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Ärzt*in für Wien 2023/1

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MITTEILUNGEN DER ÄRZTEKAMMER FÜR WIEN 01 <strong>2023</strong><br />

UMFRAGE<br />

Massive Arbeitsbelastung<br />

in <strong>Wien</strong>er Spitälern<br />

JOBMESSE<br />

Voller Erfolg <strong>für</strong><br />

den Med Day<br />

MEDUNI SENAT<br />

Martin Andreas<br />

im Interview<br />

Österreichische Post AG, MZ 02Z032618 M, Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>, Weihburggasse 10-12, 1010 <strong>Wien</strong>, Erscheinungsort <strong>Wien</strong>, Postaufgabenummer: 01<br />

GEKAUFTE<br />

MEDIZIN<br />

Weltweit agierende Konzerne<br />

haben die Gesundheitsbranche als<br />

lukrativen Markt <strong>für</strong> sich entdeckt<br />

– eine ethisch problematische<br />

Entwicklung, die in einzelnen<br />

Bereichen bereits in Österreich<br />

Einzug gehalten hat.<br />

Foto: nopparit/GettyImages


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BRIEF DES PRÄSIDENTEN IN EIGENER SACHE<br />

Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!<br />

Neues Jahr – alte Probleme<br />

„Es braucht sofort ein<br />

neues und besser dotiertes<br />

Finanzierungsmodell <strong>für</strong> den<br />

Gesundheitsbereich. Nur das<br />

Verschieben der bestehenden<br />

Mittel von einem Bereich in<br />

den anderen ist zu wenig.“<br />

► Das abgelaufene Jahr war ein schwieriges: Das dritte Pandemiejahr, das die Grenzen<br />

unseres Gesundheitssystems klar aufgezeigt hat, Ärztinnen und Ärzte sowie alle<br />

anderen im Gesundheitsbereich Tätigen, die über die Grenzen ihrer Belastbarkeit gehen<br />

mussten, eine internationale Krise, verbunden mit einer nicht mehr gekannten Inflation und<br />

daraus resultierenden Teuerungen, die alle Lebensbereiche betreffen. Als Ihre Interessensvertretung<br />

kämpften wir <strong>für</strong> entsprechende Teuerungsausgleiche, Gehaltserhöhungen sowie<br />

Anpassungen der Kassenhonorare. Der Wille der Verantwortlichen <strong>für</strong> Verbesserungen war<br />

diesbezüglich nicht erkennbar und hat 2022 noch zu keinen befriedigenden Ergebnissen <strong>für</strong><br />

die Ärzteschaft geführt.<br />

Für mich ist daher eines klar: Wir werden im neuen Jahr dort weitermachen, wo wir im<br />

vergangenen in den Verhandlungen <strong>für</strong> ein besseres Gesundheitssystem mit akzeptablen<br />

Arbeitsbedingungen <strong>für</strong> alle darin Beschäftigten und <strong>für</strong> die beste Versorgung unserer<br />

Patientinnen und Patienten stecken geblieben sind. Denn die Probleme sind die alten<br />

geblieben. Zur Sanierung der vielen Baustellen unseres Gesundheitssystems muss selbstverständlich<br />

Geld in die Hand genommen werden. In anderen Bereichen ist das auch<br />

möglich. So wird etwa in unser Bundesheer zu Recht investiert, weil ein paar hundert<br />

Kilometer von unserer Landesgrenze entfernt ein <strong>für</strong>chterlicher Krieg tobt und unsere<br />

Landesverteidigung ein Sanierungsfall ist.<br />

Sanierungsfall<br />

Auch unser Gesundheitssystem ist ein Sanierungsfall. Nur sind die Verantwortlichen in<br />

Politik und Sozialversicherung offensichtlich zu gesund, um das zu sehen. Bewusst wird<br />

ihnen das wohl erst dann, wenn sie dieses System selbst in Anspruch nehmen müssen<br />

und erkennen, dass stundenlange Wartezeiten in Ambulanzen, um Wochen verschobene<br />

Operationstermine oder überfüllte Wartezimmer beim Kassenarzt ihres Vertrauens keine<br />

Schwarzmalerei der Ärztekammer sind, sondern leider gelebte Praxis, weil dieses System über<br />

die Jahre so unattraktiv geworden ist, dass Ärztinnen und Ärzte sowie das Pflege personal ihm<br />

den Rücken kehren. Wir wollen aber nicht darauf warten, bis es soweit<br />

kommt, dass die Politik erst aus eigenem Erlebten heraus agiert.<br />

Wir müssen jetzt handeln! Da reichen keine politischen Willenserklärungen und Schlagworte<br />

wie die vor ein paar Jahren großspurig angekündigte Patientenmilliarde, die sich<br />

als potemkinsches Dorf entpuppt hat. Es braucht sofort ein neues und besser dotiertes<br />

Finanzierungsmodell <strong>für</strong> den Gesundheitsbereich. Nur das Verschieben der bestehenden<br />

Mittel von einem Bereich in den anderen ist zu wenig.<br />

Mit besten Grüßen,<br />

Ihr Johannes Steinhart<br />

Foto: AEK <strong>Wien</strong><br />

Weitere standespolitische<br />

Themen ab Seite 9.<br />

01_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 3


BRIEF DES KURIENOBMANNS IN EIGENER SACHE<br />

Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!<br />

In der Hölle…<br />

„Wir brauchen keinen<br />

Stadtrat, der Ärztinnen und<br />

Ärzten Lügen unterstellt,<br />

sondern einen Stadtrat,<br />

der seine Verantwortung<br />

wahrnimmt.“<br />

► „Hatte Freitag bis Sonntag Dienst. Zu sagen, dass die Betten-Situation auf den<br />

Normalstationen und auf den zwei Intensivstationen die Hölle ist, wäre untertrieben.<br />

Zig Gangbetten. Leute liegen am Gang zum Sterben. Wortwörtlich. Wir alle sind am Ende.<br />

Auf der Intensiv beginnen wir zu triagieren… Das hatten wir nicht mal zu COVID-Zeiten.“<br />

Mit diesen Worten hat sich ein verzweifelter Kollege aus einem <strong>Wien</strong>er Gemeindespital<br />

kürzlich an mich gewandt. „Wir machen fast nur mehr Kriegsmedizin“, beschrieb mir eine<br />

andere Kollegin die Situation an ihrer Abteilung. Das ist derzeit der Arbeitsalltag von<br />

Ärztinnen und Ärzten in <strong>Wien</strong>s Spitälern.<br />

Auf der anderen Seite steht der Berufspolitiker und Gesundheitsstadtrat Peter Hacker. Er<br />

bezichtigt die Kolleginnen und Kollegen der Lüge und verlangt Beweise, weil das Wort der<br />

Pandemie-Heldinnen und Helden <strong>für</strong> ihn offenbar nichts zählt. Wer Beweise will, ist jederzeit<br />

eingeladen, sich selbst ein Bild vor Ort in <strong>Wien</strong>s Spitälern zu machen. Dort, und nur<br />

dort, wo die Kolleginnen und Kollegen jeden Tag unter widrigsten Bedingungen ihr Bestes<br />

geben, werden Sie die gesuchten Beweise finden, Herr Stadtrat.<br />

Spitalsärztinnen und -ärzte am Limit<br />

Doch als Medizinerinnen und Mediziner haben wir – zu Recht – den Anspruch, evidenzbasiert<br />

zu arbeiten. Deshalb haben wir es uns als Ärztekammer <strong>Wien</strong> auch zur Aufgabe<br />

gemacht, die Hilferufe der Kolleginnen und Kollegen aus den <strong>Wien</strong>er Krankenhäusern,<br />

die uns täglich erreichen, mit Daten und Fakten zu hinterlegen. Herausgekommen ist<br />

die große <strong>Wien</strong>er Spitalsumfrage von Markt- und Meinungsforscher Peter Hajek, deren<br />

erschreckende Ergebnisse wir nun der Öffentlichkeit präsentieren, um Bewusstsein <strong>für</strong> die<br />

Nöte der Kolleginnen und Kollegen zu schaffen und die Politik zum Handeln zu bringen.<br />

Im November letzten Jahres haben wir in einem ersten Teil die sinkende Versorgungsqualität<br />

thematisiert.<br />

Der zweite Teil der Umfrage befasst sich mit der Arbeitsbelastung angestellter Ärztinnen<br />

und Ärzte in <strong>Wien</strong> – mit einem Wort: <strong>Wien</strong>s Spitalsärztinnen und -ärzte sind am Limit.<br />

Drei Viertel sind dauerbelastet. Die Mehrheit schafft es nicht ohne Überstunden, und die<br />

gesetzlich zustehenden Ruhezeiten können von einem Viertel nicht eingehalten werden.<br />

Ich frage mich, welche Beweise Stadtrat Hacker angesichts dieser Zahlen noch braucht, um<br />

endlich einzusehen, dass es so nicht weitergehen kann. Wir brauchen keinen Stadtrat, der<br />

Ärztinnen und Ärzten Lügen unterstellt, sondern einen Stadtrat, der seine Verantwortung<br />

wahrnimmt und alles da<strong>für</strong> tut, der <strong>Wien</strong>er Spitalsmisere mit wirksamen Sofortmaßnahmen<br />

ein Ende zu setzen – im Interesse der Patientinnen und Patienten und der Beschäftigten<br />

im Gesundheitswesen!<br />

Herzlichst,<br />

Ihr Stefan Ferenci<br />

Foto: Oliver Topf.<br />

Weitere standespolitische<br />

Themen ab Seite 9.<br />

01_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 5


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BRIEF DES KURIENOBMANNS IN EIGENER SACHE<br />

Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!<br />

Eine Sache der Fairness<br />

„Motivation entsteht<br />

bei Ärztinnen und Ärzten<br />

nicht dadurch, dass sie die<br />

Medizin anbieten müssen,<br />

die in einem jahrzehntealten<br />

Leistungskatalog<br />

festgelegt wurde.“<br />

► Die mediale Berichterstattung der vergangenen Wochen war unter anderem von<br />

einem Thema geprägt: Den Lohn- und Gehaltsverhandlungen in mehreren Branchen,<br />

die zum Teil mit harten Bandagen bis hin zum Streik geführt worden sind. Grund <strong>für</strong><br />

das heftige Tauziehen war – wenig überraschend – der Kampf um die Abgeltung der<br />

Teuerung. Die Valorisierung ist auch bei unseren Honorarverhandlungen mit der Österreichischen<br />

Gesundheitskasse (ÖGK) ein Knackpunkt – die Position dabei klar: Es ist eine<br />

Sache der Fairness, dass die explodierende Inflation abgegolten wird, und zwar ohne Wenn<br />

und Aber.<br />

Es geht um das Einkommen der Ärztinnen und Ärzte, aber auch der rund 14.000 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter, <strong>für</strong> die sie verantwortlich sind. Es wäre unfair und inakzeptabel,<br />

wenn diese Berufsgruppe als einzige in Österreich um diesen Ausgleich umfällt.<br />

Bei unserer ersten Verhandlungsrunde haben wir außerdem folgende Forderungen bei der<br />

ÖGK deponiert: Innerhalb der nächsten zehn Jahre muss es gelingen, die Gewinne über<br />

alle Fächer hinweg anzugleichen, es darf kein Fach mehr geben, das zurückfällt. Außerdem<br />

braucht es eine Flexibilisierung der Öffnungszeiten. Wir wollen <strong>für</strong> unsere Patientinnen und<br />

Patienten erreichbar sein. Jede Ärztin/jeder Arzt, die/der deutlich länger offenhält und die Bevölkerung<br />

damit entsprechend versorgt, soll da<strong>für</strong> eine wirklich gute Bonuszahlung erhalten.<br />

Zeitenwende in der Niederlassung<br />

Damit ist es aber nicht getan. Wir stehen bei der Gestaltung des Gesundheitssystems vor<br />

einer Zeitenwende. Es gilt, <strong>für</strong> den niedergelassenen Bereich endlich attraktive Rahmenbedingungen<br />

zu schaffen. Motivation entsteht bei Ärztinnen und Ärzten nicht dadurch, dass<br />

sie die Medizin anbieten müssen, die in einem jahrzehntealten Leistungskatalog festgelegt<br />

wurde. Wir wollen die Patientinnen und Patienten State of the Art behandeln, eine moderne<br />

Medizin gewährleisten und damit auch die Spitalsambulanzen entlasten. Es gibt unzählige<br />

Leistungen, die in der Niederlassung in der gleichen Qualität, aber sicher günstiger<br />

als im Krankenhaus übernommen werden könnten. Ich habe mir zum Ziel gesetzt, mit der<br />

ÖGK und der Stadt <strong>Wien</strong> gemeinsame Schnittmengen zu suchen und einen Konsens über<br />

sinnvolle Auslagerungen zu erreichen, um in weiterer Folge einen zeitgemäßen Leistungskatalog<br />

umzusetzen.<br />

Zu guter Letzt noch ein Themensprung: Sie haben es vielleicht schon bemerkt – mit dieser<br />

Ausgabe hat unsere Mitgliederzeitung einen neuen Namen. Der Titel „<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>“ soll<br />

die Frauen in der Medizin ein Stück sichtbarer machen. Ein kleiner Schritt auf einem langen<br />

Weg, den wir leider noch längst nicht zu Ende gegangen sind.<br />

Ich wünsche Ihnen alles Gute, viel Glück und Gesundheit <strong>für</strong> <strong>2023</strong>!<br />

Mit kollegialen Grüßen,<br />

Ihr Erik Randall Huber<br />

Foto: Stefan Seelig<br />

Weitere standespolitische<br />

Themen ab Seite 9.<br />

01_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 7


INHALT EDITORIAL<br />

Inhalt<br />

3 In eigener Sache – Brief des Präsidenten<br />

5 In eigener Sache – Brief des Kurienobmanns<br />

7 In eigener Sache – Brief des Kurienobmanns<br />

Intern<br />

10 News<br />

Die große <strong>Wien</strong>er Spitalsumfrage zeigt es schwarz auf weiß: <strong>Wien</strong>s Spitalsärztinnen<br />

und -ärzte leiden unter einer extremen Arbeitsbelastung.<br />

12 News<br />

Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause konnte endlich wieder der Med Day –<br />

die Jobmesse <strong>für</strong> Medizinstudierende, Jungmedizinerinnen und -mediziner – stattfinden.<br />

13 News<br />

Martin Andreas, Senatsmitglied der MedUni <strong>Wien</strong>, spricht im Interview über<br />

die Senatswahl der MedUni <strong>Wien</strong> und das große Problem des Pflegemangels.<br />

16 Kammerbereich<br />

Coverstory<br />

18 Gekaufte Medizin<br />

Weltweit agierende Konzerne haben die Gesundheitsbranche als lukrativen Markt<br />

<strong>für</strong> sich entdeckt – eine ethisch problematische Entwicklung.<br />

Service<br />

24 Fortbildung, Vorträge, Tagungen, Symposien<br />

26 Medizin<br />

Multiple Sklerose (MS) wird so gut wie immer von Fatigue begleitet. Laut einer<br />

aktuellen Studie ist eine Lichttherapie eine vielversprechende Behandlungsoption.<br />

27 Medizin<br />

Bei Vorhofflimmern zeigte sich ein Zusammenhang zwischen der intravenösen Gabe<br />

von Kalium und Magnesium und dem Umspringen zu einem normalen Herzrhythmus.<br />

29 Medizin<br />

„Papageno-Effekt“: Die Untersuchung von 7 Millionen Postings hat gezeigt, dass auch<br />

Tweets Suizide verhindern können.<br />

32 Chronik<br />

35 Recht<br />

Ersatzleistung <strong>für</strong> offenen Urlaub bei unberechtigtem vorzeitigem Dienstaustritt.<br />

36 Steuer<br />

Mit Jänner <strong>2023</strong> wird der neue Investitionsfreibetrag eingeführt.<br />

38 Kleinanzeigen<br />

IMPRESSUM Herausgeber und Medieninhaber: Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>, Körperschaft des öffentlichen Rechts, vertreten durch den<br />

Präsidenten, 1010 <strong>Wien</strong>, Weihburggasse 10–12, T 01/515 01, F 01/515 01-1289, Mail: pressestelle@aekwien.at. Redaktions vorsitz:<br />

Dr. Christoph Pelanek Redaktion: Mag. a Elisa Cavalieri (Chefin vom Dienst), Mag. a Kathrin McEwen, Dr. Hans-Peter Petutschnig,<br />

Mag. a Evelyn Holley-Spieß, Mag. a Raphaela Pammer, Carla Constanceanu (Sekretariat). Verleger: MedTriX GmbH, Forum<br />

Schönbrunn, 1120 <strong>Wien</strong>, Grünbergstraße 15, Stg. 1, T 01/54 600-0, F DW 710, Mail: at-office@medtrix.group. Abo verwaltung:<br />

Alexandra Wolffinger, T 01/515 01-1223, Mail: wolffinger@aekwien.at. Anzeigenleitung: Fritz Tomaschek T 01/54 600-520,<br />

friedrich.tomaschek@medtrix.group. Anzeigensekretariat: Anita Radl, T 01/54 600-446, E-Mail: anita.radl@medtrix.group.<br />

Herstellung: Friedrich Druck & Medien GmbH, A-4020 Linz, Zamenhof straße 43–45, www.friedrichdruck.com.<br />

Offenlegung nach § 25 Mediengesetz: www.aekwien.at/impressum<br />

Editorial<br />

Neustart<br />

Liebe Kolleginnen und<br />

Kollegen, zuallererst<br />

möchte ich Ihnen<br />

einen guten Start ins<br />

neue Jahr wünschen,<br />

mit viel Energie und<br />

Optimismus, beruflich<br />

genauso wie privat!<br />

Neu ist nicht nur das Jahr <strong>2023</strong>, neu<br />

sind – wie Ihnen wahrscheinlich aufgefallen<br />

ist – auch Titel und Schriftzug der<br />

<strong>Wien</strong>er Ärztekammer-Zeitung, die nun<br />

offiziell von doktorinwien in <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Wien</strong> umgetauft wurde. Mit dem neuen<br />

Namen möchten wir als Ärztekammer<br />

nicht nur ein Zeichen setzen, um die<br />

weibliche Kollegenschaft sichtbarer zu<br />

machen, sondern auch unsere präzise<br />

Berufsbezeichnung in den Mittelpunkt<br />

rücken und bewusst jede Ärztin und<br />

jeden Arzt ansprechen, alle Kolleginnen<br />

und Kollegen, die sich Tag <strong>für</strong> Tag um die<br />

Gesundheit und das Wohlergehen von<br />

<strong>Wien</strong>s Patientinnen und Patienten kümmern<br />

und dabei ihr Bestes geben.<br />

Und damit das auch weiterhin möglich<br />

ist, ist die Ärztekammer auch im Jahr<br />

<strong>2023</strong> dahinter, die Arbeitssituation der<br />

Ärztinnen und Ärzte zu verbessern, auf<br />

Missstände im Gesundheitssystem hinzuweisen<br />

und der Politik klarzumachen,<br />

an welchen Schrauben dringend gedreht<br />

werden muss, damit das bröckelnde System<br />

<strong>für</strong> Medizinerinnen und Mediziner<br />

sowohl im niedergelassenen als auch im<br />

angestellten Bereich wieder attraktiver<br />

wird. Die Belastungsgrenze ist <strong>für</strong> viele<br />

Kolleginnen und Kollegen schon lange<br />

erreicht, das zeigen auch weitere brisante<br />

Umfrageergebnisse der großen <strong>Wien</strong>er<br />

Spitalsumfrage, die in dieser Ausgabe ab<br />

Seite 10 näher ausgeführt werden.<br />

Interessante Standpunkte zum Thema<br />

Arbeitsbedingungen in den Spitälern und<br />

dem großen Problem des Pflegemangels<br />

können Sie übrigens auch im Interview<br />

mit MedUni<strong>Wien</strong>-Senatsmitglied Martin<br />

Andreas ab Seite 14 nachlesen.<br />

Viel Vergnügen mit <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>,<br />

Ihr<br />

Christoph Pelanek<br />

Foto: Stefan Seelig<br />

8 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 01_<strong>2023</strong>


NEWS INTERN<br />

Ärztekammer fordert faire<br />

Bezahlung <strong>für</strong> das KPJ<br />

Eine angemessene Bezahlung<br />

<strong>für</strong> das Klinisch-Praktische<br />

Jahr (KPJ) in Höhe von<br />

1.700 Euro brutto fordert die<br />

<strong>Wien</strong>er Ärztekammer. „Die<br />

vom WiGeV beschlossene<br />

Erhöhung von 650 auf 800<br />

Euro brutto Aufwandsentschädigung<br />

ist ein erster<br />

Schritt, aber bei Weitem<br />

nicht ausreichend“, so Bernhard<br />

Schönthoner, Obmann<br />

der Sektion Turnusärzte der<br />

Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>. „Seit<br />

2015 gab es keine Anpassung<br />

der Aufwandsentschädigung.<br />

Jeder Studierenden-Job im<br />

Spital ist besser bezahlt“,<br />

ergänzt Christina Weidhofer,<br />

KPJ-Referentin der Ärztekammer <strong>für</strong><br />

<strong>Wien</strong>.<br />

„Eine faire Bezahlung schließt eine qualitative<br />

Ausbildung nicht aus und das KPJ als<br />

Ausbildung darf kein Privileg sein“, sind<br />

sich Schönthoner und Weidhofer einig.<br />

Hintergrund: Das Klinisch-Praktische<br />

Jahr, kurz KPJ, ist Teil der Ausbildung zur<br />

Humanmedizinerin/zum Humanmediziner.<br />

Studierende im sechsten Studienjahr<br />

werden im Rahmen des KPJ als lernende<br />

Studierende im sechsten<br />

Studienjahr werden<br />

im Rahmen des KPJ als<br />

lernende Teammitglieder in<br />

Spitälern tätig.<br />

Teammitglieder an den Abteilungen<br />

der Universitätskliniken der MedUni<br />

<strong>Wien</strong> und der akkreditierten Lehrkrankenhäuser<br />

tätig. Die Ausbildung dauert<br />

48 Wochen und ist in drei Teile zu je 16<br />

Wochen unterteilt. Bisher erhielten die<br />

Studierenden da<strong>für</strong> eine Aufwandsentschädigung<br />

von 650 Euro brutto <strong>für</strong> eine<br />

Wochenarbeitszeit von 35 Stunden. Nun<br />

wurde die Entschädigung vom WiGeV auf<br />

800 Euro brutto erhöht. (rp)<br />

-<br />

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Ausschreibungen <strong>für</strong> Einzel- und Gruppenpraxen <strong>für</strong> Jänner <strong>2023</strong><br />

Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) schreibt gemäß § 7 der Richtlinie <strong>für</strong> die Auswahl und Invertragnahme von Vertragsärztinnen und<br />

