2012-04
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durch<br />
blick<br />
Nr. 4/<strong>2012</strong><br />
26. Jahrgang<br />
kostenlos<br />
Autorenzeitschrift<br />
... nicht nur für Senioren<br />
MEINUNGEN<br />
INFORMATIONEN<br />
PERSPEKTIVEN<br />
UNTERHALTUNG<br />
KULTUR<br />
WISENT-WILDNIS<br />
AM ROTHAARSTEIG<br />
Seite 38
Kompetente Hilfe bei<br />
Haarverlust<br />
© Dening<br />
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Inhaltsübersicht<br />
!Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein 6<br />
Das vorweihnachtliche Projekt 14<br />
Christkindchens Weihnacht 14<br />
Alle Jahre wieder 16<br />
Ungeduld / Gedichte 17<br />
Wintergedichte von Helga Düringer 18<br />
Weihnachtsgeschichte / Heile Welt 20<br />
!Klassenzimmer und Gotteshaus 21<br />
!Aktiv im Winter 22<br />
Liebe löscht Leid 24<br />
Unser erster Tag in Siegen 27<br />
Als der Schiedsrichter die Übersicht verlor 28<br />
Blick nach vorn 32<br />
!Von Kaffeehäusern und Coffee to go 34<br />
Die Armbanduhr 36<br />
Für Sie entdeckt: 38<br />
Gut Holz für böse Buben 40<br />
Mundart / Heissgeliebt – und uralt 41<br />
Stadtluft macht frei 42<br />
!(K)-Urlaub in Polen 44<br />
Die schlaue Maus 47<br />
!Das Internet 48<br />
Sie hören das Gras wachsen 50<br />
Gedanken zu Hermann Hesse 52<br />
Wie konnte Gott das zulassen? 54<br />
Gedächtnistraining 62<br />
!Kultur im nördlichen Siegerland 64<br />
Veranstaltungen im Haus Herbstzeitlos 66<br />
Veranstaltungshinweise 67<br />
!Ein Koffer für die letzte Reise 71<br />
Leserbriefe 73<br />
Es fiel uns auf... / Lösungen / Zu guter Letzt / Impressum 74<br />
Aus der Redaktion<br />
Schon wieder ist ein Jahr vergangen, ein Jahr, das uns endlich mehr Ruhe beschieden hat<br />
als die eher unruhigen Jahre zuvor, wo wir über lange Zeiträume um unsere Existenz bangen<br />
mussten. Auflage und Seitenzahl unserer Zeitschrift haben sich stabilisiert. Wir haben<br />
uns stärker um Inhalte kümmern können und sind auch dadurch für neue Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter interessanter geworden. Fünf neue Kolleginnen und Kollegen haben im<br />
letzten Jahr ihre Mitarbeit in unserer Redaktion begonnen. Zudem erreichen uns immer<br />
mehr wunderbare Beiträge von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser.<br />
Mit den neuen Mitarbeitern, die durchweg in den 40er Jahren geboren sind, hat (fast<br />
unmerklich) ein „Generationenwechsel“ begonnen. Die Redaktionssitzungen werden lebhafter,<br />
es wird mehr um Formulierungen gerungen. Die „Jüngeren“ wollen auch verstärkt<br />
Zusammenhänge verstehen, wollen wissen wie die Herstellungsprozesse funktionieren,<br />
wollen ausprobieren, Grenzen erweitern und Hierarchien abbauen. Gemeinsam streben<br />
wir demokratischere Strukturen an! Die Redaktionsleitung und deren Vertretung werden<br />
erstmals seit Bestehen des durchblick von den Redaktionsmitgliedern gewählt. Nach außen<br />
wird der neue Entwicklungsansatz sichtbar durch die Aussage „Autorenzeitung“, die Sie<br />
seit einiger Zeit im Titel unserer Zeitung finden.<br />
Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des durchblick bleiben weiterhin bestrebt darin,<br />
Ihnen viermal jährlich ein gutes, spannendes und unterhaltsames Magazin zu liefern.<br />
Jetzt aber wünschen wir Ihnen schöne Weihnachtstage, ein gutes Neues Jahr und<br />
natürlich viel Freude beim Lesen des neuen durchblick.<br />
Stark fürs Leben!<br />
Unsere Wohn- und Pflegeeinrichtungen<br />
möchten mit Ihnen in den<br />
nächsten, aktiven Lebensabschnitt<br />
starten.<br />
Informieren Sie sich über unsere<br />
Einrichtungen<br />
Marienheim, Weidenau<br />
Haus St. Elisabeth, Netphen<br />
Haus St. Raphael, Burbach<br />
Haus St. Klara, Friesenhagen<br />
Haus Mutter Teresa, Niederfischbach<br />
marienkrankenhaus.com<br />
fb.com/marienkrankenhaus.siegen<br />
Tel.: (0271) 231-2106<br />
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St. Marien-Krankenhaus<br />
Siegen gem. GmbH<br />
3
Kreisverband<br />
Siegen-Wittgenstein/Olpe<br />
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Unser Angebot im Überblick:<br />
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der Grund- und Behandlungspflege<br />
(von der Hilfe bei der Körperpflege bis<br />
hin zu ärztlich verordneten Leistungen)<br />
Hauswirtschaftliche Hilfe<br />
(z.B. Reinigung der Wohnung, Kochen,<br />
gemeinsame Einkäufe, Arztbesuche,<br />
Behördengänge u.a.)<br />
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erkrankte Menschen und<br />
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vier Wänden sorgt unser Hausnotrufsystem<br />
AWO-Kreisverband Siegen-Wittgenstein/Olpe<br />
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– Pflege zu Hause<br />
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„Sehr gut<br />
in der Pflege“<br />
(Dezember 2010)
Ganz unauällig<br />
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gut hören!<br />
Wer nicht mehr so gut hört, kann sich heute aus einer vielfältigen Palette leistungsstarker Hörgeräte<br />
das Richtige aussuchen. Viele Menschen wünschen sich neben wiederhergestellter Hörfähigkeit aber<br />
besonders Eines: Ihre Beeinträchtigung soll für andere unbemerkt bleiben. Diesem Wunsch kommt<br />
unsere neue, extrem kleine Hörgerätefamilie Tour und 3Series entgegen. Denn sie versteckt sich so hinter<br />
Ihrem Ohr, dass sie für andere unsichtbar wird. Dazu sind die Geräte dank einer einzigartigen Nanobeschichtung<br />
vor Wasser, Schweiß, Öl und Korrosion bestens geschützt und bieten Ihnen trotz starker<br />
Miniaturisierung maximale Leistung auch für hohe Frequenzen. Besonders ist die innovative Störlärmunterdrückung.<br />
So können Sie selbst in geräuschvoller Umgebung Ihr Gegenüber gut verstehen.<br />
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Fachärzte für Innere Medizin,<br />
Allgemeinmedizin, Diabetologie,<br />
Hausärztliche Geriatrie,<br />
Akupunktur<br />
Dres. Scheer, Dr. Quast<br />
Tel. 0271 405 933-0<br />
Rezept-Anrufbeantworter:<br />
Tel. 0271 405 933-60<br />
www.praxis-siegbogen.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo./Di./Do. 7.00–18.00 Uhr<br />
Mi.+Fr. 7.00–13.00 Uhr<br />
Sprechzeiten:<br />
Mo.–Fr. 7.30–11.30 Uhr<br />
Mo./Di./Do. 15.00–17.30 Uhr<br />
ARZ Siegbogen<br />
Praxis für Physiotherapie<br />
Tel. 0271 77017644<br />
arz-siegbogen@diakonie-sw.de<br />
www.diakonie-sw.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo.–Fr. 7.30–18.00 Uhr<br />
und nach Vereinbarung<br />
www.gesundheitszentrum-siegbogen.de<br />
Herz-Apotheke am Siegbogen<br />
Tel. 0271 7700-5890<br />
service@herz-apotheke-siegen.de<br />
www.herz-apotheke-siegen.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo.–Fr. 7.30–19.00 Uhr<br />
Sa. 8.30–13.00 Uhr<br />
Hörgeräteakustik Marcus Brungs<br />
Tel. 0271 7411705<br />
info@hoergeraete-brungs.de<br />
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Praxisklinik für Chirurgie,<br />
Unfallchirurgie und<br />
orthopädische Chirurgie<br />
Christoph M. Feld<br />
Tel. 0271 4852445<br />
www.doc-feld.de<br />
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Terminvereinbarung:<br />
Mo.–Fr. 8.00–18.00 Uhr<br />
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Öffnungszeiten:<br />
Mo. +Di. 14.00–19.00 Uhr<br />
(vormittags nach Vereinbarung)<br />
Mi. 8.00–16.00 Uhr<br />
Do. 8.00–13.00 Uhr<br />
Fr. 7.00–13.00 Uhr<br />
Fachärztin für Frauenheilkunde<br />
und Geburtshilfe, Homöopthie<br />
Bianca Moll-Bosch<br />
Tel. 0271 52540<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo.–Fr. 8.30–12.00 Uhr<br />
und nach Vereinbarung<br />
Sanitätshaus am Siegbogen<br />
Schindler Orthopädie<br />
GmbH & Co. KG<br />
Tel. 0271 89026731<br />
www.schindler-ot.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo.–Fr. 9.00–18.00 Uhr<br />
Tagespflege Bethanien<br />
für Senioren<br />
Tel. 0271 25<strong>04</strong>9831<br />
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Öffnungszeiten:<br />
Mo.–Fr. 8.00–17.00 Uhr<br />
bei Bedarf auch ab 7.00 Uhr,<br />
abends und samstags<br />
Zahn-, Mundund<br />
Kieferheilkunde<br />
Dr. med. dent. Joachim Jost<br />
Tel. 0271 46660<br />
praxis-dr.jost@t-online.de<br />
Sprechzeiten nach<br />
Terminvereinbarung:<br />
Mo.<br />
Di.<br />
Mi.<br />
Do.<br />
Fr.<br />
8.00–16.00 Uhr<br />
8.00–19.00 Uhr<br />
8.00–12.00 Uhr<br />
8.00–19.00 Uhr<br />
8.00–14.00 Uhr
Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
Antonie Dell gewinnt Google / BAGSO Preis<br />
große Freude bei ALTERAktiv<br />
Antonie Dell (3.v.re.) bei der Preisverleihung<br />
in der Berliner Google-Zentrale<br />
Siegen/Berlin. Da staunten so manche<br />
Besucher des Senec@fes aus dem<br />
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />
nicht schlecht, als sie am 29. Oktober in<br />
der mittäglichen Tagesschau ihre Leiterin<br />
auf dem Bildschirm sahen. Hatte sich<br />
doch Antonie Dell, ohne es an die große<br />
Glocke zu hängen, an einer bundesweiten<br />
Ausschreibung beteiligt. Ausrichter dieses<br />
Wettbewerbs waren keine geringeren<br />
als Google-Deutschland, die Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
der Seniorenorganisationen<br />
(BAGSO) und die Initiative<br />
Deutschland sicher im Netz (DsiN). „Wir<br />
zeigen es Euch - Die schönsten Seiten des<br />
Internets“ war Motto des Wettbewerbs,<br />
an dem über 50 Organisationen, Verbände<br />
und auch Privatpersonen teilgenommen<br />
hatten.<br />
Bewertet wurden drei Beitragskategorien.<br />
Antonie Dell gewann den ersten<br />
Preis in der Kategorie „Website/Blog“<br />
Foto: Herrmann Wilhelm<br />
Der Jury gefiel insbesondere<br />
ihr aktuell und<br />
sehr gut gepflegter Blog<br />
zum Thema Internet.<br />
„Eine sehr schöne Idee,<br />
die mit viel Aufwand<br />
umgesetzt wird“, so die<br />
Aussage von Dr. Wieland<br />
Holfelder, Engineering<br />
Director von Google,<br />
der auch den Preis, ein<br />
topmodernes Internettable<br />
„Google Nexus 7"<br />
an Dell überreichte. In<br />
der weiteren Begründung<br />
für die Zuerkennung des<br />
Siegerpreises heißt es: „Dem Onliner<br />
werden hier nützliche Tipps zum Umgang<br />
mit dem Internet gezeigt. Der Blog<br />
ist sehr gut verständlich und wirkt motivierend<br />
- ein niederschwelliger und<br />
motivierender Einstieg.“<br />
Die Preisverleihung war eingebunden<br />
in einer größeren Diskussionsveranstaltung<br />
über die Teilhabe Älterer am<br />
Internet. Mittlerweile sind laut aktueller<br />
ARD/ZDF-Onlinestudie 77 % der<br />
50- bis 59-Jährigen und 39 % der über<br />
60-Jährigen online unterwegs. Doch wie<br />
und wofür nutzen ältere Menschen das<br />
Internet, was interessiert sie besonders<br />
und wie wichtig ist ihnen die Sicherheit<br />
im Netz? Dazu Wieland Holfelder in der<br />
Veranstaltung, an dem neben Vertreter<br />
von Google, BAGSO, DsiN auch Experten<br />
aus Politik, Bildung und Kultur<br />
gemeinsam mit Senioren teilnahmen:<br />
„Wir müssen Berührungsängste gegenüber<br />
dem Internet abbauen und älteren<br />
Menschen die Chancen aufzeigen, die<br />
der Cyberraum ihnen bietet. Gleichzeitig<br />
gilt es aber auch, auf die Risiken<br />
hinzuweisen”.<br />
Weitere Auszeichnungen wurden verliehen<br />
für die Kategorien:<br />
„Erfahrungsbericht“, Gewinnerin ist<br />
hier Roswitha Busch. Ihr Beitrag berichtet<br />
vom „Surf-Treff Auguste“, in dem sich<br />
fünf Seniorinnen gegenseitig das Internet<br />
erklären und sich gegenseitig helfen.<br />
Für die Kategorie „Film“ sprach die<br />
Jury den 1. Preis Margret Budde zu.<br />
„Der Film ist sehr motivierend und zeigt<br />
die schönen Seiten des Internets", so aus<br />
der Laudatio.<br />
Einen „Sonderpreis“ erhielt Uta Krope.<br />
Besonders hat der Jury an ihrem Beitrag<br />
gefallen, dass dieser zukunftsweisend<br />
den Einsatz Sozialer Medien darstellt.<br />
Im Hinblick auf den Wettbewerb von<br />
BAGSO, DsiN und Google Deutschland<br />
betont Robert Zehder, Vorstandsmitglied<br />
Deutschland sicher im Netz e.V.: „Die<br />
eingereichten Wettbewerbsbeiträge zeigen<br />
auf vielseitige Weise, was sich die<br />
Generation 60plus unter den schönen<br />
Seiten des Internets vorstellt. Originell<br />
gestaltet motivieren sie das Internet zu<br />
nutzen, ohne den Sicherheitsaspekt außer<br />
Acht zu lassen.<br />
euwe<br />
6 durchblick 4/<strong>2012</strong>
Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
Nette Toilette<br />
Pilotprojekt für Siegen-Mitte<br />
Siegen. Seit November haben acht Siegener<br />
Gastronomen und Einzelhändler<br />
ihre Toiletten für die Allgemeinheit geöffnet.<br />
Die Unternehmen haben sich zur<br />
entgeltfreien Nutzung ihrer Toilettenanlagen<br />
verpflichtet und kennzeichnen ihre<br />
Bereitschaft mit dem nebenstehenden<br />
Logo an ihren Eingangstüren.<br />
Nach langer Vorarbeit der Selbsthilfegruppe<br />
Kontinenz, des Seniorenbeirats<br />
der Stadt Siegen und der<br />
Regiestelle Leben im Alter konnte<br />
die Toilettenutzung der angeschlossenen<br />
Betriebe für die Öffentlichkeit<br />
vertraglich geregelt werden.<br />
Die Stadt Siegen unterstützt das<br />
Projekt ideell und finanziell.<br />
„Wir freuen uns sehr darüber,<br />
weil wir fast vier Jahre Überzeu-<br />
gungsarbeit leisten mussten, uns aber<br />
nie von diesem Vorhaben abbringen<br />
ließen, weil wir darin ein wichtiges und<br />
eigentlich leicht umzusetzendes Plus an<br />
Lebensqualität sahen“, sagt die Leiterin<br />
der Regiestelle Leben imAlter,Astrid E.<br />
Schneider, die gemeinsam mit Brigitte<br />
Voßhoff, der Leiterin der Selbsthilfegruppe<br />
Kontinenz und Dr. Wolfgang<br />
Bauch, das Projekt vorangetrieben hat.<br />
Die „netten Toiletten“, die mit Hygienebehältern<br />
und z.T. sogar mit Wickeltisch<br />
ausgestattet sind, befinden sich in<br />
folgenden Siegener Betrieben:<br />
Küche und Bar Hackermann, Hindenburgstr. 8<br />
China-Restaurant Star River, Koblenzer Str. 18<br />
Dornseifer-Markt, Leimbachstr. 17<br />
Steakhaus El Rancho, Neumarkt 7<br />
Kaffeehaus Fünf10, Hagener Str. 15<br />
Café Hesse, Kölner Tor 4<br />
Café und Bar Celona, Am Bahnhof 25<br />
Altes Zeughaus, Burgstr. 18<br />
Elisabeth Johr mit ihren Border-Terriern<br />
Siegen. Tiere haben einen positiven Einfluss<br />
auf Menschen. Vor allem die Lebensqualität<br />
älterer Menschen, die regelmäßig<br />
Kontakt zu Tieren haben, nimmt deutlich<br />
zu. In Altenheimen sind Besuchstiere, die<br />
diesen therapeutischen Zwecken dienen<br />
sollen, schon länger bekannt. Die Fürsorge<br />
um ein Haustier wirkt erfüllend und<br />
gibt zugleich emotionalen Halt. Sie weckt<br />
neue Interessen und vermittelt Kontakte<br />
zu Menschen verschiedener Generationen.<br />
Ältere Menschen, die noch im eigenen<br />
Zuhause leben, trauen sich aber häufig<br />
aus gesundheitlichen Gründen die Tierhaltung<br />
nicht mehr zu.<br />
Gemeinsam mit dem Arbeiter-Samariter-Bund<br />
lädt die „Regiestelle Leben im<br />
Alter“ zum gemeinsamen Spazierengehen<br />
ein. In Gesellschaft von Menschen und<br />
Hunden kommt man schnell ins Gespräch,<br />
kommt in Bewegung und tut damit etwas<br />
Foto: Sascha Zimmermann<br />
Hilfe bei:<br />
AWO Bürgerservice Brückenbauer<br />
Koblenzer Str. 136 · 57072 Siegen<br />
Tel.: 0271/3386-144<br />
Fax: 0271 / 3386-199<br />
www.awo-siegen.de<br />
E-Mail: brueckenbauer@awo-siegen.de<br />
Kreisverband<br />
Siegen-Wittgenstein/Olpe<br />
Problemen mit Behörden, dem Vermieter<br />
Antragstellungen u.v.m.<br />
Mit Stock und Hund<br />
vier Pfoten gegen Langeweile<br />
für seine Gesundheit. Treffpunkt der neuen<br />
Initiative ist immer dienstagvormittags<br />
um zehn Uhr vor der Sparkasse Eiserfeld.<br />
„Wir wollen keinen Marathon laufen, sondern<br />
gemütliche Spaziergänge unternehmen,“<br />
versichert Sonja Bottenberg, die für<br />
die städtische Regiestelle Leben im Alter<br />
das Projekt betreut.<br />
kostenfrei unbürokratisch vertraulich<br />
Gesucht werden auch mobile Senioren,<br />
die als „Hundepaten“ mitlaufen möchten.<br />
Diese könnten mit Hunden älterer Menschen,<br />
denen ihre tägliche Runde mit<br />
ihrem lieben Vierbeiner schwer fällt, die<br />
Gruppe begleiten. Weitere Informationen<br />
erteilt die Regiestelle Leben im Alter unter<br />
℡ 0271/4<strong>04</strong>-2200. •<br />
Sprechzeiten:<br />
Dienstag: 09.00 - 12.00 Uhr<br />
(Peter Bahnschulte; im Bild rechts)<br />
Donnerstag: 15.00 - 17.00 Uhr<br />
(Wolf Heller; links)<br />
sowie nach Vereinbarung.<br />
durchblick 4/<strong>2012</strong> 7
Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
Pepe und seine Spanier<br />
Gruppe besteht seit 25 Jahren<br />
Elke Schneider von der AWO-Hüttental bedankt sich bei Josef Günther (3.v.lks.)<br />
Siegen-Geisweid. Sie sind inzwischen<br />
Rentner, haben graue Haare und kennen<br />
sich fast alle aus ihrer Berufstätigkeit<br />
beim Geisweider Stahlwerk. Die Rede<br />
ist von den Mitgliedern des Spaniertreffs,<br />
die sich jeden Mittwochvormittag<br />
in der AWO-Begegnungsstätte „Am<br />
Sohlbach“ treffen. Und das schon seit<br />
25 Jahren. In gemütlicher Runde hielten<br />
die Männer jetzt Rückschau auf die gemeinsamen<br />
Erlebnisse.<br />
Josef Günther aus Littfeld ist Akteur<br />
der ersten Stunde. Seit Beginn an leitet<br />
der heute 80-jährige die Gruppentreffen.<br />
Und das aus gutem Grund. „Als<br />
1963/1964 die ersten Gastarbeiter kamen,<br />
wurde ich von meiner Tätigkeit als Ofenbauer<br />
im Stahlwerk freigestellt, damit ich<br />
mich um die Betreuung der ausländischen<br />
Mitarbeiter kümmern konnte“, berichtet<br />
der rüstige Senior. Bis zu 900 Spanier<br />
arbeiteten damals in den Stahlwerken.<br />
Autorenfoto<br />
Dank seiner spanischen Wurzeln mütterlichseits<br />
beherrschte er die Sprache und<br />
begleitete seine Landsleute von der Abholung<br />
am Bahnhof Köln-Deutz über die<br />
Organisation vonArbeitskleidung und 40<br />
DM Vorschuss bis zur Zuweisung in die<br />
Unterkünfte. „Als 1966 die Lohntüte abgeschafft<br />
wurde, sind wir in einer langen<br />
Schlange durch Geisweid zur Sparkasse<br />
gezogen, damit jeder ein Konto eröffnen<br />
kann“, erinnert sich Günther lachend.<br />
Als Josef Günther aufgrund des Sozialplanes<br />
in den vorzeitigen Ruhestand<br />
wechselte, entstand die Idee, aus dem Beruf<br />
eine ehrenamtliche Tätigkeit werden<br />
zu lassen. Denn viele der noch berufstätigen<br />
Kollegen benötigten Hilfe beimAusfüllen<br />
von Formularen, bei Fragen zur<br />
Rente oder dem Sozialplan. So fiel am<br />
01.10.1987 der Startschuss für den Spaniertreff<br />
in der ehemaligen Begegnungsstätte<br />
Eichenallee der Arbeiterwohlfahrt.<br />
Der älteste Teilnehmer ist nun schon 89<br />
Jahre alt. Kein Wunder, dass in gemütlicher<br />
Runde und bei einer Tassee Kaffee<br />
immer wieder eine Frage diskutiert wird:<br />
„Wo sind die Jahre geblieben?“ Denn die<br />
meisten kamen im Alter von 20 Jahren<br />
nach Geisweid – und sind geblieben.ebe<br />
Bad Berleburg. Nach dem Motto: „Das<br />
Wenige, das du tun kannst, ist viel!“<br />
startete am 1. September offiziell die<br />
Ehrenamtsbörse der Stadt Bad Berle-<br />
SERVICE-CENTER<br />
D-M Kfz.-Technik<br />
Dennis Michel<br />
Ehrenamtsbörse<br />
Neu in Bad Berleburg<br />
burg. Sie soll bedürftigen Menschen<br />
helfen und die Sozialgemeinschaft in<br />
der Stadt fördern.<br />
Die generationenübergreifende Ehrenamtsbörse<br />
ist eine internetunterstützte<br />
Plattform, nutzbar für Menschen aller<br />
Altersgruppen, die sich freiwillig engagieren<br />
möchten oder aber ehrenamtliche<br />
Hilfe suchen. Mitmachen können neben<br />
Einzelpersonen auch Vereine, die sich<br />
mitAngeboten oder Gesuchen beteiligen.<br />
Auf der Homepage der Stadt Bad<br />
Berleburg können über den Schnellverweis<br />
„Ehrenamtsbörse“ alle Eintragungen<br />
wie Angebote anonym eingesehen<br />
werden. Angebote oder Gesuche<br />
werden erst nach Freigabe durch die<br />
SeniorenServiceStelle im Netz freigeschaltet.<br />
Interessenten können auch<br />
persönlich in der SeniorenServiceStelle<br />
die notwendigen Kontaktdaten erfragen,<br />
um individuell Verbindung mit<br />
dem jeweiligen Anbieter oder Hilfesuchenden<br />
aufzunehmen.<br />
Fragen beantwortet Holger Homrighausen<br />
unter ℡ 02751/923268. ebe<br />
Fahrzeug-Umbau<br />
für Behinderte<br />
57078 Siegen<br />
Telefon: 02 71 /3 03 98 09<br />
Fax: 02 71 /3 03 98 11<br />
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Foto: Wikipediia/Veranstalter<br />
8 durchblick 4/<strong>2012</strong>
Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
Beraten und helfen, die Angestellten der<br />
Psychosozialen Krebsberatungsstelle:<br />
Daniela Klaus, Dr. Anna Kurz-Scholand,<br />
Petra Söhler, Michaela Bald (v.re.)<br />
Siegen. Die Psychosoziale Krebsberatungsstelle<br />
des Caritasverbandes Siegen<br />
e.V. blickt auf vier Jahre Beratung<br />
krebskranker Menschen und deren Angehörige<br />
zurück.<br />
Seit November 2008 besteht die Beratungsstelle<br />
des Caritasverbandes Siegen-<br />
Wittgenstein e.V., die von der Deutschen<br />
Krebshilfe gefördert wird. Diese kooperiert<br />
mit dem St. Marien-Krankenhaus.<br />
Krebsberatung<br />
Seit vier Jahren in Siegen<br />
Autorenfoto<br />
Mit der Einrichtung entstand ein Beratungsangebot<br />
für krebserkrankte Menschen<br />
und deren Angehörige, das sich in<br />
die bestandenen Strukturen integrierte<br />
und noch vorhandene Versorgungslücken<br />
schloss. Dank der weiteren Förderung<br />
durch die Deutsche Krebshilfe wird das<br />
Angebot zunächst bis November 2014<br />
kostenfrei zur Verfügung stehen.<br />
Seit September ist ein weiteres Gruppenangebot<br />
neu hinzugekommen, das<br />
sich an kebserkrankte Menschen jeden<br />
Alters und Geschlechts richtet. Die<br />
Krebsberatungsstelle des Caritasverbandes<br />
bietet gemeinsam mit dem Deutschen<br />
Roten Kreuz die geleitete Gruppe<br />
„Leben mit Krebs“ an. Die Teilnehmer<br />
und Teilnehmerinnen sind eingeladen,<br />
sich in der Gruppe auszutauschen und<br />
so von den Erfahrungen der anderen zu<br />
profitieren. Die Gruppe trifft sich jeden<br />
ersten Mittwoch im Monat in den Räumen<br />
des DRK Kreisverbandes Siegen-<br />
Wittgenstein e.V..<br />
Weitere Informationen erteilt die<br />
Psychosoziale Krebsberatungsstelle<br />
der Caritas Siegen e.V.<br />
57072 Siegen, Friedrichstraße 122<br />
℡ 0271/2346661<br />
ebe<br />
Kino „Ohne ALTERsbeschränkung“<br />
Erfolgsgeschichte läuft 2013 weiter<br />
Gesund und beweglich bleiben<br />
Praxis für chinesische Medizin<br />
Dr. Hans-Joachim Kraemer<br />
Herborner Str. 2<br />
57250 Netphen-Deuz<br />
Tel. 02737/3180<br />
Akupunktur- und<br />
chinesische Heilkräuter bei<br />
Augenerkrankungen<br />
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Anspannungszuständen<br />
<br />
und <br />
allen Gelenken<br />
Wir haben Zeit für unsere Gäste!<br />
Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />
Tagespflege Villa Bohn möchten, dass ihre<br />
Besucher freudig am Leben teilnehmen.<br />
Jeder Gast bekommt die Hilfe, die er - unter<br />
Einbeziehung der eigenen Fähigkeiten -<br />
benötigt.<br />
<br />
anvertrauten Menschen als Einheit von<br />
Körper und Seele zu sehen.<br />
<br />
see <br />
in der Villa Bohn berücksichtigt und individuell<br />
gefördert.<br />
VIL<br />
LA BOHN<br />
Tag<br />
esp<br />
flege<br />
Fotos: Gebrüder-Busch-Theater Hilchenbach<br />
Hilchenbach. Die Seniorenkinoreihe<br />
„Ohne ALTERsbeschränkung“ im<br />
Viktoria Filmtheater Dahlbruch blickt<br />
auf eine erfolgreiche Spielzeit <strong>2012</strong> zurück.<br />
Der Chef des Kinos, Jochen Manderbach,<br />
führte das Projekt zusammen<br />
mit den SeniorenServiceStellen Städte<br />
Hilchenbach und Kreuztal, der Regiestelle<br />
Leben im Alter der Stadt Siegen<br />
und der Stiftung Diakoniestation<br />
Kreuztal durch.<br />
Im nächsten Jahr wird ab März wieder<br />
einmal im Monat, jeweils montags um<br />
17 Uhr, ein Film gezeigt. Mit sorgfältig<br />
ausgewählten Streifen bietet die Reihe<br />
seit nunmehr vier Jahren gute Unterhaltung<br />
für jeden Filmliebhaber. Die Organisatoren<br />
zeigen bewusst keine alten<br />
Klassiker, sondern möchten auch 2013<br />
mit acht zeitgenössischen Filmen zur<br />
Auseinandersetzung mit den verschiedenen<br />
Aspekten des Alters anregen. ebe<br />
Tagespflege in freundlichem,<br />
familärem Ambiente<br />
tagsüber sinnvoll betreut<br />
am Abend wieder im eigenen Haus<br />
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Marburger Str. 21<br />
57250 Netphen-Deuz<br />
(Inhaber: Dr. med. H.-J. Kraemer)<br />
Tel. 02737-592870<br />
Eigener Fahrdienst.<br />
Fast völlige Übernahme aller Kosten<br />
durch Ihre Krankenkasse.<br />
durchblick 4/<strong>2012</strong> 9
Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
Begegnung im Café<br />
Mobiler Seniorentreff erfolgreich gestartet<br />
Die Senioren der Berleburger AWO haben jeden Monat<br />
ein anderes Ziel aber immer interessanten Gesprächsstoff.<br />
Bad Berleburg. Himbeertorte, frische<br />
Waffeln, duftender Kaffee und eine tolle<br />
Aussicht über das Odeborntal: Der rollende<br />
Seniorentreff des AWO-Ortsvereins<br />
Bad Berleburg machte jetzt Halt im<br />
Café Laibach. Einmal im Monat sind die<br />
Autorenfoto<br />
rüstigen Senioren unterwegs,<br />
um sich in einem<br />
der umliegenden Cafés<br />
zu geselligen Stunden zu<br />
treffen. Anlass für dieses<br />
neue Angebot war ein unüberwindbares<br />
Hindernis.<br />
Über Jahre hinweg trafen<br />
sich die Vereinsmitglieder<br />
im Gruppenraum<br />
des Bürgerhauses. Doch<br />
zuletzt konnten viele Senioren<br />
die Treppe ins<br />
Obergeschoss nicht mehr bewältigen.<br />
„Schweren Herzens mussten wir den liebgewonnenen<br />
Treffpunkt im Bürgerhaus<br />
aufgeben“, betonte Vorsitzender Günter<br />
Lückel. Eine neue Idee musste her. Und<br />
so wurde der mobile Seniorentreff aus der<br />
Taufe gehoben. Seit Jahresbeginn sind die<br />
AWO-Senioren in verschiedenen Wittgensteiner<br />
Ausflugslokalen anzutreffen.<br />
„Es hat sich gelohnt, neue Wege zu gehen“,<br />
sind sie sich bereits nach wenigen<br />
Treffen im neuen, stets wechselnden Ambiente<br />
einig.<br />
Aber es geht um mehr als gemeinsames<br />
Kaffeetrinken. Neben viel Spaß und guten<br />
Gesprächen untereinander sind immer<br />
wieder auch Referenten eingeladen. Ob<br />
Informationen über soziale Leistungen für<br />
ältere Menschen oder Tipps zum richtigen<br />
Verhalten bei Haustürgeschäften oder Enkeltrick<br />
– immer werden auch hilfreiche<br />
Neuigkeiten weitergegeben. „Unser Seniorentreff<br />
steht allen Interessierten offen“,<br />
warb Günter Lückel. Wie es sich für das<br />
mobile Zeitalter des Ortsvereins gehört,<br />
wird auch ein Fahrdienst angeboten.<br />
Weitere Informationen zum Angebot des<br />
AWO-Ortsvereins Bad Berleburg erteilt<br />
gerne: Günter Lückel, ℡ 02751/51410.●<br />
Jahresbericht<br />
des Seniorenbeirats der Stadt Freudenberg<br />
Freudenberg. Der Seniorenbeirat der<br />
Stadt Freudenberg stellte am 26.10.12<br />
seinen Jahresbericht für 2011 vor, den wir<br />
auszugsweise im Wortlaut wiedergeben.<br />
Zu seiner ersten Sitzung traf sich der<br />
Seniorenbeirat am 5. Januar 2011. Es<br />
wurde eingehend über Vorstellungen<br />
und Ziele unserer Arbeit diskutiert.<br />
Der Seniorenbeirat versteht sich als Vermittler<br />
zwischen Rat und Öffentlichkeit.<br />
Die erstellte Geschäftsordnung wurde diskutiert<br />
und einstimmig beschlossen. In den<br />
folgenden monatlichen Sitzungen beschäftigten<br />
uns besonders folgende Themen:<br />
1. Eine Informationsveranstaltung, inder<br />
wir uns zahlreichen Freudenberger<br />
Senioren vorstellten und Wünsche<br />
und Anregungen entgegen nahmen.<br />
2. Die Sparmaßnahmen im Freudenberger<br />
Freibad, zu denen wir einen<br />
eigenen Antrag an den Rat auf Neuberatung<br />
der Öffnungszeiten und<br />
Eintrittspreise stellten, der leider abgelehnt<br />
wurde.<br />
3. Ein Antrag an den Rat, in dem wirjeweils<br />
ein Beiratsmitglied zu den<br />
Ausschüssen benannten. Leider wurde<br />
diesem Antrag nicht stattgegeben,<br />
nur im Ausschuss für Familien und<br />
Soziales hat ein Mitglied Rederecht.<br />
Es wurde uns aber zugesichert, dass<br />
die weiteren genannten Beiratsmitglieder<br />
die jeweiligen Sitzungsunterlagen<br />
erhalten und als Zuhörer an<br />
den Sitzungen teilnehmen können.<br />
4. Ein Computer-Café wurde in Zusammenarbeit<br />
mit der SeniorenServiceStelle<br />
wöchentlich im KulTour-Backes begonnen<br />
und bis heute fortgeführt.<br />
5. Im Stadtteil Alchen wurde die Aufstellung<br />
eines weiteren Abfall-Containers<br />
am Friedhof in Zusammenarbeit<br />
mit dem Ortsvorsteher veranlasst.<br />
6. Wir luden ein zu Veranstaltungen unter<br />
dem Titel „Literatur-Café“ im KulTour-<br />
Backes zu verschiedenen Themen wie<br />
„Humor in der Medizin, Balladen, der<br />
Herbst“, die immer von 20-25 Senioren<br />
besucht werden. Es gibt Getränke, Kaffee<br />
und Gebäck, ein Unkostenbeitrag<br />
von einem Euro wird erhoben.<br />
7. Eine Veranstaltung in Zusammen-arbeit<br />
mit dem VDK im Ratssaal zum<br />
Thema „Die richtige Vorsorgeregelung<br />
– Patientenverfügung, Betreuungs-<br />
und Vorsorgevollmacht“, die<br />
von ca. 100 Personen besucht wurde.<br />
Es referierte Rechtsanwalt Roemünder<br />
aus Siegen.<br />
8. Eine Info-Veranstaltung in Zusammenarbeit<br />
mit der Freudenberger Feuer wehr<br />
zum Thema „Rauchmelder und Brandvorsorge“<br />
fiel im Dezember leider der<br />
schlechten Witterung zum Opfer, es erschienen<br />
nur wenige Interessierte.<br />
Edith Holzapfel, Vorsitzende<br />
10 durchblick 4/<strong>2012</strong><br />
Foto Gottfried Klör
Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
Wegweiser für das Südsiegerland<br />
Umfangreiches Nachschlagewerk für Senioren<br />
Neunkirchen-Wilnsdorf-Burbach.<br />
Wie gut interkommunale Zusammenarbeit<br />
funktioniert, zeigt sich immer<br />
wieder am Beispiel der Senioren-Service-Stellen,<br />
besonders im südlichen<br />
Siegerland. Neuestes Projekt: Die Neuauflage<br />
des Seniorenwegweisers „Südliches<br />
Siegerland“. Nach der ersten Veröffentlichung<br />
der Publikation im Jahr<br />
2009 stand jetzt eine Aktualisierung<br />
dieses umfangreichen und informativen<br />
Nachschlagewerks auf der Agenda. Erschienen<br />
ist ein Ratgeber, der auf gut<br />
60 Seiten über die Themen informiert,<br />
die Senioren bewegen. Die Publikation<br />
stellt Beratungs- und Betreuungsangebote<br />
vor und nennt wichtige Ansprechpartner<br />
und Kontaktadressen rund um<br />
das Thema „Älter werden“. Zudem<br />
vermittelt er Wissenswertes zu Finanzierungsmöglichkeiten<br />
von Pflege- und<br />
Hilfeangeboten und weist auf Bildungsund<br />
Freizeitaktivitäten hin.<br />
Seit nunmehr fünf Jahren gibt es die<br />
Senioren-Service-Stellen in den Städten<br />
und Gemeinden. Mit der Einrichtung der<br />
Stellen in den Rathäusern im Rahmen<br />
der Zukunftsinitiative 2020 „Leben und<br />
Wohnen im Alter“ und der Förderung<br />
durch den Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
ist vieles auf dem Gebiet<br />
der Seniorenarbeit bewegt<br />
worden, was sonst vielleicht<br />
nicht stattgefunden hätte. Die<br />
Arbeit bei den Senioren kommt<br />
gut an und die Angebote, von<br />
Fahrsicherheitstrainings bis<br />
zum PC-Kurs, sind sehr beliebt.<br />
„Das Schöne ist, dass die<br />
Gemeindegrenzen hier keine<br />
Rolle spielen und die Senioren<br />
auch in die Kurse in die Nachbarschaft<br />
fahren,“ erklären die<br />
Seniorenbeauftragten Christine<br />
Sahm aus Burbach, Jutta Schmidt<br />
aus Wilnsdorf und Bettina<br />
Autorenfoto<br />
Großhaus-Lutz aus Neunkirchen. „Dass<br />
liegt aus unserer Sicht daran, dass wir<br />
eng verknüpft arbeiten, uns immer gegenseitig<br />
über die Angebotsplanung<br />
informieren und letztlich auch verschiedene<br />
Kurse zusammen anbieten.“ ebe<br />
Die BM Christa Schuppler Wilnsdorf, Bernd Baumann<br />
Neunkirchen, Christoph Ewers Burbach<br />
(hinten v.li.) und die Seniorenbeauftragten Bettina<br />
Großhaus-Lutz, Jutta Schmidt, Christine Sahm (vorn<br />
v.li.) stellen den neuen Seniorenwegweiser vor.<br />
Premiere in Neunkirchen<br />
Erstes Seniorenfrühstück fand regen Zuspruch<br />
Arbeitskreise<br />
jetzt eingerichtet<br />
Neunkirchen. 320 Brötchen, 40 Liter<br />
Kaffee, 14 Flaschen Sekt und 160 zufriedene<br />
Gäste – das ist die Bilanz des ersten<br />
Neunkirchener Seniorenfrühstücks.<br />
Auf den Weg „durch den Tunnel“<br />
hatten sich Liselotte Müller und ihre<br />
Nachbarinnen gemacht, um an der Veranstaltung<br />
teilnehmen zu können. Die<br />
Altenseelbacherin war begeistert von<br />
der Idee, „den Senioren die Möglichkeit<br />
zu geben, sich auch über die Ortsgrenzen<br />
hinaus kennen<br />
zu lernen“.<br />
Mit dieser<br />
Auffassung<br />
war sie nicht<br />
alleine: Eines<br />
der Ergebnisse<br />
der Seniorenbefragung<br />
des<br />
vergangenen<br />
Jahres war der<br />
Wunsch nach<br />
mehr Kommunikation<br />
und<br />
Geselligkeit gewesen und auf diesen<br />
Wunsch hatten die Seniorenberaterin<br />
Bettina Großhaus-Lutz und ihr zwölfköpfiges<br />
Team reagiert.<br />
Während sich die Damen und Herren<br />
an belegten Brötchen, Kaffee und Orangensaft<br />
labten, gab Silke Demmer-<br />
Schwarz einen kurzen Einblick in die<br />
gesunde Ernährung, Helmut Reiffenrath<br />
führte im Anschluss musikalisch durch<br />
die Veranstaltung. ●<br />
In geselliger Runde plaudern und genießen – dieses Angebot<br />
nahmen rund 160 Seniorinnen und Senioren gerne an<br />
Siegen. Auf der Sitzung des Seniorenbeirates<br />
der Stadt Siegen am 25. September<br />
<strong>2012</strong> wurden folgende Arbeitskreise<br />
eingerichtet:<br />
Arbeitskreis I: Bauen, Wohnen,<br />
soziale Einrichtungen, Gesundheit,<br />
Netze, Infrastruktur und Pflege. Sprecher:<br />
Dr. Wolfgang Bauch, Stellvertreterin:<br />
Dr. Maria Czell.<br />
Arbeitskreis II: Öffentlichkeit, Veranstaltungen,<br />
Kultur, Partnerschaften<br />
