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Gesund & Leben 2022 / 09

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DAS MAGAZIN DER<br />

<strong>09</strong>/22, 17. Jahrgang, € 2,40<br />

GESUND LEBEN<br />

IN WIEN<br />

www.aekwien.at<br />

Österreichs<br />

Schulärzte schlagen<br />

in exklusiver<br />

GESUND & LEBEN-<br />

Umfrage Alarm:<br />

sind<br />

unsere<br />

So<br />

krank<br />

Schüler<br />

OLYMPIASIEGER<br />

MATTHIAS STEINER<br />

Top-Leistungen trotz Diabetes.<br />

So schaffen Sie es auch!<br />

SO HABE ICH MEINE<br />

ANGST BESIEGT<br />

Angstfrei leben ist möglich.<br />

Der große Selbstversuch.<br />

IMMUNSTARK<br />

IN DEN HERBST<br />

Die besten Tipps<br />

für gute Abwehrkräfte<br />

NACHHALTIG KOCHEN<br />

UND GENIESSEN<br />

Köstliche Gerichte, die unsere<br />

Umwelt schonen. Zum Nachkochen!


MEDIZIN KOMPAKT<br />

Demenzbus on tour:<br />

21. bis 25. September <strong>2022</strong> – nicht vergessen!<br />

WUSSTEN<br />

SIE, DASS ...<br />

… sich in Graz der<br />

modernste CT-Scanner der<br />

Welt befindet? Seit Sommer<br />

befindet sich die Steiermark in einem neuen<br />

Zeitalter der Computertomographie: Das<br />

Diagnostikzentrum Graz (DZG) bietet einen<br />

der modernsten CT-Scanner der Welt an, den<br />

quantenzählenden „Naeotom Alpha“. Damit sind<br />

ultra-hochauflösende Scans bei einer um bis zu<br />

45 % niedrigeren Strahlenbelastung möglich. Ausgestattet<br />

mit zwei Röntgenröhren und Detektoren<br />

wird eine Rotationsgeschwindigkeit von<br />

250 Millisekunden erreicht. Die hohe Auflösung<br />

macht selbst kleinste Strukturen sichtbar.<br />

Damit werden die spezifischen Anforderungen<br />

von Kardiologie, Herzchirurgie, Onkologie und<br />

Pulmologie erfüllt. Das DZG zählt so weltweit zu den<br />

Vorreitern in der diagnostischen Bildgebung. ■<br />

Informieren und mitmachen:<br />

Pflege- und Betreuungsangebote des Fonds Soziales Wien, demenzfreundliche<br />

Wohnprojekte, Grätzlpolizist:innen, Demenzparcours, Spezial-Führungen und<br />

Bewegungseinheiten.<br />

Mittwoch, 21.9. | FSW-Tageszentrum für Senior:innen<br />

Demenz und <strong>Gesund</strong>heit<br />

Donnerstag, 22.9. | Wiener Wohnen<br />

Demenz und Wohnen<br />

9Mio ...<br />

... weltweite Todesfälle pro Jahr sind direkt<br />

auf Umweltverschmutzung zurückzuführen.<br />

Das ergab eine Studie des Institute for Health<br />

Metrics and Evaluation in Seattle (USA). Die<br />

häufigste Ursache ist Luftverschmutzung,<br />

gefolgt von Wasserverschmutzung sowie<br />

Verschmutzung durch Blei. ■<br />

■ ZAHL DES MONATS<br />

ACHTEN SIE AUF IHRE<br />

KÖRPERHALTUNG!<br />

■ GESUNDHEITSTIPP DES MONATS<br />

Eine Metastudie (unter anderem von der deutschen Universität<br />

Bamberg) untersuchte Daten von rund 10.000 Menschen und<br />

konnte klar belegen: Die Körperhaltung hat Einfluss auf unsere<br />

Stimmung und den Selbstwert. Heißt: Eine aufrechte Körperhaltung<br />

kann dabei helfen, dass sich Menschen selbstsicherer fühlen und sich<br />

dementsprechend auch so verhalten. Das trifft übrigens für Männer<br />

und Frauen sowie für alle Altersgruppen gleichermaßen zu! ■<br />

Freitag, 23.9. | Wiener Polizei<br />

Demenz und Sicherheit<br />

■ KEIN HIRNTUMORRISIKO<br />

DURCH HANDYSTRAHLUNG<br />

Samstag, 24.9. | Belvedere<br />

Demenz und Kultur<br />

Sonntag, 25.9. | „Fit mit Philipp“<br />

Demenz und Bewegung<br />

Täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr<br />

Alle Infos: www.demenzbus.wien<br />

Foto: GettyImages/Marat Musabirov<br />

FOTOS: ISTOCK_ACILO, _PEOPLE IMAGES, _DJELICS, _SZEPY, HL-STUDIOS<br />

VIRUSINFEKTIONEN WÄHREND<br />

DER SCHWANGERSCHAFT:<br />

WENIGER FÜRSORGE-<br />

VERHALTEN DER MUTTER!<br />

Zu dieser Erkenntnis kommt eine Studie der MedUni<br />

Wien, die im Mausmodell durchgeführt wurde. „Mütter,<br />

die eine Virusinfektion durchlaufen haben, kümmerten<br />

sich weniger um ihre Jungen als die Tiere der Kontrollgruppe“,<br />

so Studienleiterin Daniela Pollak. „Auch das<br />

Bindungsverhalten war signifikant verringert.“ Nicht<br />

nur im Verhalten der Muttertiere, auch in deren Gehirnen<br />

waren strukturelle, molekulare und funktionelle Veränderungen<br />

erkennbar. Die Ergebnisse seien ein wichtiges<br />

Signal für werdende (Menschen-)Mütter, betont Pollak. ■<br />

GESUND & LEBEN <strong>09</strong>/22<br />

Es wird oft diskutiert, ob die elektromagnetische<br />

Hochfrequenzstrahlung von<br />

Handys das Risiko für Hirntumore erhöht. Nach<br />

aktueller Studienlage ist davon auszugehen, dass<br />

dies nicht so ist. Auch die aktuelle Follow-up-<br />

Analyse der seit mehr als 20 Jahren laufenden<br />

„UK Million Women Study“ unterstreicht diese<br />

Erkenntnis: Handy-Nutzerinnen erkrankten nicht<br />

häufiger an Hirntumoren als Frauen, die selten<br />

oder nie Handys nutzten. Diese Ergebnisse könne<br />

man auch auf Männer umlegen, so die<br />

Forschenden. Denn: Die Energie der Handy-<br />

Strahlung reicht nicht aus, um die DNA in den<br />

Zellkernen direkt zu schädigen und somit Krebs<br />

auszulösen. Hohe Dosen von elektromagnetischen<br />

Wellen können jedoch Zellen und Gewebe<br />

erwärmen – aber auch dafür ist die (innerhalb<br />

der vorgeschriebenen Grenzwerte liegende)<br />

Energie von Mobiltelefonen zu niedrig. ■<br />

3


10<br />

Österreichs Schulärzte<br />

schlagen Alarm:<br />

So krank sind unsere<br />

Kinder!<br />

18<br />

Olympiasieger Matthias Steiner<br />

zeigt, wie man auch mit<br />

Diabetes absolut top sein kann.<br />

EDITORIAL<br />

GESUNDHEITSSYSTEM<br />

AM LIMIT!<br />

LIEBE LESERINNEN UND LESER!<br />

4-Seiten-Spezial<br />

GESUND IN WIEN<br />

Seite 6 bis 9<br />

■ LEBENSFREUDE<br />

3 Medizin kompakt<br />

10 So krank sind Österreichs Schüler<br />

Die große Exklusivumfrage unter<br />

Österreichs Schulärztinnen und -ärzten.<br />

18 Olympiasieger – trotz Diabetes<br />

Matthias Steiner im großen Interview<br />

über Top-Leistungen trotz Diabetes.<br />

22 Nachhaltig kochen<br />

Was bedeutet es, nachhaltig zu kochen?<br />

Worauf muss ich dabei achten?<br />

25 Das lasse ich mir schmecken!<br />

Drei gesunde und nachhaltige<br />

Rezepte zum Nachkochen.<br />

WOCHE FÜR WOCHE<br />

MEHR GESUNDHEIT!<br />

Der GESUND & LEBEN-<br />

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auf Ihrem Computer, Ihrem Laptop<br />

oder auf Ihrem Handy erhalten!<br />

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gesunde Impulse für mehr Wohlbefinden:<br />

frische, saisonale Rezepte zum Nachkochen,<br />

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und spannende neue Fakten aus der<br />

Medizin.<br />

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Sie natürlich gratis!<br />

■ LEBENSKRAFT<br />

28 Jetzt Immunsystem stärken<br />

Nutzen Sie die letzten Sommer- und ersten<br />

Herbsttage, um fit für den Winter zu sein.<br />

34 Niedriger Blutdruck<br />

Warum auch ein niedriger Blutdruck gefährlich<br />

sein kann. Und was dagegen zu tun ist.<br />

Impressum: GESUND & LEBEN in WIEN ist das offizielle <strong>Gesund</strong>heitsmagazin der Wiener Ärztekammer. Zielgruppe & Richtung des Magazins: <strong>Gesund</strong>heitsrelevante<br />

und wichtige medizinische Informationen für alle gesundheitsbewussten Wienerinnen und Wiener. Medieninhaber, Verlag, Redaktion: ÄrzteVerlag GmbH, 1<strong>09</strong>0 Wien,<br />

Währingerstraße 65. Herausgeber: Komm.-Rat Axel C. Moser, Mag. Philipp Ita. Mitglied der Geschäftsleitung: Petra Hubert-Schimek. Chefredakteur: Mag. Ralf Strobl.<br />

Chefin vom Dienst: Beate Barth. Artdirektion: DI Lissa Weissenbacher (Ltg.), Verena Ohnewas, BSc. Coverfoto: iStock_ Anna Semenchenko. Redaktion Ärztekammer<br />

für Wien: Dr. Hans-Peter Petutschnig. Redaktion: Jacqueline Kacetl, Mag. Heike Kossdorff, Mag. Karin Lehner, Michaela Neubauer, MA, Mag. Claudia Sebunk.<br />

Key Account: Gerlinde Taferner. Medieninhaber: ÄrzteVerlag GmbH, 1<strong>09</strong>0 Wien, Währingerstraße 65. Hersteller: Druckerei Berger, 3580 Horn. Aboservice: Tel.:<br />

01/9611000-190, abo@gesundundleben.at. Einzelpreis: Euro 2,40 Abopreis: Euro 19,90/Jahr. GESUND & LEBEN erscheint 10x/Jahr. Seiten, die mit „Werbung“ oder<br />

„Advertorial“ gekennzeichnet sind, sind entgeltliche Einschaltungen gemäß §26 Mediengesetz. Alle Rechte vorbehalten, auch die Übernahme, vollständige oder auszugsweise<br />

Weiter- oder Wiedergabe, gem. §44 Abs. 1 und 2 Urheberrechtsgesetz. Zielgruppe & Richtung des Magazins: <strong>Gesund</strong>heitsrelevante und<br />

medizinische Informationen für alle gesundheitsbewussten und gesundheitsinteressierten Österreicherinnen und Österreicher. P.b.b.<br />

201920021<br />

Erscheinungsort: Wien. Verlagspostamt: 1<strong>09</strong>0 Wien. Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz siehe www.gesundundleben.at. Die Angaben und Äußerungen<br />

in Anzeigen, Inseraten, Advertorials & Promotions geben nicht zwingend die Meinung der Redaktion und/oder des Medieninhabers wieder. Für diese<br />

wird keine Haftung übernommen. Weiterführende Details finden Sie unter www.gesundundleben.at.<br />

36 So habe ich meine Flugangst besiegt<br />

Eine GESUND & LEBEN-Mitarbeiterin wagte<br />

den Selbsttest – und ist nun angstfrei!<br />

40 Schulterschmerzen<br />

Welche Schulterschmerzen gibt es?<br />

Wie kann ich sie behandeln lassen?<br />

43 Vitamin D<br />

Vitamin D ist ein echter Alleskönner. Aber was<br />

tun, wenn der Körper zu wenig davon bildet?<br />

■ LEBENSNAH<br />

46 <strong>Gesund</strong>es Wohnen<br />

Was bedeutet eigentlich gesundes Wohnen?<br />

Wir haben nachgefragt.<br />

50 <strong>Gesund</strong>heits-Kreuzworträtsel<br />

Lösen Sie unser Rätsel –<br />

und gewinnen Sie!<br />

36<br />

Flugangst muss nicht<br />

sein! Wir haben eine<br />

Therapie gemacht.<br />

NEU<br />

FOTOS: ISTOCK__MUSTAFAHACALAKI_ STEFAN SEELIG_ ECCE KARATAS_MARIO-ANDREYA<br />

Die Corona-Pandemie hat die Kapazitätsgrenzen<br />

unseres <strong>Gesund</strong>heitssystems<br />

deutlich aufgezeigt. Auch die<br />

Politik hat jetzt endlich erkannt, dass es<br />

Verbesserungsbedarf gibt. Eine „Pflegemilliarde“<br />

wurde angekündigt. Sicher ein<br />

guter erster Schritt, aber nur dann, wenn<br />

das angekündigte Geld auch dort investiert<br />

wird, wo es am dringendsten benötigt wird. Die<br />

von der Vorgängerregierung versprochene<br />

„Patientenmilliarde“ wurde nämlich nie<br />

umgesetzt und war daher nicht einmal<br />

das Papier wert, auf dem sie beschrieben<br />

und verkündet wurde.<br />

Wir weisen schon seit Jahren<br />

auf die gefährliche Entwicklung im<br />

<strong>Gesund</strong>heitsbereich hin. Auf den schon<br />

bestehenden und sich verschärfenden<br />

Ärztemangel und ebenso auf einen mittlerweile<br />

eklatanten Mangel an Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern im Pflegebereich. Zu viele Ärztinnen<br />

und Ärzte sowie Pflegerinnen und Pfleger haben aufgrund der<br />

gestiegenen physischen und psychischen Belastung bereits ihre Jobs<br />

aufgegeben oder planen den Wechsel in eine andere Branche in naher<br />

Zukunft. Die Versorgung in Spitälern und Pflegeheimen hat einen<br />

kritischen Punkt erreicht, der zu patientengefährdenden Zuständen<br />

führen kann. Diese Umstände sind aber kein neuartiges Phänomen,<br />

die Corona-Pandemie hat die Lage jedoch verschärft und sichtbarer<br />

gemacht.<br />

In dieser Ausgabe unserer Patientenzeitung zeigen wir Ihnen auf,<br />

wo es mangelt und was wir von der Politik erwarten, damit auch<br />

unsere Kinder und Enkelkinder künftig von einem der besten <strong>Gesund</strong>heitssysteme<br />

der Welt versorgt werden können.<br />

Wie gewohnt bieten wir Ihnen wieder wertvolle <strong>Gesund</strong>heitsinformationen:<br />

diesmal zu den Schwerpunktthemen Diabetes, niedriger<br />

Blutdruck, Schmerztherapie, oder auch darüber, wie Sie mit Flugangst<br />

umgehen können.<br />

Wir wünschen Ihnen wieder eine spannende Lektüre mit unserer<br />

Patientenzeitung, den vielleicht ein oder anderen für Sie wichtigen<br />

<strong>Gesund</strong>heitstipp und vor allem eines: Bleiben Sie gesund! ■<br />

Herzlich<br />

Johannes Steinhart und Erik Randall Huber<br />

Präsident und Vizepräsident<br />

der Ärztekammer für Wien<br />

4 GESUND & LEBEN <strong>09</strong>/22<br />

5


I<br />

m niedergelassenen Bereich brauchen wir<br />

dringend den Beginn einer neuen Zeitrechnung<br />

inklusive einer völlig neuen Herangehensweise.<br />

Ärztinnen und Ärzte, aber<br />

selbstverständlich auch die Patientinnen<br />

und Patienten, brauchen ein stabiles und<br />

leistungsfähiges System“, spricht Ärztekammerpräsident<br />

Dr. Johannes Steinhart Klartext. Die Versorgung,<br />

die niedergelassene Ärztinnen und Ärzte<br />

in Österreich leisten könnten, sei „auf Champions-League-Niveau,<br />

aber wenn das System und<br />

die Rahmenbedingungen nur Bezirksligaformat<br />

haben, werden wir international nicht bestehen<br />

können und allein wegen unseres provinziellen<br />

Zugangs scheitern.“<br />

EIN LAND. EINHEITLICHE REGELN.<br />

Kritik übt Steinhart an der mit viel Aufwand und<br />

enormen Finanzmitteln neu geschaffenen Österreichischen<br />

<strong>Gesund</strong>heitskasse (ÖGK): „Eine ausschließliche<br />

Neutapezierung wird nicht reichen<br />

– die ÖGK muss endlich österreichweit zu denken<br />

beginnen. Von unserer Seite aus liegt seit fast zwei<br />

Jahren ein fertiger, einheitlicher Leistungskatalog<br />

bereit. Dieser muss nun unverzüglich umgesetzt<br />

werden.“ Das allein wäre schon eine deutliche<br />

Verbesserung für die Österreicherinnen und<br />

Österreicher – so wie auch das Dispensierrecht für<br />

alle Ärztinnen und Ärzte, damit insbesondere im<br />

ländlichen Bereich der Zugang zu Medikamenten<br />

deutlich vereinfacht wird.<br />

FOTOS: ISTOCK_ PEOPLEIMAGES; ÄRZTEKAMMER FÜR WIEN/ STEFAN SEELIG<br />

Um dem drohenden Ärztemangel<br />

entgegenzuwirken, braucht es<br />

Wertschätzung und mehr finanzielle Mittel.<br />

Sonst droht neben der „Energiearmut“<br />

schon bald die „<strong>Gesund</strong>heitsarmut“.<br />

GESUND & LEBEN analysiert.<br />

&<br />

Geeint gegen drohenden<br />

ÄRZTEMANGEL<br />

GESUNDHEITSARMUT<br />

Im Spitalsbereich, so Steinhart, müsse neben<br />

der generellen Attraktivierung des Berufs Spitalsarzt<br />

schleunigst dafür gesorgt werden, dass die<br />

Ausbildung als wichtiger Teil des Arztberufs ernst<br />

genommen wird. „Dass die Politik bestrebt ist,<br />

die Qualität der Ausbildung in Österreich sowie<br />

die Bewilligung und Qualität der ärztlichen Ausbildungsstellen<br />

aus reinem Machtstreben künftig<br />

in die Verantwortung der Länder zu geben – und<br />

damit aus der Hand der Ärztekammer, die das seit<br />

Jahren exzellent, höchst effektiv und objektiv abgewickelt<br />

hat –, lässt mich zweifeln, ob wir überhaupt<br />

in der Champions League mitspielen wollen. Wir<br />

werden mit allen Mitteln gegen diese mutwillige<br />

Zerstörung ankämpfen.“<br />

AUSREICHEND SPITALSPERSONAL<br />

IM FOKUS<br />

Die Ärztekammer fordert zudem ausreichend<br />

Personal und Zeit für die Ausbildung sowie die<br />

Einführung der Funktion eines Ausbildungsoberarztes<br />

in jeder Abteilung, in der ausgebildet wird.<br />

Um der Flucht der Jungen und dem drohenden<br />

Ärztemangel zu begegnen und den Arztberuf<br />

generell wieder attraktiver zu machen, gibt es<br />

sinnvolle Strategien: Diese betreffen die Verbesserung<br />

der generellen Arbeitsbedingungen im<br />

Spital durch die Besetzung offener Dienststellen<br />

und leistungsgerechte Entlohnung ebenso wie die<br />

Steuerung von Patientenströmen für die Entlastung<br />

der Ambulanzen durch den Ausbau des nie-<br />

dergelassenen Bereichs.<br />

Gleichzeitig müsse es<br />

aber auch gelingen, dem<br />

ärztlichen Nachwuchs<br />

bessere und zeitgemäße<br />

Karriere- und Aufstiegsmöglichkeiten<br />

sowie Teilzeitmodelle<br />

anzubieten,<br />

um Familie, Freizeit und<br />

Beruf besser in Einklang<br />

zu bringen. Für die Ärztekammer<br />

bedeutet das die<br />

Schaffung von betriebsnahen<br />

Kinderbetreuungsplätzen,<br />

eine berufliche<br />

<strong>Gesund</strong>heitsförderung<br />

und Prävention während<br />

der Ärztelaufbahn sowie<br />

die Möglichkeit zu Reflexionsgesprächen.<br />

Dr. Johannes Steinhart,<br />

Präsident der Ärztekammer für Wien<br />

„Leider ist unsere Freiberuflichkeit vielfach<br />

bedroht: durch Kommerzialisierung,<br />

Konzernisierung, Bürokratisierung und<br />

staatliche Gängelung. Unsere ärztliche<br />

Diagnose- und Behandlungsfreiheit darf<br />

aber durch nichts eingeschränkt werden.“<br />

WEG VON DER „FÜNF-MINUTEN-MEDIZIN“<br />

Für den niedergelassenen Bereich fordert die Ärztekammer<br />

nötige Investitionen auf vielerlei Ebenen<br />

– etwa auch in die Gesprächsmedizin. Denn<br />

psychosomatische Krankheiten und Beschwerden<br />

nehmen immer mehr zu. Daher muss auch jene<br />

Zeit ermöglicht und honoriert werden, die die Ärztin<br />

oder der Arzt für das Gespräch und das Zuhören<br />

und Beraten benötigt. Ein zeitgemäßes Entlohnungssystem<br />

würde die „Fünf-Minuten-Medizin“<br />

nachhaltig verhindern.<br />

„Wir stehen an einem ganz entscheidenden<br />

Zeitpunkt in der heimischen <strong>Gesund</strong>heitspolitik.<br />

Der niedergelassene Bereich kommt immer stärker<br />

unter Druck. Auf der einen Seite gibt es bürokratische<br />

Hürden, Deckelungen und drohende<br />

Einsparungen, auf der anderen Seite werden die<br />

Lücken in der kassenärztlichen Versorgung immer<br />

größer“, so die Analyse der Ärztekammer.<br />

FREIER ARZTBERUF<br />

UND WERTSCHÄTZUNG<br />

Von der Politik fordert die Ärztekammer ein klares<br />

Bekenntnis zum freien Arztberuf. „Das ist<br />

ein hohes Gut und hat gesamtgesellschaftliche<br />

Bedeutung“, unterstreicht Steinhart. „Leider ist<br />

unsere Freiberuflichkeit<br />

vielfach bedroht:<br />

durch Kommerzialisierung,<br />

Konzernisierung,<br />

Bürokratisierung und<br />

staatliche Gängelung.<br />

Unsere ärztliche Diagnose-<br />

und Behandlungsfreiheit<br />

darf aber<br />

durch nichts eingeschränkt<br />

werden. Es<br />

darf nicht dazu kommen,<br />

dass wir Ärztinnen<br />

und Ärzte dazu<br />

gezwungen werden,<br />

gegen besseres Wissen<br />

und Gewissen unsere<br />

Patientinnen und Patienten<br />

zu behandeln.“<br />

Gleichzeitig mahnt<br />

Steinhart mehr gesellschaftliche<br />

Wertschätzung<br />

für den Arztberuf<br />

ein: „Das <strong>Gesund</strong>heitssystem<br />

in Österreich<br />

zählt immer noch zu<br />

den besten der Welt.<br />

Der gute Zugang zu<br />

qualitativ hochwertiger<br />

Versorgung wird international immer wieder<br />

hervorgehoben. Großen Anteil daran tragen die<br />

Ärztinnen und Ärzte in Österreich, die seit Jahren<br />

Höchstleistungen erbringen – nicht erst in der extrem<br />

fordernden Zeit der Pandemie. Aber anstatt<br />

gesellschaftliche Wertschätzung für das zu ernten,<br />

was sie für unsere <strong>Gesund</strong>heitsversorgung leisten,<br />

werden Ärztinnen und Ärzte mit verbaler und psychischer<br />

Gewalt bedroht, eine unnötige Wahlarzt-<br />

Debatte entfacht und laut darüber nachgedacht,<br />

Ärztinnen und Ärzte in welcher Form auch immer<br />

zu Zwangsdiensten zu vergattern.“<br />

■<br />

6 GESUND & LEBEN <strong>09</strong>/22<br />

7


ORONA<br />

DIAGNOSE, THERAPIE UND<br />

MEDIKAMENTENABGABE IN EINER HAND<br />

Die Ärztekammer will ein „Full-Package“ in Ordinationen anbieten –<br />

eine Win-Win-Situation für Patientinnen und Patienten sowie das <strong>Gesund</strong>heitssystem.<br />