-ärzten <strong>für</strong> Allgemeinmedizin und Vertragsfachärztinnen und -ärzten iVm § 6 Abs 1 Gesamtvertrag vom 1. Jänner 2011 sowie gemäß § 7 der Richtlinien<br />

<strong>für</strong> die Auswahl und Invertragnahme von Gesellschaftern von Vertragsgruppenpraxen iVm § 9 Gruppenpraxengesamtvertrag vom 1. Jänner 2011<br />

gemeinsam mit der Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau (BVAEB), der Sozialversicherung der Selbstständigen<br />

(SVS), sowie der Kranken<strong>für</strong>sorgeanstalt der Stadt <strong>Wien</strong> (KFA <strong>Wien</strong>) im Einvernehmen mit der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> Vertragsarztstellen aus.<br />

Basierend auf den Änderungen der Reihungskriterien <strong>für</strong> Bewerbungen ab 1. Mai 2018 finden Sie die Ausschreibungen <strong>für</strong> Einzelpraxen sowie <strong>für</strong><br />

Gruppenpraxen <strong>für</strong> Jänner <strong>2023</strong> auf der Website der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> unter www.aekwien.at beziehungsweise unter<br />

www.aekwien.at/ausschreibungen-allgemeinmedizin und www.aekwien.at/ausschreibungen-fachärzte.<br />

Ihre Bewerbungsunterlagen richten Sie bitte fristgerecht an:<br />

Foto: Anastasiia Stoianova/GettyImages<br />

Kurie niedergelassene Ärzte<br />

Ärztinnen und Ärzte <strong>für</strong> Allgemeinmedizin<br />

Mag. a Gabriella Milinski<br />

1010 <strong>Wien</strong>, Weihburggasse 10-12<br />

Tel.: 515 01/1222 DW<br />

E-Mail: milinski@aekwien.at<br />

Kurie niedergelassene Ärzte<br />

Fachärztinnen und Fachärzte<br />

Sabine Hubmayr<br />

1010 <strong>Wien</strong>, Weihburggasse 10-12<br />

Tel.: 515 01/1259 DW<br />

E-Mail: hubmayr@aekwien.at<br />

Die ausgeschriebenen Stellen sowie die Richtlinien zur Invertragnahme, das Punktesystem, die Bewerbungsformulare und die gesamtvertraglichen<br />

Bestimmungen finden Sie unter www.aekwien.at/reihungskriterien.<br />

Hinweis: Bitte beachten Sie das Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz.<br />

01_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 9


INTERN NEWS<br />

Große <strong>Wien</strong>er Spitalsumfrage – Teil 2<br />

Extreme Arbeitsbelastung in Spitälern<br />

<strong>Wien</strong>s Spitalsärztinnen und -ärzte leiden unter einer extremen Arbeitsbelastung. Das zeigt Teil 2<br />

der großen, mehrteiligen <strong>Wien</strong>er Spitalsumfrage unter Tausenden Spitalsärztinnen und -ärzten von<br />

Markt- und Meinungsforscher Peter Hajek.<br />

► „Die katastrophale Arbeitsüberlastung<br />

unter <strong>Wien</strong>s Spitalsärztinnen<br />

und -ärzten ist ein weiterer<br />

tragischer Beweis <strong>für</strong> das Ausmaß der<br />

<strong>Wien</strong>er Spitalsmisere“, kommentiert<br />

der Obmann der Kurie angestellte Ärzte<br />

und Vizepräsident der Ärztekammer <strong>für</strong><br />

<strong>Wien</strong>, Stefan Ferenci, die Ergebnisse.<br />

„Die Ergebnisse der Umfrage sind eindeutig:<br />

<strong>Wien</strong>s Spitalsärztinnen und<br />

-ärzte sind zu einem hohen Prozentsatz<br />

unzufrieden mit den beruflichen Rahmenbedingungen<br />

und leiden mehrheitlich<br />

unter einer Arbeitsüberlastung“,<br />

erklärt Hajek.<br />

Ergebnisse im Detail<br />

75 Prozent der befragten Spitalsärztinnen<br />

und -ärzte geben an, unter (sehr)<br />

hoher Arbeitsbelastung zu leiden.<br />

Die Top-4-Gründe der Arbeitsüberlastung:<br />

•77 Prozent sehen einen Personalmangel<br />

bei Pflegekräften.<br />

•73 Prozent geben auch bürokratische<br />

Tätigkeiten als Ursache an.<br />

•72 Prozent klagen über den Personalmangel<br />

bei Ärztinnen und Ärzten.<br />

•63 Prozent leiden darunter, zu wenig<br />

Zeit <strong>für</strong> Patientinnen und Patienten<br />

zu haben.<br />

„Wir können<br />

es den Beschäftigten<br />

im Gesundheitsbereich<br />

nicht länger<br />

zumuten,<br />

unter diesen<br />

Bedingungen<br />

arbeiten zu<br />

müssen.“<br />

Zufriedenheit am Tiefpunkt<br />

Nur 22 Prozent der Ärztinnen und Ärzte<br />

sind mit ihrem Arbeitsalltag zufrieden.<br />

Das ist weniger als ein Viertel der Befragten.<br />

Nur 11 Prozent der befragten<br />

Ärztinnen und Ärzte geben an, dass sie<br />

Bewertung der Arbeitsbelastung<br />

ihr Arbeitspensum ohne Überstunden<br />

schaffen – der Rest schafft es nicht. 25<br />

Prozent der Ärztinnen und Ärzte sagen,<br />

dass sie ihre gesetzlichen Ruhezeiten<br />

gar nicht einhalten können – das ist ein<br />

Bruch des Arbeitsrechts.<br />

„Die Zufriedenheit ist am Tiefpunkt,<br />

die Belastung am Höhepunkt. Es ist<br />

respektlos gegenüber den Kolleginnen<br />

und Kollegen, sie durch Untätigkeit<br />

beim Personalmangel und Überfrachtung<br />

mit bürokratischen Tätigkeiten sehenden<br />

Auges ins Burn-out schlittern zu<br />

lassen“, so Ferenci. Dazu komme, dass<br />

die Stadt <strong>Wien</strong> einen offensichtlichen<br />

Rechtsbruch in Kauf nehme, da in etwa<br />

ein Viertel der Befragten angibt, die gesetzlichen<br />

Ruhezeiten nicht einhalten zu<br />

können.<br />

Und wie bewerten Sie Ihre Arbeitsbelastung? Bitte bewerten Sie das auf einer Skala von 1 gar nicht hoch bis 5 sehr hoch.<br />

Mittelwert: 4,1<br />

1<br />

5<br />

19<br />

1 "gar nicht hoch" 2 3 4 5"sehr hoch"<br />

34<br />

Altersgruppe 40 -49 Jahre,<br />

Vollzeitbeschäftigte<br />

41<br />

Arbeitspensum in regulärer Arbeitszeit machbar?<br />

Welcher Aussage zu Ihren Arbeitszeiten über ein Arbeitsjahr gerechnet stimmen Sie zu?<br />

Ich mache regelmäßig Überstunden, sonst wäre mein Arbeitspensum<br />

einfach nicht zu schaffen.<br />

54<br />

Altersgruppe 30 -39 Jahre,<br />

Turnus-ÄrztInnen,<br />

Vollzeitbeschäftigte,<br />

AKH<br />

Peter Hajek: „<strong>Wien</strong>s Spitalsärztinnen und -ärzte sind zu einem hohen<br />

Prozentsatz unzufrieden mit den beruflichen Rahmenbedingungen.“<br />

Ich mache immer wieder Überstunden, um mein Arbeitspensum zu<br />

erledigen, es hält sich aber in Grenzen.<br />

Mein Arbeitspensum ist in der regulären Arbeitszeit machbar.<br />

weiß nicht/keine Angabe<br />

3<br />

11<br />

32<br />

Fotos: Stefan Seelig: Grafiken: Peter Hajek<br />

10 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 01_<strong>2023</strong>


NEWS INTERN<br />

<strong>Wien</strong>er Ärztekammer: „Gemeinsamer<br />

Kraftakt gegen Infektionswelle“<br />

Foto: CHRISTIAN M. KREUZIGER/picturedesk.com<br />

Stefan Ferenci: „Die Stadt <strong>Wien</strong> und der <strong>Wien</strong>er Gesundheitsverbund<br />

sind dazu aufgerufen, rasch innovative<br />

Lösungen <strong>für</strong> die drängenden Probleme in den <strong>Wien</strong>er<br />

Spitälern zu finden.“<br />

„Das ist einer sozialdemokratischen Stadtregierung<br />

nicht würdig. Wir können es den Beschäftigten<br />

im Gesundheitsbereich nicht länger<br />

zumuten, unter diesen Bedingungen arbeiten<br />

zu müssen. Durch die katastrophalen<br />

Rahmenbedingungen im Spital gefährdet<br />

die <strong>Wien</strong>er Stadtregierung die Sicherheit der<br />

Patientinnen und Patienten, wie ja auch Patientenanwalt<br />

Gerhard Jelinek erst kürzlich<br />

festgestellt hat“, sagt Ferenci.<br />

Forderung nach mehr Zeit<br />

Über allen Bemühungen der <strong>Wien</strong>er Ärztekammer<br />

stehe die Forderung „Mehr Zeit<br />

<strong>für</strong> die Patientinnen und Patienten“. „Dazu<br />

braucht es genügend Personal sowie eine Entlastung<br />

von allen nicht ärztlichen Tätigkeiten.<br />

Die Stadt <strong>Wien</strong> und der <strong>Wien</strong>er Gesundheitsverbund<br />

sind dazu aufgerufen, rasch<br />

innovative Lösungen <strong>für</strong> die drängenden Probleme<br />

in den <strong>Wien</strong>er Spitälern zu finden. Die<br />

Ärztekammer steht jederzeit gerne <strong>für</strong> eine<br />

Zusammenarbeit auf Augenhöhe zur Verfügung“,<br />

so Ferenci.<br />

Hintergrund der Befragung<br />

Die Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> hat eine große<br />

Spitalsumfrage in Auftrag gegeben, um den<br />

<strong>Wien</strong>erinnen und <strong>Wien</strong>ern ein möglichst detailgenaues<br />

Bild von der Lage in <strong>Wien</strong>s Spitälern<br />

geben zu können. Beauftragt wurde Peter<br />

Hajek Public Opinion Strategies, insgesamt<br />

haben 1.894 Spitalsärztinnen und -ärzte an<br />

der Studie teilgenommen. „Die Stichprobe ist<br />

repräsentativ und besitzt mit der aufgezeigten<br />

Rücklaufquote eine hohe Validität“, erklärt<br />

Peter Hajek, Geschäftsführer von Public Opinion<br />

Strategies, der auch betont: „Die Ergebnisse<br />

sind eindeutig, es besteht kein Zweifel<br />

an der Stimmung unter <strong>Wien</strong>s Spitalsärztinnen<br />

und -ärzten.“ <br />

(rp)<br />

Die anhaltende Infektionswelle – bestehend<br />

aus Influenza, COVID und RS-Virus<br />

– bringt nicht nur viele <strong>Wien</strong>erinnen<br />

und <strong>Wien</strong>er ins Krankenbett, sondern die<br />

niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte<br />

auch erheblich unter Druck. Dabei könnten<br />

einfache Maßnahmen helfen, um einerseits<br />

den Zustrom in die Ordinationen einzudämmen<br />

und andererseits die Versorgung<br />

effizienter zu gestalten.<br />

„Die telefonische Krankmeldung hat sich<br />

in <strong>Wien</strong> bewährt. Sie ist ein Vorzeigeprojekt<br />

und wäre sicher auch ein Modell <strong>für</strong><br />

andere Bundesländer. Gerade in Zeiten wie<br />

diesen ist es absurd, kranke Menschen in die<br />

Ordinationen zu schicken, wenn telefonisch<br />

abgeklärt werden kann, dass dies zum aktuellen<br />

Zeitpunkt nicht nötig ist“, sagt Naghme<br />

Kamaleyan-Schmied, Hausärztin und<br />

stellvertretende Obfrau der Kurie niedergelassene<br />

Ärzte der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>.<br />

Die Krankschreibung per Telefon ist in der<br />

Bundeshauptstadt im Gesamtvertrag vorgesehen<br />

und kann in Spitzenzeiten helfen, die<br />

Ordinationen zu entlasten. Sie liegt freilich<br />

im Ermessen der Ärztin beziehungsweise<br />

des Arztes.<br />

Weiters drängt Kamaleyan-Schmied auf<br />

verrechenbare Schnelltests, mit deren Hilfe<br />

herausgefunden werden kann, um welche<br />

Infektion es sich tatsächlich handelt. „Davon<br />

hängt in weiterer Folge die passende antivirale<br />

Therapie ab. Je rascher wir die Patientinnen<br />

und Patienten behandeln können,<br />

desto besser.“ Denn nicht nur bei COVID,<br />

sondern auch bei Influenza seien mittlerweile<br />

Langzeitfolgen (Long Flu) bekannt.<br />

Hier hakt auch Erik Randall Huber, Obmann<br />

der Kurie niedergelassene Ärzte und<br />

Vizepräsident der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>,<br />

ein: „Wir fordern, dass die Schnelltests ab<br />

sofort verrechnet werden können. Sie helfen<br />

bei der adäquaten Versorgung und entlasten<br />

damit das System.“<br />

Zudem verlangt Huber neuerlich ein Dispensierrecht:<br />

„Es vergeht kein Tag, an dem<br />

wir nicht von Medikamentenengpässen hören.<br />

Die Ärztinnen und Ärzte könnten hier<br />

eine wichtige Steuerfunktion übernehmen,<br />

wenn sie apotheken- und verschreibungspflichtige<br />

Arzneimittel lagern und abgeben<br />

dürften.“<br />

An die Patientinnen und Patienten appellieren<br />

Kamaleyan-Schmied und Huber,<br />

ihrerseits mitzuhelfen, den niedergelassenen<br />

Bereich zu entlasten: Dazu gehören die Impfungen<br />

gegen Grippe und COVID ebenso<br />

wie bekannte Hygienemaßnahmen – das<br />

regelmäßige Händewaschen und Verwenden<br />

einer Maske. <br />

(ehs)<br />

HR MR Prof. Dr. Reinhard Fous 1947–2022<br />

Das Präsidium der Ärztekammer<br />

<strong>für</strong> <strong>Wien</strong> möchte im<br />

Namen der <strong>Wien</strong>er Ärztinnen<br />

und Ärzte anlässlich<br />

des Ablebens von Reinhard<br />

Fous seinen Hinterbliebenen<br />

tiefes Bedauern und herzliches<br />

Beileid ausdrücken.<br />

Kollege Fous war ein Allrounder<br />

– in seiner Ordination<br />

<strong>für</strong> Allgemeinmedizin im 17.<br />

<strong>Wien</strong>er Gemeindebezirk war er mit Hingabe<br />

<strong>für</strong> seine Patientinnen und Patienten<br />

im Einsatz, als Bezirksärztevertreter hat<br />

er sich <strong>für</strong> seine Kolleginnen und Kollegen<br />

bemüht und als Vollversammlungsmitglied<br />

der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> war er darüber<br />

hinaus in der Standespolitik engagiert. Als<br />

langjähriger Leiter des <strong>Wien</strong>er Ärztefunkdienstes<br />

hat er da<strong>für</strong> Sorge getragen, dass<br />

die <strong>Wien</strong>er Bevölkerung in den Abend- und<br />

Nachtstunden sowie an den<br />

Wochenenden und Feiertagen<br />

allgemeinmedizinisch gut<br />

versorgt ist.<br />

Ein besonderes Anliegen war<br />

ihm – vor allem im Zuge<br />

seiner Tätigkeit als Chefarzt<br />

der Bundespolizeidirektion<br />

– die Erhöhung der Verkehrssicherheit,<br />

wo er zahlreiche<br />

Maßnahmen gesetzt hat, um<br />

die Zahl der Verkehrsopfer zu reduzieren.<br />

Mit Reinhard Fous haben wir einen Kollegen<br />

verloren, der seinen Beruf und seine<br />

Berufung auf viele Weise gelebt hat – <strong>für</strong><br />

seinen Einsatz, seine Kollegialität und<br />

seine Expertise möchten wir uns aufrichtig<br />

bedanken.<br />

Johannes Steinhart, Stefan Ferenci,<br />

Erik Randall Huber<br />

01_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 11


INTERN NEWS<br />

Jobmesse<br />

Ein voller Erfolg <strong>für</strong> den Med Day<br />

Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause fand am 1. Dezember 2022 wieder der Med Day, die Jobmesse<br />

<strong>für</strong> Medizinstudierende sowie Jungmedizinerinnen und -mediziner, der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong><br />

in Kooperation mit der ÖH Med <strong>Wien</strong> statt. Rund 200 Studierende sowie Jungmedizinerinnen und<br />

-mediziner haben die Veranstaltung besucht.<br />

Neben vielen Workshop-Stationen mit Simulatoren sowie spannenden Vorträgen konnten sich die Besucherinnen und Besucher auch bei den zahlreichen Messeständen über ihre<br />

Karriere- und Ausbildungsmöglichkeiten informieren.<br />

► „Ich freue mich, dass dieses Service-Angebot<br />

der Ärztekammer<br />

<strong>für</strong> <strong>Wien</strong> so gut angenommen wurde<br />

und ein reger Austausch mit den zukünftigen<br />

Ärztinnen und Ärzten Österreichs<br />

stattgefunden hat“, so Stefan<br />

Ferenci, Obmann der Kurie angestellte<br />

Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer<br />

<strong>für</strong> <strong>Wien</strong>.<br />

Besondere Highlights<br />

Neben vielen Workshop-Stationen mit<br />

Simulatoren sowie spannenden Vorträgen<br />

konnten sich die Besucherinnen<br />

und Besucher auch bei den zahlreichen<br />

Messeständen über ihre Karriere- und<br />

Ausbildungsmöglichkeiten informieren.<br />

Zu den Highlights der Veranstaltung<br />

zählten die „Skills Labs“, bei denen die<br />

angehenden Medizinerinnen und Mediziner<br />

ihre Kenntnisse in den Bereichen<br />

Sonographie, Laparoskopie, Chirurgie<br />

und Bronchoskopie vertiefen konnten.<br />

Vorträge, wie „Wer ist die Ärztekammer?“,<br />

„Mein erster Nachtdienst“ oder<br />

„Dosierungshilfe beim Kindernotfall“<br />

rundeten das Programm ab. Ein voller<br />

„Die beruflichen<br />

Rahmenbedingungen<br />

<strong>für</strong><br />

Ärztinnen<br />

und Ärzte<br />

sind derzeit<br />

nicht einfach.<br />

Daher<br />

ist es wichtig,<br />

ein Ohr<br />

<strong>für</strong> die Anliegen<br />

und<br />

Sorgen der<br />

angehenden<br />

Medizinerinnen<br />

und<br />

Mediziner<br />

zu haben.“<br />

Erfolg war auch der Vortrag vom Obmann<br />

der Kurie niedergelassene Ärzte<br />

und Vizepräsidenten der Ärztekammer<br />

<strong>für</strong> <strong>Wien</strong>, Erik Randall Huber, mit dem<br />

Titel: „Die Ordination als Arbeitgeber“.<br />

„Wenn ich sehe, mit welcher Begeisterung<br />

sich die jungen Kolleginnen und<br />

Kollegen <strong>für</strong> die Niederlassung interessieren,<br />

freut mich das riesig.“<br />

Mit Rat und Tat<br />

Während der gesamten Veranstaltungsdauer<br />

standen außerdem Funktionärinnen<br />

und Funktionäre der<br />

Ärztekammer <strong>Wien</strong> den Jungmedi-<br />

zinerinnen und Medizinern mit Rat<br />

und Tat zur Seite. „Die beruflichen<br />

Rahmenbedingungen <strong>für</strong> Ärztinnen<br />

und Ärzte sind derzeit nicht einfach.<br />

Daher ist es wichtig, ein Ohr <strong>für</strong> die<br />

Anliegen und Sorgen der angehenden<br />

Medizinerinnen und Mediziner zu haben.<br />

Trotz allem ist Ärztin beziehungsweise<br />

Arzt ein lohnender und schöner<br />

Beruf. Das wollen wir den künftigen<br />

Kolleginnen und Kollegen vermitteln<br />

und ich freue mich, dass wir mit dem<br />

Med Day einen Beitrag dazu leisten<br />

konnten“, so Vizepräsident Ferenci abschließend.<br />

(rp)<br />

Als besondere Überraschung gab es <strong>für</strong> alle Gäste eine „Med-Bag“ zum mit nach Hause nehmen.<br />

Fotos: Marko Kovic<br />

12 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 01_<strong>2023</strong>


NEWS INTERN<br />

MedUni <strong>Wien</strong> Senatswahl<br />

„Wichtig, dass auch Ärztinnen und Ärzte<br />

in Gremien der Universität aktiv sind“<br />

Martin Andreas, Referent <strong>für</strong> Standortentwicklung, Innovation und Zusammenarbeit der Ärztekammer<br />

<strong>für</strong> <strong>Wien</strong> sowie Mitglied des Senats der MedUni <strong>Wien</strong>, und Öffentlichkeitsreferent Christoph<br />

Pelanek über die Senatswahl der MedUni <strong>Wien</strong>, die spezielle Situation der Ärztinnen und Ärzte am<br />

AKH, über den Begriff Ärztemangel und das eigentlich momentan dringlichste Problem im Gesundheitsbereich<br />

