Zeitschrift im Geiste christlicher Mystik - der Lorber-Gesellschaft eV

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2 Macht hoch die Tür GL 4/2011 Macht hoch die Tür, die Tor macht weit; es kommt der Herr der Herrlichkeit, ein König aller Königreich, ein Heiland aller Welt zugleich, der Heil und Leben mit sich bringt; derhalben jauchzt, mit Freuden singt: Gelobet sei mein Gott, mein Schöpfer reich von Rat. Er ist gerecht, ein Helfer wert; Sanftmütigkeit ist sein Gefährt, sein Königskron ist Heiligkeit, sein Zepter ist Barmherzigkeit; all unsre Not zum End er bringt, derhalben jauchzt, mit Freuden singt: Gelobet sei mein Gott, mein Heiland groß von Tat. O wohl dem Land, o wohl der Stadt, so diesen König bei sich hat. Wohl allen Herzen insgemein, da dieser König ziehet ein. Er ist die rechte Freudensonn, bringt mit sich lauter Freud und Wonn. Gelobet sei mein Gott, mein Tröster früh und spat. Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, eu’r Herz zum Tempel zubereit’. Die Zweiglein der Gottseligkeit steckt auf mit Andacht, Lust und Freud; so kommt der König auch zu euch, ja, Heil und Leben mit zugleich. Gelobet sei mein Gott, voll Rat, voll Tat, voll Gnad. Komm, o mein Heiland Jesu Christ, meins Herzens Tür dir offen ist. Ach zieh mit deiner Gnade ein; dein Freundlichkeit auch uns erschein. Dein Heilger Geist uns führ und leit den Weg zur ewgen Seligkeit. Dem Namen dein, o Herr, sei ewig Preis und Ehr. Text Georg Weissel (1590–1635)
GL 4/2011 Editorial 3 Editorial Unser Heiland spricht: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an.“ (Offb 3,20), und gerade in der vorweihnachtlichen Zeit klopft der Heiland der Welt vermehrt an die Türen unserer Herzen, um eingelassen zu werden, denn zu keiner anderen Jahreszeit werden wir mehr an Seine Gegenwart erinnert. Wären wir achtsamer und stiller und mehr im Herzen zuhause, würden wir vielleicht dieses Pochen an unserer Klaus W. Kardelke Geschäftsführender Vorsitzender der Lorber-Gesellschaft Herzenstür und Seine Stimme deutlicher vernehmen und könnten Ihm die Türe unseres Herzens aufmachen, damit er einkehren kann. Doch nur selten sind wir so verinnerlicht, dass wir Seine Gegenwart vor unserer Herzenstüre, geschweige denn Seine Stimme in unserem Herzen, wahrnehmen. Denn da wir in unserem Herzen selten zuhause sind, sondern meist auswärts zu tun haben, können wir Ihn auch nicht hereinbitten. Leider haben wir es meist nicht gelernt in unser Herz einzukehren und daheim zu bleiben, sondern sind ständig mit unseren Sinnen und Trachten auswärts beschäftigt. Wie sollen wir dem Vater da die Türe zu unserem Herzen öffnen, wenn wir uns nicht in demselben, nicht zuhause, befinden. Und so rät uns der Herr auch: „Bleibet fein zu Hause, auf dass, so Ich in der Bälde kommen werde, Ich euch auch daheim antreffe“ (HiG.03_49.04.06,22), denn „Mich werdet ihr stets daheim antreffen.“ (RB.02_303,11) Nur in der Liebe unseres Herzens ist der Vater zuhause, dorthin müssen auch wir immer wieder heimkehren und einkehren, und unsere Wohnung nehmen, um dem himmlischen Vater zu begegnen. „Da Ich wohne in der Liebe, da bin Ich eigentlichst zu Hause und ziehe ewig nimmer aus – aus solcher Wohnstätte! Lasse Mich daher fortwährend wohnen in deinem Herzen, und Ich werde für dich in keiner Verborgenheit wohnen!“ (JJ.01_247,17-18) Denn „so Ich vom Heimkehren rede,“ spricht der Herr, „da meine und verstehe Ich das Innere des Menschen, welches ist der wahrhaft geistige Sammelplatz des Lebens, der Kraft, der Macht und aller Weisheit. Wir bedürfen der inneren geistigen Ruhe, denn diese ist eine rechte Heimat.“ (GEJ.01_194,02) Es gilt also in der inneren Heimat unseres Herzens, in der Ruhe und Stille durch Einkehr und Verinnerlichung, daheim zu sein, und uns nicht in der äußeren Welt, in der Fremde, zu verirren. Diese innere Heimat und Wohnstätte des Geistes muss aber durch unserer Liebe zu Gott und zum
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