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#ticinomoments 2023

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Geschichten aus dem Süden der Schweiz<br />

Sowohl die Städte als auch die Berge<br />

sind im Tessin zum Greifen nah. Ein leicht<br />

zugängliches Gebiet mit intensiven Aromen<br />

und leuchtenden Farben.<br />

IN DER STADT<br />

In Locarno, am Ufer des Lago Maggiore,<br />

ist die Kamelie die unbestrittene Königin.<br />

IN DEN BERGEN<br />

Bergbahnen sind der bequemste<br />

Weg für Ausflüge in die freie Natur.


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EDITORIAL<br />

3<br />

Angelo Trotta auf der<br />

Monte-Bar-Hütte auf<br />

1’600 m, dem beliebten<br />

Ausflugsziel über<br />

der Stadt Lugano.<br />

Cara lettrice, caro lettore<br />

Nachhaltigkeit als Konzept beschränkt sich nicht mehr nur auf die Natur wie noch<br />

vor einem Jahrhundert. Der Schutz der Landschaft ist mittlerweile eng mit den Dörfern und<br />

deren Bewohner:innen verflochten, mit ihren kulturellen Traditionen und nicht zuletzt mit<br />

dem lokalen Lebensmittel- und Weinanbau. Das Tessin, das sich in den vergangenen Jahren<br />

zu einem regelrechten Laboratorium für zeitgenössische Nachhaltigkeit entwickelt hat,<br />

stellt sich der Herausforderung. Immer zahlreichere Projekte für grünen, langsamen und<br />

bewussten Tourismus tragen dazu bei, auch Randregionen mit neuem Leben zu erfüllen.<br />

Noch nie waren die Tessiner Berge und Städte so nah beieinander.<br />

Zwei junge Frauen, Zita und Eva, haben originelle Projekte auf die Beine gestellt: ein<br />

Hängematten-Verleih in Bosco Gurin, um die Seele baumeln zu lassen, und das Pferdetrekking<br />

von Leventina Western, mit Verkostungen einheimischer Produkte, Liedern am<br />

Lagerfeuer und Übernachtung in der Jurte. In diesem Magazin erzählen wir Ihnen davon.<br />

Frauen sind auch die Protagonistinnen der Reportagen «Das Paradies von Arbostora»<br />

(über eine Weinkellerei, in der innovative Technik auf althergebrachte Rituale stösst) und<br />

«Im Land der Glühwürmchen» (in der es um Nachhaltigkeit und soziale Achtsamkeit geht).<br />

In der neuen Ausgabe von <strong>#ticinomoments</strong> werden wir mit dem Gleitschirm fliegen,<br />

um unseren Kanton von oben zu betrachten und einen Telemark-Pionier kennenlernen. Sei<br />

es in der Stadt als auch in ländlicher Umgebung, wir möchten alle Ihre Sinne stimulieren –<br />

auch die Nase. Aus diesen Geschichten strömt der einzigartige Duft aromatischer Tessiner<br />

Kräuter, vermischt mit dem der Kamelie, der Königin des Lago Maggiore.<br />

Lassen Sie sich von diesem lebendigen Gebiet überraschen.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Lesefreude!<br />

Fernglas: Eine neue Erfahrung<br />

wartet auf Sie. Das<br />

Tessin bietet an allen Ecken<br />

einzigartige Erlebnisse. Wir<br />

haben eine Auswahl für Sie<br />

zusammengestellt.<br />

ticino.ch/erlebnisse<br />

QR-Codes: Dürfen wir<br />

vorstellen? Damit Sie die<br />

Protagonist:innen besser<br />

kennenlernen, haben wir sie<br />

gebeten, ihre Geschichte<br />

selber zu erzählen. Daraus<br />

haben wir Videos gemacht,<br />

die sich hinter den QR-<br />

Codes verstecken.<br />

ticino.ch/video<br />

Angelo Trotta<br />

Direktor Ticino Turismo<br />

?<br />

Quiz <strong>#ticinomoments</strong>:<br />

Wie viele Fotos in dieser<br />

sechsten Ausgabe des<br />

Magazins zeigen Kamelien?<br />

Machen Sie mit und<br />

beantworten Sie die Fragen<br />

online. Wer wird der<br />

glückliche Gewinner eines<br />

Aufenthalts im Tessin sein?<br />

ticino.ch/tmquiz


4 TICINO.CH<br />

8 14<br />

26<br />

36


INHALT<br />

5<br />

6<br />

Swiss Wine Tour:<br />

Weinerlebnisse im Tessin.<br />

8<br />

12<br />

ERLEBEN<br />

Luftige Höhen<br />

Das Tessin aus der Vogelperspektive: Tandem-<br />

Gleitschirmflüge vom Monte Lema mit FlyTicino.<br />

Die Berge rauf und runter mit<br />

den Bergbahnen.<br />

14<br />

ENTDECKEN<br />

Kamelienpark<br />

Im Frühling ist die Kamelie Königin, und<br />

die Ufer des Lago Maggiore färben sich in<br />

tausend Rosatönen.<br />

20<br />

20<br />

24<br />

GENIESSEN<br />

Hochwertige Weine<br />

Das Erfolgsrezept des Weinguts Castello di<br />

Morcote? Die Liebe zum Terroir, der Respekt<br />

vor der Natur und die Leidenschaft für Wein.<br />

Nächster Halt:<br />

die Tessiner Städte.<br />

26<br />

ERLEBEN<br />

Alte Traditionen auf der Skipiste<br />

Im Winter fährt man am Nara Telemark –<br />

eine Sportart der Pionier:innen des alpinen<br />

Skilaufs.<br />

30<br />

STAUNEN<br />

Zwischen Lärchen baumeln<br />

Im Walserdorf Bosco Gurin liegt das Dolce Vita<br />

in einer Hängematte von Ggurijnar Hermi.<br />

36<br />

ENTDECKEN<br />

Leventina Western<br />

Zu Ross die Landschaft erkunden:<br />

Pferdetrekking im Leventinatal.<br />

30<br />

40<br />

43<br />

VERGNÜGEN<br />

Spaziergang mit Alpakas<br />

Auf dem Campingplatz Monte San Giorgio<br />

und in der Ca.Stella FARM in Meride trifft<br />

Gastfreundschaft auf Nachhaltigkeit.<br />

Tierisches Tessin: Hundefreundliche Trips,<br />

die auch Menschen gefallen.<br />

44<br />

48<br />

50<br />

GENIESSEN<br />

Erbe Ticino<br />

Ein lokales Unternehmen, spezialisiert auf<br />

den Anbau, die Herstellung und den Verkauf<br />

von Heilkräuterprodukten.<br />

<strong>#ticinomoments</strong>: Der Kanton färbt sich<br />

Ticino Camellia Pink.<br />

Caro Ticino: ein Brief des Tessiner Autors<br />

Mattia Bertoldi.<br />

40 44


6 TICINO.CH/SWISSWINETOUR


7<br />

SWISS WINE TOUR<br />

Weinerlebnisse für<br />

Geniesser:innen<br />

Dank lokaler Qualitätsprodukte zieht die Verbindung von Gastronomie<br />

und Wein zunehmend das Interesse eines breit gefächerten Publikums auf sich –<br />

von einer passionierten Kundschaft bis zu Fachleuten.<br />

Swiss Wine Tour ist aus der Liebe zum Land und<br />

der Leidenschaft für den Wein entstanden. Das<br />

nationale Projekt will dem Publikum die Essenz<br />

des örtlichen Handwerks und der lokalen Produkte<br />

näherbringen. Auf der gleichnamigen Plattform<br />

werden Ideen und Inspirationen rund um den<br />

Weinbau gesammelt und im Online-Shop sorgfältig<br />

ausgewählte Genusserlebnisse angeboten.<br />

Das Tessin hält als Land des Weins, was es verspricht.<br />

Ein mildes Klima und viele Sonnentage<br />

machen den Kanton zu einem idealen Ort für<br />

die Reifung der Merlot-Trauben und zunehmend<br />

auch für den Anbau von einheimischen Rebsorten.<br />

Das Ergebnis monatelanger Arbeit und<br />

unendlicher Leidenschaft wird in Eichenfässern<br />

und etikettierten Flaschen gelagert. Rund 3'000<br />

Winzerinnen und Winzer bereiten dem Projekt<br />

Swiss Wine Tour auf mehr als 1'000 Hektar Rebfläche<br />

im Tessin buchstäblich einen fruchtbaren<br />

Boden. Die Weinbaubetriebe öffnen bereitwillig<br />

den leidenschaftlichsten und neugierigsten<br />

Weinliebhaber:innen die Tore ihrer prächtigen<br />

Weinkeller, historischen Burgen und atemberaubenden<br />

Landgüter, um ihnen Erfahrungen<br />

zu vermitteln, die mit dem Gebiet und seinen<br />

Produkten verbunden sind. Degustationen mit<br />

Aussicht, Weinbergtouren per Fahrrad, Weinlese<br />

mit den Winzerleuten und romantische<br />

Abendessen mit guten Weinen sind nur einige<br />

der Angebote der Partner von Swiss Wine Tour.<br />

Rubinroter Rotwein oder Weisswein mit brillanten<br />

Reflexen, trocken oder fruchtig, im Barrique<br />

gereift oder nicht – es gibt nur eine Wahrheit:<br />

Wein schenkt einzigartige Momente, die man<br />

intensiv geniessen sollte. Swiss Wine Tour legt<br />

Zeugnis davon ab.<br />

Das Tessin in einem Glas<br />

Weisser Merlot zum Aperitif oder roter Merlot<br />

zum Abendessen: In den Ticino–Gläsern<br />

kommt der Wein noch besser zur Geltung.<br />

shop.ticino.ch


8 TICINO.CH/PANORAMAFLUEGE<br />

«Ein Tandemflug<br />

ist wie in einem<br />

fliegenden Sessel zu<br />

sitzen: Man kann die<br />

Landschaft bequem<br />

von oben bewundern.»


ERLEBEN – MONTE LEMA<br />

9<br />

DAS TESSIN PER GLEITSCHIRM ERLEBEN<br />

Luftige Höhen<br />

Monte Tamaro, Monte Lema, Cardada Cimetta – dies sind<br />

nur einige der Tessiner Gipfel, von denen aus Federico Soldati<br />

Tandemflüge mit dem Gleitschirm organisiert. Eine sichere und<br />

faszinierende Aktivität, die für intensive Emotionen sorgt und<br />

vor allem eine atemberaubende Aussicht eröffnet. Aus der<br />

Höhe bietet sich ein Bild des Tessins, wie Sie es wahrscheinlich<br />

noch nie gesehen haben.<br />

MONTE LEMA<br />

Vergessen Sie für einen Moment die traditionellen Führungen<br />

und stellen Sie sich vor, Sie würden das Gebiet aus der Vogelperspektive<br />

erkunden. Unter Ihnen tut sich eine Landschaft<br />

von Bergen, Seen und Hügeln auf. Nein, das ist keine Zaubershow<br />

– es ist die Magie des Gleitschirmfliegens. Federico Soldati,<br />

Jahrgang 1988, weiss das nur zu gut, denn er begeistert<br />

sich seit seiner Kindheit dafür. Aus dem Wunsch heraus, das<br />

einzigartige Fluggefühl mit Angehörigen und Freund:innen zu<br />

teilen, spezialisierte er sich auf Tandemflüge und gründete 2016<br />

zusammen mit seinem Freund Stefano Genazzini FlyTicino.<br />

Innerhalb weniger Jahre entwickelte sich dieses Freizeitprojekt<br />

zu einer professionellen Aktivität. Wenn er nicht fliegt, widmet<br />

sich Federico seiner Familie und seinem Hauptberuf, dem des<br />

Zauberkünstlers. Eine Kombination aus ungewöhnlichen Leidenschaften,<br />

die, wie Federico versichert, prima funktioniert.


