Statt Augenzeugen - Forum

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

298 REPORT Politik, Ethik, Technik Der Freie Beruf in Sachsen. Sachstand und Prognose. KATRIN DREYSE | DRESDEN A m 1 20. November 2009 fand die Jahreshauptversammlung der BDVI-Landesgruppe Sachsen im an der Elbe gelegenen Schlosshotel in Dresden-Pillnitz statt. Der Vorsitzende der Landesgruppe, ÖbVI Wolfgang Heide, begrüßte die über 80 Teilnehmer, zu denen Vertreter aus den Ministerien, Verwaltungen, Landkreisen und Hochschulen, aus befreundeten Verbänden sowie viele BDVI-Mitglieder gehörten. In der Einführung der Vortragsveranstaltung wurde insbesondere die gute und konstruktive Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Staats - ministerium des Innern (SMI) hervorgehoben, die von einer vertrauens vollen Atmosphäre ge - prägt ist. So konnte Dr. Frank Pfeil, Abtei lungs - leiter des SMI, begrüßt werden. Dieser betonte, dass im Rahmen der Novelle des Gesetzes über das Geoinformationswesen keine Veränderung an fachlichen Inhalten sowie der Vorsitzender der Landesgruppe Sachsen des BDVI Wolfgang Heide Aufgabenzuweisung an die Landkreise und kreis - freien Städte erfolgen soll. Dr. Pfeil wür digte die Mitgliedschaft des BDVI Sachsen in der gdi.initiative.sachsen.de und rief dazu auf, die Wahrnehmung des Vermessungs- und Geoinformations wesens in der Öffentlichkeit weiter zu schärfen. BDVI-Präsident Michael Zurhorst hob in seinem Grußwort hervor, dass der BDVI durch die Entwicklung eines Leitbildes und einer Methodik des Qualitätsmanagements die öffentliche Wahrnehmung des freiberuflichen Berufsstandes der ÖbVI im Sinne eines Vertrauensmarketings weiter verbessern möchte. Er dankte der Ingenieurkammer Sachsen und der BDVI-Landesgruppe für ihr Engagement für den Erhalt der vermessungs technischen Leistungen im ver - bindlichen Teil der HOAI im vergangenen Jahr. Als Vertreter der Landeshauptstadt Dresden war der Beigeord nete für Stadtentwicklung, Bürgermeister Jörn Marx, ver - treten, der die Gäste über die demographische, wirt schaft - liche und archi tektonische Entwicklung der Landeshauptstadt des Freistaates Sachsen informierte. In einem beeindruckenden Vortrag mit dem Titel »Welt mit Zukunft – Herausforderungen an die Geodäsie« zeigte Prof. Dr. Dr. Franz Josef Radermacher, Globalisierungsexperte und Mitglied des Club of Rome, die Auswirkungen und Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise auf. Gleichzeitig skizzierte er die Perspektiven unserer Welt und zeigte Verbesserungsansätze auf. Gekonnt verstandes Prof. Dr. Dr. Radermacher, auf wirt schaft swissenschaftlich höchs - tem Niveau seine Thesen zu präsentieren und neue Impulse für das eigene Handeln zu geben. Prof. Willfried Schwarz von der Bauhaus-Universität Weimar kam mit dem Thema »Trends in der geodätischen Mess - technik und ihre Bedeutung für Studium und Beruf« nach Pillnitz. Laser-Interferometrie, faseroptische Sensoren, Vibrometer, die aktuellen Schwerefeldmissionen CHAMP, GRACE und GOCE sowie weitere Sensoren und Sensor - systeme mit ihren innovativen Anwendungsfeldern wurden im Vortrag eindrucksvoll erläutert. Neben den aktuellen REPORT Abteilungsleiter des Sächsischen Staatsministeriums des Innern Dr. Frank Pfeil 1 299
