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Bildungspraxis 01/2023

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1/<strong>2023</strong> | Februar / März / April | 192<strong>01</strong> | Deutschland 6,80 € | Österreich 7,50 € | Schweiz 11 CHF<br />

www.bildungspraxis.de<br />

FEHLER PASSIEREN<br />

WARUM AUSBILDUNG GUTE FEHLERKULTUR BRAUCHT<br />

AUSBILDUNG<br />

Azubis aus<br />

Indien<br />

IM FOKUS<br />

Lernbegleitung und<br />

Fehlerkultur<br />

WEITERBILDUNG<br />

Highlights der<br />

didacta Messe


GemeinsamZukunftBilden<br />

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Eine Initiative der:<br />

der DIHK-Bildungs-gGmbH


EDITORIAL<br />

AUS FEHLERN LERNEN<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

Abbildungen: © Sascha Kreklau<br />

schon lange sind<br />

sich Praktiker/-<br />

innen der Berufsbildung<br />

mit<br />

der Wissenschaft<br />

darüber einig, dass<br />

sich die Rolle von<br />

Ausbilderinnen<br />

und Ausbildern<br />

verändern muss:<br />

Weg vom reinen Instruktor, der seine<br />

Schützlinge unterweist und jeden ihrer Arbeitsschritte<br />

prüft, hin zum Lernbegleiter,<br />

der für die Auszubildenden Lernszenarien<br />

ermöglicht, in denen diese eigenständig an<br />

Aufgaben und Problemen arbeiten. Diese<br />

Wandlung ist in vielen Betrieben bereits in<br />

vollem Gange.<br />

Damit sie gelingt, braucht das Ausbildungspersonal<br />

neben Methodenkompetenz viel<br />

Vertrauen in die Jugendlichen sowie die<br />

Bereitschaft, mit deren Fehlern konstruktiv<br />

umzugehen. Denn selbstgesteuertes Lernen<br />

wird ohne Fehler nicht funktionieren – und<br />

gerade Situationen, die nicht wie geplant<br />

ablaufen, sind oft die besten Lernanlässe.<br />

Aus diesem Grund legen wir im Fokusthema<br />

dieser Ausgabe von <strong>Bildungspraxis</strong><br />

einen Fokus auf Lernbegleitung und Fehlerkultur<br />

– wir stellen zum Beispiel ein innovatives<br />

Lernsystem vor, das es Lernenden<br />

erlaubt, an komplexen Maschinen Fehler<br />

zu machen, ohne dass dies ernste Folgen<br />

hat. Und wir geben konkrete Hinweise, wie<br />

Ausbilder/-innen in ihrem Betrieb Fehler<br />

zu Lernchancen machen.<br />

Ich wünsche Ihnen eine anregende<br />

Lektüre, Ihr<br />

Prof. Dr. Wassilios E. Fthenakis<br />

Chefredakteur <strong>Bildungspraxis</strong><br />

Premium Partner:<br />

learntec.de


INHALT<br />

Guten Umgang mit Fehlern schaffen,<br />

ab Seite 14<br />

Von Berufsmessen profitieren,<br />

ab Seite 26<br />

Im Fokus<br />

Fehlerkultur in der Ausbildung<br />

6 Lernen am digitalen Zwilling<br />

Fehler machen ohne Folgen mit<br />

Augmented Reality<br />

10 Azubis machen lassen<br />

Freiräume führen zu Lernerfolg<br />

14 Was lernen wir daraus?<br />

Fehlerkultur muss man vorleben<br />

Ausbildung<br />

18 Nachwuchsfleischer aus Indien<br />

Fleischereibetriebe holen<br />

Azubis aus Indien<br />

22 Ausbildung News<br />

DIE BILDUNGS-<br />

PRAXIS-LESER-<br />

UMFRAGE,<br />

SEITE 23<br />

Weiterbildung<br />

24 „Wie eine Achterbahnfahrt“<br />

Gute Lernszenarien mit VR gestalten<br />

26 Der Faktor Mensch entscheidet<br />

Wie Unternehmen Berufsmessen nutzen<br />

28 Berufsbildung im Fokus<br />

Was Ausbilder/-innen auf der didacta erwartet<br />

30 Weiterbildung News<br />

32 Veranstaltungen <strong>2023</strong><br />

DIE NÄCHSTE BILDUNGSPRAXIS ERSCHEINT IM MAI <strong>2023</strong>.<br />

2 | ›› BILDUNGSPRAXIS – 1/<strong>2023</strong>


IMPRESSUM<br />

›› Herausgeber: Didacta Ausstellungs- und Verlagsgesellschaft mbH<br />

Rheinstraße 94 • 64295 Darmstadt<br />

AVR Agentur für Werbung und Produktion GmbH<br />

Arabellastraße 17 • 81925 München<br />

›› Chefredaktion: Prof. Dr. mult. Wassilios E. Fthenakis (verantwortlich)<br />

wassilios@fthenakis.de<br />

›› Verlag und AVR Agentur für Werbung und Produktion GmbH<br />

Redaktionsanschrift: Arabellastraße 17 • 81925 München<br />

Telefon: +49 89 419694-43<br />

Fax: +49 89 4705364<br />

E-Mail:<br />

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Internet: www.avr-werbeagentur.de<br />

www.bildungspraxis.de<br />

›› Leser- und Aboservice: abo-bildungspraxis@easy-mail.de<br />

Tel: 089-4506621-0<br />

Aboverwaltung<br />

c/o Easy Mail GmbH<br />

Otto-Hahn-Str. 14<br />

85609 Aschheim<br />

›› Geschäftsführung: Thomas Klocke<br />

›› Gesamtleitung Silvia Gallus<br />

Bildungsredaktion:<br />

›› Projekt- und Vincent Hochhausen<br />

Redaktionsleitung:<br />

›› Redaktion: Roman Eisner<br />

Franziska Schuberl<br />

Thorsten Timmerarens<br />

›› Redaktionsassistenz: Petra Wrischer<br />

›› Marketing: Christoph Gülden<br />

›› Autorinnen und Autoren Nicole Glawe-Miersch<br />

dieser Ausgabe: Markus Kamann<br />

Gabriele Weingärtner<br />

›› Gesamtleitung Kirstin Strecker • Telefon: +49 89 419694-57<br />

Anzeigenverkauf: E-Mail: kstrecker@avr-verlag.de<br />

›› Mediaberatung: Anja Löscher • Telefon: +49 89 419694-33<br />

E-Mail: aloescher@avr-verlag.de<br />

›› Art Direction und Michaela Körner<br />

Bildredaktion:<br />

›› Grafik Design: Sabrina Gentner<br />

›› Composing: Udo Karohl<br />

›› Titelbild: © Leigh Prather / Shutterstock.com<br />

›› Erscheinungsweise: 4 × jährlich<br />

›› Druck: Bonifatius GmbH Druck<br />

Karl-Schurz-Str. 26, 33100 Paderborn<br />

›› Preis des Heftes: Deutschland 6,80 € inkl. MwSt., Österreich 7,50 €,<br />

Schweiz 11 CHF<br />

›› Abonnement: Jahresabonnement (4 Hefte) 24 €, zzgl. Versandkosten<br />

Bestellung auf: www.bildungspraxis.de<br />

Hinweis:<br />

Beiträge freier Autorinnen und Autoren geben nicht in jedem Fall die Meinung der<br />

Redaktion wieder.<br />

Verleger zugleich Anschrift aller Verantwortlichen<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand ist München. Nachdruck oder<br />

sonstige Vervielfältigung – auch auszugsweise – sind nur mit<br />

Genehmigung des Verlages gestattet. Für unaufgefordert eingesandtes<br />

Redaktionsmaterial übernimmt der Verlag keine Haftung.<br />

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IM FOKUS<br />

DURCH<br />

FEHLER BESSER<br />

WERDEN<br />

Die Ausbildung soll zu eigenständigem Arbeiten<br />

befähigen. Das funktioniert aber nur,<br />

wenn Ausbilder und Azubis<br />

Fehler produktiv nutzen.<br />

Abbildungen: © Brendan Lekan / Shutterstock.com<br />

4 | ›› BILDUNGSPRAXIS – 1/<strong>2023</strong>


›› BILDUNGSPRAXIS 1/<strong>2023</strong> | 5


IM FOKUS<br />

LERNEN AM DIGITALEN<br />

ZWILLING<br />

Bei der Arbeit mit Maschinen Fehler zu machen, kann für Auszubildende gefährlich<br />

und für Betriebe teuer werden. Ein neues Lernsystem setzt Augmented Reality ein,<br />

um Auszubildenden selbstständiges Arbeiten an Maschinen zu ermöglichen.<br />

Text und Interview Roman Eisner<br />

Der Schraubenschlüssel<br />

fliegt in hohem Bogen<br />

durch die Werkstatt.<br />

Der angehende Zerspanungsmechaniker<br />

fasst sich an den Kopf und ist<br />

enttäuscht. Er hat einen Fehler gemacht<br />

und den Schraubenschlüssel im<br />

Dreibackenfutter der Drehmaschinen<br />

vergessen. Als er die Maschine einschaltet,<br />

schleudert sie das<br />

Werkzeug quer durch den<br />

Raum. In der Werkstatt<br />

ist aber kein Scheppern zu<br />

hören. Keine Maschine hat<br />

Schaden erlitten, niemand<br />

geht in Deckung, um sich<br />

vor dem fliegenden Objekt<br />

zu schützen. Die Kolleginnen<br />

und Kollegen haben<br />

gar nicht bemerkt, dass der<br />

Azubi einen Fehler gemacht<br />

hat. Das liegt daran, dass<br />

der Schraubenschlüssel<br />

nicht in Wirklichkeit, sondern<br />

nur virtuell durch<br />

die Werkstatt geflogen ist.<br />

Der Azubi trägt bei der Arbeit<br />

an der Maschine eine<br />

Augmented-Reality-Brille.<br />

Diese Brille zeigt ihm, wie<br />

der Schraubenschlüssel<br />

durch den Raum geschleudert<br />

wird. Die Maschine hat<br />

sich bereits vorher ausgeschaltet, als sie<br />

den Fehler erkannt hat.<br />

Fehler zum Kompetenzerwerb<br />

nutzen<br />

Dieses Lernsystem trägt den Namen<br />

„FeDiNAR“, kurz für „Fehler didaktisch<br />

nutzbar machen mit Augmented<br />

Reality“. Ins Leben gerufen hat<br />

dieses Projekt Martin Frenz vom<br />

Institut für Arbeitswissenschaft der<br />

Rheinisch-Westfälischen Technischen<br />

Hochschule Aachen RWTH im Jahr<br />

2<strong>01</strong>9. Frenz und sein Team arbeiteten<br />

dafür über drei Jahre mit dem Institut<br />

für Mensch-Maschine-Interaktion<br />

(ebenfalls RWTH), Anwendungsentwicklern<br />

der Technischen Hochschule<br />

Ostwestfalen-Lippe, mit dem auf AR-<br />

Simulationstechnologie spezialisierten<br />

Unternehmen Oculavis und mit Qualitec,<br />

einem Aus- und Weiterbildungs-<br />

Eine Auszubildende mit Augmented-Reality-Brille bestückt den Revolver einer CNC-Drehmaschine.<br />

Abbildungen: © Kurt Beyer<br />

6 | ›› BILDUNGSPRAXIS – 1/<strong>2023</strong>


dienstleister, zusammen. Gefördert<br />

wurde Fedinar vom Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung<br />

BMBF, dem das Fedinar-Team im Juni<br />

2022 seine Ergebnisse vorstellte.<br />

Das Grundproblem, dem sich Martin<br />

Frenz und seine Projektpartner mit<br />

Fedinar gestellt haben: Auszubildende<br />

haben vor allem in elektro- und metalltechnischen<br />

Berufen kaum die<br />

Möglichkeit, an Maschinen Fehler zu<br />

machen, da ansonsten Verletzungen,<br />

teure Reparaturen oder Umweltschäden<br />

drohen. Die Industriemaschinen<br />

sind teuer und die Gefahr, bei falscher<br />

Handhabung sich oder andere zu<br />

verletzen, ist hoch. In realen Arbeitssituationen<br />

Fehler zu machen, um aus<br />

ihnen zu lernen können, ist für die<br />

Entwicklung und den Kompetenzerwerb<br />

der Auszubildenden aber dringend<br />

notwendig. Das Fedinar-System<br />

ermöglicht genau dieses Lernen aus<br />

Fehlern an der realen Maschine, ohne<br />

dass diese beschädigt oder Menschen<br />

gefährdet werden. Die entwickelte<br />

Software sammelt Daten, während der<br />

Azubi an der Maschine arbeitet und<br />

erstellt auf diese Weise eine digitale<br />

Simulation der Handlung, die über<br />

die AR-Brille visualisiert wird. Das<br />

Fedinar-Team nennt diese Daten und<br />

die Simulation den „digitalen Zwilling“<br />

der Handlung. Das System kann auf der<br />

Grundlage der Daten vorhersehen, ob<br />

ein Fehler passiert. Bei Fehlern stoppt<br />

die Maschine frühzeitig, die AR-Brille<br />

zeigt dem Lernenden die Fehlerkonsequenzen<br />

virtuell. Die Software hat die<br />

Lernerfahrung aufgezeichnet und stellt<br />

die Daten zur Verfügung, sodass die<br />

Auszubildenden gemeinsam mit ihren<br />

Ausbilderinnen und Ausbildern die<br />

Lernerfahrung besprechen und evaluieren<br />

können.<br />

Die drei Maschinen, die im Laufe des Fedinar-Projektes<br />

mit der AR-Technologie<br />

ausgestattet wurden, sind nun an verschiedenen<br />

Standorten im Einsatz. Eine<br />

CNC-Drehmaschine steht in einem Ausbildungszentrum<br />

der Handwerkskammer<br />

Aachen, eine Spritzgießmaschine am Institut<br />

für Kunststoffwirtschaft in Lemgo.<br />

Eine weitere Spritzgießmaschine steht<br />

bei Martin Frenz an der RWTH Aachen.<br />

Sein Team will weiter daran forschen und<br />

die Technologie optimieren, damit mehr<br />

Maschinen diese Technologie einsetzen<br />

können und das Fedinar-Lernsystem<br />

auch für kleinere Betriebe und berufsbildende<br />

Schulen erschwinglich wird – und<br />

damit Auszubildende keine Angst mehr<br />

vor Fehlern und vor herumfliegenden<br />

Schraubenschlüsseln haben müssen.<br />

• Experimentieren mit dem didaktisch<br />

optimierten Trainingssystem zum Einsatz<br />

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IM FOKUS<br />

„AZUBIS SOLLEN DIE SUPPE NUR<br />

VIRTUELL AUSLÖFFELN“<br />

Der Initiator des Fedinar-Projektes Martin Frenz spricht im Interview mit<br />

<strong>Bildungspraxis</strong> über die Idee hinter dem Projekt und über die Notwendigkeit,<br />