10 <strong>#ticinomoments</strong><br />

ZUM FLIEGEN BESTIMMT<br />

Wahrscheinlich war es Schicksal. Federicos<br />

Grossmutter wohnte in Interlaken in der Nähe<br />

eines Gleitschirmlandeplatzes, und er verbrachte<br />

ganze Nachmittage damit, die winzigen, in der<br />

Luft schwebenden Pünktchen zu bewundern.<br />

«Schon als Kind träumte ich davon, Gleitschirmpilot<br />

zu werden», sagt Federico. «Meinen ersten<br />

Flug als Passagier machte ich im Alter von 14<br />

Jahren vom Monte Tamaro aus. Sobald ich konnte,<br />

liess ich mich zunächst zum Einzel- und dann<br />

zum Tandempiloten ausbilden. Ich lernte im<br />

Tessin und machte meine Lizenz in Interlaken.<br />

Somit schloss sich der Kreis, und von diesem<br />

Moment an habe ich nicht mehr aufgehört zu<br />

fliegen. Sogar der erste Kuss mit meiner Frau<br />

fand in der Luft statt!»<br />

NEL BLU DIPINTO DI BLU<br />

Der Erfolg von FlyTicino beruht auf dem hochwertigen<br />

Service, bei dem die Sicherheit und<br />

das Wohlbefinden der Fahrgäste an erster Stelle<br />

stehen. Die Flüge werden je nach Jahreszeit von<br />

verschiedenen Tessiner Gipfeln aus durchgeführt,<br />

wie Monte Generoso, Cardada Cimetta, Monte<br />

Lema, Mornera und vor allem Monte Tamaro.<br />

«Der Tamaro ist ein Berg, der logistisch sehr<br />

gut erschlossen ist», versichert Federico. «Die<br />

Anlagen sind bequem mit dem Zug oder dem<br />

Auto zu erreichen, und die Seilbahn führt direkt<br />

zum Startplatz. Auch was die Aufwinde betrifft,<br />

ist der Standort hervorragend.» Ein Tandemflug<br />

dauert von der Zusammenkunft bis zur Landung<br />

etwa zwei Stunden. Der Vorgang ist simpel: Man<br />

trifft sich, steigt gemeinsam auf den Berggipfel,<br />

und sobald die Ausrüstung bereit ist, geht’s los.<br />

Passagiere müssen nur wenige Meter laufen, um<br />

abzuheben, dann können sie sich entspannen<br />

und den Ausblick geniessen. «Für sie ist es fast<br />

so, als sässen sie in einem fliegenden Sessel»,<br />

lächelt Federico. Während des Fluges werden<br />

Fotos und ein Video aufgenommen. «Jeder Flug<br />

ist anders, denn die Route kann sich abhängig<br />

von den Windströmungen ändern. Das ist das<br />

Schönste an dieser Tätigkeit.»<br />

FLIEGEN IN VÖLLIGER SICHERHEIT<br />

Es gibt keine Altersgrenze, um diese Disziplin<br />

auszuprobieren. Federicos jüngste Passagierin<br />

war ein vierjähriges Mädchen, der älteste 90<br />

Jahre alt. Auch Menschen mit Behinderungen<br />

können – mit Unterstützung einiger Starthelfer –<br />

fliegen. Und wenn jemand Angst hat? «Die Angst<br />

verflüchtigt sich in den meisten Fällen, sobald der<br />

Flug beginnt», erklärt Federico. «Wir beruhigen<br />

die Fahrgäste, indem wir ihnen erklären, dass<br />

es sich um eine sehr sichere Aktivität handelt.<br />

Das Wichtigste ist, dass man mit den richtigen<br />

Wetterbedingungen, der richtigen Ausrüstung<br />

und der richtigen Erfahrung fliegt.» Der hauptberufliche<br />

Zauberkünstler fügt hinzu, dass die<br />

mentale Komponente oft nützlich ist, um die<br />

Mitreisenden zu beruhigen. Gute Pilot:innen<br />

sind in erster Linie gute Psycholog:innen, die<br />

in der Lage sind, die Kundschaft zu beruhigen,<br />

ihr Vertrauen einzuflössen und ihren Gemütszustand<br />

zu verstehen.<br />

WÜNSCHE ERFÜLLEN<br />

Was macht den Tessiner Luftraum so speziell fürs<br />

Fliegen? Zweifellos die Schönheit der Landschaft,<br />

mit ihrer Mischung aus Bergwelt und mediterranem<br />

Klima. Zudem erzeugen die regional<br />

besonderen Wetterbedingungen hervorragende<br />

Aufwinde, die sogenannte Thermik, die lange<br />

und eindrucksvolle Flüge ermöglichen. FlyTicino<br />

fliegt hauptsächlich im Sommer, obschon laut<br />

Federico der Frühling eine der besten Zeitspannen<br />

zum Fliegen ist. Im Herbst und Winter kann<br />

auf Anfrage ein «Hike & Fly»-Angebot gebucht<br />

werden. Man steigt zu Fuss oder mit Schneeschuhen<br />

auf einen Gipfel, macht dort ein Picknick<br />

und startet dann zu einem Zweierflug. Mit dem<br />

Luxus, direkt vor dem eigenen Auto zu landen.<br />

Federico und Stefano sind immer bereit, spezielle<br />

Wünsche zu erfüllen. So haben sie auch<br />

schon für einen Kunden einen Tandemflug mit<br />

Heiratsantrag organisiert – seine Freundin hat<br />

glücklicherweise Ja gesagt!<br />

01<br />

Anerkannte Profileistung<br />

FlyTicino hat zahlreiche Auszeichnungen<br />

erhalten und ist seit 2017 auf TripAdvisor mit<br />

über 600 5-Sterne-Bewertungen die Nummer<br />

eins unter den Freizeitaktivitäten im Kanton<br />

Tessin. Die Saison beginnt am 1. April und endet<br />

am 1. November. In der übrigen Zeit werden<br />

Flüge auf Anfrage organisiert (flyticino.ch).<br />

02


Ein Tandemschirm<br />

wiegt etwa 7 kg<br />

und kann ein<br />

Gesamtgewicht<br />

von 220 kg tragen.<br />

FlyTicino befördert<br />

Passagiere bis zu<br />

einem Gewicht von<br />

120 kg.<br />

Im Tessin kann man<br />

das ganze Jahr über<br />

Gleitschirm fliegen.<br />

Jede Jahreszeit<br />

hat ihren Reiz.<br />

.<br />

Ein Gleitflug<br />

über einen<br />

Höhenunterschied<br />

von 1'000 Metern<br />

dauert rund 15<br />

Minuten.<br />

01. Ausblick über den Luganersee. Dank der Aufwinde<br />

ist es möglich, viele Stunden in der Luft zu bleiben<br />

und weite Strecken zurückzulegen.<br />

02. Auf die Plätze, fertig, los! Vom Gipfel des Monte Lema<br />

(1'620 m) hebt man in wenigen Schritten ab.<br />

03. Federico Soldati bereitet sich mit seinem Passagier auf den<br />

Flug vor. Das Gesamtgewicht des Rucksacks beträgt ca. 25 kg.<br />

04. Tandem-Gleitschirme bestehen aus leistungsstarken, porenfreien<br />

und sehr leichten Materialien und haben in der Regel<br />

eine Fläche von 38-42 m 2 .<br />

03<br />

04<br />

Es gibt diverse<br />

Tandemflug-<br />

Anbieter im<br />

Tessin. Pilot:innen<br />

benötigen eine<br />

Zertifizierung des<br />

Schweizerischen<br />

Hängegleiter-<br />

Verbands.<br />

ZUM<br />

VIDEO


12 <strong>#ticinomoments</strong><br />

Die Berge rauf und runter<br />

Vom See zum Berggipfel, manchmal sogar abends oder im Winter:<br />

Im Tessin gibt es mehr als 25 Bergbahnen, kleine und grosse.<br />

ticino.ch/bergbahnen<br />

LUGANO REGION<br />

Die Stadt Lugano<br />

ist zwischen 2 der<br />

bekanntesten Berge des<br />

Kantons eingebettet:<br />

Die einander<br />

gegenüberliegenden Monte<br />

San Salvatore (912 m) und<br />

Monte Brè (933 m) heissen<br />

die Gäste ganzjährig<br />

willkommen. Auf beiden<br />

Gipfeln isst man sehr gut.<br />

ZUM BERGSEE<br />

Im Onsernonetal,<br />

26 km von Locarno entfernt,<br />

führt eine kleine Seilbahn zur<br />

Alpe Salei. Der Bergsee auf<br />

1'924 m ist von dort nur einen<br />

Katzensprung entfernt.<br />

ASCONA-LOCARNO<br />

Wo sich Ausblick mit<br />

Originalität verbindet.<br />

Von der Aussichtsplattform<br />

von Cardada mit 180<br />

Grad-Panorama geht es –<br />

per einzigem Sessellift mit<br />

Seitensitz der Schweiz –<br />

hoch zum Gipfel von<br />

Cimetta (1'606 m).<br />

MENDRISIOTTO<br />

Vom See in die Berge:<br />

Die Seilbahn Brusino<br />

Arsizio–Serpiano war die<br />

erste vollautomatische<br />

Seilbahn der Schweiz.<br />

Mountainbikes und<br />

Vierbeiner dürfen auch<br />

mitfahren. Sie bringt<br />

Wanderer dem Monte<br />

San Giorgio (UNESCO-<br />

Weltnaturerbe) näher.<br />

VOR 133 UND<br />

100 JAHREN …<br />

Die historischen Bahnen<br />

Monte Generoso und<br />

Vigezzina-Centovalli sind<br />

die ältesten im Tessin.<br />

BELLINZONA UND TÄLER<br />

Mit der Seilbahn Monte<br />

Carasso–Mornera erreicht<br />

man zunächst Curzùtt<br />

(Ausgangspunkt zur<br />

Tibetischen Brücke) und<br />

schliesslich Monti di Mornera<br />

(1'400 m), Ausgangspunkt<br />

für den Bergsee von Mornera<br />

und den Klettersteig Via<br />

Ferrata dei Tre Signori.


HOTEL<br />

Ticino Ticket<br />

Freie Fahrt im ganzen Kanton<br />

Alle Gäste, die in Hotels, Jugendherbergen<br />

und auf Campingplätzen<br />

übernachten, können die öffentlichen<br />

Verkehrsmittel im gesamten Kanton<br />

frei nutzen und erhalten ausserdem<br />

Vergünstigungen bei Bergbahnen,<br />

Schifffahrten im Schweizer Seenbecken<br />

und touristischen Hauptattraktionen<br />

des Tessins. Das Ticino Ticket wird beim<br />

Einchecken in der Unterkunft ausgestellt<br />

und ist bis Mitternacht des Abreisetages<br />

gültig. Seen, Flüsse und Berge –<br />

zum Greifen nah mit Ticino Ticket!<br />

ticino.ch/ticket


14 TICINO.CH/KAMELIEN<br />

EIN WUNDERGARTEN AM SEE<br />

Die Königin des<br />

Lago Maggiore<br />

Die Kamelie, die mit ihren prächtigen Farben Gärten und<br />

Parkanlagen verschönert, ist seit Jahren das Wahrzeichen<br />

der Gegend um den Lago Maggiore. Hier zeigt sich diese<br />

faszinierende Pflanze im Frühjahr in ihrer ganzen Pracht.<br />

«An der Kamelie<br />

schätze ich die<br />

Eleganz, aber auch<br />

die Schlichtheit.»


