ist jeder Fall für sich zu betrachten und zu behandeln,<br />

er will nicht voreingenommen sein. Der anstehende<br />

Fall hat schon zu viel Staub aufgewirbelt. Und anders als<br />

bei üblichen Spielabbrüchen scheine es diesmal schon im<br />

Vorfeld nicht alltägliche Ereignisse gegeben zu haben. Wie<br />

denn der Tag bis zum Spielbeginn verlaufen sei, wäre daher<br />

zunächst zu klären.<br />

Schiedsrichter Gladen wird gefragt, seine Antworten<br />

kommen stockend, er fühlt sich sichtlich in seiner Haut<br />

nicht recht wohl. Am Spieltag hat er zunächst gefrühstückt,<br />

bis halb zehn etwa, daraufhin seine Tasche gepackt und sich<br />

anschließend von einem Bekannten zum Gasthof Kölsch<br />

nach Wilnsdorf fahren lassen. Dieser öffnet um zehn Uhr,<br />

früher kann er dort also nicht an der Theke gewesen sein.<br />

Ja, gewiss, er hat sich Bier bestellt, warum auch nicht? „Ich<br />

trinke jeden Tag Bier, das macht mir wirklich nichts aus“,<br />

notiert der Protokollführer dieAussage des Schiedsrichters.<br />

Nach 45 Minuten Aufenthalt im Gasthof Kölsch telefoniert<br />

er mit dem Vereinslokal Heupel in Anzhausen, bittet, dass<br />

man ihm jemand schicke, der ihn in Wilnsdorf abhole, da<br />

er keine Fahrtmöglichkeit habe. Sogleich findet sich ein<br />

Fahrer, schließlich kann das nur von Vorteil für das Spiel<br />

am Nachmittag sein, und wenn niemand fährt, lässt er sich<br />

am Ende noch von den Burbachern mitnehmen.<br />

Bevor der Fahrer eintrifft bezahlt Schiri Gladen seinen<br />

Deckel mit vier Strichen. Von diesen, so sagt er, seien<br />

aber die drei ersten für Malzbier gewesen. Der Chauffeur<br />

Foto: Archiv Ulli Weber<br />

Nach Möglichkeit immer auf Ballhöhe:<br />

Der Schiedsrichter<br />

muss warten, Gladen trinkt noch zwei weitere Glas Bier;<br />

man fährt los, um in Wilgersdorf auf Bitten des Schiedsrichters<br />

eine Rast einzulegen. Im Gasthof Brücher werden<br />

abermals zwei „Helle“ verkonsumiert, anschließend geht<br />

es nach Anzhausen, wo im Vereinslokal selbstredend Bier<br />

bestellt wird. Bis zum Spielbeginn sind es noch beinahe<br />

drei Stunden, es wird über die bevorstehende Begegnung<br />

gesprochen, dem Vernehmen nach gehören die Burbacher<br />

nicht zu seinen Freunden.<br />

Deren Torhüter Lothar Klaas hält sich an diesem Tag<br />

schon seit dem Vormittag in Anzhausen auf. Hier sind<br />

seine Schwiegereltern daheim und bei diesen ist er zum<br />

Essen eingeladen. Das macht man immer so, wenn dort<br />

ein Spiel ansteht. An diesem Mittag hört Klaas Überraschendes,<br />

als sein Schwager vom Frühschoppen aus dem<br />

Gasthaus Heupel kommt und erzählt, dass der Schiedsrichter<br />

des nachmittäglichen Spiels dort betrunken säße.<br />

Dieser hätte lautstark empfohlen, dass die Anzhausener<br />

Spieler ihn, Klaas, etwas reizen sollten. Wenn er, Klaas,<br />

dann entsprechend reagiere, dann habe er einen triftigen<br />

Grund für einen Platzverweis. Auf jeden Fall habe der<br />

Schiedsrichter es auf ihn abgesehen.<br />

Bis halb drei sitzt Sportkamerad Gladen im Vereinslokal,<br />

gegessen hat er seit dem Frühstück nichts mehr, wie viele<br />

Gläser Bier er insgesamt getrunken hat, weiß er auch nicht<br />

mehr, immerhin ist er bereit zuzugeben, dass es mindestens<br />

acht gewesen sein könnten. Die Herren der Rechtsprechung<br />

schauen sich an, schütteln die Köpfe und sind sichtlich aus<br />

der Fassung gebracht. Allerdings wird wohlwollen zur<br />

Kenntnis genommen und in den Protokollnotizen als Gedächtnisstütze<br />

aufgeschrieben, dass Gladen während der<br />

Verhandlung dunkles Bier bestellt und trinkt. !<br />

durchblick 4/<strong>2012</strong> 29


Der SV Anzhausen im Jahre 1960; 2. v. lks: Horst Kölsch<br />

Wie denn das Spiel bis zum Abbruch gelaufen sei,<br />

will Vorsitzender Pheiffer wissen. Vereinsvertreter Horst<br />

Kölsch gibt zu Protokoll, dass die Begegnung pünktlich<br />

um 15 Uhr angepfiffen wurde. Die Spieler und auch fast<br />

alle Zuschauer seien über den Bierkonsum des Unparteiischen<br />

informiert gewesen. So wäre dessen Verhalten mehr<br />

als sonst üblich beobachtet worden. Schnell sei erkannt<br />

worden, dass der Schiri die Mittellinie als ständigen Aufenthaltsort<br />

bevorzugen wolle. Er hätte vom Anpfiff weg<br />

einen recht müden Eindruck gemacht und als Folge einige<br />

unmögliche Entscheidungen getroffen. So habe er einmal<br />

auf „Abseits“ erkannt, obwohl neben dem Torhüter noch<br />

ein Abwehrspieler auf der Torlinie gestanden habe. Als<br />

er durch lautstarke Proteste hierauf aufmerksam gemacht<br />

worden sei, habe er die Rücknahme der Entscheidung mit<br />

der Begründung verweigert: „Ich weiß ja, dass ich eigentlich<br />

einen Schiedsrichterball geben muss. Aber dann muss<br />

ich ja bis dahin laufen.“ Es sei ein Glück gewesen, dass die<br />

Spieler beider Teams das Ganze zunächst noch mit Humor<br />

hingenommen hätten. Kölsch: „Das änderte sich aber gegen<br />

Ende des ersten Durchgangs und es kam zum ersten Eklat.“<br />

Der Anzhausener Spieler Höhn habe sich nach einer<br />

Rempelei durch einen Tritt revanchiert und sei daraufhin<br />

vom Burbacher Spieler Quandel zu Boden geschlagen worden.<br />

Schiri Gladen hätte in diesem Fall beide zu Recht vom<br />

Platz geschickt. Die Burbacher Aktiven seien mit dieser Entscheidung<br />

nicht einverstanden gewesen, hätten den Schiedsrichter<br />

bedrängt und ihn veranlasst, den Spieler Quandel zu<br />

fragen, ob dieser geschlagen oder nur geschubst<br />

hätte. Kölsch: „Der Spieler Quandel – wie konnte<br />

man es anders erwarten – antwortete, dass er nur geschubst<br />

hätte.“ Mit den Worten: „Ja, wenn das so ist,<br />

dann können sie weiter spielen“, habe daraufhin der<br />

Schiedsrichter den Platzverweis zurückgenommen.<br />

Die Stimmung auf dem Platz und unter den Zuschauern<br />

sei immer gereizter geworden und der Halbzeitpfiff<br />

sei wie eine Erlösung gekommen.<br />

Die Verhandlung tritt nun in die entscheidende<br />

Phase. Klar ist, dass es vor demAbbruch wegen eines<br />

Fouls der etwas gröberen Art einen direkten Freistoß<br />

fürAnzhausen gab. Doch dann tauchenWidersprüche<br />

auf, können nicht ganz geklärt werden. Lag der Ball<br />

beim Freistoß genau in der Mitte vor dem Tor oder<br />

drei, vier Meter versetzt in halbrechter Position? Jedenfalls,<br />

der Ball landet, vom Halblinken Berthold Müller getreten, im<br />

Tor, ist zuvor noch gegen den Innenpfosten geschlagen, den<br />

Abdruck des nassen Leders kann man sehen. Die Gastgeber<br />

und ihrAnhang jubeln, feiern den Torschützen, laufen in ihre<br />

Spielhälfte. Der Schiedsrichter steht an der Mittellinie, hat<br />

die Pfeife zum Wiederanpfiff schon im Mund, auch die Burbacher<br />

haben Aufstellung zum Anstoß genommen. Es fehlt<br />

nur noch der Ball zur Fortführung der Partie.<br />

Jetzt schlägt die Stunde von Lothar Klaas, dem Burbacher<br />

Torwart und neben dem Schiedsrichter die zweite<br />

Hauptperson des Geschehens. Anstatt das Leder in die Mitte<br />

zu befördern, damit das Spiel seine Fortsetzung findet,<br />

hat er es auf die Fünfmeterlinie gelegt und scheint einen<br />

Torabstoß machen zu wollen.<br />

„Der Schiedsrichter hatte schon so viele kuriose Entscheidungen<br />

getroffen und darum habe ich diesen Versuch<br />

gemacht“, erzählt Klaas später. Gladen bewegt sich von der<br />

Mittellinie zum Torwart und fragt diesen, ob denn der Ball<br />

nicht im Tor gewesen sei, da erAbstoß machen wolle. Klaas<br />

führt den eingeschlagenen Weg zu Ende und verneint den<br />

Torerfolg: „Der Ball ist durch das Außennetz ins Tor gegangen.“<br />

Wie dies der Torschütze Berthold Müller bewerkstelligt<br />

haben mag, einen Ball, der ungefähr mitten vor dem<br />

Tor liegt, ans Außennetz zu schießen, darüber macht sich<br />

Schiri Gladen an diesem Tag keine Gedanken, den Ballabdruck<br />

am Innenpfosten ignoriert er. Den Behauptungen<br />

von Torwart Klaas indes schenkt er Glauben und nimmt<br />

den schon gegebenen Treffer zurück. Es ist dies die Szene,<br />

die verantwortlich ist für die nachhaltige Verbitterung, die<br />

Szene, die jedem, der dabei war, stets gegenwärtig blieb.<br />

Als der Ball zum scheinbaren 1:0 im Tor landete, hatte<br />

sich die gereizte Stimmung unter den einheimischen Zuschauern<br />

verflüchtigt. Doch nun, da sie merken, dass der<br />

Schiedsrichter das Tor nicht gibt, kennt die Entrüstung keine<br />

Grenzen mehr und sucht sich ein Ventil. Zuerst stürmen zwei,<br />

drei und dann binnen wenigen Sekunden rund zwei Dutzend<br />

Männer, jüngere und ältere, der Jahreszeit entsprechend in<br />

Wintermäntel gekleidet und mit Spazierstöcken und Regenschirmen<br />

bewaffnet, auf den Platz, eine Keilerei beginnt, wer<br />

zuerst wen geschlagen hat, ist nicht mehr festzustellen. Es<br />

gibt zerbrochene Krückstöcke und krumme Schirme, Beulen<br />

und blaue Flecke, einige Veilchen und leider auch zwei<br />

Foto: Archiv Ulli Weber<br />

30 durchblick 4/<strong>2012</strong>


ausgeschlagene Schneidezähne. Der Volkszorn ist<br />

beträchtlich, die drei durch hastig übergestreifte<br />

weiße Binden kenntlich gemachten Platzordner<br />

und die einheimischen Spieler haben alle Mühe die<br />

Eindringlinge von der Sportstätte zu weisen, nach<br />

einigen Minuten ist das Werk jedoch vollbracht.<br />

Walter Müller, langjährige Torhüterlegende des<br />

SVAnzhausen, geht zu Klaas und bittet ihn in kollegialer<br />

Freundschaft, doch zuzugeben, dass der Ball<br />

im Tor gewesen sei. Er sähe doch wohl nun, was<br />

für Folgen seine unsportliche Aktion gehabt habe.<br />

Klaas aber mag jetzt nicht mehr. Immerhin gab es<br />

vor dem Spiel die Nachricht von dem geplanten<br />

Platzverweis für ihn, nun auch noch die durch<br />

Anzhausener Zuschauer ausgelöste Schlägerei,<br />

nein, er gibt nicht zu, dass es ein Tor war.<br />

Zur Spruchkammerverhandlung ist Lothar Klaas nicht<br />

gekommen. Seine Firma hat ihm auf seinen Wunsch hin<br />

eine Bescheinigung ausgestellt, dass er unabkömmlich sei<br />

wegen dringend zu erledigender Aufträge. „Ich wollte die<br />

Emotionen nicht noch mehr anheizen“, sagt er im Nachhinein.<br />

Er hat in Anzhausen einige Verwandte und eine Menge<br />

Bekannte und viele sprechen seit jenem Tag nicht mehr<br />

mit ihm, ignorieren ihn völlig. Sein Schwiegervater, vor<br />

dem ersten Weltkrieg einer der Gründer des SVAnzhausen,<br />

hat danach das Sportplatzgelände nie mehr betreten.<br />

Auf dem Platz befinden sich nur noch die Akteure, die<br />

auch dorthin gehören. Eigentlich könnte es weitergehen,<br />

aber Schiedsrichter Gladen, der nicht angegriffen wurde,<br />

ruft die Spielführer der beiden Mannschaften zu sich und<br />

erklärt, dass er die Partie auf der Stelle abbreche.<br />

Die Herren der Rechtsprechung wissen nun alles. Bevor<br />

sie sich zur Urteilsfindung zurückziehen, unterhalten sie<br />

sich leise am Richtertisch über eventuell noch zu erörternde<br />

Unklarheiten. Beisitzer Roth erhebt sich derweil und sucht<br />

die Toilette auf. Es gab Anwesende, die hinterher beschwören<br />

wollten, dass genau zu diesem Zeitpunkt auch zwei Mitglieder<br />

des Schiedsrichterausschusses in Richtung Toilette<br />

gegangen seien. Eine große Beachtung findet dies nicht.<br />

Schließlich hatte die Verhandlung schon mehr als drei Stunden<br />

gedauert, alle Zeugen waren zu Wort gekommen und<br />

alle Fakten lagen auf dem Tisch.<br />

Doch die Sensation sollte noch kommen!<br />

Beisitzer Roth hat nach seiner Rückkehr noch eine Frage<br />

an seinen Vereinskameraden Gladen. Ob denn der Freistoß,<br />

der dem nicht gegebenen Tor vorausging, wirklich ein<br />

direkter oder nicht vielleicht ein indirekter Freistoß gewesen<br />

sei. Der Angesprochene wirkt verblüfft, erkennt dann<br />

aber nach der ersten Überraschung doch noch blitzschnell<br />

seine Chance: „Für mich war das kein direkter Freistoß.“ Ja,<br />

dann hätte es doch überhaupt keine Rolle gespielt, ob der<br />

Ball nun ins Tor oder ans Außennetz gegangen sei, da ein<br />

indirekter Freistoß, wenn er direkt verwandelt wird, einen<br />

Torabstoß als Spielfortsetzung zur Folge hat. Gladen nickt<br />

heftig mit dem Kopf und wiederholt: „Für mich war das<br />

kein direkter Freistoß.“<br />

Alle gegenteiligen Beteuerungen nützen nun nichts<br />

mehr. Der Schiedsrichter war zwar mehr oder weniger<br />

Foto: Archiv Ulli Weber<br />

Der VfB Burbach anno 1955; 2. von links: Lothar Klaas.<br />

stark betrunken, aber seine Entscheidung war die einzig<br />

richtige. Warum er nicht gleich zu Beginn diesen Sachverhalt<br />

klargestellt hat und damit allen Beteiligten wenigstens<br />

zweieinhalb Stunden an Verhandlungsdauer ersparte, fragt<br />

den Schiedsrichter niemand. Kein Einziger aus der Kammer<br />

erkundigt sich, ob er, wie es die Regel bei einem indirekten<br />

Freistoß vorsieht, den Arm über den Kopf gehoben<br />

habe. Natürlich will nun keiner mehr wissen, warum er für<br />

ein grobes Foul einen indirekten Freistoß gab. Es interessiert<br />

auch niemanden mehr, warum er bei einem indirekten<br />

Freistoß einen direkt verwandelten Ball als Tor anerkannte.<br />

Dank der glücklichen Wendung benötigt die Spruchkammer<br />

nun nur noch eine ganz kurze Beratung für ein gerechtes<br />

Urteil. Der Verein Adler Burbach kommt dabei am<br />

Besten weg und erhält die beiden Punkte. Ihrem Torhüter<br />

Klaas darf nun niemand mehr ein unsportliches Verhalten<br />

nachsagen. Er hat dadurch, dass er sich den Ball in der betreffenden<br />

Szene zum Abstoß parat legte, sogar sportliches<br />

Unrecht verhindert. Die Anzhausener erhalten wegen ihrer<br />

unbeherrschten Zuschauer eine vierwöchige Platzsperre.<br />

Das tut ihnen trotz einer misslichen Tabellenlage nicht sehr<br />

weh, denn wegen der Einführung einer dritten Staffel der<br />

1. Kreisklasse ist für das laufende Spieljahr der Abstieg<br />

ausgesetzt. Dass Schiri Gladen mit einem strengen Verweis<br />

für seinen Bierkonsum das Sitzungszimmer verlassen darf,<br />

tut auch ihm nicht weh. Er darf am nächsten Sonntag wieder<br />

mit der Trillerpfeife seine Pflicht erfüllen. Ulli Weber<br />

Rechtsanwaltskanzlei<br />

Dr. Buß & Coll.<br />

Dr. jur. Annette Buß<br />

Tätigkeitsschwerpunkt<br />

- Erbrecht<br />

- Familienrecht<br />

- Erstellung von<br />

Patientenverfügungen<br />

<br />

<br />

durchblick 4/<strong>2012</strong> 31


Die Seiten 32-33 stehen dem Seniorenbeirat der Stadt Siegen zur Verfügung. Die Redaktion des „durchblick“ hat keinen Einfluss auf Inhalt und Auswahl<br />

Interview<br />

DER SENIORENBEIRAT DER STADT SIEGEN<br />

Standortbestimmung und Blick nach vorne<br />

Seit rund drei Monaten ist er nunmehr im Amt, der<br />

neugewählte Seniorenbeirat der Stadt Siegen. (vgl.<br />

auch durchblick Nr. 3/<strong>2012</strong>) Als neugewählter 1. Vorsitzender<br />

umriss Dr. Horst Bach das Leitbild der künftigen<br />

Arbeit. So sei es von zentraler Bedeutung, Sachverstand<br />

und Erfahrungswissen sämtlicher Mitglieder in den Seniorenbeirat<br />

einzubringen. Mitwirkung und Teilhabe aller stehe<br />

im Mittelpunkt. An dieser Stelle werde jedes Mitglied in die<br />

Pflicht genommen, durch Ideen sowie durch Vorschläge und<br />

Anträge als Basis künftiger Beschlüsse. Kein Aktionismus,<br />

sondern Kontinuität und Weiterentwicklung mit Augenmaß<br />

sei die Richtschnur. Zudem solle ehrenamtliche freiwillige<br />

Tätigkeit Freude machen und Zufriedenheit schaffen.<br />

Im Interview nahm Dr. Bach konkret zu Aufgaben, Zielsetzungen<br />

und Arbeitsschwerpunkten des Seniorenbeirates<br />

Stellung. Das Interview führte Ernst Göckus, Pressesprecher<br />

des Seniorenbeirates.<br />

EG: Herr Dr. Bach, zunächst einmal herzliche Glückwünsche<br />

zur Wahl als Vorsitzender des neuen Seniorenbeirates.<br />

Die Wahlbeteiligung lag bei ansehnlichen 38 %. Es fällt<br />

allerdings in alltäglichen Gesprächen immer wieder auf,<br />

dass viele Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt gar nicht<br />

genau wissen, was es mit diesem Gremium auf sich hat.<br />

Können Sie dies zunächst einmal genauer erläutern?<br />

Dr. B.: Nomen est omen. Der Name gibt die Richtung vor.<br />

Seniorenbeirat der Stadt Siegen heißt die Bezeichnung, die<br />

besagt, dass mit dieser Institution die älteren Mitbürgerinnen<br />

und Mitbürger „unter dem Krönchen“ und den benachbarten<br />

Stadtteilen ganz nah „beim Rat“, d.h. ihrer Stadtvertretung<br />

mit den gewählten Stadtverordneten, sind. Der Rat ist<br />

in unserer repräsentativen Demokratie das alleinige parlamentarische<br />

Entscheidungsgremium in der Stadt Siegen.<br />

Der Seniorenbeirat<br />

rät ihm und seinen<br />

Ausschüssen zu.<br />

Themen des Seniorenbeirates<br />

können<br />

daher nur Anliegen<br />

sein, die in die Entscheidungsbefugnis<br />

des Rates der Stadt<br />

Siegen fallen..<br />

tion über Anhörung und Beratung bis hin zum politischen<br />

Stimmrecht. Offensichtlich liegt der Schwerpunkt des Seniorenbeirates<br />

auf der zweiten Ebene.<br />

Dr. B.: In der Tat. Zunächst ist der Seniorenbeirat als<br />

„Sprachrohr der älteren Generation“ eine beratende politische<br />

Institution der Stadt Siegen, die auf Grund des demografischen<br />

Wandels zunehmend an Bedeutung gewinnt.<br />

Im Hinblick auf seine Beratungs- und Mitwirkungsmöglichkeiten<br />

fasst der Seniorenbeirat allerdings auch eigene<br />

Beschlüsse.In den städtischen Ausschüssen wirkt der Seniorenbeirat<br />

ebenfalls beratend mit. Nur im Sozialausschuss<br />

hat er zusätzlich ein eigenes Antragsrecht. Gerade in den<br />

städtischen Ausschüssen – aber auch darüber hinaus – ist<br />

der Seniorenbeirat seinem Leitbild „Soziale Stadt“ verpflichtet,<br />

das er auf einer Klausurtagung in Wilgersdorf im<br />

Frühjahr 2008 in seine Agenda aufgenommen hat. Zudem<br />

ist das Verfolgen „sozialpolitischer Ziele“ inzwischen per<br />

Beiratsbeschluss in die „Richtlinie für den Seniorenbeirat<br />

der Stadt Siegen“ aufgenommen worden. Schließlich sollte<br />

an dieser Stelle aber auch der nachdrückliche Einsatz des<br />

Seniorenbeirates der Stadt Siegen für eine Aufnahme der<br />

kommunalen Seniorenvertretungen in die Gemeindeordnung<br />

(GO) des Landes Nordrhein-Westfatlen erwähnt werden.<br />

Die derzeitige rot-grüne Landesregierung hat dieses<br />

Ziel jedenfalls in ihren Koalitionsvertrag aufgenommen.<br />

EG: Zu Beginn der neuen Amtsperiode wurde die Zahl der<br />

Arbeitskreise von 5 auf 3 reduziert. Können Sie diese Veränderung<br />

näher begründen?<br />

Dr. B.: Dies ist zum einen der geringeren Zahl von stellvertretenden<br />

Beiratsmitgliedern gegenüber der vergangenen<br />

Wahlperiode geschuldet. Zum andern wollen wir unsere Arbeit<br />

in diesen Gremien noch effektiver gestalten. Hier kommt<br />

EG: Politische Beteiligung<br />

ist allgemein<br />

gesprochen auf<br />

drei Ebenen möglich.<br />

Sie reicht von<br />

der bloßen Informa-<br />

Autorenfoto<br />

Mitglieder des neugewählten Seniorenbeirates nach der Sitzung vom 25.September <strong>2012</strong><br />

32 durchblick 4/<strong>2012</strong>


des Beitrages. Verantwortlich nach dem Presserecht ist der Seniorenbeirat der Stadt Siegen.<br />

