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Zeitschrift im Geiste christlicher Mystik - der Lorber-Gesellschaft eV

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42 Ein Blick ins H<strong>im</strong>melreich<br />

GL 4/2011<br />

Ein Blick ins H<strong>im</strong>melreich<br />

Joseph Hahn (1860-1941)<br />

„Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz<br />

gekommen ist, hat Gott bereitet denen, die ihn lieben.“ (1. Kor. 2,9)<br />

Ich werde in die Höhe getragen. Niemand ist bei mir; ich sehe nur ein<br />

leichtes, durchsichtiges Gewölk. Eine solche Wolke umgibt mich auch.<br />

Jetzt werde ich hernie<strong>der</strong> gelassen auf einen großen Berg, <strong>der</strong> ganz vom<br />

h<strong>im</strong>mlischen Licht beschienen wird. Es kommt ein majestätischer Engel<br />

daher. Ach, ich erzittere vor seinem Glanze, ich habe ihn noch nie<br />

gesehen; es ist bei aller Majestät in seinem Angesicht dennoch so viel<br />

Milde und Freundlichkeit. Er enthüllt mich aus meiner Nebelwolke. Ach,<br />

wie stehe ich so sündig, so schwach, so elend vor ihm da! Ich suche mich<br />

zu verbergen vor seinem Glanze, und doch kann ich nicht aus seiner Nähe<br />

entweichen. Er hebt seinen glänzenden Arm auf und sagt: „Folge mir!“<br />

Ach, wo willst du mich hinführen? In diesem unreinen Kleide kann ich<br />

nirgends hingehen; darum wende ich mich zu Dir, o Heiland und bitte<br />

Dich, dass Du mich zudeckest, denn mein Gewand ist voller Flecken.<br />

Schenke mir doch von Deinem heiligen Blute, damit ich die Flecken<br />

hinwegwaschen kann, denn sonst kann ich Deinem Diener nicht folgen!<br />

Der Engel spricht zu mir: „Du musst mit mir gehen auf Befehl des Herrn.<br />

Wenn du jene sehen würdest in ihren weißen Klei<strong>der</strong>n, mit Kronen auf<br />

dem Haupte und Palmzweigen in den Händen, dann würdest du gewiss<br />

auch wünschen, solch Kleid zu tragen; du würdest dich bestreben, das alte<br />

unreine Gewand abzulegen und ein neues anzuziehen. Es ist jetzt ein<br />

großes Fest bei uns; du sollst sehen, wie wir uns freuen; denn <strong>der</strong> Herr hat<br />

verheißen, er wolle in dieser Zeit, in welcher er einst so große Angst und<br />

Schmerzen litt, allen denen, die zu ihm sich wenden, Gnade, Heil und<br />

Leben geben. Wir freuen uns sehr, denn wir hoffen, es werden viele zu<br />

dem Herrn kommen, Er will den Sün<strong>der</strong>n ihre Missetat nicht zurechnen,<br />

wenn sie ihn mit Ernst anrufen. Sage doch allen: sie möchten die<br />

Gnadenzeit nicht unbenutzt vorübergehen lassen, denn <strong>der</strong> Herr sei<br />

geneigt, einem jeden zu verzeihen, er mag auch noch so schwere Sünden<br />

begangen haben.“ —<br />

Ach, ich würde ja gerne die Menschen unablässig zur Buße rufen, aber<br />

mein Mund ist zu schwach. O Herr Jesu, wenn Du mir nicht hilfst, so kann<br />

ich ja nichts tun; wenn Du mich nicht stärkst mit Deiner Kraft, so bin ich<br />

ja schwacher als ein Wurm <strong>im</strong> Staube.’ Der Engel hüllt mich jetzt wie<strong>der</strong><br />

in eine Wolke ein. Er sagt: „So kann ich dich jetzt wie<strong>der</strong> mitnehmen. Ich

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