– den Pflegemangel.<br />

Von Kathrin McEwen<br />

Foto: Stefan Seelig<br />

► <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Sie sind bei<br />

der letzten Senatswahl der Med-<br />

Uni <strong>Wien</strong> wieder zum Mitglied gewählt<br />

worden. Können Sie die Aufgaben der drei<br />

Organe der MedUni <strong>Wien</strong> – also Rektorat,<br />

Senat und Universitätsrat – kurz beschreiben?<br />

Andreas: Als AKH <strong>Wien</strong> sind wir das<br />

größte Spital des Landes, eines der<br />

größten Europas, und erst kürzlich im<br />

Newsweek-Ranking auf Platz 24 gewählt<br />

worden – das spiegelt sich natürlich<br />

auch in der Verwaltung wider.<br />

Die Gremien der MedUni <strong>Wien</strong> bestehen<br />

aus dem Senat, deren 26 Mitglieder<br />

– 13 Professorinnen und Professoren,<br />

sechs Mitglieder aus dem Mittelbau,<br />

sechs Studierende und ein Mitglied<br />

vom allgemeinen Personal – demokratisch<br />

gewählt werden, dem Rektorat mit<br />

Rektor Markus Müller sowie den Vizerektorinnen,<br />

die sich um spezifische<br />

Bereiche kümmern, und dem Universitätsrat,<br />

der wie ein Aufsichtsgremium<br />

oder -rat funktioniert. Diese drei Gremien<br />

haben verschiedenen Aufgaben.<br />

Der Senat beschäftigt sich im Speziellen<br />

mit Studienangelegenheiten zum<br />

einen und zum anderen mit universitären<br />

Prozessen, das bedeutet Habiloder<br />

Curricularkommissionen und die<br />

Berufungskommissionen von neuen<br />

Leiterinnen und Leitern an der Universität.<br />

Dann gibt es Bereiche, die strategisch<br />

mitbehandelt werden, wie den<br />

Entwicklungsplan der Universität, die<br />

Ethikkommission sowie spezifische Arbeitsgruppen,<br />

die sich zum Beispiel mit<br />

dem Zusammenleben an der Universität<br />

beschäftigen, mit der Verbesserung<br />

der Lehre oder dem ärztlichen Umfeld.<br />

Martin Andreas: „Zusätzlich zur Akademisierung des Pflegeberufs<br />

braucht es weitere Maßnahmen.“<br />

Gerade in diesem Bereich hat sich der<br />

Senat besonders im letzten Jahr mit dem<br />

Regionalen Strukturplan Gesundheit<br />

beschäftigt. Dazu waren wir bei Gesundheitsstadtrat<br />

Peter Hacker, um die<br />

dringende Erhöhung der Intensivbetten<br />

einzufordern, was jetzt tatsächlich auch<br />

umgesetzt wird. Im Regionalen Strukturplan<br />

2025 sind <strong>für</strong> das AKH <strong>Wien</strong><br />

nun 166 Intensivbetten festgeschrieben,<br />

das sind deutlich mehr als zuvor und<br />

spiegelt auch die dringende klinische<br />

Notwendigkeit wider.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Arbeiten die drei<br />

Organe auch miteinander?<br />

Andreas: Die Aufgaben sind im Universitätsgesetz<br />

sehr klar festgelegt. Es<br />

gibt aber natürlich Bereiche, wo alle<br />

drei zusammenarbeiten. So zum<br />

Beispiel, wenn es darum geht, die<br />

Strategie der Universität festzulegen,<br />

langfristige Projekte oder Markenentwicklung,<br />

wo eine Zusammenarbeit<br />

gefordert ist.<br />

„Wir haben<br />

einen Pflegemangel,<br />

der noch viel<br />

stärker ist<br />

als bekannt.<br />

Um diesen<br />

zu beheben,<br />

müssten<br />

mehrere<br />

Maßnahmen<br />

gesetzt<br />

und vor<br />

allem gemeinsam<br />

mit der<br />

Pflege gelöst<br />

werden.“<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Diese Besonderheit<br />

mit den drei Organen ist natürlich auch<br />

der speziellen Situation am AKH geschuldet,<br />

das Spital und MedUni gleichzeitig ist.<br />

Andreas: Ja, das ist speziell. Wir haben<br />

den Vorteil, dass wir als Ärztinnen und<br />

Ärzte bei der MedUni und nicht bei der<br />

Stadt <strong>Wien</strong> angestellt sind, und damit<br />

nicht direkt weisungsgebunden gegenüber<br />

der Gemeinde <strong>Wien</strong> sind, sondern<br />

einen anderen Dienstgeber haben. Das<br />

bedeutet, dass wir relativ viel Einfluss<br />

auf Prozesse nehmen können. Im <strong>Wien</strong>er<br />

Gesundheitsverbund soll dies nicht<br />

immer der Fall sein. Auch deswegen<br />

ist es mir besonders wichtig, dass auch<br />

Ärztinnen und Ärzte in den Gremien<br />

der Universität aktiv sind.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Was waren Ihre<br />

Beweggründe, sich der Wiederwahl zu<br />

stellen?<br />

Andreas: Die Vertretung in den universitären<br />

Gremien ist sicherlich mit<br />

viel Zeitaufwand und vielen Sitzungen<br />

verbunden, wenn man es aber richtig<br />

macht, kann man viel bewegen. Und<br />

das war unter anderem mein Beweggrund.<br />

Zudem, weil in den letzten Jahren<br />

wirklich große Erfolge <strong>für</strong> Ärztinnen<br />

und Ärzte im AKH erzielt und geschafft<br />

werden konnten. Das fängt beispielsweise<br />

mit der Betriebsvereinbarung an,<br />

wo deutlich mehr Grundgehalt, eine<br />

32-prozentige Erhöhung, verhandelt<br />

wurde. Das war sicher etwas, wo wir<br />

alle gemeinsam gearbeitet haben. Oder<br />

auch die Übernahme des Mitverantwortlichen<br />

Tätigkeitsbereichs durch<br />

die Pflege. Das sind nachhaltige Verbesserungen,<br />

die ohne konsequentes<br />

01_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 13


INTERN NEWS<br />

politisches Engagement nicht möglich<br />

gewesen wären. In den letzten Jahren<br />

wurden aber auch infrastrukturelle Verbesserung<br />

geschaffen, wie zum Beispiel<br />

die OP-Suppe. Dass eine Suppe in allen<br />

Operationsbereichen zur Verfügung gestellt<br />

wird, ist sicherlich <strong>für</strong> alle Berufsgruppen<br />

erfreulich, nicht nur <strong>für</strong> Ärztinnen<br />

und Ärzte. Aber eben auch die<br />

Intensivbettendiskussion, die wäre ohne<br />

diese Gremien mit ihrer demokratischen<br />

Limitierung nicht möglich gewesen.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Gibt es spezielle<br />

Themen, die Sie sich <strong>für</strong> diese Senatsdauer<br />

vorgenommen haben?<br />

Andreas: Eines der derzeitig wichtigen<br />

Themen, mit denen sich der Senat gerade<br />

beschäftigt, ist die Inflationsthematik,<br />

die sicher ein Problem <strong>für</strong> alle<br />

Kolleginnen und Kollegen darstellt. Der<br />

Grund, warum sich die Ärztekammer<br />

hier ebenfalls engagiert, ist, weil Ärztinnen<br />

und Ärzte keine gemeinsame<br />

gewerkschaftliche Vertretung haben,<br />

sondern bei den unterschiedlichen Gewerkschaften<br />

aufgesplittet sind, sich<br />

auf die Ärztekammer und die einzelnen<br />

gewählten Mandatarinnen und Mandatare<br />

verlassen müssen und eben keine<br />

starke Gewerkschaft dahintersteht. Es<br />

besteht die Gefahr, dass einzelne Gewerkschaften<br />

auf die jeweilige kleine<br />

Klientel der Ärztinnen und Ärzte vergessen.<br />

Die Medizinerinnen und Mediziner<br />

der MedUni <strong>Wien</strong> stehen unter dem<br />

Kollektivvertrag der Universitäten, und<br />

der wird zwischen der Rektorenkonferenz<br />

und der Gewerkschaft Öffentlicher<br />

Dienst verhandelt, da spielen die Senate<br />

natürlich eine Rolle. Dann gibt es<br />

natürlich andere Projekte, die wir uns<br />

vorgenommen haben: Die Mitgestaltung<br />

der vielen Bauprojekte, die gerade<br />

stattfinden, sowie die Verbesserung der<br />

Arbeits- und Lebensqualität und des<br />

Miteinanders an der MedUni <strong>Wien</strong>.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Der Senat hält etwa<br />

alle zwei Monate eine Sitzung ab, wie<br />

kann man sich so eine Sitzung vorstellen?<br />

Wie erfolgt hier eine Entscheidungsfindung,<br />

sind die Interessen der hier vertretenden<br />

Gruppen ähnlich oder oft auch<br />

sehr unterschiedlich?<br />

Andreas: In vielen Bereichen sind die<br />

Interessen sehr ähnlich, weil es um die<br />

Weiterentwicklung der MedUni <strong>Wien</strong><br />

geht, und da gibt es oft einen gemeinsamen<br />

Nenner. Der Senat beschäftigt sich<br />

Christoph Pelanek hinterfragt den Begriff „Ärztemangel“.<br />

„Eines der<br />

derzeitig<br />

wichtigen<br />

Themen,<br />

mit denen<br />

sich der<br />

Senat gerade<br />

beschäftigt,<br />

ist die Inflationsthematik,<br />

die<br />

sicher ein<br />

Problem <strong>für</strong><br />

alle Kolleginnen<br />

und<br />

Kollegen<br />

darstellt.“<br />

neben Nominierungen, die einen zeitlich<br />

kleinen, aber inhaltlich großen Teil einnehmen,<br />

vor allem mit strategischen Diskussionen<br />

und mit der aktiven Kommunikation<br />

mit anderen Gremien. Es wird<br />

regelmäßig mit dem Rektorat und Unirat<br />

kommuniziert und in Sitzungen gemeinsame<br />

Bereiche besprochen.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Stichwort Gefährdungsanzeigen,<br />

Personalmangel und akute<br />

Situation der Spitäler in <strong>Wien</strong>, bekommen<br />

Sie das auch am AKH zu spüren?<br />

Andreas: Ja, das ist zum Beispiel ebenfalls<br />

im Senat besprochen worden. Das<br />

ist ein Thema, das alle betrifft und wo wir<br />

sehr aktiv an Lösungen arbeiten müssen.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Was wäre Ihrer<br />

Meinung nach dringend notwendig, um<br />

die aktuelle Situation zu entschärfen?<br />

Andreas: Ich glaube, es braucht eine<br />

Verbesserung der Pflegesituation.<br />

Wir haben einen Pflegemangel, der<br />

noch viel stärker ist als bekannt. Um<br />

diesen zu beheben, müssten mehrere<br />

Maßnahmen gesetzt und vor allem gemeinsam<br />

mit der Pflege gelöst werden.<br />

Offensichtlich haben die bisherigen<br />

Lösungsansätze nicht ausgereicht.<br />

Mit der Akademisierung des Pflegeberufs<br />

alleine ist keine Lösung geschaffen<br />

worden. Eher sollte die Pflege mit<br />

Matura verstärkt angeboten werden,<br />

um Pflegekräfte früher in den Beruf<br />

zu bekommen. Viele Kolleginnen und<br />

Kollegen wechseln den Beruf oder wollen<br />

nach einem Studium weitere Ausbildungen<br />

absolvieren. Das Personal<br />

fehlt aber bei den Patientinnen und<br />

Patienten, und genau dort braucht es<br />

viele Pflegekräfte mit klinischer Expertise<br />

in unterschiedlichen Bereichen.<br />

Und genau hier sollte die Ausbildung<br />

erfolgen, auch gemeinsam mit Ärztinnen<br />

und Ärzten. Zudem muss aktiv<br />

über die Führungsstruktur in den Spitälern<br />

nachgedacht werden, wie kann<br />

das Management reibungsloser gestaltet<br />

werden und wie schafft man es, auf<br />

Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte mit<br />

ihren Lebensumständen oder ihren<br />

Wünschen nach flexiblen Arbeitszeiten<br />

besser einzugehen. Das sind Herausforderungen,<br />

die noch nicht gelöst sind.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Wie kann man <strong>für</strong><br />

Ärztinnen und Ärzte die Situation an den<br />

Spitälern attraktiver gestalten?<br />

Andreas: An der MedUni <strong>Wien</strong> haben<br />

wir theoretisch eine attraktive Situation<br />

<strong>für</strong> Ärztinnen und Ärzte. Wir haben das<br />

höchste Gehalt <strong>für</strong> junge Kolleginnen<br />

und Kollegen, gute Karrierechancen,<br />

aber da<strong>für</strong> ist sicherlich die Arbeitsbelastung<br />

entsprechend höher. Wir versuchen,<br />

die Ausbildung regelmäßig zu<br />

verbessern, zum Beispiel durch eine<br />

alle zwei Jahre durchgeführte Umfrage<br />

an den einzelnen Abteilungen. Diese<br />

Evaluierung, die auch auf Betreiben des<br />

Senats eingeführt wurde, gibt einen guten<br />

Überblick, wo nachgebessert werden<br />

muss oder wo die Ausbildung gut funktioniert.<br />

Das sind Prozesse, die <strong>für</strong> einen<br />

besseren Ablauf sorgen. Ein weiteres<br />

Thema ist sicherlich die Blutabnahme<br />

und der Mitverantwortlichkeitsbereich<br />

– am AKH leben wir den so, wie er im<br />

Gesetz vorgesehen ist. Weiters ist natürlich<br />

Dokumentation ein Thema. Es<br />

ist nicht Aufgabe von Ärztinnen und<br />

Ärzten, die Dokumentation vorzunehmen.<br />

In der Herzchirurgie am AKH<br />

wurde eine Dokumentationskraft über<br />

Drittmittel eingestellt. Das funktioniert<br />

exzellent und sollte auch <strong>für</strong> das ganze<br />

Haus gemacht werden.<br />

Pelanek: Gibt es Ihrer Meinung nach einen<br />

Ärztemangel?<br />

Andreas: Der Begriff Ärztemangel wird<br />

ganz gerne verwendet, um alle Probleme<br />

im Gesundheitswesen zu kommentieren.<br />

Das ist aber nur ein Reframing und<br />

ein falsches Instrument. Wir haben<br />

in Österreich keinen Ärztinnen- oder<br />

Ärztemangel, keinen Fachärztemangel,<br />

keinen Turnusärztemangel oder Studierendenmangel.<br />

Es gibt vielleicht einen<br />

Mangel an Ärztinnen und Ärzten, die in<br />

entlegenen Gegenden arbeiten. Das hat<br />

aber nichts mit dem Begriff Ärztemangel<br />

zu tun, der gerne von Politikerinnen<br />

und Politikern verwendet wird, um eine<br />

Fotos: Stefan Seelig; Andreas Tischler/ picturedesk.com<br />

14 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 01_<strong>2023</strong>


NEWS INTERN<br />

Krankenbetreuung, Lehre und Forschung – das <strong>Wien</strong>er AKH ist das größte Spital des Landes<br />

und gleichzeitig Medizinische Universität.<br />

günstige Versorgung in den entlegenen<br />

Gebieten zu erzwingen, indem man einfach<br />

viel zu viel Studierende zulässt, die<br />

dann hilflos arbeitssuchend irgendwo<br />

etwas annehmen, und das weder mit<br />

Qualität noch mit konstruktiver Planung<br />

etwas zu tun hat. Man schiebt das Problem<br />

auf die Universitäten ab. Das wird<br />

aber nicht funktionieren. Schon jetzt<br />

hat Österreich eine der höchsten Ausbildungsquoten<br />

der Welt. Es gibt genügend<br />

Bewerberinnen und Bewerber, das<br />

liegt aber unter anderem daran, dass in<br />

Deutschland die Zulassung zum Studium<br />

noch viel strenger ist als hierzulande.<br />

Wir haben viel mehr einen Pflegemangel<br />

oder einen Mangel an Dokumentationsassistentinnen<br />

und -assistenten.<br />

Wir sollten also eher über die Lösungen<br />

des Pflegemangels reden, als immer das<br />

Wort Ärztemangel zu diskutieren.<br />

Pelanek: Glauben Sie, dass ein verpflichtendes<br />

Pflegejahr bessere Wissenschafterinnen<br />

und Wissenschafter hervorbringen<br />

wird?<br />

„Ich war<br />

von dem<br />

Vorschlag,<br />

ein verpflichtendes<br />

Pflegejahr<br />

einzuführen,<br />

schon mehr<br />

als erschüttert.“<br />

Andreas: Ich war von dem Vorschlag,<br />

ein verpflichtendes Pflegejahr einzuführen,<br />

schon mehr als erschüttert. Man<br />

muss das in aller Deutlichkeit sagen,<br />

weil hier in keinster Weise die Konsequenzen<br />

durchdacht wurden. Es wurde<br />

eine kurzfristige Maßnahme vorgeschlagen,<br />

ohne die Betroffenen selbst einzubinden,<br />

von Personen, die schon lange<br />

weit weg von der Ausbildung sind und<br />

anscheinend keine Ahnung vom jetzigen<br />

Studium haben. Es braucht junge, kreative<br />

Menschen im Gesundheitssektor,<br />

die sich nach einer schweren Prüfung,<br />

die wirklich überprüft, ob jemand zum<br />

Studium fähig ist, in ein schweres Studium<br />

hineinwerfen wollen, anstatt sie<br />

ein Jahr lang etwas ganz anderes lernen<br />

zu lassen, um Basisfunktionen im Spital<br />

zu erhalten. Wenn also der Vorschlag<br />

ist, einfach ein Jahr des Studiums zu<br />

streichen, dann möchte ich den Urheber<br />

fragen, auf welchen Teil der Medizin<br />

er bei den zukünftigen Ärztinnen und<br />

Ärzten verzichten möchte: Gynäkologie,<br />

Chirurgie, Innere Medizin oder etwas<br />

anderes? <br />

Das wichtigste Tool zur Online-Suche von Ärztinnen und Ärzten in <strong>Wien</strong><br />

Im Praxisplan der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> können Sie online unter www.praxisplan.at<br />

Informationen zu Ihrer Ordination aktualisieren, ergänzen oder Ihr Foto hochladen.<br />

Falls Sie Fragen zum Login haben, setzen Sie sich bitte mit der Abteilung Neue Medien der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong><br />

in Verbindung: Tel.: 515 01/1414 DW oder 515 01/1444 DW, E-Mail: internet@aekwien.at.<br />

01_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 15


INTERN MITTEILUNGEN AUS DEM KAMMERBEREICH<br />

ERNENNUNGEN<br />

Dr. Ansari Shahrezaei Siamak, Augenheilkunde und Optometrie<br />

Dr. Apprich Sebastian Roland, Orthopädie und Traumatologie<br />

Dr. Attarbaschi Andishe, Kinder- und Jugendheilkunde<br />

Dr. Bitzan Peter, MSc, Orthopädie und orthopädische Chirurgie<br />

Dr. Bodner Klaus, MSc MBA, Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

Dr. in Buchtele Nina, Turnusärztin<br />

Dr. in Eckert Franziska, Strahlentherapie-Radioonkologie<br />

Prof. Dr. Hellwagner Klaus, LL.M., Anästhesiologie und Intensivmedizin<br />

Dr. in Höftberger Romana, Neuropathologie<br />

Dr. Itzlinger-Monshi Babak Alexander, Klinische Pathologie<br />

und Molekularpathologie<br />

Dr. Jomrich Gerd Walter, Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie<br />

Dr. in Klopprogge Safoura, Turnusärztin<br />

Dr. in Kollmann Dagmar, Turnusärztin<br />

Dr. Lhotka Christian Georg, Orthopädie und orthopädische Chirurgie<br />

Dr. Publig Thomas, Innere Medizin<br />

Dr. in Rahman Rupa, Physikalische Medizin und allgemeine Rehabilitation<br />

Präsident Dr. Steinhart Johannes, Urologie<br />

Universitätsprofessor<br />

Privatdozent<br />

Universitätsprofessor<br />

Medizinalrat<br />

Universitätsprofessor<br />

Privatdozentin<br />

Privatdozentin<br />

Medizinalrat<br />

Universitätsprofessorin<br />

Privatdozent<br />

Privatdozent<br />

Privatdozentin<br />

Privatdozentin<br />

Medizinalrat<br />

Medizinalrat<br />

Stellvertretende ärztliche Leiterin Therme <strong>Wien</strong> GmbH & Co KG<br />

Obermedizinalrat<br />

NAMENSÄNDERUNGEN<br />

Dr. in Brown Ingrid<br />

Dr. in Cetin Merve<br />

Dr. Franek-Oppolzer Peter<br />

Dr. Linke Florian<br />

Dr-medic Marian Angela-Monica<br />

Dr. in Vockner Marlene<br />

in: Dr. in Neubauer-Brown Ingrid<br />

in: Dr. in Cetin-Görgülü Merve<br />

in: Dr. Franek Peter<br />

in: Dr. Ritter-Linke Florian<br />

in: Dr-medic Prodan Angela-Monica<br />

in: Dr. in Lindner Marlene<br />

PRAXISERÖFFNUNGEN<br />

Allgemeinmedizin<br />

Dr. Barmaksiz Safak 1110, Albin-Hirsch-Platz 2/5<br />

Dr. in Hedenetz Gertraud 1020, Walcherstraße 1 A/Stiege 4<br />

Dr. in Hillinger Maria 1170, Dornbacher Straße 20-30<br />

Dr. Kerry Stephan 1230, Johann-Teufel-Gasse 39 **<br />

Dr. in Luna Aigul 1010, Am Hof 11 **<br />

Dr. in Neuhauser Marion 1120, Am Fuchsenfeld 1-3/38/R01<br />

Dr. in Sakho-Brehm Bernadette 1020, Walcherstraße 1 A/Stg. 4/3. Stock<br />

Dr. Vacariu Apostolos 1220, Dumreichergasse 113/3<br />

Dr. Vallant Bernd 1130, Elßlergasse 10/5<br />

Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie<br />

Dr. Tesik Philip 1050, Gartengasse 26<br />

Anästhesiologie und Intensivmedizin<br />

Dr. Andonovski Toni 1190, Billrothstraße 78<br />

Dr. Micskei Zoltan Csaba 1010, Babenbergerstraße 9/18<br />

Dr. Tringler Oliver 1190, Billrothstraße 14/1<br />

Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

Prim. Dr. Albrecht Alexander 1020, Obere Augartenstraße 18 A/5/21<br />

Dr. Goldmann Johannes 1010, Stock-im-Eisen-Platz 3 **<br />

Priv.-Doz. Dr. Schwameis Richard 1190, Hardtgasse 8/Top 5<br />

Dr. Shihab Ayad 1160, Römergasse 10/5<br />

Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde<br />

Dr. in Fries Doris 1220, Donaustadtstraße 1<br />

Priv.-Doz. Dr. Kadletz-Wanke Lorenz<br />

1040, Schönbrunner Straße 9<br />

Dr. Layr Matthias 1220, Maria-Tusch-Straße 18/2/8<br />

Roesner Imme 1220, Sabine-Oberhauser-Straße 6/2/5 **<br />

Dr. Vasic Momo 1120, Schönbrunner Straße 291/1/Top 4<br />

Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />

Dr. in Kronschläger Christin 1050, Krongasse 11/2<br />

Innere Medizin<br />

Dr. Langsteger Werner 1040, Wiedner Hauptstraße 57<br />

Priv.-Doz. Dr. Leutner Michael Patrick, PhD MSc<br />

1080, Schmidgasse 16/1<br />

Univ.-Prof. Dr. Werner Martin 1140, Spallartgasse 27/1 A **<br />

Innere Medizin und Kardiologie<br />

Dr. in Sattler Elisabeth 1180, Währinger Straße 89/5<br />

Innere Medizin und Pneumologie<br />

MUDr. in Stanojevic Veronika 1100, Sahulkastraße 3-5/35/1 A<br />

Kinder- und Jugendheilkunde<br />

Dr. Asadi Sherwin<br />

1220, Adelheid-Popp-Gasse 14/1/1 D<br />

Univ.-Prof. Dr. Widhalm Kurt 1180, Pötzleinsdorfer Höhe 25 **<br />

Medizinische und chemische Labordiagnostik<br />

Dr. in Markovic Valentina 1220, Wagramer Straße 144<br />

Univ.-Prof. Dr. Widhalm Kurt 1180, Pötzleinsdorfer Höhe 25 **<br />

Neurologie<br />

Dr. Hemetsberger Oswald Sieghardt<br />

1040, Prinz-Eugen-Straße 72/1<br />

Nuklearmedizin<br />

Dr. Langsteger Werner 1040, Wiedner Hauptstraße 57<br />

Orthopädie und orthopädische Chirurgie<br />

Dr. in Kiesselbach Gabriele 1130, Hietzinger Hauptstraße 22/D/23<br />

Dr. Strobl Martin 1020, Große Sperlgasse 8/2/2<br />

Orthopädie und Traumatologie<br />

Dr. Anderle Georg Alexander 1040, Große Neugasse 28/3. Stock<br />

Dr. Fischlein Johannes 1210, Ernst-Vasovec-Gasse 14/Top 1.06<br />

Dr. Kutscha-Lissberg Paul 1030, Obere Viaduktgasse 24<br />

Dr. Schaden Yves 1190, Friedlgasse 50/2<br />

Dr. Reb Philipp, MSc 1190, Billrothstraße 4/4 **<br />

Dr. Vallant Bernd 1130, Elßlergasse 10/5<br />

16 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 01_<strong>2023</strong>


