Convenience Shop 08 2022
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28. Jahrgang, Ausgabe <strong>08</strong>_<strong>2022</strong> Handel | 05<br />
Fotos: Oda<br />
AMBITIONIERTE ZIELE<br />
E-Food-Anbieter bekommen in Deutschland<br />
einen neuen Wettbewerber: Oda. Bereits 2013 in<br />
Finnland gegründet, will sich der Lieferservice ab<br />
Januar von Berlin aus in Deutschland als Lebensmittel-Lieferant<br />
etablieren. Text Hans Jürgen Krone<br />
Bei den eigenen<br />
Ankündigungen,<br />
wie man agiert und was man<br />
plant, war das finnische E-Food-Unternehmen<br />
Oda bisher keineswegs<br />
zimperlich. Die Rede war vom<br />
effektivsten Retail-System der Welt<br />
und dass man „online das Preisangebot<br />
eines Hartdiscounters mit der Auswahl<br />
eines Hypermarkets“ bieten wolle,<br />
wie Oda-Co-Gründer Karl Munthe<br />
Kaas bereits im vergangenen Jahr in<br />
einem Gespräch mit dem „Manager<br />
Magazin“ versprochen hatte. Das alles<br />
sollte in der zweiten Jahreshälfte <strong>2022</strong><br />
beginnen und wurde bisher nichts.<br />
Jetzt wurde für Januar 2023 der<br />
Beginn des Testbetriebs in Berlin angekündigt.<br />
Gespannt war man in der<br />
Branche, ob das Unternehmen, das<br />
selbst das Thema Discount benannt<br />
hatte, auch einen Discounter als Partner<br />
würde gewinnen können. Aber<br />
auch das war nicht der Fall. Bereits im<br />
Mai <strong>2022</strong> wurde stattdessen eine Handelspartnerschaft<br />
mit der Bünting Un-<br />
ternehmensgruppe aus Leer in Ostfriesland<br />
verkündet.<br />
Als Grundlage des geplanten Erfolges<br />
wird bei Oda vor allem effiziente<br />
Logistik genannt. Um Lebensmittelbestellungen<br />
maximal effizient abwickeln<br />
und Produkte in optimaler Frische<br />
an Kunden liefern zu können, soll<br />
das rund 15.400 Quadratmeter große<br />
Logistikzentrum in Ragow-Mittenwalde<br />
bis Januar mit modernster<br />
Lager- und Kommissioniertechnik<br />
ausgestattet und für die Steuerung<br />
über Odas unternehmenseigene<br />
Logistik-Plattform eingerichtet sein.<br />
Integrative Plattform<br />
Odas Logistik-Plattform integriere<br />
sämtliche Schritte in der Lieferkette für<br />
Lebensmittel – von der Beschaffung bis<br />
hin zur Lieferung – und optimiere sie<br />
durch den gezielten Einsatz von Automatisierung<br />
und Machine Learning,<br />
sagt das Unternehmen. Unter anderem<br />
nutzt man dafür selbst entwickelte<br />
Algorithmen, um Produkte entlang<br />
der Kommissionierstationen zu verteilen<br />
und somit den Warenfluss zu<br />
beschleunigen. Palettier-Roboter unterstützen<br />
beim Warenein- und -ausgang<br />
und ein unternehmenseigener<br />
Routenplaner berechne Lieferstrecken<br />
für die Auslieferung von Bestellungen,<br />
beschreibt Oda sein geplantes Vorgehen<br />
im Süden der Hauptstadt. Am Anfang<br />
der Aktivitäten wird dann laut<br />
Das neue<br />
Oda-Logistikzentrum<br />
in<br />
Ragow-Mittenwalde<br />
soll<br />
bis zum Januar<br />
2023 arbeitsfähig<br />
sein.<br />
Bieten will Oda einen Wocheneinkauf mit einem Supermarkt-<br />
Sortiment von anfänglich mehr als 9.000 Produkten, einschließlich<br />
Getränkekisten, regionalen Produkten und Bio.<br />
Oda aber eine Testphase „mit ersten<br />
Nutzern in einzelnen Berliner Bezirken“<br />
stehen. Mit den Erfahrungen<br />
dabei wolle man System und Service<br />
auf Herz und Nieren prüfen und das<br />
Kundenerlebnis weiter verbessern.<br />
Nach erfolgter Testphase, so offenbar<br />
der Plan, soll dann der Online-Supermarkt<br />
allerdings in einem Zug in ganz<br />
Berlin freigeschaltet werden.<br />
Getir mit Lieferando<br />
Die Lieferdienst-Plattform Just Eat<br />
Takeaway - in Deutschland unter<br />
der Marke Lieferando vertreten –<br />
kooperiert mit dem türkischen<br />
Lebensmittel-Zusteller Getir: „Im<br />
Rahmen der Partnerschaft wird das<br />
gesamte Produktportfolio von<br />
Getir auf Lieferandos Marktplatz<br />
verfügbar sein“, teilte Lieferando<br />
mit. Ausgeliefert würden die<br />
Bestellungen dann aus Getir-<br />
Warenhäusern von deren Fahrern.<br />
Gelistet würden auf der Lieferando-<br />
Plattform künftig rund<br />
2.000 Produkte von Getir aus<br />
sämtlichen Standorten des Unternehmens<br />
in Deutschland. Mit<br />
der Kooperation erweitert Lieferando<br />
sein Angebot in Richtung<br />
des Quick-Commerce. Dieses<br />
Geschäft gilt als sehr kostenintensiv.<br />
Das in Istanbul gegründete<br />
Unternehmen Getir muss sich<br />
immer wieder neu finanzieren.<br />
Blick auf die Biofach<br />
Im Rahmen der nächsten Ausgabe<br />
der Branchenmesse Biofach, Weltleitmesse<br />
für Bio-Lebensmittel, die<br />
vom 14. bis 17. Februar 2023 in<br />
Nürnberg stattfindet, setzt der<br />
Biofach-Kongress den Schwerpunkt:<br />
„Bio, Ernährungssouveränität,<br />
wahre Preise.” In den thematischen<br />
Fokus sollen dann zwei<br />
zentrale Fragen rücken, die auch<br />
für den Handel von entscheidender<br />
Bedeutung sind: Welchen Beitrag<br />
leistet Bio für die Ernährungssicherheit<br />
und -souveränität und wie<br />
ebnen „wahre Preise“, also die<br />
Einbeziehung der ökologischen<br />
Folgekosten, den Weg, um die<br />
notwendige Transformation der<br />
Ernährungs- und Lebensmittelwirtschaft<br />
umzusetzen?<br />
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