Ärzt*in für Wien 2023/1
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MITTEILUNGEN DER ÄRZTEKAMMER FÜR WIEN 01 <strong>2023</strong><br />
UMFRAGE<br />
Massive Arbeitsbelastung<br />
in <strong>Wien</strong>er Spitälern<br />
JOBMESSE<br />
Voller Erfolg <strong>für</strong><br />
den Med Day<br />
MEDUNI SENAT<br />
Martin Andreas<br />
im Interview<br />
Österreichische Post AG, MZ 02Z032618 M, Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>, Weihburggasse 10-12, 1010 <strong>Wien</strong>, Erscheinungsort <strong>Wien</strong>, Postaufgabenummer: 01<br />
GEKAUFTE<br />
MEDIZIN<br />
Weltweit agierende Konzerne<br />
haben die Gesundheitsbranche als<br />
lukrativen Markt <strong>für</strong> sich entdeckt<br />
– eine ethisch problematische<br />
Entwicklung, die in einzelnen<br />
Bereichen bereits in Österreich<br />
Einzug gehalten hat.<br />
Foto: nopparit/GettyImages
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BRIEF DES PRÄSIDENTEN IN EIGENER SACHE<br />
Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!<br />
Neues Jahr – alte Probleme<br />
„Es braucht sofort ein<br />
neues und besser dotiertes<br />
Finanzierungsmodell <strong>für</strong> den<br />
Gesundheitsbereich. Nur das<br />
Verschieben der bestehenden<br />
Mittel von einem Bereich in<br />
den anderen ist zu wenig.“<br />
► Das abgelaufene Jahr war ein schwieriges: Das dritte Pandemiejahr, das die Grenzen<br />
unseres Gesundheitssystems klar aufgezeigt hat, Ärztinnen und Ärzte sowie alle<br />
anderen im Gesundheitsbereich Tätigen, die über die Grenzen ihrer Belastbarkeit gehen<br />
mussten, eine internationale Krise, verbunden mit einer nicht mehr gekannten Inflation und<br />
daraus resultierenden Teuerungen, die alle Lebensbereiche betreffen. Als Ihre Interessensvertretung<br />
kämpften wir <strong>für</strong> entsprechende Teuerungsausgleiche, Gehaltserhöhungen sowie<br />
Anpassungen der Kassenhonorare. Der Wille der Verantwortlichen <strong>für</strong> Verbesserungen war<br />
diesbezüglich nicht erkennbar und hat 2022 noch zu keinen befriedigenden Ergebnissen <strong>für</strong><br />
die Ärzteschaft geführt.<br />
Für mich ist daher eines klar: Wir werden im neuen Jahr dort weitermachen, wo wir im<br />
vergangenen in den Verhandlungen <strong>für</strong> ein besseres Gesundheitssystem mit akzeptablen<br />
Arbeitsbedingungen <strong>für</strong> alle darin Beschäftigten und <strong>für</strong> die beste Versorgung unserer<br />
Patientinnen und Patienten stecken geblieben sind. Denn die Probleme sind die alten<br />
geblieben. Zur Sanierung der vielen Baustellen unseres Gesundheitssystems muss selbstverständlich<br />
Geld in die Hand genommen werden. In anderen Bereichen ist das auch<br />
möglich. So wird etwa in unser Bundesheer zu Recht investiert, weil ein paar hundert<br />
Kilometer von unserer Landesgrenze entfernt ein <strong>für</strong>chterlicher Krieg tobt und unsere<br />
Landesverteidigung ein Sanierungsfall ist.<br />
Sanierungsfall<br />
Auch unser Gesundheitssystem ist ein Sanierungsfall. Nur sind die Verantwortlichen in<br />
Politik und Sozialversicherung offensichtlich zu gesund, um das zu sehen. Bewusst wird<br />
ihnen das wohl erst dann, wenn sie dieses System selbst in Anspruch nehmen müssen<br />
und erkennen, dass stundenlange Wartezeiten in Ambulanzen, um Wochen verschobene<br />
Operationstermine oder überfüllte Wartezimmer beim Kassenarzt ihres Vertrauens keine<br />
Schwarzmalerei der Ärztekammer sind, sondern leider gelebte Praxis, weil dieses System über<br />
die Jahre so unattraktiv geworden ist, dass Ärztinnen und Ärzte sowie das Pflege personal ihm<br />
den Rücken kehren. Wir wollen aber nicht darauf warten, bis es soweit<br />
kommt, dass die Politik erst aus eigenem Erlebten heraus agiert.<br />
Wir müssen jetzt handeln! Da reichen keine politischen Willenserklärungen und Schlagworte<br />
wie die vor ein paar Jahren großspurig angekündigte Patientenmilliarde, die sich<br />
als potemkinsches Dorf entpuppt hat. Es braucht sofort ein neues und besser dotiertes<br />
Finanzierungsmodell <strong>für</strong> den Gesundheitsbereich. Nur das Verschieben der bestehenden<br />
Mittel von einem Bereich in den anderen ist zu wenig.<br />
Mit besten Grüßen,<br />
Ihr Johannes Steinhart<br />
Foto: AEK <strong>Wien</strong><br />
Weitere standespolitische<br />
Themen ab Seite 9.<br />
01_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 3
BRIEF DES KURIENOBMANNS IN EIGENER SACHE<br />
Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!<br />
In der Hölle…<br />
„Wir brauchen keinen<br />
Stadtrat, der Ärztinnen und<br />
Ärzten Lügen unterstellt,<br />
sondern einen Stadtrat,<br />
der seine Verantwortung<br />
wahrnimmt.“<br />
► „Hatte Freitag bis Sonntag Dienst. Zu sagen, dass die Betten-Situation auf den<br />
Normalstationen und auf den zwei Intensivstationen die Hölle ist, wäre untertrieben.<br />
Zig Gangbetten. Leute liegen am Gang zum Sterben. Wortwörtlich. Wir alle sind am Ende.<br />
Auf der Intensiv beginnen wir zu triagieren… Das hatten wir nicht mal zu COVID-Zeiten.“<br />
Mit diesen Worten hat sich ein verzweifelter Kollege aus einem <strong>Wien</strong>er Gemeindespital<br />
kürzlich an mich gewandt. „Wir machen fast nur mehr Kriegsmedizin“, beschrieb mir eine<br />
andere Kollegin die Situation an ihrer Abteilung. Das ist derzeit der Arbeitsalltag von<br />
Ärztinnen und Ärzten in <strong>Wien</strong>s Spitälern.<br />
Auf der anderen Seite steht der Berufspolitiker und Gesundheitsstadtrat Peter Hacker. Er<br />
bezichtigt die Kolleginnen und Kollegen der Lüge und verlangt Beweise, weil das Wort der<br />
Pandemie-Heldinnen und Helden <strong>für</strong> ihn offenbar nichts zählt. Wer Beweise will, ist jederzeit<br />
eingeladen, sich selbst ein Bild vor Ort in <strong>Wien</strong>s Spitälern zu machen. Dort, und nur<br />
dort, wo die Kolleginnen und Kollegen jeden Tag unter widrigsten Bedingungen ihr Bestes<br />
geben, werden Sie die gesuchten Beweise finden, Herr Stadtrat.<br />
Spitalsärztinnen und -ärzte am Limit<br />
Doch als Medizinerinnen und Mediziner haben wir – zu Recht – den Anspruch, evidenzbasiert<br />
zu arbeiten. Deshalb haben wir es uns als Ärztekammer <strong>Wien</strong> auch zur Aufgabe<br />
gemacht, die Hilferufe der Kolleginnen und Kollegen aus den <strong>Wien</strong>er Krankenhäusern,<br />
die uns täglich erreichen, mit Daten und Fakten zu hinterlegen. Herausgekommen ist<br />
die große <strong>Wien</strong>er Spitalsumfrage von Markt- und Meinungsforscher Peter Hajek, deren<br />
erschreckende Ergebnisse wir nun der Öffentlichkeit präsentieren, um Bewusstsein <strong>für</strong> die<br />
Nöte der Kolleginnen und Kollegen zu schaffen und die Politik zum Handeln zu bringen.<br />
Im November letzten Jahres haben wir in einem ersten Teil die sinkende Versorgungsqualität<br />
thematisiert.<br />
Der zweite Teil der Umfrage befasst sich mit der Arbeitsbelastung angestellter Ärztinnen<br />
und Ärzte in <strong>Wien</strong> – mit einem Wort: <strong>Wien</strong>s Spitalsärztinnen und -ärzte sind am Limit.<br />
Drei Viertel sind dauerbelastet. Die Mehrheit schafft es nicht ohne Überstunden, und die<br />
gesetzlich zustehenden Ruhezeiten können von einem Viertel nicht eingehalten werden.<br />
Ich frage mich, welche Beweise Stadtrat Hacker angesichts dieser Zahlen noch braucht, um<br />
endlich einzusehen, dass es so nicht weitergehen kann. Wir brauchen keinen Stadtrat, der<br />
Ärztinnen und Ärzten Lügen unterstellt, sondern einen Stadtrat, der seine Verantwortung<br />
wahrnimmt und alles da<strong>für</strong> tut, der <strong>Wien</strong>er Spitalsmisere mit wirksamen Sofortmaßnahmen<br />
ein Ende zu setzen – im Interesse der Patientinnen und Patienten und der Beschäftigten<br />
im Gesundheitswesen!<br />
Herzlichst,<br />
Ihr Stefan Ferenci<br />
Foto: Oliver Topf.<br />
Weitere standespolitische<br />
Themen ab Seite 9.<br />
01_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 5
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BRIEF DES KURIENOBMANNS IN EIGENER SACHE<br />
Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!<br />
Eine Sache der Fairness<br />
„Motivation entsteht<br />
bei Ärztinnen und Ärzten<br />
nicht dadurch, dass sie die<br />
Medizin anbieten müssen,<br />
die in einem jahrzehntealten<br />
Leistungskatalog<br />
festgelegt wurde.“<br />
► Die mediale Berichterstattung der vergangenen Wochen war unter anderem von<br />
einem Thema geprägt: Den Lohn- und Gehaltsverhandlungen in mehreren Branchen,<br />
die zum Teil mit harten Bandagen bis hin zum Streik geführt worden sind. Grund <strong>für</strong><br />
das heftige Tauziehen war – wenig überraschend – der Kampf um die Abgeltung der<br />
Teuerung. Die Valorisierung ist auch bei unseren Honorarverhandlungen mit der Österreichischen<br />
Gesundheitskasse (ÖGK) ein Knackpunkt – die Position dabei klar: Es ist eine<br />
Sache der Fairness, dass die explodierende Inflation abgegolten wird, und zwar ohne Wenn<br />
und Aber.<br />
Es geht um das Einkommen der Ärztinnen und Ärzte, aber auch der rund 14.000 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter, <strong>für</strong> die sie verantwortlich sind. Es wäre unfair und inakzeptabel,<br />
wenn diese Berufsgruppe als einzige in Österreich um diesen Ausgleich umfällt.<br />
Bei unserer ersten Verhandlungsrunde haben wir außerdem folgende Forderungen bei der<br />
ÖGK deponiert: Innerhalb der nächsten zehn Jahre muss es gelingen, die Gewinne über<br />
alle Fächer hinweg anzugleichen, es darf kein Fach mehr geben, das zurückfällt. Außerdem<br />
braucht es eine Flexibilisierung der Öffnungszeiten. Wir wollen <strong>für</strong> unsere Patientinnen und<br />
Patienten erreichbar sein. Jede Ärztin/jeder Arzt, die/der deutlich länger offenhält und die Bevölkerung<br />
damit entsprechend versorgt, soll da<strong>für</strong> eine wirklich gute Bonuszahlung erhalten.<br />
Zeitenwende in der Niederlassung<br />
Damit ist es aber nicht getan. Wir stehen bei der Gestaltung des Gesundheitssystems vor<br />
einer Zeitenwende. Es gilt, <strong>für</strong> den niedergelassenen Bereich endlich attraktive Rahmenbedingungen<br />
zu schaffen. Motivation entsteht bei Ärztinnen und Ärzten nicht dadurch, dass<br />
sie die Medizin anbieten müssen, die in einem jahrzehntealten Leistungskatalog festgelegt<br />
wurde. Wir wollen die Patientinnen und Patienten State of the Art behandeln, eine moderne<br />
Medizin gewährleisten und damit auch die Spitalsambulanzen entlasten. Es gibt unzählige<br />
Leistungen, die in der Niederlassung in der gleichen Qualität, aber sicher günstiger<br />
als im Krankenhaus übernommen werden könnten. Ich habe mir zum Ziel gesetzt, mit der<br />
ÖGK und der Stadt <strong>Wien</strong> gemeinsame Schnittmengen zu suchen und einen Konsens über<br />
sinnvolle Auslagerungen zu erreichen, um in weiterer Folge einen zeitgemäßen Leistungskatalog<br />
umzusetzen.<br />
Zu guter Letzt noch ein Themensprung: Sie haben es vielleicht schon bemerkt – mit dieser<br />
Ausgabe hat unsere Mitgliederzeitung einen neuen Namen. Der Titel „<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>“ soll<br />
die Frauen in der Medizin ein Stück sichtbarer machen. Ein kleiner Schritt auf einem langen<br />
Weg, den wir leider noch längst nicht zu Ende gegangen sind.<br />
Ich wünsche Ihnen alles Gute, viel Glück und Gesundheit <strong>für</strong> <strong>2023</strong>!<br />
Mit kollegialen Grüßen,<br />
Ihr Erik Randall Huber<br />
Foto: Stefan Seelig<br />
Weitere standespolitische<br />
Themen ab Seite 9.<br />
01_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 7
INHALT EDITORIAL<br />
Inhalt<br />
3 In eigener Sache – Brief des Präsidenten<br />
5 In eigener Sache – Brief des Kurienobmanns<br />
7 In eigener Sache – Brief des Kurienobmanns<br />
Intern<br />
10 News<br />
Die große <strong>Wien</strong>er Spitalsumfrage zeigt es schwarz auf weiß: <strong>Wien</strong>s Spitalsärztinnen<br />
und -ärzte leiden unter einer extremen Arbeitsbelastung.<br />
12 News<br />
Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause konnte endlich wieder der Med Day –<br />
die Jobmesse <strong>für</strong> Medizinstudierende, Jungmedizinerinnen und -mediziner – stattfinden.<br />
13 News<br />
Martin Andreas, Senatsmitglied der MedUni <strong>Wien</strong>, spricht im Interview über<br />
die Senatswahl der MedUni <strong>Wien</strong> und das große Problem des Pflegemangels.<br />
16 Kammerbereich<br />
Coverstory<br />
18 Gekaufte Medizin<br />
Weltweit agierende Konzerne haben die Gesundheitsbranche als lukrativen Markt<br />
<strong>für</strong> sich entdeckt – eine ethisch problematische Entwicklung.<br />
Service<br />
24 Fortbildung, Vorträge, Tagungen, Symposien<br />
26 Medizin<br />
Multiple Sklerose (MS) wird so gut wie immer von Fatigue begleitet. Laut einer<br />
aktuellen Studie ist eine Lichttherapie eine vielversprechende Behandlungsoption.<br />
27 Medizin<br />
Bei Vorhofflimmern zeigte sich ein Zusammenhang zwischen der intravenösen Gabe<br />
von Kalium und Magnesium und dem Umspringen zu einem normalen Herzrhythmus.<br />
29 Medizin<br />
„Papageno-Effekt“: Die Untersuchung von 7 Millionen Postings hat gezeigt, dass auch<br />
Tweets Suizide verhindern können.<br />
32 Chronik<br />
35 Recht<br />
Ersatzleistung <strong>für</strong> offenen Urlaub bei unberechtigtem vorzeitigem Dienstaustritt.<br />
36 Steuer<br />
Mit Jänner <strong>2023</strong> wird der neue Investitionsfreibetrag eingeführt.<br />
38 Kleinanzeigen<br />
IMPRESSUM Herausgeber und Medieninhaber: Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>, Körperschaft des öffentlichen Rechts, vertreten durch den<br />
Präsidenten, 1010 <strong>Wien</strong>, Weihburggasse 10–12, T 01/515 01, F 01/515 01-1289, Mail: pressestelle@aekwien.at. Redaktions vorsitz:<br />
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Offenlegung nach § 25 Mediengesetz: www.aekwien.at/impressum<br />
Editorial<br />
Neustart<br />
Liebe Kolleginnen und<br />
Kollegen, zuallererst<br />
möchte ich Ihnen<br />
einen guten Start ins<br />
neue Jahr wünschen,<br />
mit viel Energie und<br />
Optimismus, beruflich<br />
genauso wie privat!<br />
Neu ist nicht nur das Jahr <strong>2023</strong>, neu<br />
sind – wie Ihnen wahrscheinlich aufgefallen<br />
ist – auch Titel und Schriftzug der<br />
<strong>Wien</strong>er Ärztekammer-Zeitung, die nun<br />
offiziell von doktorinwien in <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>Wien</strong> umgetauft wurde. Mit dem neuen<br />
Namen möchten wir als Ärztekammer<br />
nicht nur ein Zeichen setzen, um die<br />
weibliche Kollegenschaft sichtbarer zu<br />
machen, sondern auch unsere präzise<br />
Berufsbezeichnung in den Mittelpunkt<br />
rücken und bewusst jede Ärztin und<br />
jeden Arzt ansprechen, alle Kolleginnen<br />
und Kollegen, die sich Tag <strong>für</strong> Tag um die<br />
Gesundheit und das Wohlergehen von<br />
<strong>Wien</strong>s Patientinnen und Patienten kümmern<br />
und dabei ihr Bestes geben.<br />
Und damit das auch weiterhin möglich<br />
ist, ist die Ärztekammer auch im Jahr<br />
<strong>2023</strong> dahinter, die Arbeitssituation der<br />
Ärztinnen und Ärzte zu verbessern, auf<br />
Missstände im Gesundheitssystem hinzuweisen<br />
und der Politik klarzumachen,<br />
an welchen Schrauben dringend gedreht<br />
werden muss, damit das bröckelnde System<br />
<strong>für</strong> Medizinerinnen und Mediziner<br />
sowohl im niedergelassenen als auch im<br />
angestellten Bereich wieder attraktiver<br />
wird. Die Belastungsgrenze ist <strong>für</strong> viele<br />
Kolleginnen und Kollegen schon lange<br />
erreicht, das zeigen auch weitere brisante<br />
Umfrageergebnisse der großen <strong>Wien</strong>er<br />
Spitalsumfrage, die in dieser Ausgabe ab<br />
Seite 10 näher ausgeführt werden.<br />
Interessante Standpunkte zum Thema<br />
Arbeitsbedingungen in den Spitälern und<br />
dem großen Problem des Pflegemangels<br />
können Sie übrigens auch im Interview<br />
mit MedUni<strong>Wien</strong>-Senatsmitglied Martin<br />
Andreas ab Seite 14 nachlesen.<br />
Viel Vergnügen mit <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>,<br />
Ihr<br />
Christoph Pelanek<br />
Foto: Stefan Seelig<br />
8 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 01_<strong>2023</strong>
NEWS INTERN<br />
Ärztekammer fordert faire<br />
Bezahlung <strong>für</strong> das KPJ<br />
Eine angemessene Bezahlung<br />
<strong>für</strong> das Klinisch-Praktische<br />
Jahr (KPJ) in Höhe von<br />
1.700 Euro brutto fordert die<br />
<strong>Wien</strong>er Ärztekammer. „Die<br />
vom WiGeV beschlossene<br />
Erhöhung von 650 auf 800<br />
Euro brutto Aufwandsentschädigung<br />
ist ein erster<br />
Schritt, aber bei Weitem<br />
nicht ausreichend“, so Bernhard<br />
Schönthoner, Obmann<br />
der Sektion Turnusärzte der<br />
Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>. „Seit<br />
2015 gab es keine Anpassung<br />
der Aufwandsentschädigung.<br />
Jeder Studierenden-Job im<br />
Spital ist besser bezahlt“,<br />
ergänzt Christina Weidhofer,<br />
KPJ-Referentin der Ärztekammer <strong>für</strong><br />
<strong>Wien</strong>.<br />
„Eine faire Bezahlung schließt eine qualitative<br />
Ausbildung nicht aus und das KPJ als<br />
Ausbildung darf kein Privileg sein“, sind<br />
sich Schönthoner und Weidhofer einig.<br />
Hintergrund: Das Klinisch-Praktische<br />
Jahr, kurz KPJ, ist Teil der Ausbildung zur<br />
Humanmedizinerin/zum Humanmediziner.<br />
Studierende im sechsten Studienjahr<br />
werden im Rahmen des KPJ als lernende<br />
Studierende im sechsten<br />
Studienjahr werden<br />
im Rahmen des KPJ als<br />
lernende Teammitglieder in<br />
Spitälern tätig.<br />
Teammitglieder an den Abteilungen<br />
der Universitätskliniken der MedUni<br />
<strong>Wien</strong> und der akkreditierten Lehrkrankenhäuser<br />
tätig. Die Ausbildung dauert<br />
48 Wochen und ist in drei Teile zu je 16<br />
Wochen unterteilt. Bisher erhielten die<br />
Studierenden da<strong>für</strong> eine Aufwandsentschädigung<br />
von 650 Euro brutto <strong>für</strong> eine<br />
Wochenarbeitszeit von 35 Stunden. Nun<br />
wurde die Entschädigung vom WiGeV auf<br />
800 Euro brutto erhöht. (rp)<br />
-<br />
-<br />
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-<br />
-<br />
Ausschreibungen <strong>für</strong> Einzel- und Gruppenpraxen <strong>für</strong> Jänner <strong>2023</strong><br />
Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) schreibt gemäß § 7 der Richtlinie <strong>für</strong> die Auswahl und Invertragnahme von Vertragsärztinnen und<br />