Interview<br />

eigentlich alles auf den Tisch, was uns als Bürgeranliegen<br />

bzw. Wünsche und Anregungen älterer Menschen in Siegen<br />

zu Ohren kommt.Aber auch eigene Initiativen werden angestoßen,<br />

weiterentwickelt und zur Vollendung getrieben, wie<br />

z.B. ein Fotoprojekt „Wir sind stolz auf unsere Stadt“ mit<br />

der geplanten Herausgabe eines Kalenders für das Jahr 2014.<br />

EG: Die Mitglieder des Seniorenbeirates sind per Briefwahl<br />

in den sechs Bezirken unserer Stadt gewählt worden.<br />

Was bedeutet dies im Sinne von mehr Bürgernähe für die<br />

konkrete Arbeit vor Ort?<br />

Dr. B.: Daraus ergibt sich neben der allgemeinen Verantwortung<br />

für die Anliegen älterer Menschen in Siegen die<br />

besondere Verpflichtung der gewählten Beiratsmitglieder<br />

für die Bürgerinnen und Bürger „ihres“ Stadtteils. Es werden<br />

in Vorstand und Plenum gerade Überlegungen angestellt,<br />

welche Maßnahmen zur weiteren Stärkung der Seniorenvertretung<br />

in den Stadtteilen sorgen können. Neue und<br />

zusätzliche bezirksbezogene Faltblätter sowie neu strukturierte<br />

Informationsveranstaltungen in diesen Wohnbereichen<br />

sollen und werden dazu beitragen, die Leistungen<br />

unserer Beiratsmitglieder vor Ort noch besser bekannt zu<br />

machen. Denn gerade der Arbeit im Wohnquartier kommt<br />

in Zukunft eine wachsende Bedeutung zu.<br />

EG: Wo liegen möglicherweise weitere Schwerpunkte und<br />

Inhalte der künftigen Arbeit?<br />

Dr.B.: Die Beiratsmitglieder werden immer häufiger auch<br />

zu allgemeinen Themen (z.B.Pflege, Alteneinrichtungen,<br />

Renten usw.) befragt, die nicht in der Entscheidungsbefugnis<br />

der Stadt Siegen liegen. Hier sehen wir die Verpflichtung,<br />

den Finger in die Wunde (besser: die Finger in<br />

die Wunden) zu legen, um Aufklärungsarbeit im Sinne der<br />

älteren Menschen zu betreiben und damit den Beiratsmitgliedern<br />

für ihre Arbeit vor Ort weitere Beratungshilfen an<br />

die Hand zu geben.<br />

EG: Alt und Jung näher zusammen zu bringen, dies wurde<br />

auch als zentrales Anliegen im Rahmen der von Ihnen erwähnten<br />

Klausurtagung festgelegt. Können Sie hierzu noch<br />

abschließend eine Rückmeldung geben?<br />

Dr.B.: Gerade das bald zu Ende gehende „Europäische<br />

Jahr des aktiven Alterns und der Solidarität zwischen den<br />

Generationen“ verpflichtet uns, in besonderer Weise den<br />

Kontakt zu der jüngeren Generation zu suchen. Computerkurse<br />

für Ältere in Zusammenarbeit mit Schülerinnen<br />

und Schülern des Fürst-Johann-Moritz-Gymnasiums, das<br />

Vorleseprojekt in Kindergärten und Schulen „Junge Bilder<br />

vom Alter“, die Zusammenarbeit mit dem neu gewählten<br />

Schüler- und Jugendparlament der Stadt Siegen sowie das<br />

Zusammenwirken mit Schülerinnen und Schülern einer Realschule<br />

beim „Tag des GehDenkens“ des Siegener Bündnisses<br />

für Demokratie am 16.Dezember legen davon ein<br />

beredtes Zeugnis ab. ●<br />

Stadtreinigung Siegen<br />

Die Stadtreinigung ist<br />

neben der allgemeinen<br />

Sauberkeit zuständig<br />

für die Müllabfuhr,<br />

die Abfallberatung, die<br />

Straßenreinigung und<br />

den Schneeräumdienst.<br />

Indirekt organisiert sie die<br />

Entsorgung von Altpapier,<br />

Altglas und Wertstoffen<br />

(gelber Sack).<br />

Den Großteil der<br />

Müllabfuhr führt die Stadt<br />

mit eigenem Personal<br />

und eigenen Fahrzeugen<br />

durch. Hierzu zählt auch<br />

die Entsorgung des<br />

Restmülls, des Sperrmülls<br />

und der Bioabfälle für<br />

etwa 60.000 Haushalte.<br />

Um unnötige Abfälle zu vermeiden,<br />

können wir alle bei unseren täglichen<br />

Einkäufen darauf achten, Produkte in<br />

Einwegverpackungen zu vermeiden.<br />

Jeder Einzelne kann durch sorgfältige<br />

Auswahl von Waren dazu beitragen,<br />

die Umwelt zu schonen und Geld für die<br />

immer aufwändigere Abfallentsorgung<br />

zu sparen.<br />

Straßenreinigung<br />

Neben der Reinigung<br />

bestimmter Straßen ist die<br />

Abteilung Stadtreinigung<br />

für die Säuberung der<br />

städtischen Grundstücke,<br />

die Reinigung der Fußgängerzonen<br />

und die<br />

Leerung von über 2.000 im<br />

Stadtgebiet aufgestellten<br />

Papierkörben zuständig.<br />

Winterdienst<br />

Im Winter hält die Stadtreinigung<br />

nicht nur die<br />

Fahrbahnen schneefrei,<br />

auch der Winterdienst auf<br />

den Gehwegen an städtischen<br />

Liegenschaften gehört<br />

zum Aufgabenbereich.<br />

Müllabfuhr<br />

In Zeiten knapper werdender Rohstoffe ist es besonders<br />

wichtig, Abfälle getrennt zu sammeln und einer<br />

ökologisch unbedenklichen Verwertung zuzuführen.<br />

Auf diese Weise tragen wir alle ein Stück dazu bei, die<br />

natürlichen Ressourcen zu schonen bzw. eine erneute<br />

Verwertung zu sichern.<br />

Altpapier<br />

Die Entsorgung von<br />

Altpapier ist auf ein privates<br />

Unternehmen übertragen, das<br />

im Auftrag der Stadt Siegen<br />

eine Wiederverwertung sicherstellt.<br />

Altglas / Plastik<br />

Die Entsorgung von<br />

Altglas und Plastik (Gelber<br />

Sack) erfolgt im Rahmen<br />

des Dualen Systems<br />

Deutschland (DSD). Hier<br />

wird die Stadt Siegen lediglich<br />

durch die Bereitstellung<br />

der Wertstoffdepotstandorte<br />

und die Veröffentlichung der<br />

Abfuhrtermine tätig.<br />

Abfallberatung<br />

Weitere Informationen zu<br />

den Themen Stadtreinigung<br />

und Müllabfuhr erhalten Sie<br />

unter:<br />

Stadt Siegen<br />

Stadtreinigung<br />

57074 Siegen<br />

Fludersbach 56<br />

Telefon 0271 / 4<strong>04</strong>-4822<br />

oder 0271 / 4<strong>04</strong>-4855<br />

www.siegen.de<br />

durchblick 4/<strong>2012</strong> 33


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UND COFFEE TO GO<br />

Foto: wikipedia.de<br />

Das Café Hawelka (Bild oben) in Wien ist immer noch<br />

das Kaffeehaus schlechthin: Ein Platz zum Wohlfühlen,<br />

zumAlleinsein, um gemütlich die Zeitungen<br />

der Welt durchzuschauen. Oder: Ein Treffpunkt zum Diskutieren<br />

oder zum Flirten und zum Klatschen. Natürlich werden<br />

hier auch Geschäfte angebahnt. Der Ober, Herr Eduard<br />

– oder sein Nachfolger- kennt die Wünsche seiner Gäste und<br />

stellt neben den kleinen Braunen (ein schwarzer Kaffee mit<br />

einem Schuss Milch) immer wieder ein Glas Wasser. Die<br />

Ober servieren den Kaffee noch immer auf einem Silbertablett,<br />

tragen einen schwarzenAnzug, ein weißes Hemd und<br />

ein „Mascherl“ also eine Fliege. Gern ließ man sich in der<br />

noch handylosen Zeit im Kaffeehaus an- und durch den Ober<br />

ausrufen. Der Hausherr und „Erfinder“ Leopold Hawelka ist<br />

im Dezember 2011 fast hundertjährig verstorben und seiner<br />

Frau Josefa gefolgt. Sie war jahrzehntelang der gute oder<br />

auch mal resolute Geist des Kaffees und servierte ihren Gästen<br />

gegen Mitternacht frisch gemachte, köstliche Buchteln.<br />

Jahrzehntelang war das kleine Café in der Dorotheergasse ein<br />

Treffpunkt für Künstler, Literaten, Studenten und Lebenskünstler<br />

aller Art. Heute ist „das Hawelka“ kein Geheimtipp<br />

mehr, es wird auch viel von Touristen besucht, die an den<br />

Wänden die einzigartige Bildersammlung der Hawelkas bewundern.<br />

Denn in den 60-iger und 70-iger Jahren konnte<br />

Auch heute sind Cafés immer noch beliebter Treffpunkt für Jung und Alt<br />

manch noch unentdeckter Maler hier mit seinen Bildern bezahlen.<br />

Die Enkel führen heute die „Institution Hawelka“ in<br />

der Tradition der Familie weiter. Man spürt immer noch den<br />

künstlerischen, inspirierenden und literarischen Geist.<br />

Unvergessen sind die Anekdoten über das Wiener Kaffeehaus<br />

von Friedrich Torberg in seiner Geschichtensammlung<br />

„Die Tante Jolesch“ (1975). Er erzählt von Originalen<br />

und Querulanten, zerstreuten Professoren undAdabeis (den<br />

Neugierigen in der zweiten Reihe). Von Tarock-Spielern<br />

im Hinterzimmer und Kiebitzen, die hinter den Spielern<br />

stehen, ihnen in die Karten schauen und das Spiel kommentieren.<br />

Von ewig klammen Dichtern wie Peter Altenberg<br />

und seinen amourösen Abenteuern, der immer nur die ganz<br />

jungen Mädchen verführte. So wundert es nicht, dass die<br />

alten Wiener Kaffeehäuser seit 2011 von der Unesco als<br />

„immaterielles Kulturerbe“ anerkannt wurden. In Wien gibt<br />

es noch immer zahlreiche Cafés mit dem typischen Flair:<br />

ein eher plüschiger, manchmal abgenutzter Charakter mit<br />

Logen, Marmortischen und Bugholzstühlen und mit den<br />

Ständern, wo die „eingespannten“ Tageszeitungen auf die<br />

Leser warten. Und bis heute haben verschiedene Berufsgruppen<br />

ihr Stammcafé: Techniker, Politiker, Rechtsanwälte,<br />

Mediziner, Studenten, Schauspieler und und und...<br />

Auch in Siegen gab es in den 50-iger und 60-iger Jahren<br />

einen Hotspot: das Café Ehlen am Bahnhof,<br />

eine Milchbar und Café. Die Schüler und Lehrlinge<br />

konnten sich hier schick im Anzug mit<br />

Krawatte und Pomade im Haar, die Mädchen<br />

in Stöckelschuhen, Kleid mit Petticoat, mit<br />

Lidstrich, Lippenstift und Nagellack zurechtgemacht<br />

am Wochenende zum Rendezvous<br />

treffen. Später am Tag war oft das Handwerkerhaus<br />

das Ziel, wo sie sich zu amerikanischer<br />

Musik bei Boogie Woogie und Rock´n<br />

Roll austoben konnten. Christiane Luke fängt<br />

in ihrem Artikel „Café Ehlen am Siegener<br />

Bahnhof – Die erste Milchbar in Siegen“<br />

diesen Aufbruchsgeist der Jugend wunderbar<br />

ein. Das Lieblingsgetränk war seinerzeit wohl<br />

eher ein Milchshake als ein Kaffee.<br />

34 durchblick 4/<strong>2012</strong><br />

Foto: Hartmut Reeh


Heute<br />

treffen sich<br />

viele Siegener<br />

im Café<br />

Fünf10, in<br />

der 9-bar, im<br />

Naschwerk,<br />

um nur einige<br />

zu nennen oder im Café-Bar-Celona (Bild S. 34 unten).<br />

Ein ausgetüfteltes Programm (Systemgastronomie) sorgt<br />

hier im Innen-, im Sommer auch im Außenbereich nicht<br />

nur für das leibliche Wohl. Die jungen Leute „chillen“ gern<br />

zum Brunch in bequemen Sofas, für die Kleinen gibt es<br />

einen Spielbereich und vor Ostern oder Weihnachten gibt<br />

es Kinderbacken oder Eierbemalen. Die älteren Jahrgänge<br />

können stundenlang bei einem Café Americano in allen<br />

möglichen Zeitungen schmökern und abends gibt es gelegentlich<br />

live Musik. Zum Valentinstag etwa kann man seine<br />

Liebe bei einem romatischen Abend mit Kerzenlicht feiern.<br />

Der helle, große, offene Raum um die Bar bezieht alle Gäste<br />

mit ein. Die freundlichen, hübschen Servicekräfte mit ihren<br />

langen weißen Schürzen sind äußerst aufmerksam. Wenn<br />

sie weiße Hemden tragen, gehören die Bedienungen zur<br />

Tagesschicht, die im schwarzen Hemd sind bis spät in die<br />

Nacht für die Gäste im Einsatz. Man fühlt sich einfach wohl<br />

und für manch einen Gast ist das Café das zweite zu Hause.<br />

Der Kaffee wurde, so sagt die Legende, während der Türkenbelagerungen<br />

Ende des 17. Jahrhunderts nach Wien gebracht<br />

und bald wurden die ersten Mokkastuben und Cafés<br />

eröffnet. Rasch verbreitete sich die neue Kaffeehauskultur<br />

in ganz Europa. Die Arbeit der Kaffeesieder wurde wie vieles<br />

im 20. Jahrhundert nach und nach von Maschinen übernommen.<br />

Und heute sind dampfende, laute, zischende Messingmaschinen<br />

mit Namen wie „La Marzocco“ am Werk,<br />

wie in der Kaffeerösterei in der Hamburger Speicherstadt.<br />

Ein bisschen Show muss sein. Hinter der Glastheke warten<br />

außerdem Hamburger Leckereinen wie Bananenbrot oder<br />

Franzbrötchen auf hungrige Kunden. Die Barista (früher<br />

Kaffeesieder) tragen lange weinrote Schürzen, sind äußerst<br />

gut aussehend und sehr freundlich. Lange Menschenschlangen<br />

warten geduldig. Ein Mitarbeiter ist für die geschäumte<br />

Milch zuständig, der nächste für den Espresso und ein<br />

weiterer zaubert dann den Cappuccino mit wunderschönen<br />

Schaumschlieren oder einen Milchkaffe. Die Sorten hier<br />

sind fast unüberschaubar: Es gibt Kaffee aus den verschiedensten<br />

Anbaugebieten der Welt, normal oder bio- angebaut.<br />

Aber: Selfservice ist auch hier angekommen. Weiter<br />

hinten im riesigen Raum stehen Kaffeesäcke verschiedener<br />

Provenienz und wenn man Glück hat, kann man miterleben,<br />

wie junge Männer den Kaffee frisch rösten. Köstlich duftende<br />

Aromen durchwehen den ehemaligen Speicherraum.<br />

Fotos: Archiv Christiane Luke<br />

Auch in Siegen gab<br />

es in den 50-iger und<br />

60-iger Jahren einen<br />

beliebten Treffpunkt:<br />

Das Café Ehlen<br />

am Bahnhof<br />

Sonst haben Kaffeeketten<br />

aus Amerika<br />

wie Starbucks<br />

die Großstädte erobert.<br />

Das Angebot<br />

in den Coffeeshops ist<br />

enorm, erst wird der<br />

Kunde nach der Größe<br />

gefragt: Tall, Grande<br />

oder Venti? To go,<br />

also zum Mitnehmen,<br />

oder im Porzellanbecher<br />

zum hier trinken?<br />

Soll es Mager-, normale-<br />

oder Sojamilch<br />

sein? Mit oder ohne<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Coffein? Mit Haselnuss-,<br />