Fehler zu machen.<br />

Im Interview<br />

MARTIN FRENZ<br />

ist Professor am Institut für Arbeitswissenschaften<br />

der Rheinisch-Westfälischen<br />

Technischen Hochschule in Aachen<br />

RWTH. Er leitet dort die Abteilung<br />

„Bildung für technische Berufe“ und ist<br />

Initiator des Fedinar-Projektes.<br />

<strong>Bildungspraxis</strong>: Wie ist die Idee zu<br />

Fedinar entstanden?<br />

Martin Frenz: Am besten lernen Auszubildende,<br />

wenn sie Probleme aus der<br />

Arbeitswelt an realen Technologien<br />

erproben und möglichst lang und<br />

selbstständig an einer Maschine arbeiten<br />

können. Bestimmte Erfahrungen<br />

will man aber in der realen Welt nicht<br />

machen. Unsere Idee war es, ein AR-<br />

System zu entwickeln, das einschreitet,<br />

wenn Menschen gefährdet sind oder<br />

Schäden entstehen, die hohe Kosten<br />

verursachen. Dann soll die reale Welt<br />

gestoppt werden, die Werkzeugmaschine<br />

anhalten, und die reale Welt<br />

geht in eine virtuelle über. Die Azubis<br />

sollen also die Suppe auslöffeln, aber<br />

nur virtuell.<br />

Warum ist es so wichtig, die<br />

Konsequenzen von Fehlern<br />

zu erleben?<br />

Wenn Azubis an einer teuren Werkzeugmaschine<br />

ausgebildet werden,<br />

dann können sie eine komplexe<br />

Handlung nicht selbstständig ausführen.<br />

Für viele Arbeitsschritte<br />

müssen sie sich erst die Freigabe vom<br />

Ausbildungspersonal holen. Aus di-<br />

Angehende Verfahrensmechaniker/-innen für Kunststoff- und<br />

Kautschuktechnik über ihre Erfahrungen im Fedinar-Projekt:<br />

„Die AR-Brille macht die Arbeit<br />

mit dem Gerät viel interessanter. Ich<br />

war überrascht, dass es trotz meiner<br />

fehlenden Erfahrung so gut geklappt<br />

hat. Das technische Lernsystem eignet<br />

sich sehr gut für praktische Dinge, bei<br />

denen es viel zu aufwendig ist, sie im<br />

echten Leben durchzuführen.“<br />

„Das AR-System hilft<br />

dabei, einem die Angst<br />

vor Fehlern zu nehmen,<br />

und man kann damit<br />

früh selbstständig Erfahrungen<br />

sammeln.“<br />

Abbildungen: © Kurt Beyer<br />

8 | ›› BILDUNGSPRAXIS – 1/<strong>2023</strong>


Dokumentenkameras<br />

für den Unterricht<br />

daktischer Sicht ist es aber zentral,<br />

dass Azubis komplexe Tätigkeiten<br />

selbstständig über längere Zeit an<br />

Maschinen ausführen können, ohne<br />

sich ständig Freigaben holen zu müssen.<br />

Durch die Möglichkeiten der<br />

AR-Anwendung können sie selbstständig<br />

Entscheidungen treffen und<br />

Verantwortung über einen längeren<br />

Zeitraum übernehmen.<br />

Den Arbeitsprozess nicht unterbrechen<br />

zu müssen, fördert also das Lernen?<br />

Genau. Mit dem Fedinar-Lernsystem<br />

können Auszubildende größere Arbeitsschritte<br />

autonom bearbeiten. Und<br />

wenn Fehler eintreten, ist es ja nicht so,<br />

dass nichts passiert. Die AR-Anwendung<br />

konfrontiert die Azubis mit der<br />

Simulation der Fehler: Was wäre passiert,<br />

wenn das jetzt real gewesen wäre?<br />

Ohne diese Anwendung gibt es diesen<br />

Lerneffekt nicht. Denn immer, wenn<br />

Gefahren drohen, kommt sowieso die<br />

Ausbilderin oder der Ausbilder. Da die<br />

Fehler nicht passieren, sehen die Azubis<br />

auch nicht die Fehlerkonsequenzen<br />

und erhalten kein Feedback dazu.<br />

Auf welche Weise gibt die<br />

AR-Anwendung den Lernenden<br />

Feedback?<br />

An einer Werkzeugmaschine werden<br />

viele Daten erzeugt. Wenn eine entsprechende<br />

Schnittstelle diese Daten<br />

erfasst, dann kann man die Handlung<br />

digital genau dokumentieren. Wenn<br />

man etwa mit einem Drehmomentschlüssel<br />

Werkzeuge montiert, kann<br />

dieser über Bluetooth Daten bereitstellen,<br />

um die Handlung virtuell<br />

abzubilden. Der der oder die Ausbildende<br />

erhält dadurch ein exaktes Protokoll<br />

der selbstständigen Handlung.<br />

Das System ist in der Lage, gute und<br />

schlechte Entscheidungen zu markieren<br />

und zu bewerten – dafür hat es<br />

Kriterien wie etwa die Einhaltung der<br />

Arbeitssicherheit.<br />

Azubis können Fehler also nicht<br />

verbergen?<br />

Ja, denn die Lernhandlung ist dokumentiert.<br />

Das Ausbildungsper-<br />

sonal bekommt durch das System<br />

eine Hilfe, um im Gespräch mit den<br />

Azubis wichtige Themen anzusprechen.<br />

Das ist wichtig, denn oft wird<br />

Feedback nur in Bezug auf das Handlungsergebnis<br />

gegeben, zum Beispiel<br />

ob eine Welle in einer bestimmten<br />

Qualität gedreht ist. Aber man bekommt<br />

kein Feedback bezogen auf<br />

den Prozess, der dazu geführt hat,<br />

dass die Welle in einer bestimmten<br />

Qualität gedreht ist. Wenn man, wie<br />

bei Fedinar, einen digitalen Zwilling<br />

einer Handlung erstellt, hat man eine<br />

exzellente Dokumentation der beruflichen<br />

Handlung als Grundlage für<br />

Feedback.<br />

Haben sich während des Projektes<br />

auch Grenzen von AR gezeigt?<br />

Ja, denn nicht jede Handlung lässt<br />

sich digital abbilden. Bei Werkzeugmaschinen<br />

funktioniert das gut, da<br />

die Maschine ohnehin Daten sammelt.<br />

Auch die Spritzgießmaschine<br />

in der Kunststofftechnik hält alle<br />

Prozessdaten digital fest. Wenn bei<br />

der realen Handlung aber keine Daten<br />

erzeugt werden, lässt sich die<br />

AR-Idee nur schwer umsetzen. Wir<br />

haben versucht, die Fedinar-Idee auf<br />

manuelle Tätigkeiten zu übertragen,<br />

etwa auf die Montage von Keilriemen.<br />

Die Daten müssten hier über eine<br />

reine Bilderfassung erzeugt werden.<br />

Das funktioniert aber nicht, denn das<br />

System würde sich hier bereits mit<br />

der Unterscheidung von Rechts- und<br />

Linkshändern schwertun.<br />

Alle Informationen<br />

zum Fedinar-Projekt<br />

und ein Video<br />

der AR-Anwendung<br />

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IM FOKUS<br />

Angehende Konstruktionsmechaniker/-innen üben das Anzeichnen für die Montage im Schiffbau.<br />