300 REPORT 1 Messsystemen kamen auch die zur geodätischen Mess technik dazu - gehörigen Auswerte- und Analyse verfahren zur Sprache. Bei den von Schwarz erläuterten Messergebnissen ging es um Genauigkeiten bis in den µm-Be reich (10-6), Genauigkeiten, welche vor allem im Maschinen - bau von großer Bedeutung sind. Die im Vortragstitel erwähnten Trends zutreffend abzuschätzen wird umso schwieriger, je langfristiger die Vorhersage gelten soll. Motor aller Entwicklungen ist die kontinuierliche Verbesserung der Rechentechno logie. Einzelsensoren werden kleiner, preis werter und leistungsfähiger. Geodäten werden prüfen müssen, welche Sensoren für ihre Aufga ben - felder geeignet bzw. effizient sind, und ihre geodätische Mess technik gegebenenfalls um diese innovativen Sensoren erweitern. In der Mess - philosophie wird die Ent wicklung vom Punkt zur Fläche und vom Statischen zum Kinematischen gehen, so Schwarz. Beim Laserscanner gehe der Trend hin zum intelligenten, kinemati schen Prof. Dr. Dr. Franz Josef Radermacher, Scanning z. B. von Fahrzeugen und Helikoptern sowie zur Kombina- Forschungsinstitut für anwendungsorientierte Wissensverarbeitung, Ulm tion von aerialem und terrestrischem Laserscanning. Die geodätische Mess technik wird sich durch Integration und Fusion von Laserscannern mit den unterschied lichsten Sensoren hin zu Multisensorsystemen, z. B. einem vollautomatischen Messfahrzeug, entwickeln. Deshalb: Der Wandel von der statischen (Einzelpunktaufnah me) zur kinematischen (flächenhaften) Aufnahme braucht Fachkräfte zur Interpretation der Ergebnisse. Hier sollten sich die Geodäten nicht »ausbooten« lassen. Trotz aller Knopfdruck technik an den Instrumenten ist der Sach - verstand notwendig. Mit seinem Aufruf zur Pflege der interdisziplinären Zusammenarbeit, der Erschließung neuer Arbeitsfelder und deren Internationalisierung animierte Prof. Schwarz die Zuhörer nachhaltig zum Nachdenken über den Berufsstand des ÖbVI. Welchen Stellenwert das Vertrauen in den Freien Beruf gerade in Zeiten der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise hat, erläuterte Dr. Ellen Madeker von der Friedrich-Naumann-Stiftung FÜR DIE FREIHEIT, Brüssel, in ihrem Vortrag über das Leitbild der Freien Berufe als vertrauensbildende Maßnahme. Das Vertrauen in die Freien Berufe wurde auch durch die Wirtschafts- und Finanzkrise nicht geschwächt. Um das Vertrauen ihrer Mandanten, Klienten oder Patienten zu be wahren und zu stärken, hat das Präsidium des Bundes - verbands der Freien Berufe Anfang 2008 die Entwicklung eines Leitbilds für die Freien Berufe beauftragt. Prof. Willfried Schwarz, Bauhaus-Universität, Weimar Dieses Leitbild soll stehen für die Berufsethik und den Mehr wert der Freien Berufe für die Gesellschaft. In einem Prozess der Überprüfung des freiberuflichen Selbstbildes ging es insbe sondere darum, den Wertekern der Freiberuflichkeit gegen über Politik und Öffentlichkeit klar herauszustellen. Freie Be rufe sind Vertrauensberufe und sollten sich dessen bewusst sein. Es sollte klar sein, dass ein Vertrauensverlust nicht nur schlicht Verdienstausfall oder (im schlimmsten Fall) Existenzruin bedeute, sondern auch, dass das Gemeinwohl auf dem Spiel