BOLD THE MAGAZINE No.62
EXKLUSIV IM INTERVIEW: LÉA SEYDOUX | HUMAN CONDITIONS: OLAF HEINE | NEW SPORTY URBAN TIMEPIECE: LOUIS VUITTON | PITTORESK UND MORBIDE: VENEDIG | NEW SCANDINAVIAN DESIGN | JEEP PLANT GLOBALE FÜHRUNG | ALPINE CEO LAURENT ROSSI IM GESPRÄCH
EXKLUSIV IM INTERVIEW: LÉA SEYDOUX | HUMAN CONDITIONS: OLAF HEINE | NEW SPORTY URBAN TIMEPIECE: LOUIS VUITTON | PITTORESK UND MORBIDE: VENEDIG | NEW SCANDINAVIAN DESIGN | JEEP PLANT GLOBALE FÜHRUNG | ALPINE CEO LAURENT ROSSI IM GESPRÄCH
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38 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> DESIGN / INTERVIEW<br />
Seit fünf Jahren gibt es wieder Alpine-Automobile. Jetzt hat Laurent Rossi – seit knapp<br />
zwei Jahren CEO der Renault-Tochter – in Japan mit der A110 R die vierte unlimitierte<br />
Modell-Version präsentiert. <strong>BOLD</strong> traf den Korsen in Tokio zum Gespräch.<br />
Wir sehen den Chef zum ersten Mal in auf und wurde danach im Rennsport<br />
einer ziemlich heruntergekommenen verwendet, wenn Renault finanziell<br />
Industriehalle am Wasser in Yokohama,<br />
einem Vorort von Tokio (Japan). Unter<br />
beteiligt war. Die ersten Jahre wurden<br />
Alpine-Fahrzeuge ausschließlich über<br />
pompösen Techno-Sound und einer die Alpine-Niederlassung in Paris<br />
beeindruckenden Lichtinstallation fährt<br />
Formel 1-Pilot Esteban Ocon eine neue<br />
A110-Variante ins Gebäude, die A110 R<br />
vermarktet, so auch die Alpine A110,<br />
die ursprünglich einen Heckmotor mit<br />
zuerst 115 PS besaß. Ab 1965 verkauften<br />
– besonders optimiert in Sachen Aerodynamik<br />
auch Renault-Vertragshändler Fahr-<br />
und Leichtbau (siehe am Ende zeuge von Alpine. In den 1970er Jahren<br />
des Interviews). Mit brauner Lederjacke übernahm Renault schrittweise die<br />
recht leger gekleidet, empfängt Alpine-<br />
CEO Laurent Rossi Auto und Rennfahrer<br />
Ocon und erklärt, warum die A110 R in<br />
Japan präsentiert wird: Weil es der viertgrößte<br />
Markt für Alpine weltweit ist,<br />
weil rund 10.000 Exemplare seit Marktstart<br />
Sportwagenmarke, bis sie 1978 ganz<br />
einverleibt wurde. Mitte der 1990er<br />
Jahre wurde mit einer A110 Turbo die<br />
letzte Alpine alten Schlages gebaut. Seit<br />
2017 gibt es die A110 in ihrer jetzigen<br />
Form.<br />
der A 110 gebaut wurden und weil<br />
fast zeitgleich der 1000. Wagen an einen<br />
japanischen Kunden ausgeliefert wird.<br />
Mit der R-Variante (R wie radikal) hat die<br />
wiederbelebte Marke vier unlimitierte<br />
Varianten im Portfolio: A110 mit 252 PS<br />
sowie A110 S, A110 GT und A110 R mit<br />
je 300 PS.<br />
Der Korse Laurent Rossi, Baujahr 1975,<br />
ist erst seit Januar 2021 CEO bei Alpine.<br />
Er interessierte sich schon früh für<br />
Technik, Motorsport und die Formel 1.<br />
Laurent ist Ingenieur, Master of Science<br />
in Strömungsmechanik der ENSEEIHT<br />
(Toulouse) sowie Master of Science in<br />
Maschinenbau, Fahrzeugmotoren und<br />
Für alle, die die Historie der französischen<br />
Marke unter Renault-Schirm nicht<br />
kennen: Der Rennsport brachte die<br />
Firma (Alpine) des rennaffinen Gründers<br />
Jean Rédélé und Renault zusammen.<br />
Der Name „Alpine Renault“ tauchte erstmals<br />
1967 beim 24-Stunden-Rennen<br />
von Le Mans auf einem Alpine-Fahrzeug<br />
Erdölprodukte der IFP School (Paris). Er<br />
begann seine Karriere bei der Groupe<br />
Renault im Jahr 2000 als Projektleiter<br />
in der Division Powertrain. Laurent zog<br />
dann in die USA, um den MBA an der<br />
Harvard Business School zu erwerben.<br />
Anschließend wurde er von der Boston<br />
Consulting Group in New York als<br />
Projektleiter eingestellt und spezialisierte<br />
sich auf den Automobilsektor.<br />
Er kam 2012 als Global Accounts Business<br />
Manager zu Google, wo er die<br />
Geschäftsbeziehungen zu Großkunden<br />
in der Automobilindustrie leitete. 2018<br />
kehrte er nach Europa und Paris zurück,<br />
um erneut für die Groupe Renault in<br />
den Bereichen Strategie und Geschäftsentwicklung<br />
zu arbeiten und wurde<br />
im April 2018 Chief Strategy Officer.<br />
Mit der Aufnahme des Namens Alpine<br />
in die Formel 1 im Vorfeld der FIA<br />
Formel-1-Weltmeisterschaft 2021 wurde<br />
Laurent im Januar desselben Jahres zum<br />
CEO von Alpine ernannt. Seine Aufgabe<br />
ist es, die Marke weiterzuentwickeln,<br />
sie bis 2025 profitabel zu machen<br />
und ihr Engagement im Motorsport<br />
zu fördern.<br />
Wir bitten Laurent Rossi zum sehr lauten<br />
und sehr einfachen Lokal „Okinawa“<br />
in der Shibuya Yokocho (übersetzt<br />
bedeutet das in etwa „Trinkstraße“)<br />
mitten in Tokio, wo es vom bitteren<br />
gebratenen Kürbis bis zum Kraken alles<br />
aus der Gegend von Okinawa gibt.<br />
Schon beim Hereinkommen und bei<br />
der Begrüßung hellt sich sein Gesicht<br />
auf – wir merken sofort, er ist froh, mal<br />
nicht in einer Hotellobby zum Gespräch<br />
erscheinen zu müssen. Gutgelaunt sieht<br />
er aus, er trägt noch immer seine Lederjacke.<br />
Lässig!<br />
Herr Rossi, Bier oder Wein?<br />
Sehr gerne ein Bier.