Bildungspraxis 03/2022
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3/2022 | September / Oktober | 19201 | Deutschland 6,80 € | Österreich 7,50 € | Schweiz 11 CHF
www.bildungspraxis.de
AN EINEM
STRANG
WIE LERNORTE ERFOLGREICH
ZUSAMMENARBEITEN
AUSBILDUNG
Was tun bei
Ausbildungsabbruch
IM FOKUS
Schulen und Betriebe
zusammenbringen
WEITERBILDUNG
Vom Aufenthaltsraum
zum Exzellenzzentrum
Eine Initiative der:
GemeinsamZukunftBilden
EDITORIAL
MITEINANDER
LERNPROZESSE GESTALTEN
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Abbildung: © Sascha Kreklau
das Zusammenspiel der Lernorte
Schule und Betrieb ist eine der
Stärken des dualen Ausbildungssystems.
Die Kombination von
Kompetenzerwerb im konkreten
Arbeitsumfeld und Lernen im
schulischen Kontext stellt seit
Jahrzehnten sicher, dass junge
Fachkräfte mit einem hohen Kompetenzniveau
in ihr Arbeitsleben starten. Um
dies zu erreichen ist es unerlässlich, dass Schule
und Betrieb – sowie gegebenenfalls überbetriebliche
Lernorte – kontinuierlich in Kontakt
stehen, sich abstimmen und sich in ihren jeweiligen
Aufgaben unterstützen. Bereitschaft zum
Austausch und zur Zusammenarbeit auf beiden
Seiten ist eine Mindestvoraussetzung.
Aus diesem Grund werden wir in der aktuellen
Ausgabe von Bildungspraxis beleuchten, welche
Rahmenbedingungen gute Lernortkooperation
braucht und wie man ihr Gelingen unterstützen
kann. Insbesondere die Digitalisierung kann
dabei eine wichtige Rolle spielen, denn Informationen,
Lerninhalte und Konzepte lassen sich
zum Beispiel über gemeinsam genutzte Plattformen
unkompliziert austauschen und zugänglich
machen. Welche Möglichkeiten es dabei gibt,
zeigen zum Beispiel die Projekte der hessischen
Initiative „#HESSENbildung.digital“, die wir im
Fokusthema dieser Ausgabe vorstellen.
Außerdem beschäftigen wir uns im aktuellen
Heft damit, wie ein drohender Ausbildungsabbruch
sowohl für Azubis als auch für den Betrieb
zur Chance werden kann und wie berufsschulische
Lernumgebungen Kompetenzen der Industrie
4.0 fachübergreifend vermitteln können.
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INHALT
Was tun, wenn Azubis abbrechen wollen?
Ab Seite 14
Vom Aufenthaltsraum zur cyberphysischen Fabrik
ab Seite 24
Im Fokus
Lernortkooperationen
6 Zusammenwirken statt informieren
Aktuelle Forschung zur Kooperation
der Lernorte
8 Enger verbinden
Unternehmen und Schulen erarbeiten
gemeinsam Konzepte
12 Kooperation stärken – aber wie?
Die Sicht von Fachleuten
Ausbildung
14 Abbruch als Chance
Azubis beim Ausbildungsabbruch
begleiten
18 Jeder wie er kann
Individuelle Lernpfade verbessern
die Ausbildung
22 Ausbildung News
Weiterbildung
24 Mitten im Produktionsprozess
Fachübergreifendes Lernen für
die Industrie 4.0
26 Weiterbildung News
International
28 Die Schule bestimmt
Ausbildung in den
Niederlanden
30 International News
32 Veranstaltungen 2022
DIE NÄCHSTE BILDUNGSPRAXIS ERSCHEINT IM NOVEMBER 2022.
2 | ›› BILDUNGSPRAXIS – 3/2022
IMPRESSUM
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Silvia Gallus
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dieser Ausgabe: Claudia Köhl
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IM FOKUS
FESTE
VERKNÜPFUNG
Duale Ausbildung funktioniert,
wenn Lernorte gut zusammenarbeiten.
Warum Berufsschulen und Unternehmen
in festem Kontakt stehen sollten –
und wie digitale Tools sie dabei
unterstützen können.
Abbildung: © jamesteohart / Shutterstock.com
4 | ›› BILDUNGSPRAXIS – 3/2022
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IM FOKUS
ZUSAMMENWIRKEN
STATT INFORMIEREN
Wie gut arbeiten Betriebe und Schulen zusammen?
Bildungspraxis hat sich den Forschungsstand angesehen.
Text Vincent Hochhausen
Forschungsfrage 1:
Wie kooperieren Ausbilder/-
innen und Lehrkräfte?
Wie die Zusammenarbeit der Lernorte
konkret gestaltet ist, hat das Netzwerk
Q4.0 zwischen November 2020 und
Januar 2021 untersucht. Dafür wurden
über 400 Lehrkräfte und Ausbilder/-
innen dazu befragt, wie sie mit dem
jeweils anderen Lernort zusammenarbeiten:
Informieren sie sich gegenseitig
etwa zum Lernstand einzelner Azubis
oder über Lerninhalte? Stimmen sie
ihre Arbeit mit dem anderen Lernort
ab, etwa was die zeitliche Abfolge der
Lerninhalte oder den Softwareeinsatz
angeht? Oder wirken sie in konkreten
Aufgaben zusammen, beispielsweise
beim Erstellen von Lerneinheiten oder
bei konkreten Ausbildungsprojekten?
Anhand der Antworten wurden die Kooperationen
der Befragten einem dieser
drei Typen zugeordnet: informieren,
abstimmen, zusammenwirken. Das Ergebnis:
Die Lernortkooperationen der
Mehrzahl der Befragten – 60 Prozent
bei den Ausbildern und 58 Prozent
bei den Lehrkräften – gehört zum Typ
„Informieren“. Lediglich 16 Prozent der
Ausbilder/-innen und knapp 20 Prozent
der Lehrkräfte wirken in konkreten
Projekten mit den Partnerlernorten
zusammen. Zudem zeigte sich, dass bei
diesen Lernortkooperationen auch der
Informationsaustausch besser klappte:
So gaben zum Beispiel 90 Prozent der
Ausbilder und Lehrer aus der Kategorie
„Zusammenwirken“ an, dass sie regelmäßig
den Lernstand einzelner Azubis
mit ihren Lernortpartnern besprächen
– bei den Befragten aus der Kategorie
„Informieren“ taten dies nur 59 Prozent.
Das deutet darauf hin, dass die Zusammenarbeit
der Lernorte in konkreten
Projekten sich positiv auf die alltägliche
Kommunikation der Lernorte auswirkt.
Forschungsfrage 2:
Wie sehen Ausbildungsverantwortliche
die Zusammenarbeit
mit den Berufsschulen?
In einer 2020 erschienenen Studie von
Michael Roll und Dirk Ifenthaler führten
die Forscher der Universität Mannheim
Interviews mit elf Ausbildungsverantwortlichen
aus in Deutschland ansässigen
Industrieunternehmen durch. Dabei
ging es unter anderem darum, wie sie
die Kooperation mit den Berufsschulen
einschätzten. Dabei zeigte sich ein breites
Spektrum von Bewertungen. Während
ein Teil der Befragten die Kompetenzvermittlung
in den Schulen und das
Engagement der Lehrkräfte positiv bewertete,
kritisierten andere mangelnden
Praxisbezug der Lehrkräfte. Durchge-
Abbildung: © jamesteohart / Shutterstock.com
6 | ›› BILDUNGSPRAXIS – 3/2022
hend wünschten sich die Befragten eine
bessere und intensivere Kooperation
von Betrieben und Schulen und mehr
Flexibilität auf beiden Seiten. Die Studienautoren
fassen zusammen: „Auf Basis
der Aussagen der Ausbildenden basiert
die Kooperation von Schule und Unternehmen
meist nur auf dem Austausch
von organisationalen Informationen, wie
Zeugnissen, Fehlzeiten.“
mit der Aussage, dass neue digitale Lerninhalte
eine engere Abstimmung der
Lernorte erforderten; auch hier stimmte
aus allen Teilgruppen eine Mehrheit
der Befragten zu. Uwe Faßhauer, der als
Professor für Berufspädagogik an der
Pädagogischen Hochschule Schwäbisch
Gmünd zu Berufsbildung und Lernortkooperationen
forscht, identifiziert
als gängige Tools zur digitalen Unter-
stützung der Lernortkooperation vor
allem Videokonferenzen und Remote
Unterricht, Lernmanagementsysteme
und digitale Berichtshefte sowie virtuelle
Arbeitsplattformen und Simulationen.
Er fordert eine berufs- und lernortübergreifende
Entwicklung von Konzepten
zur Anwendung digitaler Technologien
in der Lernortkooperation. Die gebe es
nämlich immer noch nicht.
Forschungsfrage 3:
Wie wirkt sich die
Digitalisierung auf die
Lernortkooperation aus?
In der Untersuchung des Netzwerks
Q4.0 wurden die Ausbilder/-innen und
Lehrkräfte auch dazu befragt, wie sie die
Potenziale der Digitalisierung auf die
Lernortkooperation einschätzten. In jeder
der drei Kategorien von Lernortkooperationen
– Informieren, Abstimmen,
Zusammenwirken – stimmte die Mehrheit
der Aussage zu, dass digitale Tools
die Lernortkooperation vereinfachten.