-ärzten <strong>für</strong> Allgemeinmedizin und Vertragsfachärztinnen und -ärzten iVm § 6 Abs 1 Gesamtvertrag vom 1. Jänner 2011 sowie gemäß § 7 der Richtlinien<br />
<strong>für</strong> die Auswahl und Invertragnahme von Gesellschaftern von Vertragsgruppenpraxen iVm § 9 Gruppenpraxengesamtvertrag vom 1. Jänner 2011<br />
gemeinsam mit der Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau (BVAEB), der Sozialversicherung der Selbstständigen<br />
(SVS), sowie der Kranken<strong>für</strong>sorgeanstalt der Stadt <strong>Wien</strong> (KFA <strong>Wien</strong>) im Einvernehmen mit der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> Vertragsarztstellen aus.<br />
Basierend auf den Änderungen der Reihungskriterien <strong>für</strong> Bewerbungen ab 1. Mai 2018 finden Sie die Ausschreibungen <strong>für</strong> Einzelpraxen sowie <strong>für</strong><br />
Gruppenpraxen <strong>für</strong> Jänner <strong>2023</strong> auf der Website der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> unter www.aekwien.at beziehungsweise unter<br />
www.aekwien.at/ausschreibungen-allgemeinmedizin und www.aekwien.at/ausschreibungen-fachärzte.<br />
Ihre Bewerbungsunterlagen richten Sie bitte fristgerecht an:<br />
Foto: Anastasiia Stoianova/GettyImages<br />
Kurie niedergelassene Ärzte<br />
Ärztinnen und Ärzte <strong>für</strong> Allgemeinmedizin<br />
Mag. a Gabriella Milinski<br />
1010 <strong>Wien</strong>, Weihburggasse 10-12<br />
Tel.: 515 01/1222 DW<br />
E-Mail: milinski@aekwien.at<br />
Kurie niedergelassene Ärzte<br />
Fachärztinnen und Fachärzte<br />
Sabine Hubmayr<br />
1010 <strong>Wien</strong>, Weihburggasse 10-12<br />
Tel.: 515 01/1259 DW<br />
E-Mail: hubmayr@aekwien.at<br />
Die ausgeschriebenen Stellen sowie die Richtlinien zur Invertragnahme, das Punktesystem, die Bewerbungsformulare und die gesamtvertraglichen<br />
Bestimmungen finden Sie unter www.aekwien.at/reihungskriterien.<br />
Hinweis: Bitte beachten Sie das Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz.<br />
01_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 9
INTERN NEWS<br />
Große <strong>Wien</strong>er Spitalsumfrage – Teil 2<br />
Extreme Arbeitsbelastung in Spitälern<br />
<strong>Wien</strong>s Spitalsärztinnen und -ärzte leiden unter einer extremen Arbeitsbelastung. Das zeigt Teil 2<br />
der großen, mehrteiligen <strong>Wien</strong>er Spitalsumfrage unter Tausenden Spitalsärztinnen und -ärzten von<br />
Markt- und Meinungsforscher Peter Hajek.<br />
► „Die katastrophale Arbeitsüberlastung<br />
unter <strong>Wien</strong>s Spitalsärztinnen<br />
und -ärzten ist ein weiterer<br />
tragischer Beweis <strong>für</strong> das Ausmaß der<br />
<strong>Wien</strong>er Spitalsmisere“, kommentiert<br />
der Obmann der Kurie angestellte Ärzte<br />
und Vizepräsident der Ärztekammer <strong>für</strong><br />
<strong>Wien</strong>, Stefan Ferenci, die Ergebnisse.<br />
„Die Ergebnisse der Umfrage sind eindeutig:<br />
<strong>Wien</strong>s Spitalsärztinnen und<br />
-ärzte sind zu einem hohen Prozentsatz<br />
unzufrieden mit den beruflichen Rahmenbedingungen<br />
und leiden mehrheitlich<br />
unter einer Arbeitsüberlastung“,<br />
erklärt Hajek.<br />
Ergebnisse im Detail<br />
75 Prozent der befragten Spitalsärztinnen<br />
und -ärzte geben an, unter (sehr)<br />
hoher Arbeitsbelastung zu leiden.<br />
Die Top-4-Gründe der Arbeitsüberlastung:<br />
•77 Prozent sehen einen Personalmangel<br />
bei Pflegekräften.<br />
•73 Prozent geben auch bürokratische<br />
Tätigkeiten als Ursache an.<br />
•72 Prozent klagen über den Personalmangel<br />
bei Ärztinnen und Ärzten.<br />
•63 Prozent leiden darunter, zu wenig<br />
Zeit <strong>für</strong> Patientinnen und Patienten<br />
zu haben.<br />
„Wir können<br />
es den Beschäftigten<br />
im Gesundheitsbereich<br />
nicht länger<br />
zumuten,<br />
unter diesen<br />
Bedingungen<br />
arbeiten zu<br />
müssen.“<br />
Zufriedenheit am Tiefpunkt<br />
Nur 22 Prozent der Ärztinnen und Ärzte<br />
sind mit ihrem Arbeitsalltag zufrieden.<br />
Das ist weniger als ein Viertel der Befragten.<br />
Nur 11 Prozent der befragten<br />
Ärztinnen und Ärzte geben an, dass sie<br />
Bewertung der Arbeitsbelastung<br />
ihr Arbeitspensum ohne Überstunden<br />
schaffen – der Rest schafft es nicht. 25<br />
Prozent der Ärztinnen und Ärzte sagen,<br />
dass sie ihre gesetzlichen Ruhezeiten<br />
gar nicht einhalten können – das ist ein<br />
Bruch des Arbeitsrechts.<br />
„Die Zufriedenheit ist am Tiefpunkt,<br />
die Belastung am Höhepunkt. Es ist<br />
respektlos gegenüber den Kolleginnen<br />
und Kollegen, sie durch Untätigkeit<br />
beim Personalmangel und Überfrachtung<br />
mit bürokratischen Tätigkeiten sehenden<br />
Auges ins Burn-out schlittern zu<br />
lassen“, so Ferenci. Dazu komme, dass<br />
die Stadt <strong>Wien</strong> einen offensichtlichen<br />
Rechtsbruch in Kauf nehme, da in etwa<br />
ein Viertel der Befragten angibt, die gesetzlichen<br />
Ruhezeiten nicht einhalten zu<br />
können.<br />
Und wie bewerten Sie Ihre Arbeitsbelastung? Bitte bewerten Sie das auf einer Skala von 1 gar nicht hoch bis 5 sehr hoch.<br />
Mittelwert: 4,1<br />
1<br />
5<br />
19<br />
1 "gar nicht hoch" 2 3 4 5"sehr hoch"<br />
34<br />
Altersgruppe 40 -49 Jahre,<br />
Vollzeitbeschäftigte<br />
41<br />
Arbeitspensum in regulärer Arbeitszeit machbar?<br />
Welcher Aussage zu Ihren Arbeitszeiten über ein Arbeitsjahr gerechnet stimmen Sie zu?<br />
Ich mache regelmäßig Überstunden, sonst wäre mein Arbeitspensum<br />
einfach nicht zu schaffen.<br />
54<br />
Altersgruppe 30 -39 Jahre,<br />
Turnus-ÄrztInnen,<br />
Vollzeitbeschäftigte,<br />
AKH<br />
Peter Hajek: „<strong>Wien</strong>s Spitalsärztinnen und -ärzte sind zu einem hohen<br />
Prozentsatz unzufrieden mit den beruflichen Rahmenbedingungen.“<br />
Ich mache immer wieder Überstunden, um mein Arbeitspensum zu<br />
erledigen, es hält sich aber in Grenzen.<br />
Mein Arbeitspensum ist in der regulären Arbeitszeit machbar.<br />
weiß nicht/keine Angabe<br />
3<br />
11<br />
32<br />
Fotos: Stefan Seelig: Grafiken: Peter Hajek<br />
10 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 01_<strong>2023</strong>
NEWS INTERN<br />
<strong>Wien</strong>er Ärztekammer: „Gemeinsamer<br />
Kraftakt gegen Infektionswelle“<br />
Foto: CHRISTIAN M. KREUZIGER/picturedesk.com<br />
Stefan Ferenci: „Die Stadt <strong>Wien</strong> und der <strong>Wien</strong>er Gesundheitsverbund<br />
sind dazu aufgerufen, rasch innovative<br />
Lösungen <strong>für</strong> die drängenden Probleme in den <strong>Wien</strong>er<br />
Spitälern zu finden.“<br />
„Das ist einer sozialdemokratischen Stadtregierung<br />
nicht würdig. Wir können es den Beschäftigten<br />
im Gesundheitsbereich nicht länger<br />
zumuten, unter diesen Bedingungen arbeiten<br />
zu müssen. Durch die katastrophalen<br />
Rahmenbedingungen im Spital gefährdet<br />
die <strong>Wien</strong>er Stadtregierung die Sicherheit der<br />
Patientinnen und Patienten, wie ja auch Patientenanwalt<br />
Gerhard Jelinek erst kürzlich<br />
festgestellt hat“, sagt Ferenci.<br />
Forderung nach mehr Zeit<br />
Über allen Bemühungen der <strong>Wien</strong>er Ärztekammer<br />
stehe die Forderung „Mehr Zeit<br />
<strong>für</strong> die Patientinnen und Patienten“. „Dazu<br />
braucht es genügend Personal sowie eine Entlastung<br />
von allen nicht ärztlichen Tätigkeiten.<br />
Die Stadt <strong>Wien</strong> und der <strong>Wien</strong>er Gesundheitsverbund<br />
sind dazu aufgerufen, rasch<br />
innovative Lösungen <strong>für</strong> die drängenden Probleme<br />
in den <strong>Wien</strong>er Spitälern zu finden. Die<br />
Ärztekammer steht jederzeit gerne <strong>für</strong> eine<br />
Zusammenarbeit auf Augenhöhe zur Verfügung“,<br />
so Ferenci.<br />
Hintergrund der Befragung<br />
Die Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> hat eine große<br />
Spitalsumfrage in Auftrag gegeben, um den<br />
<strong>Wien</strong>erinnen und <strong>Wien</strong>ern ein möglichst detailgenaues<br />
Bild von der Lage in <strong>Wien</strong>s Spitälern<br />
geben zu können. Beauftragt wurde Peter<br />
Hajek Public Opinion Strategies, insgesamt<br />
haben 1.894 Spitalsärztinnen und -ärzte an<br />
der Studie teilgenommen. „Die Stichprobe ist<br />
repräsentativ und besitzt mit der aufgezeigten<br />
Rücklaufquote eine hohe Validität“, erklärt<br />
Peter Hajek, Geschäftsführer von Public Opinion<br />
Strategies, der auch betont: „Die Ergebnisse<br />
sind eindeutig, es besteht kein Zweifel<br />
an der Stimmung unter <strong>Wien</strong>s Spitalsärztinnen<br />
und -ärzten.“ <br />
(rp)<br />
Die anhaltende Infektionswelle – bestehend<br />
aus Influenza, COVID und RS-Virus<br />
– bringt nicht nur viele <strong>Wien</strong>erinnen<br />
und <strong>Wien</strong>er ins Krankenbett, sondern die<br />
niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte<br />
auch erheblich unter Druck. Dabei könnten<br />
einfache Maßnahmen helfen, um einerseits<br />
den Zustrom in die Ordinationen einzudämmen<br />
und andererseits die Versorgung<br />
effizienter zu gestalten.<br />
„Die telefonische Krankmeldung hat sich<br />
in <strong>Wien</strong> bewährt. Sie ist ein Vorzeigeprojekt<br />
und wäre sicher auch ein Modell <strong>für</strong><br />
andere Bundesländer. Gerade in Zeiten wie<br />
diesen ist es absurd, kranke Menschen in die<br />
Ordinationen zu schicken, wenn telefonisch<br />
abgeklärt werden kann, dass dies zum aktuellen<br />
Zeitpunkt nicht nötig ist“, sagt Naghme<br />
Kamaleyan-Schmied, Hausärztin und<br />
stellvertretende Obfrau der Kurie niedergelassene<br />
Ärzte der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>.<br />
Die Krankschreibung per Telefon ist in der<br />
Bundeshauptstadt im Gesamtvertrag vorgesehen<br />
und kann in Spitzenzeiten helfen, die<br />
Ordinationen zu entlasten. Sie liegt freilich<br />
im Ermessen der Ärztin beziehungsweise<br />
des Arztes.<br />
Weiters drängt Kamaleyan-Schmied auf<br />
verrechenbare Schnelltests, mit deren Hilfe<br />
herausgefunden werden kann, um welche<br />
Infektion es sich tatsächlich handelt. „Davon<br />
hängt in weiterer Folge die passende antivirale<br />
Therapie ab. Je rascher wir die Patientinnen<br />
und Patienten behandeln können,<br />
desto besser.“ Denn nicht nur bei COVID,<br />
sondern auch bei Influenza seien mittlerweile<br />
Langzeitfolgen (Long Flu) bekannt.<br />
Hier hakt auch Erik Randall Huber, Obmann<br />
der Kurie niedergelassene Ärzte und<br />
Vizepräsident der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>,<br />
ein: „Wir fordern, dass die Schnelltests ab<br />
sofort verrechnet werden können. Sie helfen<br />
bei der adäquaten Versorgung und entlasten<br />
damit das System.“<br />
Zudem verlangt Huber neuerlich ein Dispensierrecht:<br />
„Es vergeht kein Tag, an dem<br />
wir nicht von Medikamentenengpässen hören.<br />
Die Ärztinnen und Ärzte könnten hier<br />
eine wichtige Steuerfunktion übernehmen,<br />
wenn sie apotheken- und verschreibungspflichtige<br />
Arzneimittel lagern und abgeben<br />
dürften.“<br />
An die Patientinnen und Patienten appellieren<br />
Kamaleyan-Schmied und Huber,<br />
ihrerseits mitzuhelfen, den niedergelassenen<br />
Bereich zu entlasten: Dazu gehören die Impfungen<br />
gegen Grippe und COVID ebenso<br />
wie bekannte Hygienemaßnahmen – das<br />
regelmäßige Händewaschen und Verwenden<br />
einer Maske. <br />
(ehs)<br />
HR MR Prof. Dr. Reinhard Fous 1947–2022<br />
Das Präsidium der Ärztekammer<br />
<strong>für</strong> <strong>Wien</strong> möchte im<br />
Namen der <strong>Wien</strong>er Ärztinnen<br />
und Ärzte anlässlich<br />
des Ablebens von Reinhard<br />
Fous seinen Hinterbliebenen<br />
tiefes Bedauern und herzliches<br />
Beileid ausdrücken.<br />
Kollege Fous war ein Allrounder<br />
– in seiner Ordination<br />
<strong>für</strong> Allgemeinmedizin im 17.<br />
<strong>Wien</strong>er Gemeindebezirk war er mit Hingabe<br />
<strong>für</strong> seine Patientinnen und Patienten<br />
im Einsatz, als Bezirksärztevertreter hat<br />
er sich <strong>für</strong> seine Kolleginnen und Kollegen<br />
bemüht und als Vollversammlungsmitglied<br />
der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> war er darüber<br />
hinaus in der Standespolitik engagiert. Als<br />
langjähriger Leiter des <strong>Wien</strong>er Ärztefunkdienstes<br />
hat er da<strong>für</strong> Sorge getragen, dass<br />
die <strong>Wien</strong>er Bevölkerung in den Abend- und<br />
Nachtstunden sowie an den<br />
Wochenenden und Feiertagen<br />
allgemeinmedizinisch gut<br />
versorgt ist.<br />
Ein besonderes Anliegen war<br />
ihm – vor allem im Zuge<br />
seiner Tätigkeit als Chefarzt<br />
der Bundespolizeidirektion<br />
– die Erhöhung der Verkehrssicherheit,<br />
wo er zahlreiche<br />
Maßnahmen gesetzt hat, um<br />
die Zahl der Verkehrsopfer zu reduzieren.<br />
Mit Reinhard Fous haben wir einen Kollegen<br />
verloren, der seinen Beruf und seine<br />
Berufung auf viele Weise gelebt hat – <strong>für</strong><br />
seinen Einsatz, seine Kollegialität und<br />
seine Expertise möchten wir uns aufrichtig<br />
bedanken.<br />
Johannes Steinhart, Stefan Ferenci,<br />
Erik Randall Huber<br />
01_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 11
INTERN NEWS<br />
Jobmesse<br />
Ein voller Erfolg <strong>für</strong> den Med Day<br />
Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause fand am 1. Dezember 2022 wieder der Med Day, die Jobmesse<br />
<strong>für</strong> Medizinstudierende sowie Jungmedizinerinnen und -mediziner, der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong><br />
in Kooperation mit der ÖH Med <strong>Wien</strong> statt. Rund 200 Studierende sowie Jungmedizinerinnen und<br />
-mediziner haben die Veranstaltung besucht.<br />
Neben vielen Workshop-Stationen mit Simulatoren sowie spannenden Vorträgen konnten sich die Besucherinnen und Besucher auch bei den zahlreichen Messeständen über ihre<br />
Karriere- und Ausbildungsmöglichkeiten informieren.<br />
► „Ich freue mich, dass dieses Service-Angebot<br />
der Ärztekammer<br />
<strong>für</strong> <strong>Wien</strong> so gut angenommen wurde<br />
und ein reger Austausch mit den zukünftigen<br />
Ärztinnen und Ärzten Österreichs<br />
stattgefunden hat“, so Stefan<br />
Ferenci, Obmann der Kurie angestellte<br />
Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer<br />
<strong>für</strong> <strong>Wien</strong>.<br />
Besondere Highlights<br />
Neben vielen Workshop-Stationen mit<br />
Simulatoren sowie spannenden Vorträgen<br />
konnten sich die Besucherinnen<br />
und Besucher auch bei den zahlreichen<br />
Messeständen über ihre Karriere- und<br />
Ausbildungsmöglichkeiten informieren.<br />
Zu den Highlights der Veranstaltung<br />
zählten die „Skills Labs“, bei denen die<br />
angehenden Medizinerinnen und Mediziner<br />
ihre Kenntnisse in den Bereichen<br />
Sonographie, Laparoskopie, Chirurgie<br />
und Bronchoskopie vertiefen konnten.<br />
Vorträge, wie „Wer ist die Ärztekammer?“,<br />
„Mein erster Nachtdienst“ oder<br />
„Dosierungshilfe beim Kindernotfall“<br />
rundeten das Programm ab. Ein voller<br />
„Die beruflichen<br />
Rahmenbedingungen<br />
<strong>für</strong><br />
Ärztinnen<br />
und Ärzte<br />
sind derzeit<br />
nicht einfach.<br />
Daher<br />
ist es wichtig,<br />
ein Ohr<br />
<strong>für</strong> die Anliegen<br />
und<br />
Sorgen der<br />
angehenden<br />
Medizinerinnen<br />
und<br />
Mediziner<br />
zu haben.“<br />
Erfolg war auch der Vortrag vom Obmann<br />
der Kurie niedergelassene Ärzte<br />
und Vizepräsidenten der Ärztekammer<br />
<strong>für</strong> <strong>Wien</strong>, Erik Randall Huber, mit dem<br />
Titel: „Die Ordination als Arbeitgeber“.<br />
„Wenn ich sehe, mit welcher Begeisterung<br />
sich die jungen Kolleginnen und<br />
Kollegen <strong>für</strong> die Niederlassung interessieren,<br />
freut mich das riesig.“<br />
Mit Rat und Tat<br />
Während der gesamten Veranstaltungsdauer<br />
standen außerdem Funktionärinnen<br />
und Funktionäre der<br />
Ärztekammer <strong>Wien</strong> den Jungmedi-<br />
zinerinnen und Medizinern mit Rat<br />
und Tat zur Seite. „Die beruflichen<br />
Rahmenbedingungen <strong>für</strong> Ärztinnen<br />
und Ärzte sind derzeit nicht einfach.<br />
Daher ist es wichtig, ein Ohr <strong>für</strong> die<br />
Anliegen und Sorgen der angehenden<br />
Medizinerinnen und Mediziner zu haben.<br />
Trotz allem ist Ärztin beziehungsweise<br />
Arzt ein lohnender und schöner<br />
Beruf. Das wollen wir den künftigen<br />
Kolleginnen und Kollegen vermitteln<br />
und ich freue mich, dass wir mit dem<br />
Med Day einen Beitrag dazu leisten<br />
konnten“, so Vizepräsident Ferenci abschließend.<br />
(rp)<br />
Als besondere Überraschung gab es <strong>für</strong> alle Gäste eine „Med-Bag“ zum mit nach Hause nehmen.<br />
Fotos: Marko Kovic<br />
12 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 01_<strong>2023</strong>
NEWS INTERN<br />
MedUni <strong>Wien</strong> Senatswahl<br />
„Wichtig, dass auch Ärztinnen und Ärzte<br />
in Gremien der Universität aktiv sind“<br />
Martin Andreas, Referent <strong>für</strong> Standortentwicklung, Innovation und Zusammenarbeit der Ärztekammer<br />
<strong>für</strong> <strong>Wien</strong> sowie Mitglied des Senats der MedUni <strong>Wien</strong>, und Öffentlichkeitsreferent Christoph<br />
Pelanek über die Senatswahl der MedUni <strong>Wien</strong>, die spezielle Situation der Ärztinnen und Ärzte am<br />
AKH, über den Begriff Ärztemangel und das eigentlich momentan dringlichste Problem im Gesundheitsbereich<br />
– den Pflegemangel.<br />
Von Kathrin McEwen<br />
Foto: Stefan Seelig<br />
► <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Sie sind bei<br />
der letzten Senatswahl der Med-<br />
Uni <strong>Wien</strong> wieder zum Mitglied gewählt<br />
worden. Können Sie die Aufgaben der drei<br />
Organe der MedUni <strong>Wien</strong> – also Rektorat,<br />
Senat und Universitätsrat – kurz beschreiben?<br />
Andreas: Als AKH <strong>Wien</strong> sind wir das<br />
größte Spital des Landes, eines der<br />
größten Europas, und erst kürzlich im<br />
Newsweek-Ranking auf Platz 24 gewählt<br />
worden – das spiegelt sich natürlich<br />
auch in der Verwaltung wider.<br />
Die Gremien der MedUni <strong>Wien</strong> bestehen<br />
aus dem Senat, deren 26 Mitglieder<br />
– 13 Professorinnen und Professoren,<br />
sechs Mitglieder aus dem Mittelbau,<br />
sechs Studierende und ein Mitglied<br />