Zimt- oder<br />

Karamellgeschmack?<br />

Vom normalen Kaffee<br />

= CaffèAmericano bis<br />

zum Frappuccino (ein<br />

Kaffee mit gecrunchten<br />

Eiswürfeln) reicht<br />

das Angebot. Vorm<br />

Bezahlen:“ bar oder<br />

Karte?“, wird man<br />

nach dem Vornamen<br />

gefragt, um später an<br />

der Ausgabe sein persönliches<br />

Getränk in<br />

Empfang zu nehmen.<br />

Geduld muss man<br />

mitbringen, denn diese<br />

Kaffeebars sind angesagt.<br />

Die meist jungen<br />

Gäste sitzen dann<br />

mit Notebook und<br />

I-Phone an den unbequemen<br />

Tischchen<br />

und twittern, chatten<br />

und posten, um ja<br />

nichts zu verpassen.<br />

Oder der Becher „to<br />

go“ wird gleich mitgenommen.<br />

Gepflegtes Großstadtflair<br />

gibt es noch<br />

heute im Café Heinemann<br />

in Düsseldorf,<br />

wo der Chef ein Tortenkünstler<br />

ist und adrette<br />

Bedienungen in schwarz-weißer Uniform mit gestärkter<br />

Schürze mit riesigen Schleifen die Gäste verwöhnen. Hier wird<br />

auch noch die berühmte Königinpastete oder Ochsenschwanzsuppe<br />

angeboten, die langsam auch von den Speisekarten verschwunden<br />

sind. Aber man geht ja nicht zum Essen ins Café,<br />

sondern um zu sehen und gesehen zu werden. Tessie Reeh<br />

durchblick 4/<strong>2012</strong> 35


Aus dem Siegerland<br />

DIE ARMBANDUHR<br />

So ist das<br />

Leben!<br />

Man weiß<br />

etwas erst zu<br />

schätzen, wenn<br />

man es verloren<br />

hat! So ging es<br />

auch mit meiner<br />

Uhr. Diese hatte<br />

ich vor ca. 25<br />

Jahren gekauft<br />

und ich wurde<br />

von ihr nie im<br />

Es ist ja ein älteres Modell<br />

Stich gelassen.<br />

Eines Tages<br />

befand ich mich<br />

auf einer größeren Urlaubsreise und musste nun, am Ziel<br />

angekommen, an meiner Uhr die dortige Ortszeit einstellen.<br />

Da passierte es: Beim Einstellen brach die Krone ab! Die<br />

Uhr, die so leider nicht mehr zu gebrauchen war, wurde<br />

nun im Reisegepäck verstaut, um sie zu Hause reparieren<br />

zu lassen. Um nicht „zeitlos“ zu sein, kaufte ich mir am<br />

Flughafen eine Ersatzuhr.<br />

Zurück in Deutschland ging ich für die Reparatur extra<br />

in eines der führenden Siegerländer Uhrenfachgeschäfte.<br />

Eigentlich hatte ich gedacht, damit der notleidenden Siegener<br />

Geschäftswelt einen Gefallen zu tun (schließlich<br />

gab es auch noch andere Läden), auch wenn es sich hierbei<br />

nur um eine scheinbar kleinere Reparatur handelte.<br />

Foto Gottfried Klör<br />

Ich ging nun in den Laden, trug der Verkäuferin mein<br />

Anliegen vor und erklärte, dass die Uhr einen hohen Erinnerungswert<br />

für mich habe und eine Reparatur somit von<br />

großer Wichtigkeit für mich wäre. Nachdem sie die Uhr<br />

kurz begutachtet hatte, war der erste Kommentar: „Es ist<br />

ja ein älteres Modell, ich will erst den Uhrmacher in der<br />

Werkstatt fragen ob eine Reparatur überhaupt noch möglich<br />

ist“. Dann gab sie mir noch zu verstehen, dass sie mir für die<br />

Begutachtung und Erstellung eines Kostenvoranschlages<br />

ein Entgelt von 45,00 Euro berechnen müsse. Dem stimmte<br />

ich zu, denn die Uhr war mir den Aufwand mehr als wert.<br />

Die Dame verschwand, kam nach geraumer Zeit zurück<br />

und informierte mich mit den Worten: „Es gibt den Hersteller<br />

der Uhr nicht mehr und die Ersatzteile sind auch nicht<br />

mehr verfügbar.“ Sie erklärte mir, dass, um die Krone erneuern<br />

zu können, die Glasdichtung und die Bodendichtung<br />

ebenfalls erneuert werden müssten. Außerdem habe man in<br />

der Werkstatt festgestellt, dass beim Wechseln der letzten<br />

Batterie der Bodendeckel verkehrt eingebaut worden sei.<br />

Völlig verständnislos antwortete ich: „Das kann ich mir<br />

nicht vorstellen, der Wechsel hat doch bei Ihnen im Hause<br />

stattgefunden.“ Sie schaute ungläubig und verlangte meine<br />

Personalien, damit sie in ihrer Kartei nachsehen konnte, wann<br />

der Batteriewechsel erfolgt war. Die Angelegenheit war dann<br />

auch schnell erledigt. Als die Dame sich mir wieder zuwandte,<br />

glühten nicht nur Ihre Wangen, selbst der an ihren Ohren befindliche<br />

Edelschmuck glitzerte. Nun war sie wenigstens bereit<br />

sich dieser Angelegenheit etwas intensiver anzunehmen.<br />

Meine Uhr verschwand nun erst einmal in einer Tüte. Mit<br />

Wenn ...<br />

· das Herz stolpert<br />

· die Beine streiken<br />

· der Zucker entgleist<br />

· der Blutdruck schwankt<br />

· die Knochen schmerzen<br />

· das Gedächtnis nachlässt<br />

· das Gewicht zur Last wird<br />

Wir begleiten Sie fachärztlich und hausärztlich,<br />

damit die Richtung wieder stimmt.<br />

Medizinisches Versorgungs-Zentrum<br />

Herz–Gefäße–Diabetes<br />

Dr. A. Krämer Dr. U. Overhoff Dr. K. Worbes<br />

Telefon 0271/236526· Siegen, Pfarrstraße 2–4<br />

www.kardio-angio.de<br />

36 durchblick 4/<strong>2012</strong>


Aus dem Siegerland<br />

dem entsprechenden Abholschein bekam ich nochmals den<br />

Hinweis: „Wenn wir die Ersatzteile bekommen erstellen,<br />

wir ein Gutachten mit Kostenvoranschlag, das kostet aber<br />

45,00 Euro!“. In drei Tagen sollte ich noch mal vorbei kommen,<br />

dann hätte man ein Ergebnis.<br />

Nach vier Tagen wollte ich dann meine Uhr abholen. Nun<br />

bediente mich eine andere Verkäuferin. Ich reichte den Abholschein<br />

über die Theke, sie holte meine Uhr und übergab<br />

sie mir mit den Worten: „Wie erwartet sind keine Ersatzteile<br />

mehr für Ihre alte Uhr zu bekommen.“ So musste ich nur die<br />

Rückgabe der Uhr bestätigen. Beurteilung und Kostenvoranschlag<br />

hatten sich damit erledigt. Ich war enttäuscht. Meine<br />

schöne Uhr! Sollte ich die nie wieder benutzen können?<br />

Ich wollte mich damit einfach nicht zufrieden geben! Zuhause<br />

angekommen, ging ich im<br />

Internet auf die Suche nach Ersatzteilen.<br />

Nach Eingabe aller mir<br />

vorliegenden Daten, (Fabrikat,<br />

Herstellernummer, Kaufdatum<br />

etc.), wurde ich auch schon fündig.<br />

Die Firma, die ich ausfindig<br />

gemacht hatte, schrieb ich an, mit<br />

der Bitte um Rückmeldung. Nach<br />

nur fünf Stunden antwortete dann<br />

tatsächlich eine Firma aus dem<br />

Raum Pforzheim auf meine E-<br />

Mail. Sie teilte mir mit, dass der<br />

Hersteller von einer Schweizer<br />

Firma übernommen wurde und<br />

sie die Vertretung für Deutschland<br />

übernommen hätten.<br />

Im Besitz der Telefonnummer,<br />

setzte ich mich umgehend<br />

mit dem Unternehmen in Verbindung.<br />

Eine freundliche Frauenstimme<br />

fragte: „Was kann ich für<br />

Sie tun?“. Nachdem ich ihr sagte,<br />

worum es ging, bat sie mich, die<br />

Uhr gut zu verpacken und ihr zukommen<br />

zu lassen. Nach Erhalt<br />

würden auch hier eine Schadensbeurteilung<br />

und ein Kostenvoranschlag<br />

erstellt. Hierfür müsse sie<br />

mir Kosten in Höhe von 15,00<br />

Euro berechnen. Im Auftragsfalle<br />

würde dieser Betrag aber wieder<br />

bei der Endrechnung abgezogen.<br />

Nach ein paar Tagen bekam<br />

ich einen Anruf und man teilte<br />

mir mit: „Alle Ersatzteile, die für<br />

das Wechseln der Krone benötigt<br />

werden, sind verfügbar. Die Reparatur<br />

kostet 265,00 Euro und<br />

die Bearbeitungszeit dauert ca.<br />

10-14 Tage.“ Den Auftrag hierfür<br />

habe ich natürlich umgehend und gerne erteilt! Nach<br />

geraumer Zeit wurde ich darüber informiert, dass die Uhr<br />

fertig sei. Man gab mir eine Bankverbindung mit der Bitte<br />

den Betrag in Höhe von 250,00 Euro vorab zu überweisen,<br />

(265,00 Euro abzügl. 15,00 Euro für den Kostenvoranschlag).<br />

In einem schönen Geschenketui aus Holz und mit einem<br />

Dankeschön versehen, war ich einige Tage später wieder in<br />

Besitz meiner Uhr. ENDLICH !<br />

Bezüglich Freundlichkeit und Servicebereitschaft des<br />

Personals des „führenden Siegener Uhrenfachgeschäfts“<br />

fällt mir das Zitat ein:<br />

Gott gibt Dir Dein Gesicht, lachen musst Du selbst!<br />

Werner Müller-Späth<br />

durchblick 4/<strong>2012</strong> 37


Jagdhaus<br />

FÜR SIE ENTDECKT<br />

FÜR SIE ENTDECKT<br />

WISENT-WILDNIS AM ROTHAARSTEIG<br />

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Fotos: Gottfried Klör<br />

38 durchblick 4/<strong>2012</strong>


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Wildnis<br />

Wingeshausen<br />

Bad Berleburg<br />

Erndtebrück<br />

durchblick 4/<strong>2012</strong> 39


Aus dem Siegerland<br />

GUT HOLZ FÜR BÖSE BUBEN<br />

Siegener Kegelclub wird 80 Jahre<br />

Vor rund 250 Jahren stand in einer Berliner Gazette<br />

zu lesen. „Hiermit warne ich jeden, meinem Kammerdiener<br />

weiterhin Geld zu leihen, da ich für<br />

nichts mehr aufkomme“.<br />

Fredericus, Rex.<br />

Derartige Warnungen stellten auch gut zwei Jahrhunderte<br />

später in der lokalen Presse keine Seltenheit dar. Verfasser<br />

waren jedoch normale Bürger, welche sich Friedrich<br />

den Großen als Schutz gegen den ausschweifenden Lebenswandel<br />

von Familienangehörigen zum Vorbild genommen<br />

hatten. Es ist nun 50 Jahre her, dass die folgende Anzeige<br />

in der Siegener Zeitung die Heiterkeit der Gemüter erregte.<br />

Warnung! Wir warnen auf diesem Wege die<br />

Bevölkerung und alle Kreditinstitute, während unserer<br />

Kegeltour unseren Frauen und Geliebten auf unseren<br />

Namen etwas zu borgen oder sonstige Verpflichtungen<br />

einzugehen.<br />

Kegelclub „Böse Buben von 1932“ Siegen,<br />

Mitglied des Deutschen Kegelbundes.<br />

Es sind noch manch weitere Anekdoten, welche Horst<br />

Brand, (Clubpräsident) Rudi Greulich und Helmut Plate zu erzählen<br />

wissen. So mussten sie beispielsweise einem Siegener<br />

Gastronomen die finanziellen Mittel für eine noch zu errichtende<br />

Kegelbahn bereits im Voraus zur Verfügung stellen.<br />

Gegründet wurde der Verein im Jahre 1932 und zählt mit<br />

seinen 80 Jahren zu den ältesten Kegelclubs der Stadt Siegen.<br />

Jeden Montag kommen die acht Senioren gut gelaunt<br />

in der Gaststätte Rörig, Eintrachtstraße 7 zusammen, um<br />

der runden Kugel Drall und Richtung zu geben. Beim Wurf<br />

in die Vollen, Figurenkegeln oder sonstigen technischen<br />

Raffinessen sind Pudel keine Seltenheit und werden meist<br />

<br />

Komplettbad - Lösungen<br />

und regenerative Energien<br />

Autorenfoto<br />

Böse Buben auf einer Kegeltour nach Pilsen<br />

humorvoll registriert. Weitere Senioren sind herzlich als<br />

Mitglied im Club willkommen.<br />

„Reisen ist die beste Bildung für gescheite Leute“. Getreu<br />

des Wahlspruchs von Johann Wolfgang von Goethe blicken<br />

die Mitglieder dankbar und stolz auf vielerlei Ausflüge und<br />

Reisen zurück. Beispielhaft zu nennen sind Berlin, Bonn,<br />

Hamburg, Leipzig, Rügen aber auch ausländische Ziele wie<br />

die Inseln Krk oder Mallorca sowie die Goldene Stadt Prag.<br />

Zu besonderen Anlässen sind die Partnerinnen selbstverständlich<br />

herzlich eingeladen und die Bösen Buben kommen<br />

natürlich für deren Reisekosten auf. Ernst Göckus<br />

Kostenlose Beratung vor Ort - unverbindliche Angebotserstellung<br />

40 durchblick 4/<strong>2012</strong>


Gerda's Seite<br />

Rentner‘s<br />

DRAUMAUDO<br />

Foar ainiger Zitt drofen sech zwai noch got bi‘nanner<br />

gehalene Rentner-Kollege en der Stadt. No däm<br />

se de augebleckliche Familjegrom duerchgekaut<br />

on sech ear Gesechder werrer ofgehellt hadden, säde dä<br />

aine: „Wat sin ech fro, dat min jengsder Änkel jo soo<br />

gesond es!“<br />

„Wearem!“, dä anner. “ Waisde ! Dat woar so: „ Ech ha<br />

m‘r doch foar garnet langer Zitt min Draumaudo gekauft,<br />

ai met allem drem on dra. Dat no schdonn of d‘r Schdrose<br />

foar osem Huss, on ech gucke grad emo oawe ussem Fesder,<br />

do dänke ech doch mech drefft d‘r Schlach.<br />

Fa oawe schoa konn ech en Macke of d‘r Kelerhaube<br />

fa minner Schdaatskarosse se‘. Ech niks wi ronner.<br />

Sos do min glai Friedhelmche d‘rnäwer on schbelde em<br />

Dräck. Sä ech zo äm: „Warr‘es dat da do?“, on zaijje<br />

d‘ rbi of di fermaledaide Dell. Guckt dä Glai mech fa<br />

onnerof a on sät so rechdich begleckt: „Opa! Ich habe<br />

die dicke Wespe erwischt!“ „Met däm Hamer, dä de<br />

do en d‘r Hand hälst?“ Hä neckde nuer mem Kobb on<br />

säde ganz schdolz: „Opa! Und ich, ich bin ganz gesund<br />

geblieben.“<br />

Foarn Augebleck gräj ech jo kän Loft me, doch da ha ech<br />

m‘r gedocht, foar dä Glai loan‘det sech, sälwer och noch<br />

länger gesond ze bliwe.<br />

Ru‘ich –<br />

GANZ RU‘ICH<br />

Bekanndefaossinen„Rente“komme.ItzendhaseZitt.<br />

Zesame wearn net nuer haimatliche,„Exkursione“<br />

onnernomme, det „Fernweh“ packt se och altemo.<br />

Hä feart da d‘r Wage on si setzt d‘näwer. Hä feart got on<br />

rasant on si bibbert, wann de Tachonol no oawe uss‘schlät.<br />

Langsam well se duerch det Land geschibbert wearn. En magische<br />

Kraft awer zwengt se schdännich d’rzo, of de Tachonol<br />

drof ze gucke. On grad derwäje br’uch si en ennerliche<br />

Ussglich. Earjend wi, maint se da, messde se sech beruijje.<br />

Alai grijjt si‘et net d‘rhin, on dearem wierd d’r Dokd’r<br />

em Ro’t gefrogt. Hä sall ear gäje dat Bibbern wat ferschriwe.<br />

E Beru’ijungsmeddelche hät se frejer schoa emo<br />

gräje, on det sälwe well se itzend nommo ha. „Si konn<br />

sech awer dra gewean?“, sät d’r Dokd’r d’rzo. Nä, nä, dat<br />

gäwet bi ear net. Si kenn sech a de Tachonol on a det Bibbern<br />

net gewean, on a dat Meddelche schoa garnet. So oft<br />

kämet jo och net foar, dat ear Ma genoch Blatz of d’r Audoban<br />

hädde. Wann schoa kai Beru’ijungsmeddelche, da<br />

hädde hä, d’r Dokd’r, secherlich en „Alternative“ d’rzo.<br />

Dä Woartschwall fa sinner „Patiendin“ les dä no „ganz<br />

ru’ich“ ewer sech ergo on sät da merrem ferschmetzde<br />

Gesechde zo ear: „Em of de „Alternative“ zereckezekomme,<br />

fersoche si’et doch emo met d’r Bibel!“ - Et duerde<br />

schoa e Äckelche bes si dat em Kobb ferdaut hadde, doch<br />

da komet och „ganz ru’ich“: „Herr Dokd’r“, schwadde<br />

se do e bessje schbetz, „ech ha garnet gewosst, dat m’r di<br />

schoa so glai on da och noch zom Ferschlenge grijje ka!“<br />

HEISSGELIEBT – UND URALT<br />

Heutzutage ist es ein immer wiederkehrendes Bedürfnis,<br />

saisonmäßig jahrein, jahraus in Punkto Klamotten<br />

“outfitmäßig” dem neuesten Mode-<br />

Trend zu entsprechen. Wer will da schon ein<br />

Kleidungsstück, wenn auch modisch “in”,<br />

sein Eigen nennen, das auch nach vierzig<br />

Jahren in seiner Form wohlbehalten<br />

noch tragbar ist? Dazu muss man<br />

antiquiert sein.<br />

Mein Alter spricht dafür, und<br />

meine Heißgeliebte” ist eine Strickjacke.<br />

Uralt, aus reiner Baumwolle,<br />

hell-beigefarben, mit langem Arm,<br />

offen zu tragen oder auch gebunden<br />

mit einem dünnen Ledergürtel, dazu<br />

in der altbekannten und seit Jahrzehnten<br />

sich immer wiederholenden, stets modernen<br />

Autorenfoto<br />

Zopfmuster-Strickart. Schick ist auch eine Modeschmuck-<br />

Brosche, die am Hals die beiden vorderen übereinandergelegten,<br />

mustermäßig abgesetzten Randpartien<br />

schließt.<br />

Getragen, gewaschen, getragen,<br />

gewaschen, gewrungen oder geschleudert,<br />

seit über vierzig Jahren<br />

unverwüstlich, und dann<br />

noch wie, fast wie neu - keine<br />

Knötchenbildung auf der Oberfläche<br />

und manchmal auch, altmodisch<br />

modisch, als “Bettjackchen”<br />

missbraucht.<br />

„Und wo war so ein Prachtstück<br />

zu erwerben?” Ende der sechziger<br />

Jahre bei “Quelle”!<br />

Wer oder was überlebt hier wen?<br />

durchblick 4/<strong>2012</strong> 41


Aus dem Siegerland<br />

STADTLUFT MACHT FREI<br />

Autorenfotos<br />

Die Vorteile des Landlebens lagen damals für uns klar auf der Hand und ein Häuschen auf dem Dorf war bezahlbar<br />

Wer kennt diesen Spruch nicht? Wir benutzen ihn<br />

häufig, um auf die Qualitäten des Stadtlebens<br />

aufmerksam zu machen. Leicht dahingesagt<br />

drückt er aus, dass man mit dem städtischen Leben übereinstimmt.<br />

Dass es sich bei diesem Satz um einen Rechtsgrundsatz<br />

des Mittelalters handelt, ist nur wenigen Leuten<br />

bekannt. Leibeigene flohen im Mittelalter in die Städte, um<br />

ihren Herrschaften zu entkommen, denn dort gelang es oft,<br />

in der Masse der Bevölkerung unterzutauchen. Gelang diese<br />

Flucht damals länger als ein Jahr und einen Tag, so war<br />

der Leibeigene frei. Seine Herrschaft konnte danach den<br />

Flüchtigen nicht mehr zurückfordern.<br />

Es nun gut drei Jahrzehnte her, da zogen wir, wie viele<br />

junge Leute, die damals Familien gründeten, aufs Land.<br />

Die Vorteile des Landlebens lagen damals für uns klar auf<br />

der Hand: Die Ausgaben für das Häuschen auf dem Dorf<br />

waren leichter zu stemmen als in der Stadt. Hinzu lockten<br />

das ruhige Landleben und die gute Luft. Die Kinder konnten<br />

im eigenen Garten aufwachsen, der Sandkasten und<br />

die Schaukel im Garten waren stets unter Aufsicht. Ein Supermarkt<br />

am Ortsrand war mit dem Auto leicht erreichbar.<br />

Kindergarten und Grundschule waren von überschaubarer<br />

Größe und versprachen eine heile Welt. Zum Sportverein,<br />

zum Freibad oder zur Musikschule war es nicht allzu weit.<br />

Kutschierten die Ehefrau oder die Nachbarin noch anfangs<br />

die Kinder zu solchen Orten, so konnten sie bald selbst mit<br />

dem Rad die dörflichen Entfernungen zurücklegen.<br />

Zur Dorfbevölkerung selbst hatte man eher ein distanziertes<br />

Verhältnis. Das lag sicher an beiden Seiten. Von<br />

denen, die schon immer im Dorf wohnten, wurde man als<br />

Eindringling oder Fremder betrachtet, denn man gehörte ja<br />

nicht dazu. Selbst waren wir auch nicht an Nähe interessiert,<br />

da Sitten und Bräuche des Landlebens nicht unbedingt<br />

städtischen Gepflogenheiten entsprachen. Ich denke dabei<br />

an das samstägliche Kehren der Straße oder das ebenfalls an<br />

diesem Tag übliche Ritual des Autowaschens. Sicher wurde<br />

in den Jahren nachgefragt, ob nicht die Mitgliedschaft<br />

im Sport- oder Gesangverein erwünscht sei, doch da wiegelte<br />

man ab. Kulturellem Leben gingen wir in der nahen<br />

Stadt nach. So ein paar Kilometer oder Minuten waren kein<br />

Thema. Kein Thema war auch, dass die örtliche Kneipe<br />

ein Tabu war. So lebten Dörfler und Zugezogene nebeneinander<br />

her. Der freundliche Gruß auf der Straße drückte<br />

gegenseitige Akzeptanz aus, ohne dass daraus eine Nähe<br />

oder Verpflichtung entstand.<br />

42 durchblick 4/<strong>2012</strong>


Aus dem Siegerland<br />

Nun brachten es die Jahre so mit sich, dass die Kinder<br />

die weiterführenden Schulen in der nahen Stadt besuchten,<br />

dass sie dort ihre Ausbildungen absolvierten. Dort lernten<br />

sie auch Freunde und später ihre Partner kennen. Ein<br />

zweites und ein drittesAuto wurden angeschafft.Auf Mobilität<br />

zu verzichten, kam nicht in Frage. Die Zeitspanne, die<br />

die Kinder zu Hause verbrachten, wurde immer geringer.<br />

Und eines Tages zogen sie fort. Da saßen wir Eltern nun<br />

alleine da. Das Haus war plötzlich viel zu groß. Der Garten<br />

war auch nicht kleiner geworden. Und Gartenarbeit war<br />

noch nie unser Ding, stellten wir eines Tages fest. Hecke<br />

schneiden, Unkraut rupfen, Rasen mähen, alles Arbeiten,<br />

die mit zunehmendem Alter beschwerlicher und lästiger<br />

wurden. Ja, und wollten wir nicht schon wieder in die Stadt<br />

zurück, als die Kinder die Schulen in der Stadt besuchten?<br />

Oder aber spätestens als sie die Schule beendet hatten? So<br />

war der Plan gewesen, doch Bequemlichkeit oder Gleichgültigkeit<br />

hatten es verhindert. Nun stand bald die Rente<br />

an, der vielfach im Freundeskreis zitierte wohlverdiente<br />

Ruhestand, auf den sich alle freuten, den manche bereits<br />

genossen.<br />

Jetzt war es höchste Zeit, sich zu verändern. Wann,<br />

wenn nicht jetzt? Das eigene Haus verkaufen, an dem so<br />

schöne Erinnerungen hafteten? Im Bekannten- und Freundeskreis<br />

setzten die Diskussionen ein. Einige träumten von<br />

Metropolen wie Köln oder Berlin des kulturellen Angebots<br />

wegen. Wieder andere sehnten sich nach ewiger Sonne in<br />

südlichen Gefilden. Da gingen die Meinungen ganz schön<br />

auseinander. Aber das vertraute Umfeld verlassen, in der<br />

Fremde neu starten? Nochmals im Alter einen Bekanntenkreis<br />

aufbauen? Einige aus unserem Umfeld entschieden<br />

sich dafür. Bekannte zogen nach Berlin oder nach Freiburg.<br />

Wir träumten nur von der Stadt. So wurde dann die Immobilienseite<br />

am Samstag zur spannendsten Lektüre jede Woche.<br />

Auch das Internet durchstöberten wir nach Eigentumswohnungen.<br />

Die Kriterien waren schnell festgezurrt: Eine große<br />

Wohnung, ein eigener Eingang, Nähe zum Zentrum, das für<br />

uns Markt oder Rathaus hieß, damit fußläufiges Erreichen<br />

von Ärzten, Krankenhaus und Einkaufsmöglichkeiten. Das<br />

Ganze sollte in einer ruhigen Straße liegen.<br />

Schneller als gedacht wurden wir auf dem Siegberg fündig.<br />

Dennoch war es keine leichte Entscheidung, die Unterschrift<br />

unter den Vertrag zum Kauf der Eigentumswohnung<br />

zu setzen. Schwierigkeiten, die wir nicht absehen konnten,<br />

könnten eintreten. Aber das Leben ist immer auch mit Risiko<br />

verbunden. Nun wohnen wir bereits länger als ein Jahr<br />

und einen Tag in der Stadt. Die Landflucht ist gelungen.<br />

Niemand und nichts können uns wieder zurückholen. Wir<br />

sind frei und genießen diese Freiheit täglich.<br />

Klaus Dietermann<br />

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durchblick 4/<strong>2012</strong> 43