Sowohl bei den Lehrkräften als auch bei
den Ausbildern war die Zustimmung bei
denen am größten, die am intensivsten
in Lernortkooperationen zusammenarbeiteten:
88 beziehungsweise 90 Prozent
aus dieser Gruppe stimmten zu. Intensive
Zusammenarbeit und die positive
Bewertung digitaler Tools gehen also
Hand in Hand. Ähnlich verhielt es sich
Quellen und weiterführende Informationen
» Die Befragungen des Netzwerks Q4.0 zu Lernortkooperation
und Digitalisierung gibt es auf:
» netzwerkq4.0.de/de/mediathek
(in der Rubrik Publikationen)
» Im Sammelband „Konnektivität und lernortintegrierte
Kompetenzentwicklung in der beruflichen Bildung“,
erschienen 2020 im Steiner Verlag, findet sich die
Studie von Michael Roll und Dirk Ifenthaler zu den
Einstellungen der Ausbildungsverantwortlichen.
» Ein Online-Selbstcheck, mit dem Unternehmen und
Berufsschulen ihre eigenen Bemühungen zur Lernortkooperation
bewerten können, sowie ein Leitfaden
mit Handlungsempfehlungen ist hier abrufbar:
» www.f-bb.de/lok-dibb-check
√ Sichere und verlässliche Schul-IT Infrastruktur
√ Einfaches Management für alle Geräte in der Schule
√ Bereitstellung von Materialien, Schulsoftware und
Fachanwendungen in der Schule und zu Hause
√ Umfangreiche Benutzerverwaltung
√ Virtueller Klassenraum zur Gestaltung des Unterrichts
√ Einheitliche Arbeitsumgebung im Präsenz-, Hybridund
Distanzunterricht
√ Prüfungsmodus für digitale Klausuren (IHK-zertifiziert)
√ Unterrichtsspezifische Lerndesktops auch für zu Hause
√ Datenschutzkonformer Schulmessenger
√ Aufgabenmodul mit Start- und Abgabetermin
√ Private Cloud für das kollaborative Arbeiten und
das Bereitstellen von Unterrichtsmaterialien
√ Zugriff per Browser oder NetMan-App (Android/iOS)
IM FOKUS
Bei einer Abschlussveranstaltung Anfang Juli 2022 trafen sich die Teilnehmer aus allen Projektgruppen der hessischen Initiative, die seit 2020 an der
Verbesserung ihrer Lernortkooperationen gearbeitet hatten.
ENG VERBUNDEN
Eine hessische Initiative unterstützte Unternehmen und Berufsschulen dabei,
neue Wege in ihrer Zusammenarbeit zu entwickeln. Die Ergebnisse zeigen das
Potenzial von Digitalisierung für die Lernortkooperation.
Gastbeitrag Claudia Köhl
Die Digitalisierung als
Chance für Unternehmen
und Berufsschulen zu sehen,
noch besser zusammenzuarbeiten
und die duale Ausbildung attraktiver
zu machen – mit dieser Überlegung
war 2020 in Hessen die Initiative
„#HESSENbildung.digital“ an den Start
gegangen, die nach zwei Jahren nun
abgeschlossen wurde. Angestoßen hatte
das Projekt ein Netzwerk aus dem Arbeitgeberverband
Hessenchemie, dem
Verband der Chemischen Industrie
Hessen sowie dem Bildungsunternehmen
Provadis.
Das Prinzip der Initiative: Zehn Tandems,
also Teams von Vertretern aus je
einem Unternehmen der Chemiebranche
und deren Partnerberufsschulen,
erarbeiteten und implementierten in regelmäßigen
Treffen Ideen zur Stärkung der
digitalen Lernortkooperation.
In einer Konzeptionsphase identifizierten
die Projektpartner zunächst Bedarfe und
Themenbereiche, anschließend stimmten
die einzelnen Teams ihre Zielsetzungen
und Zusammenarbeit miteinander ab.
Dann fanden in der sogenannten Nachhaltigkeitsphase
sechs Netzwerktreffen statt,
bei denen alle Beteiligten sich intensiv
CLAUDIA KÖHL
war in der Kommunikation in Chemie-
und Pharmaunternehmen tätig
und ist Inhaberin der auf Bildung
spezialisierten Kommunikationsagentur
Köhl et Feling.
Abbildungen: © Christoph Mertens, HessenChemie
8 | ›› BILDUNGSPRAXIS – 3/2022
austauschten. In Webinaren holten sich die
Teilnehmenden je nach Bedarf fachliche
Impulse, etwa zu Mixed-Reality-Technologie
oder dem Einsatz von E-Portfolios,
netzbasierten Sammelmappen in denen
Lehrende und Lernende die Lernfortschritte
dokumentieren. Auf einer Online-
Plattform arbeiteten die Projektpartner
zusammen. Im Zentrum der praktischen
Arbeit der Tandems stand bei den meisten
Gruppen das Etablieren von gemeinsamen
Online-Lernkonzepten und die Verbesserung
der digitalen Kompetenzen bei Lehrenden
und Auszubildenden.
Lernortübergreifende
Konzepte
Ein Beispiel: Der Hersteller von Medizintechnik-
und Pharmaprodukten B. Braun in
Melsungen plante gemeinsam mit dem Berufsschulpartner,
der Radko-Stöckl-Schule,
den Ausbildungsberuf Elektroniker/-in
für Informations- und Systemtechnik neu
einzuführen. Ziel war es, dafür eine digitale
Plattform und gemeinsame Lerneinheiten
aufzubauen. Während der zweijährigen
Projektarbeit entwickelten die Partner ein
lernortübergreifendes Curriculum und ein
digitales Klassenbuch. Zudem besuchten die
Ausbilderinnen und Ausbilder zusammen
mit den Lehrkräften der Schule eine Qualifizierung,
bei der sie ein Bildungsdienstleister
zu den Lerninhalten auf den neuesten
Stand brachte. Die Kosten teilten sich das
Unternehmen und die Schule. Durch das
Etablieren neuer und individueller Selbstlernkonzepte
konnten sie zudem das eigenverantwortliche
Lernen der Auszubildenden
und die Rolle der Lehrkräfte und Ausbilder
als Lernbegleitende stärken.
Diese enge Kooperation der Partner hatte
positive Nebeneffekte: „Wir konnten neue
Schülerinnen und Schüler und Studienabbrecher
für den neuen Ausbildungsberuf
gewinnen“, berichtet Ausbilder Daniel
Kuhnert in der Abschlusspublikation der
Initiative. Zudem unterstützten die Fachleute
von B. Braun die Schule parallel zum
Projekt etwa bei der Programmierung der
digitalen Lerninhalte. Diesen digitalen
Transfer wollen die Partner jetzt auch auf
andere Ausbildungsberufe übertragen.
Junge Talente FINDEN
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Was?
• 2880 Minuten Inspiration in mehr als
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Bis 2020 bekannt als Deutscher
Ausbildungsleiterkongress (DALK)
IM FOKUS
Neben solchen positiven Effekten stießen die
Beteiligten aber auch immer wieder auf Hürden,
von denen auch die anderen Tandems
und Netzwerkteilnehmenden auf einer gemeinsamen
Abschlussveranstaltung in Wiesbaden
berichteten. Die bisherige Erfahrung
zeige, dass Lernortkooperationen meist auf
die organisatorische Ebene beschränkt seien,
sagt auch Dirk Meyer, Hauptgeschäftführer
von Hessenchemie, in der Abschlusspublikation
der Initiative. „Gründe sind oftmals mangelnde
personelle und zeitliche Ressourcen
sowie unterschiedliche Interessen der beteiligten
Akteure.“
Roter Faden für Lerninhalte
Dass das digitale Lernen in der Pandemie
nicht nur eine Notlösung für die Fortführung
der dualen Ausbildung war, sondern auch in
Zukunft die Berufsausbildung stärken soll,
stand im Fokus des Tandemprojekts von
Provadis und der Paul-Ehrlich-Schule in
Frankfurt. Beide Lernortkooperationspartner
sind eng miteinander verbunden. Provadis
übernimmt für Unternehmen im Industriepark
Höchst und darüber hinaus die fachliche
Ausbildung in mehr als 40 Berufen.
Attraktivere Ausbildung
durch engere Zusammenarbeit
Nach Abschluss des Netzwerkprojektes
zogen die Initiatoren eine positive Bilanz. Es
habe gezeigt, in welche Richtung der gemeinsame
Weg der Lernortkooperationspartner
gehen sollte und wo es im bildungspolitischen
System dringend notwendige Veränderungen
geben muss, um die duale Ausbildung attraktiver
zu machen, etwa was die Ausstattung
der Schulen angehe. Die Erkenntnisse sollen
nun dabei helfen, die Lernortkooperation
auch flächendeckend zu verbessern. In einer
Machbarkeitsstudie, die von der Goethe-
Universität Frankfurt am Main – vertreten
durch das Institut für Wirtschaft, Arbeit
und Kultur (IWAK) – derzeit mit der hessischen
Wirtschaft durchgeführt wird, soll
dies untersucht werden.