und Bewegung. Sprecher: Ernst Göckus,<br />
Stellvertreter: Hans Amely und<br />
Dagmar Göllner.<br />
Arbeitskreis III: Mobilität und Verkehr,<br />
öffentliche Sicherheit, Ordnung<br />
und Umwelt. Sprecher: Helmut Plate,<br />
Stellvertreter: Heinrich Killet.<br />
In den Gruppen werden gegenwärtig<br />
Ziele, Inhalte und Aufgaben künftiger<br />
Tätigkeit nach dem Grundsatz erarbeitet:<br />
Weiterentwicklung von Bewährtem<br />
und Offenheit gegenüber Neuem. ●<br />
durchblick 4/<strong>2012</strong> 11<br />
Autorenfoto
SeniorenServiceStellen des Kreises Siegen-Wittgenstein<br />
Stadt Kreuztal<br />
Helga Rother 02732/51-314<br />
Siegenerstr. 5 572223 Kreuztal<br />
h_rother@kreuztal.de<br />
Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />
Stadt Netphen<br />
Eva Vitt 02738/603-145<br />
Amtsstr. 6 57250 Netphen<br />
e_vitt@netphen.de<br />
Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />
Gemeinde Burbach<br />
Christine Sahm 02736/45-56<br />
Eicher Weg 13 57299 Burbach<br />
c_sahm@burbach-siegerland.de<br />
Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />
Gemeinde Wilnsdorf<br />
Jutta Schmidt 02739/802-129<br />
Marktplatz 1 57234 Wilnsdorf<br />
j_schmidt@wilnsdorf.de<br />
Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />
Bad Berleburg<br />
Holger Homrighausen 02751/923-268<br />
Poststr. 42 57319 Bad Berleburg<br />
h_homrighausen@bad-berleburg.de<br />
Mo-Mi. u. Fr. 8.30-12.30 Uhr und 14.00-16.00 Uhr<br />
Do. 8.30-12.30 Uhr und 14.00-18.00 Uhr<br />
Stadt Siegen<br />
Manuela Krafft 0271/4<strong>04</strong>-2200<br />
Weidenauer Str. 211-213 57076 Siegen<br />
m.krafft@siegen.de<br />
Mo-Fr. 8.00-12.00 Uhr<br />
Gemeinde Erndtebrück<br />
Udo Schneider 02753/605-124<br />
Talstr. 27 57339 Erndtebrück<br />
u_schneider@erndtebrueck.de<br />
Mo-Mi. 8.00-12.30 Uhr und 14.00-16.30 Uhr<br />
Do. 8.00-12.30 Uhr und 14.00-17.30 Uhr<br />
Fr. 8.00-12.00 Uhr<br />
Stadt Freudenberg<br />
Heike Weigel 02734/43-174<br />
Mórer Platz 1 57258 Freudenberg<br />
h_weigel@freudenberg-stadt.de<br />
Mo-Fr 8.00-12.30 Uhr<br />
Di 14.00-16.00 Uhr u. Do14.00-17.00 Uhr<br />
Stadt Bad Laasphe<br />
Gisela Homrighause 02752/909-153<br />
Mühlenstr. 20 57334 Bad Laasphe<br />
g_homrighause@bad-laasphe.de<br />
Mo, Di, Mi, Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />
Do. 14.00-17.00 Uhr<br />
Stadt Hilchenbach<br />
Gudrun Roth 02733/288-229<br />
Marktstr. 13 57271 Hilchenbach<br />
g.roth@hilchenbach.de<br />
Mo-Fr. 8.00-16.00 Uhr<br />
Gemeinde Neunkirchen<br />
Bettina Großhaus-Lutz 02735/767-207<br />
Bahnhofstr. 3 57290 Neunkirchen<br />
b_grosshaus-lutz@neunkirchen-siegerland.de<br />
Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />
Ihr Ansprechpartner:<br />
Reiner Jakobs<br />
Zukunftsinitiative<br />
Siegen-Wittgenstein 2020<br />
Programmleitung<br />
„Leben und Wohnen im Alter“<br />
Servicezentrum für soziale Beratung,<br />
Betreuung und Prävention<br />
Bismarckstr. 45,<br />
57076 Siegen<br />
<br />
lwa@siegen-wittgenstein.de<br />
Stadt Siegen<br />
SeniorenServiceStellen<br />
Weidenau Rathaus<br />
Weidenauer Str. 211-215<br />
Mo - Fr. 8 - 12 Uhr 0271/4<strong>04</strong>-2208<br />
Geisweid Bürgerhaus<br />
Obere Kaiserstr. 6<br />
Mo + Mi. 10 - 12 Uhr 0271/23392519<br />
Siegen Ost - Haus Herbstzeitlos<br />
Marienborner Str. 151<br />
Mo + Mi. 10 - 12 Uhr 0271/3846108<br />
Eiserfeld - Sparkasse<br />
Eiserfelder Str. 474<br />
Di + Do. 10 - 12 Uhr 0271/80937825<br />
Honoraranwalt der<br />
Verbraucherzentrale<br />
NRW<br />
VertrauensAnwalt<br />
Mitglied im AnwaltVerein<br />
Arbeitsgemeinschaft der<br />
Fachanwälte für Arbeitsrecht<br />
Dipl. Soz.<br />
Michael Kringe - Rechtsanwalt und Notar<br />
57234 Wilnsdorf, Rathausstraße 1<br />
02739 - 1<strong>04</strong>9 info@rechtsanwalt-kringe.de<br />
12 durchblick 4/2011
Kurzzeitpflege<br />
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durchblick 4/<strong>2012</strong> 13
Adventszeit<br />
Alles fing damit an, dass meine Kollegin Uta eines<br />
Morgens selbst gebackene Weihnachtsplätzchen<br />
mit ins Büro brachte. „Nicht schlecht“, meinte<br />
Kollege Leo, der auf Utas Schreibtischkante hockte<br />
und sich fleißig an den Schokoherzen bediente. „Fast<br />
so lecker wie die Nusskringel von meiner Mama.“ „Finger<br />
weg!“ Uta schlug Leos Hand, die sich dem nächsten<br />
Schokoherz näherte. „Die sind nicht alleine für dich.<br />
Und was heißt hier überhaupt, fast so gut? Das hier sind<br />
erstklassige Plätzchen.“ Leo ließ sich überreden, für den<br />
nächsten Tag diese tollen Nusskringel zu backen und zur<br />
Verkostung mitzubringen.<br />
Am nächsten Morgen saßen wir alle gemütlich knuspernd<br />
und krümelnd im Büro, als der Abteilungsleiter<br />
Schneider hereinkam. „Oh, selbstgebackene Plätzchen,<br />
die sehen ja lecker aus!“ Wir boten ihm welche an und<br />
schon kam ein „Mmmh! Ganz köstlich“, über seine Lippen.<br />
Jetzt beging Leo den folgenschweren Fehler und<br />
berichtete von unserem kleinen inoffiziellen Backwettbewerb.<br />
Das Leuchten in den Augen von unserem Abteilungsleiter<br />
hätte uns schon warnen müssen. „Wettbewerb,<br />
aha! Das ist ja eine gute Idee, doch das muss man<br />
doch ganz anders aufziehen. Nennen wir es vorweihnachtliches<br />
Projekt zur Förderung des Abteilungszusammenhalts.<br />
Ja, so machen wir das. Ich werde es heute<br />
Nachmittag in der Teambesprechung vorbringen.“<br />
D AS<br />
VORWEIHNAC<br />
Und so begann der offizielle Backwettbewerb der<br />
Exportabteilung. Backpläne wurden erstellt und eine<br />
Rezept-Datenbank programmiert. Täglich gab es nun<br />
neue Naschereien zu probieren. Von Zimtsternen über<br />
Mandelmakronen bis hin zu Feigenhörnchen. Die eingereichten<br />
Delikatessen wurden immer raffinierter. Man<br />
bemerkte allerdings auch, dass die Haselnusstaler von<br />
Prokurist Weber unmöglich von ihm selbst produziert<br />
sein konnten, da er vor dem Wettbewerb immer betonte,<br />
sich ausschließlich in Restaurants zu verköstigen<br />
und zu Hause lediglich eine Mikrowelle vorhanden sei.<br />
Auch die von unserem Abteilungsleiter beigesteuerten<br />
Handarbeiten<br />
Inh. Karin Tillner<br />
57072 Siegen<br />
Löhrstraße 20<br />
0271 - 5 25 39<br />
Ihr Fachgeschäft für den Bereich:<br />
Stricken<br />
Sticken<br />
Heimtextilien<br />
Tischwäsche<br />
Geschenkartikel<br />
und vieles mehr!<br />
Spekulatius-Plätzchen mit der fruchtigen Dattelfüllung<br />
entstammten eindeutig nicht der Schneiderschen Küche.<br />
War es Zufall, dass seine Sekretärin am Vortag für einige<br />
Stunden auf „geheime Mission“ entsandt wurde und dann<br />
mit einer Schachtel zurückkehrte, auf der unübersehbar<br />
„Kaffeehaus fünf10“ stand? Sicher nicht!<br />
In Vorfreude auf den erfolgreichen Abschluss des<br />
Wettbewerbs übersahen alle großzügig die Abweichung<br />
von den Regeln. Doch wir hatten unseren Chef unterschätzt.<br />
Bei der monatlichen Besprechung mit den Leitern<br />
der Vertriebs- und Marketingabteilungen, die dies-<br />
Christkindchens<br />
von Eva-Maria<br />
Nun ist es bald wieder so weit:<br />
Es naht die schöne Weihnachtszeit.<br />
Alle soll'n wir daran denken,<br />
unseren Lieben was zu schenken.<br />
Kaufen und schenken! Gewinn und Verlust!<br />
Lebensqualität wecken? Oder einfach nur Frust!<br />
Selbst das Christkind denkt im Himmel<br />
was soll ich dort in dem Getümmel?<br />
Wenn schon im Herbst die Kinder schmollen<br />
14 durchblick 4/<strong>2012</strong>
Adventszeit<br />
HTLICHE<br />
PROJEKT<br />
Nicht nur die vielen Süßigkeiten, auch der Wettbewerbsdruck<br />
schlug vielen auf den Magen. Man sprach<br />
sogar von Sabotageversuchen. So wurde zum Beispiel<br />
die Keksdose von Frau Ohrndorf, die leichtsinnigerweise<br />
ohne Aufsicht in der Küche stand, von irgendjemandem<br />
auf den Fliesenboden befördert. Die völlig zerkrümelten<br />
Mürbeteigtaler mit der Rum-Nuss-Füllung trieben Frau<br />
Ohrndorf die Tränen in die Augen. Vertrauliche Auswertungen<br />
wurden im Gegenzug vom Marketingleiter<br />
eingesehen. Vermutlich hatte er einen IT-Techniker mit<br />
köstlichem Gebäck bestochen.<br />
Doch zum Eklat kam es, als der Vertriebsleiter Herr<br />
Schönborn, unsere Sekretärin Fräulein Bäumer, öffentlich<br />
des Plagiats beschuldigte: Ihr Orangen-Zimt-Gebäck wies<br />
seiner Meinung nach Ähnlichkeit mit den Mandarinen-<br />
Gewürzschnitten einer Kollegin auf. Frau Bäumer weinte<br />
sich bei ihrer Freundin Sabine, die im Vorzimmer des Geschäftsführers<br />
sitzt, aus und war überzeugt dass so Mobbing<br />
läuft. Sabine erreichte durch ihre guten Beziehungen<br />
zum Chef, das noch am gleichen Tag alle wichtigen Personen<br />
zum Geschäftsführer zitiert wurden.<br />
mal auf unserer Etage stattfand, nutzte Schneider dieses<br />
Heimspiel und kredenzte eine Auswahl unserer handgefertigten<br />
Leckereien. Das wiederum hatte zur Folge, dass<br />
man am selben Tag per e-mail mit dem Vermerk „sehr<br />
wichtig“ die Beschäftigten der teilnehmenden Abteilungen<br />
informierte, dass alle unternehmerische Aufmerksamkeit<br />
ab sofort der „internen Abteilungs-Backolympiade“<br />
gehörte. Täglich um die Mittagszeit wurden alle zur<br />
offiziellen Plätzchenverkostung beordert. Die Umsätze<br />
der Kantine waren natürlich rückläufig, wobei die benachbarte<br />
Sonnen-Apotheke einen spürbaren Anstieg im<br />
Verkauf von Magenmittelchen verzeichnete.<br />
Weihnacht<br />
Herrmann<br />
bei Weihnachtskram und Butterstollen.<br />
Mit meiner Traditionsfigur<br />
mach ich mich zum Gespött doch nur,<br />
mir wird das Leben schon zur Qual,<br />
vom Sparen spricht man überall.<br />
Die Menschheit kauft und rafft und rennt,<br />
niemand mehr den Sinn erkennt.<br />
Und es sieht betrübt zur Erden,<br />
Weihnachten soll bald wieder werden.<br />
Foto Gottfried Klör<br />
Unser Auszubildender, der Schneider am nächsten<br />
Morgen wie üblich die aktuellen Backstatistik-Ranglisten<br />
vorlegte, erlebte dann eine böse Überraschung: „Was<br />
soll das denn?“, schnauzte der Abteilungsleiter ihn an:<br />
„Was soll das noch, Plätzchen, Kekse. Lassen Sie mich<br />
damit in Ruhe. Wir machen hier Export, schreiben sie<br />
sich das hinter Ihre Ohren!“ Kurz darauf sah man einen<br />
immer noch wutschnaubenden Abteilungsleiter beim<br />
Verlassen des Hauses. Fräulein Bäumer teilte uns dann<br />
später mit, dass er für den Rest der Woche wegen Gastritis<br />
krank geschrieben sei.<br />
Wir alle atmeten erleichtert auf und machten uns daran,<br />
die liegengebliebenen Vorgänge aufzuarbeiten. Die<br />
Kantine wurde ab sofort gut besucht und konnte mit<br />
„Deftigem“ Rekordumsätze erwirtschaften.<br />
Ulla D›Amico, Freudenberg<br />
durchblick 4/<strong>2012</strong> 15
ALLE JAHRE WIEDER<br />
Novembernebel lag über der Wetterau. Dort auf dem<br />
flachen Hessenland war er besonders dicht und<br />
hartnäckig. Bis mittags hatte er die Landschaft,<br />
wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, fest im Griff.<br />
Trotzdem, wie jedes Jahr, machte Oma, die in einem der<br />
kleinen Dörfer dort wohnte, sich auf, um für meine Mutter<br />
und mich Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Wir waren ja<br />
ihre Kinder, die grundsätzlich ihre Gleichbehandlung erfuhren.<br />
Durch Kriege und Schicksalsschläge hatte sie sonst<br />
niemanden mehr zu beschenken. Nun lag noch kein Schnee,<br />
die Wege waren noch nicht vereist, deshalb war es höchste<br />
Zeit, sich auf den zwölf Kilometer langen Weg zu begeben.<br />
Es war schon bissig kalt und Oma hatte sich warm<br />
angezogen, Kopftuch und Winterstiefel waren Pflicht. Ihr<br />
Ziel war ein abgelegenes Dorf (Langd), wo ihr Bruder ein<br />
Gemischtwarengeschäft betrieb. Dort gab es fast alles, von<br />
Mehl bis Backpulver, von Schnürsenkeln bis Gardinen.<br />
Unter anderem gehörten auch Unter- und Nachtwäsche zu<br />
diesem bunten Sortiment, aber nur ab Größe 46 aufwärts.<br />
Um unterwegs Rast zu machen, hatte Oma einen Vesperkorb<br />
mit Brot, hausgemachter Blut- und Leberwurst sowie<br />
Schwartenmagen mitgenommen. Auch ihre Thermoskanne<br />
mit Lindes Kaffee durfte nicht fehlen. Ungefähr in der Mitte<br />
ihres beschwerlichen Weges querfeldein stand auf freiem<br />
Feld eine uralte dicke Eiche, unter der sie sich niederließ,<br />
um sich zu stärken. Damals auf dem Lande achtete man<br />
nicht auf Kalorien, man aß deftig und mit Genuss.<br />
So mühsam ihr Weg auch war, für sie war er selbstverständlich,<br />
denn sie unterstützte auch gern ihren Bruder<br />
Richard, der auch seine Geschäfte machen sollte. Endlich<br />
angekommen, war die Freude groß! Und so begann nach<br />
herzlicher Begrüßung das Hauptanliegen, das sorgfältige<br />
Aussuchen der Weihnachtsgeschenke. Natürlich hatte ihr<br />
Bruder Richard wieder die guten Schlafanzüge vorrätig,<br />
bequem und warm sollten sie sein. Oma wählte, wie schon<br />
viele Jahre zuvor, die angerauten Satin-Anzüge aus. Bei den<br />
Farben und Mustern gab es kaum Auswahl und so war es<br />
für Oma leichter, sich zu entscheiden. Meine Mutter bekam<br />
lachsfarbene Rosen und ich konnte mich auf himmelblaue<br />
Lilien freuen! Nun ging es ja nur noch um die Größen, die<br />
für Oma grundsätzlich kein Problem darstellten, da sie ja<br />
sowieso nur die kleinsten Größen kaufte. Ihre Kinder waren<br />
ja so schlank - Größe 38 und Größe 36! Für meine Mutter<br />
nahm sie also Größe 48 und ich bekam Größe 46 verpasst.<br />
Kleinere Größen gab es in diesem Laden eben nicht, das<br />
war so und musste akzeptiert werden! Oma hatte wieder<br />
ihr Bestes gegeben und das von ganzem Herzen! Außerdem<br />
vertrat sie sowieso die Meinung, dass Nachtwäsche locker<br />
getragen werden sollte. So war sie glücklich und zufrieden<br />
mit ihren Weihnachtseinkäufen, blieb noch über Nacht in<br />
ihrem Elternhaus, um sich am nächsten Morgen auf ihren<br />
anstrengenden Heimweg zu begeben. Sie verabschiedete<br />
sich wehmütig von ihrem Bruder bis zum nächsten Jahr.<br />
Allein der Weg von einigen Stunden, den sie gerne auf sich<br />
nahm, war schon sehr anzuerkennen. Sie war ja auch nicht<br />
mehr die Jüngste (circa 70 Jahre)! Zuhause angekommen,<br />
packte sie liebevolle Päckchen mit roten Schleifen.<br />
Meine Mutter und ich freuten uns schon, Oma wie an<br />
allen Feiertagen zu besuchen. Die Zeit eilte, und es wurde<br />
bald Weihnachten. Wir tuckerten also mit dem Bummelzug<br />
in Richtung Gelnhausen. Als wir dann in Gießen umgestiegen<br />
waren, ich war inzwischen ein aufmüpfiger Teenager<br />
geworden, meckerte ich über die zu großen Größen, die<br />
Oma wahrscheinlich wieder gekauft hatte. Meine Mutter<br />
reagierte sofort und ergriff Partei für Oma: „Wag` es nicht,<br />
Geschenke zu monieren und Oma die Freude zu nehmen!<br />
Ich will nichts dergleichen von Dir hören! Ich lasse die<br />
Schlafanzüge von einer Schneiderin abnähen!“ Das hatte<br />
gesessen. Oma durfte also meinen Unmut über die Größen<br />
nicht erfahren! So war ich wieder friedlich und die Meckerei<br />
für immer tabu. Außerdem ließ Oma es sich nicht<br />
nehmen, uns noch einen Umschlag mit Geld zu schenken.<br />
Fast immer war es für jeden 50.-- DM, wovon ich mir den<br />
ersehnten Petticoat kaufen konnte. Das war in den sechziger<br />
Jahren sehr viel Geld, insbesondere für Oma mit ihrer<br />
kleinen Witwenrente. Sie lebte bescheiden und hatte ein<br />
ganzes Jahr dafür gespart. Natürlich hatten wir auch für<br />
Oma Geschenke mitgebracht. Sie bekam wie gewünscht<br />
ihre plattierten Strümpfe und warme Strickhandschuhe, die<br />
es auf dem Land nicht so schön gab.<br />
Eigentlich ging es ja auch gar nicht so sehr um Geschenke,<br />
sondern um das gemütliche Beisammensein. Oma<br />
freute sich auf uns und beim Eintreffen umgab uns eine heimelige,<br />
weihnachtliche Wärme. Der Weihnachtsbaum war<br />
mit seinen bunten Figuren und Kugeln festlich geschmückt<br />
und im ganzen Haus hatte sich ein köstlicher Plätzchenduft<br />
ausgebreitet.<br />
Nachdem zuerst der gute Kartoffelsalat und die Würstchen<br />
verspeist waren und an dem prächtigen Tannenbaum<br />
die Kerzen leuchteten, stimmte Oma die beliebtesten Weihnachtslieder<br />
an. Ihr „Stille Nacht“ rührte uns zu Tränen.<br />
Danach bekam jeder seine Päckchen und die Freude war<br />
wie immer riesig, trotz zu großer Größen!<br />
Es wurde viel erzählt und genascht und so saß man bis<br />
weit über Mitternacht froh zusammen. Beschaulicher konnte<br />
es nicht sein, denn es war Weihnachten! Weihnachten bei<br />
Oma.<br />
Helga Düringer<br />
16 durchblick 4/<strong>2012</strong>
WEIHNACHTEN<br />
UNGEDULD<br />
Es war Heiligabend. In der Kirche war es schummrig<br />
und still. Der Weihnachtsbaum strahlte in vollem<br />
Glanze. Eine schläfrige Stimmung schien sich auszubreiten.<br />
In Gedanken verloren, etwas unaufmerksam, warteten<br />
wohl alle auf die ersten Worte des Pfarrers, der langsam,<br />
gemächlich und bedächtig über die Stufen in die kleine<br />
überdachte Kanzel trat. Über den Brillenrand schweiften<br />
seine Blicke zu den Schäfchen, die voller Erwartung der<br />
Weihnachtandacht entgegensahen. Räuspernd ordnete er<br />
noch langwierig Bibel und Schriftstücke auf seinem Pult.<br />
Ein kleiner Junge auf dem Schoß seiner Mutter begann<br />
unruhig zu werden. In dieser Stille zu verharren dauerte<br />
ihm wohl zu lange. Mit seinen kleinen Händchen versuchte<br />
er den Kopf der Mutter zu sich zu ziehen, weil er ihr, wie es<br />
schien, unbedingt etwas zuflüstern wollte. Doch die Mutter<br />
blickte teilnahmslos und unaufmerksam und ließ keine<br />
Regung in ihren Gesichtszügen erkennen. Mit den Worten:<br />
„Wann fängt der denn endlich an, der ist doch schon<br />
längst in seiner Höhle“, machte der kleine Junge auf sich<br />
aufmerksam. Die Mutter schreckte aus ihren Gedanken,<br />
sah in das Gesicht ihres kleinen Sohnes und musste liebevoll<br />
schmunzeln. Verständnisvoll lächelten die zahlreichen<br />
Gottesdienstbesucher. Sie wurden plötzlich hellwach und<br />
und amüsierten sich über die unbefangenen Äußerungen<br />
des kleinen Kindes. Selbst den Pfarrer hatten wohl die lauten<br />
Worte des Jungen aufgeschreckt. Er begann sich in seinem<br />
Handeln zu beeilen. Mit verklärter Miene hob er die<br />
Arme wie zum Segen und begann mit seiner Predigt.<br />
Für eine gewisse Zeit wurde die Stimmung im Gotteshaus<br />
dem Heiligen Abend gerecht. Voller Hingabe hörte die<br />
Gemeinde den Worten des Pfarrers zu und auch der kleine<br />
Junge schien förmlich an den Lippen des Gottesmannes zu<br />
hängen. Bis ja, ... man spürte es regelrecht! Etwas schien<br />
dem Kind innerhalb des Wortlautes im weihnachtlichen<br />
Predigttext nicht zu gefallen. Er rutschte erneut unruhig auf<br />
dem Schoß der Mutter hin und her, und als die Weihnachtsgeschichte<br />
an die Stelle kam, in der es heißt, - dass die<br />
Botschaft vom KaiserAugustus ausginge, dass alle Welt gezählt<br />
werden solle -, sprang er mit einem Satz vom Schoß.<br />
Seine kleine Statur streckte sich. Er drückte den Rücken<br />
stramm und gerade durch, um in seiner Gestalt groß in der<br />
Kirchenbank zu erscheinen. Es ging derweil weiter im Text<br />
der Predigt und man spürte regelrecht, wie es im Kopf des<br />
Kindes arbeitete.<br />
Zu viel wurde es für den kleinen Knirps, als der Pfarrer<br />
predigte: „Da machten sich auch auf, Josef aus Galiläa!“<br />
Empört und laut rief er dem Pfarrer zu: „Das stimmt ja gar<br />
nicht!Auguste ist meine Oma und die ist zuhause und kocht<br />
jetzt für uns, und Josef ist mein Opa und der sitzt da hinten“.<br />
Damit drehte er sich um und zeigte voller Stolz auf seinen<br />
Opa in einer der hinteren Kirchenbänke.<br />
Eva-Maria Herrmann<br />
O Tannenbaum...<br />
O Tannenbaum... nicht nur besungen,<br />
Dein Aufstieg ist dir stets gelungen, man<br />
holt dich Heim in warme Stuben<br />
es freuen Mädchen sich und Buben.<br />
Jedes Jahr wirst du geschmückt,<br />
hast viele Menschen schon entzückt,<br />
breitest deine Zweige aus,<br />
verzauberst bald schon jedes Haus.<br />
Wenn an deinen Tannenspitzen<br />
festlich bunte Kugeln blitzen,<br />
du Lametta trägst als Zier,<br />
dann gefällst du nicht nur mir!<br />
Sind angezündet deine Kerzen,<br />
triffst du wieder alle Herzen,<br />
stimmungsvoll füllst du den Raum,<br />
d'rum nennen wir dich Weihnachtsbaum!<br />
Helga Düringer<br />
Das persönliche Geschenk.<br />
Ich habe d`rüber nachgedacht,<br />
wie man ein Geschenk Dir macht,<br />
dabei fiel mir plötzlich ein,<br />
das Einfachste könnt` wichtig sein!<br />
Zum Fest gibt es so viele Gaben,<br />
ich schenke Dir mein „Du“<br />
und hoffe, ja ich glaube,<br />
Du stimmst mir dabei zu.<br />
Unsere Bekanntschaft hat sich treu bewährt,<br />
ein „Sie“ steht oft im Wege,<br />
wie ist es umgekehrt?<br />
D´rum streich das „Sie“ und sage „Du“,<br />
vertraulich ist es noch dazu,<br />
ein Geschenk was ewig hält,<br />
ich denke, dass es Dir gefällt!<br />
Helga Düringer<br />
durchblick 4/<strong>2012</strong> 17
WINTERGEDICHTE<br />
von Helga Düringer<br />
Jahreswechsel<br />
Kurz und gut, das Jahr ist weg,<br />
erfüllte seinen guten Zweck,<br />
es hat uns wieder mal gelehrt,<br />
am Anfang war es sehr begehrt!<br />
Doch hat man viel zu viel erwartet,<br />
ist mit Power gleich gestartet,<br />
lässt die Kraft dann ständig nach,<br />
liegen viele Wünsche brach!<br />
Vieles ist uns nicht bekommen,<br />
hat uns fast die Luft genommen,<br />
doch es gab auch schöne Tage,<br />
wo man hatte keine Klage!<br />
Manches berührte uns gar tief,<br />
weil das Schicksal auch nicht schlief<br />
und was sagt uns das zum Schluss,<br />
dass man bescheidener sein muss!<br />
Doch sind wir trotzdem frohen Mutes<br />
und wünschen uns schon wieder Gutes!<br />
Frohes „Neues Jahr!“<br />
Versuch` es mal mit Lust<br />
Leb` Dein Leben froh und munter,<br />
ohne Stress und Frust,<br />
sonst gehst Du in Sorgen unter<br />
und verlierst die Lust!<br />
D´rum geh` mit Lust auf`s Leben zu,<br />
egal, was es Dir bringt,<br />
gönn` Dir auch mal Zeit und Ruh`,<br />
hör` zu, wenn`s Vöglein singt!<br />
Lust brauchst Du für alle Dinge,<br />
die Dir soll`n gelingen,<br />
mit Lust geht alles wie von selbst,<br />
da musst Du Dich nicht zwingen.<br />
Alles was Du gerne tust<br />
ist schon halb gemacht,<br />
mach`s doch einfach nur mit Lust,<br />
das wäre doch gelacht!<br />
Überfällt Dich Alltagsfrust,<br />
denk` stets, er geht vorüber,<br />
versuch`s doch wieder mal mit Lust,<br />
dann lachst Du bald schon d`rüber!<br />
Die Zeit - Deine Zeit<br />
Die Zeit geht nicht an Dir vorbei,<br />
sie nimmt Dich ständig mit,<br />
so lebe sie, wie sie auch sei<br />
und halt Dich möglichst fit.<br />
Sie zeigt es Dir im Spiegel an,<br />
die Falten werden mehr,<br />
gnadenlos seh`n sie Dich an,<br />
werden mehr und mehr!<br />
Die Zeit hat Dich stets fest im Griff,<br />
sie malt ihr eig`nes Bild,<br />
verpasst Dir so den letzten Schliff,<br />
nimm`s leicht und sei gewillt.<br />
Geh´ mit ihr, was sie auch tut<br />
erwarte nicht zu viel,<br />
verliere niemals Deinen Mut<br />
verfolge nur Dein Ziel!<br />
Sie holt Dich ein auf Schritt und Tritt,<br />
machtlos schaust Du zu,<br />
sie nimmt Dich auf die Reise mit<br />
bis zur ewigen Ruh!<br />
Dem alten Jahr fehlt nun die Luft,<br />
sein letzter Atem, wie verpufft,<br />
alles weht so schnell dahin,<br />
man ersehnt den Neubeginn.<br />
Und ist es da, das neue Jahr,<br />
ganz unschuldig und jung,<br />
erhofft man sich, das ist doch klar,<br />
wieder neuen Schwung!<br />
Wir haben uns viel vorgenommen,<br />
doch wird es wieder anders kommen<br />
als man wünscht und als man denkt,<br />
denn alles wird von Gott gelenkt!<br />
Er hat schon uns`ren Weg geplant,<br />
den wir durch`s Jahr nun gehen,<br />
Gedanken zum neuen Jahr<br />
so manches für uns ungeahnt<br />
wird einfach so geschehen.<br />
Wer kann schon in die Zukunft blicken?<br />
Wer weiß, wie lang noch Uhren ticken?<br />
Man sagt so vieles schon voraus,<br />
was einbricht wie ein Kartenhaus!<br />
Dem einen wird das Glück beschert,<br />
beim and`ren ist es umgekehrt,<br />
doch versinke nie in Neid<br />
und frag nicht nach Gerechtigkeit.<br />
Wie das „Neue Jahr“ wird enden,<br />
liegt auch nicht in uns`ren Händen,<br />
so trag mit Stolz Dein schönstes Kleid,<br />
denn das ist die Zufriedenheit!<br />
Foto Julian Felgitsch<br />
18 durchblick 4/<strong>2012</strong>
… der besondere Wintermarkt<br />
bis 13. Januar
Historisches<br />
WEIHNACHTSGESCHICHTE<br />
Der Lärm der Schlacht war verebbt. Nur in der Entfernung<br />
waren noch vereinzelte Schüsse zu hören,<br />
kleine Waffen, deren Geräusche sich wie verirrt<br />
anhörten, wie unabsichtlich, versehentlich ausgelöst, ungefährlich.<br />
Der Mond leuchtete kalt vom klaren Himmel und<br />
ließ die Ruinen auf der anderen Seite in den dunklen Schatten<br />
verschwinden. Von irgendwo klang dünn das atmosphärische<br />
Gezirpe aus einem Apparat, ließ die Männer am<br />
Maschinengewehr aufhorchen und wieder in die Deckung<br />
zurücksinken, als sie keine Bewegungen ausmachen konnten.<br />
Aber sie wussten, dass der Feind nahe war. Die Kälte<br />
kroch ihnen<br />
in die Glieder.<br />
Sehnsüchtig<br />
warteten sie<br />
auf die Ablösung,<br />
um mit<br />
der erbärmlichen<br />
Wassersuppe<br />
die<br />
letzten Reste<br />
der Verpflegung<br />
aufzuzehren<br />
und<br />
wenigstens<br />
für kurze Zeit<br />
etwasWarmes<br />
zu sich zu<br />
nehmen, in<br />
kurzen, unruhigen<br />
Schlaf<br />
zu fallen, aus<br />
dem sie vielleicht<br />
nicht<br />
mehr erwachten, wie viele Kameraden, die schon an Entkräftung,<br />
Krankheiten, Verletzungen und Selbstmord gestorben<br />
waren. Die bärtigen Gesichter mit den halb erloschenen<br />
Augen fragten nicht mehr nach einem Sinn, seit<br />
bekannt war, dass mit Entsatz nicht mehr gerechnet werden<br />
konnte. Sie schossen, wenn sich etwas auf der anderen Seite<br />
regte und warteten. Sie warteten und schossen und beneideten<br />
die Kameraden, die schon unter einer Kugel liegen<br />
geblieben waren.<br />
Fast friedlich stand das Dunkel um sie herum, dort, wo<br />
die Mauern der alten Fabrik-Ruine drei Stockwerke hoch<br />
aufragten und die leeren Fensterhöhlen der angrenzenden<br />
zerschossenen Wohngebäude die Dunkelheit noch zu vertiefen<br />
suchten. Schutt lag auf der freien Fläche, bildete<br />
einen kleinen Hügel, der sich heller vom Hintergrund abhob<br />
und die gegenseitigen Schussbahnen behinderte. Ringsum<br />
lagen zerschossener Hausrat, zerbrochene Möbelstücke,<br />
von Kugeln zerfetzte Matratzen, die sich jetzt im Mondlicht,<br />
das zwischen den Gebäuden hereinbrach, wie unförmige<br />
Kadaver aufblähten.<br />
Von links und rechts aus den Häusern, wo die Kameraden<br />
lagen, kam kein Laut. Auch von drüben war nichts zu hören<br />
und zu sehn. Was für ein Tag war heute? Die Zeitrechnung<br />
hatteschonlangekeineBedeutungmehr.AberesmussteEnde<br />
Dezember sein. Die Ruhe war dunkel wie die Schatten ringsum,<br />
unwirklich, gespenstisch nach dem Bersten der Granaten,<br />
dem heftigen Geknatter der Maschinenpistolen, dem Krachen<br />
der Handgranaten und dem bösen Sirren der Gewehrkugeln.<br />
Wochenlang.<br />
Heile Welt<br />
von Hans Basekow<br />
Ist jene „Heile Welt“ achtlos an Dir vorbeigegangen,<br />
verzeih ihr, denn sie hat Dich nicht gesehen, nicht gehört.<br />
Du hättest rufen, hättest schreien sollen,<br />
Du warst in Deinem Unglück zu befangen,<br />
die „Heile Welt“ wird nur dem Glücklichen beschert.<br />
Und nun diese<br />
nervenzerfetzende<br />
Ruhe.<br />
Kein Laut,<br />
als gehöre es<br />
sich nicht,<br />
das fließende<br />
Licht zu unterbrechen<br />
oder das mystische<br />
Dunkel<br />
zu stören.<br />
Plötzlich<br />
war da ein<br />
Laut, der die<br />
Männer aufhorchen<br />
ließ,<br />
ein feiner<br />
Laut, seitlich<br />
vom Hügel<br />
her, anders,<br />
ungewohnt,<br />
kein Laut, der die Nerven noch mehr belasten konnte, zart,<br />
weich, schmeichelnd und nun ein zweiter, höher, und ein<br />
dritter, und dann probierend, zaghaft eine Tonleiter, spielerisch<br />
hinauf und hinab, kräftiger werdend und dann die ersten<br />
Töne einer Melodie, abgebrochen, neu einsetzend und<br />
dann kamen die vollen Töne. Dona nobis pacem, verhalten<br />
erst, dann klar und voller Inbrunst, die sich den Männern<br />
mitteilte, in immer neuen Variationen. Bewegung entstand,<br />
Schatten fügten sich zusammen und verharrten und dann<br />
kam eine neue Melodie, und plötzlich rauschten Stimmen<br />
auf, voller Sehnsucht und Bewegtheit, zittrig zuerst, dann<br />
gefasst und voller Klarheit: Stille Nacht, heilige Nacht, und<br />
die Schatten lagen sich in den Armen, bärtige, schmutzige,<br />
wildfremde Männer umarmten sich und auch Männer mit<br />
Pelzmützen und rotem Stern daran, stumm, bewegt und ergriffen<br />
und in ihrer anklagenden Stummheit lag der Friede<br />
der Welt.<br />
Johannes Buhl<br />
Foto: Fotolia. de<br />
20 durchblick 4/<strong>2012</strong>
Aus dem Siegerland<br />
KLASSENZIMMER UND GOTTESHAUS<br />
Siegerländer Kapellenschulen haben Geschichte<br />
Wenn man unsere Siegerländer Dörfer durchwandert,<br />
so fallen einem alte Gebäude, oft in Fachwerkbau<br />
und mit Turm, auf. Es handelt sich dabei<br />
um Kapellenschulen, deren erste Errichtung bis ins 16.<br />
Jahrhundert zurück geht. Johann VI. „der Ältere“, Graf zu<br />
Nassau, Katzenelnbogen,<br />
Vianden und Diez<br />
(1536 – 1606), sorgte im<br />
Siegerland dafür, dass<br />
die Leitung damals existierender<br />
schulischer<br />
Einrichtungen von November<br />
bis Ostern den<br />
jeweiligen Kirchspielpfarrern<br />
übertragen<br />
wurde. Weite Anfahrtswege,<br />
schlechtes Winterwetter<br />
und häusliche<br />
Pflichten hielten die<br />
Kinder jedoch oft vom<br />
Schulbesuch ab. Deshalb<br />
baten viele Dörfer<br />
den Landesherrn um<br />
Einrichtung eigener Schulen.<br />
So markiert das Jahr 1567 den Beginn der Siegerländer<br />
Kapellenschulen, weil Graf Johann VI. die Öffnung<br />
bereits vorhandener Dorfkapellen für den Schulunterricht<br />
genehmigte. Dadurch konnte der Nachwuchs im eigenen<br />
Dorf unterrichtet werden, was besonders für die entlegenen<br />
Ortschaften eine große Erleichterung war. So bekamen<br />
die Dörfer einen eigenen Schulmeister, der von außerhalb<br />
kam oder im Dorf bei einer Familie wohnte und beköstigt<br />
wurde. Die Entlohnung war schlecht; ihre Bezahlung war<br />
vergleichbar mit einem Viehhirten.<br />
1775 wurde dann die Schulpflicht auf das Alter vom<br />
6. bis zum vollendeten 14. Lebensjahr erweitert. Bei ganzjährigem<br />
Betrieb der Schule bedeutete das nicht selten<br />
Schichtbetrieb von 8 – 20 Uhr, denn die Kapellenschulen<br />
waren klein.<br />
Die Kapellenschulen weisen einen typischen Baustil<br />
auf: ein Fachwerkbau, manche eingeschossig, die meisten<br />
aber mit zwei Stockwerken, mit Turm und Glocke über<br />
dem Giebeleingang oder auf dem First. Im Erdgeschoss<br />
befanden sich die Räume für den Gottesdienst, darüber war<br />
der Schulraum.<br />
Die alten Kapellen werden bis heute genutzt, so etwa die<br />
Kapellenschule Rinsdorf vom dortigen Heimatverein. Das<br />
1740 erbaute Gebäude in Volnsberg wird von der evangelischen<br />
Kirchengemeinde für Gottesdienste und Bibelstunden<br />
gebraucht. In der Kapellenschule Breitenbach finden<br />
Kappellenschule Volnsberg<br />
ebenfalls Gottesdienste und kirchliche Veranstaltungen<br />
statt. Beide Kapellen sind im Besitz der Kirchengemeinde<br />
Kaan-Marienborn.<br />
Für die jungen Leute heute kaum zu glauben sind die<br />
Strapazen des Schulwegs, die Schüler in den 40er und 50er<br />
Jahren auf sich nehmen<br />
mussten. So haben mir<br />
I. Andrick und G. Daub<br />
aus Volnsberg berichtet,<br />
dass sie Sommer wie<br />
Winter bei jedem Wind<br />
und Wetter zu Fuß zur<br />
Schule gehen mussten<br />
– und zwar die Volnsberger<br />
Schüler an drei<br />
Tagen nach Breitenbach<br />
und an den restlichen<br />
drei Schultagen die<br />
Breitenbacher Schüler<br />
nach Volnsberg. Da war<br />
es dann so, dass die Väter<br />
bei tiefstem Schnee<br />
versuchten den Kindern<br />
einen Pfad zum Gehen frei zu räumen. Heute nicht mehr<br />
vorstellbar! Unterricht fand in beiden Schulen bis 1957 statt.<br />
Neben manchen anderen alten Gebäuden sind die Kapellenschulen<br />
ein Stück Heimatgeschichte in unseren Siegerländer<br />
Dörfern. Sie stehen unter Denkmalsschutz und<br />
sollten erhalten werden.<br />
Horst Mahle<br />
VdK Soziale Sicherheit in einer<br />
großen Gemeinscha"<br />
Kreisverband<br />
Siegen-Olpe-Wi!genstein<br />
57072 Siegen Morleystr.15-17<br />
Tel.: 02 71 / 30 38 29-0<br />
Fax: 02 71 / 30 38 29-18<br />
e-mail: kv-siegen@vdk.de<br />
www.vdk.de/kv-siegen-olpe-wi!genstein<br />
Falls Sie mehr über den VdK wissen möchten,<br />
wenden Sie sich an den Kreisverband oder direkt<br />
an den für Sie zuständigen Ortsverband<br />
Foto: Tessie Reeh<br />
durchblick 4/<strong>2012</strong> 21
Sport<br />
AKTIV IM WINTER<br />
Schneeesport seniorengerecht und regional<br />
3 Autorenfotos<br />
Gerade im Winter ist ein täglicher Aufenthalt an der frischen<br />
Luft wichtig. Es wird nicht nur die bestehende<br />
Gesundheit gefestigt, sondern auch gegen zukünftige<br />
Krankheiten vorgebeugt. Auch in den kalten Monaten ist es<br />
also absolut sinnvoll, den Körper regelmäßig zu fordern.<br />
Schneeschuhwandern.<br />
Wandern im Winter und damit wandern im Schnee ist<br />
immer in erster Linie davon abhängig, ob es geräumte oder<br />
schon getretene Wege gibt; Schneeschuhwandern ist eine interessante<br />
Variante, macht Spaß und erlaubt uns ein sicheres<br />
Gehen auch in tiefem Schnee. Die Schneeschuhe werden<br />
mit einer Art Riemenbindung unter normale Winterstiefel<br />
geschnallt, und mit Stockunterstützung – Ski- oder Trekkingstock<br />
– geht man nach einer kurzen Gewöhnungsphase<br />
gemütlich oder auch zügig durch den Schnee. Einfache<br />
Schneeschuhe, für unsere Gegend absolut ausreichend, kosten<br />
zwischen 60,- und 140,- Euro. Mit etwas Übung kann<br />
