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Ärzt*in für Wien 2023/1

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MITTEILUNGEN DER ÄRZTEKAMMER FÜR WIEN 01 2023

UMFRAGE

Massive Arbeitsbelastung

in Wiener Spitälern

JOBMESSE

Voller Erfolg für

den Med Day

MEDUNI SENAT

Martin Andreas

im Interview

Österreichische Post AG, MZ 02Z032618 M, Ärztekammer für Wien, Weihburggasse 10-12, 1010 Wien, Erscheinungsort Wien, Postaufgabenummer: 01

GEKAUFTE

MEDIZIN

Weltweit agierende Konzerne

haben die Gesundheitsbranche als

lukrativen Markt für sich entdeckt

– eine ethisch problematische

Entwicklung, die in einzelnen

Bereichen bereits in Österreich

Einzug gehalten hat.

Foto: nopparit/GettyImages


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BRIEF DES PRÄSIDENTEN IN EIGENER SACHE

Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!

Neues Jahr – alte Probleme

„Es braucht sofort ein

neues und besser dotiertes

Finanzierungsmodell für den

Gesundheitsbereich. Nur das

Verschieben der bestehenden

Mittel von einem Bereich in

den anderen ist zu wenig.“

► Das abgelaufene Jahr war ein schwieriges: Das dritte Pandemiejahr, das die Grenzen

unseres Gesundheitssystems klar aufgezeigt hat, Ärztinnen und Ärzte sowie alle

anderen im Gesundheitsbereich Tätigen, die über die Grenzen ihrer Belastbarkeit gehen

mussten, eine internationale Krise, verbunden mit einer nicht mehr gekannten Inflation und

daraus resultierenden Teuerungen, die alle Lebensbereiche betreffen. Als Ihre Interessensvertretung

kämpften wir für entsprechende Teuerungsausgleiche, Gehaltserhöhungen sowie

Anpassungen der Kassenhonorare. Der Wille der Verantwortlichen für Verbesserungen war

diesbezüglich nicht erkennbar und hat 2022 noch zu keinen befriedigenden Ergebnissen für

die Ärzteschaft geführt.

Für mich ist daher eines klar: Wir werden im neuen Jahr dort weitermachen, wo wir im

vergangenen in den Verhandlungen für ein besseres Gesundheitssystem mit akzeptablen

Arbeitsbedingungen für alle darin Beschäftigten und für die beste Versorgung unserer

Patientinnen und Patienten stecken geblieben sind. Denn die Probleme sind die alten

geblieben. Zur Sanierung der vielen Baustellen unseres Gesundheitssystems muss selbstverständlich

Geld in die Hand genommen werden. In anderen Bereichen ist das auch

möglich. So wird etwa in unser Bundesheer zu Recht investiert, weil ein paar hundert

Kilometer von unserer Landesgrenze entfernt ein fürchterlicher Krieg tobt und unsere

Landesverteidigung ein Sanierungsfall ist.

Sanierungsfall

Auch unser Gesundheitssystem ist ein Sanierungsfall. Nur sind die Verantwortlichen in

Politik und Sozialversicherung offensichtlich zu gesund, um das zu sehen. Bewusst wird

ihnen das wohl erst dann, wenn sie dieses System selbst in Anspruch nehmen müssen

und erkennen, dass stundenlange Wartezeiten in Ambulanzen, um Wochen verschobene

Operationstermine oder überfüllte Wartezimmer beim Kassenarzt ihres Vertrauens keine

Schwarzmalerei der Ärztekammer sind, sondern leider gelebte Praxis, weil dieses System über

die Jahre so unattraktiv geworden ist, dass Ärztinnen und Ärzte sowie das Pflege personal ihm

den Rücken kehren. Wir wollen aber nicht darauf warten, bis es soweit

kommt, dass die Politik erst aus eigenem Erlebten heraus agiert.

Wir müssen jetzt handeln! Da reichen keine politischen Willenserklärungen und Schlagworte

wie die vor ein paar Jahren großspurig angekündigte Patientenmilliarde, die sich

als potemkinsches Dorf entpuppt hat. Es braucht sofort ein neues und besser dotiertes

Finanzierungsmodell für den Gesundheitsbereich. Nur das Verschieben der bestehenden

Mittel von einem Bereich in den anderen ist zu wenig.

Mit besten Grüßen,

Ihr Johannes Steinhart

Foto: AEK Wien

Weitere standespolitische

Themen ab Seite 9.

01_2023 Ärzt*in für Wien 3


BRIEF DES KURIENOBMANNS IN EIGENER SACHE

Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!

In der Hölle…

„Wir brauchen keinen

Stadtrat, der Ärztinnen und

Ärzten Lügen unterstellt,

sondern einen Stadtrat,

der seine Verantwortung

wahrnimmt.“

► „Hatte Freitag bis Sonntag Dienst. Zu sagen, dass die Betten-Situation auf den

Normalstationen und auf den zwei Intensivstationen die Hölle ist, wäre untertrieben.

Zig Gangbetten. Leute liegen am Gang zum Sterben. Wortwörtlich. Wir alle sind am Ende.

Auf der Intensiv beginnen wir zu triagieren… Das hatten wir nicht mal zu COVID-Zeiten.“

Mit diesen Worten hat sich ein verzweifelter Kollege aus einem Wiener Gemeindespital

kürzlich an mich gewandt. „Wir machen fast nur mehr Kriegsmedizin“, beschrieb mir eine

andere Kollegin die Situation an ihrer Abteilung. Das ist derzeit der Arbeitsalltag von

Ärztinnen und Ärzten in Wiens Spitälern.

Auf der anderen Seite steht der Berufspolitiker und Gesundheitsstadtrat Peter Hacker. Er

bezichtigt die Kolleginnen und Kollegen der Lüge und verlangt Beweise, weil das Wort der

Pandemie-Heldinnen und Helden für ihn offenbar nichts zählt. Wer Beweise will, ist jederzeit

eingeladen, sich selbst ein Bild vor Ort in Wiens Spitälern zu machen. Dort, und nur

dort, wo die Kolleginnen und Kollegen jeden Tag unter widrigsten Bedingungen ihr Bestes

geben, werden Sie die gesuchten Beweise finden, Herr Stadtrat.

Spitalsärztinnen und -ärzte am Limit

Doch als Medizinerinnen und Mediziner haben wir – zu Recht – den Anspruch, evidenzbasiert

zu arbeiten. Deshalb haben wir es uns als Ärztekammer Wien auch zur Aufgabe

gemacht, die Hilferufe der Kolleginnen und Kollegen aus den Wiener Krankenhäusern,

die uns täglich erreichen, mit Daten und Fakten zu hinterlegen. Herausgekommen ist

die große Wiener Spitalsumfrage von Markt- und Meinungsforscher Peter Hajek, deren

erschreckende Ergebnisse wir nun der Öffentlichkeit präsentieren, um Bewusstsein für die

Nöte der Kolleginnen und Kollegen zu schaffen und die Politik zum Handeln zu bringen.

Im November letzten Jahres haben wir in einem ersten Teil die sinkende Versorgungsqualität

thematisiert.

Der zweite Teil der Umfrage befasst sich mit der Arbeitsbelastung angestellter Ärztinnen

und Ärzte in Wien – mit einem Wort: Wiens Spitalsärztinnen und -ärzte sind am Limit.

Drei Viertel sind dauerbelastet. Die Mehrheit schafft es nicht ohne Überstunden, und die

gesetzlich zustehenden Ruhezeiten können von einem Viertel nicht eingehalten werden.

Ich frage mich, welche Beweise Stadtrat Hacker angesichts dieser Zahlen noch braucht, um

endlich einzusehen, dass es so nicht weitergehen kann. Wir brauchen keinen Stadtrat, der

Ärztinnen und Ärzten Lügen unterstellt, sondern einen Stadtrat, der seine Verantwortung

wahrnimmt und alles dafür tut, der Wiener Spitalsmisere mit wirksamen Sofortmaßnahmen

ein Ende zu setzen – im Interesse der Patientinnen und Patienten und der Beschäftigten

im Gesundheitswesen!

Herzlichst,

Ihr Stefan Ferenci

Foto: Oliver Topf.

Weitere standespolitische

Themen ab Seite 9.

01_2023 Ärzt*in für Wien 5


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BRIEF DES KURIENOBMANNS IN EIGENER SACHE

Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!

Eine Sache der Fairness

„Motivation entsteht

bei Ärztinnen und Ärzten

nicht dadurch, dass sie die

Medizin anbieten müssen,

die in einem jahrzehntealten

Leistungskatalog

festgelegt wurde.“

► Die mediale Berichterstattung der vergangenen Wochen war unter anderem von

einem Thema geprägt: Den Lohn- und Gehaltsverhandlungen in mehreren Branchen,

die zum Teil mit harten Bandagen bis hin zum Streik geführt worden sind. Grund für

das heftige Tauziehen war – wenig überraschend – der Kampf um die Abgeltung der

Teuerung. Die Valorisierung ist auch bei unseren Honorarverhandlungen mit der Österreichischen

Gesundheitskasse (ÖGK) ein Knackpunkt – die Position dabei klar: Es ist eine

Sache der Fairness, dass die explodierende Inflation abgegolten wird, und zwar ohne Wenn

und Aber.

Es geht um das Einkommen der Ärztinnen und Ärzte, aber auch der rund 14.000 Mitarbeiterinnen

und Mitarbeiter, für die sie verantwortlich sind. Es wäre unfair und inakzeptabel,

wenn diese Berufsgruppe als einzige in Österreich um diesen Ausgleich umfällt.

Bei unserer ersten Verhandlungsrunde haben wir außerdem folgende Forderungen bei der

ÖGK deponiert: Innerhalb der nächsten zehn Jahre muss es gelingen, die Gewinne über

alle Fächer hinweg anzugleichen, es darf kein Fach mehr geben, das zurückfällt. Außerdem

braucht es eine Flexibilisierung der Öffnungszeiten. Wir wollen für unsere Patientinnen und

Patienten erreichbar sein. Jede Ärztin/jeder Arzt, die/der deutlich länger offenhält und die Bevölkerung

damit entsprechend versorgt, soll dafür eine wirklich gute Bonuszahlung erhalten.

Zeitenwende in der Niederlassung

Damit ist es aber nicht getan. Wir stehen bei der Gestaltung des Gesundheitssystems vor

einer Zeitenwende. Es gilt, für den niedergelassenen Bereich endlich attraktive Rahmenbedingungen

zu schaffen. Motivation entsteht bei Ärztinnen und Ärzten nicht dadurch, dass

sie die Medizin anbieten müssen, die in einem jahrzehntealten Leistungskatalog festgelegt

wurde. Wir wollen die Patientinnen und Patienten State of the Art behandeln, eine moderne

Medizin gewährleisten und damit auch die Spitalsambulanzen entlasten. Es gibt unzählige

Leistungen, die in der Niederlassung in der gleichen Qualität, aber sicher günstiger

als im Krankenhaus übernommen werden könnten. Ich habe mir zum Ziel gesetzt, mit der

ÖGK und der Stadt Wien gemeinsame Schnittmengen zu suchen und einen Konsens über

sinnvolle Auslagerungen zu erreichen, um in weiterer Folge einen zeitgemäßen Leistungskatalog

umzusetzen.

Zu guter Letzt noch ein Themensprung: Sie haben es vielleicht schon bemerkt – mit dieser

Ausgabe hat unsere Mitgliederzeitung einen neuen Namen. Der Titel „Ärzt*in für Wien“ soll

die Frauen in der Medizin ein Stück sichtbarer machen. Ein kleiner Schritt auf einem langen

Weg, den wir leider noch längst nicht zu Ende gegangen sind.

Ich wünsche Ihnen alles Gute, viel Glück und Gesundheit für 2023!

Mit kollegialen Grüßen,

Ihr Erik Randall Huber

Foto: Stefan Seelig

Weitere standespolitische

Themen ab Seite 9.

01_2023 Ärzt*in für Wien 7


INHALT EDITORIAL

Inhalt

3 In eigener Sache – Brief des Präsidenten

5 In eigener Sache – Brief des Kurienobmanns

7 In eigener Sache – Brief des Kurienobmanns

Intern

10 News

Die große Wiener Spitalsumfrage zeigt es schwarz auf weiß: Wiens Spitalsärztinnen

und -ärzte leiden unter einer extremen Arbeitsbelastung.

12 News

Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause konnte endlich wieder der Med Day –

die Jobmesse für Medizinstudierende, Jungmedizinerinnen und -mediziner – stattfinden.

13 News

Martin Andreas, Senatsmitglied der MedUni Wien, spricht im Interview über

die Senatswahl der MedUni Wien und das große Problem des Pflegemangels.

16 Kammerbereich

Coverstory

18 Gekaufte Medizin

Weltweit agierende Konzerne haben die Gesundheitsbranche als lukrativen Markt

für sich entdeckt – eine ethisch problematische Entwicklung.

Service

24 Fortbildung, Vorträge, Tagungen, Symposien

26 Medizin

Multiple Sklerose (MS) wird so gut wie immer von Fatigue begleitet. Laut einer

aktuellen Studie ist eine Lichttherapie eine vielversprechende Behandlungsoption.

27 Medizin

Bei Vorhofflimmern zeigte sich ein Zusammenhang zwischen der intravenösen Gabe

von Kalium und Magnesium und dem Umspringen zu einem normalen Herzrhythmus.

29 Medizin

„Papageno-Effekt“: Die Untersuchung von 7 Millionen Postings hat gezeigt, dass auch

Tweets Suizide verhindern können.

32 Chronik

35 Recht

Ersatzleistung für offenen Urlaub bei unberechtigtem vorzeitigem Dienstaustritt.

36 Steuer

Mit Jänner 2023 wird der neue Investitionsfreibetrag eingeführt.

38 Kleinanzeigen

IMPRESSUM Herausgeber und Medieninhaber: Ärztekammer für Wien, Körperschaft des öffentlichen Rechts, vertreten durch den

Präsidenten, 1010 Wien, Weihburggasse 10–12, T 01/515 01, F 01/515 01-1289, Mail: pressestelle@aekwien.at. Redaktions vorsitz:

Dr. Christoph Pelanek Redaktion: Mag. a Elisa Cavalieri (Chefin vom Dienst), Mag. a Kathrin McEwen, Dr. Hans-Peter Petutschnig,

Mag. a Evelyn Holley-Spieß, Mag. a Raphaela Pammer, Carla Constanceanu (Sekretariat). Verleger: MedTriX GmbH, Forum

Schönbrunn, 1120 Wien, Grünbergstraße 15, Stg. 1, T 01/54 600-0, F DW 710, Mail: at-office@medtrix.group. Abo verwaltung:

Alexandra Wolffinger, T 01/515 01-1223, Mail: wolffinger@aekwien.at. Anzeigenleitung: Fritz Tomaschek T 01/54 600-520,

friedrich.tomaschek@medtrix.group. Anzeigensekretariat: Anita Radl, T 01/54 600-446, E-Mail: anita.radl@medtrix.group.

Herstellung: Friedrich Druck & Medien GmbH, A-4020 Linz, Zamenhof straße 43–45, www.friedrichdruck.com.

Offenlegung nach § 25 Mediengesetz: www.aekwien.at/impressum

Editorial

Neustart

Liebe Kolleginnen und

Kollegen, zuallererst

möchte ich Ihnen

einen guten Start ins

neue Jahr wünschen,

mit viel Energie und

Optimismus, beruflich

genauso wie privat!

Neu ist nicht nur das Jahr 2023, neu

sind – wie Ihnen wahrscheinlich aufgefallen

ist – auch Titel und Schriftzug der

Wiener Ärztekammer-Zeitung, die nun

offiziell von doktorinwien in Ärzt*in für

Wien umgetauft wurde. Mit dem neuen

Namen möchten wir als Ärztekammer

nicht nur ein Zeichen setzen, um die

weibliche Kollegenschaft sichtbarer zu

machen, sondern auch unsere präzise

Berufsbezeichnung in den Mittelpunkt

rücken und bewusst jede Ärztin und

jeden Arzt ansprechen, alle Kolleginnen

und Kollegen, die sich Tag für Tag um die

Gesundheit und das Wohlergehen von

Wiens Patientinnen und Patienten kümmern

und dabei ihr Bestes geben.

Und damit das auch weiterhin möglich

ist, ist die Ärztekammer auch im Jahr

2023 dahinter, die Arbeitssituation der

Ärztinnen und Ärzte zu verbessern, auf

Missstände im Gesundheitssystem hinzuweisen

und der Politik klarzumachen,

an welchen Schrauben dringend gedreht

werden muss, damit das bröckelnde System

für Medizinerinnen und Mediziner

sowohl im niedergelassenen als auch im

angestellten Bereich wieder attraktiver

wird. Die Belastungsgrenze ist für viele

Kolleginnen und Kollegen schon lange

erreicht, das zeigen auch weitere brisante

Umfrageergebnisse der großen Wiener

Spitalsumfrage, die in dieser Ausgabe ab

Seite 10 näher ausgeführt werden.

Interessante Standpunkte zum Thema

Arbeitsbedingungen in den Spitälern und

dem großen Problem des Pflegemangels

können Sie übrigens auch im Interview

mit MedUniWien-Senatsmitglied Martin

Andreas ab Seite 14 nachlesen.

Viel Vergnügen mit Ärzt*in für Wien,

Ihr

Christoph Pelanek

Foto: Stefan Seelig

8 Ärzt*in für Wien 01_2023


NEWS INTERN

Ärztekammer fordert faire

Bezahlung für das KPJ

ÖÄK-Kampagne stärkt

Bewusstsein für Leistungen

in Niederlassung

Eine angemessene Bezahlung

für das Klinisch-Praktische

Jahr (KPJ) in Höhe von

1.700 Euro brutto fordert die

Wiener Ärztekammer. „Die

vom WiGeV beschlossene

Erhöhung von 650 auf 800

Euro brutto Aufwandsentschädigung

ist ein erster

Schritt, aber bei Weitem

nicht ausreichend“, so Bernhard

Schönthoner, Obmann

der Sektion Turnusärzte der

Ärztekammer für Wien. „Seit

2015 gab es keine Anpassung

der Aufwandsentschädigung.

Jeder Studierenden-Job im

Spital ist besser bezahlt“,

ergänzt Christina Weidhofer,

KPJ-Referentin der Ärztekammer für

Wien.

„Eine faire Bezahlung schließt eine qualitative

Ausbildung nicht aus und das KPJ als

Ausbildung darf kein Privileg sein“, sind

sich Schönthoner und Weidhofer einig.

Hintergrund: Das Klinisch-Praktische

Jahr, kurz KPJ, ist Teil der Ausbildung zur

Humanmedizinerin/zum Humanmediziner.

Studierende im sechsten Studienjahr

werden im Rahmen des KPJ als lernende

Studierende im sechsten

Studienjahr werden

im Rahmen des KPJ als

lernende Teammitglieder in

Spitälern tätig.