Im Überblick:
Die Tandempartner wollten die bestehende
Kooperation noch enger verzahnen und an
einem roten Faden für die Ausbildung der
Biologielaborantinnen und -laboranten stricken.
Mit dem Ziel, eine gemeinsame browserbasierte
Basisliteratur anzubieten, um alle
Auszubildenden – Schulabgänger/-innen von
Realschulen und Gymnasien sowie Studienabbrecher
– mit ihrem unterschiedlichen
Wissensstand abzuholen. Trotz Herausforderungen
bei der Vertragsverhandlung mit dem
Fachbuch-Verlag über die Online-Lizenzen
konnte das Projekt erfolgreich abgeschlossen
werden: Mit der Online-Basisliteratur können
die Auszubildenden in Zukunft die Inhalte
individuell von jedem Lernort abrufen und
bearbeiten. So haben sie jetzt einen digitalen
roten Faden, den die Kooperationspartner
sowohl in den betrieblichen Phasen als auch in
der Berufsschulphase einsetzen und mitgestalten.
Auf Einschränkungen wie bei Corona sind
die Ausbilder und Lehrkräfte jetzt besser vorbereitet.
Bereits im Ausbildungsjahr 2022/23
soll die Online-Basisliteratur von Anfang an
zur Verfügung stehen und das Angebot weiter
ausgebaut werden.
» Tandems aus zehn hessischen
Chemieunternehmen und deren
Berufsschulpartnern arbeiteten
zwei Jahre lang daran, ihre Lernortkooperation
zu verbessern.
» Ein Fokus lag dabei auf digitalen
Lösungen und der gemeinsamen
Erstellung und Nutzung von
Lerninhalten.
» Als Herausforderung wurden die
fehlenden Mittel der Schulen für
digitale Infrastruktur und
IT-Support identifiziert.
Mehr Informationen
Die Abschlusspublikation
des Projektes
mit Informationen
und Interviews der
Initiatoren und der
Tandempartner gibt
es zum Download:
Abbildung: © jamesteohart / Shutterstock.com
10 | ›› BILDUNGSPRAXIS – 3/2022
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IM FOKUS
KOOPERATION
STÄRKEN – ABER WIE?
Fachleute aus der Berufsbildung erklären,
welche Rahmenbedingungen gute Lernortkooperation
aus ihrer Sicht braucht.
ANNETTE GREILICH
Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der
Direktorinnen und Direktoren an den Beruflichen
Schulen und den Studienseminaren für
die beruflichen Schulen in Hessen
„Wir brauchen moderne Schulen,
IT-Experten und größere Klassenräume,
die mit WLAN ausgestattet
sind, damit wir mit digitalen Tools
arbeiten können. Auch unsere Unterrichtsorganisation
müssen wir
überdenken: Wir können uns zwar
vorstellen, bei den zwei Tagen
Berufsschule in der Woche oder
bei Blockunterricht zu bleiben,
der auch – abhängig von den Gegebenheiten
– online stattfinden
kann. Unsere Schulen müssen
interessanter werden und enger
verzahnt sein mit der Wirtschaft.
Wir brauchen mehr Freiheiten,
den Unterricht in Kooperation mit
den Betrieben zu gestalten. Als
selbstständige Schule können wir
unseren Unterricht und die Weiterbildung
des Personals so
gestalten, dass es den Anforderungen
genügt.“
UDO LEMKE
Geschäftsführer des Bildungsunternehmens Provadis
„Eine Befragung unter Auszubildenden, die vom Institut
für Arbeit, Wirtschaft und Kultur an der Goethe-
Universität in Frankfurt begleitet wurde, hat ergeben,
dass sich der Lernort Berufsschule verändern muss.
Dabei scheitert es nicht an den Lehrkräften, aber am
Lernort, angefangen von in die Jahre gekommenen Berufsschulen
bis hin zur Ausstattung. 90 Prozent der Befragten
sprachen sich dafür aus, dass elektronische und
traditionelle Lernmethoden kombiniert werden sollen.
Die Lernortkooperationen sollten digital weiterentwickelt
und weitere Investitionen in die Hardware und
den IT-Support getätigt werden. Aber die Digitalisierung
ist nicht alles. Leider ist die Bedeutung der Berufsschulen
in den vergangenen Jahren zurückgegangen.
Wir brauchen attraktive Berufsschulen als starken Partner,
weil die Attraktivität von Lern- und Lebensformen
ein wichtiger Erfolgsfaktor ist. Dies gelingt nur über
veränderte Rahmenbedingungen. Da der Lehrermangel
absehbar ist, sollten Kommunen und Städte eine
Berufsschulstrategie erarbeiten. Eine mögliche Lösung
wären Campusanordnungen mit Blockunterricht.“
Abbildung: © jamesteohart / Shutterstock.com; Christian Ecker, Provadis Partner für Bildung und Beratung GmbH
12 | ›› BILDUNGSPRAXIS – 3/2022
PANKRAZ MÄNNLEIN
Schulleiter der Staatlichen Berufsschule III
Bamberg Business School und Vorsitzender des
Berufsschullehrerverbandes BvLB
„Obwohl Lernortkooperation vom Berufsbildungsgesetz
explizit gefordert ist, findet
sie derzeit meist nur in informellem Rahmen
ohne feste Strukturen und Abläufe statt und
ist stark von Einzelpersonen abhängig. Die
Kooperation sollte deswegen in einen festen,
institutionalisierten Rahmen gebracht werden.
Ein erster Schritt dazu sind verpflichtende
Berufspraktika für Lehrkräfte, die es in
Bayern bereits gibt. Im Idealfall sollten neben
Unternehmen und Schulen auch die Jugendlichen
selbst bei der Konzeption eingebunden
werden. Das Repertoire an sinnvollen Maßnahmen
zur Lernortkooperation ist groß: regelmäßige
Treffen in größerem und kleinerem
Rahmen, feste Stammtische von schulischen
Lehrkräften und betrieblichen Ausbildern,
die gemeinsame Teilnahme von Ausbildungsmessen
oder Treffen der Fachabteilungen
an den Schulen mit den jeweiligen
Ausbildern. Zu bestimmten Unterrichtsthemen
lassen sich Ausbilder auch als
Experten einsetzen. Und für neue Lernsituationen,
etwa zu Smart Factories, macht es
Sinn, gemeinsame Entwicklungsteams aus
Lehrkräften und Ausbildern zu schaffen.
Leider wird es wohl kaum möglich sein, für
alle Jugendlichen die ideale Kooperation
zu schaffen, denn dazu ist die Anzahl der
Betriebe, aus denen sich die Schülerinnen
und Schüler einer Berufsschulklasse rekrutieren,
zu hoch. Heute lassen sich durch
digitale Möglichkeiten Maßnahmen einfacher
umsetzen, etwa mit Videokon ferenzen
oder Lernmanagementsyste men. Hier ist
das Potenzial an Kooperationsmöglichkeiten
noch lange nicht ausgeschöpft. Warum
sollte man sich mit der Klasse nicht live
in den Betrieb zu einer Arbeitssituation
dazuschalten können, die vom Ausbilder
moderiert wird?“
AUSBILDUNG
ABBRUCH ALS CHANCE
Ein Viertel der Ausbildungsverträge wird vorzeitig gelöst. Ausbilderinnen und Ausbilder
können dabei helfen, in solchen Situationen die bestmögliche Lösung zu finden.
Gastbeitrag Gabriele Weingärtner
Abbildungen: © Dean Drobot / Shutterstock.com; Ausbilder-Akademie GmbH
14 | ›› BILDUNGSPRAXIS – 3/2022
Die
Herausforderung
Jeannette Ofterding ist Ausbilderin
in einem Handelsunternehmen für
Stahlprodukte.
Gabriele Weingärtner ist
Trainerin und Coach
und leitet die Ausbilder-
Akademie GmbH.
„Unsere Auszubildende zur Groß- und Außenhandelskauffrau
Marie ist mit ihrer dreijährigen
Ausbildungszeit zur Hälfte fertig. Leider hat sie mir
anvertraut, dass sie in der Ausbildung unglücklich ist
und sich in dem Ausbildungsberuf nicht wiederfindet.
Zitat: ‚Mittlerweile ist mein Interesse auf null gesunken.
Ich würde am liebsten abbrechen und etwas ganz
Anderes machen – was soll ich tun?‘
Ich fühle mich von dieser Beratungsaufgabe überfordert.
Marie hat durchweg befriedigende Beurteilungen in den
Fachabteilungen erhalten, sie gilt als freundlich, höflich
und fleißig und erfüllt alle an sie gestellten Aufgaben. Allerdings
vermissen ihre Ausbildungsbeauftragten Motivation
und Eigeninitiative. Und sie berichten, dass Marie
oft von einem kreativen Studium als Berufswahl spricht.
Wie soll ich eine eventuelle vorzeitige Beendigung der
Ausbildung rechtlich und pädagogisch angehen?“
„Liebe Frau Ofterding, Sie
stehen mit dieser Ausbildungssituation
nicht alleine
da. Oft erleben Auszubildende
nach den ersten
euphorischen Ausbildungsmonaten
eine Phase der
Resignation und Enttäuschung und fangen
an, ihre Ausbildungsentscheidung in Frage
zu stellen. Betrachten wir zwei wichtige Aspekte
einer möglichen Trennung, die rechtlichen
Möglichkeiten einer Kündigung und
das pädagogische Vorgehen als Ausbilderin.