Reisen<br />

(K)-URLAUB<br />

IN POLEN<br />

Autorenfoto<br />

Alle kennen die vielen Reiseangebote, die überall in<br />

den Medien locken oder direkt ins Haus flattern.<br />

Pauschalreisen in den unterschiedlichsten Preislagen<br />

und Variationen, in die ganze Welt.<br />

Als eine Freundin mich fragte, ob ich nicht Lust hätte, mit<br />

ihr eine besonders günstige Pauschalreise - mit Rabatt für<br />

über 50-jährige - an die polnische Ostseeküste zu unternehmen,<br />

nun, da dachte ich mir, warum nicht? Ich liebe die See,<br />

egal welche, und die polnische Ostseeküste ist wunderschön.<br />

Also schaun’ wir doch mal, was uns da so geboten wird.<br />

Die Fahrt war gut organisiert. Ein Shuttle-Bus brachte uns<br />

mitten in der Nacht von Kreuztal nach Köln, von wo aus es<br />

dann mit dem großen Reisebus weiterging.<br />

Wie zu erwarten war, bestand die Reisegesellschaft überwiegend<br />

aus älteren Ehepaaren, einigen allein oder zusammen<br />

reisenden älteren Damen und einigen allein reisenden<br />

älteren Herren. Drei dieser Spezies belegten jeweils eine<br />

Sitzreihe für sich alleine. So weit so gut. Als dann aber beim<br />

letzten Zwischenstopp noch ein betagtes Ehepaar zustieg,<br />

machte der Reiseleiter mehrfach darauf aufmerksam, dass<br />

für die beiden noch eine Sitzbank frei sein müsse. Die Botschaft<br />

war deutlich, aber keiner der drei Herren rührte sich<br />

von der Stelle. Selbst als das Ehepaar, der alte Herr war sichtbar<br />

gehbehindert, an ihnen vorbeikam, taten sie unbeteiligt,<br />

und die beiden Alten mussten auf der Rückbank Platz nehmen.<br />

Allerdings kümmerte sich auch der Reiseleiter nicht<br />

weiter darum, vermutlich um Ärger zu vermeiden. Ich habe<br />

nur gedacht, na, das ist ja eine feine Truppe, mit der du da<br />

unterwegs bist. Was sind denn das für Spielregeln? Nein, ich<br />

war nicht bereit, mich gleich zu Anfang der Reise unbeliebt<br />

zu machen und einzugreifen. Es war mein Urlaub, und die<br />

Altenpflegerin in mir hatte Auszeit.<br />

Nach ungefähr 15-stündiger Fahrt ereichten wir unser<br />

Reiseziel, das überschaubare kleine Ostseebad Rewal, ca.<br />

40 km westlich von Kolberg gelegen. Die Unterkunft war ein<br />

hübsches Hotel am Rande des Ortes, auch der Fußweg zur<br />

Ostsee war nicht weit, und gleich nebenan gab es einen neu<br />

eröffneten Supermarkt, in dem wir uns zusätzlich mit allem<br />

versorgen konnten.<br />

Nun ist es für jemanden wie mich, die ich seit vielen Jahren<br />

„unzensiert“ und frei von Zwängen alleine lebe ein hoch<br />

interessantes Experiment, zwei Wochen mit einer Gruppe<br />

von Menschen zusammen zu sein, die nur ein Ziel vereint,<br />

möglichst preiswert einen effizienten Urlaub zu machen. Einen<br />

ersten Eindruck hatte ich ja schon im Bus bekommen,<br />

was meineVorurteile gegenüber der eigenen Altersklientel<br />

nur förderte.<br />

Der primäre Ort der Begegnungen war der Tisch im Speisesaal.<br />

Gleich bei Ankunft der Gruppe ergab sich bei der<br />

ersten Mahlzeit eine eher zufällige Sitzordnung, die wir aber<br />

am nächsten Morgen beim Frühstück durchbrochen haben,<br />

indem wir uns einfach an einen anderen Tisch setzten. Etwas<br />

ratlos waren dann die Leute, deren Plätze vom Vorabend<br />

wir eingenommen hatten: „Ja, sitzen wir denn nicht wieder<br />

wie gestern Abend?“ „Ach, ich glaube nicht, dass es hier<br />

fest reservierte Plätze gibt“, war meine Antwort. Ich hatte<br />

es wohl geahnt, aber nicht wirklich geglaubt, dass mir dieses<br />

Klischee hier gleich so radikal begegnen würde! Tja, die<br />

Herrschaften hatten leider versäumt, rechtzeitig ihr Handtuch<br />

auf „ihren“ Stuhl zu legen, oder wir haben da wohl die<br />

klaren Spielregeln deutscher Reisegruppen an diesem Punkt<br />

nicht beachtet. Wir haben dann unsere neu gewählten Plätze<br />

beibehalten, einmal, um nicht mehr Unruhe zu stiften und<br />

zum anderen schienen uns die jetztigen Tischnachbarn für<br />

die kommenden zwei Wochen sehr angenehm. Wie sich im<br />

Laufe der Zeit herausstellte, war das eine gute Entscheidung.<br />

Gespannt waren wir darauf, wie sich die „Kur im Urlaub“<br />

mit den zugesagten 20 Anwendungen gestalten würde. Wie<br />

44 durchblick 4/<strong>2012</strong>


Reisen<br />

soll das gehen bei der Größe der Gruppe? Es ging!Am ersten<br />

Tag war Arztvisite angesetzt. In maximal drei bis fünf Minuten<br />

fragte der Arzt nach bestimmten Grunderkrankungen<br />

und medizinischen Hilfsmitteln wie Herzschrittmacher und<br />

ähnlichem und notierte dann, welche Anwendungen jeweils<br />

angebracht waren. Zu meinem Erstaunen stellte ich später<br />

fest, dass der junge Mann tatsächlich ein als Orthopäde und<br />

Schmerztherapeut zugelassener Mediziner war. Damit hatte<br />

ich nicht gerechnet.<br />

Das Glanzstück war dann die Einordnung der verschiedenen<br />

Therapien in einen Zeitplan für fast 50 Leute der Job<br />

des jungen und sehr sympathischen Physiotherapeuten. Er<br />

hat es tatsächlich hingekriegt, dass alle innerhalb von zehn<br />

Tagen ihre Fangopackung mit anschließender manueller<br />

Massage bekamen und auch die 18 weiteren Anwendungen<br />

wie Rotlicht- Magnetfeldbehandlung, Elektromassage auf<br />

einer Matte, Inhalationen und jeden Morgen für alle gemeinsam<br />

die Heilgymnastik draußen am Swimmingpool.<br />

Für meine Freundin, mit knapp über 60, wohl die jüngste<br />

Teilnehmerin, und mich hatten indes unsere Wanderungen<br />

barfuß am Strand und das Schwimmen im Meer den größten<br />

Therapieeffekt. Ich glaube, wir waren die einzigen, die<br />

diesem Vergnügen so intensiv gefrönt haben, denn es war ja<br />

schon Spätsommer. Die traumhaft schönen Sonnenuntergänge<br />

am Meer, das Bummeln durch den Badeort, genüsslich im<br />

Restaurant essen und natürlich auch unser „Ablästern“ über<br />

einige unserer Mitreisenden hatten einen enormen Wohlfühlund<br />

Erholungseffekt.<br />

„Ablästern“: Wir konnten uns an unserem Tisch wunderbar<br />

über andere Tischgemeinschaften aufregen, die ständig<br />

was am Essen auszusetzen hatten. Für uns war das nicht nachvollziehbar,<br />

es schmeckte uns, immer! Ja, ja, wenn etwas nicht<br />

genau so wie zu Hause schmeckt, dann schmeckt es eben<br />

nicht. Gut, dann sollte man vielleicht besser zu Hause bleiben,<br />

oder? Andere hatten Probleme mit ihren Zimmern, zum Beispiel<br />

mit Dachschrägen über dem Bett, oder die polnischen<br />

Servietten waren zu klein, oder das Essen war zu lasch, da<br />

kaufte man im Supermarkt „richtige“ Servietten oder auch<br />

ein Fläschchen Maggi zum Nachwürzen. Der Salat war (am<br />

ersten Abend) zu trocken, die Brötchen waren zu weich. Na<br />

ja, letzteres kann zum Problem werden mit den dritten Zähnen,<br />

aber es gab ja auch genügend gebissfreundliches Brot.<br />

Kurz und gut, Menschen in Gruppen finden offenbar immer<br />

etwas, worüber sie meckern und sich aufregen können, auch<br />

das muss eine tiefere Bedeutung haben, genau wie das gemeinsame<br />

Ablästern. Es verbindet, und das brauchen wir.<br />

Oder unser Single-Tischgenosse (76), den wir auf der<br />

Hinfahrt schon näher kennen gelernt hatten: Gleich zu Anfang<br />

erzählte er uns seine Lebensgeschichte und ließ durchblicken,<br />

dass er durchaus auf der Suche nach einer Frau sei,<br />

dabei blieb offen, ob nach einer Affäre oder einer festen<br />

Beziehung. Vielleicht in der Reihenfolge? „...aber die Frau<br />

muss jünger sein...“, womit ich - Gott sei Dank - gleich aus<br />

dem Rennen war. Und meine jüngere Freundin, die mit<br />

einem älteren Mann verheiratet ist, machte unserem Spezi<br />

Autorenfoto<br />

sofort klar, dass sie kein Interesse an einerAffäre habe, schon<br />

gar nicht mit einem wesentlich älteren Mann. Den habe sie<br />

schließlich zu Hause. Das alles ging eher spaßig zu, aber<br />

immerhin, wir hatten den einsamen Herrn trotzdem häufiger<br />

im Schlepp, als uns lieb war. Und wie kompensiert man das?<br />

Mit Ablästern natürlich. Und sich abgrenzen, wenn es uns<br />

zuviel wurde. Nun, das Ergebnis war zeitweise ein etwas<br />

muffeliger Tischgenosse.<br />

Unsere beiden anderen Tischgenossen waren dafür ein<br />

Glücksfall, er immer gut gelaunt und fröhlich, seine Frau<br />

von einer ruhigen Freundlichkeit und unauffälliger Fürsorge.<br />

Gleich zu Anfang verriet sie mir - unter vier Augen -,<br />

dass ihr Ehemann an Demenz litt, ob ich es nicht bemerkt<br />

habe? Obwohl mir das Krankheitsbild sehr vertraut ist,<br />

hatte ich es bei ihm nicht wahrgenommen. Er kannte die<br />

Diagnose auch, aber sie belastete ihn zur Zeit ganz offensichtlich<br />

nicht. Die Last des Wissens trug seine Frau. Wir<br />

haben uns fast befreundet.<br />

Zu jeder Pauschalreise gehören in der Regel zusätzliche<br />

Angebote, teils inklusiv, teils fakultativ. Inklusiv waren<br />

zwei Tanzabende. Nicht im Preis enthalten waren angebotene<br />

Fahrten nach Kolberg und Stettin, ins pommersche<br />

Hinterland und zu einem Bauernabend irgendwo auf dem<br />

Land. Wir haben natürlich alles mitgenommen, auch, weil<br />

eine angekündigte Fahrt nach Danzig wegen mangelndem<br />

Interesse, auf Grund des enormen Zeitaufwandes, nicht zustande<br />

kam.<br />

Die Fahrten nach Kolberg, Stettin und durch Pommerland<br />

zu einem großen Gestüt waren wunderschön und gut<br />

geführt. Der „Bauernabend“ und die beiden Tanzabende<br />

waren für mich schon eher gewöhnungsbedürftig. Was !<br />

„Bauernabend“ als Reisehöhepunkt<br />

durchblick 4/<strong>2012</strong> 45


Reisen<br />

Unsere Reisegruppe lauscht gespannt den Ausführungen<br />

unseres polnischen Reisleiters in Kolberg<br />

versteht man in der polnischen Touristik unter einem „Bauernabend“?<br />

Man karrt eine Gruppe deutscher Touristen<br />

viele Kilometer weit zu einem Restaurant, dass mit Strohballen<br />

„bäuerlich“ dekoriert ist, serviert einige polnische<br />

Spezialitäten (lecker!), die Getränke sind frei (haben wir<br />

natürlich mit dem Kauf unserer Karte bezahlt), ebenso das<br />

rituell ausgebaute Verkosten verschiedener Sorten Wodka.<br />

Am Eingang wird man von einem Herrn stämmiger Statur<br />

in Tracht, mit Ziehharmonika empfangen. Er wird uns vom<br />

Reiseleiter als echter Kaschube vorgestellt, der uns später<br />

auch mit einem kaschubischen Lied unterhalten wird.<br />

Na, dann schaun wir mal. Die Sprache war von einem (!)<br />

kaschubischen Lied, was aber sonst musikalisch losging,<br />

war reinste deutsche Bierzeltunterhaltung, inklusive preußischem<br />

Befehlston: „Jetzt alle mitsingen!“ Oh Gott! Meine<br />

Freundin lachte: „Du gehst wohl nie ins Zelt?“ Nee, nicht<br />

meine Welt. Was mach’ich nun? Ich sitze hier fest zwischen<br />

all den Leuten, die scheinbar ihren Spaß dabei haben, in<br />

Polen!!! Es hat aber nicht lange gedauert, nach dem dritten<br />

Autorenfoto<br />

Wodka konnte ich die Sache ganz locker<br />

nehmen und mich beim Spielen sogar<br />

einbringen. Dabei ging mir die Frage<br />

nicht aus dem Kopf: Was denken wohl<br />

die Polen über uns deutsche Touristen?<br />

Meine Frage hat unser polnischen<br />

Reiseleiter auf der Fahrt nach Kolberg<br />

so beantwortet:<br />

„Was hat für ausländische Touristen<br />

Priorität?<br />

• Für die Engländer ist es wichtig,<br />

dass sie ganz viel zu sehen bekommen.<br />

• Für die Franzosen ist es wichtig,<br />

dass sie sich gut amüsieren können.<br />

• Für die Japaner ist es wichtig,<br />

dass sie ganz viel fotografieren<br />

können.<br />

• Für die Deutschen ist es wichtig,<br />

dass das Preis-Leistungsverhältnis<br />

stimmt.“<br />

Auch die beiden Tanzabende wurden ganz dem vermeintlichen<br />

Musikgeschmack der deutschen „Ü-50-Jährigen“<br />

angepasst. Da musst du dann durch, „pauschal und<br />

‚all inclusive“‘ eben.<br />

Immerhin! Es war erstaunlich, wie beim Tanzen plötzlich<br />

die alten Paare wieder jung und flott wurden. Da war<br />

auch nichts „vergessen“! Sonst eher apathisch wirkende alte<br />

Herrschaften waren plötzlich „voll da“ und über 80-Jährige<br />

legten eine „flotte Sohle“ hin, unglaublich. Es hat<br />

mich insgesamt sehr beeindruckt, wie die alten Ehepaare<br />

ihre jeweiligen Einschränkungen miteinander bewältigten:<br />

Persönliche Defizite waren kein Thema im Urlaub, wichtig<br />

war nur, was noch ging.<br />

Die verbilligte Pauschalreise für Leute Ü-50 wird sicher<br />

nicht meine bevorzugte Art zu reisen, aber es war<br />

eine neue und gute Erfahrung, und ich muss sagen: Das<br />

Preis-Leistungsverhältnis hat bei dieser Reise durchaus<br />

gestimmt!<br />

Anne Alhäuser<br />

46 durchblick 4/<strong>2012</strong>


Unterhaltung<br />

DIE SCHLAUE MAUS<br />

Vor einigen Wochen las ich nachts im Wohnzimmer<br />

die Zeitung, weil ich nicht schlafen konnte. Aus den<br />

Augenwinkeln heraus bemerkte ich einen Schatten,<br />

der aber immer wieder verschwand.<br />

Das irritierte mich sehr, und ich dachte<br />

schon, dass etwas mit meinen Augen<br />

nicht in Ordnung sei. Der Schatten kam<br />

wieder, und dann sah ich sie – die Maus.<br />

Wir blickten uns an, ich stand auf, und<br />

sie huschte in ein anderes Zimmer, wo<br />

sie hinter einem Bilderrahmen, den ich<br />

auf dem Boden abgestellt hatte, verschwand.<br />

Ich hob den Rahmen hoch,<br />

die Maus rannte weiter und verschwand<br />

dann hinter den Spielzeugkisten meiner<br />

Enkel. Die weitere Suche blieb erfolglos.<br />

Tagsüber war nichts zu sehen, und<br />

ich überlegte, wie sie wohl in unsere<br />

Wohnung gekommen sein könnte, die<br />

immerhin im ersten Stock liegt. Ich erzählte<br />

es meinem Mann, der mir ungläubig<br />

zuhörte und wohl dachte: Mein Gott, jetzt sieht sie auch<br />

schon Mäuse. Nur, die Maus war nicht weiß, sondern braun<br />

und hatte niedliche Öhrchen.<br />

Am nächstenAbend war ich allein im Wohnzimmer und der<br />

süße Nager traute sich bis vor die Couch, auf der ich gemütlich<br />

einen Krimi schaute. Neugierig sah sie mich an. Erst als ich mich<br />

bewegte, ergriff sie die Flucht! Dann machte ich mir in meiner<br />

unendlichen Tierliebe Gedanken, ob sie vielleicht Hunger und<br />

Durst haben könnte. Sie sollte ja nicht elendig verenden und gar<br />

hinter einem Schrank oder in irgendeiner Ecke liegen bleiben,<br />

das arme Tier! So stellte ich ihr Haferflocken und Wasser hin.<br />

Morgens konnte ich dann immer sehen, dass sie noch lebte, weil<br />

Futter und Wasser stets verputzt worden waren. Irgendwie war<br />

es mir schon ans Herz gewachsen, das Mäuschen, und ich hatte<br />

ihm sogar schon einen Namen gegeben, „Minchen“.<br />

An einem Morgen hörte ich in der Frühe Schabegeräusche<br />

aus einer Nische, in der ich Styroporplatten und<br />

Bilderrahmen abgestellt hatte. Minchen war sehr fleißig gewesen,<br />

ich musste unendlich viele Styroporkügelchen<br />

entfernen.Am nächsten Tag hatte<br />

sie wohl mehr Appetit auf Spülschwämme!<br />

Reste davon fand ich noch im Spülschrank.<br />

Zwischendurch sah ich sie in der Küche. Im<br />

Schubkasten unter dem Herd hatte sie es<br />

sich mit Fetzen von Küchenrollen gemütlich<br />

gemacht. Unter dem Backofen kann es ganz<br />

schön heiß werden. Das hätte Minchen nicht<br />

aushalten können, sorgte ich mich.Aber wie<br />

erzieht man eine Maus? Ich versuchte es mit<br />

einer Mausefalle, einer Lebendfalle natürlich,<br />

die nur zuschnappt und die Tiere dabei<br />

nicht verletzt. Minchen wollte ich dann sanft<br />

auf der Wiese vor unserem Haus aussetzen.<br />

Autorenfoto<br />

Es war schon Frühling, und sie würde nicht<br />

frieren, beruhigte ich mich. Auch an Futter<br />

würde es ihr nicht mangeln, weil die Nachbarn<br />

von ihren Balkonen genügend Brot den Enten hinaus<br />

warfen. Ich stellte also die Falle in der Wohnung auf und wartete<br />

ab... Es war meinem Minchen immer wieder gelungen,<br />

die Köder zu fressen, ohne dass die Falle zuschnappte! Was<br />

immer ich auch hinein legte, Wurstreste, Speckstücke, Käse<br />

oder auch Schokolade, die Falle schnappte nicht zu.<br />

Und dann war Minchen ganz plötzlich verschwunden, ich<br />

sah und hörte nichts mehr von ihr. Meine Suche blieb ergebnislos!<br />

Viel später fiel mir auf, dass ein durch die Besenkammer<br />

verlaufendes Wasserrohr nicht richtig abgedichtet war.<br />

Durch dieses Loch wird die Maus wohl den Weg zu unserer<br />

Wohnung gefunden haben.<br />

Einige Wochen später habe ich sie noch einmal gesehen,<br />

sie huschte über die Wiese hinter dem Haus – wenn es denn<br />

mein Minchen gewesen sein sollte. Brigitte Lanko<br />

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durchblick 4/<strong>2012</strong> 47


neue Medien<br />

Wie schön, dass es das Internet gibt. Ich bin eine<br />

Seniorin, die sich schon sehr früh damit befassen<br />

wollte und auch musste. Eines meiner Kinder<br />

lebt seit über 20 Jahren mit der Familie im Ausland.<br />

Mein erstes Enkelkind war gerade einmal ein Jahr alt, als<br />

meine Tochter Ellen mit Mann und Kind nach Neuseeland<br />

auswanderte. Für mich war es sehr bitter, dieses kleine<br />

Mädchen nicht heranwachsen sehen zu können - es sagt<br />

heute noch „Mutti“ zu mir, da es keine Oma in der neuen<br />

Heimat hat. Zu seiner Mutter sagt es „Mum“, so wie andere<br />

Kinder das auch in diesem Land zu ihrer Mutter sagen.<br />

Wir führten sehr teure Telefonate miteinander, um hin und<br />

wieder wenigstens einmal die Stimme der Lieben zu hören.<br />

DAS INTERNET<br />

und meine vernetzte Familie<br />

Ein Klick mit der Maus macht eine Viedeo-Verbindung weltweit kostenlos möglich<br />

Dann kam der Tag, an dem meine anderen Kinder mir von<br />

dem neuen Phänomen „Internet“ erzählten, mit dem auch sie<br />

jeden Tag beruflich arbeiten mussten. Ich hörte mir das alles<br />

an und verstand nichts davon. Soll das die Zukunft sein,<br />

zu jeder Zeit, mit allen Menschen, weltweit, sofort Verbindung<br />

zu haben? Meine Tochter Ellen hatte auch schon einen<br />

Computer, weil sie die Technik der Datenverarbeitung für<br />

den Aufbau ihres Geschäftes benötigte. Es dauerte nicht<br />

lange, und ich bekam offene Ohren für diese scheinbar doch<br />

sehr gute und vor allem schnelle Verbindung in die ganze<br />

Welt. Ein Laptop kam mir ins Haus! Mein Schwiegersohn<br />

machte mit mir einen „Crashkurs“ (wie er es nannte) und<br />

nun saß ich da mit der neuen Wissenschaft. Immerhin, der<br />

Ehrgeiz hatte mich aber<br />

über Nacht gepackt, ich<br />

wollte an meine Kinder<br />

„mails“ verschicken<br />

und erhalten können.<br />

Internet-Kurse wurden<br />

noch sehr wenige angeboten<br />

und wenn überhaupt,<br />

sah man dort nur<br />

junge Leute, aber keine<br />

Senioren. Also quälte<br />

ich mich zu Hause alleine<br />

durch, und zwar<br />

täglich, bis zu zwei<br />

Stunden. Meine netten,<br />

jungen Mitbewohner<br />

im Haus halfen mir,<br />

wenn ich nicht weiter<br />

wusste und mal wieder<br />

verzeifelt an ihrer Tür<br />

klingelte. Zu meinem<br />

größten Erstaunen gab<br />

es seitlich des Laptops<br />

auch eine Einrichtung,<br />

in die man CD-Platten<br />

einlegen und abspielen<br />

konnte. Es geschahen<br />

für mich Wunder über<br />

Wunder an und mit<br />

meinem Rechner, wie<br />

die jungen Leute mein<br />

Laptop auch nannten.<br />

Ich war sehr überrascht,<br />

als ich eines Tages<br />

eine „mail“ in dem<br />

Fach „Posteingang“<br />

meines Laptops hatte.<br />

Foto/Collage: Gottfried Klör<br />

48 durchblick 4/<strong>2012</strong>


neue Medien<br />

Ich konnte die mail sogar öffnen und lesen. Mein Herz<br />

schlug schneller - vor Minuten erst verschickt und schon<br />

wußte ich, was meine Kinder soeben gemacht hatten, wie<br />

das Wetter dort war und was die kleine Enkelin Lissy<br />

schon alles sprechen konnte. Jetzt wollte ich natürlich direkt<br />

antworten und die „Maus“, mit welcher man so etwas<br />

in die Wege leiten kann, gehorchte mir sogar! Ich brauchte<br />

nicht einmal Hilfe, es klappte auch so. Mit jedem Tag<br />

wurde ich mutiger und entdeckte nun auch die Suchmaschine<br />

„Google“. Ich gab bekannte Namen wie Adenauer,<br />

Mozart oder auch Einstein ein. Ein Klick mit der Maus<br />

und schon konnte ich vieles über diese Persönlichkeiten<br />

nachlesen. So arbeitete ich mich Schritt für Schritt weiter<br />

und riskierte auch immer mehr.<br />

Im Jahre 2003 wurde dann das Unternehmen „Skype“<br />

mit seinem gleichnamigen Programm gegründet. Alle meine<br />

Wünsche, was kostenloses Telefonieren und chatten<br />

(plaudern, sich unterhalten) betrifft, wurden erfüllt. Jetzt<br />

wurde es wieder spannend für mich. Ich lud „Skype“ vom<br />

Internet herunter, installierte mir dieses Programm und<br />

wartete gespannt, was nun passiert. Nach nur einem Tag<br />

bekam ich eine Kontaktanfrage meines Kindes aus Neuseeland,<br />

und wir waren per Mausklick direkt in Verbindung.<br />

Meine im Laptop eingebaute Videokamera, die ich mittlerweile<br />

auch entdeckt hatte, kam nun auch zum Einsatz.<br />

Ein Klick mit der Maus auf „Videoanruf“ stellte eine Verbindung<br />

her, wir sahen uns und konnten gleichzeitig miteinander<br />

telefonieren. Kostenlos. – Ich war fassungslos –.<br />

Unsere Videoanrufe über Skype sind mit zunehmend<br />

besserer Übertragungstechnik zur Regel geworden. Es gab<br />

und gibt einen Punkt, den ich immer beachten muss, die<br />

Zeitverschiebung. Neuseeland liegt im Winter zwölf und<br />

im Sommer zehn Stunden uns voraus. Das ist eine Gewöhnungssache,<br />

ich führe<br />

einfach meine Telefonate<br />

morgens. Zehn beziehungsweise<br />

zwölf Stunden weiter<br />

kann ich mein Enkelkind am<br />

anderen Ende der Welt über<br />

Video schon im Bett sehen<br />

und hören. Auch der Rest<br />

der Familie ist durchs Internet<br />

bequem erreichbar.<br />

Seit einigen Wochen nun<br />

ist meine andere Enkelin,<br />

Charlotte, als Austauschschülerin<br />

in England. Sie<br />

bekam zum Abschied ein gebrauchtes<br />

„iPhone“ (kleines,<br />

handliches Handy mit integriertem<br />

Internet und Kamera)<br />

geschenkt. Mit diesem<br />

iPhone kann sie sich jederzeit<br />

ins Netz einwählen, ist<br />

somit online. Hin und wieder<br />

kann ich dann mit ihr über Skype chatten oder telefonieren.<br />

Sie hat einen „blog“ (so ähnlich wie einTagebuch) im Internet<br />

eingerichtet, in den sie Ihre Erlebnisse einträgt. Ihr<br />

nahestehende Personen, mit Zugang zu ihrem blog, können<br />

so nachlesen, was sie gesehen, erlebt und gelernt hat. Auch<br />

ich klicke mich täglich in ihren blog, und freue mich über<br />

ihre aktuellen Fotoaufnahmen und Eintragungen und erlebe<br />

so ihren Aufenthalt in England hautnah mit.<br />

Heute morgen bekam ich eine Skype-Nachricht von<br />

meiner Tochter Klaudia direkt aus China. Viermal im Jahr<br />

reist sie beruflich in asiatische Länder. Sie schrieb mir:<br />

„Heute ist es richtig schön hier zu arbeiten, in China ist<br />

Feiertag, nur die Deutschen sitzen an ihrem Arbeitsplatz“.<br />

Sie und ihre Kollegen ziehen ihren Auftrag durch, da sie<br />

möglichst schnell wieder nach Hause wollen.<br />

Durch den direkten Internet-Kontakt mit meinen Kindern,<br />

die sich öfter im Ausland befinden, bekomme ich<br />

auch Einsicht in andere Welten, Kulturen und Religionen.<br />

Ich entdecke neue Produkte, sehe andere Mode, erfahre von<br />

der Gelassenheit und auch der Flexibilität anderer Völker.<br />

Ich höre zum Beispiel unmittelbar von dem plötzlichen<br />

Stromausfall in Indien, den die Menschen in diesen Ländern<br />

als Normalität hinnehmen und geduldig warten, bis<br />

die Not-Aggregate laufen. Ich erfahre auch viel von Hilfsbereitschaft<br />

und Dankbarkeit. Eigenschaften, die in asiatischen<br />

Ländern, vielleicht wegen großer Armut in einigen<br />

Regionen, noch selbstverständlich sind?<br />

Mittlerweile habe ich mich sehr an das Internet gewöhnt<br />

und möchte es nicht mehr missen. Natürlich brauche ich es<br />

auch zur Textverarbeitung meiner durchblick-Beiträge.Aber,<br />

liebe Leserinnen und Leser, denken Sie nun nicht, ich bin ein<br />

„Computer-freak“ ...nein, ich kann nur das, was ich für mich<br />

brauche – alles ist relativ. Helga Siebel-Achenbach<br />

Erleben Sie Gastlichkeit, Natur und Entspannung<br />

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durchblick 4/<strong>2012</strong> 49


SIE HÖREN<br />

INGRID UND<br />

Seit der Gründung der Kleingartenanlage<br />

„Zum Katzenplätzchen“<br />

1988 am Siegener<br />

Lindenberg sind Ingrid und Helmut<br />

mit Begeisterung dabei und<br />

genießen die Arbeit im Freien und<br />

– ganz wichtig – das Miteinander<br />

mit den anderen Gartenfreunden.<br />

„Wir duzen uns auch alle. Auf Anhieb<br />

schafft dieses Vertrauen nicht<br />

jeder, aber beim ersten Schwätzchen<br />

über den Gartenzaun regelt es<br />

sich ganz schnell. Hier kann man im<br />

Einklang mit der Natur wirken, der<br />

Alltagsstress schwindet, sobald die<br />

Gartenschuhe an den Füßen sind<br />

und die Schaufel in der Hand “, erzählt<br />

die temperamentvolle Ingrid<br />

an einem sonnigen Tag im Oktober.<br />

„Der Garten hat eine fantastische<br />

50 durchblick 4/<strong>2012</strong>


DAS GRAS WACHSEN:<br />

H ELMUT DRABE<br />

Lage mit einem traumhaften Blick<br />

ins Grüne. Die Sonne scheint vom<br />

Aufgang bis zum Untergang und im<br />

Winter verwandelt sich alles in eine<br />

unberührte Schneelandschaft.Auch<br />

wenn alles „schläft“, ein Spaziergang<br />

lohnt sich immer“, schwärmen<br />

beide Gartenfreunde und weiter:<br />

„Die Gemeinschaft wird großgeschrieben,<br />

wir feiern das traditionelle<br />

Osterfeuer, das Kartoffelfest<br />

und Erntedank.“ Auf meine Frage<br />

nach ihrer Lieblingspflanze kann<br />

sich Ingrid schwer entscheiden.<br />

Doch, es sind die Ringelblume und<br />

das Löwenmäulchen.<br />

Die Gartenarbeit ist natürlich<br />

auch etwas für Senioren und hält<br />

fit. „Es geht eben alles langsamer<br />

und wir haben doch Zeit.“<br />

Collage: Gottfried Klör " Text: Tessie Reeh<br />

durchblick 4/<strong>2012</strong> 51


Literatur<br />

GEDANKEN ZU HERMANN HESSE<br />

Solange Menschen ihre Gedanken in schriftlicher Form<br />

niedergelegt haben, haben sie sich mit dem Fehlerteufel<br />

in mannigfaltiger Form herumschlagen müssen.<br />

Von Anfang an müssen sie nach festgelegten Regeln formuliert<br />

haben, es müssen von Anfang an gewisse Gesetzmäßigkeiten<br />

vorgelegen haben, weil sonst eine Verständigung gar<br />

nicht möglich gewesen wäre. Und darum geht es, dass die<br />

Einhaltung dieser Regeln zwingend notwendig ist, gleichgültig,<br />

ob es die Interpunktion, die Orthographie oder die<br />

Syntax betrifft, deren Kenntnis man bei einem Poeten deutscher<br />

Sprache voraussetzen muss. Was ihn aber zum Künstler<br />

macht, sind die Ausdrucksfähigkeit, die Eleganz und die<br />

Tiefe der Gedanken. Sie sind die eigentlichen schöpferischen<br />

Elemente, die eine Sprache zum Kunstwerk erheben, denn<br />

dabei geht es immer nur um das Wie, nicht um das Was. Das<br />

macht die deutsche Sprache so schwierig für einen, der sie<br />

lernt, aber das macht auch ihre Schönheit aus. Und wer sich<br />

mit literarischen Texten beschäftigt, stellt schnell fest, ob er<br />

es mit einem Meister zu tun hat oder einem Autoren, der<br />

sich an Klischees, an längst Abgedroschenes hält und damit<br />

zu erkennen gibt, dass er nicht fähig ist, über das Epigonale<br />

hinauszuwachsen und zum Schöpfer zu werden, auch wenn<br />

er die Grammatik einwandfrei beherrscht. Andererseits wird<br />

man einem echten Könner Grammatikfehler nachsehen, die<br />

man uns Dilettanten nicht verzeiht. Schiller und Goethe, hört<br />

man immer wieder, hätten ihre eigene Grammatik gehabt.<br />

Aber wer will sich mit ihnen vergleichen, auch wenn sich<br />

heute niemand mehr nach dem Lesen von Werthers Leiden<br />

umbringen wird. Sie verstanden es, manchmal nur durch ein<br />

Wort ihren Text so zu verdichten, dass er zum Kunstwerk<br />

wurde.<br />

In einem kürzlich in Siegen von einem Hochschul-Literaten<br />

gehaltenen Seminar über Hermann Hesse wurde sein<br />

Loblied gesungen, seine Lebenszeit seziert und das Leben<br />

eines Literaten beschrieben, der sich seinen Beruf als Bestimmung<br />

ausgesucht hatte, nachdem er in verschiedenen Ansätzen<br />

bürgerlicher Existenz gescheitert war. Unbeirrt aber war er<br />

seinen Weg weitergegangen, bis er der gefeierte Autor seiner<br />

Werke war, die bis weit ins Ausland – und hier vor allem im<br />

amerikanischen und chinesischem Raum – wirkten.<br />

Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre waren seine Bücher<br />

fast zu Kultbüchern geworden, und auch ich habe sie als junger<br />

Mann bei meinen Umzügen mit mir getragen, und den<br />

„Knulp“ habe ich geliebt.<br />

Aber die Zeit hinterlässt ihre Spuren. Und so muss man<br />

nicht glauben, mit hoher Kunst bedient zu werden, nur weil<br />

der Autor einen berühmten Namen trägt. Man soll sich nicht<br />

täuschen und genau hinsehen, ob er noch die Stimmung der<br />

modernen Welt mit sich trägt.<br />

Der Name Hesse erschien in der letzten Zeit häufiger<br />

in der Öffentlichkeit, und vielleicht zeichnet sich so etwas<br />

wie eine Renaissance seiner Werke ab, der man durchaus<br />

in vielen Teilen folgen kann, weil in manchen Bereichen<br />

seine künstlerischen Qualitäten nicht zu übersehen sind, so<br />

dass Thomas Mann von in ihrer Reinheit und Interessantheit<br />

durchaus einzigartigen Dichtung spricht, ein Hessebiograph<br />

von schlackenreiner und einzigartiger Romandichtung.<br />

Was sein lyrisches Werk betrifft, muss man sehen, dass es<br />

nur als epigonal und sentimental behaucht angesehen werden<br />

kann. Im Gegensatz zu ihm selbst hat die Kritik seine Lyrik<br />

als peripher bezeichnet. Deschner bezeichnet sie als Herz- und<br />

Schmerz-Lyrik, nicht wert, gedruckt zu werden. Und wenn<br />

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52 durchblick 4/<strong>2012</strong>


Literatur<br />

man liest: ‚Herbstregen hat im grauen Wald gewühlt‘ und<br />

‚in meinem Leben hat der Herbst gewühlt‘, oder auch: ‚ich<br />

blühte Liebe und ich blühte Frucht‘, dann ist das hohl hingeflunkert.<br />

Und wenn Nebeltage Angst und Sorgen brüten und<br />

wenn Abschied weint und die Welt voll Sterben ist und dann<br />

noch gemahnt wird: Sterben lern auch du und dich ergeben,<br />

dann ist das für den Leser eine Zumutung. Er selbst schreibt, er<br />

sei mit einer überkommenen Form, einer gangbaren Machart<br />

zufrieden. Wir können es in einer modernen Zeit nicht sein,<br />

weil seine Gedanken saft- und kraftlos sind. Als er diese Gedichte<br />

schrieb, war Hesse etwa 40 Jahre alt. Über seine Jugendgedichte<br />

gar, urteilte schon Tucholsky: Seine Gedichte<br />

sind rührend schlecht, sie stammen aus einer Zeit, als Hesse<br />

noch Hermann Lauscher hieß und sehr jung war.<br />

Wenn man sich nicht von seiner eigenen Sentimentalität<br />

leiten lässt, bedarf es keines Kommentars, und man kann<br />

seinen lyrischen Bedarf besser bei Lenau, Eichendorff, Mörike,<br />

Platen, Hölderlin oder Brentano decken, keine Epigonen,<br />

und wenn auch sie gelegentlich Schlechtes geschrieben<br />

haben, so gibt es von ihnen doch so viele Gedichte, die einfach<br />

zum Kanon deutscher Lyrik zählen. Der Qualitätsunterschied<br />

wird besonders deutlich, wenn man seine Gedichte<br />

mit Gedichten gleicher Stimmungslage von anderenAutoren<br />

vergleicht, z.B. Benn oder Rilke, dessen Sprache zu Musik<br />

wird, wenn man hört:<br />

Da neigt sich die Stunde und rührt mich an<br />

Mit klarem metallenem Schlag,<br />

Mir zittern die Sinne, ich fühle, ich kann,<br />

Und ich fasse den plastischen Tag.<br />

Nichts war noch vollendet, eh ich es erschaut,<br />

Ein jedes Werden stand still.<br />

Meine Blicke sind reif, und wie eine Braut<br />

Kommt jedem das Ding, das er will.<br />

Nichts ist mir zu klein, und ich lieb es trotzdem<br />

Und ich mal es auf Goldgrund und groß,<br />

Und halte es hoch, und ich weiß nicht wem<br />

Löst es die Seele los.<br />

Seinen Ruhm bezieht Hesse aus seiner Epik, die, wenn<br />

man an Siddhartha oder den Steppenwolf denkt, vor langer<br />

Zeit in aller Munde waren. Und auch Narziß und Goldmund<br />

nahm eine ähnliche Stelle ein. Lassen wir einige Zeilen daraus<br />

auf uns wirken, es geht dabei um die Beziehung zweier<br />

Liebender:<br />

„Ich komme zu dir“, sagte sie, „bloß für einenAugenblick.<br />

Ich will doch einmal sehen, wie mein Goldmund in seinem<br />

Bettchen liegt, mein Goldherz.“ Sie legte sich zu ihm, still lagen<br />

sie, mit schweren schlagenden Herzen. Sie ließ ihn küssen,<br />

sie ließ seine bewundernden Hände an ihren Gliedern spielen,<br />

mehr war nicht erlaubt. Oder: Sie kam nach einigen Tagen<br />

wieder, das süße weiße Gespenst, und lag eine Viertelstunde<br />

bei ihm, wie das letzte Mal. Flüsternd sprach sie, von seinen<br />

Armen umschlossen,<br />

ihm ins Ohr.<br />

Der Unlaut ist nicht<br />

zu überhören, eigentlich<br />

müsste es<br />

heißen: Flüsternd<br />

sprach sie ihm ins<br />

Ohr, von seinen Armen<br />

umschlossen<br />

– Sie hatte viel zu<br />

sagen und zu klagen.<br />

Zärtlich hörte<br />

er ihr zu, sie lag<br />

auf seinem linken<br />

Arm, mit der rechten<br />

Hand streichelte<br />

Herrmann Hesse<br />

er ihre Knie. Oder: Der Vater merkt es. Wenn er mich bei dir<br />

im Bett fände, mein kleiner Goldvogel, dann ginge es deiner<br />

Lydia übel; sie stünde mit verweinten Augen und blickte zu<br />

den Bäumen hinauf und sähe ihren Liebsten droben hangen<br />

und im Winde wehen. Oder: Er streichelte sacht ihre Knie, und<br />

indem er ganz zart ihre Scham berührte, bat er: „Blümchen,<br />

wir könnten so sehr glücklich sein! Darf ich nicht?“<br />

Deschner urteilt darüber: Eine ganz und gar auf dem<br />

längst Vorgeprägten und Verbrauchten fußende Ausdrucksweise,<br />

die hier das Zuckrig-Romantische, Läppisch-Empfindsame,<br />

das Alberne und Abgeschmackte streift. Eine<br />

Ausdrucksform wie diese hat wenig mit Kunst zu tun.<br />

Etwas derart Glasiert-Idyllisches, fast möchte man sagen<br />

Anakreontisch-Vertändeltes wirkt auf uns heute blass, poliert,<br />

süßlich, siruphaft, sentimental und ist von einer peinlichen<br />

Abgeschmacktheit.<br />

Stellen wie diese sind keineAusnahmen in diesem Roman.<br />

Manche wirken geradezu ekelerregend obszön, was ja trotzdem<br />

Stil haben könnte, hier aber nur albern-geistesschwach<br />

wirkt. So die Szene, in der Lene von einem Landstreicher belästigt<br />

wird, dem Goldmund das Genick bricht und von Lene<br />

deswegen bewundert wird. Das ist reiner Kitsch.<br />

Wenn man auch sagen mag, dass man über Kunst trefflich<br />

streiten kann, so gibt es doch absolute Wertungsmaßstäbe,<br />

denen sich ein ernsthafter Mensch, der sich mit Literatur beschäftigt,<br />

nicht entziehen kann. Sie ergeben sich z. B. aus Versmaß,<br />

Syntax, Vokabelwahl und den vielen stilistischen Mitteln<br />

vom Bild bis zur Figur, vomAsyndeton bis zur Tautologie, um<br />

nur die Möglichkeiten detaillierter Analyse anzudeuten, von<br />

Zeiteinflüssen ganz zu schweigen.<br />

Aber auch die beiden Hauptfiguren, um die es in diesem<br />

Roman geht, werden nur blass, konventionell und schablonenhaft<br />

dargestellt. Ein Kunstwerk ist das nicht. Und es tut<br />

gut, sich darüber klar zu werden, dass auch Päpste der Literatur<br />

anfechtbar sind, wenn sie literarische Texte in Höhen<br />

tragen, denen sie nicht gewachsen sind.<br />

Ein großer Name schützt nicht immer vor potenzirtem<br />

Schwachsinn, weder beim Autoren noch beim Kritiker.<br />

Johannes Buhl<br />

Foto: wikipedia.de<br />

durchblick 4/<strong>2012</strong> 53


Wenn es Gott gibt,<br />

woher kommt das Böse?<br />

Doch woher kommt das Gute,<br />

wenn es ihn nicht gibt?<br />

(Boethius)<br />

Foto: Hubertus Freundt<br />

Foto: wikipedia.de<br />

Foto: wikipedia.de<br />

Foto: fotolia.de<br />

Foto: wikipedia.de<br />

Hungersnöte / Dürren Flutkatastrophen / Stürme Der unbegreifliche Tod Völkermorde / Holocaust<br />

