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Gebirgsfreund Nr. 1/2023

Eine unabhängige Vereinszeitschrift für Bergfreunde und Naturgenießer. Wir informieren mit einzigartigen Berichten und Aufnahmen und machen Lust auf Natur und das Erlebnis Berg. Vordergründig dabei sind immer die Themen Sicherheit und Naturbewusstsein.

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<strong>Gebirgsfreund</strong> | Umwelt Thema & Naturschutz<br />

1929 – 2022<br />

Dkfm. Dr. Günther Weyrich<br />

Erster Vorsitzender des Österreichischen Gebirgsvereins<br />

in den Jahren 1981 – 1987 und von 1999 – 2001<br />

Günther Weyrich hat nicht<br />

nur Berge versetzt…<br />

Er war wohl einer der prägendsten, außergewöhnlichsten,<br />

erfolgreichsten aber auch<br />

polarisierendsten Vorsitzenden in der<br />

Geschichte des Österreichischen Gebirgsvereins.<br />

Durch seinen Ehrgeiz, seine<br />

Ausdauer, sein Organisationstalent, seine<br />

Motivationsgabe und dank vieler ehrenamtlicher<br />

Helfer:innnen und Spenden<br />

von Mitgliedern, konnte er fast alle seine<br />

Ziele erreichen. Seine charmante Art und<br />

seine rhetorischen Fähigkeiten ermöglichten<br />

ihm die Gewinnung von zahlreichen<br />

Mitstreitern für die vielfältigen Aufgaben<br />

im Verein. Aber er trennte sich auch von<br />

Menschen, die nicht auf seiner Linie<br />

waren. Günther Weyrich hatte sich zum<br />

Ziel gesetzt, alle Gebirgsverein-Hütten zu<br />

erhalten und zu sanieren. Aber nicht nur<br />

den Hüttenbesitz wollte er für den Verein<br />

retten, auch die positive Mitgliederentwicklung,<br />

die Förderung des Bergsteigens,<br />

der Jugend, die Sanierung der Finanzen<br />

und die betriebswirtschaftliche Führung<br />

des Vereins waren seine Anliegen.<br />

Dr. Weyrichs Liebe zu den Bergen wurde<br />

schon in jungen Jahren durch seinen Vater<br />

geweckt. Wenige Monate vor dessen Tod<br />

im Jahr 1944 ließ dieser ihn im Österreichischen<br />

Gebirgsverein einschreiben.<br />

Günther Weyrich betrachtete den Vereinsbeitritt<br />

als letzte erzieherische Maßnahme<br />

und Vermächtnis seines Vaters.<br />

Das erklärte vielleicht auch sein enges<br />

und emotionales Verhältnis zu unserem<br />

Verein.<br />

Viele Jahre war Günther Weyrich normales<br />

Gebirgsvereins-Mitglied bis er<br />

1979 die Ortsgruppe Baden nach deren<br />

behördlicher Auflösung durch Inaktivität<br />

mit einigen altgedienten Funktionären<br />

neu gründete und deren Obmann wurde.<br />

Schon ein Jahr später war die desolate<br />

Rudolf-Proksch-Hütte saniert. Angespornt<br />

von diesem Erfolg begann sich<br />

Weyrich auch für die anderen Vereinshütten<br />

zu interessieren. So wurde er Hüttenwart<br />

der Schwarzenberghütte und der<br />

Hugo-Gerbers-Hütte.<br />

Nachdem bei der Hauptversammlung<br />

1979 der Verkauf einiger der 22 Gebirgsvereins-Hütten<br />

im Gespräch war, warf<br />

Weyrich der Vereinsleitung vor, bei der<br />

Erhaltung des großen Hüttenbesitzes<br />

sehr glücklos agiert zu haben und er war<br />

strikt dagegen, auch nur eine Schutzhütte<br />

aufzugeben.<br />

So wurde er schließlich 1981 zum Ersten<br />

Vorsitzenden des Alpenverein Gebirgsverein<br />

gewählt. Schon im ersten Jahr seiner<br />

Funktionsperiode begann der radikale<br />

Umbau des Vereins und gleich mehrere<br />

Hüttenprobleme wurden gleichzeitig in<br />

Angriff genommen. Dank seiner Motivationsgabe<br />

gelang es ihm auch 80 Freiwillige,<br />

zum größten Teil aus der Bergsteigergruppe<br />

und des Bergsteigerbundes Enzian,<br />

zum „Künettengraben“ auf dem Peilstein,<br />

zu gewinnen. Die alte Stromleitung war<br />

nicht mehr zu reparieren und gleichzeitig<br />

wurden dann auch das Telefonkabel, die<br />

Stromleitung und die Rohrleitung für das<br />

Trinkwasser eingeleitet. Hier ein Zitat<br />

von Günther Weyrich: „Fast werden wir<br />

noch froh sein, dass die alte Freileitung<br />

zum Peilsteinhaus endlich kaputt ist – so<br />

einfach ist das, wenn man ein Optimist ist!<br />

Und wenn man keiner ist, wird man besser<br />

nicht Funktionär im Gebirgsverein!“<br />

Dass der Glaube Berge versetzt, weiß<br />

man. Dass er aber auch Künetten graben<br />

und eine ganze Hütte versetzen kann,<br />

ist schon bemerkenswert. So geschehen<br />

1982 auf der Hohen Wand. Der<br />

Grundpachtvertrag für die ehemalige<br />

„Stoanwandlerhütte“ war abgelaufen. Die<br />

Grundbesitzer freuten sich schon auf eine<br />

schöne Jagdhütte aus dem Bestand unseres<br />

Vereines. Sie wollten dafür nur 10 Prozent<br />

des Schätzwertes zahlen. Diese Rechnung<br />

wurde jedoch ohne Weyrich angestellt. Er<br />

entschied sich für die Übersiedlung der<br />

Hütte auf den Tirolerkogel. Mit diesem<br />

Material wurde in weiterer Folge das neue<br />

Annaberger Haus aufgebaut.<br />

10 | <strong>Gebirgsfreund</strong> | <strong>Nr</strong>. 1 / <strong>2023</strong>

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