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Stadtmagazin Bremen Februar 2023

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DIVERSES<br />

Eine zeitlose Geschichte<br />

Lonny Price Neuinszenierung von „West Side Story“ auf Welttournee<br />

PRÄSENTIERT:<br />

65<br />

Jahre nach der Uraufführung kehrt die „West Side Story“<br />

als Neuinszenierung von Broadway-Regisseur Lonny<br />

Price zurück auf die Theaterbühnen. Am 16. Dezember<br />

2022 feierte das Stück seine Weltpremiere in München. Nun tourt<br />

das Musical für mehrere Jahre um die ganze Welt und macht auch<br />

in <strong>Bremen</strong> halt. Der New Yorker Regisseur entschied sich für eine<br />

traditionelle, klassische Inszenierung. So wurde beispielsweise die<br />

ursprüngliche Choreografie von Jerome Robbins beibehalten und<br />

auch die Kostüme orientieren sich am Stil der 1950er-Jahre. „Wir<br />

haben uns bemüht, die Geschichte so durchdacht und authentisch<br />

wie möglich darzustellen,“ erklärte Price im Rahmen eines Pressegesprächs.<br />

Dabei verrät er: Ihm liegt das Stück besonders am Herzen,<br />

da ihn die Geschichte bereits seit seiner Kindheit fasziniert.<br />

Zudem pflegt er eine fast 50-jährige Freundschaft zu Alexander<br />

Bernstein, dem Sohn des Komponisten Leonard Bernstein (1918<br />

bis 1990). Dieser reiste für die Premiere extra aus New York an und<br />

sagte Price, wie dieser später mitteilte, er sei überwältigt gewesen<br />

und sehr gerührt von der Performance der Schauspieler:innen.<br />

Nicht nur Alexander Bernstein war begeistert, am Ende der Premiere<br />

wurde das Ensemble mit Standing Ovations und tosendem<br />

Applaus belohnt. Der Grund: Mit engelsgleichen Stimmen und<br />

einer beeindruckenden Körperbeherrschung lassen Melanie Sierra<br />

als Maria, Jadon Webster als Tony und Kyra Sorce als Anita Tanz,<br />

Gesang und Schauspiel miteinander verschmelzen, als hätten sie<br />

nie etwas anderes getan. Das Ensemble spricht und singt auf Englisch,<br />

Gefühle von Sehnsucht und Liebe transportieren sie so mühelos,<br />

dass jede Szene direkt ins Herz geht.<br />

Ein Cast der Extraklasse: Aus rund 3000 Bewerber:innen überzeugten<br />

sie mit ihrem Talent beim Vorsingen und Vortanzen. „Wir<br />

sind sehr glücklich, ein Ensemble gefunden zu haben, das so gut im<br />

Schauspielern, Singen und Tanzen ist“, sagte Price. Denn Menschen<br />

zu finden, die alle drei technischen Fähigkeiten beherrschen, sei<br />

gar nicht so leicht. Immerhin dauerte das Casting für die Hauptrollen<br />

drei Monate. Noch wichtiger sei es für den Broadway-Regisseur<br />

eine harmonische Zusammenarbeit. Eine Arbeitsweise, die<br />

sich auszahlt. Bei der Premiere zeigte sich Price überaus zufrieden:<br />

„Es war mehr als ich mir erhofft habe und so eine große Freude zu<br />

sehen, wie Kyra, Meli und Jadon in den letzten Monaten mit ihren<br />

Herausforderungen gewachsen sind, das war sehr bewegend.“ So<br />

war es auch nicht überraschend, dass im Publikum einige Tränen<br />

flossen.<br />

Neben dem Ensemble überzeugt auch das 360°-Grad Bühnenbild<br />

von Anna Louizos. „Ich wollte, dass das Set mit fließenden, fast<br />

filmartigen Übergängen tanzt“, so Price. Wie ein lebendiges Puppenhaus<br />

mit Wänden aus rotem Backstein, Werbeplakaten und<br />

Feuertreppen, schwebt die sich drehende Szenerie mithilfe der<br />

Darsteller:innen über die Bühne. Mal bekommt das Publikum Einblicke<br />

in Marias Schlafzimmer, mal findet es sich auf den dunklen<br />

Straßen der Upper West Side wieder.<br />

Erschreckend aktuelle Handlung<br />

Foto: Johan Persson<br />

44<br />

Standing Ovations bei der Premiere<br />

„The trouble is large and the Sharks bite hard“ – obwohl die Geschichte<br />

zwischen den verfeindeten Rivalen „Sharks“ und „Jets“<br />

in den 50er-Jahren spielt, ist sie erschreckend aktuell. So ist der<br />

amerikanische Traum immer noch den wohlhabenden, weißen<br />

Menschen vorbehalten. Laut Regisseur Lonny Price verunglimpfen<br />

Menschen heute wie damals die „anderen“, die nicht zu ihnen und<br />

ihrer Kultur gehören, und geben ihnen die Schuld für ihre eigenen<br />

Probleme: „Ich glaube, leider wird die ,West Side Story’ immer aktuell<br />

sein. Es ist eine wunderschöne Liebesgeschichte, vielleicht<br />

mit der besten Musik und der besten Choreografie, die je für eine<br />

Show geschrieben wurden, aber es ist auch ein Plädoyer für Toleranz<br />

gegenüber anderen“. Es sei wohl nur Wunschdenken, „doch ich<br />

hoffe, dass Menschen aus der Vorstellung gehen und sich fragen,<br />

warum sie heutzutage immer noch so miteinander umgehen“. (ZR)<br />

Dienstag, 14. März, bis Sonntag, 19. März, Metropol Theater. Nähere<br />

Infos unter www.metropol-theater-bremen.de.

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