54 durchblick 4/<strong>2012</strong>


Essay<br />

WIE KONNTE GOTT DAS ZULASSEN?<br />

Religionskritische Gedanken über die Speerspitze<br />

des Atheismus: Das Theodizee-Problem.<br />

Zur Einstimmung<br />

Glauben Sie an Gott? Wenn nein, ist dieser Beitrag<br />

vermutlich uninteressant für Sie. Wenn aber ja,<br />

wäre meine nächste Frage: Was für ein Bild haben<br />

Sie von Gott? Glauben Sie, dass Gott der Schöpfer dieser<br />

Welt ist? Glauben Sie auch an seine drei, ihm zugeschriebenen<br />

Attribute: allmächtig, allwissend und allgütig zu sein?<br />

Dann haben Sie sich, angesichts der Weltwirklichkeit die<br />

uns umgibt die Frage: „Wie konnte Gott das zulassen“ sicherlich<br />

auch schon einmal gestellt. Denn immer wieder, ob<br />

bei Naturkatastrophen, wie Erdbeben, Tsunamis, Epidemien,<br />

Seuchen, Dürren, Überschwemmungen, oder auch bei; durch<br />

uns Menschen selbst verschuldeten Katastrophen; wie Kriege,<br />

Terroranschläge, Massaker, Völkermorde, Attentate oder<br />

schwere Verbrechen, wird diese Frage neu gestellt. Historisch<br />

beispielhaft dafür sei nur an den Holocaust während der nationalsozialistischen<br />

Herrschaft erinnert und die systematische<br />

Ermordung von sechs Millionen Juden und ca. 500.000 Sinti<br />

und Roma. Unvorstellbare<br />

Gräueltaten,<br />

die die Frage:<br />

„Wie konnte Gott<br />

das zulassen?“ oder<br />

konkreter „Wo war<br />

Gott inAuschwitz“,<br />

geradezu provozieren.<br />

Ist für viele<br />

Menschen Gott bereits nach Auschwitz gestorben, so könnte<br />

man ihn nach der Tsunami Katastrophe am zweiten Weihnachtstag<br />

20<strong>04</strong>, bei der etwa 280.000 Menschen, darunter<br />

viele Kinder, ihr Leben verloren haben, nun endgültig für<br />

mausetot erklären. Aber nicht nur solch große, verheerenden<br />

Geschehnisse geben Anlass, über das Wesen Gottes nachzudenken,<br />

nein, auch im Hier und Heute, um uns herum, erleben<br />

wir, und ereignen sich, Tag für Tag, leidvolle Schicksalsschläge,<br />

verursacht durch tragische Unglücksfälle, schwere<br />

Krankheiten, geistige und körperliche Gebrechen, jahrelanges<br />

Siechtum, oder der plötzliche, völlig sinnlos erscheinende<br />

Tod eines geliebten Menschen. Wie kann ein gütiger Gott das<br />

Sterben einer jungen, krebskranken Mutter zulassen, die ihre<br />

kleinen Kinder voll qualvoller Sorgen, Schmerz und tiefer<br />

Trauer allein zurücklassen muss und nie mehr zärtlich und<br />

tröstend wird Streicheln können. Jeder von uns kennt solche<br />

tragischen Fälle. Schicksalhafte Ereignisse, bei denen sich die<br />

Frage nach dem „warum?“ drängend und anklagend stellt.<br />

Wenn Gott doch allmächtig, allwissend und allgütig ist und<br />

der Schöpfer dieser Welt, warum um „Himmelswillen“ lässt<br />

er seine Geschöpfe (Mensch und Tier) dann so leiden? Diese<br />

anklagende Frage verstärkt sich noch in ihrer Schärfe, wenn<br />

es um das unerträgliche Leid und den sinnlosen Tod kleiner<br />

völlig unschuldiger Kinder geht. Wohl nicht ohne Grund<br />

buchstabiert der PhilosophArthur Schopenhauer (1788-1860)<br />

(die) „Welt“ so: Weh, Elend, Leid Tod und eine der tiefen<br />

Erkenntnisse im Buddhismus lautet: Alles Leben ist Leiden.<br />

Muss der Glaube an die Existenz eines, im christlichen<br />

Sinn, gütigen Schöpfergottes nicht am unermesslichen Leid<br />

und dem großen Meer aus Trauer, Schmerz und Tränen in dieser<br />

Welt scheitern? Erschüttert dieser Widerspruch nicht erdbebenartig<br />

die Fundamente des christlichen Glaubens an einen<br />

Gott der Liebe und bringt das komplexe Glaubensgebäude zum<br />

Einsturz? Sich mit diesem Widerspruch, sprich dem Theodizeeproblem,<br />

ernsthaft auseinanderzusetzen, bedeutet für einen<br />

Christenmenschen den Mut, tief in den unergründlichen<br />

Abgrund des Glaubens zu blicken und „Schwindel“gefühlen<br />

standzuhalten. Ist es da verwunderlich, dass viele (noch) gläubige<br />

Menschen, um ihren Glauben nicht zu verlieren, dieser<br />

Auseinandersetzung lieber ausweichen und die damit verbundene<br />

Problematik in ihrem Leben einfach ausblenden, statt<br />

sich ihr zu stellen? Kein Wunder, ist die Frage der Theodizee<br />

doch die Speerspitze oder auch der giftige Stachel des Atheismus.<br />

Zu Recht fragt der Theologe und Psychologe Eugen Drewermann:<br />

„Wer heilt den metaphysischen Schmerz, der den<br />

Menschen überkommt,<br />

sobald er,<br />

mit dem Gottesbild<br />

der Bibel im Herzen,<br />

der Wirklichkeit<br />

der Welt sehend<br />

gegenübertritt?“ 2<br />

Bis heute und<br />

weit in die Vergangenheit<br />

der Menschheitsgeschichte hinein, sind viele große<br />

und berühmte Geister, Philosophen, Theologen und auch<br />

Dichter und Denker, dieser Frage, diesem Widerspruch nachgegangen<br />

und haben auf unterschiedlichen Wegen nach einer<br />

Antwort des Theodizeeproblems gesucht, aber sie alle haben<br />

letztlich keine, weder unserem Menschenverstand logisch<br />

zufriedenstellende Lösung, noch unserem Herzen ansprechende<br />

Antwort gefunden. So schreibt der bekannte katholische<br />

Theologe und Philosoph Hans Küng: „So ist es denn<br />

meine über die Jahrzehnte gewachsene Einsicht, zu der ich<br />

bisher keine überzeugende Alternative gefunden habe: Leid,<br />

übergroßes, unverschuldetes, sinnloses Leid – individuelles<br />

wie kollektives – lässt sich nicht theoretisch verstehen,<br />

sondern bestenfalls praktisch bestehen“. 1) Nichtsdestotrotz,<br />

oder vielleicht gerade deshalb, möchte ich in diesem Beitrag<br />

dieser Frage nach einer „Rechtfertigung Gottes“ für das Leid<br />

in dieser Welt (seiner Schöpfung?) einmal nachgehen, wohl<br />

wissend der Unvollständigkeit meiner Ausführungen und<br />

letztlich auch Unlösbarkeit des Problems. Oder sollte es doch<br />

eine Antwort geben? Wir werden sehen. Vielleicht haben<br />

Sie ja Lust, meinen nachstehenden Gedanken zu folgen und<br />

vielleicht sogar Ihre eigene Meinung uns, der Durchblick-<br />

Wer heilt den metaphysischen Schmerz,<br />

der den Menschen überkommt, sobald er,<br />

mit dem Gottesbild der Bibel im Herzen,<br />

der Wirklichkeit der Welt gegenübertritt?<br />

Redaktion, einmal mitzuteilen. Wir würden uns freuen.<br />

durchblick 4/<strong>2012</strong> 55<br />

!


Theodizee = die Rechtfertigung<br />

Gottes – Problemstellung -<br />

Der Begriff: „Theodizee“ geht auf den Philosophen Gottfried<br />

Wilhelm Leibniz (*1646- + 1716) zurück, der dieses<br />

Wort erstmals 1697 in einem Brief an die Königin Sophie<br />

Charlotte von Preußen verwendet. 3) Es bedeutet, >die Rechtfertigung<br />

der Güte Gottes angesichts des Leids in einer von<br />

ihm erschaffenen und abhängigen Weltdie Verteidigung der höchsten Weisheit des<br />

Welturhebers gegen die Anklage, welche die Vernunft aus<br />

dem Zweckwidrigen in der Welt gegen jene erhebt< 3) . Für<br />

Leibniz, der oft als der letzte Universal-Gelehrte bezeichnet<br />

wird, schuf Gott „die beste aller möglichen Welten“. Diese<br />

berühmteAussage ist bei Leibniz „dynamisch“ gedacht. Gott<br />

habe die Übel der Welt in Kauf nehmen müssen, um des<br />

höheren Gutes willen und um die Harmonie des Gesamtzusammenhangs.<br />

Nicht der derzeitige Zustand der Welt ist<br />

der Bestmögliche, sondern die Welt mit ihrem Entwicklungspotential,<br />

ist die beste alle möglichen Welten. Für Arthur<br />

Schopenhauer stand genau das Gegenteil fest: Wenn dieser<br />

Welt eine Macht zugrunde liegt, die sich für uns Menschen<br />

verstehen lässt, dann kann es nicht ein Gott sein, der beim<br />

Anblick dieser Welt – seiner Schöpfung – nach biblischem<br />

Urteil noch selbstzufrieden ausruft: „... und siehe, es war alles<br />

sehr gut“ (Gen.1.31) Ein solcher Gott müsste für ihn ein<br />

Zyniker, ein Possenreißer sein, angesichts des ungeheureren<br />

Maßes an Leid und Qual, die den hilflosen Kreaturen auferlegt<br />

werden. Und Eugen Drewermann fragt: „... lehrt nicht<br />

das Christentum bis in die Gegenwart, dass Gott in seiner<br />

Allmacht, alles zu tun vermöge, was er wolle? Und lehrt es<br />

nicht desgleichen, dass Gott der Allbarmherzige, der Gütige<br />

von grundauf sei? Wie aber reimt zu solchen Attributen sich<br />

seine komplette Tatenlosigkeit inAnbetracht des namenlosen<br />

Leids der Welt? Ein Gott, der alles kann und doch nichts tut,<br />

verdient, wenn er so viel des Unheils tatenlos mit anschaut,<br />

wohl nicht für gütig gehalten zu werden; oder umgekehrt:<br />

Wäre er gütig, doch könnte selbst er es nicht hindern, so wäre<br />

er wohl nicht allmächtig; - beide Eigenschaften vereinbaren<br />

sich nicht miteinander, solange die Welt so ist, wie sie ist: ein<br />

Jammertal. Beide Eigenschaften, die Allmacht ebenso wie<br />

die Güte, gehören indessen laut christlicher Theologie unbedingt<br />

dem Göttlichen zu, also bleibt kein anderer Schluss<br />

zu: Es ist die Welt selbst, die den christlichen Gott, als ihren<br />

Schöpfer widerlegt. Oder anders gesagt: Der moralische<br />

Anspruch, der sich in der christlichen Idee der Gottheit verkörpert,<br />

wird von der Weltwirklichkeit selbst ad absurdum<br />

geführt“. 2) Dazu ein praktisches Beispiel aus dem Leben. Es<br />

ist die Anklage eines jungen, im christlichen Glauben erzogenen<br />

Medizinstudenten, der das Sterben und den Tod einer<br />

jungen Frau, Mutter von drei kleinen Kindern, in innerlich<br />

ohnmächtiger Wut gegenüber einem gütigen und allmächtigen<br />

Gott mit ansehen muss: „Jeden Arzt auf der Station<br />

würde man verhaften, wenn er helfen könnte und unterließe<br />

es. Ich hätte große Lust, diesen Gott, wenn es ihn gäbe, schon<br />

jetzt, ganz sicher aber am Jüngsten Tage, wegen unterlassener<br />

Hilfeleistung in X-Fällen hochnotpeinlich zu verhören<br />

und zu verklagen.“ 2) Richtet sich in dieser Anklage nicht<br />

die Moral eines Menschen gegen den Schöpfer dieser Welt?<br />

Muss die Güte und Menschlichkeit, die Jesus, der Mann aus<br />

Nazareth, mit der Idee seines Gottes verband, nicht geradezu<br />

den Beweis abgeben, dass dieser liebende Gott diese Welt, so<br />

wie sie ist, nicht gemacht haben kann, also nicht der Schöpfer<br />

dieser Welt ist? Gehen wir dieser Frage einmal etwas nach.<br />

Der Gott der Liebe und Güte<br />

als Schöpfer dieserWelt?<br />

Werfen wir zunächst einmal einen Blick in die Natur und<br />

die in ihr lebenden Mitgeschöpfe die Tiere. Ich für meinen<br />

Teil bin immer wieder fasziniert von der Schönheit und der<br />

ungeheuren Vielfalt, die es in der Tier– und Pflanzenwelt, sei<br />

es im Wasser, zu Lande, oder in der Luft gibt. Beeindruckt<br />

bin ich auch von der hohen Spezialisierung der einzelnen<br />

Gattungen in ihren Fähigkeiten, bedingt durch ihre jeweilige<br />

hochkomplexe körperliche Ausstattung, die sich in Millionen<br />

von Jahren der Evolution nach dem Prinzip von Erfolg oder<br />

Misserfolg entwickelt haben. Angefangen in der Insektenwelt<br />

bis hin zu den Großtieren. Und all diese Fertigkeiten in ihrer<br />

Perfektion dienen nur dem einen Ziel: Nahrung zu besorgen,<br />

um zu überleben und die eigene Art zu erhalten. Zu nichts<br />

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56 durchblick 4/<strong>2012</strong>


... denn die, die Leben erzeugen<br />

töten ohne Gnade<br />

anderem. Dabei sind dem Ideenreichtum an Methoden wie<br />

dieses Ziel zu erreichen ist, keine Grenzen gesetzt. Die Tierund<br />

Pflanzenwelt bedient sich vielfältigster Strategien, wie<br />

Raffinesse, Hinterlist, Schmarotzertum, Täuschungsmanöver,<br />

Kraft, Schnelligkeit und natürlich brutale Gewalt. Im Überlebenskampf<br />

ist jedes Mittel recht. Was zählt, ist einzig das<br />

eigene Überleben, die Weitergabe der eigenen Gene, ja bis hin<br />

zum blinden Selbstmord.<br />

Einer, der diesen Mechanismus in seiner Grausamkeit und<br />

Unvereinbarkeit mit einem gütigen und allmächtigen Gott als<br />

Schöpfer der Natur erkannte und darunter seelisch tief gelitten<br />

hat, war Reinhold Schneider, einer der überragenden Dichter<br />

des 20. Jahrhunderts.<br />

Für ihn ist das „Phänomen Leben“ auf dieser Erde die Verdammnis<br />

zum Dasein, eine rotierende Hölle, das Nichts in der<br />

Erscheinungsform der Qual.“ Was er damit meint, sollen einige<br />

etwas längere Textpassagen aus seinem letzten und etwas<br />

schwermütigen Buch: „Winter in Wien“ 5) wenige Monate vor<br />

seinem Tod verdeutlichen:.. aber man gehe nur einmal durch<br />

das naturhistorische Museum (in Wien d.V.) und Gott ist<br />

ebenso nah wie fern. Es ist unmöglich, ihn vor dieser unübersehbaren<br />

Gestaltenwelt zu leugnen, ihn (aber d.V.) zu leugnen<br />

vor der absurden Architektur des Dinosauriers – eine Kathedrale<br />

der Sinnlosigkeit, des Lebenswillens, der nicht leben<br />

kann ... der<br />

schönste<br />

Vogel<br />

hascht im<br />

Flug den<br />

schönsten<br />

Schmetterling; er pflückt die Schwingen ab und lässt<br />

sie dahin wehen und verschlingt den zarten Leib, der sich<br />

für seine kurze Dauer mit ein wenig Nektar begnügte und<br />

schutzlos das Farbenspiel der Flügel, ein Blitz aus den Händen<br />

des Vaters, an die Welt verschenkte ... vor dem Oktopus,<br />

dem achtfachen Kopffüßler, den<br />

man, wenn ich mich recht erinnere,<br />

im Hamburger Aquarium zur<br />

Erbauung der Besucher mit einer<br />

Riesenlanguste konfrontierte; der<br />

Oktopus umschlang die Schere<br />

des Gegners, zerbrach sie und saugte das Leben aus der<br />

Schale. Und der Seestern bricht die Muscheln auf und stößt<br />

den Magenschlauch hinein und trinkt sie leer wie ein Ei. Von<br />

den Haien, die sich über die Walrosse werfen - von der Seite<br />

her -; von der Wehrlosigkeit der Seehunde und Delphine ist<br />

nichts zusagen und nichts von dem Kampf der Riesenquallen<br />

mit den Walen; vom Frosch der, aufrecht stehend wie ein<br />

Mensch, von dem ihn umschnürenden Egel ausgesaugt wird;<br />

S.129/130) ... Allenthalten ist das Leben auf dem Weg zu seinem<br />

Tod ... eine Ameise der Mittelmeerländer dringt nach<br />

dem Hochzeitspflug in die Brutkammer einer anderenArt ein,<br />

erklettert den Rücken der legitimen Königin, sägt ihr langsam<br />

mit den Kiefern den Kopf ab und tritt nun ihre Herrschaft<br />

an. ... Die winzigen, augenlosen Diebsameisen beißen sich<br />

in ungeheuren Mengen in den Körper des Wirtsvolkes fest;<br />

feindliche Völker treten zu offenen Feldschlachten an, die tagelang<br />

unentschieden toben und allenfalls durch Regenfälle<br />

Zur Sicherheit!<br />

Johanniter-<br />

Hausnotruf<br />

Fühlen Sie sich zuhause<br />

sicher und geborgen.<br />

0271 2390764<br />

hausnotruf@juh-swf.de<br />

www.juh-swf.de<br />

Leben zerstört leben<br />

um zu leben<br />

und Gewitter beendet werden ... Objektiv gibt es (im Überlebenskampf<br />

d.V.) keine Größenordnung in der Natur; die blinde<br />

Diebsameise ist entsetzlicher als der Löwe. Sicherlich gibt<br />

es auch Lebensgemeinschaften, die förderlich sind, die des<br />

Nesseltiers mit dem Einsiedlerkrebs, des Madenhackers mit<br />

dem Zebra oder derAntilope. Doch dann übernimmt der Mitbewohner<br />

gewissermaßen die Rolle eines Organs in dem ihn<br />

tragenden Lebenswillen. (S 221/222) ... Die Bewunderung der<br />

Zweckmäßigkeit, mit der einTier zurVernichtung des anderen<br />

ausgestattet ist, der Bienenwolf zum Verderb der Bienen, die<br />

Wasserspinne zum Fischfang, der Ameisenbär für die Ameisen,<br />

grenzt an Verzweiflung ... denn die, die Leben erzeugen,<br />

töten ohne Gnade.“ 5) Wie zu erkennen, war es eine wesentliche<br />

Kernfrage von Reinhold Schneider: Was wird angesichts<br />

des Bildes der Welt, welches die<br />

moderne Naturwissenschaft mit<br />

einer Fülle an empirischen Details<br />

uns vor Augen stellt, aus dem<br />

christlich vermittelten Bild von<br />

Gott als dem gütigen „Vater“, den<br />

Jesus mit seiner Person den Menschen bringen wollte? 2) Reinhold<br />

Schneider war gläubiger, zweifelnder, oft verzweifelter<br />

Katholik: „Man muss beten, auch wenn man es nicht kann.<br />

Ich kann sehr wohl beten für andre, die Priester, Forscher,<br />

Staatsmänner, die Völker, die Kreatur der Erde; für die Kranken<br />

zuerst, wie<br />

es sich versteht,<br />

und für<br />

die Toten; das<br />

ist die stille<br />

Bestätigung<br />

eines rätselvollen Zusammenhangs. Ich habe ein tiefes Bedürfnis<br />

danach; es ist das, was mich hält, was mich morgens in<br />

die Kirche ruft; für mich kann ich nicht beten; und des Vaters<br />

Antlitz hat sich ganz verdunkelt; es ist die schreckliche Maske<br />

des Zerschmeißenden, des Keltetreters; ich kann eigentlich<br />

nicht „Vater“ sagen ... 5) (S.119)<br />

allenthalben ist das Leben<br />

auf dem Weg zu seinemTod<br />

durchblick 4/<strong>2012</strong> 57<br />

!