AZUBIS<br />

MACHEN LASSEN<br />

Bei der Meyer Werft in Papenburg sieht sich das Ausbildungspersonal<br />

als Lernbegleiter, die bei den Jugendlichen eigenständiges Arbeiten<br />

fördern. Dabei haben die Azubis Raum für Lernerfahrungen –<br />

und für Fehler.<br />

Text Franziska Schuberl<br />

Abbildungen: © Michael Wessels<br />

10 | ›› BILDUNGSPRAXIS – 1/<strong>2023</strong>


Seit rund 225 Jahren werden<br />

auf der Meyer Werft in<br />

Papenburg Schiffe gebaut.<br />

Heute bildet sie dort dafür 254 Jugendliche<br />

in insgesamt dreizehn Ausbildungsberufen<br />

aus, darunter vor allem<br />

Mechatroniker/-innen, Elektroniker/-<br />

innen, Konstruktionsmechaniker/-innen<br />

und technische Produktdesigner/-innen.<br />

Das funktionierte lange Zeit gut, doch<br />

irgendwann kam der Punkt, an dem<br />

Auszubildende und Ausbilder/-innen<br />

an ihre Grenzen stießen. Das Problem:<br />

Die Anforderungen in den jeweiligen<br />

Berufen konnten mit den gängigen Methoden<br />

nicht mehr vermittelt werden.<br />

„Die Aufgaben in den Berufen werden<br />

durch Modernisierung und Digitalisierung<br />

immer komplexer. Die klassische<br />

4-Stufen-Methode mit informieren, vormachen,<br />

nachmachen und üben, reicht<br />

nicht mehr aus, um Kenntnisse und Fertigkeiten<br />

zu vermitteln sowie Fähigkeiten<br />

zu entwickeln“, erläutert Erwin Siemens,<br />

Ausbildungsleiter der Meyer Werft.<br />

Ab 2<strong>01</strong>5 nahmen er und sein Team sich<br />

alle bestehenden Ausbildungsberufe in<br />

der Meyer Werft vor und analysierten<br />

diese mit Blick darauf, welche methodischen<br />

Anpassungen nötig waren,<br />

um den Auszubildenden alle Kompetenzen<br />

zu vermitteln. Schnell war<br />

klar, dass einiges zu tun war: Neue<br />

Lernziele, neue Methoden und eine<br />

neue Haltung der Lehrenden mussten<br />

her. So kam es, dass das Konzept<br />

der Lernbegleitung in den Fokus<br />

rückte. Bei der Lernbegleitung unterstützen<br />

Lehrkräfte die Lernprozesse<br />

der Lernenden auf fachlicher und<br />

organisatorischer Ebene, sie agieren<br />

dabei aber eher im Hintergrund, als<br />

Begleitung oder Tutor. „Ich muss dabei<br />

meine Haltung als unterweisende<br />

Person aufgeben, die vorgibt, was zu<br />

vermitteln ist und wie es zu vermitteln<br />

ist“, erklärt Siemens.<br />

Eine Frage der Haltung<br />

Lernbegleitung bedeute für ihn, die<br />

Lernenden anzuleiten, das zu tun,<br />

was sie auch als Kind schon gemacht<br />

haben: eigenständiges Lernen. Es sei<br />

Aufgabe der Lernbegleitung, Neugierde<br />

zu wecken, Selbstständigkeit<br />

zu fördern und Verantwortung zu<br />

übergeben, sagt Siemens. Die Lernenden<br />

sollen selbst herausfinden,<br />

wie sie am besten lernen – die Lehrkraft<br />

habe dabei eine begleitende<br />

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IM FOKUS<br />

Eine wichtige Voraussetzung für gute<br />

Lernbegleitung sei zudem eine gute Fehlerkultur.<br />

Die Lehrenden lassen ihre Azubis<br />

viel ausprobieren – auch wenn dabei Fehler<br />

passieren. Der klassische „Unterweiser“<br />

würde solche Fehler der Azubis sofort<br />

korrigieren. „Als Lernbegleiter machen<br />

wir das nicht. Die Auszubildenden sollen<br />

reflektieren und selbst feststellen, was<br />

richtig und was falsch war. Sie sollen herausfinden,<br />

wie sie Schwierigkeiten durch<br />

eigenes Lernen meistern können“, betont<br />

Siemens. Später in der Arbeitswelt gebe es<br />

schließlich auch Situationen, in denen Fehler<br />

passieren oder Probleme auftauchen,<br />

die eigenständig gelöst werden müssen.<br />

Gastank als Projekt<br />

Wie das Konzept der Lernbegleitung<br />

funktioniert, zeigt ein Beispiel aus der<br />

Mechatroniker-Ausbildung. Schiffe nutzen<br />

Gasturbinen, um den Fahrbetrieb zu ermöglichen.<br />

Damit das reibungslos funktionieren<br />

kann, muss der Zufluss des Gasöls<br />

gesteuert werden. Wie man eine solche<br />

Steuerung in einen Gasöltank einbaut,<br />

lernten die Azubis der Meyer Werft früher<br />

anhand einer schrittweisen Anleitung:<br />

Zuerst stellte die unterweisende Lehrkraft<br />

die technische Zeichnung dar, im zweiten<br />

Schritt ging es darum, wie das Anzeichnen<br />

funktioniert, im dritten Schritt wie<br />

Bohrungen durchgeführt werden und<br />

so weiter bis hin zum letzten Schritt, der<br />

Inbetriebnahme des Tanks. Der Ausbilder<br />

oder die Ausbilderin machte dabei jeden<br />

Schritt vor, die Azubis machten sie nach.<br />

Heute machen sie es anders. Für den Lerninhalt<br />

„Installation und Inbetriebnahme<br />

eines Gasöltanks“ schließen sich zwei oder<br />

drei Azubis aus dem zweiten und dritten<br />

Lehrjahr in einem Projektteam zusammen.<br />

Sie erstellen gemeinsam einen Arbeitsplan<br />

und überlegen, welche Schritte für die<br />

Aufgabenstellung notwendig sind und<br />

welche Werkzeuge sie dafür brauchen. Dabei<br />

stellt das Team auch fest, was sie noch<br />

nicht wissen und welches Wissen sie noch<br />

benötigen.<br />

Die Ausbilderin oder der Ausbilder unterstützt<br />

das Projektteam dabei mit Fragen,<br />

die die Lernenden reflektieren lassen und<br />

sie an Lösungen heranführen. Insbesondere<br />

kommt es darauf an, dass die Lehrenden<br />

durch diese Fragen nur anleiten,<br />

die Lernenden ihre Herausforderungen<br />

aber immer selbst angehen. Ziel ist, dass<br />

die Azubis ihre Defizite beziehungsweise<br />

Entwicklungsbereiche, wie sie in der<br />

Meyer Werft genannt werden, mit einer<br />

für sie passenden Methode beseitigen<br />

– das kann auch klassisch die 4-Stufen-<br />

Methode sein oder andere Methoden<br />

wie eine Diskussion, ein Brainstorming<br />

oder Leittexte, also Aufgabenblätter zu<br />

einem bestimmten Thema, die die Lernenden<br />

eigenständig bearbeiten. Wenn<br />

die Azubis sich bereit fühlen, führen sie<br />

die Installation und Inbetriebnahme des<br />

Gasöltanks durch. Sie kontrollieren ihre<br />

Arbeitsschritte und -ergebnisse, bis sie die<br />

Aufgabe erfolgreich lösen können.<br />

Keine Noten und<br />

gute Argumente<br />

Danach folgt ein Gespräch mit der Lernbegleitung<br />

– auch diesen Termin planen<br />

die Azubis selbst. Dabei klären die Azubis<br />

zusammen mit ihren Ausbilderinnen<br />

und Ausbildern, wo noch Optimierungspotenzial<br />

besteht, was sie beim nächsten<br />

Mal besser machen können oder wo<br />

ihre jeweiligen Entwicklungsbereiche<br />

liegen. Auch beim Lerngespräch gilt: Die<br />

Lernenden beantworten sich die Fragen<br />

selbst. Das Ausbildungspersonal gibt nur<br />

Impulse. „Es gibt auch keine klassische<br />

Notengebung bei uns. Das bringt nichts.<br />

Wir beschreiben lieber gemeinsam Entwicklungs-<br />

und Förderziele“, erläutert<br />

Siemens. Lerngespräche sollen darüber<br />

hinaus auch immer einen kritischen<br />

Dialog darstellen. Dabei vergleichen die<br />

Gesprächsteilnehmer die eigene Einschätzung<br />

des Lernenden mit der Fremdeinschätzung<br />

durch Ausbildungspersonal<br />

und Kollegen. Wichtig ist Siemens, dass<br />

seine Azubis offen gegenüber Kritik<br />

sind. „Man muss seinen Standpunkt<br />

verteidigen können“, sagt er. Dreh- und<br />

Angelpunkt der Lernbegleitung ist laut<br />

Siemens immer das Repertoire an Methoden,<br />

mit dem sich die Azubis ihr Wissen<br />

und ihre Kompetenzen eigenständig<br />

aneignen. Ob Rollenspiele, Projektarbeiten,<br />

Lehrvorträge oder Einzelarbeiten<br />

– bereits zu Ausbildungsbeginn stellen<br />

die Lernbegleiter/-innen ihren Azubis<br />

verschiedene Methoden vor. Dieser Fundus<br />

an Methoden wird dann im Laufe<br />

der Ausbildung nach und nach erweitert.<br />

„Für die heutigen Anforderungen reicht<br />

kein Lehrbuch mehr“, sagt Siemens. Zum<br />

Erarbeiten und Wiederholen von Grundlagenwissen<br />

seien Lehrbücher zwar sinnvoll,<br />

für konkrete Probleme sei aber oft<br />

eine Internetrecherche zielführender.<br />

Künftig wollen Siemens und sein Team<br />

das Konzept der Lernbegleitung für Azubis<br />

und Ausbilder/-innen bei der Meyer<br />

Werft weiter optimieren. Dafür arbeiten<br />

sie mit Hochschulen wie der Universität<br />

Osnabrück oder der Hochschule<br />

Emden bei Forschungsprojekten zum<br />

Thema Lernbegleitung zusammen. Siemens´<br />

großer Wunsch ist es, dass mehr<br />

Bildungseinrichtungen die intrinsische<br />

Motivation der Lernenden nutzen. Dazu<br />

brauche es keine Person mit erhobenem<br />

Zeigefinger: „Es gilt das zu fördern, was<br />

der Mensch sowieso macht: Er lernt –<br />

und das immer und schon als Kind. Und<br />

genau darauf baut das Konzept der Lernbegleitung<br />

auf.“<br />

Abbildungen: © K.BOM / Shutterstock.com<br />

12 | ›› BILDUNGSPRAXIS – 1/<strong>2023</strong>


Elabo stellt mit seiner<br />

neuen Smart-Industry-<br />

Software Elution two<br />

training und dem<br />

multifunktionalen Elektronikarbeitsplatz<br />

Primus<br />

two zwei umfassende<br />

Lösungen zur Optimierung<br />

der beruflichen<br />

Aus- und Weiterbildung<br />

im Elektrolabor bereit.<br />

Lernen am digitalisierten Arbeitsplatz<br />

Angesichts der wachsenden Komplexität von Fertigungsprozessen, besteht eine zentrale Herausforderung der mittelständischen<br />

Elektronikfertigung darin, Auszubildende und Quereinsteiger schnellstmöglich anzulernen und weiterzubilden.<br />

Hilfestellung bieten hier Smart-Industry-Lösungen von Elabo, die speziell für die Ausbildung entwickelt wurden.<br />

Anzeige<br />

Abbildung: © Elabo GmbH<br />

In der Elektronikfertigung mittelständischer Unternehmen<br />

muss aufgrund individueller Kundenwünsche<br />

und regionalspezifischer Anforderungen eine<br />

zunehmend große Produktvariantenvielfalt abgedeckt<br />

werden. Das bringt nicht nur eine immer<br />

umfangreichere Materialhaltung mit sich, sondern<br />

auch eine ständig steigende Zahl von Montageplänen<br />

und Prüfparametern. Die Folge: Die<br />

Fertigungsabläufe werden immer komplexer –<br />

und mit ihnen die Anforderungen an die Mitarbeiter.<br />

Wie können vor dem Hintergrund dieser<br />

Entwicklung sowohl Auszubildende als auch<br />

Neu- bzw. Quereinsteiger möglichst schnell und<br />

unkompliziert mit Montageprozessen vertraut<br />

gemacht werden?<br />

Smart-Industry-Software<br />

ermöglicht umfassende Lerneffekte<br />

Eine Antwort auf diese Frage liefern die Smart-<br />

Industry-Lösungen von Elabo: Mit seinem softwarebasierten<br />

Assistenzsystem „Elution two<br />

Training“ und dem multifunktionalen Elektronikarbeitsplatz<br />

„Primus two“ bietet das Crailsheimer<br />

Unternehmen zuverlässige Unterstützung<br />

bei der beruflichen Aus- und Weiterbildung im<br />

Elektrolabor. Die neue Software Elution two training<br />

ermöglicht den Aufbau digitalisierter Montageprozesse<br />

und ist unter anderem durch ihren<br />

webbasierten Ansatz plattformunabhängig über<br />

mobile Clients einsetzbar. Sie basiert auf einer<br />

dynamischen SQL-Datenbank, mit deren Hilfe<br />

sich prozessrelevante Informationen wie Konstruktionspläne,<br />

Maschinen- und Anlagenkonfigurationen,<br />

produktbezogene Prüfparameter<br />

oder Produktkennungen benötigter Werkzeuge<br />

archivieren und in Echtzeit zur Verfügung stellen<br />

lassen. Eine wichtige Hilfestellung für Auszubildende<br />

bietet insbesondere die integrierte<br />

Werkerführung, die auf Basis der Datenbankinhalte<br />

erstellt werden kann und in Text, Bild und<br />

Video durch alle Schritte des Montageprozesses<br />

leitet. Anhand dieses Leitfadens kann sich der<br />

Anwender selbstständig handwerkliche Fähigkeiten<br />

aneignen und gleichzeitig seine Fehlerquote<br />

reduzieren. Prüfvorgänge und ihre Ergebnisse<br />

werden dabei automatisch vom System dokumentiert,<br />

um eine lückenlose Qualitätssicherung<br />

zu gewährleisten.<br />

Zusätzliche Optimierung<br />

durch Arbeitsplatzeinbindung<br />

Darüber hinaus bietet Elution two training die<br />

Möglichkeit zur Softwareintegration kompletter<br />

Arbeitsplatzsysteme wie etwa Elabo Primus<br />

two. Dieser neue Elektronikarbeitsplatz deckt alle<br />

gängigen Anwendungen im Bereich Messen und<br />

Prüfen ab und besteht aus einer kompakten Mittelsäule<br />

(main base) mit konfigurierbarem Display<br />

und zentraler Bedien- und Elektronikeinheit<br />

sowie bis zu vier höhenverstellbaren Fachböden.<br />

Mittels der Software lassen sich nicht nur<br />

Tischhöhe und Beleuchtung individuell einstellen,<br />

sondern auch integrierte und angeschlossene<br />

Messgeräte automatisch parametrisieren.<br />

Falsche Vorgabewerte und damit eine Vorschädigung<br />

durch falsche Spannungen oder<br />

zu hohe Ströme sind dadurch ausgeschlossen.<br />

Darüber hinaus stellt die Software eine Reihe<br />

von Features zur Verfügung, die speziell auf<br />

den Einsatz im schulischen Betrieb zugeschnitten<br />

sind. So können an einem Lehrer-PC alle<br />

eingebundenen Arbeitsplätze und die vorhandene<br />

Gerätetechnik zentral freigegeben, gesteuert<br />

und überwacht werden. Zudem lassen<br />

sich mit nur wenigen Klicks ganze Messabläufe<br />

erstellen und die zur Durchführung notwendigen<br />

Geräte von vornherein in ihrer Ausgangsleistung<br />

begrenzen, um empfindliche Bauteile<br />

zu schützen. Auf diese Weise können alle Auszubildenden<br />

selbstständig und unter identischen<br />

Rahmenbedingungen arbeiten und<br />

schon im schulischen Betrieb den praktischen<br />

Arbeitsalltag erlernen. Dass sich der Einsatz<br />

solcher softwaregestützten Arbeitsplatzlösungen<br />

lohnt, bestätigen auch Erfahrungen aus<br />

der Praxis: Auszubildende sowie Neu- und<br />

Quereinsteiger lassen sich deutlich schneller,<br />

stressfreier und mit minimaler Fehlerquote an<br />

unbekannte Arbeitsschritte und Produkte heranführen.<br />

Insgesamt ist so eine entscheidende<br />

Voraussetzung für die Effizienzoptimierung manuell<br />

dominierter Arbeitsprozesse geschaffen.<br />

Kontakt: Elabo GmbH | Roßfelder Straße 56<br />

74564 Crailsheim | Tel.: +49 7951 307-0<br />

info@elabo.de | elabo.de


IM FOKUS<br />

WAS LERNEN WIR DARAUS?<br />

Wenn man sie in den Lernprozess einbaut, sind Fehler gute Lerngelegenheiten.<br />