Teammitglieder an den Abteilungen

der Universitätskliniken der MedUni

Wien und der akkreditierten Lehrkrankenhäuser

tätig. Die Ausbildung dauert

48 Wochen und ist in drei Teile zu je 16

Wochen unterteilt. Bisher erhielten die

Studierenden dafür eine Aufwandsentschädigung

von 650 Euro brutto für eine

Wochenarbeitszeit von 35 Stunden. Nun

wurde die Entschädigung vom WiGeV auf

800 Euro brutto erhöht. (rp)

Den Fokus auf die Leistungen der niedergelassenen

Ärztinnen und Ärzte legen – das möchte

die aktuelle ÖÄK-Kampagne „Meine Gesundheit

beginnt bei meiner Ärztin, meinem Arzt“.

Diese „Leistungsschau“ der besonderen Art kann

sich sehen lassen, so Ärztekammerpräsident

Johannes Steinhart zum Start der Kampagne Anfang

Dezember 2022. Im Rahmen der Kampagne

gibt es vor der Sendung „Bundesland heute“ regionalspezifisch

gestaltete

Spots, in denen auf die

Leistungen der niedergelassenen

Ärztinnen

und Ärzte aufmerksam

gemacht wird, hinzu

kommen eine breit

gestreute Inseraten-

Kampagne in Tageszeitungen,

regionalen

und lokalen Zeitungen

und Social Media:

„Mit dieser Kampagne

streichen wir heraus,

wie stolz wir auf unsere Ärztinnen und Ärzte

sind und sein können und wir erwarten uns,

dass auch unsere Systempartner das vollinhaltlich

würdigen und Maßnahmen ergreifen, um

die niedergelassene Versorgung auch für die

kommenden Generationen sicherzustellen“, so

Steinhart.

(ÖÄK)

Ausschreibungen für Einzel- und Gruppenpraxen für Jänner 2023

Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) schreibt gemäß § 7 der Richtlinie für die Auswahl und Invertragnahme von Vertragsärztinnen und

-ärzten für Allgemeinmedizin und Vertragsfachärztinnen und -ärzten iVm § 6 Abs 1 Gesamtvertrag vom 1. Jänner 2011 sowie gemäß § 7 der Richtlinien

für die Auswahl und Invertragnahme von Gesellschaftern von Vertragsgruppenpraxen iVm § 9 Gruppenpraxengesamtvertrag vom 1. Jänner 2011

gemeinsam mit der Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau (BVAEB), der Sozialversicherung der Selbstständigen

(SVS), sowie der Krankenfürsorgeanstalt der Stadt Wien (KFA Wien) im Einvernehmen mit der Ärztekammer für Wien Vertragsarztstellen aus.

Basierend auf den Änderungen der Reihungskriterien für Bewerbungen ab 1. Mai 2018 finden Sie die Ausschreibungen für Einzelpraxen sowie für

Gruppenpraxen für Jänner 2023 auf der Website der Ärztekammer für Wien unter www.aekwien.at beziehungsweise unter

www.aekwien.at/ausschreibungen-allgemeinmedizin und www.aekwien.at/ausschreibungen-fachärzte.

Ihre Bewerbungsunterlagen richten Sie bitte fristgerecht an:

Foto: Anastasiia Stoianova/GettyImages

Kurie niedergelassene Ärzte

Ärztinnen und Ärzte für Allgemeinmedizin

Mag. a Gabriella Milinski

1010 Wien, Weihburggasse 10-12

Tel.: 515 01/1222 DW

E-Mail: milinski@aekwien.at

Kurie niedergelassene Ärzte

Fachärztinnen und Fachärzte

Sabine Hubmayr

1010 Wien, Weihburggasse 10-12

Tel.: 515 01/1259 DW

E-Mail: hubmayr@aekwien.at

Die ausgeschriebenen Stellen sowie die Richtlinien zur Invertragnahme, das Punktesystem, die Bewerbungsformulare und die gesamtvertraglichen

Bestimmungen finden Sie unter www.aekwien.at/reihungskriterien.

Hinweis: Bitte beachten Sie das Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz.

01_2023 Ärzt*in für Wien 9


INTERN NEWS

Große Wiener Spitalsumfrage – Teil 2

Extreme Arbeitsbelastung in Spitälern

Wiens Spitalsärztinnen und -ärzte leiden unter einer extremen Arbeitsbelastung. Das zeigt Teil 2

der großen, mehrteiligen Wiener Spitalsumfrage unter Tausenden Spitalsärztinnen und -ärzten von

Markt- und Meinungsforscher Peter Hajek.

► „Die katastrophale Arbeitsüberlastung

unter Wiens Spitalsärztinnen

und -ärzten ist ein weiterer

tragischer Beweis für das Ausmaß der

Wiener Spitalsmisere“, kommentiert

der Obmann der Kurie angestellte Ärzte

und Vizepräsident der Ärztekammer für

Wien, Stefan Ferenci, die Ergebnisse.

„Die Ergebnisse der Umfrage sind eindeutig:

Wiens Spitalsärztinnen und

-ärzte sind zu einem hohen Prozentsatz

unzufrieden mit den beruflichen Rahmenbedingungen

und leiden mehrheitlich

unter einer Arbeitsüberlastung“,

erklärt Hajek.

Ergebnisse im Detail

75 Prozent der befragten Spitalsärztinnen

und -ärzte geben an, unter (sehr)

hoher Arbeitsbelastung zu leiden.

Die Top-4-Gründe der Arbeitsüberlastung:

•77 Prozent sehen einen Personalmangel

bei Pflegekräften.

•73 Prozent geben auch bürokratische

Tätigkeiten als Ursache an.

•72 Prozent klagen über den Personalmangel

bei Ärztinnen und Ärzten.

•63 Prozent leiden darunter, zu wenig

Zeit für Patientinnen und Patienten

zu haben.

„Wir können

es den Beschäftigten

im Gesundheitsbereich

nicht länger

zumuten,

unter diesen

Bedingungen

arbeiten zu

müssen.“

Zufriedenheit am Tiefpunkt

Nur 22 Prozent der Ärztinnen und Ärzte

sind mit ihrem Arbeitsalltag zufrieden.

Das ist weniger als ein Viertel der Befragten.

Nur 11 Prozent der befragten

Ärztinnen und Ärzte geben an, dass sie

Bewertung der Arbeitsbelastung

ihr Arbeitspensum ohne Überstunden

schaffen – der Rest schafft es nicht. 25

Prozent der Ärztinnen und Ärzte sagen,

dass sie ihre gesetzlichen Ruhezeiten

gar nicht einhalten können – das ist ein

Bruch des Arbeitsrechts.

„Die Zufriedenheit ist am Tiefpunkt,

die Belastung am Höhepunkt. Es ist

respektlos gegenüber den Kolleginnen

und Kollegen, sie durch Untätigkeit

beim Personalmangel und Überfrachtung

mit bürokratischen Tätigkeiten sehenden

Auges ins Burn-out schlittern zu

lassen“, so Ferenci. Dazu komme, dass

die Stadt Wien einen offensichtlichen

Rechtsbruch in Kauf nehme, da in etwa

ein Viertel der Befragten angibt, die gesetzlichen

Ruhezeiten nicht einhalten zu

können.

Und wie bewerten Sie Ihre Arbeitsbelastung? Bitte bewerten Sie das auf einer Skala von 1 gar nicht hoch bis 5 sehr hoch.

Mittelwert: 4,1

1

5

19

1 "gar nicht hoch" 2 3 4 5"sehr hoch"

34

Altersgruppe 40 -49 Jahre,

Vollzeitbeschäftigte

41

Arbeitspensum in regulärer Arbeitszeit machbar?

Welcher Aussage zu Ihren Arbeitszeiten über ein Arbeitsjahr gerechnet stimmen Sie zu?

Ich mache regelmäßig Überstunden, sonst wäre mein Arbeitspensum

einfach nicht zu schaffen.

54

Altersgruppe 30 -39 Jahre,

Turnus-ÄrztInnen,

Vollzeitbeschäftigte,

AKH

Peter Hajek: „Wiens Spitalsärztinnen und -ärzte sind zu einem hohen

Prozentsatz unzufrieden mit den beruflichen Rahmenbedingungen.“

Ich mache immer wieder Überstunden, um mein Arbeitspensum zu

erledigen, es hält sich aber in Grenzen.

Mein Arbeitspensum ist in der regulären Arbeitszeit machbar.

weiß nicht/keine Angabe

3

11

32

Fotos: Stefan Seelig: Grafiken: Peter Hajek

10 Ärzt*in für Wien 01_2023


NEWS INTERN

Wiener Ärztekammer: „Gemeinsamer

Kraftakt gegen Infektionswelle“

Foto: CHRISTIAN M. KREUZIGER/picturedesk.com

Stefan Ferenci: „Die Stadt Wien und der Wiener Gesundheitsverbund

sind dazu aufgerufen, rasch innovative

Lösungen für die drängenden Probleme in den Wiener

Spitälern zu finden.“

„Das ist einer sozialdemokratischen Stadtregierung

nicht würdig. Wir können es den Beschäftigten

im Gesundheitsbereich nicht länger

zumuten, unter diesen Bedingungen arbeiten

zu müssen. Durch die katastrophalen

Rahmenbedingungen im Spital gefährdet

die Wiener Stadtregierung die Sicherheit der

Patientinnen und Patienten, wie ja auch Patientenanwalt

Gerhard Jelinek erst kürzlich

festgestellt hat“, sagt Ferenci.

Forderung nach mehr Zeit

Über allen Bemühungen der Wiener Ärztekammer

stehe die Forderung „Mehr Zeit

für die Patientinnen und Patienten“. „Dazu

braucht es genügend Personal sowie eine Entlastung

von allen nicht ärztlichen Tätigkeiten.

Die Stadt Wien und der Wiener Gesundheitsverbund

sind dazu aufgerufen, rasch

innovative Lösungen für die drängenden Probleme

in den Wiener Spitälern zu finden. Die

Ärztekammer steht jederzeit gerne für eine

Zusammenarbeit auf Augenhöhe zur Verfügung“,

so Ferenci.

Hintergrund der Befragung

Die Ärztekammer für Wien hat eine große

Spitalsumfrage in Auftrag gegeben, um den

Wienerinnen und Wienern ein möglichst detailgenaues

Bild von der Lage in Wiens Spitälern

geben zu können. Beauftragt wurde Peter

Hajek Public Opinion Strategies, insgesamt

haben 1.894 Spitalsärztinnen und -ärzte an

der Studie teilgenommen. „Die Stichprobe ist

repräsentativ und besitzt mit der aufgezeigten

Rücklaufquote eine hohe Validität“, erklärt

Peter Hajek, Geschäftsführer von Public Opinion

Strategies, der auch betont: „Die Ergebnisse

sind eindeutig, es besteht kein Zweifel

an der Stimmung unter Wiens Spitalsärztinnen

und -ärzten.“

(rp)

Die anhaltende Infektionswelle – bestehend

aus Influenza, COVID und RS-Virus

– bringt nicht nur viele Wienerinnen

und Wiener ins Krankenbett, sondern die

niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte

auch erheblich unter Druck. Dabei könnten

einfache Maßnahmen helfen, um einerseits

den Zustrom in die Ordinationen einzudämmen

und andererseits die Versorgung

effizienter zu gestalten.

„Die telefonische Krankmeldung hat sich

in Wien bewährt. Sie ist ein Vorzeigeprojekt

und wäre sicher auch ein Modell für

andere Bundesländer. Gerade in Zeiten wie

diesen ist es absurd, kranke Menschen in die

Ordinationen zu schicken, wenn telefonisch

abgeklärt werden kann, dass dies zum aktuellen

Zeitpunkt nicht nötig ist“, sagt Naghme

Kamaleyan-Schmied, Hausärztin und

stellvertretende Obfrau der Kurie niedergelassene

Ärzte der Ärztekammer für Wien.

Die Krankschreibung per Telefon ist in der

Bundeshauptstadt im Gesamtvertrag vorgesehen

und kann in Spitzenzeiten helfen, die

Ordinationen zu entlasten. Sie liegt freilich

im Ermessen der Ärztin beziehungsweise

des Arztes.

Weiters drängt Kamaleyan-Schmied auf

verrechenbare Schnelltests, mit deren Hilfe

herausgefunden werden kann, um welche

Infektion es sich tatsächlich handelt. „Davon

hängt in weiterer Folge die passende antivirale

Therapie ab. Je rascher wir die Patientinnen

und Patienten behandeln können,

desto besser.“ Denn nicht nur bei COVID,

sondern auch bei Influenza seien mittlerweile

Langzeitfolgen (Long Flu) bekannt.

Hier hakt auch Erik Randall Huber, Obmann

der Kurie niedergelassene Ärzte und

Vizepräsident der Ärztekammer für Wien,

ein: „Wir fordern, dass die Schnelltests ab

sofort verrechnet werden können. Sie helfen

bei der adäquaten Versorgung und entlasten

damit das System.“

Zudem verlangt Huber neuerlich ein Dispensierrecht:

„Es vergeht kein Tag, an dem

wir nicht von Medikamentenengpässen hören.

Die Ärztinnen und Ärzte könnten hier

eine wichtige Steuerfunktion übernehmen,

wenn sie apotheken- und verschreibungspflichtige

Arzneimittel lagern und abgeben

dürften.“

An die Patientinnen und Patienten appellieren

Kamaleyan-Schmied und Huber,

ihrerseits mitzuhelfen, den niedergelassenen

Bereich zu entlasten: Dazu gehören die Impfungen

gegen Grippe und COVID ebenso

wie bekannte Hygienemaßnahmen – das

regelmäßige Händewaschen und Verwenden

einer Maske.

(ehs)

HR MR Prof. Dr. Reinhard Fous 1947–2022

Das Präsidium der Ärztekammer

für Wien möchte im

Namen der Wiener Ärztinnen

und Ärzte anlässlich

des Ablebens von Reinhard

Fous seinen Hinterbliebenen

tiefes Bedauern und herzliches

Beileid ausdrücken.

Kollege Fous war ein Allrounder

– in seiner Ordination

für Allgemeinmedizin im 17.

Wiener Gemeindebezirk war er mit Hingabe

für seine Patientinnen und Patienten

im Einsatz, als Bezirksärztevertreter hat

er sich für seine Kolleginnen und Kollegen

bemüht und als Vollversammlungsmitglied

der Ärztekammer für Wien war er darüber

hinaus in der Standespolitik engagiert. Als

langjähriger Leiter des Wiener Ärztefunkdienstes

hat er dafür Sorge getragen, dass

die Wiener Bevölkerung in den Abend- und

Nachtstunden sowie an den

Wochenenden und Feiertagen

allgemeinmedizinisch gut

versorgt ist.

Ein besonderes Anliegen war

ihm – vor allem im Zuge

seiner Tätigkeit als Chefarzt

der Bundespolizeidirektion

– die Erhöhung der Verkehrssicherheit,

wo er zahlreiche

Maßnahmen gesetzt hat, um

die Zahl der Verkehrsopfer zu reduzieren.

Mit Reinhard Fous haben wir einen Kollegen

verloren, der seinen Beruf und seine

Berufung auf viele Weise gelebt hat – für

seinen Einsatz, seine Kollegialität und

seine Expertise möchten wir uns aufrichtig

bedanken.

Johannes Steinhart, Stefan Ferenci,

Erik Randall Huber

01_2023 Ärzt*in für Wien 11


INTERN NEWS

Jobmesse

Ein voller Erfolg für den Med Day

Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause fand am 1. Dezember 2022 wieder der Med Day, die Jobmesse

für Medizinstudierende sowie Jungmedizinerinnen und -mediziner, der Ärztekammer für Wien

in Kooperation mit der ÖH Med Wien statt. Rund 200 Studierende sowie Jungmedizinerinnen und

-mediziner haben die Veranstaltung besucht.

Neben vielen Workshop-Stationen mit Simulatoren sowie spannenden Vorträgen konnten sich die Besucherinnen und Besucher auch bei den zahlreichen Messeständen über ihre

Karriere- und Ausbildungsmöglichkeiten informieren.

► „Ich freue mich, dass dieses Service-Angebot

der Ärztekammer

für Wien so gut angenommen wurde

und ein reger Austausch mit den zukünftigen

Ärztinnen und Ärzten Österreichs

stattgefunden hat“, so Stefan

Ferenci, Obmann der Kurie angestellte

Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer

für Wien.

Besondere Highlights

Neben vielen Workshop-Stationen mit

Simulatoren sowie spannenden Vorträgen

konnten sich die Besucherinnen

und Besucher auch bei den zahlreichen

Messeständen über ihre Karriere- und

Ausbildungsmöglichkeiten informieren.

Zu den Highlights der Veranstaltung

zählten die „Skills Labs“, bei denen die

angehenden Medizinerinnen und Mediziner

ihre Kenntnisse in den Bereichen

Sonographie, Laparoskopie, Chirurgie

und Bronchoskopie vertiefen konnten.

Vorträge, wie „Wer ist die Ärztekammer?“,

„Mein erster Nachtdienst“ oder

„Dosierungshilfe beim Kindernotfall“

rundeten das Programm ab. Ein voller

„Die beruflichen

Rahmenbedingungen

für

Ärztinnen

und Ärzte

sind derzeit

nicht einfach.

Daher

ist es wichtig,

ein Ohr

für die Anliegen

und

Sorgen der

angehenden

Medizinerinnen

und

Mediziner

zu haben.“

Erfolg war auch der Vortrag vom Obmann

der Kurie niedergelassene Ärzte

und Vizepräsidenten der Ärztekammer

für Wien, Erik Randall Huber, mit dem

Titel: „Die Ordination als Arbeitgeber“.

„Wenn ich sehe, mit welcher Begeisterung

sich die jungen Kolleginnen und

Kollegen für die Niederlassung interessieren,

freut mich das riesig.“

Mit Rat und Tat

Während der gesamten Veranstaltungsdauer

standen außerdem Funktionärinnen

und Funktionäre der

Ärztekammer Wien den Jungmedi-

zinerinnen und Medizinern mit Rat

und Tat zur Seite. „Die beruflichen

Rahmenbedingungen für Ärztinnen

und Ärzte sind derzeit nicht einfach.

Daher ist es wichtig, ein Ohr für die

Anliegen und Sorgen der angehenden

Medizinerinnen und Mediziner zu haben.

Trotz allem ist Ärztin beziehungsweise

Arzt ein lohnender und schöner

Beruf. Das wollen wir den künftigen

Kolleginnen und Kollegen vermitteln

und ich freue mich, dass wir mit dem

Med Day einen Beitrag dazu leisten

konnten“, so Vizepräsident Ferenci abschließend.

(rp)

Als besondere Überraschung gab es für alle Gäste eine „Med-Bag“ zum mit nach Hause nehmen.

Fotos: Marko Kovic

12 Ärzt*in für Wien 01_2023


NEWS INTERN

MedUni Wien Senatswahl

„Wichtig, dass auch Ärztinnen und Ärzte

in Gremien der Universität aktiv sind“

Martin Andreas, Referent für Standortentwicklung, Innovation und Zusammenarbeit der Ärztekammer

für Wien sowie Mitglied des Senats der MedUni Wien, und Öffentlichkeitsreferent Christoph

Pelanek über die Senatswahl der MedUni Wien, die spezielle Situation der Ärztinnen und Ärzte am

AKH, über den Begriff Ärztemangel und das eigentlich momentan dringlichste Problem im Gesundheitsbereich

– den Pflegemangel.