man mit den Schneeschuhen auch sehr sportlich gehen und<br />
durchaus auch alpine Touren absolvieren. Schneeschuhwandern<br />
ist ähnlich wie Nordic Walking ein ausgesprochener<br />
Gesundheitssport, es werden viele wichtige Muskeln des<br />
Halteapparates belastet und damit trainiert, das Kreislaufsystem<br />
ist aktiv, und es ist eine gelenkschonende Sportart.<br />
Skiwandern und Skilanglauf.<br />
Skiwandern und auch Skilanglauf hat bei uns ganz sicher<br />
eine regionale Tradition, sobald genügend Schnee liegt, sind<br />
schnell Skispuren auf den Wanderwegen zu finden und in der<br />
näheren Umgebung von Siegen haben wir mit Lützel und Lipper<br />
Höhe/Siegerlandflughafen zwei ordentliche Langlaufgebiete<br />
mit gespurten Loipen. Im letzten Winter wurden sogar in<br />
Freudenberg und Aalchen Loipen gespurt. Ganz professionell<br />
geht es dann z. B. in Gierkhausen und Wunderthausen zu; hier<br />
sorgen aktive Skiclubs für sehr gepflegte Loipen mit Skiausleih,<br />
bewirtschafteten Hütten und speziellen Spuren.<br />
Für Gelegenheitsläufer gibt es mittlerweile etwas kürzere<br />
Langlaufski - Cruiser oder Nordic-Cruiser genannt. Diese<br />
Ski sind so breit, dass man auch auf Waldwegen ohne Loipe<br />
gut Skiwandern kann. Mit einer modernen Langlaufbindung<br />
kosten diese Ski zwischen 150,- und 200,- Euro. Häufig<br />
werden im Fachhandel auch günstige Sets, bestehend aus<br />
Ski, Bindung, LL-Schuhen und Stöcken, angeboten.<br />
Funktionelle Kleidung.<br />
Langläufer kommen schnell ins Schwitzen. Wird die<br />
Feuchtigkeit nicht rasch über die Kleidung abgegeben, genügt<br />
eine kurze Pause bei frischem Wind oder im Schatten,<br />
um der Körper schnell zu unterkühlen. Für sportliche Aktivitäten<br />
im Winter ist es also auf jeden fall sinnvoll, feuchtigkeitstransportierende<br />
Sportunterwäsche zu tragen. Insgesamt<br />
sollte man Funktionskleidung anziehen. Sie absorbiert den<br />
Schweiß und leitet ihn nach außen, sodass die Haut trocken<br />
bleibt. Baumwolle hingegen saugt sich schnell mit Schweiß<br />
voll und lässt den Körper auskühlen. Funktionskleidung<br />
trocknet aber nur, wenn die Feuchtigkeit auch nach außen<br />
gelangt und dort verdunsten kann. Unter einer dicken Daunenjacke<br />
oder einem Winteranorak aber staut sich die Nässe,<br />
und der Funktionseffekt der Sportkleidung verpufft.<br />
Pistenskilauf<br />
In den letzten Jahren hat sich der Pistenskilauf durch<br />
Carvingski auffallend verändert; die Ski sind kürzer geworden<br />
und lassen sich besser drehen; eine Entwicklung,<br />
die auch den älteren Skiläufern entgegen kommt. Diese<br />
Entwicklung ist aber nicht stehen geblieben, zur Zeit ist<br />
die sogenannten Rockertechnik in der Diskussion: Der<br />
Begriff „Rocker“ kommt aus der englischen Sprache und<br />
bedeutet hier Wippe, Schaukelbrett. Die Schaufel der Ski<br />
ist länger aufgebogen. Es gibt auch extreme Rocker für den<br />
Tiefschnee. Ansonsten sind es auch weiterhin Carver, also<br />
stark tailliert und relativ kurz.<br />
22 durchblick 4/<strong>2012</strong>
Sport<br />
Wir haben in diesem Herbst Rockerski auf dem Hintertuxer<br />
Gletscher getestet; die Ski verschneiden weniger,<br />
sie lassen sich leichter drehen, sie sind vielfältig in Bezug<br />
auf Schneebeschaffenheit und auch Gelände, und sie lassen<br />
sich kraftsparend fahren! Diese „Rockerski“ werden in diesem<br />
Winter sicherlich überall angeboten, In Neuastenberg,<br />
Züschen und auch Winterberg kann man natürlich Ski dieser<br />
neuen Bauart auch ausleihen und ausprobieren.Wenn man<br />
das dann nicht gerade am Wochenende, sondern an einem<br />
Wochentag macht, hat man jede Menge Zeit und Möglichkeit,<br />
diese neue Entwicklung zu testen und genießen.<br />
Klaus Hüner<br />
Kultur erleben und mit allen Sinnen genießen – Hilchenbach bietet dazu viele Gelegenheiten.<br />
In einer Zeit, in der von den Menschen immer größere Flexibilität und Leistungsfähigkeit verlangt wird, bietet ein erstklassiges Kulturangebot<br />
einen wertvollen Ausgleich für Geist und Seele. Theater, Konzerte und Kabarett vermitteln Kunst als ganz persönliches Erlebnis.<br />
29. November<br />
„Gönn Dir‚ne Auszeit“<br />
Sissi Perlinger<br />
nimmt in dieser Comedyshow<br />
ihr Publikum<br />
mit auf die Suche nach<br />
dem Sinn des Lebens.<br />
7. Dezember<br />
„Weihnachtskonzert“ mit<br />
Ludwig Güttler und seinem bekannten<br />
Blechbläserensemble.<br />
Das Ensemble spricht Hörer jeder<br />
Altersgruppe an. Aufgeführt werden<br />
Werke von Bach bis Vivaldi.<br />
24. Januar<br />
„Bella Donna“<br />
Kriminalkomödie<br />
mit Katerina Jacob.<br />
Von Ellen Schwiersbrillant<br />
inszenierte<br />
Situations und<br />
Charakterkomik.<br />
5. Februar<br />
David Orlowsky, hat<br />
sich mit seinem Trio weltweit<br />
als Erneuerer des<br />
Klezmer einen Namen<br />
gemacht. Ein Klangerlebnis<br />
der besonderen Art.<br />
Gebrüder Busch-Theater, Bernhard-Weiss-Platz 6, Hilchenbach-Dahlbruch<br />
Karten erhältlich im Bürgerbüro Hilchenbach, Tel. 02733/288-134, Gebrüder-Busch-Kreis, Tel. 02733/53350<br />
Weitere Infos und Buchungsmöglichkeiten: www.gebrueder-busch-kreis.de und www.proticket.de<br />
06.12. - 09.12.<strong>2012</strong><br />
Dreslers Park, Kreuztal<br />
Mittwoch | 19.12. | 20 Uhr<br />
Ev. Kirche Hilchenbach<br />
Samstag | 09.02. | 20 Uhr<br />
Stadthalle Kreuztal<br />
Kunsthandwerk<br />
& Handgemachtes<br />
Abwechslungsreiches<br />
Bühnenprogramm<br />
Weihnachtliche<br />
Leckereien<br />
Öffnungszeiten:<br />
Do 16 - 22 Uhr | Fr 14 - 22 Uhr<br />
Sa 11 - 22 Uhr | So 11 - 19 Uhr<br />
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In Kooperation mit dem<br />
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durchblick 4/<strong>2012</strong> 23
Schicksal<br />
LIEBE LÖSCHT LEID<br />
Der grosse Krieg war vorüber und alles war unsicher.<br />
Die Frauen bangten um ihre Männer, um die Söhne<br />
und Enkel. Die kleinen Kinder hatten ihre Väter<br />
noch nie gesehen, bewegten aber die Worte, die ihnen ihre<br />
Mütter zuraunten in ihren kleinen Herzen und stellten sich<br />
vor, dass sie doch auch solche Uniformen, wenn auch in einer<br />
anderen Farbe, anhaben müssten, wenn sie nach Hause<br />
kämen, wie die Soldaten, die nun in der Stadt waren und die<br />
sogar gelegentlich Keks und Schokolade verteilten, und die<br />
gar nicht bedrohlich wirkten. Manchmal hatten sie zwar auch<br />
Gewehre in den Händen, aber diese dienten ihnen nur dazu,<br />
sie zu präsentieren, wenn sie Parade hatten.<br />
Die jungen Mädchen lebten gut, wenn sie es darauf absahen.<br />
Trotz aller Fraternisierungsverbote fand sich Herz zu<br />
Herz, und es gab nur noch Frauen und Männer, auch, wenn<br />
sie von den anderen Deutschen mit scheelen Augen angesehen<br />
wurden. Hungrig waren die Soldaten der fremden<br />
Armee und hungrig waren die Mädchen und das im wahrsten<br />
Sinne des Wortes. Offiziere waren am stärksten gefragt,<br />
aber auch die unteren Chargen konnten hoffen, Gehör zu<br />
finden, wenn sie bereit waren, Schokolade, Esswaren und<br />
Zigaretten herbeizuschaffen.<br />
Andy Wilcox war einer von ihnen. Gerade war er vom<br />
Sergeant zum<br />
Staff Sergeant<br />
befördert<br />
worden<br />
und trug nun<br />
stolz eine<br />
Krone über<br />
seinen drei<br />
Winkeln. Das<br />
entsprach<br />
einem Oberfeldwebel<br />
der<br />
deutschen<br />
Armee. Und<br />
die Mädchen<br />
wussten diese<br />
Unterschiede<br />
durchaus zu<br />
w ü rdigen,<br />
wenn sie<br />
Informationen zur db-Bildredaktion erhalten<br />
Sie von: Tessie Reeh $ 0160-91007002<br />
Gottfried Klör $ 0175-2031879<br />
auch keineswegs<br />
nur<br />
berechnend<br />
handelten,<br />
sondern den<br />
fremden Soldaten<br />
auch in<br />
die Augen sahen.<br />
Die Frage nach dem Warum war nicht so wichtig. Bei<br />
Eva und Andy hatte es gefunkt, und es spielte keine Rolle,<br />
dass er vielleicht nur befördert worden war, weil auch bei den<br />
Engländern in der letzten Zeit der Kriegshandlungen in der<br />
Normandie und auf ihrem Vormarsch zur deutschen Grenze<br />
die Verluste noch hoch gewesen waren. Die schlimme Zeit<br />
war vorüber. Die Verhältnisse hatten sich schon nach kurzer<br />
Zeit verändert, zumindest für die Menschen, die nicht mit<br />
Fragen der Politik konfrontiert wurden oder in das Hin und<br />
Her der neuen Ordnung eingebunden wurden. Es gab zwar<br />
immer noch Fraternisierungseinschränkungen, aber die Militärbefehlshaber,<br />
denen die neu eingerichteten Zonen unterstanden,<br />
waren sich wohl auch darüber klar, dass sie den<br />
Umgang mit dem „Feind“ nicht einfach verbieten konnten,<br />
zumal hier mit anderen Waffen gekämpft wurde.<br />
Eva war 18 Jahre alt und empfand den Unterschied von<br />
15 Jahren nicht als Einschränkung. Andy machte in seiner<br />
Uniform eine zeitlos ansprechende Figur, und sie freute sich<br />
über die glücklichen Gesichter ihrer kleineren Geschwister,<br />
wenn sie ihnen ab und zu Schokolade mitbringen konnte. Die<br />
Versorgungslage war in Köln genauso schlecht, wie in den<br />
anderen Besatzungszonen, und es war nicht unwichtig, wenn<br />
Eva gelegentlich auch mit anderen Nahrungsmitteln nachhause<br />
kam, denn ihr Vater war noch nicht aus dem Krieg zurück,<br />
und sie fragte auch nicht lange, woherAndy die Sachen hatte.<br />
Wichtig war ihr nur, dass Andy sie liebte, und sie liebte ihn<br />
auch. Und sie hatte Glück, sie konnte im Hause ihrer Eltern,<br />
das Gott sei Dank nicht den Bomben zum Opfer gefallen war<br />
und auch nicht belegt wurde, weil der Raum für Fremde nicht<br />
ausreichte, ein kleines Zimmerchen besetzen, weil ihre kleinen<br />
Geschwister zusammenrückten. Und sie taten das gern,<br />
weil sie Andy auch mochten, und sie freuten sich, wenn er<br />
kam, nicht nur, weil er in der Regel etwas mitbrachte.<br />
So vergingen mehrere Jahre und die Verhältnisse normalisierten<br />
sich immer mehr, und Gerüchte über eine Währungsreform<br />
wurden durch die Gründung der Bank Deutscher<br />
Länder am 21. Juni 1948 bestätigt. Sprungartig lagen wieder<br />
Waren in den Schaufenstern, die von den Besitzern gehortet<br />
waren. Jeder Deutsche bekam 40,00 DM in die Hand und<br />
später noch einmal 20,00 DM und konnte damit wirtschaften.<br />
Damit wurde aber auch klar, dass die Besatzungstruppen<br />
wieder zurückgeführt würden. Für Eva gab es kein Bedenken,<br />
dass sie mitAndy nach London gehen würde. UndAndy<br />
überlegte sich, wieder in seinem alten Beruf, er hatte Installateur<br />
gelernt, in London zu arbeiten, wo es genügend Arbeit<br />
gab, um die Stadt wieder aufzubauen. Verwandte besorgten<br />
ihm eine kleine Wohnung, und die beiden Verliebten freuten<br />
sich, zeichnete sich doch jetzt auch Nachwuchs ab. Das Leben<br />
schimmerte in rosigen Farben, als es endlich so weit<br />
war. Das Ausscheiden aus dem Militärberuf brachte Andy<br />
keine Schwierigkeiten und sein neuer alter Beruf wurde gut<br />
24 durchblick 4/<strong>2012</strong>
Schicksal<br />
bezahlt. Noch immer wurden in London die Kriegsschäden<br />
beseitigt und ein Ende war nicht abzusehen. Endlich war der<br />
große Tag da und Ian erschien auf der Bildfläche. Ein gesunder<br />
Junge mit blauen Augen, kräftig und aufgeweckt, es war<br />
eine Pracht, ihn anzusehen.<br />
Die Betreuung des Jungen ließ Eva noch Zeit, eine Putzstelle<br />
in einem Büro anzunehmen, so dass ihre wirtschaftliche<br />
Basis gestärkt wurde. Es hieß, sie sei efficient. Eva<br />
freute sich über das, was sie als Lob empfand, und Andy<br />
liebte sie von ganzem Herzen.<br />
Eine entfernte Verwandte kam zu Besuch, lächelnd mit<br />
eisigen Augen. Unmerklich änderte sich die Athmosphäre.<br />
Eva wurde krank, eine Unterleibsgeschichte, nicht lebensbedrohlich,<br />
aber langwierig, so dass sie auf die Hilfe anderer<br />
Menschen angewiesen war. Die Verwandten, die selbst keine<br />
Kinder hatten, boten sich an, für den<br />
Jungen, der inzwischen neun Monate<br />
alt geworden war, zu sorgen, während<br />
Eva im Krankenhaus und später vier<br />
Wochen zur Erholung war.<br />
So oft er konnte, besuchte Andy<br />
sie, war aber doch froh, als sie wieder<br />
nach Hause kam. Und Eva presste ihren<br />
Ian voll Freude an ihr Herz.<br />
Aber irgendetwas hatte sich verändert.<br />
Ian wurde von der Verwandtschaft<br />
mit durchaus zugeneigtem<br />
Wohlwollen behandelt, dem sich<br />
auch Eva nicht verschließen konnte.<br />
Und Ian liebte seine Grandma. Ungesagtes<br />
stand in der Luft.<br />
Die Zeit verrann. Ian wurde größer.<br />
Die Familien hatten ständigen<br />
Kontakt und anfangs schien alles in<br />
Ordnung. Ganz langsam, schleichend,<br />
fielen Bemerkungen, die nicht mehr so<br />
wohllautend waren, wie man es hätte<br />
erwarten müssen. Andy nahm das alles<br />
nicht so ernst, und Eva fühlte sich<br />
allein. Sie wusste nicht, was sie tun<br />
sollte. Keinesfalls wollte sie Ian gefährden,<br />
und dieser sah in der Verbindung<br />
mit seinen Verwandten, je älter er<br />
wurde, auch Vorteile. Ein tiefer Zwiespalt<br />
zeichnete sich ab. Und schließlich<br />
kam das furchtbare Wort von der<br />
deutschen Hure, zuerst verhalten vorgebracht,<br />
dann offen ausgesprochen.<br />
Die Jahre vergingen für Eva mit zunehmender<br />
Qual. Zwar hielt Andy zu<br />
ihr und tröstete sie, wo er konnte, aber<br />
es gab wirtschaftliche Verflechtungen,<br />
die einen klaren Bruch verboten. Sie<br />
hatten nicht soviel Geld, dass sie eine<br />
eindeutige Trennung vollziehen konnten.<br />
Ein großer Teil ihres Geldes ging in die Ausbildung von<br />
Ian, bis er fertig war. Erst jetzt konnten sie daran denken, zu<br />
einem anderen Leben zu finden und so viel Geld anzusammeln,<br />
dass sie ihrem alten Leben den Rücken kehren konnten,<br />
unter Verlust des Sohnes, der sich mehr und mehr von seinen<br />
Eltern abgewendet hatte, weil ihm die Verwandten Vorteile<br />
verschafften, die Eva ihrem Sohn nicht streitig machen wollte.<br />
Manchmal schien die Qual für Eva nicht mehr ertragbar<br />
zu sein, aber immer wieder fand sie in ihrem Andy ein Stütze.<br />
Immer wieder trocknete er ihre Tränen, richtete sie auf,<br />
wenn sie zusammenzubrechen drohte, half ihr auch, wenn<br />
sie wegen ihres Sohnes Schmerzen litt, und besonders dann,<br />
denn er liebte seinen Sohn genauso wie sie.<br />
Der jahrhundertealte Zwiespalt zwischen den Schotten<br />
und den Engländern ist überall bekannt. Eine Todsün- !<br />
durchblick 4/<strong>2012</strong> 25
Schicksal<br />
de, einen Schotten Engländer zu nennen. Die Gegnerschaft<br />
ist aus historischen Gründen mehr als zwingend. Daraus ist<br />
offenbar auch die oft beschriebene Vorliebe der Schotten<br />
für Deutschland zu erklären, vielleicht entwickelt aus einer<br />
falsch verstandenen Solidarität gegenüber den Engländern.<br />
Als ich Eva und Andy in Ullapool, einem hoch in den<br />
Highlands gelegenen Touristenort kennenlernte, führten sie<br />
dort, um nicht unter Engländern leben zu müssen, einen kleinenAndenkenladen.<br />
Meine Sprache war auffällig genug, um<br />
als deutsch erkannt zu werden. Sie bediente und wir kamen<br />
ins Gespräch. Ich konnte mir ihr Interesse anfänglich nicht<br />
erklären. Missverständliche Deutungen waren von vornherein<br />
ausgeschlossen. Aber als sie von Köln sprach, ich ihr<br />
verhärmtes Gesicht und ihren hinfälligen Mann sah, war mir<br />
schnell klar, dass das Problem eine verletzte Seele war.<br />
Da bereits Geschäftsschluss war, lud sie mich ein, mit zu<br />
Abend zu essen und stellte mich ihrem Mann vor, der in einem<br />
kleinen Nebenzimmer hauste, man kann das nicht anders ausdrücken.<br />
Als ich diesem brüchigen Mann beim Händedruck<br />
in die Augen sah, stellte ich fest, dass er gute Augen hatte, wie<br />
meine Mutter immer sagte, er musste ein guter Mensch sein,<br />
was sich durch Evas dann folgende Erzählung bestätigte.<br />
Es folgten mehrere Stunden intensiven Erzählens und<br />
Zuhörens, gefüllt mit schmerzvollem Schluchzen und Tränensströmen,<br />
nur unterbrochen, wenn sie sich an ihren Mann<br />
klammerte, der seine Tränen nur verdrängte.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
In den letzten Jahren ihres England-Aufenthaltes hatten<br />
sich die Beziehungen zwischen den beiden Eheleuten<br />
und seinen Verwandten immer weiter verschlechtert. Der<br />
Sohn Ian hatte sich ganz der anderen Seite zugewandt, fing<br />
dann an zu studieren und ging außer Haus. Aber immer,<br />
wenn er nach Haus kam, stand für Eva die Qual im Raum,<br />
die unerfüllte Liebe für einen Menschen, der ihr unendlich<br />
wichtig war. Und er hielt sich überwiegend nicht bei seinen<br />
Eltern auf, sondern bei seinen Verwandten, die den Zustand<br />
des Paares nur zu gut kannten und sich an den fremden<br />
Schmerzen labten und ihrer Missgunst und Häme freien<br />
Lauf ließen.<br />
Aber die beiden Liebesleute wollten sich nicht unterkriegen<br />
lassen, und die natürliche Stärke, die Eva mitbrachte,<br />
wurde durch die Liebe ihres Mannes, die sie täglich empfing,<br />
auch täglich neu belebt. Und wenn sie ihn manchmal<br />
ansah und ihr die Liebe dieses Mannes bewusst durch den<br />
Kopf ging, dann war sie fast glücklich.<br />
Sie fassten einen Plan. Es ging ja nicht nur um die Verwandten,<br />
sie waren in ein soziales Umfeld eingebunden, das<br />
traditionsgemäß jedem Deutschtum feindselig gegenüber<br />
stand, So fingen sie an, jeden Penny zurückzulegen, den<br />
sie nur erübrigen konnten. Es dauerte Jahre, bis sie soviel<br />
zusammen hatten, dass sie einen kleinen Andenkenladen<br />
einrichten konnten, um mit dem Erlös ihr Leben zu bestreiten.<br />
Sie gingen nach Schottland, weil sie wußten, dass die<br />
Bewohner den Engländern gegenüber reserviert<br />
und den Deutschen gegenüber aufgeschlossen waren.<br />
Sie hatten den Hass dieser Welt und ihres Lebens<br />
überwunden. Wie ein Licht überstrahlte ihre<br />
gegenseitige Liebe alles Ungemach der Welt, und<br />
wenn er sie mit seinem zerrunzelten Gesicht ansah<br />
oder sie in einem unbeobachteten Augenblick berührte<br />
und sie seinem Blick begegnete, dann war<br />
es, als klänge von weither ein sanfter, warmer Glockenton,<br />
der die beiden Seelen in eine tiefe Geborgenheit<br />
hüllte.<br />
Hier hatte das Leben zwei Menschen zusammengeführt,<br />
die trotz aller widrigen Umstände ihr<br />
ganzes Leben eine Einheit gebildet hatten, die nie<br />
zerrissen wurde, getragen von einem tiefen, gegenseitigen<br />
Vertrauen. Die Sicherheit war tief in ihnen,<br />
sie wussten, dass sie Gedanken und Worte nicht<br />
abwägen mussten, ohne Nachzudenken konnten<br />
sie alles preisgeben, was in ihnen vorging, nichts<br />
musste geheimgehalten werden, mit der Gewissheit,<br />
dass eine liebende Hand die Gedanken aufnehmen<br />
und sondern würde, bewahren, was des<br />
Bewahrens wert wäre und das Übrige mit einem<br />
gütigen Hauch hinwegblasen. Traum für die meisten<br />
Menschen, für sie Wirklichkeit, aber auch gekoppelt<br />
an den Schmerz, der nie vergeht und der<br />
sich manchmal Bahn brechen muss.<br />
Sag Mond, gibt es Schöneres als Liebe?<br />
Johannes Buhl<br />
26 durchblick 4/<strong>2012</strong>
Historisches<br />
UNSER ERSTER TAG IN SIEGEN<br />
Eines Tages, es war im Jahr 1946, lief ein langer Güterzug<br />
langsam vor Anstrengung ächzend im Bahnhof<br />
ein. Die großen Schiebetüren der Waggons wurden<br />
geräuschvoll auseinander geschoben. Und: Ordnung<br />
muss ja sein! Ein dunkelblau gekleideter Bahnvorsteher mit<br />
roten Streifen um die Mütze rief laut: „Bitte aussteigen!<br />
Bitte aussteigen! In der Zwischenzeit hatten sich die Augen<br />
der Menschen, die sich im Halbdunkel des Waggoninneren<br />
aufgehalten hatten, an die gleißende Helle außerhalb<br />
des Bahnsteiges gewöhnt, denn es begrüßte sie ein wunderschöner<br />
Sommertag. Frauen und Kinder jeden Alters,<br />
von der Oma bis zur jungen Mutter mit Kleinkind, quollen<br />
aus den Waggons auf den Bahnsteig. Selten befand sich<br />
auch mal ein alter Mann darunter, der für den Volkssturm<br />
nicht mehr getaugt hatte. 30 kg Gepäck pro Person durften<br />
sie mitnehmen. Dieses Gepäck war aber an der Grenze<br />
noch gefilzt worden und manches Kleidungsstück oder die<br />
silbernen Teelöffel, die sie zum Schluss noch eingesteckt<br />
hatten, flogen in hohem Bogen über eine Theke, hinter der<br />
sich bereits ein größerer Berg angehäuft hatte.<br />
Inzwischen waren die Reisenden mit dem Gepäck aus<br />
dem Zug gestiegen und bildeten eine lange Schlange auf<br />
dem Bahnsteig. Gott-sei-Dank war Sommer. Die Menschen<br />
mussten wenigstens nicht frieren, wie die Flüchtlinge aus<br />
Ostpreußen, die schon im bitterkalten Winter 1945 und<br />
Schnee und Eis mit ihren Pferdewagen durch unsere Heimat<br />
gezogen waren.<br />
Mein Bruder, den meine Mutter immer „Peterla“ nannte,<br />
zeigte mit seinem kleinen Finger auf ein schwarzes Emailleschild<br />
mit weißer Schrift, stupste sie an und sagte: „Guck'<br />
mal Muttel, dort ist ein Schild mit dem Namen SIEGEN“!<br />
Sie mutmaßte, dass dies wohl der Name des Bahnhofs sein<br />
müsste. “Na, wenn das kein gutes Omen ist„ , stellte sie fest!<br />
„Vielleicht ist hier ja Endstation?“ Nachdem wir nun eine<br />
Woche im Güterzug unterwegs gewesen waren und zwei<br />
Durchgangslager passiert hatten, waren wir aber mit an-<br />
Foto: Archiv Flender<br />
deren im Treck herumstehenden Nachbarn der einhelligen<br />
Meinung, dass wir noch nie von einem Ort mit dem Namen<br />
Siegen gehört hatten.<br />
„Wie auch immer“, sagte sie, „seht Euch die Leute vor uns<br />
und hinter uns im Treck an: Die Gläsers, die Tilchs, die Heinzes,<br />
die Herbsts, die Erkmanns, die Ilchmanns, die Krauses,<br />
Knoblichs und Neumanns, die Albrechts, die Bartschs und<br />
die Opitzs sowie die Grimmigs, die Geislers und Schindlers,<br />
auch die Jenschs, Wittwers und Exners. Es sind alles die vertrauten<br />
Gesichter unserer Nachbarn. Wir sind nicht allein!“<br />
Nach längerem Warten hatte sich der Treck in Bewegung<br />
gesetzt. Da zur damaligen Zeit die Hufeisenbrücke dem<br />
großen Bombenangriff am 16. 12. 44 auf Siegen zum Opfer<br />
gefallen war, hatten die Behörden eine Straße direkt über die<br />
Gleise asphaltiert. Der Treck zog also den Bahnsteig entlang,<br />
dann ein Stück nach links – vorbei am Hammer-Bäcker und<br />
am Gebäude des Zahnarztes Dr. Feische – in die Freudenberger<br />
Straße , danach nach rechts die Anhöhe der Wellersbergstraße<br />
hinauf. Es war heiß, das Gepäck auf einmal so<br />
schwer.Als wir in der Wellersberg- Kaserne ankamen, waren<br />
wir müde und erschöpft, und Hunger und Durst plagten uns.<br />
Aber es musste noch eine letzte Pflicht erfüllt werden, die<br />
Entlausung. Wir stellten uns in einer Reihe auf. Dann kamen<br />
Helfer mit einer Art Spritze, die Pulver ausschied. Dieses<br />
wurde in den Kragen, unter die Röcke und in die Ärmel gepustet.<br />
Es war die dritte und hoffentlich letzte Entlausung.<br />
Anschließend gingen wir in eineArt Speiseraum. Dort gab es<br />
eine Scheibe Kommissbrot, einen kleinen Würfel Margarine<br />
und einen Becher Muckefuck. Danach wurden wir auf die<br />
vorhandenen Soldatenstuben verteilt. In unserer Stube standen<br />
zwei Doppelstockbetten. Wir verstauten unser Gepäck<br />
in einer Ecke und legten uns angezogen auf die Matratzen.<br />
Im Hinüberdämmern sahen wir noch, wie eine alte Dame<br />
hereingeführt wurde und das 4. Bett belegte. Dann umfing<br />
uns der tiefe Schlaf der Erschöpfung. Und wir träumten von<br />
Daheim. Würden wir unseren Opa und die beiden Omas jemals<br />
wiedersehen? Sie wussten doch nicht, wohin man uns<br />
bringen würde.<br />
Die beiden Omas hatten noch zum Schluss ein Federbett<br />
zu einer Rolle zusammengeschnürt und zwei Kilometer den<br />
Bahndamm entlang zum Güterzug getragen, es geschafft,<br />
diese Rolle an unseren Waggon zu bringen. Sie hat uns dann<br />
unterwegs gute Dienste geleistet und als Sitz- oder Schlafplatz<br />
zur Verfügung gestanden.<br />
Dies war unser erster Tag in Siegen. Vielleicht würden<br />
wir hier bleiben können und Siegen unsere neue Heimat werden.<br />
Und vielleicht werden wir am Ende unserer Tage hier<br />
auch begraben werden und Spuren hinterlassen. Die Gräber<br />
unserer Vorfahren gibt es ja nicht mehr. Und die der Familienangehörigen<br />
und ehemaligen Nachbarn sind in alle Winde<br />
verstreut.<br />
Else von Schmidtsdorf<br />
durchblick 4/<strong>2012</strong> 27
Aus dem Siegerland<br />
Als der Schiedsrichter die Übersicht verlor<br />
Warum vor 50 Jahren ein Fußballspiel abgebrochen wurde und was dann geschah<br />
so gut<br />
60plusAbo<br />
so günstig<br />
Die Fahrkarte für alle ab 60!<br />
www.vgws.de<br />
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und an Wochenenden und Feiertagen ganztags<br />
* Ab 1. Oktober für günstige 38,00 Euro im Monat.<br />
Es sollte eigentlich ein ganz normales Fußballspiel<br />
werden, eines wie es sie an jedem Wochenende zu<br />
Tausenden gibt. Doch dieses Match endete als Debakel<br />
und es ließ wunde Herzen, gebrochenen Stolz und eine<br />
ungewöhnliche Verbitterung zurück. Was sich an jenem<br />
11. März des Jahres 1962 auf dem Schürscheid-Sportplatz<br />
in Anzhausen zutrug, das veranlasste selbst die Bild-Zeitung<br />
zu einer Schlagzeile. „Trunkenheit an der Trillerpfeife“<br />
stand über dem Artikel des Boulevardblattes, das sich<br />
auch damals schon sehr darum bemühte, die Sache bereits<br />
im Titel auf den Punkt zu bringen. Und wenn in den seither<br />
vergangenen 50 Jahren unter Beteiligten und Nichtbeteiligten<br />
über das damalige Geschehen gesprochen wurde,<br />
dann geschah dies bis zum heutigen Tag mit der mittlerweile<br />
von einem Schmunzeln begleiteten Ergänzung: „Es<br />
stand sogar in der Bild-Zeitung!“<br />
Die Siegener Zeitung, das auflagenstärkste Blatt im heimischen<br />
Pressewald, hielt sich hingegen bei ihrer Berichterstattung<br />
merklich zurück und verschwieg den entscheidenden<br />
Sachverhalt: „Turbulent ging es bei der Begegnung<br />
zwischen dem SV Anzhausen und Adler Burbach zu, die<br />
in der 65. Minute von Schiri Gladen (Neunkirchen) abgebrochen<br />
wurde. Bereits im ersten Durchgang hatte der Unparteiische<br />
mit Höhn (Anzhausen) und Quandel (Burbach)<br />
zwei Spieler vom Platz gestellt. Als die Anzhausener in der<br />
63. Minute ein Tor erzielten, das der Unparteiische jedoch<br />
nicht anerkannte, betraten erregte Zuschauer das Spielfeld.<br />
Dem Schiedsrichter blieb schließlich nichts anderes übrig,<br />
als den Kampf abzubrechen.“<br />
Das Sportgericht fällte schließlich ein Urteil, das bei<br />
vielen unmittelbar Beteiligten die Empörung noch steigerte.<br />
Die vier Richter machten es sich freilich nicht einfach,<br />
hatten bei der Urteilsfindung wohl auch Bauchschmerzen.<br />
Doch die zwanghafte Bemühtheit von Sportgerichten,<br />
grundsätzlich und in erster Linie Schiedsrichtern selbst bei<br />
eindeutig bewiesenem Fehlverhalten den Rücken stärken<br />
zu müssen, wurde auch hier deutlich.<br />
Dietmar Pheiffer, der Vorsitzende der mit diesem Fall<br />
beauftragten Kreisspruchkammer Siegen schrieb in seinem<br />
Tätigkeitsbericht über das betreffende Spieljahr: „Die<br />
Kreisspruchkammer hat anhand der verschiedensten Fälle<br />
feststellen müssen, dass sowohl die Satzung des Westdeutschen<br />
als auch des Westfälischen Fußballverbandes in mancher<br />
Beziehung sehr zu wünschen übrig lässt. Es würde<br />
sich dringend empfehlen, beide Satzungen zu überarbeiten,<br />
und zwar unter Hinzuziehung von Praktikern, also von Personen,<br />
die ständig mit diesen Satzungen zu tun haben.“<br />
Pheiffer ist Rechtsanwalt, wird später Vorsitzender der<br />
Siegener Sportfreunde, danach Vorsitzender des Fußballkreises<br />
und landet schließlich sogar in der Frankfurter<br />
DFB-Zentrale, wo er als Beisitzer im Sportgericht Einfluss<br />
auf die wirklich wichtigen Dinge im nationalen Fußballgeschehen<br />
nehmen kann. Doch weder er noch sonst einAkteur<br />
merkt und beanstandet bei diesem Fall, dass sein Beisitzer<br />
Franz Roth dem<br />
FSV Neunkirchen<br />
angehört. Das ist<br />
auch der Verein des<br />
Schiedsrichters<br />
Arnold Gladen,<br />
der durch seine Gewohnheiten<br />
für die<br />
Bild-Schlagzeile<br />
sorgte. Die eventuell<br />
gegebene<br />
Befangenheit hat<br />
Roth, später ebenfalls<br />
Spruchkammer-<br />
und Kreisvorsitzender,<br />
nicht<br />
erkannt, vielleicht<br />
weil er durch seine<br />
gleichzeitigen<br />
Fotos: Archiv Ulli Weber<br />
Die Kreisspruchkammer 1962: Franz<br />
Roth, Dietmar Pheiffer, Robert Korstian,<br />
Willi Alers (v. o.lks. nach u.re.)<br />
28 durchblick 4/<strong>2012</strong>
Aus dem Siegerland<br />
Mitgliedschaften bei Borussia Salchendorf (wo er elf Jahre<br />
lang Vorsitzender war) und dem VfB Unterwilden immerhin<br />
zu zwei Drittel neutral ist. Roth wird zum Ende der Verhandlung<br />
noch eine nicht unwichtige Rolle spielen. Weitere<br />
Beisitzer sind Robert Korstian, Geschäftsführer beim SV<br />
Netphen, und Willi Alers, Chef des Lokalsports bei der<br />
Westfälischen Rundschau und ehemaliger Vorsitzender des<br />
SuS Niederschelden. Ganz ohne Frage sitzt auf der Richterseite<br />
ein im Siegerland hoch geachtetes Quartett.<br />
Gegenüber den Gewaltigen der Rechtsprechung haben<br />
im erst zwei Jahre zuvor eröffneten Weidenauer Kreisjugendheim<br />
die Vertreter der Vereine Platz genommen. Für<br />
des SV Anzhausen sind dies die Sportkameraden Walter<br />
Müller und Horst Kölsch, für Adler Burbach der Sportkamerad<br />
Rudolf Müller. Eine der beiden Hauptpersonen der<br />
fatalen Geschehnisse, Schiedsrichter Gladen aus Neunkirchen,<br />
ist ebenfalls anwesend. Über die zweite Schlüsselfigur<br />
wird noch zu reden sein. Dazu wollen neben einer<br />
starken Abordnung des Schiedsrichterausschusses viele<br />
weitere Zuschauer den Streitfall beobachten. Die Zeugen<br />
werden hinsichtlich ihrer Pflichten belehrt und müssen<br />
draußen bis zu ihrer Aussage warten, der Rest der Anwesenden<br />
setzt sich so bequem wie möglich, es wird länger<br />
dauern, so viel scheint gewiss.<br />
Zu Beginn der Verhandlung muss Vorsitzender Pheiffer<br />
leider feststellen, dass die Zahl der Spielabbrüche in<br />
den Kreisklassen erschreckend zugenommen hat. Es gab<br />
in einem Jahr so viele wie sonst kaum in zwei Jahren. Natürlich<br />
ist jeder Fall für sich zu betrachten und zu behandeln,<br />
er will nicht voreingenommen sein. Der anstehende<br />
Fall hat schon zu viel Staub aufgewirbelt. Und anders als<br />
bei üblichen Spielabbrüchen scheine es diesmal schon im<br />
Vorfeld nicht alltägliche Ereignisse gegeben zu haben. Wie<br />
denn der Tag bis zum Spielbeginn verlaufen sei, wäre daher<br />
zunächst zu klären.<br />
Schiedsrichter Gladen wird gefragt, seine Antworten<br />
kommen stockend, er fühlt sich sichtlich in seiner Haut<br />
nicht recht wohl. Am Spieltag hat er zunächst gefrühstückt,<br />
bis halb zehn etwa, daraufhin seine Tasche gepackt und sich<br />
anschließend von einem Bekannten zum Gasthof Kölsch<br />
nach Wilnsdorf fahren lassen. Dieser öffnet um zehn Uhr,<br />
früher kann er dort also nicht an der Theke gewesen sein.<br />
Ja, gewiss, er hat sich Bier bestellt, warum auch nicht? „Ich<br />
trinke jeden Tag Bier, das macht mir wirklich nichts aus“,<br />
notiert der Protokollführer dieAussage des Schiedsrichters.<br />
Nach 45 Minuten Aufenthalt im Gasthof Kölsch telefoniert<br />
er mit dem Vereinslokal Heupel in Anzhausen, bittet, dass<br />
man ihm jemand schicke, der ihn in Wilnsdorf abhole, da<br />
er keine Fahrtmöglichkeit habe. Sogleich findet sich ein<br />
Fahrer, schließlich kann das nur von Vorteil für das Spiel<br />
am Nachmittag sein, und wenn niemand fährt, lässt er sich<br />
am Ende noch von den Burbachern mitnehmen.<br />
Bevor der Fahrer eintrifft bezahlt Schiri Gladen seinen<br />
Deckel mit vier Strichen. Von diesen, so sagt er, seien<br />
aber die drei ersten für Malzbier gewesen. Der Chauffeur<br />
Foto: Archiv Ulli Weber<br />
Nach Möglichkeit immer auf Ballhöhe:<br />
Der Schiedsrichter<br />
muss warten, Gladen trinkt noch zwei weitere Glas Bier;<br />
man fährt los, um in Wilgersdorf auf Bitten des Schiedsrichters<br />
eine Rast einzulegen. Im Gasthof Brücher werden<br />
abermals zwei „Helle“ verkonsumiert, anschließend geht<br />
es nach Anzhausen, wo im Vereinslokal selbstredend Bier<br />
bestellt wird. Bis zum Spielbeginn sind es noch beinahe<br />
drei Stunden, es wird über die bevorstehende Begegnung<br />
gesprochen, dem Vernehmen nach gehören die Burbacher<br />
nicht zu seinen Freunden.<br />
Deren Torhüter Lothar Klaas hält sich an diesem Tag<br />
schon seit dem Vormittag in Anzhausen auf. Hier sind<br />
seine Schwiegereltern daheim und bei diesen ist er zum<br />
Essen eingeladen. Das macht man immer so, wenn dort<br />
ein Spiel ansteht. An diesem Mittag hört Klaas Überraschendes,<br />
als sein Schwager vom Frühschoppen aus dem<br />
Gasthaus Heupel kommt und erzählt, dass der Schiedsrichter<br />
des nachmittäglichen Spiels dort betrunken säße.<br />
Dieser hätte lautstark empfohlen, dass die Anzhausener<br />
Spieler ihn, Klaas, etwas reizen sollten. Wenn er, Klaas,<br />
dann entsprechend reagiere, dann habe er einen triftigen<br />
Grund für einen Platzverweis. Auf jeden Fall habe der<br />
Schiedsrichter es auf ihn abgesehen.<br />
Bis halb drei sitzt Sportkamerad Gladen im Vereinslokal,<br />
gegessen hat er seit dem Frühstück nichts mehr, wie viele<br />
Gläser Bier er insgesamt getrunken hat, weiß er auch nicht<br />
mehr, immerhin ist er bereit zuzugeben, dass es mindestens<br />
acht gewesen sein könnten. Die Herren der Rechtsprechung<br />
schauen sich an, schütteln die Köpfe und sind sichtlich aus<br />
der Fassung gebracht. Allerdings wird wohlwollen zur<br />
Kenntnis genommen und in den Protokollnotizen als Gedächtnisstütze<br />
aufgeschrieben, dass Gladen während der<br />
Verhandlung dunkles Bier bestellt und trinkt. !<br />
durchblick 4/<strong>2012</strong> 29
Der SV Anzhausen im Jahre 1960; 2. v. lks: Horst Kölsch<br />