ENTDECKEN – LOCARNO<br />

15<br />

LOCARNO<br />

01. Der im März 2005 eingeweihte<br />

Park umfasst 1'476 Kamelien auf<br />

einer Fläche von rund 15'000 m 2 .<br />

02. Über 200 Kameliensorten werden<br />

bei der Veranstaltung «Camelie<br />

Locarno» mit viel Liebe zum<br />

Detail präsentiert.<br />

03. Daniele Marcacci, der Präsident<br />

der Schweizerischen Kameliengesellschaft,<br />

war fast vierzig Jahre<br />

lang für die Gärten und Pärke der<br />

Stadt Locarno verantwortlich.<br />

02<br />

03<br />

01<br />

Wussten Sie, dass man aus den Blättern der<br />

Kamelie (Camellia sinensis) Grüntee und Schwarztee<br />

gewinnen kann? Tatsächlich kam die Kamelie<br />

(Camellia japonica) Ende des 18. Jahrhunderts durch<br />

die Reisen der Ostindien-Kompanien nach Europa.<br />

In Locarno erschien sie rund 100 Jahre später,<br />

importiert von den italienischen Ufern des Lago<br />

Maggiore, wo sie von den Gärtnern im Dienste der<br />

Adelsfamilie Borromeo bereits mit Geschick kultiviert<br />

wurde. «Die Kameliensträucher, die wir heute<br />

auf dem Largo Zorzi in Locarnos Stadtzentrum<br />

sehen können, sind über 150 Jahre alt», erklärt<br />

Daniele Marcacci, Präsident der Schweizerischen<br />

Kameliengesellschaft. Fast vierzig Jahre lang war<br />

er zunächst als Landschaftsgärtner und dann als<br />

Verantwortlicher für das Stadtgrün von Locarno<br />

tätig. Die Kamelie hat keine Geheimnisse für ihn.<br />

Die Region Locarno ist in der Tat – mit ihren<br />

Granittälern, dem sauren Boden und dem milden<br />

Klima – der ideale Lebensraum für diese<br />

Pflanze, die sich im Frühling in ihrer ganzen<br />

Pracht zeigt. Die Pärke, Seeufer und Privatgärten<br />

erstrahlen zu dieser Jahreszeit in allen Nuancen<br />

von Schneeweiss bis Dunkelrot.<br />

DIE KAMELIENAUSSTELLUNG<br />

Die Schönheit dieser Blume wird seit den 1990er<br />

Jahren jeden Frühling mit der Ausstellung «Camelie<br />

Locarno» gefeiert. Über fünf Tage dreht<br />

sich hier alles um die Kamelie. Neben dem<br />

zentralen Pavillon, in dem die geschnittenen<br />

Blumen in Form von originellen Arrangements<br />

ausgestellt werden, gibt es ein buntes Rahmenprogramm<br />

mit Live-Musik und die Möglichkeit,


16 <strong>#ticinomoments</strong><br />

die Pflanzen zu kaufen. Dabei kommen auch die<br />

Gaumenfreuden nicht zu kurz. Eine bekannte<br />

Konditorei von Locarno hat zu Ehren der Kamelie<br />

sogar eine Grüntee-Praline kreiert.<br />

«Die Veranstaltung will dem Publikum ein einzigartiges<br />

Erlebnis bieten. Die Schnittblumen sind<br />

immer anders und phantasievoll arrangiert, und<br />

das Publikum weiss das zu schätzen», meint Daniele<br />

Marcacci und lächelt. Die Zahlen bestätigen<br />

das. Bei der letzten Ausgabe wurde ein Anstieg<br />

der Besucherzahlen um 10% verzeichnet. Die<br />

meisten zieht es aus der Deutschschweiz, aber<br />

auch aus Deutschland und Italien ans Schweizer<br />

Ufer des Lago Maggiore. «In einem Jahr habe ich<br />

sogar einen Bus aus Norwegen gesehen», fügt<br />

Daniele stolz hinzu.<br />

Ein Spaziergang durch Locarno<br />

Neben der Ausstellung Camelie Locarno mit<br />

ihren zahlreichen kulturellen Veranstaltungen<br />

empfiehlt sich ein Besuch der öffentlichen<br />

Pärke von Locarno. In den Giardini<br />

Pioda und Rusca in der Nähe des Teatro&<br />

Casinò Locarno gibt es Kamelien, die mehrere<br />

hundert Jahre alt sind. Der Park der<br />

Stadtbibliothek im Palazzo Morettini – ein<br />

ehemaliges Kloster – ist von grossem botanischem<br />

Interesse (ticino.ch/kamelienpark).<br />

DER KAMELIENPARK<br />

Nach dem Erfolg der ersten Ausgaben beschloss<br />

die Stadt Locarno, der Kamelie einen eigenen<br />

Park zu widmen: der Parco delle Camelie. «Im<br />

Jahr 1999», erinnert sich Daniele Marcacci,<br />

«wurde nach dem Vorbild der Nachbarländer die<br />

Schweizerische Kameliengesellschaft gegründet.<br />

Dadurch wurde unsere Veranstaltung automatisch<br />

in den Kreis der International Camellia Society<br />

aufgenommen. Das Komitee schlug daraufhin<br />

vor, den Weltkamelienkongress 2005 in Locarno<br />

zu veranstalten.» Gibt es einen besseren Anreiz,<br />

einen Kamelienpark zu realisieren? Immerhin<br />

gab es bereits eine Stadtgärtnerei in der Nähe<br />

des Sees mit Hunderten von Kamelienpflanzen.<br />

Bei der Einweihung des Parks, der wie ein Labyrinth<br />

angelegt ist, gab es über 500 verschiedene<br />

Kameliensorten zu bewundern. Der Erfolg des<br />

Weltkongresses veranlasste die Stadt, den Park<br />

weiter auszubauen. Er wurde in Richtung See<br />

erweitert und mit einem Amphitheater, einem<br />

zweiten Teich, einem Pavillon und einem Wasserspiel<br />

bereichert. Heute präsentiert der Park<br />

auf einer Fläche von 15'000 Quadratmetern<br />

1'100 Kameliensorten, die 40 verschiedenen<br />

Arten angehören.<br />

Kurz nach Abschluss der Erweiterungsarbeiten<br />

wurde der Park im Jahr 2010 mit dem renommierten<br />

internationalen Preis «Garden of Excellence»<br />

ausgezeichnet. Der Parco delle Camelie gehört<br />

seit mehreren Jahren zum Netzwerk der Grandi<br />

Giardini Italiani, wo er in der Kategorie «Gardens<br />

of Switzerland» hervorsticht.<br />

Und das ist nicht alles. Ein weiterer Ausbau ist für<br />

<strong>2023</strong> geplant, wenn die Kameliengemeinschaft<br />

im Rahmen des nächsten Weltkongresses, der<br />

in Verbania stattfinden wird, wieder in Locarno<br />

Halt machen wird. Es wird einen weiteren Teich,<br />

einen Picknickplatz und 430 weitere Kamelienpflanzen<br />

geben, auf die Daniele besonders stolz<br />

ist, weil sie aus Sammlergärten stammen.<br />

Die Kamelie ist zweifellos die Königin des Lago<br />

Maggiore und wird es noch lange bleiben.<br />

04<br />

05<br />

15'000<br />

Quardatmeter gross<br />

ist der Kamelienpark in<br />

Locarno.<br />

40<br />

verschiedene<br />

Pflanzenarten zählen zur<br />

Gattung der Kamelien.<br />

1'100<br />

Kameliensorten wurden<br />

bisher in Locarno<br />

klassifiziert.<br />

06


SCOPRIRE – LOCARNO<br />

17<br />

PRÄCHTIGE GÄRTEN<br />

UND PÄRKE<br />

Die Brissago-Inseln<br />

Der botanische Garten<br />

auf den Brissago-<br />

Inseln ist ein Schweizer<br />

Unikum. Dank des<br />

subtropischen Klimas<br />

der Region gedeihen<br />

hier Pflanzenarten<br />

aus 5 Kontinenten.<br />

isoledibrissago.ti.ch<br />

Parco Scherrer<br />

Dieser faszinierende<br />

Garten mit Blick auf<br />

den Luganersee liegt<br />

in Morcote. Hier gibt<br />

es architektonische<br />

und künstlerische<br />

Objekte, die von<br />

anderen Kulturen<br />

inspiriert sind – von<br />

ägyptischen Tempeln<br />

bis zu griechischen<br />

Skulpturen.<br />

ticino.ch/scherrerpark<br />

01.<br />

02.<br />

03.<br />

04. Auf dem Markt, der die Veranstaltung begleitet,<br />

kann man Kamelien auch kaufen.<br />

05. Zwischen Wasser, Himmel und Kamelien. Im Vordergrund<br />

steht die faszinierende Camellia japonica Satanella.<br />

06. Die Klassifizierung: eine sorgfältige, zeitaufwendige Arbeit.<br />

Die erstellten Listen sind ein wichtiges Arbeitsinstrument.<br />

07. 1'100 Kameliensorten sind bereits klassifiziert,<br />

aber es gibt noch mehr.<br />

07<br />

Park der Breggia-Schluchten<br />

Diese aussergewöhnliche<br />

Naturlandschaft<br />

bewahrt ein wertvolles<br />

geologisches und<br />

paläontologisches<br />

Erbe. Eine Zeitreise<br />

zwischen Millionen<br />

Jahre alten Gesteinen.<br />

ticino.ch/<br />

breggiaschluchten<br />

ZUM<br />

VIDEO


18 <strong>#ticinomoments</strong><br />

Botanische Schätze<br />

Die Pflanzenpflege ist eine wertvolle Kunst. Dank des milden Klimas sind verschiedenste<br />

Pflanzenarten, auch seltene und geschützte, im ganzen Kanton zu finden.<br />

Sie zu kennen ist wichtig, um sie zu schützen. ticino.ch/botanik<br />

DIE PFINGSTROSE<br />

Diese geschützte Pflanzenart<br />

mit ihren leuchtenden<br />

Farben blüht zwischen Mai<br />

und Juni und bevorzugt<br />

felsige Kalksteinhänge,<br />

trockene Wiesen und<br />

lichte Wälder. Sie wächst<br />

ungestört an den Hängen<br />

des Monte Generoso.<br />

15 KM VON LOCARNO<br />

ENTFERNT<br />

Die alten Buchenwälder<br />

des Lodanotals (einem<br />

Seitental des Maggiatals)<br />

wurden zum UNESCO-<br />

Weltnaturerbe erklärt. In<br />

diesem grossen Waldreservat<br />

sind noch Zeugnisse aus der<br />

Vergangenheit vorhanden –<br />

so sind auf 4 Wanderwegen<br />

Schleusen, Köhlerplätze<br />

und Seiltransportanlagen<br />

zu finden.<br />

BOTANISCHER GARTEN<br />

GAMBAROGNO<br />

An den Hängen über dem<br />

Lago Maggiore gedeihen<br />

im +20'000 m 2<br />

grossen Park zwischen<br />

Piazzogna und Vairano<br />

Kamelien, Magnolien,<br />

Azaleen, Pfingstrosen,<br />

Rhododendren und viele<br />

andere Pflanzenarten.<br />

DIE CHRISTROSE<br />

Ihre Blüten haben einen<br />

Durchmesser von 5-8<br />

cm. Die Pflanze mit<br />

ihren immergrünen<br />

Blättern blüht von<br />

Dezember bis März. Sie<br />

wächst ausschliesslich<br />

südlich des Ceneri bis<br />

zu einer Höhe von<br />

1'000 m und bevorzugt<br />

Hopfenbuchen-, Buchenund<br />

Eichenwälder.<br />

SCHUTZGEBIETE<br />

Im Tessin gibt es 19<br />

Waldreservate, einige<br />

zählen zu den grössten der<br />

Schweiz.<br />

6 Baumarten, die südliches<br />

Flair vermitteln: Edel-<br />

Kastanie, Hopfenbuche,<br />

Manna-Esche, Zerr-<br />

Eiche, Zürgelbaum und<br />

gemeiner Goldregen.<br />

DIE BRISSAGO-INSELN<br />

Mehr als 2'000<br />

Pflanzenarten aus 5<br />

Kontinenten in einem<br />

botanischen Park auf 2.5<br />

Hektar, um die ganze Welt<br />

auf einmal zu entdecken.


19<br />

PRÄCHTIGE<br />

RUHEOASEN<br />

Die Tessiner Pärke und<br />

Gärten sind ideal für eine<br />

erholsame Pause, Aussicht<br />

inklusive. ticino.ch/paerke<br />

QUELLEN<br />

Forstamt des Kantons Tessin,<br />

Info Flora,<br />

Pro Natura Ticino,<br />

ProFrutteti.<br />

TESSINER FRÜCHTE<br />

+250 wertvolle alte lokale<br />

Obstsorten, im Besonderen<br />

Äpfel und Birnen,<br />

wurden von der<br />

Vereinigung ProFrutteti<br />

geborgen, um sie zu<br />

studieren, zu beschreiben<br />

und erhalten.<br />

10 KM VON LUGANO<br />

ENTFERNT<br />

Der Parco San Grato ist<br />

das ganze Jahr über<br />

geöffnet und kostenlos.<br />

Der Park, der die grösste<br />

Sammlung von Azaleen,<br />

Rhododendren und<br />

Nadelbäumen der Region<br />

Insubrien beherbergt, zeigt<br />

sich im Frühling in seiner<br />

ganzen Farbenpracht.<br />

DAS TAL DER ORCHIDEEN<br />

75% der Schweizer<br />

Orchideenarten wachsen<br />

auch im Tessin. Diese<br />

zarten Blumen von<br />

seltener Schönheit sind<br />

in der ganzen Schweiz<br />

geschützt. Derzeit wachsen<br />

im Bleniotal mehr als<br />

30 Orchideenarten.<br />

300 URALTE<br />

KASTANIENBÄUME<br />

Eine Riesenkastanie kann<br />

bis zu 700 Jahre alt<br />

werden. Der Tessiner Baum<br />

par excellence, der im<br />

ganzen Gebiet vorkommt,<br />

war früher eine wichtige<br />

Nahrungsquelle und<br />

wertvolles Baumaterial.<br />

MENDRISIOTTO<br />

Auf der Alpe di Brusino<br />

kann man unweit vom<br />

gleichnamigen Grotto<br />

jahrhundertealte Kastanienbäume<br />

von beeindruckendem<br />

Umfang bestaunen.<br />

60 KM VON BELLINZONA<br />

ENTFERNT<br />

2 Wasserschichten<br />

auf unterschiedlicher<br />

Höhe, die sich nie<br />

vermischen, machen den<br />

Cadagnosee im Pioratal<br />

so geheimnisvoll. Mehr als<br />

500 Pflanzenarten und<br />

das Zentrum für Alpine<br />

Biologie sind hier auf<br />

2'000 m Höhe zu finden.


20 TICINO.CH/WEINKELLERBIO<br />

«Die Weinherstellung<br />

ist eine Kunst: Sie erfordert<br />

Präzision, Disziplin<br />

und Kreativität.»


GENIESSEN — VICO MORCOTE<br />

21<br />

TERROIR-WEINE ZWISCHEN TRADITION UND NACHHALTIGKEIT<br />

Das Paradies von<br />

Arbostora<br />

Zwei Frauen, die Liebe fürs Land, Respekt für die<br />

Natur und eine Leidenschaft für Wein: Man füge<br />

alles auf einem Weingut zusammen, das auf einer<br />

sonnenverwöhnten Anhöhe mit Blick auf den<br />

Luganersee liegt – ein Erfolgsrezept, das hochwertige<br />

Weine hervorbringt.<br />

VICO MORCOTE<br />

Das Tessin verführt durch seine vielfältige Landschaft und bezaubernden<br />

Orte. Orte wie das Weingut Castello di Morcote: Sobald man<br />

das Eingangstor passiert hat, zeigt sich der sieben Hektar grosse<br />

Weinberg, der in einem natürlichen Amphitheater angesiedelt ist,<br />

in seiner ganzen Pracht. Im Zentrum steht der Weinkeller, der aus<br />

der Renovierung des alten Bauernhofs hervorgegangen ist und 2020<br />

eingeweiht wurde. Er wird vollständig mit Solarenergie betrieben<br />

und (zertifiziert) biologisch und biodynamisch bewirtschaftet.<br />

Etwas weiter oben thronen die Ruinen einer mittelalterlichen<br />

Burg über dem Luganersee. Eine atemberaubende Kulisse für ein<br />

Weingut, das von der Eigentümerin Gaby Gianini innerhalb von<br />

rund zwanzig Jahren auf Nachhaltigkeit umgestellt wurde. Mit der<br />

Önologin Benedetta Molteni teilt sie die Liebe zum Terroir und<br />

die Vision eines hochmodernen Weinguts, in dem die Trauben<br />

durch das Zusammenspiel von Innovation und alten Ritualen auf<br />

die natürlichste Art und Weise gekeltert werden. Noch nie war<br />

eine Weinverkostung so voller Magie!


22 <strong>#ticinomoments</strong><br />

Das Weingut Castello di<br />

Morcote hat eine lange<br />

Geschichte. Wie kam es zu<br />

der Idee, diese Tradition<br />

wieder aufzunehmen?<br />

Gaby: Es war wohl Schicksal.<br />

Der Hof wurde 1939 von<br />

meinem Grossvater Massimo<br />

Gianini gegründet. Dann<br />

wurde eine Generation übersprungen,<br />

weil mein Vater<br />

einen anderen Beruf ausübte.<br />

Da ich Kunstgeschichte<br />

studiert hatte, wusste ich<br />

nichts über Wein. Als sich die<br />

Frage der Übernahme stellte,<br />

merkte ich, wie stark die Bindung<br />

an meine Heimat war.<br />

Ich verspürte einen Ruf der<br />

Seele. So kehrte ich ins Tessin<br />

zurück und fragte meinen<br />

Vater, ob ich mich um das<br />

Weingut kümmern dürfte.<br />

Nachdem ich die anfängliche<br />

Zurückhaltung meiner<br />

Familie überwunden hatte,<br />

krempelte ich die Ärmel hoch<br />

und machte mich mit grosser<br />

Entschlossenheit und Beharrlichkeit<br />

an die Arbeit.<br />

Benedetta: Nach meinem<br />

Abschluss in Weinbau und<br />

Önologie suchte ich nach<br />

einer Stelle in einem Familienbetrieb,<br />

wo ich mit allem<br />

ein wenig experimentieren<br />

konnte. Es sollte ein Weingut<br />

sein, das sich der Nachhaltigkeit<br />

und dem Respekt für<br />

die Natur verschrieben hat.<br />

Als ich 2020 hier anfing, war<br />

das für mich eine einzigartige<br />

Gelegenheit. Dieses<br />

Weingut verfügt über ein besonderes<br />

Terroir mit grossem<br />

Potenzial.<br />

Zwei Frauen in der Weinbranche:<br />

Gibt es noch Vorurteile?<br />

Gaby: Ein paar schon.<br />

Die Dinge ändern sich auf<br />

jeden Fall sehr schnell, und<br />

immer mehr Frauen wählen<br />

diesen Beruf. Die Weinherstellung<br />

ist eine Kunst: Sie<br />

erfordert Präzision, Disziplin<br />

und Kreativität. Ich sehe also<br />

keinen Grund, warum sich<br />

eine Frau nicht daran versuchen<br />

sollte.<br />

Wann und warum haben<br />

Sie sich für eine biologische<br />

und biodynamische Bewirtschaftung<br />

entschieden?<br />

01<br />

Gaby: Ich habe mich schon<br />

als Zwanzigjährige für<br />

ganzheitliche und spirituelle<br />

Ansätze interessiert. Als ich<br />

das Weingut übernommen<br />

habe, wollte ich diese konkret<br />

umsetzen. Der biodynamische<br />

Anbau ist ein komplexer<br />

Prozess, das geht nicht von<br />

heute auf morgen. Wir arbeiten<br />

seit 2020 daran, seit der<br />

Neuausrichtung des Betriebes.<br />

Im selben Jahr kam auch<br />

Benedetta hinzu, und die Zeit<br />

war reif, die biodynamische<br />

Philosophie umzusetzen.<br />

Wie wichtig ist Teamarbeit<br />

in einem Betrieb?<br />

Gaby: Gute Weine entstehen<br />

vorrangig im Weinberg. Daher<br />

ist es wichtig, dass vom<br />

Weinberg bis zum Keller alle<br />

am selben Strang ziehen. Wer<br />

im Keller arbeitet, weiss, was<br />

im Weinberg passiert, und<br />

umgekehrt. Der Wissensaustausch<br />

ist unerlässlich, und<br />

das geht nur im Team: Wir<br />

sind wie eine Familie.<br />

Benedetta: Ja, wir sind ein<br />

tolles Team! Und da wir ein<br />

kleiner Betrieb sind, hat jede<br />

und jeder die Möglichkeit, in<br />

allen Arbeitsbereichen mitzuwirken.<br />

Welche Philosophie steht<br />

hinter einem qualitativ<br />

hochwertigen Wein?<br />

Benedetta: Die Natur respektieren.<br />

Wir haben sowohl<br />

hier in Morcote als auch in<br />

Mendrisio Rebberge. Es handelt<br />

sich um unterschiedliche<br />

Terroirs und Rebsorten,<br />

die ihrer Charakteristik<br />

entsprechend gehandhabt<br />

werden müssen.<br />

Gaby: Genau. Unser Konzept<br />

ist es, Terroir-Weine zu<br />

machen, also Weine aus<br />

makellosen hochwertigen<br />

Trauben. Natürlich gibt es<br />

im Keller viel zu tun, damit<br />

die Trauben das Terroir, aus<br />

dem sie stammen, voll zum<br />

Ausdruck bringen.<br />

Sind Auszeichnungen<br />

wichtig oder eher<br />

belastend?<br />

Benedetta: Preise machen<br />

uns Freude, aber wir suchen<br />

sie nicht. Sie ermöglichen<br />

es uns zu verstehen, was die<br />

Konsument:innen mögen<br />

und wo unsere Produkte im<br />

Vergleich zu anderen stehen.<br />

Gaby: Es gibt Unternehmen,<br />

die auf der Jagd nach Auszeichnungen<br />

und Punkten<br />

sind. Das ist nicht unser<br />

Ziel. Es stimmt jedoch, dass<br />

bestimmte Auszeichnungen<br />

wie die Parker-Punkte den<br />

Zugang zum Kreis der internationalen<br />

Spitzenweine<br />

ermöglichen.<br />

Haben Sie Zeit, andere<br />

Weingüter zu besuchen,<br />

um sich inspirieren zu<br />

lassen?<br />

Gaby: Bis jetzt nicht viel –<br />

wir mussten uns auf das<br />

Anwesen konzentrieren.<br />

Nun, wo alles läuft, möchten<br />

wir uns mehr Zeit für diesen<br />

Zweck nehmen.<br />

Benedetta (lacht): Mein<br />

Freund macht sich schon<br />

Sorgen, dass wir in den<br />

Ferien durch die Weinkeller<br />

ziehen ...