Von Kathrin McEwen

Foto: Stefan Seelig

Ärzt*in für Wien: Sie sind bei

der letzten Senatswahl der Med-

Uni Wien wieder zum Mitglied gewählt

worden. Können Sie die Aufgaben der drei

Organe der MedUni Wien – also Rektorat,

Senat und Universitätsrat – kurz beschreiben?

Andreas: Als AKH Wien sind wir das

größte Spital des Landes, eines der

größten Europas, und erst kürzlich im

Newsweek-Ranking auf Platz 24 gewählt

worden – das spiegelt sich natürlich

auch in der Verwaltung wider.

Die Gremien der MedUni Wien bestehen

aus dem Senat, deren 26 Mitglieder

– 13 Professorinnen und Professoren,

sechs Mitglieder aus dem Mittelbau,

sechs Studierende und ein Mitglied

vom allgemeinen Personal – demokratisch

gewählt werden, dem Rektorat mit

Rektor Markus Müller sowie den Vizerektorinnen,

die sich um spezifische

Bereiche kümmern, und dem Universitätsrat,

der wie ein Aufsichtsgremium

oder -rat funktioniert. Diese drei Gremien

haben verschiedenen Aufgaben.

Der Senat beschäftigt sich im Speziellen

mit Studienangelegenheiten zum

einen und zum anderen mit universitären

Prozessen, das bedeutet Habiloder

Curricularkommissionen und die

Berufungskommissionen von neuen

Leiterinnen und Leitern an der Universität.

Dann gibt es Bereiche, die strategisch

mitbehandelt werden, wie den

Entwicklungsplan der Universität, die

Ethikkommission sowie spezifische Arbeitsgruppen,

die sich zum Beispiel mit

dem Zusammenleben an der Universität

beschäftigen, mit der Verbesserung

der Lehre oder dem ärztlichen Umfeld.

Martin Andreas: „Zusätzlich zur Akademisierung des Pflegeberufs

braucht es weitere Maßnahmen.“

Gerade in diesem Bereich hat sich der

Senat besonders im letzten Jahr mit dem

Regionalen Strukturplan Gesundheit

beschäftigt. Dazu waren wir bei Gesundheitsstadtrat

Peter Hacker, um die

dringende Erhöhung der Intensivbetten

einzufordern, was jetzt tatsächlich auch

umgesetzt wird. Im Regionalen Strukturplan

2025 sind für das AKH Wien

nun 166 Intensivbetten festgeschrieben,

das sind deutlich mehr als zuvor und

spiegelt auch die dringende klinische

Notwendigkeit wider.

Ärzt*in für Wien: Arbeiten die drei

Organe auch miteinander?

Andreas: Die Aufgaben sind im Universitätsgesetz

sehr klar festgelegt. Es

gibt aber natürlich Bereiche, wo alle

drei zusammenarbeiten. So zum

Beispiel, wenn es darum geht, die

Strategie der Universität festzulegen,

langfristige Projekte oder Markenentwicklung,

wo eine Zusammenarbeit

gefordert ist.

„Wir haben

einen Pflegemangel,

der noch viel

stärker ist

als bekannt.

Um diesen

zu beheben,

müssten

mehrere

Maßnahmen

gesetzt

und vor

allem gemeinsam

mit der

Pflege gelöst

werden.“

Ärzt*in für Wien: Diese Besonderheit

mit den drei Organen ist natürlich auch

der speziellen Situation am AKH geschuldet,

das Spital und MedUni gleichzeitig ist.

Andreas: Ja, das ist speziell. Wir haben

den Vorteil, dass wir als Ärztinnen und

Ärzte bei der MedUni und nicht bei der

Stadt Wien angestellt sind, und damit

nicht direkt weisungsgebunden gegenüber

der Gemeinde Wien sind, sondern

einen anderen Dienstgeber haben. Das

bedeutet, dass wir relativ viel Einfluss

auf Prozesse nehmen können. Im Wiener

Gesundheitsverbund soll dies nicht

immer der Fall sein. Auch deswegen

ist es mir besonders wichtig, dass auch

Ärztinnen und Ärzte in den Gremien

der Universität aktiv sind.

Ärzt*in für Wien: Was waren Ihre

Beweggründe, sich der Wiederwahl zu

stellen?

Andreas: Die Vertretung in den universitären

Gremien ist sicherlich mit

viel Zeitaufwand und vielen Sitzungen

verbunden, wenn man es aber richtig

macht, kann man viel bewegen. Und

das war unter anderem mein Beweggrund.

Zudem, weil in den letzten Jahren

wirklich große Erfolge für Ärztinnen

und Ärzte im AKH erzielt und geschafft

werden konnten. Das fängt beispielsweise

mit der Betriebsvereinbarung an,

wo deutlich mehr Grundgehalt, eine

32-prozentige Erhöhung, verhandelt

wurde. Das war sicher etwas, wo wir

alle gemeinsam gearbeitet haben. Oder

auch die Übernahme des Mitverantwortlichen

Tätigkeitsbereichs durch

die Pflege. Das sind nachhaltige Verbesserungen,

die ohne konsequentes

01_2023 Ärzt*in für Wien 13


INTERN NEWS

politisches Engagement nicht möglich

gewesen wären. In den letzten Jahren

wurden aber auch infrastrukturelle Verbesserung

geschaffen, wie zum Beispiel

die OP-Suppe. Dass eine Suppe in allen

Operationsbereichen zur Verfügung gestellt

wird, ist sicherlich für alle Berufsgruppen

erfreulich, nicht nur für Ärztinnen

und Ärzte. Aber eben auch die

Intensivbettendiskussion, die wäre ohne

diese Gremien mit ihrer demokratischen

Limitierung nicht möglich gewesen.

Ärzt*in für Wien: Gibt es spezielle

Themen, die Sie sich für diese Senatsdauer

vorgenommen haben?

Andreas: Eines der derzeitig wichtigen

Themen, mit denen sich der Senat gerade

beschäftigt, ist die Inflationsthematik,

die sicher ein Problem für alle

Kolleginnen und Kollegen darstellt. Der

Grund, warum sich die Ärztekammer

hier ebenfalls engagiert, ist, weil Ärztinnen

und Ärzte keine gemeinsame

gewerkschaftliche Vertretung haben,

sondern bei den unterschiedlichen Gewerkschaften

aufgesplittet sind, sich

auf die Ärztekammer und die einzelnen

gewählten Mandatarinnen und Mandatare

verlassen müssen und eben keine

starke Gewerkschaft dahintersteht. Es

besteht die Gefahr, dass einzelne Gewerkschaften

auf die jeweilige kleine

Klientel der Ärztinnen und Ärzte vergessen.

Die Medizinerinnen und Mediziner

der MedUni Wien stehen unter dem

Kollektivvertrag der Universitäten, und

der wird zwischen der Rektorenkonferenz

und der Gewerkschaft Öffentlicher

Dienst verhandelt, da spielen die Senate

natürlich eine Rolle. Dann gibt es

natürlich andere Projekte, die wir uns

vorgenommen haben: Die Mitgestaltung

der vielen Bauprojekte, die gerade

stattfinden, sowie die Verbesserung der

Arbeits- und Lebensqualität und des

Miteinanders an der MedUni Wien.

Ärzt*in für Wien: Der Senat hält etwa

alle zwei Monate eine Sitzung ab, wie

kann man sich so eine Sitzung vorstellen?

Wie erfolgt hier eine Entscheidungsfindung,

sind die Interessen der hier vertretenden

Gruppen ähnlich oder oft auch

sehr unterschiedlich?

Andreas: In vielen Bereichen sind die

Interessen sehr ähnlich, weil es um die

Weiterentwicklung der MedUni Wien

geht, und da gibt es oft einen gemeinsamen

Nenner. Der Senat beschäftigt sich

Christoph Pelanek hinterfragt den Begriff „Ärztemangel“.

„Eines der

derzeitig

wichtigen

Themen,

mit denen

sich der

Senat gerade

beschäftigt,

ist die Inflationsthematik,

die

sicher ein

Problem für

alle Kolleginnen

und

Kollegen

darstellt.“

neben Nominierungen, die einen zeitlich

kleinen, aber inhaltlich großen Teil einnehmen,

vor allem mit strategischen Diskussionen

und mit der aktiven Kommunikation

mit anderen Gremien. Es wird

regelmäßig mit dem Rektorat und Unirat

kommuniziert und in Sitzungen gemeinsame

Bereiche besprochen.

Ärzt*in für Wien: Stichwort Gefährdungsanzeigen,

Personalmangel und akute

Situation der Spitäler in Wien, bekommen

Sie das auch am AKH zu spüren?

Andreas: Ja, das ist zum Beispiel ebenfalls

im Senat besprochen worden. Das

ist ein Thema, das alle betrifft und wo wir

sehr aktiv an Lösungen arbeiten müssen.

Ärzt*in für Wien: Was wäre Ihrer

Meinung nach dringend notwendig, um

die aktuelle Situation zu entschärfen?

Andreas: Ich glaube, es braucht eine

Verbesserung der Pflegesituation.

Wir haben einen Pflegemangel, der

noch viel stärker ist als bekannt. Um

diesen zu beheben, müssten mehrere

Maßnahmen gesetzt und vor allem gemeinsam

mit der Pflege gelöst werden.

Offensichtlich haben die bisherigen

Lösungsansätze nicht ausgereicht.

Mit der Akademisierung des Pflegeberufs

alleine ist keine Lösung geschaffen

worden. Eher sollte die Pflege mit

Matura verstärkt angeboten werden,

um Pflegekräfte früher in den Beruf

zu bekommen. Viele Kolleginnen und

Kollegen wechseln den Beruf oder wollen

nach einem Studium weitere Ausbildungen

absolvieren. Das Personal

fehlt aber bei den Patientinnen und

Patienten, und genau dort braucht es

viele Pflegekräfte mit klinischer Expertise

in unterschiedlichen Bereichen.

Und genau hier sollte die Ausbildung

erfolgen, auch gemeinsam mit Ärztinnen

und Ärzten. Zudem muss aktiv

über die Führungsstruktur in den Spitälern

nachgedacht werden, wie kann

das Management reibungsloser gestaltet

werden und wie schafft man es, auf

Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte mit

ihren Lebensumständen oder ihren

Wünschen nach flexiblen Arbeitszeiten

besser einzugehen. Das sind Herausforderungen,

die noch nicht gelöst sind.

Ärzt*in für Wien: Wie kann man für

Ärztinnen und Ärzte die Situation an den

Spitälern attraktiver gestalten?

Andreas: An der MedUni Wien haben

wir theoretisch eine attraktive Situation

für Ärztinnen und Ärzte. Wir haben das

höchste Gehalt für junge Kolleginnen

und Kollegen, gute Karrierechancen,

aber dafür ist sicherlich die Arbeitsbelastung

entsprechend höher. Wir versuchen,

die Ausbildung regelmäßig zu

verbessern, zum Beispiel durch eine

alle zwei Jahre durchgeführte Umfrage

an den einzelnen Abteilungen. Diese

Evaluierung, die auch auf Betreiben des

Senats eingeführt wurde, gibt einen guten

Überblick, wo nachgebessert werden

muss oder wo die Ausbildung gut funktioniert.

Das sind Prozesse, die für einen

besseren Ablauf sorgen. Ein weiteres

Thema ist sicherlich die Blutabnahme

und der Mitverantwortlichkeitsbereich

– am AKH leben wir den so, wie er im

Gesetz vorgesehen ist. Weiters ist natürlich

Dokumentation ein Thema. Es

ist nicht Aufgabe von Ärztinnen und

Ärzten, die Dokumentation vorzunehmen.

In der Herzchirurgie am AKH

wurde eine Dokumentationskraft über

Drittmittel eingestellt. Das funktioniert

exzellent und sollte auch für das ganze

Haus gemacht werden.

Pelanek: Gibt es Ihrer Meinung nach einen

Ärztemangel?

Andreas: Der Begriff Ärztemangel wird

ganz gerne verwendet, um alle Probleme

im Gesundheitswesen zu kommentieren.

Das ist aber nur ein Reframing und

ein falsches Instrument. Wir haben

in Österreich keinen Ärztinnen- oder

Ärztemangel, keinen Fachärztemangel,

keinen Turnusärztemangel oder Studierendenmangel.

Es gibt vielleicht einen

Mangel an Ärztinnen und Ärzten, die in

entlegenen Gegenden arbeiten. Das hat

aber nichts mit dem Begriff Ärztemangel

zu tun, der gerne von Politikerinnen

und Politikern verwendet wird, um eine

Fotos: Stefan Seelig; Andreas Tischler/ picturedesk.com

14 Ärzt*in für Wien 01_2023


NEWS INTERN

Krankenbetreuung, Lehre und Forschung – das Wiener AKH ist das größte Spital des Landes

und gleichzeitig Medizinische Universität.

günstige Versorgung in den entlegenen

Gebieten zu erzwingen, indem man einfach

viel zu viel Studierende zulässt, die

dann hilflos arbeitssuchend irgendwo

etwas annehmen, und das weder mit

Qualität noch mit konstruktiver Planung

etwas zu tun hat. Man schiebt das Problem

auf die Universitäten ab. Das wird

aber nicht funktionieren. Schon jetzt

hat Österreich eine der höchsten Ausbildungsquoten

der Welt. Es gibt genügend

Bewerberinnen und Bewerber, das

liegt aber unter anderem daran, dass in

Deutschland die Zulassung zum Studium

noch viel strenger ist als hierzulande.

Wir haben viel mehr einen Pflegemangel

oder einen Mangel an Dokumentationsassistentinnen

und -assistenten.

Wir sollten also eher über die Lösungen

des Pflegemangels reden, als immer das

Wort Ärztemangel zu diskutieren.

Pelanek: Glauben Sie, dass ein verpflichtendes

Pflegejahr bessere Wissenschafterinnen

und Wissenschafter hervorbringen

wird?

„Ich war

von dem

Vorschlag,

ein verpflichtendes

Pflegejahr

einzuführen,

schon mehr

als erschüttert.“

Andreas: Ich war von dem Vorschlag,

ein verpflichtendes Pflegejahr einzuführen,

schon mehr als erschüttert. Man

muss das in aller Deutlichkeit sagen,

weil hier in keinster Weise die Konsequenzen

durchdacht wurden. Es wurde

eine kurzfristige Maßnahme vorgeschlagen,

ohne die Betroffenen selbst einzubinden,

von Personen, die schon lange

weit weg von der Ausbildung sind und

anscheinend keine Ahnung vom jetzigen

Studium haben. Es braucht junge, kreative

Menschen im Gesundheitssektor,

die sich nach einer schweren Prüfung,

die wirklich überprüft, ob jemand zum

Studium fähig ist, in ein schweres Studium

hineinwerfen wollen, anstatt sie

ein Jahr lang etwas ganz anderes lernen

zu lassen, um Basisfunktionen im Spital

zu erhalten. Wenn also der Vorschlag

ist, einfach ein Jahr des Studiums zu

streichen, dann möchte ich den Urheber

fragen, auf welchen Teil der Medizin

er bei den zukünftigen Ärztinnen und

Ärzten verzichten möchte: Gynäkologie,

Chirurgie, Innere Medizin oder etwas

anderes?

Das wichtigste Tool zur Online-Suche von Ärztinnen und Ärzten in Wien

Im Praxisplan der Ärztekammer für Wien können Sie online unter www.praxisplan.at

Informationen zu Ihrer Ordination aktualisieren, ergänzen oder Ihr Foto hochladen.

Falls Sie Fragen zum Login haben, setzen Sie sich bitte mit der Abteilung Neue Medien der Ärztekammer für Wien

in Verbindung: Tel.: 515 01/1414 DW oder 515 01/1444 DW, E-Mail: internet@aekwien.at.

01_2023 Ärzt*in für Wien 15


INTERN MITTEILUNGEN AUS DEM KAMMERBEREICH

ERNENNUNGEN

Dr. Ansari Shahrezaei Siamak, Augenheilkunde und Optometrie

Dr. Apprich Sebastian Roland, Orthopädie und Traumatologie

Dr. Attarbaschi Andishe, Kinder- und Jugendheilkunde

Dr. Bitzan Peter, MSc, Orthopädie und orthopädische Chirurgie

Dr. Bodner Klaus, MSc MBA, Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Dr. in Buchtele Nina, Turnusärztin

Dr. in Eckert Franziska, Strahlentherapie-Radioonkologie

Prof. Dr. Hellwagner Klaus, LL.M., Anästhesiologie und Intensivmedizin

Dr. in Höftberger Romana, Neuropathologie

Dr. Itzlinger-Monshi Babak Alexander, Klinische Pathologie

und Molekularpathologie

Dr. Jomrich Gerd Walter, Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie

Dr. in Klopprogge Safoura, Turnusärztin

Dr. in Kollmann Dagmar, Turnusärztin

Dr. Lhotka Christian Georg, Orthopädie und orthopädische Chirurgie

Dr. Publig Thomas, Innere Medizin

Dr. in Rahman Rupa, Physikalische Medizin und allgemeine Rehabilitation

Präsident Dr. Steinhart Johannes, Urologie

Universitätsprofessor

Privatdozent

Universitätsprofessor

Medizinalrat

Universitätsprofessor

Privatdozentin

Privatdozentin

Medizinalrat

Universitätsprofessorin

Privatdozent

Privatdozent

Privatdozentin

Privatdozentin

Medizinalrat

Medizinalrat

Stellvertretende ärztliche Leiterin Therme Wien GmbH & Co KG

Obermedizinalrat

NAMENSÄNDERUNGEN

Dr. in Brown Ingrid

Dr. in Cetin Merve

Dr. Franek-Oppolzer Peter

Dr. Linke Florian

Dr-medic Marian Angela-Monica

Dr. in Vockner Marlene

in: Dr. in Neubauer-Brown Ingrid

in: Dr. in Cetin-Görgülü Merve

in: Dr. Franek Peter

in: Dr. Ritter-Linke Florian

in: Dr-medic Prodan Angela-Monica

in: Dr. in Lindner Marlene

PRAXISERÖFFNUNGEN

Allgemeinmedizin

Dr. Barmaksiz Safak 1110, Albin-Hirsch-Platz 2/5

Dr. in Hedenetz Gertraud 1020, Walcherstraße 1 A/Stiege 4

Dr. in Hillinger Maria 1170, Dornbacher Straße 20-30

Dr. Kerry Stephan 1230, Johann-Teufel-Gasse 39 **

Dr. in Luna Aigul 1010, Am Hof 11 **

Dr. in Neuhauser Marion 1120, Am Fuchsenfeld 1-3/38/R01

Dr. in Sakho-Brehm Bernadette 1020, Walcherstraße 1 A/Stg. 4/3. Stock

Dr. Vacariu Apostolos 1220, Dumreichergasse 113/3

Dr. Vallant Bernd 1130, Elßlergasse 10/5

Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie

Dr. Tesik Philip 1050, Gartengasse 26

Anästhesiologie und Intensivmedizin

Dr. Andonovski Toni 1190, Billrothstraße 78

Dr. Micskei Zoltan Csaba 1010, Babenbergerstraße 9/18

Dr. Tringler Oliver 1190, Billrothstraße 14/1

Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Prim. Dr. Albrecht Alexander 1020, Obere Augartenstraße 18 A/5/21