vom allgemeinen Personal – demokratisch<br />
gewählt werden, dem Rektorat mit<br />
Rektor Markus Müller sowie den Vizerektorinnen,<br />
die sich um spezifische<br />
Bereiche kümmern, und dem Universitätsrat,<br />
der wie ein Aufsichtsgremium<br />
oder -rat funktioniert. Diese drei Gremien<br />
haben verschiedenen Aufgaben.<br />
Der Senat beschäftigt sich im Speziellen<br />
mit Studienangelegenheiten zum<br />
einen und zum anderen mit universitären<br />
Prozessen, das bedeutet Habiloder<br />
Curricularkommissionen und die<br />
Berufungskommissionen von neuen<br />
Leiterinnen und Leitern an der Universität.<br />
Dann gibt es Bereiche, die strategisch<br />
mitbehandelt werden, wie den<br />
Entwicklungsplan der Universität, die<br />
Ethikkommission sowie spezifische Arbeitsgruppen,<br />
die sich zum Beispiel mit<br />
dem Zusammenleben an der Universität<br />
beschäftigen, mit der Verbesserung<br />
der Lehre oder dem ärztlichen Umfeld.<br />
Martin Andreas: „Zusätzlich zur Akademisierung des Pflegeberufs<br />
braucht es weitere Maßnahmen.“<br />
Gerade in diesem Bereich hat sich der<br />
Senat besonders im letzten Jahr mit dem<br />
Regionalen Strukturplan Gesundheit<br />
beschäftigt. Dazu waren wir bei Gesundheitsstadtrat<br />
Peter Hacker, um die<br />
dringende Erhöhung der Intensivbetten<br />
einzufordern, was jetzt tatsächlich auch<br />
umgesetzt wird. Im Regionalen Strukturplan<br />
2025 sind <strong>für</strong> das AKH <strong>Wien</strong><br />
nun 166 Intensivbetten festgeschrieben,<br />
das sind deutlich mehr als zuvor und<br />
spiegelt auch die dringende klinische<br />
Notwendigkeit wider.<br />
<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Arbeiten die drei<br />
Organe auch miteinander?<br />
Andreas: Die Aufgaben sind im Universitätsgesetz<br />
sehr klar festgelegt. Es<br />
gibt aber natürlich Bereiche, wo alle<br />
drei zusammenarbeiten. So zum<br />
Beispiel, wenn es darum geht, die<br />
Strategie der Universität festzulegen,<br />
langfristige Projekte oder Markenentwicklung,<br />
wo eine Zusammenarbeit<br />
gefordert ist.<br />
„Wir haben<br />
einen Pflegemangel,<br />
der noch viel<br />
stärker ist<br />
als bekannt.<br />
Um diesen<br />
zu beheben,<br />
müssten<br />
mehrere<br />
Maßnahmen<br />
gesetzt<br />
und vor<br />
allem gemeinsam<br />
mit der<br />
Pflege gelöst<br />
werden.“<br />
<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Diese Besonderheit<br />
mit den drei Organen ist natürlich auch<br />
der speziellen Situation am AKH geschuldet,<br />
das Spital und MedUni gleichzeitig ist.<br />
Andreas: Ja, das ist speziell. Wir haben<br />
den Vorteil, dass wir als Ärztinnen und<br />
Ärzte bei der MedUni und nicht bei der<br />
Stadt <strong>Wien</strong> angestellt sind, und damit<br />
nicht direkt weisungsgebunden gegenüber<br />
der Gemeinde <strong>Wien</strong> sind, sondern<br />
einen anderen Dienstgeber haben. Das<br />
bedeutet, dass wir relativ viel Einfluss<br />
auf Prozesse nehmen können. Im <strong>Wien</strong>er<br />
Gesundheitsverbund soll dies nicht<br />
immer der Fall sein. Auch deswegen<br />
ist es mir besonders wichtig, dass auch<br />
Ärztinnen und Ärzte in den Gremien<br />
der Universität aktiv sind.<br />
<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Was waren Ihre<br />
Beweggründe, sich der Wiederwahl zu<br />
stellen?<br />
Andreas: Die Vertretung in den universitären<br />
Gremien ist sicherlich mit<br />
viel Zeitaufwand und vielen Sitzungen<br />
verbunden, wenn man es aber richtig<br />
macht, kann man viel bewegen. Und<br />
das war unter anderem mein Beweggrund.<br />
Zudem, weil in den letzten Jahren<br />
wirklich große Erfolge <strong>für</strong> Ärztinnen<br />
und Ärzte im AKH erzielt und geschafft<br />
werden konnten. Das fängt beispielsweise<br />
mit der Betriebsvereinbarung an,<br />
wo deutlich mehr Grundgehalt, eine<br />
32-prozentige Erhöhung, verhandelt<br />
wurde. Das war sicher etwas, wo wir<br />
alle gemeinsam gearbeitet haben. Oder<br />
auch die Übernahme des Mitverantwortlichen<br />
Tätigkeitsbereichs durch<br />
die Pflege. Das sind nachhaltige Verbesserungen,<br />
die ohne konsequentes<br />
01_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 13
INTERN NEWS<br />
politisches Engagement nicht möglich<br />
gewesen wären. In den letzten Jahren<br />
wurden aber auch infrastrukturelle Verbesserung<br />
geschaffen, wie zum Beispiel<br />
die OP-Suppe. Dass eine Suppe in allen<br />
Operationsbereichen zur Verfügung gestellt<br />
wird, ist sicherlich <strong>für</strong> alle Berufsgruppen<br />
erfreulich, nicht nur <strong>für</strong> Ärztinnen<br />
und Ärzte. Aber eben auch die<br />
Intensivbettendiskussion, die wäre ohne<br />
diese Gremien mit ihrer demokratischen<br />
Limitierung nicht möglich gewesen.<br />
<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Gibt es spezielle<br />
Themen, die Sie sich <strong>für</strong> diese Senatsdauer<br />
vorgenommen haben?<br />
Andreas: Eines der derzeitig wichtigen<br />
Themen, mit denen sich der Senat gerade<br />
beschäftigt, ist die Inflationsthematik,<br />
die sicher ein Problem <strong>für</strong> alle<br />
Kolleginnen und Kollegen darstellt. Der<br />
Grund, warum sich die Ärztekammer<br />
hier ebenfalls engagiert, ist, weil Ärztinnen<br />
und Ärzte keine gemeinsame<br />
gewerkschaftliche Vertretung haben,<br />
sondern bei den unterschiedlichen Gewerkschaften<br />
aufgesplittet sind, sich<br />
auf die Ärztekammer und die einzelnen<br />
gewählten Mandatarinnen und Mandatare<br />
verlassen müssen und eben keine<br />
starke Gewerkschaft dahintersteht. Es<br />
besteht die Gefahr, dass einzelne Gewerkschaften<br />
auf die jeweilige kleine<br />
Klientel der Ärztinnen und Ärzte vergessen.<br />
Die Medizinerinnen und Mediziner<br />
der MedUni <strong>Wien</strong> stehen unter dem<br />
Kollektivvertrag der Universitäten, und<br />
der wird zwischen der Rektorenkonferenz<br />
und der Gewerkschaft Öffentlicher<br />
Dienst verhandelt, da spielen die Senate<br />
natürlich eine Rolle. Dann gibt es<br />
natürlich andere Projekte, die wir uns<br />
vorgenommen haben: Die Mitgestaltung<br />
der vielen Bauprojekte, die gerade<br />
stattfinden, sowie die Verbesserung der<br />
Arbeits- und Lebensqualität und des<br />
Miteinanders an der MedUni <strong>Wien</strong>.<br />
<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Der Senat hält etwa<br />
alle zwei Monate eine Sitzung ab, wie<br />
kann man sich so eine Sitzung vorstellen?<br />
Wie erfolgt hier eine Entscheidungsfindung,<br />
sind die Interessen der hier vertretenden<br />
Gruppen ähnlich oder oft auch<br />
sehr unterschiedlich?<br />
Andreas: In vielen Bereichen sind die<br />
Interessen sehr ähnlich, weil es um die<br />
Weiterentwicklung der MedUni <strong>Wien</strong><br />
geht, und da gibt es oft einen gemeinsamen<br />
Nenner. Der Senat beschäftigt sich<br />
Christoph Pelanek hinterfragt den Begriff „Ärztemangel“.<br />
„Eines der<br />
derzeitig<br />
wichtigen<br />
Themen,<br />
mit denen<br />
sich der<br />
Senat gerade<br />
beschäftigt,<br />
ist die Inflationsthematik,<br />
die<br />
sicher ein<br />
Problem <strong>für</strong><br />
alle Kolleginnen<br />
und<br />
Kollegen<br />
darstellt.“<br />
neben Nominierungen, die einen zeitlich<br />
kleinen, aber inhaltlich großen Teil einnehmen,<br />
vor allem mit strategischen Diskussionen<br />
und mit der aktiven Kommunikation<br />
mit anderen Gremien. Es wird<br />
regelmäßig mit dem Rektorat und Unirat<br />
kommuniziert und in Sitzungen gemeinsame<br />
Bereiche besprochen.<br />
<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Stichwort Gefährdungsanzeigen,<br />
Personalmangel und akute<br />
Situation der Spitäler in <strong>Wien</strong>, bekommen<br />
Sie das auch am AKH zu spüren?<br />
Andreas: Ja, das ist zum Beispiel ebenfalls<br />
im Senat besprochen worden. Das<br />
ist ein Thema, das alle betrifft und wo wir<br />
sehr aktiv an Lösungen arbeiten müssen.<br />
<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Was wäre Ihrer<br />
Meinung nach dringend notwendig, um<br />
die aktuelle Situation zu entschärfen?<br />
Andreas: Ich glaube, es braucht eine<br />
Verbesserung der Pflegesituation.<br />
Wir haben einen Pflegemangel, der<br />
noch viel stärker ist als bekannt. Um<br />
diesen zu beheben, müssten mehrere<br />
Maßnahmen gesetzt und vor allem gemeinsam<br />
mit der Pflege gelöst werden.<br />
Offensichtlich haben die bisherigen<br />
Lösungsansätze nicht ausgereicht.<br />
Mit der Akademisierung des Pflegeberufs<br />
alleine ist keine Lösung geschaffen<br />
worden. Eher sollte die Pflege mit<br />
Matura verstärkt angeboten werden,<br />
um Pflegekräfte früher in den Beruf<br />
zu bekommen. Viele Kolleginnen und<br />
Kollegen wechseln den Beruf oder wollen<br />
nach einem Studium weitere Ausbildungen<br />
absolvieren. Das Personal<br />
fehlt aber bei den Patientinnen und<br />
Patienten, und genau dort braucht es<br />
viele Pflegekräfte mit klinischer Expertise<br />
in unterschiedlichen Bereichen.<br />
Und genau hier sollte die Ausbildung<br />
erfolgen, auch gemeinsam mit Ärztinnen<br />
und Ärzten. Zudem muss aktiv<br />
über die Führungsstruktur in den Spitälern<br />
nachgedacht werden, wie kann<br />
das Management reibungsloser gestaltet<br />
werden und wie schafft man es, auf<br />
Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte mit<br />
ihren Lebensumständen oder ihren<br />
Wünschen nach flexiblen Arbeitszeiten<br />
besser einzugehen. Das sind Herausforderungen,<br />
die noch nicht gelöst sind.<br />
<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Wie kann man <strong>für</strong><br />
Ärztinnen und Ärzte die Situation an den<br />
Spitälern attraktiver gestalten?<br />
Andreas: An der MedUni <strong>Wien</strong> haben<br />
wir theoretisch eine attraktive Situation<br />
<strong>für</strong> Ärztinnen und Ärzte. Wir haben das<br />
höchste Gehalt <strong>für</strong> junge Kolleginnen<br />
und Kollegen, gute Karrierechancen,<br />
aber da<strong>für</strong> ist sicherlich die Arbeitsbelastung<br />
entsprechend höher. Wir versuchen,<br />
die Ausbildung regelmäßig zu<br />
verbessern, zum Beispiel durch eine<br />
alle zwei Jahre durchgeführte Umfrage<br />
an den einzelnen Abteilungen. Diese<br />
Evaluierung, die auch auf Betreiben des<br />
Senats eingeführt wurde, gibt einen guten<br />
Überblick, wo nachgebessert werden<br />
muss oder wo die Ausbildung gut funktioniert.<br />
Das sind Prozesse, die <strong>für</strong> einen<br />
besseren Ablauf sorgen. Ein weiteres<br />
Thema ist sicherlich die Blutabnahme<br />
und der Mitverantwortlichkeitsbereich<br />
– am AKH leben wir den so, wie er im<br />
Gesetz vorgesehen ist. Weiters ist natürlich<br />
Dokumentation ein Thema. Es<br />
ist nicht Aufgabe von Ärztinnen und<br />
Ärzten, die Dokumentation vorzunehmen.<br />
In der Herzchirurgie am AKH<br />
wurde eine Dokumentationskraft über<br />
Drittmittel eingestellt. Das funktioniert<br />
exzellent und sollte auch <strong>für</strong> das ganze<br />
Haus gemacht werden.<br />
Pelanek: Gibt es Ihrer Meinung nach einen<br />
Ärztemangel?<br />
Andreas: Der Begriff Ärztemangel wird<br />
ganz gerne verwendet, um alle Probleme<br />
im Gesundheitswesen zu kommentieren.<br />
Das ist aber nur ein Reframing und<br />
ein falsches Instrument. Wir haben<br />
in Österreich keinen Ärztinnen- oder<br />
Ärztemangel, keinen Fachärztemangel,<br />
keinen Turnusärztemangel oder Studierendenmangel.<br />
Es gibt vielleicht einen<br />
Mangel an Ärztinnen und Ärzten, die in<br />
entlegenen Gegenden arbeiten. Das hat<br />
aber nichts mit dem Begriff Ärztemangel<br />
zu tun, der gerne von Politikerinnen<br />
und Politikern verwendet wird, um eine<br />
Fotos: Stefan Seelig; Andreas Tischler/ picturedesk.com<br />
14 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 01_<strong>2023</strong>
NEWS INTERN<br />
Krankenbetreuung, Lehre und Forschung – das <strong>Wien</strong>er AKH ist das größte Spital des Landes<br />
und gleichzeitig Medizinische Universität.<br />
günstige Versorgung in den entlegenen<br />
Gebieten zu erzwingen, indem man einfach<br />
viel zu viel Studierende zulässt, die<br />
dann hilflos arbeitssuchend irgendwo<br />
etwas annehmen, und das weder mit<br />
Qualität noch mit konstruktiver Planung<br />
etwas zu tun hat. Man schiebt das Problem<br />
auf die Universitäten ab. Das wird<br />
aber nicht funktionieren. Schon jetzt<br />
hat Österreich eine der höchsten Ausbildungsquoten<br />
der Welt. Es gibt genügend<br />
Bewerberinnen und Bewerber, das<br />
liegt aber unter anderem daran, dass in<br />
Deutschland die Zulassung zum Studium<br />
noch viel strenger ist als hierzulande.<br />
Wir haben viel mehr einen Pflegemangel<br />
oder einen Mangel an Dokumentationsassistentinnen<br />
und -assistenten.<br />
Wir sollten also eher über die Lösungen<br />
des Pflegemangels reden, als immer das<br />
Wort Ärztemangel zu diskutieren.<br />
Pelanek: Glauben Sie, dass ein verpflichtendes<br />
Pflegejahr bessere Wissenschafterinnen<br />
und Wissenschafter hervorbringen<br />
wird?<br />
„Ich war<br />
von dem<br />
Vorschlag,<br />
ein verpflichtendes<br />
Pflegejahr<br />
einzuführen,<br />
schon mehr<br />
als erschüttert.“<br />
Andreas: Ich war von dem Vorschlag,<br />
ein verpflichtendes Pflegejahr einzuführen,<br />
schon mehr als erschüttert. Man<br />
muss das in aller Deutlichkeit sagen,<br />
weil hier in keinster Weise die Konsequenzen<br />
durchdacht wurden. Es wurde<br />
eine kurzfristige Maßnahme vorgeschlagen,<br />
ohne die Betroffenen selbst einzubinden,<br />
von Personen, die schon lange<br />
weit weg von der Ausbildung sind und<br />
anscheinend keine Ahnung vom jetzigen<br />
Studium haben. Es braucht junge, kreative<br />
Menschen im Gesundheitssektor,<br />
die sich nach einer schweren Prüfung,<br />
die wirklich überprüft, ob jemand zum<br />
Studium fähig ist, in ein schweres Studium<br />
hineinwerfen wollen, anstatt sie<br />
ein Jahr lang etwas ganz anderes lernen<br />
zu lassen, um Basisfunktionen im Spital<br />
zu erhalten. Wenn also der Vorschlag<br />
ist, einfach ein Jahr des Studiums zu<br />
streichen, dann möchte ich den Urheber<br />
fragen, auf welchen Teil der Medizin<br />
er bei den zukünftigen Ärztinnen und<br />
Ärzten verzichten möchte: Gynäkologie,<br />
Chirurgie, Innere Medizin oder etwas<br />
anderes? <br />
Das wichtigste Tool zur Online-Suche von Ärztinnen und Ärzten in <strong>Wien</strong><br />
Im Praxisplan der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> können Sie online unter www.praxisplan.at<br />
Informationen zu Ihrer Ordination aktualisieren, ergänzen oder Ihr Foto hochladen.<br />
Falls Sie Fragen zum Login haben, setzen Sie sich bitte mit der Abteilung Neue Medien der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong><br />
in Verbindung: Tel.: 515 01/1414 DW oder 515 01/1444 DW, E-Mail: internet@aekwien.at.<br />
01_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 15
INTERN MITTEILUNGEN AUS DEM KAMMERBEREICH<br />
ERNENNUNGEN<br />
Dr. Ansari Shahrezaei Siamak, Augenheilkunde und Optometrie<br />
Dr. Apprich Sebastian Roland, Orthopädie und Traumatologie<br />
Dr. Attarbaschi Andishe, Kinder- und Jugendheilkunde<br />
Dr. Bitzan Peter, MSc, Orthopädie und orthopädische Chirurgie<br />
Dr. Bodner Klaus, MSc MBA, Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
Dr. in Buchtele Nina, Turnusärztin<br />
Dr. in Eckert Franziska, Strahlentherapie-Radioonkologie<br />
Prof. Dr. Hellwagner Klaus, LL.M., Anästhesiologie und Intensivmedizin<br />
Dr. in Höftberger Romana, Neuropathologie<br />
Dr. Itzlinger-Monshi Babak Alexander, Klinische Pathologie<br />
und Molekularpathologie<br />
Dr. Jomrich Gerd Walter, Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie<br />
Dr. in Klopprogge Safoura, Turnusärztin<br />
Dr. in Kollmann Dagmar, Turnusärztin<br />
Dr. Lhotka Christian Georg, Orthopädie und orthopädische Chirurgie<br />
Dr. Publig Thomas, Innere Medizin<br />
Dr. in Rahman Rupa, Physikalische Medizin und allgemeine Rehabilitation<br />
Präsident Dr. Steinhart Johannes, Urologie<br />
Universitätsprofessor<br />
Privatdozent<br />
Universitätsprofessor<br />
Medizinalrat<br />
Universitätsprofessor<br />
Privatdozentin<br />
Privatdozentin<br />
Medizinalrat<br />
Universitätsprofessorin<br />
Privatdozent<br />
Privatdozent<br />
Privatdozentin<br />
Privatdozentin<br />
Medizinalrat<br />
Medizinalrat<br />
Stellvertretende ärztliche Leiterin Therme <strong>Wien</strong> GmbH & Co KG<br />
Obermedizinalrat<br />
NAMENSÄNDERUNGEN<br />
Dr. in Brown Ingrid<br />
Dr. in Cetin Merve<br />
Dr. Franek-Oppolzer Peter<br />
Dr. Linke Florian<br />
Dr-medic Marian Angela-Monica<br />
Dr. in Vockner Marlene<br />
in: Dr. in Neubauer-Brown Ingrid<br />
in: Dr. in Cetin-Görgülü Merve<br />
in: Dr. Franek Peter<br />
in: Dr. Ritter-Linke Florian<br />
in: Dr-medic Prodan Angela-Monica<br />
in: Dr. in Lindner Marlene<br />
PRAXISERÖFFNUNGEN<br />
Allgemeinmedizin<br />
Dr. Barmaksiz Safak 1110, Albin-Hirsch-Platz 2/5<br />
Dr. in Hedenetz Gertraud 1020, Walcherstraße 1 A/Stiege 4<br />
Dr. in Hillinger Maria 1170, Dornbacher Straße 20-30<br />
Dr. Kerry Stephan 1230, Johann-Teufel-Gasse 39 **<br />
Dr. in Luna Aigul 1010, Am Hof 11 **<br />
Dr. in Neuhauser Marion 1120, Am Fuchsenfeld 1-3/38/R01<br />
Dr. in Sakho-Brehm Bernadette 1020, Walcherstraße 1 A/Stg. 4/3. Stock<br />
Dr. Vacariu Apostolos 1220, Dumreichergasse 113/3<br />
Dr. Vallant Bernd 1130, Elßlergasse 10/5<br />
Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie<br />
Dr. Tesik Philip 1050, Gartengasse 26<br />
Anästhesiologie und Intensivmedizin<br />
Dr. Andonovski Toni 1190, Billrothstraße 78<br />
Dr. Micskei Zoltan Csaba 1010, Babenbergerstraße 9/18<br />
Dr. Tringler Oliver 1190, Billrothstraße 14/1<br />
Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
Prim. Dr. Albrecht Alexander 1020, Obere Augartenstraße 18 A/5/21<br />
Dr. Goldmann Johannes 1010, Stock-im-Eisen-Platz 3 **<br />
Priv.-Doz. Dr. Schwameis Richard 1190, Hardtgasse 8/Top 5<br />
Dr. Shihab Ayad 1160, Römergasse 10/5<br />
Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde<br />
Dr. in Fries Doris 1220, Donaustadtstraße 1<br />
Priv.-Doz. Dr. Kadletz-Wanke Lorenz<br />
1040, Schönbrunner Straße 9<br />
Dr. Layr Matthias 1220, Maria-Tusch-Straße 18/2/8<br />
Roesner Imme 1220, Sabine-Oberhauser-Straße 6/2/5 **<br />
Dr. Vasic Momo 1120, Schönbrunner Straße 291/1/Top 4<br />
Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />
Dr. in Kronschläger Christin 1050, Krongasse 11/2<br />
Innere Medizin<br />
Dr. Langsteger Werner 1040, Wiedner Hauptstraße 57<br />
Priv.-Doz. Dr. Leutner Michael Patrick, PhD MSc<br />
1080, Schmidgasse 16/1<br />
Univ.-Prof. Dr. Werner Martin 1140, Spallartgasse 27/1 A **<br />
Innere Medizin und Kardiologie<br />
Dr. in Sattler Elisabeth 1180, Währinger Straße 89/5<br />
Innere Medizin und Pneumologie<br />
MUDr. in Stanojevic Veronika 1100, Sahulkastraße 3-5/35/1 A<br />
Kinder- und Jugendheilkunde<br />
Dr. Asadi Sherwin<br />
1220, Adelheid-Popp-Gasse 14/1/1 D<br />
Univ.-Prof. Dr. Widhalm Kurt 1180, Pötzleinsdorfer Höhe 25 **<br />
Medizinische und chemische Labordiagnostik<br />
Dr. in Markovic Valentina 1220, Wagramer Straße 144<br />
Univ.-Prof. Dr. Widhalm Kurt 1180, Pötzleinsdorfer Höhe 25 **<br />
Neurologie<br />
Dr. Hemetsberger Oswald Sieghardt<br />
1040, Prinz-Eugen-Straße 72/1<br />
Nuklearmedizin<br />
Dr. Langsteger Werner 1040, Wiedner Hauptstraße 57<br />
Orthopädie und orthopädische Chirurgie<br />
Dr. in Kiesselbach Gabriele 1130, Hietzinger Hauptstraße 22/D/23<br />
Dr. Strobl Martin 1020, Große Sperlgasse 8/2/2<br />
Orthopädie und Traumatologie<br />
Dr. Anderle Georg Alexander 1040, Große Neugasse 28/3. Stock<br />
Dr. Fischlein Johannes 1210, Ernst-Vasovec-Gasse 14/Top 1.06<br />
Dr. Kutscha-Lissberg Paul 1030, Obere Viaduktgasse 24<br />
Dr. Schaden Yves 1190, Friedlgasse 50/2<br />
Dr. Reb Philipp, MSc 1190, Billrothstraße 4/4 **<br />
Dr. Vallant Bernd 1130, Elßlergasse 10/5<br />
16 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 01_<strong>2023</strong>
MITTEILUNGEN AUS DEM KAMMERBEREICH INTERN<br />
PRAXISERÖFFNUNGEN (FORTS.)<br />
Physikalische Medizin und allgemeine Rehabilitation<br />
Dr. Gruther Wolfgang, MSc 1010, Fleischmarkt 17 **<br />
Plastische, rekonstruktive und ästhetische Chirurgie<br />
Dr. Bartellas Giovanni 1090, Alser Straße 26/10a<br />
Priv.-Doz. Dr. Bergmeister Konstantin, PhD<br />
1090, Alser Straße 26/10a<br />
Dr. in Komenko Tatiana 1010, Führichgasse 12 **<br />
Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin<br />
dr. med. Baotic-Bisharat Ana 1160, Hyrtlgasse 12/1<br />
Dr. Mikes Michael 1080, Josefsgasse 5/2<br />
Urologie<br />
Dr. in Assi-Huber Reem 1190, Heiligenstädter Straße 55-63<br />
Zahnärztinnen, Zahnärzte/ Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />
Dr. Alaghebandan Afrain 1220, Langobardenstraße 176/3/1<br />
Dr. Elsohagy Ramy 1150, Mariahilfer Straße 139/5-6<br />
Dr. Macek Peter 1190, Weimarer Straße 102 **<br />
Dr. in Müllner-Salzl Stefanie 1030, Rennweg 89/9/1<br />
Dr. in Sommer Katharina 1190, Heiligenstädter Straße 46-48/EG **<br />
Dr. in Trivic Neda 1160, Thaliastraße 1/12 **<br />
(** Zweitpraxis)<br />
PRAXISVERLEGUNGEN<br />
Allgemeinmedizin<br />
Dr. in Krug Anna 1190, Nußwaldgasse 19 1190, Grinzinger Allee 17/5a<br />
Dr. Lion Kristina 1180, Türkenschanzstraße 11/5 1180, Türkenschanzstraße 11/14<br />
Dr. in Norden-Wainig Elise 1180, Hans-Sachs-Gasse 29 1010, Fleischmarkt 16/Stg. 1/5/Top Q<br />
Dr. in Svolba Stefanie Maria 1130, Trazerberggasse 57a/5 1160, Hasnerstraße 29<br />
Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie<br />
Univ.-Prof. DDr. Waldenberger Ferdinand 1130, Elßlergasse 25 1220, Wallenberggasse 2<br />
Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />
Mag. a Dr. in Janig Elke 1090, Berggasse 4/2/17 1010, Mahlerstraße 7/1/Top 34<br />
Dr. in Sieghart Catherine Rebecca 1170, Dornbacher Straße 20-30 1180, Währinger Straße 93<br />
Herzchirurgie<br />
Univ.-Prof. DDr. Waldenberger Ferdinand 1130, Elßlergasse 25 1220, Wallenberggasse 2<br />
Innere Medizin<br />
Priv.-Doz. Dr. Distelmaier Klaus, PhD 1180, Gentzgasse 65/3-4 1180, Theresiengasse 43<br />
Dr. in Fuchs Tanja Ingeborg Christine 1070, Mariahilfer Straße 114/2/2 1010, Mahlerstraße 7/34<br />
Dr. in Hohenstein-Scheibenecker Katharina 1040, Argentinierstraße 29/B03 1040, Favoritenstraße 22/14 A<br />
Kinder- und Jugendchirurgie<br />
Dr. Sarsam Omar 1020, Castellezgasse 37/10 1220, Adelheid-Popp-Gasse 14/1/1 D<br />
Neurochirurgie<br />
Univ.-Prof. Dr. Matula Christian 1090, Porzellangasse 24a/2 1090, Pelikangasse 15<br />
Physikalische Medizin und allgemeine Rehabilitation<br />
Prim. Prof. Dr. Hohenstein Klaus M. 1040, Argentinierstraße 29/1 OG/B03 1040, Favoritenstraße 22/14 A<br />
Dr. in Krug Anna 1190, Nußwaldgasse 19 1190, Grinzinger Allee 17/5a<br />
PRAXISABMELDUNGEN<br />
Allgemeinmedizin<br />
MR Dr. Dissmaier Peter 1220<br />
Prof. HR MR Dr. Fous Reinhard 1170<br />
Dr. Klapper Klaus 1120 **<br />
Dr. in Luna Aigul 1010 **<br />
Dr. in Pfafl-Weninger Veronika 1210 **<br />
MR in Dr. in Schramhauser Christine 1040<br />
Dr. in Schuch-Straub Julia 1140<br />
Anästhesiologie und Intensivmedizin<br />
Dr. Merhaut Christian 1190<br />
Dr. Merhaut Christian 1190 **<br />
Innere Medizin<br />
Dr. in Buxhofer-Ausch Veronika 1130<br />
Dr. Krug Michael 1090<br />
Dr. Zamani Omid 1100 **<br />
Innere Medizin und Kardiologie<br />
Dr. in Sattler Elisabeth 1210<br />
Kinder- und Jugendheilkunde<br />
Dr. in Schuch-Straub Julia 1140<br />
Neurologie und Psychiatrie<br />
Univ.-Prof. Dr. Mamoli Bruno 1190<br />
Orthopädie und orthopädische Chirurgie<br />
Dr. in Sluga Christiane 1190<br />
Orthopädie und Traumatologie<br />
Dr. in Bischofter Sophie Marie 1190<br />
Priv.-Doz. Dr. Weninger Patrick 1210 **<br />
Psychiatrie und Neurologie<br />
Prof. Dr. Meißel Theodor 1020<br />
Radiologie<br />
Dr. in Pfafl-Weninger Veronika 1210 **<br />
Unfallchirurgie<br />
Priv.-Doz. Dr. Platzer Patrick, PhD MBA 1170<br />
Priv.-Doz. Dr. Weninger Patrick 1210 **<br />
Urologie<br />
Dr. in Eschlböck-Zsutty Julia 1150<br />
Zahnärztinnen, Zahnärzte/ Zahn-,<br />
Mund- und Kieferheilkunde<br />
dr.med.dent. Barrak Nora 1090<br />
Dr. in Bögl Martina 1030<br />
Dr. Fuhrmann Gert 1050<br />
dr.med.dent. Gotai Laura 1090<br />
Dr. Schors Ronald Christian 1140<br />
dr.med.dent. Vincze Mate Andras 1150 **<br />
dr.med.dent. Vincze Mate Andras 1090<br />
(** Zweitpraxis)<br />
TODESFÄLLE R.I.P.<br />
Bayer Friedrich 05.08.1935 03.11.2022<br />
Prof. HR MR Dr. Fous Reinhard 01.08.1947 28.10.2022<br />
Dr. in Klenkhart Ingeborg 23.02.1926 23.11.2022<br />
Univ.-Doz. Dr. Langer Martin 16.02.1954 19.10.2022<br />
Dr. Merhaut Christian 12.01.1960 15.11.2022<br />
MR in Dr. in Riel Margarete 27.10.1920 21.05.2022<br />
HR Univ.-Prof. Dr. Staffen Alfred 23.07.1935 10.11.2022<br />
MR Dr. Tichy Johannes Karl 09.09.1956 25.10.2022<br />
01_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 17
AM PULS COVERSTORY<br />
►<br />
Foto: nopparit/GettyImages<br />
Gekaufte Medizin<br />
Weltweit agierende Konzerne haben die Gesundheitsbranche als lukrativen Markt <strong>für</strong><br />
sich entdeckt – eine ethisch problematische Entwicklung, die in einzelnen Bereichen<br />
bereits in Österreich Einzug gehalten hat.<br />
Von Claudia Tschabuschnig, Eva Kaiserseder, Bernhard Salzer<br />
18 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 01_<strong>2023</strong>
COVERSTORY AM PULS<br />
Foto: Stefan Seelig<br />
► Das Gesundheitswesen zieht international<br />
Investorinnen und<br />
Investoren an. Mit gutem Grund, denn<br />
das System ist konjunkturunabhängiger<br />
als die meisten anderen Branchen. Viele<br />
Fonds nutzen die Wachstumschancen<br />
in der Gesundheitsbranche, die sich<br />
schon alleine durch die demografische<br />
Entwicklung in der westlichen Welt ergeben.<br />
An diesem Reiz hat auch die Coronapandemie<br />
nichts geändert. Die Investitionen<br />
sind sogar gestiegen. Der Gesundheitsbereich<br />
hätte gezeigt, dass er<br />
gut mit Krisen umgehen kann und einigermaßen<br />
resistent gegen Konjunkturschwankungen<br />
ist, zeigen sich deutsche<br />
Expertinnen und Experten überzeugt.<br />
Zuletzt ließ sich ein Trend weg von der<br />
stationären und hin zur ambulanten<br />
Versorgung beobachten, etwa im Bereich<br />
der Pflege oder Rehabilitation.<br />
Spiel mit dem Vertrauen<br />
Generell reicht die Entwicklung der<br />
Konzernisierung der Medizin von der<br />
großflächigen Übernahme von Apotheken<br />
und der Etablierung von Apothekenketten<br />
über das Eindringen in<br />
den tiermedizinischen Bereich durch<br />
die Errichtung von konzerngesteuerten<br />
Kleintierkliniken bis mittlerweile auch<br />
hinein in den humanmedizinischen Bereich<br />
– insbesondere in der Zahn- und<br />
Labormedizin als Vorreiter. Diese Entwicklung<br />
spielt sich aber nicht irgendwo<br />
in Übersee ab, sondern direkt vor<br />
unserer Haustür in Mitteleuropa, und<br />
hat in einzelnen Bereichen auch schon<br />
Einzug in Österreich gehalten.<br />
Erik Randall Huber, Obmann der Kurie<br />
niedergelassene Ärzte, Vizepräsident<br />
der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> und selbst<br />
Urologe in der Niederlassung, sieht diese<br />
Gefahr durchaus auch hierzulande<br />
stark am Horizont heraufziehen. „Größere<br />
Anbieter, die andere Marktteilnehmer<br />
aufkaufen, können anfangs natürlich<br />
mit Kampfpreisen punkten und<br />
ruinieren damit kleinere Anbieter, wir<br />
kennen das etwa aus dem Handel. Das<br />
bleibt aber logischerweise nicht so und<br />
der große Anbieter oder gar Monopolist<br />
kann seine Preise beliebig nach oben<br />
schrauben. Wenn wir nicht aufpassen,<br />
blüht uns im Gesundheitsbereich unter<br />
Umständen ein ähnliches Schicksal. Ich<br />
sehe eine meiner Hauptaufgaben darin,<br />
die Begehrlichkeiten der Industrie nicht<br />
auch auf den niedergelassenen Bereich<br />
überschwappen zu lassen“, skizziert er<br />
die Problematik. Ordinationen können<br />
zwar nicht von Investorinnen und Investoren<br />
gekauft werden, sehr wohl aber<br />
Spitäler oder Ambulatorien – Stichwort<br />
Preisdumping und Privatmedizin.<br />
Renditen herausholen<br />
Hinter solchen Investorinnen und Investoren<br />
stehen oft sogenannte Private-Equity-Gesellschaften,<br />
das sind<br />
Investmentfonds, die es schaffen, aus<br />
wirtschaftlich angeschlagenen Betrieben<br />
jährliche Renditen von bis zu 20<br />
Prozent herauszuholen. Die Fonds werden<br />
da<strong>für</strong> oft in Steueroasen geparkt,<br />
wie etwa den Cayman Islands. Das Geschäftsmodell<br />
privater Finanzinvestorinnen<br />
und Finanzinvestoren basiert<br />
darauf, Krankenhäuser, Arztpraxen oder<br />
Pflegeeinrichtungen zu kaufen, sie zu<br />
restrukturieren und mittelfristig wieder<br />
zu verkaufen. Bei der Sanierung kann es<br />
zu Personaleinsparungen, Betriebsumschichtungen,<br />
Fusionen, Leistungseinschränkungen<br />
und Outsourcing<br />
kommen. Für die Investorinnen und Investoren<br />
zählt der kurzfristige Gewinn,<br />
erzielt dadurch, dass der durchsanierte<br />
Betrieb nach wenigen Jahren teuer weiterverkauft<br />
wird.<br />
Für Vizepräsident Huber gilt es daher,<br />
nicht nur die Ärzteschaft und Kammer<br />
weiterhin stark gegen rein gewinnorientierte<br />
Interessen diverser Konzerne zu<br />
positionieren, sondern auch vermehrt<br />
wirtschaftliches Know-how in die Ordinationen<br />
zu bekommen. Unternehmertum<br />
und ärztliches Handeln, ärztliche<br />
Ethik, zusammenzuführen. Zwei Wege<br />
sieht Huber hier, nämlich einerseits „jemand<br />
extern zu holen und ihn <strong>für</strong> seine<br />
Leistungen zu honorieren oder einen<br />
Das Gesundheitswesen<br />
zieht<br />
international<br />
Investorinnen<br />
und Investoren<br />
an.<br />
Mit gutem<br />
Grund, denn<br />
das System<br />
ist konjunkturunabhängiger<br />
als<br />
die meisten<br />
anderen<br />
Branchen.<br />
Erik Randall Huber: „Ich sehe eine meiner Hauptaufgaben darin, die<br />
Begehrlichkeiten der Industrie nicht auch auf den niedergelassenen Bereich<br />
überschwappen zu lassen.”<br />
Partner zu holen, der das wirtschaftliche<br />
Wissen mitbringt und diesen an der Ordination<br />
zu beteiligen.“ Da<strong>für</strong> müsse es<br />
allerdings ganz klare juristische Regelungen<br />
geben, mit der die medizinische<br />
eindeutig über die kaufmännische Letztentscheidung<br />
zu stellen ist.<br />
Die Frage, das unternehmerische Knowhow<br />
bereits während des Studiums zu<br />
vermitteln, sieht Huber mit gemischten<br />
Gefühlen: „Das Medizinstudium ist ja<br />
bereits jetzt extrem anspruchsvoll, das<br />
fachliche Wissen wächst enorm.“<br />
Globaler Boom<br />
Private-Equity-Transaktionen boomen<br />
jedenfalls global. In den USA haben<br />
sich private Investitionen in das Gesundheitswesen<br />
seit 2015 mehr als verdreifacht.<br />
Demnach besitzen Private-<br />
Equity-Firmen jetzt etwa 25 Prozent der<br />
Krankenhäuser in den Vereinigten Staaten<br />
– Tendenz steigend.<br />
Mit dem französischen Diagnostik-<br />
Spezialisten Cerba HealthCare rangiert<br />
ein Konzern im Gesundheitssektor bereits<br />
an dritter Stelle der Private-Equity-<br />
Transaktionen in Europa 2021. Cerba<br />
HealthCare übernahm im Sommer 2021<br />
zudem die Laborgruppe Lifebrain. Das<br />
Lifebrain-Labor in <strong>Wien</strong> analysiert die<br />
„Alles Gurgelt“-Corona-Tests. Die Übernahme<br />
stieß beim damaligen Ärztekammerpräsidenten<br />
Thomas Szekeres auf<br />
Kritik. „So etwas sollte gerade inmitten<br />
einer weltweiten Pandemie keinen Platz<br />
haben“, warnte Szekeres damals und<br />
erinnerte an die Probleme vom Vorjahr,<br />
die Österreich am Weltmarkt aufgrund<br />
von Abhängigkeit von Schutzkleidung<br />
und Masken hatte.<br />
Viel Geld in kurzer Zeit<br />
Insbesondere Deutschland spielt in Europa<br />
in den Überlegungen der Private-<br />
Equity-Fonds eine wichtige Rolle, weil<br />
das Durchschnittsalter hier mit 44,5 Jahren<br />
höher ist als in anderen EU-Staaten.<br />
Private-Equity-Übernahmen bedeuten<br />
eine starke Internationalisierung der<br />
Eigentümerstrukturen. Am Beispiel<br />
Deutschland: Während die ursprünglichen<br />
Eigentümerinnen und Eigentümer<br />
der Gesundheitseinrichtungen überwiegend<br />
ihren rechtlichen Sitz in Deutschland<br />
hatten, trifft dies nur auf etwa ein<br />
Drittel der Käuferinnen und Käufer zu.<br />
Zwei Drittel der beteiligten Fonds halten<br />
ihren rechtlichen Sitz in Offshore-<br />
01_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 19
AM PULS COVERSTORY<br />
Finanzzentren, etwa auf den Cayman<br />
Islands oder auf den Kanalinseln. Ein<br />
Problem ist, dass die Laufzeit der Fonds<br />
in der Regel begrenzt ist. In dieser Zeit<br />
muss eine möglichst hohe Rendite erzielt<br />
werden. Deshalb suchen Investorinnen<br />
und Investoren häufig den schnellen<br />
Erfolg, indem sie etwa Vermögenswerte<br />
und Randbereiche verkaufen, Arbeitsplätze<br />
an Subunternehmen auslagern,<br />
Firmen aufspalten und Stellen abbauen<br />
oder besonderen Wert auf besonders lukrative<br />
medizinische Leistungen legen.<br />
Begehrte Augenmedizin<br />
In Deutschland hat sich in den vergangenen<br />
Jahren besonders die Augenmedizin<br />
als begehrte Investition erwiesen.<br />
Das liegt auch daran, weil sich die Augenheilkunde<br />
medizinisch stark weiterentwickelt<br />
hat, sodass es kaum mehr<br />
Augenabteilungen mit Betten im Spitalsbereich<br />
braucht und vieles ambulant<br />
gemacht werden kann. In Norddeutschland<br />
gehören mehr als 100 Augenarztpraxen<br />
internationalen Private-Equity-<br />
Gesellschaften. In ganz Deutschland<br />
sind es inzwischen mehr als 500 und<br />
damit etwa dreimal so viele wie vor drei<br />
Jahren. Geschätzt arbeitet mittlerweile<br />
etwa ein Fünftel aller ambulant tätigen<br />
Augenärztinnen und Augenärzte<br />
deutschlandweit in Ketten von Finanzinvestorinnen<br />
und -investoren.<br />
Vor der Gefahr einer Monopolisierung<br />
warnte der Deutsche Bundestag bereits<br />
2018 und schlug eine Gesetzesänderung<br />
vor, um dem entgegenzuwirken. Ein Vorstoß,<br />
Gründungen medizinischer Versorgungszentren<br />
zu verschärfen, wurde<br />
Thomas Holzgruber: „In Österreich dürfen Ordinationen und Gruppenpraxen<br />
nur von Ärztinnen und Ärzten geführt werden und können nicht an<br />
private Investorinnen und Investoren verkauft werden.“<br />
bislang allerdings nicht umgesetzt. Konfrontiert<br />
mit Recherchen des „NDR“ in<br />
dieser Sache erklärte das deutsche<br />
Bundeskartellamt, dass „die Zukäufe der<br />
großen Augenarztketten nicht kontrolliert<br />
wurden, da jede einzelne Übernahme<br />
unter relevanten Umsatzschwellen<br />
gelegen hat“.<br />
Hohe Investitionen<br />
Geschätzt arbeitet mittlerweile etwa ein Fünftel aller ambulant tätigen Augenärztinnen und Augenärzte deutschlandweit in<br />
Ketten von Finanzinvestorinnen und -investoren.<br />
Viele Fonds<br />
nutzen die<br />
Wachstumschancen<br />
in<br />
der Gesundheitsbranche,<br />
die sich<br />
schon alleine<br />
durch<br />
die demografische<br />
Entwicklung<br />
in der westlichen<br />
Welt<br />
ergeben.<br />
Vor allem Pharmahersteller und Pflegeheimbetreiber<br />
sind derzeit Ziel von<br />
Beteiligungsfirmen, die Betriebe übernehmen,<br />
um sie oft nach einigen Jahren<br />
mit Gewinn zu veräußern. Zusehends<br />
stehen aber auch Arztpraxen und Kliniken<br />
sowohl im tiermedizinischen als<br />
auch im humanmedizinischen Bereich<br />
am Radar von Private-Equity-Gesellschaften.<br />
„In Österreich dürfen Ordinationen und<br />
Gruppenpraxen nur von Ärztinnen und<br />
Ärzten geführt werden und können daher<br />
nicht an private Investorinnen und<br />
Investoren verkauft werden“, erklärt<br />
Thomas Holzgruber, Kammeramtsdirektor<br />
der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>.<br />
Anders verhält sich das <strong>für</strong> Krankenanstalten,<br />
die derzeit noch zum Großteil<br />
der öffentlichen Hand, den Ländern sowie<br />
den Sozialversicherungen gehören.<br />
Hier sei die Angst vor privaten Investorinnen<br />
und Investoren noch überschaubar,<br />
„sofern öffentliche Einrichtungen<br />
nichts weiterverkaufen“. Dass eine Stadt<br />
Krankenhäuser an Private verkauft, ist<br />
kein Präzedenzfall und wurde etwa bereits<br />
in Hamburg Realität. Holzgruber<br />
hält diese Entwicklung in Österreich<br />
<strong>für</strong> bettenführende Krankenanstalten<br />
eher noch <strong>für</strong> unwahrscheinlich. Dem<br />
Vernehmen nach würden Investorinnen<br />
und Investoren allerdings durchaus auf<br />
solche Chancen wittern.<br />
Konzern gegen Ordination<br />
Daneben gibt es eine kleine Zahl an Spitälern,<br />
hauptsächlich Privatspitäler, wie<br />
etwa die Confraternität, das Goldene<br />
Kreuz oder die Privatklinik Döbling, an<br />