Um Auszubildenden die Angst vor dem Fehlermachen zu nehmen,<br />

muss man selbst eine offene Fehlerkultur vorleben.<br />

Gastbeitrag Gabriele Weingärtner<br />

Die<br />

Herausforderung<br />

Hannah Friedrich ist seit zwei Jahren Ausbilderin bei einem<br />

Einzelhandelsunternehmen im Fashion-Bereich.<br />

„Ich betreue Auszubildende zu Kaufleuten im Einzelhandel. Ich bin<br />

sowohl in der Rolle der Ausbildungsbeauftragten auf der Fläche tätig<br />

als auch in der Verantwortung als Ausbildungsleiterin. Unser Unternehmen<br />

beschreibt sich als agil mit einer offenen Fehlerkultur. Ich stehe<br />

vor der Herausforderung, diese offene Fehlerkultur den jungen Nachwuchskräften<br />

zu vermitteln. Meine jungen Kolleginnen und Kollegen sind sehr engagiert.<br />

Aber ich beobachte eine regelrechte Angst davor, etwas falsch zu machen.<br />

Das hat zur Folge, dass einige Auszubildende sich ständig absichern, Rückfragen<br />

haben, entscheidungsunwillig sind und sich permanent entschuldigen. Das<br />

ist an sich nicht schlimm, aber in unseren kleinen Teams muss jeder frühzeitig<br />

lernen, eigene Entscheidungen zu treffen und mit Fehlern offen und lernorientiert<br />

umzugehen. Wie kann ich das meinen Auszubildenden vermitteln?“<br />

Abbildungen: © PeopleImages.com - Yuri A / Shutterstock.com; Ausbilder-Akademie GmbH<br />

14 | ›› BILDUNGSPRAXIS – 1/<strong>2023</strong>


Gabriele Weingärtner<br />

ist Trainerin<br />

und Coach und<br />

leitet die Ausbilder-<br />

Akademie GmbH.<br />

„Liebe Frau Friedrich,<br />

vor dieser Herausforderung<br />

stehen<br />

wir als Ausbilderinnen<br />

und Ausbilder<br />

häufig. Hier geht es<br />

um eine wichtige Handlungskompetenz:<br />

die Kritikfähigkeit und den Umgang mit<br />

Fehlern. Wir können nicht erwarten, dass<br />

die neuen Kolleginnen und Kollegen dies<br />

bereits zu Beginn der Ausbildung perfekt<br />

umsetzen. Im Gegenteil, es ist unsere<br />

Aufgabe als Ausbilder/-innen, diese Kompetenz<br />

bei Auszubildenden zu fördern. Sie<br />

haben den ersten wichtigen Schritt dahin<br />

schon geschafft: Sie haben das Problem<br />

wahrgenommen und thematisiert.<br />

Wer arbeitet, macht Fehler, und wer lernt,<br />

macht Fehler. Fehler sind nicht nur normal,<br />

sondern wichtig, gerade im Ausbildungsprozess.<br />

Wir alle kennen auch die Redewendung:<br />

„Es ist noch kein Meister vom<br />

Himmel gefallen“. Dies könnte als Credo<br />

für das Gespräch mit Ihren Auszubildenden<br />

gelten: Es ist okay, nicht alles zu wissen,<br />

zu können und richtig zu tun.<br />

Bewusstsein für Fehler<br />

schaffen<br />

Eine offene Fehlerkultur lässt sich nicht<br />

in einem eintägigen Workshop erlernen.<br />

Der Umgang mit Fehlern ist für jeden<br />

Menschen ein lebenslanger Lernprozess.<br />

Hier liegt eine der wichtigsten Aufgaben<br />

als Ausbilderin oder Ausbilder: Gehen Sie<br />

als Vorbild und Motivator offensiv mit dem<br />

Thema um. Ein gemeinsames Bewusstsein<br />

dafür, dass Fehler zum Berufs- und Lernalltag<br />

gehören, sollte aber auch auf allen<br />

Ebenen Ihres Unternehmens vorhanden<br />

Schul-IT: Alles, nur nicht Old School<br />

Anzeige<br />

Nach 15 Jahren mit hauseigener Schul-IT Umgebung entscheidet sich die<br />

BBS Technik Cloppenburg für einen Neuanfang mit NetMan for Schools.<br />

Abbildung: © BBS Technik Cloppenburg<br />

Die Anschaffung neuer Hard- und Software kann<br />

für Schulen zum Problem werden: Welche Geräte<br />

passen zu welchen Programmen und wie lässt sich<br />

alles verwalten? Vor diesen Fragen standen auch<br />

Egon Neunaber und sein zwanzigköpfi ges Digitalisierungsteam.<br />

Der Studiendirektor an der Berufsbildenden<br />

Schule Technik Cloppenburg sollte die Schul-IT<br />

auf den neusten Stand bringen. Da Flickschusterei<br />

außer Frage stand, entschieden sich der Schulträger,<br />

der Landkreis Cloppenburg, und die Schule im<br />

vergangenen Jahr für eine komplett neue IT-Lösung.<br />

Die Nadel im Heuhaufen<br />

Die Suche gestaltete sich schwierig. Die BBS Cloppenburg<br />

vereinigt 34 Ausbildungsgänge in 12 Fachbereichen<br />

sowie mehrere Schulformen unter einem<br />

Dach. 80 komplexe Fachanwendungen kommen zum<br />

Einsatz, die teils Industriemaschinen steuern, auch<br />

von Zuhause und auf jeder Art Endgerät. Auch sollten<br />

Lizenzen und Nutzerkonten einfach zu verwalten<br />

sein und das bei jährlich rund 1.000 Neuzugängen.<br />

Studiendirektor Neunaber prüfte bundesweit Angebote,<br />

besuchte Messen und kontaktierte andere technische<br />

Schulen. Der entscheidende Tipp: NetMan for Schools<br />

von H+H Software – eine sogenannte Remote-Desktop-Lösung,<br />

bei der Lernende einen virtuellen Desktop<br />

angezeigt bekommen und über Clients auf die gesamte<br />

Software der Schule zugreifen können.<br />

(K)eine Frage des Geldes<br />

Ein großer Vorteil: NetMan for Schools konnte problemlos<br />

auf vorhandenen Servern installiert und betrieben<br />

werden. „Der Landkreis hat dabei sehr viel<br />

Geld gespart“, so Neunaber. Möglich ist das, weil<br />

rechenintensive Spezial-Software von Basisanwendungen<br />

auf den Servern getrennt und die Arbeitslast<br />

so ideal verteilt wird.<br />

Anspruchsvolle Umsetzung, guter Support<br />

„Ein geschicktes Feature“, so Neunaber, ist auch das<br />

Usermanagement mit NetMan for Schools. Das System<br />

greift bei Neuzugängen selbständig auf vorhandene<br />

Datenbanken zu und legt Accounts sowie Zugänge<br />

automatisch an.<br />

Ähnlich läuft es mit der Integration der Software-<br />

Lizenzen: Im alten System war das stets eine Sisyphusarbeit.<br />

Inzwischen sind selbst sogenannte Dongles,<br />

also USB-Sticks mit Lizenzschlüsseln, zentral<br />

über einen Server verfügbar.<br />

Die Inbetriebnahme des Systems dauerte von Anfang<br />

Mai 2022 bis zu den Sommerferien. Dann wurden<br />

die ca. 130 Lehrkräfte intern geschult und eine Videodatenbank<br />

mit Anleitungsfi lmen erstellt – ein<br />

Selbstläufer, so Neunaber: Und selbst wenn es mal<br />

Fragen gibt, könne man sich problemlos bei H+H<br />

melden. „Der Support ist exzellent.“ Sein Fazit: „Jetzt<br />

sind wir auf dem neusten Stand und für die digitale<br />

Weiterentwicklung gewappnet. Das spricht auch unsere<br />

Schülerinnen und Schüler an.“<br />

NetMan for Schools auf der didacta <strong>2023</strong> in Stuttgart,<br />

Halle 1 | Stand 1F15 Lernen Sie uns kennen:<br />

netmanforschools.de/didacta<strong>2023</strong><br />

Kontakt: H+H Software GmbH<br />

Maschmühlenweg 8-10 | 37073 Göttingen<br />

Tel.: +49 551 52208-0 | info@hh-software.com<br />

netmanforschools.de


IM FOKUS<br />

sein. Das Thema betrifft alle Mitarbeiter/-<br />

innen und Führungskräfte. Für die Arbeit<br />

mit den Auszubildenden helfen Ihnen die<br />

folgenden Tipps:<br />

» Die aktuelle Fehlerkultur<br />

analysieren<br />

Wie geht Ihr Unternehmen mit Fehlern<br />

um? Wie reagieren die Ausbildungsbeauftragten<br />

auf Fehler der Auszubildenden?<br />

Wie gehen Sie selbst mit Fehlern<br />

um? Vielleicht liegt die Scheu der Auszubildenden<br />

davor, Verantwortung zu<br />

übernehmen, zumindest teilweise am<br />

Verhalten des Ausbildungspersonals<br />

und es gibt Veränderungsbedarf.<br />

» Fehler lösungsorientiert betrachten<br />

Damit die Auszubildenden in einer vertrauensvollen<br />

Ausbildungsumgebung<br />

den Mut haben, Fehler zu machen und<br />

sie angstfrei anzusprechen, sollten die<br />

Ausbildungsbeauftragten nicht fragen<br />

„Wer hat den Fehler gemacht?“ und<br />

maßregeln, sondern gemeinsam mit<br />

den Auszubildenen konstruktive Fragen<br />

stellen: Was ist die Ursache des Fehlers?<br />

Weshalb wiederholt er sich? Welche<br />

Kompetenz muss noch entwickelt werden?<br />

Welches Defizit zeigt der Fehler<br />

auf? Was kann der oder die Auszubildende<br />

noch lernen, damit dieser Fehler<br />

nicht mehr passiert? Was kann das<br />

Team verändern, damit der Fehler nicht<br />

mehr auftritt?<br />

» Mit Emotionen umgehen<br />

Der Wunsch der Auszubildenden,<br />

fehlerfrei zu agieren, ist verständlich<br />

und sollte gestärkt werden. Versuchen<br />

Sie aber, die Frustration der Auszubildenden<br />

darüber, dass sie noch sie noch<br />

nicht perfekt sind, nicht zu verstärken.<br />

Nehmen Sie ihnen die Korrektur des<br />

Fehlers und das Finden der Lösung<br />

nicht ab, denn Fehler selbst zu finden<br />

und zu beheben stärkt den Lerneffekt,<br />

das Selbstbewusstsein und die Eigenständigkeit.<br />

Konkret heißt das für<br />

Ausbilderinnen und Ausbilder: Fehler<br />

wahrnehmen, zeitnah ansprechen und<br />

emotional neutral sein. Bei Fehlern<br />

sollte kein Entsetzen, keine Enttäuschung<br />

und kein Frust kommuniziert<br />

werden. Stattdessen sollten Sie die Lernenden<br />

beim Suchen nach der Lösung<br />

und beim weiteren Lernen begleiten.<br />

Und Sie sollten auch mit weiteren Fehlern<br />

rechnen. Das erfordert Geduld.<br />

» Jeden Tag eine Verbesserung<br />

herbeiführen<br />

Wenn alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

im Unternehmen das Prinzip<br />

der täglichen Verbesserung in kleinen<br />

Schritten verinnerlichen, lernen die<br />

Auszubildenden dies ebenfalls. Fehler<br />

zeigen das tägliche Verbesserungspotential<br />

auf: Gibt es für Aufgaben und<br />

Abläufe Checklisten oder Prozessbeschreibungen,<br />

die Auszubildende<br />

nutzen können? Gibt es ein Wissensmanagement,<br />

auf das die Auszubildenden<br />

zurückgreifen können und mit<br />

dem sie ihre Lernerkenntnisse für die<br />

anderen Teammitglieder nutzbar machen<br />

können?<br />

Lernprozessbegleiter sein<br />

Wenn Auszubildende Fehler machen,<br />

zeigt das dem Lernenden und Ihnen als<br />

Ausbilderin einen Lernbedarf an. Entwickeln<br />

Sie daraus mit dem Auszubildenden<br />

gemeinsam neue Lernziele, geeignete Lernaufgaben<br />

sowie Methoden, mit denen der<br />

Auszubildende das richtige Verhalten sowie<br />

das fachliche Know-how erlernen kann. Bei<br />

diesem Lernprozess sollten Sie die Rolle<br />

der Begleiterin einnehmen, die die Lernfortschritte<br />

und die noch zu entwickelnden<br />

Fähigkeiten erkennt. Besprechen Sie beides<br />

regelmäßig mit Ihren Auszubildenden,<br />

führt das zu kontinuierlichen Verbesserungen.<br />

Denn: Die Angst vor Fehlern zu<br />

nehmen, Fehler in einem gewissen Ausmaß<br />

zuzulassen und sie als Lern- und Entwicklungschance<br />

im Lernprozess zu etablieren,<br />

ist eine der Kernaufgaben von Ausbilderinnen<br />

und Ausbildern.“<br />

■<br />

Abbildungen: © BOKEH STOCK / Shutterstock.com<br />

16 | ›› BILDUNGSPRAXIS – 1/<strong>2023</strong>


Ob in der Family Suite, am Pool oder am Strand – hier können Berufsbildungsprofis zur Ruhe kommen.<br />