Dr. Goldmann Johannes 1010, Stock-im-Eisen-Platz 3 **

Priv.-Doz. Dr. Schwameis Richard 1190, Hardtgasse 8/Top 5

Dr. Shihab Ayad 1160, Römergasse 10/5

Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde

Dr. in Fries Doris 1220, Donaustadtstraße 1

Priv.-Doz. Dr. Kadletz-Wanke Lorenz

1040, Schönbrunner Straße 9

Dr. Layr Matthias 1220, Maria-Tusch-Straße 18/2/8

Roesner Imme 1220, Sabine-Oberhauser-Straße 6/2/5 **

Dr. Vasic Momo 1120, Schönbrunner Straße 291/1/Top 4

Haut- und Geschlechtskrankheiten

Dr. in Kronschläger Christin 1050, Krongasse 11/2

Innere Medizin

Dr. Langsteger Werner 1040, Wiedner Hauptstraße 57

Priv.-Doz. Dr. Leutner Michael Patrick, PhD MSc

1080, Schmidgasse 16/1

Univ.-Prof. Dr. Werner Martin 1140, Spallartgasse 27/1 A **

Innere Medizin und Kardiologie

Dr. in Sattler Elisabeth 1180, Währinger Straße 89/5

Innere Medizin und Pneumologie

MUDr. in Stanojevic Veronika 1100, Sahulkastraße 3-5/35/1 A

Kinder- und Jugendheilkunde

Dr. Asadi Sherwin

1220, Adelheid-Popp-Gasse 14/1/1 D

Univ.-Prof. Dr. Widhalm Kurt 1180, Pötzleinsdorfer Höhe 25 **

Medizinische und chemische Labordiagnostik

Dr. in Markovic Valentina 1220, Wagramer Straße 144

Univ.-Prof. Dr. Widhalm Kurt 1180, Pötzleinsdorfer Höhe 25 **

Neurologie

Dr. Hemetsberger Oswald Sieghardt

1040, Prinz-Eugen-Straße 72/1

Nuklearmedizin

Dr. Langsteger Werner 1040, Wiedner Hauptstraße 57

Orthopädie und orthopädische Chirurgie

Dr. in Kiesselbach Gabriele 1130, Hietzinger Hauptstraße 22/D/23

Dr. Strobl Martin 1020, Große Sperlgasse 8/2/2

Orthopädie und Traumatologie

Dr. Anderle Georg Alexander 1040, Große Neugasse 28/3. Stock

Dr. Fischlein Johannes 1210, Ernst-Vasovec-Gasse 14/Top 1.06

Dr. Kutscha-Lissberg Paul 1030, Obere Viaduktgasse 24

Dr. Schaden Yves 1190, Friedlgasse 50/2

Dr. Reb Philipp, MSc 1190, Billrothstraße 4/4 **

Dr. Vallant Bernd 1130, Elßlergasse 10/5

16 Ärzt*in für Wien 01_2023


MITTEILUNGEN AUS DEM KAMMERBEREICH INTERN

PRAXISERÖFFNUNGEN (FORTS.)

Physikalische Medizin und allgemeine Rehabilitation

Dr. Gruther Wolfgang, MSc 1010, Fleischmarkt 17 **

Plastische, rekonstruktive und ästhetische Chirurgie

Dr. Bartellas Giovanni 1090, Alser Straße 26/10a

Priv.-Doz. Dr. Bergmeister Konstantin, PhD

1090, Alser Straße 26/10a

Dr. in Komenko Tatiana 1010, Führichgasse 12 **

Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin

dr. med. Baotic-Bisharat Ana 1160, Hyrtlgasse 12/1

Dr. Mikes Michael 1080, Josefsgasse 5/2

Urologie

Dr. in Assi-Huber Reem 1190, Heiligenstädter Straße 55-63

Zahnärztinnen, Zahnärzte/ Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde

Dr. Alaghebandan Afrain 1220, Langobardenstraße 176/3/1

Dr. Elsohagy Ramy 1150, Mariahilfer Straße 139/5-6

Dr. Macek Peter 1190, Weimarer Straße 102 **

Dr. in Müllner-Salzl Stefanie 1030, Rennweg 89/9/1

Dr. in Sommer Katharina 1190, Heiligenstädter Straße 46-48/EG **

Dr. in Trivic Neda 1160, Thaliastraße 1/12 **

(** Zweitpraxis)

PRAXISVERLEGUNGEN

Allgemeinmedizin

Dr. in Krug Anna 1190, Nußwaldgasse 19 1190, Grinzinger Allee 17/5a

Dr. Lion Kristina 1180, Türkenschanzstraße 11/5 1180, Türkenschanzstraße 11/14

Dr. in Norden-Wainig Elise 1180, Hans-Sachs-Gasse 29 1010, Fleischmarkt 16/Stg. 1/5/Top Q

Dr. in Svolba Stefanie Maria 1130, Trazerberggasse 57a/5 1160, Hasnerstraße 29

Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie

Univ.-Prof. DDr. Waldenberger Ferdinand 1130, Elßlergasse 25 1220, Wallenberggasse 2

Haut- und Geschlechtskrankheiten

Mag. a Dr. in Janig Elke 1090, Berggasse 4/2/17 1010, Mahlerstraße 7/1/Top 34

Dr. in Sieghart Catherine Rebecca 1170, Dornbacher Straße 20-30 1180, Währinger Straße 93

Herzchirurgie

Univ.-Prof. DDr. Waldenberger Ferdinand 1130, Elßlergasse 25 1220, Wallenberggasse 2

Innere Medizin

Priv.-Doz. Dr. Distelmaier Klaus, PhD 1180, Gentzgasse 65/3-4 1180, Theresiengasse 43

Dr. in Fuchs Tanja Ingeborg Christine 1070, Mariahilfer Straße 114/2/2 1010, Mahlerstraße 7/34

Dr. in Hohenstein-Scheibenecker Katharina 1040, Argentinierstraße 29/B03 1040, Favoritenstraße 22/14 A

Kinder- und Jugendchirurgie

Dr. Sarsam Omar 1020, Castellezgasse 37/10 1220, Adelheid-Popp-Gasse 14/1/1 D

Neurochirurgie

Univ.-Prof. Dr. Matula Christian 1090, Porzellangasse 24a/2 1090, Pelikangasse 15

Physikalische Medizin und allgemeine Rehabilitation

Prim. Prof. Dr. Hohenstein Klaus M. 1040, Argentinierstraße 29/1 OG/B03 1040, Favoritenstraße 22/14 A

Dr. in Krug Anna 1190, Nußwaldgasse 19 1190, Grinzinger Allee 17/5a

PRAXISABMELDUNGEN

Allgemeinmedizin

MR Dr. Dissmaier Peter 1220

Prof. HR MR Dr. Fous Reinhard 1170

Dr. Klapper Klaus 1120 **

Dr. in Luna Aigul 1010 **

Dr. in Pfafl-Weninger Veronika 1210 **

MR in Dr. in Schramhauser Christine 1040

Dr. in Schuch-Straub Julia 1140

Anästhesiologie und Intensivmedizin

Dr. Merhaut Christian 1190

Dr. Merhaut Christian 1190 **

Innere Medizin

Dr. in Buxhofer-Ausch Veronika 1130

Dr. Krug Michael 1090

Dr. Zamani Omid 1100 **

Innere Medizin und Kardiologie

Dr. in Sattler Elisabeth 1210

Kinder- und Jugendheilkunde

Dr. in Schuch-Straub Julia 1140

Neurologie und Psychiatrie

Univ.-Prof. Dr. Mamoli Bruno 1190

Orthopädie und orthopädische Chirurgie

Dr. in Sluga Christiane 1190

Orthopädie und Traumatologie

Dr. in Bischofter Sophie Marie 1190

Priv.-Doz. Dr. Weninger Patrick 1210 **

Psychiatrie und Neurologie

Prof. Dr. Meißel Theodor 1020

Radiologie

Dr. in Pfafl-Weninger Veronika 1210 **

Unfallchirurgie

Priv.-Doz. Dr. Platzer Patrick, PhD MBA 1170

Priv.-Doz. Dr. Weninger Patrick 1210 **

Urologie

Dr. in Eschlböck-Zsutty Julia 1150

Zahnärztinnen, Zahnärzte/ Zahn-,

Mund- und Kieferheilkunde

dr.med.dent. Barrak Nora 1090

Dr. in Bögl Martina 1030

Dr. Fuhrmann Gert 1050

dr.med.dent. Gotai Laura 1090

Dr. Schors Ronald Christian 1140

dr.med.dent. Vincze Mate Andras 1150 **

dr.med.dent. Vincze Mate Andras 1090

(** Zweitpraxis)

TODESFÄLLE R.I.P.

Bayer Friedrich 05.08.1935 03.11.2022

Prof. HR MR Dr. Fous Reinhard 01.08.1947 28.10.2022

Dr. in Klenkhart Ingeborg 23.02.1926 23.11.2022

Univ.-Doz. Dr. Langer Martin 16.02.1954 19.10.2022

Dr. Merhaut Christian 12.01.1960 15.11.2022

MR in Dr. in Riel Margarete 27.10.1920 21.05.2022

HR Univ.-Prof. Dr. Staffen Alfred 23.07.1935 10.11.2022

MR Dr. Tichy Johannes Karl 09.09.1956 25.10.2022

01_2023 Ärzt*in für Wien 17


AM PULS COVERSTORY


Foto: nopparit/GettyImages

Gekaufte Medizin

Weltweit agierende Konzerne haben die Gesundheitsbranche als lukrativen Markt für

sich entdeckt – eine ethisch problematische Entwicklung, die in einzelnen Bereichen

bereits in Österreich Einzug gehalten hat.

Von Claudia Tschabuschnig, Eva Kaiserseder, Bernhard Salzer

18 Ärzt*in für Wien 01_2023


COVERSTORY AM PULS

Foto: Stefan Seelig

► Das Gesundheitswesen zieht international

Investorinnen und

Investoren an. Mit gutem Grund, denn

das System ist konjunkturunabhängiger

als die meisten anderen Branchen. Viele

Fonds nutzen die Wachstumschancen

in der Gesundheitsbranche, die sich

schon alleine durch die demografische

Entwicklung in der westlichen Welt ergeben.

An diesem Reiz hat auch die Coronapandemie

nichts geändert. Die Investitionen

sind sogar gestiegen. Der Gesundheitsbereich

hätte gezeigt, dass er

gut mit Krisen umgehen kann und einigermaßen

resistent gegen Konjunkturschwankungen

ist, zeigen sich deutsche

Expertinnen und Experten überzeugt.

Zuletzt ließ sich ein Trend weg von der

stationären und hin zur ambulanten

Versorgung beobachten, etwa im Bereich

der Pflege oder Rehabilitation.

Spiel mit dem Vertrauen

Generell reicht die Entwicklung der

Konzernisierung der Medizin von der

großflächigen Übernahme von Apotheken

und der Etablierung von Apothekenketten

über das Eindringen in

den tiermedizinischen Bereich durch

die Errichtung von konzerngesteuerten

Kleintierkliniken bis mittlerweile auch

hinein in den humanmedizinischen Bereich

– insbesondere in der Zahn- und

Labormedizin als Vorreiter. Diese Entwicklung

spielt sich aber nicht irgendwo

in Übersee ab, sondern direkt vor

unserer Haustür in Mitteleuropa, und

hat in einzelnen Bereichen auch schon

Einzug in Österreich gehalten.

Erik Randall Huber, Obmann der Kurie

niedergelassene Ärzte, Vizepräsident

der Ärztekammer für Wien und selbst

Urologe in der Niederlassung, sieht diese

Gefahr durchaus auch hierzulande

stark am Horizont heraufziehen. „Größere

Anbieter, die andere Marktteilnehmer

aufkaufen, können anfangs natürlich

mit Kampfpreisen punkten und

ruinieren damit kleinere Anbieter, wir

kennen das etwa aus dem Handel. Das

bleibt aber logischerweise nicht so und

der große Anbieter oder gar Monopolist

kann seine Preise beliebig nach oben

schrauben. Wenn wir nicht aufpassen,

blüht uns im Gesundheitsbereich unter

Umständen ein ähnliches Schicksal. Ich

sehe eine meiner Hauptaufgaben darin,

die Begehrlichkeiten der Industrie nicht

auch auf den niedergelassenen Bereich

überschwappen zu lassen“, skizziert er

die Problematik. Ordinationen können

zwar nicht von Investorinnen und Investoren

gekauft werden, sehr wohl aber

Spitäler oder Ambulatorien – Stichwort

Preisdumping und Privatmedizin.

Renditen herausholen

Hinter solchen Investorinnen und Investoren

stehen oft sogenannte Private-Equity-Gesellschaften,

das sind

Investmentfonds, die es schaffen, aus

wirtschaftlich angeschlagenen Betrieben

jährliche Renditen von bis zu 20

Prozent herauszuholen. Die Fonds werden

dafür oft in Steueroasen geparkt,

wie etwa den Cayman Islands. Das Geschäftsmodell

privater Finanzinvestorinnen

und Finanzinvestoren basiert

darauf, Krankenhäuser, Arztpraxen oder

Pflegeeinrichtungen zu kaufen, sie zu

restrukturieren und mittelfristig wieder

zu verkaufen. Bei der Sanierung kann es

zu Personaleinsparungen, Betriebsumschichtungen,

Fusionen, Leistungseinschränkungen

und Outsourcing

kommen. Für die Investorinnen und Investoren

zählt der kurzfristige Gewinn,

erzielt dadurch, dass der durchsanierte

Betrieb nach wenigen Jahren teuer weiterverkauft

wird.

Für Vizepräsident Huber gilt es daher,

nicht nur die Ärzteschaft und Kammer

weiterhin stark gegen rein gewinnorientierte

Interessen diverser Konzerne zu

positionieren, sondern auch vermehrt

wirtschaftliches Know-how in die Ordinationen

zu bekommen. Unternehmertum

und ärztliches Handeln, ärztliche

Ethik, zusammenzuführen. Zwei Wege

sieht Huber hier, nämlich einerseits „jemand

extern zu holen und ihn für seine

Leistungen zu honorieren oder einen

Das Gesundheitswesen

zieht

international

Investorinnen

und Investoren

an.

Mit gutem

Grund, denn

das System

ist konjunkturunabhängiger

als

die meisten

anderen

Branchen.

Erik Randall Huber: „Ich sehe eine meiner Hauptaufgaben darin, die

Begehrlichkeiten der Industrie nicht auch auf den niedergelassenen Bereich

überschwappen zu lassen.”

Partner zu holen, der das wirtschaftliche

Wissen mitbringt und diesen an der Ordination

zu beteiligen.“ Dafür müsse es

allerdings ganz klare juristische Regelungen

geben, mit der die medizinische

eindeutig über die kaufmännische Letztentscheidung

zu stellen ist.

Die Frage, das unternehmerische Knowhow

bereits während des Studiums zu

vermitteln, sieht Huber mit gemischten

Gefühlen: „Das Medizinstudium ist ja

bereits jetzt extrem anspruchsvoll, das

fachliche Wissen wächst enorm.“

Globaler Boom

Private-Equity-Transaktionen boomen

jedenfalls global. In den USA haben

sich private Investitionen in das Gesundheitswesen

seit 2015 mehr als verdreifacht.

Demnach besitzen Private-

Equity-Firmen jetzt etwa 25 Prozent der

Krankenhäuser in den Vereinigten Staaten

– Tendenz steigend.

Mit dem französischen Diagnostik-

Spezialisten Cerba HealthCare rangiert

ein Konzern im Gesundheitssektor bereits

an dritter Stelle der Private-Equity-

Transaktionen in Europa 2021. Cerba

HealthCare übernahm im Sommer 2021

zudem die Laborgruppe Lifebrain. Das

Lifebrain-Labor in Wien analysiert die

„Alles Gurgelt“-Corona-Tests. Die Übernahme

stieß beim damaligen Ärztekammerpräsidenten

Thomas Szekeres auf

Kritik. „So etwas sollte gerade inmitten

einer weltweiten Pandemie keinen Platz

haben“, warnte Szekeres damals und

erinnerte an die Probleme vom Vorjahr,

die Österreich am Weltmarkt aufgrund

von Abhängigkeit von Schutzkleidung

und Masken hatte.

Viel Geld in kurzer Zeit

Insbesondere Deutschland spielt in Europa

in den Überlegungen der Private-

Equity-Fonds eine wichtige Rolle, weil

das Durchschnittsalter hier mit 44,5 Jahren

höher ist als in anderen EU-Staaten.

Private-Equity-Übernahmen bedeuten

eine starke Internationalisierung der

Eigentümerstrukturen. Am Beispiel

Deutschland: Während die ursprünglichen

Eigentümerinnen und Eigentümer

der Gesundheitseinrichtungen überwiegend

ihren rechtlichen Sitz in Deutschland

hatten, trifft dies nur auf etwa ein

Drittel der Käuferinnen und Käufer zu.

Zwei Drittel der beteiligten Fonds halten

ihren rechtlichen Sitz in Offshore-

01_2023 Ärzt*in für Wien 19


AM PULS COVERSTORY

Finanzzentren, etwa auf den Cayman

Islands oder auf den Kanalinseln. Ein

Problem ist, dass die Laufzeit der Fonds

in der Regel begrenzt ist. In dieser Zeit

muss eine möglichst hohe Rendite erzielt

werden. Deshalb suchen Investorinnen

und Investoren häufig den schnellen

Erfolg, indem sie etwa Vermögenswerte

und Randbereiche verkaufen, Arbeitsplätze

an Subunternehmen auslagern,

Firmen aufspalten und Stellen abbauen

oder besonderen Wert auf besonders lukrative

medizinische Leistungen legen.

Begehrte Augenmedizin

In Deutschland hat sich in den vergangenen

Jahren besonders die Augenmedizin

als begehrte Investition erwiesen.

Das liegt auch daran, weil sich die Augenheilkunde

medizinisch stark weiterentwickelt

hat, sodass es kaum mehr

Augenabteilungen mit Betten im Spitalsbereich

braucht und vieles ambulant

gemacht werden kann. In Norddeutschland

gehören mehr als 100 Augenarztpraxen

internationalen Private-Equity-

Gesellschaften. In ganz Deutschland

sind es inzwischen mehr als 500 und

damit etwa dreimal so viele wie vor drei

Jahren. Geschätzt arbeitet mittlerweile

etwa ein Fünftel aller ambulant tätigen

Augenärztinnen und Augenärzte

deutschlandweit in Ketten von Finanzinvestorinnen

und -investoren.

Vor der Gefahr einer Monopolisierung

warnte der Deutsche Bundestag bereits

2018 und schlug eine Gesetzesänderung

vor, um dem entgegenzuwirken. Ein Vorstoß,

Gründungen medizinischer Versorgungszentren

zu verschärfen, wurde

Thomas Holzgruber: „In Österreich dürfen Ordinationen und Gruppenpraxen

nur von Ärztinnen und Ärzten geführt werden und können nicht an

private Investorinnen und Investoren verkauft werden.“

bislang allerdings nicht umgesetzt. Konfrontiert

mit Recherchen des „NDR“ in

dieser Sache erklärte das deutsche

Bundeskartellamt, dass „die Zukäufe der

großen Augenarztketten nicht kontrolliert

wurden, da jede einzelne Übernahme

unter relevanten Umsatzschwellen

gelegen hat“.