Wie denn das Spiel bis zum Abbruch gelaufen sei,<br />
will Vorsitzender Pheiffer wissen. Vereinsvertreter Horst<br />
Kölsch gibt zu Protokoll, dass die Begegnung pünktlich<br />
um 15 Uhr angepfiffen wurde. Die Spieler und auch fast<br />
alle Zuschauer seien über den Bierkonsum des Unparteiischen<br />
informiert gewesen. So wäre dessen Verhalten mehr<br />
als sonst üblich beobachtet worden. Schnell sei erkannt<br />
worden, dass der Schiri die Mittellinie als ständigen Aufenthaltsort<br />
bevorzugen wolle. Er hätte vom Anpfiff weg<br />
einen recht müden Eindruck gemacht und als Folge einige<br />
unmögliche Entscheidungen getroffen. So habe er einmal<br />
auf „Abseits“ erkannt, obwohl neben dem Torhüter noch<br />
ein Abwehrspieler auf der Torlinie gestanden habe. Als<br />
er durch lautstarke Proteste hierauf aufmerksam gemacht<br />
worden sei, habe er die Rücknahme der Entscheidung mit<br />
der Begründung verweigert: „Ich weiß ja, dass ich eigentlich<br />
einen Schiedsrichterball geben muss. Aber dann muss<br />
ich ja bis dahin laufen.“ Es sei ein Glück gewesen, dass die<br />
Spieler beider Teams das Ganze zunächst noch mit Humor<br />
hingenommen hätten. Kölsch: „Das änderte sich aber gegen<br />
Ende des ersten Durchgangs und es kam zum ersten Eklat.“<br />
Der Anzhausener Spieler Höhn habe sich nach einer<br />
Rempelei durch einen Tritt revanchiert und sei daraufhin<br />
vom Burbacher Spieler Quandel zu Boden geschlagen worden.<br />
Schiri Gladen hätte in diesem Fall beide zu Recht vom<br />
Platz geschickt. Die Burbacher Aktiven seien mit dieser Entscheidung<br />
nicht einverstanden gewesen, hätten den Schiedsrichter<br />
bedrängt und ihn veranlasst, den Spieler Quandel zu<br />
fragen, ob dieser geschlagen oder nur geschubst<br />
hätte. Kölsch: „Der Spieler Quandel – wie konnte<br />
man es anders erwarten – antwortete, dass er nur geschubst<br />
hätte.“ Mit den Worten: „Ja, wenn das so ist,<br />
dann können sie weiter spielen“, habe daraufhin der<br />
Schiedsrichter den Platzverweis zurückgenommen.<br />
Die Stimmung auf dem Platz und unter den Zuschauern<br />
sei immer gereizter geworden und der Halbzeitpfiff<br />
sei wie eine Erlösung gekommen.<br />
Die Verhandlung tritt nun in die entscheidende<br />
Phase. Klar ist, dass es vor demAbbruch wegen eines<br />
Fouls der etwas gröberen Art einen direkten Freistoß<br />
fürAnzhausen gab. Doch dann tauchenWidersprüche<br />
auf, können nicht ganz geklärt werden. Lag der Ball<br />
beim Freistoß genau in der Mitte vor dem Tor oder<br />
drei, vier Meter versetzt in halbrechter Position? Jedenfalls,<br />
der Ball landet, vom Halblinken Berthold Müller getreten, im<br />
Tor, ist zuvor noch gegen den Innenpfosten geschlagen, den<br />
Abdruck des nassen Leders kann man sehen. Die Gastgeber<br />
und ihrAnhang jubeln, feiern den Torschützen, laufen in ihre<br />
Spielhälfte. Der Schiedsrichter steht an der Mittellinie, hat<br />
die Pfeife zum Wiederanpfiff schon im Mund, auch die Burbacher<br />
haben Aufstellung zum Anstoß genommen. Es fehlt<br />
nur noch der Ball zur Fortführung der Partie.<br />
Jetzt schlägt die Stunde von Lothar Klaas, dem Burbacher<br />
Torwart und neben dem Schiedsrichter die zweite<br />
Hauptperson des Geschehens. Anstatt das Leder in die Mitte<br />
zu befördern, damit das Spiel seine Fortsetzung findet,<br />
hat er es auf die Fünfmeterlinie gelegt und scheint einen<br />
Torabstoß machen zu wollen.<br />
„Der Schiedsrichter hatte schon so viele kuriose Entscheidungen<br />
getroffen und darum habe ich diesen Versuch<br />
gemacht“, erzählt Klaas später. Gladen bewegt sich von der<br />
Mittellinie zum Torwart und fragt diesen, ob denn der Ball<br />
nicht im Tor gewesen sei, da erAbstoß machen wolle. Klaas<br />
führt den eingeschlagenen Weg zu Ende und verneint den<br />
Torerfolg: „Der Ball ist durch das Außennetz ins Tor gegangen.“<br />
Wie dies der Torschütze Berthold Müller bewerkstelligt<br />
haben mag, einen Ball, der ungefähr mitten vor dem<br />
Tor liegt, ans Außennetz zu schießen, darüber macht sich<br />
Schiri Gladen an diesem Tag keine Gedanken, den Ballabdruck<br />
am Innenpfosten ignoriert er. Den Behauptungen<br />
von Torwart Klaas indes schenkt er Glauben und nimmt<br />
den schon gegebenen Treffer zurück. Es ist dies die Szene,<br />
die verantwortlich ist für die nachhaltige Verbitterung, die<br />
Szene, die jedem, der dabei war, stets gegenwärtig blieb.<br />
Als der Ball zum scheinbaren 1:0 im Tor landete, hatte<br />
sich die gereizte Stimmung unter den einheimischen Zuschauern<br />
verflüchtigt. Doch nun, da sie merken, dass der<br />
Schiedsrichter das Tor nicht gibt, kennt die Entrüstung keine<br />
Grenzen mehr und sucht sich ein Ventil. Zuerst stürmen zwei,<br />
drei und dann binnen wenigen Sekunden rund zwei Dutzend<br />
Männer, jüngere und ältere, der Jahreszeit entsprechend in<br />
Wintermäntel gekleidet und mit Spazierstöcken und Regenschirmen<br />
bewaffnet, auf den Platz, eine Keilerei beginnt, wer<br />
zuerst wen geschlagen hat, ist nicht mehr festzustellen. Es<br />
gibt zerbrochene Krückstöcke und krumme Schirme, Beulen<br />
und blaue Flecke, einige Veilchen und leider auch zwei<br />
Foto: Archiv Ulli Weber<br />
30 durchblick 4/<strong>2012</strong>
ausgeschlagene Schneidezähne. Der Volkszorn ist<br />
beträchtlich, die drei durch hastig übergestreifte<br />
weiße Binden kenntlich gemachten Platzordner<br />
und die einheimischen Spieler haben alle Mühe die<br />
Eindringlinge von der Sportstätte zu weisen, nach<br />
einigen Minuten ist das Werk jedoch vollbracht.<br />
Walter Müller, langjährige Torhüterlegende des<br />
SVAnzhausen, geht zu Klaas und bittet ihn in kollegialer<br />
Freundschaft, doch zuzugeben, dass der Ball<br />
im Tor gewesen sei. Er sähe doch wohl nun, was<br />
für Folgen seine unsportliche Aktion gehabt habe.<br />
Klaas aber mag jetzt nicht mehr. Immerhin gab es<br />
vor dem Spiel die Nachricht von dem geplanten<br />
Platzverweis für ihn, nun auch noch die durch<br />
Anzhausener Zuschauer ausgelöste Schlägerei,<br />
nein, er gibt nicht zu, dass es ein Tor war.<br />
Zur Spruchkammerverhandlung ist Lothar Klaas nicht<br />
gekommen. Seine Firma hat ihm auf seinen Wunsch hin<br />
eine Bescheinigung ausgestellt, dass er unabkömmlich sei<br />
wegen dringend zu erledigender Aufträge. „Ich wollte die<br />
Emotionen nicht noch mehr anheizen“, sagt er im Nachhinein.<br />
Er hat in Anzhausen einige Verwandte und eine Menge<br />
Bekannte und viele sprechen seit jenem Tag nicht mehr<br />
mit ihm, ignorieren ihn völlig. Sein Schwiegervater, vor<br />
dem ersten Weltkrieg einer der Gründer des SVAnzhausen,<br />
hat danach das Sportplatzgelände nie mehr betreten.<br />
Auf dem Platz befinden sich nur noch die Akteure, die<br />
auch dorthin gehören. Eigentlich könnte es weitergehen,<br />
aber Schiedsrichter Gladen, der nicht angegriffen wurde,<br />
ruft die Spielführer der beiden Mannschaften zu sich und<br />
erklärt, dass er die Partie auf der Stelle abbreche.<br />
Die Herren der Rechtsprechung wissen nun alles. Bevor<br />
sie sich zur Urteilsfindung zurückziehen, unterhalten sie<br />
sich leise am Richtertisch über eventuell noch zu erörternde<br />
Unklarheiten. Beisitzer Roth erhebt sich derweil und sucht<br />
die Toilette auf. Es gab Anwesende, die hinterher beschwören<br />
wollten, dass genau zu diesem Zeitpunkt auch zwei Mitglieder<br />
des Schiedsrichterausschusses in Richtung Toilette<br />
gegangen seien. Eine große Beachtung findet dies nicht.<br />
Schließlich hatte die Verhandlung schon mehr als drei Stunden<br />
gedauert, alle Zeugen waren zu Wort gekommen und<br />
alle Fakten lagen auf dem Tisch.<br />
Doch die Sensation sollte noch kommen!<br />
Beisitzer Roth hat nach seiner Rückkehr noch eine Frage<br />
an seinen Vereinskameraden Gladen. Ob denn der Freistoß,<br />
der dem nicht gegebenen Tor vorausging, wirklich ein<br />
direkter oder nicht vielleicht ein indirekter Freistoß gewesen<br />
sei. Der Angesprochene wirkt verblüfft, erkennt dann<br />
aber nach der ersten Überraschung doch noch blitzschnell<br />
seine Chance: „Für mich war das kein direkter Freistoß.“ Ja,<br />
dann hätte es doch überhaupt keine Rolle gespielt, ob der<br />
Ball nun ins Tor oder ans Außennetz gegangen sei, da ein<br />
indirekter Freistoß, wenn er direkt verwandelt wird, einen<br />
Torabstoß als Spielfortsetzung zur Folge hat. Gladen nickt<br />
heftig mit dem Kopf und wiederholt: „Für mich war das<br />
kein direkter Freistoß.“<br />
Alle gegenteiligen Beteuerungen nützen nun nichts<br />
mehr. Der Schiedsrichter war zwar mehr oder weniger<br />
Foto: Archiv Ulli Weber<br />
Der VfB Burbach anno 1955; 2. von links: Lothar Klaas.<br />
stark betrunken, aber seine Entscheidung war die einzig<br />
richtige. Warum er nicht gleich zu Beginn diesen Sachverhalt<br />
klargestellt hat und damit allen Beteiligten wenigstens<br />
zweieinhalb Stunden an Verhandlungsdauer ersparte, fragt<br />
den Schiedsrichter niemand. Kein Einziger aus der Kammer<br />
erkundigt sich, ob er, wie es die Regel bei einem indirekten<br />
Freistoß vorsieht, den Arm über den Kopf gehoben<br />
habe. Natürlich will nun keiner mehr wissen, warum er für<br />
ein grobes Foul einen indirekten Freistoß gab. Es interessiert<br />
auch niemanden mehr, warum er bei einem indirekten<br />
Freistoß einen direkt verwandelten Ball als Tor anerkannte.<br />
Dank der glücklichen Wendung benötigt die Spruchkammer<br />
nun nur noch eine ganz kurze Beratung für ein gerechtes<br />
Urteil. Der Verein Adler Burbach kommt dabei am<br />
Besten weg und erhält die beiden Punkte. Ihrem Torhüter<br />
Klaas darf nun niemand mehr ein unsportliches Verhalten<br />
nachsagen. Er hat dadurch, dass er sich den Ball in der betreffenden<br />
Szene zum Abstoß parat legte, sogar sportliches<br />
Unrecht verhindert. Die Anzhausener erhalten wegen ihrer<br />
unbeherrschten Zuschauer eine vierwöchige Platzsperre.<br />
Das tut ihnen trotz einer misslichen Tabellenlage nicht sehr<br />
weh, denn wegen der Einführung einer dritten Staffel der<br />
1. Kreisklasse ist für das laufende Spieljahr der Abstieg<br />
ausgesetzt. Dass Schiri Gladen mit einem strengen Verweis<br />
für seinen Bierkonsum das Sitzungszimmer verlassen darf,<br />
tut auch ihm nicht weh. Er darf am nächsten Sonntag wieder<br />
mit der Trillerpfeife seine Pflicht erfüllen. Ulli Weber<br />
Rechtsanwaltskanzlei<br />
Dr. Buß & Coll.<br />
Dr. jur. Annette Buß<br />
Tätigkeitsschwerpunkt<br />
- Erbrecht<br />
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Patientenverfügungen<br />
<br />
<br />
durchblick 4/<strong>2012</strong> 31
Die Seiten 32-33 stehen dem Seniorenbeirat der Stadt Siegen zur Verfügung. Die Redaktion des „durchblick“ hat keinen Einfluss auf Inhalt und Auswahl<br />
Interview<br />
DER SENIORENBEIRAT DER STADT SIEGEN<br />
Standortbestimmung und Blick nach vorne<br />
Seit rund drei Monaten ist er nunmehr im Amt, der<br />
neugewählte Seniorenbeirat der Stadt Siegen. (vgl.<br />
auch durchblick Nr. 3/<strong>2012</strong>) Als neugewählter 1. Vorsitzender<br />
umriss Dr. Horst Bach das Leitbild der künftigen<br />
Arbeit. So sei es von zentraler Bedeutung, Sachverstand<br />
und Erfahrungswissen sämtlicher Mitglieder in den Seniorenbeirat<br />
einzubringen. Mitwirkung und Teilhabe aller stehe<br />
im Mittelpunkt. An dieser Stelle werde jedes Mitglied in die<br />
Pflicht genommen, durch Ideen sowie durch Vorschläge und<br />
Anträge als Basis künftiger Beschlüsse. Kein Aktionismus,<br />
sondern Kontinuität und Weiterentwicklung mit Augenmaß<br />
sei die Richtschnur. Zudem solle ehrenamtliche freiwillige<br />
Tätigkeit Freude machen und Zufriedenheit schaffen.<br />
Im Interview nahm Dr. Bach konkret zu Aufgaben, Zielsetzungen<br />
und Arbeitsschwerpunkten des Seniorenbeirates<br />
Stellung. Das Interview führte Ernst Göckus, Pressesprecher<br />
des Seniorenbeirates.<br />
EG: Herr Dr. Bach, zunächst einmal herzliche Glückwünsche<br />
zur Wahl als Vorsitzender des neuen Seniorenbeirates.<br />
Die Wahlbeteiligung lag bei ansehnlichen 38 %. Es fällt<br />
allerdings in alltäglichen Gesprächen immer wieder auf,<br />
dass viele Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt gar nicht<br />
genau wissen, was es mit diesem Gremium auf sich hat.<br />
Können Sie dies zunächst einmal genauer erläutern?<br />
Dr. B.: Nomen est omen. Der Name gibt die Richtung vor.<br />
Seniorenbeirat der Stadt Siegen heißt die Bezeichnung, die<br />
besagt, dass mit dieser Institution die älteren Mitbürgerinnen<br />
und Mitbürger „unter dem Krönchen“ und den benachbarten<br />
Stadtteilen ganz nah „beim Rat“, d.h. ihrer Stadtvertretung<br />
mit den gewählten Stadtverordneten, sind. Der Rat ist<br />
in unserer repräsentativen Demokratie das alleinige parlamentarische<br />
Entscheidungsgremium in der Stadt Siegen.<br />
Der Seniorenbeirat<br />
rät ihm und seinen<br />
Ausschüssen zu.<br />
Themen des Seniorenbeirates<br />
können<br />
daher nur Anliegen<br />
sein, die in die Entscheidungsbefugnis<br />
des Rates der Stadt<br />
Siegen fallen..<br />
tion über Anhörung und Beratung bis hin zum politischen<br />
Stimmrecht. Offensichtlich liegt der Schwerpunkt des Seniorenbeirates<br />
auf der zweiten Ebene.<br />
Dr. B.: In der Tat. Zunächst ist der Seniorenbeirat als<br />
„Sprachrohr der älteren Generation“ eine beratende politische<br />
Institution der Stadt Siegen, die auf Grund des demografischen<br />
Wandels zunehmend an Bedeutung gewinnt.<br />
Im Hinblick auf seine Beratungs- und Mitwirkungsmöglichkeiten<br />
fasst der Seniorenbeirat allerdings auch eigene<br />
Beschlüsse.In den städtischen Ausschüssen wirkt der Seniorenbeirat<br />
ebenfalls beratend mit. Nur im Sozialausschuss<br />
hat er zusätzlich ein eigenes Antragsrecht. Gerade in den<br />
städtischen Ausschüssen – aber auch darüber hinaus – ist<br />
der Seniorenbeirat seinem Leitbild „Soziale Stadt“ verpflichtet,<br />
das er auf einer Klausurtagung in Wilgersdorf im<br />
Frühjahr 2008 in seine Agenda aufgenommen hat. Zudem<br />
ist das Verfolgen „sozialpolitischer Ziele“ inzwischen per<br />
Beiratsbeschluss in die „Richtlinie für den Seniorenbeirat<br />
der Stadt Siegen“ aufgenommen worden. Schließlich sollte<br />
an dieser Stelle aber auch der nachdrückliche Einsatz des<br />
Seniorenbeirates der Stadt Siegen für eine Aufnahme der<br />
kommunalen Seniorenvertretungen in die Gemeindeordnung<br />
(GO) des Landes Nordrhein-Westfatlen erwähnt werden.<br />
Die derzeitige rot-grüne Landesregierung hat dieses<br />
Ziel jedenfalls in ihren Koalitionsvertrag aufgenommen.<br />
EG: Zu Beginn der neuen Amtsperiode wurde die Zahl der<br />
Arbeitskreise von 5 auf 3 reduziert. Können Sie diese Veränderung<br />
näher begründen?<br />
Dr. B.: Dies ist zum einen der geringeren Zahl von stellvertretenden<br />
Beiratsmitgliedern gegenüber der vergangenen<br />
Wahlperiode geschuldet. Zum andern wollen wir unsere Arbeit<br />
in diesen Gremien noch effektiver gestalten. Hier kommt<br />
EG: Politische Beteiligung<br />
ist allgemein<br />
gesprochen auf<br />
drei Ebenen möglich.<br />
Sie reicht von<br />
der bloßen Informa-<br />
Autorenfoto<br />
Mitglieder des neugewählten Seniorenbeirates nach der Sitzung vom 25.September <strong>2012</strong><br />
32 durchblick 4/<strong>2012</strong>
des Beitrages. Verantwortlich nach dem Presserecht ist der Seniorenbeirat der Stadt Siegen.<br />
Interview<br />
eigentlich alles auf den Tisch, was uns als Bürgeranliegen<br />
bzw. Wünsche und Anregungen älterer Menschen in Siegen<br />
zu Ohren kommt.Aber auch eigene Initiativen werden angestoßen,<br />
weiterentwickelt und zur Vollendung getrieben, wie<br />
z.B. ein Fotoprojekt „Wir sind stolz auf unsere Stadt“ mit<br />
der geplanten Herausgabe eines Kalenders für das Jahr 2014.<br />
EG: Die Mitglieder des Seniorenbeirates sind per Briefwahl<br />
in den sechs Bezirken unserer Stadt gewählt worden.<br />
Was bedeutet dies im Sinne von mehr Bürgernähe für die<br />
konkrete Arbeit vor Ort?<br />
Dr. B.: Daraus ergibt sich neben der allgemeinen Verantwortung<br />
für die Anliegen älterer Menschen in Siegen die<br />
besondere Verpflichtung der gewählten Beiratsmitglieder<br />
für die Bürgerinnen und Bürger „ihres“ Stadtteils. Es werden<br />
in Vorstand und Plenum gerade Überlegungen angestellt,<br />
welche Maßnahmen zur weiteren Stärkung der Seniorenvertretung<br />
in den Stadtteilen sorgen können. Neue und<br />
zusätzliche bezirksbezogene Faltblätter sowie neu strukturierte<br />
Informationsveranstaltungen in diesen Wohnbereichen<br />
sollen und werden dazu beitragen, die Leistungen<br />
unserer Beiratsmitglieder vor Ort noch besser bekannt zu<br />
machen. Denn gerade der Arbeit im Wohnquartier kommt<br />
in Zukunft eine wachsende Bedeutung zu.<br />
EG: Wo liegen möglicherweise weitere Schwerpunkte und<br />
Inhalte der künftigen Arbeit?<br />
Dr.B.: Die Beiratsmitglieder werden immer häufiger auch<br />
zu allgemeinen Themen (z.B.Pflege, Alteneinrichtungen,<br />
Renten usw.) befragt, die nicht in der Entscheidungsbefugnis<br />
der Stadt Siegen liegen. Hier sehen wir die Verpflichtung,<br />
den Finger in die Wunde (besser: die Finger in<br />
die Wunden) zu legen, um Aufklärungsarbeit im Sinne der<br />
älteren Menschen zu betreiben und damit den Beiratsmitgliedern<br />
für ihre Arbeit vor Ort weitere Beratungshilfen an<br />
die Hand zu geben.<br />
EG: Alt und Jung näher zusammen zu bringen, dies wurde<br />
auch als zentrales Anliegen im Rahmen der von Ihnen erwähnten<br />
Klausurtagung festgelegt. Können Sie hierzu noch<br />
abschließend eine Rückmeldung geben?<br />
Dr.B.: Gerade das bald zu Ende gehende „Europäische<br />
Jahr des aktiven Alterns und der Solidarität zwischen den<br />
Generationen“ verpflichtet uns, in besonderer Weise den<br />
Kontakt zu der jüngeren Generation zu suchen. Computerkurse<br />
für Ältere in Zusammenarbeit mit Schülerinnen<br />
und Schülern des Fürst-Johann-Moritz-Gymnasiums, das<br />
Vorleseprojekt in Kindergärten und Schulen „Junge Bilder<br />
vom Alter“, die Zusammenarbeit mit dem neu gewählten<br />
Schüler- und Jugendparlament der Stadt Siegen sowie das<br />
Zusammenwirken mit Schülerinnen und Schülern einer Realschule<br />
beim „Tag des GehDenkens“ des Siegener Bündnisses<br />
für Demokratie am 16.Dezember legen davon ein<br />
beredtes Zeugnis ab. ●<br />
Stadtreinigung Siegen<br />
Die Stadtreinigung ist<br />
neben der allgemeinen<br />
Sauberkeit zuständig<br />
für die Müllabfuhr,<br />
die Abfallberatung, die<br />
Straßenreinigung und<br />
den Schneeräumdienst.<br />
Indirekt organisiert sie die<br />
Entsorgung von Altpapier,<br />
Altglas und Wertstoffen<br />
(gelber Sack).<br />
Den Großteil der<br />
Müllabfuhr führt die Stadt<br />
mit eigenem Personal<br />
und eigenen Fahrzeugen<br />
durch. Hierzu zählt auch<br />
die Entsorgung des<br />
Restmülls, des Sperrmülls<br />
und der Bioabfälle für<br />
etwa 60.000 Haushalte.<br />
Um unnötige Abfälle zu vermeiden,<br />
können wir alle bei unseren täglichen<br />
Einkäufen darauf achten, Produkte in<br />
Einwegverpackungen zu vermeiden.<br />
Jeder Einzelne kann durch sorgfältige<br />
Auswahl von Waren dazu beitragen,<br />
die Umwelt zu schonen und Geld für die<br />
immer aufwändigere Abfallentsorgung<br />
zu sparen.<br />
Straßenreinigung<br />
Neben der Reinigung<br />
bestimmter Straßen ist die<br />
Abteilung Stadtreinigung<br />
für die Säuberung der<br />
städtischen Grundstücke,<br />
die Reinigung der Fußgängerzonen<br />
und die<br />
Leerung von über 2.000 im<br />
Stadtgebiet aufgestellten<br />
Papierkörben zuständig.<br />
Winterdienst<br />
Im Winter hält die Stadtreinigung<br />
nicht nur die<br />
Fahrbahnen schneefrei,<br />
auch der Winterdienst auf<br />
den Gehwegen an städtischen<br />
Liegenschaften gehört<br />
zum Aufgabenbereich.<br />
Müllabfuhr<br />
In Zeiten knapper werdender Rohstoffe ist es besonders<br />
wichtig, Abfälle getrennt zu sammeln und einer<br />
ökologisch unbedenklichen Verwertung zuzuführen.<br />
Auf diese Weise tragen wir alle ein Stück dazu bei, die<br />
natürlichen Ressourcen zu schonen bzw. eine erneute<br />
Verwertung zu sichern.<br />
Altpapier<br />
Die Entsorgung von<br />
Altpapier ist auf ein privates<br />
Unternehmen übertragen, das<br />
im Auftrag der Stadt Siegen<br />
eine Wiederverwertung sicherstellt.<br />
Altglas / Plastik<br />
Die Entsorgung von<br />
Altglas und Plastik (Gelber<br />
Sack) erfolgt im Rahmen<br />
des Dualen Systems<br />
Deutschland (DSD). Hier<br />
wird die Stadt Siegen lediglich<br />
durch die Bereitstellung<br />
der Wertstoffdepotstandorte<br />
und die Veröffentlichung der<br />
Abfuhrtermine tätig.<br />
Abfallberatung<br />
Weitere Informationen zu<br />
den Themen Stadtreinigung<br />
und Müllabfuhr erhalten Sie<br />
unter:<br />
Stadt Siegen<br />
Stadtreinigung<br />
57074 Siegen<br />
Fludersbach 56<br />
Telefon 0271 / 4<strong>04</strong>-4822<br />
oder 0271 / 4<strong>04</strong>-4855<br />
www.siegen.de<br />
durchblick 4/<strong>2012</strong> 33
V&! K)**##($+%#’!<br />
UND COFFEE TO GO<br />
Foto: wikipedia.de<br />
Das Café Hawelka (Bild oben) in Wien ist immer noch<br />
das Kaffeehaus schlechthin: Ein Platz zum Wohlfühlen,<br />
zumAlleinsein, um gemütlich die Zeitungen<br />
der Welt durchzuschauen. Oder: Ein Treffpunkt zum Diskutieren<br />
oder zum Flirten und zum Klatschen. Natürlich werden<br />
hier auch Geschäfte angebahnt. Der Ober, Herr Eduard<br />
– oder sein Nachfolger- kennt die Wünsche seiner Gäste und<br />
stellt neben den kleinen Braunen (ein schwarzer Kaffee mit<br />
einem Schuss Milch) immer wieder ein Glas Wasser. Die<br />
Ober servieren den Kaffee noch immer auf einem Silbertablett,<br />
tragen einen schwarzenAnzug, ein weißes Hemd und<br />
ein „Mascherl“ also eine Fliege. Gern ließ man sich in der<br />
noch handylosen Zeit im Kaffeehaus an- und durch den Ober<br />
ausrufen. Der Hausherr und „Erfinder“ Leopold Hawelka ist<br />
im Dezember 2011 fast hundertjährig verstorben und seiner<br />
Frau Josefa gefolgt. Sie war jahrzehntelang der gute oder<br />
auch mal resolute Geist des Kaffees und servierte ihren Gästen<br />
gegen Mitternacht frisch gemachte, köstliche Buchteln.<br />
Jahrzehntelang war das kleine Café in der Dorotheergasse ein<br />
Treffpunkt für Künstler, Literaten, Studenten und Lebenskünstler<br />
aller Art. Heute ist „das Hawelka“ kein Geheimtipp<br />
mehr, es wird auch viel von Touristen besucht, die an den<br />
Wänden die einzigartige Bildersammlung der Hawelkas bewundern.<br />
Denn in den 60-iger und 70-iger Jahren konnte<br />
Auch heute sind Cafés immer noch beliebter Treffpunkt für Jung und Alt<br />
manch noch unentdeckter Maler hier mit seinen Bildern bezahlen.<br />
Die Enkel führen heute die „Institution Hawelka“ in<br />
der Tradition der Familie weiter. Man spürt immer noch den<br />
künstlerischen, inspirierenden und literarischen Geist.<br />
Unvergessen sind die Anekdoten über das Wiener Kaffeehaus<br />
von Friedrich Torberg in seiner Geschichtensammlung<br />
„Die Tante Jolesch“ (1975). Er erzählt von Originalen<br />
und Querulanten, zerstreuten Professoren undAdabeis (den<br />
Neugierigen in der zweiten Reihe). Von Tarock-Spielern<br />
im Hinterzimmer und Kiebitzen, die hinter den Spielern<br />
stehen, ihnen in die Karten schauen und das Spiel kommentieren.<br />
Von ewig klammen Dichtern wie Peter Altenberg<br />
und seinen amourösen Abenteuern, der immer nur die ganz<br />
jungen Mädchen verführte. So wundert es nicht, dass die<br />
alten Wiener Kaffeehäuser seit 2011 von der Unesco als<br />
„immaterielles Kulturerbe“ anerkannt wurden. In Wien gibt<br />
es noch immer zahlreiche Cafés mit dem typischen Flair:<br />
ein eher plüschiger, manchmal abgenutzter Charakter mit<br />
Logen, Marmortischen und Bugholzstühlen und mit den<br />
Ständern, wo die „eingespannten“ Tageszeitungen auf die<br />
Leser warten. Und bis heute haben verschiedene Berufsgruppen<br />
ihr Stammcafé: Techniker, Politiker, Rechtsanwälte,<br />
Mediziner, Studenten, Schauspieler und und und...<br />
Auch in Siegen gab es in den 50-iger und 60-iger Jahren<br />
einen Hotspot: das Café Ehlen am Bahnhof,<br />
eine Milchbar und Café. Die Schüler und Lehrlinge<br />
konnten sich hier schick im Anzug mit<br />
Krawatte und Pomade im Haar, die Mädchen<br />
in Stöckelschuhen, Kleid mit Petticoat, mit<br />
Lidstrich, Lippenstift und Nagellack zurechtgemacht<br />
am Wochenende zum Rendezvous<br />
treffen. Später am Tag war oft das Handwerkerhaus<br />
das Ziel, wo sie sich zu amerikanischer<br />
Musik bei Boogie Woogie und Rock´n<br />
Roll austoben konnten. Christiane Luke fängt<br />
in ihrem Artikel „Café Ehlen am Siegener<br />
Bahnhof – Die erste Milchbar in Siegen“<br />
diesen Aufbruchsgeist der Jugend wunderbar<br />
ein. Das Lieblingsgetränk war seinerzeit wohl<br />
eher ein Milchshake als ein Kaffee.<br />
34 durchblick 4/<strong>2012</strong><br />
Foto: Hartmut Reeh
Heute<br />
treffen sich<br />
viele Siegener<br />
im Café<br />
Fünf10, in<br />
der 9-bar, im<br />
Naschwerk,<br />
um nur einige<br />
zu nennen oder im Café-Bar-Celona (Bild S. 34 unten).<br />
Ein ausgetüfteltes Programm (Systemgastronomie) sorgt<br />
hier im Innen-, im Sommer auch im Außenbereich nicht<br />
nur für das leibliche Wohl. Die jungen Leute „chillen“ gern<br />
zum Brunch in bequemen Sofas, für die Kleinen gibt es<br />
einen Spielbereich und vor Ostern oder Weihnachten gibt<br />
es Kinderbacken oder Eierbemalen. Die älteren Jahrgänge<br />
können stundenlang bei einem Café Americano in allen<br />
möglichen Zeitungen schmökern und abends gibt es gelegentlich<br />
live Musik. Zum Valentinstag etwa kann man seine<br />
Liebe bei einem romatischen Abend mit Kerzenlicht feiern.<br />
Der helle, große, offene Raum um die Bar bezieht alle Gäste<br />
mit ein. Die freundlichen, hübschen Servicekräfte mit ihren<br />
langen weißen Schürzen sind äußerst aufmerksam. Wenn<br />
sie weiße Hemden tragen, gehören die Bedienungen zur<br />
Tagesschicht, die im schwarzen Hemd sind bis spät in die<br />
Nacht für die Gäste im Einsatz. Man fühlt sich einfach wohl<br />
und für manch einen Gast ist das Café das zweite zu Hause.<br />
Der Kaffee wurde, so sagt die Legende, während der Türkenbelagerungen<br />
Ende des 17. Jahrhunderts nach Wien gebracht<br />
und bald wurden die ersten Mokkastuben und Cafés<br />
eröffnet. Rasch verbreitete sich die neue Kaffeehauskultur<br />
in ganz Europa. Die Arbeit der Kaffeesieder wurde wie vieles<br />
im 20. Jahrhundert nach und nach von Maschinen übernommen.<br />
Und heute sind dampfende, laute, zischende Messingmaschinen<br />
mit Namen wie „La Marzocco“ am Werk,<br />
wie in der Kaffeerösterei in der Hamburger Speicherstadt.<br />
Ein bisschen Show muss sein. Hinter der Glastheke warten<br />
außerdem Hamburger Leckereinen wie Bananenbrot oder<br />
Franzbrötchen auf hungrige Kunden. Die Barista (früher<br />
Kaffeesieder) tragen lange weinrote Schürzen, sind äußerst<br />
gut aussehend und sehr freundlich. Lange Menschenschlangen<br />
warten geduldig. Ein Mitarbeiter ist für die geschäumte<br />
Milch zuständig, der nächste für den Espresso und ein<br />
weiterer zaubert dann den Cappuccino mit wunderschönen<br />
Schaumschlieren oder einen Milchkaffe. Die Sorten hier<br />
sind fast unüberschaubar: Es gibt Kaffee aus den verschiedensten<br />
Anbaugebieten der Welt, normal oder bio- angebaut.<br />
Aber: Selfservice ist auch hier angekommen. Weiter<br />
hinten im riesigen Raum stehen Kaffeesäcke verschiedener<br />
Provenienz und wenn man Glück hat, kann man miterleben,<br />
wie junge Männer den Kaffee frisch rösten. Köstlich duftende<br />
Aromen durchwehen den ehemaligen Speicherraum.<br />
Fotos: Archiv Christiane Luke<br />
Auch in Siegen gab<br />
es in den 50-iger und<br />
60-iger Jahren einen<br />
beliebten Treffpunkt:<br />
Das Café Ehlen<br />
am Bahnhof<br />
Sonst haben Kaffeeketten<br />
aus Amerika<br />
wie Starbucks<br />
die Großstädte erobert.<br />
Das Angebot<br />
in den Coffeeshops ist<br />
enorm, erst wird der<br />
Kunde nach der Größe<br />
gefragt: Tall, Grande<br />
oder Venti? To go,<br />
also zum Mitnehmen,<br />
oder im Porzellanbecher<br />
zum hier trinken?<br />
Soll es Mager-, normale-<br />
oder Sojamilch<br />
sein? Mit oder ohne<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Coffein? Mit Haselnuss-,<br />
Zimt- oder<br />
Karamellgeschmack?<br />
Vom normalen Kaffee<br />
= CaffèAmericano bis<br />
zum Frappuccino (ein<br />
Kaffee mit gecrunchten<br />
Eiswürfeln) reicht<br />
das Angebot. Vorm<br />
Bezahlen:“ bar oder<br />
Karte?“, wird man<br />
nach dem Vornamen<br />
gefragt, um später an<br />
der Ausgabe sein persönliches<br />
Getränk in<br />
Empfang zu nehmen.<br />
Geduld muss man<br />
mitbringen, denn diese<br />
Kaffeebars sind angesagt.<br />
Die meist jungen<br />
Gäste sitzen dann<br />
mit Notebook und<br />
I-Phone an den unbequemen<br />
Tischchen<br />
und twittern, chatten<br />
und posten, um ja<br />
nichts zu verpassen.<br />
Oder der Becher „to<br />
go“ wird gleich mitgenommen.<br />
Gepflegtes Großstadtflair<br />
gibt es noch<br />
heute im Café Heinemann<br />
in Düsseldorf,<br />
wo der Chef ein Tortenkünstler<br />
ist und adrette<br />
Bedienungen in schwarz-weißer Uniform mit gestärkter<br />
Schürze mit riesigen Schleifen die Gäste verwöhnen. Hier wird<br />
auch noch die berühmte Königinpastete oder Ochsenschwanzsuppe<br />
angeboten, die langsam auch von den Speisekarten verschwunden<br />
sind. Aber man geht ja nicht zum Essen ins Café,<br />
sondern um zu sehen und gesehen zu werden. Tessie Reeh<br />
durchblick 4/<strong>2012</strong> 35
Aus dem Siegerland<br />
DIE ARMBANDUHR<br />
So ist das<br />
Leben!<br />
Man weiß<br />
etwas erst zu<br />
schätzen, wenn<br />
man es verloren<br />
hat! So ging es<br />
auch mit meiner<br />
Uhr. Diese hatte<br />
ich vor ca. 25<br />
Jahren gekauft<br />
und ich wurde<br />
von ihr nie im<br />
Es ist ja ein älteres Modell<br />
Stich gelassen.<br />
Eines Tages<br />
befand ich mich<br />
auf einer größeren Urlaubsreise und musste nun, am Ziel<br />
angekommen, an meiner Uhr die dortige Ortszeit einstellen.<br />
Da passierte es: Beim Einstellen brach die Krone ab! Die<br />
Uhr, die so leider nicht mehr zu gebrauchen war, wurde<br />
nun im Reisegepäck verstaut, um sie zu Hause reparieren<br />
zu lassen. Um nicht „zeitlos“ zu sein, kaufte ich mir am<br />
Flughafen eine Ersatzuhr.<br />
Zurück in Deutschland ging ich für die Reparatur extra<br />
in eines der führenden Siegerländer Uhrenfachgeschäfte.<br />
Eigentlich hatte ich gedacht, damit der notleidenden Siegener<br />
Geschäftswelt einen Gefallen zu tun (schließlich<br />
gab es auch noch andere Läden), auch wenn es sich hierbei<br />
nur um eine scheinbar kleinere Reparatur handelte.<br />
Foto Gottfried Klör<br />
Ich ging nun in den Laden, trug der Verkäuferin mein<br />
Anliegen vor und erklärte, dass die Uhr einen hohen Erinnerungswert<br />
für mich habe und eine Reparatur somit von<br />
großer Wichtigkeit für mich wäre. Nachdem sie die Uhr<br />
kurz begutachtet hatte, war der erste Kommentar: „Es ist<br />
ja ein älteres Modell, ich will erst den Uhrmacher in der<br />
Werkstatt fragen ob eine Reparatur überhaupt noch möglich<br />
ist“. Dann gab sie mir noch zu verstehen, dass sie mir für die<br />
Begutachtung und Erstellung eines Kostenvoranschlages<br />
ein Entgelt von 45,00 Euro berechnen müsse. Dem stimmte<br />
ich zu, denn die Uhr war mir den Aufwand mehr als wert.<br />
Die Dame verschwand, kam nach geraumer Zeit zurück<br />
und informierte mich mit den Worten: „Es gibt den Hersteller<br />
der Uhr nicht mehr und die Ersatzteile sind auch nicht<br />
mehr verfügbar.“ Sie erklärte mir, dass, um die Krone erneuern<br />
zu können, die Glasdichtung und die Bodendichtung<br />
ebenfalls erneuert werden müssten. Außerdem habe man in<br />
der Werkstatt festgestellt, dass beim Wechseln der letzten<br />
Batterie der Bodendeckel verkehrt eingebaut worden sei.<br />
Völlig verständnislos antwortete ich: „Das kann ich mir<br />
nicht vorstellen, der Wechsel hat doch bei Ihnen im Hause<br />
stattgefunden.“ Sie schaute ungläubig und verlangte meine<br />
Personalien, damit sie in ihrer Kartei nachsehen konnte, wann<br />
der Batteriewechsel erfolgt war. Die Angelegenheit war dann<br />
auch schnell erledigt. Als die Dame sich mir wieder zuwandte,<br />
glühten nicht nur Ihre Wangen, selbst der an ihren Ohren befindliche<br />
Edelschmuck glitzerte. Nun war sie wenigstens bereit<br />
sich dieser Angelegenheit etwas intensiver anzunehmen.<br />
Meine Uhr verschwand nun erst einmal in einer Tüte. Mit<br />
Wenn ...<br />
· das Herz stolpert<br />
· die Beine streiken<br />
· der Zucker entgleist<br />
· der Blutdruck schwankt<br />
· die Knochen schmerzen<br />
· das Gedächtnis nachlässt<br />
· das Gewicht zur Last wird<br />
Wir begleiten Sie fachärztlich und hausärztlich,<br />
damit die Richtung wieder stimmt.<br />
Medizinisches Versorgungs-Zentrum<br />
Herz–Gefäße–Diabetes<br />
Dr. A. Krämer Dr. U. Overhoff Dr. K. Worbes<br />
Telefon 0271/236526· Siegen, Pfarrstraße 2–4<br />
www.kardio-angio.de<br />
36 durchblick 4/<strong>2012</strong>
Aus dem Siegerland<br />
dem entsprechenden Abholschein bekam ich nochmals den<br />
Hinweis: „Wenn wir die Ersatzteile bekommen erstellen,<br />
wir ein Gutachten mit Kostenvoranschlag, das kostet aber<br />
45,00 Euro!“. In drei Tagen sollte ich noch mal vorbei kommen,<br />
dann hätte man ein Ergebnis.<br />
Nach vier Tagen wollte ich dann meine Uhr abholen. Nun<br />
bediente mich eine andere Verkäuferin. Ich reichte den Abholschein<br />
über die Theke, sie holte meine Uhr und übergab<br />
sie mir mit den Worten: „Wie erwartet sind keine Ersatzteile<br />
mehr für Ihre alte Uhr zu bekommen.“ So musste ich nur die<br />
Rückgabe der Uhr bestätigen. Beurteilung und Kostenvoranschlag<br />
hatten sich damit erledigt. Ich war enttäuscht. Meine<br />
schöne Uhr! Sollte ich die nie wieder benutzen können?<br />
Ich wollte mich damit einfach nicht zufrieden geben! Zuhause<br />
angekommen, ging ich im<br />
Internet auf die Suche nach Ersatzteilen.<br />