Was rechtlich zu beachten ist
Eine Kündigung innerhalb der Probezeit
ist für beide Seiten jederzeit möglich.
Marie ist jedoch bereits im zweiten Aus-
Megatrend Performance Recruiting:
Hält es sein Versprechen?
Anzeige
Recruiting ohne Direktansprache und ohne die klassischen Online-Jobportale sorgt für schnellere und günstigere Bewerbungen.
Aber wie?
Immer mehr Unternehmen setzen auf Performance
Recruiting. Funktioniert das auch für die Ausbildung?
Michael Asshauer, einer der bekanntesten Köpfe im
Bereich des Performance Recruitings, liefert konkrete
Antworten. Im November wird er bei HRocks, dem
führenden Fachkongress für Ausbildung, noch tiefer
in das Thema einsteigen und Tipps für die praktische
Umsetzung geben.
Herr Asshauer, wie würden Sie „Performance
Recruiting“ in eigenen Worten beschreiben?
Performance Recruiting bedient sich praxiserprobter
Methoden
aus dem Online-Marketing,
die zur Kundengewinnung
genutzt werden,
um Bewerbende
für offene Stellen
eines Unternehmens
zu
gewinnen. Zuerst wird das Interesse der richtigen
Personen für eine ausgeschriebene Stelle über Social-Media-Werbung
generiert. Im zweiten Schritt
bewerben sich die Interessenten. Im dritten Schritt
fi ndet das persönliche Gespräch statt. Teilweise hat
man schon drei Tage nach Kampagnenstart viele
gute Bewerbungen.
Ist Performance Recruiting auch für Ausbildungsbetriebe
einsetzbar? Auf was muss dabei geachtet
werden?
Auf jeden Fall! Performance Recruiting ist für alle
Stellen einsetzbar – vom Azubi bis zum CEO. Wichtig
ist: Machen Sie den Leuten Lust auf den Job in Ihrem
Unternehmen! Aus Bewerbersicht zählt vor allem die
Fragestellung „Was ist für mich drin?“. Zeigen Sie
Kandidatinnen und Kandidaten auf, wie ihr Leben
im berufl ichen und privaten Bereich auf lange Sicht
aussehen kann. Viele Unternehmen nutzen Performance
Recruiting bereits für ihre Azubi-Stellen.
Gerade junge Leute sind über Performance-Recruiting-Kampagnen
auf Social Media gut zu erreichen.
Bei HRocks werden Sie über das Thema „Megatrend
Performance Recruiting: Schneller, leichter &
günstiger zu Top-Bewerbern?“ sprechen. Worauf
können sich Teilnehmende bereits jetzt freuen?
Ich werde in meinem Vortrag tiefer in die Marketing-psychologischen
Faktoren von Performance
Recruiting einsteigen und praxisnah anhand einer
Case Study verdeutlichen. Wir betrachten alle
Schritte des Performance Recruitings aus Arbeitgeber-
als auch Arbeitnehmersicht. Ich liefere Vorlagen
und Beispiele, sodass alle Teilnehmenden
Performance Recruiting nach dem Vortrag für sich
umsetzen können!
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AUSBILDUNG
bildungsjahr. Nach der Probezeit sieht das
Berufsbildungsgesetz drei Möglichkeiten
der vorzeitigen Beendigung der Ausbildung
vor. Eine fristlose Kündigung können sowohl
Ausbildungsunternehmen als auch
Auszubildende nur aussprechen, wenn die
Fortsetzung der Ausbildung keinem der
Beteiligten zugemutet werden kann. Da in
diesem Fall keine schweren Regelverstöße
vorliegen, wie das Ausüben von körperlicher
Gewalt, häufiges unentschuldigtes
Fehlen oder ein Ausbleiben der Zahlung
der Ausbildungsvergütung, kann in diesem
Fall keine der beiden Parteien fristlos
kündigen.
Wenn ernsthafte Gründe auf Seiten der
Auszubildenden vorliegen, kann sie mit einer
Frist von vier Wochen eine ordentliche
Kündigung rechtswirksam aussprechen.
Falls Marie die Ausbildung zur Groß- und
Außenhandelskauffrau abbrechen möchte,
wäre das hier eine Möglichkeit. Eine Kündigung
muss schriftlich erfolgen und sie
muss Kündigungsgründe angeben.
Eine dritte Möglichkeit, die Ausbildung
zu beenden, ist die Vereinbarung eines
Aufhebungsvertrags. Ausbildungsbetrieb
und Auszubildende einigen sich darauf, die
Ausbildung nicht länger fortzusetzen. Dies
kann jederzeit ohne Einhaltung einer Frist
und ohne Angabe von Gründen schriftlich
erfolgen. Auch dies wäre rechtlich eine
Möglichkeit für Marie und das Ausbildungsunternehmen.
Gemeinsam Lösungen suchen
Auch Ihre Rolle als Ausbilderin und Coach
von Marie steht in diesem Fall im Mittelpunkt.
Sie sollten das Gespräch mit Marie
suchen und sie bei ihrer Entscheidungsfindung
unterstützen.
Aus der Perspektive als Ausbilderin stehen
dabei zwei Fragen im Mittelpunkt: Passt
der Beruf zu Marie? Und passt Marie zu
dem Ausbildungsunternehmen? Gerade
im derzeitigen Nachwuchskräftemangel
sollten Sie beide Fragen sehr sensibel
beantworten. Das Ausbildungsunternehmen
braucht junge Nachwuchskräfte und
investiert deswegen in die Ausbildung. Im
Idealfall findet sich eine für beide Seiten
zufriedenstellende Möglichkeit, Marie im
Unternehmen zu halten.
Idealerweise führen Sie Marie in dem
Gespräch durch folgende Phasen:
» Wahrnehmung des Problems:
Woran macht Marie ihre Unzufriedenheit
fest? Was sind die konkreten Situationen,
in denen sie die Ausbildung abbrechen
möchte? Welche Beobachtungen machen
die Ausbildungsbeauftragten?
» Ursachenanalyse:
Wo liegen die Ursachen der Unzufriedenheit?
Sind es die fachlichen Inhalte
des Berufsbildes oder sind es die Rahmenbedingungen
der Ausbildung?
Liegen die Gründe in der Person von
Marie oder liegen sie im Umfeld der
Ausbildung, den Ausbildungsbeauftragten,
der didaktischen Gestaltung
der Ausbildung? Inwieweit sind diese
Gründe veränderbar und inwieweit ist
eine Veränderung gewollt?
» Erarbeiten möglicher Lösungen:
Welche Optionen kommen für Marie in
Frage? Ist es die die Aufnahme einer anderen,
fachfremden dualen Ausbildung,
die Aufnahme eines Studiums? Eventuell
bietet sich in Ihrem Unternehmen ein
anderes Ausbildungsberufsbild oder ein
duales Studium an. Ein Wechsel wäre hier
einfach umzusetzen. Marie kann im Vorfeld
in dem anderen Berufsbild oder dem
dualen Studium hospitieren sowie Gespräche
mit den anderen Auszubildenden
und den Ausbildungsbeauftragten führen.
Sollte Marie sich für ein vollakademisches
Studium entscheiden, gibt es vielleicht
ebenfalls Schnittmengen: Etwa, indem sie
als Werksstudentin weiterhin im Unternehmen
bleibt oder ihre Bachelor- und Masterarbeiten
im Unternehmen schreibt.
Die Trennung fair gestalten
Wenn Marie sich für einen Ausbildungsabbruch
entscheidet, sollten Sie Marie in
der Rolle einer Outplacementberaterin
unterstützen. Bei diesem erprobten Werkzeug
aus der Mitarbeiterführung werden
Auszubildende beim Trennungsprozess
16 | ›› BILDUNGSPRAXIS – 3/2022
vom Ausbildungsunternehmen unterstützt
und beraten.
Phase 1: Vorbereitung
Analyse der Stärken der Auszubildenden
durch Gespräche zur Potenzialanalyse; Entwicklung
eines individuellen Strategie‐ und
Aktivitätenplans zur Neuorientierung der
Ausbildung.
Phase 2: Bewerbungsmarketing
Erstellung beziehungsweise Neukonzeption
der Bewerbungsunterlagen; Unterstützung
bei der Auswahl der möglichen Studiengänge,
Ausbildungsberufe und möglicher
Ausbildungsunternehmen sowie Hilfe bei
der Vor‐ und Nachbereitung von Bewerbungsgesprächen
Phase 3: In Kontakt bleiben
Den Kontakt zu ehemaligen Auszubildenden
pflegen, auch wenn sie keine direkte
Rolle mehr im Unternehmen haben.