Hohe Investitionen

Geschätzt arbeitet mittlerweile etwa ein Fünftel aller ambulant tätigen Augenärztinnen und Augenärzte deutschlandweit in

Ketten von Finanzinvestorinnen und -investoren.

Viele Fonds

nutzen die

Wachstumschancen

in

der Gesundheitsbranche,

die sich

schon alleine

durch

die demografische

Entwicklung

in der westlichen

Welt

ergeben.

Vor allem Pharmahersteller und Pflegeheimbetreiber

sind derzeit Ziel von

Beteiligungsfirmen, die Betriebe übernehmen,

um sie oft nach einigen Jahren

mit Gewinn zu veräußern. Zusehends

stehen aber auch Arztpraxen und Kliniken

sowohl im tiermedizinischen als

auch im humanmedizinischen Bereich

am Radar von Private-Equity-Gesellschaften.

„In Österreich dürfen Ordinationen und

Gruppenpraxen nur von Ärztinnen und

Ärzten geführt werden und können daher

nicht an private Investorinnen und

Investoren verkauft werden“, erklärt

Thomas Holzgruber, Kammeramtsdirektor

der Ärztekammer für Wien.

Anders verhält sich das für Krankenanstalten,

die derzeit noch zum Großteil

der öffentlichen Hand, den Ländern sowie

den Sozialversicherungen gehören.

Hier sei die Angst vor privaten Investorinnen

und Investoren noch überschaubar,

„sofern öffentliche Einrichtungen

nichts weiterverkaufen“. Dass eine Stadt

Krankenhäuser an Private verkauft, ist

kein Präzedenzfall und wurde etwa bereits

in Hamburg Realität. Holzgruber

hält diese Entwicklung in Österreich

für bettenführende Krankenanstalten

eher noch für unwahrscheinlich. Dem

Vernehmen nach würden Investorinnen

und Investoren allerdings durchaus auf

solche Chancen wittern.

Konzern gegen Ordination

Daneben gibt es eine kleine Zahl an Spitälern,

hauptsächlich Privatspitäler, wie

etwa die Confraternität, das Goldene

Kreuz oder die Privatklinik Döbling, an

denen allesamt die UNIQA-Versicherung

beteiligt ist, die damit einer der

größten „Player“ in Österreich in diesem

Bereich ist. Versicherungen beherrschen

den Markt, auf dem auch die VAMED

(die heute fast zur Gänze dem deutschen

Gesundheitskonzern Fresenius gehört)

oder etwa die PORR-Gruppe, die wiederum

Rehaeinrichtungen betreibt, mitmischen.

Juristische „Problemkinder“ sind Holzgruber

zufolge Ambulatorien wie physikalische

Institute, Labors, MR/CT

Institute oder auch Ambulatorien in

anderen Bereichen, wie zum Beispiel

Zahnmedizin oder neuerdings in der

Kinderheilkunde. Sie scheinen rechtlich

als Krankenanstalten auf, leisten

aber dasselbe wie Niedergelassene,

wobei sie lediglich Ärztinnen und

Ärzte einstellen müssen, aber im Prinzip

jedem gehören können. So gehören

sie oft bei der der Gründung noch

Ärztinnen und Ärzten, werden aber

dann an die oder den Meistbietenden

weiterverkauft und sind so ein Einfallstor

für Fremdinvestorinnen und

-investoren; damit treten dann niedergelassene

Ärztinnen und Ärzte in Konkurrenz

zu globalen Konzernen. Laut

einer aktuellen Umfrage des IGES-

Instituts rechnen investorengeführte

Praxen übrigens pro Behandlungsfall

Foto: Stefan Seelig; Zorica Nastasic/GettyImages

20 Ärzt*in für Wien 01_2023


COVERSTORY AM PULS

Mit der Apothekenkette Dr. Max ist Penta Marktführer in der Slowakei, Tschechien,

Polen und Rumänien.

Im Bereich der Labormedizin sind Großkonzerne schon länger aktiv und fassen bereits

am österreichischen Markt Fuß.

Foto: We-Ge/angelp/

im Schnitt zehn Prozent mehr Honorar

ab als Einzelpraxen.

Protest der Ärztinnen und Ärzte

Die Ärztekammer versucht der Gründung

solcher Ambulatorien seit Jahren

Einhalt zu gebieten. Mit dem Ärztestreik

2007 wurde das Thema der Ambulanten

Versorgungszentren (AVZ) abgewandt;

damals war geplant, dass sich auch

Konzerne Kassenstellen kaufen können.

Damals gingen in ganz Österreich Tausende

Ärztinnen und Ärzte auf die Straße

und protestierten gegen die geplante

Gesundheitsreform. 300.000 Unterschriften

wurden zudem ins Kanzleramt

gebracht. Damit wurde diese Reform

verhindert.

Aber auch abseits der Standesvertretung

habe die Politik kein Interesse daran,

dass die Gesundheitsversorgung als kritische

Infrastruktur mit verschachtelten

Eigentumsverhältnissen ins Ausland

verkauft wird, zeigt sich Holzgruber

überzeugt.

Im Nachbarland Deutschland wurde die

Situation vor allem auch durch die Öffnung

Medizinischer Versorgungszentren

(MVZ) angespannter. Diese stehen

in teils undurchsichtigen Eigentümerverhältnissen

und werden inzwischen

nicht nur von der ärztlichen Standesvertretung,

sondern auch von den Politikerinnen

und Politikern in den unterschiedlichsten

Bundesländern kritisiert.

Geschäftsfeld Labormedizin

Im Bereich der Labormedizin sind

Großkonzerne schon länger aktiv und

fassen bereits am österreichischen

Markt Fuß. So hat etwa der europäische

Marktführer Synlab neun Labors in Österreich

übernommen. Synlab wuchs

von einem deutschen Kleinstlabor zu

Europas Marktführer. Die Synlab-

Gruppe ist international mit 3,76 Milliarden

Euro Umsatz und 20.000 Mitarbeiterinnen

und Mitarbeitern in mehr

als 30 Ländern auf vier Kontinenten präsent,

führt jährlich 450 Millionen Analysen

durch, bietet 5000 verschiedene

Tests in der Human- und Tiermedizin

an, ist aber auch bei Bodenproben- und

Trinkwasseruntersuchungen und für die

Pharmaindustrie aktiv.

Der zweite Branchenriese in Europa

ist die zur australischen Sonic Healthcare

gehörende Schottdorf-Labor-

Gruppe, hervorgegangen ebenfalls aus

einem kleinen deutschen Labor. Sonic

Healthcare ist weltweit mit 37.000

Mitarbeitern in den Bereichen Labormedizin,

Pathologie und Radiologie

tätig und ist der größte private Anbieter

von Diagnostikleistungen in Australien,

Deutschland, der Schweiz und

Großbritannien, einer der Top Five-

Diagnostikdienstleister in den USA,

der größte Betreiber von medizinischen

Zentren und der größte betriebliche Gesundheitsdienstleister

in Australien. In

Deutschland ist die Gruppe neben dem

Laborgeschäft seit 2017 mit der Übernahme

eines Krankenhauses in Thüringen

auch im humanmedizinischen

Bereich direkt tätig.

Rund ums Tier

Noch deutlicher als in der Labor- oder

teilweise auch Zahnmedizin ist die Konzernisierung

in der Veterinärmedizin zu

beobachten, besonders gut darstellbar

anhand des international agierenden

Unternehmens Mars Inc.. Der Konzern,

In den USA

haben sich

private Investitionen

in

das Gesundheitswesen

seit 2015

mehr als

verdreifacht.

bekannt durch Milky Way, Snickers,

Wrigley’s oder Orbit, wurde 1911 als

Schokoladenmanufaktur in den USA

gegründet. Bis heute im Eigentum der

gleichnamigen Familie, zählt es mit

einem geschätzten Jahresumsatz von

35 Milliarden US-Dollar und 100.000

Mitarbeitern in 75 Ländern zu den größten

Familienunternehmen der Welt.

Mars ist der größte Süßwarenproduzent

der Welt. Zusätzlich gibt es eine Nahrungsmitteldivision

(zum Beispiel Uncle

Ben’s) und die sogenannte Petcare-Division

(zum Beispiel Chappi, Pedigree,

Whiskas, Royal Canin) – innerhalb des

Konzerns die größte Sparte. Mehr als 42

Marken rund ums Tier finden sich unter

dem Firmendach von Mars Inc., die

hinter Nestlé der weltweit zweitgrößte

Tierfutterverkäufer ist.

2007 wurde der Tätigkeitsbereich von

Mars auf den Betrieb von Tierkliniken

ausgedehnt. Mars-Tierkliniken liegen

oft direkt neben Tierfuttermärkten

(desselben Konzerns). So werden Tierbesitzerinnen

und -besitzer nach dem

Besuch bei der Tierärztin oder dem

Tierarzt gleich dorthin geleitet, um das

(von der Tierärztin oder dem Tierarzt

empfohlene) Futter zu erwerben. In Europa

wurden von Mars zwei Tierklinikketten

übernommen. Über eine davon,

die ursprünglich schwedische AniCura,

ist Mars auch in Österreich eingestiegen

und hat hier einige renommierte Tierkliniken

erworben. Die Kritik gegen solche

konzerngesteuerten Tierkliniken geht

dahin, dass es durch Monopolstellungen

zu einer Verteuerung der Leistungen

sowie zu einer Gefährdung der Versorgungssicherheit

vor allem im ländlichen

Raum kommen kann. In Großbritan­

01_2023 Ärzt*in für Wien 21


AM PULS COVERSTORY

nien, wo bereits jede vierte Tierarztpraxis

zu einer Kette gehört, sind die Preise

nach der Öffnung des Vetmed-Marktes

für Kapitalgesellschaften um 40 Prozent

gestiegen.

Apotheken in Bedrängnis

Auch im Apothekenbereich ist die Konzernisierung

schon voll im Gange. In

Mittel- und Osteuropa hat sich etwa die

Private-Equity-Group Penta zum wichtigsten

Player im Apothekenbusiness

entwickelt. Neben der Gesundheitsbranche

ist das Unternehmen in den Sparten

Finanzdienstleistungen, Fertigung, Einzelhandel,

Immobilien und Medien tätig.

Das Unternehmen beschäftigt über

41.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

in mehr als zehn europäischen

Ländern. Neben Apotheken betreibt die

Gruppe auch Krankenhäuser, Gesundheitseinrichtungen

sowie eine Krankenversicherung.

Mit der Apothekenkette

Dr. Max ist Penta Marktführer in der

Slowakei, Tschechien, Polen und Rumänien.

Der Konzern hat mittlerweile auch

den Sprung nach China geschafft. China

hat den zweitgrößten Arzneimittelmarkt

der Welt – mit 400.000 Apotheken und

einem Umsatz von 140 Milliarden US-

Dollar. 2011 war Penta in die sogenannte

Gorilla-Affäre verwickelt. Gegenstand

derer war die Verbindung der Privatkapital-Gruppe

mit slowakischen Politikern

sowie mutmaßliche Bestechungen

von Regierungsangehörigen in Millionenhöhe

anlässlich Privatisierungen

und großen öffentlichen Vergaben.

Ein weiterer Aspekt der Konzernisierung

im Apothekenbereich sind die international

tätigen Online-Apotheken. Hier ist

ein regelrechter Boom zu beobachten.

Beflügelt wird diese Entwicklung durch

Finanzanalysten, die Aktienpakete der

Online Apotheken aufgrund der guten

Marktaussichten durchwegs auf „buy“

einstufen. Zwei Unternehmen sind in

diesem Segment auf dem europäischen

Markt führend: Die niederländische

Shop-Apotheke-Europe und die schweizerische

Zur-Rose-Group (größte Versandapotheke

Europas).

Spiel mit Risiko

Wenn sich private Investorinnen und

Investoren in bestehende Systeme einkaufen,

hat das eine Auswirkung auf

viele Bereiche. Für Patientinnen und

Patienten können die Kosten steigen

oder auch der Zugang zur Versorgung

Noch deutlicher als in der Labor- oder teilweise auch Zahnmedizin ist die Konzernisierung in der

Veterinärmedizin zu beobachten.

Ganz zentral

wäre

eine strenge

kartell- und

fusionsrechtliche

Kontrolle,

viel stärker

als noch in

der Wirtschaft,

damit

man die

Marktbeherrschung

und Monopolisierung

zu Lasten

der Patientinnen

und

Patienten

verhindert.

komplett verwehrt bleiben. Auch kann

sich das Gleichgewicht der Gesundheitsversorgung

in einer Gemeinde

verschieben. Wenn ein Unternehmen

beispielsweise ein Gesundheitssystem

konsolidiert, kann dies die Schließung

von Krankenhäusern oder Arztpraxen

bedeuten. Das Personal des Gesundheitssystems

ist ebenso betroffen.

Aufgaben können sich ändern, Arbeitsplätze

abgebaut werden oder Beförderungen

ins Haus stehen.

Da Private-Equity-Firmen darauf abzielen,

Gesundheitssysteme wettbewerbsfähiger

zu machen, kann dies dazu

führen, dass andere Gesundheitsdienstleister

Patientinnen, Patienten und Einnahmen

verlieren. Schließlich können

auch Anlegerinnen und Anleger negativ

betroffen sein. Wenn das Geschäft

scheitert, verlieren sie Geld.

Reglementierung erforderlich

Vertreterinnen und Vertreter der Ärzteschaft

sind klar für mehr Reglementierung.

Doch obwohl das Thema ein globales

ist, gibt es kaum wirksame Mittel,

um genau dies zu tun. Die Gründe dafür

sind zahlreich. Aus einem US-Bericht

geht etwa hervor, dass die meisten Private-Equity-Akquisitionen

im Gesundheitswesen

nach geltendem Recht den

Kartell- oder Finanzaufsichtsbehörden

nicht meldepflichtig sind. Und selbst

in den Fällen, in denen Transaktionen

meldepflichtig sind, verschleiert die

komplexe Struktur von Private-Equity-

Fonds die Wettbewerbsauswirkungen

dieser Geschäfte. Dies hat zur Folge,

dass Private-Equity-Unternehmen im

Gesundheitswesen ohne wirksame Aufsicht

tätig sind.

Ideen für Maßnahmen

Ideen für Maßnahmen, den Zustrom

von branchenfremden Investorinnen

und Investoren zu regulieren, gibt es

viele. Darunter etwa die gesetzlichen

Vorgaben in Bezug auf die Bildung von

Einrichtungen, die Medizinischen Versorgungszentren

in Deutschland vergleichbar

wären, sodass die Mehrheit

der Gesellschaftsanteile und Stimmrechte

der Trägergesellschaft in den

Händen von Ärztinnen und Ärzten

bleibt und derartige Einrichtungen

auch von diesen geführt werden müssen.

Ein Ausschreibungsverfahren, für

das Medizinerinnen und Mediziner mit

Ordinationen vorrangig berücksichtigt

werden, ist ebenfalls ein Muss. Ganz

zentral wäre eine strenge kartell- und

fusionsrechtliche Kontrolle, viel stärker

als noch in der Wirtschaft, damit man

die Marktbeherrschung und Monopolisierung

zu Lasten der Patientinnen und

Patienten verhindert. Wichtig ist auch

die Transparenz etwa durch ein entsprechendes

Register und eine Kennzeichnungspflicht.

Fest steht: Ökonomisches Handeln hat

im Gesundheitswesen zwar auch durchaus

seine Berechtigung, aber die Ökonomie

muss den Zielen der Medizin und

der Versorgung der Patientinnen und

Patienten untergeordnet werden, und

nicht umgekehrt. Einer der wichtigsten

Werte in der Beziehung zwischen Ärztinnen

und Ärzten zu ihren Patientinnen

und Patienten, nämlich das Vertrauen

in das korrekte ärztliche Handeln, steht

sonst womöglich auf der Kippe, wenn

Ärztinnen und Ärzte das nicht selbst

steuern können, wie in der Ordination,

sondern fremdbestimmt sind.

22 Ärzt*in für Wien 01_2023


SAMSTAG, 28. JANUAR 2023

Wiener Hofburg

Eröffnung: 21.30 Uhr

www.aerzteball.at


SERVICE KONGRESSE

JÄNNER BIS MÄRZ 2023

Kardiologie Interaktiv 2023

Ort: Hotel Park Inn, 4020 Linz, Hessenplatz 16-18

(Hybrid-Veranstaltung)

Termin: 20. – 21.1.2023

Wissenschaftliche Leitung: Prim. Univ.-Doz. Dr. Hannes

Alber, Prim. Priv.-Doz. Dr. Matthias Frick, Prim. Univ.-Prof. Dr.

Kurt Huber, Priv.-Doz. Dr. Martin Martinek, Priv.-Doz. Dr.

Hans-Joachim Nesser

Information: MAW - Medizinische Ausstellungs- und

Werbegesellschaft, Tel.: +43/1/536 63 – 32 oder -- 84 DW,

E-Mail: kardio@maw.co.at

Anmeldung: https://registration.maw.co.at/kardiointer23

Tagungsgebühr: EUR 120,- / EUR 180,-

51. Internationale Kieferorthopädische

Fortbildungstagung

Ort: K3 Kitzkongress, 6370 Kitzbühel,

Josef-Herold-Straße 12

Termin: 4. – 11.3.2023

Veranstalter: Österreichische Gesellschaft für

Kieferorthopädie

Tagungsleitung: Univ.-Prof. Dr. Adriano Crismani,

Ao. Univ.-Prof. DDr. Erwin Jonke,

Univ.-Prof. in PD Dr. in Brigitte Wendl

Tagungsbüro: Tel.: +43/676/436 073 0,

E-Mail: tagung-kitz@oegkfo.at

Information: AZ med.info, 1014 Wien,

Helferstorferstraße 4, Tel.: +43/1/531 16-38 oder -23 DW,

E-Mail: azmedinfo@media.co.at

68. Fortbildungstagung der Österreichischen

wissenschaftlichen Gesellschaft für prophylaktische

Medizin und Sozialhygiene gemeinsam mit

Verein Heilanstalt Alland

Ort: Kongresszentrum Bad Hofgastein,

5630 Bad Hofgastein, Tauernplatz 1

Termin: 6. - 9.3.2023

Thema: COVID-19 beschäftigt uns immer noch!

COVID-19, Corona Krise/Lunge, Rheuma nach COVID,

Rheuma und Lunge, SARS- CoV-2 im Abwasser, ua.