MITTEILUNGEN AUS DEM KAMMERBEREICH INTERN<br />

PRAXISERÖFFNUNGEN (FORTS.)<br />

Physikalische Medizin und allgemeine Rehabilitation<br />

Dr. Gruther Wolfgang, MSc 1010, Fleischmarkt 17 **<br />

Plastische, rekonstruktive und ästhetische Chirurgie<br />

Dr. Bartellas Giovanni 1090, Alser Straße 26/10a<br />

Priv.-Doz. Dr. Bergmeister Konstantin, PhD<br />

1090, Alser Straße 26/10a<br />

Dr. in Komenko Tatiana 1010, Führichgasse 12 **<br />

Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin<br />

dr. med. Baotic-Bisharat Ana 1160, Hyrtlgasse 12/1<br />

Dr. Mikes Michael 1080, Josefsgasse 5/2<br />

Urologie<br />

Dr. in Assi-Huber Reem 1190, Heiligenstädter Straße 55-63<br />

Zahnärztinnen, Zahnärzte/ Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />

Dr. Alaghebandan Afrain 1220, Langobardenstraße 176/3/1<br />

Dr. Elsohagy Ramy 1150, Mariahilfer Straße 139/5-6<br />

Dr. Macek Peter 1190, Weimarer Straße 102 **<br />

Dr. in Müllner-Salzl Stefanie 1030, Rennweg 89/9/1<br />

Dr. in Sommer Katharina 1190, Heiligenstädter Straße 46-48/EG **<br />

Dr. in Trivic Neda 1160, Thaliastraße 1/12 **<br />

(** Zweitpraxis)<br />

PRAXISVERLEGUNGEN<br />

Allgemeinmedizin<br />

Dr. in Krug Anna 1190, Nußwaldgasse 19 1190, Grinzinger Allee 17/5a<br />

Dr. Lion Kristina 1180, Türkenschanzstraße 11/5 1180, Türkenschanzstraße 11/14<br />

Dr. in Norden-Wainig Elise 1180, Hans-Sachs-Gasse 29 1010, Fleischmarkt 16/Stg. 1/5/Top Q<br />

Dr. in Svolba Stefanie Maria 1130, Trazerberggasse 57a/5 1160, Hasnerstraße 29<br />

Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie<br />

Univ.-Prof. DDr. Waldenberger Ferdinand 1130, Elßlergasse 25 1220, Wallenberggasse 2<br />

Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />

Mag. a Dr. in Janig Elke 1090, Berggasse 4/2/17 1010, Mahlerstraße 7/1/Top 34<br />

Dr. in Sieghart Catherine Rebecca 1170, Dornbacher Straße 20-30 1180, Währinger Straße 93<br />

Herzchirurgie<br />

Univ.-Prof. DDr. Waldenberger Ferdinand 1130, Elßlergasse 25 1220, Wallenberggasse 2<br />

Innere Medizin<br />

Priv.-Doz. Dr. Distelmaier Klaus, PhD 1180, Gentzgasse 65/3-4 1180, Theresiengasse 43<br />

Dr. in Fuchs Tanja Ingeborg Christine 1070, Mariahilfer Straße 114/2/2 1010, Mahlerstraße 7/34<br />

Dr. in Hohenstein-Scheibenecker Katharina 1040, Argentinierstraße 29/B03 1040, Favoritenstraße 22/14 A<br />

Kinder- und Jugendchirurgie<br />

Dr. Sarsam Omar 1020, Castellezgasse 37/10 1220, Adelheid-Popp-Gasse 14/1/1 D<br />

Neurochirurgie<br />

Univ.-Prof. Dr. Matula Christian 1090, Porzellangasse 24a/2 1090, Pelikangasse 15<br />

Physikalische Medizin und allgemeine Rehabilitation<br />

Prim. Prof. Dr. Hohenstein Klaus M. 1040, Argentinierstraße 29/1 OG/B03 1040, Favoritenstraße 22/14 A<br />

Dr. in Krug Anna 1190, Nußwaldgasse 19 1190, Grinzinger Allee 17/5a<br />

PRAXISABMELDUNGEN<br />

Allgemeinmedizin<br />

MR Dr. Dissmaier Peter 1220<br />

Prof. HR MR Dr. Fous Reinhard 1170<br />

Dr. Klapper Klaus 1120 **<br />

Dr. in Luna Aigul 1010 **<br />

Dr. in Pfafl-Weninger Veronika 1210 **<br />

MR in Dr. in Schramhauser Christine 1040<br />

Dr. in Schuch-Straub Julia 1140<br />

Anästhesiologie und Intensivmedizin<br />

Dr. Merhaut Christian 1190<br />

Dr. Merhaut Christian 1190 **<br />

Innere Medizin<br />

Dr. in Buxhofer-Ausch Veronika 1130<br />

Dr. Krug Michael 1090<br />

Dr. Zamani Omid 1100 **<br />

Innere Medizin und Kardiologie<br />

Dr. in Sattler Elisabeth 1210<br />

Kinder- und Jugendheilkunde<br />

Dr. in Schuch-Straub Julia 1140<br />

Neurologie und Psychiatrie<br />

Univ.-Prof. Dr. Mamoli Bruno 1190<br />

Orthopädie und orthopädische Chirurgie<br />

Dr. in Sluga Christiane 1190<br />

Orthopädie und Traumatologie<br />

Dr. in Bischofter Sophie Marie 1190<br />

Priv.-Doz. Dr. Weninger Patrick 1210 **<br />

Psychiatrie und Neurologie<br />

Prof. Dr. Meißel Theodor 1020<br />

Radiologie<br />

Dr. in Pfafl-Weninger Veronika 1210 **<br />

Unfallchirurgie<br />

Priv.-Doz. Dr. Platzer Patrick, PhD MBA 1170<br />

Priv.-Doz. Dr. Weninger Patrick 1210 **<br />

Urologie<br />

Dr. in Eschlböck-Zsutty Julia 1150<br />

Zahnärztinnen, Zahnärzte/ Zahn-,<br />

Mund- und Kieferheilkunde<br />

dr.med.dent. Barrak Nora 1090<br />

Dr. in Bögl Martina 1030<br />

Dr. Fuhrmann Gert 1050<br />

dr.med.dent. Gotai Laura 1090<br />

Dr. Schors Ronald Christian 1140<br />

dr.med.dent. Vincze Mate Andras 1150 **<br />

dr.med.dent. Vincze Mate Andras 1090<br />

(** Zweitpraxis)<br />

TODESFÄLLE R.I.P.<br />

Bayer Friedrich 05.08.1935 03.11.2022<br />

Prof. HR MR Dr. Fous Reinhard 01.08.1947 28.10.2022<br />

Dr. in Klenkhart Ingeborg 23.02.1926 23.11.2022<br />

Univ.-Doz. Dr. Langer Martin 16.02.1954 19.10.2022<br />

Dr. Merhaut Christian 12.01.1960 15.11.2022<br />

MR in Dr. in Riel Margarete 27.10.1920 21.05.2022<br />

HR Univ.-Prof. Dr. Staffen Alfred 23.07.1935 10.11.2022<br />

MR Dr. Tichy Johannes Karl 09.09.1956 25.10.2022<br />

01_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 17


AM PULS COVERSTORY<br />

►<br />

Foto: nopparit/GettyImages<br />

Gekaufte Medizin<br />

Weltweit agierende Konzerne haben die Gesundheitsbranche als lukrativen Markt <strong>für</strong><br />

sich entdeckt – eine ethisch problematische Entwicklung, die in einzelnen Bereichen<br />

bereits in Österreich Einzug gehalten hat.<br />

Von Claudia Tschabuschnig, Eva Kaiserseder, Bernhard Salzer<br />

18 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 01_<strong>2023</strong>


COVERSTORY AM PULS<br />

Foto: Stefan Seelig<br />

► Das Gesundheitswesen zieht international<br />

Investorinnen und<br />

Investoren an. Mit gutem Grund, denn<br />

das System ist konjunkturunabhängiger<br />

als die meisten anderen Branchen. Viele<br />

Fonds nutzen die Wachstumschancen<br />

in der Gesundheitsbranche, die sich<br />

schon alleine durch die demografische<br />

Entwicklung in der westlichen Welt ergeben.<br />

An diesem Reiz hat auch die Coronapandemie<br />

nichts geändert. Die Investitionen<br />

sind sogar gestiegen. Der Gesundheitsbereich<br />

hätte gezeigt, dass er<br />

gut mit Krisen umgehen kann und einigermaßen<br />

resistent gegen Konjunkturschwankungen<br />

ist, zeigen sich deutsche<br />

Expertinnen und Experten überzeugt.<br />

Zuletzt ließ sich ein Trend weg von der<br />

stationären und hin zur ambulanten<br />

Versorgung beobachten, etwa im Bereich<br />

der Pflege oder Rehabilitation.<br />

Spiel mit dem Vertrauen<br />

Generell reicht die Entwicklung der<br />

Konzernisierung der Medizin von der<br />

großflächigen Übernahme von Apotheken<br />

und der Etablierung von Apothekenketten<br />

über das Eindringen in<br />

den tiermedizinischen Bereich durch<br />

die Errichtung von konzerngesteuerten<br />

Kleintierkliniken bis mittlerweile auch<br />

hinein in den humanmedizinischen Bereich<br />

– insbesondere in der Zahn- und<br />

Labormedizin als Vorreiter. Diese Entwicklung<br />

spielt sich aber nicht irgendwo<br />

in Übersee ab, sondern direkt vor<br />

unserer Haustür in Mitteleuropa, und<br />

hat in einzelnen Bereichen auch schon<br />

Einzug in Österreich gehalten.<br />

Erik Randall Huber, Obmann der Kurie<br />

niedergelassene Ärzte, Vizepräsident<br />

der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> und selbst<br />

Urologe in der Niederlassung, sieht diese<br />

Gefahr durchaus auch hierzulande<br />

stark am Horizont heraufziehen. „Größere<br />

Anbieter, die andere Marktteilnehmer<br />

aufkaufen, können anfangs natürlich<br />

mit Kampfpreisen punkten und<br />

ruinieren damit kleinere Anbieter, wir<br />

kennen das etwa aus dem Handel. Das<br />

bleibt aber logischerweise nicht so und<br />

der große Anbieter oder gar Monopolist<br />

kann seine Preise beliebig nach oben<br />

schrauben. Wenn wir nicht aufpassen,<br />

blüht uns im Gesundheitsbereich unter<br />

Umständen ein ähnliches Schicksal. Ich<br />

sehe eine meiner Hauptaufgaben darin,<br />

die Begehrlichkeiten der Industrie nicht<br />

auch auf den niedergelassenen Bereich<br />

überschwappen zu lassen“, skizziert er<br />

die Problematik. Ordinationen können<br />

zwar nicht von Investorinnen und Investoren<br />

gekauft werden, sehr wohl aber<br />

Spitäler oder Ambulatorien – Stichwort<br />

Preisdumping und Privatmedizin.<br />

Renditen herausholen<br />

Hinter solchen Investorinnen und Investoren<br />

stehen oft sogenannte Private-Equity-Gesellschaften,<br />

das sind<br />

Investmentfonds, die es schaffen, aus<br />

wirtschaftlich angeschlagenen Betrieben<br />

jährliche Renditen von bis zu 20<br />

Prozent herauszuholen. Die Fonds werden<br />

da<strong>für</strong> oft in Steueroasen geparkt,<br />

wie etwa den Cayman Islands. Das Geschäftsmodell<br />

privater Finanzinvestorinnen<br />

und Finanzinvestoren basiert<br />

darauf, Krankenhäuser, Arztpraxen oder<br />

Pflegeeinrichtungen zu kaufen, sie zu<br />

restrukturieren und mittelfristig wieder<br />

zu verkaufen. Bei der Sanierung kann es<br />

zu Personaleinsparungen, Betriebsumschichtungen,<br />

Fusionen, Leistungseinschränkungen<br />

und Outsourcing<br />

kommen. Für die Investorinnen und Investoren<br />

zählt der kurzfristige Gewinn,<br />

erzielt dadurch, dass der durchsanierte<br />

Betrieb nach wenigen Jahren teuer weiterverkauft<br />

wird.<br />

Für Vizepräsident Huber gilt es daher,<br />

nicht nur die Ärzteschaft und Kammer<br />

weiterhin stark gegen rein gewinnorientierte<br />

Interessen diverser Konzerne zu<br />

positionieren, sondern auch vermehrt<br />

wirtschaftliches Know-how in die Ordinationen<br />

zu bekommen. Unternehmertum<br />

und ärztliches Handeln, ärztliche<br />

Ethik, zusammenzuführen. Zwei Wege<br />

sieht Huber hier, nämlich einerseits „jemand<br />

extern zu holen und ihn <strong>für</strong> seine<br />

Leistungen zu honorieren oder einen<br />

Das Gesundheitswesen<br />

zieht<br />

international<br />

Investorinnen<br />

und Investoren<br />

an.<br />

Mit gutem<br />

Grund, denn<br />

das System<br />

ist konjunkturunabhängiger<br />

als<br />

die meisten<br />

anderen<br />

Branchen.<br />

Erik Randall Huber: „Ich sehe eine meiner Hauptaufgaben darin, die<br />

Begehrlichkeiten der Industrie nicht auch auf den niedergelassenen Bereich<br />

überschwappen zu lassen.”<br />

Partner zu holen, der das wirtschaftliche<br />

Wissen mitbringt und diesen an der Ordination<br />

zu beteiligen.“ Da<strong>für</strong> müsse es<br />

allerdings ganz klare juristische Regelungen<br />

geben, mit der die medizinische<br />

eindeutig über die kaufmännische Letztentscheidung<br />

zu stellen ist.<br />

Die Frage, das unternehmerische Knowhow<br />

bereits während des Studiums zu<br />

vermitteln, sieht Huber mit gemischten<br />

Gefühlen: „Das Medizinstudium ist ja<br />

bereits jetzt extrem anspruchsvoll, das<br />

fachliche Wissen wächst enorm.“<br />

Globaler Boom<br />

Private-Equity-Transaktionen boomen<br />

jedenfalls global. In den USA haben<br />

sich private Investitionen in das Gesundheitswesen<br />

seit 2015 mehr als verdreifacht.<br />

Demnach besitzen Private-<br />

Equity-Firmen jetzt etwa 25 Prozent der<br />

Krankenhäuser in den Vereinigten Staaten<br />

– Tendenz steigend.<br />

Mit dem französischen Diagnostik-<br />

Spezialisten Cerba HealthCare rangiert<br />

ein Konzern im Gesundheitssektor bereits<br />

an dritter Stelle der Private-Equity-<br />

Transaktionen in Europa 2021. Cerba<br />

HealthCare übernahm im Sommer 2021<br />

zudem die Laborgruppe Lifebrain. Das<br />

Lifebrain-Labor in <strong>Wien</strong> analysiert die<br />

„Alles Gurgelt“-Corona-Tests. Die Übernahme<br />

stieß beim damaligen Ärztekammerpräsidenten<br />

Thomas Szekeres auf<br />

Kritik. „So etwas sollte gerade inmitten<br />

einer weltweiten Pandemie keinen Platz<br />

haben“, warnte Szekeres damals und<br />

erinnerte an die Probleme vom Vorjahr,<br />

die Österreich am Weltmarkt aufgrund<br />

von Abhängigkeit von Schutzkleidung<br />

und Masken hatte.<br />

Viel Geld in kurzer Zeit<br />

Insbesondere Deutschland spielt in Europa<br />

in den Überlegungen der Private-<br />

Equity-Fonds eine wichtige Rolle, weil<br />

das Durchschnittsalter hier mit 44,5 Jahren<br />

höher ist als in anderen EU-Staaten.<br />

Private-Equity-Übernahmen bedeuten<br />

eine starke Internationalisierung der<br />

Eigentümerstrukturen. Am Beispiel<br />

Deutschland: Während die ursprünglichen<br />

Eigentümerinnen und Eigentümer<br />

der Gesundheitseinrichtungen überwiegend<br />

ihren rechtlichen Sitz in Deutschland<br />

hatten, trifft dies nur auf etwa ein<br />

Drittel der Käuferinnen und Käufer zu.<br />

Zwei Drittel der beteiligten Fonds halten<br />

ihren rechtlichen Sitz in Offshore-<br />

01_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 19


AM PULS COVERSTORY<br />

Finanzzentren, etwa auf den Cayman<br />

Islands oder auf den Kanalinseln. Ein<br />

Problem ist, dass die Laufzeit der Fonds<br />

in der Regel begrenzt ist. In dieser Zeit<br />

muss eine möglichst hohe Rendite erzielt<br />

werden. Deshalb suchen Investorinnen<br />

und Investoren häufig den schnellen<br />

Erfolg, indem sie etwa Vermögenswerte<br />

und Randbereiche verkaufen, Arbeitsplätze<br />

an Subunternehmen auslagern,<br />

Firmen aufspalten und Stellen abbauen<br />

oder besonderen Wert auf besonders lukrative<br />

medizinische Leistungen legen.<br />

Begehrte Augenmedizin<br />

In Deutschland hat sich in den vergangenen<br />

Jahren besonders die Augenmedizin<br />

als begehrte Investition erwiesen.<br />

Das liegt auch daran, weil sich die Augenheilkunde<br />

medizinisch stark weiterentwickelt<br />

hat, sodass es kaum mehr<br />

Augenabteilungen mit Betten im Spitalsbereich<br />

braucht und vieles ambulant<br />

gemacht werden kann. In Norddeutschland<br />

gehören mehr als 100 Augenarztpraxen<br />

internationalen Private-Equity-<br />

Gesellschaften. In ganz Deutschland<br />

sind es inzwischen mehr als 500 und<br />

damit etwa dreimal so viele wie vor drei<br />

Jahren. Geschätzt arbeitet mittlerweile<br />

etwa ein Fünftel aller ambulant tätigen<br />

Augenärztinnen und Augenärzte<br />

deutschlandweit in Ketten von Finanzinvestorinnen<br />

und -investoren.<br />

Vor der Gefahr einer Monopolisierung<br />

warnte der Deutsche Bundestag bereits<br />

2018 und schlug eine Gesetzesänderung<br />

vor, um dem entgegenzuwirken. Ein Vorstoß,<br />

Gründungen medizinischer Versorgungszentren<br />

zu verschärfen, wurde<br />

Thomas Holzgruber: „In Österreich dürfen Ordinationen und Gruppenpraxen<br />

nur von Ärztinnen und Ärzten geführt werden und können nicht an<br />

private Investorinnen und Investoren verkauft werden.“<br />

bislang allerdings nicht umgesetzt. Konfrontiert<br />

mit Recherchen des „NDR“ in<br />

dieser Sache erklärte das deutsche<br />

Bundeskartellamt, dass „die Zukäufe der<br />

großen Augenarztketten nicht kontrolliert<br />

wurden, da jede einzelne Übernahme<br />

unter relevanten Umsatzschwellen<br />

gelegen hat“.<br />

Hohe Investitionen<br />

Geschätzt arbeitet mittlerweile etwa ein Fünftel aller ambulant tätigen Augenärztinnen und Augenärzte deutschlandweit in<br />

Ketten von Finanzinvestorinnen und -investoren.<br />

Viele Fonds<br />

nutzen die<br />

Wachstumschancen<br />

in<br />

der Gesundheitsbranche,<br />

die sich<br />

schon alleine<br />

durch<br />

die demografische<br />

Entwicklung<br />

in der westlichen<br />

Welt<br />

ergeben.<br />

Vor allem Pharmahersteller und Pflegeheimbetreiber<br />

sind derzeit Ziel von<br />

Beteiligungsfirmen, die Betriebe übernehmen,<br />

um sie oft nach einigen Jahren<br />

mit Gewinn zu veräußern. Zusehends<br />

stehen aber auch Arztpraxen und Kliniken<br />

sowohl im tiermedizinischen als<br />

auch im humanmedizinischen Bereich<br />

am Radar von Private-Equity-Gesellschaften.<br />

„In Österreich dürfen Ordinationen und<br />

Gruppenpraxen nur von Ärztinnen und<br />

Ärzten geführt werden und können daher<br />

nicht an private Investorinnen und<br />

Investoren verkauft werden“, erklärt<br />

Thomas Holzgruber, Kammeramtsdirektor<br />

der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>.<br />

Anders verhält sich das <strong>für</strong> Krankenanstalten,<br />

die derzeit noch zum Großteil<br />

der öffentlichen Hand, den Ländern sowie<br />

den Sozialversicherungen gehören.<br />

Hier sei die Angst vor privaten Investorinnen<br />

und Investoren noch überschaubar,<br />

„sofern öffentliche Einrichtungen<br />

nichts weiterverkaufen“. Dass eine Stadt<br />

Krankenhäuser an Private verkauft, ist<br />

kein Präzedenzfall und wurde etwa bereits<br />

in Hamburg Realität. Holzgruber<br />

hält diese Entwicklung in Österreich<br />

<strong>für</strong> bettenführende Krankenanstalten<br />

eher noch <strong>für</strong> unwahrscheinlich. Dem<br />

Vernehmen nach würden Investorinnen<br />

und Investoren allerdings durchaus auf<br />

solche Chancen wittern.<br />

Konzern gegen Ordination<br />

Daneben gibt es eine kleine Zahl an Spitälern,<br />

hauptsächlich Privatspitäler, wie<br />

etwa die Confraternität, das Goldene<br />

Kreuz oder die Privatklinik Döbling, an<br />

denen allesamt die UNIQA-Versicherung<br />

beteiligt ist, die damit einer der<br />

größten „Player“ in Österreich in diesem<br />

Bereich ist. Versicherungen beherrschen<br />

den Markt, auf dem auch die VAMED<br />

(die heute fast zur Gänze dem deutschen<br />

Gesundheitskonzern Fresenius gehört)<br />

oder etwa die PORR-Gruppe, die wiederum<br />

Rehaeinrichtungen betreibt, mitmischen.<br />

Juristische „Problemkinder“ sind Holzgruber<br />

zufolge Ambulatorien wie physikalische<br />

Institute, Labors, MR/CT<br />

Institute oder auch Ambulatorien in<br />

anderen Bereichen, wie zum Beispiel<br />

Zahnmedizin oder neuerdings in der<br />

Kinderheilkunde. Sie scheinen rechtlich<br />

als Krankenanstalten auf, leisten<br />

aber dasselbe wie Niedergelassene,<br />

wobei sie lediglich Ärztinnen und<br />

Ärzte einstellen müssen, aber im Prinzip<br />

jedem gehören können. So gehören<br />

sie oft bei der der Gründung noch<br />

Ärztinnen und Ärzten, werden aber<br />

dann an die oder den Meistbietenden<br />

weiterverkauft und sind so ein Einfallstor<br />

<strong>für</strong> Fremdinvestorinnen und<br />

-investoren; damit treten dann niedergelassene<br />

Ärztinnen und Ärzte in Konkurrenz<br />

zu globalen Konzernen. Laut<br />

einer aktuellen Umfrage des IGES-<br />

Instituts rechnen investorengeführte<br />

Praxen übrigens pro Behandlungsfall<br />

Foto: Stefan Seelig; Zorica Nastasic/GettyImages<br />

20 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 01_<strong>2023</strong>


