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2014-01

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Die Siegen-Wittgensteiner Kripo rät<br />

UNGEBETENE GÄSTE AN DER HAUSTÜR<br />

DerAnteilderMenschenüber60JahrenliegtinDeutschland<br />

aktuell bei ca. 20 Prozent. Nach der polizeilichen<br />

Kriminalstatistik macht diese Altersgruppe unter den<br />

Opfern von Straftaten jedoch nur knapp sechs Prozent aus. Ein<br />

erfreulicher Umstand, der vielen Senioren nicht bewusst ist.<br />

Allerdings gibt es eine Reihe von Deliktsbereichen, bei denen<br />

die Täter ganz gezielt ältere Menschen ins Visier nehmen. In<br />

diesem Artikel möchte ich Sie vor Trickdieben warnen, die<br />

auch an Ihrer Haus- oder Wohnungstür erscheinen könnten.<br />

Zwei Fallbeispiele<br />

Eine scheinbar schwangere Frau klingelt an der Tür, gibt<br />

vor, ihr sei plötzlich übel geworden und bittet Sie freundlich<br />

um ein Glas Wasser. Eine Situation, in der Sie sicher spontan<br />

Ihre Hilfe nicht verweigern möchten. Die nette junge<br />

Dame begleitet Sie in die Küche und erzählt Ihnen dort<br />

von ihrer Schwangerschaft, fragt nach Ihren Kindern und<br />

plaudert über andere oberflächliche Themen.<br />

Ein höflicher junger Mann erklärt Ihnen an der Haustür,<br />

dass er Ihren Nachbarn gerade nicht angetroffen habe<br />

und bittet Sie um einen Stift und ein Stück Papier, damit<br />

er diesem eine Nachricht an der Haus- oder Wohnungstür<br />

hinterlassen kann. Im Wohnzimmer schreibt er dann diese<br />

Nachricht und verwickelt Sie dabei in ein Gespräch.<br />

Wo sind die Haken bei diesen Geschichten?<br />

Beim Betreten der Wohnung haben die Unbekannten<br />

unbemerkt die Haus- oder Wohnungstür nicht richtig geschlossen,<br />

sondern<br />

nur angelehnt.<br />

Während<br />

Sie abgelenkt<br />

waren, haben<br />

weitere Täter die<br />

Wohnung betreten,<br />

um schnell<br />

und geübt die<br />

übrigen Räume<br />

zu durchsuchen<br />

und Geld sowie<br />

Wertsachen zu<br />

stehlen. Sie verlassen<br />

dann nach<br />

wenigen Minuten<br />

Ihre Wohnung so<br />

schnell und unbemerkt,<br />

wie sie<br />

Torsten Heider, Leiter Kommissariat<br />

Kriminalprävention/Opferschutz bei<br />

der Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein,<br />

Tel.: 0271-7099-4800 Der Verlust<br />

gekommen sind.<br />

wird<br />

Foto: Polizei Siegen-Wittgenstein<br />

dann oft erst bemerkt, wenn die Täter längst verschwunden<br />

sind. Trickdiebe an der Haustür haben nur das Ziel, durch<br />

einen Vorwand in die Wohnung der Opfer zu gelangen. Wie<br />

in den Beispielen arbeiten sie dabei in Gruppen zusammen.<br />

Dem Einfallsreichtum der Täter sind dabei kaum Grenzen<br />

gesetzt:<br />

Es wird darum gebeten das Telefon benutzen zu dürfen,<br />

weil z.B. eine Autopanne oder ein Unfall passiert ist.<br />

Die Täter geben sich als Mitarbeiter der Stadtwerke oder<br />

als angeblich von der Hausverwaltung beauftragte Handwerker<br />

aus und wollen Wasser- oder Elektroleitungen überprüfen<br />

oder angebliche Schäden beheben.<br />

Falsche Kriminalbeamte wollen angeblich im Umlauf<br />

befindliches Falschgeld prüfen oder warnen vor Dieben<br />

und fragen in diesem Zusammenhang nach Verstecken für<br />

Geld und Wertsachen.<br />

Personen geben vor, eine Umfrage zu seniorentypischen<br />

Themen durchzuführen oder behaupten einfach, Freunde<br />

Ihrer Kinder, ehemalige Arbeitskollegen oder Urlaubsbekanntschaften<br />

zu sein, um eine „persönliche Beziehung“<br />

vorzutäuschen und Sie dann um eine Gefälligkeit zu bitten.<br />

Bei diesen oder ähnlichen Anliegen fällt es oft schwer,<br />

„nein“ zu sagen. Ihre Hilfsbereitschaft wird schamlos ausgenutzt.<br />

Werden Sie nicht Opfer Ihrer guten Erziehung!<br />

Wie schütze ich mich vor diesen Trickdieben?<br />

Sprechen Sie mit vorgelegter Kette oder Riegel durch<br />

den Türspalt mit Personen, die Sie nicht kennen. Entsprechende<br />

Sicherungen sind ohne großen Aufwand zu montieren.<br />

Ein Glas Wasser oder Zettel und Stift kann man auch<br />

nach draußen reichen. Bieten Sie an, ein erbetenes Telefongespräch<br />

für den Fremden zu führen oder telefonisch<br />

Hilfe zu rufen.<br />

Seien Sie skeptisch und vorsichtig, wenn Handwerker<br />

plötzlich und ohne Auftrag an der Haustür erscheinen. Sie<br />

sind nicht verpflichtet, jemanden unangemeldet in Ihre<br />

Wohnung zu lassen. Verlangen Sie immer einen Ausweis<br />

und vergewissern Sie sich durch einen Anruf bei der Behörde<br />

oder Firma, ob durch diese tatsächlich ein entsprechender<br />

Auftrag erteilt wurde.<br />

Lassen Sie die ungebetenen Gäste in jedem Fall vor<br />

der verschlossenen Wohnungs- oder Haustüre warten!<br />

Geben Sie bei aufdringlichen Besuchern im Zweifel<br />

Ihrem „komischen Bauchgefühl“ Vorrang vor Ihrer Höflichkeit.<br />

Wenn Ihre Haus- oder Wohnungstür nicht über<br />

eine Türkette oder einen Türriegel verfügt, sprechen Sie<br />

im Zweifel durch die geschlossene Tür mit unbekannten<br />

Menschen. Melden Sie verdächtige Personen der Polizei.<br />

Nutzen Sie im Ernstfall den Notruf 110. !<br />

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