Wissenschaftliche Leitung: Univ.–Prof. Dr. Wolfgang Eppel

Information: AZ med.info, 1010 Wien,

Helferstorferstraße 4, Tel.: +43/1/531 16-85 DW,

E-Mail: azmedinfo@media.co.at

Anmeldung: E-Mail: anmeldung2023@medprophylaxe.at,

www.medprophylaxe.at

40. Ernährungskongress des Verbandes

der Diätologen Österreichs

Ort: Online

Termin: 23. – 24.3.2023

Thema: Ernährung & Immunsystem

Kongresspräsidentin und Organisation:

Prof. in Andrea Hofbauer, MSc., MBA

Veranstalter, Informationen und Anmeldung: Verband der

Diaetologen Österreichs, 1050 Wien, Grüngasse 9/Top 20,

Tel.:+43/1/602 79 60, Fax: +43/1/600 38 24

E-Mail: office@diaetologen.at, www.diaetologen.at

ZAFI – ZAHNÄRZTLICHE FORTBILDUNG

ZAFI – Zahnärztliche Fortbildung der Landeszahnärztekammer für Wien

1060 Wien, Gumpendorferstraße 83/4, Tel: +43 1/5973357/DW 10,

E-Mail: spitzhuetl@zafi.at; Anmeldung: www.zafi.at

Regenerative Therapie parodontaler Knochendefekte – was ist wann

indiziert und was funktioniert ?

Dr. in Kristina Bertl,

11.3.2023

Curriculum Parodontologie 2023

Prof. DDr. Matthias Folwaczny, Dr. Stefan Hägewald,

Univ.-Prof. DDr. Hady Haririan, OA Dr. Peter Purucker, Dr. Peggy Weishaupt

Modul 1: 18. – 19.3.2023

Modul 2: 5. – 6.5.2023

Modul 3: 23. – 24.6.2023

Modul 4: 29. – 30.9.2023

Modul 5: 20. – 21.10.2023

Seniorenprophylaxe (Seminar für die Prophylaxe-Assistent*innen)

Univ.-Prof. DDr. Hady Haririan

17.3.2023

Die drei Erfolgsfaktoren für langzeitstabile implantologische

Versorgungen – Knochen Weichgewebe und Prothetik

Dr. Kai Zwanzig

18.3.2023

Röntgen / Intraorale Röntgenpositionierung

(Seminar für zahnärztliche Assistent*innen/ Prophylaxe-Assistent*innen)

Herr Günter Rabineg

18.3.2023

Handinstrumente Auffrischungskur

(Seminar für die Prophylaxe-Assistent*innen)

Frau Regina Häckl, Frau Renate Huimann

24.3.2023

Adhäsiv in one Day – minimalinvasiv.ästhetisch.adhäsiv

Dr. Jörg Weiler

24.3.2023

Menschenkenntnis – mit unterschiedlichen Typen kommunizieren

(Seminar für zahnärztliche Assistent*innen/ Prophylaxe-Assistent*innen)

Mag. a Martina Farhnberger

25.3.2023

Moderne Implantatprothetik

Dr. in Lana Zupancic-Cepic

15.4.2023

Einmal quer durch die Kinderzahnmedizin – Neues und Bewährtes

Dr. in Dinah Fräßle- Fuchs

21. – 22.4.2023

Endo Update

OA Dr. Christian Diegritz

29. – 30.4.2023

Implantologische und augmentative Verfahren am Humanpräparat

Univ.-Prof. DDr. Christian Ulm, Priv.-Doz. DDr. Christoph Vasak,

Univ.-Prof. DDr. Werner Zechner

28.4.2023

Die Assistenz bei Implantationen in der Zahnarztpraxis

(Seminar für zahnärztliche Assistent*innen/ Prophylaxe-Assistent*innen)

Dr. in Corina List

28.4.2023

Möglichkeiten und Grenzen der modernen Implantologie

Dr. Peter Randelzhofer

12.5.2023

24 Ärzt*in für Wien 01_2023


KONGRESSE SERVICE

WIT 2023: 41. WIENER INTENSIVMEDIZINISCHE TAGE

Ort: AKH-Hörsaalzentrum, 1090 Wien, Währinger Gürtel 18-20

Termin: 15. – 18.2.2023

Thema: „INFUSIONSTHERAPIE Wasser, Salz, Interstitium“ inklusive „Rookie-Seminar“,

Kurse und Workshops, Pflege-Seminare, u.v.m.

Wissenschaftliche Organisation: Prof. Dr. Wilfred Druml, DGKS Josefa Günthör,

Univ.-Prof. Dr. Thomas Staudinger, DGKP Christian Vaculik

Tagungssekretariat: Campus GmbH, Tel.: +43/1/409 62 00,

E-Mail: office@wit-kongress.at, www.wit-kongress.at

23 RD INTERNATIONAL MEETING: INTEGRATED MANAGEMENT OF ACUTE

AND CHRONIC CARDIOVASCULAR DISEASES - FROM PREVENTION TO

INTERVENTION

Kongresssprache: Englisch

Ort: Austria Trend Congress Hotel Innsbruck, 6020 Innsbruck, Rennweg 12a

Termin: 18. – 21.3.2023

Veranstalter: Verein zur Förderung der Forschung auf dem Gebiet der

Arteriosklerose, Thrombose und vaskulären Biologie (ATVB)

Wissenschaftliche Leitung: Prim. Univ.-Prof. Dr. Kurt Huber

Tagungssekretariat: Congress and Study Concept GesmbH, Tel.: +43/699/ 115 16

917, E-Mail: csconcept@chello.at

Information und Anmeldung: MAW - Medizinische Ausstellungs.- und

Werbegesellschaft, Sonja Chmella, Stefanie Skodler, 1010 Wien, Freyung 6/3,

Tel.: +43/1/536 63-32 oder -84 DW, E-Mail: kardio@maw.co.at

ÖSTERREICHKONGRESS FÜR RADIOLOGIETECHNOLOGIE

Ort: Steiermarkhof, 8052 Graz, Krottendorferstraße 81 (On-site, Online und

On-Demand)

Termin: 21. – 22.4.2023

Organisation: RTaustria – Berufsverband für Radiologietechnologie Österreich,

2700 Wiener Neustadt, Johannes Gutenberg-Straße 3,

E-Mail: kursadmin@radiologietechnologen.at, www.radiologietechnologen.at

Information und Anmeldung: AZ med.info, 1014 Wien, Helferstorferstraße 4,

Tel.: +43/1/531 16-39 DW, E-Mail: azmedinfo@media.co.at,

www.radiologietechnologen.at/kongress2023

JAHRESTAGUNG DER ÖSTERREICHISCHEN GESELLSCHAFT FÜR HERZ- UND

THORAKALE GEFÄSSCHIRURGIE (ÖGHTH)

Ort: Imlauer Hotel Pitter, 5020 Salzburg, Rainerstraße 6-8

Termin: 31.5.2023

Wissenschaftliche Leitung: Prim. Univ.-Doz. Dr. Christoph Holzinger

Veranstalter: Österreichische Gesellschaft für Herz- und thorakale Gefäßchirurgie

Information: MAW - Medizinische Ausstellungs.- und Werbegesellschaft, Barbara

Horak, 1010 Wien, Freyung 6, Tel.: +43/1/536 63-34 DW, E-Mail: kardio@maw.co.at

Anmeldung: https://registration.maw.co.at/oeghtg23

9. NOTFALLSYMPOSIUM 2023

Ort: Hörsaalzentrum der MedUniWien, 1090 Wien, Währinger Gürtel 18 -20

Termin: 8.9.2023

Veranstalter: Prof. Dr. Wilhelm Behringer, MBA, MSc.; Leiter Klinik für

Notfallmedizin, Medizinische Universität Wien, Universitätsklinikum

Allgemeines Krankenhaus

Information: AZ med.info, 1014 Wien, Helferstorferstraße 4,

Tel.: +43/1/531 16-85 DW, E-Mail: azmedinfo@media.co.at

Anmeldung: https://registration.azmedinfo.co.at/notfallsymp23

JUNI BIS SEPTEMBER 2023

Grazer Gerinnungstage

18. Sailersymposium für Innere Medizin und Laboratoriumsmedizin

mit Workshops der Vereinigung der Primarärzte und

ärztlicher Direktoren des Landes Steiermark in Zusammenarbeit

mit der Österreichischen Gesellschaft für Laboratorium

und Klinische Chemie und Interdisziplinären Gerinnungsrunde

Steiermark

Ort: Medizinische Universität Graz, 8010 Graz,

Neue Stiftingtalstraße 6

Termin: 22. – 23.6.2023

Organisation: Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Thomas Gary,

Dr. in Katharina Gütl, Dr. in Viktoria Muster,

Priv.-Doz. Dr. Reinhard B. Raggam

Information: AZ med.info, 1010 Wien, Helferstorferstraße 4,

Tel.: +43/1/531 16-26 DW, E-Mail: azmedinfo@media.co.at

Anmeldung: https://registration.maw.co.at/

sailersymposium2023

Kardiologie-Kongress Innsbruck

Ort: PCO Tyrol Congress, 6020 Innsbruck, Rennweg 3

Termin: 29.6 – 1.7.2023

Tagungsleitung: Univ.-Prof. Dr. Axel Bauer

Information und Anmeldung: PCO Tyrol Congress,

6020 Innsbruck, Rennweg 3, Tel.: +43/512/57 56 00,

E-Mail: kardiologie@cmi.at, www.kardiologie-innsbruck.at

Senologie 2023

Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Senologie (ÖGS)

Ort: Hotel Savoyen, 1030 Wien, Rennweg 16

Termin: 7. – 9.9.2023

Kongresspräsidenten: Univ.-Prof Dr. med. univ.

Günther Steger

Kongresssekretariat: Wiener Medizinische Akademie,

Christian Linzbauer, Tel.: +43/1/405 13 83 – 17 DW,

E-Mail: senologie2023@wma.co.at

Information: MAW - Medizinische Ausstellungs- und

Werbegesellschaft, Iris Bobal, Tel.: +43/1/536 63 – 48 DW,

E-Mail: maw@media.co.at, www.maw.co.at

Herzschrittmacher Curriculum 2023

Theoretischer Sachkundekurs

Ort: Austria Trend Hotel Schloss Wilhelminenberg,

1160 Wien, Savoyenstraße 2

Termin: 25. – 27.9.2023

Wissenschaftliche Leitung: Priv.-Doz. Dr. Markus Stühlinger

Veranstalter: AG Rhythmologie der Österreichischen

Kardiologischen Gesellschaft; Österreichische Gesellschaft

für Thorax- und Herzchirurgie

Information: MAW - Medizinische Ausstellungs- und Werbegesellschaft,

1010 Wien, Freyung 6, Tel.: +43/1/536 63-32,

-34 oder -85 DW, E-Mail: kardio@maw.co.at

Anmeldung: https://registration.maw.co.at/schrittmacher23

Teilnahmegebühr: EUR 660,- (ermäßigt EUR 600,-)

BITTE BEACHTEN SIE

Das gesamte wissenschaftliche Programm der Gesellschaft der

Ärzte in Wien können Sie auf www.billrothhaus.at nachlesen.

01_2023 Ärzt*in für Wien 25


SERVICE MEDIZIN

Multiple Sklerose

Lichttherapie gegen Erschöpfung

Multiple Sklerose (MS) wird so gut wie immer von Fatigue begleitet, einer massiven Müdigkeit, die

von der überwiegenden Zahl der Betroffenen als das am meisten belastende Symptom beschrieben

wird. Der Konsum von hellem Licht erwies sich in einer aktuellen Studie als vielversprechende Behandlungsoption.

► In einer aktuellen wissenschaftlichen

Untersuchung förderte

eine Forschungsgruppe um Stefan Seidel

von der Universitätsklinik für Neurologie

von MedUni Wien und AKH

Wien die Lichttherapie als vielversprechende

nicht-medikamentöse Behandlungsoption

zu Tage: Schon nach 14 Tagen

Anwendung trat bei den in die

Studie eingeschlossenen Patientinnen

und Patienten eine messbare Besserung

ein. Die Studienergebnisse wurden

kürzlich im Multiple Sclerosis Journal –

Experimental, Translational and Clinical

publiziert.

Objektive Messungen

Bei der Wahl der Probandinnen und

Probanden setzte das Forschungsteam

um Stefan Seidel erstmals nicht nur

auf Befragungen, sondern auch auf objektive

Messungen. So wurden bei den

26 teilnehmenden MS-Patientinnen

und Patienten insbesondere mit Hilfe

verschiedener schlafmedizinischer Untersuchungen

Schlaf-Wach-Störungen

ausgeschlossen. „Dadurch haben wir

sichergestellt, dass die MS-Patientinnen

und Patienten mit Fatigue zum

Beispiel nicht unter einer Schlafapnoe

oder periodischen Beinbewegungen im

Schlaf leiden. Beides sind Schlafstörungen,

die im Alltag zu Fatigue führen

können“, präzisiert Studienleiter Stefan

Seidel.

Schon nach

14 Tagen

Anwendung

trat bei den

in die Studie

eingeschlossenen

Patientinnen

und Patienten

eine

messbare

Besserung

ein.

pe, die aufgrund eines Filters ein rotes

Licht mit einer Intensität von


MEDIZIN SERVICE

Vorhofflimmern

Elektrolyte für normalen Sinusrhythmus

Bei Patientinnen und Patienten, die aufgrund von Vorhofflimmern notfallmedizinisch behandelt

werden, zeigt sich ein Zusammenhang zwischen der intravenösen Anwendung von Kalium und Magnesium

und einem spontanen Umspringen zurück zu einem normalen Herzrhythmus.

Über 3000 Episoden analysiert

Foto: magicmine/GettyImages

► Die Ergebnisse der aktuellen

Studie der Universitätsklinik für

Notfallmedizin von MedUni Wien

und AKH Wien wurden im renommierten

Journal JAMA Network Open

publiziert und bilden eine wichtige

Grundlage für folgende randomisiertkontrollierte

Studien.

Häufigste Herzrhythmusstörung

Vorhofflimmern ist die häufigste

Herzrhythmusstörung im Erwachsenenalter.

Ein bis zwei Prozent der

österreichischen Bevölkerung, somit

etwa 100.000 Personen, sind von der

Erkrankung des Herzens betroffen, bei

der das Herz anhaltend unregelmäßig

und oft zu schnell schlägt. An der Universitätsklinik

für Notfallmedizin von

MedUni Wien und AKH Wien werden

jährlich rund 350 Personen mit

Vorhofflimmern oder Vorhofflattern

behandelt.

Erhöhtes Risiko

Die aktuelle Studienlage deutet darauf

hin, dass niedrige Kalium- und Magnesiumplasmawerte

mit einem erhöhten

Ein bis zwei Prozent der österreichischen Bevölkerung

sind von der Erkrankung des Herzens

betroffen, bei der das Herz anhaltend unregelmäßig

und oft zu schnell schlägt.

Risiko eines Vorhofflimmerns assoziiert

sein könnten.

Ein Studienteam der Universitätsklinik

für Notfallmedizin ging nun der Frage

nach, ob sich daraus ableiten lässt,

dass sich bei nicht-permanentem Vorhofflimmern

oder Vorhofflattern ein

Verabreichen der beiden Elektrolyte

günstig auf eine spontane Rückkehr in

einen Sinusrhythmus auswirkt. Aktuell

wird der Sinusrhythmus häufig sofort

medikamentös oder elektrisch in Kurznarkose

wiederhergestellt.

„Die Ergebnisse zeigen, dass die intravenöse

Gabe von Kalium und Magnesium

bei Patientinnen und Patienten mit

Vorhofflimmern mit einer signifikant

höheren Wahrscheinlichkeit für die

spontane Rückkehr zu einem normalen

Sinusrhythmus assoziiert ist (19,2%

vs. 10,4%). Als relevanter Grenzwert

wurde ein Kaliumspiegel von unter

4,0 mmol/L ausgemacht“, so Erstautor

Filippo Cacioppo. Bei Vorhofflattern

zeigte sich kein Zusammenhang zwischen

der Verabreichung der Elektrolyte

und einer Spontankonversion zum

Sinusrhythmus.

Die aktuelle

Studienlage

deutet

darauf hin,

dass niedrige

Kalium- und

Magnesiumplasmawerte

mit einem

erhöhten

Risiko eines

Vorhofflimmerns

assoziiert

sein

könnten.

Im Rahmen der Beobachtungsstudie

hat das Studienteam Daten von Patientinnen

und Patienten, die zwischen

2009 und 2020 mit Vorhofflimmern

oder Vorhofflattern an der Universitätsklinik

für Notfallmedizin von AKH

Wien und MedUni Wien behandelt

wurden, ausgewertet. Insgesamt wurden

3.119 Episoden, davon mehr als 2.500

Episoden von nicht-permanentem Vorhofflimmern,

von Patientinnen und

Patienten mit einem mittleren Alter von

68 Jahren in die Analyse eingeschlossen

und die Daten von Patientinnen und

Patienten mit Kalium- und Magnesiumgabe

mit jenen ohne einer solchen

verglichen. „Da keine Behandlungsrichtlinie

eine intravenöse Anwendung von

Kalium und Magnesium bei erwachsenen

Patientinnen und Patienten vorsieht,

ist die Elektrolytgabe im Ermessen

der behandelnden Ärztinnen und Ärzte

gelegen“, so Cacioppo.

Rasches Handeln begünstigend

Begünstigend für eine spontane Rückkehr

des regelmäßigen Herzschlags

dürfte sich auch ein möglichst kurzer

Abstand zwischen dem Auftreten der

Symptome und der Vorstellung in der

Notfallmedizin auswirken. „Die Kalium-

und Magnesiumgabe war vor

allem dann mit einer höheren Wahrscheinlichkeit

einer spontanen Konversion

in einen normalen Sinusrhythmus

assoziiert, wenn die Symptome seit weniger

als 48 Stunden bestanden“, sagt

Studienleiter Michael Schwameis von

der Universitätsklinik für Notfallmedizin.

Da es sich um eine registerbasierte

Kohortenstudie handelt, sind die Ergebnisse

als Hypothesen-generierend

zu werten. Für Behandlungsrichtlinien

brauche es nun weitere, randomisiertkontrollierte

Studien, welche auf Basis

dieser Hypothese geplant werden können.


MedUni Wien

01_2023 Ärzt*in für Wien 27


IHRE KURIENSERVICES

Unterstützung für Ihre

Ordination von Anfang an

Die Kurienservices

der Ärztekammer für Wien

bieten Ihnen eine Reihe

von Dienstleistungen,

um Sie bei Ihrem Abenteuer

Ordination zu begleiten.

DAS ÄRZTEKAMMER-

GRÜNDERSERVICE

begleitet und unterstützt

Sie kostenlos beim Weg

zur eigenen Ordination.

DAS ÄRZTEKAMMER-

HONORARBERATUNGSSERVICE

analysiert kostenlos Ihre

ÖGK-Abrechnungsdaten,

um Quartalsabrechnungen

nicht mehr kommentarlos

hinnehmen zumüssen.

DAS ÄRZTEKAMMER-

WARTEZIMMER-TV

ermöglicht eine einfache

und erfolgreiche Präsentation

Ihrer Ordinationen

bereits ab dem ersten

Schritt ins Wartezimmer.

DAS ÄRZTEKAMMER-

AUSBILDUNGSPROGRAMM

unterstützt Sie bei der

Aus- und Weiterbildung

Ihres Personals.

DAS ÄRZTEKAMMER-

EINKAUFSSERVICE

hilft bei der Suche nach

medizinischen Produkten

und Bedarfsartikeln für

Ihre Ordination.