SOMMERURLAUB AUF<br />

RHODOS GEWINNEN!<br />

Abbildungen: © Lindos Imperial Resort & Spa<br />

Ihr Berufsalltag ist oft stressig. Um gute<br />

Arbeit zu leisten, ist es wichtig, sich<br />

Auszeiten zu gönnen. <strong>Bildungspraxis</strong><br />

hilft Ihnen dabei – und bietet Ihnen die<br />

Chance auf einen All-Inclusive Sommerurlaub<br />

auf der Insel Rhodos.<br />

Das erwartet Sie:<br />

» fünf Übernachtungen im 5 Sterne<br />

Lindos Imperial Resort auf Rhodos<br />

» Familien-Suite mit Meerblick für zwei<br />

» Erwachsene und zwei Kinder<br />

» All-Inclusive Verpflegung<br />

Das Lindos Imperial Resort & Spa liegt auf<br />

der griechischen Insel Rhodos am Strand<br />

von Kiotari und verspricht Urlaubsspaß für<br />

Groß und Klein.<br />

Die großzügigen Familienzimmer im Lindos<br />

Imperial Resort & Spa bieten dabei<br />

ausreichend Platz. Die Kinder starten von<br />

dort in die große Poollandschaft mit sieben<br />

großen und kleinen Rutschen – Highlight ist<br />

die Kraken-Rutsche mit ihren geschwungenen<br />

Tentakeln. Im Kids und Teens Club lernen<br />

sie mit täglich wechselnden Spielen und<br />

Aktivitäten nicht nur das Resort, sondern<br />

auch die Geschichte von Rhodos und griechische<br />

Kultur kennen. Wer sich nach Ruhe<br />

und Entspannung sehnt, liegt am Silent Pool<br />

oder am weitläufigen Sandstrand – dort<br />

können die Urlauberinnen und Urlauber im<br />

flachen Wasser schnorcheln, eine Sandburg<br />

bauen oder das Kitesurfen probieren. Das<br />

Resort bietet sechs Themen-Restaurants,<br />

an den Live-Cooking-Stationen können die<br />

Gäste den Küchenchefs über die Schulter<br />

schauen. Für kulturinteressierte Familien<br />

lohnt sich ein Ausflug über die Insel – in<br />

dem Örtchen Lindos mit seinen kleinen<br />

weißen Häuschen, engen Gassen und der<br />

hoch oben thronenden Akropolis lässt sich<br />

die griechische Geschichte entdecken.<br />

» Weitere Informationen auf:<br />

lindos-imperial.gr<br />

Um am Gewinnspiel teilzunehmen, einfach<br />

bildungspraxis.de/category/gewinnspiele<br />

besuchen, das Formular mit dem Stichwort<br />

„Sommer3“ ausfüllen und mit etwas<br />

Glück erwartet Sie ein Urlaub in der<br />

Mittelmeersonne!<br />

Die Gewinner/-innen werden von uns benachrichtigt.<br />

Der Gewinn wird nicht bar ausgezahlt. Der Rechtsweg<br />

ist ausgeschlossen. Mitarbeitende der AVR und Gewinnservices<br />

sind von der Teilnahme ausgeschlossen.<br />

Der Gutschein ist von Ende April bis Ende Oktober<br />

<strong>2023</strong> flexibel nach Verfügbarkeit einlösbar, ausgenommen<br />

ist der Zeitraum vom 25. Juli bis 25. August. Die<br />

An- und Abreise sind nicht inklusive.<br />

›› BILDUNGSPRAXIS 1/<strong>2023</strong> | 17


AUSBILDUNG<br />

NACHWUCHSFLEISCHER<br />

AUS INDIEN<br />

Das Fleischerhandwerk hat große Schwierigkeiten, Nachwuchs zu finden.<br />

In Baden-Württemberg haben nun dreizehn Auszubildende aus Indien<br />

ihre Ausbildung in Fleischerbetrieben gestartet.<br />

Text Vincent Hochhausen<br />

Fleischermeister Joachim Lederer<br />

hat schon viel gemacht, um Auszubildende<br />

zu finden: Quereinsteiger,<br />

Ausbildungsabbrecher und straffällige Jugendliche<br />

haben schon in seiner Metzgerei<br />

in Weil am Rhein an der schweizerischen<br />

Grenze angefangen. Oft haben sie es bis<br />

zum Meister geschafft. 2<strong>01</strong>5 holte er zusammen<br />

mit anderen Betrieben sogar Azubis<br />

aus Italien – einer von ihnen wird einmal<br />

sein Nachfolger in der Metzgerei werden.<br />

Dieses Engagement ist in seinem Metier<br />

nötig, denn seit Jahren stehen die Berufe<br />

Fleischer/-in und Fachverkäufer/-in im Lebensmittelhandwerk<br />

auf der Liste der Berufe<br />

mit dem größten Azubimangel weit vorne<br />

(siehe Abbildung auf der nächsten Seite).<br />

„Das Berufsbild wird zu negativ betrachtet,<br />

vor allem von den Eltern, die ihren Kindern<br />

sagen, dass das schlechte Berufe seien“, ärgert<br />

sich Lederer, der das natürlich anders<br />

sieht: „Fleischer ist ein vielseitiger Beruf.<br />

Bei mir müssen die Azubis nicht schlachten,<br />

aber sie kochen, braten, grillen, machen Partyservice,<br />

bereiten Dessertbuffets und auch<br />

veganes Essen zu.“ Trotzdem müssen er und<br />

seine Innungskolleginnen und -kollegen seit<br />

langem zu unkonventionellen Mitteln greifen,<br />

um ihren Nachwuchsbedarf zu decken.<br />

Angebot aus Indien<br />

Aus diesem Grund war er aufgeschlossen,<br />

als im Februar 2021 eine indische Personalvermittlungsagentur<br />

an die Handwerkskammer<br />

Freiburg herantrat, in deren<br />

Vorstand Lederer sitzt. Das Angebot: Man<br />

könne deutschen Unternehmen indische<br />

Interessenten für Ausbildungsplätze vermitteln.<br />

„Wir fanden die Idee interessant.<br />

Aber wir wollten uns auch vergewissern,<br />

dass es sich um ein seriöses Angebot handelt,<br />

das auf sicheren Füßen steht“, sagt Lederer.<br />

Die Handwerkskammer erkundigte<br />

sich bei Partnern, die bereits mit der Agentur<br />

zusammengearbeitet hatten, und bei<br />

Kontakten vor Ort wie der deutschen Außenhandelskammer.<br />

Schließlich entschloss<br />

man sich, es mit einer Zusammenarbeit zu<br />

versuchen.<br />

Da die Fleischerinnung in Lörrach, deren<br />

Obermeister Lederer ist, bereits Erfahrung<br />

mit der Ausbildung der Fachkräfte aus<br />

Italien hatte, sollte zunächst nach Interessenten<br />

für eine Fleischer- oder Fachverkäuferausbildung<br />

in dieser Region gesucht<br />

werden. Schon bald fanden sich indische<br />

Kandidatinnen und Kandidaten, mit denen<br />

im Sommer 2021 die ersten Gespräche<br />

stattfanden. Die Anforderungen der Betriebe<br />

waren klar definiert: „Grundsätzlich<br />

suchen wir Menschen mit zwei Händen<br />

und der Bereitschaft, mit Fleisch zu arbeiten“,<br />

sagt Lederer. Zudem mussten die<br />

Kandidaten volljährig sein und vor Antritt<br />

der Ausbildung das Sprachniveau B1 erreicht<br />

haben. Die Sprachkurse dafür fanden<br />

an den Goethe Instituten in Indien statt,<br />

18 | ›› BILDUNGSPRAXIS – 1/<strong>2023</strong>


die Prüfungen wurden im Februar 2022<br />

abgehalten. „Da sind durchaus einige Kandidatinnen<br />

und Kandidaten durchgefallen.<br />

Sie haben aber die Möglichkeit, die Prüfungen<br />

zu wiederholen und dann nächstes<br />

Jahr eine Ausbildung zu starten“, sagt Ann<br />

Kareen Ilse, Abteilungsleiterin der Fachkräftesicherung<br />

bei der Handwerkskammer<br />

Freiburg. 13 Interessentinnen und Interessenten<br />

blieben schließlich übrig und traten<br />

im Oktober ihre Ausbildung in fünf Fleischerbetrieben<br />

im Raum Lörrach an.<br />

Kein Traumberuf,<br />

sondern Karrieremöglichkeit<br />

Zwei davon machen ihre Ausbildung in<br />

Lederers Metzgerei. Eine von ihnen ist<br />

Anaka Marieshasi, angehende Fleischfachverkäuferin.<br />

Sie stammt aus Kerala aus<br />

dem Südwesten Indiens. Für den Schritt,<br />

nach Deutschland zu gehen, hat sie sich<br />

entschlossen, weil sie darin bessere Zukunftsperspektiven<br />

sieht. Ihr Deutsch ist<br />

noch holprig, aber gut verständlich. „Bis<br />

jetzt gefällt es mir gut und ich habe schon<br />

viel gelernt“, sagt sie. „Aber die Leute reden<br />

ein bisschen schnell und der Dialekt ist<br />

schwierig.“ Nach der Ausbildung will Marieshasi<br />

langfristig in Deutschland bleiben<br />

und arbeiten. „Für die meisten indischen<br />

Azubis ist das hier kein Traumberuf, sie<br />

wollen hierbleiben und Karriere machen“,<br />

sagt Lederer. Das ist ganz nach seinem Geschmack:<br />

„Ich will keine billigen Arbeitskräfte,<br />

sondern qualifizierte Fachleute aus<br />

ihnen machen“, betont er. Trotz der Nachwuchsprobleme<br />

habe er schon immer mehr<br />

Leute ausgebildet, als er für seinen Betrieb<br />

brauche: „Ich mag das Gefühl, wenn meine<br />

Azubis in die Welt hinausgehen und Erfolg<br />

haben.“<br />

Große Verantwortung für<br />

Betriebe und Schule<br />

Die Auszubildende Anaka Marieshasi lebt<br />

mit einer Freundin, die auch eine Ausbil-<br />

MLS<br />

LIVE<br />

TESTEN!


AUSBILDUNG<br />

Die zehn Berufe mit dem größten Azubimangel<br />

1. Fachverkäufer/-in im Lebensmittelhandwerk<br />

2. Restaurantfachmann/-frau<br />

3. Fleischer/-in<br />

4. Klempner/-in<br />

5. Fachkraft für Kurier-, Express- und<br />

Postdienstleistungen<br />

6. Hotelkaufmann/-frau<br />

7. Beton- und Stahlbetonbauer/-in<br />

8. Fachkraft für Möbel-, Küchen- und<br />

Umzugsservice<br />

9. Gerüstbauer/-in<br />

10. Steinmetz/-in und Steinbildhauer/-in<br />

45,5<br />

44,8<br />

42,8<br />

38,8<br />

36,5<br />

36,3<br />

33,4<br />

31,9<br />

30,7<br />

30,6<br />

Berufe mit dem höchsten Anteil unbesetzter Ausbildungsplätze in Prozent laut Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2022.<br />

dung macht, in einer Wohnung, die die<br />

Ausbildungsbetriebe zur Verfügung stellen.<br />

Alle Azubis erhalten neben der Ausbildungsvergütung<br />

300 Euro Zuschuss für<br />

die Miete. „Die Betriebe haben bei diesem<br />

Projekt eine wichtige Aufgabe, was Integration<br />

angeht, seien es die Wohnungen,<br />

die Abholung vom Flughafen oder dass der<br />

Kühlschrank bei der Ankunft voll ist“, betont<br />

Ann Kareen Ilse von der Handwerkskammer.<br />

Überhaupt habe die deutsche<br />

Seite – wie etwa Kammern, Betriebe oder<br />

die Schule – bei dieser Zusammenarbeit<br />

eine besonders große Verantwortung,<br />

sagt Stefanie Froescheis, Schulleiterin der<br />

Gewerbeschule Lörrach, die die indischen<br />

Auszubildenden besuchen. „Die Auszubildenden<br />

sind weit weg von zu Hause und es<br />

liegt an uns, ihnen ein gutes Umfeld zu bieten“,<br />

sagt sie. Zumal die Nachwuchskräfte<br />

aus Indien auch einiges investieren: Für<br />

den Deutschkurs und die Personalagentur<br />

müssen sie einen vierstelligen Betrag bezahlen.<br />

Bislang ist man sowohl im Betrieb als auch<br />

in der Schule sehr zufrieden mit den Auszubildenden.<br />

„Sie sind hochmotiviert und<br />

machen super mit“, sagt Lederer. Er hat<br />

keinen Zweifel, dass seine Auszubildenden<br />

erfolgreich sein werden. Auch Schulleiterin<br />

Fröscheis hört bislang viel Gutes von<br />

ihren indischen Schülerinnen und Schülern.<br />

„Man merkt, dass die Einstellung<br />

gegenüber Schule und Bildung bei ihnen<br />

sehr positiv ist, sie sind sehr lernwillig.“<br />

Andererseits will sie die Erwartungen auch<br />

nicht zu hochschrauben. „Wir stehen noch<br />

ganz am Anfang. Oft kommt im zweiten<br />

Ausbildungsjahr ein kleines Tief “, sagt sie.<br />

Momentan sind sich alle einig, dass sie die<br />

Zusammenarbeit mit Indien längerfristig<br />

fortführen und ausbauen werden. „Uns war<br />

von Anfang an wichtig, dass dieses Projekt<br />

keine Eintagsfliege ist“, betont Lederer.<br />

„Wir werden die Zusammenarbeit auf das<br />

gesamte Kammergebiet und auf weitere<br />

Berufe ausweiten“, sagt Ann Kareen Ilse<br />

von der Handwerkskammer: 150 Auszubildende<br />

sollen in den nächsten Jahren aus<br />

Indien kommen, neben Fleischer/-innen<br />

und Fachverkäufer/-innen sollen auch Straßen-<br />

und Stahlbetonbauer/-innen sowie<br />

Maurer/-innen starten.<br />

■<br />

20 | ›› BILDUNGSPRAXIS – 1/<strong>2023</strong>


1/<strong>2023</strong> | Februar / März / April | 192<strong>01</strong> | Deutschland 6,80 € | Österreich 7,50 € | Schweiz 11 CHF<br />