Mensch kontra Natur?<br />

Um den für uns Menschen unauflöslichen Widerspruch<br />

zwischen einem gütigen Schöpfergott und dem grausamen<br />

Überlebenskampf in einer von ihm erschaffenen Welt, habe<br />

ich bewusst - in einer etwas längere Passage - die ausdrucksstarke<br />

und empfindsame Sprache dieses hochsensiblen Dichters<br />

gewählt. Ich denke, Reinhold Schneider hat mit Bedacht<br />

einige Beispiele aus der Welt der Insekten gewählt, um deutlich<br />

zu machen, dass alles Leben auf dieser Erde, ob im Wasser,<br />

zu Lande oder in der Luft, und sei es auch noch winzig<br />

klein, ein einziges, sich zerfleischendes Elend ist. Und in<br />

diesem grausamen Spiel der Lebensvernichtung hat der<br />

Mensch, mit Blick auf die weltweite Massentierhaltung und<br />

die Zerstörung von Lebensräumen anderer „Mitgeschöpfe“,<br />

inzwischen eine Spitzenposition erreicht. Ganz zu schweigen<br />

vom Ideenreichtum bei der Herstellung von Massenvernichtungswaffen,<br />

die alles Leben auf der Erde mit einem Schlag<br />

auslöschen können. Aber das Wesen des Menschen ist bekanntlich<br />

ambivalent, denn in all dem Lebenskampf, dem Inferno<br />

von „Leben zerstört Leben um zu leben“ in dem er sich<br />

befindet, erkennt er auch seine rätselhafte Existenz. Als ein<br />

für mich zutiefst sozial-religiöses Wesen ist er ausgestattet<br />

mit Sprache, Verstand und Vernunft. Die Sprache dient der<br />

Verständigung untereinander, mit seinem Verstand versucht<br />

er die Welt in all ihrer Komplexität zu erkennen, zu verstehen<br />

und sein von Angst durchtränktes Dasein zu sichern. Auf der<br />

Ebene der Vernunft aber sucht er nach dem Sinn des Lebens<br />

und stellt sich Fragen nach dem Woher und Wohin? Dabei<br />

trägt er die Sehnsucht nach Frieden, Liebe, Gerechtigkeit tief<br />

in seinem Herzen. Hohe ethische und moralischeWerte seiner<br />

Menschlichkeit, die er in der Natur, die ihm in ihrer „majestätischen<br />

Gleichgültigkeit“ gegenüber steht, nicht finden kann.<br />

Liegt in dieser Sehnsucht nach Geborgenheit und der Suche<br />

nach einem angstfreien Vertrauen, nicht der Schlüssel zur<br />

Religiosität des Menschen? Zeigt sich nicht an dieser evolutiv<br />

gewachsenen Schnittstelle zwischen Mensch und Natur,<br />

hier der Homo-sapiens-sapiens und seine hochentwickelte(n)<br />

Kultur(en), darunter die Fähigkeit zur Transzendenz, dort die<br />

Natur mit ihren kalten und gefühllosen Naturgesetzen, dass<br />

der Mensch in seinem tiefsten Wesen eine andere Bestimmung,<br />

eine andere Heimat hat, als die Natur, aus der er ohne<br />

Zweifel hervorgegangen ist? Außerdem, betrachtet man<br />

einmal die Milliarden Jahre Entwicklungszeit des Werdens<br />

unseres Planeten und projiziert die bis heute durchlaufende<br />

Weltzeitstrecke auf ein Jahr (Januar bis Dezember), dann ist<br />

das erste Leben auf der Erde im Mai aufgetaucht, die höheren<br />

pflanzlichen und<br />

tierischen Wesen haben<br />

sich in den folgenden<br />

Monaten entwickelt,<br />

der Mensch aber ist<br />

erst am 31.Dezember<br />

etwa nachmittags vier<br />

Uhr auf den Plan getreten.<br />

Wenn dem so ist, ist<br />

der Mensch die jüngste<br />

Nicht der Beweis<br />

sondern die Über<br />

ist heute die Positi<br />

des modernen<br />

um zum einen, die<br />

zum anderen, mora<br />

animalische Gattung<br />

auf unserem Planeten<br />

und, so wäre zu fragen,<br />

lässt sich daraus nicht<br />

die kosmo- und biohistorischeAnalogie ableiten, dass er sich<br />

im „nächsten Jahr“, sprich in den nächsten paar hunderttausend<br />

Jahren noch weiterentwickeln wird? Immerhin hat der<br />

Prozess der Vermenschlichung unserer Spezies aus dem Tierreich<br />

heraus bis heute (erst!) zwei bis vier Millionen Jahre<br />

gedauert. Oder sollte, so eine berechtigte Befürchtung, dem<br />

Wesen Mensch das gleiche Schicksal ereilen, wie vielen anderen<br />

Lebewesen, die nach Jahrtausenden ihrer Entstehung<br />

wieder von der Bildfläche verschwunden sind? Aber gegenüber<br />

allen anderen Lebewesen auf dieser Erde, die je gelebt<br />

haben und heute noch leben, sozusagen also einzigartig, hat<br />

der Mensch noch die schreckliche Option der totalen Selbstvernichtung<br />

mit seinen eigenen Waffen. Dabei stellt sich mir<br />

die Frage, ob die Natur im Eintrittsfall noch einmal einen<br />

Neuanfang wagt und das Experiment unternimmt, intelligente<br />

Lebensformen auf diesem Planeten hervorzubringen, die<br />

weniger gewalttätig sind, weil aus den Pflanzenfressern hervorgegangen?<br />

Genügend kosmo-biologische Zeit hätte sie.<br />

Wo aber bleibt bei alldem das jüdisch-christliche Weltbild<br />

von einem gütigen Schöpfergott, der den Menschen nach<br />

seinem Ebenbild geschaffen hat? „Der Gottesbegriff der<br />

Metaphysiker konfrontiert mit dem Weltbild der Physiker,<br />

erschafft einen bizarr anmutenden Kontrast.An diesem Kontrast<br />

aber zerbricht, wie wir sehen, mittlerweile der Glaube<br />

einer Generation von Gläubigen nach der anderen.“ 2) Und<br />

58 durchblick 4/<strong>2012</strong>


die Situation hat sich in den letzten Jahren noch verschärft.<br />

War es früher die Position des Atheismus die Nichtexistenz<br />

von Gott nur vom Verstand her logisch zu beweisen, so ist<br />

es heute so, dass der moderne Atheismus keinen Gott mehr<br />

braucht, um zum einen, die Welt zu erklären, und zum anderen,<br />

ethisch und moralisch gut zu handeln. Nicht der Beweis<br />

seiner Nichtexistenz, sondern die Überflüssigkeit von Gott<br />

ist heute die Position des modernen Atheismus. Was also ist<br />

zu tun und wo liegt der Fehler?<br />

Was ist falsch amTheodizeeproblem?<br />

Der französische Philosoph und Mathematiker Blaise Pascal<br />

(*1623 - + 1662) stellt fest, wenn eine an sich richtige Überlegung<br />

zu unsinnigen Folgerungen führe, so zeige sich daran<br />

nur, dass die Voraussetzungen des ganzen Gedankenganges<br />

selbst offenbar unsinnig seien. 2) Daher die Frage: Was also<br />

ist falsch in der Theodizee-Problematik? Ein Fehler liegt für<br />

mich darin, dass vor allem die Theologen glauben, in der berufenen<br />

Lage zu sein,<br />

„... die Welt (Natur und<br />

der Nichtexistenz,<br />

flüssigkeit von Gott<br />

on und der Fels<br />

Atheismus,<br />

Welt zu erklären und<br />

lisch gut zu handeln.<br />

Mensch) von Gott her<br />

denken und erklären zu<br />

können. Eine unglaubliche<br />

und unglaubwürdige<br />

Anmaßung Gott<br />

gegenüber, wie ich finde.<br />

„... Von Gott her als<br />

Schöpfer lässt sich die<br />

Welt niemals verstehen<br />

... die Theologen<br />

tun aber so, als stünden<br />

sie außerhalb von Welt<br />

und Gott und könnten beide zueinander in Beziehung setzen;<br />

den Begriff des Göttlichen, also Gott, mit der Wirklichkeit der<br />

Schöpfung, nur dass – leider – beide unverträglich zueinander<br />

stehen.“ 2) Der Mensch kann auf seinem Lebensweg immer nur<br />

bemüht sein, sich auf Gott hin zu bestimmen und zu entfalten,<br />

niemals von Gott her. Um es noch einmal zu verdeutlichen:<br />

Der Konflikt liegt in der Unvereinbarkeit zwischen dem „guten<br />

Vater“, den Jesus, der Mann aus Nazareth, uns brachte und<br />

dem so ganz anderen „Demiurgen“ (= Schöpfer / Baumeister)<br />

der die Welt in all ihrer unmenschlichen Wirklichkeit so<br />

erschaffen hat wie sie ist. Dieser unlösbare Konflikt ist bei<br />

genauer Betrachtung identisch mit dem Konflikt zwischen<br />

den Erwartungen, die wir Menschen „moralisch“ an die Natur<br />

richten und den Erfahrungen, die wir mit der Weltwirklichkeit<br />

machen. „Könnte es folglich nicht sein, dass wir in der Frage<br />

nach der Rechtfertigung Gottes (der Theodizee), angesichts<br />

der Übel der Welt lediglich den Kontrast von Mensch und<br />

Welt, von Kultur und Natur ins Göttliche projizieren und dort,<br />

im Himmel, nach einer Lösung suchen, die wir nur auf Erden<br />

zu finden vermögen? Machen wir unsere Existenz fest an einem<br />

Gegenüber jenseits der Welt, um unsere Menschlichkeit<br />

in dieser Welt, ja in gewissem Sinne sogar gegen diese Welt<br />

durchhalten zu können?“ 2) Sollte daher die wahre Heimat und<br />

die Bestimmung des Menschen, als ein personales Wesen,<br />

wie bereits schon erwähnt, in einer ganz anderen Weltwirklichkeit<br />

begründet sein? Einer Wirklichkeit, die dem Verstand<br />

des Menschen, sei er Naturwissenschaftler oder Theologe bis<br />

heute (noch?) verschlossen bleibt? Eben weil sie sozusagen<br />

„überirdisch“ ist? Eine Wirklichkeit, die wir nur in Glücksmomenten<br />

eines Augenblicks erfahren, die wir aber nie denken<br />

können, da sie keine Kategorie des Verstandes ist.<br />

Damit sind wir bei einem weiteren Fehler der Theodizeefrage,<br />

der darin liegt, dass die Theologen versuchen,<br />

den unlösbaren Widerspruch zwischen der Menschlichkeit<br />

eines christlichen Gottesbildes und der Unmenschlichkeit<br />

der Schöpfung mit dem Verstand zu lösen. Der Verstand, allem<br />

voran die modernen Naturwissenschaften, zeichnet ein<br />

Bild der Weltwirklichkeit, das sich aber mit den religiösen<br />

Erwartungen von einem mitfühlenden, gütigen Gott durchaus<br />

nicht vereinbaren lässt. Kein Wunder, denn die Wurzeln<br />

der Religion sind auch bei der Frage nach der Herkunft des<br />

Menschen, nicht in der Logik des Verstands zu suchen, sondern<br />

was Immanuel Kant als Vernunft bezeichnet. „Hört der<br />

Mensch auf die Stimme seiner Vernunft, so Kant, offenbart<br />

sich die Gottheit (als Ideal der Vernunft) dem Menschen<br />

unmittelbar und sagt ihm alles, was er zu wissen nötig hat,<br />

um sich auf Erden zurechtzufinden. Für Kant ist die einzige<br />

Sphäre, die des Göttlichen würdig ist: die Sphäre von Geist,<br />

Vernunft und Freiheit, die ausschließlich dem Menschen zugesprochen<br />

werden kann. Die Gesetze der Naturkausalität<br />

haben nichts zu tun mit der der Ordnung, die sich der Mensch<br />

selbst in seiner Freiheit gibt. Die menschliche Moral (und<br />

die Religion d.V.) gehört einzig dem Menschen, nicht !<br />

durchblick 4/<strong>2012</strong> 59


Essay<br />

der Natur. Die Natur kann nicht menschlich sein. Zwischen<br />

der Ordnung der Sterne und der Ordnung des menschlichen<br />

Herzens besteht ein unendlicher Widerspruch, der sich nur<br />

im Unendlichen, im Postulat einer unsterblichen Seele, aufheben<br />

lässt.“ 2) Wir Menschen sind vernunftbegabte Wesen.<br />

Daher müssen wir – so schwer es uns auch immer fällt - die<br />

Welt des Verstandes ausblenden, um über die höher einzustufende<br />

Vernunft – auch wenn wir mit ihr sowohl theoretisch<br />

als auch praktisch an Grenzen stoßen - zu der höchsten Stufe<br />

der Menschlichkeit, der Liebe, als eine Haltung des Selbstbegründung<br />

zu kommen. Für Immanuel Kant liegt der Fehler<br />

der Theodizee darin, dass wir ein Ideal der Vernunft (Gott)<br />

behandeln, als wenn es eine Kategorie des Verstandes wäre.<br />

Genau das ist es. Wir Menschen meinen, mit dem Verstand<br />

Gott und die Welt erklären zu können, denn lässt man den<br />

Verstand an die Bibel heran, beginnt er sofort sie historischkritisch<br />

zu lesen. Ein großer Fehler, denn allein mit dem<br />

Verstand ist die „frohe Botschaft“ nicht zu begreifen. Fest<br />

steht, wir können Gott nicht denken, nicht erklären, nicht<br />

beweisen. Wir können ihn - im besten Fall - immer nur in uns<br />

selbst erfahren und im Gebet mit DU anreden, denn wenn er<br />

nicht in uns ist, hat er nie existiert.<br />

Theodizee: aufklären statt auflösen<br />

Vielleicht sollten wir, so Drewermann, die Frage der<br />

Rechtfertigung einmal anders herum stellen. Nicht Gott hat<br />

sich vor uns Menschen zu rechtfertigen angesichts dieser<br />

Welt, es ist der Mensch – jeder Einzelne von uns -, der sich<br />

fragen muss, wie er seine Menschlichkeit durchhalten kann,<br />

trotz und inmitten einer leidvollen Welt, aus der er ohne<br />

Zweifel hervorgegangen ist. Nicht Gott ist es, der leidet an<br />

der Welt, die er selber geschaffen hat, wir Menschen sind es<br />

die an dieser Welt leiden und der wir so oft ohnmächtig und<br />

angstvoll gegenüberstehen. Von Gott zu reden heißt nicht, die<br />

Welt zu erklären oder zu verklären, es heißt, uns Menschen<br />

einen Grund zu geben, dieser Welt standzuhalten und ihr gegenüber<br />

unsere Menschlichkeit zu erhalten.<br />

Oft begründen Atheisten mit dem Theodizeeproblem<br />

auch die Nichtexistenz Gottes. Ein Fehler, wie ich finde.<br />

Denn genauso wenig der<br />

Mensch Begriffe wie „Unendlichkeit“<br />

und „Ewigkeit“ erfassen,<br />

geschweige denn erklären<br />

oder gar beweisen kann, sowenig<br />

weiß er über die wahre Existenz Gottes. Kein Atheist<br />

ist in der Lage, die Nichtexistenz Gottes zu beweisen. Dazu<br />

reichen seine Indizien als Begründungen nicht aus. Was<br />

angreifbar ist, ist lediglich das „Bild“ dass sich der Mensch<br />

von Gott macht, nicht aber die Existenz Gottes selber. Und<br />

ein falsches Bild, eine falsche Vorstellung von etwas zu<br />

haben, ist noch lange kein Beweis der Nichtexistenz. An<br />

dieser Stelle ein Hinweis zu Friedrich Nietzsches berühmter<br />

Aussage „Gott ist tot“ von Rupert Lay, Jesuitenpater<br />

und einer der führenden Moraltheologen Deutschlands:<br />

Die Bergpredigt ist das<br />

Grundgesetz des Christentums<br />

... Es ist wichtig, nicht zu überlesen, dass Nietzsche stets<br />

von „deinem Gott“ „von diesem Gott“ spricht. Er ist der<br />

immerhin beachtlichen Ansicht, dass der „Gott der Theologen“<br />

(aber nur dieser) tot ist. Und da Theologen mitunter<br />

recht undifferenziert denken, wenn sie sich angegriffen<br />

fühlen, behaupten sie seitdem, Nietzsche sei Atheist, er behaupte<br />

„Gott sei tot.“ Wie sehr sie sich irren ... er wendet<br />

sich nicht etwa gegen Jesus von Nazareth, nicht gegen das<br />

von ihm vorgestellte Gottesbild, sondern gegen das, was die<br />

in die Hände der Theologen gefallenen Kirchen daraus gemacht<br />

haben. Er leugnet niemals Gott, sondern nur den Gott<br />

der Theologen.“ 6) Wer daran zweifelt, lese einmal das dichterische<br />

Gebet: „Dem unbekannten Gott“ von Nietzsche.<br />

Bei der Suche nach einer zufriedenstellendenAntwort des<br />

Theodizeeproblems vermisse ich in der vom Verstand geleiteten<br />

Argumentation der Atheisten zwei einfache, für ein gelingendes<br />

Leben jedes einzelnen Menschen aber unbedingt<br />

dazugehörige Begriffe „die Liebe“ und „der Sinn“. Nicht<br />

ohne Grund, denn so wenig mir die moderne Naturwissenschaft<br />

den wahren und tiefen Sinn meines ganz persönlichen<br />

Lebens zu erklären vermag, sowenig kann mir ein Atheist,<br />

rational und mit der Logik seines Verstandes erklären, was<br />

wahre Liebe bedeutet. Wahre Liebe kennt keine rationale<br />

Ebene und auch keine Grenzen. Nur der Mensch der Liebe<br />

schenkt und sie auch erfährt, wird erst den tiefen Sinn seines<br />

Lebens erkennen. Mit allem, was ich aus Liebe tue, beweise<br />

ich die Existenz Gottes, denn Gott ist die Liebe, ob mir dies<br />

nun bewusst ist oder nicht. Wir Menschen sind es, die durch<br />

die vielfältigen Formen der Liebe, Gott in diese Welt tragen.<br />

„Gott hat keine anderen Hände als die unseren“ sagt Dorothee<br />

Sölle. Mit anderen Worten: Gott braucht den Menschen,<br />

Sie und mich, um seine Liebe in dieser Welt Wirklichkeit<br />

werden zu lassen. Die Natur kennt keine Liebe.<br />

Jesus und dasTheodizeeproblem<br />

Zum Schluss noch ein Wort zu Jesus. Für ihn stellte sich<br />

das Theodizeeproblem überhaupt nicht. Er hat Gott, seinen<br />

„Vater“, nie aus der Natur heraus als den Schöpfer der Welt<br />

zu erklären versucht. Für ihn ist Gott die Grundlage zum<br />

Verständnis menschlichen Daseins<br />

überhaupt, der Halt, nicht<br />

in die Bodenlosigkeit der Welt<br />

zu fallen. An Gott zu glauben<br />

bedeutete für Jesus, alle Angst<br />

zu überwinden durch Vertrauen, alle Gewalt durch Güte, allen<br />

Hass durch Liebe, eben weil Gott die wahre Liebe und<br />

die reine Güte ist. „... Gott ist im Sinne Jesu die Kraft, die uns<br />

Trost schenkt in Stunden der Verzweiflung, die uns aufrichtet<br />

in Augenblicken der Entmutigung und die uns vor daher allererst<br />

die Festigkeit und Weite verleiht, die uns zum Guten<br />

in moralischen Sinne befähigt.“ 2) Für Jesus zählte einzig die<br />

Liebe und die Menschlichkeit. Das Göttliche erweist sich<br />

in der Liebe, war seine Botschaft und seine berühmte Bergpredigt<br />

(Mt 5,1-7,28) ist gewissermaßen das „Grundgesetz“<br />

60 durchblick 4/<strong>2012</strong>


Essay<br />

seines Glaubens. Wer dieses Grundgesetz liest, wird sofort<br />

erkennen, dass ein Kontrast kaum größer sein kann. Hier<br />

das Grundgesetz der Liebe und Mildtätigkeit, zu der nur der<br />

Mensch fähig ist, dort die kalten und lieblosen Naturgesetze,<br />

denen der Mensch ausgesetzt ist. So gesehen, sind wir Menschen<br />

es, die durch unsere Liebe und Menschlichkeit, Gott<br />

in die Welt bringen und wir laufen blindlings in die Falle<br />

der Theodizee, sobald wir versuchen, den Gott Jesu als den<br />

Schöpfer der Welt aus der Natur heraus erklären zu wollen,<br />

denn die Schöpfung selbst beginnt dann, wie wir sahen, ihren<br />

eigenen Schöpfer zu widerlegen. „Nicht um die Ordnung der<br />

Welt zu erklären, sondern um die Unordnung des menschlichen<br />

Herzens zu heilen, sprach Jesus von Gott.“ 2) Vertrauen<br />

wir daher auf die Liebe Gottes, trotz aller Widrigkeiten dieser<br />

Welt und versuchen wir, sie zu leben, die Mitmenschlichkeit,<br />

die Fürsorge, die Hilfsbereitschaft etc., eben die Liebe in all<br />

ihren wertvollen, lebensbejahenden und menschlich schönen<br />

Variationen. „Liebe und tu was Du willst“ sagt Augustinus.<br />

Die Orientierung dazu bietet die Bergpredigt. Aber Vorsicht!<br />

Sie ist eine große Herausforderung, denn sie beinhaltet revolutionären<br />

Zündstoff im friedlichen Umgang miteinander.<br />

Ich verweise hier nur auf die These der Feindesliebe. Der<br />

Versuch, das Grundgesetz der Liebe Jesu in die Tat umzusetzen<br />

und nach ihm zu leben führt - gestern wie heute -<br />

zwangsläufig zu Konflikten mit der Gesellschaft und ihrer<br />

sowohl politischen als auch kirchlichen Obrigkeit. Jesus, der<br />

einfache Wanderprediger aus Galiläa; auf den sich die Kirche<br />

heute wieder viel mehr zurück besinnen sollte mit dem Ziel:<br />

Mehr Liebe und Freiheit, statt Dogmen und Katechismus,<br />

hat diese Gottesliebe konsequent gelebt und verkündet und<br />

musste dafür einen hohen Preis bezahlen: Er verlor sein noch<br />

junges Leben als Revolutionär durch einen der grausamsten<br />

und schmählichsten Tode seiner Zeit, er starb den Kreuzestod.<br />

Auch Mahatma Gandhi und Martin Luther King, der<br />

eine Hindu, der andere Christ, beides Menschen unserer Zeit,<br />

Verfechter von Gewaltlosigkeit und Anwälte der Armen und<br />

Entrechteten, starben gewaltsam durch Attentate. Daher<br />

Achtung, die Bergpredigt ist nichts für Feiglinge.<br />

Fazit<br />

Sicherlich ist dieser Beitrag unvollständig und löst vielleicht<br />

mehr Fragen aus, statt zufriedenstellendeAntworten zu geben.<br />

Trotzdem hoffe ich, mit meinen Ausführungen den einen oder<br />

anderen Impuls zum Nachdenken gegeben zu haben. Schließen<br />

möchte ich mit einem Zitat von Christian Morgenstern:<br />

„Wer Gott aufgibt, der löscht die Sonne aus,<br />

um mit einer Laterne weiterzuwandeln“<br />

Eberhard Freundt<br />

Quellennachweise: 1) Hans Küng: „Woran ich glaube“ (Pieper-Verlag) S.247.<br />

2)<br />

Eugen Drewermann: „Glauben in Freiheit“ Band 3/1: der sechste Tag“ (Walter-Verlag).<br />

3) Prof. Dr. Gerhard Streminger , Bad Radkersburg (Österreich)<br />

Aufsatz: Von der Güte Gottes und die Leiden der. Welt Ein Überblick über das<br />

Theodizeeproblem. 4) wikipedia .org/wiki/Theodizee. 5) Reinhold Schneider:<br />

„Winter in Wien“ (Herder-Verlag). 6) Rupert Lay: „Nachkirchliches Christentum“<br />

(ECON-Verlag)<br />

durchblick 4/<strong>2012</strong> 61


GEDÄCHTNISTRAINING<br />

Brückenwörter<br />

Suchen Sie ein Wort für die Mitte. Es soll<br />

mit dem vorangehenden Wort ein neues<br />

zusammengesetztes Wort bilden und mit<br />

dem nachfolgenden auch.<br />

Dach Stuhl Bein<br />

Blumen<br />

Tor<br />

Lavendel<br />

Flakon<br />

Haus<br />

Helferin<br />

Regen<br />

Ständer<br />

Platz<br />

Bogen<br />

Schreib<br />

Haus<br />

Ring<br />

Kuppe<br />

Schrank<br />

Griff<br />

Geld<br />

Tier<br />

Fuß<br />

Soße<br />

Schuh<br />

Markt<br />

Gold<br />

Turnen<br />

Staub<br />

Schock<br />

Blumen<br />

Kuchen<br />

Sie trainieren: Wortfindung,<br />

assoziatives Denken<br />

Anagramme<br />

Bringen Sie die Buchstaben in die<br />

richtige Reihenfolge, so ergeben sich<br />

gesunde Leckereien aus dem Garten.<br />

LMLKEOUBHN<br />

AERICDESHN<br />

FALEP<br />

NBAANE<br />

WIZBELE<br />

LCNISHTHTACU<br />

STNPAI<br />

EIRBN<br />

SCHKREI<br />

STADFALLE<br />

RIHABKLO<br />

SIAM<br />

PFLAENEIS<br />

SEEBAERJHONNI<br />

FEHLENC<br />

Blumenkohl<br />

Sie trainieren: Denkflexibilität,<br />

Wortfindung<br />

Beispiel:<br />

pfel: Apfel, Gipfel, Baumwipfel, Rockzipfel<br />

Gleiche Endungen<br />

Nebenstehend haben Sie in jedem<br />

Päckchen verschiedene Wortanfänge.<br />

Diese haben jeweils eine gleiche<br />

gemeinsame Wortendung. Finden<br />

Sie diese für jedes Päckchen<br />

heraus!<br />

62 durchblick 4/<strong>2012</strong>


Lösungen auf Seite 74<br />

Koordination<br />

Zeichnen Sie mit beiden Händen gleichzeitig,<br />

jeweils rechts und links von der Zeichnung, die<br />

Figuren nach.<br />

Sie trainieren: Intergration beider Gehirnhälften<br />

Lösungen<br />

auf Seite 74<br />

Di<br />

e Üb<br />

un<br />

gen wurden<br />

zu<br />

samm<br />

engestellt von:<br />

Ged<br />

äch<br />

tnistrainerin<br />

An<br />

ja Freundt<br />

Mitgli<br />

ed im Bundesverband<br />

für<br />

Gedächtnistraining<br />

Am<br />

Witschert 26 a<br />

5707<br />

2 Siegen<br />

$ 0271-<br />

317082<br />

Stress mit den Ohren?<br />

Viel hören - Wenig verstehen?<br />

Von diesem Problem mit dem Gehör ist annähernd jeder<br />

Siebte betroffen. Der Anfang: Angestrengtes Verstehen<br />

und Verwechselung bei Neben<br />

geräuschen, wobei es bei Einzelgesprächen<br />

oft noch geht.<br />

Meist sind beide Ohren gleichermaßen<br />

betroffen. Bei uns<br />

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Auswahl und Anpassung<br />

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Hintergrundfoto: Julian Felgitsch<br />

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durchblick 4/<strong>2012</strong> 63