Die essenzielle<br />

Rolle der niedergelassenen<br />

Ärzteschaft<br />

als Partnerin in der Bewältigung der Corona-<br />

Krise unterstrich kürzlich Ärztekammerpräsident<br />

Dr. Johannes Steinhart. Es sei eine<br />

Win-Win-Situation für die Patientinnen und<br />

Patienten sowie das <strong>Gesund</strong>heitssystem im<br />

Gesamten, wenn zukünftig Diagnose und The-<br />

Dr. Rudolf Schmitzberger,<br />

Leiter des Impfreferats<br />

der Österreichischen<br />

Ärztekammer<br />

„Wir sehen<br />

Hinweise, dass eine<br />

Doppelinfektion aus<br />

COVID und Influenza<br />

ein deutlich erhöhtes<br />

Risiko für einen<br />

schweren oder<br />

tödlichen Verlauf mit<br />

sich bringt.“<br />

KOSTENGÜNSTIGE INFLUENZA-IMPFUNG<br />

Dass die Grippe-Impfung ab Herbst 2023 allen<br />

Erwachsenen einfacher zur Verfügung stehen soll,<br />

ist ein wichtiger Schritt.<br />

Die Einigung von Bund, Ländern und<br />

Sozialversicherungen, dass alle Erwachsenen<br />

ab Herbst 2023 für die<br />

Influenza-Schutzimpfung nur noch<br />

einen Selbstbehalt in Höhe der Rezeptgebühr<br />

entrichten müssen, stößt bei der Ärztekammer<br />

auf große Zustimmung. „Diese einheitliche<br />

Vergünstigung ist ein ganz wichtiger<br />

Schritt“, sagt Dr. Rudolf Schmitzberger, Leiter<br />

des Impfreferats der Österreichischen Ärztekammer.<br />

Schließlich sei der Influenza-Schutz<br />

Dr. Erik Randall Huber,<br />

Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte<br />

und Vizepräsident der Ärztekammer für Wien<br />

„Wir müssen den Fokus wieder auf ein verstärktes<br />

Testen legen. Das ist wichtig, um eine ausreichende<br />

Datenlage über das Pandemiegeschehen,<br />

insbesondere nach Wegfall der<br />

Quarantäne, zu erhalten. “<br />

aktuell und wohl auch auf weitere Sicht wichtig<br />

wie selten zuvor. „Wir sehen beispielsweise<br />

Hinweise, dass eine Doppelinfektion aus<br />

COVID und Influenza ein deutlich erhöhtes<br />

Risiko für einen schweren oder tödlichen<br />

Verlauf mit sich bringt“, so Schmitzberger.<br />

Klar sei aber, dass die Logistik noch verhandelt<br />

werden müsse. Hier könne etwa das<br />

Wiener Modell als Vorbild dienen, wo die zu<br />

Impfenden kostenlos Impfstoff und Impfung<br />

direkt bei den niedergelassenen Ärztinnen<br />

rapie von an Corona Erkrankten in den<br />

Ordinationen erfolge.<br />

Steinhart: „Niedergelassene Ärztinnen<br />

und Ärzte standen gemeinsam<br />

mit den Kolleginnen und Kollegen in<br />

den Spitälern von Anfang an an vorderster<br />

Front bei der Bewältigung der<br />

Pandemie. Auch in Zukunft wollen wir<br />

unsere Verantwortung wahrnehmen<br />

und unseren Patientinnen und Patienten<br />

ein ‚Full-Package‘ anbieten.“<br />

Konkret nennt hier Steinhart das<br />

Screening von asymptomatischen<br />

Patientinnen und Patienten, Diagnosestellungen<br />

mittels Antigen- und<br />

PCR-Test, die Beratung über Therapiemöglichkeiten<br />

und Medikamenteninteraktionen,<br />

Krankschreibungen<br />

sowie die Ausgabe aller Medikamente<br />

direkt in der Ordination – letzteres<br />

rechtlich gedeckt durch Paragraf 57<br />

Ärztegesetz, wonach niedergelassene<br />

Ärztinnen und Ärzte auch ohne<br />

Hausapotheke Medikamente vorrätig<br />

haben müssen, um in dringenden Fällen<br />

Erste Hilfe leisten zu können.<br />

oder Ärzten bekommen, regt Schmitzberger<br />

an.<br />

„Die niedergelassenen Ärztinnen und<br />

Ärzte stehen selbstverständlich bereit,<br />

damit Menschen aller Altersgruppen so<br />

einfach wie möglich zu ihrem Impfschutz<br />

kommen“, unterstreicht auch Ärztekammerpräsident<br />

Dr. Johannes Steinhart.<br />

„Man braucht nicht viel Fantasie, um<br />

festzustellen, dass ‚one stop only‘ das<br />

Optimum ist, sprich: Die zu Impfenden<br />

bekommen alles gleich bei ihrer Ärztin<br />

oder ihrem Arzt – ohne zusätzliche Wege<br />

und in der bewährten Spitzenqualität von<br />

Profis“, so Steinhart: „Das muss die Blaupause<br />

für weitere Impfungen sein.“ <br />

EINSPARUNGSPOTENZIAL<br />

DURCH MEDIKAMENTENABGABE<br />

IN ORDINATIONEN<br />

Die Ärztekammer weist noch auf<br />

einen weiteren wesentlichen Aspekt<br />

hin: Die Abgabe von Corona-Medikamenten<br />

erspare den Patientinnen und<br />

Patienten mühsame Wege und reduziere<br />

die Ansteckungsgefahr deutlich,<br />

etwa wenn der Weg in die Apotheken<br />

wegfalle. „Und das <strong>Gesund</strong>heitssystem<br />

erspart sich 15 Euro pro abgegebener<br />

Medikamentenpackung in<br />

der Apotheke, was Einsparungen im<br />

sechsstelligen Bereich mit sich bringt“,<br />

rechnet der Obmann der Kurie niedergelassene<br />

Ärzte und Vizepräsident der<br />

Ärztekammer für Wien, Dr. Erik Randall<br />

Huber, vor.<br />

Huber will den Fokus wieder auf ein<br />

verstärktes Testen legen. Das sei wichtig,<br />

um eine ausreichende Datenlage<br />

über das Pandemiegeschehen, insbesondere<br />

nach Wegfall der Quarantäne,<br />

zu erhalten.<br />

Durch Testbeschränkungen sowie<br />

die allgemeine Zurücknahme von<br />

Einschränkungen und Vorsichtsmaßnahmen<br />

sei zudem der Bevölkerung<br />

suggeriert worden, das Ende der<br />

Pandemie stehe kurz bevor. Davon<br />

könne aber derzeit nicht ausgegangen<br />

werden. In diesem Sinne appellieren<br />

Steinhart und Huber an die<br />

Politik sowie die soziale Krankenversicherung,<br />

ihrer Verantwortung „rasch<br />

nachzukommen, um rechtzeitig und<br />

effizient einer drohenden weiteren<br />

Welle im Herbst entgegenzutreten“. ■<br />

Telefonische<br />

KRANKMELDUNG<br />

weiter uneingeschränkt möglich<br />

FOTOS: ISTOCK_ FEDRELENA_ DEEPBLUE4YOU_ ETERNALCREATIVE; STEFAN SEELIG; FOTODIENST_ANNA RAUCHENBERGER<br />

Aus Sicht der Ärztekammer ist die<br />

telefonische Krankmeldung weiterhin<br />

bei allen Krankheiten möglich –<br />

„Patientinnen und Patienten<br />

sollten sich nicht verwirren lassen“.<br />

„Aus unserer Sicht ist die telefonische<br />

Krankmeldung bei allen Krankheiten<br />

möglich. In manchen Bundesländern,<br />

wie zum Beispiel Wien, ist die telefonische<br />

Krankmeldung durch die telemedizinischen<br />

Regeln im Gesamtvertrag<br />

nie beendet worden“, so Dr. Edgar Wutscher,<br />

Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer<br />

und Bundeskurienobmann der niedergelassenen<br />

Ärzte.<br />

„Patientinnen und Patienten sollten sich<br />

daher nicht verwirren lassen. Ärztinnen und<br />

Ärzte sind mit der telefonischen Krankmeldung<br />

selbstverständlich jederzeit äußerst verantwortungsbewusst<br />

umgegangen – schließlich<br />

kennen sie ja ihre Patientinnen und Patienten<br />

auch am besten. Die Ärztinnen und Ärzte handeln<br />

auch weiterhin sehr verantwortungsvoll.<br />

Um mögliche Ansteckungen zu vermeiden und<br />

eine Krankheitsausbreitung zu verhindern, ist<br />

die telefonische Krankmeldung eine hervorragende<br />

Maßnahme“, so Wutscher.<br />

Wutscher verwies in diesem Zusammenhang<br />

auch darauf, dass in den Ordinationen<br />

nach wie vor FFP2-Maskenpflicht besteht und<br />

sich Patientinnen und Patienten vor dem Arztbesuch<br />

telefonisch in den Ordinationen anmelden<br />

sollten. „Das sind ebenfalls zwei Kernelemente,<br />

wie wir die Ordinationen in Österreich<br />

sicher halten können“, so Wutscher. ■<br />

„Um mögliche Ansteckungen<br />

zu vermeiden und eine<br />

Krankheitsausbreitung zu<br />

verhindern, ist die telefonische<br />

Krankmeldung eine<br />

hervorragende Maßnahme.“<br />

Dr. Edgar Wutscher,<br />

Vizepräsident der Österreichischen<br />

Ärztekammer und Bundeskurienobmann<br />

der niedergelassenen Ärzte<br />

8 GESUND & LEBEN <strong>09</strong>/22<br />

9


ÖSTERREICHS SCHULÄRZTE EXKLUSIV IN GESUND & LEBEN:<br />

EXKLUSIVE UMFRAGE<br />

Österreichs Schulärztinnen und -ärzte<br />

schlagen Alarm: Nach drei Jahren<br />

Pandemie hat sich bei 80 Prozent unserer<br />

Schülerinnen und Schüler der allgemeine<br />

<strong>Gesund</strong>heitszustand verschlechtert.<br />

Psychische Probleme nehmen massiv zu.<br />

Aber auch Gewichtsprobleme<br />

und Suchtverhalten sind immer<br />

häufiger zu beobachten.<br />

Ein Weckruf.<br />

SO<br />

KRANK<br />

FOTOS: ISTOCK_SYNTIKA_MUSTAFAHACALAKI<br />

SIND UNSERE<br />

SCHÜLER<br />

FOTOS: ISTOCK_<br />

10<br />

GESUND & LEBEN <strong>09</strong>/22<br />

11


„Besorgniserregend:<br />

Unsere Schülerinnen<br />

und Schüler leiden<br />

in mehrfacher<br />

Hinsicht unter<br />

der Pandemie.“<br />

eit zweieinhalb Jahren hält COVID-19 die Welt in<br />

Atem – mit weitreichenden physischen, aber auch<br />

psychischen Auswirkungen. Besonders im Fokus:<br />

Kinder und Jugendliche. Neben dem Virus selbst<br />

setzen auch die Angst vor der Krankheit, fehlende<br />

soziale Kontakte, Lockdowns und Home-Schooling,<br />

familiärer Stress, fehlende Infrastruktur bzw.<br />

Unterstützung und unsichere Zukunftsperspektiven<br />

der Psyche junger Menschen zu. Das belegen<br />

mittlerweile zahlreiche Studien.<br />

Wie sieht aber die Situation bei Österreichs<br />

SSchülerinnen und Schülern aus? – Das wollte<br />

100 %<br />

90 %<br />

80 %<br />

43 %<br />

40 %<br />

100 %<br />

90 %<br />

80 %<br />

70 %<br />

?<br />

10 %<br />

60 %<br />

50 %<br />

40 %<br />

30 %<br />

20 %<br />

11 %<br />

nein<br />

45 %<br />

geringfügig<br />

37 %<br />

stark<br />

7 %<br />

sehr stark<br />

EXKLUSIVE UMFRAGE<br />

GESUND & LEBEN genau wissen. Und wer könnte<br />

das besser beurteilen als Österreichs 1.132 Schulärztinnen<br />

und Schulärzte? Wir haben sie im Detail<br />

befragt! Das Ergebnis: besorgniserregend, denn:<br />

Unsere Schülerinnen und Schüler leiden in mehrfacher<br />

Hinsicht unter der Pandemie. Wie sich<br />

ihr <strong>Gesund</strong>heitszustand seit Beginn von Corona<br />

im März 2020 aus Sicht der Schulärztinnen und<br />

Schulärzte verändert hat und welchen Belastungen<br />

die Kinder und Jugendlichen ausgesetzt sind,<br />

haben wir für Sie übersichtlich zusammengefasst.<br />

ALLGEMEINER GESUNDHEITSZUSTAND<br />

Die gute Nachricht gleich vorweg: Auch wenn nur<br />

8 % der Befragten den <strong>Gesund</strong>heitszustand der<br />

von ihnen betreuten Schülerinnen und Schüler<br />

mit „sehr gut“ bewertet, empfindet der Großteil<br />

diesen als durchwegs „gut“ (43 %) oder zumindest<br />

„befriedigend“ (40 %). Aber: 8 % der Schulärztinnen<br />

und Schulärzte vergeben in Sachen „Allgemeiner<br />

<strong>Gesund</strong>heitszustand“ lediglich die Note<br />

„genügend“.<br />

Wie beurteilen Sie ganz grundsätzlich den<br />

<strong>Gesund</strong>heitszustand der Schülerinnen und<br />

Schüler in Ihrer Schule?<br />

Eines der erfreulichsten Ergebnisse der Umfrage: 51 %<br />

der österreichischen Schulärztinnen und -ärzte beurteilen<br />

den allgemeinen <strong>Gesund</strong>heitszustand der Schülerinnen<br />

und Schüler mit „sehr gut“ oder „gut“. Aber insgesamt<br />

9 % vergeben nur ein „genügend“ oder „nicht genügend“.<br />

12<br />

1%<br />

verbessert<br />

18 %<br />

gleichgeblieben<br />

81 %<br />

verschlechtert<br />

70 %<br />

?<br />

10 %<br />

60 %<br />

50 %<br />

40 %<br />

30 %<br />

20 %<br />

100 %<br />

90 %<br />

80 %<br />

70 %<br />

8 %<br />

sehr gut<br />

?<br />

10 %<br />

60 %<br />

50 %<br />

40 %<br />

30 %<br />

20 %<br />

gut<br />

befriedigend<br />

8 %<br />

genügend<br />

1 %<br />

nicht genügend<br />

Wie hat sich der allgemeine<br />

<strong>Gesund</strong>heitszustand Ihrer<br />

Schülerinnen und Schüler nach<br />

2,5 Jahren Pandemie verändert?<br />

Bei dieser Frage ist die Tendenz mehr als eindeutig:<br />

81 % der Schulärztinnen und -ärzte sagen,<br />

dass sich der allgemeine <strong>Gesund</strong>heitszustand der<br />

Schülerinnen und Schüler verschlechtert habe.<br />

Nur 18 % sehen keine Auswirkung der Pandemie.<br />

Haben<br />

psychische<br />

Belastungen<br />

aufgrund der<br />

Corona-Pandemie<br />

bei Ihren<br />

Schülerinnen<br />

und Schülern<br />

zugenommen?<br />

Psychische Belastungen<br />

bei Schülerinnen<br />

und Schülern<br />

haben zugenommen.<br />

Diese Diagnose<br />

ist eindeutig –<br />

und erschreckend.<br />

Haben physische gesundheitliche<br />

Probleme nach 2,5 Jahren Corona-<br />

Pandemie zugenommen?<br />

Die Pandemie manifestiert sich – so die Schulärztinnen<br />

und -ärzte – in körperlichen Problemen.<br />

Insgesamt 89 % sehen diese anwachsen.<br />

GESUND & LEBEN <strong>09</strong>/22<br />

?<br />

100 %<br />

90 %<br />

80 %<br />

70 %<br />

60 %<br />

50 %<br />

40 %<br />

30 %<br />

20 %<br />

10 %<br />

0 %<br />

nein<br />

22 %<br />

geringfügig<br />

59 %<br />

stark<br />

19 %<br />

sehr stark<br />

TENDENZ: VERSCHLECHTERT<br />

Beachtet man die Entwicklung der Schülergesundheit<br />

seit Beginn der Pandemie, hat diese ganz<br />

klar deutliche Spuren hinterlassen: So geben 81 %<br />

der Umfrage-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer<br />

an, dass sich die allgemeine gesundheitliche Situation<br />

der Schülerinnen und Schüler verschlechtert<br />

habe. Zunächst im Fokus der Expertinnen und<br />

Experten: die physische <strong>Gesund</strong>heit der Kinder<br />

und Jugendlichen. Und hier geben die Ergebnisse<br />

ernsten Anlass zur Sorge, denn rund 89 % der<br />

teilnehmenden Schulärztinnen und Schulärzte<br />

geben an, dass sich der körperliche Zustand seit<br />

Beginn der Pandemie verschlechtert habe – rund<br />

44 % meinen sogar „stark“ bzw. „sehr stark“. Vor<br />

allem habe – so der Tenor – die Bewegungsfreude<br />

während der Pandemie gelitten. Mit all<br />

den Folgen, die ein inaktiver <strong>Leben</strong>swandel<br />

mit sich bringt …<br />

MENTALE AUSWIRKUNGEN<br />

ALARMIEREND<br />

Ein noch drastischeres Bild<br />

zeichnet sich rund um die<br />

mentale <strong>Gesund</strong>heit unserer<br />

Schülerinnen und Schüler ab.<br />

Hier sehen alle (!) befragten<br />

Medizinerinnen und Mediziner<br />

eine Zunahme an psychischen<br />

Belastungen – und zwar<br />

ein Großteil davon in deutlichem<br />

Ausmaß: So geben 59 %<br />

der Teilnehmenden eine „starke“<br />

und 19 % eine „sehr starke“ Steigerung<br />

der mentalen Probleme an.<br />

13<br />

FOTOS: ISTOCK_SYNTIKA_ RIDOFRANZ


EXKLUSIVE UMFRAGE<br />

Welche psychischen<br />

Belastungen<br />

haben bei<br />

Ihren Schülern<br />

und Schülerinnen<br />

zugenommen?<br />

100 %<br />

90 %<br />

80 %<br />

70 %<br />

Depressionen,<br />

?<br />

Stresssymptome und<br />

Angststörungen sind<br />

unter Österreichs Schülerinnen<br />

und Schülern<br />

häufig verbreitet. 40 %<br />

haben zudem vor der<br />

Zukunft generell Angst.<br />

60 %<br />

50 %<br />

40 %<br />

30 %<br />

20 %<br />

10 %<br />

81 %<br />

70 %<br />

67 %<br />

62 %<br />

52 %<br />

51 %<br />

50 %<br />

40 %<br />

Depressionen<br />

Stresssymptome<br />

Angststörungen<br />

sozialer Rückzug<br />

Lernstörungen<br />

Antriebslosigkeit<br />

Konzentrationsstörungen<br />

Zukunftsängste<br />

Aber gehen wir mit Österreichs Schulärztinnen und<br />

Schulärzte ins Detail: Welche psychischen Belastungen<br />

sind besonders häufig? Am alarmierendsten ist die<br />

Zunahme bei Depressionen, so das Umfrageergebnis:<br />

81 % der teilnehmenden Schulärztinnen und Schulärzte<br />

mussten bereits diese bei ihren jungen Patientinnen<br />

und Patienten diagnostizieren. Ebenfalls häufig genannt<br />

wurden Stresssymptome und Angststörungen (von rund<br />

70 % der befragten Ärzte). Auch sehr oft beobachtet:<br />

sozialer Rückzug (62 %), Antriebslosigkeit, Konzentrations-<br />

und Lernstörungen (jeweils rund die Hälfte der<br />

Befragten) und generelle Zukunftssorgen (40 %).<br />

MOBBING, BULLYING UND GEWALT<br />

Zudem sind Mobbing oder sogar körperliche Gewalt<br />

durch Mitschülerinnen und Mitschüler Belastungen, die<br />

sich stark negativ auf die Psyche der jungen Menschen<br />

auswirken – Problematiken, die an Österreichs Schulen<br />

offenbar in hohem Ausmaß anzutreffen sind. In manchen<br />

Schulen – so die befragten Schulärzte – sind bis zu<br />

80 % der Schülerinnen und Schüler von Mobbing und<br />

Gewalt betroffen.<br />

FOLGEN FÜR DAS ERNÄHRUNGSVERHALTEN<br />

Auch das Ernährungsverhalten der Schülerinnen und<br />

Schüler hat gelitten, wie die Umfrage belegt. Während<br />

56 % der Schulärztinnen und Schulärzte von geringfügigen<br />

Veränderungen ausgeht, sieht ein Drittel „starke“<br />

negative Auswirkungen, 7 % geben diese sogar als „sehr<br />

stark“ an. Dazu passt auch der nächste Umfragewert,<br />

denn: Rund 70 % sehen „Übergewicht“ als eine Folge<br />

der Corona-Pandemie unter den Schülerinnen und<br />

