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Zeitschrift im Geiste christlicher Mystik - der Lorber-Gesellschaft eV

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GL 4/2011 Der Weg nach Innen<br />

29<br />

nach innen zu erkennen und zu überwinden gilt:<br />

Das erste Hin<strong>der</strong>nis besteht darin, dass man mehr dem äußeren Leben<br />

zugewendet ist und zuneigt als dem inneren, sich mehr auf das äußere<br />

Wissen verlässt, als auf die Weisungen von innen, also nicht mit seiner<br />

ganzen Liebe Gott zugewendet ist, son<strong>der</strong>n nur mit einem Teil seines<br />

Wesens, und darum Gottes lebendige Gegenwart und seinen Willen nicht<br />

spürt.<br />

Das zweite Hin<strong>der</strong>nis besteht in teils äußeren, teils inneren<br />

Erleuchtungen in Formen, Gesprächen und Gesichten nach fremden<br />

Weisen, denen man nachläuft, statt sich nach sich selbst zu richten und<br />

unbeirrt von diesen Lockungen und Ablenkungen allein Gott <strong>im</strong> Auge zu<br />

haben.<br />

Das dritte Hin<strong>der</strong>nis besteht <strong>im</strong> Hin- und Herflattern in übersinnlichen<br />

Erlebnissen und Wahrheiten, die man sich auf dem Wege nach innen als<br />

Verdienst anrechnet, mit dem Licht des Verstandes betrachtet und lustvoll<br />

genießt; denn die Folge ist Selbsttäuschung und Selbstüberhebung und<br />

zunehmendes Abirren vom Wege nach innen, <strong>der</strong> ausschließlich Gott zum<br />

Ziel und Gegenstand hat.<br />

Das vierte Hin<strong>der</strong>nis besteht <strong>im</strong> Missverstehen <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Abgeschiedenheit und des Lassens, nämlich in einer inneren blinden<br />

Untätigkeit ohne tätige Liebe, wobei man körperlich in Ruhe dasitzt und in<br />

falscher Hinneigung zu sich selbst einschläft o<strong>der</strong> in sich einsinkt in <strong>der</strong><br />

Meinung, dieses Untätigsein sei <strong>der</strong> Friede Gottes, während es nur<br />

Lässigkeit und Trägheit ist.<br />

Wer diese vier Hin<strong>der</strong>nisse vermeiden und nur Gott <strong>im</strong> Sinne haben<br />

will, <strong>der</strong> übe sich mit aller Hingabe außen wie innen ohne Eigenwollen in<br />

<strong>der</strong> Einfügung in den Willen Gottes in ihm.<br />

Dabei mag er die Weisen und Hilfen, die ihn innerlich wie äußerlich am<br />

meisten zu göttlicher Liebe und zum Guttun reizen, üben, bis sie von selbst<br />

wegfallen.<br />

Und würde ihm dabei auch etwas Höheres zu erkennen gegeben, soll er<br />

doch vor seinem vierzigsten Lebensjahr allzu großem Frieden und<br />

Reichtum äußerlich wie innerlich und zu großer Abgeschiedenheit nicht zu<br />

sehr vertrauen; denn dazu ist er noch zu sehr <strong>der</strong> Natur verhaftet. Er soll<br />

sich statt dessen <strong>der</strong> tätigen Liebe zuwenden, innerlich und äußerlich, und<br />

zugleich seine Bedürfnisse ständig verringern. Gregorius sagt, dass die<br />

Priester <strong>im</strong> Alten Bunde erst mit fünfzig Jahren Hüter des Tempels<br />

wurden.<br />

Aber in welchem Alter auch <strong>im</strong>mer <strong>der</strong> Mensch, als Frucht ständiger<br />

Einwärtswendung und schweigenden Weiterschreitens auf dem Wege nach

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