MEDIZIN SERVICE

„Papageno-Effekt“

Auch Tweets können

Suizide verhindern

Die Forschenden analysierten

Tweets zu den Themen

Suizid und Suizidprävention

im Beobachtungszeitraum

von zwei Jahren.

Ein Forschungsteam von MedUni Wien und Complexity Science Hub Vienna hat rund sieben Millionen

Postings zu den Themen Suizid und Suizidprävention auf Twitter analysiert. Dabei wurde mit

Hilfe eines speziell entwickelten Machine Learning-Ansatzes gezeigt, dass Inhalte über die Prävention

und Bewältigung von suizidalen Krisen die Anzahl von Kontakten bei Hilfseinrichtungen erhöhen.

Foto: Wachiwit/GettyImages

► Somit liefern die Forschenden in

ihren im Australian & New Zealand

Journal of Psychiatry und Journal of

Medical Internet Research erschienenen

Studien erstmals einen messbaren

Nachweis für das Potenzial von Social

Media bei der Suizidprävention.

Über 7 Millionen Tweets

Für die exakte Analyse der 7.150.610

Tweets, die im Beobachtungszeitraum

von zwei Jahren zu den Themen Suizid

und Suizidprävention gepostet wurden,

nützten die Forschenden sogenannte

Deep Learning-Modelle. Mit Hilfe dieser

Methode kann im Gegensatz zu den

in früheren Studien verwendeten Tools

nicht nur das Vorkommen einzelner

Worte, sondern auch der Kontext analysiert

werden, in dem diese Begriffe verwendet

werden. „Da Worte in bestimmten

Zusammenhängen unterschiedliche

Bedeutungen haben können, erzielen

wir mit dem Deep Learning-Modell wesentlich

genauere Ergebnisse“, verdeutlicht

Hannah Metzler vom Complexity

Science Hub Vienna und vom Institut

für Wissenschaft Komplexer Systeme

der MedUni Wien die Besonderheit

der speziell für die Forschungen entwickelten

Methode.

Messbarer Nachweis

Damit erbrachten die Wissenschafterinnen

und Wissenschafter um Studienleiter

Thomas Niederkrotenthaler

von der Abteilung für Sozial- und Präventivmedizin

des Zentrums für Public

Health der MedUni Wien einen

weiteren messbaren Nachweis für das

in der Wissenschaft „Papageno-Effekt“

genannte Phänomen, dass Inhalte mit

Informationen zur Suizidprävention

die Zahl der Suizide verringern können:

„Besonders Tweets über die eigene Bewältigung

einer suizidalen Krise weisen

ein enormes Potenzial auf, Menschen

in ähnlicher Lebenslage dazu zu bringen,

in Kontakt mit einer Hilfseinrichtung

zu treten“, nennt Niederkrotenthaler

ein wesentliches Detail der

Forschungen.

Suizid und „Werther-Effekt“

Darüber hinaus zeigt die Studie erneut,

dass in Zeiten besonders hoher medialer

Präsenz des Themas Suizid auf

Twitter auch die Zahl der Suizide steigt

(„Werther-Effekt“): „Gerade wenn im

Kontext von aufsehenerregenden Suiziden

sehr viel in sozialen Medien gepostet

wird, besteht die Gefahr, dass

dadurch vulnerable Personen tiefer in

„Besonders

Tweets über

die eigene

Bewältigung

einer suizidalen

Krise

weisen ein

enormes Potenzial

auf,

Menschen

in ähnlicher

Lebenslage

dazu zu

bringen, in

Kontakt mit

einer Hilfseinrichtung

zu treten.“

die Krise schlittern und es zu einem Anstieg

der Suizide kommt“, ruft Thomas

Niederkrotenthaler weiterhin zu einem

verantwortungsbewussten Umgang mit

dem Thema auf.

Einfluss von Social Media

Trotz des mittlerweile enormen Einflusses

von Social Media vor allem auch

auf den Umgang mit suizidalen Krisen

gab es bisher kaum Forschungen mit

aussagekräftigen Datenmengen dazu.

„Unsere Arbeit ist die erste groß angelegte

Studie, die darauf hindeutet, dass

das tägliche Volumen spezifischer auf

die Suizidprävention bezogener Tweets

mit einem höheren täglichen Niveau

von hilfesuchendem Verhalten und einer

geringeren täglichen Anzahl von

Suizidtoten einhergeht“, fasst Niederkrotenthaler

die Studienergebnisse zusammen.


MedUni Wien

Service: Informationen zum Thema

Suizidprävention und Hilfseinrichtungen

aus ganz Österreich finden sich

auf www.gesundheit.gv.at/leben/

suizidpraevention, entsprechende Infos

für Jugendliche auf www.bittelebe.at.

01_2023 Ärzt*in für Wien 29


SERVICE ZAHNÄRZTEKAMMER

Editorial

Mit Elan ins neue Jahr

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

In den Anfangsmonaten des Jahres 2022

waren die gesellschaftlichen Auswirkungen

der Pandemie noch deutlich spürbar, wurden

aber in der Zwischenzeit vom Krieg in

der Ukraine und seinen wirtschaftlichen

Folgen überlagert. Zu den laufenden standespolitischen

Herausforderungen kamen

gefühlt im Wochentakt neue hinzu.

Es sind bewegte Zeiten, in denen wir uns befinden, und auch

wenn ich persönlich ein überaus positiv denkender Mensch

bin, ist realistisch gesehen davon auszugehen, dass sich diese

Situation so rasch nicht ändern wird. Umso mehr gilt es, die

Kräfte zu bündeln und gemeinsam sowohl die aktuellen als

auch noch kommende Herausforderungen objektiv und mit

entsprechender Konsequenz anzugehen.

Haus der Wiener Zahnärzteschaft

Vom Plan zur

Realität

Die Standesvertretung der Wiener Zahnärzte

rückt zusammen: Die drei derzeitigen Standorte

werden zu einem „Haus der Wiener Zahnärzteschaft“

zusammengefasst. Die Planungen sind

abgeschlossen, aktuell läuft die Ausschreibung für

einen Generalunternehmer. Der Beginn der Umbau-

und Sanierungsmaßnahmen ist für Mitte

2023 geplant.

Für das kommende Jahr haben wir uns wieder viel vorgenommen,

schon das Frühjahr ist gespickt mit Veranstaltungen.

So starten wir mit Ende Jänner die neue Veranstaltungsreihe

„Ordi-Check“. Innerhalb dieses ganztägigen Ordinationsgründungs-

beziehungsweise -schließungsseminars wird gezielt auf

die Fragestellungen „Wie übergebe ich meine Praxis?“ und „Wie

übernehme ich eine Praxis?“ eingegangen.

Durch die vielen positiven Rückmeldungen zur Auftaktveranstaltung

der „Stadtgespräche“ Ende November 2022 im Haus

der Musik sowie der großen Teilnehmendenzahl liegt es auf der

Hand, dieses Format weiter zu pflegen und auszubauen. Die

Vorbereitungen für die zweite Ausgabe der „Stadtgespräche“ am

1. März sind bereits angelaufen und wir haben uns entschlossen,

diese Veranstaltung vierteljährlich abzuhalten.

Eines der Ergebnisse dieser Veranstaltung ist unter anderem,

dass die Landeszahnärztekammern Wien, Niederösterreich

und Burgenland gemeinsam ein Informationsangebot auf der

größten Bildungsmesse Österreichs – der BeSt³ Wien – stellen

werden, um den Beruf der zahnärztlichen Assistenz eine solche

Bühne zu geben, die dem Gesundheitsberuf gebührt.

Die zukünftige Heimstätte in der Linken Wienzeile 170.

Ich darf Ihnen auch noch das Fortbildungsprogramm des

Zahnärztlichen Fortbildungsinstituts der Landeszahnärztekammer

für Wien (ZAFI) für das Jahr 2023 ans Herz legen.

Mit nahezu 100 über das Jahr verteilten Fortbildungsseminaren

und Hands-On Workshops wurde ein breites Spektrum an

Fortbildungsmöglichkeiten zusammengestellt, Sie finden dieses

unter www.zafi.at.

Mit viel Elan starten wir in das neue Jahr und freuen uns auf

zahlreiche weitere persönliche Treffen und Gespräche.

Kommen Sie gesund und gut durch den Winter,

Bettina Schreder,

Präsidentin der Landeszahnärztekammer für Wien

► „Gemeinsam mit unseren

Projektplanern und juristisch

begleitet haben wir die Ausschreibung

für einen Generalunternehmer

für das Bauvorhaben auf Schiene gebracht

und Ende November veröffentlicht“,

freut sich Landeszahnärztekammer-Vizepräsidentin

Birgit

Vetter-Scheidl über einen weiteren

Meilenstein am Weg zur Heimstätte

der Wiener Zahnärzteschaft. Die

Kieferorthopädin ist im Präsidium

für das Immobilienprojekt verantwortlich

und hat auch einen Überblick

für die weiteren Schritte parat.

Noch im alten Jahr erfolgte eine detaillierte

Ausformulierung des Leistungsverzeichnisses

für den zukünftigen

Generalunternehmer, bis Mitte

Februar werden Offerte entgegengenommen.

Danach sind circa zwei

Wochen für die interne Prüfung der

Angebote seitens der Berater eingeplant.

Im März stehen dann

die Präsentationen der bestgereihten

Anbieter an. „Die Entscheidung mit

der Auftragsvergabe ist im Landesausschuss

für April geplant. So wir

parallel dazu auch alle Bewilligungen

haben, ist das auch gleich der Startschuss

für den Baubeginn“, erklärt

Vetter Scheidl.

Fotos: agile digital twins

30 Ärzt*in für Wien 01_2023


ZAHNÄRZTEKAMMER SERVICE

VinziMarkt-Adventaktion

Hilfe für Bedürftige in Krisenzeiten

Seit vielen Jahren unterstützt die Landeszahnärztekammer für Wien gemeinsam mit CP GABA

den VinziMarkt in der Hauffagasse. Die Adventaktion Ende des Jahres 2022 bekam aufgrund der

Energiekrise und der Teuerungswelle noch einmal mehr Bedeutung.

Fotos: Katharina Schiffl/CP GABA, Inge Prader

► Zusätzlich zur Pandemie setzen

heuer die Energiekrise und die

damit verbundenen Preiserhöhungen

vielen sozial schwachen Menschen erheblich

zu. An die Besucherinnen und

Besucher des Sozialmarktes wurden

im Rahmen des Zahnputz-Aktionstags

wieder jede Menge Mundhygieneartikel

verteilt. „In den letzten Jahren

hat uns die Pandemie beschäftigt, jetzt

stehen wir als Gesellschaft völlig unerwartet

aufgrund der Teuerung und der

Energiekrise vor noch größeren Herausforderungen.

Umso wichtiger war

es uns, diese Kooperation fortzuführen

und damit eine weitere Gelegenheit zu

nutzen, auf die Probleme der schwächsten

Mitglieder unserer Gesellschaft

aufmerksam zu machen“, erläutert Birgit

Vetter-Scheidl, Vizepräsidentin der

Landeszahnärztekammer für Wien.

Burkhard Selent, Kooperationspartner

von CP GABA, sieht das genauso: „Als

Unternehmen und als Menschen sind

wir gern wieder mit dabei und stellen

Zahnpflegeutensilien zur Verfügung.

Obwohl die aktuellen Krisen wahr­

Save the Date – „Stadtgespräche“

Nach der überaus erfolgreichen

Premiere der „Stadtgespräche“ der

Landeszahnärztekammer für Wien

im vergangenen November steht die

Fortsetzung bereits fest:

Wann: 1. März 2023, 18. 30 Uhr

Wo: Haus der Musik, Seilerstätte 30,

1010 Wien

v.ln.r.: Angela Proksch (VinziMarkt), Karin Feiler (Vinzenzgemeinschaft), Birgit Vetter-Scheidl und

Noémi-Katalin Marković (Landeszahnärztekammer Wien), Kristina Kraxner (CP GABA)

scheinlich an niemandem spurlos vorbeigehen,

treffen sie einige Menschen

besonders hart und diesen muss schnell

und gezielt geholfen werden. Wir sind

froh, dass der VinziMarkt hier schon

seit Jahren eine verlässliche Anlaufstelle

für Betroffene bietet, die wir gern unterstützen.“

Anmeldung:

www.z170.at/stadtgespraeche

Alle weiteren Details folgen in der

kommenden Ausgabe, Online und via

Newsletter.

„In den letzten

Jahren

hat uns die

Pandemie

beschäftigt,

jetzt

stehen wir

als Gesellschaft

völlig

unerwartet

aufgrund der

Teuerung

und der

Energiekrise

vor noch

größeren

Herausforderungen.“

Mundhygiene ist Prävention

Die aktuellen Krisen treffen sozial

schwache Familien am härtesten. Selbst

beim Einkauf alltäglicher Dinge muss

genau nachgerechnet werden. Hochwertige

Zahnpflegeprodukte und gesunde

Lebensmittel sind für viele schon nicht

mehr erschwinglich. An diesem Problem

setzt das Konzept der VinziMärkte an:

Hier werden falsch verpackte oder etikettierte,

leicht beschädigte oder sonstige

Waren, die für den herkömmlichen Verkauf

nicht geeignet sind, deren inhaltliche

Qualität aber dennoch garantiert

ist, angeboten. Zum Einkauf berechtigt

sind alle finanziell bedürftigen Wienerinnen

und Wiener unterhalb einer

bestimmten Einkommensgrenze. „Familien,

die an der Armutsgrenze leben, ist

der Zugang zu Hygieneartikeln entsprechend

erschwert, was sich negativ auf die

Mundgesundheit auswirken kann. Aus

diesem Grund wurde die Aktion ins Leben

gerufen. Die Aktion soll vor allem bei

den Eltern das Bewusstsein stärken und

auf die Wichtigkeit der Mundgesundheit

für die Allgemeingesundheit hinweisen“,

so Noémi-Katalin Marković Referentin

für Gender, Soziales und Jungzahnärztinnen

und Jungzahnärzte.

01_2023 Ärzt*in für Wien 31


SERVICE CHRONIK

Peritonealdialyse: “Researcher of the Month” gekürt

Im Dezember 2022 wurde Rebecca Herzog

anlässlich ihrer im Journal Science Translational

Medicine erschienenen Arbeit „Lithium

preserves peritoneal membrane integrity by

suppressing mesothelial cell αB-crystallin“ als

„Wissenschafterin des Monats“ der MedUni

Wien ausgezeichnet.

Neue Lösungen in der Nierenersatztherapie

mit Peritonealdialyse sollen

Entzündungen und Gefäßschäden

verhindern.

Die Zahl der Patientinnen und Patienten mit

chronischer Nierenerkrankung oder Verlust

der Nierenfunktion steigt weltweit und damit

auch die Zahl der Menschen, die eine Nierenersatztherapie

benötigen. Der Verlust der

Nierenfunktion betrifft ungefähr 3 Millionen

Menschen, vom Säugling bis zu geriatrischen

Patientinnen und Patienten. Die steigenden

Zahlen (5 bis 8 Prozent pro Jahr) sind zum Teil

auf das zunehmende Vorkommen von Bluthochdruck,

Diabetes und Alterung zurückzuführen.

Eine der wichtigsten Aufgaben der Nieren ist es,

Stoffwechselprodukte aus dem Blut zu filtern.

Sind die Nieren dazu nicht mehr in der Lage,

muss das Blut mittels Dialyse (Blutwäsche)

künstlich gereinigt und entwässert werden. Ein

Teil der Patientinnen und Patienten setzt die

flexible Methode der Peritonealdialyse (PD,

Rebecca Herzog

Bauchfelldialyse) ein, bei der die Membran des

Bauchfells als Filter verwendet wird. Vorteil

gegenüber der klassischen Hämodialyse ist

die Möglichkeit, diese selbstständig zu Hause

durchzuführen, was die Lebensqualität erhöht.

Zusätzlich kann durch diese gefäßschonende

Form der Entfernung von überschüssigem

Wasser und gelösten harnpflichtigen Stoffen

eine noch vorhandene Restfunktion der Nieren

oft besser erhalten werden. Allerdings sind die

in der Bauchfelldialyse eingesetzten PD-Flüssigkeiten

immer noch der Schwachpunkt der

Therapie. Sie können Fibrose, Gefäßschäden

und Entzündungen auslösen.

Innovative Lösungen sollen helfen, das Peritoneum

(Bauchfell) möglichst lange zu erhalten,

um den Patientinnen und Patienten ein weitestgehend

normales Leben beziehungsweise Wartezeit

auf eine Transplantation zu ermöglichen.

Das Konzept der Zytoprotektion durch Zusätze

zu PD-Lösungen entstammt der Forschung an

der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde

der MedUni Wien. Diese Strategie

der Wiederverwendung von Arzneimitteln als

Zusatzstoffe bietet zusätzlich eine beschleunigte

und kostengünstige klinische Prüfung und

Anwendung. In der aktuellen Studie konnte

gezeigt werden, dass Lithiumchlorid (LiCl) das

Überleben der Mesothel- und Endothelzellen

bei ansonsten schädlicher Exposition mit PD-

Flüssigkeiten verbessert.

Mittels Omics-Technologien wurde in peritonealen

Mesothelzellen von Patientinnen

und Patienten das Protein αB-Crystallin als

Schlüsselfaktor identifiziert. Dieses Protein

war in allen Experimenten durch Stimulation

mit PD-Flüssigkeit hochreguliert und förderte

die Veränderung von Epithelzellen zu mesenchymalen

Zellen, ein typischer Prozess in der

Fibrose-Entwicklung. Durch die Zugabe von

Lithiumchlorid wurde αB-Crystallin verringert,

die Verdickung des Bauchfells reduziert und die

Expression von Fibrosemarkern in den Mesothelzellen

verringert. Die therapeutische Zugabe

von Lithiumchlorid zu PD-Flüssigkeiten könnte

somit eine vielversprechende Möglichkeit darstellen,

diese Option der Nierenersatztherapie

für die Patientinnen und Patienten länger zu

erhalten.

Psychoaktive Substanzen: Mehr als ein Zehntel besonders bedenklich

Von 1.336 vermeintlich psychoaktiven

Substanzen, die im Jahr 2021 bei

Checkit! – der Info- und Beratungsstelle

der Suchthilfe Wien – abgegeben

und analysiert wurden, enthielten

zu 59 Prozent ausschließlich den

erwarteten psychoaktiven Wirkstoff.

In 27 Prozent der Fälle fanden sich

neben dem erwartbaren Wirkstoff

ein unerwarteter oder ausschließlich

unerwartete. In 14 Prozent der analysierten

Proben musste eine Warnung

ausgegeben werden. „Dabei kann es

sich um eine gesundheitlich besonders

bedenkliche Zusammensetzung

oder um einen extrem hohen Wirkstoffgehalt

handeln“, erläutert Bettina Hölblinger, Leiterin

von Checkit!, die Zahlen des Jahresberichts

zum Thema Drug Checking von Checkit!.

Erstmals seit 2010 ist die Zahl der unerwarteten

„neuen psychoaktiven Substanzen“ 2021

im Vergleich zum Vorjahr wieder gestiegen.