Schülern am Vormarsch. Was Ausdauer und Kondition<br />

der Kinder und Jugendlichen betrifft, verzeichnen<br />

62 % schlechtere Beweglichkeit und knapp mehr als die<br />

Hälfte eine reduzierte Ausdauer.<br />

14<br />

60 %<br />

50 %<br />

40 %<br />

30 %<br />

20 %<br />

10 %<br />

7 %<br />

nein<br />

56 %<br />

geringfügig<br />

30 %<br />

stark<br />

Hat sich die Corona-<br />

Pandemie auf das<br />

Ernährungsverhalten<br />

Ihrer Schülerinnen und<br />

Schüler ausgewirkt?<br />

Auch in Sachen Ernährung<br />

hat die Pandemie unseren<br />

Schülerinnen und Schülern<br />

nicht gut getan: 93 % der<br />

Schulärzte konstatieren<br />

Änderungen im Ernährungsverhalten<br />

– in der Regel<br />

leider zum Negativen.<br />

7 %<br />

sehr stark<br />

?<br />

FOTOS: ISTOCK_SYNTIKA_ LUMINOLA<br />

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70 %<br />

62 %<br />

52 %<br />

100 %<br />

EXKLUSIVE UMFRAGE<br />

■ KOLUMNE<br />

?<br />

Beim<br />

Übergewicht<br />

Welche<br />

Suchtproblematiken<br />

sind bei Ihren<br />

Schülerinnen und<br />

Schülern verbreitet?<br />

Handy, PC-Spiele, Soziale<br />

Medien: Die Mehrheit der<br />

Schüler zeigt klares Suchtverhalten.<br />

Alarmierend<br />

auch die Werte bei Nikotin-,<br />

Alkohol- und Cannabissuchtverhalten.<br />

schlechtere<br />

Beweglichkeit<br />

100 %<br />

90 %<br />

80 %<br />

70 %<br />

?<br />

10 %<br />

60 %<br />

50 %<br />

40 %<br />

30 %<br />

20 %<br />

reduzierte<br />

Ausdauer<br />

75 %<br />

Handy<br />

GESTIEGENE SUCHTPROBLEMATIK<br />

Belastungen und Probleme, mit denen die jungen<br />

Menschen auf unterschiedliche – und auch besorgniserregende<br />

Weise – umgehen. Denn auf die Frage nach<br />

Suchtproblematiken unter den Schülerinnen und Schülern<br />

ist die Flucht in die digitale Welt am stärksten verbreitet,<br />

wie die Umfrage zeigt: 75 % der Teilnehmenden<br />

sehen dabei das Handy als Gerät mit größtem Suchtpotenzial,<br />

gefolgt von den sozialen Medien und Video/PC-<br />

Spielen (je 62 %) und Fernsehen (rund ein Drittel). Doch<br />

auch Suchtmittel bergen ein großes Gefahrenpotenzial,<br />

wie die Umfrage zeigt: Knapp die Hälfte gibt Nikotin als<br />

verbreitete Problematik unter den Schülerinnen und<br />

Schülern an, ein Drittel Alkohol, 25 % Cannabis. In Einzelfällen<br />

werden sogar harte Drogen genannt. Einig ist<br />

sich ein Großteil der Expertinnen und Experten auch<br />

bei der Tendenz der Suchtproblematiken. So sehen rund<br />

75 % eine Zunahme – 20 % in „starkem“, knapp 16 % in<br />

„sehr starkem“ Ausmaß.<br />

■<br />

62 %<br />

Video-/PC-Spiele<br />

90 %<br />

80 %<br />

70 %<br />

60 %<br />

50 %<br />

40 %<br />

30 %<br />

20 %<br />

10 %<br />

62 %<br />

Soziale Medien<br />

Hat die Corona-Pandemie<br />

Auswirkungen auf die Motorik und<br />

Kondition Ihrer Schülerinnen und<br />

Schüler gehabt? Falls ja, welche?<br />

Weniger Bewegung, Homeschooling, kein Turnunterricht:<br />

Das alles macht sich bei der Motorik<br />

und Kondition unserer Schülerinnen und Schüler<br />

bemerkbar. Vor allem Übergewicht wird zu einem<br />

immer größeren Problem in der Schule.<br />

48 %<br />

Nikotin<br />

30 %<br />

TV<br />

29 %<br />

Alkohol<br />

25 %<br />

Cannabis<br />

Wie hoch ist der Anteil an Kindern und Jugendlichen,<br />

die von Mobbing, Bullying und Gewalt durch<br />

Mitschüler betroffen sind oder sie selbst ausüben?<br />

An manchen Schulen dürfte das Thema Mobbing und Gewalt ein<br />

massives Problem sein: Immerhin 4 % der Schulärzte berichten,<br />

dass bis zu 80 % der Schüler davon betroffen sind.<br />

2 %<br />

harte Drogen<br />

100 %<br />

90 %<br />

80 %<br />

70 %<br />

?<br />

10 %<br />

60 %<br />

50 %<br />

40 %<br />

30 %<br />

20 %<br />

100 %<br />

90 %<br />

80 %<br />

70 %<br />

?<br />

10 %<br />

60 %<br />

50 %<br />

40 %<br />

30 %<br />

20 %<br />

24 %<br />

nein<br />

40 %<br />

geringfügig<br />

20 %<br />

stark<br />

16 %<br />

sehr stark<br />

Haben Suchtproblematiken durch die<br />

Pandemie zugenommen?<br />

Eine klare Dreiviertelmehrheit der österreichischen Schulärzte<br />

sagt: Das Suchtverhalten der Schülerinnen und Schüler<br />

hat zugenommen. Insgesamt 36 % sehen einen „starken“<br />

oder sogar „sehr starken“ Anstieg beim Suchtverhalten.<br />

54 %<br />

0 bis 20 %<br />

38 %<br />

20 bis 40 %<br />

4 % 4 %<br />

40 bis 60 %<br />

60 bis 80 %<br />

0 %<br />

80 - 100 %<br />

FOTOS: ISTOCK_SYNTIKA_ IMARTIN-DM<br />

PHARMIG-Präsident<br />

Philipp von Lattorff, MBA<br />

LIEBE LESERINNEN<br />

UND LESER!<br />

Einkauf im Supermarkt, an<br />

der Tankstelle oder beim Bezahlen<br />

der Energierechnung merken wir es:<br />

Alles ist teurer geworden. Aber es gibt<br />

auch Produkte, die seit Jahren billiger<br />

werden, weil ihre Preise nicht an die<br />

Inflation angepasst werden dürfen. Bei<br />

diesen Produkten müssen die Hersteller<br />

die rasch steigenden Produktions- und<br />

Vertriebskosten tragen. Richtig, die<br />

Rede ist von Arzneimitteln.<br />

Warum das so ist? Weil die Medikamentenpreise<br />

im Erstattungsbereich<br />

gesetzlich geregelt sind. Gleichzeitig<br />

sind Medikamentenhersteller, wie alle<br />

anderen, mit steigenden Kosten für<br />

Rohstoffe, Logistik und Energie konfrontiert.<br />

Anders als etwa im <strong>Leben</strong>smittelhandel<br />

können sie diese aber<br />

nicht an andere, etwa Konsumenten,<br />

weitergeben. Im schlimmsten Fall kann<br />

dies dazu führen, dass manche Medikamente<br />

vom Markt genommen werden<br />

müssen, weil ihr Vertrieb zum Verlustgeschäft<br />

geworden ist.<br />

Das geht nicht nur zu Lasten der Unternehmen,<br />

sondern auch zu denen der<br />

Patientinnen und Patienten. Denn<br />

jedes fehlende Arzneimittel verringert<br />

den Arzneimittelschatz.<br />

Sollen Pharma-Unternehmen, wie sie<br />

es als ihre Pflicht sehen, zur bestmöglichen<br />

Versorgung mit Arzneimitteln<br />

beitragen können, müssen sie die<br />

Möglichkeit haben, für die Zukunft zu<br />

planen. Die Preisgestaltung ist dabei<br />

nur eines von mehreren Themen. Nur<br />

wenn die Politik integriert denkt und<br />

handelt, können der Marktzugang für<br />

Unternehmen sowie ihre Produkte und<br />

damit die Arzneimittelvielfalt sichergestellt<br />

werden. Dafür müssen Wirtschaft,<br />

Wissenschaft, Arbeitsmarkt und der<br />

<strong>Gesund</strong>heitsbereich zusammenspielen.<br />

Den Rahmen dafür muss die Politik<br />

schaffen.<br />

Eine Initiative der<br />

© MARION CARNIEL<br />

16<br />

GESUND & LEBEN <strong>09</strong>/22<br />

WERBUNG 17


DIABETES<br />

Er ist Olympiasieger und Weltmeister<br />

im Gewichtheben, Bestseller-Autor,<br />

Geschäftsmann und Typ-1-Diabetiker.<br />

Im Gespräch mit GESUND & LEBEN<br />

erzählt Matthias Steiner, wie seine<br />

Sportkarriere auch mit Diabetes gelang.<br />

SPITZEN-<br />

SPORT<br />

trotz<br />

Diabetes<br />

Seit seinem 18. <strong>Leben</strong>sjahr ist<br />

Matthias Steiner Typ-1-Diabetiker.<br />

Sein Credo im Umgang mit<br />

der Krankheit: viel Wissen<br />

darüber, Akzeptanz, gesunde<br />

Ernährung – und Bewegung.<br />

FOTOS: MARIO ANDREYA, IRONMIND®/RANDALL J. STROSSEN<br />

Rund 800.000 Menschen in Österreich sind<br />

an Diabetes erkrankt – der Großteil davon<br />

ist von Diabetes-Typ-2 betroffen und<br />

damit von jener Zuckerkrankheit, die sich schleichend<br />

und häufig im Alter entwickelt. Aufgrund<br />

genetischer Veranlagung, Übergewicht und/oder<br />

mangelhafter Bewegung schafft dabei das körpereigene<br />

Insulin seine Aufgabe, Zucker aus dem Blut<br />

zur Energiegewinnung in die Zellen zu befördern,<br />

in immer geringerem Ausmaß. Ein weitaus kleinerer<br />

Teil der Betroffenen, in Österreich rund 30.000<br />

Personen, leidet hingegen an Diabetes-Typ-1, bei<br />

dem das körpereigene Immunsystem die insulinproduzierenden<br />

Zellen der Bauchspeicheldrüse<br />

zerstört. Die Folge in beiden Fällen: Der Blutzuckerspiegel<br />

steigt und muss – entweder durch<br />

medikamentöse Behandlung und Umstellung des<br />

<strong>Leben</strong>swandels oder durch Zufuhr von Insulin von<br />

außen – in Schach gehalten werden. Während sich<br />

Diabetes-Typ-2 häufig erst ab der <strong>Leben</strong>smitte entwickelt,<br />

tritt die Autoimmunerkrankung Diabetes-<br />

Typ-1 oft bereits in jungen Jahren und von einem<br />

Moment auf den anderen auf.<br />

„ICH DACHTE, MEIN LEBEN SEI VORBEI“<br />

Matthias Steiner kann sich genau an den Tag erinnern,<br />

an dem er diese Diagnose hörte: „Es war<br />

einen Tag vor meinem 18. Geburtstag“, erzählt der<br />

gebürtige Wiener, der später Schlagzeilen als Europameister,<br />

Weltmeister und Olympiasieger im<br />

Gewichtheben schreiben sollte. Steiner: „Die Diagnose<br />

war zuerst ein Schock. Ich dachte für einen<br />

kurzen Moment, mein <strong>Leben</strong> sei vorbei.“ Mit Diabetes<br />

mellitus, so der Fachbegriff für jene Erkrankung,<br />

die auch als Zuckerkrankheit bezeichnet<br />

wird, hatte der knapp 18-Jährige bis dato keinerlei<br />

Berührung. „In meiner Familie gab es keine Betroffenen<br />

und ich war bis dahin immer kerngesund.“<br />

Die Autoimmunerkrankung wurde durch einen<br />

grippalen Infekt ausgelöst. „Ich habe zunächst<br />

bemerkt, dass ich viel mehr Durst hatte“, so Steiner.<br />

Damals machte er einen besonders heißen<br />

Sommer dafür verantwortlich. Tatsächlich handelte<br />

es sich – auch in Verbindung mit erhöhtem<br />

Harndrang – bereits um ein erstes Anzeichen der<br />

Stoffwechselerkrankung, denn: Schafft der Körper<br />

es nicht mehr, den Zucker mithilfe des Insulins aus<br />

dem Blut in die Zellen zu transportieren, führt dies<br />

bei beiden Typen der Zuckerkrankheit zu einem<br />

erhöhten Blutzuckerspiegel.<br />

TECHNISCHER FORTSCHRITT<br />

Während Diabetes-Typ-2 medikamentös mit Antidiabetika,<br />

einer Ernährungsumstellung und mehr<br />

Bewegung behandelt wird und auch geheilt werden<br />

kann, ist Diabetes-Typ-1 unheilbar, Betroffene<br />

müssen ihrem Körper ein <strong>Leben</strong> lang Insulin<br />

zuführen. „Die ersten 15 Jahre musste ich mir für<br />

Diabetes-Typ-1 Unterschiede Diabetes-Typ-2<br />

Autoimmunerkrankung Ursache Erbliche Vorbelastung;<br />

starkes Übergewicht;<br />

wenig Bewegung<br />

Das Immunsystem<br />

zerstört die insulinproduzierenden<br />

Zellen der<br />

Bauchspeicheldrüse<br />

Kindes- und Jugendalter<br />

Rund 30.000<br />

<strong>Leben</strong>slange Therapie<br />

mit Insulin-Abgabe<br />

Auch mit Diabetes<br />

erreichte Steiner all<br />

seine Ziele:<br />

Europameister,<br />

Weltmeister und<br />

Olympiasieger im<br />

Gewichtheben.<br />

Auswirkung<br />

Erkrankungsalter<br />

Betroffene in<br />

Österreich<br />

Behandlung<br />

die Blutzuckermessung noch täglich in die Fingerkuppe<br />

stechen und das Insulin mit dem Pen<br />

spritzen, aber auch das war schon sehr viel leichter<br />

als früher, als Betroffene für die Messung zum<br />

Arzt mussten und das Insulin über große Spritzen<br />

verabreicht bekamen. Heute haben Typ-1er dagegen<br />

luxuriöse Bedingungen“, erläutert Steiner und<br />

spricht damit Sensor und Insulinpumpe an. Beides<br />

trägt der ehemalige Spitzensportler heute. Sein am<br />

Oberarm befestigter Sensor misst kontinuierlich<br />

den Glukosewert im Unterhautfettgewebe und<br />

sendet die Werte über einen Transmitter an Handy<br />

und Smartwatch. „So sehe ich jederzeit meine<br />

Glukosewerte und<br />

kann selbst entscheiden,<br />

wann ich Insulin<br />

zuführen muss“,<br />

erklärt Steiner. Dieses<br />

erhält der ehemalige<br />

Spitzensportler über<br />

die Insulinpumpe.<br />

Sie wird direkt am<br />

Körper getragen und<br />

enthält einen Insulinvorrat,<br />

aus dem<br />

über einen dünnen<br />

Katheter das Insulin<br />

subkutan abgegeben<br />

Die Wirkung des<br />

Insulins nimmt ab:<br />

Trotz erhöhten Insulinspiegels<br />

gelangt immer<br />

weniger Zucker in die<br />

Körperzellen.<br />

Meist nach dem<br />

40. <strong>Leben</strong>sjahr<br />

Rund 770.000<br />

Umstellung des <strong>Leben</strong>swandels,<br />

medikamentöse<br />

Behandlung<br />

18 GESUND & LEBEN <strong>09</strong>/22<br />

19


DIABETES<br />

wird. „Beides sorgt dafür, dass mein Alltag viel besser<br />

planbar ist und ich ein unbeschwerteres <strong>Leben</strong><br />

führen kann. Ich muss mich aber weiterhin damit<br />

beschäftigen, was in meinem Körper vor sich geht,<br />

wenn ich bestimmte <strong>Leben</strong>smittel zu mir nehme,<br />

welche Auswirkungen Stress oder Intensivtraining<br />

haben und wie viel Insulin ich tatsächlich<br />

benötige“, so Steiner, der betont, dass jeder und<br />

jede Betroffene den individuell besten Weg finden<br />

müsse. „Für mich selbst war es zum Beispiel jahrelang<br />

unvorstellbar, eine Pumpe zu tragen. Das wäre<br />

im Spitzensport auch gar nicht gegangen. Durch<br />

das viele Schwitzen hätte das Pflaster des Katheters<br />

nicht gehalten“, so Steiner. Dass eine Sportkarriere<br />

mit der Krankheit überhaupt möglich sei, bezweifelten<br />

am Anfang viele, auch der behandelnde Arzt.<br />

„Ich musste schon im Krankenhaus unterschreiben,<br />

dass ich mich dort auf eigene Gefahr<br />

auf den Hometrainer setze“, erinnert er<br />

sich. „Ich habe aber gleich gemerkt, dass<br />

mir Bewegung guttut.“ Schon damals sei<br />

ihn ihm der Gedanke an Olympia gereift:<br />

„Ich war gerade auf dem Wendepunkt<br />

vom Laien- zum Profisportler und sehr<br />

erleichtert, als ich gemerkt habe, dass<br />

sich Diabetes und Spitzensport nicht<br />

ausschließen.“ Was folgte, war ein langer<br />

Lernprozess, den Steiner gemeinsam mit<br />

einem erfahrenen Trainer- und Ärzteteam<br />

in Angriff nahm. Dazu zählte auch<br />

die Entscheidung, in die Superschwergewichtsklasse<br />

zu wechseln –und damit<br />

rund 45 kg in vier Jahren zuzunehmen.<br />

„Das geht natürlich nur mit intensivem<br />

Training, der genauen Kontrolle der<br />

Werte und mit viel Wissen darüber, was<br />

im Körper eigentlich vor sich geht: Wieviel<br />

Zucker man beim Sport verbrennt,<br />

welche Auswirkungen Stress auf den<br />

Stoffwechsel hat und vor allem welche<br />

Rolle die Ernährung spielt“, so Steiner.<br />

DIE WIRKUNG<br />

VON LEBENSMITTELN<br />

Genau jenes Wissen habe ihm nach Beendigung<br />

seiner erfolgreichen Karriere auch<br />

geholfen, innerhalb eines Jahres wieder<br />

sein Wohlfühlgewicht zu erreichen, das er bis<br />

heute hält. „Für mich ist es wichtig zu vermitteln,<br />

dass mir dabei keine Diät geholfen hat. Abnehmen<br />

soll auch mit Genuss möglich sein. Am wichtigsten<br />

ist, die Kohlenhydratzufuhr zu verringern. Leider<br />

hat der Konsum von Kohlenhydraten dramatisch<br />

zugenommen“, so Steiner, der ebenso viel Wert<br />

auf Essenspausen legt. „Natürlich benötigen wir<br />

Kohlenhydrate als wichtigen Energielieferanten.<br />

Wenn ich aber den ganzen Tag über Kohlenhydrate<br />

zu mir nehme, die im Magen und Darm zu Zucker<br />

QUELLE: DEUTSCHE DIABETES-HILFE, DEUTSCHE DIABETES-GESELLSCHAFT<br />

Diabetes<br />

Volkskrankheit<br />

mellitus<br />

Die Funktion des Kohlenhydrat-Stoffwechsels<br />

1. Über Nahrung<br />

(z. B. Brot, Nudeln,<br />

Erdäpfel) werden dem<br />

Körper Kohlenhydrate<br />

zugeführt.<br />

Speiseröhre<br />

Bauchspeicheldrüse<br />

2. Diese werden bei der Verdauung<br />

in Traubenzucker (Glukose)<br />

gespalten und zur Versorgung der<br />

Körperzellen ins Blut geleitet. Der<br />

Blutzuckerspiegel steigt.<br />

3. Um den Traubenzucker in Muskelund<br />

Fettzellen einzuschleusen, wird<br />

das Hormon Insulin benötigt. Es<br />

wird in der Bauchspeicheldrüse gebildet.<br />

Blutbahn<br />

verstoffwechselt werden, und mich dann nicht ausreichend<br />

bewege, benötige ich permanent Insulin.<br />

Das stoppt aber die Fettverbrennung und so werde<br />

ich mir mit dem Abnehmen schwertun“, erklärt der<br />

zweifache Familienvater. „Daher ist auch Bewegung<br />

so wichtig. Das muss kein Spitzensport sein.<br />

Auch Gartenarbeit zählt schon dazu.“ Sein Wissen<br />

und seine Erfahrungen hat Steiner unter dem Titel<br />

„Das Steiner Prinzip“ in zwei Bestsellern festgehalten<br />

und zudem ein gleichnamiges Onlinefitnessprogramm<br />

entwickelt. Zudem ist er Gründer und<br />

Geschäftsführer eines Food-Startups, das Low<br />

Kohlenhydrate<br />

Magen<br />

Dickdarm<br />

Dünndarm<br />

4. Insulin öffnet<br />

die Zellen für<br />

Glukose.<br />

FOTOS: ISTOCK_KOWALSKA-ART<br />

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Informationen und Terminvereinbarung:<br />