Biodynamische Weindegustation<br />

Die Weine des Weinguts Castello di Morcote<br />

lassen sich auf verschiedene Weise verkosten:<br />

Entweder Sie kommen direkt in die Weinkellerei,<br />

die als Teil der Swiss Wine Tour ein einzigartiges<br />

önogastronomisches Erlebnis verspricht<br />

(ticino.ch/swisswinetour), Sie reservieren im<br />

Ristorante Vicania (ristorantevicania.ch) auf der<br />

gleichnamigen Alp einen Tisch, oder Sie übernachten<br />

im Hotel de Charme – Relais Castello di<br />

Morcote (relaiscastellodimorcote.ch).<br />

Zur Gewinnung des<br />

Hornmistpräparats<br />

500 wird mit<br />

Kräutern versetzter<br />

Kuhmist in<br />

ein ausgehöhltes<br />

Kuhhorn gefüllt.<br />

Dieses wird in der<br />

Erde vergraben, wo<br />

es fermentiert und<br />

mit Mikroorganismen<br />

angereichert wird.<br />

02<br />

Eine Handvoll<br />

Hornmist wird<br />

zusammen mit<br />

Quellwasser<br />

in den Dynamisator<br />

gegeben: Es<br />

entsteht ein Wirbel,<br />

der sich eine Minute<br />

in die eine und eine<br />

Minute in die andere<br />

Richtung dreht.<br />

03<br />

Das dynamisierte,<br />

lebendige Wasser<br />

wird dann von<br />

Hand mit Hilfe des<br />

Dynamisators im<br />

Weinberg verteilt.<br />

Auf diese Weise<br />

wird er revitalisiert.<br />

01. 7 Hektar Weinberg. Die Bio-Trauben werden geerntet,<br />

wenn sie ihren optimalen Reifegrad erreicht haben.<br />

02. Auf dem Weingut werden die Trauben ständig auf ihren Reifegrad,<br />

ihr Gewicht und den Zustand der Beeren kontrolliert.<br />

03. Der Barriquekeller ist von antiken roten Porphyrwänden umgeben.<br />

Gaby Gianini und Benedetta Molteni überwachen die Reifung der<br />

Weine in den Holzfässern.<br />

ZUM<br />

VIDEO


24 <strong>#ticinomoments</strong><br />

Nächster Halt:<br />

die Tessiner Städte<br />

Jede dieser kleinen, zwischen Seen und Bergen eingebetteten Städte hat ihre<br />

Besonderheiten, die einen Besuch wert sind – von Kunst und Kultur bis hin zu<br />

Architektur, Gastronomie und Natur. ticino.ch/staedte<br />

+100<br />

Museen gibt es, mit Kunstsammlungen,<br />

ethnografischen, historischen<br />

und thematischen Ausstellungen.<br />

LUGANO<br />

KUNST AM SEE<br />

Im LAC Lugano Arte e Cultura beherbergt<br />

der Theatersaal jede Saison neben<br />

traditionellen und zeitgenössischen<br />

Theater- und Tanzproduktionen<br />

die grossen Orchester der Welt,<br />

Musikfestivals und erfolgreiche Musicals.<br />

984<br />

PLÄTZE VERFÜGBAR<br />

288<br />

METER<br />

DER TIEFSTE PUNKT DES<br />

LUGANERSEES<br />

Entdecken Sie die malerischen<br />

Dörfer und Grotti am Ufer bei<br />

einer nachhaltigen Fahrt auf<br />

dem Elektromotorschiff MNE<br />

Ceresio 1931.<br />

MENDRISIOTTO<br />

WINE RED<br />

EINE WIEGE<br />

DER KUNST<br />

Die Region ist bekannt für ihre<br />

Weinberge, die rund 40 % der<br />

Tessiner Weinanbaufläche<br />

ausmachen. Im Spätsommer<br />

können Besucher:innen in den<br />

Weinbergen die Atmosphäre der<br />

traditionellen Weinlese erleben.<br />

Pier Francesco Mola, Vincenzo Vela<br />

und die Architekten Mario Botta<br />

und Carlo Fontana sind einige<br />

der grossen Namen der Tessiner<br />

Kunstwelt. Das 5-Museen-Netzwerk<br />

Musei d’Arte del Mendrisiotto (MAM)<br />

fördert diesen kulturellen Reichtum.<br />

MENDRISIO


25<br />

BELLINZONA<br />

3<br />

BURGEN<br />

sowie die Festungsund<br />

Stadtmauern von<br />

Bellinzona sind UNESCO-<br />

Weltkulturerbe.<br />

EINE BELIEBTE TRADITION<br />

Samstags findet in der Altstadt von<br />

Bellinzona der traditionelle Markt<br />

statt. An 80 farbenfrohen Ständen<br />

werden hier erntefrisch lokale<br />

Produkte bester Qualität angeboten.<br />

MARKTFRISCHE KÜCHE<br />

Mehr als 15 Restaurants in der Stadt<br />

offerieren zu diesem wöchentlichen<br />

Anlass ein Markt-Menü mit lokalen<br />

Köstlichkeiten.<br />

DOLCE<br />

VITA<br />

Die Seepromenade von Ascona<br />

empfängt das ganze Jahr über<br />

Besucher:innen. Im Sommer ist die<br />

Atmosphäre festlich, im Winter<br />

verzaubert, mit Lichtern und<br />

Fondue am See. Auf dem Hügel<br />

liegt in einem 7 Hektar grossen Park<br />

das geschichtsträchtige Kongressund<br />

Kulturzentrum Monte Verità.<br />

12 MINUTEN BIS<br />

ORSELINA<br />

Vom Herzen der Stadt Locarno<br />

führt die einspurige Standseilbahn<br />

mit asymmetrischer Weiche<br />

Locarno-Madonna del Sasso<br />

zur Wallfahrtskirche und zur<br />

Bergstation von Orselina: eine 813<br />

Meter lange Fahrt durch die drei<br />

Gemeinden Locarno, Muralto und<br />

Orselina.<br />

+300<br />

MUSIKALISCHE<br />

ERLEBNISSE<br />

Im Juni belebt JazzAscona die<br />

Sommerabende am Seeufer von<br />

Ascona – erstklassige Künstler:innen,<br />

sogar aus New Orleans<br />

treten bei einem der grössten<br />

Jazz-Events der Schweiz auf.<br />

ASCONA-LOCARNO<br />

luganoregion.com<br />

mendrisiottoturismo.ch<br />

bellinzonaevalli.ch<br />

ascona-locarno.com


26<br />

TICINO.CH/FOLKLORE<br />

«Im Tessin werde<br />

ich als Vater des<br />

Telemarks angesehen,<br />

wenn nicht sogar als<br />

Grossvater!»


ERLEBEN – NARA UND AIROLO<br />

27<br />

ÜBER TELEMARK, TRADITION UND ABENTEUER AUF ZWEI RÄDERN<br />

Von der freien Ferse<br />

zum Pedal<br />

Der Tessiner Telemark-Pionier fördert den<br />

Radtourismus in der Gotthardregion:<br />

So trägt Hans Bandi dazu bei,<br />

das Erlebnisangebot seiner Region aufzuwerten.<br />

NARA


28 <strong>#ticinomoments</strong><br />

In der Mitte des Raumes, ein Rennrad. Darum<br />

herum, MTB-Magazine, Fotos, Aufkleber und<br />

Posters, und in einer Ecke ein paar historische<br />

Trachten für die nächste Telemark-Zusammenkunft.<br />

Das Haus von Hans Bandi, Inhaber des<br />

Bed&bike Tremola San Gottardo in Airolo im<br />

Leventinatal, steckt voller Geschichte – und<br />

Geschichten. Beim Erzählen leuchten seine<br />

Augen wie die eines kleinen Jungen. Hans ist<br />

in dem Bergdorf am Fusse des Gotthards aufgewachsen.<br />

Hier kennen sich alle, und er wird<br />

mit einem gewissen Stolz als Vater des Tessiner<br />

Telemarks angesehen. «Wenn nicht sogar», wie<br />

er lachend hinzufügt, «als Grossvater!»<br />

Er erinnert sich noch gut an seine erste Begegnung<br />

mit dieser Ski-Randsportart: «Ich war<br />

fünfzehn Jahre alt und half im Sportgeschäft<br />

des Dorfes aus, um etwas Geld zu verdienen.<br />

Eines Tages kam ein Dynastar-Vertreter vorbei<br />

und überliess mir ein Paar Telemark-Ski zum<br />

Ausprobieren.» Zunächst als Autodidakt und<br />

später mithilfe eines Telemark-Trainers aus<br />

der damaligen Masters-Nationalmannschaft in<br />

Andermatt, perfektionierte Hans seine Technik.<br />

Telemark gab ihm ein Gefühl von Freiheit,<br />

wie es keine andere Wintersportart tat. Kein<br />

Wunder, dass diese Disziplin im Laufe der Jahre<br />

das Interesse vieler geweckt hat, die sich selbst<br />

beweisen wollen oder einfach nur neugierig<br />

auf die Ursprünge des alpinen Skifahrens sind.<br />

TELEMARKADA, FOLKLORE AUF DER PISTE<br />

Hans Bandi wurde zum Telemark-Experten und<br />

organisierte im Jahr 2003 im Rahmen vom Sportförderprogramm<br />

des Bundes Jugend+Sport den<br />

ersten Kurs im Tessin. Das war der Wendepunkt.<br />

Der Telemark-Kurs war ein absolutes Novum,<br />

und es nahmen Leute aus allen Altersgruppen<br />

und aus dem ganzen Kanton daran teil. «Eine<br />

kleine Gruppe von Freunden aus dem Bleniotal<br />

war besonders enthusiastisch», erinnert er sich.<br />

Ebendiese kleine Gruppe organisierte später<br />

im Jahr, mit Unterstützung des von Hans gegründeten<br />

Telemark Club Ticino, die erste Zusammenkunft<br />

im Skigebiet Nara im Bleniotal.<br />

So entstand die Telemarkada, eine zweitägige<br />

Veranstaltung, die die Disziplin der Pioniere des<br />

alpinen Skisports feiert. Das Rezept ging auf<br />

Anhieb auf: eine Mischung aus Unterhaltung,<br />

Amateurwettbewerben in historischen Trachten<br />

und – wie könnte es anders sein – reichlich Essen<br />

und Trinken mit musikalischer Unterhaltung bis<br />

spät in die Nacht.<br />

Nach zwanzig Jahren läuft die Organisationsmaschinerie<br />

der Telemarkada nun auf Automatik,<br />

aber die Leidenschaft, mit der die Menschen vom<br />

Bleniotal dieses Ereignis erleben, ist immer noch<br />

dieselbe wie bei der ersten Ausgabe.<br />

LEIDENSCHAFT AUF ZWEI RÄDERN<br />

Hans Bandi langweilt sich auch im Sommer<br />

nicht, denn da organisiert er Radrennen im<br />

Tessin, insbesondere in der Gotthardregion. Es<br />

sind oft internationale Rennen, die im Tessin<br />

Halt machen. Der gemeinsame Nenner dieser<br />

Veranstaltungen ist die Tremola, die legendäre<br />

Passstrasse über den Gotthard, die in der Radgemeinschaft<br />

als das Paris-Roubaix der Alpen gilt.<br />

Der Veranstaltungskalender ist prall gefüllt: von<br />

der ÖKK Bike Revolution auf dem Monte Ceneri<br />

über den Granfondo San Gottardo bis hin zur<br />

Leggendaria, dem Radrennen auf historischen<br />

Fahrrädern mit Start in Airolo.<br />

«Die Wintersaison ist kürzer geworden», erklärt<br />

Hans, «und die Sommersaison länger.» Deshalb<br />

hat er 2018 beschlossen, der Bar Simmen<br />

in Airolo eine neue Ausrichtung zu geben und<br />

sie in eine Einrichtung für das Velovolk (aber<br />

nicht nur) umzuwandeln. Heute empfängt das<br />

Bed&bike Tremola San Gottardo Gäste aus aller<br />

Welt, verwöhnt sie mit jedem Komfort und trägt<br />

dazu bei, die Besonderheiten der Region bekannt<br />

zu machen. Am Eingang zum Bed&bike Tremola<br />

San Gottardo hat Hans Stühle aufgestellt. Hier<br />

unterhält er sich oft mit den vorbeifahrenden<br />

Radlerinnen und Radlern: «Mittlerweile brauche<br />

ich nur noch einen Blick auf ihr Gepäck zu werfen,<br />

um zu verstehen, was für Leute das sind und<br />

was sie brauchen.» Eine Geschichte führt zur<br />

nächsten, und Hans Bandi hat zweifellos noch<br />

viele Pläne für die Zukunft.<br />

01<br />

02<br />

Bed&bike Tremola San Gottardo<br />

Der ideale Ort für Radfahrer:innen und alle Abenteuerlustigen, die das nördliche<br />

Leventinatal entdecken wollen. Die Einrichtung umfasst eine Do-it-yourself<br />

Werkstatt mit kleinen Ersatzteilen, einen geschlossenen Fahrradschuppen,<br />

einen Informationspunkt mit Karten und Verleihangeboten, eine Wäscherei zum<br />

Auffrischen der Sportkleidung, eine E-Bike-Ladestation und einen Platz zum<br />

Waschen der Fahrräder. Für einen guten Start in den Tag sorgt das reichhaltige<br />

Frühstück mit lokalen Produkten (tremola-sangottardo.ch).