denen allesamt die UNIQA-Versicherung<br />
beteiligt ist, die damit einer der<br />
größten „Player“ in Österreich in diesem<br />
Bereich ist. Versicherungen beherrschen<br />
den Markt, auf dem auch die VAMED<br />
(die heute fast zur Gänze dem deutschen<br />
Gesundheitskonzern Fresenius gehört)<br />
oder etwa die PORR-Gruppe, die wiederum<br />
Rehaeinrichtungen betreibt, mitmischen.<br />
Juristische „Problemkinder“ sind Holzgruber<br />
zufolge Ambulatorien wie physikalische<br />
Institute, Labors, MR/CT<br />
Institute oder auch Ambulatorien in<br />
anderen Bereichen, wie zum Beispiel<br />
Zahnmedizin oder neuerdings in der<br />
Kinderheilkunde. Sie scheinen rechtlich<br />
als Krankenanstalten auf, leisten<br />
aber dasselbe wie Niedergelassene,<br />
wobei sie lediglich Ärztinnen und<br />
Ärzte einstellen müssen, aber im Prinzip<br />
jedem gehören können. So gehören<br />
sie oft bei der der Gründung noch<br />
Ärztinnen und Ärzten, werden aber<br />
dann an die oder den Meistbietenden<br />
weiterverkauft und sind so ein Einfallstor<br />
<strong>für</strong> Fremdinvestorinnen und<br />
-investoren; damit treten dann niedergelassene<br />
Ärztinnen und Ärzte in Konkurrenz<br />
zu globalen Konzernen. Laut<br />
einer aktuellen Umfrage des IGES-<br />
Instituts rechnen investorengeführte<br />
Praxen übrigens pro Behandlungsfall<br />
Foto: Stefan Seelig; Zorica Nastasic/GettyImages<br />
20 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 01_<strong>2023</strong>
COVERSTORY AM PULS<br />
Mit der Apothekenkette Dr. Max ist Penta Marktführer in der Slowakei, Tschechien,<br />
Polen und Rumänien.<br />
Im Bereich der Labormedizin sind Großkonzerne schon länger aktiv und fassen bereits<br />
am österreichischen Markt Fuß.<br />
Foto: We-Ge/angelp/<br />
im Schnitt zehn Prozent mehr Honorar<br />
ab als Einzelpraxen.<br />
Protest der Ärztinnen und Ärzte<br />
Die Ärztekammer versucht der Gründung<br />
solcher Ambulatorien seit Jahren<br />
Einhalt zu gebieten. Mit dem Ärztestreik<br />
2007 wurde das Thema der Ambulanten<br />
Versorgungszentren (AVZ) abgewandt;<br />
damals war geplant, dass sich auch<br />
Konzerne Kassenstellen kaufen können.<br />
Damals gingen in ganz Österreich Tausende<br />
Ärztinnen und Ärzte auf die Straße<br />
und protestierten gegen die geplante<br />
Gesundheitsreform. 300.000 Unterschriften<br />
wurden zudem ins Kanzleramt<br />
gebracht. Damit wurde diese Reform<br />
verhindert.<br />
Aber auch abseits der Standesvertretung<br />
habe die Politik kein Interesse daran,<br />
dass die Gesundheitsversorgung als kritische<br />
Infrastruktur mit verschachtelten<br />
Eigentumsverhältnissen ins Ausland<br />
verkauft wird, zeigt sich Holzgruber<br />
überzeugt.<br />
Im Nachbarland Deutschland wurde die<br />
Situation vor allem auch durch die Öffnung<br />
Medizinischer Versorgungszentren<br />
(MVZ) angespannter. Diese stehen<br />
in teils undurchsichtigen Eigentümerverhältnissen<br />
und werden inzwischen<br />
nicht nur von der ärztlichen Standesvertretung,<br />
sondern auch von den Politikerinnen<br />
und Politikern in den unterschiedlichsten<br />
Bundesländern kritisiert.<br />
Geschäftsfeld Labormedizin<br />
Im Bereich der Labormedizin sind<br />
Großkonzerne schon länger aktiv und<br />
fassen bereits am österreichischen<br />
Markt Fuß. So hat etwa der europäische<br />
Marktführer Synlab neun Labors in Österreich<br />
übernommen. Synlab wuchs<br />
von einem deutschen Kleinstlabor zu<br />
Europas Marktführer. Die Synlab-<br />
Gruppe ist international mit 3,76 Milliarden<br />
Euro Umsatz und 20.000 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern in mehr<br />
als 30 Ländern auf vier Kontinenten präsent,<br />
führt jährlich 450 Millionen Analysen<br />
durch, bietet 5000 verschiedene<br />
Tests in der Human- und Tiermedizin<br />
an, ist aber auch bei Bodenproben- und<br />
Trinkwasseruntersuchungen und <strong>für</strong> die<br />
Pharmaindustrie aktiv.<br />
Der zweite Branchenriese in Europa<br />
ist die zur australischen Sonic Healthcare<br />
gehörende Schottdorf-Labor-<br />
Gruppe, hervorgegangen ebenfalls aus<br />
einem kleinen deutschen Labor. Sonic<br />
Healthcare ist weltweit mit 37.000<br />
Mitarbeitern in den Bereichen Labormedizin,<br />
Pathologie und Radiologie<br />
tätig und ist der größte private Anbieter<br />
von Diagnostikleistungen in Australien,<br />
Deutschland, der Schweiz und<br />
Großbritannien, einer der Top Five-<br />
Diagnostikdienstleister in den USA,<br />
der größte Betreiber von medizinischen<br />
Zentren und der größte betriebliche Gesundheitsdienstleister<br />
in Australien. In<br />
Deutschland ist die Gruppe neben dem<br />
Laborgeschäft seit 2017 mit der Übernahme<br />
eines Krankenhauses in Thüringen<br />
auch im humanmedizinischen<br />
Bereich direkt tätig.<br />
Rund ums Tier<br />
Noch deutlicher als in der Labor- oder<br />
teilweise auch Zahnmedizin ist die Konzernisierung<br />
in der Veterinärmedizin zu<br />
beobachten, besonders gut darstellbar<br />
anhand des international agierenden<br />
Unternehmens Mars Inc.. Der Konzern,<br />
In den USA<br />
haben sich<br />
private Investitionen<br />
in<br />
das Gesundheitswesen<br />
seit 2015<br />
mehr als<br />
verdreifacht.<br />
bekannt durch Milky Way, Snickers,<br />
Wrigley’s oder Orbit, wurde 1911 als<br />
Schokoladenmanufaktur in den USA<br />
gegründet. Bis heute im Eigentum der<br />
gleichnamigen Familie, zählt es mit<br />
einem geschätzten Jahresumsatz von<br />
35 Milliarden US-Dollar und 100.000<br />
Mitarbeitern in 75 Ländern zu den größten<br />
Familienunternehmen der Welt.<br />
Mars ist der größte Süßwarenproduzent<br />
der Welt. Zusätzlich gibt es eine Nahrungsmitteldivision<br />
(zum Beispiel Uncle<br />
Ben’s) und die sogenannte Petcare-Division<br />
(zum Beispiel Chappi, Pedigree,<br />
Whiskas, Royal Canin) – innerhalb des<br />
Konzerns die größte Sparte. Mehr als 42<br />
Marken rund ums Tier finden sich unter<br />
dem Firmendach von Mars Inc., die<br />
hinter Nestlé der weltweit zweitgrößte<br />
Tierfutterverkäufer ist.<br />
2007 wurde der Tätigkeitsbereich von<br />
Mars auf den Betrieb von Tierkliniken<br />
ausgedehnt. Mars-Tierkliniken liegen<br />
oft direkt neben Tierfuttermärkten<br />
(desselben Konzerns). So werden Tierbesitzerinnen<br />
und -besitzer nach dem<br />
Besuch bei der Tierärztin oder dem<br />
Tierarzt gleich dorthin geleitet, um das<br />
(von der Tierärztin oder dem Tierarzt<br />
empfohlene) Futter zu erwerben. In Europa<br />
wurden von Mars zwei Tierklinikketten<br />
übernommen. Über eine davon,<br />
die ursprünglich schwedische AniCura,<br />
ist Mars auch in Österreich eingestiegen<br />
und hat hier einige renommierte Tierkliniken<br />
erworben. Die Kritik gegen solche<br />
konzerngesteuerten Tierkliniken geht<br />
dahin, dass es durch Monopolstellungen<br />
zu einer Verteuerung der Leistungen<br />
sowie zu einer Gefährdung der Versorgungssicherheit<br />
vor allem im ländlichen<br />
Raum kommen kann. In Großbritan<br />
01_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 21
AM PULS COVERSTORY<br />
nien, wo bereits jede vierte Tierarztpraxis<br />
zu einer Kette gehört, sind die Preise<br />
nach der Öffnung des Vetmed-Marktes<br />
<strong>für</strong> Kapitalgesellschaften um 40 Prozent<br />
gestiegen.<br />
Apotheken in Bedrängnis<br />
Auch im Apothekenbereich ist die Konzernisierung<br />
schon voll im Gange. In<br />
Mittel- und Osteuropa hat sich etwa die<br />
Private-Equity-Group Penta zum wichtigsten<br />
Player im Apothekenbusiness<br />
entwickelt. Neben der Gesundheitsbranche<br />
ist das Unternehmen in den Sparten<br />
Finanzdienstleistungen, Fertigung, Einzelhandel,<br />
Immobilien und Medien tätig.<br />
Das Unternehmen beschäftigt über<br />
41.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
in mehr als zehn europäischen<br />
Ländern. Neben Apotheken betreibt die<br />
Gruppe auch Krankenhäuser, Gesundheitseinrichtungen<br />
sowie eine Krankenversicherung.<br />
Mit der Apothekenkette<br />
Dr. Max ist Penta Marktführer in der<br />
Slowakei, Tschechien, Polen und Rumänien.<br />
Der Konzern hat mittlerweile auch<br />
den Sprung nach China geschafft. China<br />
hat den zweitgrößten Arzneimittelmarkt<br />
der Welt – mit 400.000 Apotheken und<br />
einem Umsatz von 140 Milliarden US-<br />
Dollar. 2011 war Penta in die sogenannte<br />
Gorilla-Affäre verwickelt. Gegenstand<br />
derer war die Verbindung der Privatkapital-Gruppe<br />
mit slowakischen Politikern<br />
sowie mutmaßliche Bestechungen<br />
von Regierungsangehörigen in Millionenhöhe<br />
anlässlich Privatisierungen<br />
und großen öffentlichen Vergaben.<br />
Ein weiterer Aspekt der Konzernisierung<br />
im Apothekenbereich sind die international<br />
tätigen Online-Apotheken. Hier ist<br />
ein regelrechter Boom zu beobachten.<br />
Beflügelt wird diese Entwicklung durch<br />
Finanzanalysten, die Aktienpakete der<br />
Online Apotheken aufgrund der guten<br />
Marktaussichten durchwegs auf „buy“<br />
einstufen. Zwei Unternehmen sind in<br />
diesem Segment auf dem europäischen<br />
Markt führend: Die niederländische<br />
Shop-Apotheke-Europe und die schweizerische<br />
Zur-Rose-Group (größte Versandapotheke<br />
Europas).<br />
Spiel mit Risiko<br />
Wenn sich private Investorinnen und<br />
Investoren in bestehende Systeme einkaufen,<br />
hat das eine Auswirkung auf<br />
viele Bereiche. Für Patientinnen und<br />
Patienten können die Kosten steigen<br />
oder auch der Zugang zur Versorgung<br />
Noch deutlicher als in der Labor- oder teilweise auch Zahnmedizin ist die Konzernisierung in der<br />
Veterinärmedizin zu beobachten.<br />
Ganz zentral<br />
wäre<br />
eine strenge<br />
kartell- und<br />
fusionsrechtliche<br />
Kontrolle,<br />
viel stärker<br />
als noch in<br />
der Wirtschaft,<br />
damit<br />
man die<br />
Marktbeherrschung<br />
und Monopolisierung<br />
zu Lasten<br />
der Patientinnen<br />
und<br />
Patienten<br />
verhindert.<br />
komplett verwehrt bleiben. Auch kann<br />
sich das Gleichgewicht der Gesundheitsversorgung<br />
in einer Gemeinde<br />
verschieben. Wenn ein Unternehmen<br />
beispielsweise ein Gesundheitssystem<br />
konsolidiert, kann dies die Schließung<br />
von Krankenhäusern oder Arztpraxen<br />
bedeuten. Das Personal des Gesundheitssystems<br />
ist ebenso betroffen.<br />
Aufgaben können sich ändern, Arbeitsplätze<br />
abgebaut werden oder Beförderungen<br />
ins Haus stehen.<br />
Da Private-Equity-Firmen darauf abzielen,<br />
Gesundheitssysteme wettbewerbsfähiger<br />
zu machen, kann dies dazu<br />
führen, dass andere Gesundheitsdienstleister<br />
Patientinnen, Patienten und Einnahmen<br />
verlieren. Schließlich können<br />
auch Anlegerinnen und Anleger negativ<br />
betroffen sein. Wenn das Geschäft<br />
scheitert, verlieren sie Geld.<br />
Reglementierung erforderlich<br />
Vertreterinnen und Vertreter der Ärzteschaft<br />
sind klar <strong>für</strong> mehr Reglementierung.<br />
Doch obwohl das Thema ein globales<br />
ist, gibt es kaum wirksame Mittel,<br />
um genau dies zu tun. Die Gründe da<strong>für</strong><br />
sind zahlreich. Aus einem US-Bericht<br />
geht etwa hervor, dass die meisten Private-Equity-Akquisitionen<br />
im Gesundheitswesen<br />
nach geltendem Recht den<br />
Kartell- oder Finanzaufsichtsbehörden<br />
nicht meldepflichtig sind. Und selbst<br />
in den Fällen, in denen Transaktionen<br />
meldepflichtig sind, verschleiert die<br />
komplexe Struktur von Private-Equity-<br />
Fonds die Wettbewerbsauswirkungen<br />
dieser Geschäfte. Dies hat zur Folge,<br />
dass Private-Equity-Unternehmen im<br />
Gesundheitswesen ohne wirksame Aufsicht<br />
tätig sind.<br />
Ideen <strong>für</strong> Maßnahmen<br />
Ideen <strong>für</strong> Maßnahmen, den Zustrom<br />
von branchenfremden Investorinnen<br />
und Investoren zu regulieren, gibt es<br />
viele. Darunter etwa die gesetzlichen<br />
Vorgaben in Bezug auf die Bildung von<br />
Einrichtungen, die Medizinischen Versorgungszentren<br />
in Deutschland vergleichbar<br />
wären, sodass die Mehrheit<br />
der Gesellschaftsanteile und Stimmrechte<br />
der Trägergesellschaft in den<br />
Händen von Ärztinnen und Ärzten<br />
bleibt und derartige Einrichtungen<br />
auch von diesen geführt werden müssen.<br />
Ein Ausschreibungsverfahren, <strong>für</strong><br />
das Medizinerinnen und Mediziner mit<br />
Ordinationen vorrangig berücksichtigt<br />
werden, ist ebenfalls ein Muss. Ganz<br />
zentral wäre eine strenge kartell- und<br />
fusionsrechtliche Kontrolle, viel stärker<br />
als noch in der Wirtschaft, damit man<br />
die Marktbeherrschung und Monopolisierung<br />
zu Lasten der Patientinnen und<br />
Patienten verhindert. Wichtig ist auch<br />
die Transparenz etwa durch ein entsprechendes<br />
Register und eine Kennzeichnungspflicht.<br />
Fest steht: Ökonomisches Handeln hat<br />
im Gesundheitswesen zwar auch durchaus<br />
seine Berechtigung, aber die Ökonomie<br />
muss den Zielen der Medizin und<br />
der Versorgung der Patientinnen und<br />
Patienten untergeordnet werden, und<br />
nicht umgekehrt. Einer der wichtigsten<br />
Werte in der Beziehung zwischen Ärztinnen<br />
und Ärzten zu ihren Patientinnen<br />
und Patienten, nämlich das Vertrauen<br />
in das korrekte ärztliche Handeln, steht<br />
sonst womöglich auf der Kippe, wenn<br />
Ärztinnen und Ärzte das nicht selbst<br />
steuern können, wie in der Ordination,<br />
sondern fremdbestimmt sind. <br />
22 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 01_<strong>2023</strong>
SAMSTAG, 28. JANUAR <strong>2023</strong><br />
<strong>Wien</strong>er Hofburg<br />
Eröffnung: 21.30 Uhr<br />
www.aerzteball.at
SERVICE KONGRESSE<br />
JÄNNER BIS MÄRZ <strong>2023</strong><br />
Kardiologie Interaktiv <strong>2023</strong><br />
Ort: Hotel Park Inn, 4020 Linz, Hessenplatz 16-18<br />
(Hybrid-Veranstaltung)<br />
Termin: 20. – 21.1.<strong>2023</strong><br />
Wissenschaftliche Leitung: Prim. Univ.-Doz. Dr. Hannes<br />
Alber, Prim. Priv.-Doz. Dr. Matthias Frick, Prim. Univ.-Prof. Dr.<br />
Kurt Huber, Priv.-Doz. Dr. Martin Martinek, Priv.-Doz. Dr.<br />
Hans-Joachim Nesser<br />
Information: MAW - Medizinische Ausstellungs- und<br />
Werbegesellschaft, Tel.: +43/1/536 63 – 32 oder -- 84 DW,<br />
E-Mail: kardio@maw.co.at<br />
Anmeldung: https://registration.maw.co.at/kardiointer23<br />
Tagungsgebühr: EUR 120,- / EUR 180,-<br />
51. Internationale Kieferorthopädische<br />
Fortbildungstagung<br />
Ort: K3 Kitzkongress, 6370 Kitzbühel,<br />
Josef-Herold-Straße 12<br />
Termin: 4. – 11.3.<strong>2023</strong><br />
Veranstalter: Österreichische Gesellschaft <strong>für</strong><br />
Kieferorthopädie<br />
Tagungsleitung: Univ.-Prof. Dr. Adriano Crismani,<br />
Ao. Univ.-Prof. DDr. Erwin Jonke,<br />
Univ.-Prof. in PD Dr. in Brigitte Wendl<br />
Tagungsbüro: Tel.: +43/676/436 073 0,<br />
E-Mail: tagung-kitz@oegkfo.at<br />
Information: AZ med.info, 1014 <strong>Wien</strong>,<br />
Helferstorferstraße 4, Tel.: +43/1/531 16-38 oder -23 DW,<br />
E-Mail: azmedinfo@media.co.at<br />
68. Fortbildungstagung der Österreichischen<br />
wissenschaftlichen Gesellschaft <strong>für</strong> prophylaktische<br />
Medizin und Sozialhygiene gemeinsam mit<br />
Verein Heilanstalt Alland<br />
Ort: Kongresszentrum Bad Hofgastein,<br />
5630 Bad Hofgastein, Tauernplatz 1<br />
Termin: 6. - 9.3.<strong>2023</strong><br />
Thema: COVID-19 beschäftigt uns immer noch!<br />
COVID-19, Corona Krise/Lunge, Rheuma nach COVID,<br />
Rheuma und Lunge, SARS- CoV-2 im Abwasser, ua.<br />
Wissenschaftliche Leitung: Univ.–Prof. Dr. Wolfgang Eppel<br />
Information: AZ med.info, 1010 <strong>Wien</strong>,<br />
Helferstorferstraße 4, Tel.: +43/1/531 16-85 DW,<br />
E-Mail: azmedinfo@media.co.at<br />
Anmeldung: E-Mail: anmeldung<strong>2023</strong>@medprophylaxe.at,<br />
www.medprophylaxe.at<br />
40. Ernährungskongress des Verbandes<br />
der Diätologen Österreichs<br />
Ort: Online<br />
Termin: 23. – 24.3.<strong>2023</strong><br />
Thema: Ernährung & Immunsystem<br />
Kongresspräsidentin und Organisation:<br />
Prof. in Andrea Hofbauer, MSc., MBA<br />
Veranstalter, Informationen und Anmeldung: Verband der<br />
Diaetologen Österreichs, 1050 <strong>Wien</strong>, Grüngasse 9/Top 20,<br />
Tel.:+43/1/602 79 60, Fax: +43/1/600 38 24<br />
E-Mail: office@diaetologen.at, www.diaetologen.at<br />
ZAFI – ZAHNÄRZTLICHE FORTBILDUNG<br />
ZAFI – Zahnärztliche Fortbildung der Landeszahnärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong><br />
1060 <strong>Wien</strong>, Gumpendorferstraße 83/4, Tel: +43 1/5973357/DW 10,<br />
E-Mail: spitzhuetl@zafi.at; Anmeldung: www.zafi.at<br />
Regenerative Therapie parodontaler Knochendefekte – was ist wann<br />
indiziert und was funktioniert ?<br />
Dr. in Kristina Bertl,<br />
11.3.<strong>2023</strong><br />
Curriculum Parodontologie <strong>2023</strong><br />
Prof. DDr. Matthias Folwaczny, Dr. Stefan Hägewald,<br />
Univ.-Prof. DDr. Hady Haririan, OA Dr. Peter Purucker, Dr. Peggy Weishaupt<br />
Modul 1: 18. – 19.3.<strong>2023</strong><br />
Modul 2: 5. – 6.5.<strong>2023</strong><br />
Modul 3: 23. – 24.6.<strong>2023</strong><br />
Modul 4: 29. – 30.9.<strong>2023</strong><br />
Modul 5: 20. – 21.10.<strong>2023</strong><br />
Seniorenprophylaxe (Seminar <strong>für</strong> die Prophylaxe-Assistent*innen)<br />
Univ.-Prof. DDr. Hady Haririan<br />
17.3.<strong>2023</strong><br />
Die drei Erfolgsfaktoren <strong>für</strong> langzeitstabile implantologische<br />
Versorgungen – Knochen Weichgewebe und Prothetik<br />
Dr. Kai Zwanzig<br />
18.3.<strong>2023</strong><br />
Röntgen / Intraorale Röntgenpositionierung<br />
(Seminar <strong>für</strong> zahnärztliche Assistent*innen/ Prophylaxe-Assistent*innen)<br />
Herr Günter Rabineg<br />
18.3.<strong>2023</strong><br />
Handinstrumente Auffrischungskur<br />
(Seminar <strong>für</strong> die Prophylaxe-Assistent*innen)<br />
Frau Regina Häckl, Frau Renate Huimann<br />
24.3.<strong>2023</strong><br />
Adhäsiv in one Day – minimalinvasiv.ästhetisch.adhäsiv<br />
Dr. Jörg Weiler<br />
24.3.<strong>2023</strong><br />
Menschenkenntnis – mit unterschiedlichen Typen kommunizieren<br />
(Seminar <strong>für</strong> zahnärztliche Assistent*innen/ Prophylaxe-Assistent*innen)<br />
Mag. a Martina Farhnberger<br />
25.3.<strong>2023</strong><br />
Moderne Implantatprothetik<br />
Dr. in Lana Zupancic-Cepic<br />
15.4.<strong>2023</strong><br />
Einmal quer durch die Kinderzahnmedizin – Neues und Bewährtes<br />
Dr. in Dinah Fräßle- Fuchs<br />