Nach Eingabe aller mir<br />
vorliegenden Daten, (Fabrikat,<br />
Herstellernummer, Kaufdatum<br />
etc.), wurde ich auch schon fündig.<br />
Die Firma, die ich ausfindig<br />
gemacht hatte, schrieb ich an, mit<br />
der Bitte um Rückmeldung. Nach<br />
nur fünf Stunden antwortete dann<br />
tatsächlich eine Firma aus dem<br />
Raum Pforzheim auf meine E-<br />
Mail. Sie teilte mir mit, dass der<br />
Hersteller von einer Schweizer<br />
Firma übernommen wurde und<br />
sie die Vertretung für Deutschland<br />
übernommen hätten.<br />
Im Besitz der Telefonnummer,<br />
setzte ich mich umgehend<br />
mit dem Unternehmen in Verbindung.<br />
Eine freundliche Frauenstimme<br />
fragte: „Was kann ich für<br />
Sie tun?“. Nachdem ich ihr sagte,<br />
worum es ging, bat sie mich, die<br />
Uhr gut zu verpacken und ihr zukommen<br />
zu lassen. Nach Erhalt<br />
würden auch hier eine Schadensbeurteilung<br />
und ein Kostenvoranschlag<br />
erstellt. Hierfür müsse sie<br />
mir Kosten in Höhe von 15,00<br />
Euro berechnen. Im Auftragsfalle<br />
würde dieser Betrag aber wieder<br />
bei der Endrechnung abgezogen.<br />
Nach ein paar Tagen bekam<br />
ich einen Anruf und man teilte<br />
mir mit: „Alle Ersatzteile, die für<br />
das Wechseln der Krone benötigt<br />
werden, sind verfügbar. Die Reparatur<br />
kostet 265,00 Euro und<br />
die Bearbeitungszeit dauert ca.<br />
10-14 Tage.“ Den Auftrag hierfür<br />
habe ich natürlich umgehend und gerne erteilt! Nach<br />
geraumer Zeit wurde ich darüber informiert, dass die Uhr<br />
fertig sei. Man gab mir eine Bankverbindung mit der Bitte<br />
den Betrag in Höhe von 250,00 Euro vorab zu überweisen,<br />
(265,00 Euro abzügl. 15,00 Euro für den Kostenvoranschlag).<br />
In einem schönen Geschenketui aus Holz und mit einem<br />
Dankeschön versehen, war ich einige Tage später wieder in<br />
Besitz meiner Uhr. ENDLICH !<br />
Bezüglich Freundlichkeit und Servicebereitschaft des<br />
Personals des „führenden Siegener Uhrenfachgeschäfts“<br />
fällt mir das Zitat ein:<br />
Gott gibt Dir Dein Gesicht, lachen musst Du selbst!<br />
Werner Müller-Späth<br />
durchblick 4/<strong>2012</strong> 37
Jagdhaus<br />
FÜR SIE ENTDECKT<br />
FÜR SIE ENTDECKT<br />
WISENT-WILDNIS AM ROTHAARSTEIG<br />
Die „WisW<br />
isent-<br />
Wi Wldni<br />
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Schuhwer<br />
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nerl<br />
ässlich für die kleine<br />
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erlaubt.<br />
Fotos: Gottfried Klör<br />
38 durchblick 4/<strong>2012</strong>
Wisent-<br />
Wildnis<br />
Wingeshausen<br />
Bad Berleburg<br />
Erndtebrück<br />
durchblick 4/<strong>2012</strong> 39
Aus dem Siegerland<br />
GUT HOLZ FÜR BÖSE BUBEN<br />
Siegener Kegelclub wird 80 Jahre<br />
Vor rund 250 Jahren stand in einer Berliner Gazette<br />
zu lesen. „Hiermit warne ich jeden, meinem Kammerdiener<br />
weiterhin Geld zu leihen, da ich für<br />
nichts mehr aufkomme“.<br />
Fredericus, Rex.<br />
Derartige Warnungen stellten auch gut zwei Jahrhunderte<br />
später in der lokalen Presse keine Seltenheit dar. Verfasser<br />
waren jedoch normale Bürger, welche sich Friedrich<br />
den Großen als Schutz gegen den ausschweifenden Lebenswandel<br />
von Familienangehörigen zum Vorbild genommen<br />
hatten. Es ist nun 50 Jahre her, dass die folgende Anzeige<br />
in der Siegener Zeitung die Heiterkeit der Gemüter erregte.<br />
Warnung! Wir warnen auf diesem Wege die<br />
Bevölkerung und alle Kreditinstitute, während unserer<br />
Kegeltour unseren Frauen und Geliebten auf unseren<br />
Namen etwas zu borgen oder sonstige Verpflichtungen<br />
einzugehen.<br />
Kegelclub „Böse Buben von 1932“ Siegen,<br />
Mitglied des Deutschen Kegelbundes.<br />
Es sind noch manch weitere Anekdoten, welche Horst<br />
Brand, (Clubpräsident) Rudi Greulich und Helmut Plate zu erzählen<br />
wissen. So mussten sie beispielsweise einem Siegener<br />
Gastronomen die finanziellen Mittel für eine noch zu errichtende<br />
Kegelbahn bereits im Voraus zur Verfügung stellen.<br />
Gegründet wurde der Verein im Jahre 1932 und zählt mit<br />
seinen 80 Jahren zu den ältesten Kegelclubs der Stadt Siegen.<br />
Jeden Montag kommen die acht Senioren gut gelaunt<br />
in der Gaststätte Rörig, Eintrachtstraße 7 zusammen, um<br />
der runden Kugel Drall und Richtung zu geben. Beim Wurf<br />
in die Vollen, Figurenkegeln oder sonstigen technischen<br />
Raffinessen sind Pudel keine Seltenheit und werden meist<br />
<br />
Komplettbad - Lösungen<br />
und regenerative Energien<br />
Autorenfoto<br />
Böse Buben auf einer Kegeltour nach Pilsen<br />
humorvoll registriert. Weitere Senioren sind herzlich als<br />
Mitglied im Club willkommen.<br />
„Reisen ist die beste Bildung für gescheite Leute“. Getreu<br />
des Wahlspruchs von Johann Wolfgang von Goethe blicken<br />
die Mitglieder dankbar und stolz auf vielerlei Ausflüge und<br />
Reisen zurück. Beispielhaft zu nennen sind Berlin, Bonn,<br />
Hamburg, Leipzig, Rügen aber auch ausländische Ziele wie<br />
die Inseln Krk oder Mallorca sowie die Goldene Stadt Prag.<br />
Zu besonderen Anlässen sind die Partnerinnen selbstverständlich<br />
herzlich eingeladen und die Bösen Buben kommen<br />
natürlich für deren Reisekosten auf. Ernst Göckus<br />
Kostenlose Beratung vor Ort - unverbindliche Angebotserstellung<br />
40 durchblick 4/<strong>2012</strong>
Gerda's Seite<br />
Rentner‘s<br />
DRAUMAUDO<br />
Foar ainiger Zitt drofen sech zwai noch got bi‘nanner<br />
gehalene Rentner-Kollege en der Stadt. No däm<br />
se de augebleckliche Familjegrom duerchgekaut<br />
on sech ear Gesechder werrer ofgehellt hadden, säde dä<br />
aine: „Wat sin ech fro, dat min jengsder Änkel jo soo<br />
gesond es!“<br />
„Wearem!“, dä anner. “ Waisde ! Dat woar so: „ Ech ha<br />
m‘r doch foar garnet langer Zitt min Draumaudo gekauft,<br />
ai met allem drem on dra. Dat no schdonn of d‘r Schdrose<br />
foar osem Huss, on ech gucke grad emo oawe ussem Fesder,<br />
do dänke ech doch mech drefft d‘r Schlach.<br />
Fa oawe schoa konn ech en Macke of d‘r Kelerhaube<br />
fa minner Schdaatskarosse se‘. Ech niks wi ronner.<br />
Sos do min glai Friedhelmche d‘rnäwer on schbelde em<br />
Dräck. Sä ech zo äm: „Warr‘es dat da do?“, on zaijje<br />
d‘ rbi of di fermaledaide Dell. Guckt dä Glai mech fa<br />
onnerof a on sät so rechdich begleckt: „Opa! Ich habe<br />
die dicke Wespe erwischt!“ „Met däm Hamer, dä de<br />
do en d‘r Hand hälst?“ Hä neckde nuer mem Kobb on<br />
säde ganz schdolz: „Opa! Und ich, ich bin ganz gesund<br />
geblieben.“<br />
Foarn Augebleck gräj ech jo kän Loft me, doch da ha ech<br />
m‘r gedocht, foar dä Glai loan‘det sech, sälwer och noch<br />
länger gesond ze bliwe.<br />
Ru‘ich –<br />
GANZ RU‘ICH<br />
Bekanndefaossinen„Rente“komme.ItzendhaseZitt.<br />
Zesame wearn net nuer haimatliche,„Exkursione“<br />
onnernomme, det „Fernweh“ packt se och altemo.<br />
Hä feart da d‘r Wage on si setzt d‘näwer. Hä feart got on<br />
rasant on si bibbert, wann de Tachonol no oawe uss‘schlät.<br />
Langsam well se duerch det Land geschibbert wearn. En magische<br />
Kraft awer zwengt se schdännich d’rzo, of de Tachonol<br />
drof ze gucke. On grad derwäje br’uch si en ennerliche<br />
Ussglich. Earjend wi, maint se da, messde se sech beruijje.<br />
Alai grijjt si‘et net d‘rhin, on dearem wierd d’r Dokd’r<br />
em Ro’t gefrogt. Hä sall ear gäje dat Bibbern wat ferschriwe.<br />
E Beru’ijungsmeddelche hät se frejer schoa emo<br />
gräje, on det sälwe well se itzend nommo ha. „Si konn<br />
sech awer dra gewean?“, sät d’r Dokd’r d’rzo. Nä, nä, dat<br />
gäwet bi ear net. Si kenn sech a de Tachonol on a det Bibbern<br />
net gewean, on a dat Meddelche schoa garnet. So oft<br />
kämet jo och net foar, dat ear Ma genoch Blatz of d’r Audoban<br />
hädde. Wann schoa kai Beru’ijungsmeddelche, da<br />
hädde hä, d’r Dokd’r, secherlich en „Alternative“ d’rzo.<br />
Dä Woartschwall fa sinner „Patiendin“ les dä no „ganz<br />
ru’ich“ ewer sech ergo on sät da merrem ferschmetzde<br />
Gesechde zo ear: „Em of de „Alternative“ zereckezekomme,<br />
fersoche si’et doch emo met d’r Bibel!“ - Et duerde<br />
schoa e Äckelche bes si dat em Kobb ferdaut hadde, doch<br />
da komet och „ganz ru’ich“: „Herr Dokd’r“, schwadde<br />
se do e bessje schbetz, „ech ha garnet gewosst, dat m’r di<br />
schoa so glai on da och noch zom Ferschlenge grijje ka!“<br />
HEISSGELIEBT – UND URALT<br />
Heutzutage ist es ein immer wiederkehrendes Bedürfnis,<br />
saisonmäßig jahrein, jahraus in Punkto Klamotten<br />
“outfitmäßig” dem neuesten Mode-<br />
Trend zu entsprechen. Wer will da schon ein<br />
Kleidungsstück, wenn auch modisch “in”,<br />
sein Eigen nennen, das auch nach vierzig<br />
Jahren in seiner Form wohlbehalten<br />
noch tragbar ist? Dazu muss man<br />
antiquiert sein.<br />
Mein Alter spricht dafür, und<br />
meine Heißgeliebte” ist eine Strickjacke.<br />
Uralt, aus reiner Baumwolle,<br />
hell-beigefarben, mit langem Arm,<br />
offen zu tragen oder auch gebunden<br />
mit einem dünnen Ledergürtel, dazu<br />
in der altbekannten und seit Jahrzehnten<br />
sich immer wiederholenden, stets modernen<br />
Autorenfoto<br />
Zopfmuster-Strickart. Schick ist auch eine Modeschmuck-<br />
Brosche, die am Hals die beiden vorderen übereinandergelegten,<br />
mustermäßig abgesetzten Randpartien<br />
schließt.<br />
Getragen, gewaschen, getragen,<br />
gewaschen, gewrungen oder geschleudert,<br />
seit über vierzig Jahren<br />
unverwüstlich, und dann<br />
noch wie, fast wie neu - keine<br />
Knötchenbildung auf der Oberfläche<br />
und manchmal auch, altmodisch<br />
modisch, als “Bettjackchen”<br />
missbraucht.<br />
„Und wo war so ein Prachtstück<br />
zu erwerben?” Ende der sechziger<br />
Jahre bei “Quelle”!<br />
Wer oder was überlebt hier wen?<br />
durchblick 4/<strong>2012</strong> 41
Aus dem Siegerland<br />
STADTLUFT MACHT FREI<br />
Autorenfotos<br />
Die Vorteile des Landlebens lagen damals für uns klar auf der Hand und ein Häuschen auf dem Dorf war bezahlbar<br />
Wer kennt diesen Spruch nicht? Wir benutzen ihn<br />
häufig, um auf die Qualitäten des Stadtlebens<br />
aufmerksam zu machen. Leicht dahingesagt<br />
drückt er aus, dass man mit dem städtischen Leben übereinstimmt.<br />
Dass es sich bei diesem Satz um einen Rechtsgrundsatz<br />
des Mittelalters handelt, ist nur wenigen Leuten<br />
bekannt. Leibeigene flohen im Mittelalter in die Städte, um<br />
ihren Herrschaften zu entkommen, denn dort gelang es oft,<br />
in der Masse der Bevölkerung unterzutauchen. Gelang diese<br />
Flucht damals länger als ein Jahr und einen Tag, so war<br />
der Leibeigene frei. Seine Herrschaft konnte danach den<br />
Flüchtigen nicht mehr zurückfordern.<br />
Es nun gut drei Jahrzehnte her, da zogen wir, wie viele<br />
junge Leute, die damals Familien gründeten, aufs Land.<br />
Die Vorteile des Landlebens lagen damals für uns klar auf<br />
der Hand: Die Ausgaben für das Häuschen auf dem Dorf<br />
waren leichter zu stemmen als in der Stadt. Hinzu lockten<br />
das ruhige Landleben und die gute Luft. Die Kinder konnten<br />
im eigenen Garten aufwachsen, der Sandkasten und<br />
die Schaukel im Garten waren stets unter Aufsicht. Ein Supermarkt<br />
am Ortsrand war mit dem Auto leicht erreichbar.<br />
Kindergarten und Grundschule waren von überschaubarer<br />
Größe und versprachen eine heile Welt. Zum Sportverein,<br />
zum Freibad oder zur Musikschule war es nicht allzu weit.<br />
Kutschierten die Ehefrau oder die Nachbarin noch anfangs<br />
die Kinder zu solchen Orten, so konnten sie bald selbst mit<br />
dem Rad die dörflichen Entfernungen zurücklegen.<br />
Zur Dorfbevölkerung selbst hatte man eher ein distanziertes<br />
Verhältnis. Das lag sicher an beiden Seiten. Von<br />
denen, die schon immer im Dorf wohnten, wurde man als<br />
Eindringling oder Fremder betrachtet, denn man gehörte ja<br />
nicht dazu. Selbst waren wir auch nicht an Nähe interessiert,<br />
da Sitten und Bräuche des Landlebens nicht unbedingt<br />
städtischen Gepflogenheiten entsprachen. Ich denke dabei<br />
an das samstägliche Kehren der Straße oder das ebenfalls an<br />
diesem Tag übliche Ritual des Autowaschens. Sicher wurde<br />
in den Jahren nachgefragt, ob nicht die Mitgliedschaft<br />
im Sport- oder Gesangverein erwünscht sei, doch da wiegelte<br />
man ab. Kulturellem Leben gingen wir in der nahen<br />
Stadt nach. So ein paar Kilometer oder Minuten waren kein<br />
Thema. Kein Thema war auch, dass die örtliche Kneipe<br />
ein Tabu war. So lebten Dörfler und Zugezogene nebeneinander<br />
her. Der freundliche Gruß auf der Straße drückte<br />
gegenseitige Akzeptanz aus, ohne dass daraus eine Nähe<br />
oder Verpflichtung entstand.<br />
42 durchblick 4/<strong>2012</strong>
Aus dem Siegerland<br />
Nun brachten es die Jahre so mit sich, dass die Kinder<br />
die weiterführenden Schulen in der nahen Stadt besuchten,<br />
dass sie dort ihre Ausbildungen absolvierten. Dort lernten<br />
sie auch Freunde und später ihre Partner kennen. Ein<br />
zweites und ein drittesAuto wurden angeschafft.Auf Mobilität<br />
zu verzichten, kam nicht in Frage. Die Zeitspanne, die<br />
die Kinder zu Hause verbrachten, wurde immer geringer.<br />
Und eines Tages zogen sie fort. Da saßen wir Eltern nun<br />
alleine da. Das Haus war plötzlich viel zu groß. Der Garten<br />
war auch nicht kleiner geworden. Und Gartenarbeit war<br />
noch nie unser Ding, stellten wir eines Tages fest. Hecke<br />
schneiden, Unkraut rupfen, Rasen mähen, alles Arbeiten,<br />
die mit zunehmendem Alter beschwerlicher und lästiger<br />
wurden. Ja, und wollten wir nicht schon wieder in die Stadt<br />
zurück, als die Kinder die Schulen in der Stadt besuchten?<br />
Oder aber spätestens als sie die Schule beendet hatten? So<br />
war der Plan gewesen, doch Bequemlichkeit oder Gleichgültigkeit<br />
hatten es verhindert. Nun stand bald die Rente<br />
an, der vielfach im Freundeskreis zitierte wohlverdiente<br />
Ruhestand, auf den sich alle freuten, den manche bereits<br />
genossen.<br />
Jetzt war es höchste Zeit, sich zu verändern. Wann,<br />
wenn nicht jetzt? Das eigene Haus verkaufen, an dem so<br />
schöne Erinnerungen hafteten? Im Bekannten- und Freundeskreis<br />
setzten die Diskussionen ein. Einige träumten von<br />
Metropolen wie Köln oder Berlin des kulturellen Angebots<br />
wegen. Wieder andere sehnten sich nach ewiger Sonne in<br />
südlichen Gefilden. Da gingen die Meinungen ganz schön<br />
auseinander. Aber das vertraute Umfeld verlassen, in der<br />
Fremde neu starten? Nochmals im Alter einen Bekanntenkreis<br />
aufbauen? Einige aus unserem Umfeld entschieden<br />
sich dafür. Bekannte zogen nach Berlin oder nach Freiburg.<br />
Wir träumten nur von der Stadt. So wurde dann die Immobilienseite<br />
am Samstag zur spannendsten Lektüre jede Woche.<br />
Auch das Internet durchstöberten wir nach Eigentumswohnungen.<br />
Die Kriterien waren schnell festgezurrt: Eine große<br />
Wohnung, ein eigener Eingang, Nähe zum Zentrum, das für<br />
uns Markt oder Rathaus hieß, damit fußläufiges Erreichen<br />
von Ärzten, Krankenhaus und Einkaufsmöglichkeiten. Das<br />
Ganze sollte in einer ruhigen Straße liegen.<br />
Schneller als gedacht wurden wir auf dem Siegberg fündig.<br />
Dennoch war es keine leichte Entscheidung, die Unterschrift<br />
unter den Vertrag zum Kauf der Eigentumswohnung<br />
zu setzen. Schwierigkeiten, die wir nicht absehen konnten,<br />
könnten eintreten. Aber das Leben ist immer auch mit Risiko<br />
verbunden. Nun wohnen wir bereits länger als ein Jahr<br />
und einen Tag in der Stadt. Die Landflucht ist gelungen.<br />
Niemand und nichts können uns wieder zurückholen. Wir<br />
sind frei und genießen diese Freiheit täglich.<br />
Klaus Dietermann<br />
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durchblick 4/<strong>2012</strong> 43
Reisen<br />
(K)-URLAUB<br />
IN POLEN<br />
Autorenfoto<br />
Alle kennen die vielen Reiseangebote, die überall in<br />
den Medien locken oder direkt ins Haus flattern.<br />
Pauschalreisen in den unterschiedlichsten Preislagen<br />
und Variationen, in die ganze Welt.<br />
Als eine Freundin mich fragte, ob ich nicht Lust hätte, mit<br />
ihr eine besonders günstige Pauschalreise - mit Rabatt für<br />
über 50-jährige - an die polnische Ostseeküste zu unternehmen,<br />
nun, da dachte ich mir, warum nicht? Ich liebe die See,<br />
egal welche, und die polnische Ostseeküste ist wunderschön.<br />
Also schaun’ wir doch mal, was uns da so geboten wird.<br />
Die Fahrt war gut organisiert. Ein Shuttle-Bus brachte uns<br />
mitten in der Nacht von Kreuztal nach Köln, von wo aus es<br />
dann mit dem großen Reisebus weiterging.<br />
Wie zu erwarten war, bestand die Reisegesellschaft überwiegend<br />
aus älteren Ehepaaren, einigen allein oder zusammen<br />
reisenden älteren Damen und einigen allein reisenden<br />
älteren Herren. Drei dieser Spezies belegten jeweils eine<br />
Sitzreihe für sich alleine. So weit so gut. Als dann aber beim<br />
letzten Zwischenstopp noch ein betagtes Ehepaar zustieg,<br />
machte der Reiseleiter mehrfach darauf aufmerksam, dass<br />
für die beiden noch eine Sitzbank frei sein müsse. Die Botschaft<br />
war deutlich, aber keiner der drei Herren rührte sich<br />
von der Stelle. Selbst als das Ehepaar, der alte Herr war sichtbar<br />
gehbehindert, an ihnen vorbeikam, taten sie unbeteiligt,<br />
und die beiden Alten mussten auf der Rückbank Platz nehmen.<br />
Allerdings kümmerte sich auch der Reiseleiter nicht<br />
weiter darum, vermutlich um Ärger zu vermeiden. Ich habe<br />
nur gedacht, na, das ist ja eine feine Truppe, mit der du da<br />
unterwegs bist. Was sind denn das für Spielregeln? Nein, ich<br />
war nicht bereit, mich gleich zu Anfang der Reise unbeliebt<br />
zu machen und einzugreifen. Es war mein Urlaub, und die<br />
Altenpflegerin in mir hatte Auszeit.<br />
Nach ungefähr 15-stündiger Fahrt ereichten wir unser<br />
Reiseziel, das überschaubare kleine Ostseebad Rewal, ca.<br />
40 km westlich von Kolberg gelegen. Die Unterkunft war ein<br />
hübsches Hotel am Rande des Ortes, auch der Fußweg zur<br />
Ostsee war nicht weit, und gleich nebenan gab es einen neu<br />
eröffneten Supermarkt, in dem wir uns zusätzlich mit allem<br />
versorgen konnten.<br />
Nun ist es für jemanden wie mich, die ich seit vielen Jahren<br />
„unzensiert“ und frei von Zwängen alleine lebe ein hoch<br />
interessantes Experiment, zwei Wochen mit einer Gruppe<br />
von Menschen zusammen zu sein, die nur ein Ziel vereint,<br />
möglichst preiswert einen effizienten Urlaub zu machen. Einen<br />
ersten Eindruck hatte ich ja schon im Bus bekommen,<br />
was meineVorurteile gegenüber der eigenen Altersklientel<br />
nur förderte.<br />
Der primäre Ort der Begegnungen war der Tisch im Speisesaal.<br />
Gleich bei Ankunft der Gruppe ergab sich bei der<br />
ersten Mahlzeit eine eher zufällige Sitzordnung, die wir aber<br />
am nächsten Morgen beim Frühstück durchbrochen haben,<br />
indem wir uns einfach an einen anderen Tisch setzten. Etwas<br />
ratlos waren dann die Leute, deren Plätze vom Vorabend<br />
wir eingenommen hatten: „Ja, sitzen wir denn nicht wieder<br />
wie gestern Abend?“ „Ach, ich glaube nicht, dass es hier<br />
fest reservierte Plätze gibt“, war meine Antwort. Ich hatte<br />
es wohl geahnt, aber nicht wirklich geglaubt, dass mir dieses<br />
Klischee hier gleich so radikal begegnen würde! Tja, die<br />
Herrschaften hatten leider versäumt, rechtzeitig ihr Handtuch<br />
auf „ihren“ Stuhl zu legen, oder wir haben da wohl die<br />
klaren Spielregeln deutscher Reisegruppen an diesem Punkt<br />
nicht beachtet. Wir haben dann unsere neu gewählten Plätze<br />
beibehalten, einmal, um nicht mehr Unruhe zu stiften und<br />
zum anderen schienen uns die jetztigen Tischnachbarn für<br />
die kommenden zwei Wochen sehr angenehm. Wie sich im<br />
Laufe der Zeit herausstellte, war das eine gute Entscheidung.<br />
Gespannt waren wir darauf, wie sich die „Kur im Urlaub“<br />
mit den zugesagten 20 Anwendungen gestalten würde. Wie<br />
44 durchblick 4/<strong>2012</strong>
Reisen<br />
soll das gehen bei der Größe der Gruppe? Es ging!Am ersten<br />
Tag war Arztvisite angesetzt. In maximal drei bis fünf Minuten<br />
fragte der Arzt nach bestimmten Grunderkrankungen<br />
und medizinischen Hilfsmitteln wie Herzschrittmacher und<br />
ähnlichem und notierte dann, welche Anwendungen jeweils<br />
angebracht waren. Zu meinem Erstaunen stellte ich später<br />
fest, dass der junge Mann tatsächlich ein als Orthopäde und<br />
Schmerztherapeut zugelassener Mediziner war. Damit hatte<br />
ich nicht gerechnet.<br />
Das Glanzstück war dann die Einordnung der verschiedenen<br />
Therapien in einen Zeitplan für fast 50 Leute der Job<br />
des jungen und sehr sympathischen Physiotherapeuten. Er<br />
hat es tatsächlich hingekriegt, dass alle innerhalb von zehn<br />
Tagen ihre Fangopackung mit anschließender manueller<br />
Massage bekamen und auch die 18 weiteren Anwendungen<br />
wie Rotlicht- Magnetfeldbehandlung, Elektromassage auf<br />
einer Matte, Inhalationen und jeden Morgen für alle gemeinsam<br />
die Heilgymnastik draußen am Swimmingpool.<br />
Für meine Freundin, mit knapp über 60, wohl die jüngste<br />
Teilnehmerin, und mich hatten indes unsere Wanderungen<br />
barfuß am Strand und das Schwimmen im Meer den größten<br />
Therapieeffekt. Ich glaube, wir waren die einzigen, die<br />
diesem Vergnügen so intensiv gefrönt haben, denn es war ja<br />
schon Spätsommer. Die traumhaft schönen Sonnenuntergänge<br />
am Meer, das Bummeln durch den Badeort, genüsslich im<br />
Restaurant essen und natürlich auch unser „Ablästern“ über<br />
einige unserer Mitreisenden hatten einen enormen Wohlfühlund<br />
Erholungseffekt.<br />
„Ablästern“: Wir konnten uns an unserem Tisch wunderbar<br />
über andere Tischgemeinschaften aufregen, die ständig<br />
was am Essen auszusetzen hatten. Für uns war das nicht nachvollziehbar,<br />
es schmeckte uns, immer! Ja, ja, wenn etwas nicht<br />
genau so wie zu Hause schmeckt, dann schmeckt es eben<br />
nicht. Gut, dann sollte man vielleicht besser zu Hause bleiben,<br />
oder? Andere hatten Probleme mit ihren Zimmern, zum Beispiel<br />
mit Dachschrägen über dem Bett, oder die polnischen<br />
Servietten waren zu klein, oder das Essen war zu lasch, da<br />
kaufte man im Supermarkt „richtige“ Servietten oder auch<br />
ein Fläschchen Maggi zum Nachwürzen. Der Salat war (am<br />
ersten Abend) zu trocken, die Brötchen waren zu weich. Na<br />
ja, letzteres kann zum Problem werden mit den dritten Zähnen,<br />
aber es gab ja auch genügend gebissfreundliches Brot.<br />
Kurz und gut, Menschen in Gruppen finden offenbar immer<br />
etwas, worüber sie meckern und sich aufregen können, auch<br />
das muss eine tiefere Bedeutung haben, genau wie das gemeinsame<br />
Ablästern. Es verbindet, und das brauchen wir.<br />
Oder unser Single-Tischgenosse (76), den wir auf der<br />
Hinfahrt schon näher kennen gelernt hatten: Gleich zu Anfang<br />
erzählte er uns seine Lebensgeschichte und ließ durchblicken,<br />
dass er durchaus auf der Suche nach einer Frau sei,<br />
dabei blieb offen, ob nach einer Affäre oder einer festen<br />
Beziehung. Vielleicht in der Reihenfolge? „...aber die Frau<br />
muss jünger sein...“, womit ich - Gott sei Dank - gleich aus<br />
dem Rennen war. Und meine jüngere Freundin, die mit<br />
einem älteren Mann verheiratet ist, machte unserem Spezi<br />
Autorenfoto<br />
sofort klar, dass sie kein Interesse an einerAffäre habe, schon<br />
gar nicht mit einem wesentlich älteren Mann. Den habe sie<br />
schließlich zu Hause. Das alles ging eher spaßig zu, aber<br />
immerhin, wir hatten den einsamen Herrn trotzdem häufiger<br />
im Schlepp, als uns lieb war. Und wie kompensiert man das?<br />
Mit Ablästern natürlich. Und sich abgrenzen, wenn es uns<br />
zuviel wurde. Nun, das Ergebnis war zeitweise ein etwas<br />
muffeliger Tischgenosse.<br />
Unsere beiden anderen Tischgenossen waren dafür ein<br />
Glücksfall, er immer gut gelaunt und fröhlich, seine Frau<br />
von einer ruhigen Freundlichkeit und unauffälliger Fürsorge.<br />
Gleich zu Anfang verriet sie mir - unter vier Augen -,<br />
dass ihr Ehemann an Demenz litt, ob ich es nicht bemerkt<br />
habe? Obwohl mir das Krankheitsbild sehr vertraut ist,<br />
hatte ich es bei ihm nicht wahrgenommen. Er kannte die<br />
Diagnose auch, aber sie belastete ihn zur Zeit ganz offensichtlich<br />
nicht. Die Last des Wissens trug seine Frau. Wir<br />
haben uns fast befreundet.<br />
Zu jeder Pauschalreise gehören in der Regel zusätzliche<br />
Angebote, teils inklusiv, teils fakultativ. Inklusiv waren<br />
zwei Tanzabende. Nicht im Preis enthalten waren angebotene<br />
Fahrten nach Kolberg und Stettin, ins pommersche<br />
Hinterland und zu einem Bauernabend irgendwo auf dem<br />
Land. Wir haben natürlich alles mitgenommen, auch, weil<br />
eine angekündigte Fahrt nach Danzig wegen mangelndem<br />
Interesse, auf Grund des enormen Zeitaufwandes, nicht zustande<br />
kam.<br />
Die Fahrten nach Kolberg, Stettin und durch Pommerland<br />
zu einem großen Gestüt waren wunderschön und gut<br />
geführt. Der „Bauernabend“ und die beiden Tanzabende<br />
waren für mich schon eher gewöhnungsbedürftig. Was !<br />
„Bauernabend“ als Reisehöhepunkt<br />
durchblick 4/<strong>2012</strong> 45
Reisen<br />
Unsere Reisegruppe lauscht gespannt den Ausführungen<br />
unseres polnischen Reisleiters in Kolberg<br />
versteht man in der polnischen Touristik unter einem „Bauernabend“?<br />
Man karrt eine Gruppe deutscher Touristen<br />
viele Kilometer weit zu einem Restaurant, dass mit Strohballen<br />
„bäuerlich“ dekoriert ist, serviert einige polnische<br />
Spezialitäten (lecker!), die Getränke sind frei (haben wir<br />
natürlich mit dem Kauf unserer Karte bezahlt), ebenso das<br />
rituell ausgebaute Verkosten verschiedener Sorten Wodka.<br />
Am Eingang wird man von einem Herrn stämmiger Statur<br />
in Tracht, mit Ziehharmonika empfangen. Er wird uns vom<br />
Reiseleiter als echter Kaschube vorgestellt, der uns später<br />
auch mit einem kaschubischen Lied unterhalten wird.<br />
Na, dann schaun wir mal. Die Sprache war von einem (!)<br />
kaschubischen Lied, was aber sonst musikalisch losging,<br />
war reinste deutsche Bierzeltunterhaltung, inklusive preußischem<br />
Befehlston: „Jetzt alle mitsingen!“ Oh Gott! Meine<br />
Freundin lachte: „Du gehst wohl nie ins Zelt?“ Nee, nicht<br />
meine Welt. Was mach’ich nun? Ich sitze hier fest zwischen<br />
all den Leuten, die scheinbar ihren Spaß dabei haben, in<br />
Polen!!! Es hat aber nicht lange gedauert, nach dem dritten<br />
Autorenfoto<br />
Wodka konnte ich die Sache ganz locker<br />
nehmen und mich beim Spielen sogar<br />
einbringen. Dabei ging mir die Frage<br />
nicht aus dem Kopf: Was denken wohl<br />
die Polen über uns deutsche Touristen?<br />
Meine Frage hat unser polnischen<br />
Reiseleiter auf der Fahrt nach Kolberg<br />
so beantwortet:<br />
„Was hat für ausländische Touristen<br />
Priorität?<br />
• Für die Engländer ist es wichtig,<br />
dass sie ganz viel zu sehen bekommen.<br />
• Für die Franzosen ist es wichtig,<br />
dass sie sich gut amüsieren können.<br />
• Für die Japaner ist es wichtig,<br />
dass sie ganz viel fotografieren<br />
können.<br />
• Für die Deutschen ist es wichtig,<br />
dass das Preis-Leistungsverhältnis<br />
stimmt.“<br />
Auch die beiden Tanzabende wurden ganz dem vermeintlichen<br />
Musikgeschmack der deutschen „Ü-50-Jährigen“<br />
angepasst. Da musst du dann durch, „pauschal und<br />
‚all inclusive“‘ eben.<br />
Immerhin! Es war erstaunlich, wie beim Tanzen plötzlich<br />
die alten Paare wieder jung und flott wurden. Da war<br />
auch nichts „vergessen“! Sonst eher apathisch wirkende alte<br />
Herrschaften waren plötzlich „voll da“ und über 80-Jährige<br />
legten eine „flotte Sohle“ hin, unglaublich. Es hat<br />
mich insgesamt sehr beeindruckt, wie die alten Ehepaare<br />
ihre jeweiligen Einschränkungen miteinander bewältigten:<br />
Persönliche Defizite waren kein Thema im Urlaub, wichtig<br />
war nur, was noch ging.<br />
Die verbilligte Pauschalreise für Leute Ü-50 wird sicher<br />
nicht meine bevorzugte Art zu reisen, aber es war<br />
eine neue und gute Erfahrung, und ich muss sagen: Das<br />
Preis-Leistungsverhältnis hat bei dieser Reise durchaus<br />
gestimmt!<br />
Anne Alhäuser<br />
46 durchblick 4/<strong>2012</strong>
Unterhaltung<br />
DIE SCHLAUE MAUS<br />
Vor einigen Wochen las ich nachts im Wohnzimmer<br />
die Zeitung, weil ich nicht schlafen konnte. Aus den<br />
Augenwinkeln heraus bemerkte ich einen Schatten,<br />
der aber immer wieder verschwand.<br />
Das irritierte mich sehr, und ich dachte<br />
schon, dass etwas mit meinen Augen<br />
nicht in Ordnung sei. Der Schatten kam<br />
wieder, und dann sah ich sie – die Maus.<br />
Wir blickten uns an, ich stand auf, und<br />
sie huschte in ein anderes Zimmer, wo<br />
sie hinter einem Bilderrahmen, den ich<br />
auf dem Boden abgestellt hatte, verschwand.<br />
Ich hob den Rahmen hoch,<br />
die Maus rannte weiter und verschwand<br />
dann hinter den Spielzeugkisten meiner<br />
Enkel. Die weitere Suche blieb erfolglos.<br />
Tagsüber war nichts zu sehen, und<br />
ich überlegte, wie sie wohl in unsere<br />
Wohnung gekommen sein könnte, die<br />
immerhin im ersten Stock liegt. Ich erzählte<br />
es meinem Mann, der mir ungläubig<br />
zuhörte und wohl dachte: Mein Gott, jetzt sieht sie auch<br />
schon Mäuse. Nur, die Maus war nicht weiß, sondern braun<br />
und hatte niedliche Öhrchen.<br />
Am nächstenAbend war ich allein im Wohnzimmer und der<br />
süße Nager traute sich bis vor die Couch, auf der ich gemütlich<br />
einen Krimi schaute. Neugierig sah sie mich an. Erst als ich mich<br />
bewegte, ergriff sie die Flucht! Dann machte ich mir in meiner<br />
unendlichen Tierliebe Gedanken, ob sie vielleicht Hunger und<br />
Durst haben könnte. Sie sollte ja nicht elendig verenden und gar<br />
hinter einem Schrank oder in irgendeiner Ecke liegen bleiben,<br />
das arme Tier! So stellte ich ihr Haferflocken und Wasser hin.<br />
Morgens konnte ich dann immer sehen, dass sie noch lebte, weil<br />
Futter und Wasser stets verputzt worden waren. Irgendwie war<br />
es mir schon ans Herz gewachsen, das Mäuschen, und ich hatte<br />
ihm sogar schon einen Namen gegeben, „Minchen“.<br />
An einem Morgen hörte ich in der Frühe Schabegeräusche<br />
aus einer Nische, in der ich Styroporplatten und<br />
Bilderrahmen abgestellt hatte. Minchen war sehr fleißig gewesen,<br />
ich musste unendlich viele Styroporkügelchen<br />
entfernen.Am nächsten Tag hatte<br />
sie wohl mehr Appetit auf Spülschwämme!<br />
Reste davon fand ich noch im Spülschrank.<br />
Zwischendurch sah ich sie in der Küche. Im<br />
Schubkasten unter dem Herd hatte sie es<br />
sich mit Fetzen von Küchenrollen gemütlich<br />
gemacht. Unter dem Backofen kann es ganz<br />
schön heiß werden. Das hätte Minchen nicht<br />
aushalten können, sorgte ich mich.Aber wie<br />
erzieht man eine Maus? Ich versuchte es mit<br />
einer Mausefalle, einer Lebendfalle natürlich,<br />
die nur zuschnappt und die Tiere dabei<br />
nicht verletzt. Minchen wollte ich dann sanft<br />
auf der Wiese vor unserem Haus aussetzen.<br />
Autorenfoto<br />
Es war schon Frühling, und sie würde nicht<br />
frieren, beruhigte ich mich. Auch an Futter<br />
würde es ihr nicht mangeln, weil die Nachbarn<br />
von ihren Balkonen genügend Brot den Enten hinaus<br />
warfen. Ich stellte also die Falle in der Wohnung auf und wartete<br />
ab... Es war meinem Minchen immer wieder gelungen,<br />
die Köder zu fressen, ohne dass die Falle zuschnappte! Was<br />
immer ich auch hinein legte, Wurstreste, Speckstücke, Käse<br />
oder auch Schokolade, die Falle schnappte nicht zu.<br />
Und dann war Minchen ganz plötzlich verschwunden, ich<br />
sah und hörte nichts mehr von ihr. Meine Suche blieb ergebnislos!<br />
Viel später fiel mir auf, dass ein durch die Besenkammer<br />
verlaufendes Wasserrohr nicht richtig abgedichtet war.<br />
Durch dieses Loch wird die Maus wohl den Weg zu unserer<br />
Wohnung gefunden haben.<br />
Einige Wochen später habe ich sie noch einmal gesehen,<br />
sie huschte über die Wiese hinter dem Haus – wenn es denn<br />
mein Minchen gewesen sein sollte. Brigitte Lanko<br />
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durchblick 4/<strong>2012</strong> 47
neue Medien<br />
Wie schön, dass es das Internet gibt. Ich bin eine<br />
Seniorin, die sich schon sehr früh damit befassen<br />
wollte und auch musste. Eines meiner Kinder<br />
lebt seit über 20 Jahren mit der Familie im Ausland.<br />
Mein erstes Enkelkind war gerade einmal ein Jahr alt, als<br />
meine Tochter Ellen mit Mann und Kind nach Neuseeland<br />
auswanderte. Für mich war es sehr bitter, dieses kleine<br />
Mädchen nicht heranwachsen sehen zu können - es sagt<br />
heute noch „Mutti“ zu mir, da es keine Oma in der neuen<br />
Heimat hat. Zu seiner Mutter sagt es „Mum“, so wie andere<br />
Kinder das auch in diesem Land zu ihrer Mutter sagen.<br />
Wir führten sehr teure Telefonate miteinander, um hin und<br />
wieder wenigstens einmal die Stimme der Lieben zu hören.<br />
DAS INTERNET<br />
und meine vernetzte Familie<br />
Ein Klick mit der Maus macht eine Viedeo-Verbindung weltweit kostenlos möglich<br />
Dann kam der Tag, an dem meine anderen Kinder mir von<br />
dem neuen Phänomen „Internet“ erzählten, mit dem auch sie<br />
jeden Tag beruflich arbeiten mussten. Ich hörte mir das alles<br />
an und verstand nichts davon. Soll das die Zukunft sein,<br />
zu jeder Zeit, mit allen Menschen, weltweit, sofort Verbindung<br />
zu haben? Meine Tochter Ellen hatte auch schon einen<br />
Computer, weil sie die Technik der Datenverarbeitung für<br />
den Aufbau ihres Geschäftes benötigte. Es dauerte nicht<br />
lange, und ich bekam offene Ohren für diese scheinbar doch<br />
sehr gute und vor allem schnelle Verbindung in die ganze<br />
Welt. Ein Laptop kam mir ins Haus! Mein Schwiegersohn<br />
machte mit mir einen „Crashkurs“ (wie er es nannte) und<br />
nun saß ich da mit der neuen Wissenschaft. Immerhin, der<br />
Ehrgeiz hatte mich aber<br />
über Nacht gepackt, ich<br />