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So geht’s:<br />

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AUSBILDUNG<br />

Azubis aus<br />

Indien<br />

IM FOKUS<br />

Lernbegleitung und<br />

Fehlerkultur<br />

WEITERBILDUNG<br />

Highlights der<br />

didacta Messe


AUSBILDUNG<br />

News<br />

Berufsschule für<br />

Einsatz digitaler<br />

Medien ausgezeichnet<br />

CORONA-KNICK BEI NEUAB -<br />

SCHLÜSSEN BLEIBT BESTEHEN<br />

Im Ausbildungsjahr 2022 wurden nach Angaben des<br />

Bundesinstituts für Berufsbildung und der Bundesagentur<br />

für Arbeit 475 100 duale Ausbildungsverträge<br />

abgeschlossen. Das sind 2100 mehr als im Vorjahr,<br />

aber 49 900 weniger als 2<strong>01</strong>9, vor Beginn der Coronapandemie.<br />

Der Anteil der Jugendlichen, die bis zum<br />

30. September noch keinen Platz gefunden haben,<br />

sank 2022 auf 11,3 Prozent, ein Prozentpunkt<br />

weniger als 2<strong>01</strong>9.<br />

Leitfaden zur Ausbildung<br />

von Geflüchteten überarbeitet<br />

Das Erich-Gutenberg-Berufskolleg aus<br />

Köln hat den Deutschen Arbeitgeberpreis<br />

für Bildung in der Kategorie Berufliche<br />

Bildung gewonnen. Der Preis ist mit<br />

10.000 Euro dotiert und wird von der<br />

Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände<br />

vergeben. Die Jury<br />

lobte, dass an der Erich-Gutenberg-Schule<br />

sowohl Lehrkräfte als auch Schülerinnen<br />

und Schüler in Teams lernten und der<br />

Einsatz digitaler Medien sowie Blended<br />

Learning zum Schulalltag gehört.<br />

Der deutsche Industrie- und Handelskammertag<br />

hat seinen Leitfaden<br />

„Integration von Geflüchteten in<br />

Ausbildung und Beschäftigung“ aktualisiert.<br />

Darin finden sich unter<br />

anderem Informationen zu den rechtlichen<br />

Bestimmungen und Hinweise<br />

auf Unterstützungsangebote<br />

für ausbildende<br />

Unternehmen. Kostenlos<br />

zum Download auf:<br />

Im Dezember empfing Olaf Scholz das deutsche Nationalteam im Kanzleramt.<br />

Deutsche Nationalmannschaft<br />

bei Berufe-WM erfolgreich<br />

Mit drei Gold-, fünf Silber- und zwei Bronzemedaillen<br />

haben die deutschen Teilnehmer das beste Ergebnis<br />

seit 17 Jahren bei der Berufe-WM Worldskills<br />

erzielt. Damit landete das deutsche Team auf dem<br />

achten Platz im Medaillenspiegel. Nachdem Ausrichter<br />

Shanghai die für Oktober geplante Berufe-<br />

WM wegen Covid-Restriktionen hatte absagen<br />

müssen, hat die WM Ende November dezentral<br />

in 15 Ländern stattgefunden. Insgesamt traten<br />

über 1000 junge Fachkräfte aus 50 Ländern in<br />

61 Disziplinen gegeneinander an.<br />

Abbildungen: © RoBird / Shutterstock.com; © Frank Erpinar<br />

22 | ›› BILDUNGSPRAXIS – 1/<strong>2023</strong>


Die große <strong>Bildungspraxis</strong><br />

Leserumfrage <strong>2023</strong><br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

wir möchten <strong>Bildungspraxis</strong> weiterentwickeln und noch<br />

mehr nach Ihren Wünschen gestalten. Dafür brauchen<br />

wir Ihre Unterstützung: Welche Themen finden Sie<br />

spannend? Welche Hilfen benötigen Sie für Ihren Berufsalltag?<br />

Was gefällt Ihnen am Magazin? Nehmen Sie sich<br />

fünf Minuten Zeit und sagen Sie uns, was wir besser machen<br />

können. Füllen Sie dafür einfach die Leserumfrage<br />

online bis 15. April <strong>2023</strong> aus auf www.<br />

bildungspraxis.de/leserumfrage-<strong>2023</strong>.<br />

Als Dankeschön verlosen wir unter allen<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />

20 unserer beliebten „Pädagogensäcke“.<br />

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!<br />

Die Gewinner werden von uns benachrichtigt. Der Gewinn<br />

wird nicht bar ausgezahlt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Mitarbeitende der AVR und Gewinnservices sind von der<br />

Teilnahme ausgeschlossen. Mit der Teilnahme an der Umfrage<br />

nehmen Sie automatisch an der Verlosung teil.<br />

©istockphoto.com/ nd3000<br />

Wissen vernetzen –<br />

Kompetenzen trainieren!<br />

Nehmen Sie teil am bedeutendsten<br />

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rund um die Themen berufliche<br />

Bildung und Weiterbildung:<br />

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Themenbreite!<br />

7. – 11. März <strong>2023</strong><br />

Messe Stuttgart<br />

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WEITERBILDUNG<br />

„WIE EINE ACHTERBAHNFAHRT“<br />

Mit Virtual Reality können Lernende in eine andere Welt eintauchen und neue<br />

Lernerfahrungen machen. Ein Profi erklärt, was gute Lernszenarien ausmacht.<br />

Interview Franziska Schuberl<br />

Im Interview<br />

OSWIN BREIDENBACH<br />

ist bei der TÜV Süd XR Academy<br />

verantwortlich für die Entwicklung<br />

von immersiven und digitalen<br />

Schulungsformen.<br />

<strong>Bildungspraxis</strong>: Sie entwickeln<br />

VR-Lernszenarien. Was kann man<br />

sich darunter vorstellen?<br />

Breidenbach: Virtual Reality, kurz VR,<br />

ist eine Art simulierte Welt, die man<br />

durch eine Brille sieht. Dabei taucht<br />

man in eine neue Welt ein und kann<br />

plötzlich Dinge machen, die im realen<br />

Leben nicht möglich sind. Die eigene<br />

Realität ist plötzlich weg.<br />

Was kann das für Vorteile haben?<br />

Man kann zum Beispiel gefährliche<br />

Situationen üben, ohne dass einem<br />

Ein Teilnehmer lernt in der TÜV Süd XR Academy in einem virtuellen Lernszenario und mit VR-Brille.<br />

etwas passieren kann, und man gefährdet<br />

niemanden. Zudem können<br />

Kosten gespart werden und es hat<br />

einen positiven Effekt auf die Nachhaltigkeit.<br />

Bei der Freischaltung von<br />

E-Autos, also dem Spannungsfreischalten<br />

der Hochvoltkomponenten<br />

beispielsweise: Damit Teilnehmende<br />

das üben können, hatten wir bei TÜV<br />

Süd früher ein Auto, das quer durch<br />

Deutschland gefahren ist, zu jedem<br />

Kurs. Jetzt müssen sie nur noch eine<br />

Brille mit verschiedenen integrierten<br />

Fahrzeugen aufsetzen und können virtuell<br />

üben – ein Vorteil für die Umwelt<br />

und den Geldbeutel. Wichtig ist aber,<br />

dass die Simulationen ein didaktisches<br />

Konzept haben. Zudem müssen sie realitätsgetreu<br />

sein – es ist ein Problem,<br />

wenn Feuer oder Spannung nicht so<br />

gefährlich dargestellt werden, wie sie<br />

im echten Leben sind.<br />

Welche didaktischen Überlegungen<br />

liegen diesen Lernszenarien zugrunde?<br />

Neben der realitätsgetreuen Darstellung<br />

ist ein wichtiger Aspekt dieser<br />

Lerntechnik, dass sie interaktiv ist.<br />

Das heißt, die Person mit der VR-<br />

Brille bekommt einen Controller,<br />

also ein Steuerungsgerät in die Hand.<br />

Mit diesem und mit der Bewegung<br />

der Hände führt der Lernende dann<br />

Interaktionen in der VR-Welt aus,<br />

wie beispielsweise Greifen, Festhalten<br />

oder Bewegen. Es gibt eine Steigerung:<br />

In einem Szenario haben wir<br />

eine realitätsgetreue Kranbedienung<br />

anstelle eines einfachen Controllers<br />

einer VR-Brille.<br />

Abbildungen: © Oswin Breidenbach; TÜV SÜD<br />

24 | ›› BILDUNGSPRAXIS – 1/<strong>2023</strong>


Wie nutzen Sie diese Lernszenarien?<br />

VR ist ein wesentlicher Bestandteil<br />

unseres Aus- und Weiterbildungsangebots.<br />

Und als wir unsere VR-<br />

Lernszenarien auf Kongressen und<br />

Messen vorgestellt haben, fanden das<br />

Firmen, darunter beispielsweise Fortbildungsanbieter,<br />

spannend. Sie fragten,<br />

ob sie die Technologie auch für ihre<br />

Unternehmen nutzen könnten, da die<br />

Entwicklung eigener Lernszenarien<br />

kosten- und zeitaufwendig ist. Seither<br />

bieten wir unsere immersiven Medien<br />

auch für andere Unternehmen an.<br />

Welche VR-Lernszenarien haben Sie<br />

bereits entwickelt?<br />

Wir haben angefangen mit der Schaltbefähigung<br />

für Elektroanlangen. Als<br />

nächstes haben wir die Thematik Ladungssicherung<br />

aufbereitet. Nach und<br />

nach folgten weitere Lernszenarien wie<br />

beispielsweise Kranführer-Trainings,<br />

Übungen zur Baustellensicherheit sowie<br />

dem Freischalten von Elektrofahrzeugen.<br />

Wie laufen diese Kurse ab?<br />

Zunächst wechseln sich die Teilnehmenden<br />

im Kurs ab: Eine Person trägt<br />

die Brille und führt eine Aufgabe in<br />

der simulierten Welt durch. Die anderen<br />

schauen währenddessen auf der<br />

Leinwand zu, wie die Person in der<br />

VR-Welt die Aufgabe löst. Der Trainer<br />

oder die Trainerin schreitet bei<br />

Bedarf ein, korrigiert oder gibt Hilfestellungen.<br />

Worauf muss man bei der Durchführung<br />

eines VR-Kurses achten?<br />

Für einen Kurs benötigen wir Strom,<br />

eine stabile Internetverbindung und<br />

einen Screen oder eine Leinwand.<br />

Während des Kurses ist es wichtig, die<br />

Person unter der Brille nicht allein zu<br />

lassen – viele Personen tragen zum<br />

ersten Mal eine VR-Brille. Das sind<br />

komplett neue Eindrücke. So wie bei<br />

einer Achterbahnfahrt – die bekommt<br />

man beim ersten Mal auch nicht so<br />

richtig mit.<br />

Wie kommen die VR-Lernszenarien<br />

bei den Lernenden an?<br />

Bisher sehr gut. Wir haben in den<br />

vergangenen vier Jahren über 4000<br />

Personen alleine über VR geschult. Die<br />

Lernenden können Situationen üben,<br />

die in der Realität nicht möglich sind.<br />

Und natürlich sind viele auch von der<br />

Technologie fasziniert.<br />

Wie können die VR-Lernszenarien optimiert<br />

und weiterentwickelt werden?<br />

Bessere Auflösung, mehr Schärfe und<br />

ein höherer Detailgrad – sodass man<br />

immer weniger erkennt, dass man in<br />

einer virtuellen Welt ist.<br />

Also ist VR zukünftig fester<br />

Bestandteil in der Weiterbildung?<br />

Wir hoffen es! Große Konzerne wie<br />

Meta – ehemals Facebook – und Apple<br />

investieren Milliarden ins Metaverse,<br />

also in die Verknüpfung von virtueller<br />

mit physischer Realität. Es wird auch in<br />

Zukunft Lernende geben, die lieber alles<br />

in Präsenz üben wollen als komplett<br />

digital oder hybrid. Es wird diese drei<br />

Szenarien sowie Mischformen davon<br />

geben. Auch wenn VR-Lernszenarien<br />

in der Aus- und Weiterbildung eine<br />

Chance sind, funktioniert das didaktische<br />

Konzept nur ergänzend. Der<br />

direkte Austausch mit Expertinnen und<br />

Experten ist und bleibt essenziell. ■<br />

„Das erste Mal<br />

VR-Brille tragen ist wie<br />

eine Achterbahnfahrt.“<br />

Die Technische Akademie Wuppertal bietet Seminare, Lehrgänge,<br />

Studiengänge und Inhouse-Schulungen in vielfältigen Themenfeldern an.<br />

Vom Grundlagenseminar für Einsteiger:innen bis hin zum berufsbegleitenden<br />

Masterstudium. In Präsenz, Online oder Hybrid.<br />

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WEITERBILDUNG<br />

DER FAKTOR MENSCH ENTSCHEIDET<br />

Berufsmessen sind wichtig für die Berufsorientierung junger Menschen. Um sich den<br />