Eine solche Outplacementberatung bei
Ausbildungsabbrüchen bedeutet für Sie
als Ausbilderin einen Mehraufwand, aber
sie bringt für beide Seiten Vorteile mit
sich. Für Marie bedeutet das, dass sie
Unterstützung bei der aktuellen Krisenbewältigung
hat. Ihre Risiken durch den
Ausbildungsabbruch werden durch die
Beratung deutlich reduziert. Für Ihr Unternehmen
gibt es ebenfalls Vorteile, die
sich langfristig zeigen: Durch die professionelle
Unterstützung beim Trennungsprozess
wird das Image als glaubwürdiges
und soziales Ausbildungsunternehmen
in der Region gewahrt. Das Arbeits‐ und
Betriebsklima unter den anderen Auszubildenden
wird durch Abbrüche nicht
belastet. Das Vertrauen der Auszubildenden
in eine faire Behandlung durch das
Ausbildungsunternehmen steigt, das Vertrauensverhältnis
wird gestärkt. Aus einer
fairen Trennung kann so ein gutes Ende
für alle Beteiligten werden.“
■
Lehren,
was zählt!
Global
Industry
Partner
Die digitale Transformation ist in vollem Gange. Hierzu stellt Siemens
Automation Cooperates with Education (SCE) Lehrenden ein umfassendes
Angebot zur Weitergabe des Industrie 4.0-/Automatisierungs-Wissens für
Ausbildung und Studium bereit. siemens.de/sce
AUSBILDUNG
JEDER,
WIE ER KANN
Alle Azubis starten mit persönlichen Stärken und
Schwächen in die Ausbildung. E-Learning ermöglicht es,
jedem durch individualisierte Lernpfade gerecht zu werden.
Gastbeitrag Markus Kamann, Tina Mersch
Schon vor der Coronapandemie
war ersichtlich, dass
E-Learning zum integralen
Bestandteil der Aus- und Weiterbildung
wird. Die Pandemie hat jedoch
deutlich gemacht, dass dabei viel
Potenzial ungenutzt bleibt. Moderne
Ausbildung bedeutet mehr als nur
digitales Schulungsmaterial und
Remote-Präsentationen bereitzustellen.
Das große Potenzial des digitalen
Lernens erfordert eine radikale Überarbeitung
bisheriger didaktischer
Konzepte.
Lineare Ausbildung
nicht mehr zeitgemäß
Die klassische Ausbildung orientiert
sich meist an einem mittleren Leistungsniveau
der Azubis. Dies wird
der zunehmenden Heterogenität der
Lernenden nicht mehr gerecht. Beim
wachsenden Fachkräftemangel können
es sich Unternehmen nicht leisten,
Bewerber mit Schwächen kategorisch
abzulehnen. Bei einem vereinheitlichten
Ausbildungsplan besteht jedoch die
Gefahr, dass solche Jugendliche den
Anforderungen nicht gerecht werden
können, ihre Ausbildung abbrechen
oder an den Prüfungen scheitern. Auch
den leistungsstarken Azubis wird die
klassische, lineare Ausbildung nicht
mehr gerecht. Bei ihnen droht Unzufriedenheit
und Abbruch aufgrund
von Unterforderung. Abbruch durch
Über- oder Unterforderung der Azubis
– beides führt dazu, dass der Ruf der
Ausbildung beschädigt wird, und bringt
sowohl für die Jugendlichen selbst als
auch für die Betriebe vermeidbare Probleme
mit sich. Laut Bundesinstitut für
Berufsbildung wurden 2019 26,9 Prozent
aller Ausbildungsverträge vorzeitig
gelöst, ein historischer Höchststand.
Digital
Natives in der
Ausbildung
Auch das Lernen an
sich hat sich geändert.
Digital Natives sind es
gewohnt, Informationen
zu jeder Zeit und
individuell in kleinen
Häppchen zu verarbeiten.
Zudem gehen sie
bei ihren privaten Interessen
ganz selbstverständlich
ihren eigenen,
individuellen Lernpfad,
getrieben durch die
intrinsische Motivation,
mehr zu einem
bestimmten Thema zu erfahren. Die
Wissensgewinnung aus langen Lehrtexten
und Frontalpräsentationen fällt
den heutigen Azubis hingegen deutlich
schwerer als bisherigen Generationen.
Das heißt jedoch nicht, dass
die Generation der Digital Natives
weniger lernfähig oder gar dümmer
als bisherige Generationen ist. Vielmehr
ist ihre Art des Lernens an die
neuen, modernen Möglichkeiten angepasst.
Es lohnt sich daher, bisherige
Lehrmethoden auf den Prüfstand zu
stellen.
TINA MERSCH
hat im Bereich der Automatisierungstechnik
promoviert. Sie leitet
die Lehrfabriken im BANG Ausbildungsnetzwerk
Gütersloh.
MARKUS KAMANN
ist Geschäftsführer der Bildungsberatungsagentur
GPDM –
Gesellschaft für Projektierungsund
Dienstleistungsmanagement
und Initiator der BANG
Ausbildungsnetzwerke.
Abbildungen: © gpdm; privat
18 | ›› BILDUNGSPRAXIS – 3/2022
Drei Grundprinzipien
Der Einsatz von E-Learning sollte drei
Prinzipien folgen:
1. Fördern und Fordern
Die Ausbildung der Zukunft muss
individuell auf die Bedürfnisse der
Lernenden zugeschnitten werden. Jeder
Azubi muss bei der Bewältigung
der jeweiligen Defizite gefördert und
durch vertiefende Lernangebote zum
selbstständigen, intrinsischen Lernen
motiviert werden.
2. Individualisierung durch
Zusatzqualifikation
Werden die Lerninhalte in modularer,
individuell konsumierbarer Form
bereitgestellt, können diese auch zur
Weiterentwicklung anderer Mitarbeitender
eingesetzt werden. Ein Metall-
Azubi kann zum Beispiel einzelne
Module aus dem Bereich E-Technik
Wichtige Begriffe
» Learning-Content-Management-Systeme (LCMS):
Plattform zur strukturierten Sammlung und Nutzung
von digitalen Lerninhalten
» Individualisierte Lernpfade: auf den Lernstand
und den Informationsbedarf der Azubis abgestimmte
Modul-Abfolge
15 mm
Abstand
zu Bilder /
» Blended KästenLearning: Verzahnung von Präsenzveranstaltungen
mit digitalen Lerninhalten
» Gamification: Einsatz von spieltypischen
Elementen wie Punkte, unterschiedliche Level
und virtuelle Belohnungen zur Steigerung der
Lernmotivation
» E-Learning: Gesamtheit aller digitalen Lernformen,
angefangen von Videokonferenzen über LCMS bis
hin zu Blended Learning
Mobile Nutzung
auf dem Tablet
• Praxisunterricht &
Lernsoftware vernetzt
• Industriekomponenten
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• Selbst experimentieren
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AUSBILDUNG
Möglichkeit, Lerninhalte
für alle
Lernenden einfach
bereitzustellen.
Für leistungsstarke
Azubis ermöglichen
solche
digitalen Lernzielkontrollen
den
Freiraum, sich in
weitere Themen zu
vertiefen. Schwächere
Azubis
werden über ihre
Problemfelder informiert
und können
diese gezielt
angehen. Wird die
LZK mit einem
sichtbaren Erfolgsnachweis
wie
einem Zertifikat
verknüpft, so erzeugt
dies zusätzliche
Motivation.
Digitale Lernzielkontrollen in Quiz-Form können ein guter Einstieg in das Thema E-Learning sein.
nutzen und so vielleicht sogar für die
Weiterentwicklung zum Mechatroniker
begeistert werden. Zudem können fertig
ausgebildete Fachkräfte an Modulen
teilnehmen, die über ihre Ausbildung
hinausgehen, um so weitere Kompetenzen
und Fachkenntnisse zu erlangen.
3. Digital Natives
Die Wissensvermittlung muss sich den
neuen Lerngewohnheiten anpassen.
Die Ausbildung muss so gestaltet sein,
dass sie dem verstärkten Konsumverhalten
auch beim Thema Lernen Rechnung
trägt. Hier bietet sich der Einsatz
von E-Learning an, um individuelle
Lernpfade und Lernen als Event zu
realisieren.
E-Learning heißt nicht, konventionelle
Schulungsunterlagen einfach digital bereitzustellen.
Ausbilderinnen und Ausbilder
müssen bei der Verzahnung von
digitalen und klassischen Lernmethoden
neue didaktische Wege gehen. Dazu
fehlt es ihnen oft am nötigen Knowhow.
Sowohl für die Ausbilden den als auch
für die Qualität des E-Learnings ist
es daher wichtig, ein solches System
schrittweise einzuführen.
Erste Schritte gehen
Bevor man sich an Blended Learning
oder die Umstellung ganzer Lerninhalte
wagt, sollten zunächst kleinere
Projekte im Vordergrund stehen. So
bieten digitalisierte Lernzielkontrollen,
LZK, einen niedrigschwelligen
Einstieg in das Thema E-Learning.
LZK sind Abfragen zum Beispiel
in Quiz-Form, bei denen Auszubildende
Fragen zu bereits bearbeiteten
Themenbereichen beantworten und
so eine Rückmeldung über ihren aktuellen
Lernstand erhalten. Für die
Umsetzung bietet es sich an, Learning-
Content-Management-Systems,
LCMS, einzusetzen. Sie bieten die
Auch themenbezogene
Schulungsvideos
stellen einen
niedrigschwelligen
Zugang zum Thema E-Learning dar.
Videos und interaktive Elemente sind in
der Ausbildung bereits durchaus verbreitet.