wollte an meine Kinder<br />
„mails“ verschicken<br />
und erhalten können.<br />
Internet-Kurse wurden<br />
noch sehr wenige angeboten<br />
und wenn überhaupt,<br />
sah man dort nur<br />
junge Leute, aber keine<br />
Senioren. Also quälte<br />
ich mich zu Hause alleine<br />
durch, und zwar<br />
täglich, bis zu zwei<br />
Stunden. Meine netten,<br />
jungen Mitbewohner<br />
im Haus halfen mir,<br />
wenn ich nicht weiter<br />
wusste und mal wieder<br />
verzeifelt an ihrer Tür<br />
klingelte. Zu meinem<br />
größten Erstaunen gab<br />
es seitlich des Laptops<br />
auch eine Einrichtung,<br />
in die man CD-Platten<br />
einlegen und abspielen<br />
konnte. Es geschahen<br />
für mich Wunder über<br />
Wunder an und mit<br />
meinem Rechner, wie<br />
die jungen Leute mein<br />
Laptop auch nannten.<br />
Ich war sehr überrascht,<br />
als ich eines Tages<br />
eine „mail“ in dem<br />
Fach „Posteingang“<br />
meines Laptops hatte.<br />
Foto/Collage: Gottfried Klör<br />
48 durchblick 4/<strong>2012</strong>
neue Medien<br />
Ich konnte die mail sogar öffnen und lesen. Mein Herz<br />
schlug schneller - vor Minuten erst verschickt und schon<br />
wußte ich, was meine Kinder soeben gemacht hatten, wie<br />
das Wetter dort war und was die kleine Enkelin Lissy<br />
schon alles sprechen konnte. Jetzt wollte ich natürlich direkt<br />
antworten und die „Maus“, mit welcher man so etwas<br />
in die Wege leiten kann, gehorchte mir sogar! Ich brauchte<br />
nicht einmal Hilfe, es klappte auch so. Mit jedem Tag<br />
wurde ich mutiger und entdeckte nun auch die Suchmaschine<br />
„Google“. Ich gab bekannte Namen wie Adenauer,<br />
Mozart oder auch Einstein ein. Ein Klick mit der Maus<br />
und schon konnte ich vieles über diese Persönlichkeiten<br />
nachlesen. So arbeitete ich mich Schritt für Schritt weiter<br />
und riskierte auch immer mehr.<br />
Im Jahre 2003 wurde dann das Unternehmen „Skype“<br />
mit seinem gleichnamigen Programm gegründet. Alle meine<br />
Wünsche, was kostenloses Telefonieren und chatten<br />
(plaudern, sich unterhalten) betrifft, wurden erfüllt. Jetzt<br />
wurde es wieder spannend für mich. Ich lud „Skype“ vom<br />
Internet herunter, installierte mir dieses Programm und<br />
wartete gespannt, was nun passiert. Nach nur einem Tag<br />
bekam ich eine Kontaktanfrage meines Kindes aus Neuseeland,<br />
und wir waren per Mausklick direkt in Verbindung.<br />
Meine im Laptop eingebaute Videokamera, die ich mittlerweile<br />
auch entdeckt hatte, kam nun auch zum Einsatz.<br />
Ein Klick mit der Maus auf „Videoanruf“ stellte eine Verbindung<br />
her, wir sahen uns und konnten gleichzeitig miteinander<br />
telefonieren. Kostenlos. – Ich war fassungslos –.<br />
Unsere Videoanrufe über Skype sind mit zunehmend<br />
besserer Übertragungstechnik zur Regel geworden. Es gab<br />
und gibt einen Punkt, den ich immer beachten muss, die<br />
Zeitverschiebung. Neuseeland liegt im Winter zwölf und<br />
im Sommer zehn Stunden uns voraus. Das ist eine Gewöhnungssache,<br />
ich führe<br />
einfach meine Telefonate<br />
morgens. Zehn beziehungsweise<br />
zwölf Stunden weiter<br />
kann ich mein Enkelkind am<br />
anderen Ende der Welt über<br />
Video schon im Bett sehen<br />
und hören. Auch der Rest<br />
der Familie ist durchs Internet<br />
bequem erreichbar.<br />
Seit einigen Wochen nun<br />
ist meine andere Enkelin,<br />
Charlotte, als Austauschschülerin<br />
in England. Sie<br />
bekam zum Abschied ein gebrauchtes<br />
„iPhone“ (kleines,<br />
handliches Handy mit integriertem<br />
Internet und Kamera)<br />
geschenkt. Mit diesem<br />
iPhone kann sie sich jederzeit<br />
ins Netz einwählen, ist<br />
somit online. Hin und wieder<br />
kann ich dann mit ihr über Skype chatten oder telefonieren.<br />
Sie hat einen „blog“ (so ähnlich wie einTagebuch) im Internet<br />
eingerichtet, in den sie Ihre Erlebnisse einträgt. Ihr<br />
nahestehende Personen, mit Zugang zu ihrem blog, können<br />
so nachlesen, was sie gesehen, erlebt und gelernt hat. Auch<br />
ich klicke mich täglich in ihren blog, und freue mich über<br />
ihre aktuellen Fotoaufnahmen und Eintragungen und erlebe<br />
so ihren Aufenthalt in England hautnah mit.<br />
Heute morgen bekam ich eine Skype-Nachricht von<br />
meiner Tochter Klaudia direkt aus China. Viermal im Jahr<br />
reist sie beruflich in asiatische Länder. Sie schrieb mir:<br />
„Heute ist es richtig schön hier zu arbeiten, in China ist<br />
Feiertag, nur die Deutschen sitzen an ihrem Arbeitsplatz“.<br />
Sie und ihre Kollegen ziehen ihren Auftrag durch, da sie<br />
möglichst schnell wieder nach Hause wollen.<br />
Durch den direkten Internet-Kontakt mit meinen Kindern,<br />
die sich öfter im Ausland befinden, bekomme ich<br />
auch Einsicht in andere Welten, Kulturen und Religionen.<br />
Ich entdecke neue Produkte, sehe andere Mode, erfahre von<br />
der Gelassenheit und auch der Flexibilität anderer Völker.<br />
Ich höre zum Beispiel unmittelbar von dem plötzlichen<br />
Stromausfall in Indien, den die Menschen in diesen Ländern<br />
als Normalität hinnehmen und geduldig warten, bis<br />
die Not-Aggregate laufen. Ich erfahre auch viel von Hilfsbereitschaft<br />
und Dankbarkeit. Eigenschaften, die in asiatischen<br />
Ländern, vielleicht wegen großer Armut in einigen<br />
Regionen, noch selbstverständlich sind?<br />
Mittlerweile habe ich mich sehr an das Internet gewöhnt<br />
und möchte es nicht mehr missen. Natürlich brauche ich es<br />
auch zur Textverarbeitung meiner durchblick-Beiträge.Aber,<br />
liebe Leserinnen und Leser, denken Sie nun nicht, ich bin ein<br />
„Computer-freak“ ...nein, ich kann nur das, was ich für mich<br />
brauche – alles ist relativ. Helga Siebel-Achenbach<br />
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durchblick 4/<strong>2012</strong> 49
SIE HÖREN<br />
INGRID UND<br />
Seit der Gründung der Kleingartenanlage<br />
„Zum Katzenplätzchen“<br />
1988 am Siegener<br />
Lindenberg sind Ingrid und Helmut<br />
mit Begeisterung dabei und<br />
genießen die Arbeit im Freien und<br />
– ganz wichtig – das Miteinander<br />
mit den anderen Gartenfreunden.<br />
„Wir duzen uns auch alle. Auf Anhieb<br />
schafft dieses Vertrauen nicht<br />
jeder, aber beim ersten Schwätzchen<br />
über den Gartenzaun regelt es<br />
sich ganz schnell. Hier kann man im<br />
Einklang mit der Natur wirken, der<br />
Alltagsstress schwindet, sobald die<br />
Gartenschuhe an den Füßen sind<br />
und die Schaufel in der Hand “, erzählt<br />
die temperamentvolle Ingrid<br />
an einem sonnigen Tag im Oktober.<br />
„Der Garten hat eine fantastische<br />
50 durchblick 4/<strong>2012</strong>
DAS GRAS WACHSEN:<br />
H ELMUT DRABE<br />
Lage mit einem traumhaften Blick<br />
ins Grüne. Die Sonne scheint vom<br />
Aufgang bis zum Untergang und im<br />
Winter verwandelt sich alles in eine<br />
unberührte Schneelandschaft.Auch<br />
wenn alles „schläft“, ein Spaziergang<br />
lohnt sich immer“, schwärmen<br />
beide Gartenfreunde und weiter:<br />
„Die Gemeinschaft wird großgeschrieben,<br />
wir feiern das traditionelle<br />
Osterfeuer, das Kartoffelfest<br />
und Erntedank.“ Auf meine Frage<br />
nach ihrer Lieblingspflanze kann<br />
sich Ingrid schwer entscheiden.<br />
Doch, es sind die Ringelblume und<br />
das Löwenmäulchen.<br />
Die Gartenarbeit ist natürlich<br />
auch etwas für Senioren und hält<br />
fit. „Es geht eben alles langsamer<br />
und wir haben doch Zeit.“<br />
Collage: Gottfried Klör " Text: Tessie Reeh<br />
durchblick 4/<strong>2012</strong> 51
Literatur<br />
GEDANKEN ZU HERMANN HESSE<br />
Solange Menschen ihre Gedanken in schriftlicher Form<br />
niedergelegt haben, haben sie sich mit dem Fehlerteufel<br />
in mannigfaltiger Form herumschlagen müssen.<br />
Von Anfang an müssen sie nach festgelegten Regeln formuliert<br />
haben, es müssen von Anfang an gewisse Gesetzmäßigkeiten<br />
vorgelegen haben, weil sonst eine Verständigung gar<br />
nicht möglich gewesen wäre. Und darum geht es, dass die<br />
Einhaltung dieser Regeln zwingend notwendig ist, gleichgültig,<br />
ob es die Interpunktion, die Orthographie oder die<br />
Syntax betrifft, deren Kenntnis man bei einem Poeten deutscher<br />
Sprache voraussetzen muss. Was ihn aber zum Künstler<br />
macht, sind die Ausdrucksfähigkeit, die Eleganz und die<br />
Tiefe der Gedanken. Sie sind die eigentlichen schöpferischen<br />
Elemente, die eine Sprache zum Kunstwerk erheben, denn<br />
dabei geht es immer nur um das Wie, nicht um das Was. Das<br />
macht die deutsche Sprache so schwierig für einen, der sie<br />
lernt, aber das macht auch ihre Schönheit aus. Und wer sich<br />
mit literarischen Texten beschäftigt, stellt schnell fest, ob er<br />
es mit einem Meister zu tun hat oder einem Autoren, der<br />
sich an Klischees, an längst Abgedroschenes hält und damit<br />
zu erkennen gibt, dass er nicht fähig ist, über das Epigonale<br />
hinauszuwachsen und zum Schöpfer zu werden, auch wenn<br />
er die Grammatik einwandfrei beherrscht. Andererseits wird<br />
man einem echten Könner Grammatikfehler nachsehen, die<br />
man uns Dilettanten nicht verzeiht. Schiller und Goethe, hört<br />
man immer wieder, hätten ihre eigene Grammatik gehabt.<br />
Aber wer will sich mit ihnen vergleichen, auch wenn sich<br />
heute niemand mehr nach dem Lesen von Werthers Leiden<br />
umbringen wird. Sie verstanden es, manchmal nur durch ein<br />
Wort ihren Text so zu verdichten, dass er zum Kunstwerk<br />
wurde.<br />
In einem kürzlich in Siegen von einem Hochschul-Literaten<br />
gehaltenen Seminar über Hermann Hesse wurde sein<br />
Loblied gesungen, seine Lebenszeit seziert und das Leben<br />
eines Literaten beschrieben, der sich seinen Beruf als Bestimmung<br />
ausgesucht hatte, nachdem er in verschiedenen Ansätzen<br />
bürgerlicher Existenz gescheitert war. Unbeirrt aber war er<br />
seinen Weg weitergegangen, bis er der gefeierte Autor seiner<br />
Werke war, die bis weit ins Ausland – und hier vor allem im<br />
amerikanischen und chinesischem Raum – wirkten.<br />
Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre waren seine Bücher<br />
fast zu Kultbüchern geworden, und auch ich habe sie als junger<br />
Mann bei meinen Umzügen mit mir getragen, und den<br />
„Knulp“ habe ich geliebt.<br />
Aber die Zeit hinterlässt ihre Spuren. Und so muss man<br />
nicht glauben, mit hoher Kunst bedient zu werden, nur weil<br />
der Autor einen berühmten Namen trägt. Man soll sich nicht<br />
täuschen und genau hinsehen, ob er noch die Stimmung der<br />
modernen Welt mit sich trägt.<br />
Der Name Hesse erschien in der letzten Zeit häufiger<br />
in der Öffentlichkeit, und vielleicht zeichnet sich so etwas<br />
wie eine Renaissance seiner Werke ab, der man durchaus<br />
in vielen Teilen folgen kann, weil in manchen Bereichen<br />
seine künstlerischen Qualitäten nicht zu übersehen sind, so<br />
dass Thomas Mann von in ihrer Reinheit und Interessantheit<br />
durchaus einzigartigen Dichtung spricht, ein Hessebiograph<br />
von schlackenreiner und einzigartiger Romandichtung.<br />
Was sein lyrisches Werk betrifft, muss man sehen, dass es<br />
nur als epigonal und sentimental behaucht angesehen werden<br />
kann. Im Gegensatz zu ihm selbst hat die Kritik seine Lyrik<br />
als peripher bezeichnet. Deschner bezeichnet sie als Herz- und<br />
Schmerz-Lyrik, nicht wert, gedruckt zu werden. Und wenn<br />
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52 durchblick 4/<strong>2012</strong>
Literatur<br />
man liest: ‚Herbstregen hat im grauen Wald gewühlt‘ und<br />
‚in meinem Leben hat der Herbst gewühlt‘, oder auch: ‚ich<br />
blühte Liebe und ich blühte Frucht‘, dann ist das hohl hingeflunkert.<br />
Und wenn Nebeltage Angst und Sorgen brüten und<br />
wenn Abschied weint und die Welt voll Sterben ist und dann<br />
noch gemahnt wird: Sterben lern auch du und dich ergeben,<br />
dann ist das für den Leser eine Zumutung. Er selbst schreibt, er<br />
sei mit einer überkommenen Form, einer gangbaren Machart<br />
zufrieden. Wir können es in einer modernen Zeit nicht sein,<br />
weil seine Gedanken saft- und kraftlos sind. Als er diese Gedichte<br />
schrieb, war Hesse etwa 40 Jahre alt. Über seine Jugendgedichte<br />
gar, urteilte schon Tucholsky: Seine Gedichte<br />
sind rührend schlecht, sie stammen aus einer Zeit, als Hesse<br />
noch Hermann Lauscher hieß und sehr jung war.<br />
Wenn man sich nicht von seiner eigenen Sentimentalität<br />
leiten lässt, bedarf es keines Kommentars, und man kann<br />
seinen lyrischen Bedarf besser bei Lenau, Eichendorff, Mörike,<br />
Platen, Hölderlin oder Brentano decken, keine Epigonen,<br />
und wenn auch sie gelegentlich Schlechtes geschrieben<br />
haben, so gibt es von ihnen doch so viele Gedichte, die einfach<br />
zum Kanon deutscher Lyrik zählen. Der Qualitätsunterschied<br />
wird besonders deutlich, wenn man seine Gedichte<br />
mit Gedichten gleicher Stimmungslage von anderenAutoren<br />
vergleicht, z.B. Benn oder Rilke, dessen Sprache zu Musik<br />
wird, wenn man hört:<br />
Da neigt sich die Stunde und rührt mich an<br />
Mit klarem metallenem Schlag,<br />
Mir zittern die Sinne, ich fühle, ich kann,<br />
Und ich fasse den plastischen Tag.<br />
Nichts war noch vollendet, eh ich es erschaut,<br />
Ein jedes Werden stand still.<br />
Meine Blicke sind reif, und wie eine Braut<br />
Kommt jedem das Ding, das er will.<br />
Nichts ist mir zu klein, und ich lieb es trotzdem<br />
Und ich mal es auf Goldgrund und groß,<br />
Und halte es hoch, und ich weiß nicht wem<br />
Löst es die Seele los.<br />
Seinen Ruhm bezieht Hesse aus seiner Epik, die, wenn<br />
man an Siddhartha oder den Steppenwolf denkt, vor langer<br />
Zeit in aller Munde waren. Und auch Narziß und Goldmund<br />
nahm eine ähnliche Stelle ein. Lassen wir einige Zeilen daraus<br />
auf uns wirken, es geht dabei um die Beziehung zweier<br />
Liebender:<br />
„Ich komme zu dir“, sagte sie, „bloß für einenAugenblick.<br />
Ich will doch einmal sehen, wie mein Goldmund in seinem<br />
Bettchen liegt, mein Goldherz.“ Sie legte sich zu ihm, still lagen<br />
sie, mit schweren schlagenden Herzen. Sie ließ ihn küssen,<br />
sie ließ seine bewundernden Hände an ihren Gliedern spielen,<br />
mehr war nicht erlaubt. Oder: Sie kam nach einigen Tagen<br />
wieder, das süße weiße Gespenst, und lag eine Viertelstunde<br />
bei ihm, wie das letzte Mal. Flüsternd sprach sie, von seinen<br />
Armen umschlossen,<br />
ihm ins Ohr.<br />
Der Unlaut ist nicht<br />
zu überhören, eigentlich<br />
müsste es<br />
heißen: Flüsternd<br />
sprach sie ihm ins<br />
Ohr, von seinen Armen<br />
umschlossen<br />
– Sie hatte viel zu<br />
sagen und zu klagen.<br />
Zärtlich hörte<br />
er ihr zu, sie lag<br />
auf seinem linken<br />
Arm, mit der rechten<br />
Hand streichelte<br />
Herrmann Hesse<br />
er ihre Knie. Oder: Der Vater merkt es. Wenn er mich bei dir<br />
im Bett fände, mein kleiner Goldvogel, dann ginge es deiner<br />
Lydia übel; sie stünde mit verweinten Augen und blickte zu<br />
den Bäumen hinauf und sähe ihren Liebsten droben hangen<br />
und im Winde wehen. Oder: Er streichelte sacht ihre Knie, und<br />
indem er ganz zart ihre Scham berührte, bat er: „Blümchen,<br />
wir könnten so sehr glücklich sein! Darf ich nicht?“<br />
Deschner urteilt darüber: Eine ganz und gar auf dem<br />
längst Vorgeprägten und Verbrauchten fußende Ausdrucksweise,<br />
die hier das Zuckrig-Romantische, Läppisch-Empfindsame,<br />
das Alberne und Abgeschmackte streift. Eine<br />
Ausdrucksform wie diese hat wenig mit Kunst zu tun.<br />
Etwas derart Glasiert-Idyllisches, fast möchte man sagen<br />
Anakreontisch-Vertändeltes wirkt auf uns heute blass, poliert,<br />
süßlich, siruphaft, sentimental und ist von einer peinlichen<br />
Abgeschmacktheit.<br />
Stellen wie diese sind keineAusnahmen in diesem Roman.<br />
Manche wirken geradezu ekelerregend obszön, was ja trotzdem<br />
Stil haben könnte, hier aber nur albern-geistesschwach<br />
wirkt. So die Szene, in der Lene von einem Landstreicher belästigt<br />
wird, dem Goldmund das Genick bricht und von Lene<br />
deswegen bewundert wird. Das ist reiner Kitsch.<br />
Wenn man auch sagen mag, dass man über Kunst trefflich<br />
streiten kann, so gibt es doch absolute Wertungsmaßstäbe,<br />
denen sich ein ernsthafter Mensch, der sich mit Literatur beschäftigt,<br />
nicht entziehen kann. Sie ergeben sich z. B. aus Versmaß,<br />
Syntax, Vokabelwahl und den vielen stilistischen Mitteln<br />
vom Bild bis zur Figur, vomAsyndeton bis zur Tautologie, um<br />
nur die Möglichkeiten detaillierter Analyse anzudeuten, von<br />
Zeiteinflüssen ganz zu schweigen.<br />
Aber auch die beiden Hauptfiguren, um die es in diesem<br />
Roman geht, werden nur blass, konventionell und schablonenhaft<br />
dargestellt. Ein Kunstwerk ist das nicht. Und es tut<br />
gut, sich darüber klar zu werden, dass auch Päpste der Literatur<br />
anfechtbar sind, wenn sie literarische Texte in Höhen<br />
tragen, denen sie nicht gewachsen sind.<br />
Ein großer Name schützt nicht immer vor potenzirtem<br />
Schwachsinn, weder beim Autoren noch beim Kritiker.<br />
Johannes Buhl<br />
Foto: wikipedia.de<br />
durchblick 4/<strong>2012</strong> 53
Wenn es Gott gibt,<br />
woher kommt das Böse?<br />
Doch woher kommt das Gute,<br />
wenn es ihn nicht gibt?<br />
(Boethius)<br />
Foto: Hubertus Freundt<br />
Foto: wikipedia.de<br />
Foto: wikipedia.de<br />
Foto: fotolia.de<br />
Foto: wikipedia.de<br />
Hungersnöte / Dürren Flutkatastrophen / Stürme Der unbegreifliche Tod Völkermorde / Holocaust<br />
54 durchblick 4/<strong>2012</strong>
Essay<br />
WIE KONNTE GOTT DAS ZULASSEN?<br />
Religionskritische Gedanken über die Speerspitze<br />
des Atheismus: Das Theodizee-Problem.<br />
Zur Einstimmung<br />
Glauben Sie an Gott? Wenn nein, ist dieser Beitrag<br />
vermutlich uninteressant für Sie. Wenn aber ja,<br />
wäre meine nächste Frage: Was für ein Bild haben<br />
Sie von Gott? Glauben Sie, dass Gott der Schöpfer dieser<br />
Welt ist? Glauben Sie auch an seine drei, ihm zugeschriebenen<br />
Attribute: allmächtig, allwissend und allgütig zu sein?<br />
Dann haben Sie sich, angesichts der Weltwirklichkeit die<br />
uns umgibt die Frage: „Wie konnte Gott das zulassen“ sicherlich<br />
auch schon einmal gestellt. Denn immer wieder, ob<br />
bei Naturkatastrophen, wie Erdbeben, Tsunamis, Epidemien,<br />
Seuchen, Dürren, Überschwemmungen, oder auch bei; durch<br />
uns Menschen selbst verschuldeten Katastrophen; wie Kriege,<br />
Terroranschläge, Massaker, Völkermorde, Attentate oder<br />
schwere Verbrechen, wird diese Frage neu gestellt. Historisch<br />
beispielhaft dafür sei nur an den Holocaust während der nationalsozialistischen<br />
Herrschaft erinnert und die systematische<br />
Ermordung von sechs Millionen Juden und ca. 500.000 Sinti<br />
und Roma. Unvorstellbare<br />
Gräueltaten,<br />
die die Frage:<br />
„Wie konnte Gott<br />
das zulassen?“ oder<br />
konkreter „Wo war<br />
Gott inAuschwitz“,<br />
geradezu provozieren.<br />
Ist für viele<br />
Menschen Gott bereits nach Auschwitz gestorben, so könnte<br />
man ihn nach der Tsunami Katastrophe am zweiten Weihnachtstag<br />
20<strong>04</strong>, bei der etwa 280.000 Menschen, darunter<br />
viele Kinder, ihr Leben verloren haben, nun endgültig für<br />
mausetot erklären. Aber nicht nur solch große, verheerenden<br />
Geschehnisse geben Anlass, über das Wesen Gottes nachzudenken,<br />
nein, auch im Hier und Heute, um uns herum, erleben<br />
wir, und ereignen sich, Tag für Tag, leidvolle Schicksalsschläge,<br />
verursacht durch tragische Unglücksfälle, schwere<br />
Krankheiten, geistige und körperliche Gebrechen, jahrelanges<br />
Siechtum, oder der plötzliche, völlig sinnlos erscheinende<br />
Tod eines geliebten Menschen. Wie kann ein gütiger Gott das<br />
Sterben einer jungen, krebskranken Mutter zulassen, die ihre<br />
kleinen Kinder voll qualvoller Sorgen, Schmerz und tiefer<br />
Trauer allein zurücklassen muss und nie mehr zärtlich und<br />
tröstend wird Streicheln können. Jeder von uns kennt solche<br />
tragischen Fälle. Schicksalhafte Ereignisse, bei denen sich die<br />
Frage nach dem „warum?“ drängend und anklagend stellt.<br />
Wenn Gott doch allmächtig, allwissend und allgütig ist und<br />
der Schöpfer dieser Welt, warum um „Himmelswillen“ lässt<br />
er seine Geschöpfe (Mensch und Tier) dann so leiden? Diese<br />
anklagende Frage verstärkt sich noch in ihrer Schärfe, wenn<br />
es um das unerträgliche Leid und den sinnlosen Tod kleiner<br />
völlig unschuldiger Kinder geht. Wohl nicht ohne Grund<br />
buchstabiert der PhilosophArthur Schopenhauer (1788-1860)<br />
(die) „Welt“ so: Weh, Elend, Leid Tod und eine der tiefen<br />
Erkenntnisse im Buddhismus lautet: Alles Leben ist Leiden.<br />
Muss der Glaube an die Existenz eines, im christlichen<br />
Sinn, gütigen Schöpfergottes nicht am unermesslichen Leid<br />
und dem großen Meer aus Trauer, Schmerz und Tränen in dieser<br />
Welt scheitern? Erschüttert dieser Widerspruch nicht erdbebenartig<br />
die Fundamente des christlichen Glaubens an einen<br />
Gott der Liebe und bringt das komplexe Glaubensgebäude zum<br />
Einsturz? Sich mit diesem Widerspruch, sprich dem Theodizeeproblem,<br />
ernsthaft auseinanderzusetzen, bedeutet für einen<br />
Christenmenschen den Mut, tief in den unergründlichen<br />
Abgrund des Glaubens zu blicken und „Schwindel“gefühlen<br />
standzuhalten. Ist es da verwunderlich, dass viele (noch) gläubige<br />
Menschen, um ihren Glauben nicht zu verlieren, dieser<br />
Auseinandersetzung lieber ausweichen und die damit verbundene<br />
Problematik in ihrem Leben einfach ausblenden, statt<br />
sich ihr zu stellen? Kein Wunder, ist die Frage der Theodizee<br />
doch die Speerspitze oder auch der giftige Stachel des Atheismus.<br />
Zu Recht fragt der Theologe und Psychologe Eugen Drewermann:<br />
„Wer heilt den metaphysischen Schmerz, der den<br />
Menschen überkommt,<br />
sobald er,<br />
mit dem Gottesbild<br />
der Bibel im Herzen,<br />
der Wirklichkeit<br />
der Welt sehend<br />
gegenübertritt?“ 2<br />
Bis heute und<br />
weit in die Vergangenheit<br />
der Menschheitsgeschichte hinein, sind viele große<br />
und berühmte Geister, Philosophen, Theologen und auch<br />
Dichter und Denker, dieser Frage, diesem Widerspruch nachgegangen<br />
und haben auf unterschiedlichen Wegen nach einer<br />
Antwort des Theodizeeproblems gesucht, aber sie alle haben<br />
letztlich keine, weder unserem Menschenverstand logisch<br />
zufriedenstellende Lösung, noch unserem Herzen ansprechende<br />
Antwort gefunden. So schreibt der bekannte katholische<br />
Theologe und Philosoph Hans Küng: „So ist es denn<br />
meine über die Jahrzehnte gewachsene Einsicht, zu der ich<br />
bisher keine überzeugende Alternative gefunden habe: Leid,<br />
übergroßes, unverschuldetes, sinnloses Leid – individuelles<br />
wie kollektives – lässt sich nicht theoretisch verstehen,<br />
sondern bestenfalls praktisch bestehen“. 1) Nichtsdestotrotz,<br />
oder vielleicht gerade deshalb, möchte ich in diesem Beitrag<br />
dieser Frage nach einer „Rechtfertigung Gottes“ für das Leid<br />
in dieser Welt (seiner Schöpfung?) einmal nachgehen, wohl<br />
wissend der Unvollständigkeit meiner Ausführungen und<br />
letztlich auch Unlösbarkeit des Problems. Oder sollte es doch<br />
eine Antwort geben? Wir werden sehen. Vielleicht haben<br />
Sie ja Lust, meinen nachstehenden Gedanken zu folgen und<br />
vielleicht sogar Ihre eigene Meinung uns, der Durchblick-<br />
Wer heilt den metaphysischen Schmerz,<br />
der den Menschen überkommt, sobald er,<br />
mit dem Gottesbild der Bibel im Herzen,<br />
der Wirklichkeit der Welt gegenübertritt?<br />
Redaktion, einmal mitzuteilen. Wir würden uns freuen.<br />
durchblick 4/<strong>2012</strong> 55<br />
!
Theodizee = die Rechtfertigung<br />
Gottes – Problemstellung -<br />
Der Begriff: „Theodizee“ geht auf den Philosophen Gottfried<br />
Wilhelm Leibniz (*1646- + 1716) zurück, der dieses<br />
Wort erstmals 1697 in einem Brief an die Königin Sophie<br />
Charlotte von Preußen verwendet. 3) Es bedeutet, >die Rechtfertigung<br />
der Güte Gottes angesichts des Leids in einer von<br />
ihm erschaffenen und abhängigen Weltdie Verteidigung der höchsten Weisheit des<br />
Welturhebers gegen die Anklage, welche die Vernunft aus<br />
dem Zweckwidrigen in der Welt gegen jene erhebt< 3) . Für<br />
Leibniz, der oft als der letzte Universal-Gelehrte bezeichnet<br />
wird, schuf Gott „die beste aller möglichen Welten“. Diese<br />
berühmteAussage ist bei Leibniz „dynamisch“ gedacht. Gott<br />
habe die Übel der Welt in Kauf nehmen müssen, um des<br />
höheren Gutes willen und um die Harmonie des Gesamtzusammenhangs.<br />
Nicht der derzeitige Zustand der Welt ist<br />
der Bestmögliche, sondern die Welt mit ihrem Entwicklungspotential,<br />
ist die beste alle möglichen Welten. Für Arthur<br />
Schopenhauer stand genau das Gegenteil fest: Wenn dieser<br />
Welt eine Macht zugrunde liegt, die sich für uns Menschen<br />
verstehen lässt, dann kann es nicht ein Gott sein, der beim<br />
Anblick dieser Welt – seiner Schöpfung – nach biblischem<br />
Urteil noch selbstzufrieden ausruft: „... und siehe, es war alles<br />
sehr gut“ (Gen.1.31) Ein solcher Gott müsste für ihn ein<br />
Zyniker, ein Possenreißer sein, angesichts des ungeheureren<br />
Maßes an Leid und Qual, die den hilflosen Kreaturen auferlegt<br />
werden. Und Eugen Drewermann fragt: „... lehrt nicht<br />
das Christentum bis in die Gegenwart, dass Gott in seiner<br />
Allmacht, alles zu tun vermöge, was er wolle? Und lehrt es<br />
nicht desgleichen, dass Gott der Allbarmherzige, der Gütige<br />
von grundauf sei? Wie aber reimt zu solchen Attributen sich<br />
seine komplette Tatenlosigkeit inAnbetracht des namenlosen<br />
Leids der Welt? Ein Gott, der alles kann und doch nichts tut,<br />
verdient, wenn er so viel des Unheils tatenlos mit anschaut,<br />
wohl nicht für gütig gehalten zu werden; oder umgekehrt:<br />
Wäre er gütig, doch könnte selbst er es nicht hindern, so wäre<br />
er wohl nicht allmächtig; - beide Eigenschaften vereinbaren<br />
sich nicht miteinander, solange die Welt so ist, wie sie ist: ein<br />
Jammertal. Beide Eigenschaften, die Allmacht ebenso wie<br />
die Güte, gehören indessen laut christlicher Theologie unbedingt<br />
dem Göttlichen zu, also bleibt kein anderer Schluss<br />
zu: Es ist die Welt selbst, die den christlichen Gott, als ihren<br />
Schöpfer widerlegt. Oder anders gesagt: Der moralische<br />
Anspruch, der sich in der christlichen Idee der Gottheit verkörpert,<br />
wird von der Weltwirklichkeit selbst ad absurdum<br />
geführt“. 2) Dazu ein praktisches Beispiel aus dem Leben. Es<br />
ist die Anklage eines jungen, im christlichen Glauben erzogenen<br />
Medizinstudenten, der das Sterben und den Tod einer<br />
jungen Frau, Mutter von drei kleinen Kindern, in innerlich<br />
ohnmächtiger Wut gegenüber einem gütigen und allmächtigen<br />
Gott mit ansehen muss: „Jeden Arzt auf der Station<br />
würde man verhaften, wenn er helfen könnte und unterließe<br />
es. Ich hätte große Lust, diesen Gott, wenn es ihn gäbe, schon<br />
jetzt, ganz sicher aber am Jüngsten Tage, wegen unterlassener<br />
Hilfeleistung in X-Fällen hochnotpeinlich zu verhören<br />
und zu verklagen.“ 2) Richtet sich in dieser Anklage nicht<br />
die Moral eines Menschen gegen den Schöpfer dieser Welt?<br />
Muss die Güte und Menschlichkeit, die Jesus, der Mann aus<br />
Nazareth, mit der Idee seines Gottes verband, nicht geradezu<br />
den Beweis abgeben, dass dieser liebende Gott diese Welt, so<br />
wie sie ist, nicht gemacht haben kann, also nicht der Schöpfer<br />
dieser Welt ist? Gehen wir dieser Frage einmal etwas nach.<br />
Der Gott der Liebe und Güte<br />
als Schöpfer dieserWelt?<br />
Werfen wir zunächst einmal einen Blick in die Natur und<br />
die in ihr lebenden Mitgeschöpfe die Tiere. Ich für meinen<br />
Teil bin immer wieder fasziniert von der Schönheit und der<br />
ungeheuren Vielfalt, die es in der Tier– und Pflanzenwelt, sei<br />
es im Wasser, zu Lande, oder in der Luft gibt. Beeindruckt<br />
bin ich auch von der hohen Spezialisierung der einzelnen<br />
Gattungen in ihren Fähigkeiten, bedingt durch ihre jeweilige<br />
hochkomplexe körperliche Ausstattung, die sich in Millionen<br />
von Jahren der Evolution nach dem Prinzip von Erfolg oder<br />
Misserfolg entwickelt haben. Angefangen in der Insektenwelt<br />
bis hin zu den Großtieren. Und all diese Fertigkeiten in ihrer<br />
Perfektion dienen nur dem einen Ziel: Nahrung zu besorgen,<br />
um zu überleben und die eigene Art zu erhalten. Zu nichts<br />
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56 durchblick 4/<strong>2012</strong>
... denn die, die Leben erzeugen<br />
töten ohne Gnade<br />
anderem. Dabei sind dem Ideenreichtum an Methoden wie<br />
dieses Ziel zu erreichen ist, keine Grenzen gesetzt. Die Tierund<br />
Pflanzenwelt bedient sich vielfältigster Strategien, wie<br />
Raffinesse, Hinterlist, Schmarotzertum, Täuschungsmanöver,<br />
Kraft, Schnelligkeit und natürlich brutale Gewalt. Im Überlebenskampf<br />
ist jedes Mittel recht. Was zählt, ist einzig das<br />
eigene Überleben, die Weitergabe der eigenen Gene, ja bis hin<br />
zum blinden Selbstmord.<br />
Einer, der diesen Mechanismus in seiner Grausamkeit und<br />
Unvereinbarkeit mit einem gütigen und allmächtigen Gott als<br />
Schöpfer der Natur erkannte und darunter seelisch tief gelitten<br />
hat, war Reinhold Schneider, einer der überragenden Dichter<br />
des 20. Jahrhunderts.<br />
Für ihn ist das „Phänomen Leben“ auf dieser Erde die Verdammnis<br />
zum Dasein, eine rotierende Hölle, das Nichts in der<br />
Erscheinungsform der Qual.“ Was er damit meint, sollen einige<br />
etwas längere Textpassagen aus seinem letzten und etwas<br />
schwermütigen Buch: „Winter in Wien“ 5) wenige Monate vor<br />
seinem Tod verdeutlichen:.. aber man gehe nur einmal durch<br />
das naturhistorische Museum (in Wien d.V.) und Gott ist<br />
ebenso nah wie fern. Es ist unmöglich, ihn vor dieser unübersehbaren<br />
Gestaltenwelt zu leugnen, ihn (aber d.V.) zu leugnen<br />
vor der absurden Architektur des Dinosauriers – eine Kathedrale<br />
der Sinnlosigkeit, des Lebenswillens, der nicht leben<br />
kann ... der<br />
schönste<br />
Vogel<br />
hascht im<br />
Flug den<br />
schönsten<br />
Schmetterling; er pflückt die Schwingen ab und lässt<br />
sie dahin wehen und verschlingt den zarten Leib, der sich<br />
für seine kurze Dauer mit ein wenig Nektar begnügte und<br />
schutzlos das Farbenspiel der Flügel, ein Blitz aus den Händen<br />
des Vaters, an die Welt verschenkte ... vor dem Oktopus,<br />
dem achtfachen Kopffüßler, den<br />
man, wenn ich mich recht erinnere,<br />
im Hamburger Aquarium zur<br />
Erbauung der Besucher mit einer<br />
Riesenlanguste konfrontierte; der<br />
Oktopus umschlang die Schere<br />
des Gegners, zerbrach sie und saugte das Leben aus der<br />
Schale. Und der Seestern bricht die Muscheln auf und stößt<br />
den Magenschlauch hinein und trinkt sie leer wie ein Ei. Von<br />
den Haien, die sich über die Walrosse werfen - von der Seite<br />
her -; von der Wehrlosigkeit der Seehunde und Delphine ist<br />
nichts zusagen und nichts von dem Kampf der Riesenquallen<br />
mit den Walen; vom Frosch der, aufrecht stehend wie ein<br />
Mensch, von dem ihn umschnürenden Egel ausgesaugt wird;<br />
S.129/130) ... Allenthalten ist das Leben auf dem Weg zu seinem<br />
Tod ... eine Ameise der Mittelmeerländer dringt nach<br />
dem Hochzeitspflug in die Brutkammer einer anderenArt ein,<br />
erklettert den Rücken der legitimen Königin, sägt ihr langsam<br />
mit den Kiefern den Kopf ab und tritt nun ihre Herrschaft<br />
an. ... Die winzigen, augenlosen Diebsameisen beißen sich<br />
in ungeheuren Mengen in den Körper des Wirtsvolkes fest;<br />
feindliche Völker treten zu offenen Feldschlachten an, die tagelang<br />
unentschieden toben und allenfalls durch Regenfälle<br />
Zur Sicherheit!<br />
Johanniter-<br />
Hausnotruf<br />
Fühlen Sie sich zuhause<br />
sicher und geborgen.<br />
0271 2390764<br />
hausnotruf@juh-swf.de<br />
www.juh-swf.de<br />
Leben zerstört leben<br />
um zu leben<br />
und Gewitter beendet werden ... Objektiv gibt es (im Überlebenskampf<br />
d.V.) keine Größenordnung in der Natur; die blinde<br />
Diebsameise ist entsetzlicher als der Löwe. Sicherlich gibt<br />
es auch Lebensgemeinschaften, die förderlich sind, die des<br />
Nesseltiers mit dem Einsiedlerkrebs, des Madenhackers mit<br />
dem Zebra oder derAntilope. Doch dann übernimmt der Mitbewohner<br />
gewissermaßen die Rolle eines Organs in dem ihn<br />
tragenden Lebenswillen. (S 221/222) ... Die Bewunderung der<br />
Zweckmäßigkeit, mit der einTier zurVernichtung des anderen<br />
ausgestattet ist, der Bienenwolf zum Verderb der Bienen, die<br />
Wasserspinne zum Fischfang, der Ameisenbär für die Ameisen,<br />
grenzt an Verzweiflung ... denn die, die Leben erzeugen,<br />
töten ohne Gnade.“ 5) Wie zu erkennen, war es eine wesentliche<br />
Kernfrage von Reinhold Schneider: Was wird angesichts<br />
des Bildes der Welt, welches die<br />
moderne Naturwissenschaft mit<br />
einer Fülle an empirischen Details<br />
uns vor Augen stellt, aus dem<br />
christlich vermittelten Bild von<br />
Gott als dem gütigen „Vater“, den<br />
Jesus mit seiner Person den Menschen bringen wollte? 2) Reinhold<br />
Schneider war gläubiger, zweifelnder, oft verzweifelter<br />
Katholik: „Man muss beten, auch wenn man es nicht kann.<br />
Ich kann sehr wohl beten für andre, die Priester, Forscher,<br />
Staatsmänner, die Völker, die Kreatur der Erde; für die Kranken<br />
zuerst, wie<br />
es sich versteht,<br />
und für<br />
die Toten; das<br />
ist die stille<br />
Bestätigung<br />
eines rätselvollen Zusammenhangs. Ich habe ein tiefes Bedürfnis<br />
danach; es ist das, was mich hält, was mich morgens in<br />
die Kirche ruft; für mich kann ich nicht beten; und des Vaters<br />
Antlitz hat sich ganz verdunkelt; es ist die schreckliche Maske<br />
des Zerschmeißenden, des Keltetreters; ich kann eigentlich<br />
nicht „Vater“ sagen ... 5) (S.119)<br />
allenthalben ist das Leben<br />
auf dem Weg zu seinemTod<br />
durchblick 4/<strong>2012</strong> 57<br />
!