Redakteurin<br />

Claudia Sebunk im<br />

Gespräch mit<br />

Matthias Steiner.<br />

Carb-, also kohlenhydratarme Nahrungsmittel herstellt<br />

(www.steiners.shop).<br />

VORURTEILE ABBAUEN<br />

Doch Steiner hat ein weiteres Anliegen: Vorurteile<br />

rund um die Stoffwechselerkrankung abzubauen.<br />

„Viele denken bei Diabetes, dass man selbst Schuld<br />

an der Erkrankung sei – auch deshalb, weil sie nicht<br />

den Unterschied zwischen Typ 1 und Typ 2 kennen“,<br />

so der Niederösterreicher. „Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung,<br />

die nichts mit dem <strong>Leben</strong>swandel<br />

zu tun hat. Aber auch als Typ-2-Diabetiker trägt<br />

man keine Schuld, selbst wenn ein Grund für die<br />

Erkrankung in zu zuckerhaltiger Ernährung und<br />

Bewegungsmangel liegt.“ Verantwortlich dafür sei<br />

vor allem ein Überangebot an billigen, ungesunden<br />

<strong>Leben</strong>smitteln mit versteckten Kohlenhydraten und<br />

das Unwissen über die genauen Vorgänge im Körper.<br />

„In meinen Lesungen und Vorträgen möchte ich<br />

dazu beitragen, dass dieses Wissen wächst und dass<br />

wir alle uns mehr damit beschäftigen, was wir unserem<br />

Körper zuführen“, so Steiner, der allen Erkrankten<br />

Mut zuspricht: „Am wichtigsten ist, die Diagnose<br />

zu akzeptieren, sich Wissen über die Krankheit anzueignen,<br />

seine eigenen Erfahrungen zu sammeln und<br />

das zu ändern, was man ändern kann.“<br />

CLAUDIA SEBUNK ■<br />

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NACHHALTIG<br />

FOTOS: ISTOCK_ MILANA AUSIANOVICH; MIKE MEYER<br />

B<br />

utter, Rind- und Schweinefleisch,<br />

Käse oder auch Schokolade gehören<br />

für viele Menschen zum fixen<br />

Speiseplan. Leider zählen sie auch<br />

zu den klimaschädlichsten <strong>Leben</strong>smitteln<br />

und sollten – da sind sich<br />

Holger<br />

die meisten Experten einig – so wenig wie möglich<br />

konsumiert werden. Als besonders klimafreundlich<br />

gelten hingegen heimische und saisonale<br />

Gemüse- und Obstsorten sowie pflanzliche Proteinquellen,<br />

regionales Getreide und Pflanzendrinks.<br />

Sprich, ein nachhaltiges Ernährungskonzept<br />

ist zu einem guten Teil pflanzenbasiert.<br />

JEDE MAHLZEIT HAT<br />

EINE VORGESCHICHTE<br />

Holger Stromberg ist Koch und Food-Aktivist.<br />

Der frühere Ernährungscoach der deutschen<br />

Fußball-Nationalmannschaft engagiert sich mit<br />

seiner Mission des „Umbegeisterns“ in Sachen<br />

Essen auch aktiv für den Schutz unseres Klimas.<br />

Er hat sich deshalb in seinem aktuellen Buch<br />

„Zukunft kochen“ umfassend mit jener Ernährung<br />

beschäftigt, welche nötig ist, um gesund zu leben<br />

und gleichzeitig die Umwelt und den Planeten<br />

zu schützen. „Wir wissen schon seit Jahrzehnten,<br />

wie sehr unsere Ernährungsweise die Klimakrise<br />

und das Artensterben anheizt. Alles, was auf<br />

unseren Teller kommt, hat eine Vorgeschichte: Es<br />

wurde angebaut und geerntet oder gezüchtet und<br />

geschlachtet, dann verpackt, manchmal mehrmals<br />

transportiert, häufig gekühlt und verarbeitet.<br />

Wir wissen, dass dafür immer knapper werdende<br />

Ressourcen wie Boden und Wasser verbraucht<br />

werden und dass die Produktion und der Konsum<br />

von <strong>Leben</strong>smitteln deshalb eine enorme Wirkung<br />

auf das Klima haben.“<br />

CO 2<br />

-FUSSABDRUCK VON LEBENSMITTELN<br />

Laut Weltklimarat gehen weltweit zwischen<br />

21 und 37 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen<br />

auf das Ernährungssystem zurück.<br />

Dazu gehören u. a. exzessive Viehzucht, Nutztierausscheidungen,<br />

Chemikalieneintrag beim Anbau<br />

von Obst und Gemüse oder auch lange Liefer- und<br />

Produktionsketten. Stromberg: „Der Verzehr von<br />

Fleisch und Fisch erzeugt einen sehr hohen CO 2<br />

-<br />

Fußabdruck. Eine pflanzenbasierte, vielfältige<br />

Ernährung mit Rücksicht auf Regionalität und<br />

Jahreszeiten ist das Beste für Menschen, die Tierwelt<br />

und die Natur.“ Wobei, keine Angst: Nicht jede<br />

und jeder muss ab sofort auf fleischliche Produkte<br />

verzichten. Vielmehr geht es darum, bewusst zu<br />

genießen – und manche Verhaltensweise zu überdenken.<br />

Doch welche allgemeine Empfehlung<br />

kann man abgeben?<br />

Eine Kommission bestehend aus 37 Wissenschaftern<br />

aus insgesamt 16 Ländern, die soge-<br />

■ BUCHTIPP<br />

NACHHALTIGE<br />

Rezepte<br />

Holger Stromberg<br />

ZUKUNFT KOCHEN<br />

ZS Verlag, 25,70 Euro<br />

Christoph Schulz<br />

und Julian Hölzer<br />

KOCHEN FÜRS KLIMA<br />

Riva Verlag, 18,90 Euro<br />

nannte „EAT Lancet Kommission“, hat deshalb<br />

eine „Planetary Health Diet“ entwickelt. Zusammengefasst<br />

müsste jeder den Konsum von Obst<br />

und Gemüse, Hülsenfrüchten und Nüssen ungefähr<br />

verdoppeln, dafür nur halb so viel Fleisch und<br />

Zucker essen. Wobei für Obst und Gemüse eine<br />

Faustregel gilt: Viele haben nur dann eine geringe<br />

Klimabelastung zur Folge, wenn sie zu der Zeit<br />

eingekauft werden, in der ihre natürliche Erntezeit<br />

ist. Der Saisonkalender hilft bei der Auswahl.<br />

Beim nächsten Einkauf im Supermarkt zu veganen<br />

Fleischersatzprodukten zu greifen, ist nicht<br />

immer die beste Lösung. Stromberg empfiehlt bei<br />

fertigem Fleischersatz genau auf die Zutatenliste<br />

zu schauen. „Manche dieser Produkte sind extrem<br />

stark verarbeitet, nur um dem Steak, den Würstchen<br />

oder der Käsescheibe möglichst ähnlich zu<br />

schmecken. Dafür mischen die Firmen eine große<br />

Menge an Zusatzstoffen unter, die nicht immer<br />

unbedenklich sind.“ Gute, pflanzenbasierte Alternativen<br />

sind Tofu, Tempeh, Blaue Süßlupinen oder<br />

Sonnenblumenhack. Statt Milch gibt es Pflanzendrinks,<br />

statt Joghurt und Käse Ersatz aus Soja,<br />

Stromberg Holger Stromberg hat einen Drei-Wochen-Plan<br />

gehört zu den erfolgreichsten zusammengestellt, wie Sie Ihren CO 2<br />

-Abdruck<br />

Sterneköchen verkleinern können. Probieren Sie es einfach aus!<br />

und Food-Aktivisten.<br />

Mehr<br />

CO<br />

Genuss,<br />

weniger 2<br />

Beispiele für Woche 1<br />

■ Tauschen Sie Butter aus Kuhmilch gegen<br />

vegane Butter beziehungsweise Pflanzenmargarine.<br />

■ Reduzieren Sie den Eierkonsum auf die Hälfte.<br />

■ Ersetzen Sie ein Reisgericht durch eine Erdäpfelmahlzeit.<br />

Beispiele für Woche 2<br />

■ Finden Sie die drei klimaschädlichsten<br />

<strong>Leben</strong>smittel in Ihrem Kühlschrank und<br />

suchen Sie bessere Alternativen.<br />

■ Ersetzen Sie Kuhmilch durch ungesüßten<br />

Soja- oder Haferdrink.<br />

■ Trinken Sie die ganze Woche nur Leitungswasser.<br />

Unsere Ernährung sollte<br />

nachhaltiger sein – und<br />

dennoch schmecken. Doch was<br />

heißt eigentlich „nachhaltig“?<br />

Was kann jede und jeder von<br />

uns tun, dass der Genuss<br />

nicht zu kurz kommt – und wir<br />

dennoch auf unseren Planeten<br />

und unsere Umwelt achten? Ein<br />

Leitfaden zur Inspiration.<br />

NACHHALTIG<br />

Beispiele für Woche 3<br />

■ Essen Sie die ganze Woche ausschließlich<br />

pflanzliche <strong>Leben</strong>smittel.<br />

■ Finden Sie Ihren Lieblings-Fleischersatz.<br />

■ Bereiten Sie die Mahlzeiten für eine Woche im<br />

Voraus zu.<br />

■<br />

KOCHEN – UND GENIESSEN<br />

22 GESUND & LEBEN <strong>09</strong>/22<br />

23


24<br />

NACHHALTIG<br />

Nachhaltiges<br />

ESSEN UND KOCHEN<br />

Diese Regeln sollten Sie beachten:<br />

■ Kochen Sie mehr und möglichst selbst<br />

■ Fleisch und Fisch – nehmen Sie weniger<br />

davon<br />

■ Reduzieren Sie Milchprodukte<br />

■ Kaufen Sie regionale <strong>Leben</strong>smittel ein<br />

■ Greifen Sie zu <strong>Leben</strong>smittel, die Saison<br />

haben<br />

■ Essen darf prinzipiell nicht in den Müll<br />

■ Vermeiden Sie Verpackungsmaterial<br />

■ Trinkwasser – schmeckt am besten frisch<br />

aus dem Wasserhahn<br />

■ Nutzen Sie Ökostrom<br />

<strong>Leben</strong>smittel,<br />

DIE DAS KLIMA<br />

(BESONDERS) BELASTEN<br />

Wenn Sie das Klima schützen wollen, reduzieren<br />

Sie den Genuss folgender <strong>Leben</strong>smittel:<br />

Rindfleisch Es hat eine viermal so hohe<br />

CO 2<br />

-Bilanz wie Schweine- oder Geflügelfleisch.<br />

Die Produktion von Rindfleisch benötigt<br />

im globalen Durchschnitt noch mehr<br />

Wasser als die von Kakao und Kaffee.<br />

Butter Für ein Kilo Butter braucht man<br />

80 Liter Milch; das heißt, es müssen entsprechend<br />

viele Milchkühe gehalten werden.<br />

Hinzu kommen die Treibhausgase,<br />

die bei der Herstellung des Tierfutters<br />

anfallen und die Methangase, die Kühe<br />

ausstoßen.<br />

Käse und Obers Je höher der Fettanteil<br />

eines Milchprodukts, desto mehr Milch<br />

wird benötigt.<br />

Tiefkühlpommes Der Herstellungsprozess<br />

solcher Fertigprodukte ist<br />

enorm energieaufwendig. ■<br />

Mandeln und Cashewkernen,<br />

Kichererbsen sowie<br />

Kokosnuss.<br />

EIN PLAN MUSS SEIN<br />

Gut vorbereitet, kauft man<br />

nur ein, was man tatsächlich<br />

benötigt und vermeidet so,<br />

dass <strong>Leben</strong>smittel übrigbleiben<br />

oder schlecht werden.<br />

Da jemand, der saisonal isst,<br />

Saisonales auch mehrmals<br />

die Woche isst, sollte man<br />

dieses immer wieder anders<br />

zubereiten. Zu den Vielseitigen<br />

zählen heimische Gemüse wie<br />

Kohlköpfe und Wurzelgemüse,<br />

aber auch Paradeiser, Brokkoli,<br />

Zucchini, Paprika, Bohnen oder<br />

Pilze. Damit diese einige Tage<br />

genießbar sind, hat der Koch<br />

folgenden Tipp: „Gemüse und<br />

Salate verlieren beim Lagern<br />

schnell an Nährstoffen. Blanchiert<br />

man diese vor dem Aufbewahren<br />

kurz in Salzwasser, werden<br />

bestimmte Enzyme inaktiviert<br />

und anhaftende Keime abgetötet.“<br />

Auch die Farbe des Gemüses bleibt<br />

schöner erhalten. So können Sie<br />

regionales Gemüse gleich für mehrere<br />

Tage einkaufen!<br />

Kochen Sie selbst, kaufen Sie<br />

regionale <strong>Leben</strong>smittel und<br />

vermeiden Sie Verpackungsmaterial.<br />

ANBAU UND NO-FOOD-WASTE<br />

Für eine nachhaltige Küche empfiehlt<br />

der leidenschaftliche Food-<br />

Aktivist, das eigene Essen auch selbst<br />

zu züchten: „Sogar auf dem kleinsten<br />

Balkon oder der kleinsten Fensterbank<br />

kann man ein wenig Gemüse<br />

oder Kräuter anbauen. Außerdem<br />

kann man aus Gemüseresten leicht<br />

neue Triebe wachsen lassen oder<br />

ganz neue Pflanzen ziehen.“ Das sogenannte<br />

Regrowing funktioniert zum Beispiel<br />

durch Aussamen – Kerne von Erdbeeren,<br />

Paradeisern oder Avocados keimen<br />

im Boden neu – oder durch ausgetriebene<br />

Wurzeln, die man wieder einsetzen kann.<br />

Dafür eignen sich etwa Rote Rüben oder Sellerie.<br />

Ebenso wichtig ist, wertschätzend mit Essen<br />

umzugehen. Sprich, sich nicht stur nach dem<br />

Mindesthaltbarkeitsdatum zu richten, Essensreste<br />

nicht einfach wegzuwerfen, sondern kreativ<br />

zu werden und weiterzuverwenden. „Einmal in<br />

der Woche eine „Pasta mista“, ein Gröstl oder eine<br />

„Mixed Bowl“ zuzubereiten, schont die Natur“, so<br />

Stromberg. Haltbar machen kann man Gemüse,<br />

Obst und Kräuter, indem man sie trocknen lässt,<br />

aus Beeren lässt sich Marmelade kochen, aus<br />

Äpfeln Mus und aus Gemüse Chutney.<br />

RICHTIGE LAGERUNG IM KÜHLSCHRANK<br />

Um <strong>Leben</strong>smittel möglichst lange genießen<br />

zu können, sollte man das kleine Einmaleins<br />

des Kühlschranks beherrschen. Tatsächlich hat<br />

jedes Fach eine eigene Temperatur, die sich für<br />

bestimmte Nahrungsgruppen besonders eignet.<br />

Ernährungsspezialist Julian Hölzer und Umweltaktivist<br />

Christoph Schultz, die in ihrem Buch<br />

„Kochen fürs Klima“ viele Tipps parat haben: „Das<br />

Gemüsefach ist perfekt für Obst und Gemüse, das<br />

untere Fach ist der kälteste Bereich und perfekt für<br />

die Lagerung leicht verderblicher <strong>Leben</strong>smittel wie<br />

zum Beispiel Fleisch, Fisch und Wurst. Das mittlere<br />

Fach hat die optimale Temperatur für Milchprodukte<br />

aller Art zum Beispiel Topfen, Joghurt<br />

und Käse, das oberste für haltbarere <strong>Leben</strong>smittel,<br />

die weniger Kühlung benötigen, wie zum Beispiel<br />

Marmelade, Hartkäse, Oliven und Gurken“.<br />

KLIMAFREUNDLICHE KÜCHE<br />

Da nachhaltiges Kochen auch über die <strong>Leben</strong>smittel<br />

hinausgeht, empfiehlt das Autoren-Duo als<br />

Zero-Waste-Grundausstattung eine Trinkflasche<br />

aus Edelstahl oder Glas. „In Kombination mit Leitungswasser<br />

ist sie günstig und langlebig.“ Einen<br />

Jutebeutel oder Rucksack zum Einkaufen sowie<br />

Behälter aus Edelstahl, da „immer mehr Anbieter<br />

in Supermärkten und Bioläden ihren Kunden<br />

ermöglichen, <strong>Leben</strong>smitteln aus der Frischetheke<br />

in mitgebrachte Boxen zu füllen. Für zuhause<br />

sind zum Beispiel Besteck aus Bambusholz oder<br />

Edelstahl sinnvoll, Einmachgläser für Essensreste,<br />

selbstgemachte Marmeladen oder eingelegtes<br />

Gemüse. Auch langlebige Scheuerschwämme<br />

oder Topfkratzer gibt es auf pflanzlicher Basis zum<br />

Beispiel aus Kokos oder Bambusfasern.“<br />

HEIKE KOSSDORFF ■<br />

FOTOS: ISTOCK_ MILANA AUSIANOVICH_<br />

<br />

<br />

FOTOS: ISTOCK_ NATALIIA SIROBABA_ FOTOQUIQUE_ DOLE08; COCO LANG<br />

■ 3 Auberginen<br />

■ 3 TL Rapsöl<br />

■ Salz<br />

■ 1 Bund grüner Baby-Spargel<br />

■ 1 kleine Knoblauchzehe<br />

■ 1 EL Paradeismark<br />

■ 200 g Soja Cuisine<br />

■ 2 Scheiben Ziegenkäserolle (à ca. 60 g)<br />

■ 1/2 TL flüssiger Honig<br />

■ 1 Beet Gartenkresse<br />

■ 1 Fenchelknolle<br />

■ 1 große Pastinake<br />

■ 2 Karotten<br />

■ 2 Ringelbeten (z. B. Tonda di Chioggia)<br />

■ 1 Rispe Cocktailparadeiser<br />

■ 2 EL Rapsöl, Salzflocken<br />

■ 2 Saiblingsfilets (à ca. 130 g)<br />

■ 2 Knoblauchzehen<br />

■ 5 Zweige Thymian<br />

■ 2 EL vegane Butter<br />

■ Mehl zum Wenden<br />

■ 1 EL geröstete Mandelblättchen<br />

■ 1 EL Schnittlauchröllchen<br />

■ 1 Spritzer Aceto Balsamico<br />

■ Öl für die Formen<br />

■ 100 g Bio-Karotten<br />

■ 1 Bio-Orange<br />

■ 200 g Dinkelflocken<br />

■ 1 TL Zimtpulver<br />

■ Prise gemahlener Kardamom<br />

■ frisch geriebene Muskatnuss<br />

■ 1 TL geriebener Bio-Ingwer<br />

(mit Schale)<br />

■ 1/2 TL Backpulver<br />

Zutaten für<br />

2 Portionen<br />

Zubereitung:<br />

30 Minuten<br />

Zutaten für<br />

2 Portionen<br />

Zubereitung:<br />

25 Minuten<br />

Garen:<br />

50 Minuten<br />

Zutaten für<br />

4 Portionen<br />

Zubereitung:<br />

15 Minuten<br />

Backen:<br />

35 Minuten<br />

■ 1 Prise Salz<br />

■ 20 g Dattelsirup<br />

■ 200 ml ungesüßter Haferdrink<br />

■ 100 ml Orangensaft<br />

■ 100 g Nuss-Saaten-Mix (z. B.<br />

Mandeln, Chia-, Sesam- oder<br />

Leinsamen, Haselnuss-, Sonnenblumen-<br />

oder Kürbiskerne)<br />

■ 1 EL flüssiger Honig<br />

■ 1 Flax Egg (Ei-Ersatz aus Leinsamen)<br />

NACHHALTIGE<br />

Rezepte<br />

NACHHALTIGE<br />

Rezepte<br />

NACHHATLIGE<br />

Rezepte<br />

■ AUBERGINEN MIT ZIEGENKÄSE<br />

■SAIBLINGSFILET<br />

■ PORRIDGE


■ AUBERGINEN MIT ZIEGENKÄSE UND SPARGEL<br />

Zubereitung:<br />

Den Backofen auf 200° C (Umluft) vorheizen.<br />

Die Auberginen putzen, waschen und etwa<br />

1 bis 2 cm groß würfeln. In einer Auflaufform<br />

verteilen, mit 1 TL Öl und 1 TL Salz mischen<br />

und im Ofen auf der mittleren Schiene etwa<br />

15 Minuten goldbraun backen. Währenddessen<br />

den Spargel waschen und die holzigen<br />

Enden abschneiden. Den Spargel mit<br />

1 TL Öl und 1 TL Salz mischen und nach<br />

etwa 10 Minuten Garzeit zu den Auberginen<br />

geben, in den letzten 5 Minuten mitgaren.<br />

Danach alles aus dem Ofen nehmen und<br />

beiseitestellen. Inzwischen den Knoblauch<br />

schälen und fein würfeln. Das übrige Öl in<br />

einer Pfanne erhitzen und Knoblauch und<br />

Paradeismark darin bei mittlerer Hitze 2 bis<br />

3 Minuten andünsten. Die Soja Cuisine dazugießen<br />

und gut unterrühren.<br />

Anschließend<br />

Auberginen<br />

und Spargel hinzufügen<br />

und darin<br />

etwa 1 Minute<br />

schwenken. Den<br />

Ziegenkäse mit<br />

dem Honig beträufeln<br />

und mit dem<br />

Flambierbrenner karamellisieren.<br />

(Alternativ mit Auberginen<br />

und Spargel im Ofen etwa 5 Minuten<br />

gratinieren.) Zum Servieren die Kresse vom<br />

Beet abschneiden, waschen und trocken<br />

tupfen. Das Gemüse auf Tellern anrichten<br />

und den Ziegenkäse danebensetzen, mit der<br />

Kresse garnieren.<br />

■<br />

So wird’s veggie<br />

Verwenden Sie Agavendicksaft<br />

statt Honig und eine vegane<br />

Käse-Alternative oder Tofu.<br />

No Food Waste<br />

Aus den Putzabfällen von<br />

Aubergine und Spargel können<br />

Sie noch eine Gemüsepaste<br />

herstellen. Falls noch nicht<br />

genug Reste vorhanden sind,<br />

einfach einfrieren.<br />

Tausch doch<br />

Geht genauso mit Zucchini statt<br />

Auberginen, die müssen aber<br />

nur 10 Minuten<br />

in den Ofen!<br />

DER NEUE SAMMELSPASS: REZEPTKARTEN ZUM AUSSCHNEIDEN UND GENIESSEN!<br />

<br />

1<br />

Die Rezeptseite entlang der<br />

strichlierten Linien ausschneiden.<br />

Sie haben nun drei Karten!<br />

2<br />

Karte in der Mitte<br />

falten …<br />

3<br />

REZEPTKARTEN<br />

… und fertig! Die Zutaten<br />

sind auf der Rückseite, die<br />

Zubereitung im Inneren.<br />

■GERÖSTETES GEMÜSE MIT SAIBLINGSFILET<br />

Zubereitung:<br />

Den Backofen auf 190° C (Umluft) vorheizen. Ein<br />

Backblech mit einer Silikonbackmatte belegen. Das Gemüse<br />

putzen bzw. waschen und trocken tupfen. Den Fenchel<br />

längs halbieren und mit Pastinake, Karotten, Beten<br />

und Paradeiser auf dem Blech verteilen. Einige Spritzer<br />

Öl und 1 Prise Salzflocken darüber verteilen, das Gemüse<br />

im Ofen auf der mittleren Schiene 40 bis 50 Minuten<br />

garen. Dabei nach der Hälfte der Zeit das Gemüse wenden.<br />

Inzwischen den Saibling gut waschen und trocken<br />

tupfen. Den Knoblauch schälen. Den Thymian waschen<br />

und trocken tupfen. Eine Pfanne erhitzen, die Butter darin<br />

zerlassen und den angedrückten Knoblauch mit dem<br />

Thymian darin schwenken. Die Fischfilets hauchdünn<br />

in Mehl wenden und erst auf der Haut bei mittlerer Hitze<br />

knusprig braten. Dann wenden und die andere Seite<br />

noch 5 bis 7 Minuten braten – je nach Größe der Filets.<br />

Das Gemüse aus dem Ofen nehmen, jeweils den harten<br />

So wird’s veggie<br />

Verwende Sie Feta oder Tofu statt Fisch, Sie können<br />

beides genauso im Knoblauchöl braten.<br />

No Food Waste<br />

Aus den Resten vom Gemüse können Sie eine<br />

Paste herstellen.<br />

Tausch doch<br />

Geht genauso mit Roter Rübe<br />

statt Ringelbete!<br />

Strunk entfernen und das Gemüse in beliebige<br />

Stücke portionieren. Auf Tellern anrichten<br />

und die Saiblingsfilets daraufgeben. Mit der<br />

Butter aus der Pfanne beträufeln, Mandelblättchen<br />

und Schnittlauch darüberstreuen<br />

und mit dem Essig beträufeln.<br />

■<br />

Praktisch: Auf der Vorderseite<br />

finden Sie unser<br />

neues Farbleitsystem.<br />

Rezepte zum Sammeln. Ab sofort finden Sie in jeder Ausgabe<br />

von GESUND & LEBEN drei Rezeptkarten zum Sammeln.<br />

Auf der Vorderseite sehen Sie auf einen Blick die Speise als Foto –<br />

und ob es sich um eine Vor-, Haupt- oder Nachspeise handelt.<br />

Qualitätsprodukt<br />

aus Österreich<br />

■ VORSPEISE<br />

■ HAUPTSPEISE<br />

■ DESSERT<br />

Auf der Rückseite gibt es die Zutatenliste mit praktischen Zusatztipps.<br />

Auf der Innenseite ist die Schritt-für-Schritt-Anleitung abgedruckt.<br />

So gelingt jedes Gericht mühelos – und schmeckt fantastisch.<br />

GESUND & LEBEN wünscht gutes Gelingen!<br />

SCHÜSSLER SALZE<br />

für Kinder im Wachstum<br />

■ KAROTTEN-DINKEL-PORRIDGE AUS DEM OFEN<br />

So wird’s veggie<br />

Verwenden Sie Kuh- oder Schafmilch<br />

statt des Haferdrinks sowie<br />

1 Ei statt des Flax Eggs.<br />

No Food Waste<br />

Orangenschalen können Sie einfach<br />

auf einem großen Teller ausbreiten<br />

und in der Küche oder einem<br />

trockenen Raum trocknen lassen.<br />

Danach im Blitzhacker fein mahlen<br />

und damit Speisen und Heißgetränke<br />

würzen!<br />

Tausch doch<br />

Geht genauso mit Beeren oder<br />

Rhabarberkompott statt der Orangenfilets!<br />

Zubereitung:<br />

Den Backofen auf 180° C (Umluft) vorheizen. 4 kleine ofenfeste<br />

Schalen mit Öl einfetten. Die Karotten putzen, mit der Gemüsebürste<br />

gründlich waschen und auf der Gemüsereibe fein<br />

raspeln. Die Orange heiß waschen, abtrocknen und die Schale<br />

abreiben. Dann die Orange so großzügig schälen, dass auch die<br />

weiße Haut mit entfernt wird. Die Filets zwischen den einzelnen<br />

Trennhäuten herausschneiden. In einer Rührschüssel Dinkelflocken,<br />

Karottenraspel, Orangenschale, Zimt, Kardamom,<br />

Muskatnuss, Ingwer, Backpulver, Salz und Dattelsirup gründlich<br />

mischen. Haferdrink und Orangensaft dazugießen und gleichmäßig<br />

mit einem Kochlöffel unterrühren. Das Flax Egg hinzufügen<br />

und unterrühren. Zuletzt Orangenfilets und Nuss-Saaten-<br />

Mix unterheben. Die Masse auf die ofenfesten Schalen verteilen<br />

und nach Belieben mit geschälten Hanfsamen bestreuen. Den<br />

Porridge im Ofen auf der mittleren Schiene etwa 35 Minuten<br />

backen. Herausnehmen und vor dem Servieren kurz abkühlen<br />

lassen. Zum Servieren mit dem Honig beträufeln.<br />

■<br />

FOTOS: ISTOCK_ CALIPHOTO_ SKYBLUEJAPAN_ FLOORTJE<br />

ZELL JUVEBENE<br />

bei Wachstumsstörungen &<br />

Gliederschmerzen<br />

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zur Massage im Bereich<br />

der Gelenke<br />

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Kinder im Wachstum<br />

Rezeptfrei erhältlich in Ihrer Apotheke. Über Wirkungen und mögliche unerwünschte Wirkungen informieren Gebrauchsinformation, Arzt und Apotheker.