COVERSTORY AM PULS<br />

Mit der Apothekenkette Dr. Max ist Penta Marktführer in der Slowakei, Tschechien,<br />

Polen und Rumänien.<br />

Im Bereich der Labormedizin sind Großkonzerne schon länger aktiv und fassen bereits<br />

am österreichischen Markt Fuß.<br />

Foto: We-Ge/angelp/<br />

im Schnitt zehn Prozent mehr Honorar<br />

ab als Einzelpraxen.<br />

Protest der Ärztinnen und Ärzte<br />

Die Ärztekammer versucht der Gründung<br />

solcher Ambulatorien seit Jahren<br />

Einhalt zu gebieten. Mit dem Ärztestreik<br />

2007 wurde das Thema der Ambulanten<br />

Versorgungszentren (AVZ) abgewandt;<br />

damals war geplant, dass sich auch<br />

Konzerne Kassenstellen kaufen können.<br />

Damals gingen in ganz Österreich Tausende<br />

Ärztinnen und Ärzte auf die Straße<br />

und protestierten gegen die geplante<br />

Gesundheitsreform. 300.000 Unterschriften<br />

wurden zudem ins Kanzleramt<br />

gebracht. Damit wurde diese Reform<br />

verhindert.<br />

Aber auch abseits der Standesvertretung<br />

habe die Politik kein Interesse daran,<br />

dass die Gesundheitsversorgung als kritische<br />

Infrastruktur mit verschachtelten<br />

Eigentumsverhältnissen ins Ausland<br />

verkauft wird, zeigt sich Holzgruber<br />

überzeugt.<br />

Im Nachbarland Deutschland wurde die<br />

Situation vor allem auch durch die Öffnung<br />

Medizinischer Versorgungszentren<br />

(MVZ) angespannter. Diese stehen<br />

in teils undurchsichtigen Eigentümerverhältnissen<br />

und werden inzwischen<br />

nicht nur von der ärztlichen Standesvertretung,<br />

sondern auch von den Politikerinnen<br />

und Politikern in den unterschiedlichsten<br />

Bundesländern kritisiert.<br />

Geschäftsfeld Labormedizin<br />

Im Bereich der Labormedizin sind<br />

Großkonzerne schon länger aktiv und<br />

fassen bereits am österreichischen<br />

Markt Fuß. So hat etwa der europäische<br />

Marktführer Synlab neun Labors in Österreich<br />

übernommen. Synlab wuchs<br />

von einem deutschen Kleinstlabor zu<br />

Europas Marktführer. Die Synlab-<br />

Gruppe ist international mit 3,76 Milliarden<br />

Euro Umsatz und 20.000 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern in mehr<br />

als 30 Ländern auf vier Kontinenten präsent,<br />

führt jährlich 450 Millionen Analysen<br />

durch, bietet 5000 verschiedene<br />

Tests in der Human- und Tiermedizin<br />

an, ist aber auch bei Bodenproben- und<br />

Trinkwasseruntersuchungen und <strong>für</strong> die<br />

Pharmaindustrie aktiv.<br />

Der zweite Branchenriese in Europa<br />

ist die zur australischen Sonic Healthcare<br />

gehörende Schottdorf-Labor-<br />

Gruppe, hervorgegangen ebenfalls aus<br />

einem kleinen deutschen Labor. Sonic<br />

Healthcare ist weltweit mit 37.000<br />

Mitarbeitern in den Bereichen Labormedizin,<br />

Pathologie und Radiologie<br />

tätig und ist der größte private Anbieter<br />

von Diagnostikleistungen in Australien,<br />

Deutschland, der Schweiz und<br />

Großbritannien, einer der Top Five-<br />

Diagnostikdienstleister in den USA,<br />

der größte Betreiber von medizinischen<br />

Zentren und der größte betriebliche Gesundheitsdienstleister<br />

in Australien. In<br />

Deutschland ist die Gruppe neben dem<br />

Laborgeschäft seit 2017 mit der Übernahme<br />

eines Krankenhauses in Thüringen<br />

auch im humanmedizinischen<br />

Bereich direkt tätig.<br />

Rund ums Tier<br />

Noch deutlicher als in der Labor- oder<br />

teilweise auch Zahnmedizin ist die Konzernisierung<br />

in der Veterinärmedizin zu<br />

beobachten, besonders gut darstellbar<br />

anhand des international agierenden<br />

Unternehmens Mars Inc.. Der Konzern,<br />

In den USA<br />

haben sich<br />

private Investitionen<br />

in<br />

das Gesundheitswesen<br />

seit 2015<br />

mehr als<br />

verdreifacht.<br />

bekannt durch Milky Way, Snickers,<br />

Wrigley’s oder Orbit, wurde 1911 als<br />

Schokoladenmanufaktur in den USA<br />

gegründet. Bis heute im Eigentum der<br />

gleichnamigen Familie, zählt es mit<br />

einem geschätzten Jahresumsatz von<br />

35 Milliarden US-Dollar und 100.000<br />

Mitarbeitern in 75 Ländern zu den größten<br />

Familienunternehmen der Welt.<br />

Mars ist der größte Süßwarenproduzent<br />

der Welt. Zusätzlich gibt es eine Nahrungsmitteldivision<br />

(zum Beispiel Uncle<br />

Ben’s) und die sogenannte Petcare-Division<br />

(zum Beispiel Chappi, Pedigree,<br />

Whiskas, Royal Canin) – innerhalb des<br />

Konzerns die größte Sparte. Mehr als 42<br />

Marken rund ums Tier finden sich unter<br />

dem Firmendach von Mars Inc., die<br />

hinter Nestlé der weltweit zweitgrößte<br />

Tierfutterverkäufer ist.<br />

2007 wurde der Tätigkeitsbereich von<br />

Mars auf den Betrieb von Tierkliniken<br />

ausgedehnt. Mars-Tierkliniken liegen<br />

oft direkt neben Tierfuttermärkten<br />

(desselben Konzerns). So werden Tierbesitzerinnen<br />

und -besitzer nach dem<br />

Besuch bei der Tierärztin oder dem<br />

Tierarzt gleich dorthin geleitet, um das<br />

(von der Tierärztin oder dem Tierarzt<br />

empfohlene) Futter zu erwerben. In Europa<br />

wurden von Mars zwei Tierklinikketten<br />

übernommen. Über eine davon,<br />

die ursprünglich schwedische AniCura,<br />

ist Mars auch in Österreich eingestiegen<br />

und hat hier einige renommierte Tierkliniken<br />

erworben. Die Kritik gegen solche<br />

konzerngesteuerten Tierkliniken geht<br />

dahin, dass es durch Monopolstellungen<br />

zu einer Verteuerung der Leistungen<br />

sowie zu einer Gefährdung der Versorgungssicherheit<br />

vor allem im ländlichen<br />

Raum kommen kann. In Großbritan­<br />

01_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 21


AM PULS COVERSTORY<br />

nien, wo bereits jede vierte Tierarztpraxis<br />

zu einer Kette gehört, sind die Preise<br />

nach der Öffnung des Vetmed-Marktes<br />

<strong>für</strong> Kapitalgesellschaften um 40 Prozent<br />

gestiegen.<br />

Apotheken in Bedrängnis<br />

Auch im Apothekenbereich ist die Konzernisierung<br />

schon voll im Gange. In<br />

Mittel- und Osteuropa hat sich etwa die<br />

Private-Equity-Group Penta zum wichtigsten<br />

Player im Apothekenbusiness<br />

entwickelt. Neben der Gesundheitsbranche<br />

ist das Unternehmen in den Sparten<br />

Finanzdienstleistungen, Fertigung, Einzelhandel,<br />

Immobilien und Medien tätig.<br />

Das Unternehmen beschäftigt über<br />

41.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

in mehr als zehn europäischen<br />

Ländern. Neben Apotheken betreibt die<br />

Gruppe auch Krankenhäuser, Gesundheitseinrichtungen<br />

sowie eine Krankenversicherung.<br />

Mit der Apothekenkette<br />

Dr. Max ist Penta Marktführer in der<br />

Slowakei, Tschechien, Polen und Rumänien.<br />

Der Konzern hat mittlerweile auch<br />

den Sprung nach China geschafft. China<br />

hat den zweitgrößten Arzneimittelmarkt<br />

der Welt – mit 400.000 Apotheken und<br />

einem Umsatz von 140 Milliarden US-<br />

Dollar. 2011 war Penta in die sogenannte<br />

Gorilla-Affäre verwickelt. Gegenstand<br />

derer war die Verbindung der Privatkapital-Gruppe<br />

mit slowakischen Politikern<br />

sowie mutmaßliche Bestechungen<br />

von Regierungsangehörigen in Millionenhöhe<br />

anlässlich Privatisierungen<br />

und großen öffentlichen Vergaben.<br />

Ein weiterer Aspekt der Konzernisierung<br />

im Apothekenbereich sind die international<br />

tätigen Online-Apotheken. Hier ist<br />

ein regelrechter Boom zu beobachten.<br />

Beflügelt wird diese Entwicklung durch<br />

Finanzanalysten, die Aktienpakete der<br />

Online Apotheken aufgrund der guten<br />

Marktaussichten durchwegs auf „buy“<br />

einstufen. Zwei Unternehmen sind in<br />

diesem Segment auf dem europäischen<br />

Markt führend: Die niederländische<br />

Shop-Apotheke-Europe und die schweizerische<br />

Zur-Rose-Group (größte Versandapotheke<br />

Europas).<br />

Spiel mit Risiko<br />

Wenn sich private Investorinnen und<br />

Investoren in bestehende Systeme einkaufen,<br />

hat das eine Auswirkung auf<br />

viele Bereiche. Für Patientinnen und<br />

Patienten können die Kosten steigen<br />

oder auch der Zugang zur Versorgung<br />

Noch deutlicher als in der Labor- oder teilweise auch Zahnmedizin ist die Konzernisierung in der<br />

Veterinärmedizin zu beobachten.<br />

Ganz zentral<br />

wäre<br />

eine strenge<br />

kartell- und<br />

fusionsrechtliche<br />

Kontrolle,<br />

viel stärker<br />

als noch in<br />

der Wirtschaft,<br />

damit<br />

man die<br />

Marktbeherrschung<br />

und Monopolisierung<br />

zu Lasten<br />

der Patientinnen<br />

und<br />

Patienten<br />

verhindert.<br />

komplett verwehrt bleiben. Auch kann<br />

sich das Gleichgewicht der Gesundheitsversorgung<br />

in einer Gemeinde<br />

verschieben. Wenn ein Unternehmen<br />

beispielsweise ein Gesundheitssystem<br />

konsolidiert, kann dies die Schließung<br />

von Krankenhäusern oder Arztpraxen<br />

bedeuten. Das Personal des Gesundheitssystems<br />

ist ebenso betroffen.<br />

Aufgaben können sich ändern, Arbeitsplätze<br />

abgebaut werden oder Beförderungen<br />

ins Haus stehen.<br />

Da Private-Equity-Firmen darauf abzielen,<br />

Gesundheitssysteme wettbewerbsfähiger<br />

zu machen, kann dies dazu<br />

führen, dass andere Gesundheitsdienstleister<br />

Patientinnen, Patienten und Einnahmen<br />

verlieren. Schließlich können<br />

auch Anlegerinnen und Anleger negativ<br />

betroffen sein. Wenn das Geschäft<br />

scheitert, verlieren sie Geld.<br />

Reglementierung erforderlich<br />

Vertreterinnen und Vertreter der Ärzteschaft<br />

sind klar <strong>für</strong> mehr Reglementierung.<br />

Doch obwohl das Thema ein globales<br />

ist, gibt es kaum wirksame Mittel,<br />

um genau dies zu tun. Die Gründe da<strong>für</strong><br />

sind zahlreich. Aus einem US-Bericht<br />

geht etwa hervor, dass die meisten Private-Equity-Akquisitionen<br />

im Gesundheitswesen<br />

nach geltendem Recht den<br />

Kartell- oder Finanzaufsichtsbehörden<br />

nicht meldepflichtig sind. Und selbst<br />

in den Fällen, in denen Transaktionen<br />

meldepflichtig sind, verschleiert die<br />

komplexe Struktur von Private-Equity-<br />

Fonds die Wettbewerbsauswirkungen<br />

dieser Geschäfte. Dies hat zur Folge,<br />

dass Private-Equity-Unternehmen im<br />

Gesundheitswesen ohne wirksame Aufsicht<br />

tätig sind.<br />

Ideen <strong>für</strong> Maßnahmen<br />

Ideen <strong>für</strong> Maßnahmen, den Zustrom<br />

von branchenfremden Investorinnen<br />

und Investoren zu regulieren, gibt es<br />

viele. Darunter etwa die gesetzlichen<br />

Vorgaben in Bezug auf die Bildung von<br />

Einrichtungen, die Medizinischen Versorgungszentren<br />

in Deutschland vergleichbar<br />

wären, sodass die Mehrheit<br />

der Gesellschaftsanteile und Stimmrechte<br />

der Trägergesellschaft in den<br />

Händen von Ärztinnen und Ärzten<br />

bleibt und derartige Einrichtungen<br />

auch von diesen geführt werden müssen.<br />

Ein Ausschreibungsverfahren, <strong>für</strong><br />

das Medizinerinnen und Mediziner mit<br />

Ordinationen vorrangig berücksichtigt<br />

werden, ist ebenfalls ein Muss. Ganz<br />

zentral wäre eine strenge kartell- und<br />

fusionsrechtliche Kontrolle, viel stärker<br />

als noch in der Wirtschaft, damit man<br />

die Marktbeherrschung und Monopolisierung<br />

zu Lasten der Patientinnen und<br />

Patienten verhindert. Wichtig ist auch<br />

die Transparenz etwa durch ein entsprechendes<br />

Register und eine Kennzeichnungspflicht.<br />

Fest steht: Ökonomisches Handeln hat<br />

im Gesundheitswesen zwar auch durchaus<br />

seine Berechtigung, aber die Ökonomie<br />

muss den Zielen der Medizin und<br />

der Versorgung der Patientinnen und<br />

Patienten untergeordnet werden, und<br />

nicht umgekehrt. Einer der wichtigsten<br />

Werte in der Beziehung zwischen Ärztinnen<br />

und Ärzten zu ihren Patientinnen<br />

und Patienten, nämlich das Vertrauen<br />

in das korrekte ärztliche Handeln, steht<br />

sonst womöglich auf der Kippe, wenn<br />

Ärztinnen und Ärzte das nicht selbst<br />

steuern können, wie in der Ordination,<br />

sondern fremdbestimmt sind. <br />

22 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 01_<strong>2023</strong>


SAMSTAG, 28. JANUAR <strong>2023</strong><br />

<strong>Wien</strong>er Hofburg<br />

Eröffnung: 21.30 Uhr<br />

www.aerzteball.at


SERVICE KONGRESSE<br />

JÄNNER BIS MÄRZ <strong>2023</strong><br />

Kardiologie Interaktiv <strong>2023</strong><br />

Ort: Hotel Park Inn, 4020 Linz, Hessenplatz 16-18<br />

(Hybrid-Veranstaltung)<br />

Termin: 20. – 21.1.<strong>2023</strong><br />

Wissenschaftliche Leitung: Prim. Univ.-Doz. Dr. Hannes<br />

Alber, Prim. Priv.-Doz. Dr. Matthias Frick, Prim. Univ.-Prof. Dr.<br />

Kurt Huber, Priv.-Doz. Dr. Martin Martinek, Priv.-Doz. Dr.<br />

Hans-Joachim Nesser<br />

Information: MAW - Medizinische Ausstellungs- und<br />

Werbegesellschaft, Tel.: +43/1/536 63 – 32 oder -- 84 DW,<br />

E-Mail: kardio@maw.co.at<br />

Anmeldung: https://registration.maw.co.at/kardiointer23<br />

Tagungsgebühr: EUR 120,- / EUR 180,-<br />

51. Internationale Kieferorthopädische<br />

Fortbildungstagung<br />

Ort: K3 Kitzkongress, 6370 Kitzbühel,<br />

Josef-Herold-Straße 12<br />

Termin: 4. – 11.3.<strong>2023</strong><br />

Veranstalter: Österreichische Gesellschaft <strong>für</strong><br />

Kieferorthopädie<br />

Tagungsleitung: Univ.-Prof. Dr. Adriano Crismani,<br />

Ao. Univ.-Prof. DDr. Erwin Jonke,<br />

Univ.-Prof. in PD Dr. in Brigitte Wendl<br />

Tagungsbüro: Tel.: +43/676/436 073 0,<br />

E-Mail: tagung-kitz@oegkfo.at<br />

Information: AZ med.info, 1014 <strong>Wien</strong>,<br />

Helferstorferstraße 4, Tel.: +43/1/531 16-38 oder -23 DW,<br />

E-Mail: azmedinfo@media.co.at<br />

68. Fortbildungstagung der Österreichischen<br />

wissenschaftlichen Gesellschaft <strong>für</strong> prophylaktische<br />

Medizin und Sozialhygiene gemeinsam mit<br />

Verein Heilanstalt Alland<br />

Ort: Kongresszentrum Bad Hofgastein,<br />

5630 Bad Hofgastein, Tauernplatz 1<br />

Termin: 6. - 9.3.<strong>2023</strong><br />

Thema: COVID-19 beschäftigt uns immer noch!<br />

COVID-19, Corona Krise/Lunge, Rheuma nach COVID,<br />

Rheuma und Lunge, SARS- CoV-2 im Abwasser, ua.<br />

Wissenschaftliche Leitung: Univ.–Prof. Dr. Wolfgang Eppel<br />

Information: AZ med.info, 1010 <strong>Wien</strong>,<br />

Helferstorferstraße 4, Tel.: +43/1/531 16-85 DW,<br />

E-Mail: azmedinfo@media.co.at<br />

Anmeldung: E-Mail: anmeldung<strong>2023</strong>@medprophylaxe.at,<br />

www.medprophylaxe.at<br />

40. Ernährungskongress des Verbandes<br />

der Diätologen Österreichs<br />

Ort: Online<br />

Termin: 23. – 24.3.<strong>2023</strong><br />

Thema: Ernährung & Immunsystem<br />

Kongresspräsidentin und Organisation:<br />

Prof. in Andrea Hofbauer, MSc., MBA<br />

Veranstalter, Informationen und Anmeldung: Verband der<br />

Diaetologen Österreichs, 1050 <strong>Wien</strong>, Grüngasse 9/Top 20,<br />

Tel.:+43/1/602 79 60, Fax: +43/1/600 38 24<br />

E-Mail: office@diaetologen.at, www.diaetologen.at<br />

ZAFI – ZAHNÄRZTLICHE FORTBILDUNG<br />

ZAFI – Zahnärztliche Fortbildung der Landeszahnärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong><br />

1060 <strong>Wien</strong>, Gumpendorferstraße 83/4, Tel: +43 1/5973357/DW 10,<br />

E-Mail: spitzhuetl@zafi.at; Anmeldung: www.zafi.at<br />

Regenerative Therapie parodontaler Knochendefekte – was ist wann<br />

indiziert und was funktioniert ?<br />

Dr. in Kristina Bertl,<br />

11.3.<strong>2023</strong><br />

Curriculum Parodontologie <strong>2023</strong><br />

Prof. DDr. Matthias Folwaczny, Dr. Stefan Hägewald,<br />

Univ.-Prof. DDr. Hady Haririan, OA Dr. Peter Purucker, Dr. Peggy Weishaupt<br />

Modul 1: 18. – 19.3.<strong>2023</strong><br />

Modul 2: 5. – 6.5.<strong>2023</strong><br />

Modul 3: 23. – 24.6.<strong>2023</strong><br />

Modul 4: 29. – 30.9.<strong>2023</strong><br />

Modul 5: 20. – 21.10.<strong>2023</strong><br />

Seniorenprophylaxe (Seminar <strong>für</strong> die Prophylaxe-Assistent*innen)<br />

Univ.-Prof. DDr. Hady Haririan<br />

17.3.<strong>2023</strong><br />

Die drei Erfolgsfaktoren <strong>für</strong> langzeitstabile implantologische<br />

Versorgungen – Knochen Weichgewebe und Prothetik<br />

Dr. Kai Zwanzig<br />

18.3.<strong>2023</strong><br />

Röntgen / Intraorale Röntgenpositionierung<br />

(Seminar <strong>für</strong> zahnärztliche Assistent*innen/ Prophylaxe-Assistent*innen)<br />

Herr Günter Rabineg<br />

18.3.<strong>2023</strong><br />

Handinstrumente Auffrischungskur<br />

(Seminar <strong>für</strong> die Prophylaxe-Assistent*innen)<br />

Frau Regina Häckl, Frau Renate Huimann<br />

24.3.<strong>2023</strong><br />

Adhäsiv in one Day – minimalinvasiv.ästhetisch.adhäsiv<br />

Dr. Jörg Weiler<br />

24.3.<strong>2023</strong><br />

Menschenkenntnis – mit unterschiedlichen Typen kommunizieren<br />

(Seminar <strong>für</strong> zahnärztliche Assistent*innen/ Prophylaxe-Assistent*innen)<br />