ERLEBEN – NARA UND AIROLO<br />

29<br />

TRADITIONEN, FESTE<br />

UND VOLKSFESTE<br />

Neben dem Telemarkada-Wochenende,<br />

das im März im Bleniotal<br />

stattfindet, gibt es<br />

im Tessin zahlreiche<br />

weitere folkloristische<br />

Veranstaltungen, die<br />

das kulturelle Vermächtnis<br />

der Alpensüdseite<br />

zelebrieren.<br />

Das Eidgenössische<br />

Volksmusikfest<br />

Es findet zum allerersten<br />

Mal im Kanton Tessin<br />

statt. Der wichtigste<br />

Anlass der Schweizer<br />

Volksmusik-Szene feiert<br />

vom 21. bis am 24. September<br />

<strong>2023</strong> in Bellinzona<br />

die musikalische<br />

Vielfalt der vier Sprachregionen.<br />

Das wird lustig!<br />

bellinzona<strong>2023</strong>.ch<br />

Die Kastanienfeste<br />

Zwischen Oktober und<br />

November wird im Tessin<br />

die gastronomische<br />

Vielfalt der Kastanie mit<br />

speziellen Festen geehrt.<br />

Die Grà, ein Bauwerk<br />

aus Stein, gab es früher<br />

vielerorts zum Trocknen<br />

der Kastanien. In den<br />

Dörfern von Moghegno,<br />

Vezio und Cabbio kann<br />

man noch heute dieser<br />

gemeinschaftlichen<br />

Tradition beiwohnen.<br />

ticino.ch/gra<br />

03<br />

04<br />

La Belvedere –<br />

Mendrisio<br />

Die Oldtimer-Velotour<br />

führt durch Strassen,<br />

die die Geschichte des<br />

Radsports geschrieben<br />

haben. Es ist ein nicht<br />

wettkampforientiertes<br />

Event, welches Sport,<br />

Spass und kulinarische<br />

Tradition verbindet.<br />

ticino.ch/belvedere<br />

01. Die alte Tremolastrasse: Die wichtigste Verbindung<br />

zwischen Nord und Süd hat viel Geschichte.<br />

02. Am Pass angekommen! Hier befindet sich das kürzlich<br />

renovierte St. Gotthard Hospiz.<br />

03. In der Sommersaison organisiert Hans Bandi<br />

Radrennen für Profis und Amateure.<br />

04. Von Airolo bis zum Gotthardpass: 4 km, 300 Höhenmeter,<br />

24 Haarnadelkurven und jede mit einem Namen im lokalen Dialekt.<br />

ZUM<br />

VIDEO


30 TICINO.CH/GGURIJNAR-HERMI<br />

«Bosco Gurin ist ein Dorf,<br />

das reich an Geschichte und<br />

Legenden ist. Wenn man sich<br />

in einer Hängematte ausruht,<br />

kann man die Energie der<br />

Weltu spüren.»


STAUNEN – BOSCO GURIN<br />

31<br />

IM MAGGIATAL MIT ZITA SARTORI<br />

Dolce Vita in der<br />

Hängematte<br />

In der bezaubernden Landschaft von Bosco<br />

Gurin eine Hängematte mieten und authentische<br />

Erlebnisse sammeln. Das Projekt Ggurijnar Hermi<br />

fördert den langsamen Tourismus und den Zugang<br />

zu den Menschen, die hier leben.<br />

BOSCO GURIN<br />

Wie wäre es, zwischen zwei Lärchen zu baumeln und dem<br />

Gesang der Kohlmeise zu lauschen? Das Rauschen des Baches<br />

geniessen, den Duft von Wiesen und Wäldern einatmen, ein<br />

Buch lesen oder einfach nur loslassen und entspannen… Dazu<br />

braucht es nicht viel: Man leihe sich eine ultraleichte Hängematte<br />

und mache sich auf den Weg, um die zwölf Stationen<br />

rund um Bosco Gurin zu entdecken.<br />

Das im Sommer 2021 von Zita Sartori lancierte Projekt Ggurijnar<br />

Hermi stösst im Tourismussektor auf ein positives Echo. Dank<br />

der Vermietungsstellen, die im Walserdorf angelegt wurden,<br />

haben die Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, mit<br />

der einheimischen Bevölkerung in Kontakt zu treten und in<br />

eine märchenhafte Landschaft einzutauchen – in totalem<br />

Einklang mit der Natur.<br />

Ein gemeinsames Erlebnis für alle – zum Entschleunigen, sich<br />

selbst finden und um die jahrhundertealte Geschichte und<br />

Kultur des höchstgelegenen Bergdorfes des Kantons Tessin<br />

kennenzulernen.


32 <strong>#ticinomoments</strong><br />

Eine Hängematte aufhängen<br />

und die Natur geniessen:<br />

Wie kam es zu dieser<br />

Idee?<br />

Als ich während der Pandemie<br />

meine Masterarbeit<br />

schrieb, habe ich mehrere<br />

Monate in Bosco Gurin verbracht<br />

und dabei das Dorf,<br />

seine Menschen und die<br />

unberührte Natur hautnah<br />

erlebt. Um meine Batterien<br />

aufzuladen, habe ich mich in<br />

meiner Hängematte entspannt.<br />

Da habe ich den<br />

Wunsch verspürt, dieses Gefühl<br />

mit anderen zu teilen.<br />

Was ist die Verbindung<br />

zwischen Hängematten und<br />

den Walsern?<br />

Die Hängematten sind wie<br />

Fahnen, die meinen Wunsch<br />

zum Ausdruck bringen,<br />

meinen Mitmenschen die<br />

Schönheit und Einzigartigkeit<br />

von Bosco Gurin näher<br />

zu bringen. Es ist ein herrlicher<br />

Anblick, bei dem man<br />

einfach innehalten muss. In<br />

diesem Sinne habe ich mich<br />

auch dafür entschieden, die<br />

Hängemattenstationen in<br />

Ggurijnartitsch, also dem<br />

einheimischen Dialekt, zu<br />

benennen.<br />

Auch der Name des Projekts<br />

– Ggurijnar Hermi<br />

– greift den Walser Dialekt<br />

auf. Was bedeutet das?<br />

Die Guriner nannten die<br />

Orte, an denen sie beim<br />

Heumachen eine Pause einlegten,<br />

Hermi. Im Grunde<br />

sind dies die Rückzugsorte<br />

der Einwohner von Bosco<br />

Gurin.<br />

Warum Bosco Gurin?<br />

Ich komme ursprünglich aus<br />

Bosco Gurin. Als Kind habe<br />

ich hier meine Wochenenden<br />

und den Sommer verbracht.<br />

Obwohl ich nicht das ganze<br />

Jahr über hier lebe, spüre ich<br />

meine Walser Wurzeln doch<br />

sehr stark. Es war mir wichtig,<br />

dass das Projekt auch<br />

kulturell ausgerichtet ist<br />

und die Möglichkeit gibt, das<br />

Dorf und seine Traditionen<br />

zu entdecken, die Gegend zu<br />

erkunden und<br />

vor allem mit der einheimischen<br />

Gemeinschaft in<br />

Kontakt zu treten.<br />

01<br />

Werden die Hängematten<br />

deshalb in der Bäckerei<br />

ausgeliehen?<br />

Das ist richtig. Und nicht<br />

nur! Es gibt drei Stellen,<br />

wo man die Hängematten<br />

abholen und wieder abgeben<br />

kann: die Bäckerei<br />

im Dorfkern, das Museum<br />

Walserhaus und das Bed &<br />

Breakfast Casa Moni. Auf<br />

diese Weise trifft man die<br />

Einheimischen. Dann macht<br />

man sich mithilfe einer Karte<br />

(im Digital- oder Papierformat)<br />

auf die Suche nach<br />

dem eigenen Lieblingsort.<br />

Es ist ganz einfach –<br />

und kindgerecht!<br />

Wie meinen Sie das?<br />

Bei der Auswahl einiger Stellen,<br />

an denen die Haken für<br />

die Hängematten angebracht<br />

werden sollten, habe ich die<br />

Kinder miteinbezogen, die<br />

das ganze Jahr über hier<br />

leben. Ich bat sie, mich zu<br />

den Orten zu bringen, die sie<br />

für interessant hielten. Um<br />

herauszufinden, auf welcher<br />

Höhe die Hängematten aufgehängt<br />

werden sollten, habe<br />

ich ausserdem überprüft, ob<br />

die Kinder sie selbständig<br />

aufhängen können.<br />

Bis jetzt gibt es zwölf<br />

Standorte, richtig?<br />

Ja. Ich habe lange nachgedacht,<br />

um unterschiedliche<br />

Stellen zu finden, die für<br />

alle geeignet sind. So gibt<br />

es welche in der Nähe des<br />

Dorfkerns, die für die ganze<br />

Familie leicht erreichbar<br />

sind. Andere sind weiter entfernt,<br />

und manchmal muss<br />

man vorsichtig sein, um in<br />

die Hängematte zu gelangen.<br />

Normalerweise platziere<br />

ich die Haken entlang<br />

markierter Wege, damit die<br />

Wanderer anhalten und dort<br />

ihre Hängematte aufhängen<br />

können.<br />

Innehalten, entspannen,<br />

die Natur bewundern...<br />

Das klingt selbstverständlich,<br />

ist es aber nicht. Ich selbst<br />

fange nach einer Weile in der<br />

Hängematte an, darüber zu<br />

grübeln, was ich noch alles<br />

erledigen muss. Stattdessen<br />

ist es heute wichtig, innehalten<br />

zu können und einen<br />

Moment lang nichts zu tun.<br />

Nur wenn man in die Natur<br />

eintaucht, kann man sich<br />

wieder mit ihr verbinden<br />

und von der Hektik des<br />

Alltags abschalten.<br />

Langsamer Tourismus.<br />

Für wen ist er geeignet?<br />

Diese Erfahrung steht allen<br />

offen: den Besuchern, die<br />

nach Bosco Gurin kommen,<br />

aber auch einheimischen<br />

Familien, Kindern und allen,<br />

die ihren Urlaub im Dorf<br />

verbringen und zwischendurch<br />

auch mal anderes<br />

machen wollen.<br />

Heute Bosco Gurin,<br />

und morgen?<br />

Dieses Projekt ist stark mit<br />

dem Gebiet verwurzelt und<br />

ich kann mir kaum vorstellen,<br />

es woanders hinzubringen.<br />

Was nicht ausschliesst, dass<br />

andere diese Idee – oder zumindest<br />

die Philosophie des<br />

bewussten und langsamen<br />

Tourismus – aufgreifen und<br />

an anderen Orten anwenden<br />

können.


33<br />

In der Hängematte baumeln<br />

Online sind alle Hängemattenstandorte<br />

rund um das Walserdorf angezeigt.<br />

Diese werden regelmässig überprüft und<br />

manchmal kommen im Laufe des Jahres<br />

neue hinzu. Die Hängematten können von<br />

Mai bis September gemietet werden<br />

(ticino.ch/haengematten).<br />

NATURNAH<br />

IM TESSIN<br />

Die Naturlandschaft<br />

zu Fuss erkunden, am<br />

See schaukeln oder<br />

– warum nicht – im<br />

Wald tanzen! Es gibt<br />

zahlreiche Aktivitäten<br />

für umweltbewusste<br />

Reisende.<br />

Entspannung am Fusse<br />

des Wasserfalls<br />

Ein Yoga-Pfad schlängelt<br />

sich um den Wasserfall<br />

von Piumogna<br />

im Leventinatal. An<br />

diesem Kraftort kann<br />

man Empfindungen,<br />

Farben und Klänge<br />

in sich aufnehmen<br />

und sich wieder mit<br />

sich selbst verbinden.<br />

ticino.ch/piumogna<br />

02<br />

Innerwalk Project<br />

Das Projekt Innerwalk<br />

verbindet die Erkundung<br />

von Wanderwegen<br />

und Kraftorten mit<br />

Yoga-Praktiken, ekstatischem<br />

Tanz, Sounddesign<br />

und geführter<br />

Meditation – sowohl als<br />

Gruppen- als auch als<br />

Einzelerlebnis.<br />

ticino.ch/innerwalk<br />

03<br />

Sternen-Suite<br />

Am Monte Generoso<br />

kann man in einem<br />

stilvollen Holzhäuschen<br />

mit Glasdach<br />

übernachten, welches<br />

im Jahr 2022 mit dem<br />

renommierten BIG SEE<br />

Tourism Design Award<br />

ausgezeichnet wurde.<br />

Es liegt auf 1'202<br />

Metern, in der Nähe der<br />

Mittelstation Bellavista.<br />

Diese wurde übrigens<br />

liebevoll restauriert und<br />

bietet neu ein attraktives<br />

gastronomisches<br />

Angebot.<br />

ticino.ch/<br />

momo-bellavista<br />

01. Das Projekt Ggurijnar Hermi von Zita Sartori verbindet<br />

die Freude, das Leben im Bergdorf kennenzulernen,<br />

mit der Liebe zur Natur. Eine Besonderheit? Die Namen<br />

der Stationen in Ggurijnartitsch.<br />

02. Bosco Gurin wurde zu einem der schönsten Dörfer der<br />

Schweiz gekürt. Die höchstgelegene Ortschaft des Tessins<br />

ist im Winter ein beliebtes Skigebiet.<br />

03. Die 12 Hängemattenstationen befinden sich an verschiedenen<br />

Stellen, damit sie für alle zugänglich sind. An manchen kann<br />

man mehrere Hängematten nebeneinander aufhängen.<br />

ZUM<br />

VIDEO


34<br />

<strong>#ticinomoments</strong><br />

Ferien im Familienpack<br />

Themenpfade, Spielplätze, massgeschneiderte Unterkünfte und<br />

Unterhaltung aller Art: Das Tessin ist ein wahres Familienparadies.<br />

Erleben Sie auf 2'812 km² kleine und grosse Abenteuer. ticino.ch/familien<br />

FAMILY DESTINATION<br />

Die Region Lago Maggiore<br />

und Täler ist ein für Kinder<br />

aller Altersgruppen<br />

ideales Reiseziel und trägt<br />

das Label des Schweizer<br />

Tourismus-Verbandes.<br />

DAS COOLSTE TRAMPOLIN<br />

Aus einer atemberaubenden<br />

Höhe ins<br />

Leere springen? Im Lido<br />

Locarno kann man das<br />

aus 5 Sprunghöhen von<br />

1 bis 10 Meter tun!<br />

EINE TIERISCHE FLUGSHOW<br />

In der beliebten Falknerei<br />

Locarno gibt es +30<br />

Raubvögel. . Wenn sie ihre<br />

Schwingen ausbreiten<br />

und anmutig über die<br />

Köpfe der Besucher:<br />

innen fliegen, wird<br />

das Publikum in eine<br />

Märchenwelt versetzt.<br />

Schatzsuchen sind super, um die<br />

Region zu entdecken! In Ascona-<br />

Locarno in Begleitung von Pardy,<br />

dem abenteuerlichen Maskottchen.<br />

WELLEN UND SEILPARK<br />

In der Region Lugano ist<br />

im Splash&Spa Tamaro<br />

mit Wellenbad und<br />

Wasserrutschen der Spass<br />

garantiert. Im Seilpark<br />

auf dem Monte Tamaro<br />

kommen Wagemutige<br />

auf ihre Kosten.<br />

NÄCHSTER HALT:<br />

SWISSMINIATUR<br />

+120 Modelle der<br />

bekanntesten Schweizer<br />

Denkmäler im Massstab<br />

1:25 erwarten Sie am<br />

Ufer des Luganersees.<br />

Besonders interessant ist<br />

ein Blick in die Werkstätten,<br />

der zu gewissen Anlässen<br />

gewährt wird.<br />

+200 Tiere leben im Zoo al<br />

Maglio: von Popcorn klauenden<br />

Waschbären über Wasserschildkröten<br />

bis hin zum weissen Schneeleoparden.


