Gebirgsfreund Nr. 1/2023

Gebirgsfreund | Umwelt Fachgruppen & Naturschutz
In Gedenken
Ernst Wanek
1923 – 2013
Am 27.4. 2023 wäre Ing. Ernst Wanek 100 Jahre alt geworden.
Ernst war in der Bergsteigergruppe (BG) des Österreichischen
Gebirgsvereins zu seiner Zeit ein rühriges Mitglied. Er war nicht
nur ein guter Bergsteiger, sondern ein begnadeter Chemiker und
ein Spezialist für alle Arten von Pilzen. Im Rahmen der BG ist
natürlich sein umfangreicher Tourenbericht von besonderem
Interesse. Besonders viele Bergfahrten waren in der Nähe Wiens,
er liebte die Hohe Wand, den Schneeberg und besonders die Rax.
Dann öffnet sich sein Tourenbuch zu den Bergen im Gesäuse,
beim Dachstein und natürlich zum Großglockner und zu den
Bergen im Westen, bis hin zum Matterhorn. Zahlreiche Kletterfahrten
in den Dolomiten, in den Steiner Alpen, in den Julischen
Alpen zeigten seine Begabung. Vieles unternahm er auch mit
seiner Frau Elfriede und mit seinen Kindern Andrea und Helmut.
Zahlreiche Führungstouren bei der Bergsteigerschule des
Gebirgsvereins sind seinem Tourenberichten zu entnehmen.
Er wurde 1923 geboren, ich 1945, dafür war der Altersunterschied
für gemeinsame Kletterfahrten zu groß. Ich ware sehr gut
befreundet mit ihm und mit der ganzen Familie, weit über das
Klettern hinaus. Als Ernst in die Bergsteigergruppe 1965 aufgenommen
wurde, war er 42 Jahre und ich 20 Jahre alt. In dieser
Zeit, in den Jahren 1965/66 war ich mit Freunden in Afrika
14 Monate lang unterwegs zum Bergsteigen und Klettern.
Im Jahr 1969 baute Ernstl eine zweite „Wohnung“ in der Czartoryskigasse
am Schafberg. Er besaß damals einen kurzen
Land-Rover, mit dem die nötigen Baumaterialien zur Baustelle
geführt wurden. Irgendwie bekam ich den Auftrag, dieses Gefährt
zu fahren. Das war gar nicht so leicht, denn die Zufahrt war eng
und man sollte nach Möglichkeit die Zäune und Absperrungen
der Nachbarn nicht beschädigen. Also fuhr ich fleißig Ziegel,
Zement, Sand und alles Mögliche zur Baustelle. Außerdem durfte
ich mich als Elektroingenieur an der Installation des Hauses
beteiligen. Als Lohn für meine Dienste wurde der Land-Rover
zu dem Meinigen. Damit war also die zweite Fahrt nach Afrika
möglich - eine Fahrt in die zentrale Sahara, ins Hoggar. Mit
meiner Frau und mit Bernd Saxinger war die Fahrt nicht gerade
erfolgreich, jedoch sehr lehrreich.
Später wurde Ernstl sehr krank, vermutlich durch seine Arbeit
in der Firma, die ihn beschäftigt hat, aber die Beweisführung ist
schwierig und Ernst stirbt, bevor es zu einem Ergebnis kommt.
Ernst hat bis zuletzt an der Herstellung von Atemkalk gearbeitet,
wofür er das Patent hatte.
Es gibt Berichte von Otto Zeuner, von Franz und Maria Pucher
über Kletterfahrten und über die von ihm sehr geliebte Mykologie.
Sein reiches Leben hat uns alle sehr beschäftigt und erstaunt.
Ernstl - wir haben Dich und Deine Familie nicht vergessen.
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Bruno Klausbruckner