21. – 22.4.<strong>2023</strong><br />
Endo Update<br />
OA Dr. Christian Diegritz<br />
29. – 30.4.<strong>2023</strong><br />
Implantologische und augmentative Verfahren am Humanpräparat<br />
Univ.-Prof. DDr. Christian Ulm, Priv.-Doz. DDr. Christoph Vasak,<br />
Univ.-Prof. DDr. Werner Zechner<br />
28.4.<strong>2023</strong><br />
Die Assistenz bei Implantationen in der Zahnarztpraxis<br />
(Seminar <strong>für</strong> zahnärztliche Assistent*innen/ Prophylaxe-Assistent*innen)<br />
Dr. in Corina List<br />
28.4.<strong>2023</strong><br />
Möglichkeiten und Grenzen der modernen Implantologie<br />
Dr. Peter Randelzhofer<br />
12.5.<strong>2023</strong><br />
24 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 01_<strong>2023</strong>
KONGRESSE SERVICE<br />
WIT <strong>2023</strong>: 41. WIENER INTENSIVMEDIZINISCHE TAGE<br />
Ort: AKH-Hörsaalzentrum, 1090 <strong>Wien</strong>, Währinger Gürtel 18-20<br />
Termin: 15. – 18.2.<strong>2023</strong><br />
Thema: „INFUSIONSTHERAPIE Wasser, Salz, Interstitium“ inklusive „Rookie-Seminar“,<br />
Kurse und Workshops, Pflege-Seminare, u.v.m.<br />
Wissenschaftliche Organisation: Prof. Dr. Wilfred Druml, DGKS Josefa Günthör,<br />
Univ.-Prof. Dr. Thomas Staudinger, DGKP Christian Vaculik<br />
Tagungssekretariat: Campus GmbH, Tel.: +43/1/409 62 00,<br />
E-Mail: office@wit-kongress.at, www.wit-kongress.at<br />
23 RD INTERNATIONAL MEETING: INTEGRATED MANAGEMENT OF ACUTE<br />
AND CHRONIC CARDIOVASCULAR DISEASES - FROM PREVENTION TO<br />
INTERVENTION<br />
Kongresssprache: Englisch<br />
Ort: Austria Trend Congress Hotel Innsbruck, 6020 Innsbruck, Rennweg 12a<br />
Termin: 18. – 21.3.<strong>2023</strong><br />
Veranstalter: Verein zur Förderung der Forschung auf dem Gebiet der<br />
Arteriosklerose, Thrombose und vaskulären Biologie (ATVB)<br />
Wissenschaftliche Leitung: Prim. Univ.-Prof. Dr. Kurt Huber<br />
Tagungssekretariat: Congress and Study Concept GesmbH, Tel.: +43/699/ 115 16<br />
917, E-Mail: csconcept@chello.at<br />
Information und Anmeldung: MAW - Medizinische Ausstellungs.- und<br />
Werbegesellschaft, Sonja Chmella, Stefanie Skodler, 1010 <strong>Wien</strong>, Freyung 6/3,<br />
Tel.: +43/1/536 63-32 oder -84 DW, E-Mail: kardio@maw.co.at<br />
ÖSTERREICHKONGRESS FÜR RADIOLOGIETECHNOLOGIE<br />
Ort: Steiermarkhof, 8052 Graz, Krottendorferstraße 81 (On-site, Online und<br />
On-Demand)<br />
Termin: 21. – 22.4.<strong>2023</strong><br />
Organisation: RTaustria – Berufsverband <strong>für</strong> Radiologietechnologie Österreich,<br />
2700 <strong>Wien</strong>er Neustadt, Johannes Gutenberg-Straße 3,<br />
E-Mail: kursadmin@radiologietechnologen.at, www.radiologietechnologen.at<br />
Information und Anmeldung: AZ med.info, 1014 <strong>Wien</strong>, Helferstorferstraße 4,<br />
Tel.: +43/1/531 16-39 DW, E-Mail: azmedinfo@media.co.at,<br />
www.radiologietechnologen.at/kongress<strong>2023</strong><br />
JAHRESTAGUNG DER ÖSTERREICHISCHEN GESELLSCHAFT FÜR HERZ- UND<br />
THORAKALE GEFÄSSCHIRURGIE (ÖGHTH)<br />
Ort: Imlauer Hotel Pitter, 5020 Salzburg, Rainerstraße 6-8<br />
Termin: 31.5.<strong>2023</strong><br />
Wissenschaftliche Leitung: Prim. Univ.-Doz. Dr. Christoph Holzinger<br />
Veranstalter: Österreichische Gesellschaft <strong>für</strong> Herz- und thorakale Gefäßchirurgie<br />
Information: MAW - Medizinische Ausstellungs.- und Werbegesellschaft, Barbara<br />
Horak, 1010 <strong>Wien</strong>, Freyung 6, Tel.: +43/1/536 63-34 DW, E-Mail: kardio@maw.co.at<br />
Anmeldung: https://registration.maw.co.at/oeghtg23<br />
9. NOTFALLSYMPOSIUM <strong>2023</strong><br />
Ort: Hörsaalzentrum der MedUni<strong>Wien</strong>, 1090 <strong>Wien</strong>, Währinger Gürtel 18 -20<br />
Termin: 8.9.<strong>2023</strong><br />
Veranstalter: Prof. Dr. Wilhelm Behringer, MBA, MSc.; Leiter Klinik <strong>für</strong><br />
Notfallmedizin, Medizinische Universität <strong>Wien</strong>, Universitätsklinikum<br />
Allgemeines Krankenhaus<br />
Information: AZ med.info, 1014 <strong>Wien</strong>, Helferstorferstraße 4,<br />
Tel.: +43/1/531 16-85 DW, E-Mail: azmedinfo@media.co.at<br />
Anmeldung: https://registration.azmedinfo.co.at/notfallsymp23<br />
JUNI BIS SEPTEMBER <strong>2023</strong><br />
Grazer Gerinnungstage<br />
18. Sailersymposium <strong>für</strong> Innere Medizin und Laboratoriumsmedizin<br />
mit Workshops der Vereinigung der Primarärzte und<br />
ärztlicher Direktoren des Landes Steiermark in Zusammenarbeit<br />
mit der Österreichischen Gesellschaft <strong>für</strong> Laboratorium<br />
und Klinische Chemie und Interdisziplinären Gerinnungsrunde<br />
Steiermark<br />
Ort: Medizinische Universität Graz, 8010 Graz,<br />
Neue Stiftingtalstraße 6<br />
Termin: 22. – 23.6.<strong>2023</strong><br />
Organisation: Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Thomas Gary,<br />
Dr. in Katharina Gütl, Dr. in Viktoria Muster,<br />
Priv.-Doz. Dr. Reinhard B. Raggam<br />
Information: AZ med.info, 1010 <strong>Wien</strong>, Helferstorferstraße 4,<br />
Tel.: +43/1/531 16-26 DW, E-Mail: azmedinfo@media.co.at<br />
Anmeldung: https://registration.maw.co.at/<br />
sailersymposium<strong>2023</strong><br />
Kardiologie-Kongress Innsbruck<br />
Ort: PCO Tyrol Congress, 6020 Innsbruck, Rennweg 3<br />
Termin: 29.6 – 1.7.<strong>2023</strong><br />
Tagungsleitung: Univ.-Prof. Dr. Axel Bauer<br />
Information und Anmeldung: PCO Tyrol Congress,<br />
6020 Innsbruck, Rennweg 3, Tel.: +43/512/57 56 00,<br />
E-Mail: kardiologie@cmi.at, www.kardiologie-innsbruck.at<br />
Senologie <strong>2023</strong><br />
Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft <strong>für</strong> Senologie (ÖGS)<br />
Ort: Hotel Savoyen, 1030 <strong>Wien</strong>, Rennweg 16<br />
Termin: 7. – 9.9.<strong>2023</strong><br />
Kongresspräsidenten: Univ.-Prof Dr. med. univ.<br />
Günther Steger<br />
Kongresssekretariat: <strong>Wien</strong>er Medizinische Akademie,<br />
Christian Linzbauer, Tel.: +43/1/405 13 83 – 17 DW,<br />
E-Mail: senologie<strong>2023</strong>@wma.co.at<br />
Information: MAW - Medizinische Ausstellungs- und<br />
Werbegesellschaft, Iris Bobal, Tel.: +43/1/536 63 – 48 DW,<br />
E-Mail: maw@media.co.at, www.maw.co.at<br />
Herzschrittmacher Curriculum <strong>2023</strong><br />
Theoretischer Sachkundekurs<br />
Ort: Austria Trend Hotel Schloss Wilhelminenberg,<br />
1160 <strong>Wien</strong>, Savoyenstraße 2<br />
Termin: 25. – 27.9.<strong>2023</strong><br />
Wissenschaftliche Leitung: Priv.-Doz. Dr. Markus Stühlinger<br />
Veranstalter: AG Rhythmologie der Österreichischen<br />
Kardiologischen Gesellschaft; Österreichische Gesellschaft<br />
<strong>für</strong> Thorax- und Herzchirurgie<br />
Information: MAW - Medizinische Ausstellungs- und Werbegesellschaft,<br />
1010 <strong>Wien</strong>, Freyung 6, Tel.: +43/1/536 63-32,<br />
-34 oder -85 DW, E-Mail: kardio@maw.co.at<br />
Anmeldung: https://registration.maw.co.at/schrittmacher23<br />
Teilnahmegebühr: EUR 660,- (ermäßigt EUR 600,-)<br />
BITTE BEACHTEN SIE<br />
Das gesamte wissenschaftliche Programm der Gesellschaft der<br />
Ärzte in <strong>Wien</strong> können Sie auf www.billrothhaus.at nachlesen.<br />
01_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 25
SERVICE MEDIZIN<br />
Multiple Sklerose<br />
Lichttherapie gegen Erschöpfung<br />
Multiple Sklerose (MS) wird so gut wie immer von Fatigue begleitet, einer massiven Müdigkeit, die<br />
von der überwiegenden Zahl der Betroffenen als das am meisten belastende Symptom beschrieben<br />
wird. Der Konsum von hellem Licht erwies sich in einer aktuellen Studie als vielversprechende Behandlungsoption.<br />
► In einer aktuellen wissenschaftlichen<br />
Untersuchung förderte<br />
eine Forschungsgruppe um Stefan Seidel<br />
von der Universitätsklinik <strong>für</strong> Neurologie<br />
von MedUni <strong>Wien</strong> und AKH<br />
<strong>Wien</strong> die Lichttherapie als vielversprechende<br />
nicht-medikamentöse Behandlungsoption<br />
zu Tage: Schon nach 14 Tagen<br />
Anwendung trat bei den in die<br />
Studie eingeschlossenen Patientinnen<br />
und Patienten eine messbare Besserung<br />
ein. Die Studienergebnisse wurden<br />
kürzlich im Multiple Sclerosis Journal –<br />
Experimental, Translational and Clinical<br />
publiziert.<br />
Objektive Messungen<br />
Bei der Wahl der Probandinnen und<br />
Probanden setzte das Forschungsteam<br />
um Stefan Seidel erstmals nicht nur<br />
auf Befragungen, sondern auch auf objektive<br />
Messungen. So wurden bei den<br />
26 teilnehmenden MS-Patientinnen<br />
und Patienten insbesondere mit Hilfe<br />
verschiedener schlafmedizinischer Untersuchungen<br />
Schlaf-Wach-Störungen<br />
ausgeschlossen. „Dadurch haben wir<br />
sichergestellt, dass die MS-Patientinnen<br />
und Patienten mit Fatigue zum<br />
Beispiel nicht unter einer Schlafapnoe<br />
oder periodischen Beinbewegungen im<br />
Schlaf leiden. Beides sind Schlafstörungen,<br />
die im Alltag zu Fatigue führen<br />
können“, präzisiert Studienleiter Stefan<br />
Seidel.<br />
Schon nach<br />
14 Tagen<br />
Anwendung<br />
trat bei den<br />
in die Studie<br />
eingeschlossenen<br />
Patientinnen<br />
und Patienten<br />
eine<br />
messbare<br />
Besserung<br />
ein.<br />
pe, die aufgrund eines Filters ein rotes<br />
Licht mit einer Intensität von
MEDIZIN SERVICE<br />
Vorhofflimmern<br />
Elektrolyte <strong>für</strong> normalen Sinusrhythmus<br />
Bei Patientinnen und Patienten, die aufgrund von Vorhofflimmern notfallmedizinisch behandelt<br />
werden, zeigt sich ein Zusammenhang zwischen der intravenösen Anwendung von Kalium und Magnesium<br />
und einem spontanen Umspringen zurück zu einem normalen Herzrhythmus.<br />
Über 3000 Episoden analysiert<br />
Foto: magicmine/GettyImages<br />
► Die Ergebnisse der aktuellen<br />
Studie der Universitätsklinik <strong>für</strong><br />
Notfallmedizin von MedUni <strong>Wien</strong><br />
und AKH <strong>Wien</strong> wurden im renommierten<br />
Journal JAMA Network Open<br />
publiziert und bilden eine wichtige<br />
Grundlage <strong>für</strong> folgende randomisiertkontrollierte<br />
Studien.<br />
Häufigste Herzrhythmusstörung<br />
Vorhofflimmern ist die häufigste<br />
Herzrhythmusstörung im Erwachsenenalter.<br />
Ein bis zwei Prozent der<br />
österreichischen Bevölkerung, somit<br />
etwa 100.000 Personen, sind von der<br />
Erkrankung des Herzens betroffen, bei<br />
der das Herz anhaltend unregelmäßig<br />
und oft zu schnell schlägt. An der Universitätsklinik<br />
<strong>für</strong> Notfallmedizin von<br />
MedUni <strong>Wien</strong> und AKH <strong>Wien</strong> werden<br />
jährlich rund 350 Personen mit<br />
Vorhofflimmern oder Vorhofflattern<br />
behandelt.<br />
Erhöhtes Risiko<br />
Die aktuelle Studienlage deutet darauf<br />
hin, dass niedrige Kalium- und Magnesiumplasmawerte<br />
mit einem erhöhten<br />
Ein bis zwei Prozent der österreichischen Bevölkerung<br />
sind von der Erkrankung des Herzens<br />
betroffen, bei der das Herz anhaltend unregelmäßig<br />
und oft zu schnell schlägt.<br />
Risiko eines Vorhofflimmerns assoziiert<br />
sein könnten.<br />
Ein Studienteam der Universitätsklinik<br />
<strong>für</strong> Notfallmedizin ging nun der Frage<br />
nach, ob sich daraus ableiten lässt,<br />
dass sich bei nicht-permanentem Vorhofflimmern<br />
oder Vorhofflattern ein<br />
Verabreichen der beiden Elektrolyte<br />
günstig auf eine spontane Rückkehr in<br />
einen Sinusrhythmus auswirkt. Aktuell<br />
wird der Sinusrhythmus häufig sofort<br />
medikamentös oder elektrisch in Kurznarkose<br />
wiederhergestellt.<br />
„Die Ergebnisse zeigen, dass die intravenöse<br />
Gabe von Kalium und Magnesium<br />
bei Patientinnen und Patienten mit<br />
Vorhofflimmern mit einer signifikant<br />
höheren Wahrscheinlichkeit <strong>für</strong> die<br />
spontane Rückkehr zu einem normalen<br />
Sinusrhythmus assoziiert ist (19,2%<br />
vs. 10,4%). Als relevanter Grenzwert<br />
wurde ein Kaliumspiegel von unter<br />
4,0 mmol/L ausgemacht“, so Erstautor<br />
Filippo Cacioppo. Bei Vorhofflattern<br />
zeigte sich kein Zusammenhang zwischen<br />
der Verabreichung der Elektrolyte<br />
und einer Spontankonversion zum<br />
Sinusrhythmus.<br />
Die aktuelle<br />
Studienlage<br />
deutet<br />
darauf hin,<br />
dass niedrige<br />
Kalium- und<br />
Magnesiumplasmawerte<br />
mit einem<br />
erhöhten<br />
Risiko eines<br />
Vorhofflimmerns<br />
assoziiert<br />
sein<br />
könnten.<br />
Im Rahmen der Beobachtungsstudie<br />
hat das Studienteam Daten von Patientinnen<br />
und Patienten, die zwischen<br />
2009 und 2020 mit Vorhofflimmern<br />
oder Vorhofflattern an der Universitätsklinik<br />
<strong>für</strong> Notfallmedizin von AKH<br />
<strong>Wien</strong> und MedUni <strong>Wien</strong> behandelt<br />
wurden, ausgewertet. Insgesamt wurden<br />
3.119 Episoden, davon mehr als 2.500<br />
Episoden von nicht-permanentem Vorhofflimmern,<br />
von Patientinnen und<br />
Patienten mit einem mittleren Alter von<br />
68 Jahren in die Analyse eingeschlossen<br />
und die Daten von Patientinnen und<br />
Patienten mit Kalium- und Magnesiumgabe<br />
mit jenen ohne einer solchen<br />
verglichen. „Da keine Behandlungsrichtlinie<br />
eine intravenöse Anwendung von<br />
Kalium und Magnesium bei erwachsenen<br />
Patientinnen und Patienten vorsieht,<br />
ist die Elektrolytgabe im Ermessen<br />
der behandelnden Ärztinnen und Ärzte<br />
gelegen“, so Cacioppo.<br />
Rasches Handeln begünstigend<br />
Begünstigend <strong>für</strong> eine spontane Rückkehr<br />
des regelmäßigen Herzschlags<br />
dürfte sich auch ein möglichst kurzer<br />
Abstand zwischen dem Auftreten der<br />
Symptome und der Vorstellung in der<br />
Notfallmedizin auswirken. „Die Kalium-<br />
und Magnesiumgabe war vor<br />
allem dann mit einer höheren Wahrscheinlichkeit<br />
einer spontanen Konversion<br />
in einen normalen Sinusrhythmus<br />
assoziiert, wenn die Symptome seit weniger<br />
als 48 Stunden bestanden“, sagt<br />
Studienleiter Michael Schwameis von<br />
der Universitätsklinik <strong>für</strong> Notfallmedizin.<br />
Da es sich um eine registerbasierte<br />
Kohortenstudie handelt, sind die Ergebnisse<br />
als Hypothesen-generierend<br />
zu werten. Für Behandlungsrichtlinien<br />
brauche es nun weitere, randomisiertkontrollierte<br />
Studien, welche auf Basis<br />
dieser Hypothese geplant werden können.<br />
<br />
MedUni <strong>Wien</strong><br />
01_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 27
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MEDIZIN SERVICE<br />
„Papageno-Effekt“<br />
Auch Tweets können<br />
Suizide verhindern<br />
Die Forschenden analysierten<br />
Tweets zu den Themen<br />
Suizid und Suizidprävention<br />
im Beobachtungszeitraum<br />
von zwei Jahren.<br />
Ein Forschungsteam von MedUni <strong>Wien</strong> und Complexity Science Hub Vienna hat rund sieben Millionen<br />
Postings zu den Themen Suizid und Suizidprävention auf Twitter analysiert. Dabei wurde mit<br />
Hilfe eines speziell entwickelten Machine Learning-Ansatzes gezeigt, dass Inhalte über die Prävention<br />
und Bewältigung von suizidalen Krisen die Anzahl von Kontakten bei Hilfseinrichtungen erhöhen.<br />
Foto: Wachiwit/GettyImages<br />
► Somit liefern die Forschenden in<br />
ihren im Australian & New Zealand<br />
Journal of Psychiatry und Journal of<br />
Medical Internet Research erschienenen<br />
Studien erstmals einen messbaren<br />
Nachweis <strong>für</strong> das Potenzial von Social<br />
Media bei der Suizidprävention.<br />
Über 7 Millionen Tweets<br />
Für die exakte Analyse der 7.150.610<br />
Tweets, die im Beobachtungszeitraum<br />
von zwei Jahren zu den Themen Suizid<br />
und Suizidprävention gepostet wurden,<br />
nützten die Forschenden sogenannte<br />
Deep Learning-Modelle. Mit Hilfe dieser<br />
Methode kann im Gegensatz zu den<br />
in früheren Studien verwendeten Tools<br />
nicht nur das Vorkommen einzelner<br />
Worte, sondern auch der Kontext analysiert<br />
werden, in dem diese Begriffe verwendet<br />
werden. „Da Worte in bestimmten<br />
Zusammenhängen unterschiedliche<br />
Bedeutungen haben können, erzielen<br />
wir mit dem Deep Learning-Modell wesentlich<br />
genauere Ergebnisse“, verdeutlicht<br />
Hannah Metzler vom Complexity<br />
Science Hub Vienna und vom Institut<br />
<strong>für</strong> Wissenschaft Komplexer Systeme<br />
der MedUni <strong>Wien</strong> die Besonderheit<br />
der speziell <strong>für</strong> die Forschungen entwickelten<br />
Methode.<br />
Messbarer Nachweis<br />
Damit erbrachten die Wissenschafterinnen<br />
und Wissenschafter um Studienleiter<br />
Thomas Niederkrotenthaler<br />
von der Abteilung <strong>für</strong> Sozial- und Präventivmedizin<br />
des Zentrums <strong>für</strong> Public<br />
Health der MedUni <strong>Wien</strong> einen<br />
weiteren messbaren Nachweis <strong>für</strong> das<br />
in der Wissenschaft „Papageno-Effekt“<br />
genannte Phänomen, dass Inhalte mit<br />
Informationen zur Suizidprävention<br />
die Zahl der Suizide verringern können:<br />
„Besonders Tweets über die eigene Bewältigung<br />
einer suizidalen Krise weisen<br />
ein enormes Potenzial auf, Menschen<br />
in ähnlicher Lebenslage dazu zu bringen,<br />
in Kontakt mit einer Hilfseinrichtung<br />
zu treten“, nennt Niederkrotenthaler<br />
ein wesentliches Detail der<br />
Forschungen.<br />
Suizid und „Werther-Effekt“<br />
Darüber hinaus zeigt die Studie erneut,<br />
dass in Zeiten besonders hoher medialer<br />
Präsenz des Themas Suizid auf<br />
Twitter auch die Zahl der Suizide steigt<br />
(„Werther-Effekt“): „Gerade wenn im<br />
Kontext von aufsehenerregenden Suiziden<br />
sehr viel in sozialen Medien gepostet<br />
wird, besteht die Gefahr, dass<br />
dadurch vulnerable Personen tiefer in<br />
„Besonders<br />
Tweets über<br />
die eigene<br />
Bewältigung<br />
einer suizidalen<br />
Krise<br />
weisen ein<br />
enormes Potenzial<br />
auf,<br />
Menschen<br />
in ähnlicher<br />
Lebenslage<br />
dazu zu<br />
bringen, in<br />
Kontakt mit<br />
einer Hilfseinrichtung<br />
zu treten.“<br />
die Krise schlittern und es zu einem Anstieg<br />
der Suizide kommt“, ruft Thomas<br />
Niederkrotenthaler weiterhin zu einem<br />
verantwortungsbewussten Umgang mit<br />
dem Thema auf.<br />
Einfluss von Social Media<br />
Trotz des mittlerweile enormen Einflusses<br />
von Social Media vor allem auch<br />
auf den Umgang mit suizidalen Krisen<br />
gab es bisher kaum Forschungen mit<br />
aussagekräftigen Datenmengen dazu.<br />
„Unsere Arbeit ist die erste groß angelegte<br />
Studie, die darauf hindeutet, dass<br />