Mag. a Martina Farhnberger<br />

25.3.<strong>2023</strong><br />

Moderne Implantatprothetik<br />

Dr. in Lana Zupancic-Cepic<br />

15.4.<strong>2023</strong><br />

Einmal quer durch die Kinderzahnmedizin – Neues und Bewährtes<br />

Dr. in Dinah Fräßle- Fuchs<br />

21. – 22.4.<strong>2023</strong><br />

Endo Update<br />

OA Dr. Christian Diegritz<br />

29. – 30.4.<strong>2023</strong><br />

Implantologische und augmentative Verfahren am Humanpräparat<br />

Univ.-Prof. DDr. Christian Ulm, Priv.-Doz. DDr. Christoph Vasak,<br />

Univ.-Prof. DDr. Werner Zechner<br />

28.4.<strong>2023</strong><br />

Die Assistenz bei Implantationen in der Zahnarztpraxis<br />

(Seminar <strong>für</strong> zahnärztliche Assistent*innen/ Prophylaxe-Assistent*innen)<br />

Dr. in Corina List<br />

28.4.<strong>2023</strong><br />

Möglichkeiten und Grenzen der modernen Implantologie<br />

Dr. Peter Randelzhofer<br />

12.5.<strong>2023</strong><br />

24 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 01_<strong>2023</strong>


KONGRESSE SERVICE<br />

WIT <strong>2023</strong>: 41. WIENER INTENSIVMEDIZINISCHE TAGE<br />

Ort: AKH-Hörsaalzentrum, 1090 <strong>Wien</strong>, Währinger Gürtel 18-20<br />

Termin: 15. – 18.2.<strong>2023</strong><br />

Thema: „INFUSIONSTHERAPIE Wasser, Salz, Interstitium“ inklusive „Rookie-Seminar“,<br />

Kurse und Workshops, Pflege-Seminare, u.v.m.<br />

Wissenschaftliche Organisation: Prof. Dr. Wilfred Druml, DGKS Josefa Günthör,<br />

Univ.-Prof. Dr. Thomas Staudinger, DGKP Christian Vaculik<br />

Tagungssekretariat: Campus GmbH, Tel.: +43/1/409 62 00,<br />

E-Mail: office@wit-kongress.at, www.wit-kongress.at<br />

23 RD INTERNATIONAL MEETING: INTEGRATED MANAGEMENT OF ACUTE<br />

AND CHRONIC CARDIOVASCULAR DISEASES - FROM PREVENTION TO<br />

INTERVENTION<br />

Kongresssprache: Englisch<br />

Ort: Austria Trend Congress Hotel Innsbruck, 6020 Innsbruck, Rennweg 12a<br />

Termin: 18. – 21.3.<strong>2023</strong><br />

Veranstalter: Verein zur Förderung der Forschung auf dem Gebiet der<br />

Arteriosklerose, Thrombose und vaskulären Biologie (ATVB)<br />

Wissenschaftliche Leitung: Prim. Univ.-Prof. Dr. Kurt Huber<br />

Tagungssekretariat: Congress and Study Concept GesmbH, Tel.: +43/699/ 115 16<br />

917, E-Mail: csconcept@chello.at<br />

Information und Anmeldung: MAW - Medizinische Ausstellungs.- und<br />

Werbegesellschaft, Sonja Chmella, Stefanie Skodler, 1010 <strong>Wien</strong>, Freyung 6/3,<br />

Tel.: +43/1/536 63-32 oder -84 DW, E-Mail: kardio@maw.co.at<br />

ÖSTERREICHKONGRESS FÜR RADIOLOGIETECHNOLOGIE<br />

Ort: Steiermarkhof, 8052 Graz, Krottendorferstraße 81 (On-site, Online und<br />

On-Demand)<br />

Termin: 21. – 22.4.<strong>2023</strong><br />

Organisation: RTaustria – Berufsverband <strong>für</strong> Radiologietechnologie Österreich,<br />

2700 <strong>Wien</strong>er Neustadt, Johannes Gutenberg-Straße 3,<br />

E-Mail: kursadmin@radiologietechnologen.at, www.radiologietechnologen.at<br />

Information und Anmeldung: AZ med.info, 1014 <strong>Wien</strong>, Helferstorferstraße 4,<br />

Tel.: +43/1/531 16-39 DW, E-Mail: azmedinfo@media.co.at,<br />

www.radiologietechnologen.at/kongress<strong>2023</strong><br />

JAHRESTAGUNG DER ÖSTERREICHISCHEN GESELLSCHAFT FÜR HERZ- UND<br />

THORAKALE GEFÄSSCHIRURGIE (ÖGHTH)<br />

Ort: Imlauer Hotel Pitter, 5020 Salzburg, Rainerstraße 6-8<br />

Termin: 31.5.<strong>2023</strong><br />

Wissenschaftliche Leitung: Prim. Univ.-Doz. Dr. Christoph Holzinger<br />

Veranstalter: Österreichische Gesellschaft <strong>für</strong> Herz- und thorakale Gefäßchirurgie<br />

Information: MAW - Medizinische Ausstellungs.- und Werbegesellschaft, Barbara<br />

Horak, 1010 <strong>Wien</strong>, Freyung 6, Tel.: +43/1/536 63-34 DW, E-Mail: kardio@maw.co.at<br />

Anmeldung: https://registration.maw.co.at/oeghtg23<br />

9. NOTFALLSYMPOSIUM <strong>2023</strong><br />

Ort: Hörsaalzentrum der MedUni<strong>Wien</strong>, 1090 <strong>Wien</strong>, Währinger Gürtel 18 -20<br />

Termin: 8.9.<strong>2023</strong><br />

Veranstalter: Prof. Dr. Wilhelm Behringer, MBA, MSc.; Leiter Klinik <strong>für</strong><br />

Notfallmedizin, Medizinische Universität <strong>Wien</strong>, Universitätsklinikum<br />

Allgemeines Krankenhaus<br />

Information: AZ med.info, 1014 <strong>Wien</strong>, Helferstorferstraße 4,<br />

Tel.: +43/1/531 16-85 DW, E-Mail: azmedinfo@media.co.at<br />

Anmeldung: https://registration.azmedinfo.co.at/notfallsymp23<br />

JUNI BIS SEPTEMBER <strong>2023</strong><br />

Grazer Gerinnungstage<br />

18. Sailersymposium <strong>für</strong> Innere Medizin und Laboratoriumsmedizin<br />

mit Workshops der Vereinigung der Primarärzte und<br />

ärztlicher Direktoren des Landes Steiermark in Zusammenarbeit<br />

mit der Österreichischen Gesellschaft <strong>für</strong> Laboratorium<br />

und Klinische Chemie und Interdisziplinären Gerinnungsrunde<br />

Steiermark<br />

Ort: Medizinische Universität Graz, 8010 Graz,<br />

Neue Stiftingtalstraße 6<br />

Termin: 22. – 23.6.<strong>2023</strong><br />

Organisation: Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Thomas Gary,<br />

Dr. in Katharina Gütl, Dr. in Viktoria Muster,<br />

Priv.-Doz. Dr. Reinhard B. Raggam<br />

Information: AZ med.info, 1010 <strong>Wien</strong>, Helferstorferstraße 4,<br />

Tel.: +43/1/531 16-26 DW, E-Mail: azmedinfo@media.co.at<br />

Anmeldung: https://registration.maw.co.at/<br />

sailersymposium<strong>2023</strong><br />

Kardiologie-Kongress Innsbruck<br />

Ort: PCO Tyrol Congress, 6020 Innsbruck, Rennweg 3<br />

Termin: 29.6 – 1.7.<strong>2023</strong><br />

Tagungsleitung: Univ.-Prof. Dr. Axel Bauer<br />

Information und Anmeldung: PCO Tyrol Congress,<br />

6020 Innsbruck, Rennweg 3, Tel.: +43/512/57 56 00,<br />

E-Mail: kardiologie@cmi.at, www.kardiologie-innsbruck.at<br />

Senologie <strong>2023</strong><br />

Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft <strong>für</strong> Senologie (ÖGS)<br />

Ort: Hotel Savoyen, 1030 <strong>Wien</strong>, Rennweg 16<br />

Termin: 7. – 9.9.<strong>2023</strong><br />

Kongresspräsidenten: Univ.-Prof Dr. med. univ.<br />

Günther Steger<br />

Kongresssekretariat: <strong>Wien</strong>er Medizinische Akademie,<br />

Christian Linzbauer, Tel.: +43/1/405 13 83 – 17 DW,<br />

E-Mail: senologie<strong>2023</strong>@wma.co.at<br />

Information: MAW - Medizinische Ausstellungs- und<br />

Werbegesellschaft, Iris Bobal, Tel.: +43/1/536 63 – 48 DW,<br />

E-Mail: maw@media.co.at, www.maw.co.at<br />

Herzschrittmacher Curriculum <strong>2023</strong><br />

Theoretischer Sachkundekurs<br />

Ort: Austria Trend Hotel Schloss Wilhelminenberg,<br />

1160 <strong>Wien</strong>, Savoyenstraße 2<br />

Termin: 25. – 27.9.<strong>2023</strong><br />

Wissenschaftliche Leitung: Priv.-Doz. Dr. Markus Stühlinger<br />

Veranstalter: AG Rhythmologie der Österreichischen<br />

Kardiologischen Gesellschaft; Österreichische Gesellschaft<br />

<strong>für</strong> Thorax- und Herzchirurgie<br />

Information: MAW - Medizinische Ausstellungs- und Werbegesellschaft,<br />

1010 <strong>Wien</strong>, Freyung 6, Tel.: +43/1/536 63-32,<br />

-34 oder -85 DW, E-Mail: kardio@maw.co.at<br />

Anmeldung: https://registration.maw.co.at/schrittmacher23<br />

Teilnahmegebühr: EUR 660,- (ermäßigt EUR 600,-)<br />

BITTE BEACHTEN SIE<br />

Das gesamte wissenschaftliche Programm der Gesellschaft der<br />

Ärzte in <strong>Wien</strong> können Sie auf www.billrothhaus.at nachlesen.<br />

01_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 25


SERVICE MEDIZIN<br />

Multiple Sklerose<br />

Lichttherapie gegen Erschöpfung<br />

Multiple Sklerose (MS) wird so gut wie immer von Fatigue begleitet, einer massiven Müdigkeit, die<br />

von der überwiegenden Zahl der Betroffenen als das am meisten belastende Symptom beschrieben<br />

wird. Der Konsum von hellem Licht erwies sich in einer aktuellen Studie als vielversprechende Behandlungsoption.<br />

► In einer aktuellen wissenschaftlichen<br />

Untersuchung förderte<br />

eine Forschungsgruppe um Stefan Seidel<br />

von der Universitätsklinik <strong>für</strong> Neurologie<br />

von MedUni <strong>Wien</strong> und AKH<br />

<strong>Wien</strong> die Lichttherapie als vielversprechende<br />

nicht-medikamentöse Behandlungsoption<br />

zu Tage: Schon nach 14 Tagen<br />

Anwendung trat bei den in die<br />

Studie eingeschlossenen Patientinnen<br />

und Patienten eine messbare Besserung<br />

ein. Die Studienergebnisse wurden<br />

kürzlich im Multiple Sclerosis Journal –<br />

Experimental, Translational and Clinical<br />

publiziert.<br />

Objektive Messungen<br />

Bei der Wahl der Probandinnen und<br />

Probanden setzte das Forschungsteam<br />

um Stefan Seidel erstmals nicht nur<br />

auf Befragungen, sondern auch auf objektive<br />

Messungen. So wurden bei den<br />

26 teilnehmenden MS-Patientinnen<br />

und Patienten insbesondere mit Hilfe<br />

verschiedener schlafmedizinischer Untersuchungen<br />

Schlaf-Wach-Störungen<br />

ausgeschlossen. „Dadurch haben wir<br />

sichergestellt, dass die MS-Patientinnen<br />

und Patienten mit Fatigue zum<br />

Beispiel nicht unter einer Schlafapnoe<br />

oder periodischen Beinbewegungen im<br />

Schlaf leiden. Beides sind Schlafstörungen,<br />

die im Alltag zu Fatigue führen<br />

können“, präzisiert Studienleiter Stefan<br />

Seidel.<br />

Schon nach<br />

14 Tagen<br />

Anwendung<br />

trat bei den<br />

in die Studie<br />

eingeschlossenen<br />

Patientinnen<br />

und Patienten<br />

eine<br />

messbare<br />

Besserung<br />

ein.<br />

pe, die aufgrund eines Filters ein rotes<br />

Licht mit einer Intensität von


MEDIZIN SERVICE<br />

Vorhofflimmern<br />

Elektrolyte <strong>für</strong> normalen Sinusrhythmus<br />

Bei Patientinnen und Patienten, die aufgrund von Vorhofflimmern notfallmedizinisch behandelt<br />

werden, zeigt sich ein Zusammenhang zwischen der intravenösen Anwendung von Kalium und Magnesium<br />

und einem spontanen Umspringen zurück zu einem normalen Herzrhythmus.<br />

Über 3000 Episoden analysiert<br />

Foto: magicmine/GettyImages<br />

► Die Ergebnisse der aktuellen<br />

Studie der Universitätsklinik <strong>für</strong><br />

Notfallmedizin von MedUni <strong>Wien</strong><br />

und AKH <strong>Wien</strong> wurden im renommierten<br />

Journal JAMA Network Open<br />

publiziert und bilden eine wichtige<br />

Grundlage <strong>für</strong> folgende randomisiertkontrollierte<br />

Studien.<br />

Häufigste Herzrhythmusstörung<br />

Vorhofflimmern ist die häufigste<br />

Herzrhythmusstörung im Erwachsenenalter.<br />

Ein bis zwei Prozent der<br />

österreichischen Bevölkerung, somit<br />

etwa 100.000 Personen, sind von der<br />

Erkrankung des Herzens betroffen, bei<br />

der das Herz anhaltend unregelmäßig<br />

und oft zu schnell schlägt. An der Universitätsklinik<br />

<strong>für</strong> Notfallmedizin von<br />

MedUni <strong>Wien</strong> und AKH <strong>Wien</strong> werden<br />

jährlich rund 350 Personen mit<br />

Vorhofflimmern oder Vorhofflattern<br />

behandelt.<br />

Erhöhtes Risiko<br />

Die aktuelle Studienlage deutet darauf<br />

hin, dass niedrige Kalium- und Magnesiumplasmawerte<br />

mit einem erhöhten<br />

Ein bis zwei Prozent der österreichischen Bevölkerung<br />

sind von der Erkrankung des Herzens<br />

betroffen, bei der das Herz anhaltend unregelmäßig<br />

und oft zu schnell schlägt.<br />

Risiko eines Vorhofflimmerns assoziiert<br />

sein könnten.<br />

Ein Studienteam der Universitätsklinik<br />

<strong>für</strong> Notfallmedizin ging nun der Frage<br />

nach, ob sich daraus ableiten lässt,<br />

dass sich bei nicht-permanentem Vorhofflimmern<br />

oder Vorhofflattern ein<br />

Verabreichen der beiden Elektrolyte<br />

günstig auf eine spontane Rückkehr in<br />

einen Sinusrhythmus auswirkt. Aktuell<br />

wird der Sinusrhythmus häufig sofort<br />

medikamentös oder elektrisch in Kurznarkose<br />

wiederhergestellt.<br />

„Die Ergebnisse zeigen, dass die intravenöse<br />

Gabe von Kalium und Magnesium<br />

bei Patientinnen und Patienten mit<br />

Vorhofflimmern mit einer signifikant<br />

höheren Wahrscheinlichkeit <strong>für</strong> die<br />

spontane Rückkehr zu einem normalen<br />

Sinusrhythmus assoziiert ist (19,2%<br />

vs. 10,4%). Als relevanter Grenzwert<br />

wurde ein Kaliumspiegel von unter<br />

4,0 mmol/L ausgemacht“, so Erstautor<br />

Filippo Cacioppo. Bei Vorhofflattern<br />

zeigte sich kein Zusammenhang zwischen<br />

der Verabreichung der Elektrolyte<br />

und einer Spontankonversion zum<br />

Sinusrhythmus.<br />

Die aktuelle<br />

Studienlage<br />

deutet<br />

darauf hin,<br />

dass niedrige<br />

Kalium- und<br />

Magnesiumplasmawerte<br />

mit einem<br />

erhöhten<br />

Risiko eines<br />

Vorhofflimmerns<br />

assoziiert<br />

sein<br />

könnten.<br />

Im Rahmen der Beobachtungsstudie<br />

hat das Studienteam Daten von Patientinnen<br />

und Patienten, die zwischen<br />

2009 und 2020 mit Vorhofflimmern<br />

oder Vorhofflattern an der Universitätsklinik<br />

<strong>für</strong> Notfallmedizin von AKH<br />

<strong>Wien</strong> und MedUni <strong>Wien</strong> behandelt<br />

wurden, ausgewertet. Insgesamt wurden<br />

3.119 Episoden, davon mehr als 2.500<br />

Episoden von nicht-permanentem Vorhofflimmern,<br />

von Patientinnen und<br />

Patienten mit einem mittleren Alter von<br />

68 Jahren in die Analyse eingeschlossen<br />

und die Daten von Patientinnen und<br />

Patienten mit Kalium- und Magnesiumgabe<br />

mit jenen ohne einer solchen<br />

verglichen. „Da keine Behandlungsrichtlinie<br />

eine intravenöse Anwendung von<br />

Kalium und Magnesium bei erwachsenen<br />

Patientinnen und Patienten vorsieht,<br />

ist die Elektrolytgabe im Ermessen<br />

der behandelnden Ärztinnen und Ärzte<br />

gelegen“, so Cacioppo.<br />

Rasches Handeln begünstigend<br />

Begünstigend <strong>für</strong> eine spontane Rückkehr<br />

des regelmäßigen Herzschlags<br />

dürfte sich auch ein möglichst kurzer<br />

Abstand zwischen dem Auftreten der<br />

Symptome und der Vorstellung in der<br />

Notfallmedizin auswirken. „Die Kalium-<br />

und Magnesiumgabe war vor<br />

allem dann mit einer höheren Wahrscheinlichkeit<br />

einer spontanen Konversion<br />

in einen normalen Sinusrhythmus<br />

assoziiert, wenn die Symptome seit weniger<br />

als 48 Stunden bestanden“, sagt<br />

Studienleiter Michael Schwameis von<br />

der Universitätsklinik <strong>für</strong> Notfallmedizin.<br />

Da es sich um eine registerbasierte<br />

Kohortenstudie handelt, sind die Ergebnisse<br />

als Hypothesen-generierend<br />

zu werten. Für Behandlungsrichtlinien<br />

brauche es nun weitere, randomisiertkontrollierte<br />

Studien, welche auf Basis<br />

dieser Hypothese geplant werden können.<br />

<br />

MedUni <strong>Wien</strong><br />

01_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 27


IHRE KURIENSERVICES<br />

Unterstützung <strong>für</strong> Ihre<br />

Ordination von Anfang an<br />

Die Kurienservices<br />

der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong><br />

bieten Ihnen eine Reihe<br />

von Dienstleistungen,<br />

um Sie bei Ihrem Abenteuer<br />

Ordination zu begleiten.<br />

DAS ÄRZTEKAMMER-<br />

GRÜNDERSERVICE<br />

begleitet und unterstützt<br />

Sie kostenlos beim Weg<br />

zur eigenen Ordination.<br />

DAS ÄRZTEKAMMER-<br />

HONORARBERATUNGSSERVICE<br />

analysiert kostenlos Ihre<br />

ÖGK-Abrechnungsdaten,<br />

um Quartalsabrechnungen<br />

nicht mehr kommentarlos<br />

hinnehmen zumüssen.<br />

DAS ÄRZTEKAMMER-<br />

WARTEZIMMER-TV<br />

ermöglicht eine einfache<br />

und erfolgreiche Präsentation<br />

Ihrer Ordinationen<br />

bereits ab dem ersten<br />

Schritt ins Wartezimmer.<br />

DAS ÄRZTEKAMMER-<br />

AUSBILDUNGSPROGRAMM<br />

unterstützt Sie bei der<br />

Aus- und Weiterbildung<br />

Ihres Personals.<br />

DAS ÄRZTEKAMMER-<br />

EINKAUFSSERVICE<br />

hilft bei der Suche nach<br />

medizinischen Produkten<br />

und Bedarfsartikeln <strong>für</strong><br />

Ihre Ordination.