Durch die Bereitstellung in einem
LCMS können Azubis individuell und
wiederholt auf die Inhalte zugreifen.
Diese ersten Schritte können Ausbilderinnen
und Ausbilder realisieren, ohne
dass großes Vorwissen nötig ist und
ohne dass sie das didaktische Konzept
umstellen müssen. Weiterführende
Themen wie Individuelle Lernpfade,
Themenbezogene Lernpfade, Gamification
und Blended Learning hingegen
sind gerade für kleine und mittlere Unternehmen
schwieriger zu realisieren.
Hier bietet sich der Einsatz von E-Learning-Modulen
externer Anbieter an.
Schlüsselrolle der
Ausbildenden
E-Learning bringt einen großen Freiheitsgewinn
für Azubis mit sich. The-
Abbildungen: © smolaw / Shutterstock.com
20 | ›› BILDUNGSPRAXIS – 3/2022
men nach eigenem Interesse vertiefen,
lernen, wann und wo man will, und
direktes Feedback über den aktuellen
Wissensstand – nicht jeder kann mit
dieser Freiheit umgehen. Viele Azubis
brauchen weiterhin klare Lernstrukturen
und -anreize. Der Einsatz von E-
Learning bringt daher eine veränderte
Rolle der Ausbildenden mit sich. Das
E-Learning-System unterstützt diese
dabei, die Interessen, Stärken und
Schwächen der Azubis im Blick zu behalten
und lenkt die Themenauswahl
während der Ausbildung entsprechend.
Als Mentor stehen sie den Azubis
zur Seite, wenn es Klärungsbedarf zu
Themen gibt oder Aufgaben Probleme
bereiten. Auch die Vorbildrolle der
Ausbilderinnen und Ausbilder rückt
wieder mehr in den Fokus. Sie machen
Azubis auf Themen aufmerksam und
geben erste Hinweise für die selbstständige
Erarbeitung.
Schnittstelle zwischen
Betrieb und Berufsschule
Ein E-Learning-System kann
die Verzahnung von Berufsschule,
Ausbildungsbetrieb
und – wenn vorhanden – überbetrieblichen
Ausbildungsstätten
unterstützen. Module
können unabhängig von der
Ausbildungsstätte in einem
gemeinsamen LCMS bereitgestellt
werden. Den aktuellen
Lernstand aus der schulischen
Ausbildung können Unternehmen
aufgreifen und schulbegleitend
vertiefen. Durch
den transparenten Austausch
des Lernstandes können die
beteiligten Ausbildungsstätten
Hand in Hand bei der individuellen
Förderung der Azubis
arbeiten.
■
Im Überblick
» Der Fachkräftemangel und
die zunehmende Heterogenität
der Lernenden
verlangen eine stärkere
Individualisierung der
Ausbildung.
» Einer der großen Vorteile
von E-Learning
ist, dass es diese Individualisierung
mit
einfachen Mitteln ermöglicht.
» Das verlangt von Ausbilderinnen
und Ausbildern
eine Umstellung, Flexibilität
und das Einnehmen
einer Vorbildrolle.
AUSBILDUNG
News
Mehr unbesetzte
Ausbildungsplätze
Zwischen Oktober 2021 und Juni 2022 ist die Zahl der unbesetzten
Ausbildungsstellen auf fast 499 000 gestiegen, das sind 5,5 Prozent mehr
als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig sank die Zahl der gemeldeten
Bewerberinnen und Bewerber um 2,4 Prozent. Das geht aus dem Monatsbericht
für Juni 2022 der Bundesagentur für Arbeit hervor.
» statistik.arbeitsagentur.de
HELFERJOBS
KÖNNEN
LUKRATIV SEIN
15 Prozent der Fachkräfte mit
abgeschlossener Ausbildung,
die in eine andere Branche
gewechselt sind und dort
Helfertätigkeiten ausüben,
verdienen dort mehr als in ihrem
alten Job. Das ergab eine
aktuelle Studie des Instituts
für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung.
Helferberufe sind
einfache Tätigkeiten, die meist
keine duale Ausbildung erfordern.
In Bereichen wie etwa
der Baubranche sind diese
Tätigkeiten teilweise besser
bezahlt als Facharbeiterstellen
in der Gastronomie oder der
Körperpflege.
» doku.iab.de/kurzber/2022/
kb2022-14.pdf
Eisenbahnberuf
aufgeteilt
Der Beruf „Eisenbahner/-in
im Betriebsdienst“ wird
ab August in zwei duale
Ausbildungsberufe geteilt:
Angehende „Eisenbahner/-
innen im Betriebsdienst
Lokführer/-innen und
Transport“ werden zu
Lokführenden ausgebildet,
angehende „Eisenbahner/-
innen in der Zugverkehrssteuerung“
werden die
Arbeit in Stellwerken und
Betriebszentralen erlernen.
Im ersten Ausbildungsjahr
besuchen die Azubis von
beiden Berufen den gleichen
Unterricht.
» www.bibb.de/neue-berufe
Abbildungen: © Photographee.eu, Aleksandar Malivuk, PeopleImages.com - Yuri A / Shutterstock.com
22 | ›› BILDUNGSPRAXIS – 3/2022
Stärkung der Berufsbildung
gefordert
Deutschland braucht eine Berufsbildungsoffensive
und eine Wende zu mehr Gleichwertigkeit
zwischen beruflicher und akademischer
Bildung. Das fordern der Zentralverband des
deutschen Handwerks, die Bundesvereinigung
der deutschen Arbeitgeberverbände, der Bundesverband
der deutschen Industrie und der
deutsche Industrie- und Handelskammertag
in einer gemeinsamen Erklärung. Studienund
Berufsorientierung solle bundesweit
„gleichermaßen und ergebnisoffen über Ausund
Fortbildungsmöglichkeiten“ informieren.
Eine Stärkung der Berufsbildung sei wichtig,
um Fachkräfte zu sichern
und aktuelle Probleme
wie Inflation und Energiekrise
zu bewältigen.
Zur gemeinsamen Erklärung:
WEITERBILDUNG
MITTEN IM
PRODUKTIONS-
PROZESS
SERIE:
Best
Practice
Deutsche Unternehmen
gestalten die Transformation
der Aus- und Weiterbildung
mit innovativen
Ideen und Konzepten
mit. Bildungs praxis stellt
Beispiele dafür vor.
Immer mehr berufliche Schulen schaffen moderne
Lernumgebungen um auf Arbeitsprozesse in der
Industrie 4.0 vorzubereiten. Auch die Staatliche
Berufsschule Lauingen – mit positiven Folgen für
die Lernmotivation.
Text Vincent Hochhausen
Vernetzte Produktionsanlagen,
intelligente Sensoren,
kollaborative Roboter:
Diese und andere Technologien der
Industrie 4.0 bewirken Veränderungen
in zahlreichen Berufen und Unternehmensbereichen.
Deswegen sollten in
Berufsschulen Schülerinnen und Schüler
aus verschiedenen Fachbereichen
an entsprechenden Trainingssystemen
arbeiten können. Auch die Staatliche
Berufsschule Lauingen ermöglicht das.
Sie hat ein Exzellenzzentrum für Industrie-4.0-Kompetenzen
eingerichtet,
finanziell gefördert vom Land Bayern.
An der Schule lernen rund 2000
Schülerinnen und Schüler in Bau-,
Elektro-, Metall- und Informatikberufen.
Die Ausbildungsbetriebe, von
denen die Schüler kommen, sind
unterschiedlich: Lauingen liegt etwa
auf halbem Weg zwischen Ulm und
Augsburg, in der Region finden sich
sowohl Großunternehmen und weltweit
tätige „Hidden Champions“ als
auch viele mittlere und kleine Betriebe
mit begrenzten Möglichkeiten bei der
Schulung zu Industrie 4.0-Inhalten.
Die Schule nimmt also eine wichtige
Rolle ein.
Rainer Müller, Lehrer im Fachbereich
Elektrotechnik und an der Berufsschule
zuständig für das Projekt Exzellenzzentrum,
erklärt: „Herzstück der
Lernumgebung ist eine cyberphysikalische
Fabrik, mit der die Lernenden
Kompetenzen im Umgang mit modernen
vernetzten Produktionssystemen
erlernen können.“ Cyberphysikalisch
bedeutet dabei, dass in der Produktionsanlage
software- und informationstechnische
Komponenten mit
mechanischen und elektrotechnischen
verknüpft sind. Das Besondere daran:
Schülerinnen und Schüler können
jeden Handlungsschritt des Produktionsprozesses
direkt und hautnah umsetzen.
Das reicht von der Bestellung
im Webshop über die Programmierung
der einzelnen Fertigungsschritte
bis hin zum fertigen Werkstück – in
diesem Fall die Hülle einer Powerbank,
die zum Aufladen von Handys
genutzt wird. Die Jugendlichen können
an der offenen Fertigungsstraße,
eingerichtet vom Unternehmen
Festo, immer sehen, wie sich ihre
Entscheidungen zum Beispiel in der
Programmierung der Anlage auf den
Produktionsprozess auswirken.