„Dies liegt in erster Linie an in Cannabis

nachgewiesenen synthetischen Cannabinioden,

die seit Ende 2020 vermehrt nachgewiesen

wurden“, so Hölblinger. „Bisher sind

kaum aussagekräftige Informationen zu Wir­

Die Substanzen

kung, Dosierung, negativen

können bei Events, Effekten und möglichen

beim stationären Drug Langzeitfolgen von neuen

Checking in der Checkit! Psychoaktiven Substanzen

Homebase oder bei kooperierenden

Apotheken zur

verfügbar. Daher rät Checkit!

hier zu besonderer

Analyse abgegeben

werden.

Vorsicht.“

Checkit!, die Info- und

Beratungsstelle zum Thema

Freizeitdrogen, deren Wirkungen,

Nebenwirkungen und Risiken, ist

eine Einrichtung der Suchthilfe Wien

GmbH und betreibt in Zusammenarbeit

mit dem Klinischen Institut für

Labormedizin der Medizinische Universität

Wien ein Projekt zur Erforschung aktueller

Konsumtrends und Veränderungen am

Markt. Im Rahmen dieser Kooperation bietet

Checkit! den Konsumierenden von so genannten

Freizeitdrogen die Möglichkeit, psychoaktive

Substanzen analysieren zu lassen.

Fotos: MedUni Wien; Makhbubakhon Ismatova/GettyImages

32 Ärzt*in für Wien 01_2023


SERVICEANGEBOT DES REFERATS

FÜR ÄRZTLICHE FORTBILDUNG DER

ÄRZTEKAMMER FÜR WIEN:

n Kostenlose Verwaltung Ihres DFP-Kontos und

Nachtragung fehlender Teilnahmebestätigungen

n DFP-Sprechstunden in allen Wiener Spitälern

n Angebot von vielen kostenlosen Fortbildungsveranstaltungen

Für Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung

Elena Mann

E-Mail: mann@aekwien.at

Katharina Luckerbauer

E-Mail: luckerbauer@aekwien.at

Michaela Wörgötter

E-Mail: woergoetter@aekwien.at

Septemberer 2016


2023 ONLINE

Zeit: 16:30-18:00Uhr

30.

01.

27.

02.

27.

03.

24.

04.

22.

05.

26.

06.

25.

09.

27.

11.

18.

12.

STOFFWECHSEL UND LEBER - EINE VERHÄNGNISVOLLE AFFÄRE

Univ.-Prof. in Dr. in Susanne Kaser, Stv. Klinikdirektorin Innere Medizin 1, MedUni Innsbruck

INTERAKTIONEN ZWISCHEN DIABETES UND HERZINSUFFIZIENZ

OA Dr. Michael Resl, Abteilung für Innere Medizin, Barmherzige Brüder Linz

ADIPOSITAS - EINE CHRONISCHE ERKRANKUNG ODER EINFACH NUR FALSCHER LEBENSSTIL?

Prim. Priv.-Doz. Dr. Joakim Huber, Abteilung für Innere Medizin, Franziskus Spital Landstraße

CRASH-KURS KONTINUIERLICHE GLUKOSEMESSUNG/DIABETES-TECHNOLOGIE

Univ.-Prof. in Dr. in Yvonne Winhofer, Univ.-Klinik Innere Medizin III, MedUni Wien

BARIATRISCHE CHIRURGIE - IST ADIPOSITAS EINE THERAPIERBARE KRANKHEIT?

OÄ Priv-Doz. in Dr. in Johanna Brix, 1. Med. Abteilung, Klinik Landstraße

HYPERLIPIDÄMIE - WISSEN SIE SCHON ALLES?

OÄ Priv.-Doz. in Dr. in Gersina Rega-Kaun, 5. Med. Abteilung mit Endokrinologie, Rheumatologie und Akutgeriatrie, Klinik Ottakring

HYPERPROLAKTINÄMIE – EINE SELTENE ERKRANKUNG?

Priv.-Doz. in Dr. in Katarzyna Krzyzanowska-Mittermayer, MBA, Health Team 18

DIABETISCHE NIERENERKRANKUNG - WAS KÖNNEN WIR TUN?

OA Dr. Roland Edlinger, 3. Med. Abt. mit Stoffwechselerkrankungen und Nephrologie, Karl-Landsteiner-Institut f.

Stoffwechselerkrankungen und Nephrologie, Krankenhaus Hietzing mit Neurologischem Zentrum Rosenhügel

REHABILITATION BEI DIABETES MELLITUS

Prim. Priv.-Doz. Dr. Gerd Köhler, Rehabilitationszentrum Aflenz der PVA, Schwerpunkt Stoffwechselerkrankungen

Vorsitz,

Organisation

& Moderation:

OA Dr. Helmut Brath

Anmeldung:

Unter www.aekwien.at/webinare finden Sie jeweils den aktuellen

Link, um am Webinar teilzunehmen. Bei Fragen wenden

Sie sich gerne an fortbildung@aekwien.at.

Viel Freude bei den Fortbildungen wünscht Ihnen Dr. Philipp Ubl, Leiter des Fortbildungsreferats.

Für jedes Webinar werden Punkte im Rahmen

der Diplomfortbildung der ÖÄK anerkannt.


RECHT SERVICE

Unberechtigter vorzeitiger Dienstaustritt

Ersatzleistung für offenen Urlaub

Der Europäische Gerichtshof hat in einem Vorabentscheidungsverfahren festgehalten, dass der im

Urlaubsgesetz normierte Entfall des Anspruchs auf Urlaubsersatzleistung bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses

durch einen unberechtigten Austritt von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern

unionsrechtswidrig ist. Auswirkungen hat dies jedoch nur auf den unionsrechtlich garantierten

Mindesturlaub im Ausmaß von vier Wochen. Eine finanzielle Abgeltung des innerstaatlich darüber

hinausgehenden Urlaubsteils ist unionsrechtlich nicht geboten.

Von Stefanie Diem

Fotos: Wand_Prapan/GettyImages

► Der Entscheidung (Geschäftszahl

9ObA150/21f) lag

der folgende Sachverhalt zugrunde: die

Beschäftigung des Klägers endete

durch unberechtigten vorzeitigen Austritt.

Von dem im Beschäftigungszeitraum

erworbenen Urlaubsanspruch

von 7,33 Arbeitstagen hatte der Kläger

nur vier Tage verbraucht.

Der Kläger begehrte daher eine Urlaubsersatzleistung

für den bei Ende

des Dienstverhältnisses noch offenen

Urlaubsanspruch. Die Beklagte verwies

diesbezüglich auf die geltende

Rechtslage. Die Vorinstanzen wiesen

das Klagebegehren aufgrund dieser

Gesetzeslage ab.

Gegen das Unionsrecht

Der Oberste Gerichtshof legte die

Rechtssache sodann dem Europäischen

Gerichtshof vor. Dieser beantwortete

das Vorabentscheidungsersuchen

dahingehend, dass die

nationale Vorschrift, wonach eine

Urlaubsersatzleistung für das laufende

letzte Arbeitsjahr nicht gebührt, wenn

die Arbeitnehmerin beziehungsweise

der Arbeitnehmer ohne wichtigen

Grund vorzeitig das Arbeitsverhältnis

einseitig beendet, dem Unionsrecht

entgegensteht.

Aufgrund dieser Entscheidung gab der

Oberste Gerichtshof der Revision dann

auch teilweise Folge:

Ausgehend vom Erkenntnis des Europäischen

Gerichtshofes hat der unberechtigt

vorzeitig aus dem Arbeitsverhältnis

ausgetretene Kläger grundsätzlich Anspruch

auf Abgeltung des zum Zeitpunkt

der Beendigung des Arbeitsverhältnisses

noch nicht verbrauchten Urlaubs.

Da die EU-Richtlinie allerdings nur

Mindestvorschriften, die von den Mitgliedstaaten

zu beachten sind, festlegt,

haben diese die Möglichkeit auch günstigere

Vorschriften zu erlassen. Das

Urlaubsgesetz sieht einen erhöhten

innerstaatlichen Urlaubsanspruch von

fünf beziehungsweise sechs Wochen

vor. Über den Urlaubsteil, der über den

unionrechtlich erforderlichen Mindestanspruch

von vier Wochen hinausgeht,

können die Mitgliedstaaten die

Bedingungen für die Gewährung und

den Entfall selbst festlegen. Die finanzielle

Abgeltung dieses Urlaubsteils ist

daher unionsrechtlich nicht geboten.

Die dem Kläger gebührende Urlaubsersatzleistung

errechnete sich daher

auf Basis des unionsrechtlichen Mindesturlaubs

von vier Wochen abzüglich

des bereits verbrauchten Urlaubs,

im konkreten Fall ergab sich daraus ein

Anspruch auf Urlaubsersatzleistung

für 1,86 Tage.

Änderung des Urlaubsgesetzes

Auf Grundlage dieser Entscheidung

erfolgte am 31. Oktober 2022 eine Än-

Zukünftig

entfällt die

Urlaubsersatzleistung

bei Beendigung

des

Arbeitsverhältnisses

durch unberechtigten

Austritt nur

mehr für

die fünfte

und sechste

Woche des

Anspruchs

auf Urlaub

aus dem

laufenden

Urlaubsjahr.

Der Kläger begehrte eine

Urlaubsersatzleistung

für den bei Ende des Dienstverhältnisses

noch offenen

Urlaubsanspruch.

derung des Urlaubsgesetzes. Zukünftig

entfällt die Urlaubsersatzleistung bei

Beendigung des Arbeitsverhältnisses

durch unberechtigten Austritt nur

mehr für die fünfte und sechste Woche

des Anspruchs auf Urlaub aus dem

laufenden Urlaubsjahr. Eine diesbezügliche

Anpassung der Vertragsbedienstetenordnung

1995 und des Wiener

Bedienstetengesetzes gibt es derzeit leider

noch nicht.

Sollten Sie Fragen haben, so steht Ihnen

die Rechtsabteilung für Auskünfte gerne

zur Verfügung (recht@aekwien.at).

01_2023 Ärzt*in für Wien 35


SERVICE STEUER

Selbstständige Einkünfte

Der neue Investitionsfreibetrag

Zur Ankurbelung der Wirtschaft wurde von der Regierung zusätzlich zu den bestehenden begünstigten

Abschreibungen als weiterer Investitionsanreiz ein Investitionsfreibetrag (IFB) ab 1. Jänner 2023

eingeführt.

Von Wolfgang Leonhart

► Für alle Ärztinnen und Ärzte,

welche selbstständige Einkünfte

erzielen, ist der neue IFB hinsichtlich

der meisten Investitionen in der Ordination

anwendbar. Im folgenden Beitrag

werden die für Ärztinnen und Ärzte

wichtigsten diesbezüglichen Regelungen

zusammengefasst:

Der IFB stellt eine zusätzliche steuerliche

Betriebsausgabe dar und mindert den zu

versteuernden Gewinn. Die Begünstigung

besteht in einer Steuerersparnis

aufgrund des zusätzlichen Steuerabzugsposten;

die Ersparnis hängt daher vom

konkret anzuwendenden Steuertarif ab.

Abhängig von der Art der Investition

können 10 Prozent, bei Anschaffungen

oder Herstellungen im Bereich Ökologisierung

sogar 15 Prozent, der Anschaffungs-

und Herstellungskosten von bestimmten

begünstigten Investitionen als

IFB geltend gemacht werden. Welche

Investitionen als Ökologisierungsmaßnahmen

dem erhöhten IFB unterliegen,

wird vom Bundesminister für Finanzen

(BMF) in einer Verordnung festgelegt

werden.

Die Bemessungsgrundlage (maximal

begünstigte Investitionssumme) ist mit

1 Million Euro pro Betrieb und Wirtschaftsjahr

gedeckelt. Dies bedeutet

(zumindest theoretisch) mögliche zusätzliche

Betriebsausgaben von 100.000

Euro (bei 10-prozentigem IFB) oder

150.000 Euro (bei 15 Prozentigen IFB).

Für Gesellschaften gilt die Deckelung

mit einer Investitionssumme von 1 Million

pro Gesellschaft.

Begünstigte Investitionen

Begünstigt sind Investitionen in das abnutzbare

Anlagevermögen. Diese Wirtschaftsgüter

müssen weiters

•ungebraucht sein, und

•eine betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer

von zumindest vier Jahren aufweisen

Wolfgang Leonhart:

„Der IFB stellt

eine zusätzliche steuerliche

Betriebsausgabe

dar und mindert

den zu versteuernden

Gewinn.“

Voraussetzung

für die

Geltendmachung

des IFB ist,

dass steuerpflichtige

betriebliche

Einkünfte

erzielt werden.

Wolfgang Leonhart

ist Steuerberater in

Wien 7. und Verfasser

des im Verlag der

Österreichischen

Ärztekammer erschienenen

Buchs „Arzt

und Steuern“.

Nicht begünstigte Investitionen

•Nicht abnutzbare Wirtschaftsgüter

(zum Beispiel Grund und Boden)

•Wirtschaftsgüter, für die ein investitionsbedingter

Gewinnfreibetrag in Anspruch

genommen wurde

•Wirtschaftsgüter, für die eine Sonderform

der Abschreibung gilt. Das sind:

– Nicht vollelektrisch betriebene PKW/

Kombis

– Gebäude

– Firmenwert

•Als Geringwertige Wirtschaftsgüter

(GWG) sofort abgesetzte Investitionen

•Unkörperliche Wirtschaftsgüter (zum

Beispiel Software), ausgenommen:

solche, die den Bereichen Digitalisierung,

Ökologisierung, Gesundheit/

Life Science zuzuordnen sind (Verordnung

des BMF vorgesehen, liegt aber

noch nicht vor)

•Gebrauchte Wirtschaftsgüter

Wer kann den IFB geltend machen?

Voraussetzung für die Geltendmachung

des IFB ist, dass steuerpflichtige betriebliche

Einkünfte erzielt werden. Der IFB

kann daher grundsätzlich von Einzelunternehmerinnen

und -unternehmern,

Personengesellschaften und Körperschaften

(zum Beispiel GmbHs) mit betrieblichen

Einkünften in Anspruch genommen

werden. Bei Anwendung einer

Pauschalierung ist die Geltendmachung

eines IFB ausgeschlossen.

In welchem Jahr kann der IFB

geltend gemacht werden?

Der IFB steht nur im Jahr der Anschaffung

oder Herstellung des begünstigten

Wirtschaftsguts zu. Bei Anschaffungsund

Herstellungsvorgängen, die sich

über mehrere Wirtschaftsjahre erstrecken,

kann der IFB wahlweise auch

schon von den aktivierten Teilanschaf-

fungs-/ Teilherstellungskosten in Anspruch

genommen werden

IFB in Kombination mit anderen

Begünstigungen?

•Gleichzeitige Geltendmachung eines

IFB und investitionsbedingten Gewinnfreibetrags

(GFB) für denselben Investitionsgegenstand

ist nicht zulässig

•IFB und degressive Abschreibung für

dasselbe Wirtschaftsgut ist möglich

•Forschungsprämie und IFB können

gleichzeitig beansprucht werden

•Öffentliche Zuschüsse schließen IFB

für denselben Gegenstand nicht aus

(aber in der Regel erfolgt eine Kürzung

der Anschaffungs-/ Herstellungskosten

um die steuerfreien öffentlichen

Zuschüsse)

•Pauschalierung schließt die Geltendmachung

eines IFB aus.

Nachversteuerung des IFB

Ein geltend gemachter IFB ist nachzuversteuern,

wenn das begünstigte

Wirtschaftsgut – bei tagesgenauer Berechnung

– innerhalb von vier Jahren

aus dem Betriebsvermögen ausscheidet

(Ausnahme: höhere Gewalt oder behördlicher

Eingriff).

Gewinnfreibetrag und IFB

Da Wirtschaftsgüter, für die der IFB

geltend gemacht wird, nicht gleichzeitig

zur Geltendmachung des Gewinnfreibetrages

(Details zum GFB siehe Ausgabe

doktorinwien 11/2022) herangezogen

werden dürfen, wird ab dem heurigen

Jahr primär die Anschaffung begünstigter

Wertpapiere zur Geltendmachung

des GFB in Betracht kommen.

Service: Weitere Informationen zu bestehenden

begünstigten Abschreibungen

(degressive, beschleunigte Absetzung für

Abnutzung) können Sie in doktorinwien

12/2020 nachlesen.

Foto: privat

36 Ärzt*in für Wien 01_2023


Schmerzbefreiter

Mittwoch

2023

Zeit:

15:30 -16:30 Uhr

ONLINE

18. Januar

ES WIRD NICHT BESSER! DIE THERAPIE CHRONISCHER,

POSTOPERATIVER UND POSTTRAUMATISCHER SCHMERZEN

PD OÄ Dr. in Sylvia Reichl, Universitätsklinikum Salzburg -LKH

15. Februar

BLOCKADEN, DYSBALANCEN UND INSTABILITÄTEN: ERKENNEN UND

BEHANDELN FUNKTIONELLER STÖRUNGEN DES BEWEGUNGSAPPARATS

Assoc. Prof. in PD Prim. a Dr. in Karin Pieber, Universitätsklinikum St. Pölten

15. März

WENN DER KÖRPER SPRICHT: STRESS UND SEELISCHES TRAUMA

ALS MITVERURSACHER CHRONISCHER SCHMERZEN

Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Söllner, Nürnberg/Innsbruck

19. April

MODERNE IMMUNMODULATOREN, DER „HEILIGE GRAL“ IN DER

THERAPIE ENTZÜNDLICH-RHEUMATISCHER ERKRANKUNGEN

PD Dr. Josef Hermann, Universitätsklinik Graz

10. Mai

WENN MEDIKAMENTE NICHT MEHR HELFEN:

MÖGLICHKEITEN DER INTERVENTIONELLEN SCHMERZTHERAPIE

Assoc. Prof. in PD Dr. in Andrea Michalek-Sauberer

14. Juni

NICHT-OPIOID-ANALGETIKA – GESCHÜTTELT UND GERÜHRT

OA Dr. Ekkehard Schweitzer DEAA, Klinik Hietzing

13. September

„ICH WEISS NICHT MEHR, WAS ICH TUN SOLL“

DIE GANZHEITLICHE BEHANDLUNG PRIMÄRER KOPFSCHMERZEN

OÄ Dr. in Marion Vigl, Barmherzige Brüder Wien

18. Oktober

MULTIMODAL, GANZHEITLICH, BIOPSYCHOSOZIAL –

DER UMGANG MIT SCHMERZ IN DER ALLGEMEINMEDIZINISCHEN PRAXIS

Dr. Erwin Rebhandl, PVZ Haslach/Mühl, Präsident der OBGAM

15. November

„ICH HAB´S DOCH IM RÜCKEN UND BIN KEIN PSYCHERL!“

EINSATZ VON ANTIDEPRESSIVA IN DER SCHMERZTHERAPIE

Assoc. Prof. PDPrim. Dr. Martin Aigner, Universitätsklinikum Tulln

13. Dezember

ALTES UND NEUES AUS DER OPIOID-KÜCHE

OA Dr. Ekkehard Schweitzer DEAA, Klinik Hietzing

Vorsitz, Organisation und Moderation: OA Dr. Ekkehard Schweitzer, DEAA

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