Veranstaltungshinweise<br />

KULTUR IM NÖRDLICHEN SIEGERLAND<br />

Kreuztaler Teddybärenkonzerte<br />

Der Nussknacker<br />

Seit mehr als hundert Jahren<br />

gehört dieser Klassiker zu den<br />

Veranstalterfoto<br />

unbedingten Bestandteilen eines<br />

gelungenen Weihnachtsfestes.<br />

„Marie ist in freudiger Erwartung<br />

des Weihnachtsabends.<br />

Unter vielen anderen Geschenken<br />

erhält sie vom alten, geheimnisumwitterten<br />

Onkel Drosselmeier<br />

nebst einer tanzenden<br />

mechanischen Figur auch einen<br />

Nussknacker, der Maries kindliche<br />

Phantasie ganz besonders anspricht. Beglückt schläft<br />

sie mit dem Nussknacker im Arm unter dem Weihnachtsbaum<br />

ein. Sie hat einen seltsamen Traum, der die Zuschauer<br />

in ein Zauberreich führt, wo das Gute und das Schöne herrschen<br />

und wohin man auch als Erwachsener immer wieder<br />

zurückkehren möchte. Kreuztal Stadthalle<br />

16. Dezember 15 Uhr<br />

Nils Landgren<br />

Christmas with my Friends<br />

Der hochsympathische Posaunist, Sänger und Komponist<br />

Nils Landgren gehört seit über einem Jahrzehnt zu<br />

den Top-Namen des europäischen Jazz. Mit schwedischen<br />

Jazzfreunden hat er die Reihe „Christmas with my Friends“<br />

ins Leben gerufen, um in der Weihnachtszeit andachtsvolle<br />

Konzerte zu geben, in denen traditionelle Weihnachtslieder<br />

aus aller Welt gefühlvoll interpretiert werden. Zur Einstimmung<br />

auf die Weihnachtszeit ist das Konzert sehr zu empfehlen!<br />

Evangelische Kirche Hilchenbach<br />

19. Dezember 20 Uhr<br />

Veranstalterfoto<br />

Barockkonzert<br />

ZUR SILVESTERNACHT<br />

In großer Besetzung wird das Barockensemble der Philharmonie<br />

Südwestfalen in der evangelischen Kirche Hilchenbach,<br />

mit den Gästen Friedemann Immer, Barocktrompete,<br />

und der Barockoboistin, Sarah Assmann, glanzvolle Kompsitionen<br />

aus der Barockzeit aufführen. Stücke von Johann<br />

Sebastian Bach und Johann M. Molter werden ergänzt von<br />

weiteren Kompositionen aus der Zeit. Der Gebrüder-Busch-<br />

Kreis lädt Sie herzlich ein, das Jahr mit stimmungsvoller<br />

Musik, mit Pauken und Trompeten, ausklingen zu lassen<br />

und mit diesem musikalischen Erlebnis als Hintergrund ruhig<br />

oder beschwingt in das Jahr 2013 zu gehen oder zu „rutschen“.<br />

Evangelische Kirche Hilchenbach<br />

31. Dezember 19:30 Uhr<br />

Opus 2<br />

DUEL<br />

Laurent Cirade (Cello) und Paul Staïcu (Piano) haben<br />

beide eine klassische Musikausbildung genossen<br />

und wurden für ihr musikalisches Können mehrfach<br />

ausgezeichnet. Sie verstehen es, ihr Publikum mit virtuos<br />

gespielter Musik und hinreißendem Slapstick zu fesseln.<br />

Der Cellist - groß<br />

und kräftig - verkörpert<br />

den Grobian während<br />

der Pianist - klein<br />

und schmächtig - das<br />

Schlitzohr gibt. Es<br />

braucht keine Worte,<br />

wenn sich die beiden<br />

während ihres Spiels<br />

gegenseitig provozieren,<br />

sich kleine Fallen<br />

stellen und versuchen,<br />

sich gegenseitig zu<br />

überflügeln. Die beiden<br />

Künstler bewegen<br />

sich mühelos von<br />

rasanterUnterhaltung<br />

über musikalische Parodien<br />

bis hin zur Poesie. Schließt man seine Augen,<br />

klingt DUEL wie die Carnegie Hall – öffnet man sie<br />

wieder, sind es die Marx Brothers in Person. Lassen sie<br />

sich von diesem Hörgenuss forttragen an einen Ort voll<br />

raffinierter Finesse, musikalischem Hochgefühl und<br />

einem nicht mehr enden wollenden Lachen. Kreuztal<br />

Weiße Villa, Dreslers Park<br />

19. Januar 20 Uhr<br />

Veranstalterfoto<br />

64 durchblick 4/<strong>2012</strong>


Gala-Abend der Klaviermusik<br />

Justus Frantz<br />

Justus Frantz - ein<br />

Name, den man mit<br />

großartigen Orchestern<br />

und absoluter Hingabe<br />

zur Musik assoziiert.<br />

Seit dreißig Jahren ist<br />

Justus Frantz ein international<br />

erfolgreicher<br />

Pianist und Dirigent.<br />

Um die klassische Musik hat er sich unzählige Male verdient<br />

gemacht: Immer wieder entdeckt und fördert er junge Musiktalente.<br />

Viele Preise zeichnen seine hervorragendeArbeit<br />

aus. Justus Frantz gelingt es immer wieder, auf unkonventionelle<br />

Weise einem breiten Publikum den Zugang zu seiner<br />

Musik zu verschaffen. Gebr.-Busch-Theater Hilchenbach<br />

31. Januar 20 Uhr<br />

Veranstalterfoto<br />

Kabarett-Comedy-Musical-Show<br />

Klimawechsel<br />

Eine Produktion<br />

der<br />

Springmaus-<br />

Schmiede vom<br />

Ensemble<br />

„Weiber Weiber“,<br />

mit Susanne<br />

Flury, Elke<br />

Schlimbach,<br />

Elsie Nabu und Claudia Gorzalka. Regie: Bill Mockridge<br />

(Springmaus) Sechs Frauen, sechs Typen, sechs Temperamente.<br />

Die „Weiber“ sind nicht nur geborene Comedians,<br />

sondern auch begnadete Sängerinnen. Mit hitzewallendem<br />

„Rock ’n’ Roll“ und jeder Menge Pop und Pep. Bill Mockridge<br />

lädt Sie ein zu einer Reise in die Welt der Wechseljahre:<br />

Mit Geschichten, die direkt in die Lachmuskeln gehen.<br />

Gebrüder-Busch-Theater Hilchenbach<br />

14. Februar 20 Uhr<br />

Veranstalterfoto<br />

Frank-Markus Barwasser in<br />

Pelzig stellt sich<br />

Barwasser, setzt dort an, wo in<br />

„Neues aus der Anstalt“ oder bei<br />

„Pelzig hält sich“ oft keine Zeit mehr<br />

bleibt. „Die Dinge sind im Sattel und<br />

reiten uns“ sagte der amerikanische<br />

Philosoph Ralph Waldo Emerson.<br />

Zeit für einen wie Pelzig, die Dinge<br />

näher zu betrachten. Mit Hartmut<br />

und Dr. Göbel fließen Zuversicht<br />

Veranstalterfoto<br />

und Verzweiflung in die Betrachtung<br />

der Dinge. Stadthalle Kreuztal,<br />

23. Februar 20 Uhr<br />

durchblick 4/<strong>2012</strong> 65


VERANSTALTUNGEN IM SENIOREN BEGEGNUNGSZENTRUM<br />

Seniorenhilfe Siegen e.V.<br />

Telefon 02 71/6610335<br />

durchblick e.V.<br />

02 71/6 16 47 + 01 71/6 20 64 13<br />

AlterAktiv e.V. Siegen-Wittgenstein<br />

Senecafé 02 71/2 50 32 39<br />

SeniorenServiceStelle 0271 /3 84 61 08<br />

DER STADT SIEGEN<br />

HAUS HERBSTZEITLOS<br />

57074 SIEGEN, MARIENBORNER STR. 151<br />

Café „Unter der Linde“ 02 71 / 5 64 10<br />

Englischkurse 02 71 / 4<strong>04</strong>-2139<br />

Film- und Video-Club 027 32/1 24 60<br />

Seniorenbeirat 02 71 / 4<strong>04</strong>-2202<br />

Gedächtnistraining 0271 / 84999<br />

Lesepaten 02739 / 2290<br />

Malgruppe 0271 / 3 73 87<br />

Selbstverteidigung 0160 / 30 18 67<br />

SeniorenTheaterSiegen0271 / 5 65 28<br />

Trauercafé 0271/ 5 34 46<br />

Wahlverwandte 0271 / 2 38 01 08<br />

Werkstatt 02 71 / 6 27 76<br />

montags<br />

10:00 -12:00 Sprechstunde der<br />

Seniorenhilfe<br />

09:00 -12:00 SeniorenServiceStelle<br />

geöffnet 0271 / 3846108<br />

10:00 -12:00 Werkstatt geöffnet<br />

14:00 -18:00 ALTERAktiv Senecafé<br />

dienstags<br />

10:00 -12:00 Sprechstunde der<br />

Seniorenhilfe<br />

10:00 -12:00 Redaktionsbüro des<br />

durchblick geöffnet<br />

09:30 -12:00 Malgruppe (außer 1.Di.Monat)<br />

18:00 -20:00 durchblick-Photo-Shop-<br />

Club (für Fortgeschritte)<br />

ALTERAktiv-Computerkurse<br />

und Anmeldung für Englischkurse<br />

auf telefonische Anfrage<br />

mittwochs<br />

09:00 -12:00 SeniorenServiceStelle<br />

geöffnet 0271 / 3846108<br />

09:00 -12:00 ALTERAktiv<br />

Senecafé<br />

09:00-10:30 Englisch für Senioren,<br />

Anfänger Kurs 1. Semester:<br />

Einstieg nach Absprache<br />

10:00 -12:00 Redaktionsbüro des<br />

durchblick geöffnet<br />

10:30-12:00 Englisch für Senioren,<br />

Anfänger Kurs 2. Semester:<br />

Einstieg nach Absprache<br />

15:00 -17:00 Singen mit der<br />

Seniorenhilfe<br />

14:30 -16:30 Handarbeiten mit der<br />

Seniorenhilfe<br />

14:30 -16:30 Werkstatt geöffnet<br />

14:00 -18:00 ALTERAktiv Senecafé<br />

19:00 -21:00 Regenbogentreff<br />

Spielen und Klönen<br />

19:30 -22:30 Film und Videoclub<br />

donnerstags<br />

09:30 - 10:30 Selbstverteidigung<br />

10:00 - 12:00 Sprechstunde der<br />

Seniorenhilfe<br />

12:30 - 15:00 Mittagstisch für Ältere,<br />

Vortagsanm. bis 12 Uhr<br />

# 0271- 4<strong>04</strong>-2200<br />

freitags<br />

10:00 - 12:00 Sprechstunde der<br />

Seniorenhilfe<br />

samstags<br />

09:00 - 12:00 Wandergruppe<br />

der Seniorenhilfe<br />

Wegen möglicher Änderungen einzelner Termine (Ferien, Krankheit usw.) empfiehlt sich die telefonische Anfrage.<br />

Das Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos befindet sich hinter der alten „Hainer Schule“, Ecke Marienborner Str. / Blumenstr.<br />

Anfahrt: Ab Hauptbahnhof, ZOB Bussteig B 1-2: Linien R 12, R 13, R 17, L 109 (Bushaltest, Blumenstraße). Parkplatz: Kostenlos am Haus<br />

Wir haben die passenden Veranstaltungen für Sie:<br />

<br />

<br />

Englisch für Ältere (verschiedene Stufen)<br />

Computerkurse für Ältere (Grundlagen, Internet, E-Mail u. a.)<br />

Programm <strong>2012</strong>/2013<br />

Programm<br />

<strong>2012</strong>/2013<br />

August <strong>2012</strong> - Juli 2013<br />

<br />

Vorträge | Café-Zeit im KrönchenCenter<br />

und vieles Andere mehr.<br />

VHS Siegen, KrönchenCenter, Markt 25, 57072 Siegen<br />

www.vhs-siegen.de<br />

Telefon: 0271 4<strong>04</strong>-3000<br />

Neujahrskonzerte<br />

Gemeinsam mit der Sparkasse Siegen<br />

laden die Veranstalter Sie ein, das neue Jahr<br />

mit dem traditionsreichen und festlichen<br />

Neujahrskonzert zu eröffnen.<br />

Spritzige Musik, gute Laune und eine<br />

dicke Portion Optimismus sind ebenso Teil<br />

des Konzertes wie die ansprechende Musikauswahl<br />

der Philharmonie.<br />

Unter der Leitung des neuen Chefdirigenten<br />

Charles Olivieri - Munroe und dem<br />

SolistenAndrei Gorbatschow wird die Philharmonie<br />

Südwestfalen Sie mit Charme<br />

und Esprit in das neue Jahr 2013 geleiten.<br />

Veranstalterfoto<br />

Di. 1.1. / 16 und 20 Uhr im<br />

Apollo-Theater Siegen<br />

(auch Di. 8.1. / 20 Uhr.)<br />

Mo. 2.1. / 20 Uhr in der Stadthalle<br />

Betzdorf<br />

Mi. 2.1. / 20 Uhr in der Aula des<br />

Städtischen Gymnasiums Bad<br />

Laasphe<br />

Do. 3.1. / 20 Uhr im Bürgerhaus<br />

Bad Berleburg<br />

Sa. 5.1. /19 Uhr in der Aula am<br />

Rasberg, Neunkirchen<br />

So. 6.1. / 17 Uhr in der Stadthalle<br />

Kreuztal<br />

So. 13.1. / 18 Uhr in der<br />

Festhalle Wilnsdorf<br />

66 durchblick 4/<strong>2012</strong>


Wiederkehrende Veranstaltungshinweise Termine<br />

montags:<br />

10:00 Seniorengymnastik mit Anne<br />

Freudenberger, im Gemeinschaftsraum<br />

Dr. Ernst-Schuppener-Haus, Stadtteilbüro<br />

Heidenberg, # 0271-23418872<br />

14:30 Handarbeitstreff: Stricken, häckeln,<br />

sticken, nähen, ... „Regiestelle<br />

Leben im Alter“ Rathaus Weidenauer<br />

Str. 215, # 0271/4<strong>04</strong>-2200<br />

Jeden 2. Montag im Monat<br />

10:00 Frühstückstreff: AWO-Ortsverein<br />

Siegen, in der Begegnungsstätte Rosterstr.<br />

186, Siegen, # 0271/3386-160<br />

10:00 Trauercafé der ambulanten<br />

ökumenischen Hospizhilfe e.V.; Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos<br />

Siegen, Marienborner Str. 151,<br />

# 0160-99 49 40 56<br />

Jeden 3. Montag im Monat<br />

19:30 Treffen Wohnprojekt: Wahlverwandte<br />

Begegnungszentrum Haus<br />

Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />

Str. 151, # 0271-2380108<br />

Jeden 4. Montag im Monat<br />

10:00 Frühstückstreff der Seniorenhilfe<br />

e.V. im Begegnungszentrum Haus<br />

Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />

Str. 151 # 0271/6610335<br />

14:30 Kaffeekränzchen: AWO-Ortsverein<br />

Siegen, in der Begegnungsstätte Rosterstr.<br />

186, Siegen, # 0271/3386-160<br />

19:00 Selbsthilfegruppe Asthma Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos<br />

Siegen-Hain, Marienborner Str. 151,<br />

# 02737-3308<br />

dienstags:<br />

10:00 Mit Stock und Hund, gemeinschaftlicher<br />

Spaziergang mit Hunden,<br />

ab SeniorenServiceStelle Eiserfeld<br />

(Sparkasse) # 0271/4<strong>04</strong>-2200<br />

10:00 Kreatives Treffen der Malgruppe<br />

im Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />

Siegen, # 0271/37387<br />

Jeden 1. Dienstag im Monat<br />

10:00 Kreativgruppe Haushalt, Städtisches<br />

Begegnungszentrum Haus<br />

Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />

Str. 151, # 02737-3455<br />

14:30 ALTERAktiv Lesepaten, Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />

Marienborner Str. 151 # 02739/2290<br />

mittwochs:<br />

10:00 Spaziergang: 3000 Schritte,<br />

Tempo und Strecke sind angepasst, ab<br />

„Regiestelle Leben im Alter“, Rathaus<br />

Weidenauer Str. 215, # 4<strong>04</strong>-2200<br />

Jeden 1. Mittwoch im Monat<br />

10:00 Wandern mit Dieter Solms:<br />

Achenbach und Umgebung, ab Dr.-<br />

Ernst-Schuppener-Haus, Stadtteilbüro<br />

Heidenberg, # 23418872<br />

14:00 KSG-Offenes Café im Wenscht,<br />

Siegen-Geisweid, Fichtenweg 5, #<br />

0271/89106<br />

19:30 Gesprächskreis für pflegende<br />

Angehörige, Diakoniestation Kreuztal,<br />

Martin-Luther-Str. 2, Anmeldung<br />

vormittags, # 02732-582470<br />

Jeden 2. Mittwoch im Monat<br />

14:30 KSG-Café im Wenscht: Kochstudio<br />

International, Siegen-Geisweid,<br />

Fichtenweg 5, #0271/89106<br />

Wegen möglicher Terminänderungen empfiehlt sich die Anfrage beim Veranstalter<br />

Jeden 3. Mittwoch im Monat<br />

14:30 VDK-Siegen-Treff; Frohe Runde<br />

des Ortsverbandes, Christofferhaus<br />

Siegen, Friedrich-Wilhelm-Str. 118,<br />

# 0271-3038290<br />

donnerstags:<br />

09:30-10:30 Selbstverteidigung Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos<br />

Sgn. Marienborner Str. 151 # 0160-<br />

8301867<br />

Jeden 4. Donnerstag im Monat<br />

15:00 Trauercafé der ambulanten ökumenischen<br />

Hospizhilfe Siegen e.V.,<br />

Städtisches Begegnungszentrum Haus<br />

Herbstzeitlos Siegen Marienborner Str.<br />

151, # 0160-99 49 40 56<br />

freitags:<br />

Jeden 2. Freitag im Monat<br />

15:00 Dämmerstunde der Seniorenhilfe<br />

Siegen e.V. Städtisches Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos Siegen. Marienborner<br />

Str. 151 # 0271/44369<br />

sonntags:<br />

Jeden 3. Sonntag im Monat<br />

14:30CafèunterderLinde,Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />

Str. 151, # 0271/56410<br />

15:00 Trauercafé der ambulanten ökumenischen<br />

Hospizhilfe Siegen e.V.,<br />

Alter Kindergarten Freudenberg, Oranienstr.<br />

25, # 0160-99 49 40 56<br />

14.-16. Dezember <strong>2012</strong><br />

Weihnachtliche Bräuche und Traditionen<br />

vom Mittelalter über Barock<br />

und Biedermeier bis ins Hier<br />

und Jetzt. Eine Zeitreise für die<br />

ganze Familie.<br />

Informationen unter<br />

www.weihnachtszeitreise.com<br />

durchblick 4/<strong>2012</strong> 67


Veranstaltungshinweise<br />

Weihnachtsmärkte<br />

im Siegerland<br />

bis 23.12. täglich, in Siegen, Bahnhofstraße<br />

bis Schlossplatz, Unteres Schloss<br />

bis 13.01.2013 täglich, Winterzauber<br />

im Innenhof der Sparkasse Siegen,<br />

Morleystraße<br />

bis 23.12. täglich in Siegen-Weidenau,<br />

Siegerlandzentrum<br />

Samstag 1. Dezember<br />

10.00–18.00 Uhr<br />

Weihnachtsmarkt<br />

Rund um die Hainer Schule<br />

Siegen-Unterm Hain,<br />

Marienborner Straße 151<br />

Sa. 1. Freudenberg, Weihnachtsmarkt,<br />

Stadtkern Alter Flecken, 15-21 Uhr,<br />

(auch Sonntag 11-18 Uhr)<br />

Sa. 1. Crombacher Weihnachtsmarkt<br />

Parkplatz Krombacher Halle,13-19 Uhr,<br />

(auch am Sonntag)<br />

Sa. 1. Bad Laasphe, Weihnachtsmarkt<br />

Haus des Gastes und auf dem Wilhelmspl.<br />

11-20 Uhr, (auch Sonntag 11-18 Uhr)<br />

Sa.1. Weihnachtsmarkt in Bad Berleburg-Arfeld<br />

11-20 Uhr<br />

Sa. 1. Weihnachtsmarkt in Bad Berleburg-Diedenshausen<br />

11-20 Uhr<br />

Sa. 1. Historischer Weihnachtsmarkt in<br />

Bad Berleburg-Weidenhausen 11-20 Uhr<br />

Vermittlung<br />

von Wohnpartnerschaften<br />

Die Koordinierungsstelle „Wohnpartnerschaften“<br />

beim Verein ALTERAktiv sucht ältere Menschen,<br />

die Wohnraum zur Verfügung stellen können und<br />

Hilfe oder Begleitung bei Haus- und Gartenarbeit,<br />

beim Einkauf u.ä. benötigen oder wünschen. Sie<br />

vermittelt junge Menschen als MieterInnen, die<br />

tatkräftig Unterstützung leisten und so ihre Mietkosten reduzieren wollen.<br />

Als Faustregel gilt: Eine Stunde Hilfe im Monat für einen Quadratmeter<br />

Wohnraum plus Nebenkosten.<br />

Wenn Sie interessiert sind, wenden Sie sich an:<br />

ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V.<br />

Geschäftsstelle / Seniorenbüro<br />

57074 Siegen, St Johann-Str. 7<br />

Tel.: 02 71/2 34 60 66<br />

Fax: 02 71/2 34 60 77<br />

E-Mail: wohnpartnerschaft@senioren-si.de<br />

Internet: www.senioren-siegen.de und www.senioren-si.de<br />

Wohnen ist Vertrauenssache<br />

Preiswerte Wohnungen für alle!<br />

Wir vermieten in:<br />

Siegen, Weidenau, Geisweid, Kaan-Marienborn und Netphen<br />

freifinanzierte Wohnungen – ohne Einkommensgrenzen<br />

öffentlich geförderte Wohnungen – mit Wohnberechtigungsschein<br />

Wir informieren Sie gerne, bitte sprechen Sie<br />

Frau Gruner, Durchwahl 4895115, E-Mail: ggruner@wgh-siegen.de oder<br />

Frau Stauf, Durchwahl 4895111, E-Mail: jstauf@wgh-siegen.de, an.<br />

So. 2. Wilndorfer Weihnachtsmarkt<br />

Marktplatz, 11-18 Uhr<br />

So. 2. Weihnachtsmarkt, Burbach-Niederdresselndorf<br />

ab 11 Uhr<br />

Do. 6.- So. 9. Kreuztal, Lichterglanz im<br />

Park, Weihnachtsmarkt Dreslers Park<br />

Sa. 8. Weihnachtsmarkt in Freudenberg-<br />

Alchen, Öalcher Backes, 15-21 Uhr<br />

Sa. 8. Weihnachtsmarkt Netphen, Rathausplatz<br />

(auch am Sonntag)<br />

Sa. 8. Adventsmarkt Erndtebrück,<br />

an der evangelische Kirche (auch am<br />

Sonntag)<br />

Sa. 8. Weihnachtsmarkt Burbach, mit<br />

großem Bücherflohmarkt, Alte Vogtei<br />

11-18 Uhr (auch am Sonntag)<br />

Fr.14. WeihnachtsZeitreise in Bad-Berleburg<br />

ab 18:30 Uhr, an verschiedenen<br />

Plätzen, (Sa.,15. und So. 16. ab 15 Uhr)<br />

Sa. 15. Hilchenbacher Chresdachsmärtche<br />

auf dem Marktplatz, 14 bis 22<br />

Uhr, (Sonntag 11-18 Uhr)<br />

WGH<br />

Wohnungsgenossenschaft<br />

Hüttental eG<br />

57076 Siegen-Weidenau · Jahnstraße 45<br />

Tel. 02 71/48 95 10 · Fax 02 71/4 89 51 51<br />

www.wgh-siegen.de<br />

68 durchblick 4/<strong>2012</strong>


Veranstaltungshinweise<br />

Dezember <strong>2012</strong><br />

1. Samstag<br />

14:00 Weihnachtswerkstatt: Drechsler,<br />

Glasperlenmacherin, Filzerin, Technikmuseum<br />

Freudenberg Olperstraße 5<br />

(auch Sonntag ab 10 Uhr)<br />

20:00 Jazzclub Oase: Inspirationhop<br />

Kapverdische Rhythmen mit Camen<br />

Soiza, Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />

2. Sonntag (1. Advent)<br />

19:00 Weihnachtskonzert mit der Philharmonie<br />

Südwestfalen, Apollo-Theater<br />

Siegen, Morleystraße 1(siehe Seite 66)<br />

19:00 Filmklub Kurbelkiste: The Artist,<br />

Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />

19:00 Showabend: The Celtic Angels-<br />

It's Christmas Time , die Magie der keltischen<br />

Kultur, Siegerlandhalle Siegen<br />

3. Montag<br />

20:30 Milonga im Lÿz, Kulturhaus Lÿz,<br />

Siegen, auch am 10.12. und 17.12.<br />

4. Dienstag<br />

14:30 Adventfeier der Seniorenwandergruppen,<br />

Veranstalter die Stadt Siegen,<br />

Bismarckhalle Siegen-Weidenau<br />

5. Mittwoch<br />

20:00 Musikabend mir der Acappella-<br />

Gruppe Rajaton aus Finnland, Apollo-<br />

Theater Siegen, Morleystraße 1<br />

6. Donnerstag (Nikolaus)<br />

15:00 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />

Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />

Siegen,Marienborner Straße 151<br />

19:30 Lese– und Diskussionsabend, Lebensgeschichten<br />

regionaler „Euthanasie“-<br />

Opfer, KrönchenCenter, Siegen<br />

20:00 Forum Siegen: Religion-Gewalt-<br />

Frieden, Dr. Monika Tworuschka, Kulturhaus<br />

Lÿz,St.-Johann-Str.18, Siegen<br />

20:00 LÿzMixVarieté: Kabarett, Musik,<br />

Akrobatik und Zauberei,Kulturhaus<br />

Lÿz, St.-Johann-Straße18, Siegen<br />

7. Freitag<br />

20:00 Jazzclub Oase: Big German<br />

Band marburgjazzorchestra ,Kulturhaus<br />

Lÿz,St.-Johann-Straße18, Siegen<br />

18:00 WorldMusic Konzert, mit Sixto<br />

Corbalán auf seiner paraguayischen<br />

Harfe, Museum für Gegenwartskunst<br />

Siegen, Unteres Schloss 1<br />

20:00 Weihnachtskonzert mit dem<br />

Blechbläserensemble Ludwig Güttler,<br />

evangelische Kirche Hilchenbach<br />

20:00 Dinner for one - wie alles begann,<br />

Komödie von Volker Heymann, Apollo-Theater<br />

Siegen, auch am 8./21.12.<br />

Veranstalterfoto<br />

20:00 Martin Rütter, Der tut nix! - ,er<br />

markiert nur das Revier, Siegerlandhalle<br />

8. Samstag<br />

19:30 Konzert: Russische Volksmusik mit<br />

dem Enschede's Byzantijns Kozakken Koor,<br />

Siegerlandhalle Siegen, Koblenzer. Str.<br />

20:00 Kabarett: Philipp Scharri mit Der<br />

Klügere gibt Nachhilfe, Kulturhaus Lÿz,<br />

St.-Johann-Straße18, Siegen<br />

20:00 Lesung mit Suzanne von Borsody,<br />

Erika oder Der verborgene Sinn des Lebens,<br />

Heimhof-Theater Burbach<br />

9. Sonntag (2.Advent)<br />

10:45 Matinée-Konzert zur Adventszeit,<br />

Katholische Kirche St. Joseph, Weidenau<br />

15:30 Weihnachtsliedersingen für Jedermann,<br />

Technikmuseum Freudenberg<br />

16:00 Revue: Weihnachten mit Petticoat,<br />

Siegerlandhalle Siegen (auch um 19 Uhr)<br />

14:30 Café Couleur, Kunst - Kaffee - Musik,<br />

Altes Feuerwehrhaus, Netphen, St.<br />

Petersplatz<br />

13. Donnerstag<br />

20:00 Lesung: Markus Hering liest Die<br />

Falle und andere (un)weihnachtliche Geschichten,<br />

Geschichten von Robert Gernhardt,<br />

Kulturhaus Lÿz,St.-Johann-Str.18<br />

20:00 Forum Siegen: Religion-Gewalt-<br />

Frieden, Prof. Dr. Stefan Kutzner (Uni<br />

Siegen) Kulturhaus Lÿz, St.-Johann-Straße<br />

18, Siegen<br />

14. Freitag<br />

20:00 Jazzclub Oase: Bluesabend mit<br />

Henrik Freischlader & Band, Kulturhaus<br />

Lÿz, St.-Johann-Straße 18, Siegen<br />

Markttreiben während der Weihnachtszeitreise<br />

in Bad Berleburg, vom 14.-16.12.<br />

18:30 Beginn der Winterzeitreise, Bad<br />

Berleburg (bis Sonntag) (s. Seite 67)<br />

15.Samstag<br />

20:00 Daubs Melanie mit Das Wellness-<br />

Programm, Kulturhaus Lÿz,St.-Johann-<br />

Str.18, Siegen (auch am 19.2.13)<br />

16. Sonntag 17:00 Vorweihnachtliches<br />

Konzert mit dem Kammerchor<br />

Weidenau in der Kirche St. Joseph<br />

Siegen-Weidenau<br />

18. Dienstag<br />

20:00 Konzert: Hit-Parade des russischen<br />

Chansons in Deutschland, Siegerlandhalle<br />

19. Mittwoch<br />

20:00 Jazz Weihnachtskonzert mit Nils<br />

Landgren Christmas with my Friends,<br />

evangelische Kirche Hilchenbach<br />

Weihnachtskonzert mit dem Blechbläserensemble Ludwig Güttler<br />

am 7. Dezember in der evangelischen Kirche Hilchenbach<br />

durchblick 4/<strong>2012</strong> 69<br />

Veranstalterfoto<br />

Veranstalterfoto


Dezember<br />

<strong>2012</strong><br />

20. Donnerstag<br />

15:00 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />

Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />

Siegen, Marienborner Str. 151<br />

22. Samstag<br />

16:00 Laienspielgruppe: Der Stern,<br />

der nicht sprechen wollte, Heimhof-<br />

Theater Burbach<br />

23.Sonntag (4.Advent)<br />

19:00 Siegener Christmas Comedy mit<br />

den Kartoffelfreuden IX, Kulturhaus<br />

Lÿz, St.-Johann-Straße 18, Siegen<br />

Veranstaltungshinweise<br />

26. Mittwoch Weihnachten<br />

18:00 Orgelkonzert bei Kerzenschein mit<br />

Ulrich Stötzel, Martinikirche Siegen<br />

27. Donnerstag<br />

15:00 Literaturcafé der Seniorenhilfe,Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos<br />