IMMUNSYSTEM<br />

Sobald sich die ersten<br />

Blätter verfärben, schmerzt<br />

der Hals und die Nase<br />

rinnt? Das muss nicht sein!<br />

GESUND & LEBEN verrät<br />

die zehn besten Tipps, um<br />

das Immunsystem jetzt für<br />

den Herbst zu rüsten.<br />

Gute Laune hält –<br />

und macht – gesund.<br />

Vom Baden in erfrischenden Seen und dem<br />

Kitzeln der Sonnenstrahlen auf der gebräunten<br />

Haut hin zu ausgedehnten Spaziergängen<br />

im bunten Herbstlaub. Langsam verabschiedet<br />

sich der Sommer und der Herbst erfreut wie<br />

jedes Jahr mit seinem farbenfrohen Naturschauspiel.<br />

Während der eine oder die andere vermutlich<br />

erleichtert ist, dass die große Hitze für heuer vorbei ist, so<br />

lauern im Temperaturumschwung auch einige Erkältungsfallen.<br />

Höchste Zeit also, das Immunsystem für die kühleren<br />

Tage zu wappnen. GESUND & LEBEN hat Expertinnen<br />

des Trinicums – das Zentrum für Integrative Medizin und<br />

Schmerztherapie – nach den zehn besten Tipps gefragt, um<br />

die Abwehrkräfte zu stärken.<br />

STARK<br />

Herbst<br />

IN DEN<br />

1 SCHLAFEN SIE SICH GESUND!<br />

Wenn die Tage kürzer und dunkler werden, beginnt auch<br />

unser Gehirn, vermehrt das Schlafhormon Melatonin auszuschütten.<br />

Nützen Sie den natürlichen Rhythmus der<br />

Natur für ausreichend Schlaf. Unser Körper benötigt ihn,<br />

um sich zu regenerieren und die Abwehrzellen zu stärken.<br />

Umgekehrt erhöht eine schlechte Schlafqualität das<br />

Risiko für Entzündungen, betont Dr. Catharine Duba, Ärztin<br />

für Allgemeinmedizin und Fachärztin für Urologie und<br />

Andrologie: „Studien zeigen, dass Schlafstörungen zu einer<br />

Hochregulation der entzündlichen Mediatoren führen. Es<br />

treten vermehrt allergische Reaktionen auf und auch die<br />

natürliche Abwehr von Krebszellen wird eingeschränkt.<br />

Schlaf hat außerdem einen großen Einfluss auf unsere Hormone,<br />

beispielsweise auf die Testosteronproduktion bei<br />

Männern.“ Eine Reihe von gesundheitlichen Beeinträchtigungen<br />

wie erhöhter Blutdruck, Angststörungen oder zyklusabhängige<br />

Schmerzen können ebenfalls mit Schlafstörungen<br />

in Verbindung stehen. Leidet man also über einen<br />

längeren Zeitraum unter schlechtem Schlaf, so sollte man<br />

der Ursache rasch auf den Grund gehen.<br />

2 KEINE PANIK VOR BAKTERIEN!<br />

Wenngleich wir im Herbst stets darum bemüht sind, Viren<br />

und Bakterien von uns fernzuhalten, so ist die Angst davor<br />

in den meisten Fällen unbegründet, gibt Duba Entwarnung:<br />

„Viren und Bakterien haben ihren schlechten Ruf zu<br />

Unrecht. Sie sind ein überlebensnotwendiger Teil von uns,<br />

den man als Mikrobiom bezeichnet. Dieses kommt auf Haut,<br />

Schleimhäuten, im Verdauungstrakt, Urogenital- und respiratorischem<br />

Trakt vor.“ Die meisten Bakterien sind gutartig<br />

und nützen uns, indem sie den Stoffwechsel und die Verdauung<br />

am Laufen halten. Nur wenige Bakterien können gefährlich<br />

werden, wenn sie sich beispielsweise in Gelenken oder<br />

in anderen sterilen Körperhöhlen vermehren. Ähnliches gilt<br />

übrigens auch für Viren: Studien belegen, dass sich einige<br />

von ihnen nicht nur positiv auf andere Grunderkrankungen<br />

auswirken, sondern auch einen erheblichen Teil zur Heilung<br />

beitragen können. Ein Beispiel dafür ist die Gentherapie bei<br />

Krebserkrankungen, bei denen Viruspartikel genutzt werden,<br />

um gesunde Gene unbeschadet bis in den Zellkern zu<br />

transportieren, wo sie das mutierte Krebsgen ersetzen.<br />

FOTOS: ISTOCK_ RIDOFRANZ_LIDIIA MOOR<br />

28 GESUND & LEBEN <strong>09</strong>/22<br />

29


IMMUNSYSTEM<br />

Kürbis- und<br />

Sonnenblumenkerne<br />

haben<br />

entzündungshemmende<br />

Eigenschaften.<br />

3 ESSEN SIE ENTZÜNDUNGSHEMMEND!<br />

Eine gesunde und abwechslungsreiche Kost<br />

sollte das ganze Jahr über am Speiseplan stehen.<br />

Gerade in der Erkältungszeit können<br />

bestimmte Nahrungsmittel zusätzlich<br />

dazu beitragen, das Immunsystem zu<br />

stärken, erklärt Ernährungswissenschafterin<br />

Mag. Judith Kraus: „Eine<br />

überwiegend basische Ernährung<br />

mit antioxidativen Vitalstoffen<br />

wie den Vitaminen A, C und E,<br />

Spurenelementen wie Kupfer, Selen,<br />

Zink, Eisen und Glutathion sowie<br />

Omega-3-Fettsäuren dient der optimalen<br />

Aufrechterhaltung sämtlicher<br />

körperlicher Prozesse und trägt<br />

zur Vermeidung chronischer<br />

Entzündungskrankheiten bei.“<br />

Besonders empfehlenswert für ein starkes<br />

Immunsystem, so Kraus, sind Hagebutte<br />

und Heidelbeeren. Brokkoli, Kohlsprossen<br />

und Kraut enthalten neben dem wichtigen<br />

Vitamin C auch krebshemmende und entgiftende<br />

Phytonährstoffe. Als „Könige“ der entzündungshemmenden<br />

Mineralstoffe bezeichnet die Expertin<br />

Magnesium und Zink, die unter anderem in<br />

Amaranth, Quinoa, Hirse, Vollkornreis, Kürbis- und<br />

Sonnenblumenkernen, Mohn, Mangold oder Spinat<br />

vorkommen. „Fermentierte <strong>Leben</strong>smittel wie<br />

rohes Sauerkraut bringen als probiotische Superfoods<br />

nicht nur die Verdauung in Schwung und die<br />

Darmflora ins Gleichgewicht, sondern schützen<br />

auch vor Entzündungen, indem sie das Immunsystem<br />

mit nützlichen Bakterienkulturen gegen Infektionen<br />

stärken“, so die Expertin.<br />

4 VERGESSEN SIE NICHT AUFS TRINKEN!<br />

Wer seinen Körper mit ausreichend Flüssigkeit<br />

versorgt, macht gleichzeitig die Schleimhäute in<br />

Nase, Hals und Mund funktionsfähiger, sodass<br />

Krankheitserreger besser abtransportiert werden<br />

können. Trinkt man hingegen zu wenig, so wirkt<br />

sich dies negativ auf die Aktivität des Immunsystems<br />

aus, warnt Ernährungswissenschafterin<br />

Kraus: „Bei Wassermangel und Dehydration trocknen<br />

einerseits die Schleimhäute aus, andererseits<br />

schüttet der Körper den Botenstoff Histamin aus,<br />

um das noch verfügbare Wasser im Körper zu halten.<br />

Histaminempfindliche weiße Blutkörperchen<br />

behindern dann aber eine kräftige Immunabwehr.<br />

Daher ist es besonders wichtig, zu jeder Jahreszeit<br />

FOTOS: ISTOCK_ INNA TARASENKO_ EVRYMMNT<br />

ausreichend zu trinken!“ Als Richtwert gelten mindestens<br />

eineinhalb bis zwei Liter Wasser täglich.<br />

5<br />

UNTERSTÜTZEN SIE IHRE<br />

DARMGESUNDHEIT!<br />

Neben der Verdauung, der Bereitstellung von<br />

Nährstoffen und Vitaminen und dem Ausscheidungs-<br />

und Reinigungsprozess hat der Darm<br />

weitere wichtige Funktionen. „Rund 70 Prozent<br />

unserer Abwehrzellen sind in der Darmwand lokalisiert.<br />

Das sogenannte darmassoziierte Immunsystem<br />

GALT wird bei seiner Abwehrfunktion<br />

von der Darmflora unterstützt. Umso wichtiger<br />

ist es also, die eigene Darmgesundheit im Auge zu<br />

behalten“, sagt Judith Kraus. Wer dies neben der<br />

Zufuhr von Ballaststoffen beispielsweise durch<br />

eine Darmsanierung tun will, sollte eine Expertin<br />

oder einen Experten zurate ziehen.<br />

6 SORGEN SIE FÜR MIKRONÄHRSTOFFE!<br />

Mikronährstoffe wie Vitamine, Mineralien und<br />

Spurenelemente übernehmen zahlreiche wichtige<br />

Aufgaben im Körper: Sie stärken Knochen<br />

und Muskeln, sind maßgeblich relevant für den<br />

Stoffwechsel und halten sowohl Gehirn als auch<br />

Immunsystem fit. Ernährt man sich gesund und<br />

ausgewogen, so sollte es grundsätzlich nicht zu<br />

einem Nährstoffmangel kommen. Es gibt jedoch<br />

bestimmte Phasen oder Situationen im <strong>Leben</strong>,<br />

in denen eine Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln<br />

empfehlenswert ist, wie bei verschiedenen<br />

Erkrankungen oder in der Schwangerschaft,<br />

erklärt Dr. Noemi Simionas, Fachärztin für<br />

Innere Medizin und Kardiologie, Naturheilkunde<br />

und Orthomolekulare Medizin: „Nahrungsergänzungsmittel<br />

fördern die Aktivität und<br />

Funktionsfähigkeit von Immunzellen,<br />

reduzieren Entzündungen und<br />

helfen dabei, das Immunsystem wieder<br />

in sein gesundes Gleichgewicht<br />

zu bringen.“<br />

7<br />

ACHTEN SIE AUF IHREN<br />

VITAMIN-D-SPIEGEL!<br />

Ein Präparat, dessen Einnahme<br />

Medizinerinnen und Mediziner im<br />

Herbst und Winter häufig empfehlen,<br />

ist Vitamin D. Dieses wird unter dem Einfluss<br />

von Sonnenlicht in der Haut gebildet,<br />

deshalb kommt es in den dunklen Monaten<br />

häufig zu einem Mangel. „Vitamin D ist ein Schlüsselmolekül<br />

im Knochenstoffwechsel, im Herz-<br />

Es gibt bestimmte<br />

Phasen oder Situationen<br />

im <strong>Leben</strong>, in denen die<br />

Einnahme von<br />

Nahrungsergänzungsmitteln<br />

empfehlenswert<br />

ist.<br />

AT-SANO-2200003 07/<strong>2022</strong><br />

Fit durch den<br />

Herbst mit<br />

Für die ganze Familie!<br />

Für eine gezielte Versorgung mit<br />

lebenswichtigen Vitaminen:<br />

- stärkt die Abwehrkräfte und<br />

- reduziert Müdigkeit & Erschöpfung*<br />

*Vitamin A, D, B6 und Vitamin C tragen zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei. Vitamin C, B2, B6 und Pantothensäure tragen zur Verringerung von Müdigkeit und Erschöpfung bei.<br />

Hinweis: Nahrungsergänzungsmittel sind kein Ersatz für eine abwechslungsreiche Ernährung. Eine ausgewogene und gesunde <strong>Leben</strong>sweise sind wichtig.<br />

Exklusiv in Ihrer<br />

Apotheke!<br />

WERBUNG<br />

Starke Darmwand –<br />

Starkes Immunsystem!<br />

Herr Prof. Dr.Dr. Muss, Ernährungsmediziner<br />

und Immunologe;<br />

Herr Prof. Dr.Dr. Muss, wie kann man<br />

sich den Zusammenhang zwischen<br />

Darm und Immunsystem vorstellen?<br />

Die Darmmucosa bildet neben der Nahrungsmittelaufnahme<br />

auch die Barriere<br />

gegen den unkontrollierten Einstrom<br />

von fremden Mikroorganismen, wie<br />

Viren, Bakterien, Pilzen und Giftstoffen<br />

von außen. Außerdem befinden<br />

sich in der Darmmucosa Unmengen an<br />

Immunzellen. Daher sind eine intakte<br />

Darmschleimhaut und ein Gleichgewicht<br />

der Darmflora essentiell um einerseits<br />

aufgespaltete Nahrungspartikel<br />

in den Blutkreislauf zu transportieren<br />

GESUND & LEBEN <strong>09</strong>/22<br />

und andererseits unerwünschte Stoffe abzuwehren.<br />

Die Darmmucosa ist somit eine<br />

wichtige Verteidigungslinie für das Immunsystem.<br />

Welche Erkenntnisse und Erfahrungen<br />

haben sie in diesem Bereich bereits gemacht?<br />

Neue Erkenntnisse und meine Erfahrungen<br />

bestätigen, dass die Darmmucosa essentiell<br />

für eine gesunde Darmflora ist. Daher gibt<br />

es zwei Ansätze, die ineinander greifen. Der<br />

Schutz und die Reparatur der Darmmucosa<br />

z.B. mit dem PMA-Zeolith (MED DARM-RE-<br />

PAIR), der die Darmschleimhaut vor Ammonium<br />

und Umweltgiften schützt, Entzündungen<br />

lindert und Schadstoffe mit dem<br />

Stuhl abtransportiert.<br />

Weiters konnte in Studien nachgewiesen<br />

werden, dass es durch MED DARM-REPAIR<br />

zu einer synergistische Verschiebungen von<br />

Mikrobiomspezies der immunmodulierenden<br />

Arten Bifidobacterium & Lactobacillus<br />

und Reduktion der Firmicutes kommt.<br />

Wirkt<br />

5 -fach<br />

- Schutz und Reparatur<br />

der Darmwand<br />

- Lindert Darmentzündungen<br />

- Unterstützt das Mikrobiom<br />

- Stärkt das Immunsystem<br />

- Hilft bei Reizdarm<br />

Wir sanieren<br />

31<br />

richtig!<br />

Medizinprodukt: Bitte die Gebrauchsanweisung beachten


IMMUNSYSTEM<br />

■ UNSERE EXPERTINNEN<br />

Dr. Catharine Duba<br />

Ärztin für<br />

Allgemeinmedizin und<br />

Fachärztin für<br />

Urologie und Andrologie<br />

Mag. Judith Kraus<br />

Ernährungswissenschafterin<br />

und<br />

Ernährungsberaterin<br />

für Traditionelle<br />

Chinesische Medizin<br />

Dr. Noemi Simionas<br />

Fachärztin für Innere<br />

Medizin und Kardiologie,<br />

Naturheilkunde und Orthomolekulare<br />

Medizin<br />

Dr. Alexandra Kunz<br />

Fachärztin für<br />

Physikalische Medizin<br />

und allgemeine<br />

Rehabilitation<br />

Dr. Patricia Kunz<br />

Fachärztin für<br />

Psychiatrie und<br />

Psychotherapeutische<br />

Medizin<br />

Kreislauf-System und in der Immunfunktion. Die<br />

<strong>Gesund</strong>heit der Blutgefäße, des Herzmuskels und<br />

der Skelettmuskulatur, der Bauchspeicheldrüse und<br />

der meisten anderen Organe sowie die intakte Funktion<br />

des Immunsystems – all das ist auf eine optimale<br />

Versorgung mit Vitamin D angewiesen“, betont Simionas.<br />

Aus diesem Grund sollte der eigene Vitamin-<br />

D-Spiegel regelmäßig mit einem Bluttest analysiert<br />

und wenn notwendig ein Supplement eingenommen<br />

werden.<br />

8 INFUSION STATT TABLETTE?<br />

Immer häufiger werden anstatt Tabletten oder Kapseln<br />

auch Vitalstoffinfusionen angeboten. Grundsätzlich<br />

sind sich Expertinnen und Experten zwar<br />

einig, dass diese nicht zwingend notwendig sind<br />

und keineswegs einen gesunden <strong>Leben</strong>sstil ersetzen.<br />

Dennoch haben die Infusionen einen bestimmten<br />

Vorteil gegenüber Tabletten, erläutert Expertin<br />

Simionas: „Spezielle Mikronährstoffe können<br />

in Kapsel- oder Tablettenform nur unzureichend<br />

dosiert und vom Körper minderwertig aufgenommen<br />

werden. Bei der Infusionstherapie wird der<br />

Magen-Darm-Trakt bewusst umgangen. Die Infusionen<br />

ermöglichen eine verlustfreie und direkte Aufnahme<br />

der Vitalstoffe. Vom Blut ausgehend werden<br />

FOTOS: ISTOCK_ LIDIIA MOOR_TRINICUM_ANNA STOECHER; NOEMI SIMIONAS_XURZON<br />

sie in jene Bereiche des Körpers transportiert, in denen<br />

sie benötigt werden. Zusätzlich sind sie zu 100 Prozent<br />

bioverfügbar.“<br />

9 GÖNNEN SIE SICH REGENERATION!<br />

Ob Wandern, Joggen oder Radfahren – im Herbst lautet<br />

die Devise: Raus an die frische Luft und sich bewegen!<br />

Dabei tankt man nicht nur wertvolles Sonnenlicht, sondern<br />

bringt gleichzeitig den Kreislauf in Schwung, betont<br />

Dr. Alexandra Kunz, Fachärztin für Physikalische Medizin<br />

und allgemeine Rehabilitation: „Sport hat einen positiven<br />

Effekt auf die Sauerstoffversorgung in den Zellen, er regt<br />

den Stoffwechsel an und setzt verschiedene Hormone<br />

frei. Durch die verschiedenen Reize wird das Immunsystem<br />

aktiviert.“ Wer jedoch viel leistet, darf nicht auf die<br />

wichtigen Regenerationsphasen vergessen, sagt Kunz:<br />

„Zu wenig Regenerationszeit kann das Immunsystem<br />

negativ beeinflussen, weil es durch den oxidativen Stress<br />

in den Zellen und die Bildung von freien Radikalen zu<br />

einem gegenteiligen Effekt kommt.“ Geben Sie Ihrem<br />

Körper also Zeit, sich zu erholen. Yoga, Meditation und<br />

Faszientraining kurbeln die Regeneration zusätzlich an.<br />

10 DENKEN SIE POSITIV!<br />

Gute Laune hält – und macht – gesund. Zahlreiche Forschungen<br />

zeigen, in welch engem Zusammenhang die<br />

Psyche, das Nerven- und das Immunsystem stehen. Die<br />

wissenschaftliche Disziplin, die sich<br />

damit beschäftigt, nennt sich<br />

Psychoneuroimmunologie.<br />

Dr. Patricia Kunz, Fachärztin<br />

für Psychiatrie<br />

und Psychotherapeutische<br />

Medizin,<br />

erklärt: „Es<br />

Ein starkes<br />

Team<br />

✓ Vitamin D 3<br />

und K 2 : ideal in der Kombination für die Knochen*<br />

✓ Fettlösliche Vitamine gelöst in pflanzlichem Öl (Kokosnuss)<br />

✓ Vitamin D3 für die normale Funktion des Immunsystems*<br />

✓ Individuell dosierbar<br />

*Vitamin D und K tragen zur Erhaltung normaler Knochen bei. Vitamin D trägt zu einer normalen Funktion des<br />

Immunsystems und zu einem normalen Calciumspiegel im Blut bei.<br />

Nahrungsergänzungsmittel sind kein Ersatz für eine ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung und eine<br />

gesunde <strong>Leben</strong>sweise.<br />

Erhältlich im Reformhaus oder Drogeriemarkt Ihres Vertrauens.<br />

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32 GESUND & LEBEN <strong>09</strong>/22<br />

Ob Wandern, Joggen oder<br />

Radfahren – im Herbst<br />

lautet die Devise:<br />

Raus an die frische Luft<br />

und sich bewegen!<br />

ist erwiesen, dass<br />

negative Emotionen<br />

und längerdauernde<br />

Stresszustände im Körper<br />

chronische Entzündungsprozesse<br />

auslösen und<br />

die Abwehrkräfte vermindern können.<br />

Umgekehrt können positive Gefühle,<br />

Entspannungsmethoden und Psychotherapie den<br />

Genesungsprozess unterstützen.“ Gerade für die dunkle<br />

Jahreszeit gilt also: Tun Sie sich selbst etwas Gutes!<br />

Ein Ausflug in die Therme, ein Herbstspaziergang,<br />

ein gutes Buch oder ein heißes Bad helfen dabei, die<br />

Batterien aufzuladen und Ihr Wohlbefinden zu steigern.<br />

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Freitag, 30.9.<strong>2022</strong><br />