35<br />

+35 Campingplätze im Tessin<br />

erfüllen Familienwünsche.<br />

KINDERGERECHTER<br />

WANDERPFAD<br />

Ein Themenpfad mit vier<br />

Lernstationen schlängelt<br />

sich entlang der Piottino-<br />

Schlucht, die sich über<br />

Jahrtausende in den<br />

Gneis des Leventinatals<br />

gegraben hat.<br />

EIN STEIN NACH DEM<br />

ANDEREN<br />

Bouldern ist auch schon<br />

mit kleinen Kindern<br />

möglich. Das Klettern an<br />

Felsblöcken und Wänden<br />

macht Spass und ist<br />

sicher, ganz besonders<br />

in der Kletterhalle Alpha<br />

Boulder in Giubiasco.<br />

Bei den 3 digitalen Schatzsuchen<br />

in der Region Bellinzona und Täler<br />

brauchen die sympathischen<br />

Maskottchen Hilfe, um verschiedene<br />

Rätsel zu lösen.<br />

IM FOSSILIENMUSEUM<br />

kann man in das triassische<br />

Meer des Monte San<br />

Giorgio regelrecht<br />

eintauchen und in Tremona<br />

im mittelalterlichen Dorf<br />

des Archäologischen<br />

Parks spazieren.<br />

VIRTUELLES TESSIN<br />

Im Mendrisiotto wird man<br />

mit einer speziellen Brille in<br />

die Vergangenheit versetzt.<br />

Die Jungsteinzeit scheint<br />

zum Greifen nah.<br />

ticino.ch/virtual<br />

IN DER BÄRENHÖHLE<br />

am Monte Generoso<br />

kann man noch heute<br />

die Überreste einzelner<br />

Tiere sehen, obwohl der<br />

Höhlenbär vor mehr<br />

als 20'000 Jahren<br />

ausgestorben ist. Ergänzt<br />

wird der Besuch durch<br />

Informationstafeln<br />

und 3D-Brillen für ein<br />

Augmented-Reality-Erlebnis.


36<br />

TICINO.CH/PFERDETREKKING<br />

LEVENTINA WESTERN – VON KANADA INS LEVENTINATAL<br />

Hoch zu Pferd ist<br />

alles noch schöner<br />

Durch die atemberaubende Landschaft des Leventinatals reiten,<br />

in einer Jurte auf der Alp übernachten, einen Frischkäse geniessen,<br />

entschleunigen... und das einfache Leben schätzen, wie es früher war.<br />

Das sind die Zutaten für die originellen Trekkingtouren, die Eva Arnoldi<br />

mit Leventina Western anbietet.<br />

«Die Landschaft des<br />

Leventinatals hat der<br />

von Wyoming nichts<br />

zu beneiden.»


ENTDECKEN — ALP PIAN CAVALLO<br />

37<br />

ALP PIAN CAVALLO<br />

Evas erfahrene<br />

Reiterinnengruppe<br />

galoppiert im Leventinatal.<br />

Pferdetrekkings<br />

werden nur erfahrenen<br />

Reiter:innen angeboten.