das tägliche Volumen spezifischer auf<br />
die Suizidprävention bezogener Tweets<br />
mit einem höheren täglichen Niveau<br />
von hilfesuchendem Verhalten und einer<br />
geringeren täglichen Anzahl von<br />
Suizidtoten einhergeht“, fasst Niederkrotenthaler<br />
die Studienergebnisse zusammen.<br />
<br />
MedUni <strong>Wien</strong><br />
Service: Informationen zum Thema<br />
Suizidprävention und Hilfseinrichtungen<br />
aus ganz Österreich finden sich<br />
auf www.gesundheit.gv.at/leben/<br />
suizidpraevention, entsprechende Infos<br />
<strong>für</strong> Jugendliche auf www.bittelebe.at.<br />
01_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 29
SERVICE ZAHNÄRZTEKAMMER<br />
Editorial<br />
Mit Elan ins neue Jahr<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
In den Anfangsmonaten des Jahres 2022<br />
waren die gesellschaftlichen Auswirkungen<br />
der Pandemie noch deutlich spürbar, wurden<br />
aber in der Zwischenzeit vom Krieg in<br />
der Ukraine und seinen wirtschaftlichen<br />
Folgen überlagert. Zu den laufenden standespolitischen<br />
Herausforderungen kamen<br />
gefühlt im Wochentakt neue hinzu.<br />
Es sind bewegte Zeiten, in denen wir uns befinden, und auch<br />
wenn ich persönlich ein überaus positiv denkender Mensch<br />
bin, ist realistisch gesehen davon auszugehen, dass sich diese<br />
Situation so rasch nicht ändern wird. Umso mehr gilt es, die<br />
Kräfte zu bündeln und gemeinsam sowohl die aktuellen als<br />
auch noch kommende Herausforderungen objektiv und mit<br />
entsprechender Konsequenz anzugehen.<br />
Haus der <strong>Wien</strong>er Zahnärzteschaft<br />
Vom Plan zur<br />
Realität<br />
Die Standesvertretung der <strong>Wien</strong>er Zahnärzte<br />
rückt zusammen: Die drei derzeitigen Standorte<br />
werden zu einem „Haus der <strong>Wien</strong>er Zahnärzteschaft“<br />
zusammengefasst. Die Planungen sind<br />
abgeschlossen, aktuell läuft die Ausschreibung <strong>für</strong><br />
einen Generalunternehmer. Der Beginn der Umbau-<br />
und Sanierungsmaßnahmen ist <strong>für</strong> Mitte<br />
<strong>2023</strong> geplant.<br />
Für das kommende Jahr haben wir uns wieder viel vorgenommen,<br />
schon das Frühjahr ist gespickt mit Veranstaltungen.<br />
So starten wir mit Ende Jänner die neue Veranstaltungsreihe<br />
„Ordi-Check“. Innerhalb dieses ganztägigen Ordinationsgründungs-<br />
beziehungsweise -schließungsseminars wird gezielt auf<br />
die Fragestellungen „Wie übergebe ich meine Praxis?“ und „Wie<br />
übernehme ich eine Praxis?“ eingegangen.<br />
Durch die vielen positiven Rückmeldungen zur Auftaktveranstaltung<br />
der „Stadtgespräche“ Ende November 2022 im Haus<br />
der Musik sowie der großen Teilnehmendenzahl liegt es auf der<br />
Hand, dieses Format weiter zu pflegen und auszubauen. Die<br />
Vorbereitungen <strong>für</strong> die zweite Ausgabe der „Stadtgespräche“ am<br />
1. März sind bereits angelaufen und wir haben uns entschlossen,<br />
diese Veranstaltung vierteljährlich abzuhalten.<br />
Eines der Ergebnisse dieser Veranstaltung ist unter anderem,<br />
dass die Landeszahnärztekammern <strong>Wien</strong>, Niederösterreich<br />
und Burgenland gemeinsam ein Informationsangebot auf der<br />
größten Bildungsmesse Österreichs – der BeSt³ <strong>Wien</strong> – stellen<br />
werden, um den Beruf der zahnärztlichen Assistenz eine solche<br />
Bühne zu geben, die dem Gesundheitsberuf gebührt.<br />
Die zukünftige Heimstätte in der Linken <strong>Wien</strong>zeile 170.<br />
Ich darf Ihnen auch noch das Fortbildungsprogramm des<br />
Zahnärztlichen Fortbildungsinstituts der Landeszahnärztekammer<br />
<strong>für</strong> <strong>Wien</strong> (ZAFI) <strong>für</strong> das Jahr <strong>2023</strong> ans Herz legen.<br />
Mit nahezu 100 über das Jahr verteilten Fortbildungsseminaren<br />
und Hands-On Workshops wurde ein breites Spektrum an<br />
Fortbildungsmöglichkeiten zusammengestellt, Sie finden dieses<br />
unter www.zafi.at.<br />
Mit viel Elan starten wir in das neue Jahr und freuen uns auf<br />
zahlreiche weitere persönliche Treffen und Gespräche.<br />
Kommen Sie gesund und gut durch den Winter,<br />
Bettina Schreder,<br />
Präsidentin der Landeszahnärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong><br />
► „Gemeinsam mit unseren<br />
Projektplanern und juristisch<br />
begleitet haben wir die Ausschreibung<br />
<strong>für</strong> einen Generalunternehmer<br />
<strong>für</strong> das Bauvorhaben auf Schiene gebracht<br />
und Ende November veröffentlicht“,<br />
freut sich Landeszahnärztekammer-Vizepräsidentin<br />
Birgit<br />
Vetter-Scheidl über einen weiteren<br />
Meilenstein am Weg zur Heimstätte<br />
der <strong>Wien</strong>er Zahnärzteschaft. Die<br />
Kieferorthopädin ist im Präsidium<br />
<strong>für</strong> das Immobilienprojekt verantwortlich<br />
und hat auch einen Überblick<br />
<strong>für</strong> die weiteren Schritte parat.<br />
Noch im alten Jahr erfolgte eine detaillierte<br />
Ausformulierung des Leistungsverzeichnisses<br />
<strong>für</strong> den zukünftigen<br />
Generalunternehmer, bis Mitte<br />
Februar werden Offerte entgegengenommen.<br />
Danach sind circa zwei<br />
Wochen <strong>für</strong> die interne Prüfung der<br />
Angebote seitens der Berater eingeplant.<br />
Im März stehen dann<br />
die Präsentationen der bestgereihten<br />
Anbieter an. „Die Entscheidung mit<br />
der Auftragsvergabe ist im Landesausschuss<br />
<strong>für</strong> April geplant. So wir<br />
parallel dazu auch alle Bewilligungen<br />
haben, ist das auch gleich der Startschuss<br />
<strong>für</strong> den Baubeginn“, erklärt<br />
Vetter Scheidl. <br />
Fotos: agile digital twins<br />
30 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 01_<strong>2023</strong>
ZAHNÄRZTEKAMMER SERVICE<br />
VinziMarkt-Adventaktion<br />
Hilfe <strong>für</strong> Bedürftige in Krisenzeiten<br />
Seit vielen Jahren unterstützt die Landeszahnärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> gemeinsam mit CP GABA<br />
den VinziMarkt in der Hauffagasse. Die Adventaktion Ende des Jahres 2022 bekam aufgrund der<br />
Energiekrise und der Teuerungswelle noch einmal mehr Bedeutung.<br />
Fotos: Katharina Schiffl/CP GABA, Inge Prader<br />
► Zusätzlich zur Pandemie setzen<br />
heuer die Energiekrise und die<br />
damit verbundenen Preiserhöhungen<br />
vielen sozial schwachen Menschen erheblich<br />
zu. An die Besucherinnen und<br />
Besucher des Sozialmarktes wurden<br />
im Rahmen des Zahnputz-Aktionstags<br />
wieder jede Menge Mundhygieneartikel<br />
verteilt. „In den letzten Jahren<br />
hat uns die Pandemie beschäftigt, jetzt<br />
stehen wir als Gesellschaft völlig unerwartet<br />
aufgrund der Teuerung und der<br />
Energiekrise vor noch größeren Herausforderungen.<br />
Umso wichtiger war<br />
es uns, diese Kooperation fortzuführen<br />
und damit eine weitere Gelegenheit zu<br />
nutzen, auf die Probleme der schwächsten<br />
Mitglieder unserer Gesellschaft<br />
aufmerksam zu machen“, erläutert Birgit<br />
Vetter-Scheidl, Vizepräsidentin der<br />
Landeszahnärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>.<br />
Burkhard Selent, Kooperationspartner<br />
von CP GABA, sieht das genauso: „Als<br />
Unternehmen und als Menschen sind<br />
wir gern wieder mit dabei und stellen<br />
Zahnpflegeutensilien zur Verfügung.<br />
Obwohl die aktuellen Krisen wahr<br />
Save the Date – „Stadtgespräche“<br />
Nach der überaus erfolgreichen<br />
Premiere der „Stadtgespräche“ der<br />
Landeszahnärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong><br />
im vergangenen November steht die<br />
Fortsetzung bereits fest:<br />
Wann: 1. März <strong>2023</strong>, 18. 30 Uhr<br />
Wo: Haus der Musik, Seilerstätte 30,<br />
1010 <strong>Wien</strong><br />
v.ln.r.: Angela Proksch (VinziMarkt), Karin Feiler (Vinzenzgemeinschaft), Birgit Vetter-Scheidl und<br />
Noémi-Katalin Marković (Landeszahnärztekammer <strong>Wien</strong>), Kristina Kraxner (CP GABA)<br />
scheinlich an niemandem spurlos vorbeigehen,<br />
treffen sie einige Menschen<br />
besonders hart und diesen muss schnell<br />
und gezielt geholfen werden. Wir sind<br />
froh, dass der VinziMarkt hier schon<br />
seit Jahren eine verlässliche Anlaufstelle<br />
<strong>für</strong> Betroffene bietet, die wir gern unterstützen.“<br />
Anmeldung:<br />
www.z170.at/stadtgespraeche<br />
Alle weiteren Details folgen in der<br />
kommenden Ausgabe, Online und via<br />
Newsletter.<br />
„In den letzten<br />
Jahren<br />
hat uns die<br />
Pandemie<br />
beschäftigt,<br />
jetzt<br />
stehen wir<br />
als Gesellschaft<br />
völlig<br />
unerwartet<br />
aufgrund der<br />
Teuerung<br />
und der<br />
Energiekrise<br />
vor noch<br />
größeren<br />
Herausforderungen.“<br />
Mundhygiene ist Prävention<br />
Die aktuellen Krisen treffen sozial<br />
schwache Familien am härtesten. Selbst<br />
beim Einkauf alltäglicher Dinge muss<br />
genau nachgerechnet werden. Hochwertige<br />
Zahnpflegeprodukte und gesunde<br />
Lebensmittel sind <strong>für</strong> viele schon nicht<br />
mehr erschwinglich. An diesem Problem<br />
setzt das Konzept der VinziMärkte an:<br />
Hier werden falsch verpackte oder etikettierte,<br />
leicht beschädigte oder sonstige<br />
Waren, die <strong>für</strong> den herkömmlichen Verkauf<br />
nicht geeignet sind, deren inhaltliche<br />
Qualität aber dennoch garantiert<br />
ist, angeboten. Zum Einkauf berechtigt<br />
sind alle finanziell bedürftigen <strong>Wien</strong>erinnen<br />
und <strong>Wien</strong>er unterhalb einer<br />
bestimmten Einkommensgrenze. „Familien,<br />
die an der Armutsgrenze leben, ist<br />
der Zugang zu Hygieneartikeln entsprechend<br />
erschwert, was sich negativ auf die<br />
Mundgesundheit auswirken kann. Aus<br />
diesem Grund wurde die Aktion ins Leben<br />
gerufen. Die Aktion soll vor allem bei<br />
den Eltern das Bewusstsein stärken und<br />
auf die Wichtigkeit der Mundgesundheit<br />
<strong>für</strong> die Allgemeingesundheit hinweisen“,<br />
so Noémi-Katalin Marković Referentin<br />
<strong>für</strong> Gender, Soziales und Jungzahnärztinnen<br />
und Jungzahnärzte. <br />
01_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 31
SERVICE CHRONIK<br />
Peritonealdialyse: “Researcher of the Month” gekürt<br />
Im Dezember 2022 wurde Rebecca Herzog<br />
anlässlich ihrer im Journal Science Translational<br />
Medicine erschienenen Arbeit „Lithium<br />
preserves peritoneal membrane integrity by<br />
suppressing mesothelial cell αB-crystallin“ als<br />
„Wissenschafterin des Monats“ der MedUni<br />
<strong>Wien</strong> ausgezeichnet.<br />
Neue Lösungen in der Nierenersatztherapie<br />
mit Peritonealdialyse sollen<br />
Entzündungen und Gefäßschäden<br />
verhindern.<br />
Die Zahl der Patientinnen und Patienten mit<br />
chronischer Nierenerkrankung oder Verlust<br />
der Nierenfunktion steigt weltweit und damit<br />
auch die Zahl der Menschen, die eine Nierenersatztherapie<br />
benötigen. Der Verlust der<br />
Nierenfunktion betrifft ungefähr 3 Millionen<br />
Menschen, vom Säugling bis zu geriatrischen<br />
Patientinnen und Patienten. Die steigenden<br />
Zahlen (5 bis 8 Prozent pro Jahr) sind zum Teil<br />
auf das zunehmende Vorkommen von Bluthochdruck,<br />
Diabetes und Alterung zurückzuführen.<br />
Eine der wichtigsten Aufgaben der Nieren ist es,<br />
Stoffwechselprodukte aus dem Blut zu filtern.<br />
Sind die Nieren dazu nicht mehr in der Lage,<br />
muss das Blut mittels Dialyse (Blutwäsche)<br />
künstlich gereinigt und entwässert werden. Ein<br />
Teil der Patientinnen und Patienten setzt die<br />
flexible Methode der Peritonealdialyse (PD,<br />
Rebecca Herzog<br />
Bauchfelldialyse) ein, bei der die Membran des<br />
Bauchfells als Filter verwendet wird. Vorteil<br />
gegenüber der klassischen Hämodialyse ist<br />
die Möglichkeit, diese selbstständig zu Hause<br />
durchzuführen, was die Lebensqualität erhöht.<br />
Zusätzlich kann durch diese gefäßschonende<br />
Form der Entfernung von überschüssigem<br />
Wasser und gelösten harnpflichtigen Stoffen<br />
eine noch vorhandene Restfunktion der Nieren<br />
oft besser erhalten werden. Allerdings sind die<br />
in der Bauchfelldialyse eingesetzten PD-Flüssigkeiten<br />
immer noch der Schwachpunkt der<br />
Therapie. Sie können Fibrose, Gefäßschäden<br />
und Entzündungen auslösen.<br />
Innovative Lösungen sollen helfen, das Peritoneum<br />
(Bauchfell) möglichst lange zu erhalten,<br />
um den Patientinnen und Patienten ein weitestgehend<br />
normales Leben beziehungsweise Wartezeit<br />
auf eine Transplantation zu ermöglichen.<br />
Das Konzept der Zytoprotektion durch Zusätze<br />
zu PD-Lösungen entstammt der Forschung an<br />
der Universitätsklinik <strong>für</strong> Kinder- und Jugendheilkunde<br />
der MedUni <strong>Wien</strong>. Diese Strategie<br />
der Wiederverwendung von Arzneimitteln als<br />
Zusatzstoffe bietet zusätzlich eine beschleunigte<br />
und kostengünstige klinische Prüfung und<br />
Anwendung. In der aktuellen Studie konnte<br />
gezeigt werden, dass Lithiumchlorid (LiCl) das<br />
Überleben der Mesothel- und Endothelzellen<br />
bei ansonsten schädlicher Exposition mit PD-<br />
Flüssigkeiten verbessert.<br />
Mittels Omics-Technologien wurde in peritonealen<br />
Mesothelzellen von Patientinnen<br />
und Patienten das Protein αB-Crystallin als<br />
Schlüsselfaktor identifiziert. Dieses Protein<br />
war in allen Experimenten durch Stimulation<br />
mit PD-Flüssigkeit hochreguliert und förderte<br />
die Veränderung von Epithelzellen zu mesenchymalen<br />
Zellen, ein typischer Prozess in der<br />
Fibrose-Entwicklung. Durch die Zugabe von<br />
Lithiumchlorid wurde αB-Crystallin verringert,<br />
die Verdickung des Bauchfells reduziert und die<br />
Expression von Fibrosemarkern in den Mesothelzellen<br />
verringert. Die therapeutische Zugabe<br />
von Lithiumchlorid zu PD-Flüssigkeiten könnte<br />
somit eine vielversprechende Möglichkeit darstellen,<br />
diese Option der Nierenersatztherapie<br />
<strong>für</strong> die Patientinnen und Patienten länger zu<br />
erhalten. <br />
Psychoaktive Substanzen: Mehr als ein Zehntel besonders bedenklich<br />
Von 1.336 vermeintlich psychoaktiven<br />
Substanzen, die im Jahr 2021 bei<br />
Checkit! – der Info- und Beratungsstelle<br />
der Suchthilfe <strong>Wien</strong> – abgegeben<br />
und analysiert wurden, enthielten<br />
zu 59 Prozent ausschließlich den<br />
erwarteten psychoaktiven Wirkstoff.<br />
In 27 Prozent der Fälle fanden sich<br />
neben dem erwartbaren Wirkstoff<br />
ein unerwarteter oder ausschließlich<br />
unerwartete. In 14 Prozent der analysierten<br />
Proben musste eine Warnung<br />
ausgegeben werden. „Dabei kann es<br />
sich um eine gesundheitlich besonders<br />
bedenkliche Zusammensetzung<br />
oder um einen extrem hohen Wirkstoffgehalt<br />
handeln“, erläutert Bettina Hölblinger, Leiterin<br />
von Checkit!, die Zahlen des Jahresberichts<br />
zum Thema Drug Checking von Checkit!.<br />
Erstmals seit 2010 ist die Zahl der unerwarteten<br />
„neuen psychoaktiven Substanzen“ 2021<br />
im Vergleich zum Vorjahr wieder gestiegen.<br />
„Dies liegt in erster Linie an in Cannabis<br />
nachgewiesenen synthetischen Cannabinioden,<br />
die seit Ende 2020 vermehrt nachgewiesen<br />
wurden“, so Hölblinger. „Bisher sind<br />
kaum aussagekräftige Informationen zu Wir<br />
Die Substanzen<br />
kung, Dosierung, negativen<br />
können bei Events, Effekten und möglichen<br />
beim stationären Drug Langzeitfolgen von neuen<br />
Checking in der Checkit! Psychoaktiven Substanzen<br />
Homebase oder bei kooperierenden<br />
Apotheken zur<br />
verfügbar. Daher rät Checkit!<br />
hier zu besonderer<br />
Analyse abgegeben<br />
werden.<br />
Vorsicht.“<br />
Checkit!, die Info- und<br />
Beratungsstelle zum Thema<br />
Freizeitdrogen, deren Wirkungen,<br />
Nebenwirkungen und Risiken, ist<br />
eine Einrichtung der Suchthilfe <strong>Wien</strong><br />
GmbH und betreibt in Zusammenarbeit<br />
mit dem Klinischen Institut <strong>für</strong><br />
Labormedizin der Medizinische Universität<br />
<strong>Wien</strong> ein Projekt zur Erforschung aktueller<br />
Konsumtrends und Veränderungen am<br />
Markt. Im Rahmen dieser Kooperation bietet<br />
Checkit! den Konsumierenden von so genannten<br />
Freizeitdrogen die Möglichkeit, psychoaktive<br />
Substanzen analysieren zu lassen. <br />
Fotos: MedUni <strong>Wien</strong>; Makhbubakhon Ismatova/GettyImages<br />
32 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 01_<strong>2023</strong>
SERVICEANGEBOT DES REFERATS<br />
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n Angebot von vielen kostenlosen Fortbildungsveranstaltungen<br />
Für Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung<br />
Elena Mann<br />
E-Mail: mann@aekwien.at<br />
Katharina Luckerbauer<br />
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Michaela Wörgötter<br />
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Septemberer 2016
<strong>2023</strong> ONLINE<br />
Zeit: 16:30-18:00Uhr<br />
30.<br />
01.<br />
27.<br />
02.<br />
27.<br />
03.<br />
24.<br />
04.<br />
22.<br />
05.<br />
26.<br />
06.<br />
25.<br />
09.<br />
27.<br />
11.<br />
18.<br />
12.<br />
STOFFWECHSEL UND LEBER - EINE VERHÄNGNISVOLLE AFFÄRE<br />
Univ.-Prof. in Dr. in Susanne Kaser, Stv. Klinikdirektorin Innere Medizin 1, MedUni Innsbruck<br />
INTERAKTIONEN ZWISCHEN DIABETES UND HERZINSUFFIZIENZ<br />
OA Dr. Michael Resl, Abteilung <strong>für</strong> Innere Medizin, Barmherzige Brüder Linz<br />
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Prim. Priv.-Doz. Dr. Joakim Huber, Abteilung <strong>für</strong> Innere Medizin, Franziskus Spital Landstraße<br />
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Univ.-Prof. in Dr. in Yvonne Winhofer, Univ.-Klinik Innere Medizin III, MedUni <strong>Wien</strong><br />
BARIATRISCHE CHIRURGIE - IST ADIPOSITAS EINE THERAPIERBARE KRANKHEIT?<br />
OÄ Priv-Doz. in Dr. in Johanna Brix, 1. Med. Abteilung, Klinik Landstraße<br />
HYPERLIPIDÄMIE - WISSEN SIE SCHON ALLES?<br />
OÄ Priv.-Doz. in Dr. in Gersina Rega-Kaun, 5. Med. Abteilung mit Endokrinologie, Rheumatologie und Akutgeriatrie, Klinik Ottakring<br />
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Organisation<br />
& Moderation:<br />
OA Dr. Helmut Brath<br />
Anmeldung:<br />
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Sie sich gerne an fortbildung@aekwien.at.<br />
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Für jedes Webinar werden Punkte im Rahmen<br />
der Diplomfortbildung der ÖÄK anerkannt.
