se - Freiburger Kinogeschichte 2023
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Düs<strong>se</strong>ldorf und Nürnberg, wo fast zeitgleich mit dem <strong>Freiburger</strong> Geschäft eine Zweigstelle des Welt-<br />
Kinematograph gegründet wurde. Später folgten die Kinos in Saarbrücken (1907), Stuttgart,<br />
Augsburg, Karlsruhe sowie in Ba<strong>se</strong>l (jeweils 1908).<br />
Die Welt-Kinematographen in Zürich, Esslingen, und Straßburg (jeweils 1908) arbeiteten vermutlich<br />
nach einer Art Franchi<strong>se</strong>-Konzept. Die<strong>se</strong> Kinos waren nicht unmittelbarer Bestandteil der Firma,<br />
sondern die <strong>Freiburger</strong> Zentrale kooperierte mit ortsansässigen Geschäftspartnern, die ihren<br />
Betrieb mehr oder weniger <strong>se</strong>lbständig führten. Es ist anzunehmen, daß das erste Kino in Freiburg<br />
nicht besonders groß war, hatte das Kino als Ladengeschäft doch nur einen Teil der Geschäftsräume<br />
der Bank angemietet.<br />
Das Programm des „Welt-Kinematographen“ entsprach der goldenen Regel zur Zusammenstellung<br />
der Filmsujets: Bestandteile sollten Musikstücke, Aktualitäten, Humoristisches, ein Drama,<br />
komische Aufnahmen, Naturbilder sowie Wis<strong>se</strong>nschaftliches <strong>se</strong>in. Gefragt waren vor allem auch<br />
Aufnahmen von aktuellen Ereignis<strong>se</strong>n. Insbesondere Katastrophen wie Erdbeben, Zugunglücke oder<br />
ähnliches boten Stoff für die Verfilmung. Die Filme wurden jedoch im Kintopp nicht stumm<br />
prä<strong>se</strong>ntiert, sondern durch Klavier oder ein kleines Orchester begleitet. Die Begleitmusik bestand in<br />
der Regel aus einer Mischung von improvisierten Geräuschen und bekannten Musikstücken.<br />
Bereit sim April 1908 sucht der Weltt-<br />
Kinematograph in der „<strong>Freiburger</strong> Zeitung“ einen<br />
Fotografen, der lokale Szenen für das<br />
Kinoprogramm liefern sollte. Das Wort<br />
Kameramann gab es damals noch nicht.<br />
Abbildung: Universitätsbibliothek Freiburg<br />
Schon 1908 zeigte das <strong>Freiburger</strong> Welt-Kino eigene<br />
Aufnahmen meist lokalen Bezugs. Kurzfilme über das<br />
Turnfest in Kenzingen, das Hochwas<strong>se</strong>r in Zähringen, die<br />
Wagenrundfahrt am Wald<strong>se</strong>e oder den Besuch des<br />
badischen Großherzogpaars in Freiburg konnten im eigenen<br />
Kino bewundert werden.<br />
Die <strong>Freiburger</strong><br />
Kinopioniere<br />
wandten sich bald<br />
der Filmproduktion zu, ihre Filialen wurden nach und nach<br />
an andere Betreiber verkauft. Ihre Anteile am <strong>Freiburger</strong><br />
Kino Welt-Kinematographen übergaben die Ge<strong>se</strong>llschafter<br />
bereits im Dezember 1908 an den Kaufmann Andreas<br />
Schaller. Das Welt-Kino wird unter die<strong>se</strong>m Namen mit Erfolg<br />
weiter betrieben. Die neue Attraktion fand so großen<br />
Anklang, dass schon 1909 weitere Räume im 2. Stock der<br />
Kai<strong>se</strong>rstraße 68 angemietet werden.<br />
Die Konkurrenz unter den Filmtheatern in Freiburg wurde<br />
immer härter – besonders, als im April 1911 die<br />
Friedrichsbau-Lichtspiele eröffnet wurden (dazu später). Der<br />
Welt-Kinematograph litt lange unter den beengten<br />
Verhältnis<strong>se</strong>n in der Kai<strong>se</strong>rstraße 68. Nach der Anmietung<br />
von Räumen im Obergeschoss im Jahr 1909 investierte<br />
Andreas Schaller drei Jahre später in den Umbau <strong>se</strong>iner<br />
Spielstätte in ein „modernes Lichtspielhaus“, wie er das<br />
Ergebnis der Bemühungen in einer Anzeige in der<br />
1912 wurde das beengte Kino in der Kai<strong>se</strong>rstraße<br />
68 zu einem „modernen Lichtspielhaus“<br />
umgebaut.<br />
Abbildung:<br />
Universitätsbibliothek Freiburg