38 <strong>#ticinomoments</strong><br />

Eva Arnoldi ist im Mesolcinatal aufgewachsen<br />

und verbrachte jeden Sommer mit ihrem Vater<br />

im Leventinatal auf dem Bauernhof Marachiei<br />

in Osco. Ihre Liebe zur Natur und insbesondere<br />

ihr Interesse an Pferden nahm da ihren<br />

Anlauf. Schon als Kind stieg sie in den Sattel,<br />

um die Ziegen auf die Alp zu begleiten. Die<br />

Erinnerung an diese Aufstiege und an die freie<br />

Pferdeherde auf den Almen veranlasste sie,<br />

ihre Leidenschaft für Pferde mit dem Beruf<br />

der Käserin zu verbinden. Eine Kombination,<br />

die sich im Laufe der Jahre als erfolgreich erwiesen<br />

hat. Die Mutter von drei Kindern teilt<br />

heute ihre Zeit zwischen der Familienkäserei,<br />

in der sie mit ihrem Vater und ihrem Ehemann<br />

arbeitet, und Leventina Western auf, wo sich<br />

alles um Pferde dreht.<br />

VON KANADA INS LEVENTINATAL<br />

Dabei wollte sie doch eigentlich Lehrerin für<br />

textile Gestaltung werden! Stattdessen verbrachte<br />

Eva nach dem Abschluss der landwirtschaftlichen<br />

Schule Plantahof in Landquart<br />

einige Zeit in der Deutschschweiz auf einem<br />

Pferdezuchtbetrieb. Danach reiste sie nach<br />

Kanada zu ihrem Onkel und lernte dort den<br />

amerikanischen Reitstil. In den unendlichen<br />

Weiten Kanadas perfektionierte sie ihre Technik<br />

und lernte vor allem, dass das Pferd nicht<br />

bloss ein Zeitvertreib, sondern in erster Linie<br />

ein Transportmittel ist. «In Kanada», erklärt<br />

Eva, «wird der Umgang mit Pferden anders<br />

wahrgenommen als in Europa. Die Landwirte<br />

gehen morgens hinaus und kommen abends<br />

zurück, ohne jemals aus dem Sattel gestiegen<br />

zu sein, selbst wenn der Weg schwierig war.<br />

Sie lassen das Pferd für sich selbst sorgen<br />

und seinen Weg finden, so wie es das in der<br />

Natur selbst tun würde.» Eine einleuchtende<br />

Philosophie, die Eva bei ihrer Rückkehr nach<br />

Osco mitgenommen hat.<br />

Die Verlockung des Familienbetriebs war zu<br />

gross, und schliesslich haben die Landschaften<br />

des Leventinatals denen in Kanada nichts zu<br />

beneiden. Neben ihrer Arbeit als Käserin gründete<br />

sie im Jahr 2010 mit Leventina Western<br />

ihr eigenes Ding.<br />

DIE ANGST ÜBERWINDEN<br />

«Viele Menschen haben Angst vor Pferden»,<br />

erzählt Eva. «Ich selbst hatte bis ich 13 war<br />

auch Angst. Nur indem ich mich diesem Gefühl<br />

stellte, gewann ich Vertrauen und Respekt vor<br />

meinem Pferd. Mit Leventina Western», fährt<br />

sie fort, «wollte ich den Menschen helfen, ihre<br />

Angst vor Pferden zu überwinden und gleichzeitig<br />

die unberührte Natur unserer Region zu<br />

entdecken.» Am Anfang war es nicht einfach.<br />

Sie ritt die Pferde anderer Leute, und führte<br />

immer einen Sattel im Kofferraum mit. Nach<br />

und nach gelang es ihr, ihre eigenen Pferde zu<br />

kaufen, und sie begann, Camps und Kurse für<br />

Kinder anzubieten. Später kamen Reitausflüge<br />

und mehrtägige Trekkings hinzu.<br />

01<br />

SLOW-TREKKING<br />

Im Tessin gibt es nicht viele, die wie Eva Arnoldi<br />

Pferdetrekkings im Hochgebirge anbieten. Die<br />

Pfade sind teilweise anspruchsvoll und erfordern<br />

ruhige und gut ausgebildete Pferde. Im Sommer<br />

stellt Eva ihre acht Pferde für verschiedene<br />

Touren zur Verfügung. Eine der beliebtesten ist<br />

der zweitägige Crazy Horse Memorial Ride von<br />

Giornico durch das Piumognatal bis auf die Alpe<br />

Geira. Der Weg wird ab und zu im Trab, aber<br />

meistens in einem langsamen Schritt zurückgelegt.<br />

So kann man in aller Gemütlichkeit die<br />

blumengeschmückten Balkone und die engen<br />

Gassen der Bergdörfer, die märchenhaften<br />

Wälder und die grünen Almen bewundern.<br />

«An manchen Stellen ist es wie in Wyoming.<br />

Das Leventinatal ist ausserordentlich schön,<br />

und die Leute sind immer wieder begeistert»,<br />

lacht Eva. Die malerische Landschaft hat sie<br />

dazu veranlasst, mit einem Freund, der sich für<br />

die amerikanischen Ureinwohner begeistert,<br />

die Pferdewanderung mit einem besonderen<br />

Moment zu verbinden: Abends, um die Feuerstelle<br />

bei Musik, wird die Geschichte von Crazy<br />

Horse (ein legendärer Anführer der amerikanischen<br />

Ureinwohner zu dessen Ehren noch<br />

heute jährlich das Crazy Horse Memorial Ride<br />

im Pine Ridge Indianerreservat stattfindet)<br />

erzählt. Nach den Strapazen des Tages gibt es<br />

eine Verkostung lokaler Produkte.<br />

Eine weitere Trekkingtour führt zur Familienalp<br />

Pian Cavallo (2'100 m) mit Übernachtung<br />

in der magischen Atmosphäre einer Jurte.<br />

Die Organisation der Pferdetrekkings von Mai<br />

bis September erfordert Zeit und ist eine grosse<br />

Teamleistung, an der die ganze Familie beteiligt<br />

ist. Eva fühlt sich durch die Begeisterung ihrer<br />

treuen Kundschaft reichlich belohnt.<br />

03


ENTDECKEN — ALP PIAN CAVALLO<br />

39<br />

01. Das Schlafen in der Jurte auf der<br />

Marachiei-Farm ist eine spartanische<br />

Erfahrung für echte Cowboys.<br />

02. Auf dem Rückweg von der Alp Pian<br />

Cavallo nach Osco bilden die weiten<br />

Landschaften des Leventinatals<br />

eine beeindruckende Kulisse.<br />

03. Dank Leventina Western kann Eva<br />

Arnoldi ihre Leidenschaft mit ihren<br />

Mitmenschen teilen. Elf Pferde leben<br />

frei auf den Weiden des Unternehmens.<br />

MIT TIEREN<br />

UNTERWEGS<br />

Es gibt viele Möglichkeiten,<br />

die vielfältige<br />

Tessiner Landschaft<br />

in Begleitung von<br />

Tieren zu erkunden.<br />

02<br />

Eselrennen<br />

Seit 1983 organisiert<br />

die Stadt Mendrisio<br />

ihren Palio. Der jährliche<br />

Wettkampf zwischen<br />

den sechs Teams der<br />

Stadtviertel sorgt<br />

für Spass und Unterhaltung,<br />

während die<br />

Teilnehmenden in<br />

Geschicklichkeitswettbewerben<br />

gegeneinander<br />

antreten. Im Mittelpunkt<br />

steht das Eselrennen um<br />

die begehrte Trophäe.<br />

ticino.ch/eselrennen<br />

Lama Trekking<br />

Einfache Tages- oder<br />

mehrtägige Wanderungen<br />

im Centovalli in<br />

Begleitung von Lamas.<br />

Diese sensiblen Tiere<br />

sind aussergewöhnliche<br />

Führer und begleiten Sie<br />

auf einem der zahlreichen<br />

Wanderwege rund<br />

um den Monte Comino.<br />

Das Abenteuer beginnt<br />

am Bahnhof von Verdasio,<br />

von wo aus man zu<br />

Fuss die Seilbahn zum<br />

Monte Comino erreicht.<br />

ticino.ch/lamatrekking<br />

Leventina Western<br />

Von Januar bis Mai organisiert Eva Arnoldi auf dem Reiterhof<br />

von Giornico Reitstunden und Wanderungen für Jung und Alt.<br />

Von Juni bis November bietet sie Pferdetrekkings zur Erkundung<br />

des nördlichen Leventinatals sowie Camps für Kinder an, die sich<br />

der Welt der Pferde nähern möchten (ticino.ch/leventinawestern).<br />

Brunch auf dem<br />

Bauernhof<br />

Am Nationalfeiertag,<br />

dem 1. August, öffnen<br />

zahlreiche Bauernhöfe<br />

ihre Tore. Bei diesem<br />

geselligen Mahl mit<br />

Leckereien aus eigener<br />

Produktion oder allernächster<br />

Umgebung<br />

kommen die Gäste<br />

sich, den Hoftieren und<br />

dem Alltag der Tessiner<br />

Landwirtschaft ein Stück<br />

näher.<br />

contadinisvizzeri.ch<br />

ZUM<br />

VIDEO


40 TICINO.CH/CA.STELLA<br />

GASTFREUNDSCHAFT UND SOLIDARITÄT<br />

Land der Glühwürmchen<br />

An den Hängen des Monte San Giorgio<br />

setzen ein Campingplatz und ein<br />

soziales Unternehmen auf Nachhaltigkeit,<br />

Komfort und Solidarität.<br />

Das Motto? Respekt: vor der Natur,<br />

den Tieren und der Geschichte<br />

der Region.<br />

01<br />

«Es ist ein einzigartiger Ort<br />

zum Verweilen», erklärt<br />

Nadia Bernasconi, Direktorin<br />

des Campingplatzes<br />

Monte San Giorgio und des<br />

Gasthauses Ca.Stella FARM,<br />

«weil er sich in einem<br />

besonderen Lebensraum<br />

befindet. Der Monte San<br />

Giorgio wurde vor zwanzig<br />

Jahren von der UNESCO<br />

zum Welterbe erklärt. Auf<br />

dem Gelände von Ca.Stella<br />

wurde eines der ersten<br />

Fossilien entdeckt, die<br />

dieses Gebiet bekannt<br />

machten. Und dann gibt es<br />

noch Meride zu entdecken,<br />

eines der schönsten Dörfer<br />

im Mendrisiotto und eine<br />

Siedlung von nationaler<br />

Bedeutung.»<br />

Mit einem Master-<br />

Abschluss in NGO Management<br />

arbeitete Nadia lange<br />

Zeit rund um die Welt an<br />

humanitären Hilfsprojekten<br />

im Bildungsbereich. Seit<br />

2020 leitet sie die beiden<br />

Einrichtungen Camping<br />

Monte San Giorgio und<br />

Ca.Stella FARM, die auf<br />

Initiative von Carlo Crocco<br />

gegründet wurden. Der<br />

Präsident der Stiftung Main<br />

dans la Main ist auch ein<br />

grosszügiger Förderer von<br />

Kinderschutzinitiativen.<br />

EIN WEITREICHENDES<br />

PROJEKT<br />

Der Campingplatz und<br />

Ca.Stella FARM bilden<br />

zusammen ein grosses<br />

Solidaritätsprojekt. «Carlo<br />

verliebte sich in dieses<br />

Stück Land und beschloss,<br />

die ehemalige Fabrik, in<br />

der eine medizinische<br />

Hautsalbe namens Saurolo<br />

hergestellt wurde, in<br />

ein soziales Unternehmen<br />

umzuwandeln», erzählt<br />

Nadia. «Nach jahrelangen<br />

Umbauarbeiten öffnete<br />

2021 die Ca.Stella FARM<br />

ihre Pforten: Ackerland,<br />

ein Gasthaus mit 24 Betten<br />

und viele Tiere für die tiergestützte<br />

Therapie. Das<br />

Angebot wendet sich an<br />

Schulen, Vereine, Institutionen<br />

und Stiftungen, die sich<br />

mit Kindern und Jugendlichen<br />

beschäftigen.» Um<br />

die Initiative wirtschaftlich<br />

nachhaltiger zu gestalten,<br />

wurde auch der nahe gelegene<br />

Campingplatz Monte<br />

San Giorgio erworben, an<br />

dem ebenfalls zahlreiche<br />

Verbesserungen vorgenommen<br />

wurden. Im Rahmen<br />

der beruflichen Integration<br />

waren auch Sonderschüler:innen<br />

aus der Gegend<br />

am Renovierungsprojekt<br />

02<br />

beteiligt. Einige von ihnen<br />

werden noch heute für Wartungsarbeiten<br />

engagiert.<br />

TIPI ODER GLAMPING?<br />

Das Ergebnis dieser Bemühungen<br />

ist heute deutlich<br />

sichtbar. Der Campingplatz<br />

ist naturfreundlich und auf<br />

einen grünen, umweltbewussten<br />

Tourismus ausgerichtet.<br />

Zusätzlich zu einem<br />

modernen Schwimmbad<br />

gibt es Tipis und Glamping-<br />

Zelte, die keine Wünsche<br />

offenlassen. «Insgesamt sind<br />

es fünf Tipis (für jeweils bis<br />

zu vier Personen) und sieben<br />

Glamping-Zelte (für bis<br />

zu zwei Personen)», erklärt<br />

Nadia und fügt hinzu:<br />

«Abends sorgen die<br />

Glühwürmchen für eine<br />

magische Atmosphäre.»<br />

Das trendige Angebot ist<br />

sehr beliebt – nicht nur bei<br />

Tourist:innen. «Auch Tessiner<br />

Familien buchen die<br />

Tipis oft für ein Wochenende,<br />

um ihren Kindern ein<br />

aussergewöhnliches Erlebnis<br />

zu bieten. Ausserdem<br />

werden sie von vielen Schulen<br />

in der Umgebung für die<br />

Bergwoche gemietet.»<br />

EIN HERZ FÜR<br />

RADTOURISMUS<br />

Das Mendrisiotto ist auch<br />

als Land des Radsports<br />

bekannt. «Es war uns<br />

wichtig, auch der Zielgruppe<br />

der Radfahrer einen<br />

komfortablen Aufenthalt zu<br />

ermöglichen. Deshalb haben<br />

wir die Glamping-Zelte mit


VERGNÜGEN — MERIDE<br />

41<br />

«Hier lässt sich<br />

die Natur hautnah<br />

erleben.»<br />

MERIDE<br />

03<br />

01. Sunny, Sissi, Silas, Pioggia, Dara,<br />

Jupiter, Aria und Achito: 8 gutmütige<br />

und neugierige Alpakas.<br />

02. Die einstige Fabrik wurde<br />

renoviert und bietet nun Unterkünfte<br />

und verschiedene Freizeit-,<br />

Bildungs-, Gruppen- und<br />

Tieraktivitäten.<br />

03. Die Ca.Stella FARM bietet Tieren<br />

und Kunden ein geeignetes<br />

Umfeld, um sich im Rahmen einer<br />

Pet Therapy näherzukommen.<br />

04. Auf den Wanderwegen in der<br />

Gegend kann man geführte<br />

Alpakatrekkings machen.<br />

Fahrradständern und den<br />

Stellplatz mit Ladesäulen für<br />

die E-Bikes ausgestattet»,<br />

erklärt Nadia.<br />

MIT ALPAKAS UNTERWEGS<br />

Ein weiteres Angebot für<br />

Campinggäste sind Wandertouren<br />

in Begleitung<br />

von Alpakas. «So können<br />

Tourist:innen die Region<br />

erkunden und gleichzeitig<br />

sehen, was wir auf der Farm<br />

tun», betont Nadia. Die<br />

Wiederkäuer leben auf dem<br />

Anwesen zusammen mit<br />

den anderen Tieren, die in<br />

der Tiertherapie eingesetzt<br />

werden. Auf Anfrage werden<br />

während der Woche auf<br />

den umliegenden Wanderwegen<br />

Alpaka-Trekkings<br />

organisiert.<br />

04


42 <strong>#ticinomoments</strong><br />

NACHHALTIGE<br />

ERLEBNISSE<br />

Das Tessin bietet<br />

zahllose Angebote<br />

für alle, die umweltbewusst<br />

reisen wollen.<br />

Ob schaukelnd oder in<br />

einem Steinhaus ohne<br />

Strom – das Abenteuer<br />

ist garantiert!<br />

05<br />

NEUES RESTAURANT<br />

Die letzte Neuerung betrifft<br />

das Restaurant des Campingplatzes:<br />

Das ursprüngliche<br />

Grotto wurde in ein familienfreundliches<br />

Gasthaus mit<br />

einem vielfältigen kulinarischen<br />

Angebot umgewandelt.<br />

«Wir setzen auf eine saisonale<br />

und regionale Küche. Dafür<br />

arbeiten wir mit lokalen Lieferant:innen<br />

zusammen und<br />

verwenden wenn möglich<br />

Produkte aus dem Gemüsegarten<br />

von Ca.Stella FARM»,<br />

versichert Nadia. «In Zukunft<br />

möchten wir zusätzlich einfache<br />

Menüs kreieren, um<br />

beste Qualität zu niedrigeren<br />

Preisen anbieten zu können<br />

– nicht nur für die Gäste des<br />

Campingplatzes, sondern<br />

auch für die einheimischen<br />

Familien.» In diesem bezaubernden<br />

Mikrokosmos an den<br />

Hängen des Monte San Giorgio,<br />

wo sich Gastfreundschaft<br />

mit Solidarität paart, fehlt es<br />

wirklich es an nichts.<br />

07<br />

Ein Ort, viele Möglichkeiten<br />

Der am Ufer des Flusses Lanza gelegene Campingplatz<br />

Monte San Giorgio (ticino.ch/camping-msg) ist von<br />

April bis November geöffnet. Die Ca.Stella FARM<br />

(ticino.ch/ca.stella-farm), wo Alpaka-Trekkings gebucht<br />

werden können (ticino.ch/alpacatrekking), liegt nur<br />

zehn Minuten entfernt.<br />

06<br />

01.<br />

02.<br />

03.<br />

04.<br />

05. Gruppenurlaub in ungewöhnlichen<br />

Unterkünften auf dem Campingplatz<br />

Monte San Giorgio.<br />

06. Der Camping hat 5 Tipis, jedes Zelt<br />

bietet Platz für 4 Personen.<br />

07. Glühwürmchen, Symbol des Campingplatzes,<br />

machen Sommerabende magisch.<br />

Zimmer mit Aussicht<br />

Die Birdbox Curzútt ist<br />

eine moderne Struktur<br />

(ideal für zwei Personen)<br />

mit einem wunderbaren<br />

Ausblick in die<br />

umliegende Natur. Von<br />

dort erreicht man in<br />

nur 45 Gehminuten die<br />

tibetische Hängebrücke.<br />

ticino.ch/<br />

birdbox-curzutt<br />

Fern vom<br />

Elektrosmog<br />

Im Rovanatal, einem<br />

der grössten Seitentäler<br />

des Maggiatals,<br />

kann man wahrhaftig<br />

abschalten. Das Cà<br />

Vegia ist ein altehrwürdiges<br />

Steinhaus,<br />

das liebevoll restauriert<br />

wurde, für naturnahe<br />

Aufenthalte<br />

- ohne Gas und Strom.<br />

ticino.ch/cavegia<br />

Sanftes Schaukeln<br />

Was gibt es Schöneres,<br />

als sich an der frischen<br />

Luft zu vergnügen?<br />

Atmen Sie tief ein und<br />

lehnen Sie sich zurück<br />

auf den Swing the<br />

world-Schaukeln,<br />

die an den schönsten<br />

Orten des Tessins aufgestellt<br />

sind.<br />

ticino.ch/swingsticino<br />

ZUM<br />

VIDEO


43<br />

SCHÖNE AUSFLÜGE FÜR HUND UND MENSCH<br />

Das Tessin auf vier Pfoten<br />

«Wenn es etwas gibt,<br />

das wir gern einpacken<br />

und mit der Welt teilen<br />

würden, dann ist es das<br />

Gefühl von Lebendigkeit,<br />

Freiheit und Stärke, das<br />

die Natur uns gibt.»<br />

Wir sind Stephanie und<br />

Arianna. In unserem<br />

Blog berichten wir über<br />

gemeinsame Wanderungen<br />

mit unseren Hunden Argo,<br />

Naìra und Lea, über Reisen<br />

in der Schweiz und im<br />

Ausland – aber vor allem in<br />

unserem geliebten Tessin!<br />

Lassen Sie sich für Ihr<br />

nächstes Abenteuer von<br />

unseren vierbeinigen<br />