Jugendlichen richtig zu präsentieren, müssen Unternehmen aber einige Tipps beachten.<br />

Text Nicole Glawe-Miersch und Markus Kamann<br />

Berufsmessen haben Hochkonjunktur<br />

– nachdem die<br />

Coronakrise die praktische<br />

Berufsorientierung zum Erliegen gebracht<br />

hatte, besteht nun wieder eine<br />

große Nachfrage. Zumal immer mehr<br />

Unternehmen Bewerbermangel haben<br />

und gezwungen sind, aktiv gegenzusteuern.<br />

Das BANG Starter Center<br />

konzipiert seit 2<strong>01</strong>6 regionale oder<br />

branchenspezifische Berufsmessen.<br />

Diese Messen werden sowohl mit Unternehmen<br />

als auch mit Schülerinnen<br />

und Schülern intensiv vor- und nachbereitet.<br />

Die Rückmeldungen der Jugendlichen<br />

stimmten dabei in<br />

einem Punkt überein: Sie<br />

ziehen eine reale Ansprache<br />

und den echten Kontakt<br />

zu den Menschen<br />

und Unternehmen den<br />

digitalen Formaten vor.<br />

Zudem kristallisieren<br />

sich im Austausch mit<br />

Ausstellern und der<br />

Zielgruppe bestimmte<br />

Faktoren für einen<br />

guten Messeauftritt heraus.<br />

Einer davon sind<br />

Give-Aways: Zwar hat<br />

sich kein Jugendlicher<br />

NICOLE<br />

GLAWE-MIERSCH<br />

leitet zwei BANG Netzwerke und<br />

das BANG Starter Center am<br />

Standort Delbrück Ostenland. Sie<br />

koordiniert die Zusammenarbeit<br />

aller an der Berufsorientierung und<br />

Ausbildung beteiligten Partner.<br />

MARKUS KAMANN<br />

ist Geschäftsführer der Bildungsberatungsagentur<br />

GPDM – Gesellschaft<br />

für Projektierung und<br />

Dienstleistungsmanagement und<br />

Initiator von Ausbildungs- und<br />

Berufsbildungsnetzwerken.<br />

Abbildungen: © Matej Kastelic / Shutterstock.com; gpdm<br />

26 | ›› BILDUNGSPRAXIS – 1/<strong>2023</strong>


jemals wegen eines besonderen Kugelschreibers<br />

bei einem Unternehmen<br />

beworben – dennoch verwundert es sie,<br />

wenn ein Unternehmen kein mit Logo<br />

verziertes Mitbringsel anbieten kann.<br />

Ein zweiter Erfolgsfaktor ist, an den<br />

Ständen Aktivitäten anzubieten, die<br />

Spaß machen und Neugier auf den Arbeitgeber<br />

wecken. Viele Unternehmen<br />

haben die Wichtigkeit solcher Aktionen<br />

und kleiner Arbeitserprobungen bereits<br />

erkannt. Aber bleibt etwas, das fröhlich<br />

blinkt oder zum Wettkampf motiviert,<br />

auch in Erinnerung, insbesondere in<br />

Verbindung mit dem jeweiligen Unternehmen?<br />

Was zählt, ist der Kontakt<br />

Hier kommt ein besonders wichtiger<br />

Erfolgsfaktor für die Teilnahme an<br />

Berufsmessen ins Spiel: Denn an was<br />

kann man sich vor allem erinnern? An<br />

die Menschen, die den Stand betreut<br />

und zur Teilnahme an der Aktion<br />

motiviert haben! Jeder kann das bei<br />

einem kleinen Experiment feststellen:<br />

Geht man mit neutralen Gesichtsausdruck<br />

und einem zielgruppengerechten<br />

Jugendlichen an der Seite über eine<br />

Berufsmesse, stehen die Chancen nicht<br />

schlecht, kein einziges Mal angesprochen<br />

zu werden. Als Aussteller muss<br />

man sich also die Frage stellen: Wen<br />

spricht mein Standpersonal an? Was<br />

hat mein Stand zu bieten, um Aufmerksamkeit<br />

und Interesse zu erzeugen?<br />

Das Standpersonal sollte freundlich<br />

und offen zum Gespräch ermutigen<br />

und für eine ansprechende Atmosphäre<br />

sorgen. Nicht zu vergessen ist auch der<br />

Eindruck, den das Standteam vermittelt<br />

– ist hier ein Team im lebendigen<br />

Austausch oder erkennt man Mitarbeitende,<br />

die nur ihren Job machen und<br />

zufrieden sind, wenn sie keine Gespräche<br />

führen müssen?<br />

Wenn die Jugendlichen eine Visitenkarte<br />

oder ein passendes Give-Away<br />

mit Firmenname und Webadresse<br />

bekommen haben, werden sie sich an<br />

ein nettes Gespräch und eine lustige<br />

Begebenheit erinnern – das Unternehmen<br />

ist also auch nach der Messe noch<br />

präsent. Sinnvoll ist es zudem, über die<br />

Angebote und Gespräche persönliche Daten<br />

der Jugendlichen zu erfragen, um im<br />

Nachgang eine freundliche Rückmeldung<br />

zu schicken.<br />

Die Do’s auf Berufsmessen:<br />

» Aktivität und Arbeitserprobung am<br />

Stand, die interessant sind und in Verbindung<br />

zum Unternehmen stehen<br />

» Freundliches, offenes Standpersonal<br />

» Zielgruppengerechtes, altersgemischtes<br />

Standpersonal<br />

» Azubis am Stand einzusetzen, ist eine<br />

gute Idee, diese müssen aber gut vorbereitet<br />

und geschult sein<br />

» Informationsflut im Blick haben: Was<br />

können sich Besucherinnen und Besucher<br />

auf die Schnelle merken? Welche<br />

wichtigen Infos sollten sie unbedingt<br />

erhalten?<br />

» Interesse für die Jugendlichen zeigen<br />

und sich nicht nur als Menschenfänger<br />

präsentieren<br />

» Bei Elterngesprächen immer die Jugendlichen<br />

einbeziehen<br />

» Im Vorfeld Strategien für den Umgang<br />

mit Schülergruppen am Stand<br />

entwerfen (Wie finde ich heraus, mit<br />

wem sich das Gespräch besonders<br />

lohnt?)<br />

Die Dont’s auf Berufsmessen:<br />

» Hinter dem Stand stehen mit<br />

abgewandter Haltung<br />

» Standpersonal, das nicht als Team<br />

auftritt<br />

» Nur Informationen und keine<br />

Aktivität anbieten<br />

» Give-Aways ohne Namen oder<br />

Bezug zum Unternehmen<br />

» Standbesucher zutexten, ohne auf sie<br />

einzugehen<br />

» Komplizierte oder unverständliche<br />

Informationen: Informationen<br />

immer vor der Messe gegenlesen<br />

lassen, wenn möglich von der Zielgruppe<br />

selbst<br />

» Als Standpersonal eine Stunde vor<br />

Ende der Messe deutlich zeigen, wie<br />

gerne man schon Feierabend haben<br />

möchte<br />

Eine weitere Ressource zur Planung<br />

des Messeauftritts ist der Messebetreiber<br />

selbst: Bei diesem erhält man Auskünfte<br />

dazu, in welchem Zeitfenster<br />

sich besonders viele Schulklassen angemeldet<br />

haben, welche Möglichkeiten<br />

es zum Beispiel für Vorträge gibt, und<br />

wie man gegebenenfalls an vorbereitenden<br />

Workshops für Aussteller teilnehmen<br />

kann.<br />

■<br />

Ausbildung und<br />

Orientierung im<br />

Netzwerk<br />

In deutschlandweit<br />

neun BANG Netzwerken,<br />

kurz für<br />

Berufliches Ausbildungsnetzwerk<br />

im Gewerbebereich,<br />

haben<br />

sich seit 20<strong>01</strong> Ausbildungsunternehmen<br />

zusammengeschlossen<br />

und gemeinsame Trainingszentren<br />

eingerichtet.<br />

Seit 2<strong>01</strong>6<br />

informieren Unternehmen<br />

im Nordosten<br />

von NRW Jugendliche<br />

in einem eigenen<br />

Berufsorientierungscenter,<br />

dem<br />

BANG Starter Center,<br />

über Optionen bei<br />

der Berufswahl.<br />

›› BILDUNGSPRAXIS 1/<strong>2023</strong> | 27


WEITERBILDUNG<br />

BERUFS-<br />

BILDUNG<br />

IM FOKUS<br />

Kommen Sie<br />

uns besuchen am<br />

didacta Bildungsmedienstand<br />

Halle 5,<br />

Stand 5A40<br />

Vom 7. bis 11. März findet in<br />

Stuttgart die Bildungsmesse<br />

didacta statt. <strong>Bildungspraxis</strong><br />

stellt Highlights aus dem<br />

Veranstaltungsprogramm für<br />

die Berufliche Bildung vor.<br />

Dienstag, 7. März <strong>2023</strong><br />

Transformation in der beruflichen Bildung<br />

– quo vadis Politik und Wirtschaft?<br />

Das Institut der deutschen Wirtschaft<br />

Köln hat im vergangenen Jahr die Studie<br />

„Gleichzeitig: Wie vier Disruptionen die<br />

deutsche Wirtschaft verändern“ veröffentlicht.<br />

Laut dieser Untersuchung hat<br />

Deutschland Anstrengungen vor sich,<br />

um die Folgen der disruptiv wirkenden<br />

Trends – Digitalisierung, Dekarbonisierung,<br />

Demografie und Deglobalisierung –<br />

bewältigen zu können. Was bedeuten die<br />

Ergebnisse für die Verantwortlichen aus<br />

Politik und Wirtschaft?<br />

7. März <strong>2023</strong>, 12 bis 12.45 Uhr<br />

Forum Berufliche Bildung, Halle 1<br />

Digitale Abschlussprüfungen – Zukunftsmusik<br />

oder bald schon möglich?<br />

Unter welchen Bedingungen sind digitale<br />

Abschlussprüfungen möglich? Werden<br />

analoge Prüfungen nur digital oder geht<br />

es um mehr? Welche Kompetenzen stehen<br />

dabei im Fokus? Was kommt auf die<br />

Berufsschulen und Ausbildungsbetriebe<br />

zu? Erste wissenschaftlich begleitete Pilotversuche<br />

sind ausgewertet und warten<br />

auf eine Übertragung in den Alltag der<br />

Berufsschulen.<br />

7. März <strong>2023</strong>, 13.30 bis 14.15 Uhr<br />

Forum Berufliche Bildung, Halle 1<br />

Mittwoch, 8. März <strong>2023</strong><br />

Lehren für die Generation Z<br />

Die Generation Z, also die heute Jugendlichen<br />

und jungen Erwachsenen,<br />

ist die wichtigste Generation, wenn<br />

es um die Gestaltung der zukünftigen<br />

beruflichen und gesellschaftlichen Herausforderungen<br />

geht – Demografie,<br />

Digitalisierung und Dekarbonisierung.<br />

Daher ist es unerlässlich, didaktisches<br />

Handeln in der beruflichen Bildung<br />

stärker auf die Lernpräferenzen dieser<br />

Altersgruppe abzustimmen.<br />

8. März <strong>2023</strong>, 11 bis 11.30 Uhr<br />

Forum Berufliche Bildung, Halle 1<br />

Lebensnah und zukunftsorientiert: Wie<br />

die Themen des Handwerks den allgemeinbildenden<br />

Unterricht bereichern<br />

Ausbildung statt Studium: Auf welcher<br />

Grundlage treffen Heranwachsende die<br />

Entscheidung für ihren Berufsweg? Wie<br />

sieht die Berufsorientierung aktuell im<br />

schulischen Alltag aus? Inwieweit spielen<br />

dabei auch gesellschaftliche Themen<br />

wie Automatisierung, Digitalisierung<br />

oder Energie- und Mobilitätswende<br />

eine Rolle? Vertreterinnen und Vertreter<br />

des Handwerks sowie der Bildungsforschung<br />

und Schulpraxis diskutieren<br />

darüber, was schulische Angebote zur<br />

Berufsorientierung leisten müssen.<br />

8. März <strong>2023</strong>, 12 bis 12.45 Uhr<br />

Forum Berufliche Bildung, Halle 1<br />

Donnerstag, 9. März <strong>2023</strong><br />

Transformation der Wirtschaft –<br />

Transformation der Arbeit – (k)ein<br />

Grund für neugeordnete Metall- und<br />

Elektroberufe<br />

Abbildungen: © Koelnmesse GmbH, Harald Fleissner<br />