Aus diesem Grund ist die neue Lernumgebung
für Lernende aus vielen
Fachbereichen relevant. „Das Exzellenzzentrum
nutzen bei uns Schüler aus
den Bereichen Elektrotechnik, Metall,
Fachinformatik und auch die angehenden
Kaufleute für E-Commerce“,
sagt Müller. Genau das entspricht der
Grundidee des Zentrums: Bewusst
hatten Müller und seine Kollegen als
Ort keinen bestehenden Fachraum der
Schule ausgewählt, sondern einen großen
Aufenthaltsraum, der zuvor kaum
genutzt worden war. So ist der Lernort
für alle gleichermaßen zugänglich und
nicht einem bestimmten Fachbereich
zugeordnet.
Fehler erkennen,
bevor sie passieren
Die cyberphysikalische Fabrik verbindet
klassische Automatisierungstechnik
wie Warenträger, auf denen
Werkstücke verschiedene Produktionsschritte
durchlaufen, mit neuen
Technologien und Funktionen. „Neu
daran ist, dass durch intelligente Sensoren
der Produktionsprozess von zentraler
Stelle überwacht und gesteuert
werden kann“, sagt Müller. Durch die
zentral abrufbaren Daten über jeden
Produktionsschritt lernen die Auszubildenden,
Fehler bereits im Vorfeld zu
Abbildungen: © Festo (2)
24 | ›› BILDUNGSPRAXIS – 3/2022
Aus einem kaum genutzten Aufenthaltsraum wurde eine Lernumgebung für Industrie-4.0-Kompetenzen.
erkennen und zu beheben, etwa, wenn
sich ein Teil dem Ende seiner Lebenszeit
nähert oder wenn sich bestimmte
Teilprozesse der Anlage verlangsamen.
Typisch für Industrie 4.0 lassen sich
auch kleine Stückzahlen leichter und
unkomplizierter umsetzen, etwa wenn
ein Kunde ein einzelnes Produkt in
einer bestimmten Farbe bestellt. Die
konkreten Lerninhalte variieren dabei
je nach Beruf: Lernen die angehenden
Mechatroniker an der Anlage zum
Beispiel die Programmierung einer
Bandsteuerung, erlernen die Schüler
aus den Elektronikerberufen die
Grundlagen der Netzwerktechnik industriell
vernetzter Systeme.
E-Learning-Kurse schaffen
Grundlagen
Der zweite große Kernbereich des
Exzellenzzentrums ist die Arbeit mit
kollaborativen Robotern, die man zur
Unterstützung bei Tätigkeiten wie
dem Anheben und Transportieren
von Werkstücken programmiert.
Für die Arbeit mit den Robotern und
der cyberphysikalischen Fabrik gibt
es E-Learning Kurse, bei denen die
Schülerinnen und Schüler die jeweiligen
Grundlagen an ihren Tablets
erlernen können. Diese Kurse wurden
jeweils von den jeweiligen Herstellern
zur Verfügung gestellt, im Fall der
Produktionsanlage von Festo, bei den
Robotern von Universal.
didacta Bildungsmesse:
Der Ort für Bildungsideen
Beide Kernbereiche des Exzellenzzentrums
kommen bei den Jugendlichen
sehr gut an, sagt Müller: „Es ist auffällig,
wie motiviert die Schüler mit der
Fertigungsstraße arbeiten. Dadurch
dass sie die Auswirkungen jeder ihrer
Handlungen auf den gesamten Produktionsprozess
direkt erleben, entsteht
eine sehr motivierende Lernsituation.“
Für viele Jugendliche ist das Exzellenzzentrum
eine Möglichkeit, direkt mit
Anlagen und Technologien umzugehen,
die sie aus ihren Ausbildungsbetrieben
noch nicht kennen. „Der größte
Unterschied liegt wirklich bei den
Schülern“, fasst Müller zusammen.
„Ich habe in meiner Arbeit vorher
nie gehört: ‚Wann dürfen wir endlich
in den Lernraum?‘ Jetzt kommt das
häufig vor.“
■
Nach drei Jahren Pause fand im Juni 2022 in Köln
die didacta Bildungsmesse statt. Ausgewählte
Veranstaltungen und Interviews mit Referentinnen
und Referenten der didacta 2022 gibt es auf:
» bildungsklick.tv.
Die nächste didacta, wieder mit einem vielfältigen
Veranstaltungs- und Ausstellungsprogramm für die
berufliche Bildung, wird vom 7. bis 11. März 2023
in Stuttgart stattfinden. Mehr Infomationen unter:
» www.didacta-messe.de
›› BILDUNGSPRAXIS 3/2022 | 25
WEITERBILDUNG
News
Pocketalk-Übersetzer
zu gewinnen!
MITMACHEN
UND
GEWINNEN!
PROGRAMMIERSPRACHE JAVA
IST AM GEFRAGTESTEN
In deutschen Stellenausschreibungen für IT-Fachkräfte
sind die Programmiersprachen Java, SQL
und Python am meisten gefragt. Nach einer aktuellen
Auswertung des Technologieunternehmens
Workgenius kam Java mit fast 32 000 Nennungen
in insgesamt 155 000 Stellenausschreibungen
auf den
Spitzenplatz. IT-Unternehmen
brauchen derzeit laut Bundesagentur
für Arbeit im Durchschnitt
121 Tage, um offene
Stellen zu besetzen.
1,3 Milliarden Euro
für Weiterbildung
Bildungspraxis verlost zwei Pocketalk-Übersetzer. Diese
Geräte übersetzen gesprochene Sätze aus und in 82 Sprachen
und sind vor allem für Gespräche konzipiert. Einfach
Sprachen und Übersetzungsrichtung einstellen, ins Mikrofon
sprechen und der Pocketalk übersetzt Gesprochenes
von bis zu 30 Sekunden Länge in die gewünschte Sprache.
Bis zum 30. September 2022 auf bildungspraxis.de
mit dem Stichwort „Sprache22“ teilnehmen und gewinnen!
Die Gewinner werden von uns benachrichtigt. Der Gewinn wird nicht bar ausgezahlt.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiter der AVR und Gewinnservices
sind von der Teilnahme ausgeschlossen.
1,3 Milliarden Euro will Mercedes
Benz in Deutschland bis
2030 in die Qualifizierung
der Beschäftigten investieren.
Das gab das Unternehmen Anfang
Juli bekannt. Dabei soll
ein Fokus auf die Nutzung von
E-Learning Plattformen und individuell
zugeschnittene Lernangebote
gelegt werden.
Neues Tool zur Berufsorientierung
für Eltern und Lehrkräfte
Mit dem Multiple-Choice-Tool Infocheck können Erwachsene ihr
Wissen über Frauen in Handwerksberufen erweitern. Das Tool
wurde vom Forschungsinstitut Betriebliche Bildung entwickelt, um
Eltern und Lehrkräften Vorurteile über Frauen in Handwerksberufen
zu nehmen und ihnen realistische Informationen dazu zu vermitteln.
Der Infocheck besteht aus acht Fragen, nach deren Beantwortung die
Nutzer/-innen Informationen zum Beispiel über das Gehalt oder die
Zufriedenheit von Frauen in Handwerksberufen erhält.
» digikomp.bbw.de/onlinetest/register/anonymous/213
Abbildung: © Halfpoint / Shutterstock.com
26 | ›› BILDUNGSPRAXIS – 3/2022
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INTERNATIONAL
DIE SCHULE BESTIMMT
Eine Studie hat untersucht, wie Unternehmen und Berufsschulen bei der Ausbildung
in den Niederlanden zusammenarbeiten. Das Ergebnis: Ähnlich wie in Deutschland
muss sich die Lernortkooperation verbessern.
Text Vincent Hochhausen
In den Niederlanden gibt es keine duale
Berufsausbildung wie in Deutschland.
Berufliche Bildung erfolgt dort vor allem
in Berufs- und Fachhochschulen. Das bedeutet
aber nicht, dass es während der Ausbildung
keinen Austausch mit der Praxis gäbe: Lernen
am Arbeitsplatz durch Lernphasen in Betrieben
ist ein Teil des Bildungsweges, auch wenn
die Jugendlichen keinen Ausbildungsvertrag
mit einem Unternehmen schließen.
Drei Forscherinnen der University of
Applied Sciences Utrecht wollten wissen, wie
die Zusammenarbeit zwischen den Berufs- und
Fachhochschulen sowie den Akteuren auf der
Unternehmensseite bei der Planung dieser
Lernsettings funktioniert. Dafür führten sie
ausgiebige Interviews mit Unternehmen und
Bildungsträgern durch, die Erfahrung mit der
Ko-Konstruktion, also der gemeinsamen Gestaltung
solcher Lernumgebungen für Jugendliche
aus der schulischen Berufsbildung hatten.
Diese untersuchten sie dann auf sogenannte
Diskontinuitäten, also auf Vorkommnisse,
die darauf hindeuten, dass das schulische und
betriebliche Lernen nicht gut aufeinander
abgestimmt sind. Die Ergebnisse waren ernüchternd:
In jedem Themenbereich, den die
Forscherinnen und Forscher auf solche Diskontinuitäten
untersuchten, fanden sie diese auch.