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33


BLUTDRUCK<br />

UNTER<br />

DRUCK<br />

9 Tipps<br />

gegen niedrigen Blutdruck<br />

34<br />

1. Bewegung Regelmäßiges, an die persönliche<br />

Konstitution angepasstes körperliches<br />

Training. Günstig wirken sich Radfahren, Laufen,<br />

Schwimmen, Gymnastik, Wandern, Ballspiele<br />

und im Winter Skifahren und Langlaufen aus.<br />

2. Behutsam Langsame Lagewechsel vom<br />

Sitzen oder vom Liegen ins Stehen vornehmen.<br />

3. Trinken Auf genügend Flüssigkeitszufuhr<br />

(kein Alkohol) achten.<br />

4. Salzig Periodisch salzreichere Ernährung.<br />

5. Aufputschen Kaffee und Tee trinken.<br />

6. Belebend Duschen statt Vollbäder.<br />

7. Erfrischend Wechselduschen und<br />

Kneipp-Güsse anwenden.<br />

8. Unterstützend Stützstrümpfe tragen<br />

(insbesondere bei Krampfadern).<br />

9. Erholen Ausreichend schlafen.<br />

Die Gefahren eines zu hohen Blutdrucks<br />

wie ein erhöhtes Schlaganfall-<br />

und Herzinfarktrisiko sind hinlänglich<br />

bekannt. Blutdruckwerte<br />

über 135/85 mmHg gelten als risikoreich.<br />

Welche Werte zu niedrig und<br />

damit gesundheitlich bedenklich sind, sei hingegen<br />

weniger klar, erklärt der St. Pöltener Internist<br />

Dr. Lothar Fiedler: „Der niedrige Blutdruck, die<br />

sogenannte Hypotonie, ist nominell nicht genau<br />

definiert. Als sicher zu niedrig werden Werte unter<br />

100/60 mmHg eingestuft.“ Manche Menschen<br />

fühlen sich auch mit niedrigen Blutdruckwerten<br />

gesund und haben keine Beschwerden. Treten<br />

Symptome wie Schwindel, kalte Hände und Füße,<br />

Konzentrationsschwäche, Müdigkeit, beschleunigter<br />

Herzschlag, Schweißausbrüche oder Übelkeit<br />

auf, sollte das aber hellhörig machen. Ein weiteres<br />

typisches Anzeichen ist ein Schwarzwerden<br />

vor den Augen. Es kann nach raschem Aufstehen<br />

oder dem Aufrichten aus dem Sitzen oder Liegen<br />

auftreten und bis zum Kollaps führen. „Die Ursache<br />

dafür ist eine gestörte Anpassung der arteriellen<br />

Gefäße an die Situation. Man spricht in diesem<br />

Fall von einer orthostatischen Hypotonie oder<br />

orthostatischen Dysregulation“, so Fiedler. „Sie<br />

tritt auf, wenn man schnell aus dem Liegen oder<br />

Bücken aufsteht und das Blut quasi versackt. Die<br />

Gefäße können dann nicht rasch genug reagieren,<br />

um die Blutsäule aufrechtzuerhalten.“<br />

SENIOREN OFT BETROFFEN<br />

Besonders häufig haben über 65-Jährige mit solchen<br />

Beschwerden zu kämpfen. Niedriger Blutdruck<br />

ist in dieser Altersgruppe zwar seltener als<br />

Bluthochdruck, stellt aber ein ernstzunehmendes<br />

Problem dar: Ein plötzlicher Blutdruckabfall kann<br />

zu Stürzen führen und unangenehme Folgen wie<br />

Oberschenkelhalsbrüche nach sich ziehen. Vor<br />

allem nach dem Essen, nach dem Aussteigen aus<br />

der Badewanne oder morgens nach dem Aufstehen<br />

aus dem Bett ist Vorsicht angebracht. Die<br />

Ursachen für das Absacken des Blutdrucks sind<br />

vielfältig: Flüssigkeitsmangel, Herzschwäche,<br />

entwässernde Arzneimittel, Diabetes oder der<br />

altersbedingte Elastizitätsverlust der Gefäßwände<br />

können eine Rolle spielen. Auch Hitzeperioden<br />

haben Auswirkungen auf den Blutdruck. Durch<br />

FOTOS: ISTOCK_URBAZON, _PIXELS EFFECT; BEIGESTELLT<br />

Müdigkeit, Benommenheit, kalte Gliedmaßen oder<br />

Schwindel sind typische Anzeichen für niedrigen Blutdruck.<br />

GESUND & LEBEN weiß, wie man den Kreislauf wieder<br />

in Schwung bringt und wann ein<br />

Arztbesuch anzuraten ist.<br />

hohe Temperaturen erweitern sich die Blutgefäße<br />

und der Blutdruck sinkt. Zudem wirkt sich starkes<br />

Schwitzen in der Nacht negativ auf die Schlafqualität<br />

und die Schlafdauer aus. Auch bestimmte<br />

Medikamente können Kreislaufprobleme auslösen.<br />

„Deutlich zu niedrige Blutdruckwerte können<br />

durch blutdrucksenkende Medikamente oder<br />

eine Änderung der Medikamentenverordnung<br />

verursacht werden“, warnt Fiedler. Eine regelmäßige<br />

Überprüfung der einzunehmenden Medikamente<br />

mit dem Arzt, der Ärztin ist in solchen Fällen<br />

sinnvoll.<br />

ORGANISCHE URSACHEN<br />

Führen abrupte Bewegungen zu Kreislaufproblemen,<br />

sollten langes Stehen oder ruckartiges Aufstehen<br />

aus einer liegenden Position vermieden<br />

werden. Expertinnen und Experten raten, es morgens<br />

nach dem Aufwachen langsamer angehen zu<br />

lassen: Bevor man aufsteht, kann man einige Zeit<br />

auf der Bettkante sitzen bleiben, bewusst ein- und<br />

ausatmen und die Beine bewegen. Sollte es zu<br />

einem Kreislaufkollaps kommen, hilft es, die Beine<br />

hochzulagern. Internist Fiedler hat noch weitere<br />

Tipps gegen niedrigen Blutdruck. Neben älteren<br />

Menschen leiden auch viele Teenager unter zu<br />

niedrigem Blutdruck. Symptome wie Übelkeit,<br />

Schwindel und Ohrensausen bis hin zu Ohnmachtsanfällen<br />

sind keine Seltenheit. Besonders<br />

junge Mädchen mit schlanker Figur sind betroffen.<br />

Häufig treten die Beschwerden nur sporadisch auf<br />

und klingen im Laufe des Heranwachsens wieder<br />

ab. In den meisten Fällen muss niedriger Blutdruck<br />

nicht medizinisch behandelt werden. Ist das allgemeine<br />

Befinden durch Müdigkeit oder Schwindel<br />

aber dauerhaft beeinträchtigt, ist das ein Alarmzeichen.<br />

Niedriger Blutdruck kann auch organische<br />

Ursachen haben oder auf Krankheiten hinweisen.<br />

Dabei kann es sich um Funktionsstörungen<br />

der Schilddrüse, der Hirnanhangdrüse oder der<br />

Nebenniere handeln. Weitere Ursachen können<br />

kardiovaskuläre Erkrankungen, Blutarmut oder<br />

Nervenkrankheiten sein. „Bei länger anhaltenden<br />

Beschwerden wie Sehstörungen, Schwindel oder<br />

Kollaps, aber auch bei Ohrensausen, Kopfschmerzen,<br />

raschem Pulsschlag, Atemnot oder starker<br />

Müdigkeit ist ein Arztbesuch unbedingt angezeigt“,<br />

betont Internist Fiedler.<br />

JACQUELINE KACETL ■<br />

GESUND & LEBEN <strong>09</strong>/22<br />

Achten Sie<br />

bei niedrigem<br />

Blutdruck auf eine<br />

ausreichende<br />

Flüssigkeitszufuhr!<br />

Dr. Lothar Fiedler, Facharzt<br />

für Innere Medizin, St. Pölten<br />

Prophylaktisch<br />

BEHANDELN<br />

Ist niedriger Blutdruck harmlos?<br />

Ein niedriger Blutdruck ist eigentlich nur<br />

ein Symptom und keine Erkrankung – obwohl<br />

er subjektiv oft als solche betrachtet<br />

wird. Eine sicher wirksame Medikation<br />

gibt es nicht. Es stehen aber viele prophylaktische<br />

Behandlungsmöglichkeiten zur<br />

Verfügung. Hypotonie ist zumeist eher<br />

ungefährlich, kann aber das Befinden<br />

erheblich einschränken. Bluthochdruck ist<br />

viel häufiger und wesentlich gefährlicher!<br />

Warum leiden besonders ältere<br />

Menschen an zu niedrigem Blutdruck?<br />

Bestimmte Medikamente können den<br />

Blutdruck senken. Bei älteren oder geschwächten<br />

Patientinnen und Patienten<br />

kann dies bis zu einem Kreislaufkollaps<br />

mit Bewusstlosigkeit führen. Außerdem<br />

haben ältere Menschen meist ein eingeschränktes<br />

Durstgefühl. In Kombination<br />

mit vermehrtem Schwitzen kann das<br />

neben einem dramatischen Elektrolytverlust<br />

zu symptomatischer Hypotonie<br />

führen. Gleiche Auswirkungen haben<br />

auch starkes Erbrechen und bzw. oder<br />

starke Durchfälle.<br />

Blutdruck messen –<br />

Häufigkeit von<br />

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erkennen.<br />

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hinaus erkennt er im Falle eines<br />

Falles Herzrhythmusstörungen sowie<br />

deren Häufigkeit und stellt diese<br />

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35<br />

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FLUGANGST<br />

Sobald sich die<br />

Angst bemerkbar<br />

macht, hilft die<br />

Bauchatmung, sich<br />

zu entspannen.<br />

VIRTUELL<br />

GEGEN<br />

DIE ANGST<br />

FOTOS: ECCE KARATAS,<br />

BEIGESTELLT<br />

Mithilfe virtueller Realität können<br />

Angststörungen – etwa vor Flügen –<br />

effizient behandelt werden. Wie das<br />

funktioniert, hat GESUND & LEBEN<br />

Redakteurin Claudia Sebunk im<br />

Selbstversuch ausprobiert.<br />

Johannes Lanzinger,<br />

M.Sc, Klinischer und<br />

<strong>Gesund</strong>heits-<br />

Psychologe, Wien<br />

Mithilfe einer VR-Brille<br />

wird eine Flugsituation<br />

stimuliert. Das Gehirn<br />

nimmt diese als<br />

echt wahr.<br />

Das Anschnallzeichen erleuchtet.<br />

Kurz danach ertönt die Stimme des<br />

Piloten mit jener Botschaft, die meinen<br />

Herzschlag regelmäßig zum<br />

Beschleunigen und meine Muskeln<br />

zum Verkrampfen bringt: Turbulenzen<br />

stünden bevor, so heißt es aus dem Cockpit<br />

und sofort krallen sich meine Finger für vermeintlich<br />

besseren Halt in die Armlehnen. Schon fliegen<br />

wir durch eine düstere Gewitterwolke und<br />

die Flügel des Flugzeuges beginnen bedrohlich zu<br />

wackeln. Die ganze Maschine rüttelt es durch und<br />

ich halte den Atem an. „Ganz ruhig bleiben“, höre<br />

ich nun eine beruhigende Stimme. „Tief in den<br />

Bauch atmen und die Muskeln entspannen“, rät<br />

sie mir. Während ich den Rat in die Tat umsetze,<br />

schaukelt das Flugzeug weiter durch die Luft, aber<br />

ich merke, dass mir die beruhigenden Übungen<br />

guttun. „Genau das ist das Ziel“, bestätigt Johannes<br />

Lanzinger nach dem überstandenen Flug. Lanzinger<br />

ist Psychologe, gemeinsam mit ihm sitze ich<br />

in seinem Angstzentrum Phobius und stelle mich<br />

meiner Flugangst. Statt in hohen Sphären bin ich<br />

dabei aber am Boden geblieben, denn Phobius<br />

spezialisiert sich auf Angstbekämpfung mittels virtueller<br />

Realität.<br />

KONFRONTATION MIT DER ANGST<br />

„Schon seit den 60er-Jahren ist erwiesen, dass<br />

Konfrontationstherapie die geeignetste<br />

Form ist, um Phobien zu therapieren“,<br />

erläutert Lanzinger, der Gründer von<br />

Phobius. „Bei dieser Methode stellen<br />

sich Betroffene jenen Situationen, vor<br />

denen sie Angst haben. Das Ziel: Zu<br />

erkennen, dass die Angst unbegründet<br />

ist, das Befürchtete nicht eintritt und die<br />

Angst nachlässt, wenn man sich ihr aussetzt“,<br />

erklärt der Experte. Bei Phobien ist<br />

diese Angst anlass-, situations- oder objektbezogen.<br />

So geraten Arachnophobiker etwa<br />

bei Spinnen in Panik, Betroffene von Akrophobie<br />

fürchten sich vor Höhe, Agoraphobiker wiede-<br />

rum haben Angst vor Situationen oder Orten, die<br />

das Gefühl erwecken, nicht leicht entkommen zu<br />

können sowie im Fall eines Angst- oder Panikanfalls<br />

keine Hilfe zu bekommen. Und Menschen mit<br />

einer sozialen Phobie fürchten sich vor der prüfenden<br />

Bewertung anderer.<br />

Bei meiner Flugangst, so lerne ich, spielen mehrere<br />

dieser Phobien eine Rolle. Ihnen möchte ich<br />

mich im Angstzentrum stellen. Dazu sind sechs<br />

bis acht Sitzungen notwendig, bei der Konfrontationstherapie<br />

nimmt Phobius allerdings die virtuelle<br />

Realität zuhilfe. „Das hat mehrere Vorteile“,<br />

erklärt Lanzinger. „Erstens ermöglicht uns die<br />

VR-Brille Erfahrungen, die wir sonst nur schwierig<br />

machen können – wie eben Flüge, den Kontakt<br />

mit exotischen Tieren oder den Ausflug in schwindelerregende<br />

Höhen. Zweitens können wir in der<br />

virtuellen Realität Ängste gezielt dosieren“, so der<br />

klinische Psychologe. Eine Person mit Höhenangst<br />

fährt etwa in einer offenen Gondel an einem Hochhaus<br />

von Station zu Station weiter virtuell in die<br />

Höhe, jemand mit Spinnenangst wird erst mit kleineren,<br />

dann mit größeren Exemplaren der Achtfüßer<br />

konfrontiert und ich erlebe zunächst einen<br />

ruhigen Flug, bevor sich die Turbulenzen steigern.<br />

Dazwischen lernt man, sich bei Angstgefühlen so<br />

lange zu entspannen, bis die Furcht nachlässt und<br />

schließlich ganz verschwindet.<br />

VIRTUELL UND DOCH REAL<br />

Dass die Angstsituationen dabei nur virtuell erlebt<br />

werden, spielt für unser Gehirn keine Rolle. Die<br />

Erklärung dahinter lässt sich mit einem Wort<br />

zusammenfassen: Immersion. „Damit ist das<br />

Gefühl von Präsenz in einer durch Bild und Ton<br />

stimulierten stimmigen, in sich geschlossenen<br />

Welt gemeint“, so Lanzinger. „Unser Gehirn ist<br />

zu 60 Prozent mit der Verarbeitung von visuellen<br />

Reizen beschäftigt, dabei kann es nicht unterscheiden,<br />

ob diese Reize real oder künstlich sind.<br />

Wir können deshalb ganz in den virtuellen Raum<br />

abtauchen.“ Das stelle auch ich fest, sobald ich<br />

die Brille aufhabe, die mit zwei hochauflösenden<br />

Displays und mehreren Sensoren ausgestattet ist,<br />

einen 360-Grad-Rundumblick gewährt und auch<br />

die passende Geräuschkulisse liefert. Gerade noch<br />

im Behandlungsraum, befinde ich mich im nächsten<br />

Moment gefühlt in einer Flugzeugkabine, höre<br />

die Triebwerke, kann meine Sitznachbarn beobachten<br />

und dem Piloten lauschen. Zehn Minuten<br />

später freue ich mich über den ersten erfolgreich<br />

absolvierten Flug und die Auswirkungen der Beruhigungsübungen,<br />

die ich zuvor gemeinsam mit<br />

dem Experten gelernt habe.<br />

36 GESUND & LEBEN <strong>09</strong>/22<br />

37


FLUGANGST<br />

Nach der virtuellen Konfrontationstherapie wird in der Realität überprüft,<br />

ob die Angst sich gelegt hat. Fazit: Mission erfüllt, Flugangst besiegt!<br />

DER ANGST AUF DEN GRUND GEHEN<br />

Bevor es nämlich an die Konfrontation geht,<br />

kommt man bei Phobius dem Ursprung der<br />

eigenen Angst auf die Spur, lernt, welche Vorgänge<br />

dabei im Körper passieren und was man<br />

in Angstsituationen tun kann. Im Zuge des Anamnesegesprächs<br />

erkenne ich, dass eine traumatische<br />

Erfahrung vor einem Nachtflug – ein Beinaheunfall<br />

mit dem Auto – meine Flugangst ausgelöst<br />

hat, aber auch, dass Agoraphobie eine Rolle spielt:<br />

Die Angst, weit weg vom sicheren Zuhause zu sein<br />

und der Situation nicht entkommen zu können.<br />

die Angst<br />

SCHRITT FÜR<br />

SCHRITT GEGEN<br />

Phobius ist ein Angstzentrum, das sich auf die Behandlung<br />

von Angststörungen mit virtueller Realität spezialisiert<br />

hat. 25 Angststörungen können auf diese Weise derzeit<br />

behandelt werden – Tendenz steigend. „Wir erweitern stetig<br />

unser Angebot, neu hinzugekommen sind zum Beispiel die<br />

Angst vor Corona“, erläutert Johannes Lanzinger. In diesem<br />

Fall und bei anderen Angststörungen wie der sozialen Phobie<br />

oder der generalisierten Angststörung kommen Konzepte<br />

der kognitiven Verhaltenstherapie zum Einsatz. Das Ziel<br />

ist bei allen Behandlungen dasselbe: Die Angst zu nehmen<br />

und so einen normalen Alltag zu ermöglichen. Denn: Angststörungen<br />

können je nach Ausprägung die <strong>Leben</strong>squalität<br />

massiv einschränken. „Leider gelten mentale Erkrankungen<br />

gesellschaftlich immer noch als Tabu. Viele Betroffene<br />

leiden daher im Stillen und versuchen, angstbesetzte<br />

Situationen zu vermeiden“, weiß Phobius-Gründer Johannes<br />

Lanzinger. Sich seiner Angst zu stellen, sei der erste wichtige<br />

Schritt. Behandlungen sind auch online möglich. ■<br />

Alle Informationen unter: www.phobius.at<br />

FOTOS: PHOBIUS/JOHANNES LANZINGER<br />

Finden wir uns in angstauslösenden Situationen<br />

wieder, wird der Reiz, den die Angst auslöst, in<br />

der Amygdala, unserem emotionalen Schaltzentrum<br />

im Gehirn, verarbeitet und eine Kaskade an<br />

körperlichen Reaktionen wird in Gang gesetzt:<br />

Hormone wie Adrenalin, Cortisol und Dopamin<br />

werden ausgeschüttet, der Körper reagiert mit<br />

typischen Symptomen wie Herzrasen, Schwitzen,<br />

flacher Atmung, die Muskel verkrampfen sich.<br />

„Ziel dieser Reaktionen ist es, uns in einem aufmerksamen<br />

und leistungssteigernden Zustand zu<br />

versetzen, um blitzschnell auf die Gefahr reagieren<br />

zu können“, erläutert Lanzinger den Hintergrund.<br />

Die evolutionär bedingten Angstsymptome<br />

machten vor Urzeiten Sinn, als überall Gefahr in<br />

Form von wilden Tieren, fremden Stämmen oder<br />

Naturkatastrophen drohte. Auch heute hat Angst<br />

den Sinn, uns vor Gefahr zu schützen. Bei Phobius<br />

lerne ich allerdings, dass jene Situationen, die ich<br />

als gefährlich einstufe, in Wahrheit nicht gefährlich<br />

sind. In meinem Fall bedeutet das auch, mir<br />

gemeinsam mit dem Experten mehr Wissen über<br />

Flugsicherheit zu erarbeiten.<br />

Als letzter Schritt vor der Konfrontation<br />

kommt schließlich noch Biofeedback zum Einsatz<br />

– ein Verfahren, das mittels Clips am Ohr<br />

unbewusste Prozesse im Körper, wie Herzschlag<br />

und Atemfrequenz sichtbar macht. Mithilfe dieser<br />

Technik erlerne ich Werkzeuge, um in Ernstsituationen<br />

meiner Angst nicht hilflos ausgeliefert<br />

zu sein und die Kontrolle zurückzuerobern.<br />

Eine der wirksamsten Methoden ist dabei die<br />

Bauchatmung, mit der man bewusst den Parasympathikus<br />

aktivieren kann – jenen Teil unseres<br />

vegetativen Nervensystems, der für Entspannung<br />

zuständig ist.<br />

LETZTER SCHRITT: REALITÄT<br />

Vier Mal hebe ich im Anschluss virtuell ab – in<br />

großen und kleinen Flugzeugen, in der Großstadt<br />

und auf einer gebirgigen Insel, bei Schön- und<br />

Schlechtwetter. Die Angst wird dabei von Flug<br />

zu Flug weniger und ich fühle mich schon fast<br />

befreit. Bis der Psychologe darauf aufmerksam<br />

macht, dass es nun gut wäre, sich der Angstsituation<br />

auch real zu stellen. Und so stehe ich eine<br />

Woche später mit flauem Magen und rasendem<br />

Puls vor einem Kleinflugzeug, in dem ich kurze<br />

Zeit später mit Piloten und Psychologen an Bord<br />

abhebe. Sobald die Landschaft unter mir kleiner<br />

wird, beginnen die altbekannten Symptome<br />

wieder, aber ich erinnere mich, unterstützt von<br />

Johannes Lanzinger, an die Fakten zur Flugsicherheit<br />

– und meine Beruhigungsübungen.<br />

Muskeln entspannen, tief in den Bauch einatmen,<br />

langsam ausatmen. Währenddessen erklärt<br />

der Pilot die einzelnen Instrumente an Bord und<br />

ermutigt mich schließlich, meine Hände auf das<br />

zweite Steuer zu legen, um die Bewegungen des<br />

Fliegers nachvollziehbar zu machen. Wenig später<br />

darf ich das Flugzeug selbst kurz nach rechts,<br />

links und geradeaus lenken. Was mich zuerst<br />

große Überwindung kostet, macht die für mich<br />

bisher unkontrollierbare Situation schließlich<br />

kontrollierbar. Als wir nach einer halben Stunde<br />

zum Landeanflug sinken, merke ich, dass sich<br />

meine Angst im wahrsten Sinne des Wortes in<br />

Luft aufgelöst hat.<br />

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38 GESUND & LEBEN <strong>09</strong>/22<br />