Mensch kontra Natur?<br />
Um den für uns Menschen unauflöslichen Widerspruch<br />
zwischen einem gütigen Schöpfergott und dem grausamen<br />
Überlebenskampf in einer von ihm erschaffenen Welt, habe<br />
ich bewusst - in einer etwas längere Passage - die ausdrucksstarke<br />
und empfindsame Sprache dieses hochsensiblen Dichters<br />
gewählt. Ich denke, Reinhold Schneider hat mit Bedacht<br />
einige Beispiele aus der Welt der Insekten gewählt, um deutlich<br />
zu machen, dass alles Leben auf dieser Erde, ob im Wasser,<br />
zu Lande oder in der Luft, und sei es auch noch winzig<br />
klein, ein einziges, sich zerfleischendes Elend ist. Und in<br />
diesem grausamen Spiel der Lebensvernichtung hat der<br />
Mensch, mit Blick auf die weltweite Massentierhaltung und<br />
die Zerstörung von Lebensräumen anderer „Mitgeschöpfe“,<br />
inzwischen eine Spitzenposition erreicht. Ganz zu schweigen<br />
vom Ideenreichtum bei der Herstellung von Massenvernichtungswaffen,<br />
die alles Leben auf der Erde mit einem Schlag<br />
auslöschen können. Aber das Wesen des Menschen ist bekanntlich<br />
ambivalent, denn in all dem Lebenskampf, dem Inferno<br />
von „Leben zerstört Leben um zu leben“ in dem er sich<br />
befindet, erkennt er auch seine rätselhafte Existenz. Als ein<br />
für mich zutiefst sozial-religiöses Wesen ist er ausgestattet<br />
mit Sprache, Verstand und Vernunft. Die Sprache dient der<br />
Verständigung untereinander, mit seinem Verstand versucht<br />
er die Welt in all ihrer Komplexität zu erkennen, zu verstehen<br />
und sein von Angst durchtränktes Dasein zu sichern. Auf der<br />
Ebene der Vernunft aber sucht er nach dem Sinn des Lebens<br />
und stellt sich Fragen nach dem Woher und Wohin? Dabei<br />
trägt er die Sehnsucht nach Frieden, Liebe, Gerechtigkeit tief<br />
in seinem Herzen. Hohe ethische und moralischeWerte seiner<br />
Menschlichkeit, die er in der Natur, die ihm in ihrer „majestätischen<br />
Gleichgültigkeit“ gegenüber steht, nicht finden kann.<br />
Liegt in dieser Sehnsucht nach Geborgenheit und der Suche<br />
nach einem angstfreien Vertrauen, nicht der Schlüssel zur<br />
Religiosität des Menschen? Zeigt sich nicht an dieser evolutiv<br />
gewachsenen Schnittstelle zwischen Mensch und Natur,<br />
hier der Homo-sapiens-sapiens und seine hochentwickelte(n)<br />
Kultur(en), darunter die Fähigkeit zur Transzendenz, dort die<br />
Natur mit ihren kalten und gefühllosen Naturgesetzen, dass<br />
der Mensch in seinem tiefsten Wesen eine andere Bestimmung,<br />
eine andere Heimat hat, als die Natur, aus der er ohne<br />
Zweifel hervorgegangen ist? Außerdem, betrachtet man<br />
einmal die Milliarden Jahre Entwicklungszeit des Werdens<br />
unseres Planeten und projiziert die bis heute durchlaufende<br />
Weltzeitstrecke auf ein Jahr (Januar bis Dezember), dann ist<br />
das erste Leben auf der Erde im Mai aufgetaucht, die höheren<br />
pflanzlichen und<br />
tierischen Wesen haben<br />
sich in den folgenden<br />
Monaten entwickelt,<br />
der Mensch aber ist<br />
erst am 31.Dezember<br />
etwa nachmittags vier<br />
Uhr auf den Plan getreten.<br />
Wenn dem so ist, ist<br />
der Mensch die jüngste<br />
Nicht der Beweis<br />
sondern die Über<br />
ist heute die Positi<br />
des modernen<br />
um zum einen, die<br />
zum anderen, mora<br />
animalische Gattung<br />
auf unserem Planeten<br />
und, so wäre zu fragen,<br />
lässt sich daraus nicht<br />
die kosmo- und biohistorischeAnalogie ableiten, dass er sich<br />
im „nächsten Jahr“, sprich in den nächsten paar hunderttausend<br />
Jahren noch weiterentwickeln wird? Immerhin hat der<br />
Prozess der Vermenschlichung unserer Spezies aus dem Tierreich<br />
heraus bis heute (erst!) zwei bis vier Millionen Jahre<br />
gedauert. Oder sollte, so eine berechtigte Befürchtung, dem<br />
Wesen Mensch das gleiche Schicksal ereilen, wie vielen anderen<br />
Lebewesen, die nach Jahrtausenden ihrer Entstehung<br />
wieder von der Bildfläche verschwunden sind? Aber gegenüber<br />
allen anderen Lebewesen auf dieser Erde, die je gelebt<br />
haben und heute noch leben, sozusagen also einzigartig, hat<br />
der Mensch noch die schreckliche Option der totalen Selbstvernichtung<br />
mit seinen eigenen Waffen. Dabei stellt sich mir<br />
die Frage, ob die Natur im Eintrittsfall noch einmal einen<br />
Neuanfang wagt und das Experiment unternimmt, intelligente<br />
Lebensformen auf diesem Planeten hervorzubringen, die<br />
weniger gewalttätig sind, weil aus den Pflanzenfressern hervorgegangen?<br />
Genügend kosmo-biologische Zeit hätte sie.<br />
Wo aber bleibt bei alldem das jüdisch-christliche Weltbild<br />
von einem gütigen Schöpfergott, der den Menschen nach<br />
seinem Ebenbild geschaffen hat? „Der Gottesbegriff der<br />
Metaphysiker konfrontiert mit dem Weltbild der Physiker,<br />
erschafft einen bizarr anmutenden Kontrast.An diesem Kontrast<br />
aber zerbricht, wie wir sehen, mittlerweile der Glaube<br />
einer Generation von Gläubigen nach der anderen.“ 2) Und<br />
58 durchblick 4/<strong>2012</strong>
die Situation hat sich in den letzten Jahren noch verschärft.<br />
War es früher die Position des Atheismus die Nichtexistenz<br />
von Gott nur vom Verstand her logisch zu beweisen, so ist<br />
es heute so, dass der moderne Atheismus keinen Gott mehr<br />
braucht, um zum einen, die Welt zu erklären, und zum anderen,<br />
ethisch und moralisch gut zu handeln. Nicht der Beweis<br />
seiner Nichtexistenz, sondern die Überflüssigkeit von Gott<br />
ist heute die Position des modernen Atheismus. Was also ist<br />
zu tun und wo liegt der Fehler?<br />
Was ist falsch amTheodizeeproblem?<br />
Der französische Philosoph und Mathematiker Blaise Pascal<br />
(*1623 - + 1662) stellt fest, wenn eine an sich richtige Überlegung<br />
zu unsinnigen Folgerungen führe, so zeige sich daran<br />
nur, dass die Voraussetzungen des ganzen Gedankenganges<br />
selbst offenbar unsinnig seien. 2) Daher die Frage: Was also<br />
ist falsch in der Theodizee-Problematik? Ein Fehler liegt für<br />
mich darin, dass vor allem die Theologen glauben, in der berufenen<br />
Lage zu sein,<br />
„... die Welt (Natur und<br />
der Nichtexistenz,<br />
flüssigkeit von Gott<br />
on und der Fels<br />
Atheismus,<br />
Welt zu erklären und<br />
lisch gut zu handeln.<br />
Mensch) von Gott her<br />
denken und erklären zu<br />
können. Eine unglaubliche<br />
und unglaubwürdige<br />
Anmaßung Gott<br />
gegenüber, wie ich finde.<br />
„... Von Gott her als<br />
Schöpfer lässt sich die<br />
Welt niemals verstehen<br />
... die Theologen<br />
tun aber so, als stünden<br />
sie außerhalb von Welt<br />
und Gott und könnten beide zueinander in Beziehung setzen;<br />
den Begriff des Göttlichen, also Gott, mit der Wirklichkeit der<br />
Schöpfung, nur dass – leider – beide unverträglich zueinander<br />
stehen.“ 2) Der Mensch kann auf seinem Lebensweg immer nur<br />
bemüht sein, sich auf Gott hin zu bestimmen und zu entfalten,<br />
niemals von Gott her. Um es noch einmal zu verdeutlichen:<br />
Der Konflikt liegt in der Unvereinbarkeit zwischen dem „guten<br />
Vater“, den Jesus, der Mann aus Nazareth, uns brachte und<br />
dem so ganz anderen „Demiurgen“ (= Schöpfer / Baumeister)<br />
der die Welt in all ihrer unmenschlichen Wirklichkeit so<br />
erschaffen hat wie sie ist. Dieser unlösbare Konflikt ist bei<br />
genauer Betrachtung identisch mit dem Konflikt zwischen<br />
den Erwartungen, die wir Menschen „moralisch“ an die Natur<br />
richten und den Erfahrungen, die wir mit der Weltwirklichkeit<br />
machen. „Könnte es folglich nicht sein, dass wir in der Frage<br />
nach der Rechtfertigung Gottes (der Theodizee), angesichts<br />
der Übel der Welt lediglich den Kontrast von Mensch und<br />
Welt, von Kultur und Natur ins Göttliche projizieren und dort,<br />
im Himmel, nach einer Lösung suchen, die wir nur auf Erden<br />
zu finden vermögen? Machen wir unsere Existenz fest an einem<br />
Gegenüber jenseits der Welt, um unsere Menschlichkeit<br />
in dieser Welt, ja in gewissem Sinne sogar gegen diese Welt<br />
durchhalten zu können?“ 2) Sollte daher die wahre Heimat und<br />
die Bestimmung des Menschen, als ein personales Wesen,<br />
wie bereits schon erwähnt, in einer ganz anderen Weltwirklichkeit<br />
begründet sein? Einer Wirklichkeit, die dem Verstand<br />
des Menschen, sei er Naturwissenschaftler oder Theologe bis<br />
heute (noch?) verschlossen bleibt? Eben weil sie sozusagen<br />
„überirdisch“ ist? Eine Wirklichkeit, die wir nur in Glücksmomenten<br />
eines Augenblicks erfahren, die wir aber nie denken<br />
können, da sie keine Kategorie des Verstandes ist.<br />
Damit sind wir bei einem weiteren Fehler der Theodizeefrage,<br />
der darin liegt, dass die Theologen versuchen,<br />
den unlösbaren Widerspruch zwischen der Menschlichkeit<br />
eines christlichen Gottesbildes und der Unmenschlichkeit<br />
der Schöpfung mit dem Verstand zu lösen. Der Verstand, allem<br />
voran die modernen Naturwissenschaften, zeichnet ein<br />
Bild der Weltwirklichkeit, das sich aber mit den religiösen<br />
Erwartungen von einem mitfühlenden, gütigen Gott durchaus<br />
nicht vereinbaren lässt. Kein Wunder, denn die Wurzeln<br />
der Religion sind auch bei der Frage nach der Herkunft des<br />
Menschen, nicht in der Logik des Verstands zu suchen, sondern<br />
was Immanuel Kant als Vernunft bezeichnet. „Hört der<br />
Mensch auf die Stimme seiner Vernunft, so Kant, offenbart<br />
sich die Gottheit (als Ideal der Vernunft) dem Menschen<br />
unmittelbar und sagt ihm alles, was er zu wissen nötig hat,<br />
um sich auf Erden zurechtzufinden. Für Kant ist die einzige<br />
Sphäre, die des Göttlichen würdig ist: die Sphäre von Geist,<br />
Vernunft und Freiheit, die ausschließlich dem Menschen zugesprochen<br />
werden kann. Die Gesetze der Naturkausalität<br />
haben nichts zu tun mit der der Ordnung, die sich der Mensch<br />
selbst in seiner Freiheit gibt. Die menschliche Moral (und<br />
die Religion d.V.) gehört einzig dem Menschen, nicht !<br />
durchblick 4/<strong>2012</strong> 59
Essay<br />
der Natur. Die Natur kann nicht menschlich sein. Zwischen<br />
der Ordnung der Sterne und der Ordnung des menschlichen<br />
Herzens besteht ein unendlicher Widerspruch, der sich nur<br />
im Unendlichen, im Postulat einer unsterblichen Seele, aufheben<br />
lässt.“ 2) Wir Menschen sind vernunftbegabte Wesen.<br />
Daher müssen wir – so schwer es uns auch immer fällt - die<br />
Welt des Verstandes ausblenden, um über die höher einzustufende<br />
Vernunft – auch wenn wir mit ihr sowohl theoretisch<br />
als auch praktisch an Grenzen stoßen - zu der höchsten Stufe<br />
der Menschlichkeit, der Liebe, als eine Haltung des Selbstbegründung<br />
zu kommen. Für Immanuel Kant liegt der Fehler<br />
der Theodizee darin, dass wir ein Ideal der Vernunft (Gott)<br />
behandeln, als wenn es eine Kategorie des Verstandes wäre.<br />
Genau das ist es. Wir Menschen meinen, mit dem Verstand<br />
Gott und die Welt erklären zu können, denn lässt man den<br />
Verstand an die Bibel heran, beginnt er sofort sie historischkritisch<br />
zu lesen. Ein großer Fehler, denn allein mit dem<br />
Verstand ist die „frohe Botschaft“ nicht zu begreifen. Fest<br />
steht, wir können Gott nicht denken, nicht erklären, nicht<br />
beweisen. Wir können ihn - im besten Fall - immer nur in uns<br />
selbst erfahren und im Gebet mit DU anreden, denn wenn er<br />
nicht in uns ist, hat er nie existiert.<br />
Theodizee: aufklären statt auflösen<br />
Vielleicht sollten wir, so Drewermann, die Frage der<br />
Rechtfertigung einmal anders herum stellen. Nicht Gott hat<br />
sich vor uns Menschen zu rechtfertigen angesichts dieser<br />
Welt, es ist der Mensch – jeder Einzelne von uns -, der sich<br />
fragen muss, wie er seine Menschlichkeit durchhalten kann,<br />
trotz und inmitten einer leidvollen Welt, aus der er ohne<br />
Zweifel hervorgegangen ist. Nicht Gott ist es, der leidet an<br />
der Welt, die er selber geschaffen hat, wir Menschen sind es<br />
die an dieser Welt leiden und der wir so oft ohnmächtig und<br />
angstvoll gegenüberstehen. Von Gott zu reden heißt nicht, die<br />
Welt zu erklären oder zu verklären, es heißt, uns Menschen<br />
einen Grund zu geben, dieser Welt standzuhalten und ihr gegenüber<br />
unsere Menschlichkeit zu erhalten.<br />
Oft begründen Atheisten mit dem Theodizeeproblem<br />
auch die Nichtexistenz Gottes. Ein Fehler, wie ich finde.<br />
Denn genauso wenig der<br />
Mensch Begriffe wie „Unendlichkeit“<br />
und „Ewigkeit“ erfassen,<br />
geschweige denn erklären<br />
oder gar beweisen kann, sowenig<br />
weiß er über die wahre Existenz Gottes. Kein Atheist<br />
ist in der Lage, die Nichtexistenz Gottes zu beweisen. Dazu<br />
reichen seine Indizien als Begründungen nicht aus. Was<br />
angreifbar ist, ist lediglich das „Bild“ dass sich der Mensch<br />
von Gott macht, nicht aber die Existenz Gottes selber. Und<br />
ein falsches Bild, eine falsche Vorstellung von etwas zu<br />
haben, ist noch lange kein Beweis der Nichtexistenz. An<br />
dieser Stelle ein Hinweis zu Friedrich Nietzsches berühmter<br />
Aussage „Gott ist tot“ von Rupert Lay, Jesuitenpater<br />
und einer der führenden Moraltheologen Deutschlands:<br />
Die Bergpredigt ist das<br />
Grundgesetz des Christentums<br />
... Es ist wichtig, nicht zu überlesen, dass Nietzsche stets<br />
von „deinem Gott“ „von diesem Gott“ spricht. Er ist der<br />
immerhin beachtlichen Ansicht, dass der „Gott der Theologen“<br />
(aber nur dieser) tot ist. Und da Theologen mitunter<br />
recht undifferenziert denken, wenn sie sich angegriffen<br />
fühlen, behaupten sie seitdem, Nietzsche sei Atheist, er behaupte<br />
„Gott sei tot.“ Wie sehr sie sich irren ... er wendet<br />
sich nicht etwa gegen Jesus von Nazareth, nicht gegen das<br />
von ihm vorgestellte Gottesbild, sondern gegen das, was die<br />
in die Hände der Theologen gefallenen Kirchen daraus gemacht<br />
haben. Er leugnet niemals Gott, sondern nur den Gott<br />
der Theologen.“ 6) Wer daran zweifelt, lese einmal das dichterische<br />
Gebet: „Dem unbekannten Gott“ von Nietzsche.<br />
Bei der Suche nach einer zufriedenstellendenAntwort des<br />
Theodizeeproblems vermisse ich in der vom Verstand geleiteten<br />
Argumentation der Atheisten zwei einfache, für ein gelingendes<br />
Leben jedes einzelnen Menschen aber unbedingt<br />
dazugehörige Begriffe „die Liebe“ und „der Sinn“. Nicht<br />
ohne Grund, denn so wenig mir die moderne Naturwissenschaft<br />
den wahren und tiefen Sinn meines ganz persönlichen<br />
Lebens zu erklären vermag, sowenig kann mir ein Atheist,<br />
rational und mit der Logik seines Verstandes erklären, was<br />
wahre Liebe bedeutet. Wahre Liebe kennt keine rationale<br />
Ebene und auch keine Grenzen. Nur der Mensch der Liebe<br />
schenkt und sie auch erfährt, wird erst den tiefen Sinn seines<br />
Lebens erkennen. Mit allem, was ich aus Liebe tue, beweise<br />
ich die Existenz Gottes, denn Gott ist die Liebe, ob mir dies<br />
nun bewusst ist oder nicht. Wir Menschen sind es, die durch<br />
die vielfältigen Formen der Liebe, Gott in diese Welt tragen.<br />
„Gott hat keine anderen Hände als die unseren“ sagt Dorothee<br />
Sölle. Mit anderen Worten: Gott braucht den Menschen,<br />
Sie und mich, um seine Liebe in dieser Welt Wirklichkeit<br />
werden zu lassen. Die Natur kennt keine Liebe.<br />
Jesus und dasTheodizeeproblem<br />
Zum Schluss noch ein Wort zu Jesus. Für ihn stellte sich<br />
das Theodizeeproblem überhaupt nicht. Er hat Gott, seinen<br />
„Vater“, nie aus der Natur heraus als den Schöpfer der Welt<br />
zu erklären versucht. Für ihn ist Gott die Grundlage zum<br />
Verständnis menschlichen Daseins<br />
überhaupt, der Halt, nicht<br />
in die Bodenlosigkeit der Welt<br />
zu fallen. An Gott zu glauben<br />
bedeutete für Jesus, alle Angst<br />
zu überwinden durch Vertrauen, alle Gewalt durch Güte, allen<br />
Hass durch Liebe, eben weil Gott die wahre Liebe und<br />
die reine Güte ist. „... Gott ist im Sinne Jesu die Kraft, die uns<br />
Trost schenkt in Stunden der Verzweiflung, die uns aufrichtet<br />
in Augenblicken der Entmutigung und die uns vor daher allererst<br />
die Festigkeit und Weite verleiht, die uns zum Guten<br />
in moralischen Sinne befähigt.“ 2) Für Jesus zählte einzig die<br />
Liebe und die Menschlichkeit. Das Göttliche erweist sich<br />
in der Liebe, war seine Botschaft und seine berühmte Bergpredigt<br />
(Mt 5,1-7,28) ist gewissermaßen das „Grundgesetz“<br />
60 durchblick 4/<strong>2012</strong>
Essay<br />
seines Glaubens. Wer dieses Grundgesetz liest, wird sofort<br />
erkennen, dass ein Kontrast kaum größer sein kann. Hier<br />
das Grundgesetz der Liebe und Mildtätigkeit, zu der nur der<br />
Mensch fähig ist, dort die kalten und lieblosen Naturgesetze,<br />
denen der Mensch ausgesetzt ist. So gesehen, sind wir Menschen<br />
es, die durch unsere Liebe und Menschlichkeit, Gott<br />
in die Welt bringen und wir laufen blindlings in die Falle<br />
der Theodizee, sobald wir versuchen, den Gott Jesu als den<br />
Schöpfer der Welt aus der Natur heraus erklären zu wollen,<br />
denn die Schöpfung selbst beginnt dann, wie wir sahen, ihren<br />
eigenen Schöpfer zu widerlegen. „Nicht um die Ordnung der<br />
Welt zu erklären, sondern um die Unordnung des menschlichen<br />
Herzens zu heilen, sprach Jesus von Gott.“ 2) Vertrauen<br />
wir daher auf die Liebe Gottes, trotz aller Widrigkeiten dieser<br />
Welt und versuchen wir, sie zu leben, die Mitmenschlichkeit,<br />
die Fürsorge, die Hilfsbereitschaft etc., eben die Liebe in all<br />
ihren wertvollen, lebensbejahenden und menschlich schönen<br />
Variationen. „Liebe und tu was Du willst“ sagt Augustinus.<br />
Die Orientierung dazu bietet die Bergpredigt. Aber Vorsicht!<br />
Sie ist eine große Herausforderung, denn sie beinhaltet revolutionären<br />
Zündstoff im friedlichen Umgang miteinander.<br />
Ich verweise hier nur auf die These der Feindesliebe. Der<br />
Versuch, das Grundgesetz der Liebe Jesu in die Tat umzusetzen<br />
und nach ihm zu leben führt - gestern wie heute -<br />
zwangsläufig zu Konflikten mit der Gesellschaft und ihrer<br />
sowohl politischen als auch kirchlichen Obrigkeit. Jesus, der<br />
einfache Wanderprediger aus Galiläa; auf den sich die Kirche<br />
heute wieder viel mehr zurück besinnen sollte mit dem Ziel:<br />
Mehr Liebe und Freiheit, statt Dogmen und Katechismus,<br />
hat diese Gottesliebe konsequent gelebt und verkündet und<br />
musste dafür einen hohen Preis bezahlen: Er verlor sein noch<br />
junges Leben als Revolutionär durch einen der grausamsten<br />
und schmählichsten Tode seiner Zeit, er starb den Kreuzestod.<br />
Auch Mahatma Gandhi und Martin Luther King, der<br />
eine Hindu, der andere Christ, beides Menschen unserer Zeit,<br />
Verfechter von Gewaltlosigkeit und Anwälte der Armen und<br />
Entrechteten, starben gewaltsam durch Attentate. Daher<br />
Achtung, die Bergpredigt ist nichts für Feiglinge.<br />
Fazit<br />
Sicherlich ist dieser Beitrag unvollständig und löst vielleicht<br />
mehr Fragen aus, statt zufriedenstellendeAntworten zu geben.<br />
Trotzdem hoffe ich, mit meinen Ausführungen den einen oder<br />
anderen Impuls zum Nachdenken gegeben zu haben. Schließen<br />
möchte ich mit einem Zitat von Christian Morgenstern:<br />
„Wer Gott aufgibt, der löscht die Sonne aus,<br />
um mit einer Laterne weiterzuwandeln“<br />
Eberhard Freundt<br />
Quellennachweise: 1) Hans Küng: „Woran ich glaube“ (Pieper-Verlag) S.247.<br />
2)<br />
Eugen Drewermann: „Glauben in Freiheit“ Band 3/1: der sechste Tag“ (Walter-Verlag).<br />
3) Prof. Dr. Gerhard Streminger , Bad Radkersburg (Österreich)<br />
Aufsatz: Von der Güte Gottes und die Leiden der. Welt Ein Überblick über das<br />
Theodizeeproblem. 4) wikipedia .org/wiki/Theodizee. 5) Reinhold Schneider:<br />
„Winter in Wien“ (Herder-Verlag). 6) Rupert Lay: „Nachkirchliches Christentum“<br />
(ECON-Verlag)<br />
durchblick 4/<strong>2012</strong> 61
GEDÄCHTNISTRAINING<br />
Brückenwörter<br />
Suchen Sie ein Wort für die Mitte. Es soll<br />
mit dem vorangehenden Wort ein neues<br />
zusammengesetztes Wort bilden und mit<br />
dem nachfolgenden auch.<br />
Dach Stuhl Bein<br />
Blumen<br />
Tor<br />
Lavendel<br />
Flakon<br />
Haus<br />
Helferin<br />
Regen<br />
Ständer<br />
Platz<br />
Bogen<br />
Schreib<br />
Haus<br />
Ring<br />
Kuppe<br />
Schrank<br />
Griff<br />
Geld<br />
Tier<br />
Fuß<br />
Soße<br />
Schuh<br />
Markt<br />
Gold<br />
Turnen<br />
Staub<br />
Schock<br />
Blumen<br />
Kuchen<br />
Sie trainieren: Wortfindung,<br />
assoziatives Denken<br />
Anagramme<br />
Bringen Sie die Buchstaben in die<br />
richtige Reihenfolge, so ergeben sich<br />
gesunde Leckereien aus dem Garten.<br />
LMLKEOUBHN<br />
AERICDESHN<br />
FALEP<br />
NBAANE<br />
WIZBELE<br />
LCNISHTHTACU<br />
STNPAI<br />
EIRBN<br />
SCHKREI<br />
STADFALLE<br />
RIHABKLO<br />
SIAM<br />
PFLAENEIS<br />
SEEBAERJHONNI<br />
FEHLENC<br />
Blumenkohl<br />
Sie trainieren: Denkflexibilität,<br />
Wortfindung<br />
Beispiel:<br />
pfel: Apfel, Gipfel, Baumwipfel, Rockzipfel<br />
Gleiche Endungen<br />
Nebenstehend haben Sie in jedem<br />
Päckchen verschiedene Wortanfänge.<br />
Diese haben jeweils eine gleiche<br />
gemeinsame Wortendung. Finden<br />
Sie diese für jedes Päckchen<br />
heraus!<br />
62 durchblick 4/<strong>2012</strong>
Lösungen auf Seite 74<br />
Koordination<br />
Zeichnen Sie mit beiden Händen gleichzeitig,<br />
jeweils rechts und links von der Zeichnung, die<br />
Figuren nach.<br />
Sie trainieren: Intergration beider Gehirnhälften<br />
Lösungen<br />
auf Seite 74<br />
Di<br />
e Üb<br />
un<br />
gen wurden<br />
zu<br />
samm<br />
engestellt von:<br />
Ged<br />
äch<br />
tnistrainerin<br />
An<br />
ja Freundt<br />
Mitgli<br />
ed im Bundesverband<br />
für<br />
Gedächtnistraining<br />
Am<br />
Witschert 26 a<br />
5707<br />
2 Siegen<br />
$ 0271-<br />
317082<br />
Stress mit den Ohren?<br />
Viel hören - Wenig verstehen?<br />
Von diesem Problem mit dem Gehör ist annähernd jeder<br />
Siebte betroffen. Der Anfang: Angestrengtes Verstehen<br />
und Verwechselung bei Neben<br />
geräuschen, wobei es bei Einzelgesprächen<br />
oft noch geht.<br />
Meist sind beide Ohren gleichermaßen<br />
betroffen. Bei uns<br />
ellen<br />
Auswahl und Anpassung<br />
<br />
Gerne stehen wir Ihnen mit<br />
unserem stets aktuellen Fachwissen<br />
zu Diensten. In unserem<br />
Siegener Meisterbetrieb<br />
hören & verstehen - Christian Brandes, haben Sie die Mög-<br />
<br />
<br />
kritisch sein, denn viele Werbeaussagen sind übertrieben und<br />
versprechen nur. Aber wir möchten Sie mit guter realistischer<br />
<br />
<br />
von Kindern, gepaart mit jahrzehntelanger Erfahrung, kom-<br />
<br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />
<br />
57072 Siegen<br />
<br />
www.hoeren-verstehen.de<br />
Hintergrundfoto: Julian Felgitsch<br />
<br />
durchblick 4/<strong>2012</strong> 63
Veranstaltungshinweise<br />
KULTUR IM NÖRDLICHEN SIEGERLAND<br />
Kreuztaler Teddybärenkonzerte<br />
Der Nussknacker<br />
Seit mehr als hundert Jahren<br />
gehört dieser Klassiker zu den<br />
Veranstalterfoto<br />
unbedingten Bestandteilen eines<br />
gelungenen Weihnachtsfestes.<br />
„Marie ist in freudiger Erwartung<br />
des Weihnachtsabends.<br />
Unter vielen anderen Geschenken<br />
erhält sie vom alten, geheimnisumwitterten<br />
Onkel Drosselmeier<br />
nebst einer tanzenden<br />
mechanischen Figur auch einen<br />
Nussknacker, der Maries kindliche<br />
Phantasie ganz besonders anspricht. Beglückt schläft<br />
sie mit dem Nussknacker im Arm unter dem Weihnachtsbaum<br />
ein. Sie hat einen seltsamen Traum, der die Zuschauer<br />
in ein Zauberreich führt, wo das Gute und das Schöne herrschen<br />
und wohin man auch als Erwachsener immer wieder<br />
zurückkehren möchte. Kreuztal Stadthalle<br />
16. Dezember 15 Uhr<br />
Nils Landgren<br />
Christmas with my Friends<br />
Der hochsympathische Posaunist, Sänger und Komponist<br />
Nils Landgren gehört seit über einem Jahrzehnt zu<br />
den Top-Namen des europäischen Jazz. Mit schwedischen<br />
Jazzfreunden hat er die Reihe „Christmas with my Friends“<br />
ins Leben gerufen, um in der Weihnachtszeit andachtsvolle<br />
Konzerte zu geben, in denen traditionelle Weihnachtslieder<br />
aus aller Welt gefühlvoll interpretiert werden. Zur Einstimmung<br />
auf die Weihnachtszeit ist das Konzert sehr zu empfehlen!<br />
Evangelische Kirche Hilchenbach<br />
19. Dezember 20 Uhr<br />
Veranstalterfoto<br />
Barockkonzert<br />
ZUR SILVESTERNACHT<br />
In großer Besetzung wird das Barockensemble der Philharmonie<br />
Südwestfalen in der evangelischen Kirche Hilchenbach,<br />
mit den Gästen Friedemann Immer, Barocktrompete,<br />
und der Barockoboistin, Sarah Assmann, glanzvolle Kompsitionen<br />
aus der Barockzeit aufführen. Stücke von Johann<br />
Sebastian Bach und Johann M. Molter werden ergänzt von<br />
weiteren Kompositionen aus der Zeit. Der Gebrüder-Busch-<br />
Kreis lädt Sie herzlich ein, das Jahr mit stimmungsvoller<br />
Musik, mit Pauken und Trompeten, ausklingen zu lassen<br />
und mit diesem musikalischen Erlebnis als Hintergrund ruhig<br />
oder beschwingt in das Jahr 2013 zu gehen oder zu „rutschen“.<br />
Evangelische Kirche Hilchenbach<br />
31. Dezember 19:30 Uhr<br />
Opus 2<br />
DUEL<br />
Laurent Cirade (Cello) und Paul Staïcu (Piano) haben<br />
beide eine klassische Musikausbildung genossen<br />
und wurden für ihr musikalisches Können mehrfach<br />
ausgezeichnet. Sie verstehen es, ihr Publikum mit virtuos<br />
gespielter Musik und hinreißendem Slapstick zu fesseln.<br />
Der Cellist - groß<br />
und kräftig - verkörpert<br />
den Grobian während<br />
der Pianist - klein<br />
und schmächtig - das<br />
Schlitzohr gibt. Es<br />
braucht keine Worte,<br />
wenn sich die beiden<br />
während ihres Spiels<br />
gegenseitig provozieren,<br />
sich kleine Fallen<br />
stellen und versuchen,<br />
sich gegenseitig zu<br />
überflügeln. Die beiden<br />
Künstler bewegen<br />
sich mühelos von<br />
rasanterUnterhaltung<br />
über musikalische Parodien<br />
bis hin zur Poesie. Schließt man seine Augen,<br />
klingt DUEL wie die Carnegie Hall – öffnet man sie<br />
wieder, sind es die Marx Brothers in Person. Lassen sie<br />
sich von diesem Hörgenuss forttragen an einen Ort voll<br />
raffinierter Finesse, musikalischem Hochgefühl und<br />
einem nicht mehr enden wollenden Lachen. Kreuztal<br />
Weiße Villa, Dreslers Park<br />
19. Januar 20 Uhr<br />
Veranstalterfoto<br />
64 durchblick 4/<strong>2012</strong>
Gala-Abend der Klaviermusik<br />
Justus Frantz<br />
Justus Frantz - ein<br />
Name, den man mit<br />
großartigen Orchestern<br />
und absoluter Hingabe<br />
zur Musik assoziiert.<br />
Seit dreißig Jahren ist<br />
Justus Frantz ein international<br />
erfolgreicher<br />
Pianist und Dirigent.<br />
Um die klassische Musik hat er sich unzählige Male verdient<br />
gemacht: Immer wieder entdeckt und fördert er junge Musiktalente.<br />
Viele Preise zeichnen seine hervorragendeArbeit<br />
aus. Justus Frantz gelingt es immer wieder, auf unkonventionelle<br />
Weise einem breiten Publikum den Zugang zu seiner<br />
Musik zu verschaffen. Gebr.-Busch-Theater Hilchenbach<br />
31. Januar 20 Uhr<br />
Veranstalterfoto<br />
Kabarett-Comedy-Musical-Show<br />
Klimawechsel<br />
Eine Produktion<br />
der<br />
Springmaus-<br />
Schmiede vom<br />
Ensemble<br />
„Weiber Weiber“,<br />
mit Susanne<br />
Flury, Elke<br />
Schlimbach,<br />
Elsie Nabu und Claudia Gorzalka. Regie: Bill Mockridge<br />
(Springmaus) Sechs Frauen, sechs Typen, sechs Temperamente.<br />
Die „Weiber“ sind nicht nur geborene Comedians,<br />
sondern auch begnadete Sängerinnen. Mit hitzewallendem<br />
„Rock ’n’ Roll“ und jeder Menge Pop und Pep. Bill Mockridge<br />
lädt Sie ein zu einer Reise in die Welt der Wechseljahre:<br />
Mit Geschichten, die direkt in die Lachmuskeln gehen.<br />
Gebrüder-Busch-Theater Hilchenbach<br />
14. Februar 20 Uhr<br />
Veranstalterfoto<br />
Frank-Markus Barwasser in<br />
Pelzig stellt sich<br />
Barwasser, setzt dort an, wo in<br />
„Neues aus der Anstalt“ oder bei<br />
„Pelzig hält sich“ oft keine Zeit mehr<br />
bleibt. „Die Dinge sind im Sattel und<br />
reiten uns“ sagte der amerikanische<br />
Philosoph Ralph Waldo Emerson.<br />
Zeit für einen wie Pelzig, die Dinge<br />
näher zu betrachten. Mit Hartmut<br />
und Dr. Göbel fließen Zuversicht<br />
Veranstalterfoto<br />
und Verzweiflung in die Betrachtung<br />
der Dinge. Stadthalle Kreuztal,<br />
23. Februar 20 Uhr<br />
durchblick 4/<strong>2012</strong> 65
VERANSTALTUNGEN IM SENIOREN BEGEGNUNGSZENTRUM<br />
Seniorenhilfe Siegen e.V.<br />
Telefon 02 71/6610335<br />
durchblick e.V.<br />
02 71/6 16 47 + 01 71/6 20 64 13<br />
AlterAktiv e.V. Siegen-Wittgenstein<br />
Senecafé 02 71/2 50 32 39<br />
SeniorenServiceStelle 0271 /3 84 61 08<br />
DER STADT SIEGEN<br />
HAUS HERBSTZEITLOS<br />
57074 SIEGEN, MARIENBORNER STR. 151<br />
Café „Unter der Linde“ 02 71 / 5 64 10<br />
Englischkurse 02 71 / 4<strong>04</strong>-2139<br />
Film- und Video-Club 027 32/1 24 60<br />
Seniorenbeirat 02 71 / 4<strong>04</strong>-2202<br />
Gedächtnistraining 0271 / 84999<br />
Lesepaten 02739 / 2290<br />
Malgruppe 0271 / 3 73 87<br />
Selbstverteidigung 0160 / 30 18 67<br />
SeniorenTheaterSiegen0271 / 5 65 28<br />
Trauercafé 0271/ 5 34 46<br />
Wahlverwandte 0271 / 2 38 01 08<br />
Werkstatt 02 71 / 6 27 76<br />
montags<br />
10:00 -12:00 Sprechstunde der<br />
Seniorenhilfe<br />
09:00 -12:00 SeniorenServiceStelle<br />
geöffnet 0271 / 3846108<br />
10:00 -12:00 Werkstatt geöffnet<br />
14:00 -18:00 ALTERAktiv Senecafé<br />
dienstags<br />
10:00 -12:00 Sprechstunde der<br />
Seniorenhilfe<br />
10:00 -12:00 Redaktionsbüro des<br />
durchblick geöffnet<br />
09:30 -12:00 Malgruppe (außer 1.Di.Monat)<br />
18:00 -20:00 durchblick-Photo-Shop-<br />
Club (für Fortgeschritte)<br />
ALTERAktiv-Computerkurse<br />
und Anmeldung für Englischkurse<br />
auf telefonische Anfrage<br />
mittwochs<br />
09:00 -12:00 SeniorenServiceStelle<br />
geöffnet 0271 / 3846108<br />
09:00 -12:00 ALTERAktiv<br />
Senecafé<br />
09:00-10:30 Englisch für Senioren,<br />
Anfänger Kurs 1. Semester:<br />
Einstieg nach Absprache<br />
10:00 -12:00 Redaktionsbüro des<br />
durchblick geöffnet<br />
10:30-12:00 Englisch für Senioren,<br />
Anfänger Kurs 2. Semester:<br />
Einstieg nach Absprache<br />
15:00 -17:00 Singen mit der<br />
Seniorenhilfe<br />
14:30 -16:30 Handarbeiten mit der<br />
Seniorenhilfe<br />
14:30 -16:30 Werkstatt geöffnet<br />
14:00 -18:00 ALTERAktiv Senecafé<br />
19:00 -21:00 Regenbogentreff<br />
Spielen und Klönen<br />
19:30 -22:30 Film und Videoclub<br />
donnerstags<br />
09:30 - 10:30 Selbstverteidigung<br />
10:00 - 12:00 Sprechstunde der<br />
Seniorenhilfe<br />
12:30 - 15:00 Mittagstisch für Ältere,<br />
Vortagsanm. bis 12 Uhr<br />
# 0271- 4<strong>04</strong>-2200<br />
freitags<br />
10:00 - 12:00 Sprechstunde der<br />
Seniorenhilfe<br />
samstags<br />
09:00 - 12:00 Wandergruppe<br />
der Seniorenhilfe<br />
Wegen möglicher Änderungen einzelner Termine (Ferien, Krankheit usw.) empfiehlt sich die telefonische Anfrage.<br />
Das Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos befindet sich hinter der alten „Hainer Schule“, Ecke Marienborner Str. / Blumenstr.<br />
Anfahrt: Ab Hauptbahnhof, ZOB Bussteig B 1-2: Linien R 12, R 13, R 17, L 109 (Bushaltest, Blumenstraße). Parkplatz: Kostenlos am Haus<br />
Wir haben die passenden Veranstaltungen für Sie:<br />
<br />
<br />
Englisch für Ältere (verschiedene Stufen)<br />
Computerkurse für Ältere (Grundlagen, Internet, E-Mail u. a.)<br />
Programm <strong>2012</strong>/2013<br />
Programm<br />
<strong>2012</strong>/2013<br />
August <strong>2012</strong> - Juli 2013<br />
<br />
Vorträge | Café-Zeit im KrönchenCenter<br />
und vieles Andere mehr.<br />
VHS Siegen, KrönchenCenter, Markt 25, 57072 Siegen<br />
www.vhs-siegen.de<br />
Telefon: 0271 4<strong>04</strong>-3000<br />
Neujahrskonzerte<br />
Gemeinsam mit der Sparkasse Siegen<br />
laden die Veranstalter Sie ein, das neue Jahr<br />
mit dem traditionsreichen und festlichen<br />
Neujahrskonzert zu eröffnen.<br />
Spritzige Musik, gute Laune und eine<br />
dicke Portion Optimismus sind ebenso Teil<br />
des Konzertes wie die ansprechende Musikauswahl<br />
der Philharmonie.<br />
Unter der Leitung des neuen Chefdirigenten<br />
Charles Olivieri - Munroe und dem<br />
SolistenAndrei Gorbatschow wird die Philharmonie<br />
Südwestfalen Sie mit Charme<br />
und Esprit in das neue Jahr 2013 geleiten.<br />
Veranstalterfoto<br />
Di. 1.1. / 16 und 20 Uhr im<br />
Apollo-Theater Siegen<br />
(auch Di. 8.1. / 20 Uhr.)<br />
Mo. 2.1. / 20 Uhr in der Stadthalle<br />
Betzdorf<br />
Mi. 2.1. / 20 Uhr in der Aula des<br />
Städtischen Gymnasiums Bad<br />
Laasphe<br />
Do. 3.1. / 20 Uhr im Bürgerhaus<br />
Bad Berleburg<br />
Sa. 5.1. /19 Uhr in der Aula am<br />
Rasberg, Neunkirchen<br />
So. 6.1. / 17 Uhr in der Stadthalle<br />
Kreuztal<br />
So. 13.1. / 18 Uhr in der<br />
Festhalle Wilnsdorf<br />
66 durchblick 4/<strong>2012</strong>
Wiederkehrende Veranstaltungshinweise Termine<br />
montags:<br />
10:00 Seniorengymnastik mit Anne<br />
Freudenberger, im Gemeinschaftsraum<br />
Dr. Ernst-Schuppener-Haus, Stadtteilbüro<br />
Heidenberg, # 0271-23418872<br />
14:30 Handarbeitstreff: Stricken, häckeln,<br />
sticken, nähen, ... „Regiestelle<br />
Leben im Alter“ Rathaus Weidenauer<br />