Siegen, Marienborner Str. 151<br />

28. Freitag<br />

20:00 Kabarett: Bernd Michael Genähr<br />

mit Männer sind irgendwie ...untypisch<br />

Kulturhaus Lÿz Siegen, (auch 29.12.)<br />

29. Samstag<br />

19:00 Ballett: Russisches Staatsballet<br />

tanzt Schwanensee, Siegerlandhalle<br />

30. Sonntag<br />

20:00 Steppshow: "Magic of the Dance",<br />

Siegerlandhalle Siegen,<br />

Apollofoto:_Volker_Beushausen<br />

31. Montag (Silvester)<br />

19 u. 22:30 Beatles-Das weiße Album,<br />

musikalische Theaterproduktion,<br />

Apollo-Theater Siegen, Morleystraße<br />

Januar 2013<br />

6. Sonntag<br />

17:00 kreuztalkultur, Neujahrkonzert<br />

mit der Philharmonie Südwestfalen,<br />

Stadthalle Kreuztal, Am Erbstollen 7<br />

20:00 Konzert: Die große Wiener Johann<br />

Strauss - Gala, Siegerlandhalle<br />

10. Donnerstag<br />

20:00 Forum Siegen: Religion-Gewalt-<br />

Frieden, Prof.Dr.Dr.h.c. Hans Waldenfels<br />

SI (Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />

11. Freitag<br />

20:00 Kabarett: Jochen Malmsheimer,<br />

Ermpftschnuggn trødå! - hinterm Staunen<br />

kauert die Frappanz, Kulturhaus<br />

Lÿz,St.-Johann-Straße 18, Siegen<br />

12. Samstag<br />

20:00 Jazzclub Oase: Konzert mit dem<br />

Lyambiko Quartett, Kulturhaus Lÿz,<br />

St.-Johann-Straße 18, Siegen<br />

20:00 Cargo Theater: Schräglage -<br />

Wasser bis zum Hals, Heimhof-Theater<br />

Burbach, Heimhofstraße 7a<br />

20:00 kreuztalkultur, Laurent Cirade<br />

und Paul Staicu in Duel Opus 2 Stadthalle<br />

Kreuztal, Am Erbstollen 7<br />

13. Sonntag<br />

18:00 Stummfilm-Komödie: Charles<br />

Chaplin in Goldrausch, Heimhof-Theater<br />

Burbach, Heimhofstraße 7a<br />

19:00 Filmklub Kurbelkiste: Eine Perle<br />

Ewigkeit, Kulturhaus Lÿz,St.-Johann-<br />

Straße 18, Siegen<br />

Veranstalterfoto<br />

17. Donnerstag<br />

15:00 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />

Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />

Siegen,Marienborner Str. 151<br />

20:00 Forum Siegen: Religion-Gewalt-<br />

Frieden, Prof. Dr.Dr.h.c. Hans Waldenfels<br />

SI (Uni Bonn) Kulturhaus Lÿz,St.-<br />

Johann-Str.18, Siegen<br />

18. Freitag<br />

20:00 Lesung mit Stefan Gärtner, Deutschlandmeise,<br />

Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />

19. Samstag<br />

20:00 Emscherblut, Die impro-Show,<br />

Comedy und Wortspielereien, Heimhof-<br />

Theater Burbach, Heimhofstr. 7a<br />

20:00 kreutalkultur, Carmela De Feo in<br />

Sei mein, Weiße Villa Dreslers Park,<br />

Kreuztal<br />

20. Sonntag<br />

16:30 Dia-Panoramavision von Dieter<br />

Freigang : Italienische Riviera, Heimhof-Theater<br />

Burbach<br />

21. Montag<br />

14:30 Gedächtnistraining, Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />

Str. 151<br />

24. Donnerstag<br />

20:00 Kriminal-Komödie von Stefan<br />

Vögel, Bella Donna, Geb.-Busch-Theater,<br />

Hilchenbach-Dahlbruch<br />

20:00 Forum Siegen: Religion-Gewalt-<br />

Frieden, Referentin: Dr.Claudia Baumgart-Ochse,<br />

Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />

Schottland - Multivisions-Vortrag von Reiner Harscher. Der Fotograf und<br />

Filmemacher fasziniert sein Publikum mit Bildern wildromantischer Naturen, bezaubernder<br />

Schlösser und verträumter Seen. 27. 1. Stadthalle Kreuztal<br />

70 durchblick 4/<strong>2012</strong>


Veranstaltungshinweise<br />

25. Freitag<br />

20:00 Comedy mit Atze Schröder<br />

Schmerzfrei, Siegerlandhalle Siegen<br />

20:00 Kabarett: Dieter Hildebrandt Ich<br />

kann doch auch nichts dafür, Kulturhaus<br />

Lÿz, St.-Johann-Str.18, Siegen<br />

27. Sonntag<br />

17:00 Diavortrag, Reiner Harscher,<br />

Schottland-Mystik der Higlands und<br />

Inseln, Stadthalle Kreuztal<br />

19:00 Filmklub Kurbelkiste: Wie zwischen<br />

Himmel und Erde, Kulturhaus<br />

Lÿz, St.-Johann-Straße 18, Siegen<br />

Februar 2013<br />

1. Freitag<br />

20:00 Jazzclub Oase: EV-Bigband Sweet Soul Music,<br />

Kulturhaus Lÿz, St.-Johann-Str. 18, Siegen<br />

28. Montag<br />

14:30 Gedächtnistraining, Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />

Marienborner Str. 151<br />

31. Donnerstag<br />

15:00 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />

Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />

Siegen, Marienborner Str. 151<br />

20:00 Sinfoniekonzert, mit der Philharmonie<br />

Südwestfalen und Charles Olivieri-Munroe,<br />

Siegerlandhalle Siegen,<br />

20:00 LÿzMixVarieté, Kabarett, Musik,<br />

Akrobatik und Zauberei, Lÿz, Siegen<br />

Veranstalterfoto<br />

2. Samstag<br />

20:00 Kabarett:<br />

Hans<br />

Gerzlich mit<br />

Bodenhaltung,<br />

Käfighaltung,<br />

Buchhaltung,<br />

Kulturhaus<br />

Lÿz, Siegen,<br />

St. Johann-<br />

Straße 18<br />

20:00 Musical-Revue:<br />

Schwarz-Rot-<br />

Petticoat,<br />

Heimhof-Theater<br />

Burbach,<br />

Heimhofstr. 7a<br />

Ein Koffer für die letzte Reise<br />

Ausstellungsprojekt des Bestatters Fritz Roth<br />

Veranstalterfoto<br />

Konzert mit dem Lyambiko Quartett,<br />

12.1. in der Oase im Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />

20:00 Hommage an Gershwin, Konzert<br />

mit Esther Lorenz im Otto-Reiffenrath-<br />

Haus Neunkirchen, Bahnhofstraße 1<br />

3. Sonntag<br />

11:00 Kulturforum Netphen, Jazz<br />

Frühstück, Altes Feuerwehrhaus,<br />

Netphen, St. Petersplatz<br />

16:30 Dia-Panoramavision Erlebnis<br />

Zillertal, Heimhof-Theater Burbach,<br />

Heimhofstr. 7a<br />

4. Montag<br />

9:30 Gedächtnistraining, Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />

Marienborner Str. 151<br />

20:00 Kabarett: Tina Häussermann in<br />

Der Letzte beißt den Hund, Kulturhaus<br />

Lÿz,St.-Johann-Str.18, Siegen<br />

20:00 Milonga Tango Argentino, -Gefühle<br />

tanzen-, Kulturhaus Lÿz, St.-Johann-Straße<br />

18, Siegen<br />

Der unkonventionelle<br />

und medienbekannte Fritz<br />

Roth hat 100 Menschen einen<br />

Koffer zugeschickt mit<br />

der Bitte, diesen für ihre<br />

letzte Reise zu packen. Die<br />

Adressaten waren Frauen<br />

und Männer, alt und jung,<br />

Künstler und Handwerker,<br />

Prominente und Nicht-Prominente.<br />

Ein Anliegen dieser Aktion<br />

war es, sich zu besinnen:<br />

auf die Endlichkeit jeden<br />

Lebens, auf die Auseinandersetzung<br />

mit dem eigenen<br />

Tod, auf das, was jedem/jeder<br />

Einzelnen wichtig ist.<br />

Vom 3. Febr. bis 24. Febr. ist die Ausstellung im Gemeindezentrum<br />

der Ev. Christusgemeinde am Wellersberg, Obenstruthstraße<br />

zu sehen. Öffnungszeiten jeweils mittwochs bis<br />

samstags von 15 bis 18 Uhr, sonntags 10 – 13 und 15-18 Uhr.<br />

Informationen zu Führungen: $ 0151 – 12 68 93 84<br />

Foto: Hubertus Freundt<br />

Die Inhalte der Koffer sind so<br />

vielfältig wie die Menschen und<br />

ihre Biografien, ihre Träume und<br />

Weltanschauungen. Ob Kuscheldecke<br />

und Duftkerze, Pfeife und<br />

Tabak, eine Flasche Wein, die Bibel,<br />

ein Kreuz, eine individuelle<br />

Aussage oder auch gar nichts.<br />

Das Ergebnis: Eine jederzeit aktuelle<br />

Ausstellung ebenso spannend<br />

wie individuell.<br />

Die Ambulante ökumenische<br />

Hospizhilfe Siegen. e.V. wird<br />

in Zusammenarbeit mit der Ev.<br />

Christus-Kirchengemeinde Siegen<br />

diese Ausstellung vom 3. bis<br />

24. Februar erstmals in Siegen<br />

zeigen. Der Eintritt ist frei. efr<br />

durchblick 4/<strong>2012</strong> 71


Veranstaltungshinweise<br />

Februar<br />

2013<br />

5. Dienstag<br />

20:00 Kammermusik: David Orlowsky<br />

Trio, Chronos - camber.word.music,<br />

Gebr.-Busch-Theater, Hi.-Dahlbruch<br />

7. Donnerstag<br />

20:00 kreuztalkultur, Komiker Christoph<br />

Sieber in Alles ist nie genug,<br />

Stadthalle Kreuztal, Am Erbstollen 7<br />

8. Freitag<br />

20:00 Tina Häussermann, Der Letzte<br />

beißt den Hund, Kulturhaus Lÿz, St.-<br />

Johann-Straße 18, Siegen<br />

20:00 Kulturforum: Lesung mit Sandra<br />

Lüpkes Taubenkrieg - Bandenkrieg am<br />

Pinnower See, Altes Feuerwehrhaus,<br />

Netphen<br />

9. Samstag<br />

20:00 Jazzclub Oase: souljazz disciples,<br />

eine Zeitreise durch die Sixties,<br />

Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />

20:00 kreuztalkultur, Acoustic Africa<br />

Women´s voices, Stadthalle Kreuztal,<br />

10. Sonntag<br />

19:00 Filmklub Kurbelkiste: The lady –<br />

ein geteiltes Herz, Kulturhaus Lÿz, St.-<br />

Johann-Straße 18, Siegen<br />

13. Mittwoch<br />

20:00 Dezente Bigband-Sound mit den<br />

Swinging Elephants,Kulturhaus Lÿz,<br />

St.-Johann-Straße 18, Siegen<br />

14. Donnerstag<br />

15:00 Literaturcafé<br />

der Seniorenhilfe,<br />

Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos<br />

Siegen, Marienborner<br />

Straße 151<br />

20:00 Kabarett-<br />

Comedy Show:<br />

Klimawechsel vom<br />

Springmaus Ensemble<br />

Weiber Weiber<br />

Gebr.-Busch-Theater,<br />

Hilchenb.-Dahlbruch<br />

15. Freitag<br />

20:00 Kabarett: DjangoAsül<br />

in Paradigma,<br />

Kulturhaus Lÿz, Siegen,<br />

St.-Johann-Str.<br />

Veranstalterfoto<br />

20:00 Konzert: David Orlowsky Trio<br />

CHRONOS-Camber.world.music, Gebr.-<br />

Busch-Theater, Hi.-Dahlbruch<br />

16. Samstag<br />

20:00 kreuztalkultur Herberts Affentheater,<br />

Der Letzte macht das Licht aus, Stadthalle<br />

Kreuztal, 20:00 Hannelore Hoger<br />

liest, Und ich dachte, es sei Liebe, Kulturhaus<br />

Lÿz, St.-Johann-Str. 18, Siegen<br />

„Menschen an der Leine-wir gehören dazu“<br />

Holger Schüler, Dienstag 26. Februar 2013<br />

im Gebr.-Busch-Theater, Hilchenbach-Dahlbruch<br />

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Die reinste Freude<br />

72 durchblick 4/<strong>2012</strong>


Veranstaltungshinweise<br />

18. Montag<br />

14:30 Gedächtnistraining, Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos, Siegen<br />

19. Dienstag<br />

20:00 Daubs Melanie mit Das Wellness-<br />

Programm, Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />

21. Donnerstag<br />

20:00 Kleine Bühne Seelbach: Tratsch<br />

im Treppenhaus, Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />

(auch am 22., 23. und 24. 2.)<br />

24. Sonntag<br />

17:00 Diavortrag: Daniel Snaider, Abenteuer<br />

Weltumrundung, Stadthalle Kreuztal<br />

25. Montag<br />

14:30 Gedächtnistraining, Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos, Siegen<br />

26. Dienstag<br />

19:00 Filmklub Kurbelkiste: Gezeigt<br />

wird ein Film der aktuellen Kinostarts,<br />

Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />

20:00 Holger Schüler mit seinem neuen<br />

Programm: Menschen an der Leine-wir<br />

gehören dazu, Gebr.-Busch-Theater,<br />

Hilchenbach-Dahlbruch<br />

28. Donnerstag<br />

15:00 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />

Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />

Siegen, Marienborner Str. 151<br />

20:00 Konzert der Philh. Südwestf.,<br />

Rameau,Strauss,<br />

Ravel und Mozart,<br />

Gebr.-Busch-Theater,<br />

Dahlbruch<br />

20:00 LÿzMix<br />

Varieté, Kabarett,<br />

Musik,<br />

Akrobatik und<br />

Zauberei, Kulturhaus<br />

Lÿz, Siegen<br />

20:00 Silver-Beatles<br />

Jubiläumstour:<br />

Yesterday<br />

- a Tribute to the<br />

Beatles Siegerlandhalle<br />

Siegen<br />

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Leserbriefe<br />

Vorschau<br />

März 2013<br />

7. Dienstag<br />

20:00 David und Götz, Showpianisten<br />

an zwei Flügeln, Gebr.-Busch-Theater,<br />

Hilchenbach-Dahlbruch<br />

20:00 Hermann van Veen: Für einen<br />

Kuss von Dir, Siegerlandhalle Siegen<br />

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Wir beziehen schon seit einiger Zeit<br />

die Zeitschrift durchblick als Lektüre<br />

in Papierform und auf CD. Bei der Papiervariante<br />

fällt auf, dass die Schriftgröße<br />

für Senioren zu klein ist und das<br />

oft im Hintergrund Farben und Bilder<br />

sind, die das Lesen nochmals erschweren<br />

z.B. Aktuelle Ausgabe Seite 29,<br />

„Der neue Rasen“ oder Seite 34/35<br />

oder ab Seite 63. Das als Anmerkung<br />

von meiner Seite aus, gegebenenfalls,<br />

kann sich da was verbessern.<br />

Stephan Berres, Netphen<br />

Heim- und Pflegedienstleiter<br />

Haus St. Elisabeth<br />

Endlich muss ich doch einmal der<br />

Redaktion und den Machern des durchblick<br />

auf diesem Wege meine Anerkennung<br />

kundtun. Die Zeitschrift, die<br />

Ihr macht, ist großartig. Punkt. Sie ist<br />

im Detail und in der gesamten Konzeption<br />

gekennzeichnet von großem<br />

Weitblick, sorgfältig, liebevoll und<br />

engagiert gestaltet. Ich freue mich jedes<br />

Mal, wenn eine weitere neue Ausgabe<br />

erscheint. Neulich habe ich die<br />

neueste Ausgabe meinem gerade 46<br />

Jahre alt gewordenem Schwiegersohn<br />

als Beigabe zu seinem Geburtstagsgeschenk<br />

dazu gelegt. Er hat zwar<br />

etwas überrascht geguckt, aber<br />

schließlich steht ja deutlich auf der<br />

Titelseite zu lesen – und mit Recht –<br />

nicht nur für Senioren. Er murmelte<br />

noch: „Hast’ ja recht, bin jetzt auch<br />

mit meinen 46 näher an 60 als an 30.<br />

Mit freundlichem Gruß und einem:<br />

weiter so!<br />

Günter Hermann Matthes,<br />

Bad Berleburg<br />

db 3-<strong>2012</strong> „Senior -- nicht mehr<br />

gut genug?“ von Luca Montermann:<br />

Die junge Autorin zitiert die ersten<br />

zehn Zeilen des 1941 entstandenen<br />

Gedichts „Stufen“ von Hermann Hesse,<br />

jedoch ohne einen Hinweis darauf,<br />

dass es sich nur um die erste Strophe<br />

handelt. Auch die Redaktion hat auf<br />

einen solchen Hinweis verzichtet. Der<br />

Vollständigkeit halber sei hier das ganze<br />

Gedicht wiedergegeben, das von<br />

Hesse handschriftlich in drei Strophen<br />

unterteilt wurde, aber in manchen<br />

Ausgaben ohne Stropheneinteilung<br />

abgedruckt zu finden ist.<br />

Horst Feger, e-Mail<br />

Stufen<br />

von Hermann Hesse<br />

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend<br />

Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,<br />

Blüht jede Weisheit und auch jede Tugend<br />

Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.<br />

Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe<br />

Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,<br />

Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern<br />

In andre, neue Bindungen zu geben.<br />

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,<br />

Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.<br />

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,<br />

An keinem wie an einer Heimat hängen,<br />

Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,<br />

Er will uns Stuf‘ um Stufe heben, weiten.<br />

Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise<br />

Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,<br />

Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,<br />

Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.<br />

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde<br />

Uns neuen Räumen jung entgegen senden,<br />

Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden<br />

Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!<br />

(Suhrkamp-Verlagsprospekt,<br />

Frankfurt am Main, 1987)<br />

durchblick 4/<strong>2012</strong> 73


Unterhaltung / Impressum<br />

Es fiel uns auf …<br />

…dass Gesichts-Yoga vor Falten schützt. Wer sein Gesicht<br />

vor Falten schützen will, sollte zur Verbesserung der<br />

Durchblutung folgende Übung machen: Kopf gerade halten,<br />

Stirn mit den Händen hochziehen, den Blick senken.<br />

Nach zehn Sekunden lösen. Täglich achtmal wiederholen.<br />

…dass die Lebenserwartung weiter steigt. In Deutschland<br />

steigt die Lebenserwartung der Menschen weiter an. Ein<br />

2009 geborener Junge wird statistisch betrachtet 86 Jahre<br />

und fünf Monate alt werden, ein Mädchen kann sogar mit<br />

90 Jahren und acht Monaten rechnen. Das sind neue Angaben<br />

des Statistischen Bundesamtes.<br />

…dass geistige Fitness auch mit dem Essen zu tun hat. Je<br />

mehr gesättigte Fettsäuren das Essen enthält, desto mehr<br />

büßt der Konsument seine geistigen Fähigkeiten ein.<br />

Forscher in Boston (USA) testeten über mehrere Jahre die<br />

Ernährung von mehr als 6000 Frauen ab 65 Jahren und<br />

beobachteten deren Gedächtnisleistung. Gesättigte Fettsäuren<br />

kommen vor allem in rotem Fleisch vor.<br />

…dass Nordic Walking auch gut für das Herz ist. Das<br />

schnelle Gehen mit zwei Stöcken schont nicht nur die<br />

Gelenke. In einer Studie machte es Patienten mit Herzschwäche<br />

fitter als Walking ohne Stöcke. Der Grund wird<br />

darin gesehen, dass auch die Muskeln im Oberkörper und<br />

in den Armen beansprucht werden; selbst bei langsamer<br />

Geschwindigkeit.<br />

…dass beim Schlafen 3 mal 3 gilt. Wann soll man bei<br />

Schlafstörungen zum Arzt gehen? Dazu rät Dr. Michael<br />

Feld, Schlafmediziner aus Köln: „Wenn eine Schlafstörung<br />

länger als drei Wochen anhält, öfter als dreimal pro<br />

Woche auftritt und pro Nacht länger als drei Stunden dauert,<br />

sollten die Ursachen abgeklät werden.“ homa<br />

Gedächtnistraining: Lösungen von Seite: 62 – 63<br />

Brückenwörter: Stuhl, Garten, Duft, Arzt, Schirm, Regen, Block, Finger,<br />

Tür, Beutel, Pilz, Absatz, Barren, Alergie, Zwiebel. Anagramme:<br />

Blumenkohl, Radieschen, Apfel, Banane, Zwiebel, Schnittlauch, Spinat,<br />

Birne, Kirsche, Feldsalat, Kohlrabi, Mais, Apfelsine, Johannisbeere,<br />

Fenchel. Gleiche Endungen: 1.-or, 2.-ion, 3.-uer, 4.-ar, 5.-ee.<br />

Zu guter Letzt:<br />

Um Ihnen gute Bilder im durchblick zu zeigen, gehen unsere<br />

Fotographen bei der Motivsuche zuweilen auch ungewöhnliche<br />

Wege. Hubertus Freundt wurde auf dem Lindenbergfriedhof<br />

misstrauisch beäugt, als er mit einem Koffer<br />

suchend über dem Gottesacker wandelte. Er wollte nur das<br />

Bild für den Artikel „Ein Koffer für die letzte Reise“ (S. 71)<br />

schießen. Friedhofsbesucher argwöhnten jedoch, dass er<br />

seine Wohnung mit preiswerten Blumen schmücken wolle.<br />

Angesprochen darauf antwortete Hubertus schlagfertig:<br />

„Nä, ich hol nur unseren Opa ab, der will wieder nach Hause“<br />

durchblick<br />

Gemeinnützige Autorenzeitschrift<br />

für Siegen und Siegen-Wittgenstein<br />

HERAUSGEBER: durchblick-siegen Information und Medien e.V.<br />

ANSCHRIFT DER REDAKTION:<br />

„Haus Herbstzeitlos“, Marienborner Str. 151, 57074 Siegen<br />

Telefon 0271 61647, Mobil: 0171-6206413<br />

E-Mail: redaktion@durchblick-siegen.de<br />

Internet: www.durchblick-siegen.de<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

dienstags bis donnerstags von 10.00 bis 12.00 Uhr<br />

1. und 3. Dienstag im Monat auch von 15.00 bis 17.00 Uhr<br />

REDAKTION:<br />

Anne Alhäuser; Maria Anspach; Johannes Buhl; Helga Düringer;<br />

Friedhelm Eickhoff (v.i.S.d.P.); Fritz Fischer; Eberhard Freundt;<br />

Gerda Greis; Eva-Maria Herrmann; Erich Kerkhoff; Erika Krumm;<br />

Brigitte Lanko; Horst Mahle; Werner Müller-Späth;<br />

Helga Siebel-Achenbach; Ulli Weber<br />

BILDREDAKTION:<br />

Thomas Benauer; Friedhelm Eickhoff; Gottfried Klör (Ltg.);<br />

Tessie Reeh; Agnes Spar; Peter Spar<br />

HÖRBUCH-REDAKTION:<br />

Thomas Benauer (Ltg.); Rolf Bierbrauer; Helmut Drabe;<br />

Ingrid Drabe (SprecherInnen auf CD-Beilage)<br />

VERANSTALTUNGSKALENDER:<br />

INTERNET:<br />

Thomas Benauer<br />

Ingrid Drabe<br />

An dieser Ausgabe haben ferner mitgewirkt:<br />

Hubertus Freundt; Anja Freundt; Ulla D'Amico; Klaus Dietermann;<br />

Hartmut Reeh; Hans Basekow, Julian Felgitsch; Edith Holzapfel;<br />

Else von Schmidtsdorf; Ernst Göckus; Klaus Hüner;<br />

GESTALTUNG, SATZ UND LAYOUT:<br />

db-Lektorat<br />

HERSTELLUNG UND DRUCK:<br />

Vorländer, Obergraben 39, 57072 Siegen<br />

ANZEIGENANFRAGEN: durchblick-siegen e.V. $ 0171-6206413<br />

oder 0271/61647; E-Mail: anzeigen@durchblick-siegen.de<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste 11/2009 (www.durchblick-siegen.de)<br />

ERSCHEINUNGSWEISE: März, Juni, September, Dezember<br />

VERTEILUNG:<br />

Helga Siebel-Achenbach (Ltg.); Hannelore Münch; Paul Jochum;<br />

Dr. Horst Bach; Helga Sperling; Renate Tietze; Rotraud Ewert;<br />

Ursula Gloger; Monika Müller; Christel Mahle; Dieter Haas;<br />

Maximilian Lutz; Herbert Jäppche, Hans Amely, Maju Becker,<br />

Gabi Schumacher; Waltraud Gottschalk; und alle Redakteure<br />

AUFLAGE: 18 500. Der durchblick liegt kostenlos aus: In Sparkassen,<br />

Apotheken, Arztpraxen und Zeitungsverlagen, in der City-Galerie,<br />

in den Geschäften des Siegerlandzentrums und bei unseren Inserationskunden,<br />

in öffentlichen Gebäuden und vielen sozialen Einrichtungen<br />

der Wohlfahrtsverbände und Kirchen, in allen Rathäusern<br />

und Senioren-Sercicestellen des Kreises Siegen-Wittgenstein. Für<br />

die Postzustellung berechnen wir für vier Ausgaben jährlich 8,00 Euro.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die<br />

Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, eingesandte<br />

Beiträge und Leserbriefe zu kürzen. Unverlangte Beiträge<br />

werden nicht zurückgeschickt.<br />

Der Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers<br />

gestattet.<br />

GEFÖRDERT DURCH<br />

die Stadt Siegen<br />

und den Kreis<br />

Siegen-Wittgenstein<br />

74 durchblick 4/<strong>2012</strong>


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