2014-01
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Aus dem Siegerland<br />
WIEDERBELEBTES KLEINOD<br />
Bahnhof Siegen<br />
Bild: Archiv Kerkhoff<br />
Zur Erinnerung:<br />
Mit dem 2<strong>01</strong>1 vorgelegten GE-<br />
STALTUNGSKOMPASS SIEGEN<br />
will die Baubehörde „…motivieren,<br />
sich wieder stärker mit den typischen<br />
Bauformen und Bauweisen in Siegen<br />
zu befassen.“ Mit dem Thema, mit<br />
gestalterischen Möglichkeiten und<br />
erforderlichen Maßnahmen, befasste<br />
sich das ‚Forum Innenstadt‘<br />
am Dienstag, 12. April 2<strong>01</strong>1 in einer<br />
öffentlichen Sitzung im Atriumsaal<br />
der Siegerlandhalle Es war Konsens,<br />
diesbezügliche Entscheidungen innerhalb<br />
von drei Jahren zu treffen.<br />
Als Richtschnur gilt seitdem der<br />
Gestaltungskompass, dessen Schwerpunkt<br />
der Siegener Stadtbaurat Michael<br />
Stojan mit einem Zitat des<br />
Schweizer Architekturprofessors Luigi<br />
Snozzi umriss: „In der Architektur<br />
gilt es weniger etwas zu erfinden,<br />
als vielmehr etwas wiederzufinden.“<br />
Die weitreichende und gelungene Neugestaltung der<br />
Siegener Innenstadt ist unübersehbar, aber noch<br />
nicht abgeschlossen. Vor allem hinsichtlich der<br />
gestalterischen Anpassung des Siegener Bahnhofs stehen<br />
kurzfristig weitere Entscheidungen an, die – zurzeit noch<br />
intern diskutiert – der Öffentlichkeit am 10. April <strong>2<strong>01</strong>4</strong> präsentiert<br />
werden sollen.<br />
Ob Baurat Stojan<br />
den Gestaltungskompass<br />
auf<br />
den historischen,<br />
vor über 150 Jahren<br />
gebauten Siegener<br />
Bahnhof richtete,<br />
bleibt sein Geheimnis.<br />
Immerhin<br />
führte er aus: „Die<br />
Entwicklung und<br />
Bewahrung jener<br />
regional eigenständigen<br />
Bautypen, die<br />
bewährte Formen<br />
und Materialien der<br />
Vergangenheit im<br />
Sinne einer zukünftigen<br />
Nutzung adaptieren,<br />
ist (daher)<br />
von zentraler Bedeutung<br />
und sollte<br />
unser aller Anliegen<br />
sein.“<br />
Diesem Anspruch werden die jetzt favorisierten Entwürfe<br />
von 1859/60 für das „Empfangsgebäude auf Bahnhof<br />
Siegen“ in besonderer Weise gerecht. Abgesehen von<br />
seiner zeitlos gültigen ästhetischen Formgebung sah schon<br />
die damalige Planung eine Nutzung durch zwei Bahngesellschaften<br />
vor 1) .<br />
Unter Berücksichtigung der vorgegebenen Zweckbestimmung<br />
des Gebäudes sind Anregungen gefragt, die seinen<br />
historischen Bezug unterstreichen.<br />
Vor diese Hintergrund will der durchblick zu einer angemessenen<br />
Mitbestimmung der Siegener Bevölkerung beitragen,<br />
somit die Identifizierung mit dem geplanten Bauwerk<br />
begünstigen und bittet seine Leserinnen und Leser um Meinungsäußerungen<br />
zu folgenden Fragen und Anregungen:<br />
1. Welchen Namen sollte das geplante Gebäude erhalten?<br />
2. Sollen die historischen Bezeichnungen übernommen<br />
werden (z. B. der „Perron“ = Bahnsteig)?<br />
3. Halten Sie die räumliche Trennung von Wartesälen der<br />
I. und II. Klasse gegenüber der III. und IV. Klasse für<br />
wünschenswert? Nach welchen Kriterien?<br />
4. Befürworten Sie die Einstellung eines Portiers<br />
(ggf. mit historischer Uniform)?<br />
5. Sollten Bahnsteigkarten wieder eingeführt werden? 2)<br />
6. Wer sich Siegen als Autofahrer nähert, wird mittels<br />
Beschilderung auf die „Historische Altstadt Siegen“<br />
aufmerksam gemacht. Halten Sie eine vergleichbare<br />
Beschilderung (auch) an den Bahnstrecken für sinnvoll<br />
(z. B. „Historischer Bahnhof Siegen“)?<br />
Weitere, ausdrücklich<br />
erwünschte Hinweise oder<br />
Ergänzungen werden am 1.<br />
April in einer öffentlichen<br />
Redaktionssitzung bewertet.<br />
Für den originellsten Beitrag<br />
ist die Vergabe eines großen<br />
Zinnkrugs mit Abbildungen<br />
historischer Lokomotiven<br />
ausgeschrieben. Der Rechtsweg<br />
ist ausgeschlossen.<br />
Erich Kerkhoff<br />
1)<br />
Es handelte sich um die Köln-Giessener-Eisenbahn und die Ruhr-Sieg-Bahn. Heute<br />
setzen die Abellio GmbH und die Hessische Landesbahn GmbH (HLB) hier ihre Züge<br />
ein. 2) Der Erlös kann ggf. für die Entlohnung eines Portiers verwendet werden.<br />
Autorenfoto<br />
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