Str. 215, # 0271/4<strong>04</strong>-2200<br />
Jeden 2. Montag im Monat<br />
10:00 Frühstückstreff: AWO-Ortsverein<br />
Siegen, in der Begegnungsstätte Rosterstr.<br />
186, Siegen, # 0271/3386-160<br />
10:00 Trauercafé der ambulanten<br />
ökumenischen Hospizhilfe e.V.; Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen, Marienborner Str. 151,<br />
# 0160-99 49 40 56<br />
Jeden 3. Montag im Monat<br />
19:30 Treffen Wohnprojekt: Wahlverwandte<br />
Begegnungszentrum Haus<br />
Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />
Str. 151, # 0271-2380108<br />
Jeden 4. Montag im Monat<br />
10:00 Frühstückstreff der Seniorenhilfe<br />
e.V. im Begegnungszentrum Haus<br />
Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />
Str. 151 # 0271/6610335<br />
14:30 Kaffeekränzchen: AWO-Ortsverein<br />
Siegen, in der Begegnungsstätte Rosterstr.<br />
186, Siegen, # 0271/3386-160<br />
19:00 Selbsthilfegruppe Asthma Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen-Hain, Marienborner Str. 151,<br />
# 02737-3308<br />
dienstags:<br />
10:00 Mit Stock und Hund, gemeinschaftlicher<br />
Spaziergang mit Hunden,<br />
ab SeniorenServiceStelle Eiserfeld<br />
(Sparkasse) # 0271/4<strong>04</strong>-2200<br />
10:00 Kreatives Treffen der Malgruppe<br />
im Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen, # 0271/37387<br />
Jeden 1. Dienstag im Monat<br />
10:00 Kreativgruppe Haushalt, Städtisches<br />
Begegnungszentrum Haus<br />
Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />
Str. 151, # 02737-3455<br />
14:30 ALTERAktiv Lesepaten, Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />
Marienborner Str. 151 # 02739/2290<br />
mittwochs:<br />
10:00 Spaziergang: 3000 Schritte,<br />
Tempo und Strecke sind angepasst, ab<br />
„Regiestelle Leben im Alter“, Rathaus<br />
Weidenauer Str. 215, # 4<strong>04</strong>-2200<br />
Jeden 1. Mittwoch im Monat<br />
10:00 Wandern mit Dieter Solms:<br />
Achenbach und Umgebung, ab Dr.-<br />
Ernst-Schuppener-Haus, Stadtteilbüro<br />
Heidenberg, # 23418872<br />
14:00 KSG-Offenes Café im Wenscht,<br />
Siegen-Geisweid, Fichtenweg 5, #<br />
0271/89106<br />
19:30 Gesprächskreis für pflegende<br />
Angehörige, Diakoniestation Kreuztal,<br />
Martin-Luther-Str. 2, Anmeldung<br />
vormittags, # 02732-582470<br />
Jeden 2. Mittwoch im Monat<br />
14:30 KSG-Café im Wenscht: Kochstudio<br />
International, Siegen-Geisweid,<br />
Fichtenweg 5, #0271/89106<br />
Wegen möglicher Terminänderungen empfiehlt sich die Anfrage beim Veranstalter<br />
Jeden 3. Mittwoch im Monat<br />
14:30 VDK-Siegen-Treff; Frohe Runde<br />
des Ortsverbandes, Christofferhaus<br />
Siegen, Friedrich-Wilhelm-Str. 118,<br />
# 0271-3038290<br />
donnerstags:<br />
09:30-10:30 Selbstverteidigung Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos<br />
Sgn. Marienborner Str. 151 # 0160-<br />
8301867<br />
Jeden 4. Donnerstag im Monat<br />
15:00 Trauercafé der ambulanten ökumenischen<br />
Hospizhilfe Siegen e.V.,<br />
Städtisches Begegnungszentrum Haus<br />
Herbstzeitlos Siegen Marienborner Str.<br />
151, # 0160-99 49 40 56<br />
freitags:<br />
Jeden 2. Freitag im Monat<br />
15:00 Dämmerstunde der Seniorenhilfe<br />
Siegen e.V. Städtisches Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen. Marienborner<br />
Str. 151 # 0271/44369<br />
sonntags:<br />
Jeden 3. Sonntag im Monat<br />
14:30CafèunterderLinde,Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />
Str. 151, # 0271/56410<br />
15:00 Trauercafé der ambulanten ökumenischen<br />
Hospizhilfe Siegen e.V.,<br />
Alter Kindergarten Freudenberg, Oranienstr.<br />
25, # 0160-99 49 40 56<br />
14.-16. Dezember <strong>2012</strong><br />
Weihnachtliche Bräuche und Traditionen<br />
vom Mittelalter über Barock<br />
und Biedermeier bis ins Hier<br />
und Jetzt. Eine Zeitreise für die<br />
ganze Familie.<br />
Informationen unter<br />
www.weihnachtszeitreise.com<br />
durchblick 4/<strong>2012</strong> 67
Veranstaltungshinweise<br />
Weihnachtsmärkte<br />
im Siegerland<br />
bis 23.12. täglich, in Siegen, Bahnhofstraße<br />
bis Schlossplatz, Unteres Schloss<br />
bis 13.01.2013 täglich, Winterzauber<br />
im Innenhof der Sparkasse Siegen,<br />
Morleystraße<br />
bis 23.12. täglich in Siegen-Weidenau,<br />
Siegerlandzentrum<br />
Samstag 1. Dezember<br />
10.00–18.00 Uhr<br />
Weihnachtsmarkt<br />
Rund um die Hainer Schule<br />
Siegen-Unterm Hain,<br />
Marienborner Straße 151<br />
Sa. 1. Freudenberg, Weihnachtsmarkt,<br />
Stadtkern Alter Flecken, 15-21 Uhr,<br />
(auch Sonntag 11-18 Uhr)<br />
Sa. 1. Crombacher Weihnachtsmarkt<br />
Parkplatz Krombacher Halle,13-19 Uhr,<br />
(auch am Sonntag)<br />
Sa. 1. Bad Laasphe, Weihnachtsmarkt<br />
Haus des Gastes und auf dem Wilhelmspl.<br />
11-20 Uhr, (auch Sonntag 11-18 Uhr)<br />
Sa.1. Weihnachtsmarkt in Bad Berleburg-Arfeld<br />
11-20 Uhr<br />
Sa. 1. Weihnachtsmarkt in Bad Berleburg-Diedenshausen<br />
11-20 Uhr<br />
Sa. 1. Historischer Weihnachtsmarkt in<br />
Bad Berleburg-Weidenhausen 11-20 Uhr<br />
Vermittlung<br />
von Wohnpartnerschaften<br />
Die Koordinierungsstelle „Wohnpartnerschaften“<br />
beim Verein ALTERAktiv sucht ältere Menschen,<br />
die Wohnraum zur Verfügung stellen können und<br />
Hilfe oder Begleitung bei Haus- und Gartenarbeit,<br />
beim Einkauf u.ä. benötigen oder wünschen. Sie<br />
vermittelt junge Menschen als MieterInnen, die<br />
tatkräftig Unterstützung leisten und so ihre Mietkosten reduzieren wollen.<br />
Als Faustregel gilt: Eine Stunde Hilfe im Monat für einen Quadratmeter<br />
Wohnraum plus Nebenkosten.<br />
Wenn Sie interessiert sind, wenden Sie sich an:<br />
ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V.<br />
Geschäftsstelle / Seniorenbüro<br />
57074 Siegen, St Johann-Str. 7<br />
Tel.: 02 71/2 34 60 66<br />
Fax: 02 71/2 34 60 77<br />
E-Mail: wohnpartnerschaft@senioren-si.de<br />
Internet: www.senioren-siegen.de und www.senioren-si.de<br />
Wohnen ist Vertrauenssache<br />
Preiswerte Wohnungen für alle!<br />
Wir vermieten in:<br />
Siegen, Weidenau, Geisweid, Kaan-Marienborn und Netphen<br />
freifinanzierte Wohnungen – ohne Einkommensgrenzen<br />
öffentlich geförderte Wohnungen – mit Wohnberechtigungsschein<br />
Wir informieren Sie gerne, bitte sprechen Sie<br />
Frau Gruner, Durchwahl 4895115, E-Mail: ggruner@wgh-siegen.de oder<br />
Frau Stauf, Durchwahl 4895111, E-Mail: jstauf@wgh-siegen.de, an.<br />
So. 2. Wilndorfer Weihnachtsmarkt<br />
Marktplatz, 11-18 Uhr<br />
So. 2. Weihnachtsmarkt, Burbach-Niederdresselndorf<br />
ab 11 Uhr<br />
Do. 6.- So. 9. Kreuztal, Lichterglanz im<br />
Park, Weihnachtsmarkt Dreslers Park<br />
Sa. 8. Weihnachtsmarkt in Freudenberg-<br />
Alchen, Öalcher Backes, 15-21 Uhr<br />
Sa. 8. Weihnachtsmarkt Netphen, Rathausplatz<br />
(auch am Sonntag)<br />
Sa. 8. Adventsmarkt Erndtebrück,<br />
an der evangelische Kirche (auch am<br />
Sonntag)<br />
Sa. 8. Weihnachtsmarkt Burbach, mit<br />
großem Bücherflohmarkt, Alte Vogtei<br />
11-18 Uhr (auch am Sonntag)<br />
Fr.14. WeihnachtsZeitreise in Bad-Berleburg<br />
ab 18:30 Uhr, an verschiedenen<br />
Plätzen, (Sa.,15. und So. 16. ab 15 Uhr)<br />
Sa. 15. Hilchenbacher Chresdachsmärtche<br />
auf dem Marktplatz, 14 bis 22<br />
Uhr, (Sonntag 11-18 Uhr)<br />
WGH<br />
Wohnungsgenossenschaft<br />
Hüttental eG<br />
57076 Siegen-Weidenau · Jahnstraße 45<br />
Tel. 02 71/48 95 10 · Fax 02 71/4 89 51 51<br />
www.wgh-siegen.de<br />
68 durchblick 4/<strong>2012</strong>
Veranstaltungshinweise<br />
Dezember <strong>2012</strong><br />
1. Samstag<br />
14:00 Weihnachtswerkstatt: Drechsler,<br />
Glasperlenmacherin, Filzerin, Technikmuseum<br />
Freudenberg Olperstraße 5<br />
(auch Sonntag ab 10 Uhr)<br />
20:00 Jazzclub Oase: Inspirationhop<br />
Kapverdische Rhythmen mit Camen<br />
Soiza, Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />
2. Sonntag (1. Advent)<br />
19:00 Weihnachtskonzert mit der Philharmonie<br />
Südwestfalen, Apollo-Theater<br />
Siegen, Morleystraße 1(siehe Seite 66)<br />
19:00 Filmklub Kurbelkiste: The Artist,<br />
Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />
19:00 Showabend: The Celtic Angels-<br />
It's Christmas Time , die Magie der keltischen<br />
Kultur, Siegerlandhalle Siegen<br />
3. Montag<br />
20:30 Milonga im Lÿz, Kulturhaus Lÿz,<br />
Siegen, auch am 10.12. und 17.12.<br />
4. Dienstag<br />
14:30 Adventfeier der Seniorenwandergruppen,<br />
Veranstalter die Stadt Siegen,<br />
Bismarckhalle Siegen-Weidenau<br />
5. Mittwoch<br />
20:00 Musikabend mir der Acappella-<br />
Gruppe Rajaton aus Finnland, Apollo-<br />
Theater Siegen, Morleystraße 1<br />
6. Donnerstag (Nikolaus)<br />
15:00 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen,Marienborner Straße 151<br />
19:30 Lese– und Diskussionsabend, Lebensgeschichten<br />
regionaler „Euthanasie“-<br />
Opfer, KrönchenCenter, Siegen<br />
20:00 Forum Siegen: Religion-Gewalt-<br />
Frieden, Dr. Monika Tworuschka, Kulturhaus<br />
Lÿz,St.-Johann-Str.18, Siegen<br />
20:00 LÿzMixVarieté: Kabarett, Musik,<br />
Akrobatik und Zauberei,Kulturhaus<br />
Lÿz, St.-Johann-Straße18, Siegen<br />
7. Freitag<br />
20:00 Jazzclub Oase: Big German<br />
Band marburgjazzorchestra ,Kulturhaus<br />
Lÿz,St.-Johann-Straße18, Siegen<br />
18:00 WorldMusic Konzert, mit Sixto<br />
Corbalán auf seiner paraguayischen<br />
Harfe, Museum für Gegenwartskunst<br />
Siegen, Unteres Schloss 1<br />
20:00 Weihnachtskonzert mit dem<br />
Blechbläserensemble Ludwig Güttler,<br />
evangelische Kirche Hilchenbach<br />
20:00 Dinner for one - wie alles begann,<br />
Komödie von Volker Heymann, Apollo-Theater<br />
Siegen, auch am 8./21.12.<br />
Veranstalterfoto<br />
20:00 Martin Rütter, Der tut nix! - ,er<br />
markiert nur das Revier, Siegerlandhalle<br />
8. Samstag<br />
19:30 Konzert: Russische Volksmusik mit<br />
dem Enschede's Byzantijns Kozakken Koor,<br />
Siegerlandhalle Siegen, Koblenzer. Str.<br />
20:00 Kabarett: Philipp Scharri mit Der<br />
Klügere gibt Nachhilfe, Kulturhaus Lÿz,<br />
St.-Johann-Straße18, Siegen<br />
20:00 Lesung mit Suzanne von Borsody,<br />
Erika oder Der verborgene Sinn des Lebens,<br />
Heimhof-Theater Burbach<br />
9. Sonntag (2.Advent)<br />
10:45 Matinée-Konzert zur Adventszeit,<br />
Katholische Kirche St. Joseph, Weidenau<br />
15:30 Weihnachtsliedersingen für Jedermann,<br />
Technikmuseum Freudenberg<br />
16:00 Revue: Weihnachten mit Petticoat,<br />
Siegerlandhalle Siegen (auch um 19 Uhr)<br />
14:30 Café Couleur, Kunst - Kaffee - Musik,<br />
Altes Feuerwehrhaus, Netphen, St.<br />
Petersplatz<br />
13. Donnerstag<br />
20:00 Lesung: Markus Hering liest Die<br />
Falle und andere (un)weihnachtliche Geschichten,<br />
Geschichten von Robert Gernhardt,<br />
Kulturhaus Lÿz,St.-Johann-Str.18<br />
20:00 Forum Siegen: Religion-Gewalt-<br />
Frieden, Prof. Dr. Stefan Kutzner (Uni<br />
Siegen) Kulturhaus Lÿz, St.-Johann-Straße<br />
18, Siegen<br />
14. Freitag<br />
20:00 Jazzclub Oase: Bluesabend mit<br />
Henrik Freischlader & Band, Kulturhaus<br />
Lÿz, St.-Johann-Straße 18, Siegen<br />
Markttreiben während der Weihnachtszeitreise<br />
in Bad Berleburg, vom 14.-16.12.<br />
18:30 Beginn der Winterzeitreise, Bad<br />
Berleburg (bis Sonntag) (s. Seite 67)<br />
15.Samstag<br />
20:00 Daubs Melanie mit Das Wellness-<br />
Programm, Kulturhaus Lÿz,St.-Johann-<br />
Str.18, Siegen (auch am 19.2.13)<br />
16. Sonntag 17:00 Vorweihnachtliches<br />
Konzert mit dem Kammerchor<br />
Weidenau in der Kirche St. Joseph<br />
Siegen-Weidenau<br />
18. Dienstag<br />
20:00 Konzert: Hit-Parade des russischen<br />
Chansons in Deutschland, Siegerlandhalle<br />
19. Mittwoch<br />
20:00 Jazz Weihnachtskonzert mit Nils<br />
Landgren Christmas with my Friends,<br />
evangelische Kirche Hilchenbach<br />
Weihnachtskonzert mit dem Blechbläserensemble Ludwig Güttler<br />
am 7. Dezember in der evangelischen Kirche Hilchenbach<br />
durchblick 4/<strong>2012</strong> 69<br />
Veranstalterfoto<br />
Veranstalterfoto
Dezember<br />
<strong>2012</strong><br />
20. Donnerstag<br />
15:00 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen, Marienborner Str. 151<br />
22. Samstag<br />
16:00 Laienspielgruppe: Der Stern,<br />
der nicht sprechen wollte, Heimhof-<br />
Theater Burbach<br />
23.Sonntag (4.Advent)<br />
19:00 Siegener Christmas Comedy mit<br />
den Kartoffelfreuden IX, Kulturhaus<br />
Lÿz, St.-Johann-Straße 18, Siegen<br />
Veranstaltungshinweise<br />
26. Mittwoch Weihnachten<br />
18:00 Orgelkonzert bei Kerzenschein mit<br />
Ulrich Stötzel, Martinikirche Siegen<br />
27. Donnerstag<br />
15:00 Literaturcafé der Seniorenhilfe,Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen, Marienborner Str. 151<br />
28. Freitag<br />
20:00 Kabarett: Bernd Michael Genähr<br />
mit Männer sind irgendwie ...untypisch<br />
Kulturhaus Lÿz Siegen, (auch 29.12.)<br />
29. Samstag<br />
19:00 Ballett: Russisches Staatsballet<br />
tanzt Schwanensee, Siegerlandhalle<br />
30. Sonntag<br />
20:00 Steppshow: "Magic of the Dance",<br />
Siegerlandhalle Siegen,<br />
Apollofoto:_Volker_Beushausen<br />
31. Montag (Silvester)<br />
19 u. 22:30 Beatles-Das weiße Album,<br />
musikalische Theaterproduktion,<br />
Apollo-Theater Siegen, Morleystraße<br />
Januar 2013<br />
6. Sonntag<br />
17:00 kreuztalkultur, Neujahrkonzert<br />
mit der Philharmonie Südwestfalen,<br />
Stadthalle Kreuztal, Am Erbstollen 7<br />
20:00 Konzert: Die große Wiener Johann<br />
Strauss - Gala, Siegerlandhalle<br />
10. Donnerstag<br />
20:00 Forum Siegen: Religion-Gewalt-<br />
Frieden, Prof.Dr.Dr.h.c. Hans Waldenfels<br />
SI (Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />
11. Freitag<br />
20:00 Kabarett: Jochen Malmsheimer,<br />
Ermpftschnuggn trødå! - hinterm Staunen<br />
kauert die Frappanz, Kulturhaus<br />
Lÿz,St.-Johann-Straße 18, Siegen<br />
12. Samstag<br />
20:00 Jazzclub Oase: Konzert mit dem<br />
Lyambiko Quartett, Kulturhaus Lÿz,<br />
St.-Johann-Straße 18, Siegen<br />
20:00 Cargo Theater: Schräglage -<br />
Wasser bis zum Hals, Heimhof-Theater<br />
Burbach, Heimhofstraße 7a<br />
20:00 kreuztalkultur, Laurent Cirade<br />
und Paul Staicu in Duel Opus 2 Stadthalle<br />
Kreuztal, Am Erbstollen 7<br />
13. Sonntag<br />
18:00 Stummfilm-Komödie: Charles<br />
Chaplin in Goldrausch, Heimhof-Theater<br />
Burbach, Heimhofstraße 7a<br />
19:00 Filmklub Kurbelkiste: Eine Perle<br />
Ewigkeit, Kulturhaus Lÿz,St.-Johann-<br />
Straße 18, Siegen<br />
Veranstalterfoto<br />
17. Donnerstag<br />
15:00 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen,Marienborner Str. 151<br />
20:00 Forum Siegen: Religion-Gewalt-<br />
Frieden, Prof. Dr.Dr.h.c. Hans Waldenfels<br />
SI (Uni Bonn) Kulturhaus Lÿz,St.-<br />
Johann-Str.18, Siegen<br />
18. Freitag<br />
20:00 Lesung mit Stefan Gärtner, Deutschlandmeise,<br />
Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />
19. Samstag<br />
20:00 Emscherblut, Die impro-Show,<br />
Comedy und Wortspielereien, Heimhof-<br />
Theater Burbach, Heimhofstr. 7a<br />
20:00 kreutalkultur, Carmela De Feo in<br />
Sei mein, Weiße Villa Dreslers Park,<br />
Kreuztal<br />
20. Sonntag<br />
16:30 Dia-Panoramavision von Dieter<br />
Freigang : Italienische Riviera, Heimhof-Theater<br />
Burbach<br />
21. Montag<br />
14:30 Gedächtnistraining, Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />
Str. 151<br />
24. Donnerstag<br />
20:00 Kriminal-Komödie von Stefan<br />
Vögel, Bella Donna, Geb.-Busch-Theater,<br />
Hilchenbach-Dahlbruch<br />
20:00 Forum Siegen: Religion-Gewalt-<br />
Frieden, Referentin: Dr.Claudia Baumgart-Ochse,<br />
Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />
Schottland - Multivisions-Vortrag von Reiner Harscher. Der Fotograf und<br />
Filmemacher fasziniert sein Publikum mit Bildern wildromantischer Naturen, bezaubernder<br />
Schlösser und verträumter Seen. 27. 1. Stadthalle Kreuztal<br />
70 durchblick 4/<strong>2012</strong>
Veranstaltungshinweise<br />
25. Freitag<br />
20:00 Comedy mit Atze Schröder<br />
Schmerzfrei, Siegerlandhalle Siegen<br />
20:00 Kabarett: Dieter Hildebrandt Ich<br />
kann doch auch nichts dafür, Kulturhaus<br />
Lÿz, St.-Johann-Str.18, Siegen<br />
27. Sonntag<br />
17:00 Diavortrag, Reiner Harscher,<br />
Schottland-Mystik der Higlands und<br />
Inseln, Stadthalle Kreuztal<br />
19:00 Filmklub Kurbelkiste: Wie zwischen<br />
Himmel und Erde, Kulturhaus<br />
Lÿz, St.-Johann-Straße 18, Siegen<br />
Februar 2013<br />
1. Freitag<br />
20:00 Jazzclub Oase: EV-Bigband Sweet Soul Music,<br />
Kulturhaus Lÿz, St.-Johann-Str. 18, Siegen<br />
28. Montag<br />
14:30 Gedächtnistraining, Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />
Marienborner Str. 151<br />
31. Donnerstag<br />
15:00 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen, Marienborner Str. 151<br />
20:00 Sinfoniekonzert, mit der Philharmonie<br />
Südwestfalen und Charles Olivieri-Munroe,<br />
Siegerlandhalle Siegen,<br />
20:00 LÿzMixVarieté, Kabarett, Musik,<br />
Akrobatik und Zauberei, Lÿz, Siegen<br />
Veranstalterfoto<br />
2. Samstag<br />
20:00 Kabarett:<br />
Hans<br />
Gerzlich mit<br />
Bodenhaltung,<br />
Käfighaltung,<br />
Buchhaltung,<br />
Kulturhaus<br />
Lÿz, Siegen,<br />
St. Johann-<br />
Straße 18<br />
20:00 Musical-Revue:<br />
Schwarz-Rot-<br />
Petticoat,<br />
Heimhof-Theater<br />
Burbach,<br />
Heimhofstr. 7a<br />
Ein Koffer für die letzte Reise<br />
Ausstellungsprojekt des Bestatters Fritz Roth<br />
Veranstalterfoto<br />
Konzert mit dem Lyambiko Quartett,<br />
12.1. in der Oase im Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />
20:00 Hommage an Gershwin, Konzert<br />
mit Esther Lorenz im Otto-Reiffenrath-<br />
Haus Neunkirchen, Bahnhofstraße 1<br />
3. Sonntag<br />
11:00 Kulturforum Netphen, Jazz<br />
Frühstück, Altes Feuerwehrhaus,<br />
Netphen, St. Petersplatz<br />
16:30 Dia-Panoramavision Erlebnis<br />
Zillertal, Heimhof-Theater Burbach,<br />
Heimhofstr. 7a<br />
4. Montag<br />
9:30 Gedächtnistraining, Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />
Marienborner Str. 151<br />
20:00 Kabarett: Tina Häussermann in<br />
Der Letzte beißt den Hund, Kulturhaus<br />
Lÿz,St.-Johann-Str.18, Siegen<br />
20:00 Milonga Tango Argentino, -Gefühle<br />
tanzen-, Kulturhaus Lÿz, St.-Johann-Straße<br />
18, Siegen<br />
Der unkonventionelle<br />
und medienbekannte Fritz<br />
Roth hat 100 Menschen einen<br />
Koffer zugeschickt mit<br />
der Bitte, diesen für ihre<br />
letzte Reise zu packen. Die<br />
Adressaten waren Frauen<br />
und Männer, alt und jung,<br />
Künstler und Handwerker,<br />
Prominente und Nicht-Prominente.<br />
Ein Anliegen dieser Aktion<br />
war es, sich zu besinnen:<br />
auf die Endlichkeit jeden<br />
Lebens, auf die Auseinandersetzung<br />
mit dem eigenen<br />
Tod, auf das, was jedem/jeder<br />
Einzelnen wichtig ist.<br />
Vom 3. Febr. bis 24. Febr. ist die Ausstellung im Gemeindezentrum<br />
der Ev. Christusgemeinde am Wellersberg, Obenstruthstraße<br />
zu sehen. Öffnungszeiten jeweils mittwochs bis<br />
samstags von 15 bis 18 Uhr, sonntags 10 – 13 und 15-18 Uhr.<br />
Informationen zu Führungen: $ 0151 – 12 68 93 84<br />
Foto: Hubertus Freundt<br />
Die Inhalte der Koffer sind so<br />
vielfältig wie die Menschen und<br />
ihre Biografien, ihre Träume und<br />
Weltanschauungen. Ob Kuscheldecke<br />
und Duftkerze, Pfeife und<br />
Tabak, eine Flasche Wein, die Bibel,<br />
ein Kreuz, eine individuelle<br />
Aussage oder auch gar nichts.<br />
Das Ergebnis: Eine jederzeit aktuelle<br />
Ausstellung ebenso spannend<br />
wie individuell.<br />
Die Ambulante ökumenische<br />
Hospizhilfe Siegen. e.V. wird<br />
in Zusammenarbeit mit der Ev.<br />
Christus-Kirchengemeinde Siegen<br />
diese Ausstellung vom 3. bis<br />
24. Februar erstmals in Siegen<br />
zeigen. Der Eintritt ist frei. efr<br />
durchblick 4/<strong>2012</strong> 71
Veranstaltungshinweise<br />
Februar<br />
2013<br />
5. Dienstag<br />
20:00 Kammermusik: David Orlowsky<br />
Trio, Chronos - camber.word.music,<br />
Gebr.-Busch-Theater, Hi.-Dahlbruch<br />
7. Donnerstag<br />
20:00 kreuztalkultur, Komiker Christoph<br />
Sieber in Alles ist nie genug,<br />
Stadthalle Kreuztal, Am Erbstollen 7<br />
8. Freitag<br />
20:00 Tina Häussermann, Der Letzte<br />
beißt den Hund, Kulturhaus Lÿz, St.-<br />
Johann-Straße 18, Siegen<br />
20:00 Kulturforum: Lesung mit Sandra<br />
Lüpkes Taubenkrieg - Bandenkrieg am<br />
Pinnower See, Altes Feuerwehrhaus,<br />
Netphen<br />
9. Samstag<br />
20:00 Jazzclub Oase: souljazz disciples,<br />
eine Zeitreise durch die Sixties,<br />
Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />
20:00 kreuztalkultur, Acoustic Africa<br />
Women´s voices, Stadthalle Kreuztal,<br />
10. Sonntag<br />
19:00 Filmklub Kurbelkiste: The lady –<br />
ein geteiltes Herz, Kulturhaus Lÿz, St.-<br />
Johann-Straße 18, Siegen<br />
13. Mittwoch<br />
20:00 Dezente Bigband-Sound mit den<br />
Swinging Elephants,Kulturhaus Lÿz,<br />
St.-Johann-Straße 18, Siegen<br />
14. Donnerstag<br />
15:00 Literaturcafé<br />
der Seniorenhilfe,<br />
Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen, Marienborner<br />
Straße 151<br />
20:00 Kabarett-<br />
Comedy Show:<br />
Klimawechsel vom<br />
Springmaus Ensemble<br />
Weiber Weiber<br />
Gebr.-Busch-Theater,<br />
Hilchenb.-Dahlbruch<br />
15. Freitag<br />
20:00 Kabarett: DjangoAsül<br />
in Paradigma,<br />
Kulturhaus Lÿz, Siegen,<br />
St.-Johann-Str.<br />
Veranstalterfoto<br />
20:00 Konzert: David Orlowsky Trio<br />
CHRONOS-Camber.world.music, Gebr.-<br />
Busch-Theater, Hi.-Dahlbruch<br />
16. Samstag<br />
20:00 kreuztalkultur Herberts Affentheater,<br />
Der Letzte macht das Licht aus, Stadthalle<br />
Kreuztal, 20:00 Hannelore Hoger<br />
liest, Und ich dachte, es sei Liebe, Kulturhaus<br />
Lÿz, St.-Johann-Str. 18, Siegen<br />
„Menschen an der Leine-wir gehören dazu“<br />
Holger Schüler, Dienstag 26. Februar 2013<br />
im Gebr.-Busch-Theater, Hilchenbach-Dahlbruch<br />
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Die reinste Freude<br />
72 durchblick 4/<strong>2012</strong>
Veranstaltungshinweise<br />
18. Montag<br />
14:30 Gedächtnistraining, Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos, Siegen<br />
19. Dienstag<br />
20:00 Daubs Melanie mit Das Wellness-<br />
Programm, Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />
21. Donnerstag<br />
20:00 Kleine Bühne Seelbach: Tratsch<br />
im Treppenhaus, Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />
(auch am 22., 23. und 24. 2.)<br />
24. Sonntag<br />
17:00 Diavortrag: Daniel Snaider, Abenteuer<br />
Weltumrundung, Stadthalle Kreuztal<br />
25. Montag<br />
14:30 Gedächtnistraining, Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos, Siegen<br />
26. Dienstag<br />
19:00 Filmklub Kurbelkiste: Gezeigt<br />
wird ein Film der aktuellen Kinostarts,<br />
Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />
20:00 Holger Schüler mit seinem neuen<br />
Programm: Menschen an der Leine-wir<br />
gehören dazu, Gebr.-Busch-Theater,<br />
Hilchenbach-Dahlbruch<br />
28. Donnerstag<br />
15:00 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen, Marienborner Str. 151<br />
20:00 Konzert der Philh. Südwestf.,<br />
Rameau,Strauss,<br />
Ravel und Mozart,<br />
Gebr.-Busch-Theater,<br />
Dahlbruch<br />
20:00 LÿzMix<br />
Varieté, Kabarett,<br />
Musik,<br />
Akrobatik und<br />
Zauberei, Kulturhaus<br />
Lÿz, Siegen<br />
20:00 Silver-Beatles<br />
Jubiläumstour:<br />
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Siegen<br />
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Leserbriefe<br />
Vorschau<br />
März 2013<br />
7. Dienstag<br />
20:00 David und Götz, Showpianisten<br />
an zwei Flügeln, Gebr.-Busch-Theater,<br />
Hilchenbach-Dahlbruch<br />
20:00 Hermann van Veen: Für einen<br />
Kuss von Dir, Siegerlandhalle Siegen<br />
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Wir beziehen schon seit einiger Zeit<br />
die Zeitschrift durchblick als Lektüre<br />
in Papierform und auf CD. Bei der Papiervariante<br />
fällt auf, dass die Schriftgröße<br />
für Senioren zu klein ist und das<br />
oft im Hintergrund Farben und Bilder<br />
sind, die das Lesen nochmals erschweren<br />
z.B. Aktuelle Ausgabe Seite 29,<br />
„Der neue Rasen“ oder Seite 34/35<br />
oder ab Seite 63. Das als Anmerkung<br />
von meiner Seite aus, gegebenenfalls,<br />
kann sich da was verbessern.<br />
Stephan Berres, Netphen<br />
Heim- und Pflegedienstleiter<br />
Haus St. Elisabeth<br />
Endlich muss ich doch einmal der<br />
Redaktion und den Machern des durchblick<br />
auf diesem Wege meine Anerkennung<br />
kundtun. Die Zeitschrift, die<br />
Ihr macht, ist großartig. Punkt. Sie ist<br />
im Detail und in der gesamten Konzeption<br />
gekennzeichnet von großem<br />
Weitblick, sorgfältig, liebevoll und<br />
engagiert gestaltet. Ich freue mich jedes<br />
Mal, wenn eine weitere neue Ausgabe<br />
erscheint. Neulich habe ich die<br />
neueste Ausgabe meinem gerade 46<br />
Jahre alt gewordenem Schwiegersohn<br />
als Beigabe zu seinem Geburtstagsgeschenk<br />
dazu gelegt. Er hat zwar<br />
etwas überrascht geguckt, aber<br />
schließlich steht ja deutlich auf der<br />
Titelseite zu lesen – und mit Recht –<br />
nicht nur für Senioren. Er murmelte<br />
noch: „Hast’ ja recht, bin jetzt auch<br />
mit meinen 46 näher an 60 als an 30.<br />
Mit freundlichem Gruß und einem:<br />
weiter so!<br />
Günter Hermann Matthes,<br />
Bad Berleburg<br />
db 3-<strong>2012</strong> „Senior -- nicht mehr<br />
gut genug?“ von Luca Montermann:<br />
Die junge Autorin zitiert die ersten<br />
zehn Zeilen des 1941 entstandenen<br />
Gedichts „Stufen“ von Hermann Hesse,<br />
jedoch ohne einen Hinweis darauf,<br />
dass es sich nur um die erste Strophe<br />
handelt. Auch die Redaktion hat auf<br />
einen solchen Hinweis verzichtet. Der<br />
Vollständigkeit halber sei hier das ganze<br />
Gedicht wiedergegeben, das von<br />
Hesse handschriftlich in drei Strophen<br />
unterteilt wurde, aber in manchen<br />
Ausgaben ohne Stropheneinteilung<br />
abgedruckt zu finden ist.<br />
Horst Feger, e-Mail<br />
Stufen<br />
von Hermann Hesse<br />
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend<br />
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,<br />
Blüht jede Weisheit und auch jede Tugend<br />
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.<br />
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe<br />
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,<br />
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern<br />
In andre, neue Bindungen zu geben.<br />
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,<br />
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.<br />
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,<br />
An keinem wie an einer Heimat hängen,<br />
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,<br />
Er will uns Stuf‘ um Stufe heben, weiten.<br />
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise<br />
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,<br />
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,<br />
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.<br />
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde<br />
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,<br />
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden<br />
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!<br />
(Suhrkamp-Verlagsprospekt,<br />
Frankfurt am Main, 1987)<br />
durchblick 4/<strong>2012</strong> 73
Unterhaltung / Impressum<br />
Es fiel uns auf …<br />
…dass Gesichts-Yoga vor Falten schützt. Wer sein Gesicht<br />
vor Falten schützen will, sollte zur Verbesserung der<br />
Durchblutung folgende Übung machen: Kopf gerade halten,<br />
Stirn mit den Händen hochziehen, den Blick senken.<br />
Nach zehn Sekunden lösen. Täglich achtmal wiederholen.<br />
…dass die Lebenserwartung weiter steigt. In Deutschland<br />
steigt die Lebenserwartung der Menschen weiter an. Ein<br />
2009 geborener Junge wird statistisch betrachtet 86 Jahre<br />
und fünf Monate alt werden, ein Mädchen kann sogar mit<br />
90 Jahren und acht Monaten rechnen. Das sind neue Angaben<br />
des Statistischen Bundesamtes.<br />
…dass geistige Fitness auch mit dem Essen zu tun hat. Je<br />
mehr gesättigte Fettsäuren das Essen enthält, desto mehr<br />
büßt der Konsument seine geistigen Fähigkeiten ein.<br />
Forscher in Boston (USA) testeten über mehrere Jahre die<br />
Ernährung von mehr als 6000 Frauen ab 65 Jahren und<br />
beobachteten deren Gedächtnisleistung. Gesättigte Fettsäuren<br />
kommen vor allem in rotem Fleisch vor.<br />
…dass Nordic Walking auch gut für das Herz ist. Das<br />
schnelle Gehen mit zwei Stöcken schont nicht nur die<br />
Gelenke. In einer Studie machte es Patienten mit Herzschwäche<br />
fitter als Walking ohne Stöcke. Der Grund wird<br />
darin gesehen, dass auch die Muskeln im Oberkörper und<br />
in den Armen beansprucht werden; selbst bei langsamer<br />
Geschwindigkeit.<br />
…dass beim Schlafen 3 mal 3 gilt. Wann soll man bei<br />
Schlafstörungen zum Arzt gehen? Dazu rät Dr. Michael<br />
Feld, Schlafmediziner aus Köln: „Wenn eine Schlafstörung<br />
länger als drei Wochen anhält, öfter als dreimal pro<br />
Woche auftritt und pro Nacht länger als drei Stunden dauert,<br />
sollten die Ursachen abgeklät werden.“ homa<br />
Gedächtnistraining: Lösungen von Seite: 62 – 63<br />
Brückenwörter: Stuhl, Garten, Duft, Arzt, Schirm, Regen, Block, Finger,<br />
Tür, Beutel, Pilz, Absatz, Barren, Alergie, Zwiebel. Anagramme:<br />
Blumenkohl, Radieschen, Apfel, Banane, Zwiebel, Schnittlauch, Spinat,<br />
Birne, Kirsche, Feldsalat, Kohlrabi, Mais, Apfelsine, Johannisbeere,<br />
Fenchel. Gleiche Endungen: 1.-or, 2.-ion, 3.-uer, 4.-ar, 5.-ee.<br />
Zu guter Letzt:<br />
Um Ihnen gute Bilder im durchblick zu zeigen, gehen unsere<br />
Fotographen bei der Motivsuche zuweilen auch ungewöhnliche<br />
Wege. Hubertus Freundt wurde auf dem Lindenbergfriedhof<br />
misstrauisch beäugt, als er mit einem Koffer<br />
suchend über dem Gottesacker wandelte. Er wollte nur das<br />
Bild für den Artikel „Ein Koffer für die letzte Reise“ (S. 71)<br />
schießen. Friedhofsbesucher argwöhnten jedoch, dass er<br />
seine Wohnung mit preiswerten Blumen schmücken wolle.<br />
Angesprochen darauf antwortete Hubertus schlagfertig:<br />
„Nä, ich hol nur unseren Opa ab, der will wieder nach Hause“<br />
durchblick<br />
Gemeinnützige Autorenzeitschrift<br />
für Siegen und Siegen-Wittgenstein<br />
HERAUSGEBER: durchblick-siegen Information und Medien e.V.<br />
ANSCHRIFT DER REDAKTION:<br />
„Haus Herbstzeitlos“, Marienborner Str. 151, 57074 Siegen<br />
Telefon 0271 61647, Mobil: 0171-6206413<br />
E-Mail: redaktion@durchblick-siegen.de<br />
Internet: www.durchblick-siegen.de<br />
ÖFFNUNGSZEITEN:<br />
dienstags bis donnerstags von 10.00 bis 12.00 Uhr<br />
1. und 3. Dienstag im Monat auch von 15.00 bis 17.00 Uhr<br />
REDAKTION:<br />
Anne Alhäuser; Maria Anspach; Johannes Buhl; Helga Düringer;<br />
Friedhelm Eickhoff (v.i.S.d.P.); Fritz Fischer; Eberhard Freundt;<br />
Gerda Greis; Eva-Maria Herrmann; Erich Kerkhoff; Erika Krumm;<br />
Brigitte Lanko; Horst Mahle; Werner Müller-Späth;<br />
Helga Siebel-Achenbach; Ulli Weber<br />
BILDREDAKTION:<br />
Thomas Benauer; Friedhelm Eickhoff; Gottfried Klör (Ltg.);<br />
Tessie Reeh; Agnes Spar; Peter Spar<br />
HÖRBUCH-REDAKTION:<br />
Thomas Benauer (Ltg.); Rolf Bierbrauer; Helmut Drabe;<br />
Ingrid Drabe (SprecherInnen auf CD-Beilage)<br />
VERANSTALTUNGSKALENDER:<br />
INTERNET:<br />
Thomas Benauer<br />
Ingrid Drabe<br />
An dieser Ausgabe haben ferner mitgewirkt:<br />
Hubertus Freundt; Anja Freundt; Ulla D'Amico; Klaus Dietermann;<br />
Hartmut Reeh; Hans Basekow, Julian Felgitsch; Edith Holzapfel;<br />
Else von Schmidtsdorf; Ernst Göckus; Klaus Hüner;<br />
GESTALTUNG, SATZ UND LAYOUT:<br />
db-Lektorat<br />
HERSTELLUNG UND DRUCK:<br />
Vorländer, Obergraben 39, 57072 Siegen<br />
ANZEIGENANFRAGEN: durchblick-siegen e.V. $ 0171-6206413<br />
oder 0271/61647; E-Mail: anzeigen@durchblick-siegen.de<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste 11/2009 (www.durchblick-siegen.de)<br />
ERSCHEINUNGSWEISE: März, Juni, September, Dezember<br />
VERTEILUNG:<br />
Helga Siebel-Achenbach (Ltg.); Hannelore Münch; Paul Jochum;<br />
Dr. Horst Bach; Helga Sperling; Renate Tietze; Rotraud Ewert;<br />
Ursula Gloger; Monika Müller; Christel Mahle; Dieter Haas;<br />
Maximilian Lutz; Herbert Jäppche, Hans Amely, Maju Becker,<br />
Gabi Schumacher; Waltraud Gottschalk; und alle Redakteure<br />
AUFLAGE: 18 500. Der durchblick liegt kostenlos aus: In Sparkassen,<br />
Apotheken, Arztpraxen und Zeitungsverlagen, in der City-Galerie,<br />
in den Geschäften des Siegerlandzentrums und bei unseren Inserationskunden,<br />
in öffentlichen Gebäuden und vielen sozialen Einrichtungen<br />
der Wohlfahrtsverbände und Kirchen, in allen Rathäusern<br />
und Senioren-Sercicestellen des Kreises Siegen-Wittgenstein. Für<br />
die Postzustellung berechnen wir für vier Ausgaben jährlich 8,00 Euro.<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die<br />
Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, eingesandte<br />
Beiträge und Leserbriefe zu kürzen. Unverlangte Beiträge<br />
werden nicht zurückgeschickt.<br />
Der Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers<br />
gestattet.<br />
GEFÖRDERT DURCH<br />
die Stadt Siegen<br />
und den Kreis<br />
Siegen-Wittgenstein<br />
74 durchblick 4/<strong>2012</strong>
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