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GVIERT MAGAZIN WINTER 2022

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Interview<br />

KÖRPER UND SEELE<br />

HAND IN HAND:<br />

Integrative Medizin<br />

Immer mehr Menschen suchen bei Beschwerden und Krankheiten nach<br />

Alternativen zur klassischen Schul medizin. Derzeit bieten jedoch nur rund<br />

12.000 Allgemeinmediziner in Österreich alternative Therapien an.<br />

Um herauszufinden, wie sich konventionelle Medizin optimal durch komplementärmedizinische<br />

Behandlungs konzepte ergänzen lässt und wie<br />

sich beide Methoden zu einer Integrativen Medizin vereinigen lassen, sprachen<br />

wir mit Dr. Birgit Klinger-Hofreiter über ihren Zugang. Seit mehr als<br />

25 Jahren ist sie mit viel Leidenschaft im medizinischen Bereich tätig und<br />

kombiniert in ihrer Praxis Schulmedizin mit Alternativmedizin.<br />

Wahlärztin<br />

Dr. Birgit Klinger-Hofreiter<br />

Ordination für Integrative Therapie<br />

und Regulationsmedizin<br />

Mozartstraße 11/3, 4020 Linz<br />

www.dr-klinger-hofreiter.at<br />

Als Ärztin arbeiten Sie seit vielen<br />

Jahren mit zwei medizinischen<br />

Systemen. Was verbindet Schulmedizin<br />

und Alternativmedizin?<br />

Das ist ganz einfach beantwortet. Das<br />

Subjekt der Behandlung ist bei beiden<br />

der Mensch, aber die Zugänge sind unterschiedlich.<br />

In meinen Augen fokussiert<br />

sich die Schulmedizin eher auf Symptombekämpfung,<br />

während die Alternativmedizin<br />

auf der Suche nach den Ursachen<br />

der Beschwerden ist. Deswegen ist<br />

es für mich wichtig nach beiden Ausrichtungen<br />

zu behandeln. Dieser Ansatz begleitet<br />

mich seit jeher. Bei der einfachen<br />

Frage „Wie geht’s Ihnen?“ beginnen die<br />

Leute zu erzählen. Hier liegt oft die Lösung,<br />

denn ein gutes Gespräch und ein<br />

paar kleine Tipps bewirken sehr viel.<br />

Mit welchen Anliegen kommen<br />

die Patienten zu Ihnen?<br />

Manche kommen mit sehr konkreten<br />

Beschwerden, andere kommen über<br />

Empfehlungen und anfänglich ohne<br />

konkrete Symptome. Oft ergibt sich bei<br />

zweiteren durch das Gespräch doch ein<br />

Thema, das sie zu mir gebracht hat. Für<br />

die Erstordination, die 45 Minuten bis<br />

eine Stunde dauert, ist es mir sehr wichtig,<br />

dass Patienten Medikamente, Befunde<br />

von Fachärzten sowie Laborbefunde<br />

vom vergangenen Jahr mitnehmen.<br />

Mitzubringen sind auch Nahrungsergänzungsmittel,<br />

denn diese sollten nicht<br />

unkontrolliert eingenommen werden,<br />

da sie auch Auswirkungen auf den Körper<br />

haben. Die mitgebrachten Befunde<br />

scanne ich ein und gebe sie dem Patienten<br />

wieder mit. Die Medikamente bleiben,<br />

diese ändere ich nicht. Oft sind es<br />

Migräneattacken, Müdigkeit, Schlafstörungen<br />

und Probleme des Bewegungsapparats.<br />

Kreuzschmerzen sind beispielsweise<br />

ein Thema, das sich an der<br />

Oberfläche als Symptom zeigt.<br />

Durch meine Akupunkturausbildung in<br />

China habe ich einen anderen Blick auf<br />

diese Thematik, denn der Patient verrät<br />

bereits beim Erstkontakt sehr viel: Wie<br />

kommt er rein? Wie ist der Händedruck?<br />

Wie sieht die Haut aus? Ich schaue die<br />

Menschen genau an und berühre sie<br />

und stelle konkrete Fragen. Das ist mir<br />

wichtig. Dadurch werden Dinge erkennbar,<br />

die vielleicht beim Kassenarzt oder<br />

Facharzt untergehen, weil sie nicht die<br />

Zeit dazu haben. In China wird Medizin<br />

als präventives Instrument gesehen. Bei<br />

uns kommen Menschen, wenn bereits<br />

Schmerzen da sind. Wir warten meines<br />

Erachtens zu lange, obwohl wir vorher<br />

schon viel machen könnten.<br />

Woher nehmen Sie das Wissen,<br />

welche Methoden helfen könnten<br />

und raten Sie von bestimmten<br />

Methoden auch gänzlich ab?<br />

Das kann man nicht pauschalieren, weil<br />

der Mensch ein Individuum ist und es<br />

kein Kochrezept gibt. Man muss ein-<br />

Foto: Dr. Birgit Klinger-Hofreiter<br />

36 <strong>GVIERT</strong> Magazin

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