Freunden inspirieren.<br />

8zampeontheroad.ch<br />

GRÜN UND LUSTIG<br />

Das Muggiotal steckt voller<br />

Schätze: grüne Wiesen<br />

und Wälder, Geschichte,<br />

Postkartenlandschaften<br />

und Dörfer zum Erkunden.<br />

Entdecken Sie das südlichste<br />

Tal des Tessins mit dieser<br />

schönen Wanderung ab<br />

Morbio Superiore. Eine<br />

Überraschung erwartet Sie<br />

zum Schluss – ein Sprung<br />

in ein Becken für Ihren<br />

vierbeinigen Freund!<br />

SOMMER IN DER HÖHE<br />

Diese Wanderung empfiehlt<br />

sich ganz besonders im<br />

Hochsommer, wenn für<br />

Ihren Hund in den niedrigen<br />

Lagen die Temperaturen<br />

zu hoch sind: von Dagro<br />

zur Capanna Quarnei für<br />

ein gutes Mittagessen<br />

oder eine Nacht unter<br />

dem Sternenhimmel und<br />

eine Abkühlung im kleinen<br />

Bergsee im Malvagliatal.<br />

IN DEN BERGEN UNTERWEGS<br />

Suchen Sie nach einer<br />

Tour, die eine einzigartige<br />

Aussicht beinhaltet? Sind<br />

Sie und Ihr vierbeiniger<br />

Begleiter eingefleischte<br />

Wandernde oder<br />

bevorzugen Sie einen<br />

netten Spaziergang in der<br />

Natur? Die Monti di Lego<br />

begeistern alle, von den<br />

Sportlichsten bis zu den<br />

Gemütlichsten. Vom Gipfel<br />

bietet sich eine herrliche<br />

Aussicht auf die Region<br />

Locarno, und in der Hütte<br />

werden Sie mit köstlichen<br />

Speisen und einem Glas<br />

Merlot oder einer Gazzosa<br />

verwöhnt. Hunde sind hier<br />

im Gemeinschaftsraum<br />

willkommen.<br />

DER WALD VON<br />

SAN CLEMENTE<br />

Bei diesem Spaziergang<br />

werden Sie einen Wald<br />

kennenlernen, den wir<br />

über alles lieben. Möchten<br />

Sie wissen, warum? Er<br />

besteht hauptsächlich aus<br />

Buchen, und im Herbst<br />

ist das Eintauchen in die<br />

Laubberge am Wegesrand<br />

unwiderstehlich. Keine<br />

lästigen Kastanienstacheln<br />

für Hundepfoten und<br />

-nasen, sondern nur jede<br />

Menge Spass! Und für<br />

uns? Der einzigartige<br />

Holzskulpturenweg<br />

ArtInBosco.<br />

LUST AUF SCHNEE?<br />

In Carì ist das Vergnügen<br />

garantiert! Leihen Sie sich<br />

ein Paar Schneeschuhe,<br />

erkunden Sie im Winter<br />

den sonnigsten Ort des<br />

Leventinatals, kehren Sie<br />

zum Mittagessen in der<br />

Capanna Prodör ein oder<br />

fahren Sie mit dem Sessellift<br />

zum Betulin du Lei, um ein<br />

leckeres Fondue zu kosten.<br />

Wir gehen da jeden Winter<br />

hin – und Hunde fahren<br />

im Sessellift kostenlos!<br />

ZUM<br />

BLOGARTIKEL<br />

01. Eine wohlverdiente Pause mit<br />

den geliebten Vierbeinern auf<br />

dem Gipfel des Monte Bar.<br />

Der Ausblick auf Lugano ist<br />

eindrucksvoll.<br />

02. Stephanie und Arianna mit<br />

ihren Hunden Argo, Naìra und<br />

Lea. Das eingespielte Team ist<br />

immer bereit, hundefreundliche<br />

Ausflugsziele zu entdecken.<br />

01 02


44 TICINO.CH/ERBETICINO<br />

AUF DEN SPUREN DER TESSINER HEILKRÄUTER<br />

Land der<br />

Kräuter und<br />

Aromen<br />

«Mit Erbe Ticino<br />

wollen wir die<br />

Welt der Kräuter<br />

mit Wellness<br />

und Gesundheit<br />

verbinden.»<br />

Kreativität und ein dichtes Netz von<br />

lokalen Bioproduzent:innen. So ist es<br />

Simone Galli in wenigen Jahren gelungen,<br />

den Heilkräuteranbau neu zu beleben.<br />

Wer hat noch nie einen<br />

erfrischenden Kräutertee<br />

genossen? Im Tessin ist die<br />

Wahrscheinlichkeit gross,<br />

dass das Getränk aus<br />

einem der vielen Kräutergärten<br />

stammt, die unter<br />

dem Label Erbe Ticino<br />

über das gesamte Gebiet<br />

verstreut sind.<br />

In den Kräuterteebeuteln,<br />

wie auch in den vielen<br />

anderen Produkten von<br />

Erbe Ticino, steckt ein<br />

ganzes Universum an Verarbeitungsschritten<br />

und<br />

Partnerbetrieben.<br />

An der Spitze des Projekts<br />

steht Simone Galli,<br />

ein Jungunternehmer,<br />

der innerhalb kurzer Zeit<br />

den Anbau von Heil- und<br />

Gewürzkräutern in der<br />

Region angekurbelt hat.<br />

Alles begann 2015, als eine<br />

Gruppe lokaler Investoren<br />

beschloss, die im Bleniotal<br />

angesiedelte Cofit-Genossenschaft<br />

zu übernehmen.<br />

Der vom Verschwinden<br />

bedrohte Betrieb hatte<br />

sich auf den Anbau, die<br />

Herstellung und den<br />

Verkauf von Heilkräuterprodukten<br />

spezialisiert.<br />

So entstand Cofti.ch SA,<br />

und Simone wurde mit<br />

dem Relaunch unter dem<br />

Markennamen Erbe Ticino<br />

betraut.<br />

EINE EFFIZIENTE<br />

LIEFERKETTE<br />

Simone machte sich sofort<br />

an die Arbeit und entwickelte,<br />

neben der bereits<br />

bestehenden Zusammenarbeit<br />

mit Caritas Ticino,<br />

eine Synergie mit dem<br />

kantonalen Landwirtschaftsinstitut<br />

in Mezzana<br />

und der Fondazione San<br />

Gottardo in Melano (und<br />

seinem Ackerland «Orto il<br />

Gelso»).<br />

Doch wie funktioniert eine<br />

Heilkräuter-Lieferkette<br />

und was geschieht mit<br />

den Pflanzen?<br />

«Der erste Schritt», erklärt<br />

Simone, «ist die Aussaat<br />

der Setzlinge. Diese erfolgt<br />

durch Caritas Ticino in<br />

Pollegio. Dann werden<br />

sie zu den verschiedenen<br />

Anbaubetrieben gebracht,<br />

die in der ganzen Region<br />

verstreut sind. Sobald sie<br />

gross gewachsen sind,<br />

werden sie geerntet. Dies<br />

geschieht aufgrund des<br />

günstigen Klimas in unserem<br />

Gebiet zwischen drei<br />

und fünf Mal pro Saison.<br />

Die Kräuter werden der<br />

Fondazione San Gottardo<br />

geschickt, wo sie zwei bis<br />

drei Tage lang bei 45 °C<br />

getrocknet werden. Nach<br />

dem Trocknungsprozess<br />

werden die Kräuter zu den<br />

01<br />

verschiedenen Projektpartner:innen<br />

befördert,<br />

die sie zum Endprodukt<br />

verarbeiten oder als Rohmaterial<br />

an unsere Kundschaft<br />

verkaufen.»<br />

KEINE ANGST VOR<br />

CHILISCHOTEN<br />

Seit 2018 werden am kantonalen<br />

Landwirtschaftsinstitut<br />

in Mezzana neben<br />

Kräutern auch Chilischoten<br />

angebaut. Anfangs<br />

war es nicht einfach, den<br />

richtigen Boden, das Klima<br />

im Gewächshaus und dann<br />

auch noch den gesamten<br />

Trocknungsprozess<br />

zu kalibrieren. Doch die<br />

Beharrlichkeit zahlte sich<br />

aus, und heute machen die<br />

Chilischoten mit rund zehn<br />

Sorten einen guten Teil<br />

der Produktion von Erbe<br />

Ticino aus.<br />

EDELWEISS UND<br />

KRÄUTERGÄRTEN<br />

Die letzte Neuheit auf dem<br />

Markt ist die Tisana Monte<br />

Generoso. Der Kräutertee<br />

entstand aus der Zusammenarbeit<br />

zwischen dem<br />

Landwirtschaftsbetrieb der<br />

Familie Bianchi in Arogno<br />

und der Ferrovia Monte<br />

Generoso (FMG). Simone<br />

hatte bereits seit einiger<br />

Zeit das Restaurant Fiore di<br />

pietra mit seinen Produkten<br />

beliefert – Erfrischungsgetränken,<br />

Kräutertee und<br />

Salz –, und angesichts des<br />

wachsenden Interesses<br />

wurde die Idee geboren,


GENIESSEN — SESEGLIO<br />

45<br />

SESEGLIO<br />

01. 100% biologisch. Simone Galli<br />

leitet Erbe Ticino seit 2015 mit<br />

Leidenschaft und Kreativität.<br />

02. Salbei, Ringelblume, Thymian,<br />

Zitronenmelisse, Kamille,<br />

Sonnenblume, Rosmarin und<br />

Verveine findet man bei Erbe<br />

Ticino.<br />

einen speziellen Kräutertee<br />

für die Gäste auf dem Gipfel<br />

des Monte Generoso zu<br />

kreieren. Die Mischung enthält<br />

Edelweiss, ein Wahrzeichen<br />

der Schweiz mit vielen<br />

wohltuenden Eigenschaften.<br />

Die Blume wird von der<br />

Azienda Agricola Bianchi<br />

direkt an den Hängen des<br />

Berges angebaut. «Das ist<br />

der Mehrwert», erklärt<br />

Simone. «Wenn man vom<br />

Gipfel hinunterschaut, sieht<br />

man das Land, auf dem der<br />

Kräutertee seinen Ursprung<br />

hat.»<br />

Im Mendrisiotto interessieren<br />

sich immer mehr<br />

Kleinbetriebe für Erbe<br />

Ticino und beschliessen,<br />

selbst einen Kräutergarten<br />

für den privaten Gebrauch<br />

02


46 <strong>#ticinomoments</strong><br />

Aussaat von<br />

Setzlingen in Pollegio<br />

durch Caritas Ticino.<br />

Anschliessend<br />

werden die<br />

Setzlinge verteilt<br />

und auf den Feldern<br />

eingepflanzt.<br />

03<br />

Die Kräuter werden<br />

etwa 3 bis 5<br />

Mal von Mai bis<br />

September geerntet.<br />

anzulegen. So die Masseria<br />

La Tana in Rancate: Im<br />

Aussenbereich der Event-<br />

Location wachsen verschiedene<br />

Kräutersorten,<br />

die vom Küchenchef je nach<br />

Bedarf in den Menüs verwendet<br />

werden.<br />

Das Universum von Erbe<br />

Ticino hat sich in nur wenigen<br />

Jahren erweitert, und<br />

heute bietet es eine vielfältige<br />

Auswahl an einzigartigen<br />

und hochwertigen<br />

Produkten. Aber Simone<br />

ruht sich nicht auf seinen<br />

Errungenschaften aus und<br />

hat noch viele Ideen, die er<br />

gerne ausprobieren möchte.<br />

Zum Beispiel will er dafür<br />

sorgen, dass das Tessin in<br />

Zukunft ein Kräuterland par<br />

excellence wird.<br />

04<br />

01. Nella lavorazione del mais<br />

di provenienza locale viene<br />

utilizzato tutto, anche la parte<br />

grassa e la crusca.<br />

02. Ogni anno il mulino di<br />

Bruzella produce 20t di farina<br />

molto apprezzata dai grotti e<br />

venuta nei negozi di paese e<br />

ai visitatori.<br />

03. Seseglio ist eine von mehreren<br />

über das ganze Tessin verstreuten<br />

Heilkräuterplantagen.<br />

04. Die Tessiner Chilischoten<br />

des Landwirtschaftsbetriebs<br />

Mezzana werden von Hand<br />

geerntet und 4-5 Tage in Melano<br />

getrocknet.<br />

Nach der Ernte<br />

werden die Kräuter<br />

zur Fondazione San<br />

Gottardo geschickt,<br />

wo sie 2 bis 3 Tage<br />

lang bei 45°C<br />

getrocknet werden.<br />

In einem Jahr<br />

produziert Erbe<br />

Ticino mehr als<br />

eine halbe Million<br />

Kräuterteebeutel.<br />

Gütesiegel Ticino regio.garantie<br />

Die Rohstoffe von Erbe Ticino (erbeticino.ch) sind nicht nur<br />

Knospe Bio Suisse zertifiziert, sondern tragen auch das<br />

Gütesiegel Ticino regio.garantie (ticino.ch/regiogarantie).<br />

Die Produkte sind an grossen Verkaufsstellen erhältlich sowie im<br />

Dorfladen, direkt bei den Produzenten oder in den Online-Shops.<br />

ZUM<br />

VIDEO


48<br />

<strong>#ticinomoments</strong><br />

01 02<br />

03<br />

04<br />

05<br />

Herzlichen Dank<br />

Wir haben unsere Community gebeten, uns Fotos von den schönsten<br />

Kamelien zu schicken. Von dynamischen Rosatönen über ins Rote<br />

spielende Pink, bis hin zum kontrastreichen üppigen Grün: Diese<br />

2 Seiten sind ein Fest für das Auge! Die unzähligen Nuancen von<br />

Ticino Camellia Pink erwarten Sie im Frühling im Tessin.<br />

ticino.ch/colori<br />

06


49<br />

#TICINOMOMENTS<br />

01. Ruth Beugger<br />

02. Alessandro Prontera<br />

03. Jolanda Ernst<br />

04. Patrizia Perencin<br />

05. Liliana Mornaghini<br />

06. Kayo Hama<br />

07. Oscar Leuenberger<br />

08. Carlo Stähli<br />

09. Michelle Liou<br />

10. Sonja Oppliger<br />

Die Farben<br />

des Tessins<br />

Aussergewöhnliche Emotionen lassen<br />

sich am besten mit exklusiven Farben<br />

beschreiben. Mit dem Pantone Color<br />

Institute wurden 10 Farben ermittelt,<br />

die das Tessin am besten repräsentieren.<br />

Das leuchtende Ticino Camellia Pink sticht<br />

mit seiner betörenden Präsenz hervor.<br />

07<br />

08<br />

10<br />

09


50<br />

KOLUMNE<br />

Caro Ticino<br />

Es war der Sommer 2003, ich war 17. Die Hitze schmolz den Asphalt, die Luft stand still, und<br />

die Fahrt von Vezia nach Locarno dauerte über eine Stunde, aber ich wollte in einem anderen See<br />

baden als in meinem Haussee, dem Luganersee. Ein naiver Wunsch, vielleicht sinnlos, aber in der<br />

Pubertät reicht etwas Wind in den Haaren, um einen Geist zu entflammen. Ich setzte meinen Helm<br />

auf, startete meinen Roller und nahm die Kantonsstrasse Richtung Norden. Es war ein kleiner<br />

gelber Fünfziger, der bergab (mit Rückenwind) 45 km/h erreichte, und ich hatte ihn noch nie gebeten,<br />

mich über die Grenzen der Region Lugano hinaus zu bringen. Dies war das erste Mal, dass ich über<br />

den Monte Ceneri fuhr, ohne den Zug zu nehmen oder in das Auto eines Verwandten zu steigen; so<br />

erlebte ich die Angst, dass der Motor mitten im Anstieg ausfallen würde, und die Überraschung, die<br />

jede Haarnadelkurve in der Abfahrt bewirkte, in aller Einsamkeit. Es war eine kurze Reise, die aber<br />

für mich Unabhängigkeit und Freiheit bedeutete.<br />

17 Jahre später: Wir schreiben den Sommer 2020. Ich fahre auf denselben Strassen, aber diesmal<br />

auf einer Harley-Davidson. Dabei folge ich dem Ufer des Lago Maggiore und biege auf der Höhe<br />

von Brissago nach rechts in Richtung Cortaccio ab. Mein Ziel ist es, die Schmugglerwege des Zweiten<br />

Weltkriegs zu erkunden; eine wichtige Etappe in der Entstehung meines Buches «Il coraggio di<br />

Lilly», das mich auch nach Ascona und Umgebung führen wird. Im Mittelpunkt der Geschichte steht<br />

Lilly Volkart, eine Erzieherin aus Zürich, die in einem Kinderheim in der Nähe des Monte Verità bis<br />

zu ihrem Tod im Jahr 1988 über 4'000 Kinder aufgenommen hat. Eine Geschichte, die mich (wieder<br />

einmal) daran erinnert hat, wie wichtig es ist, sich mit dem Kontext auseinanderzusetzen, innerhalb<br />

dessen man einen Roman ansiedeln will.<br />

Es gibt mehrere Gründe, warum ich schreibe. Einer davon ist der Wunsch, in einem Gebiet, das<br />

ich gut kenne, Geschichten abzufangen, die mir noch nicht bekannt waren. Man muss den Blickpunkt<br />

ändern, am richtigen Ort graben und erzählen, ohne dabei das Gefühl des Staunens zu verlieren, das<br />

man hat, wenn man zum ersten Mal ein neues Land sieht. Ich habe das Glück, in einer Ecke der Schweiz<br />

zu leben, die für Tausende von Menschen ein Ort des Aufbruchs, der Durchreise und des Ankommens<br />

war. Berge und Täler, in denen sich so viel Leben und so viele literarische Ausgangspunkte verbergen,<br />

dass es unmöglich ist, sich nicht zu begeistern – selbst nach langer Zeit.<br />

Liebes Tessin, ich kann dir nicht sagen, wo ich in 17 Jahren sein werde. Vielleicht werde ich<br />

immer noch hier leben, wahrscheinlich werde ich auf einem Zweirad unterwegs sein, auf jeden Fall<br />

werde ich weiterhin leidenschaftlich schreiben. Eins steht fest: Wo auch immer wir im Jahr 2037<br />

stehen werden – ein Tag am See oder eine gute Geschichte werden genügen, um einander wiederzufinden,<br />

einen Blick auszutauschen und festzustellen, dass es Dinge gibt, die sich mit der Zeit nicht<br />

verändern. Und unsere Bindung ist eine davon.<br />

©Elizabeth La Rosa<br />

Mattia Bertoldi wurde 1986<br />

in Lugano geboren und<br />

wuchs zwischen den Tischen<br />

des familienbetriebenen<br />

Grottos auf. Nach dem<br />

Studium der italienischen<br />

und englischen Sprachund<br />

Literaturwissenschaft<br />

an der Universität Zürich,<br />

begann er, in verschiedenen<br />

Bereichen zu schreiben.<br />

Heute arbeitet er im<br />

Kommunikationsdienst der<br />

Tessiner Regierung und ist<br />

Chefredakteur der Fachzeitschrift<br />

TicinoVino Wein. Sein<br />

neuester Roman erzählt die<br />

Geschichte von Lilly Volkart<br />

in Ascona und ist im Verlag<br />

TEA/tre60 erschienen.<br />

Mattia Bertoldi<br />

<strong>#ticinomoments</strong> <strong>2023</strong> © Ticino Turismo <strong>2023</strong> Herausgeber: Ticino Turismo, Via Canonico Ghiringhelli 7, 6501 Bellinzona,<br />

ticino.ch Kontakt: info@ticino.ch Text und Redaktion: Catherina Sitar; Veronica Pingue (Ticino Turismo) Illustration: Luca Battaglia;<br />

Variante Agenzia Creativa Art Direction und Grafik: Sabina Franzoni (Ticino Turismo) Fotos: Fabio Balassi, Luca Crivelli, Giacomo Mirarchi/<br />

Redesign Swiss Sagl, Jacques Perler, Milo Zanecchia, Nicola Demaldi, Switzerland Tourism/Giglio Pasqua, Christof Sonderegger,<br />

LAC/Studio Pagi, Alessio Pizzicannella F o t o l i t h o g r a fi e: Prestampa Taiana SA Druck: Tipo-Offset Aurora SA A u fl a g e : 9'000 Exemplare<br />

Das Magazin von Ticino Turismo erscheint einmal jährlich in Deutsch, Italienisch, Französisch und Englisch Printed in Switzerland.


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