Einige Beispiele:
Auf der Ebene der Erwartungen an Lernen
am Arbeitsplatz erzählten Befragte unter anderem,
» dass Schülerinnen und Schüler die
Kompetenz der Lehrkräfte schlecht einschätzten,
» dass zusätzliche Gelegenheiten für
Lernen am Arbeitsplatz von der Schule
nicht genutzt werden, oder
» dass an der Schule Workshops zu
denselben Inhalten wie im Betrieb
vermittelt würden, allerdings in
schlechterer Qualität.
Auf der zeitlichen Ebene beschwerten
sich die Befragten über
» mangelnde Flexibilität der schulischen
Zeitpläne oder
» einseitige Entscheidungen der Schule,
zum Beispiel Schüler kürzer als geplant
zum Arbeitsplatz zu schicken.
Auf der sozialen Ebene berichteten die
Befragten davon,
» dass die Ansprechpartner in den Schulen
sich in ihrer Motivation und Hilfsbereitschaft
stark unterscheiden,
» dass sie sich in Stressphasen nicht genug
um die Schüler/-innen am Arbeitsplatz
kümmern könnten, oder
» dass die Lernenden die Zeit in
der Arbeit als Schultag wahrnahmen anstatt
als Lernen am Arbeitsplatz.
28 | ›› BILDUNGSPRAXIS – 3/2022
GPDM
ProTec FONDS II
GmbH & Co. KG
BILDUNG TRAININGSZENTREN UMSCHULUNG
In ihrer Studie gaben die Autoren auch
Hinweise, wie sich solche Probleme bei
der Konzeption und Ko-Konstruktion der
Lernphasen verringern oder vermeiden
ließen: Auf institutioneller Ebene sollten
die Unterschiede zwischen den Lernumgebungen
Schule und Arbeit stärker
berücksichtigt werden; auf der zwischenmenschlichen
Ebene sei regelmäßiger
Austausch zwischen den Institutionen,
die am Lernprozess beteiligt sind, besonders
wichtig. In den letzten Jahren gab es
hinsichtlich der mittleren Berufsbildung
in den Niederlanden einige Reformbestrebungen.
Diese Studie deutet darauf
hin, dass sich diese verstärkt um eine bessere
Vernetzung der Lernorte bemühen
sollten.
■
Im Überblick:
» In den Niederlanden ist die
Ausbildung schulisch geprägt,
mit Lernphasen in Unternehmen.
» Eine aktuelle Studie befragte
Akteure aus den nicht-schulischen
Lernorten über die Gestaltung
dieser Lernsettings.
» Die Interviews zeigen,
dass Schulen und Betriebe
in den Niederlanden bei der
Gestaltung des Lernens am
Arbeitsplatz nicht ideal
zusammenarbeiten.
DAS MAGAZIN FÜR EINEN NACHHALTIGEN LEBENSSTIL
JETZT ZWEI AUSGABEN
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Zur Studie:
Erica Bouw, Ilya Zitter,
Elly de Bruijn
Exploring Co-Construction
of Learning Environments at the
Boundary of School and Work
Through the Lens
of Vocational
Practice
Vocations and
Learning
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INTERNATIONAL
News
UNESCO-Studie zu
Digitalkompetenzen
In einer aktuellen Studie des internationalen
Zentrums der Unesco für Berufsbildung,
Unesco-Unevoc, identifizieren die Autorinnen
und Autoren Konzepte und Praktiken, die
weltweit die Qualifizierung des Ausbildungspersonals
verbessern sollen. Unter anderem
werden in der Studie „Digital Skills Development
in TVET Teacher Training“ offene
Bildungsmaterialien, mobiles Lernen und eine
gute Infrastruktur als zentral benannt.
» unevoc.unesco.org/home/
fwd2UNEVOC+Publications
Deutsche Berufsbildung
auf Ukrainisch erklärt
Die Zentralstelle der Bundesregierung für internationale
Berufsbildungskooperation Govet stellt Infomaterial über das deutsche
Berufsbildungssystem auf Ukrainisch bereit. Unter anderem gibt es auf
der Website Info-Filme über die deutsche Ausbildung sowie eine
Präsentation mit wichtigen Informationen.
» www.govet.international/de/158836.php
BIBB-CHEF WIRBT
FÜR AUSLANDSAUF-
ENTHALTE
Der Präsident des Bundesinstituts für
Berufsbildung Friedrich Hubert Esser hat
Betriebe dazu ermuntert, die Fördermöglichkeiten
für Auslandsaufenthalte in der
beruflichen Bildung zu nutzen. „Wer als
Ausbildungsbetrieb, Kammer oder Berufsschule
eine Förderung erhalten will, hat bei
einem solide ausgearbeiteten Förderantrag
sehr gute Chancen“, so Esser. Auslandsaufenthalte
seien ein wichtiger Faktor
für die Attraktivität der Ausbildung. Die
aktuelle Antragsfrist für das Erasmus plus
Programm, mit dem die EU Auslandsaufenthalte
in Europa fördert, endet am 4.
Oktober. Beim Programm „Ausbildung-
Weltweit“, mit dem die Bundesregierung
Aufenthalte außerhalb Europas unterstützt,
endet die Frist am 13. Oktober. Bis dahin
können Betriebe und Schulen Anträge für
Auslandsaufenthalte einreichen, die in der
ersten Jahreshälfte 2023 beginnen.
» www.na-bibb.de/erasmus-ausbildung
» www.ausbildung-weltweit.de/
unternehmen
Abbildungen: © fizkes, New Africa / Shutterstock.com
30 | ›› BILDUNGSPRAXIS – 3/2022
Ausbilder/-innen fit machen
Fachkräfte für morgen sichern
Das neue Komplettprogramm für die Ausbildung der Ausbilder/-innen:
✓ Onlinekurs und betreuter Lehrgang zur AEVO
✓ Lehrgang Lernprozessbegleiter/-in für alle, die top ausbilden wollen
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Weiterbildungspädagoge/-in“ bzw. „Berufspädagoge/-in“
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Mehr Informationen finden Sie unter:
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WEITERBILDUNG
VERANSTALTUNGEN 2022
Kongresse und Tagungen für die berufliche Aus- und Weiterbildung
Excitingedu Kongress
Für wen? Schulleitungen,
Lehrkräfte, Bildungsforscher
Wo? Berlin
20. 6. & 21. 7.
SEPTEMBER 2022
Vom 20. bis 21. September findet in Berlin der
#excitingedu Kongress statt. Lehrkräfte finden
dort Input zu zeitgemäßem Unterricht und Digitalisierung
in Schulen mit vielfältigen Workshops, Keynotes,
Vorträgen und weiteren abwechslungsreichen
Formaten.
» excitingedu.de/excitingedu-kongress
mobile.schule Tagung
Für wen? Lehrerinnen und
Lehrer, Referendare und Studierende
Wo? Hannover
26. & 27.
SEPTEMBER 2022
Auf der mobile.schule Tagung, auch bekannt unter
dem Kürzel #molol, treffen sich in Hannover
Lehrkräfte aus Deutschland, um sich auszutauschen,
Anregungen zu modernem und zeitgemäßem Unterricht
zu erhalten und an den zahlreichen Workshops
zu konkreten Fragen des digitalen Unterrichts teilzunehmen.
Außerdem werden Speaker wie der als „Mr-
Wissen2Go“ bekannte Youtuber Mirko Drotschmann
Vorträge halten.
» mobileschule-tagung.de
Jahreskongress
Berufliche Bildung
Für wen? Alle Akteure der
beruflichen Bildung
Wo? Stuttgart
11. & 12.
OKTOBER 2022
Der diesjährige jakobb-Kongress im Internationalen
Congresscenter Stuttgart wird unter dem
Motto „Berufliche Bildung – Perspektiven entwickeln
und Chancen nutzen“ stehen und sich mit Themen
wie Klassenzimmer der Zukunft, Künstliche Intelligenz
in der Pflege, Virtual Reality in der Ausbildung,
Motivation von Auszubildenden und Industrie 4.0. beschäftigen.
Veranstalter sind der Didacta Verband, der
Berufsschullehrerverband Baden-Württemberg, das
Bundesinstitut für Berufliche Bildung und
Klett MINT.
BIBB Kongress 2022
Für wen? Alle Akteur/-innen
aus der beruflichen Bildung
Wo? Bonn
Unter dem Motto „Future Skills – Fortschritt denken“
führt das Bundesinstitut für Berufsbildung den
BIBB-Kongress durch, der bei den aktuellen Herausforderungen
– vom Rückgang der Ausbildungszahlen bis zu
digitaler Transformation – als Standortbestimmung für
die duale Ausbildung dienen soll. Bis zum 19. September
können Frühbucher/-innen sich zum Preis von 390 Euro
anmelden, danach kostet die Anmeldung 450 Euro.
» www.bibb.de/de/152995.php
27. & 28.
OKTOBER 2022
» www.jakobb.de
32 | ›› BILDUNGSPRAXIS – 3/2022
BILDUNG BRAUCHT EIN MITEINANDER.
DER DIDACTA VERBAND – EIN STARKES NETZWERK.
Für mehr Zusammenhalt und eine lebendige Demokratie:
Damit sich diese nachhaltig entwickelt, knüpfen wir
ein starkes Bildungsnetzwerk, das Perspektiven eröffnet.
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und zu jeder Zeit
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✓ Alles enthalten, was Sie und Ihre
Lernenden benötigen
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Versionen
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Lernmanagementsystem möglich
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