RECHT SERVICE<br />
Unberechtigter vorzeitiger Dienstaustritt<br />
Ersatzleistung <strong>für</strong> offenen Urlaub<br />
Der Europäische Gerichtshof hat in einem Vorabentscheidungsverfahren festgehalten, dass der im<br />
Urlaubsgesetz normierte Entfall des Anspruchs auf Urlaubsersatzleistung bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses<br />
durch einen unberechtigten Austritt von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern<br />
unionsrechtswidrig ist. Auswirkungen hat dies jedoch nur auf den unionsrechtlich garantierten<br />
Mindesturlaub im Ausmaß von vier Wochen. Eine finanzielle Abgeltung des innerstaatlich darüber<br />
hinausgehenden Urlaubsteils ist unionsrechtlich nicht geboten.<br />
Von Stefanie Diem<br />
Fotos: Wand_Prapan/GettyImages<br />
► Der Entscheidung (Geschäftszahl<br />
9ObA150/21f) lag<br />
der folgende Sachverhalt zugrunde: die<br />
Beschäftigung des Klägers endete<br />
durch unberechtigten vorzeitigen Austritt.<br />
Von dem im Beschäftigungszeitraum<br />
erworbenen Urlaubsanspruch<br />
von 7,33 Arbeitstagen hatte der Kläger<br />
nur vier Tage verbraucht.<br />
Der Kläger begehrte daher eine Urlaubsersatzleistung<br />
<strong>für</strong> den bei Ende<br />
des Dienstverhältnisses noch offenen<br />
Urlaubsanspruch. Die Beklagte verwies<br />
diesbezüglich auf die geltende<br />
Rechtslage. Die Vorinstanzen wiesen<br />
das Klagebegehren aufgrund dieser<br />
Gesetzeslage ab.<br />
Gegen das Unionsrecht<br />
Der Oberste Gerichtshof legte die<br />
Rechtssache sodann dem Europäischen<br />
Gerichtshof vor. Dieser beantwortete<br />
das Vorabentscheidungsersuchen<br />
dahingehend, dass die<br />
nationale Vorschrift, wonach eine<br />
Urlaubsersatzleistung <strong>für</strong> das laufende<br />
letzte Arbeitsjahr nicht gebührt, wenn<br />
die Arbeitnehmerin beziehungsweise<br />
der Arbeitnehmer ohne wichtigen<br />
Grund vorzeitig das Arbeitsverhältnis<br />
einseitig beendet, dem Unionsrecht<br />
entgegensteht.<br />
Aufgrund dieser Entscheidung gab der<br />
Oberste Gerichtshof der Revision dann<br />
auch teilweise Folge:<br />
Ausgehend vom Erkenntnis des Europäischen<br />
Gerichtshofes hat der unberechtigt<br />
vorzeitig aus dem Arbeitsverhältnis<br />
ausgetretene Kläger grundsätzlich Anspruch<br />
auf Abgeltung des zum Zeitpunkt<br />
der Beendigung des Arbeitsverhältnisses<br />
noch nicht verbrauchten Urlaubs.<br />
Da die EU-Richtlinie allerdings nur<br />
Mindestvorschriften, die von den Mitgliedstaaten<br />
zu beachten sind, festlegt,<br />
haben diese die Möglichkeit auch günstigere<br />
Vorschriften zu erlassen. Das<br />
Urlaubsgesetz sieht einen erhöhten<br />
innerstaatlichen Urlaubsanspruch von<br />
fünf beziehungsweise sechs Wochen<br />
vor. Über den Urlaubsteil, der über den<br />
unionrechtlich erforderlichen Mindestanspruch<br />
von vier Wochen hinausgeht,<br />
können die Mitgliedstaaten die<br />
Bedingungen <strong>für</strong> die Gewährung und<br />
den Entfall selbst festlegen. Die finanzielle<br />
Abgeltung dieses Urlaubsteils ist<br />
daher unionsrechtlich nicht geboten.<br />
Die dem Kläger gebührende Urlaubsersatzleistung<br />
errechnete sich daher<br />
auf Basis des unionsrechtlichen Mindesturlaubs<br />
von vier Wochen abzüglich<br />
des bereits verbrauchten Urlaubs,<br />
im konkreten Fall ergab sich daraus ein<br />
Anspruch auf Urlaubsersatzleistung<br />
<strong>für</strong> 1,86 Tage.<br />
Änderung des Urlaubsgesetzes<br />
Auf Grundlage dieser Entscheidung<br />
erfolgte am 31. Oktober 2022 eine Än-<br />
Zukünftig<br />
entfällt die<br />
Urlaubsersatzleistung<br />
bei Beendigung<br />
des<br />
Arbeitsverhältnisses<br />
durch unberechtigten<br />
Austritt nur<br />
mehr <strong>für</strong><br />
die fünfte<br />
und sechste<br />
Woche des<br />
Anspruchs<br />
auf Urlaub<br />
aus dem<br />
laufenden<br />
Urlaubsjahr.<br />
Der Kläger begehrte eine<br />
Urlaubsersatzleistung<br />
<strong>für</strong> den bei Ende des Dienstverhältnisses<br />
noch offenen<br />
Urlaubsanspruch.<br />
derung des Urlaubsgesetzes. Zukünftig<br />
entfällt die Urlaubsersatzleistung bei<br />
Beendigung des Arbeitsverhältnisses<br />
durch unberechtigten Austritt nur<br />
mehr <strong>für</strong> die fünfte und sechste Woche<br />
des Anspruchs auf Urlaub aus dem<br />
laufenden Urlaubsjahr. Eine diesbezügliche<br />
Anpassung der Vertragsbedienstetenordnung<br />
1995 und des <strong>Wien</strong>er<br />
Bedienstetengesetzes gibt es derzeit leider<br />
noch nicht. <br />
Sollten Sie Fragen haben, so steht Ihnen<br />
die Rechtsabteilung <strong>für</strong> Auskünfte gerne<br />
zur Verfügung (recht@aekwien.at).<br />
01_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 35
SERVICE STEUER<br />
Selbstständige Einkünfte<br />
Der neue Investitionsfreibetrag<br />
Zur Ankurbelung der Wirtschaft wurde von der Regierung zusätzlich zu den bestehenden begünstigten<br />
Abschreibungen als weiterer Investitionsanreiz ein Investitionsfreibetrag (IFB) ab 1. Jänner <strong>2023</strong><br />
eingeführt.<br />
Von Wolfgang Leonhart<br />
► Für alle Ärztinnen und Ärzte,<br />
welche selbstständige Einkünfte<br />
erzielen, ist der neue IFB hinsichtlich<br />
der meisten Investitionen in der Ordination<br />
anwendbar. Im folgenden Beitrag<br />
werden die <strong>für</strong> Ärztinnen und Ärzte<br />
wichtigsten diesbezüglichen Regelungen<br />
zusammengefasst:<br />
Der IFB stellt eine zusätzliche steuerliche<br />
Betriebsausgabe dar und mindert den zu<br />
versteuernden Gewinn. Die Begünstigung<br />
besteht in einer Steuerersparnis<br />
aufgrund des zusätzlichen Steuerabzugsposten;<br />
die Ersparnis hängt daher vom<br />
konkret anzuwendenden Steuertarif ab.<br />
Abhängig von der Art der Investition<br />
können 10 Prozent, bei Anschaffungen<br />
oder Herstellungen im Bereich Ökologisierung<br />
sogar 15 Prozent, der Anschaffungs-<br />
und Herstellungskosten von bestimmten<br />
begünstigten Investitionen als<br />
IFB geltend gemacht werden. Welche<br />
Investitionen als Ökologisierungsmaßnahmen<br />
dem erhöhten IFB unterliegen,<br />
wird vom Bundesminister <strong>für</strong> Finanzen<br />
(BMF) in einer Verordnung festgelegt<br />
werden.<br />
Die Bemessungsgrundlage (maximal<br />
begünstigte Investitionssumme) ist mit<br />
1 Million Euro pro Betrieb und Wirtschaftsjahr<br />
gedeckelt. Dies bedeutet<br />
(zumindest theoretisch) mögliche zusätzliche<br />
Betriebsausgaben von 100.000<br />
Euro (bei 10-prozentigem IFB) oder<br />
150.000 Euro (bei 15 Prozentigen IFB).<br />
Für Gesellschaften gilt die Deckelung<br />
mit einer Investitionssumme von 1 Million<br />
pro Gesellschaft.<br />
Begünstigte Investitionen<br />
Begünstigt sind Investitionen in das abnutzbare<br />
Anlagevermögen. Diese Wirtschaftsgüter<br />
müssen weiters<br />
•ungebraucht sein, und<br />
•eine betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer<br />
von zumindest vier Jahren aufweisen<br />
Wolfgang Leonhart:<br />
„Der IFB stellt<br />
eine zusätzliche steuerliche<br />
Betriebsausgabe<br />
dar und mindert<br />
den zu versteuernden<br />
Gewinn.“<br />
Voraussetzung<br />
<strong>für</strong> die<br />
Geltendmachung<br />
des IFB ist,<br />
dass steuerpflichtige<br />
betriebliche<br />
Einkünfte<br />
erzielt werden.<br />
Wolfgang Leonhart<br />
ist Steuerberater in<br />
<strong>Wien</strong> 7. und Verfasser<br />
des im Verlag der<br />
Österreichischen<br />
Ärztekammer erschienenen<br />
Buchs „Arzt<br />
und Steuern“.<br />
Nicht begünstigte Investitionen<br />
•Nicht abnutzbare Wirtschaftsgüter<br />
(zum Beispiel Grund und Boden)<br />
•Wirtschaftsgüter, <strong>für</strong> die ein investitionsbedingter<br />
Gewinnfreibetrag in Anspruch<br />
genommen wurde<br />
•Wirtschaftsgüter, <strong>für</strong> die eine Sonderform<br />
der Abschreibung gilt. Das sind:<br />
– Nicht vollelektrisch betriebene PKW/<br />
Kombis<br />
– Gebäude<br />
– Firmenwert<br />
•Als Geringwertige Wirtschaftsgüter<br />
(GWG) sofort abgesetzte Investitionen<br />
•Unkörperliche Wirtschaftsgüter (zum<br />
Beispiel Software), ausgenommen:<br />
solche, die den Bereichen Digitalisierung,<br />
Ökologisierung, Gesundheit/<br />
Life Science zuzuordnen sind (Verordnung<br />
des BMF vorgesehen, liegt aber<br />
noch nicht vor)<br />
•Gebrauchte Wirtschaftsgüter<br />
Wer kann den IFB geltend machen?<br />
Voraussetzung <strong>für</strong> die Geltendmachung<br />
des IFB ist, dass steuerpflichtige betriebliche<br />
Einkünfte erzielt werden. Der IFB<br />
kann daher grundsätzlich von Einzelunternehmerinnen<br />
und -unternehmern,<br />
Personengesellschaften und Körperschaften<br />
(zum Beispiel GmbHs) mit betrieblichen<br />
Einkünften in Anspruch genommen<br />
werden. Bei Anwendung einer<br />
Pauschalierung ist die Geltendmachung<br />
eines IFB ausgeschlossen.<br />
In welchem Jahr kann der IFB<br />
geltend gemacht werden?<br />
Der IFB steht nur im Jahr der Anschaffung<br />
oder Herstellung des begünstigten<br />
Wirtschaftsguts zu. Bei Anschaffungsund<br />
Herstellungsvorgängen, die sich<br />
über mehrere Wirtschaftsjahre erstrecken,<br />
kann der IFB wahlweise auch<br />
schon von den aktivierten Teilanschaf-<br />
fungs-/ Teilherstellungskosten in Anspruch<br />
genommen werden<br />
IFB in Kombination mit anderen<br />
Begünstigungen?<br />
•Gleichzeitige Geltendmachung eines<br />
IFB und investitionsbedingten Gewinnfreibetrags<br />
(GFB) <strong>für</strong> denselben Investitionsgegenstand<br />
ist nicht zulässig<br />
•IFB und degressive Abschreibung <strong>für</strong><br />
dasselbe Wirtschaftsgut ist möglich<br />
•Forschungsprämie und IFB können<br />
gleichzeitig beansprucht werden<br />
•Öffentliche Zuschüsse schließen IFB<br />
<strong>für</strong> denselben Gegenstand nicht aus<br />
(aber in der Regel erfolgt eine Kürzung<br />
der Anschaffungs-/ Herstellungskosten<br />
um die steuerfreien öffentlichen<br />
Zuschüsse)<br />
•Pauschalierung schließt die Geltendmachung<br />
eines IFB aus.<br />
Nachversteuerung des IFB<br />
Ein geltend gemachter IFB ist nachzuversteuern,<br />
wenn das begünstigte<br />
Wirtschaftsgut – bei tagesgenauer Berechnung<br />
– innerhalb von vier Jahren<br />
aus dem Betriebsvermögen ausscheidet<br />
(Ausnahme: höhere Gewalt oder behördlicher<br />
Eingriff).<br />
Gewinnfreibetrag und IFB<br />
Da Wirtschaftsgüter, <strong>für</strong> die der IFB<br />
geltend gemacht wird, nicht gleichzeitig<br />
zur Geltendmachung des Gewinnfreibetrages<br />
(Details zum GFB siehe Ausgabe<br />
doktorinwien 11/2022) herangezogen<br />
werden dürfen, wird ab dem heurigen<br />
Jahr primär die Anschaffung begünstigter<br />
Wertpapiere zur Geltendmachung<br />
des GFB in Betracht kommen. <br />
Service: Weitere Informationen zu bestehenden<br />
begünstigten Abschreibungen<br />
(degressive, beschleunigte Absetzung <strong>für</strong><br />
Abnutzung) können Sie in doktorinwien<br />
12/2020 nachlesen.<br />
Foto: privat<br />
36 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 01_<strong>2023</strong>
Schmerzbefreiter<br />
Mittwoch<br />
<strong>2023</strong><br />
Zeit:<br />
15:30 -16:30 Uhr<br />
ONLINE<br />
18. Januar<br />
ES WIRD NICHT BESSER! DIE THERAPIE CHRONISCHER,<br />
POSTOPERATIVER UND POSTTRAUMATISCHER SCHMERZEN<br />
PD OÄ Dr. in Sylvia Reichl, Universitätsklinikum Salzburg -LKH<br />
15. Februar<br />
BLOCKADEN, DYSBALANCEN UND INSTABILITÄTEN: ERKENNEN UND<br />
BEHANDELN FUNKTIONELLER STÖRUNGEN DES BEWEGUNGSAPPARATS<br />
Assoc. Prof. in PD Prim. a Dr. in Karin Pieber, Universitätsklinikum St. Pölten<br />
15. März<br />
WENN DER KÖRPER SPRICHT: STRESS UND SEELISCHES TRAUMA<br />
ALS MITVERURSACHER CHRONISCHER SCHMERZEN<br />
Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Söllner, Nürnberg/Innsbruck<br />
19. April<br />
MODERNE IMMUNMODULATOREN, DER „HEILIGE GRAL“ IN DER<br />
THERAPIE ENTZÜNDLICH-RHEUMATISCHER ERKRANKUNGEN<br />
PD Dr. Josef Hermann, Universitätsklinik Graz<br />
10. Mai<br />
WENN MEDIKAMENTE NICHT MEHR HELFEN:<br />
MÖGLICHKEITEN DER INTERVENTIONELLEN SCHMERZTHERAPIE<br />
Assoc. Prof. in PD Dr. in Andrea Michalek-Sauberer<br />
14. Juni<br />
NICHT-OPIOID-ANALGETIKA – GESCHÜTTELT UND GERÜHRT<br />
OA Dr. Ekkehard Schweitzer DEAA, Klinik Hietzing<br />
13. September<br />
„ICH WEISS NICHT MEHR, WAS ICH TUN SOLL“<br />
DIE GANZHEITLICHE BEHANDLUNG PRIMÄRER KOPFSCHMERZEN<br />
OÄ Dr. in Marion Vigl, Barmherzige Brüder <strong>Wien</strong><br />
18. Oktober<br />
MULTIMODAL, GANZHEITLICH, BIOPSYCHOSOZIAL –<br />
DER UMGANG MIT SCHMERZ IN DER ALLGEMEINMEDIZINISCHEN PRAXIS<br />
Dr. Erwin Rebhandl, PVZ Haslach/Mühl, Präsident der OBGAM<br />
15. November<br />
„ICH HAB´S DOCH IM RÜCKEN UND BIN KEIN PSYCHERL!“<br />
EINSATZ VON ANTIDEPRESSIVA IN DER SCHMERZTHERAPIE<br />
Assoc. Prof. PDPrim. Dr. Martin Aigner, Universitätsklinikum Tulln<br />
13. Dezember<br />
ALTES UND NEUES AUS DER OPIOID-KÜCHE<br />
OA Dr. Ekkehard Schweitzer DEAA, Klinik Hietzing<br />
Vorsitz, Organisation und Moderation: OA Dr. Ekkehard Schweitzer, DEAA<br />
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