39


■ SCHULTERPROBLEME<br />

Rotatorenmanschettenriss:<br />

entsteht hauptsächlich aufgrund<br />

von Abnutzung, seltener<br />

treten unfallbedingte Risse auf.<br />

Verläuft oft jahrelang asymptomatisch<br />

mit keinerlei Beschwerden,<br />

kann jedoch auch<br />

zu massiven Schmerzen mit<br />

stark eingeschränkter Beweglichkeit<br />

führen.<br />

Kalkschulter:<br />

entsteht durch kalkartige Ablagerungen<br />

in Sehnen. Es<br />

wird Druck auf Schleimbeutel<br />

und Sehnenanteile der Rotatorenmanschette<br />

ausgelöst,<br />

wodurch es zu einer schmerzhaften<br />

Reizung, vor allem bei<br />

Überkopftätigkeiten oder Drehbewegungen<br />

des Arms, kommt.<br />

Im weiteren Verlauf treten<br />

nachts starke Ruheschmerzen<br />

auf.<br />

Impingement-Syndrom:<br />

entsteht meist durch eine Fehlfunktion<br />

der Schulterblattmuskulatur,<br />

seltener durch einen<br />

Knochensporn am knöchernen<br />

Schulterdach. Häufig sind<br />

Sportlerinnen und Sportler oder<br />

Menschen, die beruflich Überkopfarbeiten<br />

ausüben, davon<br />

betroffen. Betroffene verspüren<br />

vor allem beim seitlichen<br />

Heben des Arms Schmerzen<br />

im Schultergelenk, je nach<br />

Dauer der Erkrankung können<br />

die Schmerzen auch bei Nacht<br />

auftreten.<br />

Schultersteife (Frozen Shoulder):<br />

ensteht meist schleichend,<br />

Ursache ist meist eine Stoffwechselproblematik<br />

oder auch<br />

ein Trauma. Dabei fängt die<br />

Schulter über mehrere Wochen<br />

allmählich an zu schmerzen.<br />

Nach einigen Monaten lassen<br />

die Schmerzen zwar nach,<br />

doch die Schulter wird immer<br />

unbeweglicher und kann so<br />

steif werden, dass sich der Arm<br />

nicht mehr heben lässt.<br />

NICHT AUF<br />

Schulter<br />

DIE LEICHTE<br />

NEHMEN<br />

Die Schulter ist das beweglichste Gelenk des<br />

menschlichen Körpers. Treten Beschwerden auf,<br />

leidet die <strong>Leben</strong>squalität. Wichtig ist, den Schmerzen<br />

möglichst früh auf den Grund zu gehen.<br />

Etwa 30 bis 40 Prozent aller Menschen<br />

leiden im Laufe ihres <strong>Leben</strong>s unter<br />

Schulterschmerzen – und sind damit in<br />

ihrem Alltag stark eingeschränkt. Schon<br />

kleine Tätigkeiten wie das Ankleiden,<br />

die Körperhygiene oder das Zubereiten<br />

und Zerkleinern von Speisen können für Betroffene<br />

sehr unangenehm sein. Umso wichtiger ist<br />

es daher, möglichst rasch zu einer Diagnose und<br />

einer maßgeschneiderten Therapie zu kommen.<br />

„Bei Schulterschmerzen gilt: Je schneller man eine<br />

Ärztin oder einen Arzt aufsucht, desto schneller ist<br />

man auf dem Weg der Heilung“, betont Priv.-Doz.<br />

Dr. Philipp Heuberer, Sportmediziner und Schulterspezialist<br />

in Wien.<br />

EINE FRAGE DES LEBENSABSCHNITTS<br />

Schulterschmerzen können unterschiedlich ausgeprägt<br />

sein und hängen vor allem vom Auslöser der<br />

Beschwerden ab, sagt Heuberer: „Grundsätzlich<br />

kommt es darauf an, in welchem <strong>Leben</strong>sabschnitt<br />

die Schulterschmerzen auftreten. So handelt es<br />

sich gerade in jungen Jahren häufig um eine Schulterinstabilität,<br />

die meist durch ein Trauma, wie es<br />

beim Kraft- oder Überkopfsport entstehen kann,<br />

hervorgerufen wird. Eine weitere Ursache kann das<br />

sogenannte Impingement-Syndrom sein, bei dem<br />

es zu einer Verengung unter dem Schulterdach<br />

kommt. Dieses wird meist durch Überbeanspruchung<br />

oder Übertraining, Knochenveränderungen<br />

oder ein muskuläres Ungleichgewicht verursacht.“<br />

Schulterinstabilität:<br />

Durch ein- oder mehrmaliges<br />

Ausrenken der Schulter<br />

kommt es zu einer Verletzung<br />

des Gelenkknorpels, der Knochen<br />

und der Muskeln und das<br />

Schultergelenk wird nicht mehr<br />

ausreichend stabilisiert. Auch<br />

viele kleine Verletzungen ohne<br />

eigentliches Ausrenken können<br />

zu dem Problem 40 führen.<br />

GESUND & LEBEN <strong>09</strong>/22<br />

■<br />

FOTOS: ISTOCK_ VLADYSLAV SEVERYN; BEIGESTELLT<br />

FOTOS: MOORHEILBAD HARBACH<br />

Im mittleren <strong>Leben</strong>salter, so Heuberer, treten<br />

hingegen oft eine Kalkschulter oder eine Schultersteife<br />

auf, während es ab etwa 60 Jahren vermehrt<br />

zu Schulterarthrosen oder Rotatorenmanschettenrissen<br />

kommt. Die Rotatorenmanschette ist jener<br />

Komplex aus Muskeln und Sehnen, der die Schulter<br />

umgibt und dafür zuständig ist, dass wir den<br />

Arm ein- und auswärtsdrehen können.<br />

RISIKOFAKTOREN<br />

Ob jemand eine Schulterproblematik entwickelt,<br />

hängt neben dem <strong>Leben</strong>sstil und der Freizeitgestaltung<br />

auch von verschiedenen anderen Faktoren<br />

ab, betont Heuberer: „So hat man beispielsweise<br />

festgestellt, dass von Schultersteife viermal mehr<br />

Frauen als Männer betroffen sind. Auch bestimmte<br />

Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus,<br />

Schilddrüsenerkrankungen oder ein hoher Cholesterinspiegel<br />

scheinen die Schultersteife zu begünstigen.“<br />

Darüber hinaus spielen auch anatomische<br />

Faktoren eine nicht zu unterschätzende Rolle: „Ein<br />

langes, überladendes Schulterdach führt beispielsweise<br />

eher zu Rotatorenmanschettenrissen, während<br />

ein sehr kurzes Schulterdach Abnützungen<br />

begünstigt.“ Und auch die berufliche Tätigkeit kann<br />

oftmals Beschwerden im Bereich der Schulter her-<br />

Das Rehabilitationsziel<br />

kann unterstützend mit<br />

Physiotherapie,<br />

Stromtherapie oder<br />

auch Krafttraining<br />

vorangetrieben werden.<br />

vorrufen: „Wenn jemand über viele Jahre schwere<br />

manuelle Arbeiten ausführt, kann ein Sehnenriss<br />

die Folge sein“, warnt der Experte.<br />

DIE GUTE NACHRICHT<br />

Um eine sichere Diagnose stellen zu können, erkundigt<br />

sich die Schulterspezialistin, der Schulterspe-<br />

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Unterwassergymnastik, Herz-Kreislauf-Training,<br />

Kraft- und Sensomotoriktraining sind ebenso beinhaltet<br />

wie elektrophysikalische Behandlungen,<br />

Sturzprophylaxe und Rückenschule. Massagen,<br />

Lymphdrainagen, Bäder und Packungen sowie<br />

Schulungen und bei Bedarf eine gesundheitspsychologische<br />

Beratung runden das Therapieprogramm<br />

ab.<br />

Ziel der Rehabilitation ist, Schmerzen zu lindern<br />

und Defizite in der Beweglichkeit zu beheben.<br />

Dadurch können die körperlichen Aktivitäten<br />

gesteigert werden. Dies führt zu einer<br />

Verbesserung der Teilhabe am privaten, sozialen<br />

und beruflichen Umfeld.<br />

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SCHMERZTHERAPIE<br />

VITAMIN D<br />

zialist zunächst im persönlichen Gespräch mit der<br />

Patientin, dem Patienten über die Intensität, Art<br />

und das zeitliche Auftreten des Schmerzes sowie<br />

über mögliche Vorerkrankungen. Im Anschluss<br />

erfolgt meist eine Ultraschalluntersuchung und/<br />

oder ein Röntgen. „Ein MRT ist hingegen insbesondere<br />

im Zuge einer Operationsplanung sinnvoll“,<br />

meint Heuberer. Die gute Nachricht: „Die meisten<br />

Schulterbeschwerden muss man nicht operieren,<br />

sie können durch konservative Therapien ausheilen.“<br />

Ein besonders wichtiger Eckpfeiler dabei ist<br />

die Physiotherapie. Bei einer Kalkschulter oder<br />

Schultersteife können außerdem Eigenblutinjektionen<br />

oder eine Stoßwellentherapie dabei helfen,<br />

die Entzündung zu lindern und die Regeneration<br />

anzukurbeln. „Wenn jedoch ein Sehnenriss vorliegt,<br />

so muss man ehrlicherweise sagen, dass eine<br />

frühzeitige Operation ein besseres Ergebnis erzielt<br />

als Physiotherapie oder Heilgymnastik, durch die<br />

man kurzfristig zwar eine Schmerz- und Funktionsverbesserung<br />

erreicht, nach fünf bis zehn Jahren<br />

jedoch meist unter Funktionseinschränkungen<br />

der Schulter leidet, weil der Sehnenriss immer<br />

größer wird.“ Doch,<br />

ergänzt Heuberer,<br />

mit der Operation<br />

allein ist es nicht<br />

getan: „Das Wichtigste<br />

nach einer OP<br />

ist die Physiotherapie.<br />

Diese kann man<br />

entweder bei niedergelassenen<br />

Spezialistinnen<br />

und Spezialisten<br />

oder im Zuge<br />

einer Rehabilitation<br />

machen.“<br />

Prim. Dr.<br />

Elisabeth Dworschak<br />

stv. Ärztliche Leiterin<br />

Moorheilbad Harbach<br />

„Das Um und Auf sind die<br />

aktiven Therapien, denn jede<br />

Schulter, die nicht bewegt<br />

wird, wird steif.“<br />

BREITES<br />

SPEKTRUM<br />

Eine orthopädische<br />

Rehabilitation unterstützt<br />

Patientinnen<br />

und Patienten mit jeglichen Formen von Schulterbeschwerden,<br />

betont Prim. Dr. Elisabeth Dworschak,<br />

stellvertretende Ärztliche Leiterin im Moorheilbad<br />

Harbach: „Von konservativ behandelten<br />

Schulterschmerzen wie Impingement-Syndrom,<br />

Arthrosen oder Ausrenkungen des Schultergelenks<br />

bis hin zur Nachsorge nach Operationen bei<br />

Sehnenrissen oder Schulterprothesen deckt eine<br />

Rehabilitation das gesamte Spektrum ab.“ Ebenso<br />

unterschiedlich wie die Ursachen der Schulterschmerzen<br />

sind auch die Einschränkungen, mit<br />

denen Betroffene im Alltag zu kämpfen haben.<br />

„Während manche Patientinnen und Patienten<br />

nur in wenigen Situationen Schwierigkeiten haben<br />

– beispielsweise, wenn sie Geschirr aus einem<br />

höheren Fach im Kasten nehmen möchten – sind<br />

andere kaum mehr dazu in der Lage, ihren Alltag<br />

zu meistern, weil die Schmerzen in jeder Situation<br />

überhandnehmen – sie können das Besteck nicht<br />

mehr halten, sich die Haare nicht mehr frisieren<br />

oder leiden unter massiven Defiziten bei der Körperpflege“,<br />

sagt Dworschak.<br />

NEUE KRAFT FÜR DEN ALLTAG<br />

Das klare Rehabilitationsziel, so die Expertin, sei<br />

die schmerzfreie Funktionalität der Schulter und<br />

damit die uneingeschränkte Wiedereingliederung<br />

ins berufliche<br />

oder soziale Umfeld.<br />

„Gerade bei Schul-<br />

Priv.-Doz. Dr. Philipp Heuberer<br />

Sportmediziner und Schulterspezialist<br />

in Wien, www.heuberer.at<br />

„Die meisten<br />

Schulterbeschwerden muss<br />

man nicht operieren, sie<br />

können durch konservative<br />

Therapien ausheilen. “<br />

terschmerzen geht<br />

es darum, die Patientinnen<br />

und Patienten<br />

dort abzuholen,<br />

wo sie sich<br />

befinden und sich<br />

individuell an ihren<br />

Bedürfnissen zu orientieren,<br />

damit ein<br />

selbstständiger Alltag<br />

möglich ist und<br />

Pflegebedürftigkeit<br />

vermieden werden<br />

kann.“ Schulungen<br />

über das Krankheitsbild<br />

zählen ebenso<br />

zu den Rehabilitationsinhalten wie Bäder, Packungen,<br />

Massagen oder Stromtherapien. Auch eine<br />

medikamentöse Schmerztherapie kann mitunter<br />

zum Einsatz kommen. „Doch das Um und Auf<br />

sind die aktiven Therapien, denn jede Schulter, die<br />

nicht bewegt wird, wird steif“, betont die Expertin.<br />

Deshalb arbeiten die Patientinnen und Patienten<br />

sowohl bei Unterwassergymnastik und Krafttraining<br />

als auch bei der Ergotherapie und im Einzelsetting<br />

mit einer Physiotherapeutin, einem Physiotherapeuten<br />

an ihrer Schulterbeweglichkeit. Darüber<br />

hinaus, sagt Dworschak, erlernen Patientinnen<br />

und Patienten Strategien, um mit Einschränkungen<br />

im Alltag besser umgehen zu können – und sie<br />

bekommen Übungen für das Training zuhause an<br />

die Hand. Denn: „Die Schulter ist jenes Gelenk, das<br />

am meisten Zeit benötigt, bis eine deutliche Verbesserung<br />

spürbar ist. Wir sprechen dabei je nach<br />

Beschwerdebild von einem durchschnittlichen<br />

Behandlungszeitraum von bis zu zwölf Monaten.<br />

Gerade bei einer Schulterprothese sollte das Ziel<br />

nicht sein, völlige Bewegungsfreiheit zu erlangen,<br />

sondern wieder schmerzfrei leben zu können.<br />

Und das gelingt fast immer!“, macht Dworschak<br />

Mut. Daher: Nehmen Sie Schmerzen nicht auf die<br />

leichte Schulter und holen Sie früh ärztlichen Rat<br />

ein!<br />

MICHAELA NEUBAUER ■<br />

FOTOS: ISTOCK_VLADYSLAV SEVERYN; BEIGESTELLT<br />

FOTOS: ISTOCK_JEFF BERGEN, _DIMITRIS66, _OLESIA BEKH, DONAU-UNIVERSITÄT KREMS<br />

WUNDERvitamin<br />

as kleine Fläschchen ziert den Frühstückstisch<br />

vieler Österreicherinnen und Österreicher. Der<br />

Genuss eines Weckerls mit Käse oder Marmelade<br />

wird täglich mit Tropfen einer fettigen durchsichtigen<br />

Substanz garniert: Vitamin D. Die Semmel<br />

schmeckt besser in der Hoffnung, dem eigenen<br />

Körper etwas Gutes zu tun. Doch entspricht das<br />

der Realität? Wer braucht wie viel Vitamin in welcher<br />

<strong>Leben</strong>ssituation? Und warum?<br />

Diese Fragen haben wir Dr. Jana Meixner<br />

gestellt. Sie hat an der Medizinischen Universität<br />

Wien studiert und ist wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />

am Department für evidenzbasierte Medizin<br />

und Evaluation der Donau-Universität Krems.<br />

Ihr Schwerpunkt liegt auf dem Projekt Medizin-<br />

Transparent.at – einem Portal, das <strong>Gesund</strong>heitsbehauptungen<br />

aus Medien, Werbung und dem<br />

Internet auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft: „Vitamin<br />

D wirkt wie ein Hormon, zählt aber zu den<br />

Vitaminen. Es ist essenziell für den Körper, dockt<br />

über Rezeptoren an alle Zellen des Immunsystems<br />

an und wirkt regulierend.“<br />

BLONDE & BLONDINEN BEVORZUGT<br />

Unser Körper produziert Vitamin D selbst: bei<br />

UV-Licht über die Haut. „Für gesunde Menschen<br />

reicht es im Sommer normalerweise, Arme und<br />

Gesicht täglich 15 Minuten lang der Sonne auszusetzen“,<br />

erklärt Meixner. Dabei werden rund 200<br />

internationale Einheiten gebildet. Die empfohlene<br />

Das Sonnenvitamin ist der Star unter den<br />

Nahrungsergänzungsmitteln. Es verhilft<br />

zu starken Knochen, soll aber auch gegen<br />

Krebs, Demenz und Diabetes wirken.<br />

GESUND & LEBEN mit den Fakten.<br />

Nutzen Sie die<br />

herrlichen Sommertage,<br />

um Ihren<br />

Vitamin-D-Speicher<br />

aufzufüllen!<br />

Dr. Jana Meixner, wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />

am Department für evidenzbasierte Medizin und<br />

Evaluation der Donau-Universität Krems<br />

„Für gesunde Menschen reicht es im Sommer<br />

normalerweise, Arme und Gesicht täglich<br />

15 Minuten lang der Sonne auszusetzen.“<br />

42 GESUND & LEBEN <strong>09</strong>/22<br />

39 43


EMPFEHLUNGEN<br />

VITAMIN D<br />

EMPFEHLUNGEN<br />

des Monats<br />

Klassifikation der<br />

Vitamin-D-Werte<br />

> 150 ng/ml<br />

100 ng/ml<br />

90 ng/ml<br />

60 ng/ml<br />

30 ng/ml<br />

20 ng/ml<br />

< 10 ng/ml<br />

Anhand der obigen<br />

Grafik können Sie<br />

den Vitamin-D-Wert<br />

Ihres Laborbefunds<br />

interpretieren.<br />

(ng/ml Nanogramm pro Milliliter) QUELLE: RKI<br />

Vitamin-D-Intoxikation<br />

Überdosiert<br />

Erhöht<br />

Normal bei Sonnenlicht<br />

Optimal<br />

Suboptimal<br />

Relevanter Mangel<br />

Schwerer Mangel<br />

Tagesdosis liegt allerdings bei 600. Man muss also<br />

entweder länger in die Sonne gehen oder aber<br />

substituieren. „Allerdings bestimmt der Hauttyp,<br />

wie viel Vitamin D produziert wird. Je dunkler<br />

der Teint, desto weniger.“ Auch über das Essen<br />

wird Vitamin D aufgenommen: „Über fette Meeresfische<br />

wie Lachs, Makrele und Hering.“ Laut<br />

Meixner leiden rund 40 Prozent aller Menschen<br />

an einem Vitamin-D-Mangel: „Die Grenzwerte<br />

– ein Serumwert von 20 Nanogramm pro Milliliter<br />

– sind aber vieldiskutiert und kommen aus<br />

der Knochengesundheit. Ob sie auch für andere<br />

Organe passen, ist wissenschaftlich umstritten.“<br />

In der westlichen Welt ist ein schwerer Vitamin-<br />

D-Mangel bei gesunden Erwachsenen sehr selten.<br />

Häufiger tritt er nur bei älteren Menschen auf. Sie<br />

sind oft in ihrer Mobilität eingeschränkt und weniger<br />

in der Sonne.<br />

WARNUNG VOR ÜBERDOSIERUNG<br />

Eine generelle Substitution des Sonnenvitamins<br />

findet Meixner bedenklich: „Vitamin-D-Präparate<br />

sind nur bei einem nachgewiesenen Mangel<br />

sinnvoll – nach einem ärztlichen Blutbefund.<br />

Denn eine Überdosierung kann im schlimmsten<br />

Fall Nierensteine verursachen.“ Einigkeit besteht<br />

in der Wissenschaft hinsichtlich der Wirksamkeit<br />

von Vitamin D für den Knochenaufbau: „Wer in<br />

der Kindheit einen zu niedrigen Vitamin-D-Spiegel<br />

hat, riskiert eine Rachitis. Denn Vitamin D ist<br />

für die Aufnahme von Kalzium wichtig. Daher ist<br />

es auch eine gute Vorsorge gegen Osteoporose“,<br />

so Meixner: „Außerdem korreliert ein Vitamin-<br />

D-Mangel in der Kindheit mit einem erhöhten<br />

Risiko für die Autoimmunerkrankung Diabetes<br />

Mellitus Typ 1.“<br />

VITAMIN D GEGEN DEMENZ<br />

Forscherinnen und Forscher der Universität of<br />

South Australia wollen mit dem Sonnenvitamin<br />

sogar Demenzfälle verhindern. Weltweit leiden<br />

mehr als 55 Millionen Menschen an der Erkrankung<br />

des Gehirns – jedes Jahr werden zehn Millionen<br />

neue Fälle diagnostiziert. Die Krankheit gilt<br />

als eine der häufigsten Todesursachen. Die Autorinnen<br />

und Autoren der Studie sind der Überzeugung:<br />

Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin<br />

D könne der Schlüssel sein, einen Großteil künftiger<br />

Demenzfälle zu verhindern. Auch Kolleginnen<br />

und Kollegen aus Großbritannien lesen aus Daten<br />

der UK-Biobank heraus, dass ein zu niedriger Vitamin-D-Spiegel<br />

mit einem geringeren Gehirnvolumen<br />

und einem erhöhten Risiko für Demenz und<br />

Schlaganfälle verbunden ist.<br />

Auch in punkto Schizophrenie gibt es erste wissenschaftliche<br />

Erkenntnisse. Kinder von Müttern<br />

mit einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel könnten<br />

vielleicht ein erhöhtes Risiko haben, daran zu<br />

erkranken.<br />

SCHLANK DURCH VITAMIN D<br />

Vitamin D braucht einen Mitarbeiter, um seine<br />

Wirkung voll entfalten zu können – darauf weisen<br />

neue Daten hin: das Mikrobiom in unserem Darm.<br />

Für eine Studie aus Katar erhielten 80 ansonsten<br />

gesunde Frauen mit einem nachgewiesenen Vitamin-D-Mangel<br />

drei Monate lang ein hochdosiertes<br />

Präparat. Vor und nach 12 Wochen wurden ihr<br />

Vitamin-D-Spiegel und die Darmflora untersucht<br />

– mit überraschenden Ergebnissen: Die Gabe des<br />

Sonnenvitamins erhöhte die bakterielle Vielfalt<br />

im Darm deutlich – insbesondere das Verhältnis<br />

zwischen den Bakterienstämmen Firmicutes und<br />

Bacteroidetes. Eine große Anzahl von Ersteren und<br />

wenige von Letzteren sowie eine geringe Artenvielfalt<br />

sind Auslöser von Übergewicht, Diabetes<br />

und anderen Erkrankungen. Verändert sich das<br />

Verhältnis in Richtung Schlankmacherbakterien,<br />

werden Entzündungen verringert und die Darmbarriere<br />

gestärkt. Gleichzeitig nahm auch die Zahl<br />

von Akkermansia-Muciniphilia-Bakterien zu. Sie<br />

stehen mit einem niedrigeren Blutzucker- und<br />

Blutfettspiegel und einer besseren Darmimmunität<br />

in Verbindung. Daten der Universität Mailand<br />

sollen sogar zeigen, dass mit einer guten Vitamin-<br />

D-Versorgung auch lästige Kilos schmelzen. Weitere<br />

Studien sollen klären, ob diese ersten Ergeb-<br />

FOTOS: ISTOCK_ANILAKKUS, _FRESHSPLASH, _DIMITRIS66, _ANDREY ELKIN<br />

nisse auch wirklich wissenschaftlich<br />

abgesichert werden können.<br />

VITAMIN D GEGEN KREBS<br />

Sogar in der Onkologie wird über das Sonnenvitamin<br />

diskutiert: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler<br />

des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ)<br />

plädieren dafür, <strong>Leben</strong>smittel systematisch mit Vitamin<br />

D anzureichern. Ihre Modellrechnungen zeigen,<br />

dass sich durch den Zusatz rund 130.000 krebsbedingte<br />

Todesfälle in Europa verhindern ließen. Prof.<br />

Dr. Hermann Brenner, Epidemiologe vom DKFZ<br />

meint: „Angesichts der möglicherweise erheblichen<br />

positiven Effekte auf die Krebssterblichkeit wollen<br />

wir neue Wege suchen, die in der älteren Bevölkerung<br />

weit- verbreitete Vitamin-D-Unterversorgung<br />

zu verringern.“ Dass dies tatsächlich positive Effekte<br />

bringt, zeigt das Beispiel Finnland: Dort werden seit<br />

Jahren Nahrungsmittel mit Vitamin D angereichert.<br />

Ergebnis: Die Krebs-Sterberate ist dort um 20 Prozent<br />

niedriger als bei uns.<br />

KARIN LEHNER ■<br />

Dream-Team<br />

Vitamin D + K<br />

Viele Vitamin-D-Fans nehmen das Präparat gemeinsam<br />

mit Vitamin K ein. Prof. Dr. Klaus Kisters von der<br />

Deutschen Akademie für Mikronährstoffmedizin sagt:<br />

„Man kann feststellen, dass sich die Kombination von<br />

Vitamin D mit Vitamin K günstig auf die Knochendichte<br />

postmenopausaler Frauen auswirkt.“ Ob dieser Effekt<br />

auch für andere Gruppen (außer jener von Frauen nach<br />

dem Wechsel) zutrifft, konnte bislang wissenschaftlich<br />

nicht final geklärt werden.<br />

Gerade ältere Personen sollten<br />

auf ihren Vitamin-D-Spiegel<br />

achten. Zu niedrig? Holen<br />

Sie sich Hilfe aus der Apotheke!<br />

DIE GELENKE UNTERSTÜTZEN<br />

Im Alltag ist der<br />

Bewegungsapparat<br />

mit unterschiedlichen<br />

Herausforderungen<br />

konfrontiert. Um die<br />

Funktionsfähigkeit und<br />

damit die <strong>Gesund</strong>heit der<br />

Gelenke zu unterstützen,<br />

spielt neben der<br />

Bewegung und dem Alter<br />

auch die Versorgung mit<br />

Mikronährstoffen eine<br />

große Rolle. Genau hier<br />

setzt die Neuheit<br />

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Vitamin D sowie auch Vitamin C und Mangan. Das UC-II ®<br />