MEDIZIN SERVICE<br />

„Papageno-Effekt“<br />

Auch Tweets können<br />

Suizide verhindern<br />

Die Forschenden analysierten<br />

Tweets zu den Themen<br />

Suizid und Suizidprävention<br />

im Beobachtungszeitraum<br />

von zwei Jahren.<br />

Ein Forschungsteam von MedUni <strong>Wien</strong> und Complexity Science Hub Vienna hat rund sieben Millionen<br />

Postings zu den Themen Suizid und Suizidprävention auf Twitter analysiert. Dabei wurde mit<br />

Hilfe eines speziell entwickelten Machine Learning-Ansatzes gezeigt, dass Inhalte über die Prävention<br />

und Bewältigung von suizidalen Krisen die Anzahl von Kontakten bei Hilfseinrichtungen erhöhen.<br />

Foto: Wachiwit/GettyImages<br />

► Somit liefern die Forschenden in<br />

ihren im Australian & New Zealand<br />

Journal of Psychiatry und Journal of<br />

Medical Internet Research erschienenen<br />

Studien erstmals einen messbaren<br />

Nachweis <strong>für</strong> das Potenzial von Social<br />

Media bei der Suizidprävention.<br />

Über 7 Millionen Tweets<br />

Für die exakte Analyse der 7.150.610<br />

Tweets, die im Beobachtungszeitraum<br />

von zwei Jahren zu den Themen Suizid<br />

und Suizidprävention gepostet wurden,<br />

nützten die Forschenden sogenannte<br />

Deep Learning-Modelle. Mit Hilfe dieser<br />

Methode kann im Gegensatz zu den<br />

in früheren Studien verwendeten Tools<br />

nicht nur das Vorkommen einzelner<br />

Worte, sondern auch der Kontext analysiert<br />

werden, in dem diese Begriffe verwendet<br />

werden. „Da Worte in bestimmten<br />

Zusammenhängen unterschiedliche<br />

Bedeutungen haben können, erzielen<br />

wir mit dem Deep Learning-Modell wesentlich<br />

genauere Ergebnisse“, verdeutlicht<br />

Hannah Metzler vom Complexity<br />

Science Hub Vienna und vom Institut<br />

<strong>für</strong> Wissenschaft Komplexer Systeme<br />

der MedUni <strong>Wien</strong> die Besonderheit<br />

der speziell <strong>für</strong> die Forschungen entwickelten<br />

Methode.<br />

Messbarer Nachweis<br />

Damit erbrachten die Wissenschafterinnen<br />

und Wissenschafter um Studienleiter<br />

Thomas Niederkrotenthaler<br />

von der Abteilung <strong>für</strong> Sozial- und Präventivmedizin<br />

des Zentrums <strong>für</strong> Public<br />

Health der MedUni <strong>Wien</strong> einen<br />

weiteren messbaren Nachweis <strong>für</strong> das<br />

in der Wissenschaft „Papageno-Effekt“<br />

genannte Phänomen, dass Inhalte mit<br />

Informationen zur Suizidprävention<br />

die Zahl der Suizide verringern können:<br />

„Besonders Tweets über die eigene Bewältigung<br />

einer suizidalen Krise weisen<br />

ein enormes Potenzial auf, Menschen<br />

in ähnlicher Lebenslage dazu zu bringen,<br />

in Kontakt mit einer Hilfseinrichtung<br />

zu treten“, nennt Niederkrotenthaler<br />

ein wesentliches Detail der<br />

Forschungen.<br />

Suizid und „Werther-Effekt“<br />

Darüber hinaus zeigt die Studie erneut,<br />

dass in Zeiten besonders hoher medialer<br />

Präsenz des Themas Suizid auf<br />

Twitter auch die Zahl der Suizide steigt<br />

(„Werther-Effekt“): „Gerade wenn im<br />

Kontext von aufsehenerregenden Suiziden<br />

sehr viel in sozialen Medien gepostet<br />

wird, besteht die Gefahr, dass<br />

dadurch vulnerable Personen tiefer in<br />

„Besonders<br />

Tweets über<br />

die eigene<br />

Bewältigung<br />

einer suizidalen<br />

Krise<br />

weisen ein<br />

enormes Potenzial<br />

auf,<br />

Menschen<br />

in ähnlicher<br />

Lebenslage<br />

dazu zu<br />

bringen, in<br />

Kontakt mit<br />

einer Hilfseinrichtung<br />

zu treten.“<br />

die Krise schlittern und es zu einem Anstieg<br />

der Suizide kommt“, ruft Thomas<br />

Niederkrotenthaler weiterhin zu einem<br />

verantwortungsbewussten Umgang mit<br />

dem Thema auf.<br />

Einfluss von Social Media<br />

Trotz des mittlerweile enormen Einflusses<br />

von Social Media vor allem auch<br />

auf den Umgang mit suizidalen Krisen<br />

gab es bisher kaum Forschungen mit<br />

aussagekräftigen Datenmengen dazu.<br />

„Unsere Arbeit ist die erste groß angelegte<br />

Studie, die darauf hindeutet, dass<br />

das tägliche Volumen spezifischer auf<br />

die Suizidprävention bezogener Tweets<br />

mit einem höheren täglichen Niveau<br />

von hilfesuchendem Verhalten und einer<br />

geringeren täglichen Anzahl von<br />

Suizidtoten einhergeht“, fasst Niederkrotenthaler<br />

die Studienergebnisse zusammen.<br />

<br />

MedUni <strong>Wien</strong><br />

Service: Informationen zum Thema<br />

Suizidprävention und Hilfseinrichtungen<br />

aus ganz Österreich finden sich<br />

auf www.gesundheit.gv.at/leben/<br />

suizidpraevention, entsprechende Infos<br />

<strong>für</strong> Jugendliche auf www.bittelebe.at.<br />

01_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 29


SERVICE ZAHNÄRZTEKAMMER<br />

Editorial<br />

Mit Elan ins neue Jahr<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

In den Anfangsmonaten des Jahres 2022<br />

waren die gesellschaftlichen Auswirkungen<br />

der Pandemie noch deutlich spürbar, wurden<br />

aber in der Zwischenzeit vom Krieg in<br />

der Ukraine und seinen wirtschaftlichen<br />

Folgen überlagert. Zu den laufenden standespolitischen<br />

Herausforderungen kamen<br />

gefühlt im Wochentakt neue hinzu.<br />

Es sind bewegte Zeiten, in denen wir uns befinden, und auch<br />

wenn ich persönlich ein überaus positiv denkender Mensch<br />

bin, ist realistisch gesehen davon auszugehen, dass sich diese<br />

Situation so rasch nicht ändern wird. Umso mehr gilt es, die<br />

Kräfte zu bündeln und gemeinsam sowohl die aktuellen als<br />

auch noch kommende Herausforderungen objektiv und mit<br />

entsprechender Konsequenz anzugehen.<br />

Haus der <strong>Wien</strong>er Zahnärzteschaft<br />

Vom Plan zur<br />

Realität<br />

Die Standesvertretung der <strong>Wien</strong>er Zahnärzte<br />

rückt zusammen: Die drei derzeitigen Standorte<br />

werden zu einem „Haus der <strong>Wien</strong>er Zahnärzteschaft“<br />

zusammengefasst. Die Planungen sind<br />

abgeschlossen, aktuell läuft die Ausschreibung <strong>für</strong><br />

einen Generalunternehmer. Der Beginn der Umbau-<br />

und Sanierungsmaßnahmen ist <strong>für</strong> Mitte<br />

<strong>2023</strong> geplant.<br />

Für das kommende Jahr haben wir uns wieder viel vorgenommen,<br />

schon das Frühjahr ist gespickt mit Veranstaltungen.<br />

So starten wir mit Ende Jänner die neue Veranstaltungsreihe<br />

„Ordi-Check“. Innerhalb dieses ganztägigen Ordinationsgründungs-<br />

beziehungsweise -schließungsseminars wird gezielt auf<br />

die Fragestellungen „Wie übergebe ich meine Praxis?“ und „Wie<br />

übernehme ich eine Praxis?“ eingegangen.<br />

Durch die vielen positiven Rückmeldungen zur Auftaktveranstaltung<br />

der „Stadtgespräche“ Ende November 2022 im Haus<br />

der Musik sowie der großen Teilnehmendenzahl liegt es auf der<br />

Hand, dieses Format weiter zu pflegen und auszubauen. Die<br />

Vorbereitungen <strong>für</strong> die zweite Ausgabe der „Stadtgespräche“ am<br />

1. März sind bereits angelaufen und wir haben uns entschlossen,<br />

diese Veranstaltung vierteljährlich abzuhalten.<br />

Eines der Ergebnisse dieser Veranstaltung ist unter anderem,<br />

dass die Landeszahnärztekammern <strong>Wien</strong>, Niederösterreich<br />

und Burgenland gemeinsam ein Informationsangebot auf der<br />

größten Bildungsmesse Österreichs – der BeSt³ <strong>Wien</strong> – stellen<br />

werden, um den Beruf der zahnärztlichen Assistenz eine solche<br />

Bühne zu geben, die dem Gesundheitsberuf gebührt.<br />

Die zukünftige Heimstätte in der Linken <strong>Wien</strong>zeile 170.<br />

Ich darf Ihnen auch noch das Fortbildungsprogramm des<br />

Zahnärztlichen Fortbildungsinstituts der Landeszahnärztekammer<br />

<strong>für</strong> <strong>Wien</strong> (ZAFI) <strong>für</strong> das Jahr <strong>2023</strong> ans Herz legen.<br />

Mit nahezu 100 über das Jahr verteilten Fortbildungsseminaren<br />

und Hands-On Workshops wurde ein breites Spektrum an<br />

Fortbildungsmöglichkeiten zusammengestellt, Sie finden dieses<br />

unter www.zafi.at.<br />

Mit viel Elan starten wir in das neue Jahr und freuen uns auf<br />

zahlreiche weitere persönliche Treffen und Gespräche.<br />

Kommen Sie gesund und gut durch den Winter,<br />

Bettina Schreder,<br />

Präsidentin der Landeszahnärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong><br />

► „Gemeinsam mit unseren<br />

Projektplanern und juristisch<br />

begleitet haben wir die Ausschreibung<br />

<strong>für</strong> einen Generalunternehmer<br />

<strong>für</strong> das Bauvorhaben auf Schiene gebracht<br />

und Ende November veröffentlicht“,<br />

freut sich Landeszahnärztekammer-Vizepräsidentin<br />

Birgit<br />

Vetter-Scheidl über einen weiteren<br />

Meilenstein am Weg zur Heimstätte<br />

der <strong>Wien</strong>er Zahnärzteschaft. Die<br />

Kieferorthopädin ist im Präsidium<br />

<strong>für</strong> das Immobilienprojekt verantwortlich<br />

und hat auch einen Überblick<br />

<strong>für</strong> die weiteren Schritte parat.<br />

Noch im alten Jahr erfolgte eine detaillierte<br />

Ausformulierung des Leistungsverzeichnisses<br />

<strong>für</strong> den zukünftigen<br />

Generalunternehmer, bis Mitte<br />

Februar werden Offerte entgegengenommen.<br />

Danach sind circa zwei<br />

Wochen <strong>für</strong> die interne Prüfung der<br />

Angebote seitens der Berater eingeplant.<br />

Im März stehen dann<br />

die Präsentationen der bestgereihten<br />

Anbieter an. „Die Entscheidung mit<br />

der Auftragsvergabe ist im Landesausschuss<br />

<strong>für</strong> April geplant. So wir<br />

parallel dazu auch alle Bewilligungen<br />

haben, ist das auch gleich der Startschuss<br />

<strong>für</strong> den Baubeginn“, erklärt<br />

Vetter Scheidl. <br />

Fotos: agile digital twins<br />

30 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 01_<strong>2023</strong>


ZAHNÄRZTEKAMMER SERVICE<br />

VinziMarkt-Adventaktion<br />

Hilfe <strong>für</strong> Bedürftige in Krisenzeiten<br />

Seit vielen Jahren unterstützt die Landeszahnärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> gemeinsam mit CP GABA<br />

den VinziMarkt in der Hauffagasse. Die Adventaktion Ende des Jahres 2022 bekam aufgrund der<br />

Energiekrise und der Teuerungswelle noch einmal mehr Bedeutung.<br />

Fotos: Katharina Schiffl/CP GABA, Inge Prader<br />

► Zusätzlich zur Pandemie setzen<br />

heuer die Energiekrise und die<br />

damit verbundenen Preiserhöhungen<br />

vielen sozial schwachen Menschen erheblich<br />

zu. An die Besucherinnen und<br />

Besucher des Sozialmarktes wurden<br />

im Rahmen des Zahnputz-Aktionstags<br />

wieder jede Menge Mundhygieneartikel<br />

verteilt. „In den letzten Jahren<br />

hat uns die Pandemie beschäftigt, jetzt<br />

stehen wir als Gesellschaft völlig unerwartet<br />

aufgrund der Teuerung und der<br />

Energiekrise vor noch größeren Herausforderungen.<br />

Umso wichtiger war<br />

es uns, diese Kooperation fortzuführen<br />

und damit eine weitere Gelegenheit zu<br />

nutzen, auf die Probleme der schwächsten<br />

Mitglieder unserer Gesellschaft<br />

aufmerksam zu machen“, erläutert Birgit<br />

Vetter-Scheidl, Vizepräsidentin der<br />

Landeszahnärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>.<br />

Burkhard Selent, Kooperationspartner<br />

von CP GABA, sieht das genauso: „Als<br />

Unternehmen und als Menschen sind<br />

wir gern wieder mit dabei und stellen<br />

Zahnpflegeutensilien zur Verfügung.<br />

Obwohl die aktuellen Krisen wahr­<br />

Save the Date – „Stadtgespräche“<br />

Nach der überaus erfolgreichen<br />

Premiere der „Stadtgespräche“ der<br />

Landeszahnärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong><br />

im vergangenen November steht die<br />

Fortsetzung bereits fest:<br />

Wann: 1. März <strong>2023</strong>, 18. 30 Uhr<br />

Wo: Haus der Musik, Seilerstätte 30,<br />

1010 <strong>Wien</strong><br />

v.ln.r.: Angela Proksch (VinziMarkt), Karin Feiler (Vinzenzgemeinschaft), Birgit Vetter-Scheidl und<br />

Noémi-Katalin Marković (Landeszahnärztekammer <strong>Wien</strong>), Kristina Kraxner (CP GABA)<br />

scheinlich an niemandem spurlos vorbeigehen,<br />

treffen sie einige Menschen<br />

besonders hart und diesen muss schnell<br />

und gezielt geholfen werden. Wir sind<br />

froh, dass der VinziMarkt hier schon<br />

seit Jahren eine verlässliche Anlaufstelle<br />

<strong>für</strong> Betroffene bietet, die wir gern unterstützen.“<br />

Anmeldung:<br />

www.z170.at/stadtgespraeche<br />

Alle weiteren Details folgen in der<br />

kommenden Ausgabe, Online und via<br />

Newsletter.<br />

„In den letzten<br />

Jahren<br />

hat uns die<br />

Pandemie<br />

beschäftigt,<br />

jetzt<br />

stehen wir<br />

als Gesellschaft<br />

völlig<br />

unerwartet<br />

aufgrund der<br />

Teuerung<br />

und der<br />

Energiekrise<br />

vor noch<br />

größeren<br />

Herausforderungen.“<br />

Mundhygiene ist Prävention<br />

Die aktuellen Krisen treffen sozial<br />

schwache Familien am härtesten. Selbst<br />

beim Einkauf alltäglicher Dinge muss<br />

genau nachgerechnet werden. Hochwertige<br />

Zahnpflegeprodukte und gesunde<br />

Lebensmittel sind <strong>für</strong> viele schon nicht<br />

mehr erschwinglich. An diesem Problem<br />

setzt das Konzept der VinziMärkte an:<br />

Hier werden falsch verpackte oder etikettierte,<br />

leicht beschädigte oder sonstige<br />

Waren, die <strong>für</strong> den herkömmlichen Verkauf<br />

nicht geeignet sind, deren inhaltliche<br />

Qualität aber dennoch garantiert<br />

ist, angeboten. Zum Einkauf berechtigt<br />

sind alle finanziell bedürftigen <strong>Wien</strong>erinnen<br />

und <strong>Wien</strong>er unterhalb einer<br />

bestimmten Einkommensgrenze. „Familien,<br />

die an der Armutsgrenze leben, ist<br />

der Zugang zu Hygieneartikeln entsprechend<br />

erschwert, was sich negativ auf die<br />

Mundgesundheit auswirken kann. Aus<br />

diesem Grund wurde die Aktion ins Leben<br />

gerufen. Die Aktion soll vor allem bei<br />

den Eltern das Bewusstsein stärken und<br />

auf die Wichtigkeit der Mundgesundheit<br />

<strong>für</strong> die Allgemeingesundheit hinweisen“,<br />

so Noémi-Katalin Marković Referentin<br />

<strong>für</strong> Gender, Soziales und Jungzahnärztinnen<br />

und Jungzahnärzte. <br />

01_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 31


SERVICE CHRONIK<br />

Peritonealdialyse: “Researcher of the Month” gekürt<br />

Im Dezember 2022 wurde Rebecca Herzog<br />

anlässlich ihrer im Journal Science Translational<br />

Medicine erschienenen Arbeit „Lithium<br />

preserves peritoneal membrane integrity by<br />

suppressing mesothelial cell αB-crystallin“ als<br />

„Wissenschafterin des Monats“ der MedUni<br />

<strong>Wien</strong> ausgezeichnet.<br />

Neue Lösungen in der Nierenersatztherapie<br />

mit Peritonealdialyse sollen<br />

Entzündungen und Gefäßschäden<br />

verhindern.<br />

Die Zahl der Patientinnen und Patienten mit<br />

chronischer Nierenerkrankung oder Verlust<br />

der Nierenfunktion steigt weltweit und damit<br />

auch die Zahl der Menschen, die eine Nierenersatztherapie<br />

benötigen. Der Verlust der<br />

Nierenfunktion betrifft ungefähr 3 Millionen<br />

Menschen, vom Säugling bis zu geriatrischen<br />

Patientinnen und Patienten. Die steigenden<br />

Zahlen (5 bis 8 Prozent pro Jahr) sind zum Teil<br />

auf das zunehmende Vorkommen von Bluthochdruck,<br />

Diabetes und Alterung zurückzuführen.<br />

Eine der wichtigsten Aufgaben der Nieren ist es,<br />

Stoffwechselprodukte aus dem Blut zu filtern.<br />

Sind die Nieren dazu nicht mehr in der Lage,<br />

muss das Blut mittels Dialyse (Blutwäsche)<br />

künstlich gereinigt und entwässert werden. Ein<br />

Teil der Patientinnen und Patienten setzt die<br />

flexible Methode der Peritonealdialyse (PD,<br />

Rebecca Herzog<br />

Bauchfelldialyse) ein, bei der die Membran des<br />

Bauchfells als Filter verwendet wird. Vorteil<br />

gegenüber der klassischen Hämodialyse ist<br />

die Möglichkeit, diese selbstständig zu Hause<br />

durchzuführen, was die Lebensqualität erhöht.<br />

Zusätzlich kann durch diese gefäßschonende<br />

Form der Entfernung von überschüssigem<br />

Wasser und gelösten harnpflichtigen Stoffen<br />

eine noch vorhandene Restfunktion der Nieren<br />

oft besser erhalten werden. Allerdings sind die<br />

in der Bauchfelldialyse eingesetzten PD-Flüssigkeiten<br />

immer noch der Schwachpunkt der<br />

Therapie. Sie können Fibrose, Gefäßschäden<br />

und Entzündungen auslösen.<br />

Innovative Lösungen sollen helfen, das Peritoneum<br />

(Bauchfell) möglichst lange zu erhalten,<br />

um den Patientinnen und Patienten ein weitestgehend<br />

normales Leben beziehungsweise Wartezeit<br />

auf eine Transplantation zu ermöglichen.<br />

Das Konzept der Zytoprotektion durch Zusätze<br />

zu PD-Lösungen entstammt der Forschung an<br />

der Universitätsklinik <strong>für</strong> Kinder- und Jugendheilkunde<br />

der MedUni <strong>Wien</strong>. Diese Strategie<br />

der Wiederverwendung von Arzneimitteln als<br />

Zusatzstoffe bietet zusätzlich eine beschleunigte<br />

und kostengünstige klinische Prüfung und<br />

Anwendung. In der aktuellen Studie konnte<br />

gezeigt werden, dass Lithiumchlorid (LiCl) das<br />

Überleben der Mesothel- und Endothelzellen<br />

bei ansonsten schädlicher Exposition mit PD-<br />

Flüssigkeiten verbessert.<br />

Mittels Omics-Technologien wurde in peritonealen<br />

Mesothelzellen von Patientinnen<br />

und Patienten das Protein αB-Crystallin als<br />

Schlüsselfaktor identifiziert. Dieses Protein<br />

war in allen Experimenten durch Stimulation<br />

mit PD-Flüssigkeit hochreguliert und förderte<br />

die Veränderung von Epithelzellen zu mesenchymalen<br />

Zellen, ein typischer Prozess in der<br />

Fibrose-Entwicklung. Durch die Zugabe von<br />

Lithiumchlorid wurde αB-Crystallin verringert,<br />

die Verdickung des Bauchfells reduziert und die<br />

Expression von Fibrosemarkern in den Mesothelzellen<br />

verringert. Die therapeutische Zugabe<br />

von Lithiumchlorid zu PD-Flüssigkeiten könnte<br />

somit eine vielversprechende Möglichkeit darstellen,<br />

diese Option der Nierenersatztherapie<br />

<strong>für</strong> die Patientinnen und Patienten länger zu<br />

erhalten. <br />

Psychoaktive Substanzen: Mehr als ein Zehntel besonders bedenklich<br />

Von 1.336 vermeintlich psychoaktiven<br />

Substanzen, die im Jahr 2021 bei<br />

Checkit! – der Info- und Beratungsstelle<br />

der Suchthilfe <strong>Wien</strong> – abgegeben<br />

und analysiert wurden, enthielten<br />

zu 59 Prozent ausschließlich den<br />

erwarteten psychoaktiven Wirkstoff.<br />

In 27 Prozent der Fälle fanden sich<br />

neben dem erwartbaren Wirkstoff<br />

ein unerwarteter oder ausschließlich<br />

unerwartete. In 14 Prozent der analysierten<br />

Proben musste eine Warnung<br />

ausgegeben werden. „Dabei kann es<br />

sich um eine gesundheitlich besonders<br />

bedenkliche Zusammensetzung<br />

oder um einen extrem hohen Wirkstoffgehalt<br />

handeln“, erläutert Bettina Hölblinger, Leiterin<br />

von Checkit!, die Zahlen des Jahresberichts<br />

zum Thema Drug Checking von Checkit!.<br />

Erstmals seit 2010 ist die Zahl der unerwarteten<br />

„neuen psychoaktiven Substanzen“ 2021<br />

im Vergleich zum Vorjahr wieder gestiegen.<br />

„Dies liegt in erster Linie an in Cannabis<br />

nachgewiesenen synthetischen Cannabinioden,<br />

die seit Ende 2020 vermehrt nachgewiesen<br />

wurden“, so Hölblinger. „Bisher sind<br />

kaum aussagekräftige Informationen zu Wir­<br />

Die Substanzen<br />

kung, Dosierung, negativen<br />

können bei Events, Effekten und möglichen<br />

beim stationären Drug Langzeitfolgen von neuen<br />

Checking in der Checkit! Psychoaktiven Substanzen<br />

Homebase oder bei kooperierenden<br />

Apotheken zur<br />

verfügbar. Daher rät Checkit!<br />

hier zu besonderer<br />

Analyse abgegeben<br />

werden.<br />

Vorsicht.“<br />

Checkit!, die Info- und<br />

Beratungsstelle zum Thema<br />

Freizeitdrogen, deren Wirkungen,<br />

Nebenwirkungen und Risiken, ist<br />

eine Einrichtung der Suchthilfe <strong>Wien</strong><br />

GmbH und betreibt in Zusammenarbeit<br />

mit dem Klinischen Institut <strong>für</strong><br />

Labormedizin der Medizinische Universität<br />

<strong>Wien</strong> ein Projekt zur Erforschung aktueller<br />

Konsumtrends und Veränderungen am<br />

Markt. Im Rahmen dieser Kooperation bietet<br />

Checkit! den Konsumierenden von so genannten<br />

Freizeitdrogen die Möglichkeit, psychoaktive<br />

Substanzen analysieren zu lassen. <br />

Fotos: MedUni <strong>Wien</strong>; Makhbubakhon Ismatova/GettyImages<br />

32 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 01_<strong>2023</strong>