28 | ›› BILDUNGSPRAXIS – 1/<strong>2023</strong>


Alternative Antriebssysteme, Energiewende,<br />

Dekarbonisierung, Modernisierung<br />

der Verkehrsinfrastruktur,<br />

Digitalisierung, Industrie 4.0, demografischer<br />

Wandel: Die deutsche Wirtschaft<br />

muss sich neu erfinden. Wie gut sind die<br />

M+E-Berufe und der Ausbildungsberuf<br />

Mechatroniker/in dafür noch aufgestellt?<br />

darin, dass sie unter einem Dach<br />

meist eine Vielzahl unterschiedlicher<br />

Ausbildungsberufe und Schulformen<br />

vereinen. Wie gelingt unter diesen<br />

Voraussetzungen digitaler Unterricht<br />

in Berufsschulen? Worauf ist zu achten<br />

und welche Besonderheiten sind zu berücksichtigen?<br />

Fragen diskutieren Expertinnen und<br />

Experten des Bundesverbandes der<br />

Lehrkräfte für Berufsbildung BvLB, der<br />

Projektagentur Berufsbildung für nachhaltige<br />

Entwicklung und Greenpeace.<br />

10. März <strong>2023</strong>, 13.30 bis 14.15 Uhr<br />

Forum Berufliche Bildung, Halle 1<br />

■<br />

9. März <strong>2023</strong>, 11 bis 11.30 Uhr<br />

Forum Berufliche Bildung, Halle 1<br />

„HANDWERKhochN“ – Nachhaltigkeit<br />

in Handwerksbetrieben stärken!<br />

Wie Betriebe mithilfe des Deutschen<br />

Nachhaltigkeitskodex DNK ein betriebliches<br />

Nachhaltigkeitsmanagement<br />

angehen können, erläutert Luise<br />

Maudanz. Sie gibt unter anderem<br />

Antworten darauf, welche Vorteile<br />

Nachhaltigkeit dem Handwerk bietet<br />

und welche Strategien Betriebe aus dem<br />

wachsenden Nachhaltigkeitsbewusstsein<br />

ziehen können.<br />

9. März <strong>2023</strong>, 15 bis 15.30 Uhr<br />

Forum Berufliche Bildung, Halle 1<br />

Freitag, 10. März <strong>2023</strong><br />

Digitalisierung in Berufsschulen<br />

Berufsschulen unterscheiden sich von<br />

allgemeinbildenden Schulen schon<br />

10. März <strong>2023</strong>, 11 bis 11.30 Uhr<br />

Forum Berufliche Bildung, Halle 1<br />

Was soll Berufsorientierung heute<br />

leisten?<br />

Der Fachkräftemangel ist so groß wie<br />

nie – das betrifft mittlerweile fast alle<br />

Branchen. Welche Anforderungen ergeben<br />

sich daraus für die Schule in Bezug<br />

auf digitale Bildung und zeitgemäße<br />

Berufsorientierung? Wie kann sie Jugendliche<br />

angemessen auf die Arbeitswelt<br />

von morgen vorbereiten?<br />

10. März <strong>2023</strong>, 12 bis 12.45 Uhr<br />

Forum Berufliche Bildung, Halle 1<br />

Klima- und Nachhaltigkeitsziele an<br />

beruflichen Lernorten<br />

Berufsbildung ist ein Schlüssel für<br />

nachhaltige Entwicklung. Wie können<br />

berufliche Lernorte Klima- und Nachhaltigkeitsziele<br />

erreichen? Inwiefern<br />

tragen regionale Exzellenzzentren zu<br />

diesen Zielen bei? Diese und weitere<br />

Freien Eintritt<br />

zur didacta<br />

in Stuttgart<br />

gewinnen<br />

<strong>Bildungspraxis</strong> und<br />

das didacta Magazin<br />

verlosen 200 Tagestickets<br />

für die didacta<br />

Bildungsmesse<br />

in Stuttgart. Einfach<br />

bis zum 28. Februar<br />

<strong>2023</strong> das Gewinnspielformular<br />

mit<br />

dem Stichwort „Ticket<strong>2023</strong>“<br />

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Das große Osterspecial <strong>2023</strong><br />

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Hier geht`s zur Anmeldung:<br />

www.bildungspraxis.de/gewinnspiele


WEITERBILDUNG<br />

News<br />

OPEN ACCESS-HANDBUCH ZU<br />

SELBSTGESTEUERTEM LERNEN<br />

Das Handbuch „Selbstgesteuertes Lernen in der beruflichen<br />

Weiterbildung“, erschienen im Waxmann Verlag,<br />

steht unter einer Creative Commons-Lizenz zum freien<br />

Download für nicht-kommerzielle Zwecke bereit.<br />

Darin gibt es neben den didaktischen<br />

und methodischen Grundlagen<br />

des selbstgesteuerten Lernens<br />

auch Hinweise zur Umsetzung in<br />

Weiterbildungsinstitutionen sowie<br />

konkrete Anwendungsbeispiele.<br />

Anteil der Online-<br />

Weiterbildung<br />

stark gestiegen<br />

Neue Fortbildung für<br />

Wärmepumpen-Spezialisten<br />

Das Handwerk wird eine neue Fortbildung<br />

zum „Geprüften Berufsspezialist<br />

Wärmepumpe“ einführen. Darauf<br />

einigten sich Akteure aus Handwerk,<br />

Industrie und Politik im November<br />

auf dem zweiten Wärmepumpengipfel.<br />

Hintergrund: Die Bundesregierung<br />

will, dass bis 2030 6 Millionen<br />

Wärmepumpen in deutschen Gebäuden<br />

die Heizenergie liefern.<br />

Im ersten Halbjahr 2021 wurden 51 Prozent der<br />

beruflichen Weiterbildungen vollständig online<br />

abgehalten, gegenüber 33 Prozent im Jahr 2020.<br />

Der Anteil der reinen Präsenzveranstaltungen<br />

sank von 47 Prozent auf 25 Prozent. Das ist das<br />

Ergebnis der Befragung wbmonitor unter knapp<br />

1700 Weiterbildungsanbietern, durchgeführt vom<br />

Bundesinstitut für Berufsbildung und vom Deutschen<br />

Institut für Erwachsenenbildung, die im<br />

November 2022 veröffentlicht wurde.<br />

» www.bibb.de/wbmonitor<br />

Berufstätige<br />

bilden sich zu<br />

Digitalisierung<br />

weiter<br />

40 Prozent der Berufstätigen haben in den<br />

letzten zwei Jahren Weiterbildungen zu ihren<br />

digitalen Kompetenzen durchgeführt.<br />

Das ist das Ergebnis einer repräsentativen<br />

Umfrage des Branchenverbandes Bitkom.<br />

Die häufigsten Gründe für solche Weiterbildungen<br />

waren die Verbesserung der<br />

beruflichen Perspektiven und das Gehalt.<br />

Abbildugnen: © The KonG, GaudiLab / Shutterstock.com<br />

30 | ›› BILDUNGSPRAXIS – 1/<strong>2023</strong>


Bereit für die moderne Ausbildung?<br />

Jetzt mit C-LEARNING plus durchstarten<br />

Zugriff auf alle digitalen Lerninhalte zur Aus- und Weiterbildung<br />

zu einem festen Preis<br />

✓ Per Webzugriff Zugang von überall und zu jeder Zeit<br />

✓ Planbare jährliche Kosten<br />

✓ Alles enthalten, was Sie und Ihre Lernenden benötigen<br />

✓ Immer die neusten Auflagen und Versionen<br />

✓ Schnittstelle zu bereits vorhandenem Lernmanagementsystem möglich<br />

Mehr Informationen finden Sie unter:<br />

christiani.de/c-learning-plus<br />

Wir beraten Sie auf<br />

der didacta persönlich:<br />

Stand 1E10, Halle 1.


WEITERBILDUNG<br />

VERANSTALTUNGEN <strong>2023</strong><br />

Kongresse und Tagungen für die berufliche Aus- und Weiterbildung<br />

didacta Bildungsmesse<br />

<strong>2023</strong><br />

Für wen? Alle Akteurinnen und<br />

Akteure aus der beruflichen Bildung<br />

und allen anderen Bildungsbereichen<br />

Wo? Stuttgart<br />

7. 6. bis & 11. 7.<br />

SEPTEMBER MÄRZ <strong>2023</strong> 2022<br />

<strong>2023</strong> findet Europas größte Bildungsmesse in<br />

Stuttgart statt. Hunderte Aussteller werden ihre<br />

Produkte und Dienstleistungen präsentieren. Und auf<br />

den didacta-Themenforen wird es ein umfangreiches<br />

Veranstaltungsprogramm geben. Berufsbildungsprofis<br />

können sich dabei vor allem auf das Forum Berufliche<br />

Bildung und das Forum myQ konzentrieren.<br />

» www.messe-stuttgart.de/didacta<br />

Hochschultage<br />

Berufliche Bildung <strong>2023</strong><br />

MÄRZ <strong>2023</strong><br />

Für wen? Berufsbildungsforscher/-innen<br />

und Akteurinnen und Akteure aus<br />

der Berufsbildungspraxis<br />

Wo? Bamberg<br />

Bei den Hochschultagen Berufliche Bildung der<br />

Universität Bamberg wird es vor allem um Fachkräftesicherung<br />

und zukunftsweisende Qualifizierung<br />

gehen. Dabei wird es Fachtagungen und Workshops<br />

zu vielen Themen geben. Schirmherr der Veranstaltung<br />

ist der bayerische Staatsminister für Unterricht<br />

und Kultus Michael Piazolo.<br />

» www.uni-bamberg.de/wipaed-htbb<strong>2023</strong><br />

20. bis 22.<br />

Anzeige<br />

Online-Workshop MEDEA<br />

Für wen? Akteurinnen und<br />

Akteure aus der Berufsbildungspraxis<br />

Wo? Online<br />

In dem Online-Workshop des Bundesministeriums<br />

für Bildung und Forschung „Digitale Medien im<br />

Ausbildungsalltag“ wird das Kompetenzmodell Medea<br />

vorgestellt, mit dem man feststellt, welche Kompetenzen<br />

Beschäftigte benötigen und auf welchen Lernwegen<br />

sie diese erwerben können. In dem Modell werden 33<br />

Kompetenzen in 9 Kompetenzfeldern beschrieben. Die<br />

Teilnahme am Workshop ist kostenfrei, die Anmeldung<br />

erfolgt online.<br />

» www.qualifizierungdigital.de<br />

22.<br />

MÄRZ <strong>2023</strong><br />

Zertifikatslehrgang<br />

„Train the Trainer“ (IHK)<br />

Für wen? Trainerinnen und<br />

Trainer in Aus- und Weiterbildung<br />

Wo? Frankfurt am Main<br />

In den Zertifikatslehrgängen „Train the Trainer“ (IHK),<br />

die die Ausbilder Akademie GmbH zusammen mit<br />

dem Bildungszentrum IHK Frankfurt am Main durchführt,<br />

lernen die Teilnehmenden, wie man erfolgreich<br />

Trainings und Seminare durchführt. Die Lehrgänge finden<br />

in jeweils vier ein- bis zweitätigen<br />

Modulen statt, sowohl in Präsenz als<br />

auch online. Alle Informationen auf:<br />

» www.ausbilder-akademie.de<br />

MÄRZ UND<br />

SEPTEMBER<br />

<strong>2023</strong><br />

32 | ›› BILDUNGSPRAXIS – 1/<strong>2023</strong>


BILDUNG BRAUCHT EIN MITEINANDER.<br />

DER DIDACTA VERBAND – EIN STARKES NETZWERK.<br />

Für mehr Zusammenhalt und eine lebendige Demokratie:<br />

Damit sich diese nachhaltig entwickelt, knüpfen wir<br />

ein starkes Bildungsnetzwerk, das Perspektiven eröffnet.<br />

Informieren Sie sich über unser Angebot.<br />

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Startklar für neue Lernerlebnisse?<br />

Das MakerSpace für Schule und Ausbildung<br />

NEU<br />

Christiani MakerSpace<br />

TechTeamTage<br />

Neue Dimensionen für die kreative<br />

Kompetenzförderung<br />

✓ Kollaboratives Lernen<br />

✓ Teambildung<br />

✓ Lösungsorientiertes Arbeiten<br />

Technisches Onboarding für Ihre<br />

Auszubildenden<br />

✓ Teambildungsmaßnahme mit<br />

Wettbewerbscharakter<br />

✓ Projektarbeiten und Coding<br />

Gerne beraten wir Sie und entwickeln Ihr<br />

individuelles MakerSpace.<br />

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Mehr Infos unter:<br />

christiani.de/techteamtage<br />

Wir beraten Sie auf<br />

der didacta persönlich:<br />

Stand 1E10, Halle 1.

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