stehe. Denn die Dienstleistungen, die Freie Berufe erbringen, sind auf das Engste mit dem Wohle der Allgemeinheit verknüpft. Das Leitbild stellt das Berufsethos als Kernelement des Freien Berufs dar. Es kommuniziert, wofür die Freien Berufe stehen, und formuliert ethische Maßstäbe, denen sich die Berufsträger verpflichten und an denen sie gemessen werden wollen. Weitere Thesen des Leitbildes sind, dass die Ausübenden der Freien Berufe fachlich unabhängig sind, ihre Leistung persönlich erbringen, verlässliche Partner sind, in Ausbildung in ves tieren und auf transparente Selbst - verwaltung setzen. Sie stehen für ein innovatives Europa und passen sich flexi bel an sich verändernde Bedürfnisse an. Dr. Ellen Madeker stellte heraus, dass das Leitbild eine ehrgeizige und an - spruchs volle Selbst - verpflichtung formu - liert. Es soll so wohl Qualität für die frei - berufliche Dienst leis - tung garantieren als Dr. Ellen Madeker, Friedrich-Naumann-Stiftung FÜR DIE FREIHEIT, Brüssel auch Arbeitsauftrag an die Berufs träger selbst sein, sich weiterzuent - wickeln und kritisch zu prüfen, ob sie die Anforderungen erfüllen. Der Erfolg des Leitbildes hängt schließlich davon ab, ob es von den Be rufs - trägern angenommen und in die Praxis umgesetzt wird. Nur wenn die Berufsträger das Leitbild mit Leben erfüllen, wird es mehr sein als ein reines Lippenbe kennt nis und seine vertrauenstärkende Wirkung vollständig entfalten. Im Anschluss an die Vortragsveranstaltung nutzten viele Gäste die Ge - legenheit zu einem Gedankenaustausch in lockerer Atmosphäre. In der darauf folgenden Mitgliederversammlung wurde über die ereignis reiche Verbandsarbeit des zurückliegenden Jahres berichtet, deren Schwerpunkt der Erhalt der Verbindlichkeit der Honorare der HOAI, insbesondere für die vermessungstechnischen Leistungen, war. Der erfolg reiche Tag klang bei einem gemeinsamen Abendessen mit kabarettis tischen Darbietungen aus. Dipl.-Ing. Katrin Dreyse | BDVI Landesgruppe Sachsen Schlüterstraße 19 | 01277 Dresden | www.bdvi-sachsen.de Beste Verarbeitung Das Leica Qualitätsmanagement sichert eine Fertigung nach höchsten Ansprüchen. Die Präzisionsprismen werden mit einer Genauigkeit von 1“ geschliffen und garantieren hohe Reichweiten bei bester Genauigkeit. www.leica-geosystems.de
Seite 1 und 2: Zeitschrift des Bundes der Öffentl
Seite 3 und 4: _ BDVI-KONGRESS 2010 IN DRESDEN Fei
Seite 5 und 6: 252 FORUM 36. Jahrgang, 2010, Heft
Seite 7 und 8: 256 TECHNIK SILVIO NÄTHER | BERN D
Seite 9 und 10: 260 TECHNIK DOKUMENTATION DER KÖRP
Seite 11 und 12: 264 TECHNIK VERKEHRSUNFALLREKONSTRU
Seite 13 und 14: 268 TECHNIK Im Rahmen der polizeili
Seite 15 und 16: 272 FORUM Der 9. November 2009, ein
Seite 17 und 18: 276 VERBAND herausholen als eine ei
Seite 19 und 20: 280 VERBAND Anzeigenakquise gehört
Seite 21 und 22: 284 RECHT Anforderung angesehen wer
Seite 23 und 24: 288 VERBAND Positionspapier Bund de
Seite 25 und 26: 292 VERBAND VERBAND 1 Von links nac
Seite 27: 296 REPORT Der Ton des geräuschlos
Seite 31 und 32: 304 FORUM CHRISTOPH HOMMERICH DIE F
Seite 34 und 35: 310 MOSAIK Kategorie »Straßen- un
Seite 37: Es ist angerichtet.

Statt Augenzeugen - Forum

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?