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Das Schwarzwälder Unternehmen verfolgt das Ziel mit<br />

Hilfe der Natur <strong>Gesund</strong>heit und Wohlbefinden von Jung und<br />

Alt nachhaltig zu stärken. Pharmazeutische Präzision und<br />

Verantwortung für Verbraucher und Umwelt stehen dabei<br />

an oberster Stelle und werden seit Generationen geschätzt.<br />

Hinter dem Erfolg in über 40 Ländern stehen höchste<br />

Qualitätsstandards und die einzigartige Kombination von<br />

traditionell bewährten Rezepturen und neuesten wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen. Die Bandbreite reicht von<br />

natürlichen Erkältungsmitteln (Tannenblut ® ) über mineralische<br />

Produkte für Haut, Haare, Nägel sowie für einen gesunden<br />

Magen und Darm (Hübner Original silicea ® ) bis hin zu<br />

Vitaminpräparaten (K2 & D3) und Superfood-Produkten<br />

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40 44 GESUND & LEBEN <strong>09</strong>/22<br />

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GESUNDES WOHNEN<br />

GESUND WOHNEN<br />

meine<br />

Ich bau auf<br />

GESUNDHEIT<br />

Jede Bauart bringt<br />

ihre Vor- und Nachteile<br />

mit sich. Zu<br />

den beliebtesten<br />

Baustoffen zählen<br />

Ziegel, Beton<br />

und Holz.<br />

Auch bei der Wahl des Bodenbelages,<br />

je nach Wohnraum, hat<br />

unser Experte wertvolle Tipps.<br />

<strong>Gesund</strong> bauen – wie geht das<br />

eigentlich? GESUND & LEBEN-<br />

Redakteurin Michaela Neubauer<br />

will’s wissen. Und gelangt zu<br />

neuen Erkenntnissen.<br />

Seit gut einem Jahr bauen mein Mann<br />

und ich unser Traumhaus im Grünen.<br />

Nach unzähligen Stolpersteinen und<br />

Rückschlägen geht es nun endlich in den<br />

Endspurt, der Innenausbau startet. Jetzt<br />

gilt es, allerlei Entscheidungen zu treffen: Welche<br />

Böden sollen es werden? Welche Wandfarbe eignet<br />

sich für welchen Raum? Und wie holen wir uns<br />

Gemütlichkeit ins Haus?<br />

AUF DEN BAUSTOFF KOMMT ES AN<br />

Bei all diesen Fragen hat der <strong>Gesund</strong>heitsaspekt<br />

für uns einen hohen Stellenwert. Wir möchten so<br />

schadstoffarm wie möglich leben und dabei auch<br />

klimafreundlich und nachhaltig handeln. Hierfür<br />

braucht es jedoch Expertise, betont DI (FH)<br />

Harald Brugger MSc, Leiter für Chemie & Konsum<br />

bei „Die Umweltberatung“: „Baustoffcenter und<br />

Farbhandlungen verfügen über breite Produktpalletten,<br />

doch vieles davon enthält Lösungsmittel<br />

und andere chemische Stoffe, die <strong>Gesund</strong>heit oder<br />

Umwelt gefährden. Deshalb ist es wichtig, sich vor<br />

dem Hausbau oder einer Renovierung umfassend<br />

zu informieren.“ Das fange bereits bei der Bauart<br />

an: „Zu den beliebtesten Baustoffen zählen Ziegel,<br />

Beton und Holz. Jede Bauart bringt ihre Vor- und<br />

Nachteile mit sich“, weiß Brugger. So sind Zie-<br />

FOTOS: ISTOCK_ BARBARA NIDETZKY<br />

gel und Beton zwar äußerst robust, weisen hohe<br />

Dämmeigenschaften auf und wirken sich auch<br />

nicht negativ auf das Innenraumklima aus, jedoch<br />

schneidet Beton aus ökologischer Sicht weniger gut<br />

ab. Vor allem die Herstellung des Zements durch<br />

das Zerkleinern der Rohstoffe und Verarbeiten im<br />

Ofen benötigt viel Energie und verursacht hohe<br />

CO 2<br />

-Emissionen. Holz, so Brugger, ist ein ideales<br />

ökologisches Material. Während bei modernen<br />

Fertigteilhäusern auf natürlichen Holzschutz<br />

gesetzt wird, sollte jedoch insbesondere der Kauf<br />

älterer Fertigteilhäuser der siebziger oder achtziger<br />

Jahre gut überlegt sein. In vielen dieser Häuser<br />

finden sich nämlich auch heute noch eine erhöhte<br />

Konzentration an chemischen Holzschutzmitteln,<br />

die zum damaligen Zeitpunkt „Stand der Technik“<br />

waren, jedoch ein hohes toxisches Potenzial<br />

aufweisen und zu massiven gesundheitlichen<br />

Beschwerden führen können.<br />

AUF DEM BODEN DER TATSACHEN<br />

Wie sieht es eigentlich mit dem Bodenbelag aus?<br />

Ursprünglich hatten wir geplant, im gesamten Haus<br />

Parkett zu verlegen, doch mit der Adoption unseres<br />

Langhaar-Hundes war klar, dass diese Lösung nicht<br />

praktikabel für unseren Alltag ist. Darum haben<br />

wir uns lediglich in den Schlafräumen für Parkett<br />

und in allen anderen Räumen für Fliesen entschieden.<br />

Wie bewertet Experte Harald Brugger unsere<br />

Wahl? „Fliesen sind langlebig, belastbar und wasserfest,<br />

aber unelastisch und fußkalt. Sie wirken bei<br />

längerem Stehen aufgrund ihrer Härte ermüdend.<br />

Ihre Wärmeleitfähigkeit ist aber gut, daher sind sie<br />

ideal für Fußbodenheizungen geeignet.“ Gerade in<br />

Räumen, in denen man viel steht, beispielsweise<br />

in der Küche, würde Brugger eher zu trittelastischen<br />

Belägen wie Kork oder Linoleum raten. In<br />

Nassräumen kann ein Kautschukboden mit seinen<br />

schmutz- und bakterienabweisenden Eigenschaften<br />

und seiner Rutschfestigkeit wiederum eine<br />

optimale Alternative sein. Die Finger lassen sollte<br />

man hingegen von PVC-Belägen, die häufig auch<br />

als Vinylbeläge ausgelobt werden. „Das Ausgangsprodukt<br />

Vinylchlorid ist giftig und kann Krebs auslösen.<br />

Die im PVC-Belag enthaltenen Weichmacher<br />

dünsten langsam aus und lagern sich unter<br />

anderem im Hausstaub ab. Auch durch Abrieb<br />

oder Auswaschung können sie freigesetzt werden.“<br />

Ein beliebter und laut Brugger sehr empfehlenswerter<br />

Klassiker in den Wohn- und Schlafräumen<br />

sind Holzböden. Hierbei sollte man heimischen<br />

Baumarten wie Eiche, Buche oder Esche Vorrang<br />

geben. Wird ein Parkettboden, zum Beispiel aufgrund<br />

der Fußbodenheizung, nicht schwimmend<br />

FOTOS:BARBARA NIDETZKY<br />

46 GESUND & LEBEN <strong>09</strong>/22<br />

47


EMPFEHLUNGEN<br />

des Monats<br />

GESUNDES WOHNEN<br />

ECHT GENIAL: rtCGM IN<br />

ALLEN LEBENSLAGEN<br />

Warum Scannen oder Blutzuckermessen,<br />

wenn es auch<br />

ohne geht? Mit nur<br />

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Situationen wie z.B. Schwangerschaft oder bei Kindern.<br />

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* Wenn die Warnungen bezüglich der Gewebeglukosewerte und<br />

die Messwerte auf dem Dexcom G6 nicht Ihren Symptomen oder<br />

Erwartungen entsprechen, verwenden Sie ein Blutzuckermessgerät,<br />

um Behandlungsentscheidungen zu Ihrem Diabetes zu treffen.<br />

Neuere Forschungen mit Zubereitungen<br />

aus gemahlenen Fruchtschalen und<br />

Samenkörnern bestätigten Wirkungen<br />

bei Entzündungen der Gelenke, des Darmes<br />

und gegen hohes LDL-Cholesterin.<br />

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Nach sportlicher Betätigung sind<br />

Muskulatur, Sehnen und Bänder oft<br />

beansprucht. Auch bei Wachstumsschmerzen<br />

bei Kindern und Jugendlichen<br />

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verlegt, sondern muss<br />

verklebt werden,<br />

sollte man emissionsarme<br />

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auf Wasserbasis<br />

Schimmelbefall<br />

oder Pulverkleber<br />

verwenden,<br />

durch richtiges Heizen und<br />

Dämmen verhindern!<br />

da diese kaum<br />

Schadstoffe freisetzen.<br />

BRING FARBE<br />

INS HAUS<br />

Egal ob Neubau,<br />

Renovierung oder<br />

Raumumgestaltung –<br />

die Wandfarbe spielt eine<br />

entscheidende Rolle, wenn es<br />

darum geht, einem Raum neues <strong>Leben</strong><br />

einzuhauchen. Doch auch hierbei gilt es einiges zu<br />

beachten, erklärt Brugger: „Nicht nur wirken sich<br />

Farben auf unsere Stimmung und unser Wohlbefinden<br />

aus, sie beeinflussen auch das Raumklima.“<br />

Da die Farben meist in großen Mengen verstrichen<br />

werden, fällt selbst ein geringer Schadstoffgehalt<br />

stärker ins Gewicht. „Ein baubiologisch wertvoller<br />

Anstrich gibt wenig Schadstoffe ab, lädt sich nicht<br />

elektrostatisch auf und ist durchlässig für Wasserdampf“,<br />

sagt der Experte. Dazu zählen beispielsweise<br />

Kalkfarben oder Naturharzdispersionen.<br />

Auch Silikatfarben halten in immer mehr Innenräumen<br />

Einzug. Sie sind schadstofffrei, langlebig<br />

und diffusionsoffen. Ihr besonderer Vorteil? „Silikatfarben<br />

sind auch für feuchtes Mauerwerk geeignet<br />

und zeichnen sich durch fungizide und antibakterielle<br />

Eigenschaften aus. Dadurch sind sie auch<br />

eine natürliche Waffe gegen Schimmel“, so Brugger.<br />

RICHTIG LÜFTEN<br />

Schimmel ist nicht nur ein optisches Manko, er<br />

kann bei hoher Sporendichte auch gesundheitsgefährdend<br />

in den Schleimhäuten sowie im Nervenund<br />

Immunsystem wirken. Meist sind Baumängel<br />

die Ursache – zum Beispiel undichte Rohre und<br />

Fugen oder Schäden an Wasser- und Heizungsleitungen.<br />

Daneben spielt jedoch auch falsches<br />

Heizen und Lüften eine wichtige Rolle: „Im Winter<br />

sollte die warme, feuchte Raumluft in möglichst<br />

kurzer Zeit ausgetauscht werden, indem man zwei<br />

bis fünf Minuten mit vollständig geöffneten Fenstern<br />

quer- oder stoßlüftet. Fenster gekippt halten<br />

ist eine Methode für den Sommer. Im Winter führt<br />

sie zu starker Abkühlung der fensternahen Bereiche<br />

und begünstigt dort die Kondensation der<br />

Luftfeuchtigkeit und damit den Schimmelbefall“,<br />

erklärt Brugger. Ist Schimmel erst einmal aufgetreten,<br />

so muss zunächst die Feuchtigkeitsursache<br />

FOTOS: BARBARA NIDETZKY; DIE UMWELTBERATUNG<br />

Elektro- und Installationsarbeiten werden gemeinsam mit befugten Partnerfirmen umgesetzt.<br />

Nicht nur wirken sich<br />

Farben auf unsere<br />

Stimmung und<br />

unser Wohlbefinden<br />

aus, sie beeinflussen<br />

auch das Raumklima.<br />

eruiert und behoben werden. Erst danach ist<br />

der Einsatz von Trocknungsgeräten sinnvoll.<br />

Bei stärkerem Befall kann der Pilz auch tief in<br />

den Putz eingedrungen sein und die gesamte Putzschicht<br />

muss bis auf die Ziegel entfernt werden –<br />

hier lohnt es sich in jedem Fall, einen Profi an die<br />

Seite zu holen.<br />

Und wie geht es nun bei uns weiter? Wir starten<br />

mit all diesen neuen Informationen und Erkenntnissen<br />

in die letzte Bauphase. Und freuen uns auf<br />

ein Eigenheim, in dem wir hoffentlich lange und<br />

gesund wohnen dürfen. MICHAELA NEUBAUER ■<br />

Alte Wanne raus,<br />

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RÄTSEL<br />

Der Rechtsweg und eine Ablöse in bar sind ausgeschlossen. Der/die Gewinner/in wird persönlich verständigt. Es<br />

gelten die AGBs und Datenschutzbedingungen des ÄrzteVerlags, abrufbar unter www.gesundundleben.at/datenschutzerklaerung<br />

und die Gewinnspielbedingungen des ÄrzteVerlags, abrufbar unter www.gesundundleben.at/<br />

gewinnspielbedingungen. Ich bin damit einverstanden, dass die ÄrzteVerlag GmbH die von mir angegebenen Daten<br />

für Informations- und Marketingmaßnahmen sowie Newsletter in Verbindung mit eigenen Produkten, Dienstleistungen<br />

sowie Veranstaltungen verwendet und mir zu diesem Zweck Informationen per Telefon, Post, E-Mail,<br />

SMS oder Fax, jeweils auch als Massensendung, übermittelt. Darüber hinaus bestätige ich die Richtigkeit meiner<br />

Angaben. Mir ist bekannt, dass ich diese Einwilligung jederzeit durch Übersendung eines Schreibens an die<br />

ÄrzteVerlag GmbH, 1<strong>09</strong>0 Wien, Schlagergasse 11/15, +43 (1) 9611000, office@aerzteverlag.at, widerrufen kann.<br />

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SENDEN SIE DAS SENDEN LÖSUNGSWORT SIE DAS LOSUNGSWORT SENDEN MIT IHRER SIE ANSCHRIFT DAS MIT IHRER LOSUNGSWORT ANSCHRIFT BIS 30. SEPTEMBER BIS 2. MAI <strong>2022</strong> <strong>2022</strong> AN:<br />

ÄrzteVerlag<br />

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GmbH; Kennwort: „Kreuzworträtsel<br />

„Kreuzworträtsel <strong>09</strong>/22, 4/22“, Schlagergasse<br />

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Sie eine unterhaltsame Lektüre.<br />

ZU GEWINNEN GIBT<br />

ES DIESMAL:<br />

Eines von drei Büchern „Doktorspiele“<br />

von Sandra König und Robert Sommer.<br />

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GESUND & LEBEN!<br />

BITTE SENDEN AN: Ärzteverlag GmbH, Währingerstrasse 65,<br />

1<strong>09</strong>0 Wien oder per Fax: 01/96 11 000-66 oder per<br />

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Die Heftzustellung erfolgt spätestens am 5. Werktag nach dem Erscheinungstermin. Nach Ihrer<br />

Bestellung senden wir Ihnen eine Rechnung. Das Abo verlängert sich zum jeweils gültigen Jahrespreis.<br />

Es kann jederzeit per Postkarte, E-Mail oder Fax (01/961 1000-66) gekündigt werden. Preis inkl.<br />

MwSt. und Porto (gültig im Inland). Wenn die Bestellung nach dem 20. des Monats einlangt, beginnt<br />

Ihr Abo erst mit der übernächsten Ausgabe. Druck- und Satzfehler sowie Irrtümer vorbehalten.<br />

KWR inserat.indd 1 22.08.22 12:07<br />

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WERBUNG FOTOS: SABINE KLIMPT, ISTOCK_ NEONSHOT_ JANE VERSHININ<br />

MIT<br />

DEM<br />

DURCH DEN HERBST<br />

Priv.-Doz. DDr.<br />

Philipp Saiko, Präsident,<br />

& Mag. pharm. Susanne<br />

Ergott-Badawi, Vizepräsidentin<br />

Apothekerkammer Wien<br />

Sobald die Tage kürzer werden und Sonnenschein zur Mangelware<br />

wird, ist es wieder in aller Munde: das Vitamin D. Dahinter<br />

steckt eine Gruppe fettlöslicher Vitamine, die allen voran für die<br />

Aufnahme von Kalzium aus dem Darm zuständig sind und dabei<br />

unterstützen, dieses in Knochen und Zähne einzubauen. Somit<br />

spielt Vitamin D eine wichtige Rolle bei der Mineralisierung der<br />

Knochen, unterstützt die Muskeln und beeinflusst verschiedene<br />

Hormone. Unser Körper bildet Vitamin D in erster Linie unter Sonneneinstrahlung<br />

in der Haut. Die verringerte Sonnenscheindauer<br />

zwischen Oktober und März erschwert jedoch eine bedarfsdeckende<br />

Versorgung. Auch durch Einflüsse des modernen <strong>Leben</strong>swandels,<br />

beispielsweise durch die Abnahme von Aktivitäten im<br />

Freien, Büroarbeit oder ein verändertes Freizeitverhalten, kann es<br />

■ KEINE BEHANDLUNG AUF EIGENE FAUST<br />

zu niedrigen Vitamin-D-Werten kommen. Ein Vitamin-D-Mangel<br />

äußert sich häufig in Müdigkeit, Muskelschmerzen, Haarausfall<br />

oder einer erhöhten Infektanfälligkeit. Risikogruppen für eine<br />

Minderversorgung sind vor allem jene Personen, die immobil,<br />

chronisch krank oder pflegebedürftig sind und sich daher vorwiegend<br />

in geschlossenen Räumen aufhalten. Darüber hinaus sind<br />

auch ältere Menschen über 65 Jahre gefährdet, da die Eigenproduktion<br />

von Vitamin D mit zunehmendem Alter sinkt. Auch Säuglinge<br />

haben ein erhöhtes Risiko für einen Vitamin-D-Mangel, da<br />

sie keiner direkten Sonnenstrahlung ausgesetzt werden sollten.<br />

Um niedrigen Vitamin-D-Werten vorzubeugen, sollten Sie auch<br />

im Herbst und Winter regelmäßige ausgedehnte Spaziergänge an<br />

der frischen Luft unternehmen. Ein kleiner Teil des Bedarfs kann<br />

auch über die Nahrung, beispielsweise durch Speisepilze, Eier,<br />

Butter, oder Fische wie Lachs und Hering, abgedeckt werden. Bei<br />

einem Mangel wird jedoch in den meisten Fällen zu Nahrungsergänzungsmitteln<br />

geraten.<br />

Ihre Apothekerinnen und<br />

Apotheker ums Eck besprechen<br />

mit Ihnen gerne Nutzen<br />

und Risiken unterschiedlicher<br />

Präparate! <br />

Anders als bei anderen Vitamin-Präparaten<br />

ist bei Vitamin D Vorsicht geboten, denn dieses<br />

kann als fettlösliches Vitamin im Fett- und<br />

Muskelgewebe gespeichert werden und so bei<br />

einer übermäßig hohen Zufuhr über Nahrungsergänzungsmittel<br />

zu einer akuten oder schleichenden<br />

Überdosierung führen. Dabei entstehet<br />

im Körper ein erhöhter Kalziumspiegel, der<br />

in Übelkeit, Bauchkrämpfen, Erbrechen oder<br />

in schweren Fällen in Nierenschädigung, Herzrhythmusstörungen<br />

oder Bewusstlosigkeit resultieren<br />

und sogar lebensgefährlich sein kann.<br />

Aus diesem Grund gilt: Nehmen Sie Vitamin-D-Supplemente<br />

nicht ohne einen vorherigen<br />

Bluttest bei Ihrer Ärztin bzw. bei Ihrem Arzt<br />

ein. Die Testergebnisse geben Aufschluss, ob<br />

eine Einnahme von Supplementen erforderlich<br />

ist und in welcher Dosierung sie benötigt werden.<br />

In Ihrer Apotheke ums Eck beraten wir Sie<br />

gerne dazu!<br />

■<br />

GESUND<br />

MIT IHRER<br />

WIENER APOTHEKE<br />

„SONNENVITAMIN“<br />

Ein Teil des Bedarfs an<br />

Vitman D kann über die<br />

Nahrung, beispielsweise<br />

durch Speisepilze, Eier,<br />

Butter, oder Fische wie<br />

Lachs und Hering,<br />

abgedeckt werden.<br />

Bei der Einnahme von<br />

Supplementen ist die<br />

Dosierung durch einen<br />

Bluttest zu bestimmen.<br />

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