SERVICEANGEBOT DES REFERATS<br />

FÜR ÄRZTLICHE FORTBILDUNG DER<br />

ÄRZTEKAMMER FÜR WIEN:<br />

n Kostenlose Verwaltung Ihres DFP-Kontos und<br />

Nachtragung fehlender Teilnahmebestätigungen<br />

n DFP-Sprechstunden in allen <strong>Wien</strong>er Spitälern<br />

n Angebot von vielen kostenlosen Fortbildungsveranstaltungen<br />

Für Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung<br />

Elena Mann<br />

E-Mail: mann@aekwien.at<br />

Katharina Luckerbauer<br />

E-Mail: luckerbauer@aekwien.at<br />

Michaela Wörgötter<br />

E-Mail: woergoetter@aekwien.at<br />

Septemberer 2016


<strong>2023</strong> ONLINE<br />

Zeit: 16:30-18:00Uhr<br />

30.<br />

01.<br />

27.<br />

02.<br />

27.<br />

03.<br />

24.<br />

04.<br />

22.<br />

05.<br />

26.<br />

06.<br />

25.<br />

09.<br />

27.<br />

11.<br />

18.<br />

12.<br />

STOFFWECHSEL UND LEBER - EINE VERHÄNGNISVOLLE AFFÄRE<br />

Univ.-Prof. in Dr. in Susanne Kaser, Stv. Klinikdirektorin Innere Medizin 1, MedUni Innsbruck<br />

INTERAKTIONEN ZWISCHEN DIABETES UND HERZINSUFFIZIENZ<br />

OA Dr. Michael Resl, Abteilung <strong>für</strong> Innere Medizin, Barmherzige Brüder Linz<br />

ADIPOSITAS - EINE CHRONISCHE ERKRANKUNG ODER EINFACH NUR FALSCHER LEBENSSTIL?<br />

Prim. Priv.-Doz. Dr. Joakim Huber, Abteilung <strong>für</strong> Innere Medizin, Franziskus Spital Landstraße<br />

CRASH-KURS KONTINUIERLICHE GLUKOSEMESSUNG/DIABETES-TECHNOLOGIE<br />

Univ.-Prof. in Dr. in Yvonne Winhofer, Univ.-Klinik Innere Medizin III, MedUni <strong>Wien</strong><br />

BARIATRISCHE CHIRURGIE - IST ADIPOSITAS EINE THERAPIERBARE KRANKHEIT?<br />

OÄ Priv-Doz. in Dr. in Johanna Brix, 1. Med. Abteilung, Klinik Landstraße<br />

HYPERLIPIDÄMIE - WISSEN SIE SCHON ALLES?<br />

OÄ Priv.-Doz. in Dr. in Gersina Rega-Kaun, 5. Med. Abteilung mit Endokrinologie, Rheumatologie und Akutgeriatrie, Klinik Ottakring<br />

HYPERPROLAKTINÄMIE – EINE SELTENE ERKRANKUNG?<br />

Priv.-Doz. in Dr. in Katarzyna Krzyzanowska-Mittermayer, MBA, Health Team 18<br />

DIABETISCHE NIERENERKRANKUNG - WAS KÖNNEN WIR TUN?<br />

OA Dr. Roland Edlinger, 3. Med. Abt. mit Stoffwechselerkrankungen und Nephrologie, Karl-Landsteiner-Institut f.<br />

Stoffwechselerkrankungen und Nephrologie, Krankenhaus Hietzing mit Neurologischem Zentrum Rosenhügel<br />

REHABILITATION BEI DIABETES MELLITUS<br />

Prim. Priv.-Doz. Dr. Gerd Köhler, Rehabilitationszentrum Aflenz der PVA, Schwerpunkt Stoffwechselerkrankungen<br />

Vorsitz,<br />

Organisation<br />

& Moderation:<br />

OA Dr. Helmut Brath<br />

Anmeldung:<br />

Unter www.aekwien.at/webinare finden Sie jeweils den aktuellen<br />

Link, um am Webinar teilzunehmen. Bei Fragen wenden<br />

Sie sich gerne an fortbildung@aekwien.at.<br />

Viel Freude bei den Fortbildungen wünscht Ihnen Dr. Philipp Ubl, Leiter des Fortbildungsreferats.<br />

Für jedes Webinar werden Punkte im Rahmen<br />

der Diplomfortbildung der ÖÄK anerkannt.


RECHT SERVICE<br />

Unberechtigter vorzeitiger Dienstaustritt<br />

Ersatzleistung <strong>für</strong> offenen Urlaub<br />

Der Europäische Gerichtshof hat in einem Vorabentscheidungsverfahren festgehalten, dass der im<br />

Urlaubsgesetz normierte Entfall des Anspruchs auf Urlaubsersatzleistung bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses<br />

durch einen unberechtigten Austritt von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern<br />

unionsrechtswidrig ist. Auswirkungen hat dies jedoch nur auf den unionsrechtlich garantierten<br />

Mindesturlaub im Ausmaß von vier Wochen. Eine finanzielle Abgeltung des innerstaatlich darüber<br />

hinausgehenden Urlaubsteils ist unionsrechtlich nicht geboten.<br />

Von Stefanie Diem<br />

Fotos: Wand_Prapan/GettyImages<br />

► Der Entscheidung (Geschäftszahl<br />

9ObA150/21f) lag<br />

der folgende Sachverhalt zugrunde: die<br />

Beschäftigung des Klägers endete<br />

durch unberechtigten vorzeitigen Austritt.<br />

Von dem im Beschäftigungszeitraum<br />

erworbenen Urlaubsanspruch<br />

von 7,33 Arbeitstagen hatte der Kläger<br />

nur vier Tage verbraucht.<br />

Der Kläger begehrte daher eine Urlaubsersatzleistung<br />

<strong>für</strong> den bei Ende<br />

des Dienstverhältnisses noch offenen<br />

Urlaubsanspruch. Die Beklagte verwies<br />

diesbezüglich auf die geltende<br />

Rechtslage. Die Vorinstanzen wiesen<br />

das Klagebegehren aufgrund dieser<br />

Gesetzeslage ab.<br />

Gegen das Unionsrecht<br />

Der Oberste Gerichtshof legte die<br />

Rechtssache sodann dem Europäischen<br />

Gerichtshof vor. Dieser beantwortete<br />

das Vorabentscheidungsersuchen<br />

dahingehend, dass die<br />

nationale Vorschrift, wonach eine<br />

Urlaubsersatzleistung <strong>für</strong> das laufende<br />

letzte Arbeitsjahr nicht gebührt, wenn<br />

die Arbeitnehmerin beziehungsweise<br />

der Arbeitnehmer ohne wichtigen<br />

Grund vorzeitig das Arbeitsverhältnis<br />

einseitig beendet, dem Unionsrecht<br />

entgegensteht.<br />

Aufgrund dieser Entscheidung gab der<br />

Oberste Gerichtshof der Revision dann<br />

auch teilweise Folge:<br />

Ausgehend vom Erkenntnis des Europäischen<br />

Gerichtshofes hat der unberechtigt<br />

vorzeitig aus dem Arbeitsverhältnis<br />

ausgetretene Kläger grundsätzlich Anspruch<br />

auf Abgeltung des zum Zeitpunkt<br />

der Beendigung des Arbeitsverhältnisses<br />

noch nicht verbrauchten Urlaubs.<br />

Da die EU-Richtlinie allerdings nur<br />

Mindestvorschriften, die von den Mitgliedstaaten<br />

zu beachten sind, festlegt,<br />

haben diese die Möglichkeit auch günstigere<br />

Vorschriften zu erlassen. Das<br />

Urlaubsgesetz sieht einen erhöhten<br />

innerstaatlichen Urlaubsanspruch von<br />

fünf beziehungsweise sechs Wochen<br />

vor. Über den Urlaubsteil, der über den<br />

unionrechtlich erforderlichen Mindestanspruch<br />

von vier Wochen hinausgeht,<br />

können die Mitgliedstaaten die<br />

Bedingungen <strong>für</strong> die Gewährung und<br />

den Entfall selbst festlegen. Die finanzielle<br />

Abgeltung dieses Urlaubsteils ist<br />

daher unionsrechtlich nicht geboten.<br />

Die dem Kläger gebührende Urlaubsersatzleistung<br />

errechnete sich daher<br />

auf Basis des unionsrechtlichen Mindesturlaubs<br />

von vier Wochen abzüglich<br />

des bereits verbrauchten Urlaubs,<br />

im konkreten Fall ergab sich daraus ein<br />

Anspruch auf Urlaubsersatzleistung<br />

<strong>für</strong> 1,86 Tage.<br />

Änderung des Urlaubsgesetzes<br />

Auf Grundlage dieser Entscheidung<br />

erfolgte am 31. Oktober 2022 eine Än-<br />

Zukünftig<br />

entfällt die<br />

Urlaubsersatzleistung<br />

bei Beendigung<br />

des<br />

Arbeitsverhältnisses<br />

durch unberechtigten<br />

Austritt nur<br />

mehr <strong>für</strong><br />

die fünfte<br />

und sechste<br />

Woche des<br />

Anspruchs<br />

auf Urlaub<br />

aus dem<br />

laufenden<br />

Urlaubsjahr.<br />

Der Kläger begehrte eine<br />

Urlaubsersatzleistung<br />

<strong>für</strong> den bei Ende des Dienstverhältnisses<br />

noch offenen<br />

Urlaubsanspruch.<br />

derung des Urlaubsgesetzes. Zukünftig<br />

entfällt die Urlaubsersatzleistung bei<br />

Beendigung des Arbeitsverhältnisses<br />

durch unberechtigten Austritt nur<br />

mehr <strong>für</strong> die fünfte und sechste Woche<br />

des Anspruchs auf Urlaub aus dem<br />

laufenden Urlaubsjahr. Eine diesbezügliche<br />

Anpassung der Vertragsbedienstetenordnung<br />

1995 und des <strong>Wien</strong>er<br />

Bedienstetengesetzes gibt es derzeit leider<br />

noch nicht. <br />

Sollten Sie Fragen haben, so steht Ihnen<br />

die Rechtsabteilung <strong>für</strong> Auskünfte gerne<br />

zur Verfügung (recht@aekwien.at).<br />

01_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 35


SERVICE STEUER<br />

Selbstständige Einkünfte<br />

Der neue Investitionsfreibetrag<br />

Zur Ankurbelung der Wirtschaft wurde von der Regierung zusätzlich zu den bestehenden begünstigten<br />

Abschreibungen als weiterer Investitionsanreiz ein Investitionsfreibetrag (IFB) ab 1. Jänner <strong>2023</strong><br />

eingeführt.<br />

Von Wolfgang Leonhart<br />

► Für alle Ärztinnen und Ärzte,<br />

welche selbstständige Einkünfte<br />

erzielen, ist der neue IFB hinsichtlich<br />

der meisten Investitionen in der Ordination<br />

anwendbar. Im folgenden Beitrag<br />

werden die <strong>für</strong> Ärztinnen und Ärzte<br />

wichtigsten diesbezüglichen Regelungen<br />

zusammengefasst:<br />

Der IFB stellt eine zusätzliche steuerliche<br />

Betriebsausgabe dar und mindert den zu<br />

versteuernden Gewinn. Die Begünstigung<br />

besteht in einer Steuerersparnis<br />

aufgrund des zusätzlichen Steuerabzugsposten;<br />

die Ersparnis hängt daher vom<br />

konkret anzuwendenden Steuertarif ab.<br />

Abhängig von der Art der Investition<br />

können 10 Prozent, bei Anschaffungen<br />

oder Herstellungen im Bereich Ökologisierung<br />

sogar 15 Prozent, der Anschaffungs-<br />

und Herstellungskosten von bestimmten<br />

begünstigten Investitionen als<br />

IFB geltend gemacht werden. Welche<br />

Investitionen als Ökologisierungsmaßnahmen<br />

dem erhöhten IFB unterliegen,<br />

wird vom Bundesminister <strong>für</strong> Finanzen<br />

(BMF) in einer Verordnung festgelegt<br />

werden.<br />

Die Bemessungsgrundlage (maximal<br />

begünstigte Investitionssumme) ist mit<br />

1 Million Euro pro Betrieb und Wirtschaftsjahr<br />

gedeckelt. Dies bedeutet<br />

(zumindest theoretisch) mögliche zusätzliche<br />

Betriebsausgaben von 100.000<br />

Euro (bei 10-prozentigem IFB) oder<br />

150.000 Euro (bei 15 Prozentigen IFB).<br />

Für Gesellschaften gilt die Deckelung<br />

mit einer Investitionssumme von 1 Million<br />

pro Gesellschaft.<br />

Begünstigte Investitionen<br />

Begünstigt sind Investitionen in das abnutzbare<br />

Anlagevermögen. Diese Wirtschaftsgüter<br />

müssen weiters<br />

•ungebraucht sein, und<br />

•eine betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer<br />

von zumindest vier Jahren aufweisen<br />

Wolfgang Leonhart:<br />

„Der IFB stellt<br />

eine zusätzliche steuerliche<br />

Betriebsausgabe<br />

dar und mindert<br />

den zu versteuernden<br />

Gewinn.“<br />

Voraussetzung<br />

<strong>für</strong> die<br />

Geltendmachung<br />

des IFB ist,<br />

dass steuerpflichtige<br />

betriebliche<br />

Einkünfte<br />

erzielt werden.<br />

Wolfgang Leonhart<br />

ist Steuerberater in<br />

<strong>Wien</strong> 7. und Verfasser<br />

des im Verlag der<br />

Österreichischen<br />

Ärztekammer erschienenen<br />

Buchs „Arzt<br />

und Steuern“.<br />

Nicht begünstigte Investitionen<br />

•Nicht abnutzbare Wirtschaftsgüter<br />

(zum Beispiel Grund und Boden)<br />

•Wirtschaftsgüter, <strong>für</strong> die ein investitionsbedingter<br />

Gewinnfreibetrag in Anspruch<br />

genommen wurde<br />

•Wirtschaftsgüter, <strong>für</strong> die eine Sonderform<br />

der Abschreibung gilt. Das sind:<br />

– Nicht vollelektrisch betriebene PKW/<br />

Kombis<br />

– Gebäude<br />

– Firmenwert<br />

•Als Geringwertige Wirtschaftsgüter<br />

(GWG) sofort abgesetzte Investitionen<br />

•Unkörperliche Wirtschaftsgüter (zum<br />

Beispiel Software), ausgenommen:<br />

solche, die den Bereichen Digitalisierung,<br />

Ökologisierung, Gesundheit/<br />

Life Science zuzuordnen sind (Verordnung<br />

des BMF vorgesehen, liegt aber<br />

noch nicht vor)<br />

•Gebrauchte Wirtschaftsgüter<br />

Wer kann den IFB geltend machen?<br />

Voraussetzung <strong>für</strong> die Geltendmachung<br />

des IFB ist, dass steuerpflichtige betriebliche<br />

Einkünfte erzielt werden. Der IFB<br />

kann daher grundsätzlich von Einzelunternehmerinnen<br />

und -unternehmern,<br />

Personengesellschaften und Körperschaften<br />

(zum Beispiel GmbHs) mit betrieblichen<br />

Einkünften in Anspruch genommen<br />

werden. Bei Anwendung einer<br />

Pauschalierung ist die Geltendmachung<br />

eines IFB ausgeschlossen.<br />

In welchem Jahr kann der IFB<br />

geltend gemacht werden?<br />

Der IFB steht nur im Jahr der Anschaffung<br />

oder Herstellung des begünstigten<br />

Wirtschaftsguts zu. Bei Anschaffungsund<br />

Herstellungsvorgängen, die sich<br />

über mehrere Wirtschaftsjahre erstrecken,<br />

kann der IFB wahlweise auch<br />

schon von den aktivierten Teilanschaf-<br />

fungs-/ Teilherstellungskosten in Anspruch<br />

genommen werden<br />

IFB in Kombination mit anderen<br />

Begünstigungen?<br />

•Gleichzeitige Geltendmachung eines<br />

IFB und investitionsbedingten Gewinnfreibetrags<br />

(GFB) <strong>für</strong> denselben Investitionsgegenstand<br />

ist nicht zulässig<br />

•IFB und degressive Abschreibung <strong>für</strong><br />

dasselbe Wirtschaftsgut ist möglich<br />

•Forschungsprämie und IFB können<br />

gleichzeitig beansprucht werden<br />

•Öffentliche Zuschüsse schließen IFB<br />

<strong>für</strong> denselben Gegenstand nicht aus<br />

(aber in der Regel erfolgt eine Kürzung<br />

der Anschaffungs-/ Herstellungskosten<br />

um die steuerfreien öffentlichen<br />

Zuschüsse)<br />

•Pauschalierung schließt die Geltendmachung<br />

eines IFB aus.<br />

Nachversteuerung des IFB<br />

Ein geltend gemachter IFB ist nachzuversteuern,<br />

wenn das begünstigte<br />

Wirtschaftsgut – bei tagesgenauer Berechnung<br />

– innerhalb von vier Jahren<br />

aus dem Betriebsvermögen ausscheidet<br />

(Ausnahme: höhere Gewalt oder behördlicher<br />

Eingriff).<br />

Gewinnfreibetrag und IFB<br />

Da Wirtschaftsgüter, <strong>für</strong> die der IFB<br />

geltend gemacht wird, nicht gleichzeitig<br />

zur Geltendmachung des Gewinnfreibetrages<br />

(Details zum GFB siehe Ausgabe<br />

doktorinwien 11/2022) herangezogen<br />

werden dürfen, wird ab dem heurigen<br />

Jahr primär die Anschaffung begünstigter<br />

Wertpapiere zur Geltendmachung<br />

des GFB in Betracht kommen. <br />

Service: Weitere Informationen zu bestehenden<br />

begünstigten Abschreibungen<br />

(degressive, beschleunigte Absetzung <strong>für</strong><br />

Abnutzung) können Sie in doktorinwien<br />

12/2020 nachlesen.<br />

Foto: privat<br />

36 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 01_<strong>2023</strong>


Schmerzbefreiter<br />

Mittwoch<br />

<strong>2023</strong><br />

Zeit:<br />

15:30 -16:30 Uhr<br />

ONLINE<br />

18. Januar<br />

ES WIRD NICHT BESSER! DIE THERAPIE CHRONISCHER,<br />

POSTOPERATIVER UND POSTTRAUMATISCHER SCHMERZEN<br />

PD OÄ Dr. in Sylvia Reichl, Universitätsklinikum Salzburg -LKH<br />

15. Februar<br />

BLOCKADEN, DYSBALANCEN UND INSTABILITÄTEN: ERKENNEN UND<br />

BEHANDELN FUNKTIONELLER STÖRUNGEN DES BEWEGUNGSAPPARATS<br />

Assoc. Prof. in PD Prim. a Dr. in Karin Pieber, Universitätsklinikum St. Pölten<br />

15. März<br />

WENN DER KÖRPER SPRICHT: STRESS UND SEELISCHES TRAUMA<br />

ALS MITVERURSACHER CHRONISCHER SCHMERZEN<br />

Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Söllner, Nürnberg/Innsbruck<br />

19. April<br />

MODERNE IMMUNMODULATOREN, DER „HEILIGE GRAL“ IN DER<br />

THERAPIE ENTZÜNDLICH-RHEUMATISCHER ERKRANKUNGEN<br />

PD Dr. Josef Hermann, Universitätsklinik Graz<br />

10. Mai<br />

WENN MEDIKAMENTE NICHT MEHR HELFEN:<br />

MÖGLICHKEITEN DER INTERVENTIONELLEN SCHMERZTHERAPIE<br />

Assoc. Prof. in PD Dr. in Andrea Michalek-Sauberer<br />

14. Juni<br />

NICHT-OPIOID-ANALGETIKA – GESCHÜTTELT UND GERÜHRT<br />

OA Dr. Ekkehard Schweitzer DEAA, Klinik Hietzing<br />

13. September<br />

„ICH WEISS NICHT MEHR, WAS ICH TUN SOLL“<br />

DIE GANZHEITLICHE BEHANDLUNG PRIMÄRER KOPFSCHMERZEN<br />

OÄ Dr. in Marion Vigl, Barmherzige Brüder <strong>Wien</strong><br />

18. Oktober<br />

MULTIMODAL, GANZHEITLICH, BIOPSYCHOSOZIAL –<br />

DER UMGANG MIT SCHMERZ IN DER ALLGEMEINMEDIZINISCHEN PRAXIS<br />

Dr. Erwin Rebhandl, PVZ Haslach/Mühl, Präsident der OBGAM<br />

15. November<br />

„ICH HAB´S DOCH IM RÜCKEN UND BIN KEIN PSYCHERL!“<br />

EINSATZ VON ANTIDEPRESSIVA IN DER SCHMERZTHERAPIE<br />

Assoc. Prof. PDPrim. Dr. Martin Aigner, Universitätsklinikum Tulln<br />

13. Dezember<br />

ALTES UND NEUES AUS DER OPIOID-KÜCHE<br />

OA Dr. Ekkehard Schweitzer DEAA, Klinik Hietzing<br />

Vorsitz, Organisation und Moderation: OA Dr. Ekkehard Schweitzer, DEAA<br />

Anmeldung:<br />

Unter www.aekwien.at/webinare finden Sie jeweils den aktuellen Link,<br />

um am Webinar teilzunehmen.<br />

Bei Fragen wenden Sie sich gerne anfortbildung@aekwien.at.<br />

Viel Freude bei den Fortbildungen wünscht Ihnen Dr. Philipp Ubl,<br />

Leiter des Fortbildungsreferats.<br />

Für jedes Webinar werden Punkte im Rahmen<br />

der Diplomfortbildung der ÖÄK anerkannt.


KONTAKT KLEINANZEIGEN<br />

Wegen Pensionierung per Ende Februar <strong>2023</strong> modernes, gepflegtes<br />

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Die NÖ Landesgesundheitsagentur ist das gemeinsame<br />

Dach <strong>für</strong> alle 27 NÖ Klinikstandorte<br />

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Job-Perspektiven sowie Top-Ausbildung<br />

und Karrierechancen kennzeichnen alle unsere<br />

Standorte. Gemeinsam garantieren wir die beste<br />

Versorgung der Menschen in allen unseren<br />

Regionen –von der Geburt bis zur Pflege imhohenAlter.<br />

Für das Landesklinikum Mistelbach-Gänserndorf,Standort<br />

Mistelbach suchen wir ab<br />

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Die Arktis ist in Gefahr.<br />

Retten wir die Heimatder Eisbären!<br />

eis.greenpeace.at<br />

*Mit Ihrer SMS erklären Sie sich einverstanden, dass Greenpeace Ihre Telefonnummer zumZweck der Kampagnenkommunikation<br />

erheben, speichern &verarbeiten darf. Diese Einwilligung g kann jederzeit per Nachricht an service@greenpeace.at oder Greenpeace,<br />

Wiedner Hauptstraße 120-124, 1050 <strong>Wien</strong> widerrufen werden. SMS-Preis laut Tarif, keine Zusatzkosten.


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40 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 01_<strong>2023</strong><br />

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